Radtour zum Nordkapp

May - June 2023
A 32-day adventure by Jens Read more
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  • Day 9

    Definiere: "Gegensatz"

    May 25, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Ein Gegensatz ist, wenn man bei 3,6 Grad, Hagel und Windstärke 8-9 über die Kopfhörer "the beautiful south" hört!
    Heute war ein ordentlich langer Radtag, das erste Highlight sollten "de syv søestre" sein. 7 Berge nebeneinander über 1000m, genannt die sieben Schwestern. Aber die garstigen weiber verhüllten sich komplett in Nebel und Regenwolken.
    Weiter gings durch wirklich einzigartig spektakuläre Landschaften. Ein Höhepunkt war die Überquerung der Hegelandbrücke bei Windstärke 9. Teilweise musste ich mich von Geländerstrebe zu Geländerstrebe hangeln und gleichzeitig das Fahrrad festhalten. Manchmal ist es vorteilhaft, wenn man ordentlich was auf den Rippen hat! Nach der Fähre Levang - Nesna kam mein anvisierter Campingplatz. Da es aber noch so früh war und ich mich noch halbwegs fit fühlte, bin ich vorbei gezogen. Manchmal sollte man in die Karte schauen! Nördlich von Nesna kein Campingplatz weit und breit, aber dafür eine Steigung von 14 km mit durchschnittlich 9%. Am Gipfel war ein kleiner Parkplatz und eigentlich wollte ich da mein Zelt aufschlagen und ausnahmsweise mal wild campen. Aber für den Sturm da oben hatte ich zu wenig Zeltheringe dabei! Bin dann tapfer weiter geradelt bis zu einem schönen Campingplatz namens "Polar Camp". In Summe heute 160 km. Hoffentlich hab ich nicht - ohne es zu merken - den Polarkreis überquert (bei dem Dreckswetter).
    Übrigens ist das "Polar Camp" rappel voll, weil im Fjord davor seit einer Woche zwei Schulen Schwertwale rumjagen! So, jetzt 1 kg pasta, Bier und eine schöne iboprofen 600
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  • Day 10

    Physiologisches Optimum

    May 26, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Der normale Mitteleuropäer hat sein physiologisches Optimum bei 0 Grad und Dauerregen! Bis gestern dachte ich, auch dazu zu gehören! Inzwischen habe ich festgestellt, dass meine Körperfunktionen doch auf 23 Grad, Halbschatten und kühles Hefeweizen geeicht sind. Heute bin ich den ganzen Tag zusammen mit drei Studenten geradelt. Nette Leute, wollen auch zum Kapp und dann über Finnland, Baltikum, Polen wieder zurück. Am Berg haben die mich ganz schön abgezogen, aber immer wieder fein auf den Opa gewartet. Außerdem konnten die innerhalb von einer Minute mit dem Handy herauskriegen, wann die nächste Fähre abfährt, welcher Kaufladen auf dem Weg liegt samt Öffnungszeiten, wieviel km noch zum Ziel sind, wann der nächste Berg mit wieviel steigungsprozenten auf einen lauert und wie das Wetter in den nächsten Stunden wird. Ich sitze abends immer stundenlang und bekomme eigentlich gar nix raus. So Nudeln, Bier und HeiaRead more

  • Day 11

    Der Tag dreht sich...

    May 27, 2023 in Norway

    ... eigentlich immer um dieselben Dinge:
    1. Wetter-App checken (eigentlich stündlich), um dann zu fahren, wenn es möglichst wenig regnet!
    2. Navigation; wie weit kann ich unter Berücksichtigung von Punkt 1 heute kommen?
    3. Sind Fährverbindungen auf der Strecke; Abfahrtszeiten checken, um nicht mehrere Stunden in der Kälte auf die nächste Fähre zu warten!
    4. Gibt es einen Campingplatz in Zielnähe, der auch kleine Hütten vermietet (bei dem Dreckswetter zelten ist nur für harte Jungs!)?
    5. Gibt es Shops auf dem Weg, wo man Grundbedürfnisse kaufen kann, sprich Nudeln, Äpfel, Bier und Schokolade? Man kann hier schon mal 70 km fahren, ohne lebende Menschen zu sehen und auch keine ⛽️ etc.

    Wenn man alles gecheckt hat, rauf aufs Rad und los!
    Heute hab ich mich vor einem stärkeren Regen/Graupelschauer in einer zugigen Bushaltestelle verkrochen, da hielt ein kleines Wohnmobil. Ein älteres französisches Pärchen rannte raus und zog mich rein ins Warme. Bei heißem Kaffee und leckeren Schokokeksen haben sie mir mittels Google translator erzählt, dass sie auch viel Rad fahren, aber nicht hier! Hier sind eben zu viele Berge und es regnet ja ständig! Da haben sie wohl recht! Zum Schluss haben sie mich herzlich umarmt und alles Gute gewünscht! Ich war richtig gerührt und auch ein wenig betroffen, weil ich nicht weiß ob ich auch so gehandelt hätte, bei einem durchnässten Radler am Straßenrand! Ich nehm es mir zu Herzen!
    Der Schluss ist schnell erzählt: bei strömenden Regen gings die letzten 3 Stunden volle Pulle berghoch, aber dank der guten Telefon- und Internetverbindungen mit Fußball Bundesliga live im Radio! Ein Fest! Hab vor lauter Spannung die Steigungen gar nicht gespürt.
    Jetzt habe ich mir ausnahmsweise eine sehr komfortable Hütte gemietet, T-Shirts gewaschen, pasta gegessen und gleich = going to sleep!
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  • Day 11

    Der Tag dreht sich...

    May 27, 2023 in Norway

    ... auch in Bildern!@@

  • Day 12

    Planänderung auf den ursprünglichen Plan

    May 28, 2023, Norwegian Sea ⋅ 🌬 7 °C

    Ursprünglich wollte ich so schnell wie möglich zum Nordkapp rauf und wenn das geschafft ist, den Rückweg in aller Ruhe und mit möglichst vielen Sehenswürdigkeiten genießen. Darunter vor allem die Lofoten! Da ich nun schon seit Tagen permanent durchnässt bin und das Wetter in absehbarer Zeit auch nicht besser zu werden scheint, habe ich mich heute (mal wieder komplett bis auf die letzte Faser nass) spontan entschlossen, die Lofoten für den Rückweg aufzusparen. Hab also statt Stamsund/Lofoten auf Tromsö umgebucht und sitze nun auf dem Hurtigruten-Schiff "Kong Harald" und betrachte die Lofoten erstmal von außen. Leider waren alle Kajüten belegt, aber die Sessel im Panorama-Deck sind weich und bequem (und vor allem regnet es hier nicht rein und die Aussicht ist unschlagbar!). Nördlich von den Lofoten soll es am Tag nur noch 2-3 mal regnen anstatt die üblichen 10-12 mal!
    Die heutige Tour mit dem Rad war mit 40 km die kürzeste bisher, aber auch noch nasser und kälter als sonst! Immerhin hab ich auf dem Weg 2 Elche gesehen. Ein - vermutliches - Schmaltier stand auf 70 m in einer Wiese und ein größeres Stück noch dahinter im Wald. Die Biester sind größer als Pferde und gucken ganz böse! Eindrucksvoll!
    Da mir das Essen im Bordrestaurant zu teuer ist und die Portionen dafür umso kleiner sind, verzehre ich heute nur meine Notration aus der vorderen Radtasche (das andere Gepäck ist unerreichbar mit dem Rad im Autodeck verblieben). Jens, der maitre de cuisine empfiehlt heute: ein Snickers, 2 🍎 🍏, eine tüte cashew Kerne und zum dessert eine Dose Heineken. Prost!
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  • Day 13

    Die angeblich schönste Schiffsreise der

    May 29, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 2 °C

    ... so lautet der Slogan der hurtigruten! Wahrscheinlich ist sie das auch, aber für mich ist das nix! Hunderte Touristen älteren Semesters fläzen in ihren erkämpften Panorama-Sesseln, lösen Kreuzworträtsel und verteidigen ggf ihre angestammten Plätze bis aufs Blut. Dann macht der Kapitän eine Durchsage: "Meine Damen und Herren, gleich passieren wir einen Fjord auf dem immer besonders tolle und bunte piepmätze zu sehen sind!" In dem Augenblick werden die Rätselhefte vom Tisch gefegt, handy und mindestens 2 Spiegelreflexkameras geschnappt und ab aufs Achterdeck. Dort wird wie wild gefilmt und fotografiert (ganz egal was!) und 3 Minuten später gehen die Verteilungskämpfe an den Panorama-Sesseln wieder los!
    Um es kurz zu machen: die tolle Schiffsreise kann machen wer will, ich fahr lieber Rad! Während der Schiffsreise schien zudem permanent die Sonne, das hat mich ordentlich gepestet! Als ich um 15 Uhr von Bord ging, schien die Sonne aber immer noch (Plan aufgegangen). Tromsø hat mir nicht sonderlich gefallen, die oft zitierte tolle Brücke über den Fjord und die dahinter liegende Eismeerkathedrale haben mich absolut nicht angesprochen (hat nicht mal für ein Foto gereicht). Dafür ging es bei beeindruckendem Bergpanorama ca. 60 km zum anvisierten Campingplatz. Die auf dem Weg dahin immer höher und weißer aufsteigenden Lynger Alpen boten den bisher atemberaubensten Anblick dieser Tour. Beim Schreiben dieses footprints muss ich immer wieder aus dem Fenster meiner nobelhütte schauen und mir wegen des Anblicks die Augen reiben. Inzwischen hab ich meine pasta gekocht und gegessen; ab in die Falle!!
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  • Day 14

    Der lange Treck nach Süden

    May 30, 2023 in Norway ⋅ 🌧 3 °C

    Wohnmobile über Wohnmobile kommen mir entgegen. Über Pfingsten muss am Nordkapp die Hölle los gewesen sein! In meine Richtung fährt fast niemand! Beruhigend! Heute morgen wollte ich gar nicht aufstehen und losfahren, schließlich hatte ich ja ein Riesenhaus mit allem comfort und zurück für mich ganz alleine (vor meinem Fenster äste ein Rentier!) . Aber, nützt ja nix, dieses komische Metallgebilde da ganz oben wartet auf mich. Außerdem spielt heute auch mal das Wetter mit, also los! Das "Grizzly-Adams-Mannausdenbergen-Panorama" setzt sich noch viele km fort. Die Lynge Alpen sind bisher das beeindruckendste Landschaftsbild der Tour und wird auch kaum zu toppen sein. Ein riesiger Berggipfel neben den anderen, man muss es wirklich gesehen haben! Die Berggipfel in den Alpen sind ja auch toll und umwerfend, aber wenn man die Gipfel sieht, ist man ja selbst auch schon auf 800 oder 1000m über N.N! Hier bist du auf Höhe Meeresspiegel und schaust praktisch auf die Berge von Null auf über 2000m. Einfach überwältigend! Vor lauter Aaahs und Ooohs und ständig Fotos knipsen, habe ich die Fähre um 2 Minuten verpasst und musste fast 3 Stunden auf die nächste warten. Zur Belohnung schlug dann das Wetter um auf den üblichen Dauerregen und die Höhenmeter nahmen drastisch zu. Jetzt bin ich nach 110 km an einem Campingplatz angekommen, hab mir eine ganz kleine Hütte genommen, mache mir gerade meine (gestern vorgekochten) üblichen pasta mit Tomatensauce heiß und öffne eine Dose arktisches Bier! Machtet jut, Nachbarn...Read more

  • Day 15

    Eine kurze gemeine Etappe

    May 31, 2023 in Norway ⋅ 🌬 -1 °C

    Der Wetterbericht kündigte für heute 50 bis 70 Liter Regen an. Das wollte ich mir nun wirklich nicht antun und lieber noch eine zweite Nacht in meiner kleinen heimeligen Hütte verbringen (hatte schon alles vorbereitet und genug Nudeln und drei Dosen Bier gekauft). Der Besitzer vom Campingplatz meinte jedoch, der Wetterbericht gilt nur von hier in südlicher Richtung und da ich ja nach Norden wollte, könne ich ruhig fahren. Die Regenwolken kämen meistens nicht über das vor uns liegende Bergmassiv! Also doch los! Schade eigentlich! Der Berg fing genau bei meinem Campingplatz an und zog sich - bei fiesestem Wetter- über 8 km mit im Schnitt 8-10% Steigung dahin. Auf der Kuppe angelangt zeigte das Navi über 560 Höhenmeter und der Wind ging in einen Sturm über! Zur Abfahrt zog ich alle Jacken und Westen an, die ich mit hatte und rund wie das Michelinmännchen bremste ich mich ins Tal (die Seitenböen warfen mich fast um!)! Aber der Campingplatzwart hatte recht, unten angekommen stiegen die Temperaturen von 2,6 auf tropische 8 Grad, der Regen war verzogen und auch der Wind ließ deutlich nach (und kam dazu noch von hinten). Danke, weiser Mann!! Gut gelaunt und immer wieder begleitet von einigen Rentieren ging es voran, dem anvisierten Campingplatz in jetzt noch ca. 80 Km Entfernung entgegen. Bei der üblichen Apfel-Bananen-Snickers-Mittagspause sprach ich mit einem Norweger, der gerade mit dem Rad vom Nordkapp zurück kam! Er berichtete noch ganz aufgeregt von dem Erlebnis, es bis zum Kapp geschafft zu haben und stachelte auch meine Vorfreude weiter an. Als er allerdings erzählte, dass er fast 20 km das Rad schieben musste, weil ein Sturm ihn immer wieder umwarf, dämpften sich meine Erwartungen wieder etwas. Wir verabschiedeten uns wie gute Freunde und jeder wünschte dem anderen: "nice tripp and take care"!
    Nach dem nächsten wirklich fiesen Berg gings flott bergab und ich freute mich auf die noch zu fahrenden 40 km bis zum heutigen Ziel. In dem Augenblick brach ein Sturm herein mit Schnee und Hagel von der Seite, dass ich das Rad kaum noch halten konnte und gleichzeitig tauchte ein Schild auf: Arctic Fjord Camp 2 km! Die 2 km waren der absolute Wahnsinn, ich musste mich mit gefühlten 30 Grad Neigung in den Wind legen, damit ich nicht über die Leitplanken in den Fjord geweht wurde. Endlich angekommen war nur noch eine große Hütte frei für umgerechnet 160 €. Das war mir zu fett für eine Nacht. Dann lieber unterstellen, das Unwetter abwarten und dann weiter. Dann kam die Chefin vom Platz zurück und bot mir für 50€ einen Wohnwagen an. Da sitz ich nun drin, der Wagen wackelt bei jeder Böe wie die "Fram", das Schiff von Roald Amundsen bei der Suche nach der Nord-West-Passage! Pasta und Arctic Beer schmecken...
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  • Day 16

    1. Juni, Sommeranfang Norwegen

    June 1, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

    Nur ungern habe ich heute morgen meinen Wohnwagen verlassen. Die Berge ringsum gestern noch grauschwarz, waren jetzt alle strahlend weiß! Zum Anschauen ist's ja schön...! Egal, gut gefrühstückt und wieder rauf aufs Rad. Die gestern noch ordentlich befahrene Straße völlig ohne Verkehr. Ich konnte freihändig auf dem Mittelstreifen fahren, wie angenehm. Am nächsten Ort alle Parkplätze mit Wohnmobilen, LKWs und Autos aller Art krachend voll. Erst dachte ich an einen Unfall, aber auf Nachfrage bei einem Wohnmobilisten aus dem schönen Holland bekam ich zur Antwort, dass der gestern von mir überwundene Bergpass noch nicht fertig von Schnee geräumt ist. Alle hier geparkten Vehikel warteten seit der vorigen Nacht auf die Freigabe. Hab ich doch mal was richtig gemacht! Für mich gings flott weiter in die andere Richtung. Wieder gab es einen Regenschauer und während ich mich in einem Buswartehäuschen unterstellen konnte, kam von hinten eine riesige motorisierte Karawane. Hat wohl einer den Stöpsel gezogen! Als die Schlange durch war, hörte auch der Regen auf. Ab gings mit backwind!
    Die zahlreichen Tunnel auf meinem Weg waren sämtliche für Radler verboten, aber es gab jeweils landschaftlich tolle Umleitungsstrecken (das waren die Straßen vor dem Tunnelbau). Bei der dritten Tunnelumfahrung stand ich plötzlich vor einem riesigen Loch. Die ganze Straße war auf gut 50 m vollständig weggespült, nur die angerissenen Leitplanken hingen noch in der Luft. Vorsichtshalber hatte die norwegische Straßenbauverwaltung auf Warnschilder oder irgendwelche Hinweise verzichtet! Mit dem vollgepackten Rad schaffte ich es nicht, den Berg hoch durch einen Birkenwald zu schieben. Also, alles abladen, Taschen rüber tragen und Rad nachholen. Geile Aktion! Undenkbar in Deutschland!
    Den Rest der Strecke absolvierte ich in kurzer Hose, da die Temperatur auf fast 10° angestiegen ist! Nach 100 km endete die heutige Etappe auf einem richtig großen Campingplatz in der Nähe der Stadt Alta. Heute keine Nudeln, sondern schwedische Kätbullar mit Kartoffelbrei aus der Fertigpackung und ein Tuborg.
    Feierabend und gute Nacht Christian!!
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  • Day 17

    Men in tights - Helden in Strumpfhosen

    June 2, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 6 °C

    Als ich gestern Abend noch kurz einkaufen war (Bier holen!), kam ein rauschebärtiger Norweger zu mir und meinem Rad und fragte, ob ich etwa zum Nordkapp wollte?! Ohne meine Antwort abzuwarten, erzählte er mir die schönsten Schauergeschichten: 100 km kein Haus, keine Verpflegungsstation, gar nix. Ich solle meine Route gut planen, da wären schon einige unerfahrene Radler verschütt gegangen!
    Ich bedankte mich für die warmen Worte und fuhr zurück zum Campingplatz. Schon von weitem sah ich eine Gestalt in Radfahrerstrumpfhosen (den ganz teuren) und auch ansonsten in vollständiger Montur. Sah aus wie der "Frosch mit der Maske " aus dem Edgar Wallace Film, selbst einen Trinkrucksack hatte er noch um (damit kann man über einen Trinkhalm Flüssigkeit während der Fahrt aufnehmen, ohne die Hände vom Lenker nehmen zu müssen). Unglaublich wichtig bei Radreisen!! Da ich nur mit kurzer Hose und meiner 30 Jahre alten Radjacke unterwegs war, wurde ich sofort angehalten und über meine unvollständige Ausrüstung aufgeklärt!
    Jäger unter uns kennen das, wenn man mit abgerissenen Klamotten zum Streckenplatz kommt und so ein frisch aus dem Frankonia-Katalog entstiegener Jungjäger einem die Vorzüge von Kaliber 300 winMag erklärt ("liegt alles im Knall!" "und dankbar umfasste ich die starken Stangen!"). Dabei will man doch nur in Ruhe ein Bier trinken!
    So auch hier! Mein voll getunter neuer Radreisekumpel bekam noch Verstärkung (ebenfalls mit Trinkrucksack und Radstrumpfhosen!) und beide erklärten mir die unendlichen Strapazen der letzten 300 km zum Nordkapp. Eigentlich sind sie nur mit größter Mühe der Hölle entkommen, es wären sogar 3cm Schnee gefallen usw usw. Auch bei diesen beiden Fröschen mit den Masken (oder Trinkrucksäcken) bedankte ich mich für die ermutigenden Worte und erklärte, dass ich nun aber in meine Hütte muss, Bier und Nudeln warten!
    "Hütte?", rief der noch blödere von den beiden Fröschen. "Richtige Nordkapp-Radler schlafen nur im Zelt!" Daraufhin sagte ich den beiden Hirnis, dass ich sieben Jahre in den Northern Territories als outfitter und hunting guide zur Grizzly-Jagd gearbeitet und genug im Zelt geschlafen hätte! Die Frösche bekamen den Mund nicht zu und ich wurde entlassen.
    Lange Vorgeschichte zum Start in die angeblich schlimmste Etappe auf dem Weg zum Nordkapp. Ein wenig hatten mir die Clowns aber doch Angst gemacht und ich startete mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen! Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Es gab ein paar ordentliche Berge und auch mal etwas Seitenwind, aber ansonsten war das eine ziemlich chillige Tour. 114 km, jetzt Bier und pasta. Gute Nacht Elisabeth
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