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- Dag 248
- onsdag 30. november 2022
- 🌧 28 °C
- Høyde: 4 m
PanamaIsla Wargandup9°25’53” N 78°37’35” W
San Blas: Traumhaft trifft rudimentär
30. november 2022, Panama ⋅ 🌧 28 °C
Die große Reise nach Panama über die berühmten San Blas Islands begann für uns um 8:30 in Sapzurro. Diese Inseln sind aufgrund ihre puren Schönheit schon lange Hotspot für Paradies-Suchende. Für die Kenner von Haus des Geldes, hier wurde zum Beispiel der Beginn der zweiten Staffel mit Rio und Tokyo auf derceinsamen Insel gedreht und auch das weltberühmte Windows Hintergrundbild mit dsr kleinen Insel mit drei Palmen ost hier abgelichtet worden. Großinvestoren aus aller Welt, größtenteils aus China, versuchen seit Jahren mit pervers-hohen Beträgen die indigene Guna Bevölkerung von ihren Heimatinseln zu vertreiben und hier Hotelbunker für chinesische Touristen zu errichten. Glücklicherweise sind die Guna's bis heute immer standhaft und vereint gegen jeden Investor aufgetreten, so dass es auf der gesamten Inselgruppe kein einziges Hotel im klassischen Sinne gibt.
Bei unserer Tour mit dem seit 15 Jahren operierendem Veranstalter San Blas Adventures, welcher unter anderem von einem Guna persönlich gegründet wurde, waren alle Mahlzeiten im Preis inkludiert. Wasser und alle anderen Getränke musste man selbst mitbringen. Auf den Inseln gab es nur Cola, Bier und manchmal kleine Flaschen Wasser zu kaufen, jedoch zu höheren Preis als noch in Kolumbien, also brachten wir für die 4 Tage 15 Liter Wasser in drei 5L Kanistern mit. (Ich hatte 2 Tage einen Ohrwurm von Finne fängt beim Wasser an zu spaarn😂) Einen bereits entleerten Kanister nutzten wir für einen selbstgemachten premix Caipiroska. Vodka, Limettensaft, Zucker, Sprudelwasser und Sprite. Dieser 5 Liter Kanister wurde im Laufe der Reise zum Objekt der Begierde vieler anderer Mitreisenden, so dass wir einiges teilen mussten😅
Nach dem Beladen der beiden Boote ging es gegen 9 Uhr los Richtung Panama. 🇵🇦
Die Grenze überquert man hier schon nach ca 15 Minuten, deshalb stand bereits nach 30 Minuten die erste Grenzkontrolle an. Panama nimmt den Grenzschutz an der Grenze zu Kolumbien sehr genau und kontrolliert jeden einzelnen Rucksack mit Drogenspürhunden, am Ende der Reise bei Ankunft auf panamaischem Festland sogar ein weiteres Mal. Außerdem muss jeder insgesamt drei Mal mit Reisepass und Kopie bei den verschiedenen Behörden vorständig werden. Erst das Militär, dann der Grenzschutz und zum Schluss die Polizei. Hier wurden Fotos gemacht, Fingerabdrücke von jedem einzelnen Finger genommen und es wurde, warum auch immer, gefragt wie groß man sei. 🤷♂️ Der bisher strengste Grenzübertritt unserer Reise, sicherlich dem gewaltigen Narco Traffic in der Region geschuldet.
Da das ganze Prozedere bei 32 Leuten ein Weilchen dauerte, saßen wir in der kleinen Bäckerei der Ortschaft Puebtoobaldia, schauten Fußball und aßen panamaische Käsestangen.
Nach zwei Stunden Wartezeit konnte es dann endlich legal eingewandert losgehen Richtung San Blas Islands. Die erste Bootsfahrt dauerte 2 Stunden, ehe wir unsere erste paradiesische Destination Isla Nargandup erreichten. Auf dieser kleinen Insel gab es keine Zivilisation. Nur Palmen, Kokosnüsse, Strand und türkis-blaues Meer😍🏝️
Wir schnorchelten ein bisschen, spielten Frisbee, tranken 1-2 Bier mit den neuen Bekanntschaften und hatten eine schöne Zeit.
Die erste Nacht verbrachten wir auf der Heimatinsel unseres Guna-Guides Hector namens Caledonia Dies war auch die einzige Nacht des Abenteuers in einer Unterkunft mit Betten. Die nächsten zwei Nächte würden wir in Hängematten verbringen. Hier hat die Gemeinde eine Art Hostal direkt am Bootsanleger gebaut, um die Touristen die jede Woche mit dem Reiseveranstalter San Blas Adventures hier nächtigen, unterzubringen. Die Agentur operiert mit der Gemeinde seit knapp 15 Jahren, da auch einer der Gründer von hier stammt. Das viele Geld das hier zu fließen scheint, hat im Vergleich zu den anderen Inseln die wir noch kennen lernen sollten, sichtlich einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Insel. Die Holz-Tipi's sind größer, die Insel sauberer und auch die Schule verhältnismäßig groß und gut ausgestattet. Am zweiten Tag machten wir erst mit dem local Guide eine Führung durch die wichtigen Plätze des Dorfes, bevor wir dann in eben dieser Schule endeten und uns die Kinder einen traditionellen Guna-Tanz präsentieren. 😍
Die Stimmung in der Schule war super ausgelassen und ein absolutes Highlight. Wir spielten durchgängig mit den kleinen zwischen 4 bis 10 Jahren und hatten mächtig spaß! Die Kleinen konnten nicht genug bekommen vom im Kreis geschleudert werden, huckepack sitzen und hochgeworfen zu werden. Yann meinte das die Guna-Mama's das hochwerfen und auffangen nicht so gerne sehen und ich das bitte unterlassen solle😅 Die Kinder haben es, geliebt und wollten mir zu 8 alle ihre ganze Schule zeigen😍
Vor der Schule fühlten Sophia und ich uns bei der Tour durch's Dorf nicht ganz so wohl, weil wir beispielsweise mit der ganzen Horde Weißer Touris in ihre Gemeinschafts-Hütte einmaschierten, in der die Mütter gerade gemeinsam Essen für den heutigen Feiertag zubereiteten. Sie sagten irgendwas auf ihrer eigenen Sprache und alle Frauen fingen lauthals an zu lachen. Ich hasse solche geführten Touren durch augenscheinlich sehr arme oder rudimentäre Orte. Seien es Favelas in Brasilien, Barrios in Kolumbien oder eben Inseln in Panama. Ich fühle mich dann immer wie ein ekeliger Gaffer, vorallem in so großen Gruppen. Wenn mich wie damals in Brasilien ein Local mit in seine Gegend nimmt und ich in der Unterzahl und ein eingeladener Gast bin, fühlt sich das komplett anders an und ich habe nicht das Gefühl wie ein Zoobesucher unerwünscht zu sein. Natürlich bringen die Gruppen Geld auf die Insel, natürlich profitieren die Gemeinden größtenteils von dem stetigen Tourismus, aber Sophia und meins ist es einfach nicht, Teil einer großen Reisegruppe zu sein😅
Sei's drum.
Wir hatten viel Spaß mit all den süßen Kindern und sind danach zur nächsten Insel aufgebrochen, auf der wir zu Mittag aßen und die ganze Zeit hauptsächlich Volleyball spielten🏐😊
Ich verbrannte mir noch die gesamte Kehle, weil ich mir viiiiel zu viel von einer für mich extrem scharfen Sauce auf's ganze Essen schüttete, weil ich sie mit einer sweet chilli Sauce verwechselte, die wir mal in Kolumbien gekauft hatten😷🙆♂️😅
Sophia und ich verstanden uns immer besser mit einer Gruppe Holländern, Ruba, eine Palestinarin, und einer Belgierin namens Annybo. Mit ihnen teilten wir unseren Caipi hauptsächlich und sie dafür ihre mitgebrachten Leckereien🍻
Übernachten sollten wir an diesem Abend auf meiner absoluten Lieblings-Insel namens Isla Tortuga.🏖️
Die Insel hatte in der Mitte eine große Hütte, in der alle ausreichend Platz zum spannen ihrer Hängematten fanden.
Hier verbrachten wir glücklicherweise auch die meiste Zeit von allen Inseln und machten, was jeder auf einer paradisischen Karibikinsel den ganzen Tag machen würde. Sonnenbaden, Planschen, Schnorcheln und Volleyball spielen. Abends sorgte ein Lagerfeuer und selbstgemachter Sangria für die richtige Stimmung in der Gruppe😊
Das Essen war gut, die Unterhaltungen auch und insgesamt hätte die Zeit dort ruhig langsamer vergehen können. Die Kirsche auf der Sahnehaube, auf diesen abgelegenen Inseln gibt es aufgrund der Entfernung zum Festland keine einzige Mücke umd auch sinst keine fliegenden Insekten🤩
Das veranlasste mich dazu, statt in der Hängematte in der Scheune lieber unterm Sternenhimmel am Strand zu schlafen🌟
Leider zogen gegen 4 Uhr Regenwolken auf und ich musste meinen Schlafplatz abrupt in die Hütte zu den anderen verlegen😁
Für die letzte Nacht sollten wir noch eine andere Guna Community auf der Insel Rio Azucar kennen lernen. Diese war bedeutend ärmlicher und die Schlafsituation absolut nicht für eine solch große Gruppe ausgerichtet. Jeder hatte ca. 40cm Platz und stoß deshalb bei der kleinsten Bewegung in der Hängematte mit den Nachbarn zusammen. 😄🤷♂️ Es gab für 32 Leute eine Toilette und eine Dusche, die keine Dusche war sondern ein Fass mit Wasser und einer Schale um sich ein bisschen Süßwasser über den Körper zu schütten. Für eine Nacht haben wir beide mit sowas wirklich keine Probleme, aber trotzdem fanden wir die Unterkunft für 500€ pro Person ein bisschen zu spartanisch.
Sophia und ich liefen nach dem Aufbau der Hängematten zu zweit durch die Ortschaft und fühlten uns 100x besser als in der letzten Guna Gemeinde. Zu zweit sind die Leute viel offener eingestellt und fühlen sich verständlicherweise nicht so eingeschüchtert. Zum Dinner gab es als Tourhighlight Lobster mit Kokosreis. In Europa eine bekanntlich kostspielige Delikatesse, hier in Panama ein mehr oder weniger unerwünschter Beifang in den Fischnetzen. Ein Guna verriet mir, er würde immer jeden Fisch bevorzugen, bevor er Hummer essen müsste. Ich habe mich auch überwunden zu probieren und verstehe den ganzen Hype um dieses Gericht überhaupt nicht. Schmeckt absolut nach nichts, ist mühselig zu essen und verursacht mehr Abfall als es Essbares abwirft🤷♂️ Ich glaube mittlerweile sogar, dass angebliche Feinschmecker es nur deshalb so besonders finden, WEIL so viel weggeworfen werden muss. Nicht meins. Und Sophia's auch nicht. Wir waren tatsächlich von der ganzen Gruppe fast die einzigen die noch nie Lobster gegessen haben. Selbst wenn ich Meeresfrüchte schon immer gegessen hätte, erinnere ich mich an keine Situation in der ich je die Gelegenheit gehabt hätte. Wahrscheinlich sind wir einfach aus zu ärmlichen Verhältnissen😂😂
Wir verbrachten den Abend nach dem Essen abseits der Gruppe und Yann der netteste, freudestrahlendste und liebevollste Tourguide den man sich vorstellen kann und mit dem wir uns prima verstanden gesellte sich gerne zu uns. Wir quatschen über unsere Leben und Reiseerlebnisse. Er macht die Tour mittlerweile zum zwanzigsten Mal und hat immer noch die positive Energie, die ich wahrscheinlich nicht mal beim ersten Mal, aufbringen könnte. Er hat Frankreich vor Jahren den Rücken gekehrt und kann sich auch nicht vorstellen jemals wieder dort zu leben. Schon der dritte Franzose den wir in unserem Alter auf Reisen treffen der uns das sagt. Von all den Deutschen die wir so im Laufe der Zeit trafen hörten wir das bis jetzt kein einziges Mal🤷♂️🤔
Es kam dann in der Nacht noch zu dem bizarren Moment, dass wir drei zu dritt am Hafenrand saßen und Yann uns erzählte, wie viel guten Einfluss San Blas Adventures auch auf das, Umweltbewusstsein der Einheimischen habe. Just in dem Moment kam eine Frau mit einer Kiste voller Plastik an und warf sie einfach stumpf vor unseren Augen ins Meer😳🙈
Wir alle drei waren erstmal sprachlos und mussten fast lachen, auch wenn das Thema wirklich nicht zum lachen ist, weil die Guna grundsätzlich eher mit dem Lebensmotto: "Aus dem Auge aus dem Sinn" und "nach mir die Sinnflut" leben, wie Yann uns erzählte. Nach allen aktuellen Berechnungen wird das Archipel, dass die San Blas Islands umfasst das Erste auf der Welt sein, welches in den nächsten Jahren aufgrund vom steigenden Meeresspiegel komplett im Meer versinkt. Auf die Frage, was die 200.000 Menschen, die insgesamt auf allen Inseln Leben aufgrund dieser lebensbedrohlichen Situation machen, gibt es kollektiv keine wirkliche Antwort. Sehr Traurig und unvorstellbar, aber unsere Kinder werden diese Inseln mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben können. Vielleicht noch zum Rifftauchen. 🙈
Am letzten Tag hangen wir aufgrund von schlechtem Wetter auf einer anderen Insel eigentlich nur unterm schützenden Dach rum und spielten Karten und wurden später von etlichen Jeeps auf Festland in Carti nach Panama City gebracht.
Zum krönenden Abschluss verabredeten sich noch alle zum letzten gemeinsamen Abendessen in der Stadt und damit hat auch dieses Abenteuer ein scbönes Ende gefunden! 😊Les mer
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- Dag 250
- fredag 2. desember 2022
- ⛅ 28 °C
- Høyde: 6 m
PanamaPaitilla8°58’49” N 79°30’44” W
Panama City: Zwischen Moderne&Altstadt
2. desember 2022, Panama ⋅ ⛅ 28 °C
Die San Blas Tour steckte uns ganz schön in den Knochen. Alle waren einfach nur kaputt als uns der Jeap am Casa Areka, unserem Hostel für die nächsten zwei Nächte, absetzte. Dominik und ich hatten ein Privatzimmer gebucht und freuten uns auf ein bisschen Privatsphäre und einfach Mal Ruhe. Der Check-In zog und zog sich bis man uns schlussendlich sagte, irgendwas wäre in dem Zimmer kaputt und sie könnten uns nur ein Dorm anbieten. Annie hatte sich genau 5 Minuten über ein Dorm für sich allein gefreut. 😂 Da wir sie von den drei Tagen Inseltour gut kannten, scheuten wir uns nicht ein großes Chaos in dem 4er Zimmer anzurichten und all unsere Sachen zum Trocknen im ganzen Zimmer zu verteilen. Durch meine Müdigkeit hatte ich eigtnlich gar keine Lust auf das letzte Abschlussessen in großer Runde, aber wie es so ist, wenn man keine Lust hat, wurde es ein schöner Abend mit leckerem, wenn auch gefühlt teurem (Panama-Preise sind ca. 3x so hoch wie die in Kolumbien), Essen. Dominik und ich gingen zusammen mit den Guides als letztes und spazierten noch eine kleine Runde durch das Altstadtviertel Vasco Viejo bevor wir ins Uber stiegen und um 1 Uhr todmüde in die Betten fielen.
Am nächsten Tag unternahmen wir im selbigen Viertel eine Free Walking Tour zusammen mit Annie und Ruba. Nach kurzem Lunch bei Subway (das Restaurant, in das uns der Guide führte war uns mit 20 Dollar pro Meal zu teuer) führte uns Dominik zu einer Sportsbar, in der wir das Ausscheid-Debakel unserer Nationalelf zusammen mit vielen anderen aus der San Blas Gruppe verfolgten.
Es ging zurück ins Hostel, wo wir uns für den Abend fertig machten. Ich stand vor einer Mamutaufgabe: Meine Haare hatten sich am ersten Tag auf den Inseln vom Meerwasser, dem Fahrtwind und meinem Flechtzopf, den ich aufgrund meiner Haarstruktur nicht mehr ganz zu öffnen vermochte, so krass ineinander verknotet, dass ich sie mit den Bucketshowern und ohne Conditioner drei Tage lang nicht kämmen konnte und ausschließlich mit Dutt, der aus einem einzigen Vogelnest bestand, herumlief. Ruba hatte mein Elend erkannt und mir den hilfreichen Tipp gegeben die Haare erst zu waschen und sie dann mit Conditioner drin unter der Dusche zu kämmen. Nach 20 Minuten kämmen war ich noch nicht sichtlich weiter, verließ unfertig das geteilte Bad und führte im Dorm fort. Es dauerte zweieinhalb Stunden bis das Nest entwirrt war. Ich hatte schon viele Nester in meinen Haaren (Mama und Papa erinnern sich), aber das toppte alles je da gewesene.
Mit nach vier Tagen endlich wieder gutem Gefühl auf dem Kopf startete der Abend. Ruba, Annie, Dominik und ich machten uns auf ins Vasco Viejo, wo wir auch noch andere aus der Gruppe treffen sollten. Ein netter Mann lockte uns in sein "Istanbul" Lokal und wir aßen bei einer Runde Jenga die leckerste Pizza seit langem (12€ 😧). Wir trafen die anderen in der Rooftop des Selina Hostels und verbrachten einen letzten Abend, bei dem wir wieder nicht von Reaggeton überzeugt werden konnten, in größerer Runde. Danach zogen wir noch weiter in einen Technoclub, weil die Dachterrasse um ein Uhr schloss und tanzten dort unter freiem Himmel - deutlich besser als die vorherige Party. 😍 Ruba und Annie waren dafür den leeren Hostel-Pool um vier Uhr morgens zu nutzen. Dazu mussten sie bei Dominik und mir keine große Überzeugungsarbeit leisten und so quatschten und planschten wir noch ein Stündchen, bis es fast hell wurde.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Tasche und machten uns auf den Weg Richtig Kalu Yala Jungle Lodge, nur 2 Stunden von Panama City entfernt. Die Vorfreude auf ein paar Tage ohne viele Menschen und Trubel war groß. ☺️🌳Les mer
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- Dag 254
- tirsdag 6. desember 2022
- ⛅ 26 °C
- Høyde: 525 m
PanamaLa Batata9°15’41” N 79°17’49” W
Kalu Yala: Klimaneutral im Dschungel
6. desember 2022, Panama ⋅ ⛅ 26 °C
Kalu Yala ist ein kleines Dorf mit 14 Einwohnern mitten im Dschungel, von Studierenden aufgebaut und bewirtschaftet von einigen wenigen Mitarbeitenden.
Wir hatten Glück einen Uberfahrer zu finden, der uns für 20$ bis nach San Martin brachte. Von dort aus luden wir unsere Backpacks auf einen Jeap und ein ekelhaft schleimhochziehender Fahrer kutschierte uns auf der Ladefläche sitzend die steinige "Straße" bis zum Dorf. Carlos nahm uns in Empfang und gab uns eine einstündige Tour über das riesige Gelände, samt Flusszugang, Kakao-Beet, Solaranlage und niedlichen Tipies und Hütten. Diese Atmosphäre hatten wir herbeigesehnt. Aber erstmal ersehnte ich mir ein Bett. Ich war so fertig von den letzten Tagen und hatte jetzt eine Erkältung, die mich so müde machte, dass ich nach der Führung ins Bett fiel und bis zum nächsten Morgen dort blieb.
Dominik verbrachte den restlichen Nachmittag und Abend am Fluss, telefonierte mit Marc und quatschte mit Ryan. Ryan ist der Haus und Hof Biologe mit angenehmen Mitteilungsbedürfnis. Damit will ich sagen, er erzählt gerne von den Tieren um sich herum und der Bedrohung durch die Klimakrise - leider auch von der Verschwörung des 11. September und der Wirkungslosigkeit der Corona-Impfstoffe - aber er stellte auch Rückfragen und hörte zu, wenn man selbst was erzählte. Er war begeistert über das Bewusstsein vieler Deutscher, die er in Kalu Yala trifft, hinsichtlich der Klimakrise. Ich erzählte ihm von unserer Ringvorlesung an der Uni Hamburg zum Klimawandel und der Wissensvermittlung und -aufklärung diesbezüglich. Er war hin und weg und erkundigte sich genauer, über welche Themen wir dort sprächen. Dominik nahm er noch am selben Abend mit auf eine seiner kleinen Nachtexpeditionen, bei denen er auf Schlagen- und Fröschejagd geht. Als wir ankamen waren seine ersten Worte mit Strahlen in den Augen: "Gestern habe ich hier zwei riesen Schlagen auf dem Gelände gesehen.", gar nicht erst in Betracht ziehend, dass manche Gäste, diese Tatsache vielleicht nicht so lustig finden könnten. Aber gut, man fährt ja nicht in den Dschungel mit der Erwartung dort keinen evtl. gefährlichen Tieren über den Weg zu laufen. Bei uns blieb das (leider) aus. Selbst die kleine Schlange, die Dominik am nächsten Abend bei einer kleinen Wanderung fand, und von Ryan erst als irgendeine giftige Python identifiziert wurde, entpuppte sich beim zweiten Hinsehen als harmlos.
Den ersten vollen Tag starteten wir mit einem entspannten Vormittag. Ein ebenfalls deutsches Pärchen gesellte sich zu uns als wir gerade mit drei Hundewelpen spielten, die erst eine Woche alt waren. Den Tag verbrachten wir am angrenzenden Fluss und verabredeten uns für den Abend mit den beiden zu einer kleinen abendlichen Wanderung auf den nächstgelegenen Hügel, von dem aus man den Sonnenuntergang schön sehen sollte. Auf dem Weg zurück war es stockdunkel. Ich war wieder Mal froh über meine Kopflampe, mit der ich große Schlangen auf unserem Weg hätte sehen können. Mehr als die kleine Mini Schlange und zwei, drei Frösche begegneten uns aber nicht.
Am nächsten Tag fühlte ich mich wieder fit genug für die längere Wanderung zu dem Jaguar Fall. Ryan und ein anderer Mitarbeiter begleiteten unsere kleine Gruppe, der neben uns beiden noch ein Pärchen aus Panama angehörte. Es war ein cooler Trail mit dutzenden Flussüberquerungen und dem krönenden Abschluss, einem Bad im Jaguar Fall inklusive Jump für Dominik.
Auf dem Weg zurück unterhielt ich mich länger mit dem Mann aus Panama, der politisch sehr interessiert war, da er für ein Institut der SPD gearbeitet hatte, die in Süd- und Zentralamerika die Sozialpolitik unterstützt (so habe ich es mit meinen Spanischkenntnissen verstanden). Er fragte mich, wie ich Olaf Scholz fände und erzählte im Gegenzug von den politischen Umständen in Panama. Gewählt wird alle fünf Jahre, ein großes Problem ist das Gefälle zwischen Arm und Reich und die Korruption ist auch hier stark ausgeprägt. Tiefere Details habe ich leider nicht verstanden. In solchen Momenten ärgere ich mich immer über meine unzureichenden Spanischkenntnisse.
Auf den letzten Meters kam das Wasser dann nicht nur von unten aus dem Fluss, sondern auch in Form von Regen von oben. Wir waren komplett durchnässt - warme Dusche natürlich Fehlanzeige. Das Dorf nutzt das Regenwasser, von dem es zum Glück hier genug gibt!
Wir holten uns das verspätete Mittagessen ab und trafen in der Küche auf Ami und Carina - ein lebisches Pärchen, das auch bei der San Blas Tour dabei war! Mit ihnen und einem Mädchen aus Belarus machten wir später Stockbrot. Wir waren uns sicher, den anderen ein Stück deutsche Kultur zu zeigen, aber weder Carina, noch Nataly, die seit 10 Jahren in Deutschland (auch in Hamburg) lebt, hatten jemals Stockbrot selbst gemacht! Alle waren voll überzeugt, vor allem als Dominik die Gewürztasche, in der wir auch noch Magarine aufbewahrten, holte und die frischen Brote aufpimpte.
Ami, die aus Irland kommt, und Carina erzählten gaben ihre süße Kennenlern-Geschichte zum Besten: Beide wollten alleine auf Südamerikareise gehen und am Flughafen in Spanien, an dem beide ihren Zwischenstopp hatten, lernten sie sich dann am Gate kurz vor Boarding kennen. Seit dem reisen sie zusammen und sind ein Pärchen! 🥹 Nataly erzählte wie ihre Eltern 2020 nach Deutschland fliehen mussten, als ihre Mutter politisch verfolgt und für einen Monat ins Gefängnis gesteckt wurde... Es war Mal wieder ein sehr guter Abend mit schönen Gesprächen!
Am nächsten Tag suchten Dominik und ich noch einen anderen Spot am Fluss auf, von dem Carlos uns erzählt hatte, dort gäbe es eine Plattform zum Springen. Damit ist Dominik natürlich gecatched!
Abends war Mal Handyzeit angesagt: Findpenguins-Berichte nachholen, weitere Reise Richtung Costa Rica planen und ich musste ihnen Test für die Uni machen.
Der nächste Morgen würde früh gestartet, denn ein ganzer Tag reisen stand bevor: Von Kula Yala zur Metro, zwei Metros nach Panama City nehmen, den Bus nach David und dann den nächsten nach Boquete. Reisen ohne Auto ist schon anders. 😋 Aber Spoiler: Wir genossen die Busfahrt sehr! 🌇☀️Les mer
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- Dag 257
- fredag 9. desember 2022
- ⛅ 20 °C
- Høyde: 1 113 m
PanamaQuebrada La Zumbona8°46’52” N 82°25’57” W
Boquete: Die höchsten Menschen in Panama
9. desember 2022, Panama ⋅ ⛅ 20 °C
Damals im Air BnB bei Chris hatte ich einen Lonely Planet von Panam gefunden. Er hatte mir erlaubt ihn mitzunehmen, also stöberte ich einige Stunden darin nach den besten Zielen in Panama und fühlte mich bei Ankunft bestens vorbereitet. Leider etwas zu gut vorbereitet, denn es waren weit aus mehr Orte, die ich gerne besucht hätte, als die kurze Zeit in Panama zuließ.
Außerdem wollten wir nach dem San Blas Trip entspannt reisen, heißt, nicht schon nach zwei Nächten wieder aufzubrechen. Nach den vier Nächten in Kalu Yala hatten wir noch drei weitere, bevor wir uns auf den Weg nach Costa Rica machen wollten, um pünktlich am 10.12. Biggi und Christian in San José in Empfang nehmen zu können. 🤩
Da wir in San Blas das Strandleben genießen konnten und auch Costa Rica mit viel Strandurlaub lockte, entschieden wir uns, die Küste zu verlassen und Boquete, einen Ort in dem Bergen, zu erkunden. Der Lonely Planet empfahl, den Vulkan Barú zu besteigen, den höchsten Punkt in Panama. 🌋
Wir hatten eine wunderschöne Busfahrt, die uns acht Stunden lang von Panama City nach David führte, vorbei an Wiesen, Bergpanorama und Küste. In Panama ist alles enger zusammen, wenn man sich die Breite dieses Landes ansieht, versteht man schnell warum. Das Glück bescherte uns die beiden vorderen Fenster, sodass wir durch das große Fenster beobachten konnten, wie sich der sonnige Tag langsam dem Ende neigte. Das war einfach wunderschön! Musik zu hören und die sich verändernden Farben des Himmels anzuschauen, bis zur totalen Dunkelheit. Natürlich fehlte auch nicht die obligatorische Person im Bus, der es einfach egal war und die ihren Handyton auf volle Lautstärke aufgedreht hatte. In unserem Fall war es der mittelalte Sitznachbar in unserer Reihe, der laut traditionelle Musik hörte, dabei im Takt mit wippte und leise sang. Irgendwie süß! Mich bringt das immer sehr zum schmunzeln!
Und erstaunlich, dass es alle anderen um ihn herum so hinnehmen. In Deutschland hätte man schon von jedem Nachbar und wahrscheinlich auch den hinteren Reihen einen drüber gekriegt!
Im Blasina Beer Hostel angekommen bezogen wir unser 16er Dorm (das bis dahin größte, in dem wir je waren) und lernten von einer Gruppe, bestehend aus einer Australierin, einer Deutschen und einem Niederländer, ein neues Kartenspiel - den Namen hab ich wieder vergessen.
Sie erzählten uns, dass sie den Hike zum Vulkan nachts machen wollten. Um Mitternacht am nächsten Tag würde sie ein Shuttle abholen. Dann stünde ein fünfstündiger Aufstieg bevor mit der Belohnung, den Sonnenaufgang vom höchsten Punkt Panamas sehen zu können. Ich war direkt Feuer und Flamme, denn wir hatten noch nie eine Nachtwanderung dieser Länge gemacht.
Am nächsten Tag hieß es also Ausruhen und nur ein bisschen in Boquete rumlaufen. Wir kochten Nudeln Bolognese und waren um 20 Uhr im Bett. Dreieinhalb Stunden, dann ging der Wecker. Als der Alarm losging dachte mein Körper es wäre 4 Uhr morgens. Geschlafen hatte ich nicht wirklich. Nachdem ich mich 45 Minuten lang hin und her gewälzt hatte, verstand mein Körper endlich, dass er jetzt schlafen sollte. Ich schlummerte ein. In dem Moment setzte plötzlich lauter Bass, Schlagzeug und schlechter Gesang ein - das Rock-Konzert (ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal Rock live gehört habe) dauerte meine gesamte Ruhezeit an. Um zwölf Uhr, als wir in den Shuttle stiegen, war die Veranstaltung zu Ende.
Naja, es musste also ohne Schlaf geschafft werden. Keine Ahnung warum, aber irgendwie war ich ein bisschen aufgeregt, als wir aus dem Van stiegen und das große Schild "Vulcano Barú - 13,5 km" im Schein unserer Kopflampen auftauchte. Andere aus dem Hostel hatten uns schon mental darauf vorbereitet, dass dies kein Zuckerschlecken wird.
Die ersten 5 Kilometer waren gefühlt schnell gelaufen. Der Weg war nicht wirklich steil, aber ging kontinuierlich bergauf. Es war ein schönes Gefühl in der Nacht zu laufen. Neben unserer Gruppe trafen wir noch zwei Amis und zwei Niederländerinnen. Es war Vollmond und wir konnten unsere Kopflampen immer wieder ausschalten, weil der Mond hell genug auf den Weg schien. Er war so breit wie eine Straße, damit die Jeeps, die für 100$ p.P. Touristen für den Sonnenaufgang zum Gipfelkreuz bringen. Er war aber übersäht mit kleinen und großen Steinen, die uns nach 3 Stunden bergauf das Leben ordentlich erschwerten und wir uns fragten, wie hier irgendein Jeep hochkommen sollte.
Mit der AllTrails App checkte ich ab und zu, wie viele Kilometer wir schon geschafft hatten. Ab Kilometer 7 wurde es richtig zäh. Wir waren schon zwei Stunden unterwegs - wohlgemerkt stetig bergan - und es war gerade die Hälfte geschafft. Jetzt setzte auch noch leichter Regen ein, der uns die Sicht vernebelte. Keiner sprach mehr, alle konzentrierten sich nur noch auf den eigenen Körper und darauf einen Schritt vor den nächsten zu setzen. Wir alle nahmen unsere Verwunderung über die Warnungen der anderen schnell zurück und einigten uns: "It's gonna be tough!" Von Kilometer 7 bis 10 dachte ich wirklich, das schaffe ich nicht. Aber als wir zweistellig waren, hatte ich das Gefühl, gleich sind wir da. Als es nur noch 1,5 Kilometer waren, konnten wir das Ziel sehen. Die gingen dann um, wie im Flug. Bei den vielen Funkmasten angekommen, nur noch 200 Meter vom Gipfelkreuz entfernt, war es erst kurz vor 5. Wir waren 30 Minuten schneller als erwartet und hatten die 2000 Höhenmeter in viereinhalb Stunden geschafft. Ich war selbst überrascht über unsere Leistung, vor allem, weil Dominik und ich so lange keinen so anstrengenden Trail mehr gemacht hatten.
Das neue Problem war jetzt nicht mehr die körperliche Anstrengung, sondern die Kälte und unsere schweißnassen Klamotten. Zwischen den Funkmasten fanden wir eine windgeschützte Ecke und schlüpften in die Wechselsachen. Die Hände waren so eingefroren, dass das Umziehen sehr mühsam war. Wie sollten wir jetzt hier noch eine Stunde bevor der Sonnenaufgang losging überleben, überlegten wir in unserer kleinen Ecke. Neben uns zeigte ein Thermostat null Grad an.
Plötzlich ging hinter uns eine Tür auf und ein verschlafener, aber sehr verärgerter Mann schaute uns durch zusammengekniffene Augen an. "Soy de la Policia Nacional." Er sei für die Sicherheit der Funkmasten zuständig. Sicherheit vor den Menschen wie uns, die nachts hier noch kämen. Eigentlich würde es jetzt 100$ pro Person Strafe kosten, denn der Park machte erst um 4 Uhr auf. Da war schon um 5 Uhr bei ihm oben wären, könnte er sich ausrechnen, wann wir losgelaufen wären. Ohoh.
Wir waren noch dreist genug, beziehungsweise verzweifelt genug, um zu fragen, ob wir bei ihm drinnen warten könnten, weil wir so durchgefroren wären. Zum Glück sah er von der Strafe ab und half uns. Er gab uns sogar noch eine Decke.
Kurz vor Sonnenaufgang, aber mit immer noch kalten Händen, trauten wir uns raus und erklommen die letzten Meter. Wir waren die ersten! Die höchsten Menschen in ganz Panama! Die Freude war riesig und der Moment zu wissen, es geschafft zu haben unbeschreiblich!
Der Sonnenaufgang begann und kurze Zeit später war die ruhige Idylle dahin, als die Jeeps mit den Touristen, die den teuren aber gemütlichen Weg gewählt hatten, ankamen.
Das Naturschauspiel war ein Traum. Die Wolken verfingen sich an den Bergen unter uns. Besser beschreiben als der Begriff Wolkenmeer kann man es nicht. Das gelb-orange an einem Punkt am Horizont wurde immer greller. Genau gegenüber wurde der leuchtend weiße Vollmond immer blasser. Dann tauchte sie aus dem Wolkenmeer auf, die Sonne.
Unsere kalten Hände waren vergessen und wir genossen alle zusammen diesen einzigartigen Moment. Ein Alleinstellungsmerkmal des Vulkan Barú ist, dass man bei wolkenlosem Himmel gleichzeitig Atlantik und Pazifik sehen kann. Die Bilder erklären, warum uns dieses Highlight leider verwehrt blieb.
Irgendwann übermannte uns dann doch die Kälte und wir entschieden uns, den Rückweg anzutreten. Wie herrlich angenehm kontinuierlich runter und nicht hoch zu laufen. Dachte ich dir ersten 2 Kilometer. Nach und nach entpuppte sich der Rückweg aber mindestens genauso herausfordernd wie der Hinweg. Wir stolperte und rutschten auf dem steinigen Untergrund und nach 5 km abwärts bedanken sich auch die Knie. Nach gut der Hälfte wunderten wir uns das es erst die Hälfte war. "Ich bin so froh, dass wir den Hinweg nachts gelaufen sind.", stellte ich fest, denn im Dunkeln konnte man nicht sehen wie weit es noch war und war wie im Film. Ich fragte mich trotzdem, wie wir es bis zur Spitze geschafft hatten, so lang fühlte sich der Weg zurück an. Wir legten einige längere Pausen ein, um uns zu setzen und die Knie zu entlasten. Nach vier Stunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, konnten wir endlich die Schranke sehen, die verriet, dass es nur noch eine Kurve bis zur asphaltierten Straße war.
Eeeeeeeeendlich! Wir legten uns direkt auf den warmen Asphalt. Ein kleiner öffentlicher Bus, ich würde ihn er als Van bezeichnen, sammelte uns 15 Minuten später ab. Darin saßen schon so viele Leute, dass ich dachte, wir fünf könnten nicht mehr mitfahren. Aber was nicht passt wird hier passend gemacht. Es stieg sogar noch eine weitere Familie mit zwei Kindern zu.
"Cuanto es?" "Tres Dollares" - das entsprach dem Gringo-Preis, was wir bemerkten als alle anderen im Bus nur einen Dollar hinlegen. Naja, der Bus fuhr uns immerhin direkt zum Hostel.
Wir schleppten uns die letzten Treppen hoch und waren dann heilfroh endlich zu Hause zu sein. Dominik und ich würden am nächsten Tag schon aufbrechen, obwohl man mindestens fünf Tage in Boquete verbringen könnte. Ich wollte die heißen Quellen unbedingt sehen, aber als ich mich kurz hinlegte, überkam mich die Müdigkeit und ich schlief, bis Dominik mich um 17:30 Uhr weckte. Wir packten unsere Backpacks, bereiteten Sandwiches für den nächsten Tag vor und hatten noch ein schönes Abendessen zusammen mit dem deutschen Mädchen Jasmin bei einem Mexikaner.
Die Reise nach Costa Rica sollte um sechs Uhr morgens starten, also gingen wir so schnell es ging ins Bett. Meine Augen brannten vor Müdigkeit. Als der Wecker am nächsten Morgen um sechs Uhr klingelte, war ich noch versunken im Traum und schreckte aus dem Tiefschlaf hoch. Naja, im Bus schlafe ich normalerweise sehr gut - viel entspannter als mit dem Auto!Les mer
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- Dag 259
- søndag 11. desember 2022
- 🌧 21 °C
- Høyde: 1 167 m
Costa RicaParque Central de San José9°55’55” N 84°4’46” W
San José: Umarmung mit Biggi & Christian
11. desember 2022, Costa Rica ⋅ 🌧 21 °C
Bei der Anreise nach San José mit Grenzübergang zwischen Panama und Costa Rica klappte alles wie am Schnürchen.
Nach ca. 8 Stunden im Bus, der glücklicherweise von David direkt durchfuhr, erreichten wir die Hauptstadt am frühen Abend. Die Strecke hatte uns durch's halbe Land geführt - sehr ungewohnt aus Südamerika zu kommen, wo wir allein zwischen zwei Städten meist die selbe Länge an Strecke zurücklegen mussten. Die Landschaft war wie in Kolumbien und Panama sehr grün, allerdings weniger hügelig und bewaldet. Hier findet man mehr Grünflächen, auf denen Landwirtschaft betrieben wird oder einfach Gras wächst.
Angekommen am Busbahnhof beschrien uns dutzende Taxifahrer, wir sollten bei ihnen einsteigen, aber unser Uber wartete schon an der nächsten Ecke. Dachten wir jedenfalls. Er fuhr in die falsche Richtung, woraufhin wir festgestellten: Wir saßen in falschen Uber. Netterweise brachte er uns trotzdem zu unserer Wohnung - für weniger als die Hälfte des Uber-Preises. 😍
Das Apartment lag direkt auf der Haupteinkaufsstraße, sehr spartanisch, aber ausreichend für eine Nacht. Es ging los mit dem Üblichen: Bargeld und SIM besorgen. Beides klappte nicht zu unserer Zufriedenheit: Wir fanden keine Bank ohne Gebühren und alle Handyläden hatten schon geschlossen. Also gingen wir nur noch was Essen und mit dem Schock über die überteuerten Preise ins Bett.
Am nächsten Tag konnten wir alle restlichen Besorgungen schnell erledigen - SIM, Geschenkpapier und einen neuen Reißverschluss in meinen Kulturbeutel einsetzen lassen. Es war noch etwas Zeit zu überbrücken, bis Biggi und Christian abends landen würden, also suchte Dominik eine Sport Bar für das Viertelfinale England gegen Frankreich raus. In der Bar war eine komische Atmosphäre. Alle waren entweder betrunken oder sahen total müde aus. Es war zwar schon 14 Uhr, aber einige hatten die 24-Stunden Öffnungszeiten anscheinend ausgenutzt. Ein Mann stolperte kurz an unserem Tisch vorbei und Riss fast noch seine Sitznachbarin mit auf die Fliesen unter ihm. Eine Frau am Nebentisch nervte uns mit einem Gesprächsaufbau-Versuch nach dem nächsten, ein anderer Typ starte durchweg Dominik an und der nächste locherte mich mit Blicken. Wir fühlten uns unwohl, also gingen wir in der Halbzeit.
Um 15 Uhr checkten wir aus und liefen mit Sack und Pack die 1,7 km zur neuen, größeren Wohnung, die für uns vier für eine Nacht gebucht hatte.
Die Wohnung war ein Traum: Modern eingerichtete und mit schönem Blick auf die Stadt - die allerdings wirklich nicht schön ist.
Ich verpackte alle Geschenke, Dominik ging Einkaufen und den Rest der Zeit verbrachten wir im Pool des riesigen Wohnblocks. Es war ein Haus, wie man es oft in wohlhabenden Gegenden in Süd- und anscheinend auch Mittelamerika findet. Man kann in dem Haus quasi leben und muss auf nichts verzichten: ein Pool, Fitnessstudio, Wäscherei, Haustierdusche, Tattoostudio, Café, alles zusammen in einem Gebäude.
Die geplante Ankunftszeit der beiden am Flughafen in San José sollte 18:30 Uhr sein. Durch Verspätung, warten am Gepäckband und Taxifahrt kam dann um kurz nach neun endlich die ersehnte Nachricht. Wir liefen schnell nach unten und nach kurzem Suchen entlang der Straße, erblickten wir das Taxi und die zwei, die gerade ihre Koffer aus dem Kofferraum hieften.
Es war so schön die beiden nach so langer Zeit wiederzusehen! Aber als wir uns in die Arme nahmen und drückten, kam es mir direkt so vor, als seien wir nie weg gewesen.
Wir aßen noch Nudeln mit Gehackten - das Heimatgefühl direkt auf dem Teller - stießen an, gingen dann aber schnell ins Bett.
Der nächste Tag sollte schließlich früh damit beginnen, das Auto für die nächsten drei Wochen zu holen und Richtung Tortugero Nationalpark an der Atlantikküste aufzubrechen.
Was ein wundervoller Tag! 😍🤩Les mer
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- Dag 261
- tirsdag 13. desember 2022
- ☀️ 28 °C
- Høyde: 15 m
Costa RicaCaño Chiquero10°33’5” N 83°30’26” W
Tortugero: Umzingelt von Wasser und Wald
13. desember 2022, Costa Rica ⋅ ☀️ 28 °C
Unsere erste Station auf der Rundreise durch Costa Rica führte uns an die Atlantikküste zum Tortugero Nationalpark - ein größeres Waldgebiet mit mehreren Flüssen und kleinen Kanälen. Zwischen Ozean und Fluss lag nur ein schmaler Landschreifen von geschätzten 100 Metern.
Um an diesen entlegenen Ort zu kommen führte uns die Straße raus aus San José in drei Stunden zu einem Flussbett, an dem schon drei Boote auf die Touristen warteten. Nach anfänglicher kleiner Suche nach dem günstigsten Ticketverkäufer ("Nie beim ersten Angebot Ja sagen", verwies Dominik auf seine Erfahrung der letzten acht Monate) und Nervösität, wir würden das Boot um ein Uhr nicht mehr bekommen, saßen wir dann doch erfreut mit unseren kleinen Rucksäcken, die wir für die zwei Übernachten gepackt hatten, in der Fähre.
Auf dem Weg wurden wir genervt von einem Deutschen mittelalten Ehepaar, die bei jedem Reiher stolz und unüberhörbar für alle Sitznachbarn verkündeten, wie viele Reiher sie denn in ihrem Urlaub in Botswana gesehen hatten. Die Natur um uns herum ließ mich die beiden aber gut ausblenden. Üppige Pflanzenwelt, verschiedene Vogelarten, Iguanas und einige sahen sogar die ersten Kaimane - ich leider nicht -, waren zu beobachten. Nach knapp zwei Stunden, in denen der Fahrer den Kahn souverän durch die im flachen Wasser herausragenden Baumstämme manövriert hatte, kamen wir im Dorf Tortugero an, wo die meisten Gäste ausstiegen. Auf den ersten Blick war das Dorf nicht wunderschön. Wie Dominik und ich es bereits kennen, viele Wellblechdächer, Wandfarben, die abbröckeln, kleine Verkaufsläden und Hunde. Wir fuhren noch fünf Minuten weiter und kamen dann an der schönsten Unterkunft an, die wir bis dato gesehen hatten - Unserer! Ein Traum!
In der Mawamba Lodge stehen kleine Holzhütten nebeneinander, schön angeordnet, mit Blick auf den angrenzenden Fluss. Die umrunden einen Bereich mit Pool, Bar, Liegen und Restaurant. Alles war schön weitläufig und chic angelegt. Für Dominik und mich richtiger Luxus!!
Wir starteten in den Mittag mit einer Runde Begrüßungscocktails (Biggis beste Piña Colada, die sie je hatte - so kann ein Urlaub doch beginnen 😍) und brachen dann Richtung Strand auf. Drei große Schritte und wir standen im Sand. Schwimmen durfte man nicht - Hai und Barakuda Warnung. Wir schlenderten durch den weichen Sand ins kleine Dörfchen, aßen eine Kleinigkeit bei El Patio mit Blick auf den Fluss und spazierten wieder zurück. Einen kurzen Stopp legten wir bei der Schildkröten-Auffangstation ein mit der Hoffnung dort Tiere anzutreffen. Leider sind die Brut- und Schlüpfmonate gerade vorbei. Im Oktober und November kamen dieses Jahr über 16.000 Tortugas Verdes ("Grüne Schildkröten") an den Strand von Tortugero, um sich dort fortzupflanzen.
Abends genossen wir den Pool und das sehr gute Essen im hoteleigenen Restaurant.
Dominik hatte ganz typisch für ihn noch ein Lagerfeuer am Strand vorbereitet. Als er den Strand am frühen Nachmittag betrat, stellte er mit Blick auf das viele Treibholz erfreut fest: "Das ist der perfekte Strand für mich.", sammelte direkt einen Haufen und machte uns beiden ein wunderschönes Lagerfeuer. Ein menschenleerer Strand und sternenklarer Himmel mit dem Mond über dem schimmernden Meer wartete dort im Dunkeln auf uns. Was ein schöner erster Abend! 😍
Für den nächsten Tag hatte Dominik eine Kanutour gebucht. Angeblich ohne selbst paddeln zu müssen, was sich mit der Frage unserer Guide, ob wir etwas unterstützen könnten, erledigt hatte. Das Unternehmen "Las Mujeres" ist der erste rein von Frauen geführte Touranbieter in der Region. Stolz erklärte uns die Kapitänin, sie sei die erste Frau am Steuer. Die beiden machten einen tollen Job! Total erfahren führten sie uns zu dem schönsten Orten und bewiesen ein sehr geschultes Auge bei der Suche nach Tieren. Gar nicht so leicht Kaimane, Affen, Schildkröten, Basiliken, Faultiere und Vögel in dem dichten Grün zu entdecken. Aber wir sahen alles! Die beiden waren sichtlich begeistert! Highlight war ein Ort, an dem gerade eine Woche alta Kaimanbabys am Ufer auf ihre Mama warteten und ein großer Kaiman, der sich auf einem Stein sonnte. Er war keine Armlänge von uns entfernt und regte sich keinen Millimeter.
Wieder zurück freuten wir uns auf eine kleine Wanderung auf dem Jaguar Trail durch den Park. Die Wärterin hielt uns auf. Christian's Wandersandalen seien nicht erlaubt. Er könnte von Ameisen und Schlangen gebissen werden. Nachdem wir das Eintrittsgeld zurückforderten, ließ sie sich darauf ein, dass Dominik ihm seine schwitzigen Socken gab.
Vor dem Abendessen ließen wir uns noch von unserer Kanu-Agentur zu ihrer angebotenen Nachtwanderung überreden, bei der man viele nachtaktive Tiere sehen sollte. Der Guide, der uns am Hotel abholte, war leider nur mit Kindertaschenlampen ausgerüstet und musste uns fragen, ob er unsere Kopflampen haben dürfte. Wir sahen leider bis auf ein paar Frösche nur wenige Tiere im dichten Jungle. Aber die Natur ist nunmal die Natur und eben kein Zoo, also waren wir trotzdem zufrieden, zumal wir in einem Baum die schimmerden Augen von zwei Tarantulas gesehen haben😍
Der Abend verlief ähnlich wie der erste, mit einem leckeren Essen im Hotel. Biggi und Christian, noch etwas vom Jetlag mitgenommen, verabschiedeten sich und Dominik und ich saßen noch ein bisschen mit einer zum Lagerfeuer umfunktionieren Fakel vom Hotel-Pool am Strand.
Am nächsten Tag hieß es schon Weiterziehen. Pünktlich um 10:40 Uhr legte das Boot ab und es ging dem gleichen Weg zurück zum Parkplatz. Wir hatten das Gefühl durch die schöne Kanutour schon viel geschulter und aufmerksamer für die Umwelt um uns herum zu sein. Wir sahen viel mehr Tiere als bei der Hinfahrt!
Ein sehr schöner erster Stopp. Ab geht's nach La Fortuna - die Vulkan-, Kaffee- und Schokoladenregion Costa Ricas.Les mer
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- Dag 265
- lørdag 17. desember 2022
- 🌧 28 °C
- Høyde: 185 m
Costa RicaAbanico10°25’35” N 84°35’45” W
La Fortuna: Hängebrücke, Vulkan & Fieber
17. desember 2022, Costa Rica ⋅ 🌧 28 °C
Christian's Beitrag:
Nach der wunderschönen Bootsfahrt zurück aus dem Dschungel machten wir uns auf den Weg nach La Fortuna im Landesinneren.
Nach ein paar Stunden Autofahrt waren wir da. Uns erwartete ein toll gelegenes Air BnB Haus mit Vollaustattung und eigenem Pool.
Gepäck ausgeladen, Zimmer bezogen und los ging es zum Supermarkt. Den Abend ließen wir mit grillen und Bier ausklingen.
Der nächste Tag war wieder einmal voll 😍. Zu unserer Überraschung wurden Biggi und ich noch mit Geschenken verwöhnt. Wir bekamen coole Sonnenhüte.
Nachdem ich unsere Reisegruppe mit meinen fantastischen Spiegeleiern verwöhnt hatte 😋ging es früh los.
Am Fuße des Vulkans El Arenal (endlich normale Leute 😂) fuhren wir hoch in einen Hängebrücken Park. Begrüßt von einer Gruppe Nasenbären liefen wir los. Bereits auf der 1. größeren Hängebrücke ( 50 m hoch und ca. 80 m lang) erinnerte sich Biggi an ihre Höhenangst 😫. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns aber doch weiter zu laufen. Biggi wollte dies aber ohne unser gewackel und Geschaukel machen ( ich weiß garnicht warum 😂) Aber so war Sie sicher die Schnellste die jemals durch den Park gelaufen ist 🏆
Wir wurden hier wieder durch wunderschöne Ausblicke, tolle Fauna und sogar einen Wasserfall verwöhnt. Ungeklärt bleibt nur ob Biggi all dies bei ihrem Sprintlauf auch genießen konnte 🤷♀️😉
Nachdem das Rudel wieder vereint war gönnten wir uns zunächst einmal einen Kaffee und erste Infos für den nächsten Tag wurden eingeholt. Der Nachmittag stand dann unter dem Stern : entspannen und chillen oder wie man hier sagt: Pura Vida
( genau das Richtige also für mich 😂)
Sophia und Dominik buchten einen Besuch in einer der heißen Naturquellen die es hier gibt. Riesige Steinbecken erwarteten uns. Durch die unterschiedliche Höhenanordnung gab es auch verschiedene Temperaturen, von 42 Grad- 28 Grad. Wir verweilten hier bis es dunkel wurde und tranken im Wasser noch ein paar Cocktails 🍹. Ziemlich platt ging es dann noch zu Domis ausgespähten Italiener 🍕🍝lecker essen.
Ach so….. an einen Umstand hier kann ich mich nur schwer gewöhnen. Das Toilettenpapier kommt nicht mit in die Toilette, sondern in einen separaten Eimer 😫
Die beiden nächsten Tage ließen wir ruhig angehen da Dominik etwas krank war.
Sophia und ich besichtigen noch den La Fortuna Wasserfall. Aus einer Höhe von 75 m fiel das Wasser mit lautem Getöse den Berg hinunter. Sophia ließ es sich nicht nehmen eine Runde zu schwimmen 🏊♀️.
Ach so…….. da war ja noch der Rückweg 😫.
Die 500 Stufen die wir hinunter gestiegen waren mussten wir ja auch wieder rauf 🙈
Zu meinem Glück begann es zu schütten wie aus Eimern. Zwar waren wir durch den Tropenregen bis auf die Unterhose nass aber das machte bei 33 Grad echt wenig.
Puhhhhhh war ich geschafft als ich oben war 🥹 Aber gelohnt hatte es sich allemal…… einsehe geiles Erlebnis. In unserem Haus angekommen kochten uns Biggi und Sophia noch etwas leckeres und am nächsten morgen ging es quer durch die Berge zum Pazifik.Les mer
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- Dag 268
- tirsdag 20. desember 2022
- ☀️ 30 °C
- Høyde: 12 m
Costa RicaPlaya Langosta10°17’55” N 85°50’26” W
Tamarindo: Krank am Strand
20. desember 2022, Costa Rica ⋅ ☀️ 30 °C
Tamarindo ... Es sollte eine Zeit mit sehr gemischten Gefühlen werden.
Die Ärztin in La Fortuna hatte uns gesagt, dass Dominik den Bluttest am nächsten Tag nochmal wiederholen sollte, um die Werte abzugleichen. Ich hatte eine Klinik auf dem Weg in Liberia gefunden, die neben dem Bluttest auch einen Test auf Malaria und Dengue durchführen konnte.
Wir mussten zum Glück wieder nicht lange warten und konnten direkt weiter Richtung Ziel: Tamarindo.
Das Hotel war super hübsch, klein und familiär - eher untypisch für diesen durchtouristisierten Ort. Juan empfing uns sehr herzlich und zeigte uns das Zimmer. Wir teilten uns einen kleinen Bereich. Man kann nicht wirklich sagen Zimmer, da es zwei waren. Aber auch der Begriff Wohnung wäre unpassend.
Dominik fühlte sich wieder fiebrig und sich nicht in der Lage uns durch das Örtchen und zum Strand zu begleiten. Also stiefelten Biggi, Christan und ich alleine los. Der Strand war echt schön! Breit, weißer Sand und mit vielen Palmen und grün, das die Sicht auf die lebhafte Promenade nahm. Ich mag ja solche Strände, auf denen wenig kommerzielle Liegen stehen und riesen Hotelklötze die Promenade säumen. Trotzdem war viel los! Eine tolle Kombi also. Wir schlenderten ein Stück am Strand entlang und steuerten dann eine hübsche Strandbar an, bei der wir uns drei Cocktails gönnten.
Wir lernten: Pura Vida, was man hier in Costa Rica an jeder Ecke sieht und hört, ist eine Grußformel.
Abends fühlte sich Dominik fit genug, mit uns beim Argentinier gemeinsam zu essen. Es wurde ein schöner Abend mit leckeren Menüs. Wir freuten uns, Biggi und Christian ein bisschen von dem zeigen zu können, was wir in Argentinien gerne gegessen hatten: zur Vorspeise gab es Empanadas und der berühmte Chimichurri Dipp fehlte auch nicht. Dazu gab es für Biggi und mich eine Flasche Weißwein aus Mendoza.
Auch Dominik wollte den Strand sehen, also setzten wir uns noch für ein Getränk in eine Strandbar - in der wir die einzigen Gäste waren und der Kanadier an der Gitarre nur für uns spielte.
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Metropolitano nach Huacas. Die Werte waren am Vortag wieder nicht gut, also sollte der Test nochmal wiederholt werden. Am Vortag kam allerdings die gute Nachricht: Malaria und Dengue waren negativ. Die Suche ging weiter.
Zum Glück war der Arzt sehr nett und bemüht. Dominik machte den Test, danach konnten wir wieder nach Tamarindo. Dort besuchten wir zu viert den Strand und waren sogar 2 Minuten im Meer. Wir mieteten uns vier Liegen mit Schirm, damit Dominik nicht in der prallen Sonne lag. Keine Stunde später waren die Testergebnisse da und Dominik und ich fuhren wieder nach Huacas, um sie mit denen des Vortrags zu vergleichen.
Carlos, der Arzt, hatte mittlerweile einen Verdacht: Leptospirose - ein Bakterium, was hohes Fieber verursacht, drückende Kopfschmerzen und die Leber angreift. Er ordnete also einen Lebertest an und riet dazu kein Ibuprofen mehr zu nehmen, da das auf die Leber schlage.
Wir fuhren nach Hause und gingen alle zusammen Pizza essen.
Der nächste Tag begann wieder damit, dass Dominik und ich zum Metropolitano fuhren. Die Werte wurden nicht besser. Wir kamen wieder im Hotel an und Biggi und Christian wollten gerne mit uns zum Strand, aber Dominik meinte, er könnte jetzt noch nicht. Wir beide wollten also nachkommen. Dazu kam es nie, denn er bekam innerhalb von 20 Minuten wieder so hohes Fieber, dass er kaum aufhören konnte zu zittern. Es ging nicht mehr so weiter. Wir riefen Christian und Biggi an und machten uns so schnell wie möglich auf den Weg wieder zurück zum Metropolitano, wo Carlos direkt meinte, er müsste nach San José ins Krankenhaus, direkt... Also warteten wir auf den Krankentransport. Das war eine Farce! Um 15 Uhr waren wir im Krankenhaus, um 20 Uhr fuhr der Krankenwagen los... Was wir in dieser Zeit mit unserer Krankenversicherung erlebten war einfach absurd und zu frustrierend, um das jetzt alles zu rekapitulieren.
Sehr gestresst und traurig saßen Christian und ich wieder im Auto. Der Abend war natürlich gelaufen. Trotzdem rafften wir uns noch auf und gingen was Essen (überraschender Weise das beste Curry, was ich auf der Reise gegessen habe, aber freuen konnte man sich darüber natürlich nicht).
Am Morgen ging alles schnell. Wir packten das Auto, frühstückten schneller und los ging es nach San José...Les mer
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- Dag 270
- torsdag 22. desember 2022
- 🌧 23 °C
- Høyde: 1 023 m
Costa RicaRío La Cruz9°56’23” N 84°8’40” W
San José II: Unfreiwillig zurück
22. desember 2022, Costa Rica ⋅ 🌧 23 °C
Nach knapp 6 Stunden Fahrt kamen wir drei am CIMA Krankenhaus an. Ein Mann am Fahrstuhl hielt uns noch auf, wir dürften nicht mit drei Leuten gleichzeitig ins Zimmer - Corona-Regeln! 🙄
Dominik ging es zum Glück viel besser. Seit dem Vortag hatte er kein Fieber mehr und auch die Kopfschmerzen waren weg. Der Arzt kam auch in der Zeit, in der wir gerade da waren. Er meinte, zu 90% wäre es Leptospirose. Es sah ganz so aus: Am nächsten Tag sah man das erste Mal eine Verbesserung bei den Blutwerten. Das Antibiotikum schlug an!
Dominik sollte noch bis zum 24.12. dort bleiben. Aber er war deutlich auf dem Weg der Besserung. Nach zwei Tagen im KH kam er schon ohne Schmerzmittel aus. Der Arzt meinte, er hätte einen starken, gesunden Körper und man würde sehen, dass er sich relativ schnell regeneriert. Er Wert, der anzeigt, wie viele Bakterien noch im Blut sind, sollte unter 0,5 sinken. Das tat er und mit 0,48 durften wir schon am 23.12. abends gehen. 😍
Biggi und Christian machten sich am 22.12. dann auf nach Uvita, unserem geplant nächsten Stopp.
Sie konnten eh nichts mehr tun und so mussten wir nicht nochmal stornieren. Die zwei Tage in Monteverde waren schließlich ins Wasser gefallen.
Dominik und ich machten uns direkt auf dem Weg zur Busstation in San José, um ihnen hinterher zu fahren.
Wir schafften es sogar etwas Weihnachtsstimmung zu kreieren: Christian, Biggi und ich kauften alle Zutaten für Spritzgebäck und überraschten Dominik im Krankenhaus mit selbstgebackenen Plätzchen. 😍Les mer
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- Dag 272
- lørdag 24. desember 2022
- ⛅ 23 °C
- Høyde: 1 012 m
Costa RicaRío La Cruz9°56’25” N 84°8’38” W
Merry X-Mas: Weihnachten auf Reisen
24. desember 2022, Costa Rica ⋅ ⛅ 23 °C
Schon Mitte Oktober entdeckte ich den ersten Weihnachtsbaum in einem Schaufenster in Monteria, Kolumbien. Seit dem ist mir die Weihnachtsdeko in den Orten, die wir besucht haben, immer ins Auge gestochen. Ich wollte alles dokumentieren und mit euch teilen. Oft musste ich schmunzeln. Die Dekoration ist oft bunt, viel und für mich kitschig.
Man findet überall Weihnachtsbäume, Lichterketten (meistens schrill, leuchtend und farbenfroh), Aufsteller und Girlanden. Alles, was man auch bei uns findet, aber doch ganz anders.
Ich frage einen Taxifahrer in Panama City nach dem Weihnachtsbaum-Stand mit echten Nadelbäumen. "Klar, die Menschen möchten hier auch am liebsten einen echten Tannenbaum haben. Die kommen hier aus Kanada. Mit einem Spezialflugzeug, runter gekühlt, um das Austrocknen der geschlagenen Bäume zu verhindern.", "Was kostet denn so ein Baum?", "Zwischen 200-300 US$." Wahnsinn!
Mir ist vieles Absurdes aufgefallen: Am Strand in Sapzurro ist die Strandbar geschmückt mit einer Lichterkette aus Eiszapfen. Dem Winterwonderland wird als Idealvorstellung hinterhergeeifert. Eiszapfen bei über 30 Grad im Schatten? Ein komisches Bild.
Es hat mich bedrückt zu sehen wie unsere Kultur in die Höhe gehoben wird und die Dekoration zeigt, wie wenig sie eigentlich mit den Bedingungen hier zusammenpasst. Eines von vielen Überbleibseln, die der Kolonialismus mit sich gebracht hat.
Nichtsdestotrotz freuen sich die Menschen auf das Weihnachtsfest. Viele stellen sich ihren Plastikweihnachtsbaum ins Wohnzimmer und am 24. gibt es ein großes Abendessen und Geschenke.
Es ist eine Zeit, in der sich die Familie trifft und gemeinsam gefeiert wird.
Was es mit der Weihnachtsmusik auf sich hat, habe ich nicht rausgefunden. Einmal habe ich irgendwie "Feliz Navidad", gehört, aber weder in den Radios während Uber-Fahrten, noch in Kaufhäusern habe ich bekannte Weihnachtslieder gehört.
Aber wie sieht es mit unserer Weihnachtsstimmung aus? Ich war gespannt, ob ich so etwas wie Weihnachtsstimmung fühlen würde. Jetzt kann ich sagen, leider nein. Aus mehreren Gründen: der offensichtliche, die Temperatur und das Wetter. Aber auch, weil sich unser Alltag nicht verändert hat. Wir sind rumgereist, wandern gegangen, Städte angeschaut und Bus gefahren - alles wie in den Monaten zuvor. Normalerweise freut man sich im Dezember auf Weihnachten, nicht nur wegen des Festes an sich, sondern auch darauf, frei zu haben, keine Uni, keine Arbeit. Diese Vorfreude hatten wir in diesem Jahr nicht. Selbst jetzt die letzten Tage vor Weihnachten sollte keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Dominik musste wegen eines Bakteriums ins Krankenhaus. Ich schreibe diesen Bericht gerade von meinem Beistellbett in seinem Zimmer aus... Aber er soll morgen raus dürfen! Dann machen wir uns ein schönes Weihnachtsfest am Strand von Uvita. ⛱️🎄⛄
Das alles klang jetzt aber negativer als es tatsächlich ist! Wir haben schließlich die ganze Zeit frei und erleben Dinge, die mindestens genau so schön sind, wie eine atmosphärische Weihnachtszeit in Deutschland!
Ich habe für mich relativ schnell abgeschrieben in diesem Jahr dieses freudige Gefühl zu entwickeln, was mich sonst im Dezember überkommt.
Dafür ist die Vorfreude auf nächstes Jahr nur umso größer und länger! ☺️
FROHE WEIHNACHTEN IHR LIEBEN! 🎄♥️
Hier habt ihr eine feine Auswahl der gespotteten Weihnachtsdeko von Kolumbien bis Costa Rica :-)Les mer
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- Dag 274
- mandag 26. desember 2022
- ⛅ 26 °C
- Høyde: 17 m
Costa RicaUvita Bahia9°9’39” N 83°44’38” W
Uvita: Réunion nach Krankenhaus
26. desember 2022, Costa Rica ⋅ ⛅ 26 °C
Drei lange Tage und Nächte musste ich im Krankenhaus in Costa Rica's Hauptstadt San José verbringen, ehe mich der Arzt auf meine Bitte einen Tag vor Heiligabend unter der Auflage entlassen hat, zwei Wochen die Antibiotika Behandlung fortzusetzen und bis Anfang Januar alle zwei Tage meine Blutwerte kontrollieren zu lassen und ihm die Ergebnisse zu schicken. Bei einer Verschlechterung bestimmter Leberwerte müsse ich sofort zurück in Krankenhaus kommen. 🙈
Blöd war nur, dass unser Airbnb über Weihnachten in Uvita über 4:30 entfernt von der Hauptstadt lag. Im Falle eines Notfalls wäre das ein ganz schön langer Weg geworden. Mir ging es aber seit 2 Tagen wieder körperlich so gut, dass ich das Risiko einging und mich mit Sophia am 23.12. Abends mit dem Bus aus der Hauptstadt auf den Weg Richtung Pazifikküste machte. Papa und Biggi holten uns dann um halb 12 an der kleinen Busstation des Örtchens ab und so stand einem gemeinsamen Weihnachtsfest nichts mehr im Wege. 😊
Endlich wieder schlafen ohne Schläuche und piepende Maschinen! 🙏
Am nächsten Morgen starteten wir mit einem ausgiebigen Weihnachtsfrühstück. Blöd nur, dass ich erstmal nur fettarme Schonkost essen durfte und Papa den gebratenen Bacon deshalb ganz für sich alleine hatte😬😄
Wir überreichten uns auch schon die ersten Geschenke. Unsere tolle daheimgebliebene Familie hat den beiden super süße Geschenke mitgegeben und die durften wir nun endlich auspacken😍
Vielen Lieben Dank nochmal für alles❤️
Nach dem Frühstück, mussten wir wie mit dem Doktor ausgemacht, eine Stunde zur nächstgelegenen Arztpraxis mit Laboreinrichtung in Quepos fahren, um die Entwicklung meiner Blutwerte zu beobachten. Er sagte am Tag vorher schon voraus, dass die Werte erstmal noch schlechter werden würden, bevor das Antibiotika weiter anschlägt und die Leberentzündung bekämpft. Das was er vorhersagte trat ein, allerdings erhöhten sich die Leberwerte leichter als angenommen, weshalb der Doc erstmal zufrieden war und sagte ich kann in Uvita bleiben. 🎉
Wir schenkten den beiden zum heiligen Fest einen weihnachtlichen Ausflug zum Wasserfall Nauyaca. Mit seinen 40 Metern Höhe am oberen Teil des Wasserfalls (ja papa nur 40m auch wenn du geschworen hast 80m😂) , ist der Lärm des hinabstürzenden Wassers ein echtes Highlight. Im unteren Teil gibt es ein großes Becken in dem wir uns ein paar Stunden abkühlten, bevor uns das 4x4-Shuttle wieder 30 Minuten zurück durch Urwald, Schlammstraßen und Flüsse brachte. Hier war der Weg zum Ziel schon Teil des Abenteuers😄
Zuhause angekommen bereiteten wir allmählich alles für das große Weihnachtsessen vor. Es sollte zwei verschiedene Rindersteaks mit Rosmarin-Kartoffeln und Brokkoli geben. Zur Vorspeise kredenzte uns Sophia Büffel-Mozzarella mit Tomaten und Biggi zauberte zum Nachtisch eine Vanille-Pudding-Keks Kreation im Sektglas. Ich kümmerte mich um die Kartoffeln und den Brokkoli, während Papa draußen am Grill für die Steaks zuständig war. So hatte jeder was zu tun und wir alle konnten es kaum erwarten endlich das Weihnachtsfestmahl zu beginnen🤤
Es war alles äußerst köstlich und ich hab sogar ein neues Geheimrezept für selbstgemachte Kräuterbutter kreiert, welche ich nun immer so anrichten werde😍
Den ersten Weihnachtstag nutzten wir für einen ausgiebigen Strandtag an den malerischen Palmen-Stränden des Örtchens. Papa erzählte uns, dass er am Tag vor unserer Ankunft in Uvita mit Biggi ebenfalls einen Strandspaziergang machte und der Strand nur wenige Meter breit sei. Bei Ankunft am Meer fanden wir dann einen mindestens 150 Meter ausufernden Playa vor und fragten uns, wie es hier nur so starke Gezeiten Unterschiede geben kann. 😳
Wir versuchten noch schnorcheln zu gehen und Papa's zweites Weihnachtsgeschenk, eine professionelle Taucherbrille, einzuweihen, doch mussten leider feststellen, dass der anhaltende Wind das Meer so stark aufgewühlt hatte, dass wir Unterwasser kaum unsere Hand vor der Maske sehen konnten😬
Sei's drum!
Wir genossen die Sonne noch ein bisschen, tranken in einer Strandbar ein Kaltgetränk, sprangen nach der Ankunft an unserem Ferienhaus nochmal in den Pool, kochten uns eine Reispfanne mit Hähnchen und schon war das ganz besondere und einmalige Weihnachtsfest für uns alle vorüber.
Fazit: Es war mal interessant zu sehen unter welchen klimatischen Bedingungen andere christliche Kulturen Weihnachten feiern, aber wir ziehen kalte, dunkle am liebsten weiße Weihnachten mit der ganzen Familie dem Strand vor. 😊Les mer
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- Dag 277
- torsdag 29. desember 2022
- ⛅ 28 °C
- Høyde: 58 m
Costa RicaLomas Pógeres9°45’5” N 84°37’30” W
Tarcoles: Time to say Goodbye (for now)
29. desember 2022, Costa Rica ⋅ ⛅ 28 °C
Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht!
Kaum haben wir Biggi und Papa in San Josè in die Arme geschlossen, schon waren wir auch schon an unserem letzten Stopp für diese gemeinsame Reise angekommen.
Tacoles heißt die kleine Ortschaft, die direkt am fast gleichnamigen Fluss "Rio Tarcolitos" liegt. Sie könnten ihn auch in "Rio Plata" = (Fluss des Silbers) umtaufen, weil der Ort quasi hauptsächlich aus Touristen-Büros besteht, die der gut zahlenden Kundschaft Tickets für eine der zig Flusstouren verkaufen, die die hier ansässigen Krokodile zur Hauptattraktion haben.
Da wir bis jetzt nur Kaimane und keine Krokodile in freier Wildbahn sehen konnten, wollten wir diese auch unbedingt machen und weil wir erst nach 2 Uhr in unsere Unterkunft einchecken konnten beschlossen wir, uns direkt für eine Tour nach unserer knapp dreistündigen Fahrt aus Uvita nach Tarcoles anzumelden.
Wir fuhren also direkt zum Fluss durch und schipperten mit ca. 20 anderen Schaulustigen über die Wasserstraße, stets mit einem suchenden Auge auf mögliche Krokodile. Unser Guide, ich glaube sein Name war Juan, war ganz lustig, aber man merkte ihm irgendwie an, dass das für heute auch seine letzte Rundfahrt sein würde.🤷
Jedenfalls navigierten uns er und sein Kaptiän zuverlässig zu den Stellen im Flussdelta mit ausgiebiger Fauna. Wir konnten etliche Vogelarten bestaunen, bevor wir die eigentliche Hauptattraktion der Tour, die Krokodile, aufspürten.🐊
Zuerst ein paar kleinere und eine Krokodil-Mama, die komischerweise nicht wirklich daran interessiert war, als unser Kapitän waghalsig auf's Festland übersetzte, um das Nest der Mama zu finden und sie somit vielleicht zu irgendwelchen Aktion zu provozieren.
Generell waren wir überrascht und ein bisschen schockiert, wie viel die Guide's riskieren, um den Touris eine gute Show zu liefern. Es wurde mit Handtüchern minutenlang auf's Wasser geschlagen, Vibrationen im Wasser erzeugt und wie gesagt Krokodil-Nester gesucht, nur damit die Krokodile etwas anderes machen, als regungslos im Wasser zu liegen.
Dann aber der große Jackpot!
Ein ausgewachsenes Männchen, das unser Guide auf ca 80 Jahre geschätzt hat. Er sagte, die Reptilien können bis zu 100 Jahre alt werden.😳
5-6 Meter lang und wirklich angsteinflössend ruhig, lag es dort am Flussrand im Wasser und bewegte sich so gut wie gar nicht. Um aber überhaupt in den Genuss des erwachsen Alters zu kommen brauchen Krokodile vor allem eins: viel Glück!!!
Nur eines von 1000 überlebt die gefährliche Jugend, in der hungrige Vögel und andere Krokodile dem Leben der 999 übrigen ein jähes Ende bereiten.
Ein großes Problem für das Fortbestehen des Krokodils hier in Costa Rica ist auch dem Klimawandel geschuldet. Das Geschlecht wird bei vielen Reptilienarten nämlich nicht bei der Zeugung bestimmt, sondern durch die Außentemperatur beeinflusst. Und genau umgekehrt wie bei den Schildkröten auf Galapagos, führt das für die Krokodile hier zu einem gewaltigen Männer-Überschluss. Bei den Schildkröten sind es unverhältnismäßig viele Weibchen. Dieser Überschuss an Männchen sorgt dafür, dass die Alpha-Tiere viele viele Junge Männchen töten, um potentielle Konkurrenten im Kampf um die wenigen Weibchen zu eliminieren.
Außerdem erfuhren wir noch, dass Krokodile nach einer erfolgreichen Jagd eines großen Beutetiers, manchmal bis zu einem Jahr nichts essen müssen!!
Die Flussfahrt war nach diesem Highlight vorbei und wir konnten die wunderschönen Ferienhäuschen beziehen. Beide mit eigenem kleinen Pool und traumhaftem Ausblick auf's Meer😍 Eine würdige letzte Unterkunft für unsere gemeinsame Reise👍😊
Am ersten Abend wollten wir eines der Restaurants ausprobieren, an denen wir auf dem Weg von Uvita vorbei gekommen sind.
Sophia bestellte vegetarisch, Papa und ich Filet Mignon und Biggi entschied sich für die Fisch-Empfehlung des Hauses, Red Snapper.
Eine Entscheidung die Sie noch in der Nacht mit zahlreichen WC-Besuchen bereuen sollte.🍣
Sophia's Ratschlag dazu: Nie die Empfehlung des Hauses nehmen, wenn sie auf der Karte steht. Das muss nur weg, bevor es schlecht wird!😅
Am nächsten Tag mussten wir drei also leider ohne Biggi losziehen und steuerten erst die berühmte Crocodile Bridge an, von der aus man fast immer dutzende Krokodile sieht, die sich hier in der Sonne bräunen.☀️
Danach holten wir die in la Fortuna aufgrund meiner Krankheit ausgefallene ATV-Tour nach. Wir hatten einen super coolen Guide und überraschenderweise war die Tour sogar privat und wir mussten auf keine anderen Touris warten😍 Sophia durfte in dem kleinen Restaurant in dem wir Mittagspause machten mit der Chefköchin höchstpersönlich Empanadas nach Art des Hauses zubereiten.
Auf dem Rückweg machten wir noch Halt an einem kleinen Wasserfall und fuhren mit den Quad's sogar noch zum Strand😊
Es war ein sehr schöner Tag, bis auf die Tatsache, dass wir schon wieder durch Krankheiten dezimiert waren😥
Biggi ging es auch am Abend nicht besser und wollte überhaupt nichts essen. Wir hatten noch Rinderfilet von Weihnachten übrig und kochten demnach nur für uns drei eine Sahnesauce mit Filetspitzen samt Bratkartoffeln und gemischtem Salat. Volle Restverwertung aller noch übrigen Lebensmittel also vor der Abreise💪😅
Wie Papa und Biggi miterleben durften, versuchen wir auch auf Reisen so gut wie nichts wegzuschmeißen, wodurch es manchmal zu kreativen Neuschöpfungen von Gerichten kommt.🍖🍏🥕🥦🌽😅
Der letzte gemeinsame volle Tag begann leider wie der vorletzte mit Biggi im Bett. Wir mussten also nach dem Frühstück wieder ohne sie aufbrechen😥
Ich musste ein weiteres Mal in die 1,5 Stunden entfernte Stadt Quepos zur Blutuntersuchung. Von diesen Ergebnissen wollte ich abhängig machen, ob wir unsere Reise abrupt enden lassen müssen und wir mit den beiden zurück nach Deutschland fliegen, um zur weiteren Behandlung in sicherer Umgebung zu sein. Bis jetzt waren ja auch beide Test auf Leptospirose negativ, weshalb ich immer noch nicht wirklich wusste, was genau ich habe. Krank zu Reisen mit der ständigen Ungewissheit eines Rückfalls und dem Planen der Route nach Krankenhausverfügbarkeit macht auch nicht wirklich viel Spaß🙈 Glücklicherweise schlug das Antibiotika aber ja an und die Werte verbesserten sich von Tag zu Tag. Auch an diesem Tag gingen die Leberentzündungswerte weiter runter, weshalb wir uns kurzerhand entschieden, am Abend, an dem Biggi's und Papa's Flug geht nicht mit ihnen nach Deutschland zu fliegen, sondern weiter nördlich nach Guatemala🇬🇹
Eigentlich war Mexiko unser auserkorenes Ziel für Silvester und die letzten 2 Monate unserer Reise, aber da das Land vor allem für seine traumhaften Strände und die unzähligen Partys an ihnen bekannt ist, wollen wir uns das für die letzten Wochen unserer Reise aufbewahren. Dann geht es mir und meiner Leber hoffentlich wieder 100%ig gut, das Bakterium in ihr ist vollends bekämpft und ich darf im Februar auch wieder etwas trinken🍺😅 Bis dahin also ein unfreiwilliger dry January😂
Mit den erfreulichen Ergebnissen in der Tasche fuhren wir drei zu einem der berühmtesten Nationalparks Mittelamerikas, dem "Parque National Manuel Antonio". Der Park ist berühmt für seine zahlreichen tierischen Urwaldbewohner und die traumhaften weißen Strände am Rande des Jungels. Leider waren wir augenscheinlich nicht die einzigen mit dieser Idee und mussten bei Ankunft von einem Strandliegenvermieter erfahren, dass die reglementierten Tickets für den Parkeintritt zwischen Weihnachten und Silvester komplett ausverkauft sind. Wir waren deprimiert, aber wollten, uns wo wir schonmal hier waren, wenigstens am öffentlichen Strand im Meer abkühlen.
Nach Ausbreiten der Handtücher schmiss ich google an und recherchierte was wir alternativ heute noch machen können, um dem gemeinsamen Urlaub mit Höhen und Tiefen einen schönen Abschluss zu geben und wurde fündig.
In der Nähe unserer Unterkunft fand ich eine Sunset-Katamaran-Tour zu einem Privatstrand inklusive Lunch und all-in Getränkebar (perfekt für mich🙄🙈😅) die in 1:30 Stunden, um 14 Uhr ablegen sollte.
Wir packten also unser 7 Sachen und fuhren auf die normalerweise einstündige Fahrt von Quepos nach Jaco. Normalerweise...
Heute sorgte ein Stau direkt vor Jaco dafür, dass unser Navi statt in seinen noch zu absolvierenden Minuten stetig zu sinken, immer mehr Minuten addierte, je weiter wir fuhren🙈 Wir hatten die wirklich teure Tour aber schon online bezahlt und mussten die ganze Autofahrt bangen, den Katamaran zu verpassen. Ich versuchte als Co-Pilot einen Umweg durch Felder und Flüsse zu finden ( Papa fand die Straßen abenteuerlich, wenn der wüsste wo wir schon alles in Peru und Kolumbien durchfahren mussten😂), doch der brachte uns letztlich ironischerweise direkt hinter den selben LKW, den wir vor meinem Umgehungsversuch vor uns hatten.🤷
Wir bangten und bangten also ob wir es noch schaffen würden, doch so wie man sich darauf verlassen kann, dass Äpfel vom Baum nach unten fallen, ist auf die Verspätung der Süd- und Mittelamerikaner verlass😂 Um Viertel nach 2 waren wir noch vor dem Bus am Dock, der alle anderen Gäste abgeholt hat.🙏 Also wieder alles tiefenentspannt, bei Papa erst nach 10 Minuten😅 aber auch er konnte den letzten Tag mit uns dann noch sichtlich genießen!😍
Biggi war zum Abendessen glücklicherweise wieder fit und bereit für Nahrungsaufnahme und so bekam unser Urlaub dann auch in der vollen Besetzung einen runden Abschluss😊
Am Tag der Abreise wollten wir lieber durch die Berge statt über die Schnellstraße zurück nach San José. Da bekamen Biggi und Papa dann nochmal hautnah zu spüren, wie es ist mit Auto auf diesem Kontinent Urlaub zu machen. Die bei google als gelbe Bundesstraße eingezeichnete Route richtung Hauptstadt, entpuppte sich als steile, steinige Schotterpiste durchzogen von Schlaglöchern🙏😂 Ein Traum. Für die nächsten 3 Stunden also eher 15km/h als 50😅
Der Abschied am Flughafen viel uns allen dann sichtlich schwer, aber letztendlich war es für uns die absolut richtige Entschuldigung, die Reise unseres Lebens jetzt nicht abrupt enden zu lassen und sich nicht von dem Rückschlag Krankheit ausbremsen zu lassen, sondern uns auf in's nächste Abenteuer Guatemala zu stürzen.🇬🇹
In Deutschland werden wir sicher noch lang genug im Leben sein!😊Les mer
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- Dag 278
- fredag 30. desember 2022
- ⛅ 23 °C
- Høyde: 1 553 m
GuatemalaGuatel14°36’42” N 90°31’48” W
Guatemala-City: Auf der Durchreise
30. desember 2022, Guatemala ⋅ ⛅ 23 °C
Nach kurzem Flug landeten wir sicher in Guatemala und ein Taxi brachte uns zum Air BnB. Ich war super müde und fiel ohne Abendessen direkt in einen tiefen Schlaf. Geweckt wurden wir beide durch Flugzeuglärm, der alle zwei Minuten über uns hinwegzog. Der internationale Flughafen grenzt direkt am Stadtzentrum an. Also standen wir früh auf, um bis 12 Uhr alles erledigt zu haben - wie immer: Geld und SIM holen. 💵🤳
Dominik hatte gelesen, dass es zur Schwierigkeit werden könnte, an Bargeld zu kommen. Irgendein Erfahrungsbericht sagte, es gäbe zwar viele, aber darunter viele kaputte Automaten und man müsse, die Karte erst reinstecken und dann schnell wieder rausziehen, um einen lauten Alarmton zu vermeiden. Ersteres bestätigte sich, Zweiteres zum Glück nicht. Maximal konnte man 2000 Quetzales auswählen, keine 250€. Daran scheiterten wir aber auch und freuten uns dann umso mehr als ein Automat 1000 ausspuckte. Der Nachteil in Guatemala: Nicht nur die Geldautomaten sind unzuverlässig, auch das alternative Bezahlen mit Karte macht keinen Spaß. Alle verlangen die Visa-Gebühr on top und so zahlt man immer 5 oder sogar 10% mehr, als Bar. Automaten ohne Abhebegebühr gibt es aber auch nicht .... Wir vermissen unsere Davivienda Bank in Kolumbien. 😭
Naja, als Kapitel 1 abgehakt war, ging es noch zur nächsten Mall, in der wir eine Claro und eine Tigo SIM für uns organisieren konnten - 15 Tage, 7 GB, 50 QZL.
Alles war erledigt, noch schnell Wasser gekauft und unsere 7 (oder eher 17) Sachen zusammengepackt und mit dem Uber, was überraschenderweise fast genauso teuer war wie der Bus, nach Antigua.
Dieser Stopp war wirklich die Definition eines Zwischenstopps. Im Vorfeld hatten wir gehört, die Stadt wäre nicht schön - ähnlich wie San José. Aber einige Backpacker, die wir im Anschluss trafen, teilten andere Erfahrungen. Schade aber egal, Großstädte sind ja eher nicht unsere Lieblingsziele und man merkt langsam doch, dass die Zeit begrenzt ist und wir nicht jeden Ort genauestens erkunden können.Les mer
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- Dag 281
- mandag 2. januar 2023
- ☀️ 28 °C
- Høyde: 1 527 m
GuatemalaAntigua14°33’26” N 90°44’21” W
Antigua: Back to Backpacking & 2023
2. januar 2023, Guatemala ⋅ ☀️ 28 °C
Guatemala - Antigua
Und auf einmal wurde das Autofahrten wieder durch Beinarbeit ersetzt, das Schlafen in 2 Meter breiten Betten eingetauscht gegen 70cm Stockbett-Matzrazen und die intimere Weihnachtszeit mit der Familie vollends abgelöst vom täglichen Socializing mit Leuten aus aller Welt. (Die in Antigua hauptsächlich orange-weiß zu sein scheint🙈😅)
Wir waren also wieder im täglich Brot des backpackens angekommen und verspürten beide die positive Grundstimmung und Energiegelandenheit die wir immer in uns tragen, sobald man in einem neuen Land ankommt😊
Der Arzt hatte mich mit den letzten Testergebnissen gesund geschrieben und die Antibiotikabehandlung war auch in 3 Tagen vorbei😍 Wir konnten also wie geplant und gehofft mit vielen sportlichen Aktivitäten in's Abenteuer Guatemala starten💪
Ich hatte so kurzfristig vor Silvester auf Hostelworld nur noch die Auswahl zwischen 2 Hostels in der Stadt, obwohl dort normalerweise knapp 26 in Antigua zu finden sind. Wie sich herausstellte, ist es manchmal gar nicht so schlimm keine große Wahl zu haben. Ich reservierte für vier Nächte im "Casi Casa" Hostel 5 Gehminuten außerhalb des Zentrums. Es sollte das schönste Hostel werden, in dem wir bis jetzt auf der gesamten Reise untergebracht waren🥹
Alle Angestellten waren total lieb, die Dorms waren super ausgestattet mit Doppelmatratzen, Vorhängen an jedem Bett und eigenem Bad, das hauseigene Cafe machte köstliches Frühstück und die Aussicht auf der riesen Dachterrasse auf den Vulkan "Agua" war atemberaubend!
Hier konnte das Jahr 2023 kommen😊🎆
Am Ankunftstag schauten wir uns nach dem Einchecken ein wenig die Stadt an und waren erstaunt über ihre Schönheit. Antigua ist eine alte Kolonialstadt mit beschaulichen 35.000 Einwohnern. Sie war im 16. - 18. Jahrhundert über 200 Jahre lang die Hauptstadt der spanischen Kolonie Mittelamerikas und deshalb noch bis heute übersät mit typischen Kopfsteinstraßen und farbenfrohen Kolonialhäusern. Es erinnerte uns sehr stark zurück an Paraty in Brasilien, war aber aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung um einiges größer. Beim schlendern durch die vielen Gassen passierten wir ein schnuckliges kleines italienische Restaurant. Der Hunger gepart mit einem speichelanregenden Menü, ließ uns kurzerhand einkehren und einen schönen Abend bei Kerzenschein auf der Terrasse mit Blick auf den Vulkan genießen.🤤😊
Maya hatte uns vor Monaten noch eine Bar in Antigua empfohlen, in der wir nach dem köstlichen Abendessen noch einen Cocktail trinken wollten. Es gab in Guatemala, ähnlich wie in der USA eine lange Zeit der Prohibition, Alkohol war also strengstens verboten. Das führte dazu, dass viele Gaststätten einen versteckten Raum hinter dem eigentlichen Speisesaal eröffneten, um dort illegal weiter Alkohol auszuschenken. In der Bar in die wir wollten, befindet sich dieser Raum hinter einer roten Telefonzelle in einem schmalen Durchgang durch das alte Gemäuer. Aus heutiger Sicht super cool gemacht und der Grund für lange Wartezeiten auf einen freien Tisch in dieser exklusiven Bar.🍹
Es gibt dort auch anstelle einer Karte ausschließlich professionelle Barkeeper, die dich fragen, was du magst oder auf welche Geschmäcker du Lust hast und sie zaubern dir dann mit viel Show einen einzigartigen Drink in einzigartigen Gläsern🍸
Auch für mich wusste der Bartender einen köstlichen alkoholfreien Mocktail zuzubereiten.😊
Für den letzten Tag des Jahres hatte Sophia eine kleine Wanderung eine halbe Stunde außerhalb von Antigua rausgesucht, um mal wieder die Beine zu benutzen und zu schauen, ob mein Körper die anstehende, Erfahrungsberichten zu Folge sehr anstrengende Acatenango-Besteigung gesundheitlich mit macht. 🏃♂️🥾
5 Kilometer und 400 Höhenmeter durch unberührten Wald zum Aussichtspunkt auf Guatemala-City. Später wusste ich, der Wanderung Anfang des neuen Jahres steht gesundheitlich nichts im Wege.🙏😍
Wie gesagt waren wir mit dem Uber über eine halbe Stunde in die Berge um Antigua gefahren und das, was ich schon auf der Hinfahrt zu Sophia befürchtend sagte bewahrheitete sich. Kein Taxi oder Uber weit und breit, dass uns von hier wieder zurück in die Stadt bringen würde.
Wir liefen also durch die beiden Mini-Dörfer Magdalena Milpas Altas und Santo Tomas Milpas Altas auf der Suche nach einem sogenannten "Chicken Bus", der uns zurück nach Antigua bringen könnte. Chicken Bus, inspiriert durch öffentliche Busse aus Asien, die neben den gewöhnlichen menschlichen Fahrgästen häufig auch allerlei tierische Mitfahrer, hauptsächlich Hühner, transportieren. Hier sehen die Busse zwar genauso aus, mit Hühnern muss man sich aber glücklicherweise nicht um einen Sitzplatz streiten.
In den Dörfern, in denen sich augenscheinlich nicht häufig Touristen verirren, vielen wir natürlich als einzige Weiße extrem auf. Die Bewohner der Dörfer waren wegen der anstehenden Silvester-Nacht zum Großteil auf den Straßen und begegneten uns super freundlich und hilfsbereit bei unserer Suche nach dem nächsten Bus.😊
6€, 45 Minuten und einmal umsteigen in Santa Lucia später, waren wir wieder in der Altstadt und die erste Öffi Busfahrt in Guatemala war auch durchlebt 🙏😅
Es war 17:30 und wir wollten uns langsam fertig machen für die Silvesterparty, für die wir noch am Morgen zwei Tickets ergattert hatten.
In Guatemala gibt es die selben strengen gesetzlichen Vorschriften für die Sperrstunde wie in vielen anderen süd- und mittelamerikanischen Ländern. Nur ist sie hier noch etwas strenger, nämlich um 1 Uhr morgens. Länger darf keine Bar oder Diskothek geöffnet sein🙈 Man stelle sich das mal in Deutschland vor, wo die meisten angesagten Clubs nicht vor 0:00 die Pforten öffnen.😂
Um dieser Sperrstunde nicht zum Opfer zu fallen, entschieden wir uns für eine Silvesterparty eine halbe Stunde außerhalb der Stadt in den Bergen, auf dem Anwesen einer leerstehenden Finka. Hier wurde der riiiiesige 25m lange und 3m tiefe ausgetrocknete Pool zu einer Bühne umgebaut. Außerdem ist man hier so weit ab vom Schuss, dass die Veranstaltung bis 8 Uhr morgens ging, ganz nach dem Motto: wo kein Kläger, da kein Richter😅
Wir schlossen uns einer Gruppe Niederländern aus unserem Hostel mit zwei weiteren Australierinnen zum Vortrinken an und aßen hier eine traditionelles Abendessen, das so ähnlich wie Lasagne schmeckte, aber keine Pasta war. Die Hostelmitarbeiter zogen extra für die Gäste die noch weiterziehen wollten das Feuerwerk auf 22 Uhr vor. Bei diesen sogenannten Raketen lernten wir den deutschen TÜV zu schätzen😅 3 von 5 Raketen hatten einfach nicht genug Antrieb um gerade in die Luft aufzusteigen und flogen kreuz und quer in benachbarte Gärten und Innenhöfe, wo die Explosionen weniger Schrecken hervorriefen, als wir geglaubt hätten😂 Anscheinend ist man also daran gewöhnt, dass es hier zu Fehlzündungen kommen kann.
Die Pre-Party fand im bekanntesten Party Hostel Antiguas statt und wir machten uns nach dem Feuerwerk dahin auf den Weg. Von hier aus gingen Shuttle zur Location, allerdings nur eins vor 0 Uhr. Das wollten aber überproportional viele Leute nehmen, um zum Jahreswechsel dort zu sein. Es kam zu Tumultbildung und als der Bus eine Straße weiter ankamen, ran die Menschenmenge, zu 80% bestehend aus Holländern, los und kämpfte um die Plätze. Unserer Gruppe war das zu blöd und wir bestellten einfach für 0,80€ pro Person ein Uber. 🤷😅 Die Niederländerinnen aus unserer Gruppe entschuldigten sich peinlich berührt für das Verhalten ihrer Landsleute und sagten, dass das Motto "jeder ist sich selbst der nächste" wohl auch in Holland bei Veranstaltungen immer wieder zu beobachten sei.😂
30 Minuten später waren wir auch da und genossen das Feuerwerk mit einem Glas Sekt (außer für mich🙄) über der Stadt. Die Party war gut, die Musik auch, nur etwas schade war die ungewöhnliche Dominanz einer Nation. Genauso wie ich es scheiße finde im spanischen Ausland mit tausenden deutschen zu feiern, stört es hier unter 80% Holländern zu sein, weil das schnell dazu führt das nur die eigene Sprache gesprochen wird, besoffene irgendwelche Sauflieder auf ihrer Sprache grölen und die Durchmischung verschiedener Leute aus aller Welt stark abnimmt. Wir hatten aber einen schönen, einzigartigen Abend zu zweit, haben viel getanzt und spaß gehabt😊
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir hauptsächlich mit entspannen am Pool und auf unserer Dachterrasse, um die nächste Zeit in Guatemala zu planen und uns eine Route zu überlegen. Wir besuchten noch Streetfoodmärkte und Aussichtspunkte, außerdem suchten und fanden wir das günstigste Angebot der Stadt für die Acatenango Wanderung am 03.01. und schon waren 5 schöne Tage in dieser bemerkenswerten Stadt vorüber!🥲Les mer
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- Dag 283
- onsdag 4. januar 2023
- ⛅ 18 °C
- Høyde: 3 981 m
GuatemalaVolcán de Acatenango14°30’2” N 90°52’32” W
Vulkan Acatenango: Lava- & Ascheregen
4. januar 2023, Guatemala ⋅ ⛅ 18 °C
Das Erlebnis einem aktiven Vulkan so nahe zu sein, ist kaum in Worte zu fassen! Aber hier der Versuch:
In einem 9-Sitzer, der hier typischerweise mit 12 Personen vollgequetscht wird, wurden wir am Hostel eingesammelt. Vorher ausgestattet mit dicker Winterkleidung und zwei Tupperdosen, dessen Inhalt die Nahrung für die nächsten 30 Stunden sein sollte, erreichte unsere Gruppe den Beginn des Treks auf den Vulkan Acatenango. Dort trafen wir auf zwei weitere Busse und gründeten mit allen Teilnehmenden und den drei Guides die Gruppe "Lobos". Den laut gebrüllten Gruppennamen würden wir in den nächsten zwei Tagen noch sehr oft hören. Zwischen den Touristenmassen, die jeden Tag den Vulkan hochsteigen, musste die Gruppe schließlich irgendwie zusammengehalten werden.
Wir liehen uns für 2€ pro Person zwei Wanderstöcke - tatswahrhaftig Stöcke - und nachdem die anderen zwei großen Gruppen losgestiefelt waren, hörten wir laut "Lobos" und dann durften auch wir los. Nach den ersten 800 Metern wurde eine Pause eingelegt - zum Glück, mein Puls war schon auf 180 und meine Atmung musste sich erstmal wieder auf ein normales Level einpendeln. Schon im Hostel hatte ich im Hinblick auf das Gewicht meines Rucksacks gewusst, das wird hart! Mindestens 14 Kilo (allein 4 Liter Wasser) wog der Backpack. Das Gewicht machte mir ordentlich zu schaffen, aber ich dachte die ganze Zeit an den Moment, an dem ich mich über meine zwei dicken Jacken, den Baumwollschlafsack und die zweite Hose freuen würde. Trotzdem: So lange kamen mir 7,5 Kilometer noch nie vor! Der Weg war sehr schön, durch einen Wald und anschließend mit tollem Panoramablick, aber war mit 1400 Höhenmetern auf der relativ kurzen Distanz, eine der steilsten Strecken, die wir bisher gelaufen sind. Zum Vergleich: Vulkan Barú waren zwar 2000 Höhenmeter, aber über 14 km verteilt.
Mein Tempo pendelte sich zwischen der schnellen und der langsamen Gruppe ein, so lief ich viel alleine, aber mein Puls hätte großartige Gespräche auch nicht zugelassen.
Während der Pausen trafen wir immer wieder auf die anderen Gruppen. So viele Menschen hatten wir noch nie auf einem Wanderweg gesehen!
Nach 5 Stunden erreichten wir endlich das Basecamp. Da wir uns für den günstigsten Anbieter entschieden hatten, bestand das nicht aus kleinen Hütten, sondern aus Blechverschlägen und Ein-Mann-Zelten, die für zwei vorgesehen waren. Aber das war egal! Die Belohnung war ein einmaliger Blick auf den Vulkan del Fuego. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt, bricht alle 20 Minuten aus und spuckt Asche und Lava.
Die Guides fragten herum, wer die anschließende Wanderung auf den Vulkan machen würde und wir harderten mit uns. Wir konnten die Plattform auf dem Vulkan vom Basecamp aus sehen und ich hatte gelesen, dass die Wanderung unheimlich anstrengend sein sollte. Erst 1,5 Stunden den Vulkan Acatenango runter und dann dieselbe Zeit wieder Ansteigen auf den Fuego. Das ganze sollte so anstrengend sein, dass sich einige nicht mehr in der Lagen sehen sollten, den Hike zum Gipfel des Acatenangos zum Sonnenaufgang zu machen. Da ich Sonnenaufgänge liebe und die Sicht vom Basecamp auch super war, entschieden wir uns im Camp zu bleiben. Und es stellte sich heraus: Es war die absolut Richtige!
Die Dämmerung brach ein, die Guides entzündeten ein wärmendes Feuer und kochten Spaghetti mit Butter und Gewürzen. Ohne zu frieren saßen wir gemütlich mit den anderen Dortgebliebenen am Feuer, schmorrten Marshmallows (Ich war richtig geschockt, dass weder die Chinesin, noch der Inder oder die zwei Italiener das noch nie gemacht hatten!). Die Chinesin erklärte uns ein paar Schriftzeichen auf Manadrin und ich fragte sie, ob sie mir Mal die chinesische Tastatur zeigen könne. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Chinesen mit dem begrenzten Platz auf einem Handydisplay ihre komplexen Zeichen abbilden. Aber es sind gar nicht die Zeichen! Sie schreiben auch mit den römischen Buchstaben, die in bestimmter Kombination dann aber die mandarinen Schriftzeichen ausspucken. Wahnsinn! Das wusste ich nicht. Sie erklärte, dass alle Chinesen die lateinischen Buchstaben in der Grundschule erlernen, genau wie die chinesischen Schriftzeichen. Ich freue mich immer wieder so etwas Neues auf der Reise zu erfahren!
Neben den netten Plaudereien, versuchten wir immer den Vulkan im Blick zu behalten. Schließlich wollte niemand eine Erruption verpassen! Meist sprang die Person, die sie als erstes bemerkte auf, rief aufgeregt und deutete mit dem Finger Richtung Vulkan. Was ein Naturschauspiel!! 🌋
Da wir Luftlinie bestimmt zwei Kilometer weit weg waren, kann ich schlecht einschätzen, wie hoch die Lava flog, die der Vulkan spuckte. Bestimmt zwei Kilometer! Nach der Explosion verteilte sich die Lava am Vulkan, formte kleine Flüsse und tauchte den ganzen Berg in orange-rot. Nach ein paar Sekunden war sie auch schon wieder verglüht. Ich dachte, das würde länger dauern. Ich dachte auch, man würde die Ausbrüche riechen, aber nichts.
So saßen wir da, die Augen auf den Vulkan gerichtet, gespannt wartend auf den nächsten Ausbruch.
Dann kamen die anderen wieder: Ekstase sah anders aus! Zitternd und frustriert erzählten sie, sie hätten keine Lava, keinen Ausbruch, einfach nichts gesehen. Die Plattform war die ganze Zeit über in dichte Wolken gehüllt. Dazu war es super anstrengend, alle waren ausgehungert und fertig mit der Welt. Ein Glück, dass wir nicht mitgegangen waren, was ja eigentlich eher untypisch für uns ist. Es waren aber nur noch sechs Stunden bis es zur nächsten Etappe losging: Bis auf die Spitze des Acatenangos, weitere 250 Höhenmeter.
Ich schlief sehr schlecht ein. Mein Hinterteil berührte die ganze Zeit die Zeltwand und war dementsprechend kalt. Meine Haut fühlte sich warm an, aber trotzdem zitterte ich innerlich. Hinter unserem Zelt hatten es sich drei Hunde auf einer Plane gemütlich gemacht, die durch ihre Bewegungen die ganze Nacht knisterte. Ich fühlte mich nicht wirklich wohl in dem viel zu kleinen Zelt auf den dünnen Isomatten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es doch einzunicken (Dominik's lauten Schlaf-Atem, Schnarchen kann ich es zum Glück nicht nennen, vernahm ich schon 5 Minuten nachdem wir uns in die Schlafsäcke gerollt hatten) und war um 4 Uhr direkt hellwach, als der Guide uns weckte.
Irgendwie schälten wir uns aus dem Zelt, schreiften nur die Schuhe über und los ging es. Eineinhalb Stunden steil bergauf. Alta! Der Untergrund war sie Sand! Machte man einen Schritt, rutschte man gefühlt weiter nach unten, als man hochgekommen war. Ein absoluter Albtraum! Ich weiß nicht, ob ich es ohne die Wanderstöcke geschafft hätte.
Um so faszinierter war ich von einer kleinen Familie aus Kanada, die mit ihren zwei Töchtern, 10 und 12, auch dabei waren. Sie hatten sogar alle die Wanderung zum Fuego mitgemacht und jetzt stiefelten sie im gleichen Tempo wie ich, neben mir her! Ich glaube auch ihr Gesicht war weniger verzehrt als meins!
Am Vorabend hatten sie uns erzählt, dass sie das Reisen lieben. Der Vater arbeitete über 20 Jahre lang als Physiotherapeut für den Cirque du Soleil und war mit der ganzen Familie um die gesamte Welt gereist. Seine Frau ist Japanerin und die Töchter sprechen Englisch, Französisch, Spanisch und Japanisch. Sie wirkten alle total harmonisch und happy mit ihrem Leben, richtig schön zu sehen. 😍
Zurück zum Vulkan: Trotz der ganzen Anstrengung, genoß ich den Blick nach unten auf die Städte, deren Lichter wir im Dunkeln sehen konnten. Ganz langsam breitete sich am Horizont das Morgengrauen aus. Der Vulkan Agua, auf den wir aus unserem Hostel in Antigua zum Frühstück blicken konnten, war in ein Wolkenmeer gehüllt und nur die Spitze schaute raus. Ich konnte mich einfach nicht sattsehen. Der zweite Teil des Weges war zum Glück weniger beschwerlich und so kamen wir alle auf dem Gipfel des Acatenango an. Man musste nur aufpassen, dass man nicht vom Wind weggeweht wurde, so sehr pfiff es dort oben. Neben uns waren bestimmt noch 200 weitere Leute da - die bittere Realität bei einem der gefragtesten Touristenziele eines Landes.
Wir hatten jetzt den perfekten Blick auf den Vulkan del Fuego, denn der Acatenango ist noch ein Stück höher. Leider sahen wir keinen großen Ausbruch mit Lava mehr, aber je heller es wird, desto schlechter sieht man sie ohnehin.
"Lobos" riefen die Guides die Gruppe zusammen. Es sollte nach knapp 30 Minuten schon wieder runtergehen. Wie schade! Das war genau der Moment, in dem ich alle Schichten, die mir zur Verfügung standen, anhatte und nur meine Finger ein bisschen kalt waren. Der Inder hatte nur eine Jogginghose an und auch die anderen waren durchgefroren, sodass es leider schon wieder runterging.
Der Rückweg war eines von Dominik's Highlights, denn das, was uns beim Aufstieg fast zum Verzweifeln brachte, hatte sich jetzt zum Spaßfaktor gewandelt. Durch das Geröll konnte man easy den Berg herunterrennen und ganz lange Sprünge machen. Ich musste immer wieder Pause machen und meine Schuhe mit den vielen kleinen Steinen auskippen.
Zurück am Basecamp bekam jeder ein trockenes Baguette mit Rührei gefüllt in die Hand gedrückt. Nach dem kurzen Frühstück mit Blick auf den Fuego, mussten wir schnell das Zelt aufräumen und los ging der Abstieg. Hier war ich auch wieder froh, dass wir die Stöcker hatten, denn schon beim Aufstieg sahen wir: Das wird auf die Knie gehen.
Nach dreieinhalb Stunden war es endlich geschafft und wir erreichten die Straße, wo die Busse schon warteten. Die Knie taten weh, eigentlich die ganzen Beine und ich war hundemüde.
Als wir um 13 Uhr zurück in Hostel waren, blieb nur noch eine Stunde Zeit, bis unser Transport zum Lago de Atitlan kommen sollte. Was ein Stress! Wir waren selten so staubig nach einer Wanderung und leider durften wir nicht duschen. Man bot uns aber an in den Pool zu gehen, was wir dankend annahmen. Ich freute mich schon auf ein Avocado-Sandwich (Avocados gibt es in Guatemala wie Sand am Meer. Ich hab sogar schon eine gepflückt 😊), als der Transport, diesmal 7 Minuten früher, hupte. Also gab es auch kein entspanntes Mittagessen mehr und wir traten die 3-stündige Fahrt zum See an.
Dabei stellten wir fest: Spaß macht das Reisen von A nach B in Guatemala nicht gerade. Es gibt kaum Reisebusse, wie wir sie aus den anderen Ländern kennen. Stattdessen fahren entweder die Chicken-Busse, vor denen man als Tourist mit seinem gesamten Gepäck dabei aber gewarnt wird, oder man bestellt einen Touristen-Bus. Das sind besagte 9-Sitzer, in die mindestens 12 Personen gequetscht werden. Die Sitze sind so schmal, dass man auf dem Anschnaller drauf sitzt, was zum einen dazu führt, dass das Anschnallen nicht funktioniert und man in den Serpentinen von der einen zur anderen Seite geschleudert wird, zum anderen schmerzt es unterm Po.
Mit etwas strapazierten Nerven schafften wir aber auch die letzte Etappe für diesen Tag und kamen abends gut in San Juan La Laguna an. 😊Les mer
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- Dag 285
- fredag 6. januar 2023
- ☀️ 20 °C
- Høyde: 1 575 m
GuatemalaSan Juan La Laguna14°41’40” N 91°16’57” W
San Juan La Laguna: Kunst & Kleidung
6. januar 2023, Guatemala ⋅ ☀️ 20 °C
Super viele hatten uns den See Atitlan empfohlen und auf einigen Seiten wurden er als einer der schönsten Seen der Welt beworben. Uns ist aufgefallen, dass wir auf der gesamten Reise nicht an einem See waren. Die Vorfreude war dementsprechend groß, vor allem darauf im Süßwasser zu baden. 😍
Als es schon dunkel war, erreichten wir den kleinen Ort. Es war gar nicht so leicht gewesen auszuwählen, welches Städtchen um den See herum wir besuchen wollten. San Juan wurde als weniger touristisch und ruhig beschrieben, was nach der Touristenhochburg Guatemalas, Antigua, und dem anstrengenden Hike, genau das war, was wir brauchten.
Dominik hatte ein Hotel bei Air BnB gefunden, wo ein Zimmer noch frei zu sein schien. Wir buchten nicht, da es direkt persönlich viel billiger ist und hofften, dass sie uns das Zimmer geben würde. Leider vergeblich. Auf unseren Hinweis, das Zimmer sei bei Air BnB frei und wir würden ansonsten einfach über die App buchen, erklärte sie uns etwas beschähmt, dass sie es öfter vergessen würde, die Air BnB Verfügbarkeiten zu managen. Dali war super nett und fand dann eine schnelle Lösung. Im Nachbarshaus auf der anderen Straßenseite hatte sie noch zwei (rudimentäre) Zimmer zu vermieten. Wir bezogen gemeinsam die Betten und kurze Zeit später fiel ich schon in einen tiefen Schlaf - 11 Stunden lang! Herrlichst!
Wir nutzten den nächsten Tag für eine kleine Stadterkundung. Viele Straßen des netten Örtchens sind geschmückt und bunt! Die "Calle del Arte" (Straße der Kunst) zog mich in ihren Bann. Sogar Dominik konnte sich auf einmal für Kunst begeistern und wir kauften vier kleine Bilder für unsere Wohnung. Die ersten Wandbilder, die wir je besessen haben! :D Ich war ganz begeistert von der Kleidung. Morgens nach dem Aufstehen hatte ich gegoogelt, was man in San Juan und Umgebung so machen könnte und erfuhr, dass Guatemala einen sehr langen Bürgerkrieg hatte. In den 80er Jahren gründeten die Frauen ihre eigenen Geschäfte und fingen an Stoffe zu weben, die sie verkauften. Viele Männer waren im Krieg geblieben.
Die Stoffe waren einmalig schön! Sehr bunt und aufwendig! Die einheimischen Frauen tragen sie in einem ähnlichen Schnitt wie ein Dirndl, kurzärmelige Bluse, Rock und Schürze. Die Frauen sind sehr stolz auf ihre Kleidung und Dali erzählt mir, als ich ihr ein Kompliment dafür mache, dass jedes Dorf an dem See seine eigenen Farben und Schnittarten hat. San Juan ist einfach sehr bunt mit viel gelb, pink und rot und die Blusen sind am Halsausschnitt mit kleinen Blumen bestickt. Im Internet fand ich die Möglichkeit einen Workshop zu besuchen, in dem die Frauen zeigen, wie sie die Stoffe herstellen und wollte das unbedingt sehen. Zum Glück sahen wir ein Schild, das für die Workshops warb und folgten der Wegbeschreibung. Josefa zeigte Dominik und mir jeden Schritt. Besonders beeindruckte uns die natürliche Färbung mit Früchten, Blüten und Kräutern. Avocado zum Beispiel ergibt ein helles braun, Möhren, klar orange und Rosmarin ein sattes Grün. Sie erzählte uns, dass die Frauen während des Krieges eine Art Verein gegründeten hatten, in dem sich die Näherinnen organisieren und ihr Wissen über Generationen an ihre Töchter weitergeben. Auf jedem fertigen Stück klebte ein Zettel mit dem Namen einer Frau. So kann man direkt sehen, wer das Kleidungsstück erstellt hat und sie bekommt dann einen höheren Prozentanteil vom Verkauf. Ich fand diese Personalisierung der Ware richtig toll! So erkennt der Kunde viel eher an, dass Menschenhände viel Arbeit darein gesteckt haben und das Stück bekommt eine ganz andere Wertigkeit! Wir schlugen zu: Für mich gab es einen kleinen Rucksack von Josefa und einen Gürtel. Dominik kaufte sich eine Sweatjacke von Elena und einen Ball mit Stoffbezug.
Zufrieden schlenderten wir zurück zu Dali, um in die richtige Unterkunft umzuziehen, wo wir eine weitere Nacht verbringen wollten.
Das hat sich als eigentlich unnötig rausgestellt, weil wir dort 60 QZL mehr zahlen mussten, um die Küche und das WLAN nutzen zu können, was wir beides nicht machten (die Küche war offen oben auf der Terrasse und der starke Wind machte das Kochen unmöglich) ...
Zum Abendessen holten wir uns Pommes und Dominik fritiertes Hähnchen bei einem Straßenstand und schauten ein Basketballspiel der örtlichen Frauenmannschaft. Dieser Sport ist in der Region total beliebt und es war so voll, dass wir keine Sitzplätze und auch keinen Stehplatz in der ersten Reihe fanden. Zum Glück kann man sagen, sind wir Europäer so groß. Wir ragten beide mindestens einen Kopf über die um uns herumstehenden Locals hinaus. Der Kommentator ermahnte vor Anpfiff noch, keiner solle Hunde mitbringen, was uns erst schmunzeln ließ, wir aber dann verstanden, wieso.
Immer wieder verlief sich ein Straßenhund auf das Spielfeld. Und zu unserer großen Verwunderung: Nichts geschah. Keiner scheuchte die Hunde weg, weder aus dem Publikum, noch die Spielerinnen. Die Hunde spazierten einfach vorbei, zwischen den Teams durch und wieder zurück. Kein Spielabbruch, kein Beachten des Hundes, nichts. Ich kann mich noch an meine Fußballspiele erinnern, wenn ausversehen ein zweiter Ball aufs Spielfeld rollte oder ein Hund ausbückste oder oder. Direkt wurde abgepfiffen - hier nicht! Die Gelassenheit der Menschen kann uns immer wieder faszinieren und bringt uns über uns selbst zum Lachen.
Anschließend liefen wir noch zum Ufer des Sees. Wir hielten nach einem Ort zum Schwimmen Ausschau, denn am Mittag an dem kleinen Hafen, sah das Wasser nicht wirklich einladend aus. Grau-braun, viele Wasserpflanzen und Plastikmüll. Das Gleiche fanden wir auch an der Stelle bei unserer Unterkunft vor... Schönster See der Welt sah anders aus fanden wir. Es hört sich blöd an, aber mit den bayrischen oder österreichischen Seen mitzuhalten, ist schon schwer. Natürlich sehen auch die Ortschaften nicht so malerisch aus, wie in besagten Gebieten. Aber man muss auch die Hintergründe sehen. Hier haben die Menschen viel weniger und aus dem, was sie haben, machen sie das Beste und schmücken die Straßen mit Girlanden, Regenschirmen, Hüten oder sogar Malereien.
Damit ihr euch es besser vorstellen könnt: Schaut man vom See aus auf die Orte, ist die Farbe grau vorherrschend. Wie schon in Peru, ist kaum ein Haus verputzt und die grauen Backsteine zeichnen das Stadtbild. Es gibt viele Wellblechdächer und Zusammengeschustertes, aber die Herzlichkeit der Menschen, macht die etwas trist wirkende Bauweise wett.
Viele Reisende besuchen nicht nur einen Ort an dem See. So auch wir: Nächster Stopp ist nur 5 Minuten mit dem Tuktuk entfernt: San Pedro La Laguna 😊
Wir hatten uns für 7 Uhr einen Wecker gestellt. Bei meiner Recherche nach Aktivitäten, war ich auf eine Maya-Kakao-Zeremonie gestoßen. Dieses Getränk, was sie mit unterschiedlichen Gewürzen zubereiteten, hatte einen hohen Wert in ihrer Kultur. Leider hatte ich es mir falsch gemerkt und die Veranstaltung sollte in San Marcos, nicht San Pedro stattfinden. Der Fehler fiel mir erst auf, als wir schon ausgecheckt hatten und ich Google Maps öffnete, um nachzuschauen, wie lange wir mit dem TukTuk nach San Pedro fahren würden.
Naja, jetzt waren wir einmal unterwegs und mittlerweile wissen wir die langen Tage, die uns durch das frühe Aufstehen geschenkt werden, richtig zu schätzen.
Für 10 Quetzales p.P. (umgerechnet ca. 1,15€) fanden wir schnell zwei TukTuks - in eines hätten wir beide samt allem Gepäck nicht reingepasst 😅 - und auf ging es in den Nachbarort.Les mer
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- Dag 289
- tirsdag 10. januar 2023
- ☀️ 18 °C
- Høyde: 1 553 m
GuatemalaSan Pedro La Laguna14°41’39” N 91°16’5” W
San Pedro la Laguna: Aktivitäten x100
10. januar 2023, Guatemala ⋅ ☀️ 18 °C
Die zweite Destination am Atitlan-See die wir besuchten war die kleine Ortschaft San Pedro la Laguna. San Pedro ist mit Abstand die touristischste Stadt rund um die Lebensader der Region. Auch wenn nur 5 Minuten TukTuk fahrt zwischen San Juan und San Pedro liegen, unterscheidet sich der Umgang mit Tourismus gewaltig. In San Juan ist seit Jahren eine Regierung an der Macht, die ausländischen Investoren das Leben extrem schwer macht. Sie können dir zwar zum Beispiel nicht verbieten dort ein Grundstück zu kaufen, aber grenzen einheimische Dorfbewohner nach einem solchen Verkauf stark aus der Dorfgemeinschaft aus und dem Käufer verweigern sie den Zugang zu Wasserleitungen und Elektrizität. Alles in allem also ein Ort, in dem sich Käufer und Verkäufer 5 Mal überlegen zu kaufen bzw. verkaufen.🤷🏼♂️
In San Pedro herrscht ein komplett anderes Verhältnis gegenüber Investoren. Über Jahrzehnte (bis auf eine kurze gringofeindliche Periode vor 4 Jahren) waren hier Regierungen an der Macht, die Investoren aus dem Ausland genauso fair behandelten wie Guatemalteken. Diese Offenheit zog Leute aus aller Welt an, sich hier niederzulassen, sei es um ein Hotel oder Hostel aufzumachen, ein Restaurant zu eröffnen, oder einfach an diesem schönen Fleckchen Erde das Leben zu genießen.
Unser Hotelier war ein vor über 15 Jahren ausgewanderter Kanadier, der uns viel über den See und seine Leute erzählen konnte. Er verstand bis heute nicht, warum es diese Freundlichkeit gegenüber ausländischen Investoren gibt, weil man ja mit bloßem Auge sehen kann, dass San Pedro im Vergleich zu seinen direkten Nachbarn San Juan und Santiago viel wohlhabender zu sein scheint. Größere Häuser, verputzte Wände, fancy Bars und Restaurants und ganz viel Arbeit für Einheimische im Tourismus. Sei es als Tourguide zu einer der zahlreichen Wanderungen, Arbeit in Bars und Restaurants oder mit deinem eigenen Laden, der den vielen Touristen Dinge verkauft, die sie eigentlich nicht brauchen.
Wir verstanden seinen Standpunkt, mussten aber auch feststellen, dass dieser Touristenboost ein zweischneidiges Schwert ist.
Stell dir vor du bist in San Pedro aufgewachsen und dir ist schon als kleines Kind klar, die beste Chance hier Geld zu verdienen ist in welcher Form auch immer FÜR die endlosen Gringos zu arbeiten. Du bekommst immer gezeigt, die haben das viele Geld und wir versuchen ein bisschen davon abzugreifen. Versteht mich nicht falsch, ich glaube viele Leute sind dankbar für das Geld, dass die Touristen mit sich bringen, weil es in der Gegend mit steilen bewachsenen Vulkanen und einem See ohne abfließende Wasserstraße schwer ist, Dinge anzubauen und damit viele Leute in Arbeit zu halten. Wir haben aber mit 3-4 Locals gesprochen, die hier schon ihr ganzes Leben leben und die sahen das Thema eher als notwendiges Übel um über die Runden zu kommen, jedoch nicht als Seegen Gottes. Die Unterschiede zwischen den schicken Hotels am Wasser und den eigenen kleinen Häuschen häufig ohne Fenster und viel Besitz, sind glaube ich einfach noch zu groß, um nicht zu merken, wie ungleich Reichtum verteilt ist zwischen niedergelassenen Ausländern und Einheimischen. In San Juan beispielsweise ist die Bevölkerung zwar insgesamt noch etwas ärmer, aber da niemand viel reicher ist, fällt es den Leuten möglicherweise weniger auf und das finden sie gut so.
Sei's drum.
Wir sind unserer Meinung nach als Touristen in ärmeren Ländern zur selben Zeit Problemverursacher, aber auch Teil zur Lösung vieler Probleme. Deshalb versuchen wir so gut es geht aufmerksam zu machen auf Missstände, Landsleuten natürlich immer mit dem höchsten Respekt zu begegnen und Verständnis zu haben für ihre Sichtweisen und Kritiken.😊
An Tag eins nach der ausgefallenen Kakao-Zeremonie machten wir uns nach dem Einchecken auf zu einer ersten Stadterkundung, bei der wir auf dem täglich stattfindenden Markt alle Zutaten für eine leckere Käse-Sahne Sauce mit Pasta und Hähnchen einkauften.🐓 Danach brachen wir mit dem TukTuk zum angeblich besten Strand des See's "playa de la Finca" auf. Da es so ziemlich der Einzige Strand war, zumindest in San Pedro, ist die Konkurrenz auch nicht zu groß. Der Grund für die wenigen Strände ist der gestiegene Wasserspiegel in den letzten 10 Jahren. Daniel, der Hotelier, erzählte uns, dass sich der Pegel die vorherigen 50 Jahre immer in der Regen und Trockenzeit ausgeglichen hat. Dann sind aber über acht Jahre in der Regenzeit über 2m dazu gekommen, aber nur 1m wieder abgefallen. Daraus resultierte ein Anstieg um sage und schreibe 8m in 8 Jahren! Viele teure Häuser und Hotels die direkt am Wasser gebaut wurden, haben das nicht überlebt und so sind auch die ganzen schönen Strände weggespült worden, die man heute noch auf früheren Bildern sehen kann.🤷🏼♂️🌊
Was uns am Strand und im Wasser außerdem auffiel, es schwimmt unangenehm viel Mikro und Makro Plastik im Atitlan-See. An Sophias Bein klebte ein Strohalm, ich war mit grünen und schwarzen Plastikpunkten bedeckt, nachdem ich einmal abtauchte. Es ist schwer zu verstehen, wie man die allergrößte Geldquelle und Lebensader der Region so zumüllen kann, doch die traurige Realität verunstaltet den angepriesenen schönsten See der Welt zunehmend.🙈
Ein zweiter Punkt auf unserer To-do Liste für den kleinen Ort war die Besteigung des gleichnamigen Vulkans San Pedro.🌋
Wir organisierten also nach dem Strandbesuch unseren Aufstieg mit einem Guide für den nächsten Tag in einem der zahlreichen Touristen-Büros. Eigentlich sind Sophia und ich die letzten die gerne mit Touristenführern wandern würden, aber alle Leute mit denen wir sprachen rieten uns dringenst davon ab, die Wanderung alleine zu machen, da es auf dem Wanderweg Gangs geben würde, die ahnungslose Touristen ausrauben und sogar schon mal nicht Zahlungswilligen Finger abschnitten.😳 Es campierten sogar Polizisten auf dem Wanderweg an zwei verschiedenen Checkpoints um für Sicherheit zu sorgen.
Der Hike war wirklich sehr schön, nur war unser Guide alles andere als motiviert und rannte stetig hunderte Meter vor uns. Im Falle eines Angriffs aus den Büschen oder von hinten hätte er es im Zweifel gar nicht mitbekommen.🤷🏼♂️😅
Wir erfuhren vorort am Eingang, dass die ganzen Horrorstorys in den Jahren von 2018-2021 passierten, in denen es teilweise bis zu 60 Überfälle im Jahr gab. In 2022 wurden nur 2 Überfälle im ganzen Jahr gemeldet, was für uns dafür spricht, dass die Tour-Offices mit der Angst der Leute weiter Touren verkaufen wollen. Wir ärgerten uns ein wenig, als wir dutzende Einheimische, teilweise mit Kindern, auf den Wanderwegen ohne Guides sahen. Nur ein anderes deutsches Pärchen war auch mit Guide unterwegs.🙈
Die Wanderung an sich war aber wunderschön, geführt durch Cafeplantagen, ausgetrockneten Flussbetten und viel unberührtem Wald.😍🌳
Am Gipfel des zuletzt vor tausenden Jahren aktiven Vulkans angekommen, erwartete uns ein traumhafter Ausblick über den gesamten Lake Atitlan und alle Städte am Fuße des See's. 🗻
Zur Belohnung nach einer so anstrengenden Wanderung, haben wir uns am Abend eine 30 minütige Massage mit anschließendem thermalbaden in heißen und eiskalten Lavagesteinsbecken vorreserviert.🧖🏼 Bei der Massage kam es zu einem sprachlichen Missverständnis, bei dem ich das spanische Wort für "stark", mit dem Wort für "weich" verwechselte und mich die kräftige Frau daraufhin so grob "massierte", dass sich jedes auf und abgehen am Rücken so anfühlte, als würde man mich mit Brennesseln einreiben🤦🏽😅 Die heißen Quellen brannten durch die geöffneten Poren also nochmal besonders heftig, weshalb ich lange und glücklich im eiskalten Becken lag und mir mit Sophia im heißen Nebenbecken den Vollmond anschaute.🌝 Nach kurzer Überzeugungsarbeit überwand sich Sophia auch, die aufsteigende Körperwärme aus dem heißen Becken im einskalten zu erlöschen😄
Der dritte Tag begann für uns genau wie der Tag zuvor mit einem ausgediegenen Frühstück auf der schönen Dachterrasse des Hotels. Wir hatten nämlich glücklichweise eine Bäckerei vor der Haustür, die das beste Brot backte, dass wir seit 9 Monaten gegessen haben🍞🤤 Durch die ganzen Aktivitäten, die wir in Guatemala machten, sind wir richtig zu Frühaufstehern geworden und sahen uns sogar zwei Mal den Sonnenaufgang von dort oben an!🌅
Man hatte einen perfekten Blick auf den See über dem die Sonne um halb 7 hinter den Vulkanen aufging.😍
Wir bekamen auch hier mal wieder erstaunte und lustige Kommentare von anderen Reisenden zu der Reichhaltigkeit unserer ersten Mahlzeit am Tag und der anscheinend für viele ungewöhnlich großen Auswahl an Leckereien.😄 Sophia und ich mussten uns ein bisschen das Lachen verkneifen, weil das was wir dort aufgefahren hatten nur Restefrühstück gewesen ist und wir im Vergleich dazu in den letzten Monaten häufig mehrere Beistelltische brauchten, um die ganze Klaviatur an Gebäck, Aufschnitt, Früchten und Eivariationen platzieren zu können😂🍳🥐🥓🥞🥣🍎🍇
Wir haben das Frühstücken in Deutschland glaube ich einfach perfektioniert wie kein zweiter💪🏽😁
Wir brachen nach dem schönen Morgen zur Vormittagszeit mit dem Boot Richtung Santiago auf. Diese Stadt liegt direkt neben San Pedro, versteckt hinter dem Vulkan in einer Bucht und wurde uns von unserem Hotelier empfohlen, um den authentischsten Sonntagsmarkt der Region zu erleben. Nach der Ankunft wurden wir aber beim dort hin Schlendern von einem alten Mann abgepasst, der uns zur Teilnahme an einer Zeremonie überreden wollte, die einen hier ansässigen Heiligen namens "Mashi Mon" verehrt. Wir hatten schon von unserem Wander-Guide am Tag zuvor ein bisschen was über diesen schrägen Kult in Santiago gehört, weshalb unser Interesse dafür geweckt war. Nach kurzen Verhandlungen über den Preis für seine Begleitung, führte er uns also durch die halbe Stadt zu eben dieser Zeremonie, die in 30 Minuten anfangen sollte.
Bei "Mashi Mon" handelt es sich um eine Art Heiligkeit, die die katholischen Christen der Stadt neben Jesus und Gott verehren. 👼🏽 Der Mythos besagt, dass Mashi Mon, ein kleiner bärtiger Mann, früher in der Zeit des Krieges in Abwesenheit der Männer die einsamen Frauen besucht hatte und eine nach der anderen schwängerte. Auf die heimkehrenden Männer warteten dann bereits zahlreiche Kuckuckskinder. Neben der Lust an Frauen, hat Mashi Mon eine ausgeprägte Liebe zum Alkohol, für Glimmstängel und zahlreiche anderer Laster.🚬🍺 Kurzum ein richtiger Lebemann😅
Diese Helligkeit veranschaulicht super die Vermischung von Kulturen, weil die Leute heute einerseits an das von den Spaniern im 18. Jahrhundert eingeschleppte Christentum glauben, aber auch ihre über 500 Jahre alten Bräuche und Traditionen nicht aufgegeben haben und jetzt ein für uns urkomischer Mix aus Beidem entstanden ist.😄
Mashi Mon ist eine Statue, die nicht in irgendeiner Kirche steht, sondern jedes Jahr in ein neues Privathaus der Anhängerschaft umzieht. Die Hausbesitzer müssen dann 365 Tage im Jahr zwischen 6:00 und 18:00 den Besuch für Gäste ermöglichen und zwei Schamane zur Verfügung stellen, die ihn bewachen und sich um sein Wohlergehen kümmern. Das bedeutet, dass ihm, und das ist kein Witz, alle 30 Minuten eine Zigarette angezündet wird und er jede Stunde eine kleine Flasche Schnaps eingeflösst bekommt.🥃😂
Die Anhänger sitzen dort in diesem kleinen Raum zusammen, betrinken sich regelrecht und waren, als wir um 11:45 da waren schon besoffen🤷🏽♂️😅
Aber nicht anstandslos und unehrenvoll. Jede ein Liter Kanüle Bier wird vor dem Verzehr an den Schamanen überreicht und er lässt sie dann mit einem Gebet an Mashi Mon segnen. Mit Augen zu, Bekreuzigung, Kuss auf die Flasche und allem was dazu gehört. Danach wird der geheiligte Trunk ausgeschenkt und alle trinken auf Mashi Mon. Wirklich unglaublich!!!😂😂
Uns beiden wurde natürlich als einzigen ausländischen Gästen die dieser Zeremonie beiwohnten auch ein geheiligtes Glass mit einer Ablichtung der Jungfrau Maria angeboten. Ich verstand dies für mich als Zeichen von Oben meine Alkoholabstinenz seit Mitte Dezember für einen kurzen Augenblick zu unterbrechen und mit der Gemeinde zusammen auf die Heiligkeit anzustoßen.🍻😅
Mit Mashi Mon und Gott will man es sich schließlich nicht verscherzen. Ich hab ja schon immer gesagt, wer weiß welche Gottheit der unzähligen Religionen am Ende unseres irdischen Lebens an der Himmelpforte auf uns wartet.🤷🏽♂️😁 Sollte es Mashi Mon sein, haben Sophia und ich uns abgesichert und ihn in Ehren gehalten.🍻😁
Aber neben dem ganzen witzigen Aspekten, die uns beide am liebsten hätten in schallendes Gelächter ausbrechen lassen, began die Zeremonie um kurz nach 12. Es traten eine mittelalte Frau und ein noch älterer Mann ein und setzten sich mit dutzenden Kerzen direkt vor die Statue. Sie beteten und beteten und der Schamane führte Rituale durch und sprach laut irgendwelche Gebete auf der hier heimischen Sprache, die sich aus der alten Maya-Sprache entwickelt hat.
Sie mussten für die Verhältnisse hier einen Haufen Geld bezahlen, das sie dem kleinen Statue-Mann hinter die Krawatte steckten. Die Frau brach in Tränen aus und hoffte, dass ihre Gebete erhört werden. Währenddessen tranken alle anderen auf den Bänken Bier und unterhielten sich lautstark.❓😅 Eine halbe Stunde später war die Zeremonie vorbei. Wir verließen mit vielen Fragezeichen und unterdrückten Lachfalten das kleine Haus und waren verblüfft darüber, was genau wir da gerade beigewohnt haben😂
Unser Begleiter erzählte uns noch, warum Mashi Mon auch noch nach 500 Jahren von so vielen Menschen hier verehrt wird. Zu Gott kannst du nur beten, wenn du etwas gutes willst. Das beste für deine Familie, Gesundheit, Glück in der Liebe, Weltfrieden was auch immer.
Zu Mashi Mon kannst du aber mit all deinen schlechten Wünschen gehen und er macht sie wahr.😅 Dem Konkurrenz-Metzger soll der Laden abfakeln, die Affäre deines Mannes soll vom Auto überfahren werden oder die blöde Schwiegermutter soll endlich die Treppe runterfallen. Alles Dinge die Mashi Mon wahr werden lassen kann, wenn du nur fest genug an ihn glaubst🤷🏽♂️😂😂
Wir schlenderten danach noch ein bisschen über den großen Markt, kauften leckere Erdbeeren und machten uns wieder zurück auf den Weg nach San Pedro.
Hier wollten wir nämlich heute unbedingt noch auf dem See Wakeboarden und Wasserski fahren. Wir fanden am Vortag ein faires Angebot für knapp 60€. Eine Stunde lang konnten wir dafür hinterm Speedboot die Beinmuskulatur trainieren.😄 Und auch ein bisschen aus Trotz gegenüber unserer Familie, die gleichzeitig in den österreichischen Alpen die Variante auf gefrorenem Wasser den Berg hinunter betrieb.⛷️😂
Wer braucht schon Schnee um ski zu fahren dachten wir uns!😋
Auf so einem schier endlosen See mit wenig Wellengang, ohne irgendwelche anderen Boote auf die man achten muss oder die störende Wellen produzieren, machte das ganze nochmal besonders viel Spaß😍
Mir viel auf, dass ich bis zu diesem Tag noch nirgendwo anders Wakeboard/Wasserski gefahren bin, als in Dorado Beach in Holland.😊
Weil es uns so gut gefiel, verlängerten wir spontan nochmal um eine weitere Nacht und nutzen den letzten Tag am Atitlan-Lake für eine ausgiebige Kayak-Tour über den halben See bis nach San Marcos. Dort gab es einen kleinen Nationalpark mit einem 12 Meter Sprungturm, von dem wir (hauptsächlich ich😄) unbedingt ein paar Mal springen wollten. Wir liehen uns in unserem Hotel ein 1,5 Personen Kayak (mit Kinderplatz) zu zweit und der Hotelier war erst besorgt, dass wir damit zu wenig auftrieb hätten, aber alles klappte wunderbar😊 Wir fuhren also die ersten 4 Kilometer mit bärenstarker Teamarbeit ohne Zwischenfälle. Nach einem Kilometer auf dem Rückweg, nichtsahnend dann der Schock aus dem nichts... Aus einem mir bis heute unerfindlichen Grund, keine Welle oder starke Windböe in Sicht, versagte die neu gewonnene Teamfähigkeit schlagartig und plötzlich und wir machten eine ungewollte Eskimorolle und schwupps vielen wir beide aus dem Kayak.😳😅 Glücklicherweise waren unsere Sachen in Sophia's wasserfestem Taucherbeutel und an unserem Kayak befestigt. Die Schwierigkeit bestand nur daran, nicht erneut zu kentern beim Versuch aus dem Wasser das Kayak zu besteigen🙈😅
Wir schafften es und fuhren ohne weitere Zwischenfälle sicher über den See an's Ziel Mikaso Hotel Bootsanleger.🛶
Dinner gab es dann auf dem Weg zum Ticketkauf für die morgige Busreise nach Semuc Chanpay in Form von unterschiedlichem Streetfood bei netten Einheimischen Verkäuferinnen.🌯🍔
Tasche gepackt, geduscht und ab in's Bett, denn der Wecker sollte uns morgen wieder früh um 4:30Uhr wach machen.
Schön war's hier!!😍😊Les mer
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- Dag 291
- torsdag 12. januar 2023
- ⛅ 21 °C
- Høyde: 312 m
GuatemalaSemuc Champey15°32’2” N 89°57’29” W
Semuc Champey: Kristallklar&Kerzenschein
12. januar 2023, Guatemala ⋅ ⛅ 21 °C
Wir befanden uns auf der sogenannten "Gringo"-Route vom See Atitlan Richtung Semuc Champey. Sie verbindet die Touristenziele im Norden über Semuc Champey in der Mittes des Landes mit der südlichen Region rund um Antigua. Es ist die typische Route, die alle Touristen nehmen, daher der Name.
Die 10-stündige Reise war, wie auch schon die kurze Fahrt von Antigua zum See, alles andere als ein Vergnügen. Wir wurden um 4:45 Uhr mit dem Shuttle eingesammelt und nach Antigua gebracht, wo wir den Bus wechselten und die 8-stündige Tortur begann. Wir waren unglücklicherweise die letzten Zusteigenden, wodurch nur noch die unbeliebteste Reihe frei war, jene, bei der man mit den Knien an den Ohren sitzt, weil unter einem der Radkasten angebracht ist. Ich weiß nicht, wie oft mir jegliche Körperstelle unterhalb des Bauchnabels während der Fahrt einschlief. Zum Glück war meine deutsche Sitznachbarin verständnisvoll und ließ mir immer wieder etwas Platz unter ihrem Vordersitz, wodurch ich zumindest ein Bein ab und zu ausstrecken konnte. Wir erreichten im Dunkeln die kleine abgelegene Stadt Lanquin, von wo aus ein weiterer Shuttle auf uns wartete, der uns direkt durch den Wald zum Hostel brachte. Es regnete in Strömen und wir konnten für den nächsten Tag nur auf Besserung hoffen, um das berühmte Semuc Champey zu besuchen.
Semuc Champey ist eine Formation natürlicher, kristallklarer Pools, die über einem Fluss gelegen sind. Sie werden von dem herunterlaufenden Wasser des steilen Canyons um sie herum gespeist, wodurch unzählige Mini-Wasserstraßen entstehen. Von einem Aussichtspunkt kann man den Unterschied zwischen dem Flusswasser und dem der Becken deutlich sehen und wir verstanden erst nicht, wieso die Pools so klar und der Fluss so braun war. Erst von Nahem sahen wir dann, dass der Fluss unterirdisch verläuft und gar kein Wasseraustausch stattfindet. Wieder einmal sollten wir begeistert von der Natur sein!
Aber der Reihe nach: Auf der halbstündigen Fahrt zum Hostel lernten wir Mike und Jordan, zwei sehr sympathische Kanadier kennen. Wir finden beide, dass bisher alle Kanadier, die wir getroffen haben super freundlich, aufgeschlossen und einfach sympathische Menschen waren. Nicht zu laut, kein zu großes Ego, sehr bedacht - einfach angenehm.
Wir warteten noch auf einen anderen Bus, aus dem zwei uns bekannte Gesichter ausstiegen und sich zu uns gesellten. Es waren Hannah und Jade, zwei Engländerinnen, die mit uns auf der San Blas Tour waren. Wie in Argentinien, wo alle Backpacker auf der gleichen Route unterwegs sind, scheint es in Zentralamerika auch zu sein.
Nach über 14 Stunden auf den Beinen kamen wir endlich aber nassgeregnet (mein Weihnachtsgeschenk die Regenjacke war natürlich sicher im Rucksack verstaut) im Hostel an. Man merkte schnell: Eines dieser verkomplizieren Hostel. Wir durften unsere Essenstasche (das erste Mal seit 9 Monaten!) nicht mit aufs Zimmer nehmen und mussten sie bei der Rezeption abgeben. An der Bar musste mit einer vorher an der Rezeption für 300 Quetzales gekauften Karte bestellen und 200 Quetzales Kaution wurde für ein sauberes Hinterlassen des Zimmers erhoben. Meine Güte. Das Regelwerk ging am Billardtisch weiter: Keine Getränke, kein Essen, kein Rauchen, kein Sitzen auf der Platte, ... Klingt alles logisch aber irgendwie auch so selbstverständlich, dass man es nicht extra mit großen NO (in rot) Buchstaben vor jedem einzelnen Verbot dranschreiben müsste. Das zeigt immer etwas über das Menschenbild dieser Art von Hostels. Aber egal, die Location war trotzdem cool. Es gab zwei große Pools und, was ich immer am wichtigsten im Hostel finde, gemütliche Chill-Areas mit Sitzsäcken, Kissen, Hängematten, Tischen und Bänken.
Wir spielten mehrere Runden Billard mit Jordan, Mike und Josh, den wir auch schon von San Blas kannten und wir schon am See im selben Hotel getroffen hatten. Anschließend hatte Felipe, ein sehr netter Brasilianer noch Lust sich von uns das Kartenspiel "Lügen" erklären zu lassen und danach etwas über die politische Situation in Brasilien zu sprechen - der Sturm auf das Parlament war erst 3 Tage her. Er erzählte uns außerdem, dass er Sales Manager war und bei einem "Umbrella Rental" arbeite. Das aus Brasilien stammende Unternehmen betreibt eine App mit der man sich an unzähligen Stellen in der Stadt einen Regenschirm ausleihen und bspw. am anderen Ende des Parks wieder abgeben kann. Wir sagten ihm, dass wir das unbedingt in Hamburg bräuchten und er bestätigte, sie seinen auf Expansionskurs. Er würde seinem Chef die Standortempfehlung Hamburg weitergeben - dankt uns später, falls wir das in Hamburg bekommen. 😋🤩
Am nächsten Tag klingelte unser Wecker schon um sieben. Irgendwie sind wir richtige Frühaufsteher in den letzten Wochen geworden, obwohl wir ihn diesmal wieder ausmachten und noch 40 Minuten weiter schlummerten.
Es hieß, es gäbe an diesem Ort außer Semuc Champey zu besuchen und eine Kerzen-Tour in einer Grotte zu machen, keine weiteren Aktivitäten, also hatten wir nur zwei Nächte gebucht. Nach einem überteuerten Frühstück machten wir uns auf zum Park. Um kurz nach neuen waren wir eine der ersten Besucher und hatten nach anstrengendem Aufstieg von 30 Minuten Treppengehen, den Aussichtspunkt auf die Pools ganz für uns. Wir hatten weder Wetterglück noch -pech, es war dicht bewölkt. Dadurch leuchteten die Pools nicht so stark wie vorher von anderen Reisenden vorgeschwärmt, aber beeindruckend war es allemal!
Wir spazierten nach unten bis zum Anfang, zu dem Fluss und beobachteten, wie er in lautem Getöse in den Tunnel unter den Pools her, hineinstürzte. Uns folgten zwei Mitarbeiterinnen, die uns darauf hinweisen, dass wir an der Stelle nicht in den Pools schwimmen dürften, also wanderten wir weiter. Als wir einen schönen Platz gefunden hatten, holte ich unsere Schnorchel raus und schmierte die Masken mit Anti-Fog, als ein weitere Mitarbeiter sich näherte. "No No", entgegnete er mit erhobenem Zeigefinger. Gemeint waren die Schnorchel. "Por que no?", wollte ich von ihm allein aus ehrlichem Interesse wissen. Warum sollte man seine Schnorchel nicht benutzen dürfen? Die Frage hatte er sich anscheinend selbst noch nicht gestellt, aber mit sich reden, ließ er trotzdem nicht. Das sind ja genau die Situationen, die Dominik liebt. Ich hatte das einfache Nein längst akzeptiert, aber Dominik handelte noch zwei Minuten Schnorchelzeit raus... Obwohl wir uns schon oft gesagt haben, wir stellen die Frage nach dem Wieso nicht mehr, kann man sie doch oft nicht verdrängen.
Wir genossen die Zeit im kühlen Wasser ohne andere Besucher, bis uns zu kalt wurde. Am Rand trafen wir Felipe wieder, der sich uns anschloss, um die Tour in der Grotte zu machen. Wir hatten uns mit Josh, Becky, Hannah und Jade verabredet und trafen sich am Eingang der Höhle. Jedem wurde eine Kerze in die Hand gedrückt und los ging es, hinein in das Stockdunkel. Wir mussten durch schlammiges Wasser warten und hatten dabei nur den Schein unserer Kerzen vor uns. Ich fand die Atmosphäre richtig mystisch. 😍
Die Guides führten uns immer weiter in die Höhle rein. Zeitweise war das Wasser so tief, dass wir fast schwimmen mussten. Gar nicht so einfach dabei auf die Kerze zu achten, dass sie nicht erlischt. An einer Stelle schoss ein tobender Wasserfall aus dem Fels, dessen Lärm sich vom Widerhall potenzierte. Der Durchgang war so eng, dass wir auf allen Vieren krabbeln mussten und die Kerzen den Wasserspritzern zum Opfer fielen. Zum Glück hatten die Guides aber weitere Kerzen dabei und entzündeten unsere, als der Abschnitt passiert war.
Nach einer weitere Hürde, bei der wir uns durch ein enges Loch nach unten fallen lassen mussten, ohne zu sehen, was da kommt und wie tief es ist, war die Tour vorbei. Plötzlich sahen wir wieder Sonnenlicht - wie es schien, die einen mehr erleichtert, als die anderen. 😋
In der Höhlen-Tour warteten noch zwei weitere Highlights auf uns. Nahtlos ging es über zu einer Schaukel von der aus wir in den Fluss springen durften. Danach schnappte sich jeder einen alt ausgedienten LKW-Reifen und ließ sich von der Strömung treiben.
Nach einem traditionellen Mittagessen bei den Ständen vor dem Parkeingang, trennte sich die Gruppe wieder. Dominik und ich gingen nochmal mit Felipe in den Park und Jordan und Mike schlossen sich an. Wir fünf hatten nur zwei Nächte in Semuc Champey und würden alle schon am nächsten Tag aufbrechen.
Ich freute mich total, denn die Sonne war tatsächlich am Nachmittag rausgekommen und wir hatten die Möglichkeit die schöne Szenerie in Sonnenlicht getaucht zu sehen. Das Wasser leuchtete in hellem Türkis, das sah fast unwirklich aus! Wir schwammen noch ein bisschen, versuchten nochmal unser Glück zu Schnorcheln, was erneut unterbunden wurde und waren erst am späten Nachmittag zurück im Hostel.
Eine sehr sympathische Argentinierin fragte uns, ob wir in ihr Team für das heutige Pub-Quiz dazukommen wollten. Natürlich wollten wir. Nach dem Abendessen (Dominik hatte sein erstes Schnitzel seit laaaangem) ging es los und wir mussten unser Wissen bei 20 Fragen unter Beweis stellen. Ich finde die Gruppensynergien immer so schön zu sehen: Bei der Frage, von welcher Person Kim Kardashian's Kleid auf der Met Gala ursprünglich war, war ich innerlich überzeugt, das weiß keiner. Aber tatsächlich: Unser multinationales Team aus Kanada, USA, Argentinien und Deutschland ergänzte sich und der Ami hatte die Diskussion rund um das Kleid von Marilyn Monroe mitbekommen. Die Antwort war richtig! Ich wusste hingegen durch den Satz Mein-Vater-Erklärt-Mir-Jeden-Sonntag-Unsere-Neun-Planeten, dass der Jupiter Planet Nummer 5 ist und Dominik war sich sicher, dass die Antarktis als 7. Kontinent gezählt wird.
Wir gewannen am Ende nicht, aber verbrachten einen schönen Abend mit unserer Gruppe, der damit endete, dass um null Uhr das Licht ausging (das Hostel hat von 0-6Uhr nie Strom) und die zwei aus Kanada nicht mehr zurück in das Hostel kamen, in dem sie eigentlich schliefen. Aus Sicherheitsgründen kommt keiner nach 0 Uhr mehr ins Hostel rein oder raus. Schlussendlich mussten sie im Bett des Hostel-Managers schlafen. 😂
Der nächste Tag begann wieder früh. Um 6 Uhr klingelte der Wecker, um nach Flores aufzubrechen. Mit dem Shuttle ging es zurück nach Lanquin. Da ich, wie so oft 😁 eine der letzten war, hatte ich Glück, denn der Truck war voll und ich durfte mir mit nur zwei anderen einen weiteren Truck teilen und wir konnten uns ausbreiten. Vor dem Einsteigen in den Mini-Bus, vor dem es uns graute, genoß ich es Platz zu haben.
Wieder mit einem etwas zu vollen Bus ging es dann los, 9 Stunden nach Flores.
Wir machten Halt an einer TankstelleLes mer
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- Dag 294
- søndag 15. januar 2023
- ☀️ 19 °C
- Høyde: 110 m
GuatemalaTayasal16°56’8” N 89°53’49” W
Flores: Angekommen bei den Mayas
15. januar 2023, Guatemala ⋅ ☀️ 19 °C
Der Reisetag kam mir mit dem frühen Aufstehen und Eingequetscht sein in Guatemalas Mini-Reisebusse, richtig lang vor. Wir wurden auf der Isla der Flores rausgelassen und spazierten schnurstracks zu dem kleinen Anleger, wo uns ein Hotelmitarbeiter abholte. Hingegen dem Großteil der anderen Reisenden, entschieden wir uns gegen eine Bleibe direkt auf der kleinen Insel. Zweiundzwanzig Euro für ein Bett im Dorm war uns dann doch zu viel und nach dem Hustle von San Pedro nach Semuc Champey mit direkter Weiterreise, freuten wir uns auf eine ruhigere (und sogar günstigere) Unterkunft.
Nach dem Abendessen - das einzige vegetarische Gericht auf der Karte, Kokus-Ceviche, befriedigte kulinarisch nicht wirklich, in Dominik's Bolognese musste man die Soße unter dem Berg Nudeln erst suchen - auf der gemütlichen Terrasse des Hotels mit Blick auf die bunt beleuchtete Stadt, gingen wir früh ins Bett. Trotz der lauten Musik, die von einem Festival, was gerade in Flores stattfand, über den See schallte, fielen wir direkt in tiefen Schlaf.
Den nächsten Tag starteten wir ausgeschlafen mit einem Frühstück aus unseren Resten und setzten danach zur Inselerkundung über. Eigentlich wollten wir sie einmal umrunden, aber der hohe Wasserstand hinderte uns daran. Die gesamte Promenade war überschwemmt - wahrscheinlich zum Leidwesen aller Restaurants in vermeintlicher Top-Lage. Zwei Italiener, die wir auf dem Hike zum Vulkan Acatenango kennengelernt hatten, waren ganz begeistert von einer Dschungelwanderung hin zu versteckten Maya-Stätten in der Nähe von Flores. Das hatte unsere Neugier geweckt und wir verbrachten den Tag nach einem super leckeren Lunch bei Maracuyá mit der Recherche und klapperten einen Touranbieter nach dem anderen ab. Nach Stunden hatten wir einen gefunden, der uns ein attraktives Angebot bestehend aus der 6-tägigen Wanderung, einer Tagestour zur berühmtesten Maya-Stätte Tikal und dem Transport von Flores nach Belize machte. Das Organisatorische war erledigt und es war schon Dunkel. Für die diversen Ausflüge wollten wir ein paar Snacks besorgen und überquerten dafür die Brücke runter von der Insel, um den Supermarktpreisen dort zu entkommen. Am Eingang fing uns ein Wachmann aby wir verstanden kein Wort und eine Touristin übersetzte für uns, das Kassensystem sei ausgefallen und er riet uns hier nichts einzukaufen. Wenn wir den Kontext nicht kennen, verstehen wir wirklich wenig auf Spanisch - immer wieder frustrierend...
Naja, wir bekamen doch noch alles, was wir suchten und stürzten uns danach ins Getümmel des Festivals. Abseits der Insel gab es noch eine riesige Bühne mit zahlreichen Essensständen und eine kleine Kirmes - genau das Richtige für Dominik. Das leuchtende Riesenrad verschaffte uns schon Respekt beim Zusehen, das mit einer Schnelligkeit seine Runden drehte, so was hatten wir noch nir gesehen. 😂🎡 Als wir dann drinsaßen, nahm der Respekt nicht ab. Un uns herum alles ziemlich verrostet, lernten wir den deutschen TÜV zu schätzen und als wir sahen, dass das Rad per Fußbewegung angetrieben wurde, umso mehr. "Wird schon gutgehen" und so war es auch, weshalb wir direkt noch eine kleine Runde Schiffschaukel fuhren. Wir waren die einzigen Touristen auf dem Rummel. Immer wieder auffallend, wie viele Touristen sich aus den Touristengebieten nicht rausbewegen. Der Großteil blieb einfach auf der Insel.
Nach der Kirmes stillten wir unseren Hunger bei einem Straßen-Tacostand, knapp 5€ zahlten wir für 4 Portionen. Aus einem 10 Liter Eimer wurde mit Hilfe einer Suppenkelle flüssige Butter über die Tacos und das Fleisch gegossen - Mexiko gilt als dickstes Land der Welt und an solchen Stellen wird klar, woher das kommt. Auf vielen Produkten in Supermärkten sind groß Warnungen aufgedruckt. Achtung viel Zucker, Achtung viele Kalorien!
Lecker war's natürlich 😋
Auf dem Weg zurück kamen wir an der riesigen Bühne mit den Essensständen vorbei, auf der mittlerweile ein DJ auflegte. Elektronische Musik? Hier? Immer noch mit allen Einkäufen in der Hand spazierten wir aufs Festivalgelände. Vor uns ein Bild für die Götter: Die Musik passte einfach überhaupt nicht zum Setting. Ziemlich schneller und lauter Techno und das Publikum einfach regungslos, zuschauend. Niemand wippte, niemand tanzte - es sah einfach so aus, als wussten die Menschen nicht, was sie tun sollten. Wahrscheinlich wir wie bei den Cumbia-Partys.
Zurück auf der Insel besuchten wir noch die andere Bühne, wo die Stimmung deutlich besser war mit der Live-Band, die dort spielte. Im Hinblick auf den morgigen, anstrengenden Tag ließen wir uns mit dem kleinen Boot am Hotel absetzen und schliefen wieder früh.
Um acht Uhr saßen wir im Bus Richtung Tikal. Die Fahrt sollte sich um einiges verzögern, als bei einer Polizeikontrolle unser Bus rausgezogen wurde und plötzlich alle aufgefordert wurden auszusteigen. Erst dachte ich, die wollten uns alle einzeln kontrollieren, aber der Polizist stieg stattdessen in den Bus und fuhr weg. Ratlose Gesichter blickten sich an. Unser Guide erklärte, dass irgendwelche Dokumente falsch waren und der Bus nun konfisziert wurde. Bis zum Ticketstand waren es noch 2,7 km, also liefen wir. Dort angekommen mussten wir dann doch auf einen Ersatzbus aus Flores warten, denn vom Ticketverkauf bis zum Parkeingang waren es nochmal 17 km.
Mit 2-stündiger Verspätung kamen wir endlich an, was dazu führte, dass unser Guide die gesamte Tour im Stress war, wir keine Zeit mehr zum Essen hatten und etwas schneller als geplant durch den großen Park rannten.
Die Ruinen waren beeindruckend. In der Stadt Tikal haben vermutlich ca. 100.000 Menschen gewohnt. Die meisten waren einfache Arbeiter, die mit immer noch unerforschter Technik die riesigen Tempel und Häuser für den Adel errichteten. Die Arbeiter wohnten außerhalb der Stadt in Holzhäusern, von denen heute nichts übrig ist.
Unser Guide erklärte, dass die Maya viele Sportspiele veranstalteten und anschließend den Sieger für ihre Götter opferten - für sie schließlich nur das Beste.
Beim Anblick dieser perfekt geplanten Gebäude, ausgerichtet nach Sternbildern, stellt sich natürlich die Frage, wie diese Hochkultur ausgelöscht werden konnte. Die Antwort spiegelt unsere heutiges Handeln wider und ist alarmierend: Sie verbrauchten zu viele natürliche Ressourcen. Um ihre Steine zu brennen, fällten sie tausende über tausende Bäume. Sie konnten durch ihr wirtschaften ihr Volk nicht mehr mit Nahrung versorgen. Dadurch, dass keine Bäume mehr da waren, regnete es nicht mehr. Man kann sich heute nicht vorstellen, dass Tikal mal baumlos war. Heute ist alles verwaldet!
Noch weniger konnten wir uns das vorstellen, als wir auf einer der unzähligen Pyramiden mitten im Urwald auf unserer Wanderung standen: 360 Grad um uns herum bis zum Horizont Wald. Aber dazu mehr im nächsten Footprint. :)
Zurück in Flores zog es uns nochmal ins Maracuyá und danach zurück ins Hotel. Wir mussten alles für die 6 Tage im Wald vorbereiten. Zum Glück sollten uns ein paar Mula begleiten, die das Gepäck trugen. Lediglich hatte man einen kleinen Tagesrucksack mit Trinken und Snacks für die Wanderung dabei - sehr angenehm.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon um vier, Treffpunkt war auf der Insel um 5 Uhr. Guatemala hat uns auf jeden Fall zu Frühaufstehern werden lassen und die nächsten 5 Nächte sollten daran anreihen.
Ich hatte mich im Vorfeld gefragt, was für Leute wohl diese Tour buchten. Wanderfreaks, wie die beiden Italiener vom Acatenango? Outdoorultras wie Marc und Patrycja? Ich war erleichtert als eine Gruppe Deutscher in unserem Alter dazukam mit kurzer Hose, Fischerhut und Bauchtaschen. 😂 Wir verstanden uns auf Anhieb und freuten uns auf die nächsten Tage zusammen. 🥾🥾🥾Les mer

ReisendeBei den Sportspielen der Beste zu sein und dafür geopfert zu werden ?………… ich wäre langsam gelaufen, nicht so weit gesprungen und die Kugel einfach fallen lassen 🤪✌🏻
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- Dag 299
- fredag 20. januar 2023
- ⛅ 25 °C
- Høyde: 300 m
GuatemalaEl Mirador17°45’19” N 89°55’13” W
El Mirador: Abseits jeder Zivilisation
20. januar 2023, Guatemala ⋅ ⛅ 25 °C
Zum krönenden Abschluss unsere Reise durch Guatemala beschlossen wir die ganzen Abeteuer-Unternehmungen, in einer sechstägigen Wanderung durch den Urwald, fernab jeder Zivilisation, zur ältesten und größten Maya Stätte "el Mirador", gipfeln zu lassen.
Auf dem Papier überzeugen die Rahmenbedingungen nicht unbedingt jeden:
- 110 Kilometer Wanderung
- 6 Nächte 4-5 Uhr aufstehen
- schlafen im Zelt, teilweise ohne Isomatte
- prekäre sanitäre Situation
- hunderte tödliche Tier- & Pflanzenarten
- im Falle eines Unfalls keine Möglichkeit
ärztliche Versorgung zu bekommen
Kurzum, ein richtiges Abenteuer also☺️
Auf der Habenseite stand vor allem die Besichtigung einer noch weitestgehend unberührten und unausgegrabenen Maya-Stadt, die zur Blütezeit von bis zu 200.000 Einwohnern besiedelt wurde und die größte Pyramide der Welt nach Volumen hervor gebracht hat. Und das alles schon vor über 3000 Jahren!!!
Verlassen wurde diese, zu ihrer Zeit wahrscheinlich größte Stadt der Welt, wie alle Städte in dieser Region um ca. 50-150 n. Chr. Die Gründe für den Kollaps der Gesellschaft sind bis heute nicht abschließend geklärt. Man geht aber fest davon aus, dass der unersättliche Rohstoffverbrauch für immer höhere Pyramiden und Tempel letzlich Hungersnöte und Dürre hervorbrachten und somit klimatische Veränderungen auch diese Hochkultur, die beinahe 2000 Jahre von 1800 v Chr. bis 150 n. Chr. existierte, am Ende fast komplett auslöschten.
Neue Forschungsergebnisse, die sich mit dem Zusammenbruch des römischen Empires in Europa befassen, zeugen ebenfalls von engen Korrelationen zwischen klimatischen Veränderungen und langsamen Niedergang.
Und auch in asiatischen Hochkulturen, sowie in weit entwickelten Völkern im mittleren und nahen Osten, sorgten Naturkatastrophen und Klimaveränderungen nachweislich für zahlreiche kollabierte Gesellschaften.🤷🏽♂️
Traurig und faszinierend zugleich, wie viel Wissen wir als Menschheit anhäufen können, am Ende doch aber immer wieder die selben Fehler machen, die letzlich gnadenlos vom Planeten bestraft werden.🙈
Die 6 tägige Wanderung verlief fast dauerhaft auf den selben Pfaden, die die Maya damals schon mit breiten und befestigten Straßen nutzten. Erstaunlich dabei ist, dass die Bäume auf diesen ehemaligen Wegen aufgrund des Untergrundes viel kleiner und schmaler bleiben als ihre Verwandten links und rechts daneben. Sie sind genauso alt, können aber wegen der meterdicken Straßen unter ihnen nicht so tiefe Wurzeln schlagen, infolgedessen sehen sie ziemlich jung aus, sind aber das Gegenteil.🌳
Tief im Urwald versteckt sich nicht nur die Stadt um el Mirador, sondern auch andere pompöse Tempelanlagen wie el Tintal, (nicht mit dem bekannten Tikal zu verwechseln), la Muerta, Nakbe, Wakna, la Florida und viele weitere. All diese Siedlungen waren mit einem über 240km langen Straßennetz verbunden. Ein weiterer Superlativ: Dies war das erste aufwendig errichtete Landstraßennetz der Menschheitsgeschichte. Wir hatten das Glück all diese Ruinen auf unserer 6 tägigen Wanderung besuchen zu können. Die deutlich häufiger angebotene 5 tägige Wanderung führt die Wanderer "nur" über el Tintal nach el Mirador und danach den selben Weg wieder zurück.
Unsere Reise startete am Sonntag Morgen um 5 Uhr. Wir wurden mit den anderen Reiseteilnehmern am Office des Veranstalters in Flores eingesammelt und mit zwei Vans über die holprigste Straße die ihr euch vorstellen könnt zum Startpunkt im Dorf Carmelita gefahren.
Holprig, weil auf unserem Hinweg selbst die verstärkten Spezial-Reifen zwei Mal durch die unzähligen Felsen und Schlaglöcher auf dem Matschweg platzten und gewechselt werden mussten.😅 Welcome to Nomansland.
In Carmelita angekommen lernten wir die Gruppe und die Guides kennen, frühstückten zusammen und machten uns alsbald auf den Weg. 🥾
Jeder hatte zwei Gepäckstücke, eines zum Wandern, gefüllt mit Wasser und Wechselklamotten, die größeren Gepäckstücke mit allen wichtigen Utensilien für die Übernachtungen in den Camps, trugen die Pferde und Mulas.🐴
Die Gruppe bestand aus einem bunt zusammen gewürfelten Haufen von 19 Leuten, die die verschiedensten Beweggründe zu diesem Abenteuer motivierte.
Das führte im Laufe der Zeit zu gewissen Spannungen, weil unterschiedliche Grüppchen unterschiedliche Dinge wollten. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist eine 110 Kilometer Wanderung durch einen schier unendlichen Wald nicht durchgängig aufregend. Deshalb vertrieben sich einige, darunter auch wir, die Zeit mit quatschen und unterhalten. Ein esoterisches Grüppchen bestehend aus 4 anderen, fühlte sich davon aber ganz gewaltig gestört, da wir damit ja alle Tiere auf 2 Kilometer verschrecken würden und man überhaupt lieber den Geräuschen des Waldes lauschen solle.
Auf die Idee zu kommen, einzufordern, dass alle 15 übrigen Reiseteilnehmer sich so verhalten müssen wie ich es gerne hätte, ist meiner Meinung nach ziemlich egoistisch und überheblich.
Bei allen Sonnenunter- und aufgängen forderten sie lautstark die Gruppe auf, jede Unterhaltung einzustellen, weil sie jetzt akustisch ungestört Joga machen, dabei irgendein Tabakgemisch schnupfen und in die Natur einfließen wollten.🤷🏽♂️😂
Kurzum, nicht unser Klientel. Aber witzigerweise auch nicht das von irgendeinem anderen aus der Gruppe, weshalb sie am Ende sogar die Guides fragten, ob sie sich mit einem Guide von der Gruppe trennen könnten, was der natürlich mit dem Hinweis: "dann hättet ihr euch eine private Tour buchen müssen", verneinte. 😅
Wir verstanden uns hingegen sehr gut mit eigentlich allen anderen aus der Gruppe und hatten eine interessante & witzige Zeit zusammen, sei es auf den anstrengenden Wanderungen, beim Abendessen oder beim Sternegucken auf den Pyramiden.😍
Immer wieder schön neue Leute kennen zu lernen, die man sicher nochmal wieder sehen wird!
Der erste Tag endete im ersten Camp nahe der im Dschungel versunkenen Stadt "Tintal". Hier würden wir die erste Nacht verbringen, nachdem wir zu einem spektakulären Sonnenuntergang über den Baumkronen auf die Pyramide kletterten und nach dem Essen nochmal hierhin zurück kehrten, um diesen unbeschreiblichen Sternenhimmel, fernab von jeder unnatürlichen Lichtquelle, zu erleben.🌠
Wir hatten zum Glück keine 200$ für einen englischen Übersetzer ausgegeben, denn wie sich herausstellte, machte dieser die Tour selber erst zum zweiten Mal und war leider leider wirklich nicht gut in seinem Job.🤷🏽♂️ Nachdem unser überaus engagierte Tourguide Ambrosio historische Dinge rund um die Ausgrabungsstätten in 3-4 Sätzen erkläre, schauten alle den Übersetzer an und der sagte 3-4 Worte und meinte damit sei alles gesagt.😅
Noch ein harter Kritikpunkt des esoterischen Grüppchens, die ihn hauptsächlich gebucht hatten😂😂
Ich schreibe diesen Bericht jetzt mit 2 Wochen Abstand zum Geschehenen und muss sagen, dass mir leider viele sehr interessante historische Fakten bereits entfallen sind🙈😅
Aber was auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben ist, ist die unglaublich fortschrittliche Lebensweise der Maya für diese Zeit auf der Erde. Allerdings auch gepaart mit aus heutiger Sicht unvorstellbarer Gewalt rund um den Opferkult. Auf der einen Seite gab es klare gesellschaftliche Strukturen, Schulen, Abwasserkanäle, Handel mit Nachbarn und eine wissenschaftliche Entwicklung in der Astronomie, die nach den Maya's wahrscheinlich über 2000 Jahre brauchte, um wieder ihr Wissenslevel erreichen.
Andererseits war die Opferung von Babys, Kindern, Frauen, Männern und Tieren fester Bestandteil des Alltags und wurde in Zeremonien auf eben diesen prachtvollen Tempeln, regelmäßig und für alle sichtbar, durchgeführt. Dabei schnitt der Priester den Opfern bei vollem Bewusstsein unter den Rippen den Brustkorb auf, das noch schlagende Herz wurde herausgeschnitten und an den König übergeben. Der führte mit dem blutspritzenden Herzen rituale durch.😳
Aus unserer heutigen Sicht, später auch aus Sicht der eindringenden Spanier, eine völlig barbarische Kultur. Man darf aber nicht außer acht lassen, dass sich Leute aus der Mittel und Oberschicht freiwillig für solche Zeremonien zur Verfügung gestellten haben! Es gab beispielsweise ein sehr beliebtes Ballspiel, bei dem ein Ball nur mit den Knien, den Hüften und dem Kopf gespielt werden durfte und das Ziel des Spiels darin bestand, den Ball durch einen kleinen runden Kreis zu stoßen. Diese Sportstätten sind direkt neben den wichtigen Tempeln errichtet worden und zeigen einleuchtend die Bedeutung solcher Spiele in der Maya Kultur. Ein bisschen also wie Gladiatorenkämpfe oder Lanzenstechen in Europa. Das verrückte war, dass die Gewinnermannschaft als höchste Ehre die sie erlangen konnte, geopfert wurde.🤷🏽♂️😅
Unser Guide behauptete, dass das der Grund sei, warum es heute keine guten guatemaltekischen Fußballspieler gibt. Die guten Genpools sind alle Jahrhunderte lang geopfert worden.😂
Allerdings zeugen Rückstände von psychodelischen Drogen und Werkzeuge zur Fixierung an Opferplätzen auch davon, dass nicht jedes Opfer so sehnsüchtig auf den Heldentod wartete. Zumal zum Großteil Kinder zwischen 6-14 Jahren geopfert wurden, weil die als besonders rein und kostbar galten und deshalb ein würdiges Opfer für die Bitten an Gott darstellten.
Was mich und eine Gruppe anderer deutscher immer wieder zum schmunzeln gebracht hat, ist das schiere Ausmaß der Materialvergeudung für riiiiesige Tempel mit meterdicken Kalkstein-Blöcken, aber da die Mayas den architektonischen Bogen noch nicht erfunden hatten, hatten sie im Vergleich zu den Tempeln winzige Häuser und Gebäude zum wohnen und drinnen sein. 😅
Den zweiten und dritten Tag, verbrachten wir im Basislager der Forscher von el mirador. Leider sind die nur in der Regenzeit hier, da die Wasserversorgung für die 400-500 Menschen, die dann hier arbeiten und weitere Ausgrabungen vornehmen, in der Trockenzeit nicht zu gewährleisten. Wir schauten uns viele interessante Ruinen mit unterschiedlichen Funktionen in der damaligen Zeit an. Es gibt hier zum Beispiel eine Steinvorrichtung die von den einen Forschern als Saunabecken, von anderen als eine Art WC interpretiert wird. Bei all den Funden besteht grundsätzlich das Problem des Interpretationsspielraums. Durch tausende Jahre brandschatzen in den versunkenen Städten und die verheerende Zerstörung aller gefundenen Schriftstücke und Aufzeichnungen der Mayas durch die Spanier als eine Maßnahme des geistigen Genozids dieser Kultur, bleiben viele Fragen heute unbeantwortet und werden es teilweise auch für immer bleiben.🙁
Wenn man die historischen Aussagen eines Guides über die Mayas mit google Ergebnissen oder den Aussagen anderer Guides abgleicht, fällt schnell auf, wie viel bis heute nicht abschließend geklärt ist und das vieles, was man über die Mayas erfährt, Theorien sind und der erzählerische Spielraum einiger Guides größer zu sein scheint.🤷🏽♂️
Eine Sache die Ambrosio am letzten Abend bei Kerzenschein kurz vor'm schlafen gehen erzählte, empfand ich aber als sehr gut auf den Punkt gebracht.
Es ist zwar sehr wenig über die Mayas und ihre Lebensweisen bekannt und allzuviel neues wird wahrscheinlich auch nicht mehr herausgefunden werden können. Allerdings ist es für alle Forscher bis heute ein Rätsel, wie eine Kultur bereits vor 3800 Jahren ein solches Imperium erschaffen konnte. Und das ohne das Einsätzen von Wagen mit Rädern, ohne intensive Nutzung von Tieren und ohne metallische Werkzeuge, angeblich nur mit Steinäxten ausgestattet, haben sie diesen endlosen Urwald gefällt. Ambrosio glaubt, die alten Maya hatten viel mehr von all dem, als wir heute wissen. Er vermutet zum Beispiel, dass die Maya oder Azteken über eine Landbrücke zwischen dem heutigen Russland und der USA handel mit asiatischen Ländern getrieben haben und so bereits an Metalle und Werkzeuge gelangt sind, die hier unmöglich herzustellen waren. Wohlgemerkt alles ohne wissenschaftlichen Beleg, aber es zeigt eindrücklich wie erstaunlich fortgeschritten diese Kultur gewesen ist, wenn sich bis heute niemand erklären kann, wie man zu der Zeit mit den Mitteln Städte mit 200.000 Menschen in einer wasserarmen Regionen über 2000 Jahre erfolgreich regieren kann.☺️
Wasserarmut ist auch schon das Stichwort für meine höllische dritte Nacht. Zum duschen bekommt man hier einen Eimer Regenwasser, dass von den Dächern aus Planen in kleine Auffangbecken läuft. Da es hier in der Trockenzeit nicht allzu oft regnet, sieht das Wasser dementsprechend aus. Ich bekam in der dritten Nacht, ausgelöst davon oder vom Zahnputzwasser, dass auch nicht ausreichend gefiltert war, Magen-Darm Probleme die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Und das mit einer sanitären Situation, die auch hygienisch bedenklich war. Der Gestank in den Plumsklos in Kombination mit den anhaltenden Magenschmerzen sorgten dann auch zusätzlich für speiendes Erbrechen. Ich rannte also nachts in den Wald um mich zu übergeben und hatte dabei Sophias Kopflampe auf. Damit kann man sehr gut die reflektierenden Augen aller Spinnen sehen, die auf einen gerichtet sind. Leider erwischte ich eine dieser großen Tarantuas komplett mit meinem Mageninhalt.🤮
Auch nicht gerade schön für die arme Spinne, aber ich konnte nicht mehr reagieren.🕷️😅
Für mich stellte sich dann am nächsten Morgen die Frage, ob ich mich nach einer Nacht ohne Schlaf und unzähligen Klobesuchen mit zusätlichen Kotz-Abstechern im Wald bereit fühle, die anstehenden 16km nach Nakbe und am nächsten Tag die 37km Wanderung nach la Florida zu meistern, oder ob ich mich einen Tag dort im Camp auskurieren soll und am nächsten Tag mit einer anderen Gruppe zurück nach Tintal laufen sollte.
Ich entschied mich dazu alle Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen zu nehmen, die Abrosio mir anbieten konnte und die wir dabei hatten und machte mich langsam und behutsam auf den 16km Pfad nach Nakbe.
Ein paar Mal musste ich noch den Wald als Klo missbrauchen, aber es wurde glücklicherweise nicht schlimmer sondern besser und ich konnte die beiden folgenden Tage noch halbwegs genießen🙏☺️
Aber mit dem bakteriellen Leptospirose Infekt im Hinterkopf war es keine leichte Entscheidung.🙈
Einen Tag später bekamen auch 3-4 weitere Gruppenmitglieder ähnliche Symptome. Unsere Mägen sind also wirklich nicht gut gegen die Bakterien im Wasser aus dem Urwald gewappnet.😬
Um die schlechten Vorkommnisse abzurunden, muss ich noch erwähnen, dass ich mir am letzten Tag kurz vor erreichen des Ziels in Carmelita auf Kilometer 106 von 110 eine tiefe Platzwunde am Kopf zuzog, die am selben Abend noch im Krankenhaus genäht werden musste.🤦🏽♂️
Ein umgestürzter Baum lag halb über dem Wanderweg und hatte einen abgebrochen Ast der wie ein Speer geformt war und perfekt auf Höhe meiner Stirn abzielte. Ich rannte dagegen, blutete stark, wurde aber von einem polnischen Mitwanderer, der einen Druckverband dabei hatte, gut und schnell erstversorgt.🙏
Ich war wie man sich denken kann danach trotzdem froh, als wir endlich den Wald hinter uns lassen konnten und das Ziel erreichten.
Achja außerdem hatte ich noch über 20!!!!! Zecken am ganzen Körper, sogar da wo die Sonne nicht hin scheint. Wir fanden sie nur durch stundenlanges Absuchen in den Zelten bei der Wanderung und am Abend nach der Rückkehr im Hotel. So kleine Zecken hatten wir noch nie gesehen, nicht einmal einen Millimeter groß😬
Aber um den Beitrag nicht mit solch negativen Randgeschichten zu beenden, muss ich noch erzählen, wie schnell man mit Menschen in deepen Kontakt kommt, wenn man 6 Tage abgeschieden von jeglicher Zivilisation stundenlang läuft, keiner Handyempfang hat und der Wald, die Tiere in ihm und die Natur die Tage strukturieren.😍
Auch das Essen war unbeschreiblich gut und lecker, dafür das wir dort wirklich am Arsch der Welt waren und die Esel nur das Nötigste tragen konnten.
Es war zusammenfassend eine außergewöhnliche Erfahrung und hat uns beiden auf dieser Reise nochmal eine völlig andere Welt eröffnet.☺️
Wir sind sehr froh uns dafür entschieden zu haben und sind gleichzeitig happy ersteinmal die Wanderschuhe für eine gewisse Zeit an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen und uns jetzt in Mexiko bei gutem Essen und leckeren Drinks ein wenig die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen🌞🇲🇽
Ich glaube, wir haben es verdient!😄Les mer
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- Dag 300
- lørdag 21. januar 2023
- Høyde: 123 m
GuatemalaIsla de Flores16°55’45” N 89°53’28” W
Flores II: Ambulanz & auf Zeckensuche
21. januar 2023, Guatemala
Die Fahrt von Carmelita zurück nach Flores kam uns allen endlos vor. Da nützte es auch nichts, dass ich neben einer sehr netten Niederländerin im Bus saß.
Ich war hundemüde, aber an schlafen war bei der Huckelpiste auch nicht zu denken.
Als wir aus dem Bus in Flores stiegen, ging gerade ein monsunartiger Regenschauer los und obwohl wir die 100 Meter zu unserem Hostel rannten, waren wir pitschnass. Gut, dass man die Regenjacken ganz unten im Rucksack dabei hat!
Wir checkten schnell in unser viel zu warmes Zimmer ein und liefen dann zum Büro des Touranbieters, wo unser restliches Gepäck lagerte. Eigentlich sollten wir um 15 Uhr zurück in Flores sein, mittlerweile war es 18 Uhr.
Der größte Zeitfresser war Dominiks Unfall. Der Cut war so tief, dass er genäht werden musste, also fuhren wir mit dem Mototaxi von der Insel runter, um eine Ambulanz zu finden. Im Gegensatz zu Deutschland, ist diese zum Glück meistens nicht voll. Auch diesmal kam Dominik direkt dran und das Ganze war relativ schnell erledigt. Hoffen wir mal, das Thema Krankenhaus ist endlich abgehackt für diese Reise. 🙏
Zurück in Flores aßen wir in einem schönen Restaurant am Wasser zu Abend, wobei ich so müde war, dass meine Augen immer wieder zufallen wollten. Dominik verstand das wiedermal nicht. Ich verstehe andersrum nicht, wie man nie müde sein kann - vor allem nicht nach 5 Tagen max. 6 Stunden Schlaf pro Nacht und 110 km Wandern im Wald ... 🤷
Wir hatten noch 283 Quetzales übrig und wussten morgen verlassen wir das Land. Wir versuchten also unsere Bestellung so kalkulatorisch zu optimieren, dass am Ende möglichst alles Bargeld ausgegeben war. Leider sammelt sich nämlich nach 11 Monaten reisen sehr viel Kleingeld aus allen Ländern an, welches man nicht mehr ausgegeben konnte.😬 Es ist sauschwer mit rumzuschleppen, aber Geld will man ja irgendwie auch nicht wegschmeißen. Ein Dilemma.🙈
Deshalb umso besser, dass wir am Ende auf der Rechnung 265 Quetzales hatten und der Rest war Trinkgeld.🙏☺️
Zurück im Hostel mussten die Klamotten sortiert waren. Alles war nass und dreckig - was eine Scheiße. Scheiße war auch die kalte Dusche und wir wurden noch mit 18 Zecken beglückt, die ich nach insgesamt 45 Minuten Suchen überall auf Dominiks Körper fand. Endlich endlich schliefen wir dann um halb eins und viereinhalb Stunden später hieß es dann wieder: Aufstehen! Um 5 Uhr ging der Wecker - 6 Uhr war Abfahrt nach Belize City.... 🥴💤Les mer
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- Dag 300
- lørdag 21. januar 2023
- ☀️ 27 °C
- Høyde: 10 m
BelizeHaulover Creek17°29’43” N 88°11’12” W
Belize City: Transitland
21. januar 2023, Belize ⋅ ☀️ 27 °C
Von dem kleinen Staat Belize haben wahrscheinlich die wenigsten je gehört. Es liegt zwischen Guatemala und Mexiko und war eine ehemalige britische Kolonie. Das erste Land auf unserer Reise mit Amtssprache Englisch.😄
Wir haben uns gegen einen Stopp auf einer der touristischsten Inseln des kleinen Landes entschieden, auch wenn diese mit dem zweitgrößten Korallenriff der Welt unsere Taucherherzen ein bisschen höher schlagen lassen haben. Doch zum einen sind dort die Preise für alles unverschämt hoch (Einen Tag tauchen hätte knapp 400€ pro Person gekostet und damit mehr als auf den Galapagos-Inseln!), zum anderen haben wir nur noch 6 Wochen bis zu unserem Rückflug aus Mexiko City und wir wollen noch einiges in Mexiko sehen. Auch beim Durchfahren hat uns das Land nicht wirklich gefallen. Dicke fette Häuser von vermutlichen ehemaligen Kolonialherren direkt neben bitterer Armut der hauptsächlich schwarzen Bevölkerung, die augenscheinlich kein Krümmel vom Kuchen Tourismus abbekommt. Als Ausreisegeschenk durften wir dann noch einen überteuerten Transport der uns zur Grenze nach Mexiko brachte buchen und dort unverschämte 40$ Ausreisegebühr bezahlen🖕🙈
Wir freuten uns auf Mexiko!🇲🇽🌮Les mer
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- Dag 303
- tirsdag 24. januar 2023
- ☀️ 26 °C
- Høyde: 24 m
MexicoMario Villanueva Madrid18°41’10” N 88°23’16” W
Bacalar: Let's go Mexico!
24. januar 2023, Mexico ⋅ ☀️ 26 °C
Der Moment kam schneller, als wir es für möglich gehalten haben. Wir sind im letzten Land auf unserer Reise angekommen. Und Mexiko begrüßte uns, wie wir es von anderen Backpackern gehört hatten: mit Partys und gutem Essen.
Eigentlich total zerstört von der Wanderung, der kurzen Nacht im viel zu warmen Hostel und der 12-stündigen Anreise, wurden wir im Che Hostel in Bacalar herzlich empfangen: "Hey, there is a Cocktail Class now. Join us!" Natürlich jointen wir und mixten ein paar Minuten später unsere eigenen Ojos verdes (grüne Augen), 4 cl Vodka, 6 cl Orangensaft, Zuckersirup nach Belieben und 2 cl Blue Curacao, Eis, fertig - ziemlich süß das Ganze.
Nach einem Glas spürte ich schon was, wir hatten schließlich seit Wochen keinen Tropfen getrunken und das einzige Essen am Tag waren zwei Stücke Pizza. Zum Glück gab es an diesem Abend ein großes Barbecue All-you-can-eat. Dominik war im siebten Himmel: Die besten Würstchen und der beste Kartoffelsalat von der gesamten Reise! Mexiko hält, was es verspricht 😏
Eigentlich war mir nach der anstrengenden Zeit in Guatemala gar nicht nach Partyhostel, aber irgendwie war das schnell vergessen. Ständig gab es Lady's Night, bei der Frauen und Männer mit Bikini-Oberteil für 30 Minuten Freigetränke bekamen und Das Rad wurde gedreht. Dabei handelte es sich um ein Rad, wie man es von einer Tombola kennt, aber anstelle von Gewinnen konnte man eigentlich nur verlieren. Auf der Bar tanzen, nackt in den Pool springen, einen Shot im Handstand trinken, ein Staffmember küssen, ... genau unser Ding. 😂🤦
Wir kamen zum Glück drum rum und wurden nicht durch Gruppenzwang dazu gebracht, das Rad zu drehen.
Zumindest nicht am ersten Abend...
Wir gingen mit ein paar Leuten zwei Häuser weiter in eine kleine Bar/Club/Kunstgalerie (ja, im ersten Stock konnte man Bilder kaufen :D), quatschten mit ein paar Leuten, waren aber auch nicht so spät im Bett.
Am nächsten Tag, treue Leser kennen es, holten wir Bargeld, eine SIM und brachten unsere dreckige und nasse Wäsche vom Hike zur Wäscherei. Das zweite gute Essen wartete bei einem leckeren Brunch auf uns. Den Nachmittag nutzten wir für Telefonate mit Family and Friends im Park der Stadt. Ich war ins Telefonat mit Vanessa vertieft und Dominik in das mit Marion, als er plötzlich mit schmerzverzehrtem Gesicht neben mir stand. "Ein Seil der Schaukel ist durchgerissen", fluchte er wodurch er eine harte Bruchlandung auf dem Arsch machte. Eine dicke Schürfwunde war zu sehen und ein noch dickerer blauer, wohl eher bunter, Fleck bahnte sich an. Die Pechsträhne setzte sich fort ...
Zurück im Hostel und kurzer Wundbehandlung ging die Party schon weiter. Zwei Teams kämpften gegeneinander in diversen Spielen um eine Flasche Champagner. Unser Team war beim Karten mit dem Mund ansaugen und an den nächsten weitergeben haushoch überlegen. Beim Ballonzerplatzen ohne Hände in unterschiedlichen Sexstellungen verloren wir jedoch. Bei einer Niederlage mussten aus den Verliererteams immer ein paar Leute das Rad drehen. Plötzlich zeigten mehr Finger als mir lieb war auf mich und ich kam nicht mehr drum herum und hoffte einfach inständig, dass "Jump in the pool - naked" nicht kam. Meine Gebete wurden erhört, wobei "Dance on the bar" auch nicht viiiel besser war ... Ich habe mich lange nicht mehr so geschähmt, aber bin froh, dass es davon keine Fotos oder Videos gibt. Tut mir leid, Leute 😋😘
Keine Ahnung welches Team am Ende das Rennen machte, die Champagnerflasche gewann hinterher nur einer: Dominik. Es wurde zu einer Runde "Musical Chair", bei uns besser bekannt unter dem Namen Reise nach Jerusalem, was bei den Engländern großes Gelächter hervorrief, aufgerufen. Bei jedem Ausscheiden, musste das Rad gedreht werden 😩 Dominiks Motivation alle wegzukicken und im Finale zu stehen. Ben und Dominik wurden lautstark angefeuert. Dominik hatte das nötige Quenchen Glück und die Musik ging genau im richtigen Moment aus. Er wurde mit einer Champagner Flasche, deren Inhalt er über das gesamte Publikum vergoss, zum ehrenvollen Sieger gekürt. 🏆🍾
Ich musste übrigens zur Strafe des Ausscheidens einen Shot im Handstand trinken, hatte aber einen gnädigen Helfer, der mir die Nase zuhielt! 😊 Dominik meisterte den Aufenthalt im Che ohne ein einziges Mal an dem Rad drehen zu müssen ... Typisch!
Wir endeten wieder in der selben Location wie am Abend zuvor. Ich hatte mich kurz mit dem Tontechniker unterhalten, der mir erzählte, dass am nächsten Tag ein cooles Künstler Duo auftreten und sie eine Jamsession veranstalten würden. Ich war hin und weg!
Der nächste Tag startete ruhig. Ich hatte meinen ersten "Call" seit über einem Jahr, Dominik begleitete Ben und ein paar andere zu einer Zenote. Die kann man sich vorstellen, wie einen sehr sehr tiefen See, teilweise über 100 Meter. Unser Kapitän auf der Segeltour, die wir nachmittags buchten, erklärte uns, sie seien durch Kometeneinschläge entstanden.
Besagte Segeltour war wunderschön! Wir hatten uns gegen die Bootsparty, die das Hostel für den Tag anbot, entschieden und schipperten mit einem lustigen Kapitän und einem Pärchen aus Italien über die kristallklare, türkisblaue Lagune - die Hauptattraktion in Bacalar.
Es wurde ein entspannter Nachmittag mit Sonnenuntergang und den kleinsten Bieren, die wir je getrunken haben. Ich glaube, es waren 189 ml pro Flasche.
Wir schlenderten vom Anleger zurück Richtung Hostel und aßen bei einem Straßenstand zu Abend. Für insgesamt 7€ gab es zwei Tortas de Cuerdo, zwei Tacos, einen Hotdog und ein Wasser - lecker und günstig. :-)
Im Hostel winkte uns ein Mädchen aus einer hinteren Ecke zu, ich hatte meine Brille nicht auf und erkannte sie null. Das Gesicht hatte ich schon mal gesehen, aber wo? Das passiert mir mittlerweile immer öfter. Am ersten Abend hatte ich mich eine Weile mit Caro aus Köln unterhalten, mit der ich zwei Sätze im Hostel in Semuc Champey gewechselt hatte. Ich war stolz, dass ich nach 10 Sekunden überlegen, direkt wieder wusste, wo ich sie schon mal gesehen hatte.
Das andere Mädchen hatten wir beim El Mirador Hike gesehen, allerdings war sie in einer anderen Gruppe und ich hatte ganz kurz im Camp mit ihr gesprochen. Irgendwie schön, wie man immer mal wieder die gleichen Leute trifft. Ach ja, Josh und Becky liefen wir auf dem Weg vom Straßenstand zum Hostel übrigens auch wieder über den Weg! :D
Der nächste Tag begann mit Zusammenpacken und Frühstücksbuffet. Yves wartete schon auf uns. Wir hatten ihn am ersten Abend beim Cocktailworkshop kennengelernt und festgestellt, dass wir ein gemeinsames Hobby teilen: Tauchen. Von einer mexikanischen Freundin hatte er den nicht weit von Bacalar entfernten Ort an der Küste, Mahahual, empfohlen bekommen. Dort sollte man unheimlich schön tauchen können, er wüsste auch eine Tauchschule in dem kleinen Fischerort. 🎏🎣
Fischerort, klein und ruhig klang perfekt für uns, um dort ein paar Tage zu verbringen, also schlossen wir uns ihm an. 😊Les mer
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- Dag 307
- lørdag 28. januar 2023
- Høyde: 11 m
MexicoKilómetro Cincuenta y Cinco18°43’58” N 87°42’14” W
Mahahual: Kurioses Kreuzfahrt-Dorf
28. januar 2023, Mexico
Mahahual ist ein kurioses Fleckchen an der mexikanischen Karibikküste, das einen kometenhaften finanziellen Aufstieg in den letzten 20 Jahren hinter sich gebracht hat. Die ansässige Regierung beschloss Anfang der 2000er den Bau eines neuen riesigen Bootsanlegers. Hier können bis zu 4 riesige Kreuzfahrttanker gleichzeitig anlegen. Damit hat Mahahual tatsächlich den größten Bootsanleger für Kreuzfahrtschiffe in der Karibik.😳
Jeden Morgen kommt hier mehr als ein Kreuzfahrtschiff im Hafen an, nur um noch vor Sonnenuntergang wieder abgelegt zu haben. Im Januar waren es sage und schreibe 67 Boote, die hier bis zu 20.000 Menschen in das einstige kleine Fischerdorf strömen ließen.
Das sorgte natürlich rasch für einen Bauboom und damit verbundenem Wirtschaftswachstum in der Region.
Aber wie immer hat jede Mediale zwei Seiten. Die heimischen Fischer die hier einst in kleinen Hütten direkt am Strand lebten, wurden von Beachclubs, Souvenirläden, Touribüros & co. vertrieben und an den Rand des kleinen Dorfs gerdrängt. Wie man mit bloßem Auge sehen kann, kommt von dem vielen Geld nicht viel bei der lokalen Bevölkerung an.
Sie leben weiterhin in Holzverschlägen und versuchen ihre Brötchen entweder weiter mit der Fischerei zu verdienen (die von den zahllosen Schiffen gefährdet ist), oder sie arbeiten im Dienstleistungssektor für die Tagestouristen als Taxifahrer, Kellnerin oder Masseurin.
Wir hörten hier von verschiedenen Einheimischen unterschiedliche Meinungen über die Entwicklung des Dorfes. Für die einen ist es eine einfache Möglichkeit Geld zu verdienen, andere sagten die Zahl der Touristen hätte auf dem Stand von 2013 gedeckelt werden müssen, da die Menschenmassen heute die Natur und auch den Scharm der Stadt ruinieren.
Für uns als einer der wenigen Touristen die hier in der Stadt übernachteten, bot sich die bizarre Möglichkeit diesen Kontrast zu sehen zwischen 7.000 Menschen, die die Strandpromenade entlang flanieren und einer fast ausgestorbenen Touristenmeile nach 18 Uhr, wenn alle Besucher wieder auf's Schiff abtransportiert worden sind.😄
Bezeichnent und witzig zu gleich waren die stark übergewichtigen Ami's, die vom Luxusdampfer mit Pool, Cocktails und Beachmusik runterkamen, nur um sich dann an besagter Promenade in den Pool des erst besten Beachclubs mit lauten Bässen zu pflanzen und da weiter Cocktails zu trinken, anstatt sich irgendwas von dem schnuckeligen Städtchen anzugucken🍹😂
Aber zurück zu uns!
Wir verbrachten 4 Nächte in einem kleinen Gasthaus mit Pool und Dachterrasse etwas außerhalb von Stadtzentrum in einem Vorort namens Casitas. Nach dem socialoverload im Partyhostel in Bacalar war uns beiden mehr nach ruhigem Entspannen als nach Hostelleben. Unsere Ferienwohnung hatte glücklicherweise Fahrräder, mit denen es nur 10 Minuten bis in die Stadt waren. 🚲
Endlich wieder Fahrradfahren!🙈😄
Der ursprüngliche Grund, weshalb wir überhaupt auf die Idee kamen Mahahual zu besuchen, war wie schon im letzten Bericht erwähnt der Tauchgang mit Ywis in den Korallenriffen vor der Küste.
Die Tauchschule hatte nicht zu viel versprochen. Die beiden Tauchgänge haben uns eine Korallenlandschaft geboten, die wir so vorher noch nirgendwo gesehen haben.😍
Jede Form und Farbe die man sich vorstellen kann ist hier in in den Korallenriffen zu finden. Und damit natürlich auch etliche bunte Fische, die das Erlebnis noch schöner machten.🐠
An Tag 2 entschlossen wir uns dazu die Vorzüge der fancy Beachclubs zu genießen und den ganzen Tag auf bequemen Liegestühlen in der Sonne zu brutzeln, den Mindestverzehr zu erreichen, ab und zu eine Abkühlung im Meer zu nehmen und der deutschen Handballmannschaft beim Verlieren gegen Frankreich auf dem Handy zuzugucken.
Den dritten Tag verbrachten wir nicht am Strand sondern lieber bei uns in der Unterkunft auf der Dachterrasse und im hauseigenen Pool.
Da wir auch eine kleine Küche hatten, nutzten wir die Möglichkeit mal wieder lecker zu kochen und es gab New Yorker Steak aus der Feinkostladen inklusive Erdbeer-Joghurt zum Nachtisch mit den leckersten 🍓, die wir beide vielleicht je gegessen haben!🤤
Am letzen Tag regnete es leider relativ heftig, so dass wir nicht wirklich viel in diesem strandfixierten Ort unternehmen konnten. Abends als der Regen nachließ, fuhren wir aber noch in die Stadt zu einer Bar, die uns unser argentinischer Tauchlehrer empfohlen hat. Dort spielten zwei Mexikaner wunderschöne Livemusik im "somewhere over the Rainbow" Style😍
Alles in allem eine sehr gediegene halbe Woche, mit wenig Aktivitäten, dafür mit viel Entspannung und ein bisschen Planung für die weitere Reise.🇲🇽🙏Les mer
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- søndag 29. januar 2023
- Høyde: 22 m
MexicoTizimín21°8’44” N 88°8’58” W
Tizimín: Dominiks Karriere als Clown
29. januar 2023, Mexico
Eigentlich ist die Halbinsel Yucatan gar nicht so groß, aber trotzdem kam mir der Reisetage lang vor.
Wir hatten zwar noch gemütlich gefrühstückt und stressfrei alle Sachen zusammengepackt, aber das Ganze zog sich ziemlich. Nach den ersten 1,5 Stunden von Mahahual nach Limones, mussten wir dort 2,5 Stunden auf den Bus nach Tizimín warten. Das kann sich ohne Internetverbindung schon mal ziehen, aber wir beide nutzten die Zeit an der Busstation für Findpenguins: "Boa, ich brauche echt 3-4 Stunden für einen Post. So viel Aufwand mit den ganzen Fotos.", stellte Dominik fest.
Ein kleiner Mann wartete mit uns, fragte wohin wir wollten und deutete auf einen heranfahrenden Bus. Einfach nett, wie die Menschen einem so oft ungefragt helfen.
In Mexiko bekommt man keinen Zettel für seine Gepäckstücke, die man unten im Bus lagert. Platz, um die kleinen Rucksäcke über den Köpfen zu lagern ist aber auch nicht. Also müsste Dominiks schwarzer "kleiner" Rucksack mit allen Wertsachen auch unten rein, was ihn die Fahrt über etwas nervös zu machen schien. Einmal rief eine Niederländerin neben uns aufgeregt nach vorne, als der Bus anfuhr. Die Kopfhörer aus den Ohren fischend fragte ich, was los sei. "The door was still open", damit meinte sie die Gepäckklappe. "I lost my bagpack once because of that."
Oh mann, wir waren mal wieder froh, dass wir bisher wirklich soo viel Glück hatten und nichts größeres weggekommen ist!
Als der Bus bei der vorletzten Station in Valladolid hielt, war er danach wie leergefegt. Alle Touristen scheinen hier schon angekommen - die Stadt sah durchs Fenster aber auch wirklich schön aus und in der Nähe sind eine unterirdische Zenote und zwei Maya-Stätten. Vielleicht legen wir noch einen Stopp auf dem Rückweg von El Cuyo ein.
Uns zog es erstmal in diesen kleinen Ort an die Küste. Dort hatte ich eine Kitesurfschule gefunden, von der ich Dominik einen 4-tägigen Kurs zu Weihnachten geschenkt hatte.
An diesem Tag schafften wir es aber erstmal nur bis zum Zwischenstopp in Tizimín, eine kleine, recht unbekannte Stadt.
Wir checkten in das sehr hässliche und dafür viel zu teure Hotel ein und schlenderten noch ein bisschen durch die Straßen, probierten Streetfood (Marquesitas: eine knusprige Waffel, gemacht auf einem Crepes-Eisen, gefüllt mit "queso hollando" und wahlweise Nutella) und aßen in einem traditionellen Restaurant, was uns auf Zuruf ein älterer Mann vor unserem Hotel empfahl (wieder ungefragte Hilfe 😍😊). Wir probierten alles: Tortas, ähnlich wie ein warmes Sandwich, Tacos natürlich und Panuchos, ähnlich wie Tacos, nur die Tortilla ist nochmal frittiert. Ich bräuchte drei Servietten, so viel Fett lief mir die Hände herunter. Labello ist danach auch obsolet.
Das Highlight des Abends war aber nicht das Essen: Wir kamen am Plaza der Stadt vorbei, auf der ein Clown eine kleine Show aufführte und so etwas Geld verdiente. Wir setzten uns kurz und natürlich wurden die Ausländer berufen Teil der Show zu werden. Zum Glück hat Dominik Ballgeschick. Ich hatte das Gefühl, der Clown war etwas überrascht, dass Dominik alle Jonglierübungen direkt nachmachen konnte. 😂
Eine weitere Person aus dem Publikum kam dazu und der Clown machte die Anmoderation: Im Kreis aufgestellt, sollten sie sich Bälle zuwerfen und schnell den Ball des anderen fangen. Der erste, der einen Ball fallen lässt, bekommt mit einer Zeitung Klapse auf den Hintern. Für die umstehenden Kinder natürlich ein Heidenspaß!
Das war auch schon das spannendste. Am nächsten Morgen verließen wir schnell das Hotel und machten uns auf Richtung El Cuyo - um 12 startete der Kitesurfkurs :-)Les mer






























































































































































































































































































































































































































































































