Neuseeland

January - March 2024
Wir starten unser Abenteuer in Melbourne am Australian open. Nach wenigen Tagen werden wir in Auckland einen Camperbus für ca. 1.5 Monate mieten. Wenn wir dann in Christchurch angekommen sind gehts mit dem Flieger über Singapur wieder nach Hause. Read more
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  • Day 8–9

    Auckland

    January 18 in New Zealand ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach dem Einchecken in das Hotel und einem Begrüssungsdrink wollten wir uns los machen Auckland zu erkundigen. Um ein paar Geheimtipps und ‘Must See’ nicht zu verpassen, erkundigten wir uns im Hotel, um einen Überblick zu erhalten. So machten wir uns am frühen Nachmittag auf, Auckland zu besichtigen. Der Sky Tower ragte mit seinen 328 Meter über die Stadt hinaus und zeigte uns die Richtung des Stadtkerns. Der Sky Tower ist übrigens das höchste Bauwerk der Südhalbkugel. Der Weg in die Stadt führte uns zuerst an die Westhaven Marina, dem Hafen von Auckland. Von da aus mit einer Umleitung östlich in die Stadt. Dank dem kleinen Umweg entdeckte Remo einen Fussgängerpfad mit geschichtlichen Eckpfeilern. Der Weg führte uns quer durch die Stadt an diverse Gebäude mit historischem Ursprung vorbei. Die jeweiligen Erklärungen zu den Gebäuden und wo der nächste historische Ort war, konnte man auf den dazugehörigen Schildern lesen. Der Weg führte uns vom Hafen, an einem alten Hotel vorbei, durch den riesigen Viktoria Park, in die Stadt.

    Ein lautes Knurren in unseren Mägen machte sich bemerkbar und weiste uns den Weg an die Meerpromenade zu den vielen Restaurants. Die Auswahl war gross, der Entscheid fiel auf eine im 1. Stock gelegene, mit Sonnenterrasse ausgestattete Bierbrauerei, das Dr. Rudy’s (Funfact: unser Reiseführer hatte dies explizit empfohlen, was wir aber erst im Nachhinein gelesen haben). Remo bestellte eine Pizza und ich gönnte mir einen Burger. Bevor dir Pizza kam, wurde Remo von der Dame, die uns bediente, gefragt, ob er einen ‘Stand’ für die Pizza wolle. Unsere Fragezeichen im Gesicht zeigte der jungen Dame, dass wir keine Ahnung hatte, was sie meine. Sie versuchte es pantomimisch zu zeigen, wie so einer aussehe. Wir verstanden immer noch Bahnhof. Dann fragte sie, woher wir denn kommen, als wir mit Switzerland antworteten, wurde die Konversation auf Deutsch weitergeführt, sie war nämlich aus Deutschland. Der Stand ist ein Konstrukt, welches bei Pizzen auf den Tisch gestellt wird, die Pizza oben drauf. So kann jeder am Tisch die Pizza erreichen und die Getränke haben gut unter der Pizze platz. Remo war völlig begeistert vom Stand. Meine Neugierde wurde jedoch durch die Sprache geweckt, ich wollte natürlich mehr von der jungen Dame erfahren, ob sie für work and travel hier sei? Sie bejate und erzählte uns, was sie und ihr Freund seit Angangs Januar alles erlebt haben und wohin sie noch wollen.

    Nach dem spannenden Austausch und dem guten späten Mittagessen, ging die Stadtbesichtigung weiter. Der Weg führte uns an einem grossen Souvenierladen vorbei, in welchem ich natürlich alles anfassen und genau begutachten musste, dann zu einem kleinem Maori Museum, wo wir erste Eindrücke dieser Kultur sammeln konnten. Das malerische ‘Ferry Building’ war der Startpunkt der Shoppingmeile. Wir überquerten einen grossen Platz, liefen an der Neuseeländischen Börse vorbei, direkt in die Einkaufsstrasse. Diverse Shops verführten uns kurz hineinzuschauen und durchzustöbern. Weiter ging es die Einkaufsstrasse hoch, am Sky Tower vorbei. Unsere Blicke ragten hoch zur Sky Jump Plattform. Wer einen Adrenalinkick suchte, konnte sich von der 195 Meter hohen Plattform in die tiefe stürzen. Wir beliessen es beim Anschauen, kauften uns ein Erfrischungsgetränk und schlenderten zurück zur Promenade am Meer. Die lockere und sehr ausgelassene Stimmung dieses wunderschönen Freitagabends, die herrliche Sicht aufs graublaue Meer und stimmungsmachende Musik, verlockte uns in eine kleine Bar zu setzten und bei einem Drink die Zeit hier einfach zu geniessen.

    Nach den leckeren Aperitivs machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel. Der Weg führte uns erneut durch den riesigen Viktoria Park, in welchem am Abend einiges an sportlichen (Cricket, Capoeira und Fussball) und musikalischen (Dudelsack und Trommeln) Unterhaltung los war. Uneinigkeit gab es noch beim Abendessen, was nach einem kurzen Supermarktbesuch noch grösser war, da ich meinte wir gehen nicht mehr essen und ein Brötchen kaufte und Remo meinte wir suchen uns noch ein Restaurant und nichts kaufte. Nun ja, er ging dann später etwas hungrig ins Bett. Die Unstimmigkeit war dann aber mit einem letzten Blick zurück auf Auckland Down Town nach Sonnenuntergang und einem Glas Rotwein in einer Bar nahe der Villa vergessen.
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  • Day 9

    Schiff Walk

    January 19 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Welch herzlicher Empfang! Das Frühstück im Hotel war eher ein Brunch bei Freunden als ein Hotelbuffet, was uns beiden sehr gefiel. Die freundliche Begrüssung der beiden Damen aus der kleinen Küche, rundete das Ganze ab.
    Im liebevoll dekorierten Raum waren 3 Tische gedeckt. Neben unserem 2er noch ein zweiter, und ein vierer. Auf den Tischen waren bereits 2 verschiedene Konfitüren und Butter bereitgestellt. Leicht versetzt zur Küche war auf einem Sideboard ein 4er Toaster, daneben der Filterkaffee und Toastbrot in drei verschiedenen Ausführungen. Eine Sorte blank, eine etwas Hell mit Körnern und die dritte Variante Dunkel mit Körnern. Neben der geflochtenen Schale, in welcher die Toasts eingereiht waren, standen noch zwei Schüsseln. Eine mit Zwetschgen-Zimt-Irgendwas, die andere mit Joghurt. Martina bestellte das Egg-Florentine, ich wählte die Benedict-Variante.
    Frisch gestärkt und voller Motivation fuhren wir los in unser Abenteuer.
    Der Mangawhai Cliff Walk war unser erstes Ziel.
    Die knapp 2 Stunden Fahrt waren super! Links fahren, links fahren, links fahren.... Etwa so klang es zu Beginn ständig in meinem Kopf. Dass ich anfangs extrem oft den Blinker mit dem Scheibenwischer verwechselte sorge für manchen Lacher unterwegs. Bei meinem Seat Zuhause ist der Blinker links, der Scheibenwischer rechts. Hier ist irgendwie alles verkehrt. Ausser Gas und Bremse. Und zum Glück ist unser Camper ein Automat.
    Ich werde bestimmt mal noch einen separaten Eintrag über das Fahren hier unten im allgemeinen machen. Aber jetzt hier weiter mit dem Cliff Walk.
    Angekommen um ca. 11 Uhr liefen wir im Regen los. Es regnete bereits unterwegs immer wieder, jedoch nicht allzu fest. Wie sagt man so schön, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So liefen wir mit Regenjacke los. Martina fragte einen vom Regen durchnässten Herrn in sportlicher Kleidung, ob der Weg bei diesem Wetter machbar sei. Er meinte ja, mit unseren Schuhen auf jeden Fall, wir sollten uns aber besser beeilen, bei Flut könne man den Track nicht begehen, da der Hin- und Rückweg über den Strand verläuft. Das war uns zwar bereits bekannt, vor lauter Frühstücken haben wir jedoch etwas die Zeit aus den Augen verloren. Gemäss unserem Reiseführer dauert der Walk bei schönem Wetter ca. 2-3h. Der Regen war zwar warm, aber definitiv nicht schön. Der Boden aufgeweicht, teils schon rutschig, das Wetter nass und windig, die Flut in zwei Stunden am Höhepunkt. Da wir kein Risiko eingehen wollten, denn es führt kein anderer Weg zurück, entschieden wir uns dafür, dem Strand entlang zu laufen und noch vor der Flut wieder beim Parkplatz zu sein. Die gesamte Kleidung war Nass. Ausser alle Stellen, die mit der Regenjacke bedeckt waren. Kein Problem, wir hatten ja genügend Kleider im Büssli.
    In trockenen Socken und Schuhen, noch leicht durchnässten Hosen, auf Badetüchern sitzend, fuhren wir weiter Richtung Norden. Mittagszeit.
    Nach kurzer Fahrt erreichten wir in der Nähe von Waipu einen Strand mit Restaurant. Die kurze Regenpause nutzten wir sogleich für einen Spaziergang am Surferstrand entlang. Da entdeckten wir etwas wunderbares.
    Öffentliche Gasgrills! Unglaublich, wie toll diese Idee ist. Gerade bei der hohen Waldbrandgefahr sind Holz-Feuerstellen eine riesige Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Der Gasgrill ist nach ausschalten wirklich aus. Keine Gefahr von Funkenflug.
    Das rundum bunt bemalene Surfer-Haus nebenan rundete den coolen Strand ab. In diesem Haus waren öffentliche Duschen, Toiletten und das Lager einer oder mehrerer Surfschulen.
    Parkplätze und eine Strasse trennten das Surfer-Haus vom Cove Cafe. Als wir das Cafe betraten zog ich die Mütze aus. An einem kleinen 2er-Tisch angekommen legte ich diese auf mein Knie, die Sonnenbrille auf den Tisch. Ich erzählte Martina noch, dass mir meine letzten Ferien in Bali in den Sinn kommen, da dort einer von uns Fünf bei jedem Betreten eines Restaurants seine Mütze auszog. Ich möchte auch so konsequent sein wie Basi, und mir dies nun auch angewöhnen. Im Cafe konnte man auch kleinere Snacks essen. Es gab einen Caprese-Bagel für Martina, einen mit Lachs für mich. Tolles Essen.
    Nach dem Essen stand der etwas wackelige Mann vom Tisch nebenan auf, drehte sich zu mir rüber und sagte mit einer kratzig-rauchigen, tiefen Stimme mit Amerikanischem Englisch zu mir: "You're a very decent man. I really appreciate that you took your hat off when you entered the restaurant. You're a good man!".
    Mein Grinsen war unübersehbar. Ich hatte so grosse Freude am Kompliment und gleichzeitig musste ich lachen, da ich vor wenigen Minuten erst Martina erklärte, wie toll ich es fand. Nun kam die Antwort von jemandem, den ich nicht einmal kannte.
    Nach dem Essen bestellten wir uns noch einen Kaffee. Wahrend wir diesen tranken stand das alte Ehepaar vom Nebentisch auf und verabschiedete sich. Die Dame war sehr langsam und wacklig unterwegs, wurde jedoch vom Herrn gestützt. Als Sie auf einer Höhe wie unser Tisch war, sagte Sie zu mir "You are a very good boy" und lief weiter. Ein zweites Mal war mein Grinsen unübersehbar. Definitiv ein Highlight des Tages für mich.
    Die Weiterfahrt war dann, abgesehen von der genialen Aussicht aufs Meer, eher unspektakulär. Wir fanden einen einfachen Campingplatz in Whangarei, welchen wir gleich für 2 Nächte buchten. Kaum hatten wie den Camper auf den umgebauten Tennisplatz gestellt, bemerkten wir, dass der Platz doch etwas in die Jahre gekommen war. Dauercamper in alten rostigen Fahrzeugen und mässig gutes WLAN bestätigten uns den Eindruck. Wir gingen noch Einkaufen und machten uns parat für das Nachtessen. Martina fand ein tolles Restaurant in der Stadt. Während wir die Karte studierten, kam der Chef zu uns und sagte etwas vom Menü of the Day, mit Fisch und Salat. Ohne gross nachzufragen bestellten wir beide das Tagesmenü. Wie man auf dem Bild sehen kann, eine gute Idee.
    Der 10 Minuten Spaziergang zum Campingplatz war ein guter Abschluss zum langen Tag.
    Erschlagen von den vielen Eindrücken der Insel legten wir uns hin und schliefen beide sehr schnell ein.
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  • Day 10

    Grandiose Aussicht, wäre da nicht...

    January 20 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    ... der Nebel.
    Aber starten wir am Morgen. Kaum trafen die ersten Sonnenstrahlen unseren Camper, machten wir uns gemütlich auf den Weg zum Ocean Beach Parkplatz in Whangarei Heads. Um 10 Uhr angekommen starteten wir aufgrund der kühlen Temperaturen und des doch etwas mühsamen Windes, mit unseren Regenjacken den Trail.
    Unmittelbar zu Beginn des Weges befand sich eine Schuhputzstation. Ein sehr grosses Problem hier unten ist eine bis jetzt nicht zu stoppende Seuche, ein pilzartiger Krankheitserreger, der die einzigartigen Kauri-Bäume befällt. "Kauri dieback" wird er hier genannt, und ist praktisch auf der ganzen Insel verteilt. Er gelangt über die Wurzeln auf die Bäume. Alter und Grösse sind dem Pilz egal. Einmal befallen ist das Ende des Mammutbaumes sicher. Um die Verbreitung zu stoppen gibt es an vielen Wanderwegen sogenannte Reinigunsstationen. Hier werden die Schuhe gründlich von Erde befreit und desinfiziert.
    Nachdem wir unsere Schuhe gewissenhaft gereinigt, gegenseitig kontrolliert und desinfiziert hatten ging der Weg so richtig los.
    Der Nebel hing so richtig fies um den Gipfel. Nicht gerade motivierend für den Aufstieg, aber das Wetter könnte sich ja jederzeit bessern. Und ausserdem ist hier in Neuseeland ja sowieso der Weg das Ziel. Die von mir so genannte "Hängematten-Spinne" konnte ich zwar noch nie sehen, ihre Netze waren jedoch auf dem gesamten Weg allgegenwärtig. Die Strecke ging, anders als die meisten Wege in der Schweiz, beinahe auf direktem Weg Richtung Gipfel. Selten hatte man Kurven, oft Treppen mit komischen Abständen. Doch die Vegetation war so faszinierend schön, dass Martina und ich den Nebel, dem wir mit steigenden Höhenmetern immer näher kamen, fast nicht mehr wahrgenommen haben. Der Weg wurde immer Abenteuerlicher. Durch schmale Felsspalten schlängelte sich die immer steiler werdende Strecke, die Vegetation wurde immer wilder. Zwischandurch erlaubte der Dschungel um uns herum einen kurzen Blick auf die Insel. Teilweise sogar mit etwas Sicht, wie einzelne Fotos zeigen. Der Höhepunkt war wortwörtlich der Gipfel. Selten so schöner Nebel gesehen. Niiicht. Da man den Gipfel nicht besteigen kann, sieht man diesen immerhin auf dem Foto sehr Prominent auf der linken Seite.
    Schade, aber Natur ist Natur.
    Da der Weg ein Rundweg war, ging es jetzt Richtung Strand runter. Super für uns, so hatten wir doch noch die Chance auf eine tolle Aussicht. Vielleicht verzieht sich der Nebel ja, dachten wir uns.
    Und ja, ein wenig Glück hatten wir. Der Schleier wurde immer durchsichtiger, der Strand tauchte wie aus dem nichts auf. Auch die rostige Radarstation aus dem 2. Weltkrieg war spannend. Allgemein ist auch hier in Neuseeland vieles vom WW2 noch sichtbar.
    Noch etwas weiter unten konnten wir eine Handvoll Pinguine beobachten. Wir konnten bis jetzt leider nicht herausfinden, um welche der drei in Neuseeland beheimateten Arten es sich bei dieser handelt.
    Da wir den natürlichen Raum dieser faszinierenden Tiere respektieren, gingen wir nicht näher. Und vielleicht auch ein bisschen, weil kein wirklicher Wanderweg hin führte.
    Wieder am Parkplatz angekommen machten wir uns auf den Rückweg. Der Rest des Tages war eher unspektakulär. Auf dem Retourweg hielten wir noch beim The Deck Cafe an, um einen Eiskaffee zu geniessen. Später waren wir noch einkaufen und regten uns über den doofen Stellplatz auf, den man jetzt wirklich nicht 2 Nächte buchen hätte müssen. Denn der coole Parkplatz am Strand heute morgen wäre für eine Nacht gratis gewesen, die wunderbare Aussicht inklusive.
    Wäre sicher auch grandios gewesen... aber mit Nebel.
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  • Day 11

    Dort, wo 2 Meere aufeinander treffen

    January 21 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Am frühen Morgen packten wir unsere sieben Sachen zusammen. Ich huschte kurz in der Campingküche vorbei, um heisses Wasser für einen schnellen Kaffe aufzusetzten (mit einem Wasserkocher geht halt alles schneller). Nachdem wir die heisse Brühe getrunken hatten, setzten wir uns in den Camper und los geht die 258km lange und ca 4h dauernde Fahrt von Whangarei nach Kap Reinga auf dem State Highway 1 (SH1) in den Norden. Da ich Remo als Beifahrerin unterstütze, dies gelingt mir mal gut mal weniger gut😜, hatte ich genügend Zeit zu frühstücken. Genüsslich verspeisste ich mein Müesli auf dem Beifahrersitz, während Remo sich aufs Fahren konzentrierte.

    Nach gut 2h Fahrt merkte auch Remo, dass es ohne Frühstück langsam etwas mühsam wird. Wir stoppten an einer Tankstelle auf dem SH1, wo er sich ein Sandwich gönnte. Ich suchte etwas erfolglos eine Kaffeemaschine, für einen Coffee to go. Egal, aufs WC kann ich ja noch schnell. ‘Out of order’ stand an der Tür. Ohje, naja, so dringend muss ich auch nicht gehen. Beim Bezahlen fragte uns die junge Kassiererin, von wo wir heute kommen und wohin wir noch fahren wollen. Als wir ihr mitteilten, dass wir aus Whangarei kommen und nach Kap Reinga wollen, antwortete sie sehr überrascht, dass wir heute einen langen Weg auf uns genommen haben (Oh ja!!😮‍💨)

    Die Fahrt in den Norden war extrem vielfälltig und überraschend kurzweilig. Wir fuhren neben riesigen Grasflächen entlang, teilweise mit unzähligen Kühe oder Schafe darauf, aber mehrheitlich blickten wir auf weites, saftiges Grün. In einem anderen Streckenabschnitt teilten mangrovenartige Büsche die Wiesen von den Strassen. Teilweise versperrten uns hochragende Bäume die weite Sicht, ein Baumgemisch, das uns an einen Teil des Dschungels erinnert, nur waren die Bäume hier gruppenweise auf Streckenabschnitten verteilt. Mal verliefen die Strassen kurvenreich, mal waren sie schnurgerade, mal über Hügel mal flach.

    Nach gut 4h Autofahrt und endlosen staunenden Blicken aus dem Fenster, erreichten wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel eine kleine Haltemöglichkeit am Strassenrand. Unsere Blicke schweiften Richtung Meer. Über der Bergkuppe vor uns sahen wir die mächtige Küste, welches das türkisfarbene Meer von dem Land trennte. Der Anblick versetzte uns in Staunen. Nie zuvor habe ich eine solche grosse und weitläufige Küste gesehen. Einfach nur WOW! Fotos und Videos sollen diesen Moment verewigen. Nur noch wenige 100 Meter bis zu unserem Ziel. Wir stiegen wieder ins Auto und fuhren einen Katzensprung weiter. Wir stellten den Campervan auf dem Parkplatz ab und gingen los, um den beinahe nördlichsten Punkt Neuseelands anzuschauen (es gibt noch einen nördlicheren, aber zu dem verläuft nur einen extem eingeschränkten Wanderweg). Unterwegs zum Punkt, der einen Leuchtturm bildet, waren vereinzelt Schilder am Wegrand verteilt, auf welchen man die Geschichten/Sagen zu diesem Ort lesen konnte. Darunter war die Bedeutung eines speziellen Baumes, der Põhutukawa-Baum, der sich einsam an einen Fels klammert, der seit Beginn seiner Lebenszeit noch nie geblüht hat, was für diese Baumart sehr aussergewöhnlich ist. Über diesen Baum wird gesagt, dass die Seelen der verstorbenen Mãoris die Wurzel hinab rutschen und im Meer landen. Sie werfen nur noch einen letzten Blick zurück auf Three King Island (Die Three Kings Islands sind eine kleine Gruppe von 13 Inseln nordwestlich von Kap Reinga) und setzen die Reise fort. Die Reise führt sie an den Ort ihres Ursprungs nach Hawaiiki-A-Nui.
    Der kurvige Fussweg schlängelte sich den Berg hinunter zum Leuchtturm. Kurz vor dem Leuchtturm war auf der linken Seite ein weiteres Schild mit dem Hinweis, dass direkt vor uns im Meer zwei Meere (Pazifik und Tasmanisches Meer) aufeinander prallen. Beim genauen Hinschauen sah man, wie 2 Strömungen gegeneinander flossen. Die Wellen klatschten aufeinander und verschwanden an der Oberfläche wieder. Erstaunlicher Anblick.

    Am Ende des Weges erreichten wir den Leuchtturm. Neben dem Leuchtturm war ein grosser Wegweiser, an dem Schilder waren worauf die Entfernung verschiedener Weltstädte und des Äquators stand. Wir drehten 2-3x die Runde um den Leuchtturm um keine Blickwinkel zu verpassen.

    Nach ausgiebiger Besichtigung des Nordpunktes setzten wir uns wieder in den Van und fuhren den langen Weg wieder zurück. Einen Zwischenstop legten wir am Ninety Mile Beach ein. Ein Strand, der 90 Meilen lang ist? Nicht ganz. Der Name Ninety Mile Beach ist irreführend – tatsächlich ist er nur 55 mi (89 km) lang. Der Ursprung für dessen Namen ist unbekannt, es gibt hierfür mehrere Theorien. Eine, die wir gelesen haben, besagt, dass vor langer Zeit die Europäer diesen in 3 Tagen mit Pferden beritten haben. Die Pferde konnten aber nur 30 mi pro Tag schaffen, daher sagten die Europäer, der Strand müsse im Total 90 mi lang sein. Das spezielle an diesem Strand heute ist, dass man mit dem Auto darauf rumkurven kann. Der Strand ist sogar offiziell ein Teil des Fernstrassennetzes und es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h. Die Benutzung durch Fahrzeuge erfolgt jedoch ausdrücklich auf eigene Gefahr. Immer wieder bleiben unvorsichtige und leichtsinnige Autofahrer im lockeren Sand oder im Wasser stecken. Oft enden diese „Pannen“ mit dem Verlust des Autos an die Flut, da am Ninety Mile Beach kein Abschleppdienst zu Hilfe kommt. Das müssen wir uns ansehen! Der Weg zu diesem Ninety Mile Beach war aber etwas holprig, sehr steinig und mühsam, Pick Ups brausten an uns vorbei während Remo neben mir schwitzend die angenehmste Spur zu fahren versuchte. Am Strand angekommen tummelten sich alle Arten von Autos auf dem Sand und brausten umher. Wir haben die Erkundigung mit dem Van aber belassen und sind zu Fuss los😅

    Erst gegen 15.00 Uhr legten wir dann endlich auch noch eine kleine Mittagspause ein. Bei uns ist es mit der Stimmung und dem Verständnis für gewisse Sachen manchmal etwas kritisch wenn beide hungrig sind. Nach dem Lunch nahmen wir die letzte Etappe an diesem Tag in Angriff. Sie führte uns zu den Bay of Island nach Paihia, wo wir dann auch am frühen Abend einen Campingplatz für eine Nacht buchten. Paiha ist ein kleines Dörfchen, am Abend herzig verschlafen am Tag voller Touristen. Der Campingplatz war nicht weit vom Touri-Hotspot entfernt. Nach ca. 20 Minuten Fussweg erreichten wir das kleine Städtchen. Hier reihten sich die Restaurant hintereinander. Ich schaue oft vorab auf Tripadvisor oder Google Maps die Restaurants und deren Bewertungen an. Vor Ort entscheiden wir uns dann meist aufgrund Aussehen und nach Speisekarte für ein Restaurant. Wir entschieden uns für eines mit Dachterrasse, das ‘The crafty local’, was uns von Aussen am meisten ansprach. Beim Eintreten fragten wir das Personal direkt nach einen Tisch auf der Dachterrasse. Der Kellner schaute uns verwirrt an und meinte nur, dass die Terrasse nicht zu ihrem Restaurant gehöre. Ah ups.. äh…egal. Wir sitzen dann unten. Das nächste was mir direkt auffiel, waren die laufenden Fernsehbildschirme. Super! Hier werden die Australian Open gezeigt. Ich entschied mich dann aber, für einen Tisch etwas weiter weg, da ich den Abend mit Remo und nicht mit Tennisschauen verbringen wollte. Das gelang mir nur mässig, mein Kopf drehte sich automatisch zum Fernseher. Das Personal war anscheinend auch Tennisbegeistert. Remo nahm es aber mit Humor. Wir genossen ein herrliches Abendessen im Restaurant am Strand in Paiha.
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  • Day 12

    Waitangi Treaty Ground

    January 22 in New Zealand ⋅ ☁️ 24 °C

    Bereits früh am Morgen standen wir auf und machten uns auf den Weg zu unserer ersten Station. Die Waitangi Treaty Grounds sind so etwas wie der Geburtsort der neuseeländischen Nation. Hier wurde der Waitangi-Vertrag 1840 unterzeichnet, und die Anlage ist jetzt ein bunter Mix aus dem Treaty House, einem Maori Meeting House und einem ziemlich beeindruckenden Waka (Das ist ein riesiges geschnitztes Kanu welches zum hundertjährigen Jubiläum aus 3 Riesigen Bäumen geschnitzt wurde).
    Wir konnten mit der Führung durch die Zeit reisen, und die Geschichte des Vertrags entdecken. Mit der kulturellen Aufführung und einem Hauch von Natur kann man die Waitangi Treaty Grounds als eine Art "Geschichts-Themenpark" betrachten – nur ohne Achterbahnen, dafür aber mit einer Menge kulturellem Flair. Unser Guide sprach sehr schnell, durch die Nase und mit starkem Akzent. Ich hatte schon grosse Mühe alles zu Verstehen, oft durfte ich für Martina das eint oder andere übersetzen.
    Das wichtigste in Kürze: Der Vertrag wurde einmal in Englisch und einmal in Maori geschrieben. Die beiden Versionen unterscheiden sich im Inhalt teils stark. Ob bewusst oder unbewusst kann heute niemand mehr sagen. Details dazu findet man nach kurzem Googeln.
    Die Aufführung am Ende der Tour fand im Te Whare Runanga statt, dem sogenannten meeting house. Dieses wurde erst am 4. Februar 1940 eröffnet, und ist in Richtung Treaty house (Haus der Briten) ausgerichtet. Gemäss der Grossmutter unseres Guides ist das Gebäude absichtlich so ausgerichtet, dass man die Briten besser im Blick hätte. Offiziell symbolisieren die beiden Gebäude die Partnerschaft zwischen den Maori und der britischen Krone. Die Begrüssungszeremonie fand draussen statt, der Rest im wunderschönen Gebäude. Die Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen mussten weggepackt werden, wie auch die Schuhe ausgezogen, bevor man das ehrwürdige Gebäude betreten darf. Im allgemeinen darf man dies auf der ganzen Insel nur auf Einladung. Oder man bezahlt für eine Führung.
    Danach gabs noch die Möglichkeit das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Und es gab 2 Museen. Wer mich kennt weiss, dass ich Stunden in solchen Museen verbringen kann. Martina hat in wenigen Minuten bereits alles gesehen, was sie interessiert. Trotzdem verweilten wir noch eine Stunde.
    Nach den vielen Eindrücken gings weiter Richtung Süden. Da wir über die SH1 in den Norden gefahren sind, haben wir nicht so vieles gesehen. Dies wollten wir ändern, indem wir der Ostküste entlang fuhren. In Opua führte mich das Navi über eine Fähre nach Okiato. Anfangs waren wir nicht sicher, ob dies eine gute Idee sei. Wir hatten keine Ahnung ob wir dies auch vorher buchen müssten oder nicht. Also entschieden wir uns dagegen. Wenige Kilometer später kehrte ich wieder, und fuhr trotzdem mit der Fähre. Wir sagten uns, im schlimmsten Fall müssen wir nochmals wenden, aber eine kurze Überfahrt ist bestimmt was tolles. Und so war es auch. Die Fähre legt alle 10 Minuten ab und hat Platz für ca. 30 PKWs. Als wir in der Reihe auf der Fähre standen, P eingelegt und Handbremse angezogen kam eine Dame und wollte den Betrag von 17.- NZ Dollar einziehen. Netterweise bekamen wir von Martinas Vater noch etwas Bargeld, dass ich der Dame freundlich übergab. Sie schaute die 20er Note an, schaute mich verwirrt an, und meinte, dies sei aber eine alte Note. Sie müsse zuerst abklären, ob sie diese annehmen dürfe. Und dafür nahm sie sich Zeit. Die Fähre füllte sich, plötzlich fuhren wir los, die Dame war noch nicht zurückgekehrt. Ok, kein Problem, die Überfahrt dauert 10 Minuten, alles easy. Als ich jedoch die Anlegestelle sah, wurde ich schon etwas nervös. Entweder habe ich jetzt spontan 3 NZ Dollar trinkgeld gegeben, oder ich muss doch noch mit Karte bezahlen. Die ersten Autos fuhren bereits wieder von der Fähre los, als die Dame mit meinem Schein zurückkam und meinte, dass die Note zu alt wäre und höchstens noch bei der Bank getauscht werden könne. Schade, aber ist bei uns ja auch ähnlich mit alten Noten. Mal schauen, wo wir die Noten tauschen können. Gerade als der Wagen vor uns losfährt, bestätigt das Kartenlesegerät meine Zahlung und wir dürfen auch losfahren.
    In Russel gehen wir kurz an den Hafen beim The Duke vorbei. Gemäss unserem Reiseführer beherbergt dieses Hotel das älteste Pub Neuseelands.
    Weiter ging die Fahrt auf einer wenig befahrenen Strasse mit der Bay of Islands auf der linken Seite. Zahlreiche kleine Buchten luden zum Verweilen ein. An deren zweien hielten wir auch an, genossen die Aussicht und holten uns eine Abkühlung für die Füsse.
    Am Abend, nach total 232km und 5.5h Autofahrt, kamen wir erschöpft am Schischka Campground an. Der Camping war zwar nur mit Toilette ausgestattet, Duschen, Küche usw. suchte man vergebens, punktete jedoch mit seiner märchenhaften Umgebung. Die Entengruppe, welche am Abend quer durch den Camping wackelte rundete den zauberhaften Ort ab.
    Zeit fürs Bett, morgen wollen wir den Sonnenaufgang anschauen.
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  • Day 13

    Auf den Spuren der alten Goldgräber

    January 23 in New Zealand ⋅ ☁️ 22 °C

    Am Vorabend wurde der Wecker auf 06.00 Uhr gestellt. Auf diesem Campingplatz wird der Sonnenaufgang bestimmt fantastisch aussehen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. So war es dann auch! Der Campingplatz Schischka, neben dem Wenderholm Regionalpark, direkt am Wasser gelegen, zeigte sich auch am Morgen von seiner schönsten Seite. Noch etwas verschlafen fragte ich Remo, der bereits am Fenster klebte und nach draussen starrte, nach der aktuellen Wetterlage. Ich stehe nicht gerne umsonst so früh auf, um nicht mindestens einen Sonnenstrahl zu erblicken. Remo meinte aber, das Wetter sei top, wir müssen uns aber beeilen. Schnell zogen wir uns an und gingen wenige Meter bis ans Ufer. Dort blieben wir auch die nächsten 30 Minuten stehen und bewunderten das morgentliche Naturschauspiel. Herrlich! Ein grossartiger Sonnenaufgang in Neuseeland. Wieder wurde mir bewusst, wie schön die Natur sein kann! Remo blieb noch ein bisschen am Wasser stehen, ich ging zurück zum Van. Für mich war es höchste Zeit für einen Kaffee. Bereits während dem Vorbereiten des Frühstücks, hatten wir tierische Zuschauer. Die Enten vom Vorabend und ein paar Perlhühner watschelten während des ‚Zmorge‘ um uns herum. Vermutlich auf der Suche nach teilfreudigen Camper, also wir, oder heruntergefallenem Essen, also bei mir. Erstaunlich wie nahe sie kommen! Lachend schauten wir den Tieren zu. Wie süss nur die Enten waren😊! Ein Selfie musste sein😅. Nach dem Frühstücken machten wir uns weiter in den Süden auf. Heutiges Ziel war die Stadt Tauranga im Osten der Nordinsel mit einem kleinen Abstecher nach Coromandel. Es erwartete uns erneut eine längere Fahrt (ca. 6h). Der Grund, weshalb wir sicher bis nach Tauranga kommen wollten, war vor allem, dass wir bemerkt hatten, dass es etwas Eng wird mit der Zeit und unseren markierten ‚to do’ Punkten.

    Die Fahrt führte uns vor Auckland über eine majestätische Brücke. Nochmals erhaschten wir einen Blick auf die Skyline der Grosstadt bevor es weiter in den Süden auf der SH1 ging. In Pōkeno wechselten wir die Autobahn und folgten der SH2 Richtung Osten. Hier legten wir einen kurzen Rast ein, um eine WC Pause für mich und etwas zu trinken für uns zu kaufen. Neben der Kasse war ein kleiner Kühlschrank gefüllt mit Sandwiches, der Remo wohl etwas zu lange anschaute. Die Kassiererin meinte daraufhin er solle zugreiffen, die Sandwiches seien ganz frisch von heute Morgen. Das muss man meinem lieben Freund nicht zweimal sagen. Er schnappte sich eins, wir bezahlten und fuhren weiter. Meinen Job als Beifahrerin besteht aus Navigieren, an einer Kreuzung links zu schauen und mitzuteilen, ob er fahren kann und als Reiseführerin. In unserem Reiseführer stand, dass sich entlang der SH2 einen Halt in Karangahake lohne. Dort findet man nach einem kurzen Spaziergang einen alten langen, begehbaren Eisenbahntunnel, Überreste von Goldgräber und Minen. Wir entschieden uns deshalb, Coromandel sausen zu lassen und die Fahrt etwas abzukürzen, dafür aber diese kleine Wanderung zu machen. Der Parkplatz lag effektiv direkt an unserer Route, wir stellten den Van ab, packten unsere Rucksäcke, cremten uns ein und liefen los. Einen Überblick der Region verschafte uns eine vorhandene Situationskarte, worauf man die verschiedenen Wanderungen sehen konnten. Fact: das ist in Neuseeland wirklich gut. Wenn man hier eine offizielle Wanderung machen möchte, wird man vorab über die zeitliche Länge und Distanz immer gut über Schilder und/oder Karten informiert.
    Wir entschieden uns für die Wanderung durch den alten Eisenbahntunnel und einen kurzen Abstecher in die Minen zu machen. Der Weg führte uns durch einen lichten Wald, rechts des Ohinemuri River entlang. Plötzlich fing es an zu tröpfeln, dann zu regnen. Bestens ausgerüstet zogen wir die Regenjacke an und machten den Regenschutz über unsere Rucksäcke. Nach wenigen Minuten erreichten wir eine alte Eisenbahnbrücke. Treppen führten uns auf die Brücke. Von da aus sah man bereits den Tunnel. Wir liefen auf den Eisenbahntunnel zu. Andere, nicht so gut ausgerüstete Touristen, suchten im Tunnel Schutz vom Regen. Infoschilder beim Eingang erzählten die Geschichte. Nach der Einstellung der Eisenbahnlinie wurde das Gleis demontiert und der Bahndamm als Wanderweg nutzbar gemacht. Der rund 1100 Meter lange frühere Eisenbahntunnel ist jetzt beleuchtet und für Fussgänger als Bestandteil des Wanderweges begehbar.
    Der Wanderweg führt an zahlreichen interessanten historischen Stätten vorbei, die besonders an die Zeit des Goldrausch im Zeitraum zwischen 1870 und 1950 in Neuseeland erinnern. Der Tunnel war eng und man hörte das Wasser die Wände hinunter pletschern. Ab und zu hatten wir Gegenverkehr von anderen Wanderer oder Velofahrer. Remo hatte besonders Spass daran, sehr komische Geräusche von sich zu geben und deren Echos zu hören. Am Ende des Tunnels erreichten wir die Karangahake George. Die Wanderung führte uns weiter um den Berg über eine Schlucht zurück. Der Regen versetzte dieser Schlucht das gewisse Etwas, was den Weg noch etwas interessanter machte. Wir wanderten gute 3.5 km entlang des Ohinemuri Rivers durch die Schlucht zurück fast bis zum Ausgangspunkt. Bevor wir zurück zum Parkplatz liefen, wollten wir uns noch die Geschichte der Goldgräber anschauen. Links vom Weg zeigte ein Wegweiser den ‚Windows walk’ an. Dieser führt unter anderem zu den alten Minen die Treppe hoch. Wir änderten daher die Richtung stiegen die Treppe hoch und standen plötzlich inmitten von Überbleibsel der alten Stätten. Infotafeln zeigten Fotos, wie es hier vor 100 Jahren ausgesehen hatte. Remo war begeistert. Nach weiterem Treppensteigen erreichten wir erneut eine alte Eisenbahnlinie. Diese wurde aber explizit für den Transport der Minenausgrabungen genutzt. Wir liefen weiter den Schienen entlang und erreichten einen kleinen Tunnel. Im Tunnel war es stockfister. Remo leuchtete mit der Stirnlampe den Weg. Am Anfang gaben uns kleine Fenster noch etwas zusätzlich Licht, dies änderte aber, umso weiter wir in den Tunnel liefen. Die Köpfe waren stets eingezogen. In regelmässigen Abstände waren Holzbalken an der Decke befestigt. Auf einmal meinte eine Frauenstimme, wir sollen sofort das Licht ausmachen. Hä? Warum? Was ist passiert? You can‘t see the Glowworms with the light! Aaah Glühwürmchen! Wo? Schnell machte er das Licht aus und wir suchten verzweifelt die leuchtenden Punkte. Unsere Augen mussten sich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen. Vereinzelt nahmen wir kleine blaue Punkte wahr, welche bei Anpassung sn die Dunkelheit immer und immer mehr wurden. Schon bald erstreckte sich ein blau-schimmernder Sternen Himmel über unseren Köpfen. Jetzt konnten wir die kleinen leuchtenden Tierchen deutlich sehen. Was für eine wunderschöne Überraschung!! Die ganze Mine entlang liefen wir mit dem Blick nach oben gerichtet bis ans Ende des Tunnels. Draussen mussten wir uns erst wieder sammeln. Was für ein tolles Erlebnis! Der Weg führte weiter die Treppe hinunter. Ein Schild signalisierte uns den weiteren Weg mit einen U-Turn um die Treppe. Nach wenigen Metern standen wir jedoch vor verschlossener Tür. Der Weg war aufgrund Folgen eines Unwetters geschlossen. Na gut, kehren wir halt wieder um und laufen den selben Weg zurück. Ein paar vereinzelte Blicke nach oben zu den Glühwürmchen verkürzten den Weg durch den dunklen Tunnel. Beim Eingang angekommen, liefen wir den Gleisen entlang zurück, an der Treppe, wo wir hochkamen, vorbei zu einem weiteren Aussichtspunkt. Ein letztes mal liesen wir unsere Blicke über den historischen Ort schweifen, bevor wir zum Auto zurück kehrten.

    Die Fahrt führte uns weiter nach Waihi für einen kurzen Lunchstopp dann Richtung Tauranga. Auf der Fahrt nach Tauranga fuhren wir an der Bay of Plenty vorbei, genauer gesagt an der Stadt ‚Te Puke’ welche bekannt ist für ihre riesigen Avocadoplantagen und Kiwis (Frucht). Neuseeland hat Total 4000Ha Avocadoplantagen, das sind 5602 Fussbalfelder oder 3x die Fläche der Stadt Baden. Weiter wird die Stadt als die Kiwi-Hauptstadt bezeichnet. Über 600 Tausend Tonnen Kiwis werden Jährlich in Neuseeland angebaut und ist nach China der 2. grösste Anbauer der Welt. Nach gut einer Stunde Autofahrt sind wir in Tauranga auf dem Camping angekommen. Etwas erschöpft von den letzten Tagen und Eindrücke musste ich vor dem Abendessen zuerst mal ein Power Nap machen. Um 18.00 Uhr machten wir uns in die Stadt auf. Einen 3km Fussmarsch durch das Wohnquartier und einen riesigen Park führte uns in das herzige Städtchen. Ein lässiges Pub sprach uns beide direkt an. Wir bestellten ein Bier und suchten auf der Menükarte das Abendessen aus. Für Remo gab es Surf ‘n Turf mit Salat für mich ein Lachsfillet auf Reis. Wir genossen den herrlichen Abend draussen mit Blick aufs Meer. Als Dessert bestellte ich einauwarmes Schoggiküchlein mit flüssigem Kern, Remo noch ein Guinness. Als wir auf die Nachspeise warteten fragte mich Remo, was in der Nebenstrasse hinter dem Pub wohl so speziell sei, es machen sehr viele Leute Fotos von der Strasse. Da ich sehr gwundrig bin und auch eher ungeduldig wollte ich es gleich wissen und schaute nach. Die Strasse war festlich beleuchtet. Eine Lichterkette mit regelmässigen veränderten Lichtfarben zog sich über die Strasse. Mega toll!😍. Das war aber noch nicht das gane Lichtspektakel. Nach dem Bezahlen liefen wir am Meerufer die Strasse runter, denn da hatte wohl ein weiterer (villeicht auch der gleiche) Künstler sein Werk ausgestellt. Diverse Farbspiele zierten die Promenade. Wie der Tag wunderschön mit Farb und Lichter begonnen hat, so hat er au geendet. Ein Uber brachte uns zurück zum Camping. Was für ein erlebnisreicher Tag!
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  • Day 14

    Morgensport und heisse Quellen

    January 24 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    Wir lieben Sonnenaufgänge, man könnte sagen, wir sind Sonnenaufgangjäger, immer auf der Suche nach dem besten Punkt den Tagesbeginn anzuschauen. Der Mount Maunganui (übersetzt: ‚grosser Berg‘) im gleichnamigen Ort, etwa 7km östlich von Tauranga, war bestens geeignet um dem Aufgang der Sonne entgegen zu blicken. Bei Morgendämmerung fuhren wir vom Camping Richtung Mount Maunganui los. Am Fusse des Berges gab es unzählige Parkplätze, wobei morgens um 6 Uhr die meisten schon belegt waren. Wir hatten Glück und konnten einer der wenig freien und nahen Parkplätze ergattern. Vor uns ragte der Berg in die Höhe. Mit 232 Metern ist er nicht wirklich hoch, da es aber weit und breit keinen weiteren höheren Hügel hat, wirkt er umso dominanter in diesem lebendigen Städtchen direkt am Meer.

    Wir packten unsere Trinkflaschen und Kameras ein, schnürrten die Trekkingschuhe und marschierten los. Es gab diverse Wege auf den Berg, wir entschieden uns für die Berghinterseite, wo ein steiler Kiesweg im Halbkreis auf den Berg führt. Schon bei den ersten Höhenmeter lachten uns die ersten Sonnenstrahlen entgegen. Das macht den Anstieg doch gleich ein bisschen angenehemer. Unterwegs trafen wir einige gleichgesinnte an, sogar Jogger versuchten den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Unterwegs gab es einige Aussichtspunkte, somit konnte man in alle Richtungen um den Berg zum Horizont Blicken. Oben angekommen bot uns der Gipfel eine unglaubliche Aussicht über den Main Beach von Maunganui. Auf dem Gipfel war ein grosser Kompass. Der Kompass war in drei Teilen gegliedert. Der innerste Kreis zeigte für die Maōris wichtige Orte, der mittlere die Inseln, der äusserste die Sternpositionen. Nach dem morgentlichen Genuss machten wir uns an den Abstieg. Der Abstieg erfolgte über unzähligen Treppen. Dies war für uns auch der Hauptgrund den anderen Weg für den Aufstieg zu nehmen. Während des Runterlaufens war der Gegenverkehr auch deutlich mehr geworden. Viele Touristen und Einheimische nutzten den Berg als Morgensport. Manch einer hatte mit den Treppen deutlich zu kämpfen.

    Unten angekommen suchten wir uns ein Kaffee und frühstückten mit Ausblick aufs Meer. Der Ort gefiel uns beiden sehr. Wir verweilten noch ein Wenig in Mount Maunganui und machten ein Strandspaziergang mit einem kleinen Abstecher auf die Halbinsel Moturiki Island. Das spannende an dieser kleinen Halbinsel ist, dass sie geschichtliches einiges zu bieten hatte. Zuerst hatte man darauf Bahngleise erbaut, in den 1950er wurde ein Marine-Land (Art Sea World) eröffnet, 1980 wurde ein Vergnügungspark erbaut, welcher in der 90er geschlossen wurde. Jetzt renaturalisiert man die Insel und bietet einen schöne zusätzliche Alternative zum Strandspaziergang. Als Erfrischung zur Bestaunung der Surfer gönnten wir uns einen Smoothie für Remo und Ice Coffee für mich.

    Weiter ging die Fahrt in den Süden nach Rotourua, der Ort der heissen Quellen. Es gab zwei Routen dahin, geplant war es, auf der östlichen Seite nach Rotourua an den Okere Falls vorbei zu fahren. Hier habe ich leider als Navigation versagt und wir sind die andere Seite runter an den See gefahren. Uppsiiee..😅 halb so schlimm. Die Okere Falls erreichten wir auch mit einem kleinen Umweg. Der Kaituna River, der die Okere Falls bildet, war ein Spass für viele Adrenalinjunkies. Hier konnte man sich entweder mit Wildwasser-Rafting oder mit einer Seilrutsche den nötigen Kick holen. Eine kleine Wanderung mit Start bei den Okere Falls am River entlang, sorgte bei uns auch von Aussen betrachtet für viel Spass. Wäre doch auch was für uns?😃 Wir entschieden uns aber am Abend dann dagegen. Andere Attraktionen, welche man nur in Rotourua besuchen konnten, überwiegten bei der Entscheidung und Rafting kann man in Neuseeland an vielen anderen Orten buchen.

    Wir fuhren weiter nach Rotourua, wo auch unser Campingplatz war. Nach einem kurzen Lunch- und Einkaufsstopp parkten wir den Van auf unserem zugewiesenen Platz. Hier bleiben wir vorerst die nächsten 2 Tage. Den Nachmittag nutzten wir vor allem für einen Agendacheck und das Planen der kommenden Tagen.

    Am späteren Nachmittag zogen wir unsere Badesachen an und schlenderten zum Campingeigenen Strand. Der Camping war nur wenige Meter vom Lake Rotourua entfernt. Das Spezielle am Seeufer war, dass man sich selber an Wassernähe ein Loch buddeln konnte, wo dann die unterirdischen heisse Quellen zum Vorschein kamen. So konnte man direkt am eher frischen See in seinem eigenen gebauten Hot Pot baden. Auch der Camping selber hatte für die eigenen Gäste 4 verschiedene fixe Hot Pots, welche alle eine andere Wassetemperatur beinhalteten. Auch ein Bad in einem dieser heissen Pools liessen wir uns nicht entgehen.

    Den Abend genossen wir mit Remos selbstgemachten Burger in Ruhe auf dem Campingplatz.
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  • Day 15

    Tewhakarewarewatangaoteopetauaawahiao

    January 25 in New Zealand ⋅ ⛅ 19 °C

    So steht der Name des Dorfes auf dem Ortsschild. Abgekürzt Whakarewarewa. Die ansässigen Māori nennen ihr Dorf Whaka. Die Geschichte von Whakarewarewa, dem lebenden Māori-Dorf, ist vielschichtig. In den Mythen und Legenden der Māori heißt es, dass das Whakarewarewa-Thermalgebiet entstand, als Te Hoata und Te Pupu (Göttinnen des Feuers) in Form von Feuer aus Hawaiki anreisten, um die Erkältung ihres Bruders zu lindern. Unterwegs schufen sie Neuseelands Vulkane, Schlammtümpel, Geysire und heiße Quellen.
    Der lange Name heisst übrigens auf Deutsch so viel wie: Der Versammlungsplatz für die Kriegszüge von Wahiao. Hier befand sich die Māori-Festung Te Puia, die erstmals um 1325 besetzt wurde und als uneinnehmbare Festung bekannt ist, welche nie im Kampf eingenommen wurde. Die hier lebenden Māori nutzen die geothermische Aktivität im Tal zum Heizen und Kochen voll aus. Während unserer Tour kamen wir in den Genuss von frisch gekochten Maiskolben. Diese wurden für wenige Minuten in einem Stoffsack in den Hot Pool gelegt. Das Wasser in diesem Pool war ca. 90°C. Auf dem Gelände gibt es noch heissere Pools, wie z.B. den Grumpy old man. Dieser beherbergt Wasser, welches zwischen 104-120°C heiss sein kann. Dies ist nur Aufgrund des hohen Mineraliengehaltes möglich. Unser Guide erzählt uns voller Stolz, dass bereits seine Vorfahren Touristen durch Whaka führten. Die Bilder am Eingang des Dorfes zeigen mehrere Generationen. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt dies, manche sagen sogar, dass der Tourismus Neuseelands hier in Whaka seine Anfänge hatte. Da das Dorf normal bewohnt ist, sind nicht alle Strassen frei zugänglich. Viele Gebäude werden ausführlich erklärt. Es hat z.B. mehrere verschiedene christliche Kirchen im Dorf, welche alle miteinander auskommen. Unser Guide sagte uns, er hätte seine Kirche gewählt, weil diese den besseren Musikunterricht gehabt hätte. Sein Bruder eine andere, und die Eltern nochmals eine andere. Alles ohne Probleme machbar. Die kulturelle Aufführung der Māori gehörte natürlich auch zum Programm. Diesmal war alles in einem Zelt, daher durften wir die Schuhe anbehalten.
    Die Frauen schwingen in rhythmischen Bewegungen die hypnotisierenden Pois, die Männer zeigen eine grandiose Version des Haka-Kriegstanzes (genau genommen war diese Version ein Herausforderungstanz), die Hände schlugen auf die Brust, die Zungen wurden herausgestreckt, die Augen trotzig weit aufgerissen. Dazwischen erklingt eine männlich-weibliche Duettversion von Pokrekare Ana (Stürmisch sind die Wasser), dem wahrscheinlich berühmtesten Liebeslied der Māori. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die, fasziniert von der Flötenmusik eines jungen Mannes, über einen See schwimmt, um ihn zu erreichen.
    Nach diesen gewaltigen Eindrücken mussten wir erstmal etwas Essen. Es gab Hāngī, ein traditionelles Māori essen. In Whaka genossen wir eine etwas abgewandelte Version des normalerweise in Löchern mit heissen Steinen bedeckten Gemüse-Fleisch Mix. Aufgrund der thermisch aktiven Region waren Martinas Chicken- und mein Beef-Hāngī im Dampf gegaart und in leckere Teigtaschen verpackt. Hāngī-Pie nennen sie es hier. Lecker wars auf jeden Fall.

    Frisch gestärkt machten wir uns auf zum Thermal-Trail. Dieser darf auf eigene Faust erkundigt werden. Unterwegs sahen wir wieder diverse nach faulen Eiern stinkende Pools. An einem Punkt sahen wir mittlerweile zum dritten Mal die Geysire, welche sich nebenan befinden. Der Pōhutu-Geysir spuckt ca. 20x täglich sein kochend heisses Wasser bis zu 30 Meter in die Luft. Er ist der grösste Geysir der Südhalbkugel und einer der aktivsten in der Region. Auf den Bildern sind übrigens die beiden kleineren Geysire neben Pōhutu am wüten. Nach dem Rundgang noch ein letztes Mal vorbei an den türkisfarbenen stinkpools, und weiter ging die Reise.

    Wenige Autominuten entfernt sind die Redwoods, auch bekannt als Whakarewarewa Forest Park. Das 550 km² (10x Fislisbach oder ungefähr die Fläche von Basel-Landschaft) grosse Naturschutzgebiet ist beliebt bei Mountain-Biker, Reiter und Wanderer. Die Wege schlängeln sich durch einheimische Farne unter hoch aufragenden Waldkronen aus Mammutbäumen, Radiata-, Douglasien-, Eukalyptus- und Lärchenbäumen. Und ja, diese Mammutbäume sind riesig! Wenn man genügend früh vorbuchen würde, könnte man beinahe auf den Baumkronen laufen, aufgrund unserer Spontanität blieben wir auf dem Boden.

    Doch dies war nicht unser letzte Walk an diesem Tag. Vorbei am Stadtpark von Rotorura, welcher natürlich auch an der heissen Quelle liegt, liefen wir in das Stadtzentrum. Es war zufälligerweise genau an diesem Tag ein Foodfestival (findet jeden Donnerstag statt), welches wir unbedingt besuchen wollten. Die vielen verschiedenen Wagen machten die Auswahl nicht einfacher. Wir entschieden uns für viele verschiedene Häppchen. Genauer gesagt gab es 8 Porkdumplings, 4 Vegidumpling mit Broccoli, ein Potato Tornado, 4 Lamb-Sticks und zwei Russian Roll vom Südafrikaner (eine Art Hot-Dog).
    Als Dessert teilten wir uns einen Becher Erdbeeren, welche mit Schokolade überzogen waren. Der kurze Abstecher zum Fancy-Meow-Cat Cafe lohnte sich nur schon wegen dem lustigen Namen. Leider war es geschlossen, ansonsten sähe man auf dem Bild bis zu 17 Katzen, welche sich jederzeit in einen separaten Raum zurückziehen können. Das verdiente Feierabendbier nahmen wir im Pig & Whistle Pub zu uns, welches früher die Polizeistation war. Das zweite Feierabendbier gabs dann noch an der Foodstreet, welche das ganze Jahr viele verschiedene Restaurants beherbergt.

    Der Mond leuchtete uns den Heimweg, wir mussten ruhen, stand uns am nächsten Morgen ein grosses Abenteuer bevor...
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  • Day 16

    Von Hobbiton an die Westküste

    January 26 in New Zealand ⋅ ⛅ 20 °C

    Neuseeland ohne einen Besuch bei den Hobbits? Unmöglich! Selbst ich, als nicht ganz so eingefleischten Fan wie Remo, würde Hobbiton einen Besuch abstatten. Neuseeland und Hobbiton gehört wie die Faust aufs Auge. Minimum ein Foto vor Samwise (Sam) Gamdschi oder Frodos Haus muss ins Fotoalbum jedes Touristen in Neuseeland😅. Da Remo den Besuch in Hobbiton mit mehr Leidenschaft und Feuer schreiben kann, wird er einen seperaten Eintrag dazu machen.

    Wir starteten den Tag in Hobbiton. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter Richtung Westküste der Nordinsel. Auf dem Weg an die Westküste liegen die bekannten Glowworms Caves in Waitomo, vermutlich die bekannteste und teuerste Glühwürmchen-Besichtigung in Neuseeland. Da wir aber inzwischen wissen, dass in fast jeder dunklen Höhle in Neuseeland Glühwürmchen zu finden sind, liessen wir diese Touristenattraktion sausen. Zumal auch Fotos in der Höhle nicht erlaubt sind, man aber nach der Tour Fotos kaufen kann. Da die Höhlen aber fast auf dem Weg waren und ich einen WC-Stop brauchte, fuhren wir zum Parkplatz der Höhlen und haben gleich noch eine Lunchpause eingelegt. Weiter ging die Fahrt an die Westküste. Wir waren zeitlich etwas eingeschränkt, denn das nächste Ziel war nur bei Ebbe möglich zu besichtigen. Gerade rechtzeitig um halb 4 nachmittags sind wir in Tongapõrutu angekommen. Hier kann man zu einen grossen Felsbrocken, den Elephantrock, und drei weiteren riesige Felsen, den Three Sisters, am Strand entlang zu Fuss laufen.

    Wir stellten unseren Van auf den Parkplatz, zogen unsere Trekkingschuhe an (gemäss Reiseführer braucht es die, was wir aber nicht unterstreichen, Flip-Flops würden reichen). Der Anfang war sehr matschig und rutschig. Man musste etwas aupassen, wo man absteht, sonst rutscht man aus und landet im Matsch. Ist uns aber glücklicherweise nicht passiert😮‍💨. Weiter ging es an der Klippe entlang Richtung Sandstrand. Nach wenigen Meter gehen und einer leichten Linkskurve um die Felswand herum, zeigte sich auch schon der 1. Felsbrocken, der Elephantrock. Der Name erhielt er vermutlich, weil man sagt, er sehe einem Elefanten sehr ähnlich. Ein grosses Loch im vorderen Bereich des Felsen soll den Rüssel und Kopf darstellen. Im hinteren Bereich bilden die Formen der Gesteinsbrocken die Beine. Es braucht nicht viel Fantasie um den Elefanten zu sehen.

    Im hinteren Bauchteil des Elefanten gab es eine kleine Höhle. Eine Durchquerung liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Spätestens hier mussten wir dann die Schuhe ausziehen, da einen Teil durch wadentiefes Wasser verlief. Der knapp 30 Meter lange Tunnelweg war ein super Start, den weiteren Teil des Strandes zu entdecken. Kaum sind wir durch die Elefantenhöhle gekommen, standen wir vor den Three Sisters. 3 riesige Felsbrocken in wenigen Meter Abstand zueinander, ragten vor uns in die Höhe. Der Anblick schien etwas surreal, als wären die drei riesigen Steine vom Himmel gefallen. Barfuss liefen wir zu den Steinen und betrachteten diese von Nahe. An den Felsen klebten überall kleine Muscheln, teilweise findet man Schneckenartige Tierchen und bei langem Hinschauen auch der eine oder andere Krebs.

    Schaute man an den Three Sisters vorbei, erstreckte sich ein endloser fast schwarzer Strand. Quarzkristalle vulkanischen Ursprungs haben den Sand pechschwarz gefärbt. Nach der Flut glitzern diese schwarzen Sandstrände unberührt im Sonnenlicht und bilden einen faszinierenden Kontrast zu dem blauen Himmel und der grün bewachsenen Küstenlinie. Den Mix aus massivem Gestein, eine ca. 30 Meter hohe Klippe und der schwarze Sand liessen diesen Ort etwas mystisch, fast unheimlich, aber wunderschön erscheinen. Wir liefen noch etwas weiter den Strand entlang, stets mit der Zeit im Blick. Würde man hier die Zeit vergessen und die Flut wäre schon im Gange, hätte man vermutlich ein Problem, denn Fluchtwege gab es keine. Remo meinte: bei einem Tsunami kann man nur noch seine letzten Minuten zählen. Hoffen wir mal, heute gibt es kein Erdbeben… Immer wieder entdeckten wir kleine Höhlen in den Felsen, gewisse wurden von uns genauer inspiziert, gewisse schauten wir nur von aussen an. Wir genossen den Anblick enorm. Teilweise waren weit und breit keine andere Menschen in Sichtweite, man war alleine. Hier vergisst man schnell die Zeit und geniesst nur das hier und jetzt. Nun ja, die Zeit konnten wir ja nicht komplett aussen vor lassen, nach gut 1h verweilen, schlenderten wir langsam zurück zum Van. Den Rückweg nutzten wir um noch weitere Ecken der Three Sister Felsen und des Elephantrocks zu begutachten. Aus Remo wäre bestimmt ein guter Geologe oder Meeresbiologe geworden😄. Den Matsch-Teil durchquerten wir diesmal Barfuss. Eine Frau meinte noch belustigt, was wie hier gratis haben, bezahlen andere mit viel Geld. Zurück beim Van putzten wir unsere Füsse und fuhren weiter nach New Plymouth, besser gesagt Richtung Egmont Nationalpark, wo wir von weitem bereits das Highlight gesehen haben. Der Vulkan Taranaki ist mit 2518 Meter kein kleiner Hügel mehr. Einen Teil von ihm wollen wir am kommenden Tag besteigen, sofern das Wetter mitspielt. Die Nacht verbrachten wir auf einem kleinen, herzigen Parkplatz hinter einem Restaurant, direkt am Fusse des Nationalparks.
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  • Day 17

    Warten auf besseres Wetter

    January 27 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Früh am Morgen ertönte das Vogelgezwitscher meines Weckers. Martina war noch am schlafen, die Augen mit der Schlafmaske bedeckt, die Ohren wegen meines Schnarchens mit Oropax zu. Der Sonnenaufgang am Taranaki oder Mount Egmont, wie er früher hiess, lohnt es sich ganz bestimmt. Ich streckte meinen Kopf kurz nach 5 Uhr aus dem Camper, es regnet. Ich überprüfte den Wetterbericht, schaute auf den offiziellen Webseiten nach, alles sagte: Jetzt gerade nicht, vielleicht später. Die Blase drückte, schnell die Flip-Flops angezogen, eine Jacke über das T-Shirt und los ging es. Auf dem Weg zu den Toiletten, die beim Vulcanoview Café & Accomondation etwas weiter weg von den Stellplätzen sind, überprüfte ich nochmals den Wetterbericht. Vielleicht hört der Regen ja in wenigen Minuten auf.
    Leider nein. Eine kurze Schauerpause nutzte ich um die Morgenstimmung einzufangen. Besser wird’s nicht mehr. Auf dem Zurückweg bemerke ich, dass die Ein- und Ausfahrt unseres Campings abgeschlossen ist, und wir, auch wenn wir gewollt hätten, nicht aus dem Camping fahren können.
    Ich legte mich nochmals hin, und wir schliefen noch bis ca. 09:00 Uhr. Das gleichmässige klopfen der Regentropfen auf dem Camperdach half mir, schnell wieder einzuschlafen.
    Das Frühstück genossen wir im Café, meine Smoothie-Bowl war genial, das Eier-Omlette mit Avocado von Martina genauso. Frisch gestärkt nervt der Regen auch nicht mehr ganz so fest.
    Wir machten uns auf Richtung Taranaki. Wir sind schon so nahe, ich wollte unbedingt nachsehen, ob die Sicht wirklich nicht gut ist. Und ja, sie war nicht wirklich gut. Es regnete und regnete, und wenn es kurz aufhörte, regnete es bald wieder weiter.

    So kam es, dass wir bereits gegen Mittag in New Plymouth den nächsten Campingplatz ansteuerten. Der Fitzroy Beach Holiday Park ist direkt am Strand, etwas ausserhalb des Zentrums. Wie hilfreich bewachsene Dünen sein können, bemerkten wir erst, als wir versuchten am Strand entlang Richtung Zentrum zu laufen. Das Meer peitschte der Küste entlang, der Wind blies einen Mix aus Regen uns Salzwasser beinahe waagerecht in unsere Gesichter. Schnell suchten wir schützende Deckung hinter den Dünen. Und kaum waren wir etwas weiter weg vom Strand, lies auch der aggressive Wind nach. Der Regen alleine war schon nicht mehr so schlimm.

    Unterwegs stiessen wir noch auf eine verlassene Eisenbahnstrecke. Irgendwann zwischen 1901 und 1933 wurde dieser Streckenabschnitt fertiggestellt. Ganz genau habe ich dies nicht herausgefunden, die Bahnanlagen wurden hier früher vom Staatsbauamt gebaut, abschnittsweise schon durch dieses Betrieben, und erst 1933, nachdem es komplett abgeschlossen war, der Staatsbahn übergeben. Nach mehreren Unfällen und fehlender Wartung wurde die Strecke 2007 geschlossen. Sie ist zwar momentan für 30 Jahre an ein privates Unternehmen verpachtet, dieses muss die Bahnanlagen jetzt für ca. 20 Millionen auf einen sicheren Stand bringen, bevor wieder Personen- oder Güterzüge darauf verkehren dürfen.

    In der Stadt sind überall riesige Bilder an die Wände gemalt. Verschiedene Künstler bekamen offiziell die Erlaubnis, teils sogar den Auftrag, die Stadt farbiger zu gestalten. Es gibt an vielen Orten sogar geführte Touren. Ein kleiner Ausschnitt dessen findet man in den Bildern. Der Rest des Nachmittages besteht darin, dass ich mir Wanderschuhe kaufe und wir in einem Einkaufszentrum etwas essen.
    Als wir nach weiteren knapp 40 Minuten wieder am Camping ankamen, zeigte sich das Wetter einiges freundlicher. Der Wind hat etwas nachgelassen, die Wolken gaben den Himmel frei, die Sonne sendete ihre wärmenden Strahlen in unsere Richtung.

    Perfektes Wetter für den Sonnenuntergang, welchen wir dann auch bis zum Ende genossen.
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