Im Königreich der Lamas

February - August 2023
Mit Rucksack und Zelt auf dem Weg ans Ende der Welt. Read more
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  • Day 39

    Der Schatz der verborgenen Lagune

    March 18, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 7 °C

    Durch die allabendlich langen Küchensitzungen mit anderen Mitbewohnern im Hostel wird es doch nicht so zeitig wie gedacht. Nach dem ausgiebigen Frühstück geht erst einmal drei Kilometer die Straße entlang. Dann hört der Asphalt schon mal auf und es geht weiter die Straße entlang. Hier draußen liegt das eigentliche Ushuaia. Keine Hochhäuser, keine Hostels, keine Geschäfte. Dafür gibt es auch hier die allseits kläffenden Hunde. Dem Nationalpark ist hier noch ein Naturschutzgebiet vorgelagert dass seinen Status dadurch erhielt dass weltweit Regionen markiert wurden die es Zugtieren erlauben soll weiterhin ungestört ihren Routen zu folgen und nicht nur in einem Nationalpark zu leben. Ansonsten nimmt sich das nichts. Der Weg führt gleich mal über eine Feuchtwiese die so heißt weil die Wiese wie ein Sumpf auch mal 10 cm nachgeben kann. Die Bäume zeigen dass der Herbst nicht mehr weit ist und hier im Süden recht zeitig einsetzt. Die Buchen fangen gerade erst ihre gelben Töne an. Jedes Blatt glänzt golden im Tageslicht. Und darüber thront der Schnee schon auf den Gipfeln. Nach geraumer Zeit erreiche ich die Laguna escantata. Und weil ich doch etwas schneller war als die angegebene Zeit entschließe ich mich auch gleich noch zu einer zweiten Lagune zu wandern. Es ist ja gerade mal um fünf und der Tag hat noch drei Stunden.

    Auf dem Weg treffe ich eine Französin aus dem Bus wieder. Sie kommt mit ihrer Kamera bepackt gerade von oben wieder herunter. Beide sehen wir mittlerweile aus wie die Schlammschlacht in Person. Aber ihre Geschichte macht mich neidisch. Sie verbringt nämlich nur noch gestern und heute mal eben in Ushuaia bevor es wieder zurück nach Hause nach Paris geht. Zuvor war sie mit Freunden auf eine zweimonatige Segel-Expedition von Punta Arenas in die Antarktis unterwegs. Ein Skipper, vier Leute und jede Menge Projekte im Gepäck. Das Abenteuer begeistert mich schon ein wenig. Vor allem ohne die ganzen Touris. Herrlich!

    An der zweiten Lagune bin ich schlussendlich wieder einmal der Letzte der den Aufstieg wagte. Kein Mensch heißt umgekehrt jede Menge Vögel. Der Wind peitscht vom Gletscher herunter und gefriert die Lagune zum Teil an der Oberfläche zu. Ach ich mag Schnee, auch wenn es da immer kalt ist. Am Abend geht es auf selben Weg wieder zurück durch den Herbstwald hinein ins kuschelige Dorf. Ich halte einen Busfahrer an ob er mich mitnimmt. Natürlich kann ich kein Ticket vorweisen und Bargeld will er keines. Aber irgendwann lässt er mich gewähren. Das ist weitaus kuscheliger als im Sturm da draußen in der Dunkelheit zurück in die Stadt zu finden.
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  • Day 40

    Das Postamt am Ende der Welt

    March 19, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 5 °C

    Letzter geplanter Tag in Ushuaia. Es ist schon wieder so weit aufzubrechen. Oje! Es regnet wieder mal. Wenn die Berge in den Wolken hängen brauche ich auch nicht hinauf zu steigen. Dann geht es eben in den Nationalpark. Im Bus lerne ich eine Norwegerin kennen. Sie arbeitet für eine Ölfirma offshore. Immer zwei Wochen, dann vier Wochen frei. Und diese vier Wochen nutzt sie mal Eben für Feuerland. Wir beschließen dass wir gemeinsam entlang der Küste laufen und schauen was wir erkunden. Jedoch gehe ich gleich am Parkplatz verloren. Da steht nämlich eine Fischerhütte mit Landesteg, davor ein Briefkasten und die Große Überschrift „Postamt del fin del Mundo“. Nützt nix, da bin ich erst einmal eine Stunde mit stöbern beschäftigt. Die hole ich dann später bestimmt wieder auf.

    So herrlich die Küstenwanderung auch ist, so sehr die Touristen hier aber herum lärmen wäre ich als Tier auch schon längst ausgewandert. Nach halber Strecke verabschiede ich mich höflich und laufe in meinem Tempo noch die letzten vier Kilometer bis zum wohl wirklichen Ende. Die zweitlängste Straße Argentiniens macht noch einmal einen Knick und endet dann am Meer nach 3079km. Das Ende der Welt? Zumindest ist es das Ende Argentiniens. Ich weiß nicht ob ich nicht auch froh sein soll das Ende schon erreicht zu haben bevor es hier noch schlimmer wird mit diesem Land.

    Jedenfalls sollten wir uns warm anziehen. Es wird Winter. Der Wetterbericht sagt eisige Temperaturen von -10 bis örtlich -64Grad Celsius für die nächste Woche voraus. Vielleicht aber auch nur weil Argentinien sowohl auf den Falkland Inseln seit Jahrzehnten im Streit mit Großbritannien ist als auch in der Antarktis das gleiche Territorium wie Chile beansprucht. Auf der Weltkarte Namen zu wechseln ist nun einmal stets ein Leichtes.
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  • Day 54

    Streit um die Falklandinseln

    April 2, 2023 in Argentina ⋅ ⛅ 7 °C

    Während die ersten bereits in der Nacht wieder Ushuaia unsicher machen gehen wir nach dem Frühstück gemeinsam von Bord. Es ist ein herrlicher Sonntag. Die Stadt schläft noch, die Sonne lacht und die Temperatur ist wenig gewöhnungsbedürftig.Zu warm wäre auch nicht gut. Ein paar Leute halten Gottesdienst, ein paar andere laufen durch die Souvenirshops. Die meisten Einheimischen strömen jedoch hinunter an den Hafen. Dort hat sich bereits eine Menschentraube gebildet und ringsum stehen Marine Soldaten zu einer Kranzniederlegung an der ewigen Flamme. Die erinnert an den Falklandkonflikt der seit 1982 auch heute mit harten Bandagen geführt wird. Sind sie nun Argentinisch oder gehören sie zum Commonwealth? Ist Ushuaia zurecht der Verwaltungssitz, oder gar die ‚Hauptstadt der Falklands‘ als einheitlicher Landesteil von Feuerland?

    Diese Fragen mussten schon hunderte Soldaten mit ihrem Leben bezahlen. Antworten sind nicht in Sicht. Und so wird weiter heroisch die Fahne gehisst. Auf die Nationalhymne folgt ein dreifaches ‚viva !‘ Man ist sich einig dass England keinen Anspruch hat und zeigt das auch demonstrativ. Hoffen wir dass nicht dieser Konflikt auch wieder aufflammt.

    Unterdessen ist die Zeit auf Feuerland schon wieder um. Es geht wieder gen Norden und ich hoffe dass ich noch ein paar herrliche Herbstfarben in Patagonien finde. Ausnahmsweise habe ich mich zum fliegen entschieden um nicht zwei Tage im Bus zu verlieren. Bei 45% Discount spricht außerdem nichts dagegen. Und ich bekomme obendrauf einen Rundflug durch den Beagle Kanal.
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  • Day 55

    Perito Moreno

    April 3, 2023 in Argentina ⋅ 🌧 9 °C

    Ich glaube ich bin Seekrank. Als ich heute morgen am Aufwachen war und jedes Mal wenn ich mich umgedreht habe drehte sich die Welt um mich mit dass mir bald schwarz vor Augen wird.
    Macht nichts, denke ich mir. Ich will den Tag mal ruhig angehen und erstmal aufarbeiten. Als ich zum Postamt will traue ich jedoch meinen Augen nicht. Ich hab vor einem Postamt noch nie so eine lange Menschenschlange gesehen! Liegt das daran dass Montag ist? Aber da sind auch jede Menge Urlauber dabei. Ach nee, denke ich. Wieder mal Western Union Schlange. Die Post ist die Einzige die noch Geld hat.

    Auf meiner Bummeltour durch die Stadt lande ich am Busbahnhof und entscheide mich kurzfristig heute noch zu einem Besuch am Perito Moreno Gletscher. Aus dem Bauch raus, wer weiß was morgen wieder ist.
    Keine zehn Minuten darauf sitze ich im Bus und lange 78km später sichte ich einen Haufen Eis. Ich konnte in den letzten Wochen tatsächlich noch nicht genug davon bekommen.

    Am See herrscht raues Klima. Die Temperatur ist mehr als zehn Grad gefallen. Es stürmt, und es… Ein Regenbogen!! Cool…Ach egal, Schnee wäre mir lieber aber soll es doch regnen. Der Sonnenschein mit gedämpftem Licht bringt zwischendurch herrliche Farben an den Tag! Ein verzauberndes Blau jagt das Nächste. Und dann bricht spätestens alle fünf Minuten ein Stück Eis krachend herab und ein neuer Eisberg wird geboren.
    Das ganze wirkt zudem viel kleiner als seine unfassbaren Ausmaße. Allein die Front ist fünf Kilometer breit. Ich brauche über drei Stunden um letztendlich alle zugänglichen Aussichtspunkte zu erreichen. Mit seinen 24 km Länge reicht er bis zur chilenischen Grenze. Der Gletscher gilt als bereits über mehrere Jahrhunderte stabil und zieht sich nicht zurück. Im Winter erreicht seine bis zu 70m hohe Abbruchkante das gegenüberliegende Ufer und bildet einen Damm. Ganz so weit ist es heute noch nicht. Trotzdem kann ich meinen Leitspruch der Reise bestätigen. Wenn ein Regenbogen am Himmel steht wird der Tag ein ganz besonderer.
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  • Day 57

    El Calafate

    April 5, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 12 °C

    Jetzt sitze ich gerade im Bus und möchte neben dem Perito Moreno Gletscher auch über den Ort El Calafate schreiben. Mir fällt perdu aber nicht viel ein. Karg. Das beschreibt den ersten Eindruck wohl am Besten. Die Leute führen ein einfaches Leben. Und wenn wie jetzt im April die Touri Saison zu Ende ist kann es schon mal sein dass den ganzen Tag gar nichts passiert. Wer jetzt nicht gerade zum Gletscher will ist hier fehl am Platz. Es gibt zwar auch Angebote zu versteinerten Wäldern, der Süden der Provinz Santa Cruz ist bekannt für seinen Ölreichtum und beherbergt auch Fossilien. In den Flusstälern gibt es jede Menge Überreste von versteinertem Wald. Stämme bis zu 1,5m Durchmesser heißt es. Doch der nächste Exkursionstermin ist in einem halben Jahr. Genau so Stadtführungen, Weinverkostungen, egal was man anfasst. Heute wird das nichts mehr und bis Oktober auch nicht.

    Man fühlt sich wie im wilden Westen, nur mit etwas moderneren Häusern. Die Hauptstraßen sind gepflastert und mit Baumallee in der Mitte. Die Nebenstraßen bestehen durchgängig aus sandigem, losem Schotter. Der Wind fegt durch die Gassen. Er wirbelt Staub und dreck auf. Es fehlt nur nach dass ein Kaktus durch die Straßen rollt. In einer nahe liegenden Lagune haben sich allerlei Flamingos versammelt. Am naheliegenden Strand sieht das putzig aus weil der Wind von den Flamingos die rosa Federn hier und da auf dem dunklen Sand verteilt. Der Ort hat generell kein Haus mit mehr als zwei Stockwerken was ihm dennoch einen großen Charme zuspricht. Aus dem Zentrum raus sind die Hauser hier und da alle hundert Meter verteilt. Zwischendrin grasen die Esel und die Pferde. Es gibt eine 3km lange Strandpromenade mit zwei sehr leckeren Cafes und Restaurants vor denen die Einheimischen in langer Schlange parken aber rund herum ist einfach mal nichts bebaut was die Straße rechtfertigen könnte. Das ist ein kurioses Gefühl was ich so sonst noch nicht bewusst erlebt habe, Von den ersten Pionieren stehen hier und da noch die Ochsenwagen am Straßenrand und in den Kreisverkehren. … So lange ist die Vergangenheit hier also noch nicht alt. Das hat eindeutig auch seinen Reiz.
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  • Day 57

    Abenteuerspielplatz

    April 5, 2023 in Argentina ⋅ 🌙 7 °C

    Ich komme hier noch ganz durcheinander. In Patagonien heißt auf chilenischer Seite jeder Ort ‚Puerto ….‘ und auf argentinischer Seite fängt jetzt jeder Ort mit ‚El …‘ an. Ständig bin ich im falschen Film wenn ich mit Leuten in Gespräch komme. Dann machen wir das jetzt ganz einfach. Für die nächste Woche bin ich in ‚El Capital de Trecking‘. Nach Buenos Aires kommt gefühlt jeder. Nach ‚ El Chalten‘ wie Argentiniens jüngster Ort in der Geschichte heißt kommt zumindest nur jeder der in Patagonien unterwegs ist. Für Wander- und für Kletterfreunde ist das hier ein groß angepriesenes Paradies. Jetzt möchte ich mich selbst davon überzeugen.

    Mein erster Ausflug führt mich nur vor die Tore der Stadt auf den Mirador Condor. Der Gebirgsstock ist übrigens der südlichste Von dem ich weiß dass hier Kondore leben. Durch die starken Winde ist das für die gleichermaßen ein Paradies.
    Der Ausblick überzeugt mich ebenso sehr. In der untergehenden Sonne bilden Fitz Roy und Cerro Torre eine grandiose Silhouette. Mit der Zeit schieben sich die Sterne an den Abendhimmel und die Venus schiebt sich zwischen den Türmen über den Horizont. Hier gibt es Tag und Nacht definitiv jede Menge zu entdecken!
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  • Day 58

    Ostern und Herbst fallen auf einen Tag

    April 6, 2023 in Argentina ⋅ ⛅ 6 °C

    100% Regenwahrscheinlichkeit. Der Vorteil an Patagonien ist, wenn der Wind den Regen waagerecht hält kommt nicht so viel unten an. Zum Einwandern geht es heute also trotz Wettervorhersage erstmal zur Lagune Capri an den Strand. Einmal mehr deutet ein Regenbogen darauf hin dass ich heute nicht so zeitig wieder heim komme.

    Gleich nach einem Kilometer öffnet sich unter mir das Tal. Der Fluss mäandert durch den bunten Herbstwald. Die Aussicht ist grandios, nur der Wind ist echt streng. Arme Ausbreiten nur unter größten Risiken oder lieber nur wenn man Skydiven möchte. Fortan geht es stets gegen den strengen Wind. Regelmäßig bleibt mir die Spucke weg. Einmal der Wind und zum andern diese Herbstfarben! Ich habe es noch nicht geschafft das Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen, jedoch bin ich nah dran. Wie auf einem Pilgerpfad kommen mir alle entgegen doch kaum einer geht in meine Richtung. Bestimmt alles Tagesausflügler die mit dem Bus zu irgend einem Einstieg auf den Weg gefahren wurden und jetzt den Rückenwind genießen. Ja, ja, das kann ich nachher auch… zuvor suche ich aber wieder mal noch einen Umweg. Der Tag ist noch nicht völlig ausgefüllt. So fühlt es sich für mich an. Gedacht, gefunden. Der Lago Piedras Blancas überzeugt von weitem schon. Er ist in ein enges Tal gefercht in dass die Fallwinde vom Gletscher heute mit voller Wucht hinein donnern. Das Wasser wird wie ein feiner Nebel aufgebläht und in alle Richtungen verweht. Vorsicht ist geboten denn man wird dabei definitiv nass wenn man dem Schauspiel zu nahe kommt. Von oben, genauso wie von unten. Der See ist wie eine aufgeschaukelte Badewanne und schaukelt trotz seiner überschaubaren Größe 10-15cm. Das bringt sogar den Ablauf dazu wieder zurück zu fließen.

    Halten wir also fest: Hier gibt es keine Ostereier doch wer sucht der findet. Stattdessen hat der Herbst die Blätter bunt gefärbt. Wer in Canada schon immer mal die leuchtend roten Farben zum Indian summer sehen will und im August/September nie Zeit hat, dem empfehle ich dringend zu Ostern nach Patagonien zu reisen!
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  • Day 59

    Lago Torres all inclusive

    April 7, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 3 °C

    Zum Frühstück unterhalte ich mich mit dem Platzwart und erfahre dass die Saison eigentlich schon in der Verlängerung ist. Jetzt wo die Herbstfarben so schön sind kommen immer noch genügend Leute dass es lohnt den Campingplatz offen zu halten. Auf die Frage warum denn im März schon Ende sei bekomme ich jedoch ebenso zu hören „wenn du das richtige Equipment hast ist das ja kein Problem, aber für die Argentinier ist das hier jetzt einfach nur kalt…“
    Gut, OK. Unter ‚normal‘ geselle ich mich schon lang nicht mehr. Aber das macht das Leben nunmal außergewöhnlich. Warum also nicht auch bei unter Null zelten? Tagsüber scheint die Sonne und die Wärme durchdringt reichlich schnell während es immer erstmal bergan geht.
    Heute zum Lago Torre mit gleichnamigen Gletscher und den berühmten Cerro Torres. Nicht zu verwechseln mit Torres del Paine. Wieder gleicht der Weg einem Pilgerpfad. Ich habe mit Leuten vor Ort gesprochen die bereits früher einmal hier waren und alle meinten einstimmig. Schlimm! Vor zehn Jahren waren hier nicht mal ein Hundertstel der Leute auf den Treks unterwegs. Heute kommt alles was nicht im Rollstuhl sitzt. Das aber nicht darüber hinwegtäuschen dass diese Natur immer noch einzigartig ist. Spätestens wenn alle zum Kaffee trinken müssen ist der Wald nämlich plötzlich leer. Und bis ans bittere, windumtoste Ende des Weges geht auch fast keiner. Zugegeben die Torres hängen leider in einer dicken Regenwolke während ringsum die Sonne scheint. Der Gletscher ist dennoch schön anzuschauen. Der Starke Wind hat seine Eisberge alle zusammengetrieben. In der grauen sandigen Brühe vom Lago Torre schauen die regelrecht aus wie Leuchttürme. Leider habe ich von der Patagonischen Fauna keine Ahnung. Sonst wäre der Rückweg einmal mehr ein Paradies für mich. Durch den Wind bemerken die Vögel am Wegesrand erst viel zu spät wer sich ihnen nähert. Da sind ihre Bilder bereits im Kasten. Ebenso kleine, süße, Haare sträubende Raupen.
    Morgen muss ich aber unbedingt erstmal wieder eine Auszeit vom All Inklusive Tourismus nehmen.
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  • Day 60

    9 Gefährten

    April 8, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 4 °C

    4 Tage Auszeit. Das ist das besagte Ziel. Am „leichtesten“ erreicht man das hier auf dem Huemul-Treck. Im Wanderführer ist er als Schwarz mit „sehr anspruchsvoll“ gekennzeichnet. El Chalten für Fortgeschrittene. Ich bin mir ziemlich sicher dass es jede Anstrengung wert ist. Mal sehen ab wann die Rechnung auf geht.

    Am ersten Berg hänge ich nämlich bereits ziemlich durch. Oh mein Gott, ich habe seit über drei Wochen meinen Rucksack nicht für ein längeres Stück getragen und das sagt mir mein Rücken ziemlich eindrücklich und schnell. Noch dazu scheint die Sonne erbarmungslos, egal wie tief sie auch steht. Es geht wieder durch hübsche bunte Wälder. Hier lebt der Huemul, oder auch Südandenhirsch. Leider macht er sich auch im Herbst sehr rar. Nach dem Mittag hört der Wald auf und ich lande mitten in sumpfigem Weideland. Hier und da steht eine Kuh am Wegesrand und weiß mit mir nichts anzufangen. Immer erstmal dumm gucken und einfach nur dastehen. Das hilft als Kuh oft weiter. Den Vorteil den die Kühe hier haben. Sie stehen ohnehin halb im Sumpf. Da macht auch die ein oder andere Flussüberquerung nichts wenn man sich die Hufe nass macht. Für die Schuhe ist es leider ab und an zu tief. Hierbei jedes Mal einen geeigneten Weg durch den Fluss zu finden ist gar nicht so ohne. Manchmal ist der Fluss auch der Weg. Dann wird es besonders spaßig. Zum Nachmittag setzt besagter Regen dann den Rest und ich entscheide mich auf den ersten Zeltplatz auch wenn es erst früher Nachmittag ist. Zudem weht heute nochmal dieser fürchterliche Wind. Für die nächsten Tage ist zum Glück Besserung angesagt.

    Mit mir zelten hier noch 6 Franzosen und zwei Holländer. Jetzt erfahre och dann auch dass man den Weg lieber nicht allein gehen sollte. Kann sein dass man verloren geht. … aber das ist ja gerade der Grund warum ich mich hier wohl fühle! Ein bisschen Gesellschaft in den nächsten Tagen schadet nie. Leider eben auf französisch. Die zwei fliegenden Holländer machen sich so gut sie können immer aus dem Staub. Würde ich ja auch gern. Lässt aber mein Rucksack nicht zu. Nach dem Essen bereitet sich bereits jeder zwischen neun und zehn aufs schlafen vor während der Regen aufs Zelt prasselt und der Wind hinterher gleich wieder fönt.
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