Wedding World Trip

September 2022 - May 2024
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  • Day 16

    Arequipa, Peru

    October 12, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 23 °C

    Good morning Arequipa ☀️
    Um 04:15 Uhr sind wie am Busbahnhof in Arequipa angekommen. Noch dusselig von der Schlaftablette und mit einem enormen Druck in den Ohren vom Höhenwechsel auf bescheidene 2300m, machten wir es uns auf den Bänken im Busterminal gemütlich. Endlich wieder durchatmen können! Derya schlief natürlich für die nächsten 1,5 Stunden direkt wieder ein, während Marvin die Nachrichten auf den TVs verfolgte und gleichzeitig kritisch das Geschehen im Terminal beobachtete. Durch Horrormeldungen wachsamer denn je, bewachte Marvin sorgsam unser Gepäck (Mutti, du weißt Bescheid, da war ja was).

    Nach einer Katzenwäsche ging es dann um 7 Uhr morgens mit dem Taxi in die City von Arequipa. Die Mission: Kaffee + WLAN, um ein Hotel für die nächste Nacht zu buchen. In Deutschland werden wir es nicht mehr zugeben, aber wir waren im Land der Kaffeebohnen bei Starbucks 🙈 #shameonus

    In Arequipa war es endlich wieder warm. Helloooo zu kurzen Hosen, wir haben euch vermisst 🥰

    Nach dem Check In im Hotel waren wir bereit Arequipa zu entdecken. Es war Liebe auf den ersten Blick. Arequipa wird auch die weiße Stadt genannt, weil die Gebäude mit weißem Vulkanstein im typisch spanischen Kolonialstil errichtet wurden. Es gibt leider auch andere, unschöne Theorien über die Namensgebung.
    Aber nichts desto trotz, die Stadt ist einfach nur wunderschön. Das Stadtzentrum wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

    Eine weitere Besonderheit bzw. das Wahrzeichen von Arequipa ist der aktive, kegelförmige Vulkan El Misti. Mit den zwei weiteren inaktiven Vulkanen Chachani und Picchu Picchu wird die Stadt von Vulkanen quasi umzingelt. Wir waren natürlich im klassischen Touri-Modus am allseits beliebten Aussichtspunkt, um den imposanten Vulkan zu bestaunen.

    Viel Kaffee, Quinoa Suppe, Avocado, Streetfood, Enchilada und viele Früchte - besonders die Ananas, Feige und Passionsfrucht haben es Derya angetan - waren nur einige der Dinge, die uns den Tag versüßt haben.

    In Arequipa haben uns ganz besonders die versteckten Innenhöfe gefallen, zu denen wir uns manchmal den Zutritt auch erschlichen haben.

    Schon jetzt sind wir traurig, dass wir morgen früh wieder abreisen.
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  • Day 17

    Iquitos, Peru

    October 13, 2022 in Peru ⋅ ☁️ 34 °C

    Ursprünglich war die Weiterreise mit dem Bus nach Cuzco zum Machu Picchu und den Rainbow Mountains geplant. Aber Derya hat sich durchgesetzt, deshalb geht es wieder in den warmen Norden nach Iquitos, der Dreh- und Angelpunkt für Ausflüge in den Amazonas.
    Iquitos wird umgeben durch Flüsse, wodurch die Stadt zu einer Insel im Festland wird. Erreichen kann man die Stadt am Amazonas dadurch nur per Flugzeug oder Schiff. Wir entschieden uns für das Flugzeug, denn mit dem Schiff von Perus Hauptstadt Lima nach Iquitos gehen mehrere Tage drauf.

    Bei der spontanen Buchung des Fluges haben wir die Abflugzeiten durcheinander gebracht. Statt auszuschlafen und im Hotel zu frühstücken, fiel Marvin im Taxi kurz vorm Flughafen auf, dass die Abflugzeit erst in 4 Stunden ist 😅 okay cool, also 4 Stunden Wartezeit am kleinen, aber charmanten Airport überbrücken. Der Flughafen war so klein, dass das einzige Kaffee hinter der Passkontrolle nur Stehocker als Sitzmöglichkeit hatte.

    Mit dem Honeymoon-Bonus und etwas Charisma (oder auch flirten wie Derya es treffender bezeichnen würde 😜) erschlich Marvin uns einen Platz in der VIP Lounge des Flughafens für un manzana y una huevo.
    Dort gab es Kaffee, Bier, Frühstück, bequeme Sofas und gutes Wifi. Wir nutzten die Zeit, um unser Reisetagebuch nach der tagelangen Abstinenz durch Krankheit & Co. wieder zu aktualisieren. Die Stunden vergingen wie im Flug, so dass uns eine Stewardess freundlich fragte, ob wir sie nicht zum Gate begleiteten wollen (allerdings nicht aufgrund des VIP Services, vielmehr weil wir das Talent haben unsere Flüge fast zu verpassen, obwohl wir bereits eingecheckt sind 🙈😅)

    Beim Zwischenstopp in Lima wurde Marvin von einer Gruppe von ca. 10 gleichgekleideten, kichernden Rentnerinnen für einen Star gehalten. Er musste mit allen zusammen ein Selfie machen 😅
    Generell ist Marvin hier der Blickfang. Zur Freude von Derya, sie genießt es mal nicht für ein sonderbares blondes Wesen gehalten zu werden.

    Iquitos - die größte tropische Stadt im Regenwald Perus. Wir wurden nicht enttäuscht! Mit einer schwülen Wärme wurden wir herzlich empfangen. Die Temperaturen zauberten uns sofort ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Genau das haben wir gebraucht.

    Glücklicherweise wurden wir am Flughafen von unserer Amazonas Agentur abgeholt und in die Stadt gebracht, wo wir die finalen Dinge der Expedition abklärten. Nachdem wir auch die letzten Besorgungen erledigt hatten, um für das Amazonas Abenteuer ausgerüstet zu sein, sind wir in den Genuss einer wilden Tuktuk-Fahrt gekommen. Hier heißt es nicht viel Nachdenken, zurücklehnen, dem Fahrer vertrauen und die Fahrt bei Nacht durch die City genießen.

    Am nächsten Morgen wurden wir von der Agentur abgeholt und zum Hafen gebracht. Mit einem motorisierten Kanu sind wir 1,5 h auf dem Amazonas seelenruhig in Richtung Lodge geschippert. Dort werden wir für die nächsten 3 Nächte und 4 Tage untergebracht sein, um den tiefen Dschungel zu entdecken. Das Gefühl auf dem Amazonas zu sein war unbeschreiblich. Keine großen Schiffe und nichts als unberührte Natur. Wir haben einige interessante Dinge auf der Bootsfahrt erfahren. Es gibt Zeiten im Jahr, in denen der Regenwald komplett geflutet wird und der Amazonas sehr viel breiter und höher ist, als in dieser Periode, in der wir ihn auf unsere Reise vorfinden. Mit seinen 8000 km gilt er knapp vor dem Nil als der längste Fluss auf unserem Planeten. Der Amazonas entspringt in Arequipa und mündet im atlantischen Ozean in Brasilien. Und er erreicht eine Breite von ca. 8 km - Wahnsinn oder?!
    Der Amazonas beherbergt 700 Spezies von denen man weiß. Es wird jedoch vermutet, dass es das Zuhause von mehr als doppelt so vielen Lebewesen ist. Die Legende besagt, dass der Amazonas der Dschungel der Giganten sei, die jedoch noch niemand zu Gesicht bekommen hat bzw. niemand ist beim Anblick mit dem Leben davon gekommen. Es heißt, Anacondas und Kaimane können bis zu 150 Jahre alt werden. Allerdings wurde noch nie ein Skelett eines 150 Jahre alten Tieres gefunden. Man kennt also ihre tatsächliche maximale Größe überhaupt nicht.
    Ein großes Rätsel….

    Um unser Abenteuer um einen Nervenkitzel zu erweitern, fragten wir ihn, wie lange man alleine im Dschungel überleben würde. Wenn man es eine Woche schafft, hat man Riesenglück. Ohne Kenntnisse ist es das nackte überleben. Gerade die Nächte sind tödlich. Darüber werden wir die nächsten Tage mehr erfahren…
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  • Day 18

    Amazonas Peru, Tag 1

    October 14, 2022 in Peru ⋅ 🌧 32 °C

    An der Lodge angekommen, fühlten wir uns wie in Avatar. Üppige Pflanzen und Bäume und ein Geräuschpegel der unterschiedlichsten Tiere aus dem Dschungel. Die Geräusche kamen uns so surreal vor, wie aus einer Dschungel-Tonspur für Tropenhäuser in Deutschland. Leuchtende Schmetterlinge verschiedener Art flatterten um uns herum, riesige Ameisen kreuzten unseren Pfad. Unsere Lodge und auch die Häuser der Einwohner waren aus Holz gebaut und wurden von dünnen Holzpfählen in der Luft getragen, um die jährlichen Überflutungen des Amazonas zu überleben.

    Direkt nach der Ankunft machten wir uns mit Gummistiefeln ausgerüstet auf eine Wanderung durch den Dschungel in die nächstgelegene Comuna. Neugierig entdeckten wir unterschiedliche Pflanzen- und Insektenarten. Die gigantischen Wurzeln der Bäume schlängelten sich durch unseren Pfad. Wir waren fasziniert von den Ausmaßen, da wussten wir jedoch noch nicht was uns an Tag 4 erwartet. Auf dem Rückweg mussten wir eine bestimmt 5 m hohe Schlucht überqueren. Die Brücke war zweckerfüllend aus Baumstämmen und Brettern errichtet.

    Heil zurück, erwartete uns auch schon das Mittagessen in unserer Lodge. Der Koch betrat mit einer dekorativen Platte voller lecker angerichteten Fischen den Raum. Piranhas! Es war wenig dran aber es schmeckte überraschenderweise ganz gut.

    Nach dem Essen schipperten wir wieder über den Amazonas und landeten auf Monkey Island. Es war eine Insel mit einer tollen Geschichte. Die Gründer haben die Insel zum Schutz der Affen erklärt. Von Schwarzmärkten, Zurschaustellungen oder privaten Haushalten gerettete Affen werden hier gepflegt und resozialisiert. Die Affen verschiedener Arten bewegen sich frei auf der Insel, sind meistens jedoch in der Nähe der Pfleger und sehr kuschelbedürftig. Wir streckten unseren Arm nach unten und sie hangelten sich sofort an uns hoch. Wir haben sehr viel über die Affen und ihre besonderen Charaktere erfahren dürfen. Es leben insgesamt 8 Arten auf der Insel, 4 davon haben wir sehen können.
    Es ist schön zu sehen, dass es Organisationen gibt, die sich für diese intelligenten Wesen so einsetzen und oft misshandelten Affen eine Chance auf ein artgerechtes Leben geben. Es war uns auch nicht erlaubt die Tiere zu füttern, um den Lernprozess der natürlichen Nahrungsbeschaffung nicht zu gefährden.

    Wie auch immer das passiert ist, Marvin wurde sofort von mindestens drei Affen gleichzeitig belagert. Die Affen leckten sein Gesicht und Hals gründlich und genüsslich ab, was ein Kitzeln und Kichern in Marvin auslöste. Die Affen lieben das Salz in unserem Schweiß. Das erklärt natürlich einiges 😅. Nachdem Marvin salzfrei war, blieb das weibliche Kapuzineräffchen namens Fiona stets an Marvin kleben. Sie verteidigte ihren geliebten Menschen gegenüber ihren Artgenossen mit einem zickigen Fauchen. Niemand anderes durfte mehr auf Marvin klettern. Die Kapuzineräffchen sind bekannt für ihre Intelligenz und ihr raffiniertes Wesen. Selbst Mimiken der Menschen können sie sich aneignen und auch mal frech zurückgrinsen.
    Marvin hatte sie sofort um den Finger gewickelt. Manchmal spielten sie verstecken unter seinem Shirt. Oder auch mal zu dritt mit Derya. Erfreulicherweise hat Fiona das erlaubt, laut Aussage der Pfleger ist dies eher ungewöhnlich.

    Dauerte ein Weilchen länger, aber dann verliebte sich auch Derya irgendwann in ein Affenbaby. Sie brachte es sogar später ins Bett (ein spezieller Käfig für die Nacht zum Behüten noch nicht ausgewachsener Affen). Weinend verabschiedete sich das kleine Affenbaby. Deryas Herz zerbrach in tausend kleine Einzelteile. (Marvin ist der Meinung bei Derya auch eine Träne gesehen zu haben 😜).

    Schweren Herzens ging es zum nächsten Abenteuer, eine Sandbank auf dem Amazonas. Wir wurden von unserem Tourguide dazu ermutigt in den Amazons zu springen. Davor erzählte er uns aber erstmal noch Horrorgeschichten von den alles fressenden Piranhas. Sogar ihm haben sie schon ein Stück Fleisch aus der Hand gebissen. Da alle Lebewesen im Amazons aufgrund der schlammigen Farbe blind sind bzw. maximal 1 m weit sehen können, haben sie unterschiedliche Sinne entwickeln müssen, um Futter zu finden. Delphine haben das System der Echowellen, während Piranhas Blut riechen. Im Amazonas schwimmen ist also kein Problem, sofern man natürlich nicht blutet.
    Im Wasser war es viel wärmer als auf dem Boot, der Untergrund war sandig aber fest. Obwohl wir wahrscheinlich von Piranhas umzingelt waren, dachten wir nicht einmal darüber nach, sondern genossen die Zeit im Wasser und das einmalige Gefühl im Amazonas mitten im Regenwald zu schwimmen.

    Wieder zurück auf dem Boot und auf dem Weg in unsere Lodge, erzählte uns der Tourguide von gefährlichen bis tödlichen Begegnungen aus seinem Bekanntenkreis mit Zitteralen und Kaimanen im Amazonas.
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  • Day 19

    Amazonas Peru, Tag 2

    October 15, 2022 in Peru ⋅ 🌧 33 °C

    Die erste Nacht im Regenwald war sehr geräuschintensiv. Geschlafen haben wir in einer Holzhüte mit Fenstern aus Mosquito-Netzen. Das Rascheln und die unterschiedlichsten Tiersounds die ungleichmässig durch den Dschungel zu hören sind, haben uns nicht gerade in den Schlaf geschaukelt.

    Beim Frühstück erzählte uns der Guide die Geschichte des Amazonas. Über den Entdecke Francisco de Orellana der nach Zimt suchte und dabei von einem Stamm attackiert wurde. Zur Verwunderung waren die Kriegsführer große Frauen. Nachdem der Entdecker den Fluss zuerst nach sich benannte, entschied er sich zu Ehren dieser Kriegerinnen um. Er war angetan von den imposanten und mächtigen Frauen, die ihn an die Amazonen aus der griechischen Mythologie erinnerten.

    Nach einer längeren Fahrt ging es in eine Comuna, in der wir einiges zu den dort angebauten Heilpflanzen erfuhren. Für fast jedes Problem gibt es eine helfende Pflanze. Die Malba-Pflanze wird zum Beispiel gegen Fieber angewendet.
    Unsere Pflanzenkunde fuhren wir im Dschungel weiter fort. Ein von Termiten befallener Baum wurde uns als Mosquitoschutz präsentiert. Marvin wollte es direkt am eigenen Leib ausprobieren. Er öffnete den Termitenbau ein wenig und legte seine Hand auf diese Stelle. Seine Hand war übersäht mit tausenden von Ameisen. Er verrieb die Termiten in seiner Handfläche und verteilte deren Saft wie Creme an den Armen. Der Geruch ist angenehm hölzern, was die Mosquitos scheinbar nicht mögen.
    Er durfte Derya erst wieder anfassen, nachdem er seine Arme abgewaschen hatte 😅
    Bullet-Ameisen entdeckten wir ebenfalls auf unserer Survival-Tour. Ihr Gift bereitet einem für bis zu 48h unaufhaltbare und höllische Schmerzen. Ganz im Gegenteil zur Feuer-Ameise. Sie wird zur Behandlung von Schnittwunden verwendet, da sie sich festbeißt und dann nicht mehr loslässt. So lassen sich Wunden auf natürliche Weise schließen, falls im Dschungel mal nicht Nadel und Faden zur Hand sind.

    Weiter ging es zu einem Camp mit verschiedensten geretteten Tierarten, die ebenfalls auf das wilde Leben im Amazonas vorbereitet werden. Wir kuschelten mit einem Faultier. Das Leben eines Faultieres könnte nicht sorgenfreier sein. Sie schlafen 18 Stunden am Tag, die übrigen 6 Stunden verbringen sie damit die alkoholhaltigen Blätter einer Pflanze zu verspeisen. Sie halten also permanent ihren Prozente-Pegel, bewegen sich aufgrund dessen langsam fort und müssen dann wieder ihren Rausch ausschlafen.

    Kaimane und Anacondas durften wir auch streicheln. Wir standen gleich mit drei der bekanntesten Amazons-Schlange im Käfig, der Anaconda. Zwei Anacondas durften wir näher kommen. Da sie sich gerade am häuten waren, war ihnen zum Glück alles egal. Die dritte hatte uns jedoch fest im Visier. Sie richtete sich auf und schien bereit für neue Beute. Der Pfleger warnte uns mehrmals sich ihr nicht weiter zu näheren.
    Euphorisch aber auch erleichtert wurden wir in eine Hütte gebraucht, in der es Amazonas-Schnaps gab. Unterschiedliche Baumrinden oder auch tropische Früchte werden mit selbstgemachtem Zuckerrohrschnaps in eine Flasche gefüllt, die dann zum Fermentieren für einige Zeit in die Erde vergraben werden.
    Wieder ausgegraben haben sie sich zu köstlichen Cocktails entwickelt, von denen wir nicht genug bekommen konnten. Der Alkohol Gehalt lag bei ca 9%. Die Einwohner sagen den Getränken je nach Zusammensetzung der Zutaten unterschiedliche Wirkungen nach. Von präventiver Krebsvorsorge bis zum Potenzmittel ist alles dabei. (Man trinkt kein Alkohol, man tut sich was gutes 😉).

    Auf dem Rückweg saßen wir ganz vorne auf dem Boot und genossen angetrunken die Sonnenstrahlen während wir auf dem Amazons schipperten.

    Wir entwickelten langsam eine Dschungel-Alltagsroutine, nach Mittagessen und Kaffee dösten wir 30 Minuten in der Hängematte bis der nächste Tagesordnungspunkt auf der Agenda losging.

    Dieses Mal ging es wieder in einen anderen Bereich des Dschungels. Wir verstanden wie die Menschen im Amazonas leben und was sie aßen (leider auch Affen). Unser Guide zeigte uns wofür die Einwohner welche Pflanzen und Bäume nutzen. Bei Schlangenbissen empfahl er uns den Saft aus dem Stamm einer schwarz-weiss-gestreiften Pflanze in die Bisswunde zu verteilen und anschließend einen Schluck zu trinken. Eine Frucht haben wir auch probiert, die der Physalis zwar ähnelt, aber nach Tomate schmeckt - die Tomatillo. Sie war lecker, auch wenn man geschmacklich zunächst etwas ganz anderes erwartet hat.

    Ein Baum sichert den Einwohnern aber selbst in schweren Zeiten ohne Ernteerträge das Leben: Der Brotbaum. Dieser hält den jährlichen Überflutungen stand und liefert den Anwohnern zu jederzeit lebenswichtige Nahrung. Seine Frucht haben wir gesammelt und in unserer Lodge gekocht und verzehrt. Vom Geschmack ähnelt sie unserer heimischen Kastanie. Ein bisschen Herbstfeeling im Amazonas :)
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  • Day 20

    Amazonas Peru, Tag 3

    October 16, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 30 °C

    Endlich war es soweit, morgens um 5:30 Uhr standen wir bereit, um den besonderen Sonnenaufgang auf dem Amazonas zu erleben. Anschließend wollten wir zu einem Spot fahren, in der Hoffnung Pinke Delfine beobachten zu können. Wir waren müde aber aufgeregt zur vereinbarten Zeit in der Lodge, jedoch war weit und breit keine Spur von unserem Tourguide. Nach einiger Zeit des Wartens und durch den Dschungel rufend, machten wir uns auf die Suche. Nach einigen Anrufen beim Veranstalter tauchte unser Guide dann endlich auf. Er hat im nächstgelegenen Dorf Party gemacht und anscheinend auch dort übernachtet 🤣…und unsere Tour verschlafen.

    Er ging in einen anderen Raum und kam mit einer riesigen Machete zurück. Anstelle von Delfinen machten wir eine improvisierte Dschungel-Wanderung. Vor kurzem wurde auf unserer Route eine Schlange, die sogenannte Bushmaster, gesichtet. Sie ist schwer zu identifizieren, da sie den Baumwurzeln zum Verwechseln ähnlich sieht und dazu ist sie extrem aggressiv. Einmal ins Visier genommen, verfolgt sie ihr Ziel, bis zum Biss. Ein solcher Biss hinterlässt eine große Wunde, das ist aber das kleinste Problem. Die Uhr tickt ab dem Moment 20 Minuten. 20 Minuten um aus dem Dschungel zu kommen und das Gegengift zu nehmen, ansonsten war’s das.
    Bei Augenkontakt also Ruhe bewahren, langsam zurückbewegen und keinesfalls rennen.

    Die Augen nun hellwach, schlenderten wir im Schatten unseres Guides hinterher. Mit der Machete schlug er uns den Weg frei. Er zeigte uns, wo man eine Anaconda in der Natur finden könnte und welche Pflanzen wir auf keinen Fall essen dürften. Wir sahen die einzige essbare Pilzsorte, die natürlich mit der giftigen leicht zu verwechseln ist.
    Wir liefen in viele Spinnennetze, die viel dicker und klebriger sind als wir sie von Zuhause kennen.
    Während der ganzen Wanderung waren unsere einzigen Gedanken, bloß keiner Bushmaster über den Weg zu laufen. Oder sie zu sehen, bevor sie uns sieht.
    Heil angekommen, sollte es direkt zum nächsten Abenteuer gehen. Der Tourguide gab sich jetzt besonders Mühe seinen Fauxpas wieder gut zu machen.

    Über den Amazonas ging es weiter durch ein Dorf, um dann in einem Nebenfluss tiefer in den Regenwald vorzudringen. Der Nebenfluss Yana Yacu River (übersetzt schwarzer Fluss) war sehr schmal und nur 2 bis 3 m tief. Wir stiegen in ein wackeliges Kanu, das bei der geringsten Bewegung schon zu schaukeln anfing. 1,5 Stunden fuhren wir flussaufwärts, während wir an den Rändern ein Schauspiel der unterschiedlichensten Vogelarten begutachteten. Der Fisherking stürzte sich neben uns senkrecht ins Wasser, um einen Fisch zu fangen. Adler boachteten uns, während Geier über uns kreisten. Am schönsten waren aber die unzähligen weißen Kraniche, die das Ufer mit ihren weißen Federn schmückten.

    Wir wurden irgendwo an einem Ufer rausgelassen und machten uns wieder mit einer Machete durch den Regenwald. Heute sollten wir ganz anderen Pflanze und Bäume sehen als bisher. Und tatsächlich, unser Guide hatte nicht zu viel versprochen. Wir entdeckten den Savor Baum, die größte und älteste Baumart m Amazon. Er wird bis zu 250 Jahre alt. Die Wurzeln waren so hoch, dass wir uns hinter ihnen im Stehen verstecken konnten. Den Kopf in den Nacken gelegt, konnten wir den gigantischen 100m Baum bewundern.
    Am Ende des Pfades sammelte uns das Kanu wieder ein und wir schipperten zu unserem Zielort. Es war eine kleine Siedlung mit wenigen Häusern. Wir wollten unbedingt das authentische Leben und Essen kennenlernen und so wurde unser Wunsch erfüllt. Wir waren zu Gast bei einer einheimischen Familie. Es war eine kleine Hütte auf Holzstelzen mit zwei Zimmern. 1 Wohnzimmer und 1 Schlafzimmer für mindestens 5 Personen und 1 Henne mit Küken. Die Küken liefen durch die Hütte, während die Frau das Essen über eine Feuerstelle in der kleinen Küche für uns zubereitete. Der gefangene Fisch wurde ausgenommen und alle Reste nach unten geschmissen. Unter der Hütte warteten schon die anderen Hühner, Hunde und Katzen auf die Abfälle. Während das Essen kochte, sind wir mit dem Mann, dem Kanufahrer und unserem Guide durch den benachbarten Dschungel gewandert. Wir gelangten zu einem See, der mit seinen Seepflanzen wie künstlich angelegt wirkte, es aber natürlich nicht war.
    Wir sahen einen Baum, dessen Stamm übersäht war mit alten Schnittwunden. Sofort schlug unser Guide mit der Machete auf den Baum ein. Aus der Wunde tropfte eine rote Flüssigkeit, das sogenannte Drachenblut. Dem roten Saft werden heilende Wirkung zugesprochen. Wir tranken das Drachenblut und cremten unreine Stellen ein.
    Ungefähr 50 Meter weiter hackte unser Guide eine lange, vom Baum herunterhängende Wurzel ab. Wir hielten sie senkrecht über unseren Mund. Zuerst entwickelte sich ein Schaum, dann floss köstliches und reines Wasser aus der Wurzel in unseren Mund. Auf unserem Weg sichteten wir dann auch einen weiteren Savor Baum, der zweitgrößte Amazonas.

    Zurück in der Hütte gab es Mittagessen: Catfish in Dschungelblätter gewickelt und gedünstet. Dazu Yuka-Wurzel und Reis mit einer scharfen Tomaten-Limetten-Soße abgerundet.

    Der Rückweg ging schneller als der Hinweg. Unser Kanu geriet kurzzeitig gefährlich ins schwanken, da wir über einen im Wasser liegenden Baumstamm gefahren sind. Davon gibt es hier einige, aufgrund der jährlichen Überflutung.

    In der Lodge zurück versöhnte sich Marvin mit dem Guide bei einer Angelrunde.
    Nach dem Abendessen startete die Expedition Dschungelwanderung bei Nacht. Mit Taschenlampen ausgerüstet suchten sie nach den funkelnden Augen der Taranteln, Schlangen und anderen nachtaktiven Tieren. Der Tourguide erzählte, dass aufgrund der Reflexion der Augen bei Nacht, die Gefahren besser erkannt werden können. Derya wollte damit nichts zu tun haben und blieb zuhause 😅
    Marvin sah leider oder auch zum Glück keine Tiere. Er war sich aber sicher, dass er keine Nacht alleine im Amazons überleben würde.
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  • Day 21

    Amazonas Peru, Tag 4

    October 17, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 30 °C

    Der Tag startete gut. Es regnete nicht und unser Guide stand um 5:30 Uhr parat, um uns endlich den versprochenen Sonnenaufgang über dem Amazonas zu zeigen. Das Warten hatte sich gelohnt und wir wurden mit einem wunderschönen orangefarbenen Himmel belohnt.

    Wir sind noch lange flussaufwärts gefahren, um Delphine sehen zu können. Nach einiger Zeit sprangen schließlich ein paar graue Delphine aus dem Wasser. Da wir über die gestrige Aktion unseres Guides noch etwas verärgert waren, haben wir allerdings darauf bestanden pinke Amazonas Delphine zu sehen. Vorher wären wir nicht nach Hause gefahren 😃 Und tatsächlich hat er bestimmt eine Stunde an der Spitze des Kanus gestanden und den Amazonas beobachtet, bis er uns dann freudig zurief. Pinke Delphine zu beobachten ist nicht einfach, da sie aufgrund ihrer schweren Statur nicht hoch springen können und direkt wieder im Wasser verschwinden. Wir konnten ca. 5 Delphine aus weiter Entfernung kurz erahnen. Dann auf dem Rückweg passierte es doch noch, direkt vor unserem Kanu erblickten wir 2 pinke Delphine: Mutter gefolgt von ihrem Kind. Definitiv das Highlight unseres Tages und unserem Guide fiel ein Stein vom Herzen 😅

    Bevor es wieder zurück nach Iquitos ging, besuchten wir nach dem Frühstück den Jaguar Stamm. Die Jaguars leben noch nach den Vorstellungen und Bräuchen ihrer Vorfahren. Sie tragen keine Schuhe und ernähren sich u.a. von Affen und Anakondas (so wurde es uns zumindest erzählt). Bei unserer Ankunft wurden wir in ihrem Stamm mit einer Gesichtsbemalung willkommen geheißen. Die Kinder forderten uns zu ihrem Volkstanz auf, der mit Trommeln und lauten Rufen begleitet wurde.

    Das älteste Stammesmitglied präsentierte uns ihr Jagdgewehr. Es war ein langes Blasrohr, in welches ein mit Gift getränkter Pfeil eingesetzt wird, um ihre Beute zu narkotisieren. Wir durften unsere Jagdfähigkeiten üben und ein 3 m entferntes Ziel durch kräftiges Pusten in das Blasrohr außer Gefecht setzen. Es war zwar nur ein unagiler Holzstamm, aber das aufgemalte Gesicht machte es wieder authentischer 😃
    Es hat Spaß gemacht und für die Show durften wir dazu noch eine Federkrone tragen.

    Zum Abschluss unserer Amazonas Experience angelten wir dann noch Piranhas. Sobald die Angelschnur mit dem Fleisch-Köder ins Wasser geworfen war, musste schnell reagiert werden. Oft war das Fleisch in nur Bruchteilen von Sekunden abgeknabbert. Ziemlich frustrierend. Aber am Ende hatten wir den Dreh raus. Marvin angelte sich sein Mittagessen, Derya warf ihre mickrigen Piranhas wieder zurück ins Wasser und blieb bei vegetarisch.

    Während der Fahrt zurück in die Lodge entfernten wir den Matsch von unseren Schuhen im Amazonas, als Marvin wie aus dem nichts anfing zu schreien. Ein lautes und entsetztes „Neeeiiinnn“, gefolgt von einem verrückten Lachen 😂 Im Strom der Kanufahrt hatte sich sein Ehering am Schuh verhakt und ist im hohen Bogen in den Amazonas geflogen 🙈😳
    Zum Glück war es nur ein Fake-Ring für die Reise. Natürlich wussten das unsere Mitreisenden auf dem Boot nicht und waren sichtlich irritiert, dass wir plötzlich beide lachten #scarycouple

    Nach dem Mittagessen packten wir unsere 7 Sachen und kehrten zurück nach Iquitos. Es waren 4 unvergessliche Tage mitten im riesigen Amazonas-Dschungel, die wir uns schöner nicht hätten vorstellen können. Eine Welt fernab der Zivilisation, mit Einwohnern noch viel tiefer im Amazonas, die kaum eine Vorstellung von unserem Leben haben und umgekehrt.
    Und dann gibt es noch Menschen, die aus Spanien in den Amazonas auswandern, sich eine Lodge errichten und den Gästen erzählen, dass die Erde eine Scheibe ist 😂

    In Iquitos haben wir unser Leben erstmal wieder in unsere Laufbahn gebracht: Wäsche waschen, Supermarkt und ein nicht durchgetakteter Tagesablauf waren die Dinge, auf die wir uns gefreut haben. Wir sind über den Markt geschlendert, haben Kokosnüsse geschlürft, exotische Früchte und Gerichte gegessen und abends regionale Cocktails genossen.
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  • Day 23

    Lima, Peru

    October 19, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Früh morgens in der Hauptstadt Perus gelandet, mussten wir uns erstmal den Weg durch die chaotische Stadt zu unserem Hostel bahnen. Das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist hier der Bus, und so brauchten wir 1,5 Stunden um in das Szeneviertel Barranco zu gelangen. Der Tag unserer Ankunft war geprägt von landestypischen Köstlichkeiten.
    Perus und insbesondere Limas Küche hat in den letzten Jahren einen großen Hype erfahren und spätestens jetzt wissen wir wieso. In Lima vereinen sich die peruanischen Spezialitäten des Amazonas, der Anden und der Küste.
    Wir gingen zunächst zum Mercado No. 1, wo wir frisch zubereitetes Ceviche und peruanische Paella aßen. Anschließend kamen wir in den Genuss von Kaffee aus peruanischen Bohnen und schlenderten weiter in Richtung Mercado No. 2. Selbstverständlich probierten wir uns auch hier durch.
    Am späten Nachmittag erreichten wir das Viertel Miraflores. Der Ort ist geprägt von gläsernen Hochhäusern und bunt bemalten Häuserwänden. Wir haben die wunderschöne Aussicht auf den pazifischen Ozean genossen und dabei den Sonnenuntergang beobachtet. Im Rausch der Geschmäcker wurde der Tag gekrönt mit einem Besuch im Restaurant Kjolle. Die peruanische Inhaberin wurde 2021 zur besten Köchin der Welt gekürt. Mit nur wenigen Zutaten zaubert sie einzigartige Gerichte.
    Selbstbewusst gingen wir in Leggings und Jogginganzug ins Restaurant. Am Eingang wurden wir durch den eigenen Kräutergarten ins Restaurant geführt. Der Weg war lang genug um zu erwähnen, dass wir auf Weltreise und im Honeymoon sind, um unseren Style zu erklären und trotz dessen die Chancen auf einen besonders schönen Tisch zu erhöhen 😃.
    Das Essen war köstlich!

    Nachdem wir den ersten Tag im schicken Süden Limas verbracht hatten, sind wir am zweiten Tag in den Norden der Stadt gefahren, um einen Eindruck von dem echten Lima zu bekommen. Hier sollte man sich vorzugsweise nur tagsüber aufhalten.

    Vorher machten wir aber noch einen kleinen Schlenker entlang des Strandes von Miraflores. Marvin konnte es sich nicht verkneifen seine Hände kurz in den Pazifik zu halten, als ihn eine Welle überraschte und seine Schuhe komplett durchnässte. Mit nassen und stinkenden Fischfüßen musste er jetzt durch ganz Lima watscheln 😂

    Wir fuhren mit dem Bus ca. 1 Stunde bis wir am Hauptplatz Plaza de Armas angekommen waren. Von da aus flanierten wir durch die City. Es war eine andere Welt. Es gab unzählige Straßenstände und jeder versuchte irgendwas zu verkaufen.

    Wir hatten alles gesehen was wir sehen wollten, und beschlossen zur letzten Sehenswürdigkeit zu spazieren. Ein Park mit einem ganz besonderen Licht- und Wasserspiel. In den Fontänen der Brunnen wurde über LED eine kleine Geschichte gespielt. Es war wirklich besser als wir gedacht haben und ein schöner Abschied von Lima und Peru.

    Nach knapp zwei Wochen in Peru sagen wir jetzt Good Bye und sind bereit ein neues Land zu entdecken.
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  • Day 25

    Rio de Janeiro, Brasilien - Part 1

    October 21, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 28 °C

    Ola Brasil! Als wir in Rio ankamen war es bereits dunkel. Die höchste Priorität war die Sicherheit. Wir haben üble Geschichten von Reisenden gehört und alles was man zu Rio lesen kann hat es natürlich noch verschlimmert. Mit dem Uber sind wir ca. 1 h gefahren bis wir unser Hotel im Stadteil Botafogo erreicht haben. Es gibt nur drei Stadtteile im Süden von Rio die Touristen empfohlen werden und selbst dort ist in der Nacht Vorsicht geboten. Der Norden von Rio ist selbst für viele Einheimische eine Tabuzone.
    In der Unterkunft angekommen, spiegelte sich ein ganz anderes Bild ab. Wir waren in der Sternschnanze von Rio angekommen. Wir spazierten im Viertel und wollten uns natürlich typischerweise den ersten Caipirinha in Rio genehmigen und auf unser Abenteuer in Brasilien anstoßen. Wir fanden auch eine richtig gute Bar mit fantastischen Cocktails. Am Ende sind es ganz andere Cocktail geworden, Deryas Drink war aber immerhin mit Chachaça gemacht worden.
    Am Ende des Abends landeten wir schließlich auf Deryas Wunsch wieder in einem peruanischen Restaurant mit Ceviche. Ein absolutes no go für Marvin, der nur Gerichte aus dem Land isst 😄

    Erster Eindruck: sicherer als gedacht, aber ein mulmiges Gefühl schwingt oft mit.

    Tag 2:
    Am zweiten Tag entdeckten wir die schönen Seiten von Rio. Das Rio wofür man kennt und liebt. Viele Kulturen und Lebensphilosophien treffen hier aufeinander, es wird ausgelassen gelebt und leben gelassen. Eines der berühmtesten Strände der Welt, die Copacabana. Mit einer Açai Bowl und einem Caipirinha ausgestattet, schlenderten wir an der Promenade der Copacabana entlang. Es gab unzählige Caipirinha-Stände, Stände mit Açai-Bowls, alle Sportarten die am Strand möglich sind wurden gespielt, Beachvolleyball, Beach-Fußballtennis etc., es gab Strandabschnitte für Rastas, für Gays usw. Es war ein kunterbuntes Treiben.
    Am Ende der Copacabana, dort wo die Ipanema beginnt, befindet sich eine alte Festung. Von hier hatten wir einen wunderschönen Blick auf die gesamte Copacabana und den Zuckerhut. Rio ist einfach wunderschön. Die bewaldeten Berge, die einfach wie in einer Fabelwelt aus dem Meer herausragen und der Millionenstadt noch das Dschungel-Feeling geben, machen die Stadt sehr malerisch.

    Die Zeit ganz vergessen, sind wir noch kurz vor Sonnenuntergang entlang des Strandes der Ipanema dann etwas zügiger entlang geschlendert. Bei Dunkelheit sollte man sich nämlich nicht mehr am Strand aufhalten. Verrückt wie so ein fröhlicher Ort bei Dunkelheit in etwas gefährlichem umschlagen soll. Aber wir wollten es nicht genauer wissen.

    Ein weiteres Highlight des Tages war botanischer Natur. Die brasilianische tropische Caju-Frucht haben wir im Supermarkt entdeckt und musste natürlich auch probiert werden. Das Fruchtfleisch des sogenannten Caju-Apfels ist saftig süß, aber auch zäh und fest, kaum zu beschreiben. Die eigentliche Frucht der Caju ist allerdings die für uns bekannte Cashew-Nuss.

    Tag 3:
    Marvin wollte unbedingt zu den berühmten Treppen Rios, bekannt aus dem Musikvideo von Pharell Williams und Snoop Dogg. Er sang den ganzen Tag den Song Beautiful. Und tatsächlich waren die Treppen auch wunderschön. Und wir waren nicht die einzigen 😅
    Aus vielen kleinen und bunten Mosaiksteinen sind an den Treppen Geschichten festgehalten worden.
    Um ein Foto auf den Treppen machen zu können, mussten wir bestimmt 20 Minuten warten. Wir hoffen, dass diese Fotos hier besonders Beachtung finden 😂

    Von den Treppen war die Kirche im Maya inka Style nicht weit und wir sahen uns die Colonial Brücke an.

    Der Tag war natürlich auch durchzogen von Essen. Auf einem Markt probierten wir gefüllte Tapioka mit Gemüse und frittierte Teigtaschen mit Rohrzuckersaft a la brasil.
    Abends hatten wir im Viertel Santa Teresa wohl unser bestes brasilianisches Essenserlebnis: Wildreis mit Bohnen und Kochbanane und Wildreis mit Käse auf eine ganz außergewöhnliche Art gewürzt und zubereitet. Davor gab es aus der Küche gekochte Erdnüsse in ihrer Schale serviert. Und begleitet wurde unser Mahl mit einem Cocktail aus Cachaca und Jabuticaba, einer brasilianischen Frucht die vom Aussehen an unsere heimische Weintraube erinnert. Beim Schlemmern haben wir über eine Idee gesprochen, die wir beide unabhängig voneinander hatten: unsere Lieblingsgerichte aus der Weltreise in Deutschland für euch nachzukochen. Und wir fantasierten über ein Restaurant mit den besten Kombinationen.

    In Santa Teresa unterhielten wir uns mit Brasilianern über die anstehende Präsidentenwahl. Die Leute unterstützen leidenschaftlich und ganz öffentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit ihren Kandidaten mit Stickern auf T-Shirt oder Taschen. Vor allem der linksgerichtete Herausforderer LULA war überall präsent, die Brasilianer wollten eine Veränderung für ihr Land. In Deutschland unvorstellbar. Und wie wir uns während des Schreibens ergooglet haben, ist LULA Präsident geworden. Wir haben tatsächlich etwas mitgefiebert 😃

    Tag 4:
    Nicht das Wahrzeichen Rios, aber trotzdem etwas was wir sehen wollten, war die Altstadt. Ganz unscheinbar neben einer großen Hauptstraße fanden wir die Altstadt mit ihren kleinen Seitenstraßen, bunten Geschäften und Märkten. Und während Derya sich auf Obst und Säfte spezialisierte, entwickelte Marvin eine Leidenschaft für gebrannte Erdnüsse, die es in den warmen Regionen von Südamerika überall an kleinen Straßenständen zu kaufen gibt. Etwas Winter-Nostalgie bei 30 Grad.
    Nach einem Abstecher im Café Colombo, welches im Stil eines Wiener Kaffeehauses errichtet wurde, machten wir uns auf die Suche nach einem Afroshop für Marvins Rastas. Es war Montags und viele Geschäfte hatten zu, also fragten wir uns durch, klopften an geschlossene Türen und landeten schließlich im 2. Stock eines verwinkelten Wohnhauses. Ein Mann machte uns die Tür auf und es entpuppte sich eine Gay Videothek. Wir waren ganz schnell draußen und beendeten die Suche 😃

    So ruhig wie die Montage vergleichsweise tagsüber in Rio sind, sind die Abende das genaue Gegenteil. Die Abende in Rio sind legendär und nicht zu verpassen, wenn man wissen will, was Samba in Rio bedeutet. Eine unscheinbare Wohnstraße verwandelt sich jeden Montag Abend zu einem Samba Festival und zu einer riesigen Party, auf der die Menschen auf der Straße tanzen und feiern. Mittlerweile mutiger beschlossen wir mit der Bahn zu fahren und das letzte Stück zu Fuß zu gehen. Die Straßen waren menschenleer, die vereinzelten Personen die uns auf den verlassenen Straßen entgegenkamen machten das Unbehagen nicht besser. Aber irgendwann sahen wir das Licht bzw. hörten die Musik am Ende des Tunnels. Wir stürzten uns ins Gewusel. Die Musik war richtig nice und die Stimmung war übertrieben. Wir verloren uns aus den Augen und suchten bestimmt eine Stunde bis wir uns wieder fanden 😅.
    Auf dem Weg nach Hause wollten wir wagemutig oder auch leichtsinnig den selben Weg zurück wie hin nehmen. Ein Mann hielt uns jedoch zurück, weil es zu gefährlich sei. Uns wurde der offizielle Eingang/Ausgang eindringlich empfohlen 🤣 Hinterher ist man immer schlauer 😂
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  • Day 29

    Rio de Janeiro, Brasilien - Part 2

    October 25, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 26 °C

    Tag 5:
    Special-Tourguide Derya hat wieder das Zepter in die Hand genommen und einen Alternativplan aus dem Hut gezaubert. Der bewölkte Himmel machte uns auch heute einen Strich durch die Rechnung. Rios Jesusstatue versteckte sich seit 2 Tagen in den Wolken, sodass es wenig Sinn machte den Berg zu Jesus zu erklimmen. Derya führte uns stattdessen in eine für Touristen eher zugängliche Favela - Favela Santa Marta. Man sollte sie zwar nur in einer geführten Gruppe sehen, aber nach gestern Abend fühlten wir uns etwas brasilianischer.
    Direkt am Anfang noch am Fuß der Favela kam ein Mann auf uns zu der kein Wort Englisch verstand und ständig Micheal Jackson zu Marvin sagte. Wir waren uns nicht sicher ob er ein Verrückter ist oder ob Marvin ihn an Michael Jackson erinnert.
    So oder so war beides irritierend.
    Wir hatten jetzt also unbeabsichtigt einen einheimischen Tourguide, dessen Absicht uns allerdings nicht so ganz klar war. Wir folgten ihm nach oben durch die Favela. Wollten wir eigensinnig nach rechts abbiegen, ermahnte er uns ihm zu folgen. Wir hatten aber auch keine andere Wahl. Die Favela war ein unübersichtliches Labyrinth mit vielen Sackgassen und Irrwegen. Der Weg nach oben verlief gefühlt durch Wohnungen und Toiletten.
    Oben angekommen lief die kaputte Schallplatte weiter aus ihm „Michael Jackson, Michael Jackson“. Und jetzt löste sich alles auf. Eine Statue von Micheal Jackson stand oben auf dem Platz und Wandbilder umgaben diesen Ort. Wahrscheinlich wurde dort „don’t care about us“ gedreht, recherchiert haben wir es noch nicht.
    Auf dem Platz hatten wir eine tolle Aussicht über die Favela und Rio. Die vielen Stufen aufwärts haben sich mal wieder gelohnt.
    Auf dem Platz fragten wir eine Gruppe, ob es hier sicher sei. Besser spät als nie 😃
    Es waren uniformierte Personen, die zuerst nach Security aussahen, aber offensichtlich auch nur Besucher waren, da sie uns plötzlich mit dem Mann alleine oben gelassen haben. „Bis hier hin ist es sicher, aber nicht weiter hoch gehen“ war das Letzte was sie sagten, bevor sie uns verließen.
    Jetzt tauchte ein weiterer Mann auf und sprach mit unserem Favela-Guide. Marvin bemerkte ein Stockwerk tiefer eine Pistole liegen, ein Mann stand daneben. Jetzt kam unser unfreiwilliger Guide auf uns zu und zeigte sein Handy. In der Übersetzter App stand „Touristen die hier her kommen müssen bezahlen“. Wahrscheinlich hatte die App nur schlecht übersetzt, uns war das egal. Rio, Favela, alleine, ein zweiter Mann dazu gekommen, Touristen, eine große blonde Frau und eine Pistole. Und die Dämmerung trat ein. Blitzschnell machten wir uns auf den Weg nach unten durch die dunklen Gassen. Der Mann folgte uns. Marvin blieb kurz stehen, um Derya etwas Vorsprung zu verschaffen und ging dann selbst weiter. Als wir die Security-Gruppe einholten, ließ der Mann ab, bog irgendwohin ab und wir sahen ihn nie wieder 🙏🏼

    Nächstes Ziel des Tages: der legendäre Zuckerhut. Auf dem Zuckerhut hatten wir eine unglaubliche Aussicht über ganz Rio, auf die Favelas, das Meer und auf die vielen Berge. Mit dem Sonnenuntergang erleuchtete vor uns Rio bei Nacht.
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  • Day 30

    Rio de Janeiro, Brasilien - Part 3

    October 26, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 28 °C

    Tag 6:
    Zwei Tage wurde uns nun schon der Anblick der Jesus-Statue verwehrt, da er von Wolken verschlungen wurde. Für heute hat uns die Wetter App zuversichtlich einen wolkenlosen Himmel versprochen. Allerdings sah es bei einem Blick aus dem Fenster überhaupt garnicht danach aus. Egal, letzter Tag, letzte Möglichkeit. Für das ultimative Erlebnis wurde uns empfohlen die Statue weder per Bus noch per Zahnradbahn sondern auf eigene Faust durch den Dschungel zu erklimmen - sofern wir körperlichen Herausforderungen gewachsen sind. Challenge accepted!
    Zuvor waren wir noch im Café Plage, welches sich im Lage-Park am Fuß des Berges befindet. Das Gebäude war wie aus einem Märchen entsprungen, mit einem Pool in der Mitte und einen atemberaubenden Blick auf die dahinterliegenden Berge. Normalerweise auch mit Sicht auf Christus, aber er wollte sich nach wie vor nicht zeigen.
    Jetzt gestärkt, beschlossen wir trotzdem ihm einen Besuch abzustatten.
    Direkt zu Beginn unserer Wanderung sind wir auf eine Grotte voller Stalaktiten gestoßen. Einige Irrwege und Wasserfälle später haben wir dann die offizielle 4 km lange Route gefunden. Wir stießen auf einen weiteren Wasserfall über den wir nur über einen quergelegten Baumstamm kamen. Viele steile und rutschige Wege über die wir uns an den Baumwurzeln und Ästen hoch hangelten. Es wurde immer steiler und die Luft dünner. Kurz vorm Ziel lag vor uns ein riesiger Steinfelsen. Hier haben lediglich Stahlstangen und eine Stahlkette halt geboten. Und als ob der 4km Hindernis-Parcours zum Himmel nicht schon Nervenkitzel genug ist, hofften wir während der gesamten Route nicht ausgeraubt zu werden. Vor allem einzelne Touristen außerhalb einer Gruppe sind hier vermehrt das Ziel, da sie sich hilflos irgendwo im nirgendwo befinden. Da wir auf dem Weg keine Gruppe fanden der wir uns anschließen konnten, mussten wir in den sauren Apfel beißen.
    Irgendwann wurde es um uns herum wieder lichter und wir konnten einen kurzen Blick auf das vor uns liegende Rio erhaschen. Paar Meter weiter legte sich um uns herum ein nebliger Schleier. Wir waren in den Wolken! Der Gedanke von unten bis in die Wolken zu klettern löste ein unvorstellbares Gefühl aus.
    Fast am Gipfel des 700m Berges angekommen, stolperten wir aus dem Dschungel auf eine asphaltierte Straße. Leider (oder zum Glück) bestand der letzte Kilometer nur aus einer sehr steilen und kurvigen Straße. Schweißgebadet riefen wir jedem Bus, der die Touristen hochfuhr „Langweiler“ hinterher 😅
    Endlich oben angekommen, wurden wir von Ameisenbären und Affen begrüßt.

    Wir standen endlich vor der 30 m hohen Statue und es war ein Gänsehaut Moment, der einem schon entwas ehrfürchtig werden lässt (egal ob religiös oder nicht). Einige beteten und andere machten Fotos. Leider hatte sich das Wetter noch immer nicht wie vorhergesagt verändert und alles um uns war komplett bewölkt, was uns den Ausblick auf Rio etwas vermieste. Zu wissen, dass man 700 m hoch ist, aber nicht zu wissen, was unter einem ist, war merkwürdig. Auch Christus Gesicht konnten wir nicht erkennen.
    Wann immer sich die Wolken kurz verzogen und wir die gesamte Staue sehen konnten, schrien die Leute auf, was für einen Magic Moment sorgte.

    Es wurde sehr spät und hoch oben wurde es noch schweißgebadet vom Hinweg schnell sehr kühl. Die ganzen 4km zu Fuß bei anbrechender Dunkelheit wieder runter war uns nicht ganz geheuer. Wir schauten uns gegenseitig an und waren uns einig, dass wir definitiv mit dem Taxi zurückfahren. Das Problem, es dürfen keine Taxen bis nach oben. Also schlichen wir uns in einen der Tourbusse und fuhren ca. 3 min bis zur nächsten Station hinab. Die Taxifahrer verlangten aber so horrende Preise, die wir nicht bereit waren zu zahlen. Nach paar erfolglosen versuchen ein Uber zu rufen, bemerkten wir, dass bis auf ein paar Mitarbeiter niemand mehr da war. Wir gingen die Straße abwärts, um ein Taxi zu finden. Es gab allerdings nur noch den Jungle und uns. Es war schon ziemlich dunkel und wir waren uns einig, dass der Rückweg sehr brisant werden könnte. Vorbeifahrende Autos fuhren ignorant an unseren Rufen vorbei.
    Wir standen vor einem Scheideweg. Der eine Weg führte durch die Micheal Jackson Favela, der andere Weg war deutlich länger und führte am Ende durch eine Favela, die wir nicht kannten. Wir entschlossen uns für das bekannte Übel und gingen in Richtung Micheal Jackson Favela. Nach einiger Zeit sind wir an dem Punkt angekommen, an dem die Abzweigung zur Favela laut Maps hätte sein sollen, allerdings war weit und breit nichts zu sehen. Die nahende Dunkelheit legte die Nerven etwas blank und mit der Zeit im Nacken mussten wir den Weg in die komplett gegensätzliche Richtung nehmen. Der Wettlauf gegen die Zeit wurde angekurbelt. Während wir uns mental auf das bevorstehende vorbereiteten, sahen wir die Lichter eines Polizeiautos. Wir hielten es an als ginge es um Leben und Tod. Wie erklärten unsere Lage und stiegen in den mit Maschinegewehr besetzten Polizeiwagen. Gefühlt war es für uns der sicherste Ort auf der Welt. Wir wurden bis in unseren Stadtteil kutschiert. (Shoutout an Masood, Polizei dein Freund und Helfer). Jesus Christus 🙏🏼

    Zur Belohnung haben wir uns Buffet mit Rodizio-Pizza im brasilianischen Stil gegönnt. Schoko-Pizza und Banane-Karamell Pizza waren unsere Sünde.
    Satt und Chao ging es noch am selben Abend mit dem Nachbus in Richtung São Paulo.
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