• Gün 567–569

    Barichara & Guane

    4 Haziran, Kolombiya ⋅ ⛅ 26 °C

    Knapp 700km legen wir über Nacht zurück. Von Santa Marta nach Bucaramanga und weiter nach San Gil. Erholsam ist's nicht gerade, der Busfahrer fährt wie eine gesengte Sau. Den dritten Bus von San Gil nach Barichara ersparen wir uns und teilen uns das Taxi mit einem Deutschen.

    Nach einem kurzen Powernap erkunden wir Barichara, ein kleines malerisches, koloniales Städtchen aus dem späten 18. Jahrhundert. Es soll zu Kolumbiens schönsten Pueblos gehören und ist deshalb Teil der Pueblos Patrimonio. Weiße Fassaden und bunte Holztüren prägen das Stadtbild. Zu meiner Überraschung sind weitaus weniger Touristen unterwegs, als erwartet. Wir schlendern durch die kopfsteingepflasterten Gassen, genießen die ruhige, friedliche Atmosphäre und das ausgezeichnete Essen im arabischen Restaurant Épice.

    Am Mittwoch laufen wir entlang des Camino Real ins 6km entfernte Guane. Das Nachbardorf ist genauso bezaubernd und noch uriger als Barichara. Dort sagen sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht. Wir verkosten Sabajón (eine Abwandlung des italienischen Zabaglione bzw. eine kolumbianische Version von Eierlikör) in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Bei den Culona Ameisen, welche im Departement Santander traditionell gegessen werden, ist dann aber doch Schluss. 1-2 Stunden später machen wir uns schon wieder auf den Rückweg, dieses Mal nehmen wir den Bus. Den Nachmittag verbringen wir am Pool und mit der groben weiteren Reiseplanung. Ganz so spontan wie mit Berry sind wir jetzt nicht mehr unterwegs, das Reisen im (Fern)Bus bedarf doch etwas Vorlaufzeit. Wo genau wir morgen nächtigen werden, wissen wir aber noch nicht - in dieser Hinsicht bleiben wir uns also treu.
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  • Gün 564–566

    Minca

    1 Haziran, Kolombiya ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach einem kurzen Zwischenstopp in Santa Marta, um Bargeld abzuheben, geht's im vollgepackten Minivan direkt weiter nach Minca. Ein kleiner Ort in der Sierra Nevada und eine richtige Backpacker Hochburg.

    Wir erkunden das Örtchen zu Fuß und trinken eine Tasse Kaffee, bevor wir die letzten 2,5km zu unserer Unterkunft in Angriff nehmen. Entweder zu Fuß oder mit dem Mototaxi, per Auto ist das Hostel nicht erreichbar. Wieder steigen wir mit all unserem Gepäck hinten auf ein Motorrad, aber dass die Fahrt so abenteuerlich wird, hätten wir nicht gedacht. Der Weg gleicht einem schmalen Wanderweg - zum Teil so steil, dass mit den Füßen nachgeholfen werden muss. Mal wurde irgendwas hin betoniert, mal geht's über Stock und Stein. Einen Helm haben wieder nur die Fahrer auf dem Kopf. Ich hoffe einfach nur, dass keiner entgegenkommt, vertraue auf das Können der Fahrer und bin erleichtert, dass wir beide heil oben ankommen. Wir erfahren, dass kein Fahrer gerne zum Hostal Vista Verde fährt. Das letzte Stück müssen wir laufen. Einmal oben angekommen, sind die Strapazen schnell vergessen - eine kleine Ruheoase mit Meerblick, ein Kraftort mitten im Dschungel. Die Aussicht ist fantastisch und auch die Temperaturen sind viel angenehmer als an der Küste, nicht mehr so schwül und heiß.

    Eigentlich wollen wir gar nicht viel unternehmen, aber einen kurzen Spaziergang zum nahegelegenen Cascada Escondida machen wir dann doch. Anfangs können wir, zusammen mit einer Handvoll Gringos die Idylle und die Ruhe genießen. Dann gesellt sich eine Gruppe Südamerikaner dazu, ab da ist's vorbei mit der Ruhe. In der Hinsicht sind sie irgendwie alle gleich. Wir beobachten die obercoolen Typen ein Weile, wie sie sich gegenseitig lautstark dazu anstacheln, aus 2m Höhe in den Pool zu springen, bevor wir uns schließlich ein ruhigeres Plätzchen am Fluss suchen. Julian demonstriert zum Abschluss noch kurz, dass man locker und ohne viel Trara auch aus doppelter Höhe springen kann. Das hinterlässt anscheinend Eindruck und muss sofort nachgeahmt werden. Nicht jeder traut sich, vielleicht aber auch gut so, denn richtig schwimmen kann keiner von ihnen.

    Gerne hätte ich die viertägige Wanderung zur Ciudad Perdida, einer Ruinenstätte mitten im Dschungel, gemacht. Aber ohne Guide geht's nicht und 512€ für ein bisschen Trekking inkl. einfacher Unterkunft und Verpflegung finde ich dann doch ganz schön happig - ähnlich wie der Inka Trail nach Machu Picchu. Am Abreisetag laufen wir lieber zurück ins Dorf, anstatt nochmals auf ein Mototaxi zu steigen. Mit dem Collectivo geht's wieder nach Santa Marta, von wo aus wir am Abend den Nachtbus ins Landesinnere nehmen. Die Wartezeit vertreiben wir uns in der Buenavista Shopping Mall. Dort ist es klimatisiert und wir können die Rucksäcke im Einkaufswagen durch die Gegend schieben.
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  • Gün 561–564

    Playa Mendihuaca

    29 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 32 °C

    Ich fühle mich etwas angeschlagen, schon im Tayrona Nationalpark bin ich morgens mit starken Halsschmerzen aufgewacht. Und weil uns zudem die Nachricht erreicht, dass das Containerschiff schon jetzt eine Woche Verspätung haben wird, haben wir's auch nicht eilig. Anstatt in die Sierra zu fahren, quartieren wir uns für drei Nächte am Playa Mendihuaca ein. Dorthin nehmen wir ein Mototaxi - die Rucksäcke irgendwie über den Lenker geschmissen und wir hinten drauf (natürlich ohne Helm).

    Mendihuaca ist ein hidden gem. Es besteht aus einer einzigen Reihe von schätzungsweise 20-30 Holzhütten, die alle direkt am Strand liegen. Hier ticken die Uhren langsamer und das Leben scheint so einfach. Relaxen, Surfen, Essen und das Leben genießen - viel mehr gibt's hier nicht zu tun. Ich schnappe mir ein Buch und kuriere mich in der Hängematte aus, während Julian mal wieder ein Surfboard leiht und sich in die Wellen stürzt. Die Bauweise der Hütten ist sehr einfach und offen. Eine Seite unseres Zimmers ist komplett offen. Zuerst wohnen wir mehr oder weniger direkt in den Mangroven und nachdem wir die Unterkunft gewechselt haben, haben wir freie Sicht auf die Karibik. Hat beides Charme! Immer zu hören, das Rauschen des Meeres. Als uns allmählich das Bargeld aus geht, sind wir zur Weiterreise gezwungen. Hier wird eigentlich alles bar bezahlt und falls überhaupt mal Kartenzahlung möglich sein sollte, werden meist 5% on top berechnet.
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  • Gün 560

    Parque Tayrona ||

    28 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 30 °C
  • Gün 559

    Parque Tayrona

    27 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 30 °C

    Für 1,90€ pP geht's mit dem Bus 45km zurück zum Parque Tayrona. Eine Nacht wollen wir im Nationalpark verbringen und damit wir nicht alles Gepäck mit schleppen müssen, buchen wir vor Ort spontan für die darauffolgende Nacht noch ein Zimmer außerhalb des Parks, wo wir gleich den großen Rucksack abstellen dürfen. Im Nationalpark erwartet uns eine einmalige Kombination aus unberührter Natur, vielfältiger Flora & Fauna, traumhaften Sandstränden und Wanderungen durch den üppigen Dschungel. Und eine Nacht in Zelt.

    Der Himmel ist schon ziemlich düster als wir los gehen. 3km später erreichen wir unser Camp und es beginnt zu regnen. Nichtsdestotrotz erkunden wir gleich die naheliegenden Strände und halten Ausschau nach Tieren. Neben einigen knuffigen Lisztäffchen, einer Brüllaffen-Bande, zahlreichen Vögeln, einem Tukan und vielen blauen Krabben sehen wir auch ein mittelamerikanisches Aguti, eine giftige Lanzenotter und zumindest die Schnauze eines - sich in der Laguna versteckenden - Spitzkrokodils.

    Am nächsten Morgen kommt die Sonne raus. Jetzt sehen die Strände noch paradiesischer aus und bis zur Ankunft der ersten Boote aus Santa Marta ist auch nicht viel los. Vom späteren Trubel am Playa Cabo San Juan del Guia bekommen wir eine Bucht weiter jedoch nichts mit. Hier ist kaum jemand, wir haben den Strand und das glasklare, türkisfarbene Wasser fast für uns allein. Herrlich!

    Insgesamt laufen wir mehr als 17km durch den Park. Bei Temperaturen von 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 100% ist das ganz schön schweißtreibend. Dementsprechend ist auch die Luft im Shuttlebus (ein vollgestopfter Minivan mit 14 Leuten) zurück zum Parkausgang. Weil mir die Bildauswahl schwer fällt und ich, in der Hoffnung alles für ewig festhalten zu können, mal wieder viel zu viele Bilder gemacht habe, noch ein paar mehr Eindrücke im nächsten Beitrag:)
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  • Gün 556–559

    Palomino - Entspannen an der Karibik

    24 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 32 °C

    Mit dem gut klimatisierten Bus fahren wir von Cartagena weiter entlang der Karibikküste. Unser Ziel ist Palomino - ein kleines, bei Backpackern beliebtes Dörfchen mit entspannter Atmosphäre und Hippie Vibe. Perfekt, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. An der Hauptstraße, der einzigen asphaltierten Straße im Ort, werden wir bei Regen abgesetzt. Wir schultern unsere Rucksäcke und laufen den letzten Kilometer bis zum B&B. Bei unserer Ankunft ist Stromausfall - offenbar keine Seltenheit hier. Soll uns aber egal sein, wir hüpfen direkt in den Pool, wo Véronique & Markus schon mit einem Bierchen auf uns warten. Am Abend gehen wir gemeinsam Pad Thai und am nächsten Abend Falafel Kebab essen. Da sich hier viele Leute aus aller Welt niedergelassen haben, gibt's eine große Auswahl an internationalen Restaurants. Abwechselnd chillen wir am Pool und am Strand, machen einen ausgedehnten Strandspaziergang, trinken fancy Cocktails oder trudeln durch die Gegend. Restaurants, Bars und kleine Lädchen mit allerlei Krimskrams, Klamotten und handgefertigtem Schmuck reihen sich aneinander.

    Wir mögen Palomino, auch wenn der Strand nicht an einen klassischen Karibikstrand erinnert. Das Wasser ist eher trüb und die Wellen sind stark - zum Surfen wiederum reicht's (während wir hier sind) aber auch nicht. Dafür können wir den einheimischen Fischern dabei zusehen, wie sie mit großen Fangnetzen von Hand Fische an Land ziehen. Was wir leider nicht sehen, sind die Berge. Die fast 6.000m hohen, schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada de Santa Marta (dem höchsten Küstengebirge der Welt) sind an diesem Teil der karibischen Küste theoretisch fast überall zu sehen. Nur eben nicht, wenn Wolken die Sicht versperren.
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  • Gün 555

    ¡Hasta luego, Berry!

    23 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 32 °C

    Geschafft! Berry ist im Container.

    Sechs Stunden dauert der ganze Prozess. Die meiste Zeit davon ist Wartezeit. Erst warten Kai & Julian auf die Policía Antinarcóticos, dann auf das fehlende Dokument, ohne das die Polizei nicht anfängt und schlussendlich auf ein weiteres Papier, ohne das der Container nicht versiegelt wird, die Polizei aber gerade am Mittagstisch sitzt. Willkommen in Südamerika! Alles andere zwischendrin geht ratzfatz. Beim ersten Anlauf wäre der Drogenspürhund zum Einsatz gekommen, beim zweiten Anlauf kommen die beiden Polizisten dann doch ohne. Heißt, alles muss raus. Jede Kiste, jede Schublade, jeder Schrank wird geöffnet. Selbst die Hohlräume des Containers werden aufgebohrt, um zu Prüfen, ob irgendwo Drogen versteckt sind. Mit dem weißen Magnesiumpulver in unseren Chalk Bags zum Klettern haben die Jungs sichtlich ihren Spaß. Das anschließende Verladen geht schnell. Mittlerweile wissen wir ja wie und da wir dieses Mal die Dachhauben abgenommen haben, um ein paar Zentimeter einzusparen, mussten auch keine 4-5 Leute zur Beschwerung in den Kofferraum. Wir sind erleichtert, dass Berry jetzt endlich verstaut ist und drücken die Daumen, dass bei der Verschiffung alles glatt läuft. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschieden wir uns.

    • 52.000 gefahrene Kilometer durch Südamerika
    • Berry's höchster Punkt: 5.100m
    • Dieselpreise zwischen 0,40€ und 1,30€ je Liter
    • Übernachten: 2/3 freie Stellplätze, 1/3 bezahlte Plätze
    • Maximale Anzahl an Hitchhikern auf einmal: 7
    • Gefahren mit 7 Fähren und 4 Abschleppwägen
    • X Werkstattbesuche inkl. 4 mal DPF-Ausbau/ Reinigung
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  • Gün 549–554

    Cartagena de Indias

    17 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 33 °C

    Der Bürotermin am Freitagmorgen bei Summit Cargo Logistic ist schnell erledigt. Wir bekommen ein paar Papiere ausgehändigt und anschließend muss Julian seine Identität im Notariat verifizieren lassen. Das Wochenende über putzen und packen wir fleißig. Einen Teil unserer Klamotten, an denen wir uns sattgesehen haben, spenden wir. Den Dachträger und auch die Hauben der Dachfenster nehmen wir schon ab, damit Berry in den Container passt und am Hafen alles ganz schnell gehen kann. Am Montagmorgen bringt Julian das Auto aufs Hafengelände - die letzten Meter auf südamerikanischem Boden fährt Berry zum Glück wieder ganz problemlos. Lange Klamotten und geschlossene Schuhe sind Pflicht, außerdem wird Julian mit Warnweste und Helm ausgestattet. Ich darf ab hier nicht mehr mit und im Besitz der Schlüssel sind wir nun auch nicht mehr. Die für Dienstag vorgesehene Drogenkontrolle und die Beladung des Containers werden kurzfristig auf Mittwoch verschoben. Nach dreistündigem Warten am Mittwoch heißt es dann, die Drogenspürhunde können bei Regen nicht arbeiten - wir sollen Donnerstag früh wieder kommen. Die Wetterprognose sieht allerdings auch weiterhin nicht gerade vielversprechend aus. Hoffen wir, dass wir die Dachfenster gut genug mit Klebeband abgedichtet haben. Unsere Nerven werden weiter auf die Probe gestellt.

    Positiv betrachtet, können wir so Julians Geburtstag am Dienstag ganz entspannt und ohne Termin am Hafen feiern. Fezal hilft mir morgens mit der Überraschungstorte, mittags werden wir zum Grillen mit der ganzen Familie eingeladen (es gibt Mojarra mit Yuca und Avocadosalat), den Nachmittag verbringen wir am Pool unserer neuen Unterkunft und abends gönnen wir uns leckeres karibisches Essen im Restaurant Candé. Wir fühlen uns etwas underdressed, dürfen aber dennoch hinein. Vor genau einem Jahr waren wir an Julians Geburtstag in Mendoza in der Bodega Norton - klar, welchen Wein wir heute bestellen. Dazu gibt's Carimañolas de Queso, vegetarisches Ceviche aus der Kokosnuss, Sancocho Sordo und Carnero Guisado. Yummy! Auch für Live-Musik und Tanzeinlagen ist gesorgt. Etwas befremdlich, dass nicht einmal Seifenspender und Wasserhahn selbst bedient werden müssen, dafür ist jemand angestellt. Mit kolumbianischer Zigarre und Rum lassen wir den Abend ausklingen.

    Cartagena de Indias ist ein wunderschönes Städtchen an der Karibik gelegen. Wir spazieren durch die farbenfrohen Gassen im Viertel Getsemaní und durch das historische UNESCO Weltkulturerbe Zentrum, genannt die ummauerte Stadt. Überall sind die Palenqueras zu sehen, manche dienen nur als Fotomodell, andere verkaufen tatsächlich Obst. Ein, zwei, drei Nächte verbringen wir bestimmt noch hier, bevor wir endlich mit dem Backpack weiter ziehen können. Gerade günstig ist Cartagena nämlich nicht, jetzt wo wir kein eigenes Zuhause mehr haben.
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  • Gün 538–548

    Im Eiltempo 1.500km durch Kolumbien

    6 Mayıs, Kolombiya ⋅ ⛅ 34 °C

    "The first is to throw away your plan A, the second is to throw away your plan B, the third is to relax", das sagt der Kapitän der Cielito Lindo (des wohl schlechtesten Schiffes Perus) in der Doku Big River Man. Wer die drei Regeln befolgt, kommt in Peru offenbar ganz gut zurecht.

    Mmmh, könnte genau so gut das Motto unserer Reise sein. Die Einstellung ansich ist ja gar nicht so verkehrt, nur das Relaxen ist dieses Mal einfacher gesagt als getan. Denn wir haben einen fixen Termin in Cartagena, ein Auto, das alle 150km (Tendenz abnehmend) eine Fehlermeldung ausspuckt und nicht mehr weiterfahren will und keine Zeit um beim Mechaniker rumzuhängen, geschweige denn um Ersatzteile zu bestellen. In diesem Fall sind 1.500km durch Kolumbien ganz schön weit. Mit mehr Zeit im Gepäck wären wir tiefenentspannt, doch so werfen wir unsere ursprünglichen Reisepläne wieder mehrmals über den Haufen und wollen einfach nur so schnell es geht, auf direktem Weg, überhaupt irgendwie in Cartagena ankommen. Alles andere könnten wir gerade ohnehin nicht wertschätzen oder genießen.

    Was unterwegs so geschah:
    • Wir treffen uns mit UK Julian zum Abschieds-Mittagessen.
    • Wir teilen uns die Straße mit super langen Roadtrains/ Traktoren mit fünf Anhängern voller Zuckerrohr.
    • Wir übernachten bei einigen sehr netten & hilfsbereiten Gastgebern und verbringen ein paar chillige Tage am Pool.
    • Wir reinigen den DPF zweimal händisch.
    • Wir sehen auf dieser Reise die dritte Leiche auf der Straße liegen - eine Motorradfahrerin, erschlagen von herabfallenden Felsbrocken.
    • Wir kommen in eine Drogenkontrolle vom Militär. Nachdem wir mit Handschlag begrüßt wurden, heißt es aber doch "Arme hoch" für's Abtasten. Von unserer Reise und dem Camperausbau sind die Jungs mit den Schnellfeuerwaffen unterm Arm total begeistert.
    • Wir fahren ein letztes Mal über die Anden, durch hügelige grüne Berglandschaften, vorbei an Palmölplantagen und Viehweiden mit unzähligen Brahman Rindern.
    • Wir essen viele Mangos, denn die fallen hier überall von den riesigen Mangobäumen und wir lernen, dass man grüne Mangos am besten mit Salz isst. Guter Snack!
    • Wir sehen und probieren unseren ersten Cashewapfel.
    • Wir bekommen Besuch von Irati & Kai, unseren Container Buddies.
    • Wir "klauen" zum ersten Mal Diesel (aus unserem eigenen Tank), weil wir für die Verschiffung auf Reserve sein müssen und unsere Planung mal wieder nicht aufgeht, denn
    • Wir legen die letzten 450km huckepack auf Abschleppwägen zurück.

    Der erste bringt uns nur 75km bis zum nächsten Campground. Wir sind zuversichtlich, dass wir Berry selbst wieder zum Laufen griegen. Aber irgendwas ist noch immer faul. Wir haben keinen Nerv mehr uns unter Zeitdruck damit zu befassen und beschließen den Worten des Kapitäns zu folgen und erst einmal zwei weitere Tage am Pool zu relaxen. Es ist drückend heiß und schwül. Damit wir unseren Termin am Freitagmorgen einhalten können, organisieren wir für Donnerstag einen Abschleppwagen, der uns die letzten 370km nach Cartagena bringt.

    Um 5:30 Uhr soll's los gehen. Der Typ war zuvor bereits zweimal da, um das Auto zu vermessen und alles mit uns zu besprechen. Eigentlich könnten wir guter Dinge sein, doch irgendwie bleibt ein ungutes Gefühl. Sie sind zwar nett & pünktlich, aber anstatt uns voran zu bringen, werfen sie uns gedanklich zwei Tage zurück. Sie bekommen Berry nicht aufgeladen, die Seilwinde packt das nicht. Die Jungs probieren es solange, bis es die Hydraulik-Steuerung ihres Trucks verreißt. Spätestens jetzt ist die Laune aller im Keller. Auf die Schnelle müssen wir Ersatz finden und wir sind nicht mehr in der Position um Preise zu verhandeln. Um 11:30 Uhr geht's dann tatsächlich los. Die 40l Diesel, die wir übrig haben und leider nicht mehr selbst verfahren konnten, machen dabei einen Teil der Bezahlung für den Abschleppservice aus. Mehr als sieben Stunden fahren wir huckepack nach Cartagena, entkommen dabei nur knapp einem Frontalzusammenstoß mit einem LKW und beim Abladen stürzt Berry beinahe noch von der Ladefläche. What a ride! Eine Achterbahn der Gefühle. Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Fezal, unser Airbnb Host, weiß genau was wir jetzt brauchen: ein kurzes Schwätzle, ein kühles Bier und eine große Pizza.
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  • Gün 535–536

    Angekommen in Kolumbien

    3 Mayıs, Kolombiya ⋅ ☁️ 18 °C

    Das war er, der vorerst letzte Grenzübergang in Südamerika. Es ist nicht viel los und eigentlich geht alles recht zügig, doch schlussendlich dauert es trotzdem mehr als zwei Stunden. Die Azubine der kolumbianischen Aduana will uns beim Ausfüllen des Einreiseformulars behilflich sein, aber irgendwas geht in der Schnelle schief und das zu beheben dauert wesentlich länger als wir zum Ausfüllen gebraucht hätten. Und wie wir später erfahren, fehlt uns jetzt auch noch ein Papier, welches wir hoffentlich online abrufen können, da wir es zwingend für die Verschiffung benötigen. Hier interessiert man sich überhaupt nicht für Berry, die haben das Auto noch nicht mal gesehen. Ein Bild der Fahrgestellnummer reicht aus - das gab's noch nie. Und Lebensmittel sind auch vollkommen egal.

    Kolumbien empfängt uns mit Regen, dafür sind die Menschen umso herzlicher. Das bekommen wir gleich in Ipiales zu spüren, als wir irgendwo im (für uns nicht ersichtlichen) Parkverbot stehen während wir die üblichen Dinge erledigen, die nach Ankunft in einem neuen Land eben so anstehen: SIM-Karte besorgen, Geld abheben, SOAT Versicherung abschließen, Einkaufen... Beim Bäcker werden wir darauf angesprochen, dass unser Auto (falls uns das große Rote gehört) gerade von der Verkehrspolizei beäugt und wahrscheinlich bald abgeschleppt wird. Wir sollen uns besser beeilen. Die Polizisten freuen sich, als wir um die Ecke gesprungen kommen, begrüßen uns mit breitem Grinsen & Handschlag, informieren uns darüber, dass wir da nicht parken dürfen und wünschen uns eine gute Weiterreise. Glück gehabt! Gut, dass wir eh schon alles erledigt haben, also schnell raus aus der Stadt. Die obligatorische Versicherung gilt erst ab Mitternacht und deshalb fahren wir heute nur noch wenige Kilometer bis Las Lajas.

    Das Santuario de Nuestra Señora de las Lajas ist eine römisch-katholische Pilgerstätte und seit dem 18. Jahrhundert ein beliebtes Wallfahrtsziel. Auch wir fahren mit dem Teleférico rüber und besuchen diese spektakulär gelegene, schöne kleine Kirche.
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