Mit Heinz „Sherlock“ Schulze auf einer Recherchereise durch Jordanien. Read more
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  • Day 1

    Abflug Düsseldorf über Berlin nach A

    November 1, 2016 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Vorwort:

    Mein ursprünglicher Plan, mit einem Dachzeltbus (www.daltus.de) durch Jordanien zu reisen, hatte sich durch aktuelle Einreisebestimmungen auf dem Landweg zerschlagen. Als meine Reiseplanungen konkreter wurden, erzählte mir mein Onkel, Heinz „Sherlock“ Schulze, dass er ebenfalls nach Jordanien wollte, um Teile der Geschichte einer Reise der Essener Brüder Fritz und Willi Aufermann zu recherchieren, die 1928 mit dem Motorrad nach Afrika gefahren sind. Auf ihrer Reise trafen sie unter anderem den König von Transjordanien. Das war unser Rechercheansatz. Ziel war es herauszufinden, ob in einem königlichen Archiv noch weiteres Bildmaterial oder Informationen zu finden waren.

    Abflug 9.35 Uhr von Düsseldorf nach Berlin. Nach 50 Minuten waren wir am Flughafen Tegel angekommen. Es wird wirklich Zeit diesen durch BER abzulösen. Enge Gänge, die gleichzeitig folgende Funktionen beherbergen: Checkin Abfertigung, Shops, Ticketcenter sowie Durchgangsverkehr. Vielleicht in den 1980er Jahren noch ausreichend, heute aber bei weitem nicht mehr. Statt wie geplant um 14.40 Uhr ging es erst eine Stunde später nach Jordanien, nach vier Stunden Flugzeit erreichten wir dann Amman. Reisen mit Kind übrigens kein Problem, das zeigten mir gleich zwei Pärchen, die selbst mit Baby und Kleinkind auf Rucksacktour nach Jordanien reisten.

    Als zukünftiger Vater interessierte mich schon, wie und welche Trips mit Kleinkindern alle machbar sind. Antwort, alle!

    Mein Rucksack am Gepäckband ließ auf sich warten. Es nieselte. Rund 30 Minuten brauchten wir mit dem Taxi nach Madaba zum Moab Land Hotel. Da es schon dunkel war, gab es kaum einen Eindruck, den ich zu diesem Zeitpunkt beschreiben könnte. Wir weckten die „Rezeptionistin“, die müde von der Couch aufstand, uns den Schlüssel und einen Zettel mit dem Türcode und Wifi-Passwort in die Hand drückte, sich mit den Worten „checkin tomorrow“ verabschiedete und sich wieder hinlegte.

    Das Zimmer war zweckmäßig, mehr nicht. Kurz mal vom Balkon geschaut, dann hat uns der Hunger um 22 Uhr nochmal auf die Straße getrieben. Einige kleine Läden hatten noch auf und so gönnten wir uns eine Falaffel für einen halben Dinar (64 Cent). Wir wurden nett begrüßt und gratis hab’s dann auch noch ein Falaffelbällchen umsonst dazu. Eingedeckt mit genug Wasser aus dem Kiosk nebenan ging es zurück ins Hotel.
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  • Day 2

    Beusch der Hauptstadt Amman

    November 2, 2016 in Jordan ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Nacht war kurz. Denn wer mit einem Schulze reist muss mit einem Schnarchkonzert rechnen. In diesem Fall wohl mehrstimmig. Die Ohrenstöpsel halfen gegen 3 Uhr zumindest etwas einzudösen. Die lästige Mücke hielt sie aber nicht ab. Ab 6 Uhr beginnt übrigens das Hupkonzert auf den Straßen und als dann noch die asiatische Reisegruppe zur Besichtigung der griechisch orthodoxen Kirche St. George aus dem Bus ausstieg, war es mit dem Schlafen endgültig vorbei.

    Unser Frühstück nahmen wir auf der Dachterrasse bei strahlendem Sonnenschein ein. Der Check-in war auf Grund der ausgefallenen Online-Verbindung immer noch nicht möglich. Das bedeutete aber auch, dass wir die Reservierung des Mietwagens telefonisch vornehmen mussten. Gesagt getan, der Mittelklassewagen war reserviert und sollte am Freitag gebracht werden.

    Wir entschieden statt dem Taxi für 20 Dinar + X den öffentlichen Bus in die 3,5 Mio. Einwohner Hauptstadt Amman zu nehmen. Vom zentralen Busplatz, ca. zehn Minuten vom Hotel entfernt, ging es rund eine Stunde in die City. Da es nur wenig öffentliche Bushaltestellen gibt, könnt ihr euch einfach an die Straße stellen und alles zu euch winken, was einen grünen Streifen am Kennzeichen hat, denn dabei handelt es sich um öffentliche Verkehrsmittel oder aber Mietwagen. Wohin der Bus allerdings genau fährt, muss man erfragen.

    Die Stadt, die ursprünglich auf sieben Hügel angelegt war, erstreckt sich heute über 20 Hügel in alle Richtungen. Amman gehört zu den ältesten Städten der Welt, erste Ansiedlungen gehen auf das 8. Jahrtausend v. Chr. zurück, aber abgesehen von den antiken Bauwerken stammen die meisten Häuser aus den 1920er Jahren. Mit dem Taxi überbrückten wir den Rest der Strecke nach Downtown, dort befand sich nicht nur der königliche Palast, sondern auch das Jordanische Museum. Unser erstes Ziel: Die Zitadelle (Jabal Al-Qalaa), von dessen Ruinen man einen herrlichen Blick über die angrenzenden Stadtteile hat. Die Zitadelle, die von Römern, Byzantinern sowie Arabern genutzt wurde, bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt.

    Teil der Festung ist der Omajjaden-Palast, der etwa 750 n. Chr. erbaut wurde. Daneben gehören auch das Forum und das Theater, zu den besterhaltensten Gebäude der Antike. Zur Zeit des Kaisers Mark Aurel wurde auf der mittleren Terrasse der Zitadelle noch ein monumentaler Herkulestempel errichtet.

    img_9363Nach der Besichtigung der historischen Anlage auf dem Zitadellenhügel und dem Museum machten wir uns auf dem Weg nach unten. Es ging durch verwinkelten Gassen bis zum römischen Theater. Erbaut wurde dieses bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. am Fuße des Bergs Al-Taj. Rund 6.000 Personen fanden darin Platz.

    Noch heute kann man sich bei Konzerten von der guten Akkustik überzeugen. Es war Mittag, als wir das römische Theater verließen und uns auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Wir schlängelten uns vorbei an kleinen Shops und Marktständen (Souks).

    An einem Straßenrestaurant wurden wir dann aufgefordert Platz zu nehmen. Heinz nahm etwas vegetarisches, ich „chicken with rice“. Mit Getränken und Vorspeise war das eine ganz schöne Portion, die uns zusammen läppische vier Dinar, also umgerechnet 5,09 EUR kostete.

    Die Füße waren mittlerweile heiß gelaufen und so entschieden wir uns am Nachmittag mit dem Bus wieder nach Madaba zu fahren. Der Verkehr war weitaus dichter als noch am Morgen und so dauerte die Fahrt etwas länger. Übrigens, die Busse sind meist auf arabisch beschriftet, aber fragen könnt ihr die „Einweiser“ an den großen Bushaltestellen. Die stellen euch dann schon an die Stelle, an die der richtige Bus vorfährt. Die Fahrt von Madabar nach Amman kostete 60 Piaster (76 Cent). Kleingeld bzw. kleine 1-Dinar-Scheine sind also von Vorteil. Das Geld wird irgendwann unterwegs während der Fahrt eingesammelt. Achtung, auch öffentliche Busse können bei Straßen Kontrollen angehalten werden. Alle ID-Cards der Einheimischen wurden eingesammelt und kontrolliert. Unsere Reisepässe musste wir nur kurz vorzeigen. Ihr solltet euch also immer ausweisen können.

    Kurz ausgeruht ging es Abends durch die Gassen von Madabar. Am Morgen hatte ich in einen der Klamottenläden ein perfektes Geschenk für meine Freundin entdeckt. Leider schloss der Laden gerade, so dass ich nochmal wiederkommen musste. Was mir an diesem Abend extrem auffiel war, dass die Straßenränder hier in Madabar total verdreckt sind. Vor allem Plastiktüten und PET Flaschen fallen auf. Das ist nicht anders als in den Hinterhöfen in der Karibik, Thailand oder Bali, Ägypten oder sonst wo auch und betrifft insbesondere die Felder umliegend der größeren Städte. Dort verfängt sich alles was an Plastikmüll weggeweht wird. Auf den Fahrten nach Amman und zurück fällt einem das sofort ins Auge. Kein Wunder bei der Müllproduktion, denn selbst in den Strassenbuden in Amman hatten wir unser Essen auf Plastiktellern serviert bekommen, obwohl es nicht „to go“ war. Scheint nicht zu stören, sind die Mülltonnen mal voll – sofern sie überhaupt benutzt werden – dann werden diese einfach angesteckt und der Müll verbrannt.

    Wir kehrten zum Abendessen ins Ayola Café, gleich neben unserem Hotel, ein. Neben arabischer Musik hört man auch die internationalen Hits und der Kellner trägt schon einmal nen flotten Pullover der Fussballmannschaft Rot-Weiss Ahlen. Doch auch hier waren die Preise für das Essen sehr human. Das Teuerste an diesem Abend war das Bier, das im Verhältnis zum Essen mit 4 Dinar (5,09 Euro) für 0,33 Liter zu buche schlug.
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  • Day 3

    Ausflug zum Mount Nebu

    November 3, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach dem Frühstück war unser erstes Ziel der Klamottenladen, der ein wunderschönen, aber wirklich wunderschönen schwarz-gelb gepunkteten Bademantel inkl. Frottee Stiefel in der Auslage präsentierte. Laut Angestellte sollte dieser „ten“ Dinar, rund zwölf Euro kosten. Aber als ich den Zehner hin hielt, sagte sie „no, ten“ und wollte mir den Zwanziger aus dem Portomonaie ziehen.

    So gern ich diesen Bademantel auch einer Schalker-Sympathisantin mitgebracht hätte, dass war dieser wirklich nicht wert. Entgegen meiner Hoffnung, dass nun das Feilschen beginnt, wurden wir mit einem freundliche „Bye“ aus dem Laden verabschiedet. Hä, ich dachte Feilschen sei hier ein Nationalsport?

    Etwas enttäuscht machte wir uns auf den Weg zum nächsten Kreisverkehr und folgten dem Tipp unserer Hotel-Rezeptionistin und stiegen nicht in ein gelbes, sondern in ein weißes Taxi ein. Diese sind nämlich billiger, gelten aber u.a. als Gruppentaxi. Einen Dinar (1,27 EUR) zahlten wir pro Person für die rund zehn Kilometer bis zum Mount Nebu.

    840 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich einer der wichtigsten Pilgerstätten Jordaniens. Dem biblischen Buch Exodus zufolge, soll Moses von hier aus das gelobte Land gesehen haben. Heute sind dort Überreste einer ehemaligen Basilika verziert mit historischen Mosaiken zu sehen.

    Außerdem hat man bei gutem Wetter einen Blick über das Tote Meer bis nach Jericho. Betrieben wird die Anlage übrigens von Mönchen des Franziskanerordens, die diesen Teil des Bergs 1933 gekauft haben. 2009 besuchte Papst Benedikt XVI diese heilige Stätte.

    Zu Fuß machten wir uns dann an den Abstieg auf der Suche nach der „Mosesquelle“. Es waren so gut wie keine Autos oder Touristenbusse dorthin unterwegs. Das eine oder andere Mal wurden wir auf dem rund einstündigen Weg von Hunden „verbellt“, die am Rande von Camps ihre Ziegenherden verteidigen wollten oder bei Fremden auch einfach anschlugen. Der Weg war recht steil, führte aber entlang einer geteerten Straße. Selbst die Hirten winkten uns erstaunt zu, sah man vor Ort wohl eher weniger Touristen, geschweige den zwei Europäer die zu Fuß unterwegs waren.

    Bei der Mosesquelle handelt es sich um einen Flusslauf, der bei unserer Ankunft versiegt war. Lediglich aus einem Fels plätschert das Wasser, das Einheimischen auch als Trinkwasserquelle dient. Außerdem treiben die jungen Ziegenhirten ihre Herden dorthin, damit diese dort ihren Durst stillen können. Natürlich zweigten auch wir uns etwas von dem „heiligen Wasser“ ab.

    Wir wollten uns gerade auf den Weg nach oben machen, als ein Auto hielt, eine jordanische Familie zusammenrückte und uns netterweise in ihrem Auto mit nahm. Oben angekommen verabschiedeten wir uns und von dort aus ging es rund zwanzig Minuten zu Fuß weiter bis ins nächste Dorf, wo wir endlich ein Taxi fanden. Unser nächstes Ziel, der Schuppen „Bikers Corner“ am Rande des Highways, auf halber Strecke nach Amman.

    Dort angekommen stöberten wir noch in einem benachbarten Motorradladen, bevor wir uns zum Essen im Bikers Corner einfanden. Vor der Tür kein einziges Motorrad, lediglich luxuriöse Autos. Mit Motorrad hat der Laden bis auf die Poster und zwei Ausstellungsstücke nichts zu tun. Für jordanische Verhältnisse würde ich das Restaurant als gehoben bezeichnen, doch das Essen war günstiger als ich dachte, aber im Ganzen hatte ich mir was anderes vorgestellt. Dennoch kamen wir ins Gespräch mit einem Mitglied des Royal Jordanien Motorrad Clubs. Seit 2008 kümmert sich der Club darum, das Motorrad unters Volk zu bekommen und ist sogar für die Vergabe von Führerscheinen zuständig. Viele Bikes sieht man in Jordanien allerdings nicht, schließlich ist das Fahren für Einheimische noch nicht lange erlaubt und war zuvor nur der Polizei und Mitgliedern der jordanischen Königsfamilie vorbehalten. Auf unserer Suche nach Details zur Geschichte der Gebrüder Aufermann sind wir heute nicht fündig geworden, aber zumindest wurden Nummern ausgetauscht und Salim vom Motorradclub wollte uns helfen, ein bestimmtes Buch über eine weitere Motorradreise eines Syrers zu finden, der in den 50iger Jahren unterwegs war.

    Wir verließen Bikers Corner, kreuzten zu Fuß den Highway und warteten nur ein paar Minuten am Rande der Madaba Al Gharbi Street auf den nächstbesten Bus, der uns verlorene Europäer schon mit Lichthupe begrüßte und uns einlud. Zufällig fuhr er dorthin, wo wir hinwollten, nämlich zurück nach Madabar.

    Wir besichtigten noch die St. George Kirche, eine griechisch-orthodoxe“ Kirche, bevor wir uns eine Stunde im Hotel ausruhten. Beim anschließenden Stadtspaziergang suchte ich nach einem Heckaussenspiegel, was bot sich also besser an, als in einer der lokalen Werkstätten, die meist unterhalb von Wohnhäusern oder anderen Verschlägen platziert sind, mal nachzuhaken. Leider konnte keiner der Mitarbeiter englisch, aber der erfahrene Globetrotter neben mir, tat das, was ich wahrscheinlich nicht gemacht hätte. Heinz nahm einen der Jungen einfach an die Hand, schleppte ihn mit zum nächsten Auto, zeigte auf den Außenspiegel, zeigte dann ans Heck und deutete auch noch auf einen vorbeifahrenden Minibus, der eben einen solchen Spiegel montiert hatte. Alles klar, etwas verdutzt, aber nun wissend was wir meinten, ging es zurück ins Büro und weil sie keinen Spiegel da hatten, wurde der junge Mann kurzerhand dazu gezwungen das Wort „Aussenheckspiegel“ auf arabisch auf einen Zettel zu schreiben. Zwei Minuten nach dem Betreten der Werkstatt steckte mir mein Onkel also die Notiz mit den Worten zu: „Damit kannst du dann in der nächsten Werkstatt selbst nachfragen“. Danke.

    Gegen halb neun kehrten wir in einem Restaurant ein. Neben uns am Tisch eine Gruppe deutsche Pfadfinder, die sich auf Austausch mit einheimischen Pfadfindern befanden. Gegenüber zwei weitere junge Deutsche, die gerade die nächsten Tagestouren besprachen. Mit beiden Seiten kamen wir kurz ins Gespräch, bevor der Musiker und Sänger seine Show begann. Mittlerweile war es voll geworden, hauptsächlich nicht moslemische Jordanier, wie mir mein Sitznachbar, ein jordanischer Pfadfinder – verriet. Und er wusste auch, dass der Mann hinten rechts in der Ecke Moslem war, aber gerne mal dieses Restaurant zum Verzehr alkoholischer Getränke mit seiner Frau besuchte. Na dann. Prost.
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  • Day 4

    Das anitke Gerasa

    November 4, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 21 °C

    Pünktlich um 10 Uhr nahmen wir den Schlüssel unseres 60 PS starken Automatikwagens entgegen. Entgegen unserer Buchung handelt es sich allerdings nicht um einen Mittelklassewagen, sondern einen Nissan Micra. Also, ausgecheckt und in den Verkehr gestürzt. Der jordanische Fahrstil ist easy, alles geht und fast alles ist erlaubt. Aufpassen muss man lediglich auf die unangekündigten Strassenschwellen, die schon die ein oder andere Achse weggerissen haben, und auf die Polizeikontrollen und Fahrten in Dunkelheit. Ansonsten heißt es: Hupen, Platz da, ich komme. Gehupt wird übrigens immer und überall, es gibt Codes für „ich überhole rechts“, „ich überhole links“ oder einfach nur „du Arschloch“. Auseinderhalten kann ich diese allerdings nicht. Nicht selten wird eine einspurige Straße zur dreispurigen. Achtet bei einem Leihwagen auf eine ausreichende Motorisierung, Jordanien ist nicht nur leicht bergig, einige Straßen haben richtig Gefälle. Übrigens, der Kleinwagen hat uns inkl. Versicherung mit Eigenbeteiligung 25 JD ( 32 Euro) pro Tag gekostet.

    Unser erstes Ziel war Jerash, besser gesagt die weltweit besterhaltene römische Stadt: das antike Gerasa. In ihrer Glanzzeit lebten dort rund 20.000 Menschen, bis langsam der Verfall begann und die Stadt im 9. Jahrhundert endgültig verlassen wurde.

    Wohnen, Handeln, Lifestyle. Die Stadt beherbergte ein Hippodrom, zwei große Amphitheater und ein grosses öffentliches Bad. Ihr könnt viele noch gut erhaltene Säulen an der rund 800 Meter langen Allee bewundern und schlendert auf Originalpflaster aus dem Jahr 150 nach Christus. Der Weg ist mittlerweile sehr uneben, da darunter das Abwassersystem hergeleitet wurde und entsprechend zusammengesackt ist.

    Im Anschluss an unsere Besichtigungstour und ein Mittagessen, machten wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Ajloun (Adjun oder auch mal Aijloun geschrieben). Die Stecke führte über Berge und durch Täler, meist aber auf guten bis mittelmäßigen Strassen bis kurz unterhalb der Festung Qala’at ar-Rabad. Eine Unterkunft fanden wir im Ajloun Hotel für 35 JD ( 44 Euro) für das Zimmer inkl. Frühstück.

    Als wir am Abend im Saal als einzige Gäste Platz nahmen, erinnerte mich der Aufenthalt an den Filmklassiker „Shining“: menschenleere Räume, das Hotelbesitzerpaar, und wir als einzige Gäste. Und das im November, der noch zur zweiten Hauptreisezeit in Jordanien zählt.
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  • Day 5

    Besuch der Festung Adschlun

    November 5, 2016 in Jordan ⋅ ⛅ 19 °C

    Nach unserem Frühstück bat uns die Hotelbesitzerin unseren Freunden von diesem tollen Land zu erzählen. Denn auch Jordanien leidet – völlig unberechtigt – unter den Auseinandersetzungen in der arabischen Welt , vor allem dem Krieg in Syrien, und damit an schwindenden Touristenzahlen. Sie schwärmte ausserdem von ihrem Nachbarland, welches sie schon dreimal besucht hatte. Und sie konnte auch nicht verstehen, warum ein so tolles Volk wie die Syrer unter dem Krieg leiden muss.

    Vom Hotel aus war es eine Minute bis zur Burgfestung, die wir heute als einer der ersten Gäste besuchen wollten. Ein beeindruckendes Monument und dazu noch gut erhalten. Vom örtlichen Polizist wurden wir mit den Worten „Feel Jordanian as your second home“ begrüsst. Und das spiegelt das wieder, was wir in den ersten Tagen überall in Jordanien erlebt hatten: pure Gastfeundschaft. Die Festung Adschlun wurde 1184 erbaut. Wenn man von oben in die Täler schaut, kann man eigentlich von einer perfekten Lage der Burg sprechen, trotzdem schafften es die Mongolen 1260 kurzzeitig, das in 980 Metern Höhe gelegene Bauwerk einzunehmen.

    Im Anschluss an unsere Besichtigungstour machten wir auf in Richtung Jordantal, den Grenzstreifen zu Israel und dem Westjordanland. Als wir auf einem Schild die Inschrift „Jesus Cave“ lasen, entschieden wir uns einen Zwischenstopp einzulegen. Die kleine Straße wurde zur Schotterpiste und endete abrupt am Ende eines steilen Hangs zwischen ein paar wenigen Wohnhäusern und einer Schaf- und Ziegenfarm. Heinz entschied sich trotz kläffender Hunde mal nachzufragen, wo um Himmels Willen wir sind, und vor allem in welcher Höhle sich Jesus versteckt. Die drei Jungs und der Hirtenboss Sale konnten kein Wort Englisch, trotzdem wurden wir auf einen extra starken Kaffee sowie einen Zug an der Wasserpfeife eingeladen.

    Das Ziegelhaus bzw. Zimmer war nicht nur Aufenthaltsraum, sondern auch Schlafstätte, die lediglich aus einer Matratze und alten Säcken bestand. Eine Kochstelle gab es natürlich auch. Wundert euch nicht, selbst im hintersten Wüstenwinkel, wo es nur karge und schlichte Lebensverhältnisse gibt, spielt das Smartphone eine wichtige Rolle. So auch hier. Wo allerdings der Strom herkam, konnten wir nicht entdecken.

    Nach einer Unterhaltung mit Händen und Füßen brachte uns Sale zum Eingang von Jesus Cave, in die wir einen Blick werfen könnten. Was Jesus allerdings dort gemacht hat, wir wissen es nicht. Es schien, als wären wir seit Jahren die einzigen Touristen, die sich dorthin verloren hatten. Wir verabschiedeten uns und unser Weg führte uns weiter vorbei an den Ruinen von Pella über kurvige Bergstraßen bis ins Jordantal. Und dort grünt alles bis zum Beginn des Toten Meeres. Das Jordantal ist die landwirtschaftliche Versorgungsstation Jordaniens. Hier im Tal er wird alles angebaut, was viel Wasser benötigt. Die Vegetation ändert sich hier unten enorm. Aus dem Fluss wird zur Bewässerung soviel Wasser entnommen, dass nur noch ein Rinnsal aus Abwässern in das Tote Meer fließt. Das Tote Meer ist eigentlich ein See, der durch die Austrocknung mittlerweile 428 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Am südlichsten Punkt befindet sich auch „the lowest point on earth“.

    Wir hielten kurz am Rande eines Aussichtspunktes, um ein Foto zu schießen, bevor es zurück in die Berge ging. Da wir den Verkehr in Amman gerade bei Dunkelheit umgehen wollten und unterwegs auch kein Hotel gesehen hatten, entscheiden wir uns zurück nach Madaba zu fahren und im Queen Ayola Hotel für 25 JD (32 Euro) einzuchecken. Die Gegend kannten wir ja nun bereits und deshalb fiel unsere Wahl nach dem Checkin wieder auf das zwei Minuten entfernte Ayola Restaurant, in dem wir am Mittwoch schon waren und uns mit Falafel, Chicken-Sandwich, Pfefferminztee und Amstel Bier versorgten.
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  • Day 6

    Besuch im Royal Automobile Museum

    November 6, 2016 in Jordan ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach dem Frühstück ging es mit dem Auto nach West-Amman, mit Zwischenstop im „Guten Tag“ Cafe. Wir wollten doch mal schauen, ob sich ein deutscher Auswanderer als Namensgeber entpuppt. Aber nein, das tat er nicht. Der junge jordanische Besitzer hat das Café so gennant, um die Absolventen der nahe gelegenen deutsch-jordanischen Universität anzusprechen und ihnen beim Vorbeifahren einen guten Tag zu wünschen und so die Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Mit dem stylischen und modernen Ambiente ist ihm das bei uns schon einmal gelungen.

    Während wir nach etwas Suche die Autos und Motorräder im Royal Automobile Museum bestaunten, kündigte uns ein Mitarbeiter beim Museumsdirektor an. Die Ausstellungstücke reichen von den 1920er Jahren bis heute und zeigen eindrucksvoll die Motorsportbegeisterung der jordanischen Königsfamilie. Die Fahrzeuge sind im 1a Zustand und lassen jeden Auto- und Motorradfan das Herz schneller schlagen.

    Eine Ausflugstip für Jordanienreisende ist dieses Museum im jeden Fall. Am Mittag wurden wir dann ins Büro von Raja Gargour, dem Direktor des Museums gebeten. Er ist gleichzeitig eines der Gründungsmitglieder des Royal Motorcycle Clubs und bestaunte die Bilder und Artikel der Brüder Aufermann, die Heinz mitgebracht hatte. Leider vermutete auch er, dass es von Seiten der königlichen Familie keine weiteren Unterlagen zu den Brüden und ihrem Besuch in Jordanien gibt.

    Er sagte aber zu, in den anderen Nationalmuseen nachzuhören. Dafür hatte er Interesse am Kauf eines DKW 200 ccm Modells, mit dem die beiden Brüder diese Tour gemacht haben. Er könnte sich vorstellen eine Sonderausstellung zu machen und bat Heinz darum, in Deutschland nach einem entsprechenden Modell Ausschau zu halten und ihn zu informieren. Leider war es auch ihm nicht möglich Leihmotorräder für Touristen auf die schnelle zu besorgen. Er bekräftigte aber, das es über Israel möglich sei mit den eigenen Motorrädern einzureisen. Mit Souveniers verließen wird das Museum und fuhren über Madabar in Richtung Totes Meer entlang steiler Bergstraßen.

    Die Ma’in Springs Street hat ganz schön Gefälle, bot uns aber auch einen grandiosen Blick über das Tote Meer ins Westjordanland. An der Straße liegen Hammamat Ma’in (die heiße Quellen von Ma’in), eine weitere Sehenswürdigkeit der Gegend. Die Quellen liegen 264 Meter unter dem Meeresspiegel und werden durch die Erdwärme auf 63 Grad erhitzt. Wer will kann dort im teuren Evason Ma’in Hot Springs Hotel unterkommen.img_9717Wir fuhren die Küstenstraße weiter, aber weit und breit gab es kein Hotel. Es wurde dunkel und Fahren macht dann nur bedingt Spaß. Der Verkehr ist geprägt durch Lastwagen, deren Beleuchtung gar nicht mehr funktioniert, oder entgegenkommenden Autos, die einen so stark blenden, dass man die fiesen Bodenschwellen nicht mehr sieht. Mein Tipp, auch wenn der Vordermann 120 Km/h fährt, bleibt dran und folgt seiner Spur.

    Nach einem Zwischenstopp in einem Dorfsupermarkt wurde uns bestätigt, dass es hier weit und breit hier kein Hotel gibt. Also entschieden wir uns die rund 60 Kilometer nach Dana weiterzufahren. Mehr als die Hälfte steile Bergstraßen bei absoluter Dunkelheit. Das war allerdings angenehmer als mit dem Gegenverkehr.

    Unser Leih-Micra schraubte sich also Meter um Meter nach in die Höhe. Hier oben in den Bergen leben streunende Hunderudel, die nur darauf warten im Scheinwerferlicht laut bellend auf das Auto zuzulaufen. Überfahren habe ich an diesem Abend keinen. Glaube ich. Leider ließ die Ausschilderung zu wünschen übrig und als wir an einer Kreuzung fragend von links nach recht schauten, hielt ein Einheimischer und bot uns an, ihm bis nach Dana hinterherzufahren. Die nächste halbe Stunde folgten wir ihm und achteten auf seine Warnungen: bei jeder sich nahenden Bodenschwelle ging die Warnblinkanlage an, bei jeder scharfen Kurve der Blinker. Kurz vor der steilen Abfahrt nach Dana, trennten sich unsere Wege. Vielen Dank dafür.

    In Dana angekommen, war das Dana Tower Hotel schon voll belegt, im benachbarten Dana Hotel fanden wir dann noch ein Zimmer für 35 JD (45 Euro) inklusive Frühstück. Nach dem wir unsere Rucksäcke abgelegt hatten, zog es uns zum Buffet. Beim Abendessen trafen wir nicht nur das junge holländische Pärchen, die wir heute morgen im Ayola Hotel kennengelernt hatten und die morgen in Dana eine Trekkingtour starten wollten, sondern auch die zwei deutschen Jungs, die am Donnerstag neben uns am Tisch im Restaurant in Madaba saßen. Wir tauschten die ein oder anderen Reiserfahrungen und Besichtigungstipps aus.
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  • Day 7

    Das Geisterdorf Dana

    November 7, 2016 in Jordan

    Wow, was für ein Ausblick. Das hatte ich nach unserer Ankunft im Dunkeln nicht erwartet. Das Geisterdorf Dana, bestehend aus zahlreichen verlassen Häusern, fünf Hotels und eben so vielen Familien die hier leben, liegt eingeschlossen von rot-braun leuchtenden Gebirgszügen am Rande des 320 Quadratkilometern großen Nauturreservats Dana.

    Das Biosphärenreservat umfasst das Wadi Dana mit seinen Nebentälern. Der Höhenunterschied reicht von 300 Meter ü. NN bis zu 1700 m hohen Felsplateaus. Hier leben besonders bedrohte und nur noch seltene Tierarten wie der Nubische Steinbock, der Wüstenluchs oder die Streifenhyäne.Unser Frühstück nahmen wir auf der Terrasse ein und entschieden uns im Anschluss für eine kleine Wanderung oberhalb des vor rund 500 Jahren gegründeten Dorfes. Der Ausblick auf die seit Jahrtausenden rundgewaschenen Felsformationen und ins Tal ist atemberaubend. An dem ein oder anderen schmalen Weg oder besser gesagt Ziegentrampelpfad, an dem es hundert Meter und mehr senkrecht nach unten geht, lief ich nicht mehr so entspannt entlang. Denn die Höhe machte mir zu schaffen. Dazu der lose Geröll-Untergrund. Aber mein 19 Jahre älterer Begleiter mit Problemen in den Knien zeigte mir wie es gemacht wurde. Na klasse.

    Die „kleine“ Wanderung war super und die ersten Eindrücke, die ich schon vom Dorf gewonnen hatte, wurden noch einmal bekräftigt. Ein tolles Fleckchen Erde. Am späten Vormittag tranken wir noch Tee auf der Dachterasse des Dana Tower Hotels, bevor wir uns wieder auf dem Weg machten.

    Vom Dorf Dana nach Petra nahmen wir noch zwei Locals mit und setzten sie an ihren nahegelegenen Dörfern ab. Gegen Nachmittag erreichten wir Wadi Musa vor den Toren der berühmten Felsenstadt Petra. Einen Besuch hatten wir erst für den nächsten Tag geplant. Vor dem Visitor Center wurden mit großen Polizeiaufgebot der polnische Präsident Andrzej Duda und seine Ehefrau Agata begrüßt und durch die Felsenstadt kutschiert. Wir hingegen bereiteten uns mit einem Falafel-Sandwich auf das Abendessen im Hotel vor, sozusagen um eine Grundlage für das Buffet schaffen.

    Und siehe da, im Flur vor unserem Zimmer saß Susanne aus Bochum. Was ein Zufall, zum gleichen Tag, trotz der Vielzahl an Hotels und dann noch auf der gleichen Etage, aufeinander zu treffen. Susanne und ihr Mann Michael waren ebenfalls auf einer Rundreise. Wir trafen uns erstmals im Museum auf dem Zitadellenhügel in Amman am zweiten Tag unseres Aufenthalts und unterhielten uns eine Weile. Nach einem kurzen Plausch verabschieden wir uns und scherzten: „Vielleicht trifft man sich ja in Akaba wieder.“
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  • Day 8

    Die Felsenstadt Petra

    November 8, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 22 °C

    „Petra ist der herrlichste Ort der Welt“ schwärmte T. E. Lawrence alias „Lawrence von Arabien“ von der Felsenstadt Petra. Und es stimmt (fast), schon der erste Eindruck ist überwältigend. Vom Visitor Center wanderten wir den über einen Kilometer durch die Schlucht mit bis zu 100 Meter hohen Felswänden.

    Und dann steht man vor ihr: der Fassade des „Schatzhauses“, Al Khazneh. 40 Meter hoch und 25 Meter breit. Die Kulisse kennt jeder, der schon einmal den Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ bis zum Ende gesehen hat.

    Die Nabatäer, ein arabisches Volk aus vor-islamischer Zeit, schlugen die Hauptstadt ihres Reiches vor mehr als 2000 Jahren aus den roten Sandsteinfelsen. In den Höhlen wurden die Verstorbenen bestattet. Petra war eine Totenstadt, deren Grabstätten bis heute erhalten sind, gleichzeitig war es aber auch eine blühende Handelsmetropole. Man schätzt, das in ihrer Blütezeit im 3. Jahrhundert v. Chr. 30.000 bis 40.000 Menschen dort gelebt haben. Im Museum kann man sich darüber informieren, wie ausgeklügelt die Wasserversorgung funktionierte, für diese Zeit eine echte Sensation.

    Erst in den 1920er Jahren begann man mit archäologischen Ausgrabungen und dann erst mit der Erschließung als Touristenattraktion. Der Hintergrund: Petra galt 1.200 Jahre lang als verschollen. Erst 1812 wurde es für Europa wiederentdeckt. Bis heute haben Forscher auf einer Fläche von ungefähr 20 Quadratkilometern etwa 1000 Gebäude und Gebäudereste festgestellt. Schätzungsweise sind bisher aber erst 20 Prozent des antiken Petra ausgegraben worden.

    Auf dem Weg ins Zentrum und vorbei am römischen Theater war unser erstes Hauptziel der Felsentempel ad-Deir. Kleines Manko: Die Erreichbarkeit! Wer sich gegen ein Lastentaxi in Form eines Esels entscheidet, muss die mehr als 800 Stufen, meist ohne Schatten, selbst bezwingen. Aber es lohnt sich, steht man doch irgendwann vor dem 39 Meter hohen und 50 Meter breiten Bauwerk.

    Oben angekommen, kann man dann auch erst einmal im gegenüberliegenden „Restaurant“ entspannen, bevor es noch ein paar Schritte weiter geht. Alle paar Meter weist ein Schild, ein Pfeil oder sonstige Markierung auf „BEST VIEW in Jordan“ hin. Und tatsächlich kann man am Gipfel in einem kleinen Beduinenzelt eine Tee bekommen und auf Kissen am Rande der Klippen die spektakuläre Aussicht genießen.

    Nach unserem Abstieg erkundeten wir die Gräber der Königswand, an dessen Fuße weitere Ausgrabungen durchgeführt wurden. Man kann sich Stunden in der Felsenstadt aufhalten, aber am Nachmittag hatten wir genug. Die Füße schmerzten. Man sollte den 1,2 Kilometer langen Weg durch die Siq nicht vergessen. Alternativ kann man sich aber auch von einem Eselskarren bis zum Visitor Center – natürlich gegen Bares – fahren lassen.

    Und genau da liegt das Problem: das Tal riecht an vielen Stellen nach Stall, auch einzelne Grabhöhlen scheinen nach Schließung der Anlage als Stall für Esel und Kamele genutzt zu werden. Glücklicherweise riecht man davon auf den zahlreichen Trails in luftiger Höhe nichts. Allerdings leben im Tal auch die Händler, die entlang der entlegensten Wege bis an die Gipfel ihren Kram für einen Dinar an Frau oder Mann bringen wollen. So kann es passieren, dass ihr Höhlen betretet, die dem Verkaufspersonal als Müllhalde oder Toilette dienen. Es scheint sich hierbei übrigens um Familien zu handeln, die sich das Geschäft untereinander aufteilen. Die „Parkhüter“ dulden das. Aber am Parkeingang machen Schilder darauf aufmerksam, dass man – gerade von Kindern die vor ihren vor ihn Schüsseln mit Steinen sitzen lieber nichts zu kaufen. Häufig handelt es sich im abgebrochene Steine von Monumenten, der Kauf fördert also den weiteren Verfall der Stadt. Insbesondere wenn Monumente mutwillig zerstört werden, um sie in Form von Steinen als Andenken zu verkaufen. img_9991Am häufigsten habe ich heute die Worte „No,thank you“ (arabisch: la shukran) benutzt, denn gerade auf den Trail nach ad-Deir reiht sich ein provisorischer Shop an den anderen. Es nervt etwas, aber niemand ist zu aufdringlich. Und ja, auch hier oben sitzt jeder zweite Verkäufer mit dem Smartphone in der Hand hinter den selbstgezimmerten Bretterbuden. Und manchmal,steht sogar ein Schild „Free WI-FI“ dran.

    Völlig groggy und verstaubt kamen wir am Nachmittag im Hotel an, zu kaputt um uns Abends noch „Petra by Night“ anzuschauen. Übrigens, der Eintritt kostet für einen Tag satte 50 JD (64 EUR) oder für zwei Tage 55 JD (70 EUR). Wie man die sparen kann, erfährt ihr am Ende des Blogs.
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  • Day 9

    Das Touristenzentrum Aqaba

    November 9, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir verabschiedeten uns am Vormittag aus Petra und bogen rechts ab auf die 35, den Kings Highway. Nein keine Autobahn, ein endlos langes Stück Straße, das von Jerash über Amman bis nach Aqaba führt. Der Weg der Könige, besser bekannt unter King’s Highway ist eine uralte Handelsstraße. Auf dieser Straße soll laut Bibel Moses versucht haben, durch die Königreiche Edom und Moab zu ziehen. Er beginnt eigentlich in Memphis (Ägypten), führt weiter nach Heliopolis, Ägypten, geht dann über Sues durch den Sinai nach Aqaba. Von hier aus geht er über Petra und Kerak nach Amman und weiter über Damaskus bis nach Resafa am Euphrat. Zwar gibt es in Jordanien parallel mittlerweile die Autobahn Desert Highway, aber landschaftlich ist der Kings Highway weitaus reizvoller. Die wohl spektakulärste Strecke liegt aber zwischen Mount Nebu und Petra.

    Wenn man auf dem der Highway die Dörfer verlässt, bietet sich auf den kilometerlangen Plateaus rechts und links nicht mehr als Steinwüste sowie ein paar Ziegen-und Schafsfarmen. Eine gut ausgebaute und ideale kurvige Strecke fürs Motorradfahren, und mit grandiosen Ausblicken. Aber aufgepasst, Schilder warnen vor Kamelen die es sich schon einmal – und gerade bei Dunkelheit – auf dem warmen Asphalt bequem machen. Am Mittag erreichten wir wir die südlichste Stadt Jordaniens: Aqaba. Wir checkten dort im Al Qidra Hotel ein. Das Doppelzimmer für 30 JD (39 EUR). Unser erst Weg führte uns fünf Minuten zu Fuß zum kleinen Hafen und zum öffentlichen Strand.

    Unter uns befindet sich Saudi Arabien, gegenüber Ägypten und vom Strand aus kann man nach Eilat in Israel rübersehen. Was wir nicht sahen, waren Touristen. Außer… das kann doch nicht wahr sein. Am Steg trafen wir tatsächlich Susanne und Michael. Nach der herzlichen Begrüßung berichteten sie von ihrer Nacht in Wadi Rum und empfahlen uns die Nacht in einem Beduinendorf zu verbringen. Wir begleiteten die beiden noch bis zum Schiffsanleger und verabschiedeten uns. Denn sie hatten noch eine Schnorcheltour gebucht.

    Aqaba bietet ein paar nette Restaurants und hier ist Abends auch mal was los. Einfach mehr für Touristen ausgelegt. Allerdings fühlen sich wohl hier am besten Tauchsportler aufgehoben, die an den Tauchbasen mit angeschlossen Hotel das Rote Meer erkunden wollen. Für uns nicht mehr als ein Pflichtabstecher auf unserer Rundreise. Die Option zu verlängern schlugen wir aus und zogen am nächsten morgen weiter.
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  • Day 10

    Zu Gast bei bei den Beduinen

    November 10, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 24 °C

    Checkout um kurz vor 10 Uhr. Wir haben noch zwei Stunden Zeit bis Ali uns Nähe Wadi Rum abholt. Gestern Abend hatten wir uns entscheiden, eine Übernachtung im Beduinen Camp (Hasan Zawaideh Camp) einzulegen. 20 JD (26 Euro) kostete das Zelt, das ein Mix aus Familienbetrieb und Touristendorf ist.

    Ali hatte uns Sekunden nach der Buchung per Whats App kontaktiert und GPS Daten für einen Treffpunkt übermittelt. Schnell noch die Koordinaten in die Google Maps Karte eingespeist und los ging es. Um die Zwischenzeit zu überbrücken fuhren wir die zehn Kilometer von Aqaba bis zur Saudi-Arabischen Grenze. Einfach nur mal um zu schauen, aber außer Industriegebiet gab es nicht viel zu sehen. Bevor es in die Wüste ging wurde nochmal aufgetankt und dann bogen wir auf den Kings Highway ab zurück in Richtung Amman. Am Treffpunkt angekommen schickte ich Ali eine Whats App Message und zwei Minuten später stand und er vor uns , zeigte mir unseren Chatverlauf und die Buchungsbestätigung als Nachweis, dass er kein Schlepper eines anderen Camps ist und forderte uns auf seinem Jeep zu folgen. Es war ein kurzer Offrad-Trip, den unser Leih-Micra heile überstand.

    Nach einem Kaffee und einem Tee entscheiden wir uns für eine zweistündige Tour mit dem Jeep durch die Sand- und Steinwüste für 35 JD (46 EUR). Schon beeindruckend welche Felsformationen sich über die Jahrtausende gebildet haben. Und natürlich macht die Fahrt auf dem Pickup über die Sanddünen sowieso schon Spaß.

    Zurück im Camp verschliefen wir den Nachmittag bis es an die Tür klopfte: „Get up guys or you will miss the sunset“. Während Heinz im Camp das Kamerastativ aufbaute, spazierte ich 20 Minuten bis zur nächsten Düne und kletterte auf einem Felsen, um mir den Sonnenuntergang von dort aus anzuschauen. Und es ist tatsächlich ein Naturspektakel, ganz anders als Sonnenuntergänge am Meer. Durch den feinen Sandstaub färbt erscheinen die Farben noch intensiver. Ein toller Anblick.

    Im Camp gab es ein gutes Abendessen, für die üblichen 8 JD (11 EUR) pro Person, die wir durchschnittlich auch in den Hotels gezahlt hatten. Die Camps in der Umgebung, sowie auch unseres, sind übrigens in der Dunkelheit toll beleuchtet.

    Zusammen mit den vier Spaniern, Maria, Raoul und die beiden Namenslosen (ich kann ich leider nicht mehr an die Namen erinnern) sowie dem italienischen Pärchen und der fünfjährigen Tochter ging es mit dem Jeep raus in die Wüste. Ali wollte uns die Besonderheit der Wüste in der Nacht zeigen, nämlich die absolute Stille. Mit Entspannungsritualen machte er den rund 1 1/2 stündigen Trip zu einem besonderen Erlebnis. Zu dem bat er uns sich von der Gruppe zu lösen und eine Strecke ganz alleine und für sich durch die Wüste zu gehen und sich dabei für die Stille und Atmosphäre Zeit zu nehmen. Zeit, die sich auch die Beduinen immer wieder nehmen (müssen), um neben dem Clan leben etwas Privatsphäre zu haben. Auch wenn dieses Leben heute nicht mehr in der ursprünglichen Form existiert, oder zumindest meist in Form eines touristischen Geschäftsmodells.

    Bis zum späten Abend saßen wir noch am Laherfeuer, tranken „Whiskey de Beduin“ (Tee) und unterhielten uns über die politische Lage und übers Reisen. Natürlich kam auch das Thema Islamismus und Terror zur Sprache. Ali, überzeugter Muslime, hat dazu eine ganz klare Meinung. Hört selbst:

    In der Nacht wurde es tatsächlich ganz schön kalt, so dass die Wolldecke doch noch zum Einsatz kam.
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