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  • Day 14

    Abschied von Jan und von Mosambik

    April 1 in South Africa ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Auswirkungen des letzen Zyklons haben uns nur leicht beeinträchtigt. Eine vermeintlich gute Strecke nördlich von Vilanculos, die sogar google maps vorschlug, entpuppte sich als unpassierbar. Das wäre ja nicht weiter tragisch, wenn es sich nicht erst auf den letzten Kilometern herausgestellt hätte. Also 50 km Piste zurück und danach weitere 200 km Straße. Glücklicherweise trafen wir einen sympatischen jugendlichen Ortskundigen mit Machete. Geübt kam Letztere sofort zum Einsatz um ein Wendemanöver zu ermöglichen. Wir müssen ein Stück umkehren, er aber kenne eine Passage für die letzten 20 km und würde uns führen. Unterwegs schilderte er uns seine prikäre Familiensituation auf portugisisch. Es sprudelte so aus ihm heraus und Jan war tief beeindruckt. Ich verstand ja nichts. Nach einigen, sehr sandigen Kilometern entließ er uns mit den Worten….jetzt nur noch geradeaus. Schnell wollte er sich verabschieden und zurücklaufen. Jan hielt ihn auf und drückte ihm einen halben mosambikanischen Monatslohn in die Hand, weil seine Hilfe uns einiges ersparte. Da kamen ihm sofort die Tränen. Er hatte weder darum bebeten, noch wollte er es zuerst annehmen. Diese Art von Einstellung gebietet höchsten Respekt, finde ich.
    Eine weitere Misere ereignete sich einige Tage später wenige Meter nach der Ausfahrt unseres Campingplatzes. Eine unterspülte Stelle der Fahrspur brach unter dem Gewicht des Sprinters weg. Der Wagen stand so schräg, dass das hintere rechte Rad 40cm über dem Boden schwebte. Ich bat Jan nicht auszusteigen, da sein Gewicht eventuell den Ausschlag zum nicht-umkippen gab. Beim Aussteigen fiel ich in ein 80cm tiefes Loch. Schnell war klar, dass wir alleine lange beschäftigt wären und ich bat den 75-jährigen Besitzer des Platzes um Hilfe. Ohne zu zögern holte er seinen Land Cruiser und es war eine Sache von Minuten. Ich hatte ein paar Schrammen, aber wichtiger war, dass der Wagen absolut unversehrt geblieben ist.
    Ungern verabschiedete ich Jan am Maputo Airport und fuhr weiter zur Grenze. Auch diesmal keine dummen Fragen zu den Besitzverhältnissen des Fahrzeuges. Die letzten 2000km sind ein Kinderspiel, was die Straßenqualität in Südafrika angeht. Kriminalität allerdings, wird im Gegensatz zu den sicheren Ländern Sambia, Malawi und Mosambik in Südafrika sehr groß geschrieben. Die Regeln sind niemals in die Nähe von Townships rumfahren, Türen bei Stadtdurchfahrten verriegeln, niemals anhalten wenn jemand eine Panne hat, um Gottes Willen kein wildes campen und spätestens bei Einbruch der Dunkelheit einen sicheren Hafen anfahren.
    Meine Strecke führte mich jedoch durch die homelands mit problematischen Ortsdurchfahten, in denen teilweise mit Duldung oder gar Beteiligung der Polizei verschiedene, resolute Anstrengungen unternommen werden, den Durchreisenden auszunehmen.
    Mein Plan sah vor, besonders Mhathata in den frühen Morgenstunden zu passieren. Machen wir uns doch nichts vor. Diebe sind auch nur Menschen, die nach anstrengenden, nächtlichen Raubzügen sich im Bett gerne nochmal umdrehen oder mogens die Kinder zu Schule bringen müssen. Hier hatte ich jedenfalls Glück.
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  • Day 7

    Alles, außer Kontrolle

    March 25 in Mozambique ⋅ ☁️ 25 °C

    Vorweg: Die Polizisten sind meist eine Nasenlänge voraus.
    Wenn man voran kommen möchte in afrikanischen Ländern, sieht man sich ständig Behinderungen ausgesetzt. Mal deutet ein Klappern den Verlust eines Anbauteil an, oft zwingen einen andere Verkehrteilnehmer in eine ungewollte Situation und meistens aber bremsen einen Unebenheiten in der Wegstrecke aus. Zu diesen unausweichlichen Umständen gesellen sich völlig überflüssige Schikanen der Uniformierten. Sorry, wenn ich nochmal darauf eingehe, aber das Begegnen und Entgegnen dieser Wegelagerer stellt einen immer wieder auf die Probe.
    Grob gesagt gibt es zwei Möglichkeiten, dachte ich zumindest bisher. Die zeitraubenste besteht darin, mehr oder weniger einsilbig auf die Forderungen der Polizisten zu reagieren. Nach dem Präsentieren der Papiere wird danach noch am Fahrzeug rumgenörgelt. Wobei null Prozent die Besorgnis um die Sicherheit der Allgemeinheit der Antrieb ist. Einhundert Prozent nimmt dafür die Möglichkeit der privaten Bereicherung ein.
    Die von mir bisher favorisierte Strategie sah vor, mein Gegenüber alsbald in ein persönliches Gespräch zu verwickeln, welches nur Fragen aufwirft, die ich gerne beantwortet hätte, und zwar eine nach der anderen bis man sich freundlich lächelnd bedankt und verabschiedet. Zu dieser Methode gibt es noch eine Unterkategorie, deren Gerüst aus dem Aufzählen und gegenseitigen Entgegenschleudern von Namen berühmter Fussballer darstellt. Eher anstrengend und nicht mein Fachgebiet.
    Fährt man eher kurze Etappen, wie Melli und ich, können zwei, drei „Gespräche“ auch ganz lustig sein. Wenn man aber ein dutzend mal am Tag angehalten wird hört der Spaß auf.
    Die Situationen ähneln sich und beginnen mit dem hecktischen Aufspringen des Beamten, einem Richten der Kopfbedeckung, gefolgt von einer eindeutigen Handbewegung die sagt…..Anhalten und an die Seite fahren. Hier bereits kann man mit naiver Ungehorsamkeit reagieren. Langsam rolle ich auf ihn zu und mache keine Anstalten die Fahrbahn zu verlassen. Auch ein weiteres Fuchteln der Arme wird ignoriert. Mein Gott, wie dusselelig sind die weißen Touristen eigentlich. 1:0 für mich, denn ich blockiere die Straße.
    Dann suhlt man sich noch ein wenig in Dummheit um dann die Kontrolle einfach zu verweigern. Meine Papiere sind in Ordnung und der Wagen top. Ich müsse weiter und in den Wagen schauen geht jetzt nicht. Die Authoritäten sind Widerspruch nicht gewohnt und die eher zurückhaltende, höfliche Mentalität der Mosambikaner spielt einem in die Hände. Weiße Touristen sind hier im Norden eher selten und per se merkwürdig.

    Morgen werden wir wieder viele Gelegenheiten haben an dieser Methode zu feilen.
    Ja wir, ich vergaß zu erwähnen, dass ich meinen alten Freund Jan für eine Woche zu Gast in Wagen habe. Wir studierten zusammen Geographie in Aachen. Er verläßt das Land nach zwölf Jahren und kehrt zerknirscht nach Deutschland zurück und ich bringe ihn zum Flughafen. Bis Mapoto legen wir 1.200km zusammen zurück. Das finde ich super und es macht großen Spaß. Es ist genau wie vor 25 Jahren.
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  • Day 4

    Alles unter Kontrolle

    March 22 in Mozambique ⋅ 🌙 27 °C

    Gestern flog ich mit einer Propellermaschine zum wahrscheinlich übersichtlichsten, internationalen Flughafen der Welt. Alles war in einem Raum. Pfarrer Andreas B., der den Sprinter von Eva und Friedhelm auf seinem Grundstück geparkt hatte, holte mich vom Flughafen ab.
    Es musste einiges an Papierkram vorbereitet werden und ich machte mich mit dem Wagen vertraut.
    Nach einem gemeinsamen Frühstück, zu unchristlicher Zeit, machte ich mich zeitig auf den Weg. In Malawi habe ich keinen einzigen Wegweiser gesehen und ich wollte mir das Kaufen einer Sim-Karte für diese kurze Strecke sparen. Zum Glück hatte ich offline-Karten.
    Die größte Sorge war, dass man mich nicht mit einem fremden Fahrzeug über die Grenze läßt. Bei der Ausreise aus Malawi wurde der Fokus glücklicherweise nur auf die Belege zum road tax gelegt.
    Bei der Einreise nach Mosambik fiel auch keinem auf, dass das Zolldokument Carnet de Passage nicht meinen Namen trug. Bei der Immigration muss man eine Einladung oder eine Hotelbuchung vorlegen. Eine solche hatte mir mein Freund Jan, der in Mosambik lebt, vorher ausgestellt. Als ich diese stolz präsentierte sagte der Zöllner, dass wir ein Problem hätten. Es fehle ja die Kopie seines Ausweises. Ich solle ihn anrufen worauf ich sagte, ich hätte kein funtionierendes Telefon. Freundlicherweise erledigte er das Telefonat und bekam seine Kopien über Whatsapp. Ich bedankte mich und er freute sich wahrscheinlich, dass ich nun ganz gewiss zu meinem Freund fahre und nicht vielleicht doch einfach ans Meer oder in die Berge.
    Bei der ersten Polizeikontrolle (sehr beliebt und weit verbreitet in allen afrikanischen Ländern) wurde ich gefragt woher ich kommen würde. Kurz überlegte ich, ob irgendein Ort ihm nicht gefallen könnte. Ich entschied mich für die Wahrheit und es gefiel ihm. Nun wollte er wissen wo es denn hinginge. Ich sagte Maputo und auch diese Antwort erschien ihm unverdächtig. Puh! Den Führerschein, bitte. Hier glaubte er wohl mich auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Denn möglicherweise habe ich mich ja mit meinem europäischen Wagen durch Afrika gekämpft und gedacht, ich könne das ohne Fahrerlaubnis machen. Ich entäuschte ihn mit meinem amtsmäßigen internationalem Führerschein, auf dem übrigens nur deutsche Worte stehen.
    Nun wollte er wissen, was alles im Auto sei, es wäre ja sehr groß. Ich begann aufzuzählen Bett, Kühlschrank, Toilette……ob er es mal sehen dürfe. Ich seufzte tief und ließ den Kopf hängen. Diese Geste scheint hier auch bekannt zu sein und er wünschte mir eine gute Fahrt.
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  • Day 1

    Nothilfe in Malawi

    March 19 in Zambia ⋅ ☀️ 28 °C

    Diesmal bin ich (Frank) alleine unterwegs und kurzfristig nach Sambia geflogen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Lusaka/Sambia, bei dem ich noch Zollformalitäten für unseren geparkten Land Cruiser erledigt habe, fliege ich morgen nach Blantyre/Malawi. Dort erwartet mich der Allrad-Sprinter von Eva und Friedhelm, die wir in den letzten Tagen unserer letzen Reise kennenlernten. Diesen Wagen gilt es nun für mich von Malawi durch Mosambik nach Port Elizabeth/Südafrika zu bringen. Unglücklicherweise hat Friedhelm aus gesundheitlichen Gründen keine Möglichkeit seinen Wagen selbst zu fahren. Ich wünsche ihm an dieser Stelle alles Gute und eine baldige Genesung.Read more

  • Day 28

    Von Swasiland nach Sambia

    February 8 in South Africa ⋅ ☀️ 30 °C

    Als nächstes stand Eswatini, das ehemals Swasiland hieß, auf unserem Plan.
    Dieses kleine Land ist komplett von Südafrika umschlossen und man merkt, dass die Grenze anhand von landschaftlichen Merkmalen gezogen wurde, ähnlich dem nahegelegenen Lesotho. Es besteht eigentlich nur aus einem fast 2.000m hohem Gebirge. Die angenehmen Temperaturen gehen aber auch mit stärkerer Wolkenbildung einher. Weil wir Niederschlägen aus dem Weg gehen wollen, passten wir halbwegs trockene Tage für einen Besuch ab.
    Die Grenzformalitäten waren einfach, geradezu angenehm. Es erwartete uns ein sehr grünes und friedliches Land mit überaus freundlichen Menschen.

    Um möglichst wenig von der Regenzeit abzubekommen, die nach Norden weiter zunimmt, hielten wir uns die nächsten fünf Wochen im relativ trockenen Küstenbereich in Südafrikas Ostküste auf. Unser Fokus lag auf Ausspannen an schönen Plätzen, weniger auf dem Besuch von National Parks. Und es gibt viele tolle Camps mit Pool, oft mit dschungelartiger Vegetation und vielen Vögeln. Von daher gab es auch nicht viel zu berichten.

    Über die Nähe zu guter Infrastruktur waren wir sehr froh als Melli plötzlich hohes Fieber bekam. Es kletterte nachts über 40 Gard, trotz Ibuprofen und Wadenwickeln. Nach der zweiten unschönen Nacht fuhren wir in eine Klinik. Die Notaufnahme war sehr gut organisiert und schon bald hing Melli am Tropf. Obwohl es Sonntag war, kamen die Werte der Blutuntersuchung nach 90 min. Diagnose und Therapie folgten sofort danach. Wahrscheinlich war ein Zeckenbiss dafür verantwortlich. Ein Hinweis war ein geschwollener Lympknoten.

    Unser Rückflug geht von Johannesburg und die Unterstellmöglichkeit dort war vereinbart. Nun wollten wir das nächste mal Malawi und Tansania bereisen und änderten unseren Plan, um näher dran zu sein. Lusaka, die Hauptstadt Sambias war ideal gelegen und schnell war auch ein Langzeitparkplatz bei einem deutschen Lodgebetreiber gefunden. Hier sitzen wir nun und lassen die letzten 10 Wochen Revue passieren.

    Diesmal waren die Highlights die netten und interessanten Reisenden, die wir kennenlernten. Eva und Friedhelm, die bereits vor über 50 Jahren mit dem VW-Bus nach Indien reisten und nicht nur spannende Geschichten aus Südamerika, Asien und Afrika erzählten, wo sie nun mit einem Sprinter unterwegs waren.
    Gunther, ein pensionierter Erdkundelehrer, der alleine reisend, kürzlich mit seinem gemieteten Kleinwagen von Bewaffneten in Südafrika von der Straße gedrängt wurde. Ihm wurde alles weggenommen, außer seinem Pass.
    Houssaini und Bettina, die in 15 Monaten mit ihrem Land Rover von ihrem Wohnort Marrakesch über Land ins südliche Afrika reisten und an einer Film-Doku arbeiten. Waren wir in vielen Camps die einzigen Gäste, so genossen wir den Austausch bei Begegnungen. Im Herbst geht es hoffentlich weiter…
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  • Day 23

    Abstecher in den Kruger Nationalpark

    January 5 in Mozambique ⋅ ☀️ 29 °C

    An unserer letzten Station am indischen Ozean fanden wir einen sehr schönen Camingplatz in den Dünen. Das vorgelagerte Riff verursachte strandseitig ziemlich starke Strömungen, die seitwärts zogen. Deshalb warteten wir auf die Ebbe, um zum Riff zum Schnorcheln zu gelangen, weil das Wasser dann „nur“ anderthalb Meter tief ist. Wie wir feststellen mussten, reichte diese Tiefe nicht aus um ein Wegspülen zu verhindern. Die Zeitspanne von der Realisierung, dass wir keinen festen Stand bekamen bis zum Gewahrwerden, dass wir einfach aufs Meer hinausgezogen wurden war kurz.
    Miguel, der am tückischen Meer der portugisischen Atlantikküste groß geworden ist, Lucie und ich, hatten großes Glück, dass ein Jetski-Fahrer nichts Besseres zu tun hatte als verzweifelte Touristen zu retten. Wir waren heilfroh, dass wir am Abend alle zusammen Sylvester feiern konnten. Zukünftig werde ich zurückhaltender sein, bevor ich laute Wassermotorräder als unnütz und überflüssig bezeichne.
    Da die Südafrikaner anscheinend nicht ohne Musik, gerne etwas zu laut, campen können, waren wir auf alles gefasst. Umso glücklicher waren wir, dass Remmidemmi zum Jahreswechsel ausblieb.

    Unser nächstes Ziel war der Kruger-Nationalpark, der uns vor vier Jahren bei einem Besuch mit Lucie schon einmal begeistert hat. Drei Tage Pirschfahrt über asphaltierte Straßen und kleine Pisten waren sehr kurzweilig. Erstaunlich ist, wie wenig Notiz die Tiere von den Autos nehmen und wie wenig sie sich stören lassen. Könnten in Deutschland beheimatete Rehe sich nicht auch an Straßen und Autos gewöhnen und sich einfach am Wegesrand bestaunen lassen, so wie Giraffen und Antilopen es hier machen? Wie der Leopard es tat, der zwei Meter neben der Straße genüsslich auf einem Stachelschwein herumkaute, ungeachtet der parkenden Fahrzeuge am Straßenrand.
    Dann galt es erneut die Grenze nach Mosambik zu überqueren um Lucie und Miguel (tränenreich) zu verabschieden. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und waren sehr traurig uns trennen zu müssen.

    Unser Resümee zu Mosambik fällt durchaus positiv aus. Am Strand beobachtete ich eine ganze Weile Jugendliche und deren Umgang miteinander. Bei den Fussballern hatte ich den Eindruck, dass es mehr ums Spielen als ums Gewinnen ging. Auch in gemischten Cliquen herrschte Respekt und Freundlichkeit. Im Straßenverkehr muss man sich natürlich behaupten um voran zu kommen, aber drängelt einer mit Nachdruck wird auch zurückgesteckt. Es ist schwer zu beschreiben was es ist, was die alltäglichen Begegnungen angenehm macht, ähnlich dem was wir in Sambia verspürten.
    Hinzu kommt die Ästhetik der Menschen, die eleganten Bewegungen der Frauen trotz Ladung auf dem Kopf balancierend, die muskulösen Männer ohne ein Gramm Fett und alle mit makellosen Zähnen.

    Melli und ich sind noch nicht sicher was wir in den nächsten 7 Wochen noch anstellen sollen. Möglichkeiten gibt es ja genug. Wahrscheinlich geht es erstmal nach Swasiland….
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  • Day 18

    An der Küste Richtung Norden

    December 31, 2023 in Mozambique ⋅ 🌬 29 °C

    Am Flughafen von Maputo holten wir Miguel ab und er und Lucie übernahmen ihren Toyota Hilux mit Campingausstattung und Dachzelt. Nun konnte unsere Rundreise beginnen. Sie führt uns zunächst ca. 800km die Küste entlang. Alle paarhundert Kilometer hatten wir Camps vorgebucht mit jeweils 2 Übernachtungen. Dann war geplant das Land von Ost (Küste) bis West zu durchqueren (600km ohne Teerstraße) um dann in Südafrika durch den Kruger Nationalpark von Nord nach Süd (ca. 300km, ja, ja, der Park ist sehr groß) zu fahren und den Kreis am Ende nach Maputo wieder zu schließen.
    Auf unsere Fragen zur Durchführbarkeit unseres Reiseplanes speziell durchs Landesinnere wurde uns in einer facebook-Gruppe dringend abgeraten. Der viele Regen in der letzten Zeit habe die „Straße“ zu einem Matsch-Moloch werden lassen. 28 Stunden müsse man für die Strecke aktuell mindestens einplanen. Hinzu sollte uns ein Schwimmponton kurz vor Erreichen den Parks über den Limpopofluß bringen, was auch ohne Unwetter ein Himmelfahrtskommando gewesen wäre.
    Stärke ist auch, wenn man weiß, wann ein Plan verworfen werden sollte. Also fahren wir 400km zurück und nehmen eine einfachere Passage hin zur Mitte des Parks.

    Eine schwierige Wegstrecke in Verbindung mit etwas Hunger und Müdigkeit könnte in einer Reisegruppe leicht zu Verstimmungen führen, wenn dazu der Scheibenwischer permanet auf der höchsten Stufe arbeiten muß. Wir hatten diesbezüglich keinerlei Probleme und Lucie und Miguel haben sich wacker geschlagen. Am Ende eines langen Fahrtages noch 50 km schlammige und sandige Piste dranzuhängen war für die beiden kein Problem. Wir sind ein gutes Team und das gemeinsame Reisen macht Spaß!

    Vom dritten Stopp versprachen wir uns eine Menge, da die Region um Inhambane und Tofo als Hotspot für die Sichtung von Mantas und Walhaien bekannt ist. Zunächst buchten wir einen Kurztrip mit einem kleinen Segelboot zu einer nahegelegenen Insel, wobei uns ein Schnorchelstopp mit Seepferdchensichtung in Aussicht gestellt wurde. Wir sahen tatsächlich eines und begeisterten uns auch sehr für Kofferfische.
    Bei einem Anruf in einer Tauchbasis erfuhren wir, dass die Walhaie sich vor drei Monaten, entgegen ihren Gewohnheiten, dazu entschieden hatten sich nicht mehr hier zu zeigen, was uns traurig stimmte.

    Das Wetter schlug uns ebenfalls ein Schnippchen, indem die Regenzeit tat, was man von ihr erwarten sollte. Kurzerhand buchten wir eine Schutzhütte dazu, in der es dann doch recht gemütlich wurde. Die Stohhütte trotzte den heftigen Regenschauern und stand an einem Strand 50km von einer Straße entfernt und lockte ausschließlich naturverbundene Selbstversorger an. Keine Rezeption, kein Strom, keine Bar oder Restaurant. Was aber wohl feilgeboten wurde, waren frisches Brot, tropische Früchte wie Ananas, Papayas, Bananen und Kokosnüsse, etwas Gemüse und auch Meeresfrüchte. Delegationen einheimischer Frauen in bunten Gewändern balancierten ihre Waren in großen Wannen auf dem Kopf über den Strand und stellten sie uns vor die Füße. Die Herausforderung war nun, einjeder etwas abzunehmen, damit niemand zu kurz kommt.

    Auffällig ist bisher in ganz Mosambik, dass Waren und Dienstleistungen aller Art mit derart günstigen Preisen angeboten werden, dass man nie den Anschein hat, übers Ohr gehauen zu werden. Nervenaufreibende Diskussionen über Geld entfallen. Auch in quirligen Ansiedlungen haben wir nie das Gefühl unsere Geldbörse umklammern zu müssen oder flugs alle Türen vom Auto zu verriegeln. Viele sprechen etwas englisch und ist dies mal nicht der Fall, ist Miguel mit seinem Portugiesisch zur Stelle.
    Ein tolles Land!
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  • Day 6

    5 Tage Ponta do Ouro

    December 19, 2023 in Mozambique

    Mitte Dezember ist ein guter Zeitpunkt Mitteleuropa zu verlassen um dem Weihnachtstrubel und widrigem Wetter zu entgehen, fanden wir. Die Übernahme unseres Land Cruisers in Pretoria klappte prima. Frisch gewaschen und technisch gecheckt waren nun alle Beteiligten bereit für den nächsten Trip.
    Die erste Herausforderung bestand darin, an einem Reisetag 500km zurückzulegen um Lucie am Morgen des übernächsten Tages am Flughafen in Maputo/Mosambik abzuholen. Dabei war der Grenzübertritt die größte Unwägbarkeit. Die Formalitäten sind umfangreich und an langen Wochenenden, Feiertagen oder zu Ferienbeginn in Südafrika ist mit langen Wartezeiten zu rechnen. Nun war dieser Freitag zufällig ein eilig ausgerufener Sonderfeiertag aufgrund einer gewonnenen Weltmeisterschaft im Cricket und das Wochenende sowieso Beginn der großen Sommerferien in Südafrika.
    Trotz langen Autoschlangen ging alles recht glimpflich ab, nicht zuletzt, da alle beteiligten Zöllner auf dumme Fragen und Gepäckkontrolle verzichteten und alles stempelten, was ihnen hingehalten wurde.
    Nach großer Wiedersehensfreude machten wir uns vom Flughafen direkt auf zum südlichsten Ort Mosambiks. Wir hatten bereits für fünf Tage ein hübschen Camp gebucht.
    Die Reise dorthin verlief fast ohne besondere Vorkommnisse. Hiesige Polizisten sind berühmt für ihre Fähigkeiten Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gut vorbereitet mit zwei Warndreiecken, Feuerlöscher, vorschriftsmäßigen Refelktoren am Fahrzeug und gültiger Versicherung waren wir schon ganz weit vorne. Aber ein etwas versteckt platziertes 60km/h-Schild auf freier, breiter Straße in Verbindung mit einer guten Radarpistole ließ die Gesetzeshüter wieder vorbeiziehen. Die zunächst geforderten 5.000 Metical (ca. 70€) konnten wir auf 2.000 herunterhandeln. Weniger ging nicht so die Argumentation, weil sie doch vier Polizisten wären und vier 500 sich gut teilen ließen. Da hatten sie natürlich recht.
    Angekommen in Ponta da Ouro haben wir uns schnell wohlgefühlt. Hier sind alle sehr entspannt und freundlich und Kriminalität scheint es nicht zu geben.
    Der Ort ist geprägt vom Wassersport und der Vielfalt der Meeresbewohner. Lucie sah bei einem Tauchgang in realtiver Ufernähe Schildkröten, Mantas, Oktopoden, Muränen und eine Vielzahl kleinere bunte Fische. An einem anderen Tag buchten wir bei einer Forschungsstation „Schwimmen mit wilden Delfinen“. Nach einer Einführung sollten wir uns in der Nähe von Delfinen vom Boot leise ins Wasser gleiten lassen. Und siehe da, sie umkreiseten uns in geringer Entfernung und verschwanden wieder. Großartig (Fotos folgen).
    So, nun packen wir zusammen und holen Miguel vom Flughafen ab, bekommen einen zweiten Wagen und fahren Richtung Norden auf unsere Rundtour.
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  • Day 40

    Von Botswana nach Südafrika

    May 2, 2023 in South Africa ⋅ ☀️ 24 °C

    Um das Nachstellen und Enthornen von Rhinozerossen zu erschweren, werden an den sogenannten sighting boards, wo ein jeder Tiersichtungen in einem Park auf einer Karte markieren kann, diese Tiere nicht ausgewiesen um Wilderern keine Anhaltspunkte zu liefern. Waren sie in Botswana bereits ausgerottet, so wurden ihnen zu Liebe besondere Schutzgebiete ausgewiesen. Eines, mit ca. 30 Tieren durften wir durchfahren. Da stand wohl auch schon mal eins plötzlich im Weg, wenn man um die Ecke kam.
    Für diese Etappe gab es keinen Fahrplan. Nur der Abflugtermin von Johannesburg stand fest. So kam es, dass wir uns die letzten 10 Tage schon im Norden von Südafrika herumtrieben und an schönen Plätzen einfach länger verweilten.
    Wir kamen zur Ruhe und zum Lesen und weniger zu spektakulären Erlebnissen. Wir nahmen uns Zeit für ausführliche Gespräche mit vornehmlich Weißen Südafrikaner/innen. Nicht, dass uns die Seite der farbigen Bevölkerung nicht interessierte, aber es waren eben die für uns zugänglichen Personen auf Campingplätzen.
    Für jedermann offensichtlich sind jedenfalls die täglichen stundenlangen Stromausfälle, die jeden belasten. Niemand mit dem wir sprachen war zufrieden mit der Situation in dem von Korruption geplagten Land. Geld für notwendige Pflege der Infrastruktur versickert irgendwo. Die Polizei kann und will auch manchmal nicht der wachsenden Kriminalität Einhalt gebieten. Sie macht gemeinsame Sache mit Banditen und verleiht ihre Waffen auch schon mal übers Wochenende. Ähnlich wie in Simbabwe wird nach dem Ende der Apartheid nun der Spieß umgedreht. Jetzt werden zunehmend auch Weiße Opfer von Diskrimininierung, Mord und Enteignung. Der Präsident sagt öffentlich man solle die Weißen ins Meer treiben. Mandelas ANC, in den 90ern von zwei drittel der Weißen unterstützt, macht wenig gut und richtig und hat seine Sympathien bei den Meisten verspielt.
    Uns hat die außergewöhnlich schöne und abwechslungsreiche Landschaft fasziniert. Orte, die uns auf unserer ersten Reise 2019/20 begeisterten, besonders auf der Panorama-Route, lohnten auch einen zweiten Besuch. Jetzt, nach ca. 12.000km im südlichen Afrika, darf unser geliebter Landcruiser hier in Ruhe in einer Halle überwintern und freut sich bestimmt beim Wiedersehen im November. Dann hoffen wir die Ostküste am indischen Ozean in Mozambique herauffahren zu können. Bis dahin.
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  • Day 23

    Von Sambia nach Botswana

    April 15, 2023 in Botswana ⋅ ☀️ 27 °C

    Einschätzungen eines kompletten Landes anhand individueller kurzer Erfahrungen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Regnet es bei der Durchreise, einer wird krank, vielleicht eine Autopanne und ein korrupter Polizist läßt ein Land in der Erinnerung als weniger angenehm erscheinen. Dennoch würden wir die kurzen Eindrücke von Sambia und seinen Bewohnern als großartig beschreiben. Wir sind zwar nur ca. 600km dort gereist, haben jedoch ausschließlich freundliche, lachend grüßende Menschen getroffen.
    In den Camps dort fiel auf, dass mehr einheimische als Touristen zu Gast waren als in Namibia oder Südafrika. Ein tolles Gefühl als Weiße im Restaurant nicht in der Überzahl zu sein. Ein hübsches Camp am Zambesi in dem wir waren, wurde auf einmal von einer kompletten Hochzeitsgesellschaft samt Ghettoblaster und professionellem Fotograf für ein Fotoshooting besucht. Wir boten sofort an die Szenerie zu verlassen, aber man wiegelte freundlich ab. Wir sollten ruhig sitzenbleiben, und sprangen noch als Handy-Fotograf bei dem ein oder anderen Gruppenfoto am Rande der Gesellschaft ein. Aber sicherlich werden sich nachfolgende Generationen beim Anblick der Hochzeitsfotos wahrscheinlich fragen, was zur Hölle die zwei Weißen auf den Campingstühlen dort machen.
    Aufgrund von Niederschlägen im Norden des Landes, der ausklingenden Regenzeit, haben wir die größere Rundtour durch Sambia vertagt. Vielleicht kommen wir von Malawi später nochmal in die ursprünglichen Nationalparks im Osten des Landes. Diesmal besuchten wir die Viktoriafälle von Sambia aus. Die unglaublichen Wassermassen produzieren jetzt, kurz nach der Regenzeit, eine Gischt, die teilweise Blicke verwehrt und weithin sichtbare Wolken.
    Unser langanhaltende Elefantenlosigkeit sollte mit dem erste Nationalpark in Botswana, der Chobe Riverfront, ein jähes Ende haben. Was man auf jeden Fall vermeiden soll ist sich der Elefantenherde in den Weg zu stellen. Aufgeregt und dürstend nach Dickhäutern filmten und knipsten wir unsere ersten Exemplare von hinten, die sich gerade 10 Meter von unserem Auto links im Dickicht verloren. Es war jedoch nur die Vorhut und plötzlich, als wir nach vorne und rechts schauten, waren wir umringt von Elefanten. Schnaufend und trötend schlenderte man lässig dicht an uns vorbei. Als jung und alt vorbei gezogen waren gab es dann für uns auch keinen Grund mehr nicht zu atmen.
    Tags drauf zeigten uns unsere Campnachbarn das Loch hinten in ihrem Aluminiumaufbau ihres Leihwagens. Es hatte die Größe eines Stoßzahnes. Sie standen mit ausgeschaltetem Motor und beobachteten badende Elefanten aus sicher Entfernung. Warum ein einzelner Elefant plötzlich von hinten anschieben wollte verstand keiner.
    Später im Elephants Sands spielten diese Erfahrungen auch immer eine kleine Rolle. Dieser Campingplatz ist im Prinzip um eine Elefantentränke gebaut. Es gibt keine Zäune. Camper wurden hier von den Tieren eher ignoriert.
    Als nächstes stand der Moremi National Park auf dem Programm. Er umfasst den kompletten südlichen Teil des Okavangodeltas und ist extrem reich an Tieren. Der Park zeichnet sich auch dadurch aus, dass es keine Zäune gibt. Die nächstgelegene Kleinstadt ist Maun, Ausgangspunkt für viele Exkursionen. Von Maun braucht man zweieinhalb Stunden um das Entrance gate zu erreichen. Riesige Büffelherden, Giraffen und Wildhunde sahen wir schon auf dem Weg dorthin.
    Im Park selber trifft man auf den zahllosen kleinen, sandigen Wegen durch großartige Landschaft manchmal stundenlang kein anderes Fahrzeug. Sechs Stunden brauchten wir für die 100 Kilometer vom Gate bis zu unserem Camp. Auch hier gilt besondere Vorsicht wenn man nachts raus muß. Hyänen, Löwen und Flußpferde streunen dann möglicherweise um die Camper.
    Uns faszinierte zum wiederholten Male die überwältigende Szenerie mit offenen Graslandschaften und dichten Wäldern. Auch wenn sich uns keine Leoparden zeigten, die man hier häufiger zu Gesicht bekommt, waren wir begeistert.
    Nun sind wir zurück in Maun und füllen unsere Vorräte auf. Zudem bekommt unser Land Cruiser nach 10 Jahren hier neue Stoßdämpfer spendiert, denn das Geschaukel fing an zu nerven.
    Von hier aus fahren wir dann bald Richtung Süden um am Ende den Wagen in Johannesburg zu parken.
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