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  • Day 191

    Mt Bromo (Java/Bali 1/3)

    February 24, 2020 in Indonesia ⋅ 🌧 18 °C

    Da unser Visum für Indonesien bald auslief und wir so viel Zeit wie möglich in Raja Ampat verbringen wollten, haben wir nur knapp zwei Wochen um das östliche Java und Bali zu bereisen.

    Wir versuchen so viel Unternehmungen wie möglich einzubauen und besteigen auf Java gleich zwei Vulkane, bevor wir uns in Bali vornehmlich auf die ländliche Umgebung Ubuds inkl. Reisterrassen und jede Menge hinduistischer Tempel konzentrieren.

    Wir erreichen Java per Flugzeug in Surabaja und unsere anschließende Fahrt mit dem Zug zum größten Vulkan Indonesiens verläuft wie so viele Transporte in Südostasien. Der Zug ist ausgebucht und jeder Platz belegt, als wir uns mit unseren Rucksäcken den Weg durch die viel zu schmalen Gänge zu unseren Sitzplätzen bahnen, die definitiv nicht für europäische Rucksacktouristen ausgelegt sind. Vom Einstieg an werden wir von unzähligen Augenpaaren verfolgt, die manchmal schnell wegsehen wenn ihr Blick erwidert wird aber häufiger noch von vielen Lachfalten umschlossen werden und uns so international verständlich lächelnd begrüßen.
    Trotz der vielen Touristen sind die meisten Indonesier immer noch an Europäern interessiert und neugierig und bieten uns immer wieder ihre Hilfe an.

    Als wir schließlich unsere Plätze in der Wagonmitte erreichen strahlt uns auf den Plätzen gegenüber eine Familie mit zwei Kindern an, die sich auf eine Bank drängt, die zwar offiziell für drei Personen ausgelegt, aber kaum größer ist als ein Doppelsitz im Metronom zwischen Bremen und Hamburg.
    Nach anfänglicher Schüchternheit ist das Eis schnell gebrochen, Namen und Herkunft ausgetauscht, Gruppenselfies gemacht und am Ende sogar das berühmte und omnipräsente Nasi Goreng geteilt.

    Bei unserem Aufstieg auf den Mt Bromo haben wir am nächsten Morgen Glück, dass das Wetter mitspielt und uns einen ausreichend wolkenfreien Sonnenaufgang mit wunderbarem Blick über eine weite, pitoreske Ebene gesäumt von verschiedenen Vulkanen und Bergen beschert, die uns wiedermal an eine abenteuerliche Reise verschiedener Romanhelden erinnert. Bei der anschließenden Besteigung des aktiven Vulkans laufen wir durch eine erstarrte aber durch die Temperaturunterschiede dauerhaft dampfende Lava-Landschaft und sind dieses Mal eher an eine intergalaktische Mondoberfläche erinnert als an das sonst so häufig tropische Südostasien.

    Für unsere Besteigung des Mt Ijen werden wir ein paar Tage später um 0:30 Uhr abgeholt. Dementsprechend müde sind wir also, als wir uns nach einer guten Stunde Autofahrt schließlich an den ca. dreistündigen Aufstieg machen.
    Doch die frühe Anstrengung hat sich spätestens dann gelohnt, als wir nach dem Abstieg ins Kraterinnere die blauen Flammen des brennenden Schwefels sehen.
    Ein insgesamt schon beeindruckendes Erlebnis, was aber hauptsächlich dadurch zu erklären ist, dass zwischen den Touristengruppen mit Atemschutzmasken die einheimischen Schwefelstecher ihre tägliche Arbeit verrichten und (ohne Masken) mit Eisenstangen den gerronnenen Schwefel aus der Erde brechen bevor sie ihn in Körben auf der Schulter bis zum Kraterrand hinauftragen. Bis zu 200kg pro Tag, 6 Tage die Woche, für umgerechnet 300 Euro pro Monat.
    Die anschließende Wanderung auf dem Kraterrand gibt uns einen Überblick über das gesamte Ausmaß des Vulkans und erlaubt uns Blicke zu werfen auf türkisblaues hochgiftiges Wasser, die steilen Hänge des inneren Kraters und die dampfende Schwefelszenerie.

    Zwei Tage später empfängt uns Bali in der Nebensaison wenig überlaufen und trotzdem meist sonnig, aber leider auch mit sehr viel Plastikmüll an den Stränden. Ubud gilt als spirituelles Zentrum der Insel und schon auf dem Weg zu unserer netten Unterkunft sehen wir geschmückte hinduistische Tempelanlagen und Bögen voller Blüten die Straßen schmücken.
    Wir nutzen das gute Wetter und machen einige Fahrten mit dem Roller durch die umliegenden Reisterrassen und zu Wasserfällen und genießen die hohe Dichte und Diversität an guten günstigen Restaurants. Unsere letzten Tage in Indonesien verbringen wir in Amed im Norden Balis, bekannt für seinen schwarzen Sandstrand, die schönen Schnorchelspots und den guten Blick auf den Vulkan Mt Agung (den wir ausnahmsweise nicht besteigen).

    Mit unserer letzten Station auf Bali geht auch unsere Zeit in Indonsien und insgesamt in Südostasien zu Ende. Seit der Ankunft in Kambodscha im Oktober sind mehr als 4 Monate vergangen, in denen wir wahnsinnig viel gesehen und erlebt haben. Wir sind gewandert, geschwommen, getaucht und geschnorchelt, haben Tempel, Dschungel, Strände und Vulkane besucht, waren in traditionellen Bergdörfern und mordernen Metropolen, haben viele nette Menschen getroffen, Einheimische und Mitreisende, sind mit Rollern gefahren, mit Fahrrädern und Tuk Tuks und vor allem haben wir wahnsinnig viel und gut gegessen.

    Doch jetzt ist Zeit für etwas neues und so machen wir uns schon im bedrohlichen Schatten der nahenden Corona-Welle auf nach Australien und freuen uns auf einen kulturellen Wechsel in Perth, das Camper-Leben, den Roadtrip nach Darwin und scheinbar selbstverständliche und profane Dinge wie grüne Parks, Bürgersteige oder leckeren Käse.
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  • Day 176

    Raja Ampat (1/3)

    February 9, 2020 in Indonesia ⋅ ☁️ 30 °C

    Wer auf der Suche nach dem Paradies auf Erden ist, kann dem kaum näher kommen als auf dem Archipel von Raja Ampat. Die Inselgruppe von Papua, weit im Osten Indonesiens liegt abgelegen und ist umständlich zu erreichen, aber ihre vielen einzelnen Inseln mit weißem Sandstrand um den grünbewachsenen Inselkern und ihre farbenfrohen gepflegten Dörfer mit Holzjetty bis ins türkisblaue Meer, lassen keinen anderen Gedanken zu als sich gerade in einem der schönsten Teile der Welt zu befinden. Die einfachen Bungalows der Gastfamilien, in denen man bei (zugegeben) europäischen Preisen meist bei Vollverpflegung unterkommt mindern den Eindruck nicht - im Gegenteil passen sie sich häufig perfekt ins Inselbild ein und geben uns noch mehr das Gefühl bei den Einheimischen zu Gast zu sein.

    Die wirklichen Highlights der Region sind allerdings nicht auf den ersten Blick zu erkennen , sondern befinden sich im glasklaren Meerwasser, versteckt unter einer türkisblauen scheinbar endlosen Oberfläche. Denn jede Insel ist von einem tropischen Riff mit Korallen unterschiedlichster Arten und Farben umgeben, in dem sich unzählige Meeresbewohner in allen Farben, Mustern und Formen tummeln, und die uns das Gefühl geben eher durch ein Aquarium zu schwimmen als durch ein Ozeanriff. Umwerfend, fast schon surreal und wieder befällt uns der Gedanke dass wir uns in einer fantastischen Disney-Umgebung bewegen.

    Schon auf der Fähre von Sorong nach Waisai sehen wir riesige Mantarochen durchs Meer schwimmen und springen (!) und es vergeht kein Schnorchelgang ohne Schildkröte und Riff-Hai, ohne Schwärme unzähliger bei jeder Bewegung im Sonnenlicht blinkender Fische, Barrakudas und jeder Menge Paradiesfische mit unendlichem Farbspektrum. Wir verfolgen beim Schnorcheln minutenlang Mantas mit gelben Putzerfischen im Maul, sehen im Korallenriff schlafende Schildkröten beim Nachtschnorcheln, jede Menge Nemos in ihren Anemonen, insgesamt vier verschiedene Haiarten und bedrohlich wirkende Moränen und haben das Gefühl Gast in einer vollkommen anderen Welt zu sein. Viel farbenfroher, dreidimensionaler und ursprünglicher als über Wasser.

    Wir nehmen eine Woche an einer Tauchsafari auf einem Liveaboard teil und fahren zwischen den besten 15 Tauchspots der Region umher, werden hochklassig verpflegt und genießen die Sonnenauf- und -untergänge auf See.
    Anschließend verbringen wir noch mehr als zwei Wochen in Homestays auf vier verschiedenen Paradiesinseln, die alle etwas eigenes, besonderes haben - entweder liegen sie an einem weißen Sandstrand in einer versteckten Bucht, haben freien Blick auf die grandiosen Sonnenuntergänge von der Veranda oder einen Over-Water-Bungalow. Aber allesamt teilen sie die Gemeinsamkeit eines fantastischen Hausriffs, guten Essens (von der Mama des Hauses liebevoll zubereitet) und eines Bungalows aus Bambus mit Terrasse, Hängematte und Blick über das wunderbare Meer.

    Was also tun außer schnorcheln, staunen, entdecken und lesen? Außer spazieren gehen, die Gedanken wandern lassen, ohne Zeitdruck und Grenzen, ohne Hast und ohne Ziel, mit Abstand und Distanz zum Rest der Welt. Wunderbar.

    Doch nach fast vier Wochen in Raja Ampat neigt sich unsere Zeit auch hier dem Ende entgegen, und wir sind froh die weite, umtändliche Anreise auf uns genommen und diesen Ort besucht zu haben. Aber nach 4 Monaten in Südoastasien freuen wir uns auch auf eine kulturelle Veränderung in Australien, doch bevor wir useren Flieger nach Perth besteigen, werden wir noch über Java nach Bali reisen und freuen uns auf Vulkane, Reisterrassen und hinduistische Tempelanlagen.
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  • Day 158

    Yangon / Lake Inle (Myanmar 1/3)

    January 22, 2020 in Myanmar ⋅ ☀️ 27 °C

    Liebe Leute,

    bevor es mit Myanmar losgeht ein kleines Update zu unserer derzeitigen Corona- und Reisesituation. Wir sind zur Zeit in Perth in Westaustralien und haben uns vorerst in ein kleines Apartment eingemietet. Da wir noch über ein Visum bis Anfang Juni verfügen sind wir für die nächsten Wochen hier hoffentlich recht sicher. Wie es danach weitergeht werden wir sehen.
    Wir hoffen, dass sich die gesamte Situation etwas entspannen wird und wir unsere Reise noch ein wenig fortsetzen können. Hoffentlich geht es allen soweit gut und die Einschränkungen lassen sich einigermaßen ertragen. Bleibt gesund!

    Myanmar ist eines der Länder, die von Anfang an auf unserer Wunschliste sehr weit oben standen. Und auch wenn wir dafür einen kleinen Umweg zurück nach Norden auf uns nehmen müssen, hat uns der Gedanke an die frühere britische Kolonie zwischen Thailand, Indien und China nicht losgelassen und so freuen wir uns nun im Flieger nach Yangon auf ein Land, über das wir schnon so viel positives gehört und gelesen haben.

    Da das Land sich erst seit ungefähr 10 Jahren langsam der Welt öffnet ist es viel ursprünglicher als die umliegenden südostasiatischen Länder, aber auch deutlich neugieriger und interessierter am Rest der Welt, wenn auch auf den ersten Blick sehr schüchtern und zurückhaltend. Dementsprechend bekommen wir ein strahlendes Lächeln mit leuchtenden Augen meist erst als Reaktion auf unser eigenes Winken und Lächeln. Vor allem die Kinder strahlen um die Wette wenn sie uns Touristen sehen und unsere Aufmerksamkeit erhalten.

    Eine Begegnung bleibt uns dabei besonders in Erinnerung. In einer der vielen Fahrten in den viel zu stark klimatisierten Überlandbussen (einige der Mitreisenden tragen Wintermützen und Handschuhe) hat uns das vierjährige Mädchen von den Plätzen vor uns schnell als interessante Mitreisende hinter sich ausgemacht. So kommt es, dass sie die meiste Zeit auf ihrem Sitz steht und uns im drolligsten Englisch neben ihrem Namen und ihrem Reiseziel auch ihre Familienzusammensetzung und jede Menge Geschichten aus dem Leben eines burmesischen Mädchens darlegt.

    Insgesamt ist Myanmar ein wunderschönes Land, voller Abwechslung. Es gibt große, moderne Städte wie Mandalay und Yangon und unzählige abgelegene traditionelle Bergdörfer in denen wir das einfache Leben beobachten können. Es gibt den beeindruckenden Lake Inle, viele Gebirgszüge, schöne Strände (die wir aus zeitgründen leider nicht besuchen können) und das umwerfende Bagan mit seinen fast 4000 Pagoden.
    Das beeindruckendste an Myanmar ist allerdings der Himmel. Tagsüber erstrahlt er im tiefsten Blau, das wir je gesehen haben, nachts gibt er den Blick frei auf unzählige Sterne, Sternbilder und die Milchstraße und zum Sonnenauf- und -untergang färbt sich der Himmel in jeder erdenklichen Farbe und lässt uns jedes Mal wieder sprachlos zurück.

    Wir unternehmen zwei mehrtägige Wanderungen, durchstreifen dabei die Berge und ihre Dörfer bis zum Lake Inle und die unwirkliche Shan-Region um Hsi-Paw. Wir schlafen dabei in Bambushütten bei Familien, in Baumhäusern und Klöstern und spielen mit den Mönchskindern Fußball und mit den Dorfkindern Frisbee.
    Wir brauchen für 100km Zugfahrt fast 7h, fahren mit dem Boot über den großen See, beobachten die Fischer wie sie (das Holzpaddel zwischen Ober- und Unterschenkel gelemmt) die Reusen und Netze einholen und sehen den Dorfbewohnern bei der Chili-Ernte und ihrem täglichen Leben auf dem Markt zu.

    Wir essen Curries, gebratenen Reis und gebratene Nudeln und den berühmten Tealeaf-Salad, jede Menge Avacados, Erdnüsse und geröstete Bohnenchips. Wir trinken grünen Tee, einhemischen Kaffee, lokales Bier und lokalen Wein und fühlen uns unglaublich wohl, wenn wir mit unseren Tourguides offen über Gesellschaft und Politik und europäischen Fußball diskutieren (Fußball ist hier Volkssport Nummer 1 und die meisten Männer kennen sich in der Bundesliga und Premier Leaque deutlich besser aus als wir).

    Unterwegs treffen wir mit Maaike und Lukas aus Arnheim ein holländisches Pärchen wieder, mit dem wir gemeinsam durch die Mongolei getourt sind. Wir verabredeten uns in Mandalay, fahren mit dem Zug nach Norden und wandern gemeinsam durch die Berge um Hsi-paw, wo wir in einer Bungalow-Unterkunft am Fluss auf ein flauschiges Etwas auf vier Beinen treffen, was mit dem Spitznamen Walking Pillow ganz gut beschrieben ist.

    Unsere letzte Station in Myanmar ist anschließend Bagan, eine der schönsten und beeindruckendsten Ecken unserer gesamten Reise. Die meiste Zeit verbringen wir damit mit dem Elektroroller zwischen den unzähligen Pagoden hin und her zu fahren und die schönsten Plätze für die unglaublichen Sonnenauf- und -untergänge zu finden. Dazu gibt es viele tolle Restaurants mit unglaublich (günstiger) leckerer lokaler und internationaler Küche und wir sind glücklich mal wieder richtige italienische Pasta mit Parmesankäse und Olivenöl essen zu können. Yammi!

    Neben den Roller-Ausflügen haben wir in Bagan die Möglichkeit an einer Fahrt mit einem Heißluftballon teilzunehmen. Das Erlebnis an sich ist schon umwerfend, die gute Stunde auf maximaler Höhe von 1km in der Luft zu sein und die Welt von oben zu sehen. Aber gerade die magische Umgebung Bagans und der wunderschöne Sonnenaufgang machen die Fahrt noch spannender. Wir sehen die alten Pagoden von oben, die verschiedenen Architekturen und Bauweisen der Jahrhunderte, die goldenen Kuppeln und Dächer und die vielen, vielen zufrieden lächelnden Buddha-Statuen.

    Ein würdiger Abschluss für dieses wunderbare Land mit seinen überwältigend netten und freundlich interessierten Menschen. Nach knapp drei Wochen ist unsere Zeit in Myanmar vorerst vorbei und wir sind glücklich dieses Land besucht zu haben. Doch jetzt geht es für uns zurück nach Indonesien, allerdings ins östliche Papua und in das Tauch- und Schnorchelparadies Raja Ampat.
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  • Day 150

    Bukit Lawang / Lake Toba (Sumatra II)

    January 14, 2020 in Indonesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach den wunderbaren Tagen auf Pulau Weh stehen uns in Sumatra mit Bukit Lawang und Lake Toba noch zwei weitere Highlights bevor.

    Bukit Lawang ist ein kleiner Ort, wird von einem pitoresken Fluß durchzogen und liegt mitten in einem rießigen Naturschutzgebiet. Das Dorf ist bekannt als Basis um von hier aus Orang Utans in freier Wildbahn beobachten zu können und so machen wir uns mit zwei Holländern und zwei lokalen Guides auf zu einer dreitägigen Wanderung durch den indonesischen Dschungel.
    Es geht durch dichten Wald, über reißende Flüsse und gefühlt deutlich mehr bergauf als bergab. Wir schlafen in provisorischen Camps, errichtet aus Ästen und Plastikplanen, ausgestattet mit Moskitonetz, Isomatte und Inter Mailand-Bettdecken. Mehr gibt es nicht, denn mehr braucht es auch nicht. Fließendes Wasser bietet der nahegelegene Fluss, wir benutzen die Dschungeltoilette und die Guides wissen nicht nur wo es langgeht, sondern kochen auch noch hervorragendes Nasi Goreng über offenem Feuer.

    Insgesamt leben in der Gegend 7 verschiedene Affenarten und wir haben das Glück 4 davon in freier Wildbahn zu sehen. Neben zwei Makaken-, einer Lemuren- und einer Gibbon-Spezies treffen wir tatsächlich auch mehrfach auf verschiedene Orang Utans, die hier zwar frei leben, durch eine ehemalige Rescue-Station und die Touren allerdings an Menschen gewöhnt sind und sich deshalb nicht unbedingt vor uns verstecken.
    Mit dabei sind auch die mehr oder weniger berüchtigten Mina und Jacky, die mit ihrer offensiven, teils agressiven Art an Nahrung zu gelangen über die Grenzen Sumatras hinaus einige Berühmtheit erlangt haben. Selbst unsere Guides mit ihrer jahrelangen Erfahrung haben ordentlich Respekt und treten ihnen nur mit Zwille und Stock, sowie einer ganzen Ladung Früchten zur Besänftigung bewaffnet gegenüber.
    Und auch wenn wir merken, dass die Orang Utans genau wissen wo sie ein paar Stücke frisches Obst abgreifen können, ist es doch ein tolles Erlebnis die beeindruckenden Menschenaffen in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Zu sehen, wie sie sich von Ast zu Ast hangeln, von Baum zu Baum schwingen und in ihre doch sehr vertraut menschlichen Gesichter zu sehen.

    Den Tobasee erreichen wir anschließend nach einer wilden halbtägigen Fahrt in einem Überlandtaxi, das wir uns mit einer norddeutschen Lehrerin teilen, die vor ihrem Sabbatical die Habseligkeiten im gleichen Harburger Storage untergestellt hat wie wir. So fahren wir als quasi nachbarschaftliche Transportgemeinschaft kreuz und quer duch Sumatra während unser Fahrer verzweifelt versucht den Weltrekord im Dicht-Auffahren und waghalsigen Überholen zu brechen. Uns stockt mehrfach der Atem und wir halten uns regelmäßig die Augen zu, und sind schließlich heilfroh, dass wir auf halbem Wege seine Frau einsammeln, die uns liebevoll als Mama vorgestellt wird und zur Begrüßung erstmal einen Kuss auf die Wange und einen Klaps auf den Hintern bekommt. Es scheint als hätte sie durch ihre bloße Anwesenheit Mr. Hyde zu Dr. Jekyll verwandelt, denn von nun an fährt uns der eben noch wie verrückt rasende Taxifahrer entspannt und wie ausgewechselt bei mittlerer Drehzahl ans Ziel (wir werden sogar das ein oder andere Mal überholt). Ein beeindruckendes Beispiel für eine subtile, potentiell lebensrettende weibliche Einflussnahme.

    Lake Toba ist der größte Kratersee der Erde und soll vor ca. 70 000 Jahren entstanden sein, als vermutlich der größte Vulkanausbruch der letzten 2 Millionen Jahre zu einer Abkühlung des Weltklimas um 3-5 Grad Celcius führte. Das Besondere hier sind neben dem rießigen See selbst die traditionellen Häuser der Einheimischen und die schwarze Magie, die angeblich immer noch praktiziert wird und überall präsent sein soll. Davon bekommen wir zwar (leider) nichts mit, die Landschaft ist aber trotzdem beeindruckend schön und die Ausblicke über den See grandios.

    Als besonderes Ereignis wird uns eine Begegnung mit ein paar Soldaten in Erinnerung bleiben, die uns nach Abwechslung suchend auf unserem beschwerlichen Weg zu einem Aussichtspunkt (über eine aus unzähligen Schlaglöchern zusammengesetzte Straße) freundlich zuwinken und auffordern anzuhalten und abzusteigen.

    Was für uns als anfänglich etwas unsichere und schwer einzuschätzende Situation beginnt, entpuppt sich schließlich als eine Einladung zum Kaffee mit vielen netten und freundlichen Gesichtern die Witze über ihre Ränge und Abzeichen machen, sich mit uns über Deutschland, Fußball und ihre Auslandseinsätze mit den Vereinten Nationen in der ganzen Welt unterhalten und die uns nach einer Stunde eine gute Fahrt zurück ins Hostel wünschen. Ein wunderbares abschließendes Erlebnis für unseren ersten Aufenthalt in Indonesien der unsere Vorfreude auf unseren Besuch im indonesischen Raja Ampat im Februar noch steigert.

    Aber nun wartet erst einmal Myanmar auf uns und wir freuen uns auf ein Land, das sich erst seit gut 10 Jahren langsam für die Welt öffnet, auf buddhistische Pagoden im magischen Bagan und die angeblich schönsten Sonnenaufgänge der Welt.
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  • Day 143

    Pulau Weh (Sumatra I)

    January 7, 2020 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Wir starten unsere erste Zeit in Indonesien auf Sumatra, der westlichsten Hauptinsel und zugleich sechsgrößten Insel der Welt.
    Nach den Empfehlungen unseres Tauchlehrers wählen wir die kleine vorgelagerte Insel Pulau Weh, hauptsächlich um ein wenig Taucherfahrung zu sammeln und finden am Ende doch viel mehr.

    So ist die Insel so abgeschieden und schwer zu erreichen, dass außer einer Handvoll Tauchtouristen kaum weitere ausländische Besucher die Insel bereisen, was sicherlich auch mit dem offiziell gültigem Recht der Scharia zusammenhängt.
    Aber schon im Flugzeug nach Banda Aceh nimmt uns unsere Sitznachbarin die Bedenken, Zitat: "Keine Sorge, wir sind hier eher die Bad Ass-Muslime. Und ihr als Touristen könnt sowieso tun was ihr wollt."

    Wir haben einen wunderbaren Bungalow mit Veranda und Hängematte direkt am Meer und haben Glück eine sehr nette Tauchschule zu finden, mit der wir mehrere tolle Tauchgäne unternehmen.

    Das Inselleben ist sehr entspannt und auf unseren Roller-Ausflügen sind wir häufig für lange Zeit das einzige Fahrzeug auf der Straße. Wir besuchen mehrere Aussichtspunkte mit Blick über das endlose glitzernde Meer, fahren zum Kilometer 0 (der nördlichste Punkt Indonesiens) und finden neben guten einheimischen Restaurants einige sehenswerte Schnorchelspots die wir stundenlang erkunden und Koralle für Koralle entdecken.

    Das Highlight der Insel ist aber zweifelsohne ein Strand, den wir mehr oder weniger zufällig entdecken und der für uns vieles von dem vereint, was wir als perfekt beschreiben würden.

    Der Strand liegt in einer palmengesäumten Bucht und ist nur über eine kleine Wanderung auf einer steilen Treppe zu erreichen. Das vorgelagerte Korallenriff ist bunt und fischreich und erfüllt unsere Schnorchelherzen täglich aufs Neue mit Freude. Der weiße Sand wird nur von Spuren der umherwandernden Einsiedlerkrebse durchzogen und ist nahezu menschenleer.

    Und als wäre das alles nicht schon Grund genug jeden Tag mehrfach vorbeizuschauen, öffnet jeden Nachmittag ein sympathischer Insulaner seine eigene Beachbar und versorgt uns zu einheimischen Reggea-Klängen wahlweise mit frischer Kokusnuss, kühlem Bier oder Eiskaffee. Was wollen wir also mehr als uns jeden Abend auf die frisch gefegte Veranda zu setzen und uns der himmlischen Ansicht des Sonnenuntergangs hinzugeben?
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  • Day 129

    Malaysia

    December 24, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 22 °C

    Das besondere an Malaysia ist vor allem der friedliche kulturelle und religiöse Mix der verschiedenen urpsrünglich malaiischen, chinesischen und indischen Bevölkerungsgruppen. Beispielhaft dafür ist eine Straßenkreuzung in Georgetown auf Penang. Unser Guide der Free Walking Tour erklärt es so: auf dieser Seite der Kreuzung leben die Muslime, also dort kein Schweinefleisch essen. Auf der Seite dort drüben leben die Inder, also bitte kein Rindfleisch essen. Und dort leben die Chinesen, da dürft ihr alles essen.

    Tatsächlich dreht sich hier viel um Toleranz und Respekt und nicht nur einmal sind christliche Kirchen, muslimische Moscheen sowie hinduistische und chinesische Tempel in Sichtweite voneinander errichtet worden - scheinbar ohne große Konflikte auszulösen.

    Neben den vielfältigen kulturellen Festen (in Georgetown gibt es fast 400 Feste für die verschiedenen Götter pro Jahr) ergibt sich dadurch vor allem auch eine ausgeprägte kulinarische Mischung und es finden sich jede Menge typisches südostasiatisches Streetfood neben hochklassigen indischen, chinesischen oder auch malaiischen Restaurants.

    Wir nutzen die Zeit auf Langkawi um unseren Tauchschein zu machen, gehen in Georgetown auf Penang vor allem auf die Suche nach leckerem Essen und mehr oder weniger verstecktem Streetart und durchwandern in den Cameron Highlands den Mossy Forest und die von den Briten kultivierten Teeplantagen.

    Die letzten Tage in Malaysia verbringen wir in der Hauptstadt Kuala Lumpur und treffen unsere Bremer Freundin Hanne um über Silvester ins neue Jahr zu feiern. Das mit Spannung an den berühmten Petronas-Towers erwartete Feuerwerk stellt sich dann allerdings hauptsächlich als beliebte Foto-Location heraus und um 0:15 Uhr ist die ganze Geschichte eigentlich beendet. Es gibt zwar ab 20 Uhr eine Handvoll Konzerte, die aber immer wieder durch längere Pausen unterbrochen werden und nicht so richtig Partystimmung aufkommen lassen. Dazu kommt, dass es weder Getränke- noch Essensstände auf dem abgesperrten Gelände gibt und eigentlich jeder froh ist nach mehreren Stunden der Vorfreude auf das neue Jahr in die überfüllte Metro steigen zu können.

    Grundsätzlich ist es keine gute Idee ein Land während der Public Holidays zu besuchen und so erleben wir Malaysia an den meisten Orten eher hektisch und überfüllt und ganz anders als die bisherigen Länder Südostasiens.
    Und auch wenn wir viele lächelnde Gesichter sehen und eigentlich überall freundlich emfpangen und begrüßt werden, freuen wir uns nach fast zwei Wochen doch sehr darauf nach Sumatra weiterzureisen, auf eine tolle Tauchlocation, einen Dschungel mit zumindest halbwilden Orang Utans und den größten Kratersee der Welt.
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