AUS/NZ...dem Sommer hinterher

October 2022 - April 2023
... ich muss gar nix 😉 Read more
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  • Day 63

    Seaspray am Ninety Mile Beach

    December 3, 2022 in Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Weil die heutige Etappe wieder etwas länger ist etwas früher aufgestanden. Einsames aber leckeres Frühstück in der Camp-Küche, praktischerweise direkt neben meinem Zelt. Allmählich erwacht auch der Platz. Die üblichen Fragen: Woher, wohin, elektrisch, ...

    Strahlend blauer Himmel. Noch kühl, aber Kurze-Hosen-Wetter. Ein letztes Mal für 10km auf den Great Southern Rail Trail. Bei Welshpool ist es dann vorbei mit dem Luxus und ich befahre den Gippsland Hwy. Wenig Wind, wenig Verkehr, km-lang schnurgerade. Ich komme gut voran. Pause an einem der seltenen Rastplätze: Albert River Reserve. Und schon wieder Hunger wie ein Stier. Ich werde auch öfter gerfragt was ich denn so esse. Antwort: Alles was ich bekommen kann 😁 Zucker, Fett, Kohlenhydrate. Die ganzen bösen Dinge braucht mein Körper. Und es macht Spaß, nach Herzenslust essen zu können.

    Von John und James, die ich auf dem Weg nach Phillip Island kennengelernt hatte, hatte ich auch den Tipp für eine Seite die den Nordwest Coast Cycle Trail beschreibt. Praktischerweise ist das genau die Route die ich befahre: von Melbourne nach Sydney. Meistens stimmen die Vorschläge mit dem Streckenverlauf, wie ich ihn geplant hatte, überein. Auch dieser Trail kann oft die Highways nicht vermeiden. Aber ab und zu gibt's dann doch den Hinweis für einen Abschnitt abseits großer Straßen, den ich nicht entdeckt hatte. So auch jetzt: Zwischen Alberton und Yarram kann ich den Highway für wenige km verlassen. Aber danach muss ich wieder über viele km, jetzt oft ohne Seitenstreifen. Aber die Autofahrer sind ausnahmslos sehr rücksichtsvoll. Endlich kann ich nach Woodside auf eine schöne, schmale und asphaltierte Straße abbiegen, die mich zu meinem heutigen Ziel bringt. Zuvor nochmal Pause am Straßenrand mangels besserer Gelegenheit.

    Campingplatz hinter den Dünen am Meer. Sehr gediegen. Die Frage nach einem Hammer ist wie immer der Erstkontakt.

    Zeltaufbau, schnell noch beim Strand was essen, kurzer Gang zum Strand, Duschen. Voll der Stress... Für heute bin ich bedient. Das waren zur Abwechslung wieder mal über 100 km
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  • Day 64

    Stratford

    December 4, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 32 °C

    Als es im Zelt zu warm wurde, wurde es ohnehin Zeit selbiges abzubrechen. Nicht gleich auf's Rad, jedenfalls nicht weit, sondern nur bis zum Strand. Baden. Tolle Gelegenheit: Mündung eines kleinen Flusses und über eine schmale Landzunge Pazifik. Frisch, jedenfalls deutlich unter 20°C. Aber der warme Wind trocknet und wärmt Dich an Land sofort.

    Mittagessen wie immer gesundheitsbewusst: Cola und Cheeseburger vom General Store, praktischerweise gleich hinter der Düne. Toiletten und Duschen sind auch in unmittelbarer Nähe. Es ist Sonntag. Allerhand los. Auch die Australier genießen die Sonne. Nur ich hab' kein Urlaub, muss ja schließlich noch weiter. Gute 50km sollten am Nachmittag zu schaffen sein.

    Den faulen Vormittag bezahle ich, indem ich mittags in die größte Hitze des Tages hineinfahre, und das am ersten Hochsommertag. Mein Thermometer zeigt zeitweise über 45°C. Nach etwa 25km bin ich dankbar für den Lakeview General Store. Ich liebe Lebensmittel... und Schatten und ein Kaltgetränk und Eis, natürlich ein Magnum. (Nein, Langnese sponsort meinen Trip leider nicht, Edeka auch nicht 😏). Unter diesen Umständen beschwere ich mich auch nicht über die Tatsache, daß ich weit und breit keinen See erkenne. Google Maps trägt allerdings ein paar Teiche in der Umgebung ein 🤷

    Dann geht's weiter. Etwas weniger mühsam, weil nicht mehr ansteigend. Kurz vor Sale muss ich auf den Highway, kann ihn aber in dem Städtchen schon wieder verlassen. Dann Nebenstrecke fast bis Stratford.
    Als ich ankomme bin ich platt. Ein bisschen steckt noch der gestrige Tag in den Knochen aber hauptsächlich bin ich die schlagartig große Hitze wohl noch nicht gewohnt. Ich bin froh als das Zelt steht und ich alle notwendigen Dinge erledigt habe. Heute: Stratford on the River Tourist Park.
    Morgen wird's schon wieder deutlich kühler, regnerisch und auch die Nächte werden erneut kälter.
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  • Day 65

    Bairnsdale

    December 5, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 23 °C

    Management-Zusammenfassung:
    Stratford - nix mit Rückenwind - Bairnsdale

    Sehr milde Nacht. Mit Sonnenaufgang aufgewacht und nach geraumer Zeit dann in die Gänge gekommen. Ein kurzer Schauer hat mich an die schlichte Tatsache erinnert, daß Wettervorhersagen Prognosen und keine Versprechen sind. Dann wurde das Wetter aber doch wie angekündigt: bewölkt, trocken, ordentlicher Westwind. Kurzum ideales Wetter für mich. Meine heutige Route führt nach Osten, also Rückenwind. Nebenstrecke. Flach. Fast kein Verkehr. Ereignisarm. Ebenso die Landschaft. Höhepunkte: Schwertransport, Grundschule im Nirgendwo, freilaufender Hofhund der die seltene Gelegenheit ergriff und kurzfristig Jagd auf mich machte, infolge zu guter Ernährung aber rasch aufgab. (Ansonsten waren Hunde, im Gegensatz zu früheren Radreisen, bisher kein Problem.)
    Erste Pause in Farmeinfahrt im Stehen wie geahnt.
    Dann habe ich seit längerem wieder einmal Reiseradler getroffen. Ein junges Paar. Austausch am Straßenrand: Er Kanadier, sie Deutsche aus der Nähe von Köln. Radeln in umgekehrter Richtung nach Melbourne und müssen danach irgendwo bei Brisbane arbeiten um die Reisekasse aufzufüllen. Campen wild oder kommen bei Warm Showers-Mitgliedern unter. Immer wieder spannend.

    Zweite Pause unerwartet gemütlich: Gemeindehaus Bengworden mit Sitzbank hinter dem Haus.

    Danach letzter Teil. Der Wind frischt zunehmend auf und wird stürmisch. Ich beneide die zwei Radler vom Vormittag nicht. Mich trägt es nach Bairnsdale. Das war heute ja einfach.

    Campingplatz aber Luxusvariante: Cabin, Blechschachtel aber gemütlich. Ich freue mich wieder mal ein festes Dach über dem Kopf samt Bett zu haben.

    Uhuuund: Heute hab' ich km 3000 voll
    gemacht. Das muss gefeiert werden. 🙂

    RUHETAG, 6.12.
    Den Tag genossen und trotzdem allerhand erledigt. Waschen, Materialpflege, Planung der nächsten Tage und der Fahrt in die Innenstadt von Sydney. Das wird weniger einfach als nach Melbourne hinein zu fahren. Sydney ist nochmal größer, von mehreren Wasserarmen und Buchten umschlossen, die per Fähre oder Brücken zu überqueren sind. Einfach drauflos radeln geht da nicht. Außerdem sagt man mir, daß der Sydneyer Autofahrer gelinde ausgedrückt weniger relaxt als seine Kollegen in Victoria und Tasmanien sei. In ca. 2 Wochen weiß ich mehr. Jedenfalls wurde ich auch in dieser Hinsicht mit hilfreichen Hinweisen von Leuten, die ich unterwegs kennengelernt habe, versorgt. Der Vorschlag das Rad in einem Radgeschäft für den Flug nach Neuseeland vorbereiten zu lassen, stammt von James und John. Ebenso der Hinweis aufgrund der Hochsaison um Weihnachten herum vorab einen Termin hierfür zu vereinbaren. Hab' ich heute auch erledigt. Das ist entspannter als in Sydney Verpackungsmaterial zu organisieren und das Rad dann im Hotel selbst zu demontieren und zu verpacken. Schließlich will ich ja auch Zeit für Sightseeing in Sydney haben.
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  • Day 67

    East Gippsland Rail Trail nach Orbost

    December 7, 2022 in Australia ⋅ 🌧 16 °C

    Heute ist wieder mal eine etwas größere Entfernung zurückzulegen. Aber ich bin durchgehend auf einer alten Eisenbahntrasse unterwegs: East Gippsland Rail Trail. Gut präpariert, es wechseln sich die unterschiedlichsten Beläge ab: Asphalt, wassergebundene Decke, holprig, eben...alles dabei. Zunächst geht's in leichten Anstiegen nach Bruthen. Kleines Städtchen mit diversen Geschäften um die Vorräte aufzufüllen.

    Dann weiter durch Wald. Der Weg wird etwas schlechter und erinnert an die Waldwege bei uns in Deutschland. Es wird auch etwas hügeliger. Nächste Rast in Nowa Nowa.

    Die Landschaft hat sich verändert. Das war's dann wohl mit Gippsland, den endlosen, flachen Weideflächen, die sich von Melbourne entlang der Küste bis hierher, in den äußersten Osten Victoria's erstrecken. In wenigen Tagen bin ich in New South Wales, meinem dritten und letzten Bundesstaat, den ich in Australien bereisen werde.

    Bei meiner letzten Rast in einem überdachten Rastplatz beginnt es zu regnen. Es ist das erste Mal seit vielen Tagen, daß es mich wieder einmal auf dem Rad erwischt. Jetzt wird's auch sehr holprig auf dem Trail. Wenige km vor dem Ziel ziehe ich deshalb den hier in kurzer Entfernung parallel verlaufenden Highway der Ruckelpiste vor. Wer hätte das gedacht 😏

    Wegen des unsicheren Wetters habe ich wieder mal ein Zimmer in einem Hotel gebucht. Junge, Junge, ist das ein herunter gekommener Laden. Ein riesiger Kasten Aber sauber. Immerhin. Gut, ein Dach über dem Kopf zu haben. Abends regnet es sich ein.
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  • Day 68

    Cann River

    December 8, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 15 °C

    Zunächst geht's entlang des Snowy River an die Küste in das Örtchen Marlo. Kurz nach Marlo zieht ein kurzer Schauer über mich hinweg. Wind stürmisch, trägt mich die Küste entlang zum Cape Conran. Ab da wieder ins Landesinnere, Gelände ansteigend. Pause am Straßenrand. Bald darauf gibt's keine Alternative mehr als auf den Princes Highway aufzufahren. Ab jetzt wird's auch richtig hügelig. Der Highway selber hat zunächst wieder einmal einen breiten Seitenstreifen und es ist relativ wenig Verkehr. Erträglich also. Die nächsten Tage gibt's auch keine Alternative. Zum Trost bläst mir weiterhin ordentlich Wind in den Rücken.
    Pause am Bellbird Hotel. Café hat leider zu. Schade! Dann müssen eben meine Vorräte genügen. Einige Zeit nach dieser Rast beginnt ein endloser Anstieg zum Brightlight Saddle. Dort gibt's einen Rastplatz mit Sitzbänken. Immerhin. Der Wind weht aber so unangenehm über die Höhe, daß ich mich bald entschließe wieder auf's Rad zu steigen.

    Die letzten 20km geht's überwiegend bergab nach Cann River. Hier habe ich ein Riesenzimmer im Hop Inn Motel. Gegen das was ich gestern geboten bekam eine Wohltat. Hotelmanager ein obercooler junger Typ. Das Ortszentrum gruppiert sich um einen Mammut-Kreisverkehr in den der Princes-Highway mündet und von dem ein weiterer Richtung Canberra abzweigt. Ich fahre morgen aber weiter Richtung Sydney und bleibe auf dem Princes-Highway.

    Hier gibt's ein weiteres Motel, eine Tankstelle, ein Café, eine Bäckerei, ein Pub und der obligatorische General Store, heute wegen eines Notfalls geschlossen??? Ich hoffe, dass sich das morgen wieder ändert, weil das die nächsten 2 Tage die einzige Möglichkeit sein wird Lebensmittel einzukaufen.
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  • Day 69

    Campground Genoa

    December 9, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 16 °C

    Gemütliche Nacht im Riesenbett. Ausgeschlafen. Fettes Frühstück mit erstaunlich guter Schneckennudel. Der Tag kann kommen!
    Aber erstmal regnet es. Das ist kein Problem, weil ich heute lediglich etwa 50km vor mir habe. So kann ich den Regen im Café aussitzen und den Leuten zusehen. Vorab Besorgungen. Der Bäcker verweist mich an die Konkurrenz 100m weiter (die ich gar nicht wahrgenommen hatte), weil er nur noch aufgetautes Brot hat. Immer wieder erstaunlich. Wir entschuldigen uns gegenseitig. Er wegen seinem knappen Angebot. Ich, weil ich wieder abziehe ohne etwas zu kaufen. Auch der General Store hat wieder offen. Die Welt ist in Ordnung in Cann River 🙂

    Eine Frau fragt wie so oft wo ich herkomme, wo ich hin will. Die Antworten sprudeln mittlerweile im Schlaf. Dann erzählt sie, daß ihre Großmutter das örtliche Hotel 1927 eröffnet hat. Es musste wegen der immer rigideren Feuerschutz-Vorschriften geschlossen werden. Das kommt mir jetzt irgendwie bekannt vor (gell, Karsten... 🙂). Aber immerhin gibt es in dem Haus noch den Pub, in dem ich gestern das leckere Bier getrunken habe.

    Gegen 12 Uhr klart der Himmel auf und ich mache mich auf den Weg. Erstmal geht's bergab bis fast auf Meereshöhe. Ich genieße das mit gemischten Gefühlen, weil ich weiß, daß ich die verschenkten Höhenmeter wieder aufarbeiten muss. So kommt es auch. Erst steigt der Highway auf etwas über 100m, dann auf über 300m an.
    Der Wind spielt heute keine Rolle. So hole ich die abziehenden Schauerwolken trotz langsamem Tempo bergauf fast wieder ein. Den einen oder anderen Regentropfen bekomme ich dadurch doch noch ab.

    Es ist leer auf der Straße. Oft begegnet mir minutenlang kein Fahrzeug. So habe ich die Fahrbahn für mich und weiche auf den Seitenstreifen aus, wenn sich von hinten ein Auto nähert. Dabei muss ich aufpassen, daß ich nicht zu sehr meinen Tagträumen nachjage und das bisschen Verkehr komplett vergesse. Könnte ungesund sein. 😏

    Es hat kühle 16°C. Viel zu kalt und zu regnerisch für diese Jahreszeit, wie mir die Australier immer wieder kopfschüttelnd erklären. Für mich ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert. Auf dem Rad ist es bei diesen Temperaturen angenehm. Zum Campen nachts oft frisch aber es treibt Dich auch keine heiße Morgensonne in aller Herrgottsfrühe aus dem Zelt. An Ruhetagen dürfte es ebenfalls gerne etwas wärmer sein. Man kann trefflich darüber debattieren, ob das alles einfach statistische Ausreißer sind oder ob sich der Klimawandel auf diese Weise ankündigt. Ich befürchte Letzteres.

    Ich erreiche früh mein heutiges Ziel, den Campingplatz in Genoa. Es ist freundlicher und wärmer geworden. Gut, dann kann ich mich unter die kalte Dusche wagen. Erstmal Zelt aufbauen, das übliche Prozedere. Rundgang. Sehr schöne Umgebung.
    Abendessen aus der Tüte. Wird allerdings ordentlich aufgewertet durch einen klasse Rotwein ausgeschenkt vom Nachbarn. Wir kommen ins Gespräch bis es kühl und dunkel wird und sich jeder zurück zieht. Kurz bevor ich endgültig in meinem Zelt verschwinde, drückt mir die Nachbarin noch eine große warme Decke in die Hand. Einfach überwältigend! Das wird dann gleich gemütlich 🙂
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  • Day 70

    New South Wales: Eden

    December 10, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    Hundegebell aus der Ferne bis tief in die Nacht. Meine Ohrstöpsel haben das Ganze ausgeknipst.Trotz Leihdecke war die Nacht kalt. In den frühen Morgenstunden begann ich zu frieren und ich musste mir zusätzlich was überziehen. Dann hab' ich tief und fest weiter geratzt bis mich die warme Morgensonne geweckt hat. Die Nachbarn brechen zu einem Tagesausflug auf, nicht ohne sich zuvor zu verabschieden, wie immer mit guten Wünschen für die weitere Reise. Später kommt noch der rechte Nachbar vorbei und drückt mir 3 Orangen für unterwegs in die Hand. Kann ich gebrauchen.

    Kurz nach 11 komm' ich dann doch schon los. So geht das nicht weiter 😏
    Gleich nach der Einfahrt in den Highway beginnt die Straße steil anzusteigen. Aber ich bin ausgeruht und in der einen Wade stecken ein Schinken- und ein Käsebrot, in der anderen ein Marmelade- und ein Nutellabrot. Und dazwischen sind noch irgendwo der Rest der gestrigen Schneckennudel und 2 Becher Kaffee untergebracht. Keine schlechte Ausgangssituation. Bald erreiche ich deshalb die Kuppe der Anhöhe und habe dann eine längere flache Abfahrt vor mir. Das Ganze wird sich heute noch mehrmals wiederholen. Nach 14km heißt mich New South Wales willkommen. Dem Autofahrer nötigt das vermutlich maximal an Achselzucken ab, für mich ist es ein kleiner Meilenstein. Allmählich rückt Sydney in greifbare Nähe.

    Erste Pause am Wallagaraugh River Rest Area. Noch etwas früh aber ich nutze die Gelegenheit einer Sitzbank im Schatten. Die Bewölkung hat unterdessen zugenommen. Es ist angenehm warm und die Wolken spenden Schatten. Nach wie vor kaum Verkehr. Die Straße wird jedoch enger und oft fehlt der Seitenstreifen. Ich muss mich wieder etwas mehr auf die Straße konzentrieren. Heute habe ich seit längerem wieder mal Gegenwind. Nicht zu heftig aber er macht mich deutlich langsamer.

    Zweite Pause Scrubby Creek Rest Area. Etwas abseits von der Straße. Man darf hier auch campen. Ein einsamer Campingbus steht da.

    Überall habe ich bisher immer wieder angekohlte Bäume gesehen. In dieser Gegend sind die Stämme ganzer Wälder schwarz. Hier so wie in vielen weiteren Bereichen von New South Wales haben Buschfeuer vor etwa 3 Jahren besonders heftig gewütet. Meine Camping-Nachbarn von gestern wurden damals aus ihrem Haus evakuiert.

    Das dritte Teilstück heute war dann doch noch anstrengend. Immer wenn ich sicher war, daß der letzte Hügel erklommen wäre, ging's steil hinunter auf Meeresniveau und wieder genauso steil die nächste Anhöhe hinauf. Endlich liegt Eden unter mir. Es geht steil in das Städtchen hinunter. Mein Motel liegt etwa 1,5km außerhalb des Zentrums. Ok. Abends noch einkaufen. Gemütlicher Abend auf dem Zimmer.

    Schick finde ich, daß man in Australien 7 Tage die Woche einkaufen kann. Das macht das Leben leichter. Etwas ungewohnt und manchmal schwierig ist die Tatsache, daß man in Restaurants etwa nur bis 20Uhr was zu essen bestellen kann. Das bringt mich, wenn ich spät abkomme und essen gehen will, manchmal in Zeitnot.

    Vor 2,5 Tagen Highway am Stück hatte ich etwas Respekt. www.nswcoastcycle.com rät auch dazu diese Etappe mit dem Bus zu überbrücken. Das habe ich nach einigem Hin- und herüberlegen verworfen. Ich habe mich nie wirklich unsicher oder von Fahrzeugen bedrängt gefühlt . Der Verkehr war äußerst schwach. Ich hatte die Straße die meiste Zeit für mich. Abstriche gibt's nach Überschreiten der Staatsgrenze nach NSW. Ab da fehlte der Seitenstreifen nahezu komplett. Bei heftigerem Verkehr wäre das unangenehm geworden. Aber wann ist in Australien außerhalb der Zentren heftiger Verkehr? Keine Ahnung.

    1. RUHETAG, 11.12.
    Radeln macht müde. Tief geschlafen. Gemütliches und ausgiebiges Frühstück. Beim Blick auf die Wettervorhersage beschließe ich, hier einen zusätzlichen Tag zu bleiben und den für Montag angekündigten ergiebigen Regen auszusitzen. Dann Besichtigungstour zu Fuß: Wenige m vom Motel liegt die Curalo Lagoon. An deren Ufer entlang führt der malerische Alkan Gibson Boardwalk. Weiter zum Aslings Beach. Den Strand entlang bis zum "Freibad" von Eden, dem Aslings Beach Rock Pool. Wirklich schön. Ich ärger mich, keine Badesachen mitgenommen zu haben.

    Als nächstes steht ein Besuch im Eden Killer Whale Museum an. Spannend! Wer weiß schon, daß die Aboriginies gemeinsame Sache mit Killerwalen beim Walfang gemacht haben. Gemeinsam haben Orcas und Mensch Wale in die Bucht vor Eden getrieben und ihnen alle Fluchtwege abgeschnitten. Die europäischen Walfänger, die sich hier im 19. Jahrhundert niedergelassen haben, haben die Methode übernommen. Unglaublich!

    Weiter geht's noch zum Hafen und einem Aussichtspunkt. Dann wirklich lecker gegessen: Tapas. Ich revidiere mein bisheriges Urteil, daß der Australier nur Fish& Chips, Steak etc. kann.

    2. RUHETAG, 12.12.
    Der angekündigte Regen ist nachts durchgezogen und es war dann doch den ganzen Tag trocken. Gemütlicher Tag. Nochmal im Städtchen, dies und das.
    Die Fahrt vor einigen Tagen bei Regen auf unbefestigten Wegen der alten Eisenbahntrasse hat meine frisch gereinigte und geölte Kette ordentlich mit Sand verklebt. Zuhause würde mich das wenig scheren, da bin ich schlampig. Aber hier bin ich darauf angewiesen, dass das Material nicht schlapp macht. Also nochmal mühsam den Dreck mit altem Hotelhandtuch und Zahnbürste entfernt. Jetzt sieht alles wieder prima aus.

    4 Friseure im Städtchen. 2 haben geschlossen, die anderen heute keine Zeit mehr für mich. Nicht so dramatisch. Zeit für einen Haarschnitt wäre wieder mal aber ganz übel sieht's noch nicht aus...
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  • Day 73

    Wo der Weihnachtsmann Flip-Flops trägt

    December 13, 2022 in Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Start bei wolkenlosem Himmel. Zunächst muss ich auf demselben Weg Eden verlassen den ich gekommen bin, um dem nach Norden führenden Princes Highway ausweichen zu können. D.h. erstmal geht's ordentlich bergan. Dann nehme ich die Abzweigung nach Nethercote und steige weiter auf schließlich 300m. Kurz vor der Kuppe holt mich ein Rennradler ein und begleitet mich ein Stück, versorgt mich mit Tipps für die nächsten km. Dann zieht er davon. Hinab geht es in ein schönes Tal. Ich fühle mich fast wie im Schwarzwald. Kurze Gravel-Strecke, dann wieder Asphalt, hügelig und dann doch noch einige km auf dem Highway nach Pambula.

    Rast beim Bäcker, Einkehr im Supermarkt und schon geht's wieder weiter. Jetzt kann ich den Highway wieder verlassen und eine Küstenstraße nehmen. Überraschung: Zwischen Pambula um Merimbula gibt's tatsächlich einen Radweg abseits der Straße. In Merimbula ist damit Schluss und ich folge dem Sapphire Coast Drive. Der führt erstmal wieder steil in die Berge. Dazu sind ordentlich Autos unterwegs. Da lobe ich mir die Ruhe auf dem einsamen Princes Highway in den Bergen und Wäldern Victorias... 😏

    Kurze Rast im Stehen vor einem weiteren Anstieg. Danach ist für heute schon das meiste überstanden. Nach der Einmündung in die Tathra Road kann ich tatsächlich noch einmal auf einem neuen Radweg abseits der Straße leicht bergan nach Tathra radeln. Da verbringe ich die Nacht wieder im Motel, weil nach wie vor Regen angekündigt ist. Es sieht allerdings ganz und gar nicht danach aus. Im Bottle Shop hole ich mir eine kleine Flasche Wein für den Abend. Wann hat man schon mal Balkon mit Meerblick? Dazu muss das passende Getränk her. Ich lasse mir noch den Weg zum nächsten Strand erklären und wenig später stürze ich mich in die Fluten. Lufttemperatur angenehm. Es weht eine leichte Brise. Wasser frisch aber machbar 😊
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  • Day 74

    Narooma

    December 14, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 16 °C

    Als ich heute zum ersten Mal ins Freie trete, ist es noch frisch. Die Nacht muss wieder kalt gewesen sein. Gegen 8 komme ich los. Wird doch noch ein früher Vogel aus mir. Radverleih in Tathra hat schon die die Tür offen und verkauft mir Kettenöl damit's auch weiterhin wie geschmiert läuft (von wenigen Ausnahmen abgesehen 😏).

    Schon wieder Radweg, der an der Brücke bei Mogareeka aber schon wieder endet. Jetzt Landstraße. Eng, kurvenreich, hügelig, einsam. Durch lichten Wald und durch Felder. Wenig Verkehr und rücksichtsvoll. Nach meinem Geschmack. Läuft und macht sehr viel Spaß.

    Nach einer kürzeren Stehpause geht's weiter wie gehabt. Fotostop am wirklich schönen Cutagee Lake. Einige Zeit darauf steigt die Straße extrem steil an . Gottseidank nur wenige hundert Meter aber das hat mich vorübergehend ins Keuchen gebracht. Kurz vor Bermagui setzt Regen ein, keine Lust mir was überzuziehen. Mit knapper Not erreiche ich den Ort ohne ernsthaft nass zu werden. Pause in schickem vegetarischen Café. Da ich schon gevespert hatte, gibt's nur 'nen Cappuccino. Nix essen ist auch irgendwie vegetarisch 😁

    Danach wird's deutlich geschäftiger auf der Straße. Sie führt jetzt wieder auf den Princes Highway zurück. Den muss ich jedoch nur wenige 100m befahren um gleich darauf auf die Straße zum historischen Tilba abbiegen zu können. Das Dorf ist wirklich sehenswert. Passiert mir immer wieder, daß ich an solchen Orten vorbeikommen, die mein Reiseführer mit keinem Wort erwähnt. Letztes Päuschen im Central Tilba General Store. Wo sonst? 🙂

    Danach muss ich nochmal für wenige km auf den Highway und dann geht's wieder ab, dieses Mal auf den Old Highway. Der ist so alt, daß er nicht durchgehend asphaltiert ist. Schließlich erreiche ich Narooma. Ganz schön anstrengend heute aber überwiegend schöne Strecke.

    Motel, wie gehabt. Ich glaube für diese Bauten gibt es australienweit nur einen Architekten. Die sehen wirklich alle gleich aus 🙂

    RUHETAG, 15.12.
    .. eigentlich eher eine Zwangspause. Hab' ne leichte Erkältung die ich nicht verschleppen will. Deshalb bleibe ich einen Tag in Narooma. Friseur war wieder mal fällig. Das letzte Mal war ich in Hobart (Kinder, wie die Zeit vergeht) und danach auf dringende Empfehlung 😉: Kino, Avatar, the way of the Water . Sehr schön, hat mir aber schon auch die Grenzen meiner Englischkenntnisse aufgezeigt.

    Danach mit meinem Zimmernachbarn über Filme geschwätzt. Den letzten Top Gun fand er "not bad". Ich wette in dem Kerl fliesst schwäbisches Blut 😁 War früher Bauingenieur und hat sich von seinen Ersparnissen eine Schaffarm gekauft die er betreibt, seit er in Rente ist. Ich mach' ja auch allmählich Pläne für diese Zeit. Und ich weiß schon ganz genau was ich NICHT tun werde ... 😁
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  • Day 76

    Moruya

    December 16, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 20 °C

    Die gestrige Zwangspause haben mich nicht nur ins Kino und zum Friseur geführt, ich habe auch die Gelegenheit genutzt, die Zeitspanne bis Sydney etwas detaillierter zu überdenken. Ich bin gut im Plan und reduziere deshalb die Länge meiner Tagesetappen . Urlaub vom Urlaub 🙂

    Heute geht's wieder auf die Straße, testen wie das mit der Erkältung geht. Nach wenigen 100m verfluche ich www.nswcoastcycle.com, weil ich steil hinunter ans Meer dirigiert werde. Schön, aber genauso steil geht es kurz darauf wieder bergauf. Völlig unnötig! Kurze Zeit darauf bin ich dann wieder voll des Lobs über die Seite. Fahre ich doch jetzt über mehr als 10km einen wunderschönen Radweg immer am Ufer entlang mit tollen Ausblicken auf den Pazifik. Der Wind weht kräftig, gottseidank in die richtige Richtung, und die Wellen peitschen gegen Klippen.

    Sydney ist nicht mehr sooo weit und ich bin in einer Urlaubsregion. Viele herausgeputzte Ferienorte, die sich zu füllen beginnen. Die Schulferien haben begonnen. Start der peak season, der Hochsaison. Auch der Verkehr auf den Straßen nimmt zu. Und die Übernachtungspreise steigen

    Kurz nach Dalmeny finde ich mich auf dem Seitenstreifen des altbekannten Princes Highway wieder. Da werde ich für den Rest des Tages auch bleiben.

    In Bodalla angenehmer Zwischenstopp an einer Bäckerei. Brot und Getränk aus dem Geschäft. Mit meinen eigenen Vorräten ergänze ich das zu einem leckeren Vesper auf der Terrasse.

    Danach geht's weiter auf dem Highway. Seitenstreifen in allen denkbaren Zuständen, von nicht vorhanden bis überbreit. Wetter bewölkt, windig, Temperatur im angenehmen Bereich aber wie immer deutlich zu kühl für die Jahreszeit.

    Nach 50km bin ich auch schon früh da. Motel. Älteres Baujahr. Semi-günstig. In den Rezensionen liest man dann dazu immer: "You get what you've paid for" Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, Merksatz: In Hotels mit angeschlossenem Restaurant findest Du auf Deinem Zimmer NIE eine Mikrowelle vor. Woran das wohl liegend mag? 🤔
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