culture, jungle and streetfood

January - March 2024
Bikepacking tour through Southeast Asia. Read more
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  • Day 62

    Zeit heimzukehren

    March 20 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    I'ts raining in paradise. Just an meinem letzten Reisetag regnet es zum ersten mal seit Wochen in Strömen. Als ob höhere Mächte mich auf das regnerische Wetter in der Schweiz vorbereiten wollten. Nun denn. Die Souvenirs sind besorgt, das Velo verpackt und ziellos durch die Strassen zu wandern, stand ohnehin nicht mehr auf dem Programm.

    So genoss ich die letzten Stunden im Hotel auf der gedeckten Terrasse und liess mir im Studio um die Ecke ein letztes Mal die Füsse durchkneten. In den vergangenen Wochen trug ich nur auf dem Velo geschlossene Schuhe. Die restliche Zeit lief ich in Flipflops durch die Gegend, weshalb meine Füsse jeden Abend ziemlich schmerzten. Da sorgt die Fussmassage für Linderung.

    Viereinhalb Monate auf Achse zu sein, ist eine lange Zeit. Nun freue ich mich auf die Rückkehr in die Schweiz. Auf Martina, meine Familie und Freunde, den Frühling, die Berge und mit Raclette-Käse überbackene Rösti. Aber auch auf meine berufliche Zukunft. Die nächsten Wochen werde ich mich intensiv mit der Stellensuche beschäftigen. Extra dafür habe ich mir ja einen Anzug schneidern lassen.

    Bikepacking in Asien war wesentlich anstrengender, als ich mir dies vorgestellt hatte. Auch stellten sich mir ganz andere Herausforderungen als noch in Neuseeland. In Vietnam setzte mir das Essen und der permanente Lärm zu, währenddessen ich die Hitze gut wegstecken konnte. Die Strassen empfand ich als passabel, den chaotischen Verkehr als durchaus rücksichtsvoll.

    In Kambodscha fühlte ich mich richtig wohl. Alles war langsamer und ruhiger und ich begegnete keiner einzigen Karaokebar. Allerdings holte mich in Kambodscha der "Käfer" ein, wahrscheinlich aufgrund mangelnder Restauranthygiene in Vietnam. Das Radfahren trat für einige Tage in den Hintergrund. Stattdessen gönnte ich meinem Körper etwas Erholung und verbrachte viel Zeit mit lesen und Musik hören. Für die zwei Etappen durch den Regenwald von Botum Sakor verlud ich das Velo auf einen Minibus. Die Strasse war eine einzige Baustelle und ich körperlich definitiv noch nicht bereit für solche Strecken.

    In Thailand durfte ich endlich Martina in meine Arme schliessen. Auf der kleinen Insel Ko Mak verbrachten wir wunderbare Ferientage miteinander. Wir genossen die Sonne, das Meer und jeden Tag spontan zu entscheiden, worauf wir Lust hatten. Viel zu schnell gingen in Bangkok Martinas Ferien zu Ende. Ein letztes Mal mussten wir uns für weitere drei Wochen voneinander verabschieden.

    Dafür traf Pirlo mit seinem Velo ein aus der Schweiz ein. Gemeinsam wollten wir den Süden Thailands erkunden und von Hua Hin nach Surat Thani radeln. Die ganze Strecke haben wir letztlich nicht geschafft. Der selbst für Thais aussergewöhnlich heisse Sommer sorgte jeweils ab Mittag für eine unerträgliche Hitze auf dem Asphalt. Wir beschränkten uns deshalb auf kürzere Etappen und verluden die Velos für den Rest der Strecke. Der Abstecher in den Süden hatte sich dennoch gelohnt. Die Landschaft ist abwechslungsreich, die Gastfreundschaft phänomenal und die Strasse gut in Schuss.

    Auf dieser Reise habe ich gelernt genügsam zu sein, mit offenen Augen durch den Tag zu gehen und zu vertrauen. In die Menschen, denen ich begegnete und in mich. So entstanden unzählige tolle Begegnungen - Momente, für welche ich ewig dankbar sein werde. Zeit nehmen, zuhören, sich auf Situationen einlassen und die eigene Komfortzone verlassen tut richtig gut. Ich konnte persönlich wachsen, wurde mutiger und lasse mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. Wo eine Türe sich schliesst, öffnet sich eine andere. So wie für die meisten Fragen eine Antwort gibt, gibt es auch für (fast) alle Herausforderungen eine Lösung. "S'chond scho guet" wurde praktisch zu meinem Leitsatz.

    Hast luego! Ab Freitag bin ich wieder in Luzern anzutreffen und freue mich auf euch!
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  • Day 60

    Entdeckungstour durch Bangkok

    March 18 in Thailand ⋅ ☀️ 35 °C

    Bereits zum vierten Mal machte ich während einer längeren Reise in Bangkok Halt. Ich finde die Stadt unglaublich spannend - sie fordert und überfordert mich bisweilen. Die Hitze, die Gerüche, der nie endende Verkehr und die vielschichtigen Eindrücke lassen mich jeden Abend hundemüde ins Bett fallen.

    Es gibt wenige Städte, die so viele Gesichter haben: die Tempel, Pagoden und Paläste als Zeugen der reichen Vergangenheit, die geschäftige Neustadt mit ihren Wolkenkratzern im Business District, das verwinkelte Chinatown und die indischen Viertel oder die lauten Nachtclubs in den Ausgehmeilen der Stadt. Arm und Reich leben oftmals Tür an Tür. Die Stadt ist voller Widersprüche und befindet sich in einem stetigen Wandel.

    Während meiner Veloreise durfte ich beinahe eine Woche in Bangkok verbringen. Zuerst mit Martina, dann mit Pirlo und die letzten Tage alleine. Mit Martina habe ich Chinatown und den Lumphini-Park mit seinen Waranen besucht sowie beim Schneider in Silom einen neuen Anzug in Auftrag gegeben. Die Abende liessen wir jeweils abseits des Trubels der Khaosan Road bei einem leckeren Essen oder einem abendlichen Spaziergang zum Königspalast ausklingen. Bewegt haben wir uns hauptsächlich mit der Fähre auf dem Chao Phraya und mit der Metro.

    Mit Pirlo kämpfte ich mich mit dem Velo durch den morgendlichen Stadtverkehr. Anschliessend ging es auf Sightseeing-Tour zum Wat Arun, Wat Pho, Wat Phra Kaeo und dem Königspalast. Overtourism ist in Bangkok ein grossses Thema und nach dem Königspalast hatten wir die Nase voll ob so vielen Menschen auf einem Fleck. Vermeintliche Entspannung bot die Shoppingtour durch Chinatown. Währendessen Pirlo interessiert von Laden zu Laden zog, hinkte ich irgendwann nur noch hinterher. Die Reizüberflutung und die Hitze waren wohl zu viel für mich. Vielleicht war es aber auch die chinesische Schwalbennestsuppe, welche mir so gar nicht mundete.

    Am Abend versuchten wir auf ein Bier an die Khaosan Road zu gehen, gehörten da aber nicht mehr so richtig zur Zielgruppe. Es war zu laut, zu schrill und das Barpersonal zu aufdringlich. So blieb es statt bei einem Bier bei einem knusprigen Skorpionspiess. Eine Strasse weiter fanden wir dafür eine gemütliche Bar mit Live Musik und kaltem Bier.

    Nach Pirlos Abreise beschränkte sich mein Aktionsradius auf Einkaufsbummel in den angrenzenden Quartieren, Fachsimpeln in der Velowerkstatt um die Ecke und weiteren Schneiderbesuchen in Silom. Auf Sightseeing hatte ich keine Lust mehr. Dafür genoss ich es in den schmucken Cafés zu lesen, beim Streetfood-Stand eine frische Kokosnuss zu schlürfen und im nahegelegenen Park meine Reise Revue passieren zu lassen.
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  • Day 56

    Surat Thani und Nachtzug nach Bangkok

    March 14 in Thailand ⋅ ☀️ 35 °C

    Angesichts der hohen Temperaturen und der Tatsache, dass die verbliebene Strecke hauptsächlich über den Highway führte, verzichteten wir auf die letzte Etappe. Stattdessen verluden wir die Räder in einen Van und liessen uns zum Bahnhof bringen.

    So konnten wir den letzten Nachmittag im Süden Thailands für einen Marktbummel im wenig anschaulichen Surat Thani nutzen. Vor allem Pirlo kam auf seine Kosten. Zahlreiche nach Menthol, Ingwer und weiteren Heilkräutern riechende Salben, Sprays und Pomaden füllten seine Taschen.

    Am Nachtmarkt besorgten wir uns Abendessen, Frühstück und Wasser für die Zugfahrt. Wir waren nicht die einzigen Veloreisenden. Ein junger Mann aus Singapur und ein deutscher Rentner warteten ebenfalls auf ihren Zug. Im Gegensatz zu uns hatten sie sich ihre Tickets erst am Vortag besorgt. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit den Sitzplätzen der dritten Klasse Vorlieb zu nehmen. Alles andere war längst ausgebucht.

    Am nächsten morgen trafen wir die beiden am neuen Bahnhof von Bangkok wieder. Sie hatten kaum geschlafen und waren sichtlich erschöpft von der langen Reise. Gemeinsam radelten wir in die Innenstadt, wo wir uns von unserem neuen Kollegen aus Singapur verabschiedeten. Der deutsche Rentner beschloss im selben Hotel wie wir ein Zimmer zu beziehen und sich dort für die Weiterreise nach Laos zu erholen.

    Während er sich hinlegte, machten Pirlo und ich uns auf Entdeckungstour durch Bangkok. Tempel, Paläste, Warane, Chinatown und Bar-Hopping im Backpacker-Viertel standen auf unserer Bucket List 🛕🍻😎
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  • Day 55

    Entlang der thailändischen Riviera

    March 13 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

    Die letzten beiden Etappen führten wieder der thailändischen Riviera entlang. Während 130 Kilometern durften wir auf der "Scenic Route" nochmals eine Zusammenfassung der vergangenen Tage erleben. Wir fuhren durch kühle Kokospalmenhaine, Kautschukplantagen, passierten gepflegte Reisfelder, stinkende Fischzuchten und golden glänzende Tempel.

    Besonders die direkte Küstenlinie war spektakulär und bot einen grandiosen Ausblick auf die zahlreichen Inseln. Bei einem Bahnübergang erhielten wir einen Vorgeschmack auf die bevorstehende Zugreise von Surat Thani nach Bangkok. Knapp elf Stunden werden wir im Zug verbringen. Für unsere Reise haben wir jedoch ein komfortables Schlafabteil der ersten Klasse gebucht. Ein bisschen Komfort muss sein 😉

    Die vielen Fischstände faszinierten uns nach wie vor, wobei jeder Besuch mit viel Ekel verbunden war. Genauso wie bei dem zum Trocknen an der Sonne ausgelegten Rinds- und Schweinefleisch, hofften wir auch beim Fisch, diesen nie im bestellten Essen erhalten zu haben. Die vielen Fliegen, der Dreck der Strasse und die schmutzigen Planen, Schüsseln und Gestelle liessen unser Kopfkino auf Houchtouren laufen und in Gedanken sassen wir wohl bereits auf der Kloschüssel.

    Deshalb blieben wir lieber bei den uns bekannten Stir Frieds, scharfen Curries und frittierten Shrimp Cakes. Better be safe than sorry. Auch bei den Unterkünften blieben wir wählerisch. Lieber drei verschiedene Orte ansteuern und dann auswählen, so unser neues Credo. So kamen wir in den Genuss einer thailändischen Tavolata in einer wunderschönen Ferienanlage mitten im Nirgendwo. Als einzige Nicht-Thais waren wir die Exoten unter den Gästen und bekamen entsprechend viel Aufmerksamkeit.

    Auch in Lang Suan schienen wir die einzigen Touris zu sein. Es gab weder Taxis noch Tuk Tuks. Da unser Hotel etwas abseits lag und wir die Velos nicht mit in den Ausgang nehmen wollten, war Hitchhiking die einzige Möglichkeit, ins Stadtzentrum zu gelangen. Dies klappte erstaunlich gut und die Rückfahrt wurde sogar von der Bar organisiert, in welcher wir uns quer durch die Craft Beer Karte probierten. Thai-Gastfreundschaft pur!
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  • Day 53

    Verschnaufpause am Thung Wua Laen Beach

    March 11 in Thailand ⋅ ☀️ 32 °C

    Nach 325 Kilometer war es an der Zeit, einen Pausentag einzulegen. 45 Kilometer trennten uns am fünften Velotag von unserer nächsten Bleibe und die Strecke war gespickt mit Highlights.

    Mehrheitlich radelten wir der Küste entlang, mal direkt am Meer, mal etwas mehr landeinwärts. Immer wieder begegneten wir Bauern mit angeketteten Makaken. Die flinken Affen werden von den Thai bei der Kokosnussernte eingesetzt. Eine Praxis, welche der WWF seit Jahren kritisiert. Einem Live-Einsatz konnten wir nicht beiwohnen. Dafür schauten wir dabei zu, wie Männer und Frauen mit an langen Stangen befestigten Sägen riesige Palmenblätter von den bis zu sechs Meter hohen Palmen holten.

    Da es sich um eine kurze Etappe handelte, nahmen wir uns viel Zeit für Sightseeing. Im Fischerhafen bestaunten wir die kunstvoll bemalten Kutter und hielten auch bei zwei grossen Tempeln an. So durften wir beim Wat Don Takhian unverhofft einem Hochzeitsumzug beiwohnen. Während die Gäste klatschend und zu lauter Musik tanzend zum Tempel zogen, folgte das Brautpaar auf einem mit Tüchern geschmückten Heck eines Pickup.

    An einem verlassenen Strand weckte ein bunter Verkaufsladen mit einer Jamaika-Fahne unsere Neugier. Mutter und Sohn stellen aus dem angeschwemmten Müll Kunst her und verkaufen nebenbei Marihuana. Dieses wurde vor einigen Jahren in Thailand legalisiert und in jedem noch so abgelegenen Dorf gibt es inzwischen eine Ganja-Bar. Der regelmässige Eigenkonsum war den beiden anzusehen und hat offenbar einen positiven Impact auf die Kreativität. Die ausgestellten Kunstobjekte waren auf jeden Fall einmalig.

    Dieses Mal wollten wir nicht mehr voreilig die nächstbeste Unterkunft buchen und nahmen uns am Thung Wua Laen Beach entsprechend Zeit. Beim Nana Beach Resort winkte uns ein älteres Ehepaar freudig entgegen. Ihre Hotelempfehlung kam uns wie gelegen. Dass es sich dabei ebenfalls um Radreisende handelte, stellte sich erst später heraus. Auch im Alter von über achtzig Jahren sind die beiden noch immer jedes Jahr über mehrere Wochen hinweg mit dem Velo unterwegs. Ohne Strom und teilweise bis zu 75 Kilometer. Das ist in diesem Alter und bei der thailändischen Hitze eine beachtliche Leistung.

    Das Nana Beach Ressort war für uns der richtige Ort, um Energie zu tanken. Es gab ein vielseitiges Frühstücksbuffet, der Strand befand sich quasi vor der Türe und unsere müden Wädli konnten wir in der Massagebude um die Ecke kneten lassen. So soll es sein 😀
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  • Day 50

    Velokonvoi Richtung Süden

    March 8 in Thailand ⋅ ☁️ 33 °C

    Beim Abendessen in Khlong Wan lernten wir am Vorabend eine sechsköpfige Familie aus dem Zürcher Oberland kennen, welche ebenfalls mit dem Velo unterwegs ist. Seit fast einem Jahr bereisen sie Europa und Asien und radelten zuletzt von Vietnam über Laos nach Thailand mit dem Endziel Singapur.

    Das jüngste der Geschwister ist gerade mal sechs Jahre alt, die älteste Tochter vierzehn. Allesamt sind sie mit den eigenen Rädern unterwegs, auch wenn der jüngste im Bunde zuletzt ans Velo des Vaters gekoppelt wurde. Bislang hat die Familie meistens im Zelt übernachtet und erst aufgrund der Sommerhitze in günstige Unterkünfte gewechselt. Ich bin jedes Mal von Neuem beeindruckt, wenn ich sehe, wie bescheiden und zufrieden viele Radreisende unterwegs sind. Das einfache Leben und die damit verbundene Freiheit macht die Menschen sichtlich glücklich.

    Da wir erst spät von unserer Unterkunft aufbrachen, holten wir die Familie schon in der ersten halben Stunde ein. Kurzerhand radelten wir mit ihnen und zwei deutschen Velofahrern die ersten zwanzig Kilometer durch den weitläufigen Palmenhain. Die Kinder waren aufgeregt über die Anwesenheit von Pirlo und mir. Sie genossen es, neben uns zu fahren und erzählten uns von ihren Reiseabenteuer. Zum Beispiel wie man mit wildgewordenen Hunden umgehen soll und wie es ist, auf 5'000 Metern über Meer in Nepal zu radeln. Das Nomadenleben bereitet ihnen offenkundig Spass, lässt sie wachsen und entdecken. Vor so viel Energie, Mut und Lebensfreude kann man nur den Hut ziehen!

    Bei der Schnellstrasse trennten sich unsere Wege. Wir verabschiedeten uns voneinander und kamen sogar noch in den Genuss eines gemeinsamen Gruppenfotos. Der Gemeindevorsteher hatte die ungewöhnliche Velokarawane an seinem Haus vorbeiziehen sehen und wollte unbedingt ein Foto von uns machen. Wer weiss, vielleicht werden wir ja alle zum neuen Werbeträger für den lokalen Tourismusverein.

    Eigentlich hatten wir geplant, zwei Tage in Bang Saphan, dem Etappenziel des dritten Velotages, zu verbringen. Mehrfach schwärmten uns Thais von diesem Ort und dem Traumstrand vor, was wohl eine zu hohe Erwartungshaltung bei uns geweckt hatte. Jedenfalls waren wir vom Hotel, dem Strand und auch den angebotenen Aktivitäten enttäuscht. Beim Organisieren des Schnorcheltrips gab es ein solches hin und her, dass wir am Schluss nicht mehr sicher waren, ob überhaupt ein Schiff bereitstehen würde.

    Entnervt stornierten wir die zweite Nacht und radelten am nächsten Tag weiter in Richtung Süden. Kurz nach der Mittagspause wurden wir fündig. Inmitten von Kokospalmen fanden wir eine wunderschöne Unterkunft mit bequemen Betten und netten Betreiberinnen. Einmal mehr fanden wir das Paradies dort, wo wir dieses nicht erwartet hatten.

    Zur Feier des Tages bestellten wir im benachbarten Restaurant querbeet thailändische Spezialitäten. Darunter auch eine Fischsuppe, deren penetranter Fischsaucengeruch uns fast den Magen umdrehte. Nach ein paar Bissen schoben wir die Suppenschüssel zur Seite und spühlten unseren Ekel mit einem selbstgebrauten Honigwein des Wirtes runter. Welche Wurzeln und weiteren Substanzen er dem bitterschmeckenden Gesöff sonst noch beigemischt hatte, konnte er uns nicht erklären. Eine zweite Runde lehnten wir dankend ab 😉
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  • Day 49

    Prechuap Khiri Khan und Affenfelsen

    March 7 in Thailand ⋅ ☀️ 31 °C

    Vom Sam Roi Beach ging es für uns frühmorgens weiter in Richtung Prechuap Khiri Khan. Der erste Teil der Strecke führte wiederum durch den Khao Sam Roi Yot Nationalpark. Da die Sonnencreme langsam zur Neige ging, stoppten wir bei allen möglichen Tante Emma Läden. Fündig wurden wir leider nicht, kauften uns stattdessen aber Wasserpistolen. Wenn schon kein Sonnenschutz, dann wenigstens eine Abkühlung für zwischendurch 🥵

    Früher oder später musste es ja so kommen: Beim Fahren im Sand holte ich mir den ersten Platten überhaupt. Die fast drei Zentimeter lange Metallklammer bohrte sich sauber durch meinen Pneu. Dank Pirlos Fachwissen war das Malheur zum Glück schnell behoben und wir konnten weiterradeln.

    Nachdem am Vortag noch Reisfelder und Ananasplantagen das Landschaftsbild dominiert hatten, säumten nun künstliche Teiche die Strasse links und rechts. Das Fischereigewerbe ist in der Provinz ein wichtiger Wirtschaftszweig, der beissende Fischgeruch omnipräsent. Der Appetit verging uns förmlich. Für kein Geld der Welt hätten wir von den an der Sonne zum Trocknen ausgelegten roten und silberfarbenen Fischen gekostet.

    Am frühen Nachmittag wurden wir an der Stadtgrenze von Prechuap Khiri Khan von von unzähligen Makaken begrüsst. Diese leben zu hunderten am Khao Chon Krachok, dem ikonischen Felsen mit der goldenen Pagode. Den meisten Affen war die nachmittägliche auch zu viel. Faul lagen sie im Schatten der Bäume oder stöberten im liegengelassenen Abfall am Strassenrand. Nur wenige wagten sich an die Sonne und sassen nachdenklich auf der Mauer an der Strandpromenade.

    In der Stadt fanden wir in einer Apotheke endlich Sonnencreme-Nachschub und in einem Café einen eiskalten Mango-Smoothie. Danach nahmen wir die letzten zehn Kilometer zum nächsten Strand unter die Räder. Die Unterkunft war nicht gerade Weltklasse. Währenddessen in meinem Bungalow ein Reptil aus dem Wasserabfluss guckte, funktionierte bei Pirlo weder die Klimaanlage, noch der Fernseher. Nun denn - schlafen konnten wir trotzdem. Beim nächsten Mal werden wir nicht das erstbeste Hotel ansteuern.
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  • Day 48

    Sam Roi Beach und Phraya Nakhon Höhle

    March 6 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Der erste Velotag in Richtung Surat Thani versprach einen entspannten Einstieg für Pirlo. Knapp 50 Kilometer bis zur Sam Roi Bucht standen auf dem Programm. Die erste halbe Stunde versuchten wir dem morgendlichen Pendlerverkehr in Hua Hin zu entfliehen. Die Stadt entpuppte sich als wesentlich grösser, als wir anfänglich vermutet hatten. Dafür gab es stellenweise einen richtigen Veloweg, wie wir diesen sonst nur in Europa kennen.

    Nach etwa fünfzehn Kilometer wurde es ländlicher und weitere fünf Kilometer später tauchten am Horizont die ersten Kalkfelsen des Khao Sam Roi Yot Nationalparks auf. Langsam spürten wir die aufkommende Hitze. Auf grössere Trinkstopps verzichteten wir, um möglichst am frühen Nachmittag am Strand von Sam Roi anzukommen und dort unser Nachtlager zu beziehen.

    Für eine Unterkunft war schnell gesorgt. Das Angebot war gross und die Wahl schnell getroffen. Ein Bungalow mit Klimaanlage machte das Rennen. Von hier aus wollten wir am Nachmittag nach Bang Pu radeln, dem Ausgangsort für die Besichtigung der Phraya Nakhon Höhle. Diese liegt mitten im Nationalpark und ist berühmt für ihre Felsgrotte und den von König Rama V gebauten Pavillon.

    Das bedeutete für uns weitere 22 Kilometer hin- und zurückstrampeln. Dafür verkürzten wir die Wanderung zur Höhle mit einer Bootsfahrt. Die verbliebenen zwei Kilometer und 200 Höhenmeter bei hoher Luftfeuchtigkeit hatten es dennoch in sich. Durchgeschwitzt genossen wir das kühle Höhlenklima und bestaunten die bizarren Felsen und die sich in die Höhe reckenden Bäume.
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  • Day 47

    Elefanten-Safari im Kuiburi Nationalpark

    March 5 in Thailand ⋅ ☁️ 34 °C

    Der Thailand-Reiseführer lag zuletzt gut verstaut zuunterst in meiner Packtasche. Erst am letzten Ferientag mit Martina warf ich einen Blick rein, ehe das Guidebook zusammen mit Martina die Rückreise in die Schweiz antrat. Irgendwie war es mir plötzlich doch noch wichtig, einen Überblick zur verbliebenen Strecke bis nach Surat Thani zu erhalten. Diese kurze Lektüre sollte sich lohnen. Ansonsten hätten wir die wildlebenden Elefanten im Kuiburi Nationalpark wohl verpasst.

    Die gut 600 Kilometer von Hua Hin zur Stadt im Süden von Thailand nahm ich nicht alleine, sondern mit Pirlo, einem alten Jungwacht-Freund unter die Räder. Da war etwas Vorbereitung nicht verkehrt, reiste Pirlo doch extra aus der kalten Schweit in die thailändische Bruthitze. Um ihm die Ankunft etwas angenehmer zu gestalten beschlossen wir, erst am zweiten Tag loszuradeln. So konnte sich Pirlo etwas an die Hitze und das scharfe Essen gewöhnen.

    Der Zufall wollte es, dass just in unserer Start-Destination Hua Hin Elefanten-Safaris in den Kuiburi Nationalpark angeboten wurden. Ein Abenteuer, welches wir uns nicht entgehen lassen wollten. Gemäss offiziellen Quellen leben im eher kleinen Nationalpark an der Grenze zu Myanmar noch über 300 Elefanten. Auch der Gaur, eine Art asiatischer Bison und der Nashornvogel sollen sich regelmässig an den Wasserlöchern aufhalten. Zudem streifen auch Leoparden und einige Tiger durch die Wälder der Grenzregion. Wir waren gespannt!

    Die eineinhalbstündige Anreise führte uns durch eine landwirtschaftlich geprägte Region. Zuerst säumten Reisfelder die Strasse, danach ausgedehnte Ananas- und Kautschuk-Plantagen. Viele davon waren durch Zäune gesichert. Zu gerne streifen die Elefanten abends durch die Plantagen und fressen genüsslich die süssen Früchte.

    Beim Nationalpark wechselten wir vom klimatisierten Minibus auf die Ladefläche eines rostigen Pickup. Über Stock und Stein ging es nun neun Kilometer zu einer Beobachtungsplattform. Wir mussten uns allerdings nicht so lange gedulden. Bereits nach wenigen Kilometern begrüsste uns ein grosser Elefant am Wegrand. Von den Touristen liess er sich nicht beindrucken und zupfte gemütlich weiter Äste von den Dürren Bäumen.

    Bei der Beobachtungsplattform liessen die Elefanten auf sich warten und ohne Fernglas hätten wir die grauen Riesen im Dickicht wohl gar nicht erkannt. Da machte es uns die grosse Gaur-Herde am Wasserloch wesentlich einfacher.

    Am Abend begaben wir uns erneut auf einen Streifzug durch den Nachtmarkt. Unzählige Streetfood-Stände luden hier zu kulinarischen Höhenflügen ein. Wir beschränkten uns auf ein paar wenige Speisen und genossen einen frisch zubereiteten Mango-Smoothie, im Tonkrug geräucherte Rippchen und Kokosnuss-Eisröllchen.
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  • Day 44

    Abstecher nach Chinatown

    March 2 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

    Bei einem Aufenthalt in Bangkok ist der Besuch des Chinatown-Bezirks quasi ein Muss. 1782 gegründet, gehört Bangkoks Chinatown zu den weltweit grössten. 100'000 Menschen, rund ein Zehntel der chineschstämmigen Bevölkerung Bangkoks lebt hier.

    Die Lebensader von Chinatown ist die Yaowarat Road. Sie ist die Hauptverkehrsachse und Ausgangspunkt für Streifzüge durch das Labyrinth aus engen Gassen, vollgestopften Marktständen und bunten Verkaufsläden mit billiger Chinaware. Auch die Metrostation liegt nur unweit der Yaowarat Road.

    Am zweitletzten Ferientag wagten Martina und ich einen Deep Dive im Herzen von Chinatown. Dazu marschierten wir von der Metrostation ins Sampheng-Quartier und damit mitten ins Getümmel. Das geschäftige Treiben erinnerte an einen Ameisenhaufen. Nicht nur das Fussvolk zwängte sich durch die engen Gassen. Auch Männer und Frauen mit schweren Handkarren, Velos, Roller und sogar Autos kämpften sich einen Weg durch die Menschenmasse.

    Chinatown erlebt man mit allen Sinnen. Die schwühle Hitze lässt einem schwitzen, mal richt es nach Urin und Abwasser, dann nach Garküchen, Fischständen, frischem Leder, Plastik oder Räucherstäbchen. Die vollgestopften, bunten Läden sind eine pure Reizüberflutung und die schiere Menge an gefälschter Markenware einfach unglaublich. Von vermeintlichen Lego-Baukästen über Handtaschen und Uhren bis hin zu gefälschten Elektrogeräten lässt sich hier alles erstehen. Die scharfen Massagepasten lassen die Augen tränen und die permanente Beschallung sorgt für heisse Ohren.

    Nach zweieinhalb Stunden im Gewusel musste ich Forfait geben, während Martina noch frischfröhlich durch die letzten Marktstände streifte. Immerhin entfaltete der frisch zubereitete Kaffee bei der Saphan Han Brücke sofort seine Wirkung. Mit neuer Energie erreichten wir so noch rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang die Fähre und durften vom Wasser aus die in der Abendsonne leuchtenden Kuppeln und Türme des Königspalastes bestaunen.
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