- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 136–138
- 9 Kasım 2024 15:39 - 11 Kasım 2024
- 2 gece
- ☀️ 10 °C
- Yükseklik: 62 m
AlmanyaRöhrse52°21’39” N 10°9’58” E
Braunschweig

3.057 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 75 km/ Gesamt 370.183, km / Ø121,09 km)
Seitenstraße in
Braunschweig
Deutschland
Ich wünsche, es würde schneien. Hilde bellt. Es ist dieses ultimative Gebell von "ich sag dir schon seit Stunden, dass ich raus muss". Trottel, steh endlich auf. Wir stehen in einer Seitenstraße mit Zäunen und Häusern, kein Gras.
Ich zieh Socken an und die Bandagen über die Trainingshose, die ich jetzt nachts brauche. Sandalen, ne warme Jacke. Wir fahren zu einem kleinen Platz in der Nähe, da sehe ich auch im Dunkeln, wo ich hintrete. Es ist ganz eilig.
Dabei war sie gestern noch bei Claus im Garten abends um halb neun gewesen, sodass ich gehofft hatte, wir würden einen ruhigen Morgen haben. Leben ist unplanbar. Es gibt für jedes Ereignis Gründe, und seien sie noch so simpel.
Hoffentlich hat sie sich nicht erkältet, sie will seit zwei Tagen nachts nicht unter die Bettdecke. Vielleicht schlafe ich deshalb so gut und wache nur zweimal auf. Wahrscheinlich liegt das aber eher daran, dass ich so spät schlafen gehe, denn wir holen meinen Sohn erst um 21 Uhr von der Arbeit ab.
Er schenkt mir selbstgebackenen Kuchen zum Frühstück, als hätte er geahnt, dass der Morgen chaotisch wird. Tee und Kuchen, das passt ja eher zum Nachmittag. Aber manchmal ist das Leben eben anders. Und doch normal, denn wer setzt die Maßstäbe außer ich selbst.
Gestern haben wir Claus besucht, der in Albanien gereist ist, und von einem wunderschönen Roman erzählt, der auf Tatsachen beruht. "Der König von Albanien", eine spleenige Geschichte aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg.
Und das Land. Sie waren viel am Meer gewesen, aber sie müssen nochmal hinfahren, die Menschen, die Berge, das hat ihn sehr angesprochen. Ich koche Suppe, habe Gemüse gekauft, nutze die Gelegenheit, mich auf diese Weise dafür zu bedanken, dass Hilde den Garten unsicher machen kann.
Süßkartoffeln, Möhren, Spitzkohl und Paprika. Reichlich Gewürze, eine gesunde Mischung aus Schärfe und Hitze. Für den Winter das richtige Abendessen. Denn die Temperaturen bleiben unter sieben Grad am Tag, die Luft grau verhangen, die richtigen Schneefallvoraussetzungen für die kalten Novembernächte.
Die Zeit in Braunschweig nutze ich für Einkäufe, die Schränke sind voll, Brot trocknet vor dem Fenster. Sonst sitzen wir im Bus, ich lese, Hilde schläft, wir gehen spazieren. Die Zeit vergeht überraschend schnell.
Manche Reisenden kündigen ihren Aufbruch mit einem Countdown an. Ich mag eigentlich nie sagen, wann es wohin gehen soll, weil ich zwar ein Datum im Kopf habe und eine Richtung, aber es kann bis dahin soviel passieren, was die Pläne zunichte macht. Und ist nicht jeder Tag des Lebens ein Teil meiner Reise, egal wo wir sein werden.
Am Vormittag Besuch beim Enkelzwerg, der sich dolle über die Schokolade freut, und sich dabei gleich mal ordentlich beschmiert. Weil unsere Zeit so knapp war, bekommt Hilde im Wohnzimmer Frühstück. Da staunt der kleine Junge aber sehr, wie Hilde lautstark trinkt, das muss er sich genau anschauen.
Hilde selber kommt nicht zur Ruhe, zuviel Action hier, zu unruhig der eigene Morgen. Später fahren wir auf einen kleinen Parkplatz, ich verordne Hilde den Rückzug in eine dunkle Ecke im Bus. Es fällt ihr sehr schwer. Vielleicht wäre es besser, wenn es schneien würde. Wind kommt schon mal auf.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 138–140
- 11 Kasım 2024 13:43 - 13 Kasım 2024
- 2 gece
- 🌧 9 °C
- Yükseklik: 78 m
AlmanyaWatenbüttel52°18’24” N 10°27’39” E
Hagenburg

3.059 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 4 km/ Gesamt 370.321km / Ø121,05 km)
Seitenstraße in
31558 Hagenburg
Deutschland
Vor einigen Jahren habe ich eine frühere Freundin wiedergetroffen, der ich damals ein Bündel von über hundert Seiten geschenkt habe, in denen meine Gedichte und die von Freunden aus der Zeit zwischen 1972 bis Ende 1979 enthalten sind.
Sie hat mir dieses Bündel zurückgegeben, so als habe sie es für mich aufbewahrt. Eine Art besonderes Vermächtnis, zumal ich dachte, es gäbe keine Gedichte mehr von früher. Lange habe ich es in einer Ecke liegen gelassen, weil es durchaus schmerzhafte Erinnerungen enthält, gerade weil die Menschen von damals nahezu ausschließlich nicht mehr meine Wege kreuzen.
Wie das so ist, wirst du denken. Wie dumm man ist, werde ich dir antworten. Einfach so nachlässig mit lieben Menschen umzugehen, als gäbe es für den Rest des Lebens mehr als genug.
Tatsächlich verlieren wir nach jeder Trennung unzählige Geschichten und Erlebnisse eines gemeinsamen Lebens, die schon alleine deshalb nicht mehr präsent sind, weil wir sie nicht mehr mit dem Anderen teilen können.
Wie wahr. Jeder Abschied kann ein kleiner Tod sein. Anselm Grün hat mal von seiner sehr alt gewordenen Mutter erzählt, die ihm erklärte, dass das Schlimme am Tod ihrer Freundinnen nicht die Trauer ist, sondern der Verlust an persönlicher Gemeinschaft. Er meinte, es sei Gnade gewesen, dass sie die letzte Zeit ihres Lebens dement gewesen wäre, weil außer ihr niemand mehr da war.
Also beginne ich jetzt, meine alten Texte zu lesen, versuche mich nochmal zu erinnern, und werfe die Blätter anschließend weg. Hilde hat ihren Kopf auf meinen Oberschenkel gelegt, es regnet, wir sind für einen letzten Tag nach Braunschweig gefahren.
Die Nacht war schlimm. Hilde hat fürchterlichen Durchfall. Alle zwei Stunden muss ich mich halbwegs anziehen. Am Morgen sind wir beide total erschöpft. Dabei haben wir ein schönes Wochenende mit lieben Menschen verbracht, von dem die Bilder ein bisschen erzählen.Okumaya devam et

GezginDu wirst immer melancholischer. Was ist los mit Dir ? Sonnen Entzug? Es wird/ ist alles gut solange wir wild sind. Viele Grüße Olaf

Spaziergänge mit HildeMelancholie ist ein schönes Wort voller Tiefe und emotionaler Stärke. Ich bin gerne mal in so einer Stimmung, die ganz anders als Tristesse oder Depression sich auswirkt. Es geht mir gut, auch wenn der Blick zurück nicht voller Freude ist, weil ich weiß, was ich dazu beigetragen habe. Aber für mich ist er wichtig, in der Art, wie wir reisen, brauche ich diese Balance und liebe die Möglichkeit, mich auch dazu zu trauen, Vergangenes zu bewältigen. Nein alles ist gut. Hilde schläft heute Nacht besser und ich bin einfach mal ein bisschen wach. Grade vom Sohn und seiner Familie verabschiedet, drei Generationen Kopfermann im blauen Bus, das hat was!

GezginIch glaube das es sich verändert das Leben und das ist gut so, ich glaube nicht das es was mit Melancholie zu tun hat, sondern mit dem betrachten was bleibt, mag verkehrt liegen ist auch letztlich nicht wichtig, wunderbar ist das es beiden gut geht, das ist wichtig und mega schön, nur als wenig Leser anmerkend erwähnt, falls nicht gewünscht einfach löschen

Spaziergänge mit HildeWarum, liebe Birgit, sollte ich das löschen. Es freut mich, dass du unser Leben immer noch anschauen magst, obwohl du weit weg getaucht bist. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dir geht es auch gut, auf einer Reise in diesem Jahr habe ich Wege gekreuzt, auf denen wir zusammen gereist sind, das war ein besonderer Moment. Ich lebe mit solchen Erinnerungen und Erfahrungen, sie gehören einfach zu uns dazu!
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 139
- 12 Kasım 2024 Salı 15:15
- ⛅ 7 °C
- Yükseklik: 262 m
AlmanyaGeiers-Berg51°34’56” N 10°37’17” E
Walkenried

3.061 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 150 km/ Gesamt 370.640 km / Ø121,08 km)
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 140–141
- 13 Kasım 2024 11:48 - 14 Kasım 2024
- 1 gece
- ☁️ 7 °C
- Yükseklik: 257 m
AlmanyaItel-Teich51°34’50” N 10°37’32” E
Wieda

3.061 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 150 km/ Gesamt 370.640 km / Ø121,08 km)
Gästezimmer
Bei lieben Menschen
37447 Wieda
Deutschland
Die Armmanschette für die 24Stundenmessung des Blutdrucks ist mir schon nach einer Stunde aufs Handgelenk gerutscht, und kann nur mithilfe des hochgekrempelten Pullovers oberhalb des Ellenbogen gehalten werden. So beginnt eine lange Serie an wusseligen Erfahrungen und "endet" eben in rennender Salbe, die über Hilde's Wunde auf meine Hose tropft.
Eindeutige, ungewollte Slapstickeinlagen, von denen ich anscheinend nicht genug bekommen kann. Zudem hat Hilde immer noch Bauch, sodass ich zumindest telefonisch ihre Tierärztin kontaktiere, die von einem ernährungsfreien Tag mit anschließender Diät spricht.
Da schlabbert die Hilde doch gleich mal die überflüssige Salbe weg, ob das schmeckt, ist vermutlich gar keine Frage. Eine Nacht lang habe ich versucht, irgendwie eine Schlafstellung zu finden, die nicht zu einer Schlafstörung führt, trotzdem bin ich immer wieder aufgewacht, während der Arm aufgepumpt wurde. Oder weil sich Hilde quer über meine Beine legt.
Wir queren den Harz über St. Andreasberg und werfen einen Blick durch kahle, vertrocknete Baumstämme hinunter zum Oderteich, den man vor einigen Jahren von hier oben nicht erkennen konnte. Oder den Wurmberg, der jetzt aller Blicke frei fast von rundherum zu sehen ist.
Fürs Baumsterben interessiert sich kaum noch jemand. Im Gegenteil, große Freude regt sich, dass so viel Grünzeug sich langsam aus dem Boden erhebt. Aber das ist verständlich angesichts des Wirrwarrs in dieser Welt.
Als der tschechische Präsident Vaclav Havel Frank Zappa zum amerikanischen Botschafter in Prag machen wollte, war das noch eine Schlagzeile wert. Heute sind Komiker an der Macht und ehemalige Zeichentrickfiguren könnte gerade neues Leben eingehaucht werden.
Ich habe den Überblick über die Geschlechter verloren und bin heilfroh, dass Hunde noch in einer Sprache bellen. Wer interessiert sich da noch für den Harz und die schneebedeckten Tannenspitzen der Vergangenheit. Ohne Bäume breitere Loipen heißt das Motto für den Winter, der familienfreundliche Wald für Alle.
Als wir im Harz reisen, ist es trüb bis freundlich, die Wege bleiben matschig bis gepfützt, Spaziergänger brauchen Spritzschutz an den Hosenbeinen. Aber die Straßen sind leer und die Blicke weit. Ich bin zur falschen Jahreszeit unterwegs, aber zum Glück ist es bei den Freunden trocken, die Hilde kann im Garten schnüffeln, und wir haben es warm und satt.
Wir sprechen übers Altern, die Zeit zwischen Jetzt und den Neunzigern, die wir uns wünschen. Und am nächsten Morgen lese ich vom Flamingostand. Ich müsse es 18 Sekunden lang aushalten, auf einem Bein zu stehen. Kurzer Test bis fünf Sekunden ist unproblematisch, den Rest probiere ich später.
Standfestigkeit ist gefragt, in jeder Generation. Es beginnt zu regnen. Wir sitzen auf dem Parkplatz hinter den Ruinen der Klosterkirche von Walkenried. Habe Kekse geschenkt bekommen. Herzen liebevoller Zuneigung.
Und einen neuen Rucksack, in glänzendem Blau, nachdem sich mein alter Rucksack überall aufgelöst hat. Nun mache ich Werbung für einen Pflegedienst mit Ginkgoblatt für langes, gutes Leben. Das passt doch.Okumaya devam et

Schönwetterwanderer🦩 also die 18 Sekunden habe ich ausgehalten, kenn ich aber auch schon vom Yoga 🧘🏻 - aber kann ich nun wirklich beruhigt sein 🤔
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 141–142
- 14 Kasım 2024 12:43 - 15 Kasım 2024
- 1 gece
- ☁️ 9 °C
- Yükseklik: 357 m
AlmanyaEhlen51°19’23” N 9°19’12” E
Ehlen

3.062 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 170 km/ Gesamt 370.810 km / Ø121,10 km)
Seitenstraße
34317 Ehlen/Habichtswald
Deutschland
Gerade habe ich Babynahrung gekauft, damit es Hilde leichter fällt Kartoffeln mit Frischkäse zu fressen. Einfach Möhrchen gibt es überhaupt nicht, es muss gemischt und mit allem Möglichen zubereitet werden. Mediterrané oder Skandinavisch, mit Fisch aus biologisch abbaubaren Zuchtstationen, möglichst aus dem Inland. Oder heimische Biopute mit Flaggenzertifikat an indischem Reis ohne Kinderarbeit.
Wie auch immer. Zehn Gläschen für zwölf Euro. Nichts ist umsonst. Aber solange es Hilde wieder gesund macht, ist es mir jeden Cent wert.
Den ganzen Tag hat es geregnet. Nicht brachial wie in Spanien, eher sanftmütig einschläfernd, alle Wege völlig aufweichend und unbefahrbar machend. Letztendlich halten wir auf dem steinigen Parkplatz am Gaußturm unterhalb vom Schullandheim, wo kreischende Kinder auf irgendwas Metallischen herumspringen. Sinnvolle Beschäftigung will gelernt sein.
Als wir in Ehlen ankommen ist es schon dunkel, wir übernachten an der Straße gegenüber vom Sportplatz, gehen früh schlafen. Die Luft ist so frisch, dass ich das Schlafapnoegerät nicht benutzen kann, weil mich die kalte Luft wachhält. Ich brauche einen wärmenden Schlauchüberzug mit einem Durchmesser von zwei Zentimeter und einer Länge von anderthalb Metern.
Also falls jemand mal was Irres stricken will, ich hätte da einen Vorschlag. Letztendlich bin ich dann aber eingeschlafen und froh, nichts mehr von den wirren Träumen zu wissen, die mit mir die Nacht verbracht haben. Auch jetzt regnet es weiter und als wir hoch zum Sendemast fahren, um mit Silke spazieren zu gehen, ist die Welt vernebelt.
Windstill, voller Laub und Wassertropfen spazieren wir zusammen über stille Waldwege in unterhaltsame Gespräche vertieft, die mir das Gehen erleichtern. Silke hat für Hilde Kartoffeln gekocht, die sie ihr statt der üblichen Leckerlis schenkt. Sie steigt in ihren gelben Mini und braust davon, der Habichtswald mit dem Dörnberg liegt aber auch wirklich verkehrsgünstig mitten auf unseren Wegen.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 142
- 15 Kasım 2024 Cuma 11:57
- ☁️ 10 °C
- Yükseklik: 117 m
AlmanyaBeckum51°45’4” N 8°2’13” E
Beckum

3.063 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 120 km/ Gesamt 370.930 km / Ø121,10 km)
Wohnmobilstellplatz
59555 Lippstadt
Deutschland
Die gute Nachricht vorab. Hilde geht es besser. Die Diät wirkt. Ich bin überrascht, welche Konfusion bei mir entsteht, wenn die Lebenssituation sich verändert, komplizierter, komplexer wird, sich Problemtiefen auftun, die meine Balance erschüttern.
Ich würde die letzten zwei, drei Jahre eh nicht als ausgeglichen bezeichnen, sondern eher wie eine Sinuskurve mit diversen Ausschlägen in alle möglichen Richtungen. Und, das habe ich ja jetzt mit dem Herz gelernt, manche davon sind durchaus für das allgemeine Wohlbefinden nicht vorteilhaft.
Trotzdem, und da lege ich besonderen Wert drauf, ist unsere Reise lebenswert, nicht unbedingt euphorisch beschwingt, aber doch zufrieden beseelt. Wir haben es gut, davon bin ich überzeugt. Aber ohne die lieben Menschen um uns herum, und Gott, der über uns wacht und uns begleitet, wären wir nicht so froh und glücklich, unterwegs zu sein.
Von Ehlen sind wir mittags auf die Autobahn gefahren, die wir an der Abfahrt Lippstadt verlassen haben. Manche Gegenden sind wir in der Zwischenzeit zu oft gefahren, da braucht es dann hin und wieder mal einen groberen Schnitt. Die Stadt hat einen Stellplatz und da ist ein schöner Platz frei. Und es gibt einen Weg hinunter zur Lippe am Naturschutzgebiet vorbei.
Perfekt. Denkste. Hilde will da partout nicht entlang gehen, und sonst gibt es nur Radwege und Autos. Also fahren wir nach Waldliesborn zum Spazierengehen. Die Temperatur ist auf elf Grad gestiegen, Zeit für einen Ausflug denkt sich eine Wespe und landet im Bus.
Was für ein Stress. Hilde rausholen, die Wespe suchen, sie durchs offene Fenster scheuchen. Auch hier gibt es einen schönen Weg am Sonnenblumenfeld entlang, den Hilde ebenfalls verweigert. Lediglich auf dem Parkplatz mag sie herumlaufen und andere Hunde anbellen.
Aber wir haben eine ruhige Nacht in Lippstadt, nachdem wir zum ersten Platz zurückgefahren sind. Hilde muss nicht dringend raus, sodass ich in Ruhe packen kann zur Abfahrt, denn noch einen Spaziergang hier werden wir nicht versuchen. Diesmal ist Liesborn das Ziel, alle Orte sind in der Nähe, und hier finden wir einen angenehmen Weg nahe dem kleinen Stellplatz.
Überraschend freundliche Mitmenschen, ein schöner, offener, innovativer Kindergarten in Holz unter der hohen Weide. Das alte Kloster ist ein modernes Museum geworden, und der Pastor erzählt mir ein paar Anekdoten aus dem Ortsleben. Da passt alles zusammen.
Kunst muss man nicht immer verstehen, selbst wenn die Nachbarn jeden Tag drauf schauen. Aber Hilde hat sich wohl gefühlt, und wir haben einem schönen Spaziergang gehabt. Zum Frühstück fahren wir nach Beckum. Am Schwimmbad ist noch ein Stellplatz frei. Überall auf den kostenlosen Stellplätzen im Land begegnen uns kleine, ältere Wohnmobile, die keine weiten Strecken zu fahren scheinen und die maximale Standzeit ausnutzen.
Menschen sehe ich selten, mag sein, dass sie arbeiten gehen. Hätten die Fahrzeuge Schornsteine, würde man vielleicht leisen Rauch sich kräuseln sehen. Der Platz in Beckum bietet überhaupt keine Spaziermöglichkeiten, außer dem Bürgersteig an der Straße, sodass wir nicht bleiben werden.
Wir sind am Montag mit Alex verabredet, weil ein paar Reparaturen vor dem Winter anfallen. Also bietet es sich an, im Münsterland die Zeit bis dahin zu verbringen. Gerade öffnet sich die Tür nebenan, weil die Handyverbindung draußen wohl besser ist.
Barfuß, einen Kugelschreiber in einer Hand, Trainingshose, T-Shirt mit dem Aufdruck einer Firma aus dem Sanitärbereich, Brille hochgeschoben, elektrischer Rauchmelder. Das wedelnde Ende eines Fellkörpers in der Tür, beide gehen rein ins natürliche Dunkel vorhanggeschlossener Fenster, Telefonat beendet.
Hilde schläft, ich habe mein Frühstück beendet, könnte mich zu einem Schläfchen hinreißen lassen, vielleicht mit musikalischer Untermalung zum mittlerweile grauen Vormittag.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 142
- 15 Kasım 2024 Cuma 18:57
- ⛅ 7 °C
- Yükseklik: 58 m
AlmanyaSankt Mauritz51°57’31” N 7°39’30” E
Münster

3.064 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 91 km/ Gesamt 371.021 km / Ø121,09 km)
Wohnmobilstellplatz
48145 Münster
Deutschland
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 144–145
- 17 Kasım 2024 09:31 - 18 Kasım 2024
- 1 gece
- ☁️ 7 °C
- Yükseklik: 98 m
AlmanyaBillerbeck51°58’47” N 7°16’51” E
Billerbeck

3.065 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 97 km/ Gesamt 371.118 km / Ø121,08 km)
Wohnmobilstellplatz
48727 Billerbeck
Deutschland
Herbst ist die Zeit, in der es gelbe Sterne regnet, und der Wind die Blätter noch lange im Raum zwischen Himmel und Erde trägt.
Herbst ist die Seelenlandschaft des Lebens, der Zeitraum zwischen der Stille des Winters und der fröhlichen Leichtigkeit des Sommers.
Herbst verbindet mich mit Aufbruch und Lebendigkeit, Sehnsucht, Mut und Vergangenheit, dem Jahresreinemachen im Haushalt meines Seins.
Herbst ist auch die Zeit der schlechten Kleidung, nie bist du richtig angezogen im Wirbel seiner wilden Phantasie, bei der der Morgen ungleich dem Abend sein kann. Zuviel Pullover im Sonnenschein, keine Regenjacke im plötzlichen Schauer, Mütze vergessen im Sturm und Schirm im Hagel.
Herbst ist mein melancholischer Freund. Oder vielleicht bin auch ich der nachdenkliche Begleiter. Der das Leben so an sich runterstreifen lässt, um mit dem Gestern für ein klares Morgen ein wenig aufzuräumen, um im Heute frei die Luft des Lebens atmen zu können.
Herbst ist meine Prise Gold im Lebenslauf, die ewig nassen Füsse und der klare Kopf, die Weite meiner Gedanken und die Nähe des Herzens, die Verschmelzung von Liebe zu mir und den Wesen, die in der Freundschaft zu mir leben.
Herbst ist der Punkt, den ich setze. Von dem ich aufstehen kann. Um weiterzugehen.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 145
- 18 Kasım 2024 Pazartesi 11:17
- ☀️ 6 °C
- Yükseklik: 98 m
AlmanyaBillerbeck51°58’47” N 7°16’51” E
Lutum

3.066 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 109 km/ Gesamt 371.227 km / Ø121,07 km)
Wohnmobilstellplatz
48727 Billerbeck
Deutschland
Die ganze Nacht hat es geregnet, aber am Morgen klart der Tag wieder auf. Sonne Wolken Mix mit blauem Himmel über den Türmen des Doms, Vogelflug von Ast zu Ast, eine fette Taube landet an einer Pfütze.
Heute habe ich Hilde wieder ihr sonstiges Futter unter die Diät gemischt, damit sich ihr Körper langsam umstellen kann. Die Kartoffeln, die Silke am Mittwoch für sie gekocht hat, gehen bald zur Neige. Jedes Mal schäle ich ein paar und denke dankbar an diese große Unterstützung. Ich lerne weiterhin viel von meinen Mitmenschen, was letztendlich immer positiv für mich ist, auch wenn manche Ereignisse negativ besetzt sind.
Gestern habe ich mich entschieden, noch eine Nacht in Billerbeck zu stehen, sodass wir den Nachmittag zu einem Ausflug nutzen konnten. Die niederländische Grenze ist unweit, warum also nicht mal eben zu den Nachbarn reinschnüffeln.
Kleine Straßen führen oft zu besonderen Plätzen, gerade das Unbekannte bringt mir die schönen Erfahrungen, die Reiseroute ergibt sich aus einem Mix von Navigation und Inspiration. So habe ich auch nur noch den Bahnhof von Lutum und die einsamen Wege von Ratum namentlich in Erinnerung.
Es gibt Orte wie Vreden und Gescher, die wir streifen. Winterswijk berühren wir nur peripher, das ist sozusagen der Endpunkt unseres Grenzganges. Den östlichen Punkt des Gelderlandes haben wir umkreist, ohne ihn zu berühren, die niederländische Bezeichnung hat mich fasziniert.
Und so lese ich,
Meest Oostelijke Punt Provincie Gelderland,
und sehe dabei einen Menschen mit einem runden, gelben Käse unterm Arm, der mich einlädt, sein Land kennenzulernen. Nicht heute, denn dunkle Wolken hängen schwer über den Wiesen und begleiten uns den Weg zurück.
Wind ist aufgekommen und ein dramatischer Sonnenuntergang spiegelt sich in den Fenstern eines Gasthofes an der Straße. Ein letzter Spaziergang vor der Nacht, die den Regen bringt. Wir werden uns vom Ort verabschieden, über dem eine schwermütige Stimmung liegt.
Die einstmals gelben Blätter verrotten zwischen Kälte und Regen zu einer dunklen Masse, was sicherlich gewollt ist, dem Auge gegenüber aber traurig wirkt. In den Campern am Platz sind alle Fenster verhängt, sodass es den Eindruck macht, es sei keiner zuhause. Tatsächlich habe ich seit fünf Tagen knapp ein dutzend Worte mit einem Nachbarn gewechselt. Selbst auf einen Gruß hin gibt es keine Reaktion.
Es macht mich traurig zu sehen, wie zurückgezogen etliche Menschen leben wollen, nur leben können, während um sie herum die Sonne tanzt, uns zum Lachen bringen will. Es gibt diesen eindrucksvollen Song von Counting Crows "Round here", den ich seit einigen Tagen in einer Coverversion von Noah Gundersen höre.
Ein junger Mann, so alt wie meine Kinder, dem ich durchaus die Verzweiflung ansehe, wenn er geradezu seine Gefühle öffnet und herausschreit, we are tired of life, we are tired of something. It's only in my head, catch me when I'm falling, I'm innocent.
https://youtu.be/kCLWf_DVDmA?si=Ofb9ZiLLed0j32dJOkumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 145
- 18 Kasım 2024 Pazartesi 20:00
- ☁️ 4 °C
- Yükseklik: 27 m
AlmanyaSchöls-Bach51°39’57” N 6°58’4” E
Dorsten

BLAUER BUS IN NOT
So oder ähnlich könnte mein Aufruf lauten, nachdem sich Alex den aktuellen Zustand angeschaut.
Wieder mal sind einige Reparaturen nötig, um sicher durch den Winter und möglichst in den Süden von Europa zu kommen.
Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 800 Euro, und ich wäre dankbar für jede Unterstützung, da meine Rente zwar zum Leben reicht, ich aber keine Ersparnisse ansammeln kann, weil meine Texte und Bilder allen kostenlos zur Verfügung stehen.
Wenn Du also Lust hast, unsere Reise zu unterstützen, würde ich mich sehr über eine Spende zur Reparatur des blauen Bus freuen.
Deine Überweisung mit entsprechenden Kontaktdaten auf mein Konto bei der
Nord LB Braunschweig
IBAN: DE72 2505 0000 0201 4093 07
BIC: NOLADE2HXXX
Kontoinhaber: Peter Kopfermann
Zahlungen per PayPal sind unter der E-mail Adresse möglich - bitte unter "Freunde" überweisen -
spaziergaenge.mithilde@gmx.deOkumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 147–149
- 20 Kasım 2024 12:23 - 22 Kasım 2024
- 2 gece
- ☁️ 5 °C
- Yükseklik: 26 m
AlmanyaSchöls-Bach51°39’58” N 6°58’3” E
Dorsten

3.068 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 0 km/ Gesamt 371.303 km / Ø121,02 km)
Wohnmobilstellplatz
46282 Dorsten
Deutschland
Es ist elf Uhr und ich habe noch nicht gefrühstückt. Das ist ein denkbar schlechtes Zeichen. In den ersten Jahren unserer Reise war ich lange nachts wach, und wir haben morgens ewig geschlafen. Ich war müde von den langen Spaziergängen und dem großen Maß an Aktivität.
Bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass ich den Sonnenaufgang vermisse. Der Herbst ist auch so eine Zeit, in der eine aufwachende Sonne am Horizont zu den selteneren Glücksmomenten zählt. Und so hat es sich langsam eingeschlichen, dass ich die Zeit des Aufstehens immer später gelegt habe.
Hilde ist ein geduldiger Zeitgenosse und bedrängt mich nicht, während die Standheizung mich einlullt. Die Vögel vor dem Fenster haben es auch nicht eilig, und der Regen kennt eh keine Regeln. Zudem muss ich warten, bis die Ersatzteile da sind und die Witterungsverhältnisse es erlauben, dass die Arbeiten draußen stattfinden können.
Schwedische Ehepaare sind auf der Durchreise nach Portugal, das alte Paar mit dem Lastwagencamper "Norway - Marocco" wird jetzt in den Ruhestand gehen, das Fahrzeug darf weiterhin auf einem Urlaubshof Reisende beherbergen. Ich habe es schon vermisst, wir haben uns die letzten Jahren immer vor der Fahrt in den Süden voneinander verabschiedet.
Ina habe ich wiedergetroffen, die freiberuflich in Zirkussen arbeitet, wir erzählen einander davon, wie dieses Jahr uns gebeutelt hat. Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten, vielleicht auch geprägt vom jeweiligen Lebensjahrzehnt, indem wir uns bewegen.
Ich habe mich durch meine alten Gedichtbände bewegt, bin nochmal erinnert worden, dass sich zwischen damals und heute so manches gar nicht bewegt hat, während ich meine zeitweise negativen Handlungsstränge gegenüber anderen Menschen tatsächlich überwunden habe.
Hilde ist wieder gesund. Die Wunde im Gesicht schließt sich mehr und mehr, das Auftragen der fast flüssigen Salbe gestaltet sich zusehends als Vabanquespiel, denn der Patient hält einfach nicht still, zumal die kleine Wunde im dunklen Fell kaum sichtbar ist.
Aber wie meistens im meinem Leben gebe ich mein Bestes. Und das ist nicht viel, so höre ich manchen lachen, der meint, mich gut genug zu kennen. So hat halt jeder Mensch seine Stärken und Schwächen. Ich bin ziemlich gut im Aushalten und weniger geschickt in vielen Bereichen, in denen es auf die Fingerfertigkeit ankommt.
Aber ich bin weiterhin neugierig und so finde ich heraus, dass eins meiner literarischen Idole tatsächlich erst vor kurzem mit fast 102 Jahren gestorben ist. Lawrence Ferlinghetti, der damals Allen Ginsbergs "Howl" verlegt hat, und mit Jack Kerouac um die Häuser gezogen ist, war bis ins hohe Alter an seinem 'City Light Bookstore' in San Francisco anzutreffen.
Von ihm gibt es die Übersetzung eines zuletzt veröffentlichten Buches, das ich liebend gerne lesen würde, weil es auch mein literarisches Reiseleben umfasst. Der Preis ist mit über 60 Euro immens, aber ich könnte ja versuchen, die starken Biografien von Neil Young und Bruce Springsteen dagegen zu tauschen. Na ja, Spinnerei. Aber hör dir mal dieses Zitat an. "Momente voller stiller, manchmal auch melancholischer Schönheit finden sich, wenn Ferlinghetti auf seinen Reisen ganz für sich ist. In Big Sur, jenem wilden Ort an der US-Pazifikküste, legt er eine Wanderrast ein und notiert den wunderbaren Satz: 'Der Wind weht durch mich hindurch über die Hügel.'"
Sofern ich dein Interesse geweckt habe, hier der Link zum ganzen Artikel. https://www.stuttgarter-schriftstellerhaus.de/b…
Der Himmel ist grau, es bleibt trocken, Wind weht die letzten Blätter von den Bäumen. Desto größer sie sind, desto kahler schwingen sie sich ein mit ihren Kronen in der Gesang der Vögel, die den Winter über im Land bleiben.
Es ist schon eine Weile her, dass ich ein Gedicht geschrieben habe, welches aber auch heute so aktuell ist, das ich es dir einfach schenken möchte.
"Jeder Tag
Ist so klein wie wir
Ihn in unserem
Herzen wünschen
Und so groß
Wie unsere Phantasie
Flügel bekommt
Zu fliegen übers weite Meer der Zuversicht."
(Peter 16-05-2010)Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 148–149
- 21 Kasım 2024 10:34 - 22 Kasım 2024
- 1 gece
- 🌬 1 °C
- Yükseklik: 98 m
AlmanyaBillerbeck51°58’47” N 7°16’51” E
Billerbeck

3.069 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 97 km/ Gesamt 371.400 km / Ø121,01 km)
Wohnmobilstellplatz
48727 Billerbeck
Deutschland
Der blaue Bus ist repariert, bei Schnee, Wind, Kälte und Dunkelheit hat Alex die Arbeiten erledigt, und uns allen damit Freude gemacht. Einen Teil der Kosten konnte ich über eure Spenden finanzieren, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Und ich weiß natürlich, dass es für euch nicht jedesmal möglich ist, unsere Reise zu unterstützen. Denn so ein alter Bus trägt manches Risiko in sich, das nicht nur die üblichen Verbrauchsschäden entstehen, sondern auch Teile kaputtgehen, die schon zwanzig Jahren auf ihrem Buckel tragen.
Deswegen fallen Reparaturen bei uns vielleicht häufiger an, wobei unsere "helfenden Hände" sehr findige Gesellen sind, die kostensparende Ideen immer wieder aus dem Ärmel zaubern.
Den anderen Teil der dieses Mal entstandenen Kosten finanziere ich sozusagen aus Schulden, indem ich mein Konto überziehe, während ich gleichzeitig überlegen muss, wie ich Lebenshaltungskosten spare, um wieder ins Plus zu kommen. Kürzere Fahrstrecken, längere Aufenthalte auf kostenlosen Parkplätzen ist eine Möglichkeit, an den Lebensmitteln für Hilde und mich kann ich kaum drehen. Bekleidung bekomme ich manchmal geschenkt, Schuhe trage ich, solange es irgendwie möglich ist.
Bei Youtube fehlen mir fünfhundert Abonnenten, um in den, über Werbung, bezahlten Bereich zu kommen. Da könntest du mir vielleicht mit einem Klick helfen.
https://youtube.com/@spaziergaengemithilde?si=C…
Bücher verkaufen sich gerade nicht gut. Und ne 3,5%ige Rentenerhöhung macht bei mir gerade mal 55 Euro, aber dafür muss ich bis zum Sommer warten.
Das ist kein Jammern auf hohem Niveau, eigentlich ist es überhaupt kein Jammern, denn immerhin kann ich das Leben haben, das ich mir immer wünschte. Aber zu den schönen Geschichten und eindrucksvollen Bildern, die ich dir schenken kann, gehört eben auch die Seite, zu zeigen, wie ich das alles finanzieren muss.
Wir sind nach Billerbeck zurückgefahren. Unser Weg geht nach Nordost, da kannst du dich schon mal auf eine Meeresküste freuen, die dann südwärts vor uns liegt. Und bei einem Zeitfenster von knapp drei Wochen sollten wir die See schon intensiv bereisen können.
Auf dem Stellplatz stehen die gleichen Fahrzeuge wie vor einigen Tagen. Das ist die andere Art von Überwinterung, ich hätte früher nie gedacht, wieviele Menschen auf diese Art ihr Leben gestalten. Inwieweit Armut eine Rolle spielt, ist mir dabei nicht klar, allerdings macht der Zustand vieler Fahrzeuge mir schon zu denken.
Es hat angefangen zu schneien, die Temperatur ist auf null Grad gesunken, die Wege wirken im Licht der Laterne leicht verfroren, ich gehe vorsichtig mit Hilde spazieren. Abends und morgens bleibt sie an einem dornigen Ast hängen. Sie leckt sich die Schnauze, ich taste sie streichelnd ab, der Juckreiz scheint verschwunden.
Wir frühstücken, ein schmales Eichhörnchen huscht über das verschneite Laub nahe am Zaun, die Sonne versucht hin und wieder dunkle Wolken zu durchdringen, das Stück blauer Himmel wird immer mal wieder verdrängt.
Von Lawrence Ferlinghetti habe ich gestern erzählt, ein anderer Poet aus der Beat Generation ist Gary Snyder, der 1930 geboren ist. Lange Zeit seines Lebens hat er in Japan verbracht, sich später in Amerika als Umweltaktivist engagiert.
Während ich in seinen Gedichten lese, überzieht die Sonne spektakulär den blauen Bus, reißt den Himmel azur über die herbstlichen Blätter gelb und die Reste vom Schnee weiß unter den kahlen, kalten Ästen hoher Bäume braun. Das ist meine Poesie.
Gary hat da eine andere Sicht, die aber genauso intensiv ist.
"How Poetry Comes to Me It comes blundering
over the
Boulders at night, it stays
Frightened outside the Range of my campfire
I go to meet it at the
Edge of the light"
(Gary Snyder 01-01-1992)
"Wie die Poesie zu mir kommt
Sie kommt stolpernd über die
Felsen in der Nacht, sie bleibt
Verängstigt außerhalb der Reichweite meines Lagerfeuers
Ich gehe ihr entgegen am Rand des Lichts" (Google Übersetzung)
Ein paar profane Dinge finden sich anschließend im blauen Bus wieder. Ich muss die Medikamente für die nächste Woche vorbereiten, und die Zehen eincremen, die schmerzhaft aus dem Stützstrümpfen lugen, weil sie zuviel von der Kälte der Nacht abbekommen haben. Hilde's Wunde muss behandelt werden und ich meinen Getränkebedarf auf das erforderliche Niveau heben.
Da ich früher aufgestanden bin, bleibt noch Zeit zum Lesen, Andreas Altmann blickt mich hin und wieder vorwurfsvoll vom Boden her an, wann ich denn endlich wieder Zeit für ihn finde. So hat jeder Tag sein Tun und ich freue mich, dass ich dabei sein kann.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 150
- 23 Kasım 2024 Cumartesi 10:47
- ☁️ 2 °C
- Yükseklik: 22 m
AlmanyaHuntlosen52°59’30” N 8°17’11” E
Huntlosen

3.071 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 132 km/ Gesamt 371.632 km / Ø121,01 km)
Landvergnügenhof
Gut Moorbeck
26197 Großenkneten
Deutschland
Es gibt Morgen, an denen ich besonders gerne aufwache. Man sagt zwar, Träume sind Schäume und Tränen gleich Schwänen, aber trotzdem tragen sie in ihren Flügeln immer einen Schuss Wahrheit. Oft sind sie alle da, die Menschen, die wir verloren haben, und die, die wir nie finden konnten. Aber für ein Happy End haben beide in meinem Leben nicht die richtige Ausrüstung dabei. Immer bleibt ein Rest Phantasie übrig, sich wünschen zu können, aber nicht wissen zu dürfen.
In der Nacht war es ganz still, ich habe vom überfrierenden Regen gelesen und null Grad, aber heute morgen fahren sie wieder. Langsam durch die schwarze Dunkelheit an den Häusern des Guts vorbei, das nur noch von einer leuchtenden Kugel erhellt wird.
Ein Fahrzeug bremst, jemand geht über den Hof, im hinteren Gebäudeteil bewegt sich ein Mensch im leicht erhellten Fenster. Der Gegenverkehr leuchtet durchs Gelände, als würde er direkt oberhalb vom See entlang fahren. Hilde schläft, ich habe Tee gekocht, als erstes aber die Stützstrümpfe angezogen, weil die Beine nach dem Liegen noch dünn sind.
Manches Mal ist das auch im Traum so, dass ich noch jung und schlank bin. Dann möchte ich gerne die Zeit anhalten, mich wie ein Pfeil mitten im Leben festsetzen. Wie in dem Song von Ludwig Hirsch 'Der große schwarze Vogel'.
"...Und dann fliegen wer
Aufi, mitten in Himmel eini,
In a neuche Zeit,
In a neuche Welt.
Und i werd' singen,
I werd′ lachen,
I werd′ "das gibt's net", schrei′n,
Weil, i werd' auf einmal kapier′n
Worum sich alles dreht..."
Nur halt einfach umgekehrt. Nicht das Ende des Lebens ersehnen, sondern nochmal mitten drin landen, aber alles andere vergessen. Also das, was man glaubt zu wissen, und all die Erfahrungen, über die man sich glücklich schätzt. Vielleicht dort landen, wo die Kinder jung waren, und versuchen, manche Fehler nicht zu machen.
Ach ja, die Wünsche und die Träume. Dabei bin ich gar nicht unglücklich. Wer hätte das gedacht, dass wir immer noch unterwegs sind. Wie zum Anfang der Reise, im stillen, kalten norddeutschen Land. Bald zwischen den Meeren, die dort Seen heißen und mich immer schon angezogen haben wie Magnete.
Damals waren wir fast ganz alleine, kannten niemanden. Während wir heute hier und da und dort auf Einladungen stoßen. Menschen, die aus Lesern zu Freunden wurden, wie Martina aus Lingen an der Ems. Vor einigen Jahren habe ich auf dem Hof hinter dem Haus im Regen eine Lesung gemacht, mit Gästen aus den nahen Ruhrgebiet und von hier.
Eine kleine Lesung aus meinem ersten Buch, das in der Zwischenzeit ausverkauft ist, und nur noch als PDF erhältlich ist. Wenn der zweite Band verkauft ist, gibt es das nicht. Dann bleibt lediglich die Erinnerung. Wie fast immer im Leben.
Wir sind durch ein sonniges Land gekommen, mit kleinen Spaziergängen in großen Orten wie in Epe, wo die Vereine Bäume gepflanzt haben. Oder auf Kreisverkehren ganze Landschaften ausgestellt haben.
Lingen mit seinem Kraftwerk und der stillen Ems, wo die Sportboote überwintern, und Standup-Paddler mit ihren Hunden in wärmeren Jahreszeiten Gleichgewicht geübt haben, wie Martina später erzählen wird. Im Aufenthaltsraum ihres Pflegedienstes, aus dem sie jetzt in Rente gegangen ist, lädt sie mich zu Tee und Schafskäse ein. Sie hat eine Maschine Wäsche gewaschen, die die Nacht über trocknet, der Bus parkt geschützt hinter einem Schuppen.
Die Gespräche sind unterhaltsam, interessant im Erleben des vorherigen Geschehens, bei denen Menschen ja gerne in der Erinnerung schwelgen. Oder aber vom glücklichen Ausgang dramatischer Ereignisse erzählen. Wenn wir unsere Geschichten nicht verarbeiten könnten...Ja davon sprechen dann vielleicht die, bei denen sie zu einer Chronischen Krankheit geworden sind.
Ich bin mir sehr bewusst, dass ich durchaus bewahrt geblieben bin. Warum ich und nicht du, das sind die Fragen, die wir nicht beantworten können. Der Tag schält die Bäume aus der Nacht. Am Morgen fahren wir zum Dieksee für unseren Spaziergang, der eisigkalte Wind erinnert mich, dass ich die Handschuhe aus ihrem Sommerquartier holen muss.
Hilde möchte auch zügig in den Bus zurück, während ich mich nochmal mit Martina treffe. Aber dann doch spüre, dass ich fahren möchte, denn so eine Begegnung reißt uns immer aus der Beschaulichkeit unseres Lebens heraus.
Die stillen Abende, der ruhige lange Morgen nach dem Frühstück, an dem ich lesen kann, Hilde schläft. Heute sind wir stattdessen unterwegs, ich suche einen Bäcker, später halte ich bei NP in Lindern, wo ich den Vorrat für die nächsten Wochen einkaufen. Es stürmt so sehr über den Parkplatz, dass ich stehen bleiben muss, um nicht umgerissen zu werden.
In Huntlosen parkt ein Fasan vor dem Bus. Als er verschwunden ist, macht Hilde einen großen Run auf der einsamen Wiese. Kurz mich frech angucken und dann losflitzen, immer in einer Acht um mich herum. Zwei-, dreimal, dann kommt sie zurück. Als würde sie mir zeigen wollen, was sie dringend braucht. Und dafür wollen wir ja ans Meer.
Das Gut Moorbeck ist auch ein Landvergnügenhof, sozusagen im 'Nebenerwerb'. "Willkommen auf Gut Moorbeck
Ein neues Wohlgefühl entsteht.
Freut euch auf einen Ort, an dem sich Vertrautes und Liebgewonnenes mit Inspiration, Achtsamkeit & Lebensfreude verbinden."
So heißt es auf der Homepage. Gut essen, wohnen, Wellness. Goldschmiede, Seminare und Events, ein Hofladen mehr wie eine Geschenkesammlung. Der Stellplatz kostet sonst 15 Euro die Nacht, ich bleibe bei zwei leckeren Stücken Torte, mein Abendessen.
Bin hier mehr der nicht übliche Gast, darf aber trotzdem mit Hund, Stock und schmutzigen Schuhen rein, aber als ich sage, sie möge mir den Kuchen hinten in den Rucksack legen, bekommt die junge Dame Schnappatmung. Es würde doch alles gequetscht. Ist im Bauch auch so, antworte ich ihr freundlich, und bringe den Kuchen dann doch heil in den Bus, bevor der große Regen kommt.
Wir haben eine ruhige Nacht. Aber vorher muss ich erstmal aufräumen, der Einkauf liegt noch querbeet, die letzten Tage sind noch nicht eingetragen, die aktuellen Bilder möchte ich noch veröffentlichen. Und Hilde hat noch nicht ihren Tagesabschluss verdrückt.
Irgendwann hört es auf zu regnen, und am Morgen kommt erst kalte Luft in den Bus, dann kann ich den roten Himmel hinter den Bäumen ablichten. Jetzt geht es auf acht Uhr zu, ich stelle gleich den Wecker eine Stunde früher, diesen Elan und das Glücksgefühl des Morgens muss ich ausnutzen, um zukünftig noch ein bisschen früher in den Tag aufzuwachen.
Diese besondere Atmosphäre wiegt kein Schlaf auf. Wie der Himmel zartrosa den Rauch aus den Schornsteinen gleich einem Pinselstrich verteilt. Die Sonne aus Rot sich in Orange verwandelt, während Hilde noch die dunkle Nacht unter der Bettdecke vorzieht. Herbstleuchten in den roten Blättern der Hecke, während die Eichenblätter schon auf dem Gras vertrocknen, Raureif auf der oberen Begrenzung des Holzzauns liegt. Gefrorene Pfützen auf den Wegen im festgefahrenen Lehm, grüne Wiesen umranden den Blick, ein Windrad am Horizont.
Vieles gab es 1660 noch nicht, als die Wassermühle ihren Dienst am See aufgenommen hat. Wer sich für die Geschichte des Gut interessiert, hier ist der Link
https://www.gut-moorbeck.de/
Wir werden langsam in den Tag hinein uns erfreuen. Mit Spaziergang, Frühstück, Lesezeit hier und Ruhezeit dort. Das Reiseleben muss man genießen, da ist das Wetter erstmal außen vor, weil viel mehr das Innen zählt.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 151–152
- 24 Kasım 2024 11:26 - 25 Kasım 2024
- 1 gece
- 🌬 12 °C
- Yükseklik: 10 m
AlmanyaLunestedt53°25’49” N 8°44’32” E
Lunestedt

3.072 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 106 km/ Gesamt 371.738 km / Ø121,00 km)
Landvergnügenhof
Biohof Wrede/Aubrac-Rinder
27616 Lunestedt
Deutschland
Warum bist du nicht längst im Süden, werde ich öfter gefragt, und dann erzähle ich was vom wichtigen Labortermin kurz vor Weihnachten, und dass ich es im nächsten Jahr anders machen will. Wobei ich da grad nicht dran denke, dass ich im Dezember immer wichtige Verabredung mit meinem Sohn habe.
Und wo kann ich besser Geld sparen, als in Deutschland zu reisen. Ja und dann gibt es noch die Möglichkeit, Menschen zu treffen, die aus Lesern zu Freunden wurden und umgekehrt. Und überhaupt trifft man dann durchaus interessante Menschen, weil das Reiseland nicht überlaufen ist.
Auch wenn ich mit meinen Geschichten für mich selber einen Zeitraum abschließe, um mein Leben für Neues zu öffnen, gibt es natürlich in der Zwischenzeit eine Menge Leser, die durchaus den Wunsch hegen, uns mal zu treffen, und später, uns mal wiederzusehen.
Und auch wir verspüren eine Freude daran, während ich gleichzeitig sehe, dass ich mir die Zeit dazu auch nehmen muss. Dieses Jahr bieten sich dazu auch die deutschen Küsten an, aber es gibt ja auch Länder ohne Meer, die ich nicht immer mal easy durchquere. Und überall gibt es in der Zwischenzeit kleine freundlichfreundschaftliche Orte der Nächstenliebe, in die es mich zieht.
Doch selbst wenn meine Reisepläne variabel sind, rinnt auch mir die Zeit sozusagen unter den Fingern davon, wenn ich mich nur nach dem Wetter richten würde. Also bleibe ich mit Absicht im Land von Regen und Kälte, oder Hitze und Schattenlosigkeit. Nur um mal hier und da guten Tag zu sagen, und mit den Geschichten vom letzten Mal das Gespräch fortzusetzen.
Am Abend in Moorbeck lese ich von Esther, dass wir sie ja mal in Oldenburg besuchen können. Da wir eine halbe Stunde entfernt sind, würde das jetzt auch passen. Und so landen wir Samstag mittag mitten in der Stadt, in einer Seitenstraße sozusagen im Grünen. Bei einem Tee auf der Terrasse und spannenden Momenten mit Hilde und Esters' Hunden im Garten. Der Raum ist zu klein, die sind Hilde zu neugierig und zu aufdringlich, und wir müssen eigentlich zu viel schauen, dass es friedlich bleibt.
Und sitzen geht eigentlich gar nicht, weil dann Hilde mit ihren Aufgaben überfordert ist. Und auch die beiden "Hausherrn" jetzt nicht wirklich begreifen, warum sie den Besuch nicht begrüßen können. Also schiebt sie Esther ins Haus, Tee und Kuchen sind lecker, aber weil es letztendlich für ein gutes Gespräch einfacher ist, setzen wir drei uns in den blauen Bus.
Auch Leser tragen oft Reiseträume mit sich, doch ebenso manche Fragen nach Sicherheit und Einsamkeit, Alleinsein und Gesundheit. Darüber reden geht immer, und so manche Hindernisse lassen sich dann auch ausräumen, aber letztendlich ist jede Reise sehr individuell, grade wenn es ins Ausland gehen soll, und der Mensch die Nähe zur Natur liebt.
Ich achte drauf, dass ich möglichst nicht allein über Nacht stehe, weil ja immer mal was Gesundheitliches passieren kann. In Portugal vor drei Jahren konnte ich plötzlich nicht mehr auftreten, oder in Schottland 2019 musste ich ins Krankenhaus wegen einer lebensbedrohlichen Thrombose. Was mache ich dann mit meinem Hund, das sind sehr ernste Fragen.
Und auch zu sagen, dass Gott mir da jeweils die richtige Unterstützung zur Seite gestellt hat, ist nicht für jeden Menschen einfach nachvollziehbar und leicht auf seine Situation zu übertragen. Aber natürlich dreht sich unser Gespräch nicht nur darüber, denn das Leben trägt viele Abenteuer in sich, selbst wenn Menschen nicht reisen.
Nach zwei Stunden wollen wir noch ein Stückchen weiter, die Weser bei Brake überqueren, um im Geestland anzukommen. Wir verabschieden uns auf ein nächstes Mal, eine Waschmaschine gäbe es mit Trockner, und natürlich leckerem tee mit spontanem Kuchen. So wie heute. Und vielleicht gewöhnen sich ja die Hunde aneinander.
Ja, und dafür reisen wir eben in der kalten, regnerischen Jahreszeit durch Deutschland und sind nicht im Süden, wo erst um 19 Uhr die Nacht hereinbricht. Hier wird es schon um halb fünf dunkel, aber da gibt es das schöne Angebot des Landvergnügens, auf dem mir dann zum Abend hin manche sehr weltoffene Bauersleute begegnen.
Oft sind es "nur" ruhige Schlafstätten für eine Nacht auf der Durchreise, aber manches Mal kommen wir tatsächlich immer mal wieder auf einen Schwatz vorbei. In Vielbach, Northeim und vermutlich jetzt auch in Lunestedt.
So eine nette Begrüßung und gleich ein durchaus intensives Gespräch mit der Jungbäuerin, und später bei den Rindern im Stall mit dem Schwiegervater, der so alt ist wie ich, und jetzt endlich in Rente, doch mit seinen Hunden bei seinen Rindern ausspannt. Sie würden Vollzeit in einem anderen Beruf arbeiten, erzählt Karina, vom Hof allein könnten sie nicht leben, der aber mehr als ein Hobby ist. Seit sechs Generationen und von 1880 an, wird der Hof bewirtschaftet mit diesen besonders schönen Aubrac - Rinder, die auf trockenen Wiesen das ganze Jahr draußen können.
Trocken sind die Wiesen an der Hunte oft schon an Herbst nicht mehr, und dann gibt es ja auch das Problem mit den Wölfen, die hier leben wollen. Wofür man durchaus Verständnis zeigen will, denn die gab es sicher vor zwei Jahrhunderten auch. Aber es ist nicht so einfach, wenn sie Herden attackieren, so sind die etwa fünfzig Rinder im Winter dann auch länger im Stall, wo sie die ganze Zeit im Heu mampfen.
Die Schöne da im Hintergrund heißt Esther, von ihrem Profil stammt das Werbeplakat, das unserem Schlafplatz gegenüber am Stall hängt. Wir sprechen über meine Geschichten, und vielleicht eine Lesung im Sommer, wenn wir aus dem Norden kommen, tauschen unseren zweiten Band gegen Käse, Kartoffeln, und Oma's leckere Birnen im Glas.
In der Nacht stürmt es so sehr, dass ich Sorge habe, in Windrichtung der großen alten Bäume zu stehen, die uns vielleicht einen Ast nachwerfen könnten, dass ich den Bus geschützter hinter dem Stall parke, wo uns der Regen aufs Dach trommelt, während wir bei Kerzenschein und kleiner Lichterkette Käse essen und ins Dunkel rausschauen, wo hinter einer Hecke die Winterwiese der Rinder liegt.
In diesem Zipfel des Ortes überwiegt die Natur, während die Häuser des Hofs sich um den Stall gruppieren, die alten Bäume fast ein kleines Wäldchen bilden, das jetzt kahl die Finger in den grauen Morgenhimmel strecken.
Der Hof ist einen Besuch wert, durchaus auch wegen dem guten Angebot des Hofladens mit dem leckeren Fleisch der Rinder, und köstlichen Wein, der mich von schräg unten ein wenig forsch anschaut. Na, Lust auf ein Glas, mein Freund. Das lass ich jetzt mal so im Raum stehen. Vielleicht besuchst du den Hof bei Gelegenheit und beantwortest dann seine Frage.
https://biohof-wrede.de/Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 152–153
- 25 Kasım 2024 11:29 - 26 Kasım 2024
- 1 gece
- 🌬 14 °C
- Yükseklik: 13 m
AlmanyaHennstedt54°17’1” N 9°10’5” E
Hennstedt

3.073 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 156 km/ Gesamt 371.894 km / Ø121,01 km)
Auf dem Hof
von Freunden in
25779 Hennstedt
Deutschland
Die ganze Nacht hat es gestürmt, sodass der Bewegungsmelder am Rosenbusch an und aus gegangen ist. Flashlight um Mitternacht. Trotzdem haben wir gut geschlafen, wobei es für Hilde schon erstaunlich war, dass sie den Ort zwar wiedererkannt hat, aber eben alle Türen zu sind, und Mensch und Hund nicht anwesend sind. Irgendwie hat uns das weniger Spaß gemacht.
Aber die Familie ist nun mal unterwegs, hat uns aber den Hof zur Übernachtung zur Verfügung gestellt. Ohne dieses Wissen, wäre ich gestern im Dunkeln nicht noch eine Stunde hergefahren, aber so konnte ich eine abendliche Elbeüberfahrt genießen.
Mittags treffen wir Edmond an der Littig - Schleuse, nicht fern von Bad Bederkesa. Er hat mir Wasser mitgebracht, um meine Kanister aufzufüllen, denn da habe ich die letzten Tage einfach immer vergessen nachzufragen. Wir stehen abseits des Geschehens an dieser stillen und verschlafenen Selbstbedienungsschleuse, am gegenüberliegenden Ufer gibt es Hütten und Kleingärten, die größtenteils auch schon den Winterschlaf angetreten haben.
Als ein Ehepaar mit zwei Hunden überraschend um die Ecke kommt, ist Hilde kaum zu halten. Manche Menschen in unserer Welt brauchen es einfach mal, sich auf einen Schwatz zu treffen, und wenn wir dann in der Gegend sind, ist es naheliegend, die Gelegenheit sozusagen beim Schopfe zu fassen. Das ist gut so.
Es ist überraschend mild geworden. Bis fast 16 Grad steigt das Thermometer an, da ist der Sturm naheliegend, der das Land überfegt und die Wolken einfach mitreißt, sodass die Sonne es schwer hat, mal klar durchzubrechen.
Übers flache Land fahren wir zur Elbe, steigen auf die Fähre und verlassen Wischhafen in einem herrlichen Lichtspiel. Dunkles, blaues Wasser, entgegenkommende Schiffe sind hell erleuchtet, am Ufer in Glückstadt warten Menschen auf die Fähre.
Es ist ein Phänomen, was Schiffe und Wasser in unserer Seele anrichten, das muss man auch erstmal aushalten können. Die Sehnsucht nach Ferne und Weite, ein Leben auf den tanzenden Wellen, den Horizont im Blick, wie er wieder und wieder sich erweitert, irgendwann mit dem Graublau des Wassers sich zu vereinen scheint.
Der frühen Angst der Menschen, über die Fläche hinauszufahren, setzen wir unser Halbwissen entgegen, dass die Welt eine Kugel ist, ohne auf dem Meer begreifen zu können, was es für uns bedeutet kann, Land zu sehen. Nun ja, wir reisen im blauen Bus und brauchen das Land, aber der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt.
Nachts fahren braucht eine Brille, das macht das entgegenkommenden Licht etwas unschädlicher, sodass ich die Möglichkeit einer Autobahn dann schon eher mal annehme. Trotzdem sind es dann noch etliche Kilometer über Landstraße, bis uns das Glockengeläut der schönen Hennstedter Kirche begrüßt.
Wir sind angekommen, machen einen gemütlichen Abend im Bus, bis jene nachbarschaftliche Freundin der Besitzer auftaucht, um uns kennenzulernen, und dabei gedankenlos ihren Hund durch die geöffnete Tür schnüffeln lässt. Gerade eben kann ich Hilde abfangen, sich auf die andere Schnauze zu stürzen, aber die "Christel von der Post" hat gar nicht verstanden, in welcher Gefahr ihr Hund sich befand.
Als sie weg sind, muss Hilde erstmal die Umgebung reinigen, bevor sie dann endlich beruhigt ist, dass wir alleine und safe sind. Dann starten wir nochmal in einen ruhigen Abend.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 153–154
- 26 Kasım 2024 11:23 - 27 Kasım 2024
- 1 gece
- 🌬 7 °C
- Yükseklik: 17 m
AlmanyaForst Flensburg54°49’35” N 9°24’54” E
Wees

3.074 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 156 km/ Gesamt 371.984 km / Ø121,00 km)
Auf dem Hof
von lieben
Menschen in
24999 Wees
Deutschland
Es regnet und stürmt. Das Land ist flach und die Wiesen liegen oft so unter Wasser, dass man den Unterschied zu den Seen dazwischen kaum erkennen kann. Die wenigen Bäume an der Straße richten sich nach dem Wind. Wir kommen von Hennstedt und überqueren kurz vor Friedrichstadt die Eider, die ihre Wasser der Nordsee zutragen, an deren Mündung wir vor einigen Wochen noch dem Norden zu, entlang gefahren sind.
Jetzt sind wir auf dem Weg nach Flensburg, um dort an der dänischen Grenze unsere Reise nach Süden zu beginnen. Aber vorher folgen wir einer lieben Einladung für die lebensnotwendigen Dinge. Wäsche waschen und trocknen, Duschen, Miteinander sprechen, den freundlichen Hund streicheln, denn leider muss Hilde aus bekannten Gründen des Misstones zwischen zwei Hündinnen im Bus bleiben.
Sie schenken mir noch ein gutes Stück Ziegenkäse, das sie vom Einkauf für mich mitgebracht haben, und ich freue mich auf die Bilder von ihrer nächsten Überwinterung in Schweden, die nicht lange mehr auf sich warten lässt.
Auf der Wiese liegen die letzten Äpfel, die der Sturm abgeworfen hat, wir schlafen gut, auch wenn es mir überraschend kalt ist, trotz der Temperaturen im zweistelligen Bereich. Manches Mal kommt die Kälte von innen, aus den Gedanken, die sich Raum schaffen wollen, um mein seelisches Gleichgewicht zu zerrütten. Die mich nicht schlafen lassen, in mir arbeiten, sich den durch die Müdigkeit entstandenen Freiraum aneignen wollen.
Der Schlaf ist der beste Schutz, und wenn ich morgens aufwache, ist ein neuer Tag, an dem ich wach und aufmerksam bin. Wir spazieren den Weg runter, ich sehe den Mond schlafen gehen, während im Tal der Morgen erwacht. In Bus zurück zeigt sich die Sonne zwischen den Bäumen, ich trinke Tee, wir frühstücken, unsere lieben Freunde verabschieden sich in ihre Aufgaben.
Ich höre gute Musik, bei der ich den Worten folgen kann, während die Melodien sich unter meine Haut begeben. Hilde liegt eng an meiner Seite. Die Wäsche muss noch eingeräumt werden, während Wind Wolken über den Himmel jagt, die hin und wieder die Sonne in den Schatten stellen.
Aber wenn sie scheint, erhellt sich der ganze Bus, dass er leuchtet. Und blauer Himmel schiebt sich durch die Seitentür. Wie mag mich das Meer begrüßen, das sich hier Ostsee nennt, ob es uns willkommen heißt, oder uns erstmal beutelt mit dem Sturm, der über die Wellen springt. Ich bin gespannt!Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 154
- 27 Kasım 2024 Çarşamba 10:38
- ☁️ 6 °C
- Yükseklik: 9 m
AlmanyaStrand von Habernis54°47’48” N 9°46’4” E
Frühstück in Habernis

3.075 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 87 km/ Gesamt 371.071km / Ø120,99 km)
Auf dem Hof
von Freunden in
24999 Wees
Deutschland
Als wir in Wassersleben parken, schaut mich ein großer Mann von seinem Auto her grinsend an. Erst als er näher kommt, erkenne ich Clemens, dem ich etliche Jahre lang nicht mehr begegnet bin. Er habe hier zwei Nächte im Auto geschlafen, jetzt springt es nicht mehr an, er warte auf den ADAC.
Ich kenne seine Familie von früher, aber wir haben lange schon keinen Kontakt mehr miteinander. Jetzt höre ich mal kurz rein, wie es ihnen geht, und gebe meine Grüße mit. Wir waren gerade an der dänischen Ostseegrenze bei Schusterkate, das letzte Stück ist Durchfahrt nur für Anlieger erlaubt, ich habe eins.
Ein paar Bilder zur Dokumentation, dann fahren wir rückwärts bergauf. Und vorwärts bergrunter, denn da gibt es einen Strand, und ich sehe einen Hund. Verboten sind sie bis Ende Oktober und wieder ab Anfang April, aber genau das habe ich gesucht.
Parken, mit Clemens sprechen, Wanderschuhe anziehen und Jacke drüber, es weht ein guter Wind. Und dann sind wir beide endlich am Strand. So kann die Tour beginnen. Sogar für einen Moment kommt die Sonne raus und haucht ein Blau aufs Wasser. Hilde trifft einen Zeitgenossen, er sei ein bisschen wild, sie rennen am Strand entlang, bis Hilde knurrt, er möge endlich stehen bleiben.
Sie hat es lieber mit Stöcken, die ich nicht finde, so werfe ich Steine ins Wasser, die sie nicht rauskriegt. Aber Sand und Wasser und meist alleine, eine gute halbe Stunde kann ich auf dem Sand gehen, dann werden die Knie müde. Denn so ein fester Halt ist das körnige Zeug nicht, und meist schräg abfallend, rutsche ich manchmal weg. Da tut der Stock gut.
Nächste Haltestelle ist Flensburg am Hafen. Die Straße hält sich zwischen Häusern und Wasser, Schulschluss, Ampelstop und Staufahrt, da kann ich gut fotografieren, und Hilde kann langsam die Bilder aufnehmen. Die Straße geht leicht bergab, macht einen scharfen Bogen, und steigt auf der anderen Seite langsam bergauf.
Dazwischen viele Boote auf dem Wasser, manche bilden mit den Laternen ein Ensemble, das den Anschein macht, hier sei jemand angekommen und beabsichtigt so bald nicht, wieder abzufahren.
Hafenstädte haben ein besonderes Flair, früher bin ich gerne durch ihre Straßen gelaufen, manchmal auch nachts, in den stillen Stunden des frühen Morgens, wenn noch nicht alle schlafen. Wenn man jung ist, bieten die Städte sich dir fast jungfräulich an, mir ist nie was Unangenehmes, Gefährliches passiert. Du musst halt deine Nase nicht überall reinstecken.
Heute fahre ich - allerdings nicht mehr nachts - durch sie, und mir fallen gerne die Bilder ins Auge, die niemand zu interessieren scheinen. Auf halbem Berg biegt ein Wohnmobilschild links ab. Am Ende einer löchrigen Lehmpiste kann man um den kleinen Wendehammer herum parken. Erlaubt eine Nacht und kostenlos, eigentlich nur für kleinere Fahrzeuge gedacht, aber mit Blick aufs Wasser und die parkenden Vögel, wenn man einen der wenigen Logenplätze hat. Wie wir. Überlege zu bleiben, aber es ist erst halb zwei, und der mittendurch führende Rad- und Spazierweg halten mich davon ab. Vermutlich ist das einer der unruhigsten Plätze, die man sich für keine Nacht wünscht.
Unser Weg führt Richtung Glückstadt, vorher aber runter zu einem Yachthafen mit Surfschule, dort baden Enten und Schwäne, Bagger und Boote. Also hoch zum Leuchtturm Holnis, der einsam am Ende der Straße, hinter neu gebauten Hochhäusern mit Ostseezugang, in seine Vergangenheit blickt.
Die Spitze oben mit dem Seemannsgrab unten, schenke ich mir angesichts der nassen, pfützig, lehmigrutschigen Wege dieses Mal. Dafür bekommst du den Link für einen interessanten Artikel über Holnis, den vielleicht nördlichsten Punkt Deutschlands, und die Geschichte des Seemannsgrabes, und das alles mit schönen Bildern unterlegt. So gut kann ich gar nicht schreiben.
https://weites.land/holnis/
Wir fahren an der Therme vorbei und kommen oberhalb des Glückstädter Schlosses kurz in den Ort hinein, um dann eben eine Stippvisite in Holnis zu machen, das wir aber Richtung Bockholm verlassen. Durchs Gelände des Förde Golf Clubs geht eine schmale Straße wieder runter zum Meer und an Bockholmwik vorbei ins Land zurück nach Langballig.
Es geht langsam auf dem Abend zu, obwohl es grade erst 15 Uhr durch ist. Wir wollen nochmal an den Strand, um den Tag gebührend zu beschließen. Klugerweise habe ich schon unsere Freunde gefragt, ob wir auf ihrem Grundstück eine zweite Nacht parken können, denn nicht umsonst liegt der Strand in Westenholz still unter dunklen Wolken.
Tatsächlich öffnet er sich mit einem Lichtspiel überm Boot am Steg für uns, und gönnt uns noch einen schönen Spaziergang, der ein abruptes Ende findet, als der Regen im zweiten Anlauf unnachgiebig uns ins Visier nimmt. Eisigkalte Tropfen, vom plötzlich aufkommenden Wind uns entgegen getrieben, durchnässen uns komplett, und schmerzen dazu auf Fell und Haut, sodass die Hilde drum kämpft, so schnell wie möglich zum Bus zu kommen.
Laufen geht gar nicht mehr, ich muss den Hund steuern und mich durch den Sand zur Wiese kämpfen, und durch die tiefen Pfützen zum blauen Bus. Triefend nass fahren wir zurück, abtrocknen, Standheizung, komplett ausziehen, den ganzen Abend über, die ganze Nacht, Trocknen.
Abendessen und Schlafen unter trommelnden Regenfällen, erst am Morgen ist der Spuk vorbei. Aber die Sachen sind größtenteils trocken, und der neue Tag erwartet uns voller Spannung.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 155–156
- 28 Kasım 2024 11:20 - 29 Kasım 2024
- 1 gece
- 🌬 6 °C
- Yükseklik: 40 m
AlmanyaLosau54°31’44” N 9°53’45” E
Waabs

3.076 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 115 km/ Gesamt 372.186 km / Ø120,99 km)
Landvergnügenhof
24369 Waabs
Deutschland
Der Regen trommelt auf unser Dach und schlägt heftig gegen die Fenster. Über uns rauschen die Winde mit fünfzig Stundenkilometer durch die Kronen der Bäume, als würden wir neben einem D-Zug stehen. Immer und immer wieder fegt eine Böe über uns hinweg, und ich schaue sorgenvoll im Licht der Taschenlampe nach den Bewegungen der kahlen Kronen vor einem schwarzen Himmel.
Wir stehen auf einem Landvergnügenhof in einem Weg mit Strauchwerk, das der Wind von Norden her ziemlich zerzaust. Es ist erst abends um acht Uhr, aber in der Nacht soll die Kraft des Sturms deutlich zunehmen. An Schlafen ist so nicht zu denken.
Als wir um halb acht am Morgen aufbrechen, verlässt Ulf gerade den Hof mit seiner Hündin Merle im ersten Licht des Tages, das sich goldgelb im Osten zeigt. Ein letztes Gruß, ein dankbarer Kopfnicken für den ruhigen Schlafplatz, dann fahren wir zurück zum Meer.
Der Parkplatz ist leer, der Himmel aber wieder grau, die Sonne scheint einem zweiten Schläfchen gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Am Strand Heerscharen von Raben, die dem Schiff einen schwarzen Schal umgelegt haben, während eine zweite Gruppe am anderen Ende des Strandes lagert.
Wir sind ansonsten alleine, Hilde findet ihren Stock wieder, der halb in Wasser liegt, wir spazieren am Ufer des Meeres entlang. Es ist deutlich kälter geworden mit drei Grad, und meine Beine fühlen sich schwerer an. Aber Hilde trollt am Strand entlang, ihren schlechten Eigenschaften folgend auf der Suche nach Fressen.
Zurück am Bus entscheide ich mich noch ein Stück zum Frühstück zu fahren, weil es hier unruhig wird, die Nebel über Land und Wasser zieht. Neukirchen. Die Kirche aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Die Tür steht offen, ein warmes Licht scheint hinaus. Ein kleiner Friedhof am Ende der Gasse, gegenüber ein Haus.
Am Ortsende ein Parkplatz am Hundestrand, wir parken seitlich am Ufer eines kleinen Flusses, der in der Ostsee mündet. Ich mache Frühstück für uns, dabei zerbricht meine Müslischale gänzlich, sodass ich sie anschließend entsorgen muss. Tatsächlich habe ich einen hohen Verbrauch an solchen Schalen, die täglich zum Einsatz kommen. Bestimmt ein halbes Dutzend haben uns schon begleitet, ähnlich viele Tassen, aber nur ein Teller.
Der Tag bleibt trübe, aber die Ansichten nehmen zu. Rosen und Holz, Strandfunde und Straßenschätze finden meine Augen, während wir nach Steinbergholz fahren und dort zum Hundestrand. Eine Frau in gelber Jacke kommt vom Wasser hoch, nimmt eine Decke aus den Taschen ihres Fahrrads, setzt sich auf die Bank überm Wasser und schaut hinaus. Als würde sie es jeden Morgen tun, als wäre sie in Trauer. Sie weicht einem Gespräch aus, vermeidet den Kontakt mit Hilde.
Im Café am Fährhafen parken viele Fahrzeuge, es ist Mittag und die Kellnerin in Weiß hat reichlich zu tun. Biker seien willkommen, aber am Fenster sehe ich nur alte Damen im weißen Haar. Gelting mit seiner Halbinsel Birk unter Naturschutz. Vorher stoppen wir bei den bunten Häusern am Strand von Wackerballig. Dann an der Mühle Charlotte, später am Leuchtturm Falshöft.
Dazwischen liegt die Geltinger Birk, über die ich einen interessanten Artikel anbiete, da wir dort nicht unterwegs waren.
https://www.geltinger-birk.de/
Die Ostsee nähert sich der Schleimündung, während wir auf der Innenseite des Flusses, der sich hier zu einer seenartigen Bucht weitet, nach Maasholm fahren. Sackgasse. Ein Stellplatz hinterm Yachthafen kostet zwanzig Euro ohne Strom. Beim Hafenmeister steht eine Skulptur mit dem Rücken zum Geschehen, die sich dieses Elend nicht anschauen will.
Es gibt so viele schöne Orte an der Ostsee, aber hier am oberen Ende der Schlei hat der gute Geschmack deutlich Schaden genommen. Vielleicht erinnert sich noch jemand an meinen Beitrag aus dem August 2020, als Olpenitz noch im Bau befindlich war, und wir zwischen weißen Häusern und sonnenhungrigen Touristen mit großen Jachten unterwegs waren.
Heute ist das ein Resort. Nur Anlieger frei, wird ein großes Stück Land von der Wirklichkeit abgetrennt. Lediglich ein Schild erklärt den Lageplan für die da draußen, die vielleicht wünschen würden, zu denen da drin gehören zu wollen. Da wir nicht gemeint sind, trollen wir uns von dann. Und suchen einen Schlafplatz für die Nacht.
In einem Ort an der Ostsee soll es einen schönen Stellplatz geben. Als wir aufs Gelände fahren, ertränkt jemand gerade das Unkraut auf dem Platz mit einer gehörigen Ladung aus einer Pumpe, in der irgendein Vernichtungsmittelchen sein Dasein fristet. Ich drehe den Bus sofort um, hier werden wir auf keinen Fall bleiben.
So kommen wir auf den Fliederbeerenhof, just als es mit dem Beginn der Dunkelheit zu regnen anfängt, können vor dem Pferdeanhänger in einem schmalen Gang zwischen Strauchwerk unter hohen Bäumen parken. Kaum haben wir uns ein bisschen mit der Gastgeberin unterhalten, und einige Gläser Marmelade als Dankeschön gekauft, beginnt der Sturm.
Der mir erstmal keine Gedanken macht, höre ich doch Musik und bin damit beschäftigt, die Bilder des Tages in die Storys zu stellen. Um acht Uhr schreibe ich eine Nachricht und höre zum ersten Mal den Zug über unseren Köpfen dahinrauschen.
Ein Blick in den Himmel über uns und einer auf die Wetterkarte zeigt mir, dass unser Platz sehr ungünstig ist. Böen mit siebzig km/h sprechen eine andere Sprache, für die ich eine Antwort finden muss. Auf jeden Fall können wir hier nicht bleiben.
Der Stellplatz in Sehestedt am Nordostseekanal bietet sich an. Er liegt unterhalb des Ortes, zwar auch in Windrichtung, aber drum herum gibt es keine hohen Bäume, die ihr Astwerk abwerfen könnten. Dreißig Kilometer bei dem Wetter machen eine Dreiviertelstunde aus, und ich bin sehr dankbar, dass außer uns kaum jemand sich raustraut, denn nachts im Regen zu fahren, zählt nicht zu meinen besonderen Stärken.
Wir parken neben einem größeren Wohnmobil, während auf dem Kanal die Geräusche der riesigen Schiffe motorend sich im Wind verlieren. In den frühen Morgenstunden wache ich auf und höre den Sturm an Kraft zunehmen, wie er über uns hinwegfegt, der Schiffsverkehr scheint eingeschlafen zu sein.
Trotzdem haben wir eine ruhige Nacht und einen guten Schlaf, im Wechsel regnet es oder der Wind stürmt. Manchmal ergibt sich auch Beides, oder geht im Geräusch der Standheizung unter, die den Raum auf einem Niveau hält, der dem Schlaf zuträglich ist.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 156–157
- 29 Kasım 2024 10:51 - 30 Kasım 2024
- 1 gece
- ⛅ 2 °C
- Yükseklik: 8 m
AlmanyaLindauer Mühlenau54°21’53” N 9°49’7” E
Sehestedt

3.077 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 125 km/ Gesamt 372.346 km / Ø121,00 km)
Wohnmobilstellplatz
Nordostsee - Kanal
24814 Sehestedt
Deutschland
Auf dem kleinen Parkplatz an der stark befahrenen Landstraße nach Kappeln erwischt mich plötzlich ein heller Strahl an der Schulter. Als ich meinen Kopf drehe, kommt für einen kleinen Moment die Sonne durch die Wolken. Ob die Regenzeit nun ein Ende hat.
Immer noch ist es sehr stürmisch und dunkle Wolkentürme stapeln sich bedrohlich am Himmel, die aber wiederholt den ein oder anderen Sonnenstrahl nicht verhindern können. Wir haben uns den Weidenfelder Ostseestrand als Ziel ausgesucht. Er kommt unmittelbar südlich des Olpenitz-Resorts, sozusagen das Sahnestückchen der sonst eher einfachen Strandidylle.
Man braucht Münzen, um überhaupt auf den Parkplatz fahren zu dürfen, und ich bin fast schon dabei umzudrehen. Nein, nein, parken Sie dort und gehen mit Ihrem Hund an den Strand. Im Winter ist alles frei, sagt mir eine entgegenkommende Autofahrerin.
Wir sind alleine auf dem Parkplatz, und stolpern die paar versandeten Stufen hinauf auf dem Weg durch die schmale Dünenlandschaft. Ich lasse Hilde's Leine los und staune. Als wäre ich im Süden, so weich der Sand und wild die Wellen der Ostsee. Die Skyline von Olpenitz liegt in einem Sonnenbad und der Himmel ist spektakulär.
Wir sind alleine. Eine halbe Stunde ganz alleine am Strand. Ich kann es kaum fassen. So ein schöner Ort nur für uns. Ich drehe Videos, für unseren Youtube-Kanal, den Status, die Storys. Einfach ein kleines Mitbringsel von einem deutschen Strand, wohlwissend, dass Strände in der Winterzeit gerade in sind, die weitaus schöner und spektakulärer sind.
Meine Bilder sind vielleicht nice, wie jemand abends schreibt, wie immer nice, ein kleines Kompliment. Aber nur ein Ausschnitt aus unserem Leben, ein sonniger Ausschnitt. Der weiche Sand endet am Schild "Kitestrand" und wird hart, was viel leichter für mich zum Gehen ist.
Bevor ich merke, dass es nicht mehr lange gut geht mit dem Laufen, drehe ich um. Die dunklen Wolken haben sich über die Szenerie gelegt, es beginnt zu regnen, die Skyline liegt im Schatten, die Sonne ist verschwunden. Im weichen Sand rutschen meine Schuhe weg, die Wellen rollen laut ans Ufer, Hilde strebt in einem Bogen meiner diagonalen Linie zum Parkplatz entgegen, der Wind fegt seitlich auf uns zu.
Am Surfstrand parken einige junge Menschen, um die Stimmung auszutesten. Sie suchen andere Bedingungen als wir, der Regen stört sie nicht. Wir aber haben unseren Spaß gehabt, einen feinen Strandspaziergang für uns alleine, ein besonders schönes Geschenk.
Übers Land fahren wir südwärts, die ausgewiesenen Plätze an Steilküsten kann man wohl nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichen. Schubystrand und Damp bieten Schranken an, wenn die geschlossen sind, gibt es auch kein Stranderlebnis. Und überhaupt, Videoüberwachung, Kennzeichenerfassung, Parkgebühr. Hier sind wir ganz bestimmt falsch.
Am Strand bei Booknis ist der Meer graugrün und still, so wie das Land leer von Menschen im Winterschlaf dämmert. Dagegen beherrscht das Gut Karlsminde die Landschaft hinterm Meer, die wenigen Fahrzeuge zeichnen Spaziergänger aus, die im Bogen durch einen kleinen Wald zum freien Strand spazieren.
Das Langbett oben an der Straßenkreuzung ist frei zugänglich und einsam. "Das Langbett in Karlsminde ist ein Hünengrab, welches ursprünglich aus der Jungsteinzeit um etwa 2.500 vor Christus stammt. Als Hünengrab bezeichnet man im Norddeutschen Megalithanlagen, die aus Findlingen oder großen Steinen bestehen. Hüne bedeutet hierbei Riese, es ist somit sinngemäß ein 'Grab für Riesen'. Tatsächlich ist es jedoch schlichtweg eine riesige Grabanlage, die durch große Findlinge verschlossen wurde.
Das 56 Meter lange Langbett von Karlsminde wurde zwischen den Jahren 1976 und 1978 restauriert. Heute ist es ein imposant wirkendes, archäologisches Denkmal, ein wahrhaft steiniges Kunstwerk, welches für Interessierte öffentlich zugänglich ist und besichtigt werden kann. Es besteht aus Findlingen mit einem Gewicht von jeweils bis zu 2,5 Tonnen.
Die Kammern des Grabs waren einst eine letzte Ruhestätte. Für das Leben 'auf der anderen Seite' übergab man den scheidenden Menschen landwirtschaftliche Geräte, wertvollen Schmuck und Tongeschirr in die Ruhestätte.
Innerhalb des Hügelmantels vom Langbett in Karlsminde wurden außerdem Urnengräber aus der Eiszeit gefunden, die belegen, dass die Grabstätte bis nach Christi Geburt genutzt wurde. Umgeben von hohen, grünen Bäumen liegt das Langbett Karlsminde idyllisch ruhend zwischen den Gütern Hohenstein und Ludwigsburg. Auch heute spürt man dort noch die entspannte Ruhe inmitten schöner Natur."
https://www.ostseefjordschlei.de/regionen/schwa…
An die Strände weiter unten in der Eckernförder Bucht kann ich aufgrund einer Baustelle nicht fahren. Und da es langsam dunkel wird, nehmen wir noch ein Stück Hafen in der Stadt mit und erleben einen grandiosen Sonnenuntergang am Nordostsee - Kanal, wo wir übernachten. Unsere zweite ruhige Nacht. Das bietet sich einfach an. Drum herum die Küste zu erfahren und abends hierher zurückkommen, für einen letzten Spaziergang, einen ruhigen Schlaf, Schiffen nachträumen, die morgens aus dem Nebel kommen.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 157
- 30 Kasım 2024 Cumartesi 12:31
- ⛅ 3 °C
- Yükseklik: 16 m
AlmanyaGoos See54°26’48” N 9°52’36” E
Eckernförde

3.078 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 99 km/ Gesamt 372.445 km / Ø121,00 km)
Wohnmobilstellplatz
Nordostsee - Kanal
24814 Sehestedt
Deutschland
Sieben Uhr morgens. Noch ist es dunkel und kalt. Null Grad, die Lichter glänzen auf dem Wasser, Fahrzeuge warten am anderen Ufer auf die Fähre. Dort steht eine beleuchtete Tanne, so wie auch auf unserer Seite. Morgen ist der erste Advent. Die Fähre löst sich vom Ufer und überquert den Kanal.
Ein Angler leuchtet auf seine Pose, die im Wasser schwimmt, ein weißes Licht alleine zu den gelben Positionsleuchten für den Weg am Ufer entlang. Unter meinem Baum vor dem blauen Bus steht eine Bank, auf der niemand sitzt, der Morgen ist zu kalt. Hilde schläft noch, ich ziehe mich an.
Das mache ich oft sehr langsam, weil ich morgens noch in Gedanken bin, vielleicht mit den Träumen hadere oder mich erschreckt habe, vielleicht weil ich eine Geschichte schreibe und mir vieles einfällt, vielleicht weil ich Zeit habe, bis Hilde raus muss.
Sie ist aufgestanden, setzt sich an das Fenster neben mich, schaut raus, wie der Tag erwacht, der sich langsam aus dem Dunklen schält. Osten ist über den Häusern schräg gegenüber, auf der anderen Seite des Kanals. Wir sitzen im Westen, wo es noch ein wenig dunkler ist.
Ich trinke Tee, jeden Morgen zwei Tassen, Bergkräuter oder Zimt/Kurkuma oder Dreiminze. Vor kurzem hatte ich noch Yoga Tea mit ausgewählten Gewürzen, den mir Freunde geschenkt haben. Das war schon ein Unterschied. Zu Kaffeezeiten habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht, da war Tee was für später am Tag.
Jetzt gibt es kalte Getränke später, mir fällt keine wirkliche Alternative ein, ich bin da ziemlich fantasielos. Vor kurzem habe ich ein Joghurtgerät gekauft, ich dachte, wie einfach ich jetzt was herstellen kann. Der Joghurt ist trinkbar, schmeckt ein bisschen wie Ayran, und ist leicht herzustellen.
Doch jeder Tag vergeht, und ich denke jedesmal, morgen. Morgen werde ich neuen Joghurt machen, das ist einfacher als mein Atemgerät zu reinigen. Hier brauche ich fließendes, dort nur gekochtes Wasser. Für Beides fehlt mir eine Voraussetzung, die Lust, mich drum zu kümmern. Das Leben so einfach wie möglich gestalten, die Tätigkeiten auf ein Minimum reduzieren, ich frage mich, ob dies eine Folge des Älterwerden sein kann, des Alleineseins.
Lieber Lesen als Kochen, lieber Sehen als Vorbereiten, lieber Denken als Machen. Hilde lässt sich auch lieber bedienen als dass sie sich bemüht, zum Wassernapf zu klettern. Weil mein Tisch bodennah ist und vieles im Weg steht. Ich ziehe meine Schuhe an, Hilde hält meine Bewegungen im Blick, die Zeichen stehen gut. Ich brauche noch eine Jacke, meine Mütze, ihr Halsband. Handy und Schlüssel liegen schon neben ihrem Kopf auf dem Sitz. Ich stelle die Heizung aus.
Sie setzt sich schon mal hin. Tür öffnen, Vogelstimmen, eigentlich eher sind die Raben zu hören, der Morgen glänzt golden. Lichter aus im blauen Bus. Wo ist mein Stock, ohne den gehe ich nirgendwo mehr hin, vielleicht legen sie ihn eines Tages neben mich für die letzte Reise. Er ist wichtiger als meine Zähne, das Gesicht braucht sie dann nicht mehr. Trotzdem hebe ich sie auf.
Am Ufer liegt die kranke Ente, das Gefieder rauhreifüberzogen, wie einer der weißen Begrenzungssteine, wie der erste Schnee. Hilde hat sie gestern angestupst, als sie unter der Bank lag. Sie hat sich mühevoll hochgerappelt, ist ein paar steife Schritte hin zum Ufer gestolpert, hat dort gestanden, wie ein Mensch, mit einer solchen Sehnsucht im Blick, übers Wasser geschaut, in eine Ferne, die jenseits von hier liegt.
Irgendwie hat sie mich an die Oma erinnert, die im ersten Weltkrieg ihren Mann verloren hat. Sie hat auch in eine Weite geschaut, die ich als kleines Kind nie begriffen habe. Heute sind beide tot. Die Oma und auch die Ente. Niemand sendet einen Regenbogen um die Welt, aber wir haben sie gesehen.
In ihrer Nähe stehen jetzt zwei Angler wie das letzte Geleit, sie hoffen auf Glück, als gäbe es einen kausalen Zusammenhang. Im Wasser schwimmen die Enten, die eben noch im goldenen Himmel den Morgen begrüßt haben. Für sie gilt nur das Leben, das Jetzt. Wie für viele von uns, und trotzdem gibt es diesen einen Moment, in dem die Welt sich nicht mehr dreht.
Nein, nein, ich bin nicht depressiv, vielleicht ein bisschen melancholisch. Aber gehört das nicht zum Leben dazu, über den Tod nachzudenken. Bei uns gibt es jetzt Frühstück, und ich erinnere mich nochmal an gestern.
Spaziergang am Südstrand von Eckernförde, die Steilküsten beim Schweden-Eck, wo die grünen Wiesen fast ins blaue Wasser zu fallen scheinen. Der alte Leuchtturm in Bülk, zu dem man von Strande aus spazieren gehen konnte, immer am Wasser entlang, die Skyline von Kiel im Blick.
Kiel - Holtenau, das eine Ende des Nordostsee - Kanals, wo es hinausgeht in die Ostsee. Im Abendsonnenlicht liegen Schiffe, die heute morgen an uns vorbei fahren auf dem Weg zur Nordsee. Rückkehr nach Sehestedt im rotgelben Nachthimmel, ein letzter Spaziergang am Wasser entlang, der ruhige Abend, der Schlaf, die Träume, der neue Tag.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 158
- 1 Aralık 2024 Pazar 11:22
- ☀️ 3 °C
- Yükseklik: 13 m
AlmanyaBuchholz54°19’8” N 10°40’34” E
Hohwachter Bucht

https://youtu.be/pwwXjgYSXwU?si=wYrqB4eYs1I5545z
Unser neues Video ist online mit unveröffentlichten Aufnahmen vom Meer und dem Nordostsee - Kanal. Dazu einige Infos zu unserer aktuellen Lebenssituation. Würde mich freuen, wenn du dir die zehn Minuten Zeit für uns nimmst! AND BY THE WAY. Ich wünsche Dir eine gesegnete, gesunde und zufriedene Adventszeit!Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 158–159
- 1 Aralık 2024 13:07 - 2 Aralık 2024
- 1 gece
- ☀️ 4 °C
- Yükseklik: 13 m
AlmanyaBuchholz54°19’8” N 10°40’34” E
Von Kiel nach Hohwacht

3.079 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 117 km/ Gesamt 372.562 km / Ø121,00 km)
Wohnmobilstellplatz
24321 Hohwacht
Deutschland
Nach der Ente kommen die Dänen, die uns zuparken, und uns mit dem laufenden Motor die Luft nehmen. Da haben wir dann Abstand von einem Ruhetag am Nordostseekanal genommen. Und sind nochmal zum Strandspaziergang nach Eckernförde aufgebrochen. Und weil Kiel nicht weit weg, sozusagen schräg gegenüber liegt, haben wir uns getraut, an einem Samstagmittag an der Förde entlang zu fahren, was am Ende gar nicht so schlimm ist.
Davon gibt es Bilder. Und eine Erinnerung an den Frühherbst 1972, als ich mit meinem hellblauen VW Käfer nach einer wirklich abenteuerlichen Nordkaptour zurückgekommen bin. Komplett abgebrannt, von meiner norwegischen Freundin verlassen, ohne einen Pfennig Geld, aber vielleicht noch einem Liter Benzin im Tank.
Zum Postamt hatten mir meine Eltern telegraphisch Geld überwiesen, damit ich tanken konnte. Was ne verrückte Zeit. An der Tankstelle bin ich vorbeigekommen, sie liegt ein Stück bergab, unterhalb des Norwegen-Kais, auf dem heute die riesige Color-Line auf ihre Gäste wartet.
Laboe mit dem Ehrenmal der Marine öffnet die Förde zur Ostsee und lässt uns an kleinen Ferienorten mit wohlklingenden Namen wie Kalifornien und Brasilien vorbeifahren. Mit großem Abstand, denn die Vielzahl der Parkplätze mit Schranken lassen nichts Gutes in unserem Sinne ahnen.
Die Hohwachter Bucht kenne ich schon, und habe sie lange Zeit zu meinen besonderen Plätzen gezählt. Und ja, die Bilder sind schön, und für zwei Spaziergänge und eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz hat der Ort auch sein Bestes gegeben.
Aber mir kommt schon der Gedanke, dass es gut ist, wenn wir manche Plätze ein letztes Mal besuchen, weil sie ihren Reiz zu verlieren scheinen. Es ist nicht die Jahreszeit oder eine gewisse Reisesattheit. Nein, der Grund liegt viel tiefer und hat durchaus mit der Kommerzialisierung zu tun, dem Gefühl, dass überall einer steht und die Hand aufhält, während die Natur an sich mehr und mehr verfällt.
Heute gibt es nochmal Bilder satt und den Hinweis auf unser neues Video mit unveröffentlichten Aufnahmen vom Meer und dem Nordostsee - Kanal. Dazu einige Infos zu unserer aktuellen Lebenssituation. Würde mich freuen, wenn du dir die zehn Minuten Zeit für uns nimmst! AND BY THE WAY. Ich wünsche Dir eine gesegnete, gesunde und zufriedene Adventszeit!
https://youtu.be/pwwXjgYSXwU?si=wYrqB4eYs1I5545zOkumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 159
- 2 Aralık 2024 Pazartesi 08:48
- ☁️ 6 °C
- Yükseklik: 15 m
AlmanyaBuchholz54°19’7” N 10°40’30” E
Johannistal

3.080 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 80 km/ Gesamt 372.642 km / Ø120,98 km)
Wohnmobilstellplatz
24321 Hohwacht
Deutschland
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 160–161
- 3 Aralık 2024 09:53 - 4 Aralık 2024
- 1 gece
- 🌧 5 °C
- Yükseklik: 50 m
AlmanyaAhrensbök53°59’58” N 10°34’22” E
Ahrensbök

3.081 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 139 km/ Gesamt 372.781 km / Ø120,99 km)
Landvergnügenhof
23623 Ahrensbök
Deutschland
Wenn man lange mit sich selber unterwegs ist, kündigen sich gravierende Änderungen gerne schon vorher an. Ich spüre Fehmarn nicht. Natürlich müsste ich nicht dorthin fahren, weil es kein Festland mehr ist, sondern vom Wasser abgespalten bleibt. Aber gefühlsmäßig gehört es doch dazu. Nur leider fühle ich es nicht mehr.
Ich habe genügend Zeit, also was ist los. In der Nacht kann ich nicht schlafen. Sie zieht und zieht sich, Stunde für Stunde liege ich wach. Erst am Morgen schlafe ich ein bisschen. Die Sterne, die ich lange und hell am dunklen Himmel gesehen habe, sind weg. Dafür hängt eine graue Himmelsdecke so dicht über uns, dass ich in der Gallierhaut große Angst kriegen könnte.
Mir schwant eher eine depressive Stimmung und aus einem Impuls heraus, frage ich meine Fußpflegerin, ob sie den Termin vorverlegen könnte, weil ich wieder starke Schmerzen habe. Sie ist krank, sehr krank, wird vermutlich nicht mehr arbeiten können.
Das ist jetzt keine gute Nachricht. Ich erinnere mich, vor drei vier Jahren brauchte ich auch im Winter einen Termin, in meiner Praxis sagte man mir, dass die Frau langfristig krank geworden sei, da ich nur ein ab und an Patient sei, können sie mich nicht unterbringen. Und jetzt schon wieder, es trifft mich viel persönlicher als nur meine Zehen, viel menschlicher, viel herzlicher, was ja eigentlich eine andere Bedeutung hat.
Ein guter Freund hilft mir auch dieses Mal. Auf meine Bitten würde er für mich anrufen, ich könne am Freitag morgen einen Termin bekommen. Ich bin sehr glücklich, eigentlich viel mehr als nur über diesen Anruf, denn Julia, die mich zum Tee besucht und leckeren Kuchen mitgebracht hat, rettete mir vor kurzem das Leben.
Wir haben uns an der "Alten Liebe" getroffen, das kommt bei uns sinnbildlich irgendwie schon hin. Ein Steinstrand mit einem Streifen Sand zum Wasser hin, der nach unten abfällt. Die Hunde rennen schon voraus, ich lehne ihren Arm ab, falsche Einschätzung, aber wer will denn gleich sich wieder anhängen.
Kaum betrete ich den Hang schon rutscht der linke Fuß weg, ich greife nach ihr, sie greift nach mir, und hält mich fest, begleitet mich. Ich wäre furchtbar gestürzt, krankenhausreif zerschlagen gewesen, obwohl sie doch auf dem Weg zum Krankenhaus ist, um ihre Hand operieren zu lassen.
Wir haben einen schönen Spaziergang. Ihr Fietje bombardiert meine Hilde mit seinen Liebesschwüren, und so spielen sie sich den ganzen Weg über den "Ball" zu, dass Hilde am Nachmittag tiefschlafbedürftig ist. Unterwegs treffen wir ein junges Paar beim Picknick, die beiden Hunden durchschauen schnell, wie unsicher die Beiden sind, belagern sie ums Käsebrot, bis wir ankommen, und sie wegnehmen.
Das Paar ist sehr nett, und später, als Julia gefahren ist, haben wir noch ein gutes Gespräch über Reisen, Minimalismus, das Leben aus den Geschenken der Natur heraus. Ich verlasse die "Alte Liebe", nicht dass ich sie auffrischen konnte, ganz im Gegenteil sind wir eigentlich froh, dass wir immer die Freundschaft gepflegt haben, über die vielen Jahren hinweg ein gutes Gefühl füreinander haben.
Mein Reiseplan ändert sich mit dem neuen Termin kurzfristig. Nur kurz verabschiede ich mich von der vielbefahrenen, anscheinend reparaturbedürftigen Brücke mit der einseitigen Baustelle, über den Fehmarnsund mit einer ungewollten Hinundrückfahrt. Dann regnet es zeitweise, während wir Heringsdorf durchqueren, ich in Grube einkaufe, wir Cismar links liegen lassen.
Ich habe uns auf einem Landvergnügenhof angemeldet, der auch abseits des Ortes liegt, an einem lehmigen Durchgangsweg, der in die Felder führt. Gerade eben können wir noch im letzten Licht austreten, dann wird es dunkel um den Bus herum. Die Nacht bricht an, und im blauen Bus ist heimelig schön.
Nach den hellen Bildern der letzten Tage stimmen die dunklen Aufnahmen melancholisch. So ist es halt im Winter, aber viel wichtiger ist, wie es in unseren Seelen ausschaut, die licht und fröhlich sind.Okumaya devam et
- Geziyi göster
- Yapılacaklar listesine ekleYapılacaklar listesinden çıkar
- Paylaş
- Gün 161–162
- 4 Aralık 2024 11:09 - 5 Aralık 2024
- 1 gece
- ☁️ 5 °C
- Yükseklik: 38 m
AlmanyaSalzhausen53°13’18” N 10°10’42” E
Salzhausen

3.082 TAGE AUF UNSERER
LEBENSREISE IM BLAUEN BUS (Fahrtstrecke 157 km/ Gesamt 372.938km / Ø121,00 km)
Wohnmobilstellplatz
21376 Salzhausen
Deutschland
Mir fällt auf, dass ich immer wieder Sachen kaufe, die eigentlich schon abgelaufen waren, als ich sie im Geschäft an mich genommen habe. Durchaus nicht bei Tante Emma, die mit dem Überleben kämpft, sondern bei den Ls oder As und anderen. Da frage ich mich natürlich, ob Absicht dahintersteckt oder Gleichgültigkeit, denn eigentlich wäre es ja die Pflicht eines Handels, für gute Ware zu sorgen.
Dazu passt ein Beitrag, der aktuell veröffentlicht wurde. "...Demnach haben die 14 an der Selbstverpflichtung beteiligten Groß- und Einzelhandelsketten seit dem Abschluss der Vereinbarung im Juni vergangenen Jahres ihre Lebensmittelabfälle im Schnitt um 24 Prozent reduziert. Einige Unternehmen hätten sogar schon das für 2025 anvisierte Ziel einer Reduzierung von 30 Prozent erreicht. Wichtige Maßnahmen seien Kooperationen mit den Tafeln sowie geringere Preise beim Verkauf von Lebensmitteln, die kurz vor dem Ablauf des Haltbarkeitsdatum stehen..."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehme…
Wie heißt es so schön, "ein Schelm, wer Böses dabei denkt."
Bisher habe ich mir selten die Mühe gemacht, aufs Datum zu schauen, das muss ich jetzt leider ändern, denn nicht immer sind die Sachen auch für Hilde geeignet. Und nicht alles sollte man nach dem Ablaufdatum noch konsumieren.
Da kann Hilde ein Lied von singen, die auch heute morgen mit ihrem wackeligen Magen wieder mal frühzeitig raus musste. Vielleicht hat sie am Strand oder abends in der Dunkelheit zugeschlagen, sie schnappt so schnell was auf, da kann ich gar nicht reagieren. Also geht's eben um fünf Uhr morgens raus.
Ja, wir haben uns vom Strand verabschiedet, sind am späten Vormittag nach Scharbeutz gefahren, wo uns das Meer mit den Sonnenstrahlen begrüßt hat, die der Himmel extra für uns aufgehoben hat. Fast frühlingshaft warm ist die Luft geworden, dass viele Hundespaziergänger uns begegnet sind.
Lübeck umgehen wir mit der Autobahn, denn folgt der Weg der üblichen Route über die 404. Ratzeburg, Schwarzenbeck, Lüneburg, um mal die Eckpunkte zu nennen. In Salzhausen will ich übernachten und finde im Licht der Nachmittagssonne bei unserem schönen Spaziergang, den Himmel voller Vögel im Überflug.
Diese lichten Momente in den dunklen Dezembertagen tragen dazu bei, dass unser Herz beschwingter bleibt, und die Stimmung trotz vielfältiger Nachrichten heiter.Okumaya devam et
GezginDu wartest auf Schnee? Ich bin auf der Flucht vor Ihm. Viele Grüße