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  • Day 33

    Letzter Tag in Santiago de Compostela

    June 4, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 15 °C

    Pilgermesse: Weihrauchkelch
    https://youtu.be/fUoXo5pv4gQ

    Nach einer Nacht, die mehr an ein bunt gemischtes Orchester als an himmlische Ruhe erinnerte - mit Soloeinlagen von Pilgern, die sich anstelle von Halleluja-Chören lieber auf den frostigen, feuchten Treppenstufen vorm Hotel eine Schnarchsymphonie lieferten, während andere bis in die Puppen über die besten Blasenpflasterphilosophien debattierten - begrüßte mich der Morgen mit einem Frühstück, das einer mittelalterlichen Festtafel Konkurrenz machen könnte.

    Leicht überfressen und vom nächtlichen Konzert noch ein bisschen gerädert, schleppte ich mich zur Pilgermesse, fest entschlossen, heute das mystische Schauspiel des schwingenden Weihrauchkessels zu erhaschen. Und voilà, der Pilgergott hat offenbar meine stumme Bitte erhört! Die in rote Roben gehüllten Mönche schritten wie Rockstars auf die Bühne und zelebrierten das Weihrauch-Spektakel. Trotz ausdrücklichem Handyverbot, konnte man den ganzen Saal vor aufgeregt klickenden Kameras erzittern sehen - eine Art heiliger Paparazzi-Wahnsinn.

    Nach der Messe, noch immer leicht benebelt vom sakralen Weihrauch-Duft, verdrückte ich ein gemütliches Mittagessen mit ein paar Pilger und Pilgerinnen. Man konnte aber deutlich spüren, dass viele die Puste raus hatten, als ob sie die letzten Reserven auf dem Camino verbrannt hätten. Nach einem kleinen Fotoshooting am Nachmittag, verabschiedete ich mich von Santiago und machte mich auf den Weg zum Flughafen.

    Um Punkt 23:00 Uhr geht ein weiteres Kapitel meiner Pilgerabenteuer zu Ende. Der Weg nach Finisterre muss aufgrund des launischen Wetters auf ein anderes Mal verschoben werden. Santiago, es war mir eine Ehre und eine Freude!
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  • Day 32

    Tag 31 nach Santiago de Compostela 40km

    June 3, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute habe ich mal die ganz großen Pilgerstiefel angezogen. Statt die verbliebenen 40 Kilometer bis Santiago de Compostela auf zwei Tage zu verteilen, dachte ich mir bei meiner Ankunft um 12 Uhr am geplanten Etappenziel: "Warum eigentlich nicht gleich die ganze Distanz?" Das herrliche Pilgerwetter schien mir zuzuwinken und mich anzufeuern, also ließ ich mich nicht lumpen und legte den Rest des Weges auf einen Rutsch zurück.

    Ich zog in Santiago auf dem Kathedralenplatz ein, als hätte ich das Ding gerade gewonnen. Eine Dudelsackspielerin stand am Rand und schien mir den roten Teppich mit ihren Melodien auszurollen. Okay, ich gestehe, ein paar Tränen der Freude haben sich da schon in meine Augenwinkel geschlichen. Und wer kann es mir verdenken? Ich hatte schließlich gerade mein persönliches Marathon-Ziel erreicht!

    Kaum hatte ich meine sieben Sachen im Hotelzimmer verstaut, ging draußen die Welt unter. Ein riesiges Gewitter braute sich zusammen und die nachkommenden Pilger bekamen eine Dusche, die selbst eine Pilger-Waschmaschine neidisch gemacht hätte. Das Timing hätte nicht besser sein können!

    Nachdem Petrus seine Schleusen wieder geschlossen hatte, habe ich mich über leckere Tapas hergemacht und den Pilgergottesdienst besucht. Leider blieb der Weihrauchkelch untätig - anscheinend wird der nicht täglich geschwungen. Hätte ich das mal früher gewusst! Nun gut, dann muss ich wohl morgen nochmal vorbeischauen.

    Zum krönenden Abschluss spielte noch eine Folkloreband und ich konnte glücklich in mein Bett fallen. Ein Tag voller Überraschungen und Entscheidungen - ein echter Pilger-Tag eben!

    P.s. Das Video vom Einmarsch ist zu lang für diese App. Darum poste ich das hier:

    https://youtu.be/s0wPJLdtwJo

    Folkloreband:
    https://youtu.be/1rHergSg-bs
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  • Day 31

    Tag 30 nach Arzúra 29km

    June 2, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Ein fröhliches Hallo aus Azúra, einer kleinen Stadt, die sich in das sanfte Hügelland von Galicien schmiegt, mit jahrhundertealten Steinmauern, die von Geschichten und Anekdoten murmeln! Hier mischt sich das einfache Landleben mit dem pilgerbedingten Trubel zu einer angenehmen, anheimelnden Melange.

    Heute startete ich meine Wanderung mit einem Blick auf den verheißenden Horizont. Es waren rund 30 Kilometer, die wie ein Spaziergang durch Feenwälder, vorbei an gotischen Kirchen und über mittelalterliche Brücken erschienen. Das Wetter spielte mit und schenkte mir einen strahlend blauen Himmel, der meinen Geist inspirierte und mein Herz erfreute.

    Unterwegs in Melide stolperte ich über ein berühmtes Pulpo-Restaurant und beschloss, meinen Geschmackshorizont zu erweitern. Der tapfere Biss in den Pulpo, eine lokale Delikatesse, führte zu einem Moment des kulinarischen Mutes, den ich wohl nicht noch einmal erleben möchte. Tapferkeit bewiesen, Mission erfüllt.

    Ich entschied mich, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern und wählte einige Alternativrouten. Was für ein Geschenk! Die Ruhe dieser Wege war erstaunlich und ließ mich die innere Balance finden.

    Zum verdienten Pilgermal wählte ich heute eine etwas abweichende Speisekarte: Ein Caesar Salat, knackig und erfrischend, gefolgt von einer wärmenden Lasagne. Mag es nicht die landestypische Paella sein, aber es passte perfekt zu meinen Bedürfnissen. Mit vollem Bauch und einem Lächeln auf den Lippen, freue ich mich auf die nächste Etappe.
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  • Day 30

    Tag 29 nach Palas de Rei

    June 1, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

    Na, was für ein Tag! Es begann mit einem Wachruf, der eher einer "Let's-get-ready-to-rumble"-Ansage glich, als die Neulinge, die frisch in die Pilgerkampfarena eintraten und nur die letzten 100 Kilometer laufen wollten, den morgendlichen Frieden mit einer ohrenbetäubenden Unbekümmertheit durchschnitten. Na, sie werden schon sehen, was sie erwartet.

    Dann gab es einen Pilgermarsch nach Palas de Rei, einem kleinen, charmanten Ort in der Provinz Lugo. Palas de Rei, bekannt für seine historische Architektur, liegt eingebettet in die Hügellandschaft Galiciens. Trotz seines ruhigen Charakters war es jedoch ein lebhafter Halt auf meinem Jakobsweg.

    Fotografisch gesehen war der Tag eher unspektakulär. Eine Ausnahme war eine bezaubernde Katze mit einem Blick, der die Geschichte von tausend Mäusen zu erzählen schien. Sie hatte etwas Mystisches, als hätte sie die Geheimnisse aller Pilger in ihren Augen gesammelt.

    Der Hunger wurde heute zu einem lässigen Doppelact: Erstes Highlight war ein Burger in Restaurant Nummer 1, der eine knusprige Ode an die Fleischeslust darstellte. Doch wie bei einer guten Vorband wollte ich noch mehr, und so landete ich nur zwei Stunden später in der wundervollen Welt der Spaghetti Arrabiata, deren schmackhafte Wut die Geschmacksknospen umarmte.

    29 Kilometer sind für morgen geplant, darum werde ich mich heute frühzeitig auf die Pilger Matratze legen.
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  • Day 29

    Tag 28 nach Portomarin

    May 31, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

    Als ich heute unter bedecktem Himmel nach Portomarin (eine charmante kleine Stadt mit einer imposanten Brücke, die einen majestätischen Fluss überspannt und von einer beeindruckenden romanischen Kirche gekrönt wird) wanderte, wurde mein Weg von einer phantastischen Naturkulisse eingerahmt. Knochige Kastanienbäume streckten ihre Arme aus, als ob sie einen willkommen heißen wollten, während saftige Wiesen mit ihrer Frische kokettierten. Die schmalen Pilgerwege waren gespickt mit Schildern, die offensichtlich als Warnung für uns übereifrige Pilger gedacht waren - nicht schneller als 50 km/h laufen! Wegen der Bodenwellen, natürlich... oder vielleicht, um uns davor zu bewahren, durch die Zeit zu reisen.

    Die Pilgerpfade wirkten heute eher wie die Rush Hour in der Großstadt, mit "Lazy Pilgern" – die Sorte, die sich entschlossen haben, die Mindeststrecke von 100 km zu laufen, wahrscheinlich nur, um das begehrte Zertifikat zu ergattern. Es war fast so, als wäre ein Bus voller Touristen an einem All-Inclusive-Resort abgeladen worden.

    Zwischen all dem Trubel, ein Dudelsackspieler! Stolz in seiner schottischen Tracht, dudelte er fröhlich für sich hin. Vielleicht ein fernes Echo von seinem Kollegen, der in Santiago auf uns wartet, um die letzten Melodien unserer Pilgerreise zu spielen.

    Unterwegs waren wunderbare Naturmauern zu bewundern, steinige Zeugen der Zeit. Und natürlich war da noch die Pizza... die gestrige war so lecker, dass ich nicht anders konnte, als heute noch eine andere zu probieren. Manchmal geht's eben nur um die kleinen Dinge im Leben.

    Ich hatte eine nette Überraschung, als einige bekannte Gesichter, Pilger, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, mich zu einem Pilgerbier einluden. Alte Bekanntschaften und neue Geschichten. Also habe ich beschlossen, meinen Pilgerschlaf heute früher zu beginnen um morgen wieder voller Elan in einen neuen Pilgertag zu starten.
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  • Day 28

    Tag 27 nach Sarria 20km

    May 30, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Heute führte mein Weg nach dem wahrhaftigen Kampf mit einem Frühstück, dessen einzige erlösende Tugend ein so dickflüssiger Kaffee war, dass man damit Wände hätte verputzen können, auf die Etappe nach Sarria. Sarria, die beschauliche kleine Stadt, die trotzig auf ihrem Berg thront und mit ihrem ländlichen Charme und dem mittelalterlichen Stadtbild Herzen im Sturm erobert.

    Ich hatte die Qual der Wahl zwischen zwei Routen - die eine etwas länger, dafür flacher, die andere kürzer, aber mit mehr Hügeln. Mein Pilgerherz entschied sich für die Herausforderung und wählte den bergigeren Pfad. Und siehe da! Mitten im nirgendwo, umgeben von nichts als Himmel und Erde, stieß ich auf ein kleines Juwel: ein charmantes Atelier, geschickt versteckt in einem liebevoll renovierten alten Haus. Der Künstler selbst war nicht in Sicht, aber sein Geist durchdrang den Raum.

    Als wäre ich auf einer eigenen kleinen Wolke, wanderte ich weiter nach Sarria und gönnte mir unterwegs ein Bocadillo, das man nur mit viel Fantasie und großzügigem Wohlwollen als "genießbar" bezeichnen konnte. Aber das Pilgerleben hat seine Höhen und Tiefen, und heute schien der Bocadillo-Tiefpunkt erreicht.

    Die Highlights des Tages lieferte eine sportlich ambitionierte Kuh, die auf der Landstraße ihre Joggingrunden drehte und dabei den ein oder anderen Autofahrer zum Staunen (und Fluchen) brachte. Wer hätte gedacht, dass Kühe solch einen Bewegungsdrang haben!

    Den krönenden Abschluss des Tages bildete eine vorzügliche Pizza und ein Tiramisu in Sarria, das jedes noch so trockene Bocadillo in den Schatten stellte. So ist das Pilgerleben eben - manchmal geht es bergauf, manchmal bergab, und manchmal trifft man unterwegs eine joggende Kuh.
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  • Day 27

    Tag 26-2 nach Triacastelela 30km

    May 29, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 17 °C

    Also, wie versprochen, hier ist die Fortsetzung meiner heutigen Erlebnisse...

    Mit einem Kopf, der vom letzten Abend noch leichte Seegangsschaukel bewahrte, stolperte ich aus Las Herrerías hinaus und setzte meinen Weg in Richtung Triacastela fort. Triacastela, ein Ort, der stolz seine drei Schlösser in seinem Namen trägt, obwohl er aktuell eher wie ein stilles, mittelalterliches Dörfchen wirkt.

    Heute stand ein wahres Bergfest auf dem Programm: 700 schweißtreibende Höhenmeter, die meinen Geist erhellten und meine Waden zum Singen brachten - und das bei einem Wetter, das so herrlich war, dass man meinen könnte, der Wettergott hätte seinen Wolkenschieber im Himmelsschrank vergessen.

    Die 29 Kilometer fühlten sich an wie ein Marathonlauf gegen die Gesetze der Physik - warum nur ist bergab immer so verflixt anstrengender als rauf? Ich schätze, es hat etwas mit dem universellen Gesetz der Schwerkraft und dem persönlichen Gesetz der Muskelmüdigkeit zu tun.

    Und kaum hatte ich die Ziellinie überquert, hörte ich schon den Pfiff meines Pilgerfreundes Thomas - ein deutliches Signal, dass es an der Zeit war, die Durstlöscher in Angriff zu nehmen. Denn wenn das Wandern eines lehrt, dann dass man nie genug Wasser... oder in diesem Fall Bier, trinken kann. Cheers auf einen weiteren erfolgreichen Tag auf dem Jakobsweg!
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  • Day 27

    Tag 26 -1 nach Triacastelela 30km

    May 29, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Das heutige Abenteuer war ein echtes Highlight meiner Pilgerreise, das ich mit euch teilen möchte. Aber um die ganze Geschichte zu erzählen, brauche ich ein wenig mehr Platz. Seid gespannt und schaut gleich in meinem nächsten Beitrag nach!Read more

  • Day 26

    Tag 25 Las Herrerías 20km

    May 28, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    Oh, Las Herrerías, du verborgenes Juwel im Schatten des Jakobswegs! Heute durfte ich mich auf deine malerischen Gassen freuen, die so charmant und verwirrend sind wie der Versuch, die Sockenpaare nach einer Waschmaschinenladung zusammenzufinden. Deine Landschaft bietet ein Farbspektakel, das sogar einen Regenbogen neidisch machen würde, und ich war froh, Zeuge dieser spektakulären Kulisse zu sein.

    Ich schlenderte heute durch deine Wiesen und plauderte munter mit meinen Mitpilgern, als wären wir die Hauptdarsteller einer Wander-Sitcom. Entlang des Weges verführte ein kleiner Händler mit seinen Pfirsichen - so saftig und süß, dass ich schwöre, sie müssen von Fruchtfeen gepflückt worden sein.

    Und dann das Pilgermenü... Wenn es einen Preis für kulinarische Deja-Vus geben würde, dann hätte die heutige Mahlzeit den ersten Platz sicher! Doch sei's drum - ein Pilgerschlaf später fand ich mich inmitten einer frohen Runde internationaler Mitpilger wieder, wobei der Wein floss, als hätte jemand den Zapfen aus dem Fass des Dionysos gezogen.

    Morgen behauptet der Pilgergott, er hätte ein bisschen schlechtes Wetter im Ärmel. Aber hey, ich habe gelernt, solche Dinge mit der Gelassenheit eines Zen-Mönchs auf Koffein zu nehmen. Schließlich sind es die Erfahrungen - gut oder schlecht - die dieses Abenteuer ausmachen. Auf morgen also, und mögen die Pfützen immer flach genug sein, um trockenen Fußes durchzukommen!
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  • Day 25

    Tag 24 Villafranca de Bierzo

    May 27, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 13 °C

    Ich startete heute in Ponferrada, einer Stadt, die ihren Namen "Brücken-Pforte" in jeder Hinsicht verdient. Es ist, als würde man eine Pforte zu einer anderen Welt öffnen - einer Welt voller Geschichte, beeindruckender Architektur und natürlich dem emblematischen Templar-Schloss, das den Ort dominiert.

    Die Reise führte uns weiter nach Villfranca del Bierzo. Dieses kleine Städtchen ist wie ein verstecktes Juwel, eingebettet in die Berge und gekennzeichnet durch seine wunderschönen mittelalterlichen Straßen und Kirchen. Es ist ein Ort, der dem Herzen eines jeden Pilgers Flügel verleiht.

    Trotz der Vorhersage von Gewittern war der Pilgergott heute großzügig und schenkte uns traumhaftes Pilgerwetter. Sonnenschein, ein leichter Wind und der Duft des Frühlings - was will man mehr?

    Ein besonderes Highlight des Tages war eine Unterhaltung mit einer Amerikanerin aus New York. Sie hatte eine etwas andere Perspektive auf die Situation in Deutschland. Während hierzulande oft von wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Rede ist, scheint diese Ansicht in den USA nicht so verbreitet zu sein. Wahrnehmung ist eben eine interessante Sache.

    Mein Pilgermenü nahm ich heute schon um 15 Uhr ein - fast wie eine rebellische Handlung gegen das ungeschriebene spanische Gesetz, dass Restaurants erst um 20:30 Uhr öffnen. Nach dem Essen gab es noch zwei Bier mit einem Pilgerbruder - nichts besser als ein gekühltes Bier nach einem langen Wandertag.

    Jetzt heißt es früh ins Bett und die Füße schonen. Wer weiß, was der Pilgergott morgen für ein Wetter uns bereithält!
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