Neuseeland

januari - maart 2024
Wir starten unser Abenteuer in Melbourne am Australian open. Nach wenigen Tagen werden wir in Auckland einen Camperbus für ca. 1.5 Monate mieten. Wenn wir dann in Christchurch angekommen sind gehts mit dem Flieger über Singapur wieder nach Hause. Meer informatie
  • 56Footprints
  • 3landen
  • 61dagen
  • 496foto’s
  • 35video’s
  • 57,7kkilometer
  • 48,3kkilometer
  • Dag 18

    Von Vulkan zu Vulkan

    28 januari, Nieuw-Zeeland ⋅ 🌧 14 °C

    Beim 2. Anlauf hatte es dann mit der Wanderung im Egmont Nationalpark geklappt. Das Wetter spielte am Morgen mit, gegen Mittag sollte es dann wieder mit regnen beginnen. Für uns hiess das, am Morgen früh aufzustehen, dass wir die bevorstehende Wanderung im Trocknen durchführen konnten. Um 07.00 Uhr klingelte unser Wecker, wir frühstückten in der Campingeigenen Küche und fuhren gegen halb 8 zum Visitor Center des Egmont Parks. Von dort startete unsere Wanderung auf 940 M.ü.M Richtung Vulkanspitze. Um den Vulkan bis nach oben erklimmen zu dürfen, fehlte es uns aber an einem Guide und nötiger Ausrüstung (Eispickel war zu empfehlen). Unsere Rundwanderung führte an der Nordwandseite des Vulkans bis auf 1500 Metern hoch zu einer Radarstation und etwas weiter östlich zurück zum Visitor Center. Der Start war relativ stark treppenlastig, aber sehr schön. Der Weg verlief zuerst durch eine Baumallee. Wieder war es eine Dschungelartige Mischung von Bäumen und Sträuchern. Das mimosaähnliche Farn am Boden gab der Allee einen zusätzlichen wilden Touch. Nach etwa 300 Metern, kaum spührbare, Höhengewinnung endete die Baumgrenze und der Weg bildete eine Schneise durch bauchhohe Büsche. Unterwegs kreuzten wir nur wenige Wanderer. Oberhalb der Baumgrenze erhielten wir ein unglaubliches Panorama über die Nordinsel geboten. Die Sicht war zum Glück noch sehr gut. Gar unser nächstes Ziel, den Tongariro National Park, welcher in der Mitte der Nordinsel liegt, war in weiter Ferne ersichtlich. Die beiden Vulkane Mount Tongariro und Mount Ngauruhie waren deutlich zu sehen.

    Die weiteren 300 Höhenmeter waren doch etwas anstrengender als die ersten, dennoch bot uns die Natur immer wieder eine neue andere Art sich zu präsentieren, sodass die Anstrengung fast in Vergessenheit geriet. Die Radarstation konnten wir von weitem sehen, der höchste Punkt unserer Wanderung war somit in Sichtweite. Während der ganzen Wanderung war stets der mächtige Vulkan direkt vor uns präsent. Immer wieder schauten wir zum Gipfel hoch, am Willen hoch zu steigen, fehlte es uns definitiv nicht. Kurz vor Erreichung der Station mussten wir einen kleinen Bach überqueren und einen letzten Anstieg hinter uns bringen. Was uns bis jetzt generell in diesem Land immer wieder positiv aufgefallen ist, sind die Hinweisschilder mit der Bitte den Weg nicht zu verlassen, um die Natur zu schützen.

    Nach gut 1.30h Hochlaufen erreichten wir die Radarstation. Neben der Radarstation gab es eine öffentliche Toilette und eine kleine DOC-Hütte, wo man übernachten konnte. In Neuseeland gibt es auf vielen Wanderwege solche DOC-Hütten, in welchen man vorab eine Übernachtung buchen kann. Die Hütten sind aber, im Vergleich zu den SAC Hütten in der Schweiz, unbewirtet. Vor der Hütte fragte uns eine junger Herr in Turnschuhen, wie weit es denn noch zum Gipfel sei und ob wir von da oben herkommen. Wir erklärten ihm, dass wir von dem Visitor Center kommen und heute wohl ungünstiges Wetter für eine Besteigung sei. Ausserdem geht es vermutlich ohne Pickel eher nicht. Der junge Herr war in Begleitung einer älteren Dame und eines älteren Herren. Der ältere Herr fragte nach den fehlenden Anzahl Höhenmeter bis zum Gipfel und wie hoch wir den hier seien. Remo erklärte ihm die aktuellen Koordinaten und erwähnte nochmals, dass es wohl bald zu regnen beginnen wird und es eher windig sei. Einen letzten Genuss des Panoramas und den darauffolgenden kurzen Wettercheck versetzte uns dazu, den Abstieg zeitnah in Angriff zu nehmen. In der Höhe schlägt das Wetter manchmal schneller um, als gedacht. Bereits nach wenigen Metern zogen tiefe Wolken auf. Die weitreichende Sicht während des Aufstieges war verschwunden. In schnellen Schritten machten wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Bereits nach wenigen Minuten hat es zu regnen begonnen. Die knappen 600 Meter Abstieg mit Regenjacke und Regenschutz über den Rucksack erfolgte gleich dem Aufstieg, zuerst durch die Buschlandschaft, welche bald in Waldlandschaft überging. Einen kleinen Umweg durch dichteren Wald, fast wie ein Koboldwald, liessen wir uns trotz Wetter nicht entgehen. Im Gegenteil, wir fanden beide der Regen verleiht dem Weg noch das gewisse Etwas.

    Zurück beim Van hat es dann so richtig geschüttet. Wieder waren wir froh, am Morgen zeitnah losgegangen zu sein. Nach einer kleinen Stärkung unter dem schützenden aufgeklappten Kofferraumdeckel, fuhren wir weiter Richtung Tongariro Nationalpark. Die Route von New Plymouth nach Tongariro ist einzigartig und bei jedem Besuch ein ‚must do‘. Von Stratford nach Taumarunui führt der Forgotten World Highway. Die 148km lange Strecke führt durch einsames Hinterland, Farnland, Wald, Busch und vier malerischen Pässen und Dörfern in denen die Zeit stehen geblieben ist. Die Strecke ist langsam, kurvig, teilweise gar nicht asphaltiert. Man braucht locker 2.5h. An Spass fehlt es auf dieser Strecke nicht, unzählige Kuh- und Schafherden auf gleichaussehenden einige Hügeln lassen einen nicht ganz einsam wirken. Nach gut der Hälfte tauchten aus dem nichts wenige Häuser auf. Das erste Dorf seit langem! Whangamōmona ist ein aus der Zeit gefallenes Dorf; der Ort ist dermassen abgelegen und exzentrisch, dass er sich 1989 zur unabhängigen Republik ausrief. Das Whangamōmona Hotel bildet das Zentrum der Gemeinschaft. Ein perfekter Lunchstop für uns. Während dem Warten aufs Essen diskutierten Remo und ich noch ziemlich stark über das morgige Programm. Das Alpine Crossing stand sehr hoch suf unserer to do Liste, das Wetter machte aber noch nicht ganz mit. Dennoch buchte ich den Transfer-Shuttle. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nach Burger und Salat fuhren wir gestärkt weiter. Auch der 2. Teil der Strecke bot uns die Flora wieder einiges. Der immer wieder einsetzende Regen verleihte dieser Strecke noch etwas mehr ‚Forgotten wold à la Jurassic Park‘.

    Auf dem Weg in den Tongariro Nationalpark wollten wir noch kurz in einer Glühwürmchen-Grotte die Tierchen bestaunen. Inzwischen schüttete es so richtig. Dennoch wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Wir fuhren zum vorab im Internet gelesenen Ort, parkten das Auto, stiegen aus und irrten im strömenden Regen herum. Gefunden haben wir die Leuchtwürmchen nicht, dafür wurden unsere Kleider in Rekordzeit vom Regen durchtränkt. Pflotschnass, etwas genervt und entäuscht setzten wir die Fahrt fort. 45 Minuten später stellten wir den Van auf dem Stellplatz des Campings ab, hängten unsere nasse Kleidung im vorhandenen Trocknerraum auf und bereiteten das Abendessen vor. Wir hatten bis anhin mit dem Wetter ziemliches Glück, aber heute hat es so geregnet, wie ich noch selten erlebt habe. Dazu kam noch die Absage des Shuttles. Die Wanderung morgen findet nicht statt. Die Stimmung bei uns war getrübt. Besser wirds heute nicht mehr. Wir gingen früh schlafen. Remo stellte denoch den Wecker auf 5 Uhr früh und wollte das Wetter nochmals checken. Evtl. Klappt es doch noch mit der Wanderung.
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  • Dag 19

    Wasserfälle und der Weg nach Mordor

    29 januari, Nieuw-Zeeland ⋅ ⛅ 12 °C

    Gestern wurde uns vom Shuttle-Betreiber aufgrund des schlechten Wetters abgesagt. Ich stellte den Wecker wieder auf 05:00 Uhr, da ich mir selbst ein Bild der Situation machen wollte. Plan B wäre die fahrt zum Parkplatz gewesen, dort wird auch direkt ein Shuttle angeboten, welches eher fährt. Der Blick in die Wetterapp bestätigt: Heute wird es definitiv nichts. Ab ca. 1500 M.ü.M. bläst der Wind mit 40km/h, Böhen mit bis zu 100km/h sind möglich, ab 12 Uhr stärker. In tieferen lagen ist das Wetter durchaus für Wanderungen gut, zumindest die Temperaturen passen.
    Wir blieben liegen und standen erst gegen 9 Uhr auf. Zum Frühstück gab es Kaffee, die ersten geschmierten Brötchen, welche eigentlich fürs Crossing gedacht waren. Die andere hälfte der Brötchen packten wir in die Rucksäcke und los ging es. Erste Station, DOC Visitor Center. Dort kann man sich Informieren und Tipps für alle Wanderungen im Park holen. Die nette Dame bestätigt, heute unmöglich, morgen noch schlimmer, am Mittwoch sehe es gut aus. Sie empfahl uns die Wanderung zu den Taranaki Falls, und wenn der Wind es zulassen würde, noch etwas weiter, jedoch nicht allzu hoch. Auf keinen Fall sollen wir aufs Plateau, am Nachmittag sei es zu gefährlich. Wir hörten auf die kompetente Frau und liefen los in die Richtung des Wasserfalls.
    Bereits zu Begin des Weges merkten wir, dass der Track sehr einfach ist, und wir definitiv Overdressed waren. Kaum jemand hatte einen Rucksack dabei, Wanderhosen und Hardshell-Jacken wurden auch selten gesichtet. Egal, lieber etwas zu viel dabei, als dann später umkehren zu müssen.
    Nach ca. 3/4h mussten wir uns entscheiden, ob wir noch weiter Richtung Plateau gehen, oder den Rundweg zu den Wasserfällen bestreiten. Wir entschieden uns aufgrund unserer guten Kleidung, und des noch nicht allzu starken Windes für ersteres.
    Die Wolken am Himmel liessen malerische Bilder zu, und obwohl der Wind, wie vorhergesagt, gegen Mittag immer stärker wurde, konnte man die Strecke sehr gut bewältigen. Dies lag wohl auch an den sehr gut präparierten Wegen.
    Ab der Gabelung kamen uns auch einige gut ausgerüstete Wanderer entgegen, ein Zeichen dafür, dass es doch viele vernünftige Leute unterwegs gab. Als wir auf ca. 1400 M.ü.M. waren blies der Wind dann doch etwas sehr heftig. Wir kehrten um und liefen Richtung Wasserfall. Auf dem Weg dorthin kam uns eine Gruppe mit Badetüchern und Flip-Flops entgegen. Wir waren also wieder auf dem gemütlichen Pfad angelangt. Martina und ich rechneten bereits mit einer grossen Masse an Menschen, die sich um den Wasserfall zwängen, eine riesen Schlange um das beste Foto zu machen. Doch der Wind war wohl auf unserer Seite. Zu kalt um zu baden, der Himmel wahrscheinlich nicht mehr Insta-tauglich. Eigentlich war uns der Grund egal, fakt ist, wir hatten den Wasserfall ganz für uns alleine. Keine Menschenseele weit und breit. Die Bilder können einen nur erahnen lassen, wie unglaublich mystisch die Stimmung war. Wir verweilten eine knappe halbe Stunde am Wasserfall und setzten unsere Reise fort Richtung Campingplatz.
    Das am Vorabend geschmierte Avocado-Salami-Käse-Brötchen assen wir auf Windgeschützten Picknick-Tischen, welche in der nähe des Visitor-Centers lagen.
    Da wir nur für zwei Nächte gebucht hatten, mussten wir am nächsten Tag wieder abreisen. Wir hatten jedoch auch kaum mehr essen, und gingen deshalb mit dem Camper noch einkaufen. Ja, mit dem Camper, denn im Nationalpark selbst gibt es kaum Möglichkeiten Lebensmittel zu kaufen. Unterwegs konnten wir noch die Sicht auf die Vulkanische Bergkette geniessen.
    Beim Zurückweg wollte ich unbedingt nachschauen, was sich am Ende der Strasse neben unserem Campingplatz befand. Diverse Kurven später entdeckten wir ein Skigebiet! Schnee sahen wir definitiv keinen, dafür 2 Pistenbullys, eine Gondelbahn und diverse Schneekanonen. Ein sehr surreales Bild.
    Wenige Meter von der Strasse entfernt wurden angeblich die Szenen von Herr der Ringe gefilmt, in welchen Frodo und Sam in Mordor zum Schicksalsberg laufen. Nichts als schwarzes Vulkangestein weit und breit.
    Die Fahrt nach unten können wir geniessen, kaum ein Auto unterwegs. Der Schicksalsberg versteckt sich zwar ständig in den Wolken, schön ist die Aussicht aber trotzdem.
    Bald, lieber Berg, bald werden wir bei dir zu Gast sein.
    Da wir am Dienstag einiges in Taupo erleben möchten und früh aufstehen wollen, geht der Abend für uns sehr früh zu Ende. Viele Eindrücke erlebt, welche uns immer glustiger auf das Alpine Crossing machen.
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  • Dag 20

    Verkehrschaos und Wandschnitzerei

    30 januari, Nieuw-Zeeland ⋅ ⛅ 24 °C

    Bis anhin waren wir hier mit der Verkehrsregelung und Beschilderung ziemlich happy, aber an diesem Tag hat Neuseeland sich selbst übertroffen. Mehr dazu später.

    Heute soll es nach Taupō gehen, eine gute Stunde mit dem Auto von unserem Camping an der östlichen Seeseite hoch in die Stadt. Wir haben eine Schifffahrt zu den Maori Rock Carvings mit Ernest Kemp gebucht. Unser Schiff legte um 10.30 Uhr ab, wir sollten spätestens 10.15 Uhr da sein. Auf der Fahrt nach Taupō machten wir noch einen kleinen Zwischenstop bei den Tawhai Falls, auch bekannt als Gollum‘s Pool. Einen 15-minütigen Fussmarsch vom Parkplatz führte zum Wasserfall, eine weiteren Film Location von Lord of the Rings. Mein Schatz musste natürlich die Filmszene mit Gollum nachspielen, ich hielt die Schauspieleinlage mit Fotos fest. Abgesehen von der Bekanntheit des Ortes, war der Ort an sich sehr schön. Nach guten 20 Minuten setzten wir die Reise nach Taupō fort. Wir waren gut in der Zeit, gar so gut, dass es in Taupō noch für einen Kaffee reichen würde. Einen kurzen weiteren Halt legten wir sehr spontan bei einem sogenannten ‚scenic lookout‘ (landschaftlicher Aussichtspunkt) ein. Wir parkten auf einem Parkplatz mit einer fantastischen Aussicht über den Nationalpark. Wieder einmal versetzte uns dieses Land in staunen. Wir genossen kurz den Moment, waren ja aber auf dem Weg nach Taupō und gut in der Zeit. Also weiter geht die Fahrt. Wir hatten soeben am südlichen Seeende des Lake Taupōs die Kleinstadt Taurangi fast durchfahren, da zeigte Remo‘s Navi (Sygic) plötzlich eine andere Route und zusätzlich 1h länger an. Hä? Was ist jetzt los? Er bat mich auf Google Maps die Route zu prüfen. Gesagt, getan, die Route führte uns, wie bis anhin, an der östlichen Seeseite nach Taupō. Wir fuhren also normal weiter, Remo‘s Navi war mit unserer Sturheit nicht zufrieden und versuchte uns einen anderen Weg zu lotsen. Wir trotzten dem Navi. Wenige 100 Meter später hielt ein Bauarbeiter das vor uns fahrende Auto auf. Hinter ihm ein grosses Schild ‚Road Closed‘. Nanu? Was jetzt? Das vor uns fahrende Auto kehrte. Wir hielten beim Bauarbeiter an und fragten, was denn los sei? Er meinte höflich, dass die Strasse ab jetzt bis 14.30 Uhr gesperrt sei, wir sollen umdrehen. Wir erklärten ihm, dass wir nach Taupō aufs Schiff müssen, wo wir die Strasse umfahren können. Er meinte, wir sollen den Highway 41 und dann den Highway 32 nehmen, es dauert ca. 1h länger. Wir rechneten. 1h länger heisst Ankunft 10.45 Uhr. Schlussfolgerung daraus: wir waren nervös, da wir nun das Schiff verpassen, Remo’s Navi hatte die Sperrung bereits erkannt, Google Maps nicht. Na gut, uns blieb nichts anderes übrig, wir kehrten um, folgten den Anweisungen des Bauarbeiters und fuhren die Strecke westlich des Sees entlang hoch nach Taupō. Unterwegs rief ich mit Remo‘s Telefon (das uns auch navigiert) die Schifffahrtsgesellschaft an und erklärte der Dame am Telefon, dass wir um 10.30 Uhr nicht da sein können und nannte den Grund dazu. Ich fragte sie, ob sie uns vielleicht auf das 12.30 Uhr Boot umbuchen könnte. Die Dame am Telefon war sichtlich genervt, ich im stress sie zu verstehen und das immer noch laufende Navi im Telefon, gab mir immer wieder die Strassenroute durch, zeitgleich wie die Dame am Telefon sprach. Ich rekapitulierte. Remo übernahm den Part, sie nochmals anzurufen, da ich sie nicht verstanden hatte. Sie meinte, man könne es versuchen uns umzubuchen, es gebe aber keine Garantie. Im unwissen, ob es jetzt nun klappt oder nicht, entschieden wir uns trotzdem nach Taupō zu fahren und da vor Ort zu schauen.

    Die Fahrt auf der anderen Seeseite war auch schön, lange, eher ausgestorben, aber schön. Kaum ein Dorf lag unterwegs. In Taupō angekommen, parkten wir am Boat Harbour und gingen direkt ins Office von unserem Anbieter. Die Dame, einiges freundlicher als jene am Telefon, meinte dann, dass wir bereits umgebucht seien, wir sollen 12.20 Uhr wieder hier sein. Super! Es hat doch geklappt. Nun haben wir mehr als 1h Zeit Taupō zu geniessen. Wir nutzten die Zeit um an der Seepromenade in die Stadt zu laufen. Das coole an der Seepromenade in Taupō ist, dass vor einigen Jahren eine Fahrspur und die vielen Parkplätze einem Park mit diversen Schnitzereien und Kunstinstellationen weichen mussten. Da wir vorab etwas Mittagessen wollten, steuerten wir direkt, ein für uns passendes Restaurant, das Jimmy Coop, an. Hier hat Remo entschieden zu essen, Hauptkriterium war wohl der NEMO-Burger🤣. Nach dem Fischburger, meinem Schinken-Sauerkraut Sandwich und (endlich) einem Kaffee war es bereits Zeit fürs Schiff. Wir spazierten zurück und warteten am Steg aufs Einsteigen. Pünktlich um 12.30 Uhr legten wir am Hafen ab und fuhren auf den See raus. An diesem Tag war es sehr schönes Wetter eher windig, der Wellengang aber noch aushaltbar. Nach knapp 40 Minuten Fahrt erreichten wir die Maori Rock Carvings. Die Maori-Felszeichnungen befinden sich in der Mine Bay und sind beeindruckende 14 Meter hoch. Auch wenn die Schnitzereien aussehen, als wären sie schon seit Jahrhunderten an ihrem Platz, wurden sie in Wirklichkeit in den 70er Jahren vom meisterhaften Felsmaler Matahi Whakataka-Brightwell und dessen Schüler geschaffen. Man kann die Schnitzerei nur von Wasser aus sehen. Im Zentrum dieses Kunstwerks ist das stillisierte, 10 m hohe Gesicht von Ngātoro-i-rangi zu sehen, dem Māori-Priester und Entdecker, der den Stamm der Tūwharetoa ca. im 14. Jh. in die Gruppe von Taupō führte. Hier verweilte das Schiff noch etwas. An wärmeren, windstilleren Tagen könnte man hier noch baden, heute ist es aber zu kalt und windig.

    Nach 1.30h legte das Boot am Taupō Boat Harbour wieder an. Die Schnitzerei war zwar der Höhepunkt der Fahrt, die Aussicht an sich war es bereit Wert gewesen. Wir hatten nun noch etwas Zeit in Taupō, da wir spätestens um 18.00 Uhr auf dem Camping eintreffen mussten. Dies wurde ausdrücklich gebeten, da der Empfang danach nicht mehr belegt sei und zu spätes Eintreffen nicht mehr berücksichtigt werden kann. Wir entschieden uns noch ein Bier an der Seepromenade zu trinken, einkaufen zu gehen und um 16.00 Uhr von Taupō loszufahren. Die am Morgen gesperrte Strasse sollte ja wieder offen sein. Das Navi zeigte dies uns auch an, aber leider haben wir zu spät nachgeschaut. Wir hatten nicht die gute 1h wie bei normalen Verhältnissen, gemäss Navis hatten wir zwischen 1h35 (Google) und 2h50 (Sygic). Wenn Sygic stimmt, werden wir zu spät sein, das heisst kein Campingplatz und zusätzlichen Stress einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Wir mussten uns nun für eine Seeseite entscheiden: jene am Morgen, welche normal länger dauert, wir aber vermutlich noch rechtzeitig einchecken könnten, oder die unsichere, eigentlich schnellere Route auf dem State Highway 1. Wir gingen volles Risiko vertrauten eher Google Maps und versuchten, die noch unbekannte Route, welche am Morgen gesperrt war. Unsere Navis zeigten im Minutentakt neue Fahrzeiten an. Nach gut 1h30 ‚Fahrt‘ und einem von 3 angegeben Staus hinter uns wussten wir, dass wir besser wieder Sygic vertraut hätten und den Camping definitiv nicht vor 18.00 Uhr erreichen werden. Positiv an dieser Fahrt war die Aussicht. Die Küstenstrasse bot uns wieder einmal eine Aussicht zum Geniessen. Wir riefen im Camping an und erklärten der Dame unser Problem. Sie wusste anscheinend davon und antwortete, dass sie auf uns warten. Wir waren erleichtert. Wenigstens etwas positives. Der Stau war lange und etwas mühsam, wir hatten aber keine Ungewissenheit mehr wegen unseres Schlafplatzes.

    Um kurz vor 19.00 Uhr und knappen 3h Autofahrt, anstelle der 1h07, trafen wir auf dem Tongariro Holiday Park Campingplatz ein. Am Empfang erklärten sie uns noch, dass diese Strassensperrung nicht wirklich gut geplant war. Neben zu später Signalisierung am Morgen, zu tiefer Aushebung des Belages und eines Unfalles, kam es zu diversen Verzögerungen. Die Strasse wurde anscheinend erst gegen 16.30 Uhr geöffnet, also 2h zu spät und genau dann, als wir durchfahren wollten. Wir haben es aber geschafft. Unsere Gedanken gelten nun des morgigen Tages. Wir mussten uns für das Alpine Crossing vorbereiten, das heisst: alles in den Rucksack packen, Lunch vorbereiten, Camel Bags mit Wasser auffüllen und Route nochmals anschauen. Während ich die Pasta mit Pesto kochte und die Lunch-Brote schmierte, bereitete Remo alles für die Wanderung vor. Unsere Vorfreude auf das Crossing überwiegte die heutige mühsamen Anreise an diesem Abend. Um 21.30 Uhr löschten wir das Licht, bereits um 05.00 Uhr geht das nächste Abenteuer los.
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  • Dag 21

    Tongariro Alpine Crossing

    31 januari, Nieuw-Zeeland ⋅ ☁️ 20 °C

    Kurz war die Nacht, freuten wir uns doch beide ganz fest auf das bevorstehende Tongariro Alpine Crossing. Bereits um 5 Uhr am Morgen standen wir auf und etwa 30 Minuten später fuhren wir mit unserem Camper-Van zum Car-park. Gepackt hatten wir am Vortag, es mussten nur noch die Vorhänge aufgemacht und der Strom abgehängt werden. Wenige Autominuten später erreichten wir den Parkplatz. Die Schuhe angezogen, den Rucksack montiert, und ab in den bereits halb gefüllten Bus, welcher uns zum Start des Tracks fahren sollte. Im Bus lag eine Liste, in welche jeder Name, Telefonnummer und Herkunftsland eintrug. Als der Bus voll war bekamen wir vom sehr sympathischen, etwas rundlichen Maori-Chauffeur die letzten Tipps mit auf den Weg gegeben. Nach den vielen Stufen beim Abstieg sollen wir auf den Bänken ruhen, damit wir für den Rest auch noch genügend Energie haben. Wir sollen aufpassen und uns nicht überschätzen, der Berg sei gefährlich. Das Wetter jedoch gut, zumindest besser als am Vortag. Zum Schluss zog er seine Mütze aus, und sprach ein Gebet, in welchem er sich für uns eine gute und sichere Überquerung wünschte, und dass wir alle heil wieder unten ankommen. Ganz zum Schluss sagte er noch etwas auf Maori, dann setzte er die Mütze wieder auf den Kopf, setzte sich hin und startete den Motor. Der gesamte Bus war sichtlich gerührt von dieser ehrlichen und herzlichen Geste, und zeigte dies mit einem kleinen aber netten Applaus. Um ca. 06:40 starteten wir unser Abenteuer auf 1'120 M.ü.M. mit leichtem Wind. Der Weg war wunderbar präpariert, teils sogar mit Holz-Brücken, um die sensible Natur nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. So waren die ersten Minuten der Wanderung geprägt von staunenden Blicken, die sich kaum satt sehen konnten an den malerischen Hängen des Mount Ngauruhoe, welcher der Herr der Ringe-Fans auch als der Schicksalsberg bekannt sein dürfte.
    Nach knapp einer Stunde, auf 1'400 M.ü.M. erreichten wir das erste Warnschild. Die letzten Höhenmeter waren schon einiges anstrengender als der Holz-Weg zu beginn. Martina hatte, genauso wie ich, bereits die ersten Perlen auf der Stirn. Ob diese von der eher warmen Temperatur, der körperlichen Anstrengung, oder dem Mix aus Nebel und leichter Nieselregen bestanden können wir nicht mehr genau sagen. Auf einer kleinen Anhöhe lachte uns freundlich eine Park-Rangerin entgegen. Erst auf den zweiten Blick bemerkten wir, dass es sich um eine bedruckte Holzfigur handelte. Die Message auf dem Plakat? Wenn du den Weg vorher schon Streng empfunden hast, kehr besser um, es wird noch viel schwieriger. Wir lachten und liefen in gutem Tempo weiter. Viele Wanderer haben wir bis zur Holz-Dame schon überholt, unser Tempo war gut, die Ausrüstung top für dieses Wetter.
    Je höher wir stiegen, desto karger wurde die Landschaft. Das saftige Grün zu beginn der Wanderung wurde fast Schritt für Schritt von beinahe bedrohlichen Grautönen verdrängt. Die üppige Gras- und Buschlandschaft verschwand, und eine garstige, kalte, dunkle, steinige Landschaft übernahm die Mehrheit. Als wäre dies nicht genug, wurde der Wind, mit steigenden Höhenmetern, auch immer aggressiver.
    In meinen Gedanken stellte ich mir vor, wie ich Richtung Schicksalsberg schaue, und ich Sam mit Frodo sehe, die sogleich im Nebel verschwinden. Fantastisch, diese Karge Landschaft. Der Oft ersichtliche hellere Punkt im Nebel ist leider nicht Saurons Auge, es handelte sich "nur" um die Sonne, welche ihr bestes versuchte, gegen den dichten Nebel jedoch keine Chance hatte.
    Kur vor dem Red Crater, dem mit 1'868 M.ü.M. höchsten Punkt der Überquerung, bot sich uns nochmals ein Bild, welches genauso auch auf dem Mond oder Mars gemacht worden sein könnte.
    Der letzte Anstieg vor dem "Gipfel" forderte unsere Oberschenkel- und Po-Muskulatur noch einmal so richtig. Die letzten 200 Höhenmeter, vom Mars-Plateau zum höchsten Punkt des Red Crater, bewältigten wir in knapp 20 Minuten.
    Überwältigt von der tollen Aussicht und erschöpft vom Aufstieg erreichten wir nach 2 Stunden wandern den Krater.
    Grandios! Das Wetter nicht. Der Wind war an diesem Tag definitiv nicht unser Freund. Kurz das Handy einem Wanderpaar gegeben, das Foto gemacht und schnell runter. Ich denke unsere Kleidung zeigt dies bestens. Der Weg runter war eher loses Geröll als Weg, die Richtung wurde mit GPS und einigen wenigen Markierungen erkannt. Unterwegs trafen wir auf einen jungen Herrn in kurzen Hosen, T-Shirt und Turnschuhen. Eine Jacke, oder besser gesagt ein dünnes Jäckchen, trug er noch, das wars mit der Ausrüstung. Ich fragte ihn, ob er zufrieden sei mit seiner Kleidung, ich hätte ihm noch etwas warmes, wenn er möchte. Seine Antwort lautete kurz und knapp: "Nah man, thanks, I'm ok, I'm canadien.". Wow, mir fehlten die Worte.
    Krasses Volk, diese Kanadier. Oder war es eher jugendlicher Leichtsinn?
    Die Strecke wurde immer schöner, das angsteinflössende Dunkel wich immer mehr zurück und machte wieder Platz für ein saftiges Grün.
    Die Vulkanlandschaft zeigte sich von ihrer besten Seite, sogar der Wind stellte sich stellenweise ein. Als wir nach knapp 3 Stunden Wanderzeit den Parkplatz, sowie den am Vortag besuchten Lake Taupo sahen, waren wir beide überwältigt von der tollen Aussicht. Die Kombination aus grünem Gras und Büschen um uns herum, der ins Tal fallende Nebel, der blaue Himmel und See und die Berge in der Ferne sind mit Worten kaum zu beschreiben.
    Je näher wir dem Parkplatz kamen, desto üppiger wurde die Vegetation wieder. Gegen Ende liefen wir sogar durch einen Märchenwald. Die Wasserfälle, der Weg neben einem kleinen Bach, das Vogelgezwitscher, einfach alles deutete darauf hin, dass in wenigen Augenblicken eine Fee oder zumindest ein Zwerg auftaucht, und uns begrüsst. Da wir jedoch so schnell unterwegs waren, verpassten wir warscheindlich die Märchengestalten. Dafür beendeten wir unsere Überquerung nach 5.5 Stunden bei unserem Camper.
    Es war bereits Mittag, kurz vor 13 Uhr, als wir weiterfuhren. Das zweite Tagesziel war es, in Hastings den Camping bei Tageslicht zu erreichen.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Trucker-Beiz, welcher dazu diente, die Mägen zu füllen, nahmen wir die 150km, welche vor uns lagen in Angriff. Unterwegs entdeckten wir eine alte Hängebrücke, welche 1925 erbaut wurde. Das Alter sah man der Brücke schon gut an, ich war froh, dass wir mit unserem Camper die neue Brücke nebenan benutzen durften.
    Die Strasse war übrigens bis jetzt der am wenigsten befahrene Weg, den wir erlebten. Viele Ausgespülte Abschnitte, teils nicht Asphaltiert, eng und verwinkelt. Wäre die doofe Baustelle am Lake Taupo nicht gewesen, hätten wir bestimmt nicht diesen Weg gewählt. Aber dann hätten wir die tolle Brücke auch nicht gesehen. So kommt alles, wie es kommen muss.
    Am Ende des Tages erreichten wir glücklich und erschöpft unseren Camping-Platz in Hastings.

    Wie nudelfertig wir waren, zeigt auch gut unser Abendbrot, dieses bestand aus Lachsbrötchen, Tomaten-Mozzarella-Salat, Nudelresten vom Vortag, und je einer Instant-Nudelsuppe.
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  • Dag 22

    Bike, Wine, Bike, Wine Repeat

    1 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute lag ein Genuss-Tag vor uns. Der Südöstliche Teil der Nordinsel ist besonders bekannt für seine Weinregionen. Von der Stadt Napier der Ostküste entlang runter bis nach Wellington erstrecken sich über massive Flächen die Reben. Rebberge, wie bei uns, sind hier aber wenige zu finden, hier sind es eher Rebfelder. Als bekennende Weinliebhaber wollen wir uns den Genuss eines oder mehreren solchen edlen Tropfens nicht entgehen lassen. Da die Weingüter sich über grössere Flächen verteilen und wir nicht genau wussten, wohin es uns treibt, mieteten wir bei uns im Camping zwei Fahrräder. Andere Optionen wären noch eine Gruppentour gewesen oder selber mit dem Auto zu fahren. Da letzteres mit einem gewissen Pegel eher kritisch wird und wir keine Lust hatten auf vorgegeben Touren, ist uns dieser Entscheid leicht gefallen.

    Nach dem Frühstück fuhren wir gegen 10.00 Uhr von Hastings Richtung Roys Hill los. Unser Ziel war die 16km entfernte Trinity Hill Winery, eine eher edlere Weinkellerei. Wirklich gute Fahrradwege haben sie hier ausserhalb der Stadt nicht. Kaum waren wir aus Hastings raus, fuhren wir am Highway und den endlosen Rebbergen entlang. Mir war nicht ganz wohl dabei, ich hoffte nur, dass uns jeder Autofahrer auch sieht und gerade nicht abgelenkt ist. Nach 45 Minuten Velofahrt sind wir in Trinity Hill angekommen. Noch etwas unsicher, ob sie bereits geöffnet und noch zwei freie Plätze habe, fragten wir die junge Dame und den Herr hinter dem Tresen nach einem möglichen Weintasting. Info: da diese Region für ihre Weine so bekannt ist, offerieren praktisch alle Weinkellereien das ganze Jahr von Mittwoch-Sonntag Weintastings an, manche sogar an mehr Tagen, andere erst ab Donnerstag. Der Herr meinte, es wird kritisch werden mit dem Tasting, er müsse Platz schaffen, wie wir sehen, seien sie voll. Wir schauten uns etwas fraglich im leeren Raum um und dann zwinkerte mir die Dame hinter dem Tresen zu. Ok, alles klar. Guter Witz.😅 Wir durften uns setzen und zwischen 5 verschiedenen Weintastings à 4-6 Weinen auswählen. Remo entschied sich für ein Syrah Tasting (4 verschieden Syrahs) und ich nahm das Single Vineyard Tasting (Rosé, Chardonnay, Syrah und Pinot Noir). Dazu bestellten wir uns einen kleinen Snack, ein Knoblauch-Whiskey-Speck-Mozarella-Brot. Als Goddie zum Tasting erzählte uns die Dame die Geschichte zu jedem vor uns liegende zu degustierenden Weine. Abwechslunsgweise kosteten wir die edlen Tropfen, auch jene von Remo liess ich mir nicht entgehen, ebenso er meine. Jeder Tropfen wurde diskutiert, die Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Dazwischen assen wir ein herrliches Stück von unserem noch warmen Appertizer. Am Ende der Degustation entschieden wir uns für 2 Rotweine, am Besten geschmeckt hat uns aber der Syrah Homage, dieser lag aber leider nicht in unserem Budget. Wir bezahlten die Flaschen und fragten, ob wir sie morgen abholen können, da es jetzt mit dem Fahrrad doch etwas umständlicher wäre. Die Antwort war positiv, somit ging es für uns ohne weiteres Gepäck weiter zum nächsten Weingut.

    Nach nur wenigen Minuten und weiteren 2km Fahrt erreichten wir die Ash Ridge Winery. Dieser Weinkeller lag etwas abseits vom Highway versteckt, daher mussten wir mit dem Fahrrad zuerst eine Rebberg-Allee durchqueren bis wir zum Haus gelangten. Auch hier wurden wir freundlich empfangen. Dieses Winetasting bestand aus 1-6 Weine, man konnte selber entscheiden, wieviele und welchen man degustieren wollte. Remo entschied sich für 4 ich für 2 Weine. Wir setzten und auf die Veranda und genossen die Aussicht. Es war ein herrlicher Sommertag, viel Sonnenschein, warm und eine malerische Aussicht auf die Weinfelder. Neben einem Weisswein degustierten wir beide einen eher kühlen erfrischenden Rotwein. An Tagen wie heute, ist dieser genau richtig. Der Entscheid war einstimmig, wir kauften eine Flasche Nelly’s. Mit gleich viel Gepäck aber einer Flaschen reicher ging es weiter zur nächsten Degustation.

    Wir fuhren wieder entlang des Highways, dieses mal aber bei etwas wärmeren Bedingungen, als am Morgen und leicht spührbarem Pegel. Nach 7km erreichten wir die Paitua Winery. Auch hier mussten wir zuerst eine von Rebbergen gesäumte Allee durchfahren bevor wir die grosse, moderne Weinkellerei sahen. Neben der Fabrik war ein Art Einfamilienhaus, angeschrieben mit Cellar Door. Kaum waren wir vom Sattel abgestigen, kam ein kleiner älterer Herr mit markanter schwarzer Brille lachend auf uns zu. Er begrüsste uns und freute sich riesig über unseren Besuch. Die Fahrräder brauchen wir nicht abzuschliessen, wir sitzen praktisch vor dran und wir sollen uns bei den ‘Schüssen’ nicht erschrecken, meinte er informierend. Diese ‘Schüsse’ waren die Vogelvertreiber, die wir bei uns auch kennen (Häuffig bei Obstbäumen). Wir setzten uns draussen an den Tisch und hörten dem älteren Herr zu. Er erklärte uns das Weintasting, denn hier konnte man nicht auswählen. Es gab fix 4 Weine zu degustieren. Ich fragte noch nach etwas zu essen, das war aber leider hier nicht möglich. Wenn man in Neuseeland in den Weinkellereien noch zusätzlich Essen ausgibt, muss man eine zusätzliche Lizenz lösen. Etwas hungrig, aber immer noch gut gelaunt, fingen wir an unsere nächsten 4 Weine uns zu Genuss zu führen. Zwischendurch erzählte uns der Herr seine Lebensgeschichte. Eigentlich sei er Engländer, aber die Liebe habe ihn nach Neuseeland gebracht. Ebenso die Geschichte des Weingutes liess er uns nicht vorenthalten. Er arbeite seit 25 Jahren hier. Wir merkten schnell: Die Freude an seinem Job hat er definitiv nicht verloren und das ist so schön! So soll es sein. Ausserdem erklärte er uns noch, wesshalb man hier fast keine Reben am Berg findet. Wenn es regnet, kann der Boden das Wasser derart gut auffassen und absikern lassen, dass es einen natürlichen Ablauf (wie jene Reben am Hang) nicht braucht💡. Wir durften 4 herrvorragende Weine verkosten, der letzte, wo auch der beste war, stand aber leider nicht zum Verkauf. Wir entschieden uns für den Zweitbesten. Bei einem Wein gab es noch preisliche unterschiede. Den selben Wein, gab es in 2 Preisklassen: 20$ teurer für handgelesene Trauben, oder die güstigere Variante für maschinell gelesene Trauben. Wir entschieden uns aber für einen anderen.

    Inzwischen war es bereits 15.00 Uhr, die Fahrräder mussten wir spätesten 18.00 Uhr wieder abgeben, somit blieb uns noch ein Weingut. An der selben Strasse weiter näher zu Hastings liegt die Sileni Winery. Bereits bei der Anfahrt sah man der Kellerei an, dass es sich hier um eine grössere Weinstation handelt. Der Eingang zum Weinhaus war lang und riesig, man fühlte sich fast so, als würde man den König besuchen. Ein Auto und ein voller Car fuhren uns entgegen. Wir dachten, wir kommen gerade rechtzeitig. Wir fuhren zur Hälfte um den, vor dem Eingang stehenden, Kreisel und stellten die Räder ab. Beim Eintreten stand ein grosser älterer Mann hinter dem Tresen und begrüsste uns mit einer tiefen Stimme. Er sah beinahe gleich aus wie der Mann beim vorherigen Weingut, nur etwas korpulenter und grösser. Wir durften uns nach draussen setzen. Er streckte uns einen Zettel mit den degustierenden Weinen hin & der erste Spuckkübel. Gut für mich, mit fast leerem magen und ordentlich Wein intus, wusste ich nicht richtig, wie ich die 16km lange Rückfahrt antreten soll. Wir starteten mit einem prikelnden Wein, er meinte, er käme dem Champagner sehr nahe, aber dieses Wort darf man ja nur für französische Weine nutzen ;). Etwas sehr hungrig fragte ich ihn nach etwas zu essen. Er meinte belustigt, ob wir ein weisses Auto gesehen haben beim Heranfahren, dass sei der Koch gewesen…. Super timing! Hmmpf, na gut. Es ist ja das letzte Tasting. Zwischen dem 2. und 3. Wein kam der Herr mit einem Teller auf uns zu. Auf dem Teller lagen 2 grosszügie Käsestücke und Knäckebrot. Er habe noch was zu essen gefunden, er schenke es uns. Wieder einmal wurden wir von der extrem aufmerksamen und höflichen Gastfreundschaft überrascht. Sooo toll! Während Remo die weiteren 6 Gläser ganz trank, leerte ich nach einem Schluck das Glas aus. Ich hatte für heute genug Wein😮‍💨😅.

    Gegen halb 5 nachmittags setzten wir uns ein letztes Mal aufs Fahrrad und fuhren den weiten Weg zurück zum Camping. Anders als bei der Hinfahrt, war bei der Rückfahrt ein etwas längerer Weg neben dem Highway vorhanden. Somit mussten wir nicht komplett entlang einer Schnellstrasse fahren. Vor dem Camping kauften wir uns als Belohnung ein Glace, je ein grosses Stück Fleisch für den Grill und fuhren zurück. Wir gaben die Räder ab und setzten uns erschöpft auf die Stühle vor unserem Van. Genüsslich schleckten wir unser Glace und redeten noch etwas über den Tag. Nach einer erfrischenden Dusche und dem Abendessen legten wir uns früh schlafen.
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  • Dag 23

    Von Te Mata über Napier nach Wellington

    2 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ 🌬 25 °C

    Wir lesen relativ viele Tipps in unserem Reiseführer nach, so auch dieser. In der Nähe unseres Aufenthalts in Hastings gibt es einen kleinen Berg, den die Einheimischen oft vor Sonnenaufgang besteigen und die weitreichende, herrliche Aussicht geniessen. Da wir unser Tagesprogramm so legen mussten, dass wir gegen 11.00 Uhr in Hastings unsere gekaufte Weine vom Vortag abholen können, wäre es von Vorteil in der Nähe zu bleiben. Wir standen um 05.15 auf und fuhren um halb 6 auf den Te Mata hoch. Das gute an diesem Berg war, dass man praktisch mit dem Auto auf den Gipfel hochfahren konnte. Wir entschieden uns daher für die bequemere Art und fuhren hoch. Oben angekommen zeigte sich am Horizont bereits das helle Licht der bald aufgehenden Sonne. Remo meinte stets, dass der Sonnenaufgang an sich weit vor dem Erscheinen der Sonne beginnt, es fängt schon beim Morgenrot an. Und das stimmt. Die Stimmung vor effektivem Sonnenaufgang muss man erlebt haben. Die Farben, die sich am Horizont mischen sind unbeschreiblich. Einfach nur zum Geniessen. Wir kletterten ein kleines Reststück weiter hoch um den perfekten Blick zu haben. Hinter uns lag Hawke’s Bay im Schatten der Berge. Die Spitzen der Hügel rundum wurden von den ersten Sonnenstrahlen geküsst. Das Licht der Sonne beleuchtete langsam die noch ruhige Stadt hinter uns. Ein weiteres Paar, man konnte es fast erahnen, aus der Schwiz, gesellte sich zu uns. Der Herr meinte noch keck: nur Schweizer stehen so früh auf. Wir genossen die Morgenstimmung bis die Sonne ganz erscheinte. Wenige Einheimische nutzten auch hier wieder den Berg als Morgensport. Vereinzelt marschierten die Menschen hoch, schauten kurz um und liefen den Weg wieder hinunter. Nach dem Sonnenaufgang, gegen 07.00 Uhr war es noch zu früh für die Abholung der Weinflaschen. Wir nutzten die Stunden für einen Besuch in Napier.

    Nach gut 30 Minuten fahrt trafen wir in Napier ein. Napier, ist eine Küstenstadt und liegt inmitten der berühmten Weinregion Hawke's Bay. Die Stadt, die nach einem Erdbeben im Jahr 1931 wieder aufgebaut wurde, ist für ihre Sehenswürdigkeiten im Art-déco-Stil bekannt. Wir fuhren die von Bäumen gesäumten Marine Parade entlang. Napier wird auch häufig als ‚Nizza vom Pazifik’ bezeichnet. Wir stellten den Van in der Stadt ab und suchten uns ein Kaffee zum Frühstücken. Die Stadt war um halb 8 morgens noch sehr verschlafen. Kaum jemand war unterwegs. In einem kleinen Kaffee in einer Seitenstrasse genossen wir unseren Kaffee und das leckere Frühstück. Nach der morgentlichen Stärkung machten wir uns auf, die Stadt mit ihrem speziellen Baustil zu erkundigen. Diverse Graffitis zierrten die Wände. In Neuseeland gibt es selten kahle Betonwände. Vielerorts werden die grossen Flächen von Künstler mit diversen Motiven besprayt. Gewisse Bilder sind so gut gezeichnet, dass man sich vorkommt, als stünde man in einer Gallerie vor einem riesigen Gemälde. Auch den Baustil liessen wir uns nicht entgehen. Die Romantische Art von 1930 Gebäudefassaden zu verschönern, sieht man an vielen Stellen noch sehr gut. Beinahe an jeder Ecken gibt es etwas anzuschauen. Am Schluss der Besichtigung landeten wir an der Marine Promenade. Hier erstreckte sich einen Steg mit weissen Säulen und einem weissen Dach ins Meer hinaus. Steht man am Anfang des Steges und schaut aufs Meer hinaus, sieht es so kitschig aus, als laufe man in den Himmel. Faszinierend. Wir sind beide sehr angetan von Napier. Gegen 9 Uhr war es Zeit zurück zum Van zu gehen, nicht nur wegen der Parkuhr, sondern mehr, weil wir ins National Aquarium von New Zealand wollen. Hier gibt es um halb 10 eine Pinguinfütterung, welche wir uns nicht entgehen lassen wollen. Das Aquarium erstreckt sich entlang der Marine Parade in Napier wie ein Stachelrochen. Im Aquarium selber sahen wir diverse Süss- und Salzwassertiere, wie auch Landtiere aus ganz Neuseeland. Pünktlich um halb 10 standen wir vor dem Pinguin-Pool und schauten gespannt was nun passieren wird. 2 Mitarbeiterinnen des Aquaiums tauchten auf, eine mit einem Mikrofon, die andere mit einem Kessel. Während die eine Dame das Füttern übernahm, wurden wir von der anderen Damen über die Pinguine informiert. Einzeln hüpften die kleinen Vögel aus dem Wasser und watschelten zum Kübel voller Fische. Die kleinen Fische wurden in einem Nu verschlungen. Es sah lustig und zugleich supersüss aus. Das Aquarium ist für die Pinguine aber nur eine Auffangstation. Hier sind nur Pinguine, welche in der Natur ums Überleben kämpften und hier aufgepäppelt werden.
    Weiter ging es zu Oceania, einem riesigen Aquarium im Aquarium selber, gefüllt mit kleinen und grösseren Fischen. Mithilfe eines Förderbands am Boden wurden wir unter dem Aquarium hindurch befördert. Wir mussten nur unsere Köpfe drehen und staunen. Um 10.15 Uhr war eine weitere Show im Aquarium angesagt. 2 Taucher erschienen, eine Frau vor dem Becken erklärte uns das Geschehen. Die 2 Taucher fütterten die Fische und boten eine grandiose Show für gross und klein mit vielen Lachern. Gar Jongglier-Künste unter Wasser und ein High-5 durch die Scheibe wurde uns nicht vorenthalten.

    Nach einem Besuch im Gift-Shop des Aquariums und einem Kaffee ging es für uns wieder zürück nach Hastings, um unsere Weine abzuholen. Wir hielten bei den 4 Weinkellereien einzeln an, holten die Flaschen und fuhren weiter nach Wellington.

    Die Fahrt war lange und windig, teilweise so windig, dass Remo den Van kräftig dagegen steuern musste. Mir war nicht immer ganz wohl dabei. Das Wetter war praktisch die ganze Fahrt über stürmisch; mal Sonne, mal Regen. Die 4 Stunden fahrt waren anstrengend und lange. Eine Lunchpause legten wir in einem direkt am Highway liegenden unscheinbaren Restaurant ein. Wir bestellten Burger und Loaded Wedges (überbackene Country Fries mit Sourecream, Käse und Speck, fettig aber mega lecker). Als der Koch uns das Essen brachte, meinte er zu Remo: Man your Beard is amazing, i’m so jalous! Wir lachten alle drei. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir endlich die Hauptstadt Neuseelands. Hier blieben wir für die nächsten 3 Nächte und übernachteten zur Abwechslung in einem Hotel. Das Abendessen genossen wir nach kurzem Fussmarsch an den Pier beim urchigen CrabShack, ein Restaurant, dass mehr an eine Fischerkneippe erinnert.
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  • Dag 23–25

    Gigantisches Wellington

    2 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ 🌧 18 °C

    Das erste Frühstück in Wellington genossen wir am Hafen. Nochmals kurz ins Hotelzimmer zurück, bereit fürs Museum. Das Te Papa Tongarewa ist Neuseelands Hauptmuseum mit einheimischer und kolonialer Kultur, sowie Naturgeschichte. Das Museum ist gemäss der netten Weinverkäuferin bei Ash Ridge so gut, dass sie es selbst schon mindestens vier mal besucht hat. Unser Reiseführer wie auch die Google-Rezessionen stimmten ihr zu. Das Museum ist der Hammer! Geschichte zum erleben, anfassen, spüren. Grandios wie die Flora und Fauna der Inseln präsentiert werden. Alle Sinne werden verwöhnt, und dies nicht zu wenig. Es gibt überall etwas zum Anfassen, Riechen, Abtasten, Lesen, Hören, Sehen. Alleine über das Museum könnte ich einen kompletten Footprint schreiben. Da Wellington jedoch nicht komplett aus Museum besteht, verzichte ich darauf und fasse unseren Besuch etwas zusammen.
    Wir starteten im Naturgeschichtlichen Teil. Pflanzen und Tiere werden einem nicht nur auf gewöhnliche Art und Weise näher gebracht, ein grosser Teil der Ausstellung ist dem Zusammenspiel der Maori mit der Natur gewidmet. Beim Vulkanteil z.B. wird nicht nur die wissenschaftliche Entstehung der Vulkane erklärt, auch die wunderbar ausgeschmückten Geschichten der Maoris werden erzählt. Mitten in der Vulkanlandschaft des Museums dann das erste Highlight, das Erdbebenhaus. Hier konnten wir miterleben, wie sich ein Erdbeben anfühlt. Am Tsunamisimulator konnte man eine Welle generieren und schauen, wie diese aufs Land trifft.
    Dies nur ein kleiner Auszug der aktiveren Parts des Museums. Eine weitere Ausstellung widmete sich dem Waitangi-Day, daneben konnte man viel über die Besiedlung der Inseln erfahren. Nach ca. 3.5h und unzählige weitere Eindrücke später verliessen wir das Museum.
    Kaum draussen angekommen, trafen wir auf Freunde aus Oberrohrdorf. Der Nachmittag und anschliessende Abend bestand mehrheitlich aus gegenseitigem Austausch, was bis jetzt am tollsten war und wohin die Reise noch geht. Was bei den Highlights unserer Schweizer Kollegen besonders hoch im Kurs war, war die Sonderausstellung "Gallipoli" im Te Papa Museum. Toll. Da wir vor 2 Jahren im Sommer in Frankreich waren und dort mindestens 3 Ausstellungen, 10 Kriegsschauplätze, jegliche Kanonen und Festungen inkl. der umgebauten U-Boot Werft in Bordeaux gesehen hatten, war unsere Motivation definitiv nicht sehr gross, eine weitere Kriegsausstellung zu besuchen. "Die normalen Ausstellungen sind ja schon der Wahnsinn, die Sonderausstellung "Gallipoli" übertrifft diese jedoch um Welten. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Ihr müsst dies unbedingt nachholen!" redete der grosse Mann aus Oberrohrdorf auf uns ein. Da das Museum keinen Eintritt verlangt, setzten wir den 2. Besuch auf unsere ToDo-Liste.
    Nachdem wir das Abendessen zusammen reserviert hatten, gingen Martina und ich noch ins Hanging Ditch, wo wir uns einen kleinen Apèro gönnten. Es war so gemütlich, dass wir beinahe zu spät zum Abendessen kamen. Aber die über der Bar hängenden Flaschen waren wirklich ein Hingucker. Das Nachtessen im Pravda war gut, die Küche war aber wahrscheinlich mit 4x Rindsfilet, 1x Fisch und einem Cesar-Salat überfordert. Knapp 10 Minuten, nachdem wir bestellt hatten, kam der Kellner auf uns zu, und teilte uns mit, dass wir ca. 40 Minuten auf unser Essen warten müssten. Dies wird wohl der Grund sein, weshalb wir etwas mehr Wein tranken als geplant. Das Essen jedenfalls war ausgezeichnet. Der Wein übrigens auch. Mit vollen Mägen und voller Eindrücke legten wir uns ins gemütliche Doppelbett unseres Studios.
    Wir starteten mit einem gesunden Frühstück in den zweiten Tag. Martina wählte den Avocado Smash mit Cappuccino, ich genoss das Früchte-Granola-Müsli mit Espresso. Das stille Wasser gabs, wie in jedem Restaurant, gratis dazu.
    Unser Tagesprogramm war gross. Herr der Ringe Drehplätze, Marvel-Sonderausstellung, Botanischer Garten, Cable-Car, und Gallipoli waren die Ziele. Bereits beim Frühstück wurde priorisiert und die optimale Route gesucht. Da wir hörten, dass die Schlange beim Wellington-Marvel-Schild riesig war, war dies auch unser erstes Ziel. Nicht nur aufgrund der zu erwartenden Wartezeit, nein, auch weil es perfekt auf dem Weg zum Aussichtspunkt und den Herr der Ringe Drehorte lag. Als wir beim beliebten Fotomotiv ankamen, war eine grosse Gruppe rund um die Buchstaben. Glücklicherweise löste sich diese kurze Zeit später auf, und Martina und ich hatten genügend Zeit für ein Fotoshooting. Gleich nebenan konnte ich einen nackten Mann vor dem Sprung ins kalte Wasser retten. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, handelte es sich um eine Statue die "Solace in the Wind" genannt wird.
    Einige Gehminuten später folgte der Aufstieg zum Mount Victoria Lookout. Steil gings hoch, die Anstrengungen wurden aber grosszügig mit einer wundervollen Aussicht belohnt. Etwas weiter unten befinden sich gleich 3 Drehorte der Herr der Ringe Filme. Glücklicherweise führte der Weg dahin an einer Rutschbahn vorbei, welche uns beiden mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
    Folgende Szenen aus Teil 1 wurden am Mount Victoria gedreht:
    - Hobbit Versteck: Als Sam, Merry und Pippin den Hang runter rollen und einige Pilze sammeln, hört Frodo etwas in der Ferne und ruft: "Verlasst den Weg!". Frodo und die anderen Hobbits springen vom Weg und verstecken sich unter einer Baumwurzel, während die Ringgeister (Nazgul) den Ring suchen. Der Baum ist nicht mehr da, dieser wurde künstlich hergestellt und wieder entfernt, die Mulde ist aber noch klar ersichtlich.
    - Sam und Frodo im Baum: Nachdem Frodo und Sam aus Hobbiton weggehen, machen sie eine Pause beim Baum und sehen die Elfen Richtung Westen gehen.
    - Weg der Nazgul: kurze Szene im Film, man sieht die Nazgul durch eine Art Tunnel aus Bäumen durchreiten. Ein Teil der Bäume wurde künstlich erstellt, den Tunnel sieht man aber noch.
    Zum Vergleich habe ich zwei Collagen erstellt, eine mit unseren Bildern, die zweite mit Filmausschnitten.
    Schon sehr speziell, wenn man an den Drehorten eines solchen epischen Filmes sein kann. Wir hatten jedenfalls eine menge Spass beim Fotografieren.
    Danach gings zur "Gallipoli" Ausstellung. Überdimensional grosse Figuren mit den dazugehörigen Geschichten. Wir beide hatten noch nie etwas Derartiges gesehen. Die Detailtreue war unglaublich. Von Kopf bis Fuss war selbst das kleinste Haar perfekt in Szene gesetzt. Die eigenen Haare stellte es uns auf, als wir die dazugehörenden Geschichten gelesen haben.
    Nachdenklich und zugleich glücklich darüber, nicht direkt von einem solchen Geschehnis betroffen zu sein, machten wir uns auf den Weg zum Cable-Car.
    Dieser befand sich direkt neben unserem Hotel.
    1902 fuhr der erste Cable-Car aus der Stadt in Richtung Botanischer Garten. Die Sitze waren damals noch seitlich angebracht. Im Jahre 1979 wurde mit Schweizer Hilfe die gesamte Anlage inklusive Wagen erneuert.
    Oben angekommen hat man wieder eine unglaubliche Aussicht auf Wellington. Es wird einem bewusst, warum die Stadt auch San Francisco des Südens genannt wird. Der Garten ist gut Beschildert und man findet sich schnell zurecht. Martina wollte unbedingt den Rosengarten sehen. Auf dem Weg dorthin fanden wir noch eine Riesen-Ananas. Angeblich ist dies eine Agava americana, ich bin mir aber sicher, dass dies eine Grossus Ananasus war. Kurze Zeit später erreichten wir den Rosengarten. Auch riesig, mit unzähligen Rosenarten aus der ganzen Welt. Nebenan kam ein Herr mit Bart und einem grossen Pack Erbsen, welcher den Enten rief, vorbei und wie beim Rattenfänger kamen die Enten aus dem Teich und folgten dem Mann. Die darauffolgende Fütterung war ein Spektakel sondergleichen. Enten und Vögel, aus allen Richtungen herfliegend, umzingelten den Mann, während er mit lachendem Gesicht den Tieren grosszügige Portionen aus seiner Tasche spendierte. Tolles Erlebnis. Da wir den Cable-Car hin und zurück bezahlt hatten, liefen wir den Berg wieder hoch, obwohl sich der Rosengarten schon beinahe in der Stadt befindet.
    Nach dem gemütlichen Spaziergang durch den Botanischen Garten, und dem Sichten der LED-Konstruktionen, die die beiden Tunnels des Cable-Cars schmücken, waren wir wieder in der Stadt angekommen. An gewissen Ampeln hat man das Glück, sehr kreative Ampel-Menschen zu entdecken. Man könnte beinahe von einem Ampel-Haka sprechen.
    Abendessen waren wir beim Vietnamesen. Sah das Lokal von aussen schon interessant aus, zeigte sich im inneren ein kleines Restaurant, welches sich auf Vietnamesische Gerichte spezialisiert hatte. Klingt toll, ist aber sehr speziell, wenn man wie wir, noch nie vietnamesisch gegessen hat. Die freundliche Bedienung erklärte uns, dass die Gerichte geteilt werden, aber man könne auch einzeln bestellen, aber die meisten teilen. Aber es sei ok, nur für sich zu bestellen. Aber teilen könnt man auch. Wow, danke. Wir waren dermassen überfordert, dass wir uns das ganze teilen und bestellen noch weitere zweimal erklären liessen. Nach gefühlt einer halben Stunde hatten wir einige Gerichte aus der Karte herausgelesen und fragten die Bedienung, ob dies genug für zwei Personen sei. Sie lachte, nickte, sagte es sollte schon reichen, und ansonsten gebe es noch eine Dessertkarte. Gut, so bestellten wir das kulinarische Abenteuer. Hätte nie gedacht, dass ich beim Bestellen einer Mahlzeit so überfordert sein könne. Die vietnamesischen Nudeln, der gebratene Reis, das Lachs-Dings und das Omeletten ähnliche Teil mit Schwein, Shrimps und Gemüse waren sehr lecker. Das Dessert nahmen wir in flüssiger Form in einer bunten Bar ein. Selbst die Wand bei den Pissoirs war farbig gesprayt.
    Endlich war es dunkel, Zeit für den letzten Punkt unserer ToDo-Liste: Mjölnir, auch bekannt als Thors Hammer. Dieser war aufgrund der Marvel Ausstellung, die gerade in Wellington ist, im Hafenbecken zu bestaunen und am Abend sogar beleuchtet. Und wie fast alles an diesem Tag war auch dieser RIESIG!!
    Mit diesen Gigantischen Eindrücken legten wir uns ins Bett und freuten uns auf die am nächsten Tag anstehende Reise mit der Fähre.
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  • Dag 26

    Fähre und Fjorde, Enten und Seehunde

    5 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ 🌬 22 °C

    Der frühe Camper nimmt die Fähre, oder so ähnlich. Um zwanzig vor Sieben stehen wir am Hafen. Da ich keine Ahnung vom Morgenverkehr in Wellington hatte, wollte ich ganz sicher sein, dass wir auf keinen Fall unser Check-in verpassen. Mindestens 1h vor Abfahrt müssen wir bei Bluebridge sein. So stand es im E-Mail von Directferries.
    Unsere geplante Abfahrtszeit war 08:15 Uhr. Lässig steuerte ich unseren knapp 6 Meter langen Toyota Hiace in Richtung Schalter am Ende der Schlange. Der Dame im weiss-blauen Häuschen hielt ich, auf ihre Frage nach der Buchungsnummer, lässig mein Handy mit geöffneter E-Mail hin. Ein kurzer Blick auf meinen Bildschirm, dann auf ihren. Sie lächelte mich an und sagte äusserst höflich, dass sie mich leider nicht einchecken könne, ich solle an den Fussgänger-Schalter im grossen Gebäude. Toll. Ich wurde etwas nervös, Martina neben mir auch. Haben wir den richtigen Tag erwischt? Stimmt die Zeit? Wir kontrollierten alles noch einmal. Und vielleicht auch noch ein zweites Mal.
    Im grossen Gebäude sah es aus wie beim Gate, kurz vor dem Abflug. Viele Menschen auf engem Raum warteten ungeduldig auf die Öffnung der Türen, die zur Fähre führten. Der Schalter wurde sofort frei, so kamen wir schnell dran. Ich schilderte der Dame die Situation, die für Martina und mich noch immer verwirrend war. Wieder ein Blick auf meine Mail, ein Blick in den Computer. Fahrzeuge kleiner als 6 Meter können sie nicht Einchecken, wenn diese über Directferries gebucht werden. Während sie noch immer auf ihren Bildschirm schaute, tippte sie irgendetwas ein, sprach mit ihrer Kollegin am Schalter nebenan darüber, dass die Fähre überbucht sei, und funkte gleichzeitig irgendjemanden an. Dass nenn ich Multitasking! Gratulation an die Dame, mich mochte das ganze Gewusel jedoch nicht beruhigen. Im Gegenteil. Je länger ihr Gespräch mit ihrer Kollegin dauerte, desto nervöser wurde ich. Auf einmal streckte sie mir zwei kleine Zettel entgegen, auf denen Boarding-Pass stand. Wir sollen reinfahren, und dem Personal die temporären Boardingpässe geben. Die Fähre sei zwar überbucht, sie hätten aber immer irgendwie Platz für alle.
    Puh, das war ja mal wieder Glück! Wir fuhren in den Warteraum, kurze Zeit später nahm die Kontrolleurin unsere Karton-Zettel entgegen und schickte uns auf die Fähre.
    Kaum auf der Fähre angelangt, gab es Frühstück. Da wir kein Zimmer auf der Fähre gebucht hatten, durften wir uns an der Schlange im Café anstellen. Nach ungefähr 30 Minuten hatte ich ein Sandwich, Martina ein Müsli und eine Früchteschale auf dem Tisch. Das Sandwich war ok, die Früchte auch, das Müsli mit Joghurt wäre ohne Haar drin bestimmt besser gewesen. Schade, hatte Martina doch erst 3 Löffel davon gehabt.
    Um die Stimmung etwas zu heben gingen wir hoch auf die Aussichtsplattform. Unglaublich toll, das bombastische Wetter machte vieles wieder gut. Der Wind war stark, und trug oft viel Salzwasser mit aufs Deck. Die Sonne gab ihr bestes, und lies den Sprühnebel gleich verdunsten. Dies führte dazu, dass sich auf unseren Kleidern eine hauchdünne Salzschicht bildete. Faszinierend, diese Natur.
    Die Überfahrt war ruhig, kein grosses Hin und Her auf dem Boot.
    Je näher wir der Südinsel kamen, desto mehr Leute kamen auf die Plattform. Die Rundumsicht war grandios! Fjordlandschaften sind dermassen bezaubernd. Der Wind hatte sich etwas gelegt und so wurde es an der Reeling auch schnell wieder eng, da alle versuchten die besten Plätze für ein tolles Erinnerungsfoto zu ergattern. Nach ca. 3 Stunden war der erste Teil unserer Reise zu Ende und die Räder unseres Vans berührten die Südinsel.
    Die ersten Minuten fuhren wir in einer riesigen Schlange aus Blech. So viele Autos vor uns, so viele hinter uns. Oh jeh, hoffentlich wollen die nicht alle nach Kaikoura. Glücklicherweise verteilten sich die Fahrzeuge schnell, dass wir freie Fahrt hatten.
    Die Landschaft war unglaublich kahl. Wo zu beginn noch Weinreben die Strasse begleiteten, wurde die Vegetation langsam immer dünner. Sanddünen ähnliche Hügel türmten sich links und rechts des Weges.
    Nach ungefähr einer Stunde auf der SH 1 assen wir am Lake Elterwater das vorher im New World gekaufte Essen. Das Garlicbread passte wunderbar zum Salat von Martina, ich hätte mir mein Sandwich sparen können. Es war ok, das Garlicbread aber um Welten besser. Am See sah man so viele Enten, wie ich in meinem gesamten Leben noch nie gesehen hatte. Egal wohin man seine Blicke richtete, Enten, Enten, Enten! Eigentlich hätten wir auch einfach Reis, Frühlingszwiebeln, Sojasauce, Karotten, Ananas, Süsssauer-Chili und einen Wok kaufen können. Da wir jedoch schlecht im Enten fangen sind, und hier am gesamten See absolutes Jagdverbot herrscht, verzichteten wir darauf.
    Weiter gings, an der Ostküste entlang Richtung Süden.
    Da kam er plötzlich hinter einem Hügel vor, der Südpazifik. Die Küste war grob, die Wellen schlugen hart und regelmässig auf den Steinen auf.
    Nach vielen weiteren malerischen Kilometer hielten wir an einem bekannten Spot, den uns unsere Rohrdorfer Freunde empfohlen hatten, an. Was vorher die Enten am See waren, sind jetzt die Seehunde auf den Steinen. Man konnte hinschauen wo man wollte, überall robbten die pelzigen Tollpatsche mit ihren grossen schwarzen Augen über die Steine. Ein Schauspiel sondergleichen, und nicht zu vergleichen mit irgendeiner Zirkusaufführung oder einem Zoobesuch. Die Tiere waren freiwillig dort, wir durften aus sicherer Distanz Beobachter sein, Zugang zum Strand hat dort niemand.
    Faszinierend, dieses Neuseeland. Vieles kommt einem so bekannt und doch fremd vor. Wir sind gespannt, wass wir noch alles erleben dürfen.
    Am späten Nachmittag erreichen wir unseren Campingplatz in Kaikoura. Das Nachtessen genossen wir mit unseren Schweizer Kollegen, die auch für ein paar Tage in Kaikoura verweilten.
    Oh, wie wir nervös im Bett lagen. Am nächsten Tag steht das schwimmen mit Delphinen an. Hoffentlich klappt alles.
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  • Dag 27–29

    Ein Tag, den wir nie vergessen werden

    6 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Nacht war kurz und unruhig. Wir wussten nicht genau, an was es lag, aber wir schliefen alles andere als gut. Um ehrlich zu sein: wir hätten uns bald die Köpfe eingeschlagen. Ich war wütend auf Remo weil er heftig schnarchte, er wiederum wütend auf mich, weil ich ihn deswegen dauernd weckte. Es war weit nach Mitternacht, bis wir beide endlich eingeschlafen sind.

    Eine Ausrede fürs frühe Aufstehen gab es aber nicht, musste es auch nicht. Heute stand ein lang ersehntes und grosses Highlight auf dem Plan, ein Highlight, auf dass wir uns seit Monaten gefreut hatten.
    Um 04.45 Uhr klingelt der Wecker. Noch früher als für jeden Sonnenaufgang. Sichtlich gezeichnet von der üblen Nacht, zogen wir unsere Kleider an, suchten kurz das Bad auf und los ging es. Auf dem 20 Minütigen Fussmarsch durch Kaikōura war es dunkel und sehr ruhig. Der Sternenhimmel funkelte an diesem klaren frühen Morgen über uns. Nur wenige waren unterwegs, vermutlich aus dem selben Grund, wie wir. Pünktlich um 05.20 Uhr kamen wir am vorgesehenen Treffpunkt an. Das vorhandene, noch geschlossene Café wurde von den bereits eingetroffenen Gästen als Warteraum genutzt. Wir checkten ein und erhielten einen roten Badge, andere einen blauen. Auch wir warteten im Café auf die weitere Aufforderung. Nach wenigen Minuten Warterei wurden alle mit einem roten Badge aufgeboten in den Nebenraum zu gehen. Wir mussten uns in einem Halbkreis aufstellen. Vor uns war eine Wand voller Flossen in diversen Grösse, daneben Taucherbrillen und Schnorchel und im hinteren Raumbereich die Neoprenanzüge. Wir mussten der Reihe nach die Flossengrösse angeben, erhielten die Brillen und Schnorchel und bekamen den Neoprenanzug übergeben. In der Kabine konnten wir uns umziehen. Wenn alles passte und nichts fehlte oder drückte, konnten wir in einem weiteren Zimmer Platz nehmen und eine Dokumentation über das vorkommen der einheimischen Delfinen und Wale anschauen. Als alle ihre sieben Sachen zusammen hatten, wurde der Film gestoppt und eine junge Dame kam in den Raum. Sie instruierte uns kurz über die bevorstehende Aktivität. Sie wies uns alle explizit darauf hin, dass alle antreffende Delfinen wild sind. Man füttert sie nicht und man zämt sie nicht. Und ganz wichtig: Man weiss nie, wie sich wilde Tiere verhalten. Wir werden uns in den kommenden 2 Stunden in einem Naturschutzgebiet bewegen. Als nächstes konnten wir einen kurzen Infofilm schauen, was auf uns zukommen wird. Es zeigte uns verschiedene Verhaltensweise mit unseren dos und don‘ts. Wieder wurde erwähnt, dass die Delfinen wild sind. Ins Wasser dürfen wir erst, wenn das Boot gestoppt hat und das Horn ertönt. Alles klar, soweit alles verstanden. Durch den Hinterausgang konnten wir direkt in den Bus steigen, welcher uns an die South Bay von Kaikōura brachte. Eben war es noch Nacht schon färbte sich der Horizont langsam rötlich. Es war ein herrlicher Morgen. Bevor wir aufs Boot konnten, wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Auf dem Boot mussten wir auf den Sitzen platz nehmen. Um 06.00 Uhr startete der Motor des Bootes.

    Wir fuhren mit dem Boot raus aufs Meer. Hinter uns lag Kaikōura, rechts von uns die Gooch Bay. Die Fahrdauer konnte sich zwischen 15-45 Minuten bewegen, je nach dem, wo sich die Delfinen befinden. Nach ca. 5 Minuten fahrt durften wir von den Sitzen aufstehen und im hinteren Bootsbereich den Sonnenaufgang anschauen. Es ist schwieig diesen Moment in Worte zu fassen, es war unbeschreiblich schön, so schön, dass ich Gänsehaut hatte. In solchen Momente möchte man die Zeit anhalten. Es sollte aber noch lange nicht der einzige Moment an diesem Tag bleiben. Wir blickten alle gespannt aufs Meer hinaus, rechts von uns die aufgehende Sonne, vor uns Kaikōura. Da war etwas! Ein Delfin? Nein! Es ist eine Robbe! Bereits jetzt lohnte sich die fahrt schon. Keine Minute später erschienen an der Wasseroberfläche die ersten Flossen. Die Delfinen tauchten kurz auf und verschwanden im Meer wieder. Auf einmal tauchten immer mehr Rückenflossen auf. Einzelne Delfine sprangen regelrecht aus dem Wasser, als wollen sie uns begrüssen. Der Guide meinte, wir sollen uns bereit machen, es geht für uns in wenigen Augenblicke ins Wasser. Wir waren unglaublich aufgeregt. Endlich! Mit Delfinen schwimmen! Was für ein Moment. Zeitgleich hatte ich aber auch etwas Respekt vor dem offenen Meer. Man will sich gar nicht vorstellen, was da unten alles herumschwimmt. Jeder musste sich im hinteren Berich des Bootes hinsetzen. Total waren wir 17 Schwimmer und ein paar wenige, die ‚nur‘ zuschauten. Remo und ich waren beim ersten Schwimmgang gleich die vordersten. Kneiffen konnte ich nicht, ich musste als erste das Boot verlassen und ins Meer rausschwimmen. Der Guide gab uns die Anweisung in welche Richtung wir schwimmen mussten. Gespannt warteten wir aufs Horn. Remo machte die GoPro Kamera bereit. ‚Tüüüt‘ - los geht‘s! Wir stiegen ins Wasser und schwammen los. Den Kopf nach unten gerichtet schauten wir gebannt unter Wasser um uns und ins dunkle Loch unter uns. Zack, da waren sie! Eins, zwei, drei, vier. Vorn unten, hinter uns - überall waren sie. Wir waren von Delfinen umzingelt. Vor laueter Aufregung habe ich fast das Atmen vergessen. Ah ja stimmt! Durch den Mund. Wie wild schwammen wir umher. Immer auf der Suche nach den Delfinen. Hier handelt es sich übrigens um sogennante Dusky Dolphins. Sie sind bekannt für ihre spierische Art. Nach ein paar Minuten war das Meer wieder ruhig, nur wir 17 Schwimmer waren zu sehen. Fraglich schauten wir umher. Es waren keine Delfinen mehr zu sehen. ‚Tüüt’! Das Horn erklang, das heisst für uns wieder zurück aufs Boot und die Delfinen erneut aufsuchen. Bereits nach dem ersten Schwimmgang sah man in allen Gesichter die Freude und Euphorie an. Aufgeregt fragte ich Remo nach den ersten Bildern und Video. Jap. Er war auch aufgeregt. Sogar so aufgeregt, dass er vergessen hatte die GoPro zu starten… 🫣 Zum Glück hatten wir nicht nur ein Schwimmgang😮‍💨😅Wir konnten es kaum erwarten wieder ins Wasser zu gehen. Angst vor dem offenen Meer? War wie weggeblasen. Es dauerte nicht lange, da sprangen die Delfinen wieder neben uns aus dem Wasser. Wir warteten im hinteren Teil nur noch aufs laute Hupen bis wir wieder ins Wasser dürfen. Beim zweiten Stop machten wir bei einer, für die Delfinen, sehr Nahrhaften Region halt. Hier schwammen nicht nur die Delfinen um uns, auch extrem viel (wir vermuten) Krill. Alle Schwimmer waren bereit. Man konnte fast meinen, wir sind kurz vor dem Start eines Wettschwimmens, so angespannt wie wir aufs ‚Go’ warteten. Boot stoppte, Horn ertönte, wir schwaderten los. Ich rief Remo noch zu, er soll seine Kamera auch starten. Kaum waren wir im Wasser, wurden wir erneut von den Delfinen umzingelt. Wieder konnten wir uns kaum satt sehen. Manchmal waren die Delfinen zum Anfassen nah, manchmal schwammen sie direkt auf einen zu, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten und manchmal konnten wir sogar mit ihnen etwas herumalbern, indem wir mit ihnen um die Wette im Kreis schwammen. Auch unter Wasser zu singen soll helfen die Delfinen anzulocken. Somit trällerten 17 Schwimmer irgendeine Melodie in den Schnorchel.

    Das ganze wiederholte sich noch 3 weitere Mal. Bei jedem Schnorchelgang konnten wir die Begegnung mit Delfinen aufs Neue erfahren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Die Tiere sind zwar wild, doch kamen sie einem so nah.

    Nach dem letzten Tauchgang konnten wir uns auf dem Boot mit heissem Wasser abspritzen und die Neoprenanzüge ausziehen. Die Erlebnisse wurden unter den Schwimmern rege ausgetauscht. Die lachenden Gesichter zeigten, dass es ein gelungener Anlass war. Ein Moment fürs Leben. Beim Zurückfahren schwammen die Delfinen wieder ums Boot. Manche zeigten ihre verspielte Art mit akrobatischen Luftsprünge, andere machten ein Wettschwimmen mit uns. Wie konnten ein letztes Mal den Moment mit Videos und Fotos festhalten. Für die letzten paar Kilometer mussten wir uns im Boot wieder hinsetzen. Remo und ich schauten uns gemeinsam unsere Videos und Fotos an. Er hatte den Start-Knopf zum Glück doch noch gefunden😄

    Um 08.30 Uhr waren wir zurück beim ursprünglichen Treffpunkt. Wir hatten bereits so viel erlebt und dennoch startete der Tag erst. Nach einem leckeren Frühstück (Smashed Avocado-Poached Eggs, -Sundried Tomato Sauce-Feta Toast) inkl. Kaffee, schauten wir uns noch etwas im Gift Shop um und kauften das eine oder andere Erinnerungsstück. Die Erinnerungen vom Morgen waren bei uns zwei immer wieder Gesprächsthema an diesem Tag, sozusagen komplett geflasht von dem Erlebten.

    Die restliche Zeit an diesem Tag verbrachten wir in Kaikōura selber, besuchten diverse Souvenierläden, kauften uns T-Shirts und schlenderten an der Meerespromenade entlang. Auch einen Besuch im Fyffe House, ein letztes Überbleibsel eines alten Fischerhauses der Walvergangenheit von Kaikōura aus 1840, liessen wir uns nicht entgehen. Das Fyffe House wurde ursprünglich sogar auf einem Fundament aus Walknochen gebaut. Den Abend liessen wir mit unseren Freunden aus der Schweiz in einem Restaurant ausklingen. Unsere Erlebnisse wurden bei leckerem Essen noch rege diskutiert. Heute durften wir etwas unglaublich schönes erleben, was wir bestimmt nie nie mehr vergessen werden!❤️
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  • Dag 28–29

    Marlborough Sounds

    7 februari, Nieuw-Zeeland ⋅ ☀️ 27 °C

    Auch am Tag nach diesem unglaublich tollen Erlebnis waren die Delfinen noch oft unser Gesprächsthema. Unsere Reise ging aber weiter, eine andere im vorausgebuchte Aktivität stand auf dem Programm. Somit hiess es für uns bereits am Vorabend Abschied nehmen von unseren Schweizer Freunden und Kaikōura hinter uns zu lassen. Unsere Reise führt uns auf dem selben Weg zurück nach Picton. Erneut fuhren wir der impossanten und malerischen Küstenstrasse entlang. Rechts von uns das Meer, links die Berge und die Eisenbahnschiene. Hier gibt es tatsächlich auch Personenzüge. Dieser hier fährt von Picton via Kaikōura nach Christchurch. Der erste Stop war unser Frühstückshalt. Wir hatten beide extra keinen Zmorge gegessen, denn wir wussten bereits wo wir diesen zu uns nehmen wollen. In einer vor Monaten geschauten Dokumentation über Neuseeland brachten sie den ‘Nin’s Bin’, ein kleines blau-weisses Kabäuschen direkt am State Highway 1. Im Nin’s Bin kann man täglich frischen Crayfish (Flusskrebs) kaufen und auch direkt vor Ort essen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir hielten auf dem Parkplatz vor dem kleinen Häuschen an und schauten uns das ganze näher an. Beim Eintretten wurden wir sehr freundlich von der Dame hinter der Theke begrüsst. Neben der Auswahl von verschieden grossen Krebse, konnte man auch Fish and Chips oder Muscheln wählen. Wir entschieden uns für den grössten Flusskrebs an einer Knoblauchbutter mit Zitronensaft. Wir erhielten die Bestellnummer 1. Sobald sie unsere Nummer ruft, ist der Krebs fertig. Wir setzten uns an einer der Picknick Tische und genossen das herrliche Wetter und die Aussicht aufs Meer. Die Wartezeit beschränkte sich auf wenige Minuten und schon wurde die Nummer 1 ausgerufen. Genüsslich verspeisten wir den Flusskrebs. Ohne Krebszange waren die Beine eine etwas kniffligere Angelegenheit, aber der grösste Teil war von der Schale einfach zu lösen. Man gönnt sich ja nicht jeden Tag eine solche Delikatesse. Den nächsten Stop legten wir unweit vom Nin’s Bin, etwas weiter nördlich bei den Robben ein. Man könnte Stunden dastehen und den Seelöwen zusehen, besonders die jungen haben es uns angetan. Manche jagten etwas erfolglos die Möwen auf den Klippen, andere lagen auf dem Rücken und aalten sich in der Sonne. Mega süss!

    Nach diesem fantastischen Frühstück setzten wir unsere Fahrt fort. Nach dem Verlassen der Küste tauchten wir wieder in die Wüstenlandschaft ein. Das Braun/Beige Gras, welches die Landschaft bedeckt, lässt die Hügel als Dünen erscheinen. Die einzel verteilten Rebfelder erscheinen markant als Farbtupfer in dieser eher eintöniger, aber sehr spezieller und schönen Landschaft. Diese Art Landschaft zierrt sich von der Ortschaft Ward bis nach Blenheim. Nach Blenheim wurde es wieder grüner. Hier hätten wir den schnelleren Weg auf dem SH 6 bis nach Havelock nehmen können, da wir aber Zeit hatten, entschieden wir uns für einen 1-Stündigen Umweg. Wir fuhren auf dem SH 1 bis nach Picton weiter, hier drehten wir links weg und fuhren den Queen Charlotte Drive bis nach Havelock.

    Der Queen Charlotte Drive ist einer der malerischsten Küstenstrassen in Neuseeland. Die knapp 40km lange Strasse windet sich den Hügeln entlang. Rechts von uns bot uns die Route eine traumhafte Aussicht auf die Buchten und Fjorde von Marlborough Sounds, links türmte sich der Dschungel auf. Man konnte gefühlt alle paar Meter einen Stop einlegen und die Aussicht geniessen. Uns wurde ein wunderbsres Panorama geboten. Bei einer Tafel mit dem Hinweis auf einen landschaftlichen Ausblick hielten wir an und gingen ein Stück zum Aussichtspunkt. Diese Sicht übertraf beinahe alles, was wir auf dieser Route gesehen hatten. Hellblause Meer umgeben von kleinen Inseln und traumhafte Buchten. Der Umweg über den Queen Charlotte Drive hatte sich mehr als nur gelohnt, im Gegenteil; wir wurden belohnt.

    In Havelock bogen wir wieder auf die SH6 ab und fuhren weiter bis nach Nelson. In Nelson legten wir aber nur einen Halt ein, um noch etwas fürs Abendessen und die nächsten 3 Tage einzukaufen. In den kommenden 3 Tagen werden wir einen Teil auf dem Abel Tasman Track laufen. Da wir keinen Kocher dabei haben, beschränkt sich unsere Nahrung auf Wasser, Elektrolythegetränke, Brot, Dosenfutter und Müsliriegel. Die Unterkünfte werden einfache Hütten ohne Kochgelegenheiten und Trinkwasser sein.

    Von Nelson aus war es noch eine gute Stunde bis zu unserem Camping nahe dem Start des Abel Tasman Tracks in Marahau. Hier blieben wir für eine Nacht bevor wir unseren heimeligen Camper gegen Massenschläge und Wanderwege eintauschen.
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