Ostseeumrundung 2022

May - July 2022
A 40-day adventure by Britta, Ela & Sally Read more
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  • Day 40

    Paderborn

    July 1, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    45.674 km (5.165 Reisekilometer)

    Zuhause angekommen, kommen wir mit der Größe unseres Hauses und des Gartens erstmal nicht klar. Aber man gewöhnt sich doch sehr schnell wieder daran und weiß es auch sehr zu schätzen.
    Heute müssen wir uns beim Arbeitgeber wieder zurückmelden und freuen uns auch schon wieder ein klitzekleines bisschen auf die Arbeit, Kollegen und Kunden.
    Von der Erholungszeit habe ich nicht alles verbraucht und kann dieses Jahr noch ein paar Tage extra frei nehmen und auch Elas Urlaub ohne Lohn ist durch alten Urlaub nicht so teuer geworden. Ein paar Ziele für die nächste Auszeit ploppen manchmal schon auf: Einmal um den Stiefel in Italien oder vielleicht doch auf die grüne Insel nach Großbritanien und Irland oder wie wärs mit Norwegen oder Island?
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  • Day 37

    Neuenbeken

    June 28, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Ach, unsere Heimat ist doch auch schön. Wir stehen in unserem Heimathafen im Garten meiner Eltern. Man hört die Züge auf dem anderen Berg, die Glocken läuten extra nur für uns (oder zur Abendmesse), das Dorf hat sich fürs Schützenfest hübsch gemacht. Auch Sally scheint sich zu freuen, wieder an einem Ort zu sein, den sie schon länger kennt und hält ein Nickerchen nach dem nächsten an unterschiedlichen Stellen. Der 5-Sternestellplatz ist kostenlos, mit WLAN, wir dürfen ein echtes Feuer machen. Ich schreibe am Blog und lesen kann man hier auch gut in der Hängematte oder im Sonnenstuhl. Wir genießen noch ein paar Tage auf dem Dorf und erzählen das erste Mal von der Reise. Mitbringsel werden verteilt und das Geburtstagsgeschenk von Papa kann endlich probiert werden. Es gibt aus jedem Land eine Köstlichkeit: Karamellschildkröten aus Dänemark, Zimtschnecken aus Schweden, Lakritz aus Helsinki, Marzipan aus Estland, Black Magic aus Riga, ein Gebäck mit Kirschmarmelade aus Lettland, typische Bonbons aus Polen. Zum Frühstück steuern wir auch noch ein paar Überbleibsel aus unserem Kühlschrank dazu.Read more

  • Day 36

    Dannenberg / Elbe - Celle - Neuenbeken

    June 27, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 26 °C

    45.665 km (5.156 Reisekilometer)

    Ja, morgens ist die Welt noch in Ordnung an diesem 27. Juni 2022, den wir wohl nie vergessen werden.
    Da der Freibadbesuch im Preis inbegriffen ist, gehen wir mit ein paar Frühschwimmern und einer Grundschulklasse ein paar Bahnen schwimmen. Hat schon was in der Nähe eines Freibades aufzuwachen. Warum machen wir das nicht zuhause?
    Wir wollen es uns offen lassen, ob wir nach dem Besuch der Innenstadt von Celle dort noch eine Nacht bleiben oder weiterfahren. Das Auto und Sally parken wir am Rand eines Parks mit hohen Bäumen auf einem überdachten Parkplatz. Es ist nicht heiß, ein paar größere Wolken sind am Himmel. Die Parkgebühr zahlen wir per Easypark und gehen in die Stadt, nachdem wir Sally noch Wasser und Futter bereitgestellt haben. Das Thermometer im Auto zeigt 24 Grad an.
    Die Innenstadt in Celle ist wirklich schön und es gibt auch einige kleine Geschäfte, die sich lohnen zu besuchen. Man könnte ja zur Weihnachtsmarktsaison noch mal wiederkommen. Beim Essen vor einem Dönerrestaurant ist uns doch nicht so warm, wie wir dachten und selbst ich setze mich in die Sonne.
    Als wir zum Auto zurückkehren, sehen wir schon vom Weiten einen Zettel an unserer Windschutzscheibe, obwohl wir per easypark bezahlt haben. Der Zettel sagt uns leider etwas anderes und auch die aufgeschlagene Scheibe an der Schiebetür sagt etwas anderes. Sally wurde aus dem Auto "befreit" und aus Sicherheitsgründen auf die Polizeistation gebracht, dort können wir unsern Hund abholen. Das Auto hat immer noch 24 Grad Innentemeratur und stand vollständig im Schatten mitten unter einer Betondecke. All unsere Argumente, das diese Aktion vollkommen sinnlos war, perlten an dem Polizisten ab. Der Polizistin war es dann doch irgendwann unangenehm und verabschiedete sich schnell. Nachdem wir den lebenslustigen Hund bei der Polizei abholen können, können wir gleich gegenüber bei VW die Fensterscheibe mit einer Plastiktüte sichern lassen und fahren gleich ohne Umwege nach Neuenbeken gefahren.
    Wochen später bekomme ich, als Hundebesitzerin, einen Brief vom Veterinäramt Paderborn und kan meine Sicht noch einmal schildern, ansonsten würde mir das Transportieren dieses Hundes untersagt. Eine lange Email und Schilderung der Dinge später, kommt sofort eine Email des Amtstierarzt, das die Sache damit abgeschlossen ist. Die neue Scheibe und Verdunkelung dürften natürlich wir bezahlen und nicht der besorgte Bürger, der die Polizei und Feuerwehr angerufen hat.
    Ein wunderschöner Urlaub und eine tolle Zeit in den vielen Ländern und an der Ostsee geht so abrupt und mit einem enttäuschtem Gefühl zu Ende. Die ganze Rückfahrt nach Neuenbeken sitzen wir schweigend nebeneinander oder regen uns immer und immer wieder über das gerade Erlebte auf. Gut, dass uns die Geschichte auf dem Rückweg und nicht am Anfang der Reise passiert ist. Alle Länder haben wir ohne Schaden, Panne und Übergriffe überstanden, aber im eigenen Land wurde in den Spacy eingebrochen und wir wurden von der Polizei ausgeraubt. So viel zu den Vorurteilen gegenüber dem Osten...
    Sally juckt das Alles nicht, sie schläft schön in ihrem wohltemperierten Körbchen und hüpft anschließend durch den Garten in Neuenbeken.
    Die Elternschaft ist noch mit dem Rad mit der Hegge unterwegs und so können wir den Cellebesuch noch ein bisschen verdauen. Eine so stockfinstere Nacht hatten wir schon lange nicht mehr, wir müssen wirklich Licht anmachen.
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  • Day 35

    Sundhagen - Dannenberg an der Elbe

    June 26, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 26 °C

    45.108 km (4.599 Reisekilometer)

    Wir verabschieden uns nun endgültig von der Ostsee und fahren ins Landesinnere. Die Ränder der Straßen werden immer trockener, bis sie schließlich wie Stroh aussehen. Bei Dannenberg an der Elbe gibt es einen Campingplatz der zu dem städtischen Freibad gehört. Der Eintritt zum Freibad ist im Preis von 19,50€ inbegriffen. Dannenberg hat kleine Geschäfte und wir können endlich mal wieder in einer Buchhandlung mit deutschsprachigen Büchern stöbern. Das Essen können wir nur mit der EC-Karte bezahlen: "Nein, VISACard nehmen wir nicht an". Wieder einmal merken wir, das Deutschland ein totales Entwicklungsland ist, bezüglich Kartenzahlung und Digitalisierung. Kein Wunder, dass die Deutschen lieber mit Bargeld zahlen, wenn Kartenzahlung oft nicht möglich ist. Der Kontoauszug bei unserem Girokonto ist unendlich lang bei dieser Reise, weil wir auch die kleinsten Beträge mit Karte zahlen konnten. Zum Teil konnte man in Kirchen sogar die Kerzen per QR-Code oder App zahlen.
    Den schwülen Abend verbringen wir unterm Tarp lesend und im Bett mit einer Serie auf dem IPad. Die Tage sind wieder deutlich kürzer - Ende Juni in Deutschland.
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  • Day 34

    Koserow - Sundhagen

    June 25, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 25 °C

    45.037 km (4.528 Reisekilometer)

    Während ab Estland das Benehmen der Menschen für uns befremdlich waren, kommt uns nun die Fröhlichkeit der anderen Camper merkwürdig vor. Seit wir einen Fuß auf Estland gesetzt haben, waren die Menschen uns gegenüber sehr muffelig und nicht so gastfreundlich. Sie grüßen nicht und sagen weder "danke" noch "bitte". In Skandinavien waren wir diejenigen die kaum Englisch sprachen; im Baltikum und in Polen sprechen wir fließend Englisch. Vielleicht liegt es daran, dass sie in der UDSSR aufgewachsen sind oder so nah an Russland und der Ukraine grenzen, das sie jetzt ganz andere Sorgen haben, als zu deutschen Touristinnen höflich zu sein.
    Aber was hier auf Usedom abgeht, sind wir nicht mehr gewöhnt. Unsere Mitcamper grüßen uns alle: ALLE und zwar so, als ob wir seit 30 Jahren nur auf diesem Campingplatz jeden unserer Urlaube gemacht hätten. Auch während unseres Spaziergangs an der Ostsee werden wir von jedem dermaßen fröhlich begrüßt und man kommt auch schnell ins Gespräch. Eigentlich wollten wir nur mal eben den letzten Sand der Ostsee für die Sandsammlung holen und suchen den Hundestrand, damit wir mit Sally dort hinkönnen. Der erste Abstieg zum Strand besteht aus Gittertreppen, der Hundestrand ist 300 Meter weiter ausgeschildert. Gut, gehen wir 300 Meter weiter. 600 Meter weiter gibt es die nächste Treppe zum Strand: Der Hundestrand befindet sich 300 Meter in die Richtung aus der wir kommen. Hä?! Schön, dass die Klippe schön bewaldet ist, es wird wieder schweineheiß. Also, gehen wir wieder zurück, direkt an der Klippe entlang, aber es gibt keinen seperaten Abstieg zum Hundestrand. Ela und Sally streiken als sie die steile Treppe sehen. Wie sollen Hunde oder auch behinderte Menschen, womöglich noch mit Begleithund, diese Treppe runterkommen? Unten angekommen ziehe ich meine Schuhe aus und renne zum Wasser, weil der Sand sämtliche Haut verbrennt. Der Strand ist proppevoll und nicht ein Schatten ist in Sicht. Diese Treppe ist der Wahnsinn, falls man unten erfrischt aus dem Wasser kommt, kann man oben gleich noch einmal unter die Dusche gehen, weil man fix und fertig ist. Das war ein harterkämpfter Sand für die Sammlung.
    Spätnachmittags erreichen wir einen Campingplatz direkt gegenüber von Rügen (dort fing unser gemeinsames Camperleben an). Den Besuch von Greifswald haben wir verworfen, es ist einfach zu heiß, das können wir Sally nicht antun. Wir bekommen einen Platz oben auf einem Hügel mit Blick auf die Ostsee und Rügen. Selbstverständlich kann man hier nicht mit Karte zahlen und WLAN gibt es gar nicht... Da sich der Himmel ein bisschen zuzieht, bauen wir unser Tarp auf. Aber was dann kommt, ist ein Test für das Tarp und bis auf eine letzte Böe hat es den Test auch bestanden. Es gießt aus sämtlichen Kübeln, ein Blitz schlägt in der Nachbarschaft ein und die vordeste Reihe der Camper steht komplett unter Wasser. Das Schlimmste eines Campers passiert: Der Strom ist weg! Für uns kein Problem, wir stecken den Spacy selten an die Steckdose. Nach dem Unwetter gehen wir noch zum kleinen Hafen, aber leider haben schon alle Lokalitäten zu.
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  • Day 33

    Niechorze - Koserow

    June 24, 2022 in Poland ⋅ ☀️ 26 °C

    44.934 km (4.425 Reisekilometer)

    Eine letzte Hunderunde am Strand und schon sitzen wir wieder im Auto Richtung Westen. Wir schlängeln uns an der Ostsee entlang und kommen erstaunlich gut vorran, obwohl wir nur durch kleine Dörfer fahren. Es gibt hier kaum Ampeln, nur Zebrastreifen. An diesen Zebrastreifen, bleiben auch Fahrradfahrer stehen und schieben ihr Rad über die Straße. Perfekter Ablauf für beide Seiten und schön, dass den schwächeren Verkehrsteilnehmern mehr Rechte gegeben wird. Je näher wir der deutschen Grenze kommen, wird es in den Dörfern voller und an den Straßenrändern gibt es riesige Stände, an denen man Zigaretten und Alkohol kaufen kann. Polen ist bis jetzt das preiswerteste Land auf unserer Route. Eigentlich hatten wir gedacht, dass das Baltikum die billigste Region ist. Aber die Preise dort, sind mit unseren Preisen gleichzusetzen, während es in Schweden und Finnland teuerer und in Dänemark "ultrateurer" ist.
    Um von Polen nach Usedom zu kommen, fahren wir ein letztes Mal mit einer Fähre; diesmal sogar kostenlos. In Deutschland angekommen suchen wir uns einen Campingplatz in der Nähe vom Erdbeerhof und stehen das erste Mal nach 33 Tagen vor einer geschlossenen Schranke: Von 13 bis 15 Uhr ist das Fahren auf dem Campingplatz VERBOTEN! Willkommen in Deutschland... Einen Platz dürfen wir uns aber auch während der Mittagszeit aussuchen; die Rezeption ist auch mittags geöffnet.
    Nach dem wir also endlich unseren Spacy parken können, machen wir uns auf den Weg zum Karls Erdbeerhof, essen dort und shoppen noch ein bisschen. Abends wird Ela aus dem Sanitärgebäude geworfen, weil nun geputzt wird. Es lebe die deutsche Gründlichkeit.
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  • Day 32

    Niechorze

    June 23, 2022 in Poland ⋅ ☀️ 26 °C

    Da wir direkt neben uns eine Picknickbank haben, können wir wunderbar draußen frühstücken. Wir verbringen den Tag mit lesen, Wäsche waschen, Brot mit dem Omnia backen, die Batterie wird aufgeladen, spielen, grillen und Ela geht mit Bikini (!) zum Strand. Sally und ich bleiben lieber im Schatten des Baumes; Sally unten im Körpchen und ich oben im Spacy mit geöffnetem Dach. Die Nachbarn neben uns mit dem Kastenwagen sitzen auf ihren kleinen Klappstühlchen (ohne Tisch) und staunen nicht schlecht, was wir alles aus dem kleinen Spacy herausholen. Abends laufen wir noch mal zum Strand und genießen die letzten Stunden am fast leeren Strand. Wie schön könnte es hier sein, wenn die katholische Kirche und der zweifelhafte Staat nicht so viel Einfluss auf die Menschen hat und das Leben der queeren Szene in Ruhe lassen würde.Read more

  • Day 31

    Marienburg - Niechorze

    June 22, 2022 in Poland ⋅ ☀️ 25 °C

    44.618 km (4.109 Reisekilometer)

    Das Frühstück findet heute draußen auf unserer Spacyterrasse statt, dann suchen wir einen Schattenparkplatz, denn es wird heute heiß. Kaum haben wir den Campingplatz verlassen, werden wir von Menschen mit Fahnen in der Hand angewedelt, damit wir auf ihrem Parkplatz parken. Der guten Dame im Kassiererhäuschen versuchen wir mit dem Googleübersetzer zu erklären, dass wir nur 20 Złotys haben und auch nur kurz bleiben wollen. Irgendwann versteht sie uns und wir können uns noch ein bisschen die Burg von außen und die Stadt von innen ansehen. Eigentlich möchten wir nicht lange in Polen bleiben. In Polen haben sich rund 50 Städte und Dörfer zu "LGBT-freien Zonen" erklärt. Mittlerweile haben sich 5 wieder davon distanziert, darunter auch die Partnerstadt Paderborns Przemyśl. Auf der ganzen Reise haben wir viele Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden gesehen und haben den Christopher Street Day in Tampere gestreift. Aber hier in Polen fühlen wir uns nicht wirklich willkommen. 2021 wurde im Parlament ein Verbot des CSD in Polen gestellt. CSD-Teilnehmer werden zum Teil mit Böllern und Steinen beworfen und 3 Frauen wurden angeklagt, weil sie eine Modanna mit Regenbogenflaggen veröffentlicht haben. Laut der katholischen Kirche eine Beleidigung religiöser Gefühle und der Regenbogen wäre mit einem Hakenkreuz gleichzusetzen. Zum Glück wurden sie freigesprochen - nach einem 2jährigen Prozess.
    Mit mulmigem und nachdenklichem Gefühl geht es mit Harry Potter wieder auf die Straße, die sich immer wieder hoch runter und durch die Berge herum schlängelt oder durch riesige Baustellen mit echten Ampelmännchen unterbrochen wird. Es ist wirklich heiß, so dass Ela alleine einkaufen geht und Sally und ich im Auto mit sämtlichen offenen Türen bleiben. Am frühen Abend kommen wir an einem kleinen Campingplatz an der Ostseeküste in Niechorze an. Die junge Besitzerin spricht Englisch und erklärt uns den Toröffner (einfach per Handy anrufen und das Ding geht auf) und preist uns ihr Essen in ihrem kleinen Restaurant ein. Es ist so ein niedliches Campingplätzchen und die Frau so nett, dass wir gleich für 2 Tage buchen. Abends gehen wir zum Strand, der ein paar Minuten entfernt liegt und anschließend ins italienische Restaurant. Es gibt einen Antipastiteller zur Vorspeise, Lasagne zum Hauptgang, Tiramisu zum Nachtisch, ein Glas Wein und eine Cola für knapp 40 Euro - in Dänemark undenkbar. Wir spielen noch ein paar Runden "Lama Dice" und können per Karte bezahlen... Ein Träumchen!
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  • Day 30

    Šiauliai - Kaunas - Marienburg

    June 21, 2022 in Lithuania ⋅ ☀️ 16 °C

    44.137 km (3.628 Reisekilometer)

    Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Kaunas der diesjährigen Kulturhauptstadt 2022. Davon merkt man in den Straßen mitten in der Stadt nicht viel - Kaunas Innenstadt ist eine riesige Baustelle. Es sieht so aus, als ob einer im Januar 2022 in seinen Kalender gesehen und mit Schrecken festgestellt hat, dass das ja dieses Jahr ist und dann versucht hat, noch mal eben die Innenstadt zu renovieren. In zwei Jahren ist die Stadt bestimmt niedlich.
    Bei unserer Planung hatten wir uns vorgenommen, uns auch die kurische Nehrung der litauischen Seite anzusehen. Seit Februar 2022 greift Russland die Ukraine an und wir haben zwischendurch auch überlegt, die Reise gar nicht anzutreten. Es ist schon seltsam so nah an Russland und Belarus zu sein. Jetzt in Litauen wird es uns noch mehr bewusst: Seit ein paar Tagen verweigert Litauen den Zugang Russlands nach Kaliningrad und Russland droht mit Vergeltungsschlägen. [Im November 2022 ist der Krieg immer noch nicht vorbei und ein Querschläger der Ukraine schlägt in Polen ein und zwei Menschen kommen ums Leben.] Vilnius ist bestimmt eine schöne Stadt, aber wir machen uns doch schneller auf den Weg nach Polen, obwohl Polen für uns auch kein friedliches Pflaster ist. Dazu später mehr, jetzt müssen wir erstmal ein paar Kilometer schaffen mit der Hilfe von Harry Potter. Abends kommen wir in Marienburg an und wollen mal eben den Campingplatz bezahlen. Nicht nur das wir immer noch kein Bargeld haben und der Besitzer kein Kartenlesegerät; in Polen gibt es ja auch immer noch den Złoty. Das erste Mal auf der ganzen Reise sind wir auf der Suche nach einem Geldautomaten und hier stehen sie auch wirklich alle rum. Der Campingplatz ist nur ein Katzensprung zur Marienburg und dessen Museum entfernt. Auf dem Weg dorthin sehen wir 7 Geldautomaten, die aber alle kein Geld ausspucken wollen. In einer mittelalterlichen Taverne können wir mit der Karte Geld eintauschen.
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  • Day 29

    Júrmala - Hügel der Kreuze - Šiauliai

    June 20, 2022 in Latvia ⋅ ⛅ 18 °C

    43.992 km (3483 Reisekilometer)

    Endlich scheint mal wieder die Sonne und wir können sogar morgens in der Sonne frühstücken. Direkt vor unserem Parkplatz gibt es einen Picknicktisch und Bänke. Wir merken, dass wir nicht mehr so viele neue Sachen aufnehmen können und die Dinge, die wir in den letzten Wochen erlebt haben, erstmal sacken lassen müssen. Heute gibt es einen Strandtag mit Lesen und Dösen. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen bei schönem Wetter noch mal nach Riga zu fahren, aber wir genießen lieber das Wetter und den Strand. Anschließend laufen wir noch ein bisschen durch das kleine Städtchen und finden sogar einen kleinen Bäcker. Gut mit Lebensmitteln eingedeckt fahren wir weiter nach Litauen - die Länder sind auf einmal so schnell vorbei. Die Landschaft wird mit Mohn, Korn, Kamille und anderen Blüten immer bunter; die Häuser und Dörfer immer trostloser und grauer, sobald wir die großen Straßen verlassen, werden auch die Straßen trostlos. Sie gleichen unseren unbefestigten Feldwegen. Litauen sieht arm und nass aus. Ganze Felder stehen komplett unter Wasser, dort sehen wir auch hunderte Storche. Während der Fahrt erzähle ich Ela von dem "Berg der Kreuze", wir fahren immer weiter durch Landschaften und kleinen trostlosen Dörfern. "Ich weiß ja nicht, ob es sich lohnt für ein Kreuz so durch die Walachai zu fahren", sagt sie noch. Es ist ein Meer von Kreuzen: Tausende kleine, große, riesige Kreuze aus Holz, Stahl, Nägeln, Plastik, Stein. Mehrmals hat das kommunistische Regime in den 60er Jahren versucht die Kreuze zu beseitigen, aber es kamen immer wieder neue Kreuze. Es wurde auch versucht die Kreuze zu zählen; bei 50.000 Kreuzen hat man aufgehört zu zählen. Der Ort ist beeindruckend und erfürchtig zugleich. Wir machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz und werden an einem See fündig. Da wir kein Bargeld haben und der Besitzer keine Kreditkarten annimmt, überweisen wir ihm das Geld online. Internet geht ja immer, an jedem Ort seitdem wir Deutschland verlassen haben. Wir dürfen uns einen Platz auf dem Rasen aussuchen. Die richtigen Stellplätze sind bereits ausgehoben, aber der Besitzer kann nicht weiter arbeiten, weil alles unter Wasser steht, auch das Basketballfeld.Read more