BABYBOOMERS 🫶🏻 SUDAMÉRICA

agosto - dicembre 2024
Un’avventura di 107 giorni di SYLWIA B. Leggi altro

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  • Last Stop in Brasil - Brasília

    27 settembre 2024, Brasile ⋅ ☀️ 33 °C

    Der Flug von BH nach Brasília geht früh. Sehr früh. 3.30Uhr geht der Wecker. Ab 4am bietet das Flughafenhotel schon Frühstück an. Und was für eins 👍🏽
    5am bringt uns der Shuttlebus zum Airport, gefolgt von einem einstündigen Flug in die Hauptstadt. Wir fliegen wieder mit Latam. Der Flieger ist gut ausgestattet. Es gibt nicht nur einen USB-A sondern auch C und eine Steckdose. Das Ganze in einer A320. Wir sind begeistert.

    Für Brasília habe ich Rainer überzeugt auf die Iguazú Fälle zu verzichten. Ich wollte einfach all die Bauten von Oscar Niemeyer sehen.
    Und im Nachhinein war es der richtige Abschluss der Brailienreise.

    Bei Movida gibt es leicht Stress. Das kleinste Auto, das billigste das ich gebucht habe, wäre erst zur gebuchten Zeit da. Tatsächlich habe ich nicht darauf geachtet, dass wir schon 9am bei Movida aufschlagen. Sie bietet uns die Option zu warten an oder für
    80 Real = 12€ jetzt schon ein Auto der nächst höheren Kategorie zu bekommen. Wir sind müde und haben keine Lust zu warten. Also stimmen wir zu. Die alte Kiste, die sie uns andrehen will, lehnen wir ab. Wir haben ja Zeit. Dann kriegen wir einen Hyundai HB20. Fast neu aber ohne Navi. Aber kann man sich überhaupt in Brasília verfahren?

    Die Vermieterin unseres Apartments ist schon informiert, dass wir - wenn möglich - eher rein möchten. Sie verspricht zu tun, was sie nur kann.
    Also suchen wir ein Café.
    Aber… we are lost in Brasília!!!
    Moderne Wolkenkratzer rauben die Übersicht. Google zeigt uns ein Café in einem Ärztehaus. Ok. Nehmen wir auch. Das Ambiente ist etwas DDR-like. Überall Labore. Schwer zu beschreiben.
    Der Kaffee tut gut. Noch besser tun die breiten Sessel, wo ich schnarchend die Zeit verschlafe.

    Kharla meldet schon um 12Uhr: „Your apartment ist ready“
    Also nix wie hin. Es befindet sich in einem dieser modern verglasten Gebäude, ist klein und eng aber bei 47€ die Nacht wollen wir mal nicht aufmüpfig meckern. Es folgt die Fortsetzung der Nacht.

    Am Abend ziehen wir los. Eine Schnupperrunde sozusagen. Die Straßen und Straßenführung ist unglaublich. Wen es interessiert, der sollte sich das bei GoogleMaps anschauen. Fünf bis sechs Spuren pro Richtung, dazu noch eine Nebenstraße mit nur zwei Spuren und der begrünte Mittelstreifen ist so breit, dass am laufenden Band Fallschirmspringer vollkommen entspannt landen können.
    Unsere erster Stop ist die Kirche und dann geht’s zum Kongresszentrum. Alles natürlich entworfen von Niemeyer. Letzteres ähnelt dem UNO Gebäude. Kein Wunder. Das wurde von einer Architektengruppe entworfen, deren führende Köpfe Le Corbusier und Niemeyer waren. Ich werde jetzt nicht auf jedes Werk eingehen. Ich kann nur meine Bewunderung ausdrücken.
    Ich beginne zu recherchieren. Kubitschek, der damalige Präsident hat sich in den 1950er Jahren zum Ziel gesetzt, Rio de Janeiro als Hauptstadt abzulösen und eine neue Hauptstadt im Herzen Brasiliens zu schaffen. Apropos Herz: Ist es schon einem Nicht- Brasilianer aufgefallen, dass bei etwas Fantasie die Landesform einem Herzen ähnelt?
    Nun. Kubitschek engagierte Carlos, einen Städteplaner und Niemeyer, DEN Architekten. Ein vollkommen unberührtes Land wurde auserkoren. Und alles auf dem Reißbrett neu entworfen. Wegen der geografischen Gegebenheiten entstand eine Stadt, die beim genauen Hinsehen einem Flugzeug ähnelt. Seit 1960 ist Brasília nun Hauptstadt von Brasilien.
    Die Mittelachse ist die Prachtstraße. Wir wohnen nur ein paar Schritte davon entfernt. Aber zu Fuß laufen entfällt. Es herrscht Hitze. Furchtbare Hitze. Und deshalb ist es gut, dass wir so viel Zeit in Brasília haben. Denn wir sind maximal fünf Stunden pro Tag unterwegs.

    Am vorletzten Abend besuchen wir noch einmal eine Churrascaria mit Radízio-System. Also das, wo die Kellner ständig mit aufgespießtem Fleisch vorbeikommen. Wir sind mittlerweile Profi und nehmen nicht alles. Picanha ist unser Favorit. Da stinkt ein Ribeye vollkommen ab. Der Übersetzer sagt es wäre Tafelspitz. Echt jetzt? Das hat einen zwei Zentimeter dicken Fettstreifen und ist vom Geschmack vollkommen anders als Tafelspitz wie wir es kennen. Egal. Endlich gibt es hier wieder ein Büffet mit allem, was man sich vorstellen kann. Die Salate sind der Knaller. Ob ich mir die Kombinationen bis zu Hause merken kann??? Ja und dann unsere Neuentdeckung in Brasilien: Palmherzen 😋 Welch ein Genuss.
    Nach vier Caipi-freien Tagen gibt es wieder meine Lieblingsvariante: Maracujá - die Betonung liegt auf dem Ende!

    So. Das war’s also.
    Nur ein Stück Brasiliens haben wir erleben können. Ich wünsche mir so sehr, dass wir noch einmal herkommen können.
    Ich denke, ich werde noch einen Footprint schreiben als Rückblick sozusagen.
    Aber jetzt muss ich wieder rausgucken aus dem Fenster. Aus dem Flugzeugfenster. Auf dem Weg nach 🇨🇱!
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  • Buenos días Chile

    1 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 25 °C

    Der Flug nach SCL, also Santiago Chile - in Chile - war ruhiger als es die TurbliApp vorhergesagt hat.
    Kann natürlich auch daran liegen, dass man uns als Sauvignon-Blanc-Fans ganz klar erkannt hat und uns eine ganz neue Flasche samt Sektkühler auf den Platz gestellt hat.

    Santiagos Airport ist riesig. Meine Watch hat zu tun um all die Schritte aufzuzeichnen.
    Dann will ich einfach nachfragen ob wir hier richtig sind und wir das Kofferrondell ignorieren können. Aber die Angestellte kann kein Englisch.
    Also Frage ich im feinsten Mischmasch „We just arrived from Brasil an like to Calama„
    Bei Calama geht ihr das Licht auf. Schließlich gibt es täglich mindestens zwanzig Verbindungen nach Calama.
    Ich also „Maletas automaticly a Calama?
    Sie „Si“

    Es folgt ein furchtbar langer
    Marsch zum Domestic Airport. Hier sieht es natürlich nicht so schick aus wie auf dem International Airport.
    Mit einem Premium Economy
    Ticket, das der europäischer BC entspricht, hat man in Südamerika auch ein keinen Zugang zur Lounge Da bleibt uns nur eins übrig: uns eine eigene Lounge mit Stullchen und Getränken zu schaffen.

    Es ist schon verrückt. Aber obwohl ich seit Mitte Dezember weder Spanisch gehört noch Duolingo-Übungen gemacht habe, hört sich diese Sprache verglichen mit Portugiesisch so vertraut an. Man versteht jedes achte Wort und das tut momentan gut.

    Der weitere Flug startet verspätet. Die Abend-Maschine, die vermutlich criss-cross durch‘ s Land geflogen ist, hat am Ende des Tages all die kleinen Verspätungen addiert. Der Flug am Rand der Anden ist ruhig. Der Ausblick erst ab der
    Zweiten Hälfte ganz nach meinem Geschmack.

    Tja. Und weil alles bisher super geklappt hat gibt es nun die Vollbremsung! Die Koffer sind in Santiago geblieben.
    „Did you bring the luggage through the custums? Ist die erste Frage des Latam-Mitarbeiters. Als wir ihm sagen dass es uns anders gesagt wurde, meint er: „You got a wrong info“ 😐
    Die Koffer sollten aber morgen mit dem Frühflug kommen. Diese werden dann ins Hotel gebracht.

    Bei Keddy/Europcar bekommen wir einen Hyundai Tucson mit 4WD. Wenigstens das hat geklappt. Beim Blick in den Kofferraum frage ich mich allerdings ob wir hier zur Not auch übernachten könnten ???

    Aber momentan hat diese Frage Prio Z.
    101 Kilometer sind es bis San Pedro de Atacama. Es ist stockdunkel. Die Sterne sind extrem klar zu sehen. Während der Fahrt. Sogar die Milchstraße.
    Im El Refugio waren wir schon im letzten Jahr. Es hat uns hier so gut gefallen, dass wir unbedingt wieder hier sein wollten.
    Javiera bringt uns ins Zimmer und wir heulen ihr die Ohren voll, dass unser Gepäck nicht mitgekommen ist. Glücklicherweise gab es auf dem Flug von Brasilien nach Chile dieses Amenitybag. So können wir uns wenigstens die Zähne putzen. Ansonsten fallen wir todmüde ins Bett.

    Die Freude auf Atacama hält sich in Grenzen. Noch bin ich optimistisch, dass die Koffer spätestens mittags da sein werden. Rainer macht im Sinn schon die Liste, was im Koffer war. Ich will gar nicht daran denken. Denn all die Sachen sind hier in San Pedro nicht zu bekommen.
    Wir fahren also ins Valle de la Luna.
    Es sind nur etwas über 20 Grad aber die Sonne ballert bei einem UV Index von 14 und es fühlt sich sehr warm an. Die Gegend hier ist einfach toll. Aber das Kofferproblem drückt auf die Laune. Als wir am Nachmittag wieder im Hotel ankommen, gibt es keine Neuigkeiten. Javiera klemmt sich dahinter und chattet mit Latam. Am späten Nachmittag kommt die erlösende Nachricht: Die Koffer sind in Calama. Wir wollen nicht warten und machen uns auf den Weg. 80 Kilometer später kommt eine WhatsApp: Die Koffer werden in etwa 2.5 Stunden im Hotel sein. Also machen wir die Kehrtwende schauen dem Sunset am Rim zu und freuen uns auf frische Klamotten 😎
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  • Brasilien- Das Fazit

    1 ottobre 2024, Brasile ⋅ ⛅ 31 °C

    Brasilien - das hat jeder aufmerksame Leser schon mitbekommen - stand niemals auf unserer Wunschliste. Dass wir in São Paulo gelandet sind, war eher eine zweckmäßige Lösung. Aber schon bei der Vorbereitung habe ich festgestellt, dass Brasilien mehr ist als Zuckerhut und Carneval in Rio de Janeiro. Brasilien ist sogar viel mehr. Zu den 33 Nächten könnten locker noch 66 dazukommen.

    Wir haben lebensfrohe Menschen erlebt. Hilfsbereit und jederzeit so lebensbejahend.
    Absolut angenehm überrascht wurden wir vor allem, dass dieses bedrohliche Bild, dass man in Deutschland und wahrscheinlich in allen westlichen Ländern bereit ist zu projizieren, vollkommen daneben ist. Ich will ganz ehrlich sein. Auch wir wollten diesem Gruselbild folgen. Aus heutiger Sicht, kann ich guten Gewissens einschätzen: Brasilien ist nicht gefährlicher als Deutschland.

    Was ich hier mochte, ist die Herzlichkeit. Die Hilfsbereitschaft. Die Offenheit uns Ausländern gegenüber. Und deren Stolz auf ihr eigenes Land. Sie identifizieren sich so gern mit Brasilien.
    Nicht eine Sekunde fühlte ich mich in wirklicher Gefahr.

    Es gibt keine Highlights. Alles war auf seine Weise schön. Zugegeben hätte man bei einem eng gestricktem Plan auf die Zeit in Arraial do Cabo verzichten können. Uns passte die Zeit aber, als Auszeit vom vielen Input der ersten Megacities.
    Mit der portugiesischen Sprache haben wir uns irgendwann angefreundet. Der Inhalt des Geschriebenen ist mit den wenigen Spanischkenntnissen, die wir während der letzten Südamerikareise erworben haben, ganz gut ermittelbar. Mit dem Gesprochenen haben wir so unsere Probleme 😉

    Was ich vermissen werde:

    Ganz vorn stehen die unglaublich offenen für uns Besucher freundlichen Menschen.

    Den Cachaça und all die leckeren lokalen Biere - und das sage ich als Nichtbiertrinker!

    Die wirklich guten - und nur die - Churrascaria‘s mit Fleisch, das es wert ist getötet zu werden.

    Das Thumb-up als Zeichen für Dankeschön. Für alle möglichen Dinge. Zum Beispiel auch wenn man als Autofahrer am Zebrastreifen den Fußgängern den Vortritt lässt. Denn auf die Zebrastreifen sollte man sich als Fußgänger in Brasilien niemals verlassen.

    Vermissen werde ich auch das reife und leckere Obst. Vieles davon gibt es auch bei uns zu kaufen. Nur hat der Geschmack wenig mit dem der Ware von zu Hause gemeinsam.

    Nicht zu vergessen zu erwähnen, ist das herrliche Klima. Wir haben es so gemocht.

    Auf was ich verzichten kann:

    Auf das schreckliche Toilettenpapier, das manchmal auch wie kleine Serviettchen aus dem Spender gefutschelt werden muss. Und zu alle dem dann in einen Mülleimer geworfen werden muss 🥴

    Verzichten kann ich auch auf die schlechte Luftqualiät, die uns von Ouro Preto bis Brasília als Folge der Brände überall im Land begleitet hat.

    2.405 Kilometer sind wir durch Land gekurvt. Ein Land, das knapp 16 Mal so groß ist wie Deutschland.
    Wir hatten durchgehend fantastisches Wetter. Und kein Regen, der unsere Pläne über den Haufen geworfen hat.

    Das war also „mein“ Brasilien.
    Wiederholung nicht ausgeschlossen.
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  • Teil 2: San Pedro de Atacama zum Zweiten

    2 ottobre 2024, Cile ⋅ ☁️ 25 °C

    PS: Der vorherige Footprint ist nun auch betextet. Leider ist mir ein Fehler unterlaufen, so dass der Text nicht sichtbar war.

    Nun aber geht’s weiter:
    Mit den Befindlichkeiten in Höhenlagen kenne ich mich schon aus Erfahrung super aus. Im letzten Jahr waren wir bei der Ankunft in San Pedro schon an die Höhe angepasst. Damals schrieb ich, dass unser NormalNull bei etwa 3.500 Höhenmetern ist und für uns die 2.450 in San Pedro wie Tieftauchen ist.
    Dieses Jahr ist alles anders.
    Unser beider „Befindlichkeiten“ konzentrieren sich auf den Darm. Heißt - Appetitlosikeit, „Wanst-Rammeln“ mit einem 7-Monats-Bauch und allgemeines Unwohlsein. Dafür keine Kopfschmerzen.
    Aber all das beginnt erst am Tag 2. Es bleibt uns nichts weiter übrig als im Schongang das Beste aus der Zeit hier zu machen.

    Der Ort San Pedro de Atacama ist ein Ort, der vermutlich mit dem Ansturm der Touristen gewachsen ist. Er bleibt sich dennoch treu und alle Häuser bleiben einstöckig. Das sind keine Wohnhäuser. Das sind Restaurants, Andenkengeschäfte und vor allem aber Tourenanbieter.

    Nach dem wir im letzten Jahr alle Attraktionen östlich der Stadt abgegrast haben, konzentrieren wir uns dieses Jahr auf das westliche Areal. Dazu gehört das Valle de Luna, das wir am Tag 1 besucht haben und ich es im letzten Post gezeigt habe.

    Das Valle del Arcoiris besuchen wir am Tag 2.
    Vorher aber besorgen wir uns im Supermercado noch fix eine Gaskartusche für unseren Campingkocher.
    Das Valle del Arcoiris steht glücklicherweise noch nicht auf dem Plan der Tourenveranstalter. Deshalb müssen wir uns die Straße nur mit ein paar wenigen Vicuñas teilen.
    Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt, auf einer wunderbar asphaltierten Straße, erreichen wir den ersten Posten auf diesem Weg. Hier kann man sich Petroglyphen anschauen. Es bleibt beim Vorhaben. Denn wir besitzen kein Bargeld und können den Eintritt nicht zahlen. Etwas geplättet und verwöhnt von allseits bereiten Kartenlesegeräten in Brasilien, fahren wir weiter, dem eigentlichen Ziel. Zum Rainbow Valley, dem Valle del Arcoiris. Der Weg dorthin ist schon beeindruckend schön. Es geht mitten zwischen hohen Gesteinswänden, entlang eines Flusslaufs MIT Wasser.
    Am Eingangsposten zum bunten Tal erleben wir die gleiche Pleite. Nur Bares ist Wahres.
    Die Kassendame, die die gesamte Zeit mit ihrem Gebiss für den Frontbereich spielt - es ist ihr viel zu groß und steht an einem Ende ab 🙈 - lässt sich aber erweichen, als wir ihr sagen , dass heute doch unser Hochzeitstag ist und ich ihr dabei das 43 Jahre alte Foto auf dem Handy zeige 😍
    Sie watschelt zu den Absperrkegeln und deutet an, dass wir durchfahren sollen.
    Machen wir doch prompt.
    Im Nachhinein wird dieser Besuch zu meinem Highlights der diesjährigen Zeit in SP gehören.
    Weil noch genug Zeit ist, geht’s noch Richtung Rio Grande.
    Am Pass nach Rio Grande kochen wir uns zur Feier des Tages einen Kaffee und essen den Kuchen vom Frühstücksbüffet.
    Es gibt keine direkte Verbindung nach SP und so kehren wir um und fahren die gesamte Strecke zurück.

    Zu den Lagunas Escondidas de Baltinache machen wir uns am dritten Tag auf. Fünfzig Minuten für 45 Kilometer sind‘s bis zur Zufahrt. Dreissig davon lassen wir uns durchschütteln auf der präparierten aber eben einer Verbindung voller spitzer Steine. Im Nacken haben wir zusätzlich die Öffnungszeit - besser gesagt: Schließzeit - die wir am Beginn ganz großzügig nicht wahrhaben wollen. Mittlerweile haben wir uns Bargeld besorgt um nicht wieder so ne Pleite wie gestern erleben zu müssen.
    So gucken wir nicht schlecht als man hier wieder mit carjeta zahlen kann😆

    Der streng reglementierte Rundgang ist für mich die totale Enttäuschung. Sieben Löcher in der Salzkruste aus der Ferne zu sehen, ist das Benzin und die Zeit nicht wert, wenn man etwa 10 km östlich von San Pedro sogar drin baden kann.

    Für das nächste Ziel ist es schon etwas spät. Ich bin schlapp und fühle mich hundeübel. Während ich mich also zum Bett rette, geht Rainer allein wandern. Denn noch geht es ihm besser als mir.

    Am Abend geht es mir besser. Wir verlassen unseren „Refugee Park“ und dinnieren im Adobe, einem sehr touristischen Restaurant mit coolem Flair. In der Mitte des Raumes gibt es keine Decke. Nur den Blick auf den glasklaren Sternenhimmel. Das Lagerfeuer und Livemusik macht gute Laune. Wir hoffen nun über den Berg mit unseren Unbehagen zu sein und so gibt es zum leckeren Essen Bier für Rainer und Pisco sour peruano für mich.

    Am letzten Tag steht das Valle de Catarpe auf dem Plan. Mit dem Auto fahren wir bis zum Ende der für Touristen geöffneten Schlucht. Ohnehin ist dahinter nichts mehr. Die kleinen Kirche San Isidro steht auf einem Hügel, ist fotogen aber geschlossen. Leider gibt es auch keinerlei Informationen über die Kirche.
    Wir kehren hier um und wandern durch die Quebrada Chulacao. Eine imposante Schlucht, durch die man auch mit dem Rad fahren hätte können. Fototechnisch wird es einem nicht langweilig. Alles ähnelt stark den Slots, die wir immer im Westen der USA gewandert sind.

    Nach halben Weg kehren wir um. Unter dem einzigen schattenspendenden Baum vespern wir mit frisch gebrühtem Tee. Dann geht es aber zurück. Wir sind schlapp. Es ist nicht nur die Höhe. Auch haben wir ganz erträgliche Tagestemperaturen um die 25Grad. Nein. Es ist wahrscheinlich die starke Sonneneinstrahlung dieser Höhe die uns so zu schaffen macht. Die Atacamawüste glänzt mit einem jährlichen Niederschlag von 1mm. Davon können wir zu Hause nur träumen. Aber umgekehrt ist es auch wieder nicht angenehm. Diese Trockenheit mit einer Luftfeuchtigkeit von 27% und ein UV Index bis zu 16 ist kein Pappenstiel.

    Rainer geht es am Abend schlechter. Nun kam noch so etwas wie ein grippaler Infekt dazu.
    Im Netz ist von einer Zeit für die Höhenanpassung von einer Woche die Rede. Wir hoffen, es ist „nur“ das.
    Essen gehen wir trotzdem.
    Eher aus Vernunft.
    Und neben einer neuen typischen Chile-Umhängetasche kaufen wir Coca-Blätter. Die haben mir im letzten Jahr gut geholfen. Hoffentlich tun sie das dieses Jahr auch.
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  • Adventure Zona Norte de Chile

    6 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 24 °C

    Das „Adventure Zona Norte de Chile“ wird sechs Tage dauern, die sich schon nach vier Tagen wie viele Wochen anfühlen wird.

    Tag 1:
    Nach fünf Nächten in San Pedro beginnt endlich unsere Rundreise durch das Hinterland von Chile Norte.
    Im kleinen etwa 10qm Lädchen gegenüber unseres Hotels, der übrigens alles führt, das auch ein Supermarkt führt - man muss nur die Ware bis zur Decke stapeln - kaufen wir ein Insektenspray, zwei frische kleine Brote, Salami und eine Avacado.
    Und dann geht’s los.
    Weit kommen wir jedoch nicht, denn wir werden von zwei vollmaskierten Polizisten angehalten. Wir müssen uns ausweisen, dass wir das Auto auch kutschieren dürfen. Ich muss zugeben, dass mir der Anblick Unbehagen bereitet. Da gucken nur die Fingerspitzen raus! Der Rest des Menschen ist verdeckt.

    Die heutige Strecke wird ein kleiner Marathon. Das wusste ich schon. Aber in der Realität ist es einfach schwer zu ertragen.
    Zuerst tangieren wir Calama. Ein oberhässlicher Ort. Alle Häuser sind maximal einstöckig und irgendwie wird meine Erinnerung an Calama für immer einem Armagedon-Plakat gleichen.
    Wer hier wohnt, der macht es nicht freiwillig. Beziehungsweise nur für viel Geld. Tatsächlich gehören die Miñeros, die hier nur für einen definierten Lebensabschnitt leben und arbeiten, zu den bestbezahlten Angestellten im ganzen Land. Warum sieht man am Rand Calamas. Es ist das „Versetzen“ der Berge auf der Suche nach Bodenschätzen das chilenische Bergbauunternehmen gut bezahlen. In Calama wird überwiegend Kupfer gefunden.
    Chile ist übrigens weltweit größter Kupferlieferant.
    Das Leben hier kann kein Zuckerschlecken sein. Der ewig starke Wind, die starke UV-Strahlung sind alles andere als für den Menschen gemacht.

    Die Ruta 5 - die ein Teil der in Alaska beginnenden und in Feuerland endenden Panamericana ist - ist breit und nur anfangs voller „bachas profundas“. Auf deutsch: tiefe Schlaglöcher.
    Einige Kilometer hinter Calama wird sie zur schönen aber nicht enden wollenden Überlandstrasse. Beidseitig begleitet von unendlicher Weite mit trockener Erde. Alles was überhaupt erwähnenswert ist, sind die vielen Windhosen, die entweder schlank daherkommen oder Weltuntergangsstimmung erzeugen. Und um sandfrei die Brote zu essen, muss unser Picknick IM Auto stattfinden.

    Nach weit über fünf Stunden nähern wir uns unserer gebuchten Übernachtung. Noch kann ich nur so 🫣 aus dem Fenster gucken. Denn ich erwarte das Schlimmste. Aber dann passieren wir ein Tor und befahren ein unglaublich gepflegtes Areal mit picobello manikürten, grünen Rasen. Unser Bungalow für 49€ die Nacht ist super. Leider können wir hier nur eine Nacht bleiben. Denn ab morgen findet eine Maintainance-Woche statt.
    Die Fahrt steckt uns in den Knochen. Wir sind hundemüde und so servieren wir uns feine Cupnoodelsuppe bevor wir total kraftlos ins Bett fallen.
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  • Salpeter und andere Bodenschätze

    7 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 19 °C

    Adventure Zona Norte de Chile
    Tag 2 : (Leider sehr lang 😎)

    Am nächsten Tag geht es weiter gen Norden mit dem Endziel Camiña. Ein Ort im Hinterland Nordchiles und der letzte, bevor die Zivilisation endet.
    In La Tirana, ein paar Kilometer vom Start, bleiben wir kurz stehen. Auf dem Hauptplatz steht nicht nur diese wundervolle Kirche von 1886. Leider ist diese ausgerechnet heute am Montag geschlossen. Seltsam finden wir, dass dieser kleine Platz von etwa sechs oder sieben kleinen Minimercados umringt ist, deren Angebot sich in nichts unterscheidet 😉
    Hier versorgen wir uns mit frischem Brot und Milch.

    Bis zum Ziel des Tages werden nur knapp 190 Kilometer zu fahren sein. Also spicken wir den Tag mit Unterwegs-Attraktionen.

    Noch immer fahren wir auf der Panamericana. Hier passieren wir mehrere „Oficinas“, also einstige Abbaustätten für Salpeter.
    Zwei aneinander liegende Oficinas, Humberstone und Santa Laura, sind erhalten geblieben.
    Normalerweise sind wir keine Fans solcher Orte. Aber die gesamte Geschichte um den Boom des Salpeterabbaus in Südamerika finde ich sehr spannend.
    Bis ins späte 19.Jahrhundert gehörte nämlich das Gebiet des Altiplano und der Atacamawüste nicht Chile sondern Peru und Bolivien. Bis zu dieser Zeit war das Land für die spanischen Eroberer eh uninteressant. Erst Anfang des 19.Jahrhunderts entdeckte man in der Atacamawüste Unmengen an Natriumnitrit, besser als Salpeter bekannt, das ein wichtiger Bestandteil von Schießpulver ist. Die Welt brauchte damals diesen wertvollen Bodenschatz. Peru und Bolivien teilten sich diesen Schatz. Chile war nur durch die vielen Wanderarbeiter und eine Gesellschaft im chilenischen Antofagasta am Rande des Booms beteiligt. Der Versuch Boliviens diese Firma zu enteignen war der Auslöser für den Salpeterkrieg. Am Ende (1883) gehörte der gesamte Norden Chile. Bolivien verlor die wichtige Küste mit ihren Häfen.
    Der Geldregen für Chile dauerte aber nur etwa 40 Jahre. Eben bis die synthetische Herstellung Salpeters entdeckt wurde. Die Oficinas wurden mehr und mehr verlassen.
    Humberstone und Santa Laura wurden erst 1960 geschlossen.

    2006 wurde das, was auf dem Gebiet erhalten blieb, für die Nachwelt ansprechend aufbereitet.
    Als Besucher können wir in den einstigen Häusern einen Einblick in das Leben von damals bekommen. Noch interessanter ist das Industriegebiet.
    Bei unserem Besuch pfeift der Wind ziemlich stark. Die Wellbleche auf dem Dach flattern bedenklich. Aber das hält mich nicht davon ab, in fast jedes Gebäude zu schauen. Schließlich komme ich aus dem Maschinenbau und Technik ist das, was mich bis heute begeistert.

    Auf dem weiteren Weg machen wir einen kleinen Abstecher und fahren auf der Ruta 15 etwa 16 Kilometer gen Osten. Hier steht fast mitten im Nichts der Cerro Unitas auf dem der weltweit größte Geoglyph, der Gigante de Tarapacá, in Vorzeiten aufgebracht wurde. Es ist eine anthropomorphe Geoglyphe, hat also eine menschliche Form.

    Sein Ursprung ist unbekannt.
    Es stellt einen Gott oder Schamanen oder auch einen Schöpfer dar.
    Verwirrend und enttäuschend finde ich jedoch, dass es in heutiger Zeit mit all der vorhandenen Technik, die uns zur Verfügung steht, keine eindeutigen Aussagen zur Größe gibt. Je nach Quelle variiert sie zwischen 86 und 119 Meter und hat eine Fläche von 3.000 Quadratmetern.

    Fest steht jedoch, welche Technik zur Entstehung des Geoglyphen angewendet wurde. Von den drei verschiedene Varianten wurde hier die „radpaje“-Technik angewandt. Das heißt, die dunkle oxidierte Oberschicht wurde abgeschabt. Die hellere Unterschicht kam zum Vorschein. Begrenzt wurde das Werk mit Steinen.
    Dennoch ist es für uns nicht wirklich nachvollziehbar, wie man solche Figuren, mit dieser Präzision in dieser Größe erzeugen konnte.

    Fest steht auch, dass man davor stehend praktisch eine untersetzte Figur sieht, die irgendwie gestaucht aussieht und deren Schönheit und Vollkommenheit nicht zu erkennen ist.
    Da ist eine Drohne einfach unabdingbar. Erst dann erscheint der unglaublich gut erhaltene Geoglyph mit allen Feinheiten.
    Rainer überlässt mir großzügigerweise die Steuerung der Drohne (weil ich an seinen Aufnahmen immer etwas zu nörgeln habe 😉) und ich entdecke noch ganz andere Figuren, die mindestens genau so beeindruckend sind, die aber in der Literatur vollkommen ignoriert werden. Wir aber haben sie alle gesehen ✌🏻

    Es geht weiter und wir haben ein ganz irdisches Problem, das uns seit der Anmietung des Autos Probleme bereitet: Sobald wir nämlich im Auto sitzen, beginnen wir zu husten. Die Kehle wird trocken und auch viel trinken hilft nicht. Zugegeben. Im Auto ist viel Staub. Da wir dieses Problem schon aus dem letzten Jahr kannten, habe ich als perfekte bundesdeutsche Hausfrau, ein Mikrofasertuch mitgenommen. Für‘s Grobe gehen auch die Socken aus dem Amenity-Bag, das man beim Flug bekommt. Doch das alles ist nicht genug. Dann hat Rainer eine glorreiche Idee: Er reinigt den Luftfilter so gut, wie man es nur kann. Ganz primitiv mit Ausklopfen.
    Und siehe da: Husten weg.

    Es ist kurz nach Fünf, als wir in die Ruta 45 stechen. In Richtung Unterkunft. Die Buchung hierzu war etwas holprig. Natürlich bieten bekannte Broker keine Unterkünfte in dieser Gegend an. Aber während der letzten Südamerikareise habe ich gelernt, dass die Telefonnummer gleich der WhatsApp-Kontakt ist. Vergrößert man also GoogleMaps findet sich immer ein Bett mit Telefonnummer. So habe ich für die kommenden zwei Nächte etwas gefunden, mit der Vermieterin einen Preis ausgemacht und reserviert . Leider hat die Gutste niemals bestätigt. Das kam mir sehr Spanisch vor und so hatte ich Javiera, die Rezi in San Pedro gebeten. dort anzurufen. Das war eine gute Eingebung. Es stellte sich nämlich heraus, dass es keine Reservierung gäbe und außerdem sei sie ausgebucht. Aber nebenan vermietet Magdalena ein Zimmer. Ok. Dann schlafen wir eben bei Magdalena. Aber es gäbe nur kaltes Wasser und kein Wifi. Für 25€. Ok. Wir nehmen auch das.
    Erwartet haben wir so etwas wie in Neuseeland, wo die Vermieterin einfach Ihr Schlafzimmer anbietet. Aber immer noch besser, als bei Null Grad im Auto zu schlafen.

    Der letzte Teil des Tages ist nicht minder interessant. Denn obwohl ich meinen Fahrer öfter ermahnt habe zu tanken, hatte er andere Pläne. Leider gibt es hier im Norden ganz selten Tankstellen. In unserem Fall war die letzte vor 118 Kilometern!
    Sprachlos geht es weiter.
    Bis… ja bis zwei Autos, den weiteren Weg versperren. Da werden Unmengen an Bier umgeladen. Geduldiges Warten ist angesagt. Währenddessen spricht Rainer den Fahrer hinter uns an und fragt, wo es hier eine Tankstelle gäbe. Natürlich gibt es hier keine. Aber wenn wir ihm folgen, bringt es uns zu jemanden, der Benzin hat.
    Ok. Gesagt getan. Viele Kilometer später bleiben wir an einer Bretterbude stehen. Ein Mann erscheint mit mehreren benzingefüllten 6-Liter-Wasserkanistern und füllt unseren Tank voll. Bezahlt haben wir ganze 2 Cent mehr als der durchschnittliche Tankstellenpreis.

    Nun soll es zu Magdalena gehen. Unser neuer Freund und Helfer fragt, wo wir in Camiña übernachten wollen. Er käme von dort und ihm sei nicht bekannt, dass es da ein Hotel gäbe. Ja und Magdalena kennt er auch nicht. Also lässt er sich die Telefonnummer geben und fährt bis Camiña mit uns mit.
    Bis dahin sind es noch ein paar Kilometer Fahrt inmitten einer schönen Schlucht.
    Camiña liegt bei 2.460 Höhenmetern. Das Dorf ist teils in der Schlucht und teils am Berghang gelegen.
    Als wir den Standort erreichen, ruft er Magdalena an. Die erscheint sofort und führt uns in unser Zimmer. Das befindet sich in einem gerade fertig gebauten Haus, in dem nur unser Zimmer bezugsfertig ist. Das heißt das gesamte Haus steht uns zur Verfügung. Alles hier ist neu. Das Bett und die Wäsche ist fantastisch und die Küche ist so neu, dass der gerade gelieferte Kühlschrank noch nicht einmal angeschlossen ist.
    Ja. Und so hat der Tag ein gutes Ende.
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  • Expedition Laguna Roja

    8 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 13 °C

    Adventure Zona Norte de Chile
    Tag 3:

    Auch auf der diesjährigen Südamerikareise gibt es wieder dieses Ziel, für das ich im Netz einige Bilder finde aber kaum Hinweise, wie man diesen Ort in Realität erreichen kann.
    Seltsam ist, dass obwohl es nirgendwo Schilder oder Bilder von unserem anvisierten Ziel gibt, jeder sofort weiß, welches unser Ziel ist. Nämlich die Laguna Roja.

    Diese Ungewissheit über die Zufahrt bereitet mir seit Tagen schon Unbehagen. GoogleMaps zeigt mir eine Verbindung an, bei der wir noch viele Kilometer wandern müssten. Das kommt bei 3.700 Höhenmetern überhaupt nicht in Frage. Und dann finde ich einen „nur“ einjährigen Bericht, der etwas Hoffnung macht.
    Also muss wieder einmal die OSM-App her. Tatsächlich wird hier eine Verbindung angezeigt, bei der nur noch eine Restwanderung von nicht einmal einem Kilometer übrig bliebe. Das schaffen wir.
    Meine Anspannung lässt mich also
    heute nicht lange ausschlafen.
    Außerdem haben wir gestern den Plan, hier in Camiña zwei Nächte zu bleiben, verworfen. Nicht dass die Unterkunft uns nicht gefällt . Nein, die ist trotz kaltem Wassers super. Das Bett fantastisch. Wir planen heute noch bis zur bolivianischen Grenze zu fahren, um von dort entlang der Grenze noch weiter gen Norden zu fahren. Nach Putre, wo es einen planmäßigen dreitägigen Aufenthalt geben soll.
    Während also Rainer noch schläft, nutze ich die Zeit, um eine Übernachtung in Colchane zu buchen. Wir haben kein Wifi und 3G kann dauern. Es muss nicht nur eine Unterkunft her, ich möchte wenigstens ein paar Rezensionen lesen. Die Wahl fällt auf das Inka Thaki Hotel. Die Anfrage per WhatsApp sende ich schon mal ab. Die Antwort kommt prompt. Allerdings im feinsten Spanisch. Leider haben sie keine „Cama de matrimonio“ mehr. Also kein Zimmer mit einem Ehebett. Nur eins mit „dos camas individuales“, also zwei Einzelbetten. Was wir beide schon wegen der zwei Decken bevorzugen.

    Dreiviertel Elf verlassen wir Magdalenas Gästehaus. Übrigens war im Nebenhaus kein einziger Gast da.
    Zu allererst fahren wir zu den Carabinieris. Denn unser gestrige Freund und Helfer hat uns dringend geraten, sich dort registrieren zu lassen für den Fall, dass wir auf dem Weg zu Laguna Roja verloren gehen.
    Die junge Polizistin kennt offenbar diese Prozedur. Wir geben Pass und Telefonnummer an. Alles wird sorgfältig in den Computer eingetragen. Auch wo wir am Ende des Tages sein werden.

    Los geht’s.
    Die unbefestigte aber gut präparierte Ruta A45 verlassen wir nach etwa 30 Kilometern. Es folgt Ruta A387 eine schlechte Piste, die so schlecht ist, dass wir glauben, das sei nicht mehr zu toppen.
    Ist es aber.
    Camino a la Laguna Roja beginnt kurz vor der Flussüberquerung. Die ist so grottenschlecht, dass wir mit etwa 10 bis 20km/h schleichen. Die letzten fünf Kilometer sind kein Quentchen besser. Wir fahren in Schrittgeschwindigkeit.
    Das Schild Privatgrundstück ignorieren wir großzügig und erreichen nach einer Fahrt von insgesamt etwa zwei Stunden einen Punkt, von dem man rote Erde erkennen kann. Im ersten Moment glauben wir, die Lagune sei ausgetrocknet. Aber als wir den letztmöglichen fahrbaren Punkt erreichen, ist die tiefrote Lagune zu erkennen.
    Während Rainer noch Wasserschuhe zum wechseln und Drohni einpackt, bin ich ungeduldig und kann nicht mehr warten. Ich schnappe mir mein Handy und meinen Fotoapparat.
    Ein kleiner Abstieg, eine Flussüberquerung und schon sieht man rotes Wasser in kleinen Rinnsalen fliessen.
    Ganz oben angekommen, bei 3.700 Höhenmetern, sehe ich das Unglaubliche. Erst einmal muss ich meine Sonnenbrille abnehmen, weil ich nicht glauben kann, dass dieses Wasser wirklich so rot ist.
    Vielleicht hundert Meter weiter befindet sich eine viel kleinere Lagune in wunderschönem Grün. Und das Wasser das aus dieser Lagune fließt ist Gelb.

    Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung für die Farbe des Wassers. Die Mikroalge Chlamynodephris könnte der Grund für die Verfärbung sein.
    Auch weiß niemand wie tief die Lagune ist.
    Mit der Hand schöpfe ich etwas Wasser. Es ist klar. Auf dem Stein ist eine etwa vier oder fünf Millimeter dicke, farbige Sedimentschicht, die leicht abgeht.
    Das Wasser ist kühl.

    Der Legende nach haben sich hier vor langer Zeit Aymara (Volk des Altiplano) niedergelassen, ohne zu wissen, dass sie dem Teufel gehört. Als sie das Wasser tranken, starben sie und die Lagune wurde noch roter.

    Letztendlich sage ich so oft, Bilder sind nur ein Versuch das Gesehene abzubilden. Das stimmt dieses Mal nicht ganz. Denn tatsächlich kriegt man das Wunder vom Boden nicht abgebildet, aber Drohni kann es. Und wie!

    Nach etwa einer Stunde machen wir uns auf den weiteren Weg. Es geht nach Südosten durch den Parque Nacional Volcán Isluga. Eine Fahrt die uns elf Mal den Fluss überqueren lässt und nur beim zwölften Mal gibt es eine Brücke.
    In der Ferne, also in Bolivien, stauen sich dunkle Wolken, die durch die Cordillere abgehalten werden. Dennoch wäre es vielleicht schöner, mit Sonne unterwegs zu sein. Für die Beschreibung der Wegbeschaffenheit gibt es kein nettes Adjektiv. Es rumpelt die gesamte Zeit, es ist staubig und ich spüre, dass Rainer an seine Grenzen gerät. Am schlimmsten aber ist dieser Staub, den wir offensichtlich ständig einatmen müssen.

    Auf der Rückbank liegt meine Handtasche. Die ist zwar klein und kompakt aber der Inhalt kann Mary Poppins Tasche Konkurrenz machen. Da findet sich für jede Lebenslage etwas. Auch eine FFP2 Maske, die vor diesem feinen Staub wunderbaren Schutz bietet.

    Wir passieren längere Strecken bei 4.200 Höhenmetern die ihren Höhepunkt bei 4.600 Höhenmetern haben. Draußen sind es nur noch 6 Grad Celsius. Picknicken beschränkt sich also nur noch auf belegtes Brot. Tee kochen fällt eh aus. Der Wind würde die Flamme des kleinen Campingkochers sofort wieder löschen.

    Irgendwo unterwegs muss es eine Verbindung zum Netz gegeben haben. Denn das Hotel in Colchane fragt schon, ob wir noch kommen. Aber ja. Nur geht meine Nachricht nicht mehr durch.

    In Isluga steigen wir kurz aus, um die wunderschöne Kirche zu fotografieren. Ein anderer Tourist - dick eingemummelt - schaut uns ganz bedeppert an. Denn wir sind hochsommerlich gekleidet und tragen Flipflops.

    Nach nur 172 Kilometern erreichen wir halb Acht Colchane.
    Höhe: 3.700.

    Die Grenzstadt zu Bolivien erscheint im wunderschönen rotem Licht der untergehenden Sonne.
    Als erstes fahren wir zur den Carabineros. Hier melden wir uns zurück. Tatsächlich ruft man in Camiña an und meldet uns dort als gesund und wohlbehalten angekommen an.
    Was für eine Fürsorge. Unglaublich.

    Das Hotel ist super klein. Das Zimmer aber ok. Wir schalten den Heizstrahler ein und ziehen uns erst einmal passend für diese Kälte um.

    Im Restaurant gibt es eine köstliche, warme Suppe. Den Rest, also Spaghetti, Kartoffeln und Schuhsohle hätte ich nicht gebraucht.
    Hier treffen wir auf eine deutschsprachige Reisegruppe, mit deren Guide (der aus Halle stammt, seit Jahren aber in Südamerika lebt) wir über unseren morgigen Tripp debattieren. Das hat Mehrwert, denn er rät uns von unserem Vorhaben ab. Bei dieser Strecke müssten wir teilweise größere Tiefsandpassagen passieren. Tiefsand? Nee. Mehrere Steckenbleiber auf den USA-Reisen sind genug in diesem Leben. Das wollen wir nie wieder erleben!
    So bleibt nichts weiter übrig, als den Plan etwas zu modifizieren.
    Bevor das Licht ausgeht, buche ich über Booking ein Zimmer für eine Nacht in Codpa. Das passt sogar sehr gut. Die Route von Codpa stand eh auf meiner Liste.
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  • Über Codpa nach Putre

    9 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 13 °C

    Adventure Zone Chile de Norte
    Tag 4&5

    Zwei Wege führen nach Codpa:
    184 Kilometer auf einer rumpeligen „Kraut und Rüben“- Piste oder 374 Kilometer auf einer asphaltierten Straße. Für beide Strecken braucht man etwa fünf Stunden.
    Die Wahl fällt auf die längere Strecke. Da lässt mein Fahrer nicht mit sich diskutieren, er will nicht wieder durchgeschüttelt werden.
    Auch wenn wir zum Frühstück erfahren, dass die längere Strecke eventuell gesperrt ist. Aber dazu später mehr.

    Erst einmal benötigen wir wieder Benzin. Ganz klar, dass es in der Grenzstadt Colchane keine Tanke gibt. Wozu auch. Wer aus Bolivien kommt, hat dort schon für etwa 40 Cent pro Liter getankt. Die Touranbieter haben eh immer Kanister mit und Individualreisende wie wir, müssen sehen, wie sie klar kommen. Kein Problem. Wir haben gelernt, hier gibt es genügend Orte, wo Benzin verkauft wird, nur wir erkennen sie nicht als solche.
    Also fragen wir unseren Hotelier. Die Frage kommt zur rechten Zeit, da er auch gerade tanken muss. Wir folgen ihm also in eine Nachbargemeinde, zu einem Haus das für uns natürlich niemals als Benzinlager zu erkennen wäre. Zwei Frauen schmeißen den Laden. Sie verkaufen das Benzin in 20-Liter Kanistern. Der Inhalt des ersten Kanisters passt prima rein. Vom zweiten passt nur ein Drittel. Als Rainer großzügig darauf verzichten will, fällt nicht nur mir sondern auch dem Hotelier die Kinnlade runter. Aber wie könnte man den Rest transportieren?
    Kein Problem. In der „Pampa“ gibt es immer eine Lösung.
    Wir kippen unsere nur noch ein wenig gefüllte 6-Liter Wasserkanister aus - Rainer macht es ganz umweltfreundlich und gießt damit das Bäumchen neben dem Haus, das vermutlich noch nie gegossen wurde 😂 (den verwunderten Blick der zwei Frauen hätte ich tatsächlich fotografieren sollen). Eine der Frauen reicht einen Lappen und einen Stock um die Flasche weitestgehend frei vom Restwasser zu machen und dann wird umgefüllt. Es bleiben weitere zwei Liter im Kanister. Die füllen wir in eine Wasserflasche, die wir auch bei den Frauen kaufen. Für 40 Liter zahlen wir umgerechnet 50€. Damit kann man doch super leben 😎

    Die Ruta 15 die gleich in Colchane beginnt, zeigt sich als eine richtig gut asphaltierte Straße. Unsere Freude währt aber nicht lange. Denn schon wenige Kilometer später wird sie zu unbefestigten Staubpiste. Das ist zum 🤮
    So ganz sicher bin ich nicht ob die Entscheidung gut war. Aber Rainer lässt sich nicht beirren. Irgendwann haben wir auch diese Hürde überstanden, erreichen die Panamericana, die Ruta 5, die einzige zivilisierte Verbindung von Nord nach Süd hier im Norden Chiles.

    In Huara einem Nest, wo die Ruta 15 auf die 5 trifft, versuchen wir unsere Vorräte aufzufüllen. Nicht leicht aber letztendlich realisierbar.

    Bald führt uns die Ruta 5 auf 285 Höhenmeter runter. In einem Tal - beidseitig begrenzt durch ultrahohe glatte Bergflanken - kommt es zum Stillstand. Erst vermuten wir, dass der Grenzübergang zwischen der Verwaltungsregion Tarapacá und Arica y Parinacota der Grund sei. Wir stehen in einer unendlichen Reihe zwischen Truckern. Nach einer Viertelstunde - gefühlt natürlich ne Stunde - fährt ein PKW an uns vorbei. Auch der hinter uns prescht nach vorn. Wir also auch. Ohnehin sind es vielleicht nur eine Handvoll PKW‘s unter hunderten Truckern. Im Vorbeifahren sehen wir, dass ein Truck still stand und alle sich hinter ihm eingereiht haben. Vor ihm war alles frei. Oh Mann. Das hätte man wissen müssen!

    Es folgt nun ein extremer Anstieg. Denn meist führen die Straßen nicht im Tal sondern an einem Berghang. Diese Straßen werden durch definierte Sprengungen sozusagen in den Berg gerammt. Das haben wir bisher überall hier im Norden Chiles so gesehen.

    Die vorhandene Panamericana, hier in einer Höhe von über tausend Metern, sollte verbreitert werden. Die Sprengung letzte Woche war erfolgreich aber der Berg wurde in der Nacht an dieser Stelle instabil und gestern kam es zu einem Bergrutsch. Nun droht die gesamte Strasse an dieser Stelle abzurutschen.
    Klingt nicht nur gruselig. Es ist gruselig, als wir über diesen Abschnitt fahren. Die Straße wird im Wechsel einspurig betrieben. Und nicht nur das. Jedes Auto fährt auf Anweisung allein durch. Am Rand stehen Experten und uns scheint es, als ob sie dauernd die Stabilität prüfen.

    Bis Codpa ist es nicht mehr weit. Erst fahren wir auf einer Hochebene von über 3.200 Höhenmetern, um uns dann in die Quebrada de Vitor in eine Höhe von 1.850 runterzuschrauben.
    Es ist schon später Nachmittag, als wir im engen Kessel, in dem Codpa liegt, ankommen.
    Irgendwie ist es mir nicht wohl so eingezingelt zu sein. Die zwei etwa 800 Meter hohen Berghänge haben etwa einen Abstand von 200 Metern. Ich habe keine Platzangst, aber ich teile es Rainer mit, dass ich mich hier nicht wohlfühlen kann. Eine Vorahnung?

    Die Unterkunft ist wirklich hübsch. Es gibt kleine Bungalows, die in einer Reihe stehen. Das Grundstück ist lang und bis zum Restaurant sind es über 150 Meter. Hier befindet sich auch ein geheizter Pool. Perfekt also. Wir sind nicht die einzigen Gäste heute Nacht. Ein Schweizer Ehepaar wohnt im Bungalow nebenan.
    Zum poolen können wir uns dann doch nicht aufraffen. Ruhen uns lieber aus.
    Die Inhaberin der Lodge ist extrem engagiert und obwohl es für die heutige Nacht nur so wenig Gäste gibt, bietet sie uns an, hier zu Abendbrot zu essen. Das können wir ihr schon aus Respekt nicht abschlagen.
    So weit - so unspektakulär.

    Die Front des Bungalows ist vollverglast, aber weil wir beide mit Schlafmaske schlafen, kriegen wir von der Außenwelt so gar nichts mit.

    Kurz vor Drei hämmert jemand, dabei sehr laut rufend, kräftig an unserer Tür. Ich werde wach, lifte meine Schlafmaske und sehe im etwaigen Abstand von acht oder zehn Metern eine rot glühende Feuerwand!
    Wir sollen dringend das Auto wegfahren. Das steht direkt neben dem Feuerwall. Was niemand, außer uns weiß ist, dass wir im Kofferraum - für deutsche Verhältnisse- Benzin auf ziemlich abenteuerliche Weise transportieren 🙈

    Ich wecke rasch Rainer, der vollkommen konfus reagiert. Mein „Fels in der Brandung“ verliert vor Todesangst die Nerven. Überraschenderweise bin ich wie mit Scheuklappen auf das Nötigste konzentriert und fühle mich eher ruhig. Gebe nur noch definierte Anweisungen.
    Rainer fährt das Auto vor. In wenigen Minuten haben wir das meiste unserer Dinge im Auto. Einiges bleibt stehen. Denn auch ich will nur weg aus dem Kessel.
    Die Flammen vor uns sind etwa zwei oder drei Meter hoch. Wenige Schritte weiter sehe ich ne Feuerwand die locker fünf bis acht Meter hoch ist. Von einer sich nähernden Feuerwehr ist nichts zu hören oder sehen. Die Männer auf dem Grundstück versuchen händisch das Menschenmögliche.

    Jetzt aber nix wie weg! Entlang der engen Gasse die einen gewissen Abstand zum Brandherd bietet. Verwundert sind wir, dass in den umliegenden Häusern alles dunkel ist. Als wenn alle schlafen würden. Wir sehen nur drei oder vier Leute, die uns entgegenkommen. An einem vermeintlich sicheren Platz treffen wir die zwei Schweizer, die wie wir erst einmal rätseln, welcher Weg raus auf die Ausfallstrasse führt. Als wir eine gewisse Höhe erreichen und einen Blick in die roterleuchtete Schlucht haben, bleiben wir stehen und beobachten den Brand. Sehen auch, dass unsere Bungalows noch stehen.
    Rainer kommt auf die irrwitzige Idee die zurückgebliebenen Sachen zu Fuß zu holen. Von so viel Blödsinn bin ich geschockt und kann ihn dann doch erfolgreich vom Vorhaben abhalten.
    Wir fahren so lange, bis wir eine weite Ebene erreichen. Hier fühlen wir uns sicher. Es ist auf dieser Straße, die wir gestern Nachmittag gekommen sind. Wir befinden uns auf einer Freifläche bei 3.200 Metern.
    Draussen ist es stockdunkel.
    Für den faszinierenden Sternenhimmel über uns, haben wir keinen Sinn frei.
    Wir versuchen zu schlafen.
    Aber das geht nicht. Wir sind zu aufgedreht und spekulieren über den Auslöser des Brandes.
    Dann beginne ich zu frieren. Ich bin barfuß und trage nur Flipflops. Nun kommt der Schlafsack zum Einsatz. Zum Glück, dass wir den haben.

    Nach zwei Stunden!!! fährt der erste Löschwagen an uns vorbei. Der kommt vermutlich aus dem über hundert Kilometer entfernten Arica. Codpa selbst scheint keine Feuerwehr zu haben. Wir haben auch niemanden mit einem Feuerlöscher hantieren sehen.
    Der zweite Feuerwehrwagen kommt ne Viertelstunde später an uns vorbei.
    Wir warten auf den Sonnenaufgang. Den können wir kaum erwarten. Und dann passiert etwas, das nur im kitschigsten Film passiert: Eine Sternschnuppe lange und deutlich ist am Himmel zu sehen. Unglaublich.

    Als es hell wird, fahren wir zurück zur Lodge und wollen auch schauen, ob keiner Person etwas passiert ist. Als die Inhaberin uns sieht, kommt sie auf uns zu und es kommt zu einer langen tränenreichen Umarmung. Niemanden ist etwas passiert. Auch gibt es kaum Sachschäden an der Lodge. Dank unermüdlichen Einsatz ihrer Leute. Denn, was wir gestern nicht gesehen haben ist, dass da ein Bach fließt. Außerdem wurde Wasser aus dem Pool gepumpt.
    Noch immer gibt es einen Schwelbrand. Doch beidseitig wird dieser von der Feuerwehr kontrolliert. Alles riecht nach Rauch. Der Weg vor den Bungalows ist voller Ascheteile. Aber mehr als das ist hier glücklicherweise nicht passiert.

    Wir holen unsere restlichen Sachen. Wir werden noch zum Frühstück eingeladen. Denn das war im Preis mit drin. Aber wir lehnen dankend. Die Frau hat sicher ganz anderes zu tun.
    Wir verlassen die Schlucht auf der anderen Seite. So war auch der Plan, denn da geht es nach Putre. Unserem heutigen Ziel.

    Am Straßenrand steht ein „Bombero“, also ein Feuerwehrmann. Wir fragen nach der möglichen Ursache. Und die macht einfach nur wütend. Denn vermutlich hat ein Gast des Hotels auf der anderen Seite des Flüssleins unachtsam eine Zigarette ins Gebüsch geworfen.

    Wir fahren so lange, bis wir die rauchgeschwängerte und stechend riechende Quebrada verlassen, bevor wir einen weitenläufigen Platz finden, um zu frühstücken.

    Die weitere Fahrt auf dem „Circuito de las Misionenes“, der A-35 wird begleitet durch eine wundervolle Landschaft. Aber irgendwann schlägt die Müdigkeit so zu, dass wir stehenbleiben müssen und fast eine Stunde schlafen. Schlafsäcke brauchen wir nicht. Denn draußen sind es vielleicht nur 15 Grad. Aber bei 3.500 Höhenmetern ist die Sonne so stark, dass wieder Flipflop-Time angesagt ist 😎

    Über den weiteren Weg gibt es nicht viel zu schreiben. Landschaftlich einmalig gespickt mit wenigen kleinen Gemeinden, die alle eine auffällig schöne Kirche haben. Um die in Pachama zu sehen, verlassen wir die Ebene von 3.7 und tauchen 300 Meter ab. Hier vertreten wir uns auch etwa die Beine. Der Himmel ist unglaublich dunkelblau. So wie man den nur in sehr hohen Gegenden dieser Welt sehen kann.
    Etwa 32 Kilometer vor dem Ziel, in Zapahuira, erreichen wir die Ruta 11. DIE Ost-West-Verbindung zwischen der Grenze Boliviens und Arica. Der Hafenstadt und damit dem Anschluss zur Welt für Waren aus Bolivien. Dementsprechend ist diese immer extrem gut frequentiert. Leider ist der Abschnitt, es sind 26 Kilometer, noch im Bau. Wir müssen zum hoffentlich letzten Mal über eine Staubstrasse, die aber top präpariert ist. Dennoch fühlt man sich nicht so vergackeiert wie in Deutschland. Die Strecke ist nur auf das notwendige Maß eingeschränkt UND es wird gebaut. Überall sind Bauarbeiter am werkeln. Und wie fleißig sie schaffen, werden wir auf dem Rückweg am Sonntag sehen.
    Noch bevor wir Putre sehen, sind wir uns einig, dass, wenn unsere Lodge in einer engen Schlucht stehen sollte, wir sofort wieder auschecken werden.

    Putre liegt tatsächlich in einer Schlucht bei 3.560 Metern Höhe. Allerdings ist es eine sehr weitläufige Schlucht, umgeben von einer einzigartigen und schönen Vulkanlandschaft.
    Nur für die Statistik: Die heutige Strecke von Codpa nach Putre war 176 kurvige Kilometer lang. Dabei beträgt die Luftlinie nur 73.3 Kilometer.

    Wir checken im Terrace Hotel ein. Das Hotelgelände unterscheidet sich deutlich von der Umgebung. Es ist ein begrünter Garten mit allerlei Blumen. Auch Löwenmäulchen wachsen hier. In dieser Höhe!

    Unser Zimmer ist wirklich hübsch eingerichtet. Mit uns ist heute, nach diesen Erlebnissen, nicht mehr viel anzufangen. Ein Kaffee, ein Becher Cupnoodels für jeden und dann fallen wir in den Tiefschlaf.
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  • Suriplaza

    11 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 18 °C

    Adventure Zona Norte de Chile
    Tag 6:

    Gibt es eigentlich in Zeiten von Insta&Co noch Secrets?
    Ich denke: Nein.
    Heutzutage kennt man sie alle, diese Secrets. Die Hürde heutzutage ist die Erreichbarkeit. Leicht zu erreichende Orte sind überfüllt, kosten Geld oder bedürfen eines Permits. Eines Zeitslots. Da denke ich selbstverständlich an die vielen schönen Orte im Südwesten der USA, die wir in den 1990-er Jahren mit unseren Kindern bereist haben. Diese „Freiheiten“, Landschaften zu sehen - wann immer man will - und das Ganze weder durch Preis noch durch Permits eingeschränkt, wird in der westlichen Welt immer schwieriger.
    Hier in Südamerika - mit Ausnahme des touristischen Patagonien - ist dies alles noch möglich.

    Ein Bild war es, das ich in einem Reisebericht zweier Langzeitreisender gesehen habe, das mich total fasziniert hat:
    Die Suriplaza im Nordosten Chiles. Erst dachte ich, na da hat wohl jemand nicht mit Photoshop umgehen können. Gezielt habe ich nach anderen Bildern gesucht und fast alle zeigten das Gleiche.
    Ganz klar: das will ich mit meinen eigenen Augen sehen!

    Wie so oft versagt GoogleMaps bei der Suche nach dem Weg. Die OSM-App dagegen glänzt mit Fähigkeit und Perfektheit. Der Weg ist also gesetzt.

    Aber erst einmal gibt es Frühstück im saukalten Raum der Lodge. Der Raum ist wirklich schön im Landesstil dekoriert. Auch mit solchen typischen chilenischen Decken. Aber die Holzelemente frieren nicht. Also schnappen wir uns die, um sie auf die kalten Holzstühle zu legen. Das Frühstück ist gelinde gesagt das Aufstehen nicht wert. Nur die kleinen, geschmacklosen Brote tun gut. Denn die sind herrlich warm.

    Es ist halb Elf als wir vom Hofe reiten. Der Blick auf die Umgebung, auf die schneebedeckten Spitzen der Vulkane, der dunkelblaue Himmel und die klare, dünne Luft zum Atmen ist etwas, was nur glücklich machen kann. Auch wenn heute wohl der Höhepunkt meines 🤧 sein könnte. Die Tempos sind alle. Wo ich neue kaufen kann, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, die Zeit dies herauszufinden wäre auch zu schade. Die Rolle Küchenpapier tut es auch.
    Wieder reisen wir auf unbefestigter Straße. Gut präpariert und weniger staubig.
    Wäre ich professioneller Schreiberling, wüsste ich die Landschaft besser zu beschreiben. Wir bleiben ständig stehen und staunen. Einerseits diese Vulkane, dann, im Schatten dieser ultaweisse Restschnee. Und dann diese Llarettas (gesprochen Jarertas), die großen grünen Kissen, die aussehen wie ein großes kuscheliges Kissen. Würde man sich drauf werfen, würde man definitiv mit einem Knochenbruch davon kommen. Denn die sind hart wie Beton. Was für Schummler😉

    Nachdem wir also mehrere Senken, viele Kurven und unendlich viel schöne Steinformationen passiert haben sind wir fast am Ziel.
    Hinter der Wiese, die einem Kitschprospekt entstammen könnte, mit grasenden Llamas und Alpacas, lugen die unglaublich bunten Flanken hervor.
    Wir planen erst einmal bis „zum Ende“ zu fahren. Und uns erst auf dem Rückweg dem zügellosen Fotografieren zu ergeben.

    Die Suriplaza ist, wie das Wort schon erahnen lässt, eine Plaza. Eine von unglaublicher Größe. Linkerhand sind die Flanken, die wie ein Blütenblatt einer Tulpe aussehen, mit verschiedensten Orangetönen belegt. Rechterhand… die nennen wir gleich mal die Moccachino-Berge.
    Drohni muss uns hier mal helfen. Denn wir sehen in der Ferne Fahrspuren tief zwischen die orangefarbene Flanken führen. Den Zugang aber, haben wir nicht entdecken können.
    Die Basis, also die Suriplaza, befindet sich schon laut meiner Watch in einer Höhe von 4.739 üNN.

    Die Fahrt mitten in das „Blütenblatt“ bringt uns auf 4.934 Höhenmeter. Ich messe mal spaßeshalber meinen Blutsauerstoff: 78%. Geht doch! Und keine Kopfschmerzen.

    Hier bleiben wir ne Weile.
    Drohni darf fliegen. Wir Menschen müssen das nehmen, was die eigene Größe hergibt.
    Dann geht’s auf die gegenüberliegende Seite. In die Moccaccino-Senke. Der Anblick wird wohl zu meinem absoluten Höhepunkt der Reise gehören. Wie will man das noch toppen?
    Wir allein mitten in tausenden von Quadratkilometern Naturschönheit, grasende Vicuñas - das sind die, mit den zarten, langen Beinen und ebensolchen Hals. Sie sind nicht ganz so scheu, wie die an der Straße.

    Wir so oft, darf ich Drohni fliegen und kann nicht das richtige Motiv finden. Schon kommt die Warnung, dass die maximale Höhe von 120 Metern Höhe erreicht ist. Aber ich hab’ ein Bild im Sinn, das ich aufnehmen will. Drehe Drohni hin und her… und dann? Dann … wo ist sie nur hin? 🙈 Rainer holt sie irgendwoher. Wahrscheinlich ist der Funkkontakt verloren gegangen. Glücklicherweise 😅 kam sie wieder zurück.

    Auf dem Rückweg machen wir unser zur Gewohnheit gewordenes Picknick mit heißen Earl Grey und Salamibroten. Wir bräuchten ein paar Campingstühle um sich hinzusetzen und einfach nur zu Gucken. Haben wir aber nicht. Wie schön war es doch im letzten Jahr als wir mit dem großen Landcruiser hinten eine aufklappbare Ladefläche hatten, auf der wir sitzen konnten. Klagen auf hohem, sehr hohem Niveau …

    Kurz vor halb Fünf sind wir zurück in der Lodge.
    Ich hab‘ am Anfang vergessen zu erwähnen, dass Rainer gestern, als wir angekommen sind, eigentlich einen day-off forderte. Und heute früh das alles verworfen hat. Manchmal ist Vergesslichkeit auch von Vorteil 😉
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  • Parque Nacional Lauca

    12 ottobre 2024, Cile ⋅ ☀️ 10 °C

    Adventure Zona Norte del Chile
    Tag 7:

    Unser letzter Tag in Putre.
    Zwei Destinationen sind noch offen. Zum einen der recht nah gelegene Parque Nacional Lauca, von dem wir auf der Reise im letzten Jahr so viel tolles gehört haben und der weiter entfernte Salar Surire. Der, der es erfordert über eventuelle Tiefsandpassagen zu fahren. Aber so genau konnte keiner, den wir inzwischen getroffen haben, den Ort dieser Passagen benennen.
    Hm. Wir wägen ab. Um was geht es in Surire? Eine riesige Lagune mit Flamingos. Ok. Klingt gut. Andererseits ist die Festplatte im Kopf auch gut gefüllt und will ausgewertet werden. Flamingos und Lagunen haben wir im letzten Jahr so viele gesehen, dass irgendwann keine Aufnahmen mehr gemacht wurden.
    Die Luft ist etwas raus und so fällt die Wahl auf den kurzen und bequemen Ausflug Richtung bolivianischer Grenze.
    Zum Lauca NP.
    Irgendwie stimmt uns Petrus zum Vorhaben zu. Es ist Samstag und auch er macht eins auf Weekend.
    Anfangs scheint noch die Sonne und wir tangieren Steinformationen, die gut und gern auch im Südwesten der USA stehen könnten. Wir sehen Vicuñas mal wie Kamele (Vicuñas, Llamas, Alpacas gehören übrigens zur Familie der Kamele) ganz sonderbar in Felskulen sitzen, manche posieren am Kamm einer Bergkannte. Wie schön!

    Wir haben wieder die 4.400 Höhenmeter erreicht, als wir nach etwa 20 Kilometern einen namenlosen Tümpel sehen, von dessen Ufer wir die zwei Zwillingsvulkane Volcán Parinacota und Pomerape sehen. Für andere sind es nur zwei Vulkane. Für uns kommt die Erinnerung vom letzten Jahr hoch, als wir vom bolivianischen Sajama NP die Zwei gesehen haben. Es geht uns beiden so ein wenig das Herz für Bolivien auf. Es ist wie die erste Liebe. Immer wieder verfallen wir dem Vergleichen.

    Die Laguna de Cotacani finden wir beide etwas enttäuschend. Entweder wir sind zur falschen Jahreszeit hier oder wir haben schon zu viel gesehen.

    Aber dann freuen wir uns, als wir auf der Weiterfahrt den Vulcán Sajama in der Ferne sehen. Es ist wie einen alten Bekannten treffen.
    Das Wetter, ja ich weiß es könnte schlimmer sein. Aber ein Foto des perfekten Körpers des Vulcán Parinacota der sich im Lago Chungará spiegelt, wäre mit diesem dunkelblauen Himmel, den wir so lieben, himmlisch.

    So. Fertig. Und nun?
    Wir fahren doch etwas in Richtung Laguna Surire. Aber dann brechen wir ab. Zu rumpelige Straße. Zu viel Staub. Nee. Nun ist’s genug.
    Der ausgedehnte, späte Nachmittagsschlaf tut uns beiden gut. Meinen Ohren, die dank des Schnupfens beide nun zu sind, tut die Ruhe auch gut.

    Am Abend gehen wir im Dörfchen essen. Wir bestellen unterschiedliche Gerichte mit Hühnerbrust. Hühnerbrust ist eigentlich nicht so unsere erste Wahl. Irgendwie ist es ja eher ein trockeneres Fleisch. Aber das hier, was wir auf dem Teller haben, ist so zart wie perfekt zubereiteter Fisch, wenn die einzelnen Lamellen so auseinander fallen. Das nenne ich mal Fleisch von wirklich glücklichen Hühnern.

    Das war also unsere Adventure-Tour Zona Chile del Norte. Es waren genau sieben Tage. Aber es fühlt sich wie drei Wochen an. Oder auch mehr.
    Es war von Anfang an, also schon bei der Planung, mein heimlicher Favorit. Eine Gegend auf die ich mich am meisten gefreut habe. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Im Gegenteil. Ich möchte heute nicht behaupten, dass es keine Wiederholung geben könnte.

    Morgen geht es ans Meer. Wir bleiben - streng gesehen - in der Zona Norte del Chile. Aber eben in einem Gebiet, wo der dunkelste blaue Himmel niemals das Blau von hier oben haben wird. Wo man im großen Supermarkt einkaufen gehen kann und McDonald’s & Co normal sind.
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