viajó a 7 países Leer más Potsdam, Deutschland
  • Let's talk about Cambodia - Einführung

    30 de enero de 2020, Camboya ⋅ ⛅ 26 °C

    Nun sind wir also in Kambodscha angekommen und Jonas ist ganz aufgeregt. So vieles kommt wieder hoch - vor allem ganz viel Wissen. Judith kaut er schon ein Ohr ab mit den vielen Fakten über dieses Land und was alles so in der Geschichte los war. Um Judith etwas davon zu erlösen und weil er auch einfach Lust drauf hat dazu nochmal etwas zu recherchieren und alles mal gebündelt aufzuschreiben, gibt es ein paar Sonderbeiträge zu Kambodscha - zur Geschichte, dem politischen System und der Gesellschaft. Eine hoffentlich für euch interessante Mischung aus Erfahrungsbericht und Geschichtsstunde.

    Falls ihr also Lust habt euch ein bisschen mit Kambodscha zu befassen sind einige der nächsten Blogeinträge etwas für euch, ansonsten könnt ihr sie aber auch überspringen. Jonas empfiehlt sie euch natürlich sehr 😜, zudem erschließen sich dadurch einige baldige Stationen deutlich besser (u.a. Killingfields oder Angkor Wat).
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  • Nochmal Großstadtwahnsinn

    29 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ☀️ 33 °C

    Nach unserer lustigen ersten Nacht ging es am späten Morgen etwas übermüdet in die Innenstadt von Ho Chi Minh City. Wir waren erstmal etwas erschlagen von der Hitze, die gefühlt schlimmer war, als in allen Städten, die wir bisher besucht hatten. Mittags kletterten die Temperaturen auf 33° und keine Wolke war am Himmel zu sehen.
    Am ersten Tag besuchten wir die beiden Walkingstreets. Die eine befindet sich direkt in der Innenstadt und war zu Tet etwas kitschig geschmückt. Die andere ist direkt in der Backpacker-Gegend, also genau da, wo wir unser Hostel gebucht hatten. Wie der Titel des Posts verrät, handelt es sich dabei aber nicht um eine süße Gegend, sondern um eine Partymeile. Es reihen sich keine kleinen authentischen Restaurants und Kneipen aneinander, sondern schrecklichste Partybuden, mit schlimmen Technoremixen bekannter Lieder und saufenden Tourist*innen. Die Kackofonie der "Musik" aus den vielen Bars hörten wir leider auch noch in unserem Hostelzimmer... Zum Glück machten immerhin die ganz nahegelegenen Bars nicht so lange Partys, meist war um halb eins die Musik aus.
    Ein paar Straßen weiter war es dann schon wieder erträglicher, auch in der Gasse, in der unser Hostel lag, lief alles etwas anders und ruhiger ab. In der knapp 1,5m breiten Gasse verkaufte eine Omi Eiskaffee, fuhren Einheimische mit ihren Motos lang und man konnte in jedes Wohnzimmer reingucken, weil die Leute ihre Türen einfach offen hatten. Der Kontrast war schon sehr lustig.

    Unseren zweiten Tag widmeten wir dann dem Kriegsrestemuseum/ dem Museum, was die Geschichte der Unabhängigkeitskriege aufbereitet. Diese Kriege sind bei uns als Indochina- und Vietnamkrieg bekannt. Während des Indochinakriegs (1945-1954) erkämpften sich Kambodscha, Laos und Nordvietnam ihre Unabhängigkeit von der französischen Kolonialherrschaft. In Südvietnam etablierte sich ein autoritärer Marionetten-"staat", der erst unter franz. Kontrolle, dann mehr und mehr unter amerikanischer Kontrolle stand. Nach dem Friedensschluss begannen von beiden vietnamesischen Seiten aus jedoch bereits weitere Konfrontationen, was im Vietnamkrieg/ zweitem Indochinakrieg (1955-1975) mündete. In diesem Krieg beteiligte sich die USA nicht nur mit finanzieller und infrastruktureller Hilfe, sondern ab den 60ern auch mit mehreren Millionen Soldaten.
    Den ganzen Krieg hier nachzuerzählen wäre natürlich quatschig, aber soviel: die USA mussten mal wieder Weltpolizei spielen und setzten enorme Mittel ein, um zu verhindern, dass ganz Vietnam unter sozialistische Herrschaft geraten könnte. Auf beiden Seiten wurde schwerste Kriegsverbrechen begannen. Zeitzeugen verglichen die Lager, die in Südvietnam für Feinde errichtet worden waren, mit KZs in der Nazizeit. Die USA beging schwerste Kriegsverbrechen durch Massaker an der Zivilbevölkerung und den Einsatz von chemischen Waffen. Das bekannteste Mittel darunter ist Agent Orange, es wurde u.a. für die Entlaubung des Dschungels verwendet. Unter den Folgen des massenhaften Einsatzes von Agent Orange leiden noch heute hunderttausende Menschen. Es verändert das Erbgut und kann zu verschiedensten schweren Mutationen und Krankheiten führen. Die USA setzte es zur Bekämpfung der südvietnamesischen Landbevölkerung ein, die häufig den sozialistischen Norden unterstützten.
    Das Museum fokussierte sehr auf die Kriegsverbrechen der USA. Gar nicht wurden Verbrechen des sozialistischen Nordens thematisiert (ist irgendwie auch logisch im sozialistischen Vietnam). Auch die Taten südvietnamesischer Armeeangehöriger wurden kaum angesprochen. Das folgt sicher der Logik, die Wunden des Kriegs gegen die eigenen Mitbürger*innen nicht nochmal aufzureißen, verhindert aber eine gesamte Aufarbeitung und Überwindung.

    Trotz der stark tendenziösen Darstellung war das Museum unglaublich. Es ist nicht groß aufbereitet oder mit vielen Medien super neu und modern, sondern schlicht und einfach gehalten. Die Geschichte wird fast ausschließlich durch Fotos erzählt, die in Plakatgröße gedruckt an den Wänden hängen. Daneben gibt es kleine Schilder, die erklären, was und wen man sieht. Aufgenommen wurden sie von Kriegsfotograf*innen, die hautnah bei Massakern, Erschießungen und Folter dabei waren. Sie alle sind bei ihrer Arbeit selbst gestorben, aber haben der Welt diese grauenhaft eindrucksvollen Bilder hinterlassen und so einen einmaligen, unfassbar nahen Eindruck vom Kriegsgeschehen zugänglich gemacht.
    Es war extrem hart, sich diese Fotos anzuschauen. Man bekommt verstümmelte Leichen zu sehen oder verängstigte Familien mit Kindern, zu denen man durch die Bildunterschrift erfährt, dass sie wenige Sekunden nach der Aufnahme des Fotos auf der Straße von Soldaten hingerichtet wurden, einfach so, ohne Grund. Es gibt Bilder von Menschen, die in Reisfeldern arbeiten, daneben rollen Panzer vorbei. Bilder von Menschen, die um ihr Leben rennen und Bilder von Menschen, die gefoltert wurden.
    Dann gibt es einen ganzen Abschnitt zu Agent Orange. Es gibt Fotos von völlig zerstörten Landschaften, wo nichts, aber auch gar nichts mehr wächst, oder lebt.
    Dann werden Kinder gezeigt, deren Eltern mit Agent Orange in Kontakt gekommen waren und die schwere Fehlbildungen, Hautkrankheiten oder geistige Behinderungen haben. Die zum Teil so schwer krank sind, dass sie sich nicht bewegen, nicht essen, nichts selbstständig machen können.
    Manche Menschen, die Opfer des Giftes wurden, wurden mehrere Male in ihrem Leben besucht und fotografiert. Man konnte so ziemlich genau sehen, was Agent Orange mit ganzen Familien macht. Ein Mann hatte als Kind im betroffenen Gebiet gelebt und verstarb deswegen sehr früh an Parkinson. Viele seiner Kinder hatten psychische und physische Leiden, wie verkümmerte Gliedmaßen oder spastische Anfälle.
    Ein anderer dieser Fälle zeigte siamesische Zwillinge, die auf Grund von Agent Orange an den Unterleibern zusammengewachsen waren. Ihre beiden Eltern waren zur Zeit des Einsatzes in den betroffenen Gebieten gewesen. Nach Jahren wurden sie operativ voneinander getrennt (auch das wurde fotografisch festgehalten), einer der beiden Jungen starb kurze Zeit später.
    Besonders schlimm fanden wir auch ein Bild von einem Mädchen, das im Wohnzimmer der Familie in einem engen Käfig lebte, weil sie sich permanent selbst gefährdete.
    Das Museum zeigte so eindrucksvoll, wie vielfältig die Leiden der Menschen sind und wie viele Menschen betroffen sind (in der ersten Generation waren es mehrere Hunderttausende direkt Betroffene und immernoch werden Kinder geboren, deren Erbgut und Entwicklung durch Agent Orange beeinflusst wurde). Wir lernten, was die Verbrechen im Krieg noch heute mit den Menschen anstellen und wie sie damit umgehen.
    Denn es gab auch positive Beispiele von Menschen, die obwohl sie keine ausgebildeten Hände haben Schreiner wurden oder, trotz der Schwierigkeiten des Umgangs mit Kleinwüchsigkeit oder Gehbehinderung, Lehrer oder Direktorinnen von Banken wurden. Insgesamt ist der Umgang mit dem Thema Agent Orange in Vietnam aber immer noch schwierig, da viele Menschen mit Behinderung von ihren Familien versteckt oder verstoßen werden. Wir fanden auch die verwendete Sprache in den Bildunterschriften zum Teil respektlos und degradierend formuliert, es kann aber auch sein, dass diese durch die zum Teil recht plumpe Übersetzung ins Englische entstand.
    Übrigens gibt es bis jetzt keinerlei Entschuldigung oder Entschädigung von Seiten der USA für die Menschen, die noch heute unter dem Einsatz eines solch furchtbaren Mittels leiden müssen.
    Insgesamt waren wir fast vier Stunden im Museum, weil wir öfter Pausen brauchten, um einfach mal durchzuschnaufen. Was hier noch vor 50 Jahren passiert ist, ist einfach richtig heftig und grausam.

    Für den nächsten Tag hatten wir nicht so einen richtigen Plan gemacht. Wir liefen einfach mal los und wollten einen Markt angucken, auf dem Jonas beim letzten Mal gewesen war. Das war ein riesen Reinfall, weil der extrem touristisch geworden ist. Es übertraf alles, was wir bisher in Vietnam erlebt hatten. Wir drängelte uns durch Massen an Verkäufer*innen, die uns hinterherriefen "wanna buy something?", gleichzeitig war alles so extrem überteuert, dass wir schnell wieder verschwanden. Es hatte keinen Zweck sich dort noch länger aufzuhalten. Danach besuchten wir noch die Kathedrale und das berühmte Postamt (beides war ok, aber kein Grund nach HCMC zu fahren). Wir schlenderten noch etwas durch die Gegend, fanden einen süßen kleinen Büchermarkt und suchten uns dann tot nach einem Ort zum Essen. Komischerweise hatte am ersten Nicht-Feiertag (28.) gefühlt weniger offen, als am letzten Tag von Tet (27.). Wir haben dann aber noch was gefunden, keine Sorge. Das Lokal hat uns sogar extra noch Banh Xeo gemacht, obwohl es nichtmal auf Karte stand, weil wir das so gerne nochmal essen wollten. 😍

    Insgesamt war HCMC sehr wuselig und viel großstädtischer als Hanoi. Trotz Tet war einiges los. Die Stadt selbst fanden wir aber jetzt nicht so sehenswert. Ein paar nette Orte gab es, aber uns haben andere Städte in Vietnam deutlich besser gefallen.

    Nun endet unserer Reise in Vietnam auch schon und wir fahren nach Kambodscha. Jonas war die ganze Zeit in HCMC schon sehr aufgeregt, alles wiederzusehen und Judith endlich ganz viele Orte zeigen zu können, an denen er vor vier Jahren war. Phnom Penh (die Hauptstadt) wird jedoch nur ein Kurzaufenthalt, da wir erstmal ans Meer fahren und 5 Tage Inselurlaub machen. Danach geht es dann für einen längeren Aufenthalt zurück nach Phnom Penh.
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  • Tet - Frohes neues Jahr aus Vietnam

    28 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ⛅ 31 °C

    Frohes Neues Jahr euch allen! Hundert Jahre sollt ihr leben und eine Myriade von Dinge , die ihr euch wünscht, sollen in Erfüllung gehen.

    Ihr fragt euch jetzt: „Häh was haben die denn geraucht? Neujahr war doch vor knapp einem Monat.“ Aber nein, wir haben nichts geraucht (auch wenn Jonas ja schon zwanzigtausend Mal Marijuana angeboten wurde), sondern maximal ein Bier zum anstoßen getrunken und zwar an Tet (Fest des ersten Morgens) oder auch Lunar New Year genannt. Wie der Name schon verrät, richtet sich dieses Neujahrsfest nicht nach dem westlichen Sonnenkalender, sondern nach dem Mondkalender. Deswegen ist Tet auch jedes Jahr an einem anderen Tag. Gemeinsam mit den Vietnames*innen feiern u.a. auch 1,3 Milliarden Chines*innen dieses Neujahrsfest. Für viele Einheimische sind es die wichtigsten Feiertage des Jahres.

    Ihr könnt euch Tet wie Weihnachten und Silvestern in Einem vorstellen und das Ganze dann nochmal um ein paar Prozente steigern. Tet umfasst die drei ersten Tage des Mondjahres, die der Familie vorbehalten sind. Jede weitentfernte Tante/ Cousine usw. wird besucht oder eingeladen. Special Guests sind aber trotzdem willkommen. Denn die ersten Gäste des Jahres sind mitentscheidend über das Schicksal der ganzen Familie im nächsten Jahr. Am meisten Glück bringen übrigens verheiratete, ausländisch Paare mit möglichst vielen Kindern.

    Der letzte Tag des Jahres ist dagegen eher zum Party machen mit Freunden bestimmt und die Tage/Wochen davor sind von großer Betriebsamkeit geprägt. Riesige Einkäufe werden erledigt, Geschenkkörbe gekauft, Essen zubereitet und vor allem gibt es viele Blumen und Pflanzen zu erstehen. Das Äquivalent zum Tannenbaum ist ein Kumquatbaum mit reifen Früchten dran - je größer desto besser. Hinzu kommen verschiedene andere Pflanzen, sodass die Häuser schön grün aussehen und viele Gehwege vollstehen mit riesigen Blumenkübeln. Besonders in Hoi An war es manchmal schwer durchzukommen, vor lauter Pflanzenverkausständen und Blumentransporten.

    Wir haben viele Dinge in der Zeit vor Tet beobachten können, bei denen wir uns nicht sicher waren, ob sie in direktem Zusammenhang mit dem Fest stehen, deswegen haben wir dazu immer etwas recherchiert. Beispielsweise wurde sehr viel geputzt (das Jahr soll mit einem sauberen Zuhause beginnen). So sauber wie zu Tet soll Vietnam angeblich nie sein. Hinzu kam das Verbrennen von viel Papier auf den Straßen. Ob das der Müllbeseitigung oder rituelle Verbrennungen waren, war häufig nicht festzustellen. Große Tische mit Essen wurden mit vielen Räucherkerzen vor Geschäften und Häusern aufgestellt und ansich wurden sehr sehr viele Räucherstäbchen angezündet. Jonas hat gelesen, dass man sich am Ende des Jahres mit dem Küchengott gutstellen muss, der alle Vergehen an den Jade-Emperor weitergibt (was auch immer das dann für Konsequenzen hat). Zumindest helfen die Rituale wohl um im nächsten Jahr gut versorgt zu sein.
    Apropos Essen, es gibt viele Gerichte, die nur an Tet gekocht und verzehrt werden. Wir kamen in den Genuss, Bánh Chưng probieren zu können. Das ist ein Klebereiskuchen, der entweder mit Schweinefleisch oder mit einer Masse auf Mungbohnenbasis gefüllt ist. Das Ganze ist eingewickelt in Bananenblätter, es bekommt dadurch die typische grüne Farbe und ist so längere Zeit haltbar. Zusammen mit Sojasauce ein super Snack und perfekt zum mitnehmen.
    Wir fanden auch heraus, dass es spezielle Tet-Songs gibt. Von einem hatten wir ständig einen Ohrwurm, weil er in verschiedenen Fassungen quasi überall lief. Hier könnt ihr mal reinhören: https://youtu.be/dAdf1yofqmg

    Die Zeit vor Tet war wirklich aufregend. Die Menschen waren sehr geschäftig und an vielen Orten wurden die Stadt dekoriert oder auch repariert. So renovierte ein ganzer Straßenzug an Anwohner*innen in Ninh Binh ihre Straße selbst (wir vermuten, dass es mit Tet in Verbindung stand). In Hanoi und Hué sahen wir schon die Vorbereitungen für die Blumen-/Prachtstraßen. Fast jede Stadt dekoriert nämlich eine Straße. Auf diese sind die Bewohner*innen besonders stolz. Dort werden dann bspw. Umzüge und Veranstaltungen stattfinden. In HCMC hatten wir das Glück, eine dieser Straßen zu besuchen. Es war schon sehr kitschig, aber trotzdem krass wieviel Arbeit in die Dekoration der größten Fußgängerzone HCMC geflossen ist. Dementsprechend gut war die Straße besucht und voll von Menschen, die sich vor allem möglichen fotografierten. Hauptthema waren übrigens Mäuse und Ratten (es hat das Jahr der Metall-Ratte begonnen).

    Was uns schon lange Zeit im Voraus Kopfzerbrechen bereitet hatte, waren die geschlossenen Lokale und ausgebuchten Züge. Da Tet ja ein großes Familienfest ist, reisen immer große Teile der Bevölkerung durchs Land und dementsprechend voll sind die Züge (im übrigen ist das auch ein großes Problem in China, da dort ja z.Z. das Corona-Virus grassiert). Da wir zum Glück antizyklisch fuhren (die meisten fahren vor Tet von Süd nach Nord und nach Tet zurück), bekamen wir alle Verbindungen und auch vernünftige Unterkünfte. Viele haben über Tet geschlossen oder haben erhöhte Preise. Genau das gleiche gilt für Restaurants. So zahlten wir in Hoi An, Tuy Hoa und HCMC bis zu 20% mehr beim Essen. Wir deckten uns zudem schon in Hoi An mit genug Vorräten ein, um notfalls auch zwei Tage ohne einen Restaurantbesuch in Tuy Hoa zu überleben. Denn auch die meisten Märkte und Shops haben mindestens drei Tage (25.-27.) geschlossen. Wir fanden dann aber doch ein Restaurant, welches zumindest noch am 24. offen hatte und haben dort auch noch ein paar Bánh Chưng als Verpflegung für den 25. erstanden. In HCMC haben wir an einigen Tagen mehrere Restaurants abgeklappert, bis wir ein offenes fanden (übrigens auch noch am 28.). Zudem gab es kaum Straßenstände mit Obst oder Gemüse, was sehr unüblich ist. Dementsprechend verlangten die paar Stände auch den doppelten Preis. 80.000 Dong (knapp 3€) für ein paar Bananen war uns dann aber eindeutig zu viel...

    In Tuy Hoa war es dann soweit. Endlich war der letzte Tag des alten Mondjahres gekommen. Auf unserer Mototour sahen wir viele junge Menschen, die schon tagsüber gemeinsam feierten und Karaoke sangen. Karaoke ist ja hier sowieso ein riesen Ding, aber zu Tet hört man wirklich überall Menschen Karaoke singen und zwar prinzipiell immer mit der Musikanlage auf maximaler Lautstärke. Da es verschlossene Haustüren in Vietnam eigentlich nicht gibt, wird dadurch dann immer die komplette Straße beschallt.
    Abends warteten wir dann auf das Feuerwerk. Viele junge Menschen waren auf der Straße. Die Lokale waren voll und es herrschte eine gespannte Atmosphäre. Wir hatten uns auf einen zentralen Platz eingefunden, der sehr voll war. Überall saßen Menschen auf dem Boden oder auf ihren geparkten Motos. Kurz vor 0 Uhr kehrte Stille ein, nur noch ein paar Motos und Kinder waren zu hören. Und dann ging das 15-minütige Feuerwerk los. Mit viel Ohs und Ahs wurden die bunten Lichter bejubelt. Doch kein Countdown, kein Anstoßen, keine Privatböllerei. Bereits nach 15 Minuten löste sich die Versammlung langsam auf und die knapp 1000 Menschen drängelten sich mit ihren Motos oder zu Fuß durch die Menschenmenge nach Hause. Irgendwie lustig, die Party war dann relativ schnell wieder vorbei. Auf dem Weg nach Hause wurden wir häufig angesprochen, uns wurde ein frohes neues Jahr gewünscht oder, wie berichtet, wurden wir sogar zu Mr Ly nach Hause eingeladen.

    Am ersten Tag des neuen Jahres waren die Straßen dann leergefegt. Es war nichts los. Jonas zog, wie es Brauch ist, seine neue Kleidung (sein in Hoi An geschneidertes Hemd) an, denn am ersten Tag von Tet sollen alle neue Kleidung tragen.
    Nur am Strand war ein bisschen was los. Hier waren auch ein paar Stände und Cafés offen. Ansonsten waren alle Geschäfte verrammelt und dank der leeren Straßen kamen wir, ohne uns in Lebensgefahr zu begeben, zu Fuß an unser Ziel. Der Kontrast zur Neujahrsnacht hätte nicht größer sein können.
    Abends waren dann doch einige Stände und Straßenimbisse geöffnet. Alles verlief trotzdem ruhiger und entspannter, als wir es aus Vietnam bisher kennen. Während wir mit dem Bus in Richtung HCMC fuhren, sahen wir in einigen Orten auch kleinere Feierlichkeiten und die schön beleuchteten Prachtstraßen.

    Auch an den zwei anderen Tagen von Tet war es in HCMC erstaunlich ruhig. Von den 8 Mio Einwohner*innen sind zu Tet angeblich nur 3 Mio. noch in der Stadt. Jonas hatte ja den Vergleich und merkte deutlich den Unterschied zu seinem letzten Besuch. Für Judith war die Stadt immer noch sehr wuselig. In den kleinen Gässchen saßen Familien zusammen im offenen Eingangsbereich, aßen, tranken, spielten Karten und ... sangen Karaoke. Es war irgendwie schön, so ein klein wenig Teil des Festes zu sein, da man in viele Räume reingucken konnte. Am ersten Tag sahen wir zudem noch eine traditionelle Artistikvorführung, die begleitet von Musik mitten auf der Straße stattfand. Jonas fehlten etwas die Worte, als wir zudem von unserem Hostel ein kleines Geschenk zu Tet bekamen. Wir bekamen einen kleinen roten Umschlag mit etwas Geld drin. Das Geld ist dabei eher symbolisch und soll Glück und Reichtum bringen. Kinder bekommen häufig besonders viel Glücksgeld und bessern damit ihr Taschengeld auf, für uns war es einfach eine super nette Geste.

    Insgesamt war es wirklich spannend die Zeit um Tet in Vietnam mitzuerleben. Wir haben uns vorher etwas zu viel Gedanken drum gemacht, letztendlich sind wir aber nicht gestrandet/ verhungert oder vor Langeweile gestorben. Die Atmosphäre in den Städten war durch Tet irgendwie besonders und vor allem in Tuy Hoa merkte man den Menschen die gute Laune an Tet deutlich an.
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  • 2 Gläser Schnaps und 1 verrückte Nacht

    26 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem schönen Tag am Strand kehrten wir zu unserem Homestay in Tuy Hoa zurück, um unsere Sachen zu holen und mit dem Taxi zur Busstation zu fahren. Zwei Betreiber*innen des Homestays saßen im Eingangsbereich und schauten fern. Wir begrüßten sie mit dem neugelernten Neujahrsgruß. Offensichtlich brach das das Eis, denn die Betreiberin freute sich sooo sehr, dass sie lächelnd aufstand, uns mit beiden Händen die Hand schüttelte und uns einlud uns noch eine halbe Stunde zu Ihnen zu setzen.
    Wir zogen uns kurz um und als Jonas sich als erster zu den beiden gesellte, kam dann doch noch etwas Tet-Stimmung auf. Schnell wurde die Flasche Schnaps geöffnet (wir sind uns nicht sicher ob es Reisschnaps war 🙈). Und Jonas stieß mit einem der Vietnamesen aufs neue Jahr an. Noch bevor Judith vom Umziehen kam, wurden verschiedenste Snacks und Süßigkeiten aufgetischt. Es gab Pistazien, speziell geröstete Mandeln und Wassermelonenkerne, kandierter Ingwer und kandierte Pflaumen. Immer wenn Jonas dachte, jetzt wären es genug Dinge, kam noch etwas. Als Judith sich dazu gesellte, kam auch noch der dritte Mitarbeiter und es wurde noch einmal mit allen angestoßen. Wir unterhielten uns über Google Übersetzer über einige Dinge. Wir beschrieben unsere Reiseroute und wie wir Weihnachten und Silvester in Deutschland feiern. Besonders lustig war der Versuch, den anderen die Frage zu beantworten, was ein traditionelles Neujahrsessen bei uns ist. Wir haben versucht zu erklären, was Raclette ist und es anhand von Bildern beschreiben können 😅. Auch wenn wir nur eine halbe Stunde mit den dreien zusammensaßen, war es super schön, sie waren wirklich sehr herzlich. Als das Taxi kam, googlet Jonas noch schnell einen traditionellen Neujahrswunsch und wir verabschiedeten uns damit, ihnen Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand zu wünschen.
    Das Taxi fuhr uns zu einem Busbahnhof, der sehr weit außerhalb der Stadt liegt. Außer uns stiegen nur eine Hand voll Leute in den Bus (der erste Tag von Tet ist wohl nicht so DER Reisetag). Es stand die erste Nacht im Schlafbus bevor. Wie auf unserer Busreise von Sapa nach Hanoi gab es wieder die Schlafsitze, in denen man tatsächlich recht gut liegen kann.
    Trotzdem war es war keine besonders erholsame Nacht. Anders als im Schlafzug ist das Wackeln und Ruckeln, die Geräusche und Lichter drumrum nicht so regelmäßig. Auch setzt der Zug nicht hupend zu waghalsigen Überholmanövern an. Wenn es hoch kommt kamen wir jeweils auf 2-3 Stunden Schlaf. Auch musste Judith lange Zeit auf Klo, weil der Bus nur für ein paar Sekunden anhielt und alle Männer sich schnell an den Straßenrand stellten. Auf die mitfahrenden Frauen wurde da wenig Rücksicht genommen. Der wenige Schlaf in der Nacht lag aber auch daran, dass die Fahrt ein schlagartiges Ende fand. Angegebene Ankunftszeit war 7:30 Uhr, wir dachten uns also nichts, als der Bus um kurz nach 4 Uhr irgendwo zu stehen kam. Das war schließlich schon öfter diese Nacht passiert. Überraschenderweise stiegen jedoch alle aus. Als Jonas auf die Karte guckte, stand da schon Ho Chi Minh City. Vollkommen verwirrt und übermüdet stiegen wir also dreieinhalb Stunden zu früh aus dem Bus 🤯.
    Nur was sollten wir mitten in der Nacht in HCMC machen? Unser Hostel erwartete uns gegen 8 Uhr morgens, nicht um halb 5... 🥺 Wir sammelten uns ein paar Minuten, zogen unsere Schlafklamotten aus und riefen kurzerhand im Hostel an. Eine sehr verschlafene Hostelbetreiberin versicherte uns, wir könnten jetzt schon kommen. Jonas checkte auf dem Weg schon die bereits offenen Läden in der Gegend aus, in denen wir die Zeit totschlagen könnten, doch glücklicherweise bot uns die Besitzerin bei der Ankunft für wenig Geld ein Bett im Dorm (Schlafsaal) an. Es war dann doch etwas kurioser als es klingt, da wir nicht im Dorm mit anderen Reisenden, sondern im Schlafzimmer der Angestellten schliefen. In das enge Zimmer waren drei Doppelbetten gequetscht und dazu noch allerlei Krimskrams, der wohl sonst nirgends Platz gefunden hatte. Das Haus ist nämlich ebenso winzig und schmal, wie die kleine Gasse, in der es liegt. Die Hostelbetreiberin zeigte auf die obere Hälfte eines Doppelstockbettes und schickte uns mit den Worten: „and now sleep!“ zu Bett. 🤣 Sie selbst schlief im unteren Bett. Es war dann zwar etwas schwierig, in dem kleinen Bett zu zweit und mit einer lauten Klimaanlage ein paar Zentimeter über uns einzuschlafen, doch bekamen wir noch ein paar Stunden Schlaf - Deutlich besser, als sich mitten in HCMC die Nacht um die Ohren zu schlagen.
    Insgesamt also eine sehr kuriose Nacht, die wir irgendwie erstmal sacken lassen müssen. Nun sind wir in HCMC, schauen mal was Tet hier für Ausmaße angenommen hat und freuen uns auf ein paar schöne Tage.
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  • Chúc mừng năm mới aus Tuy Hoa

    25 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ⛅ 29 °C

    Zum Lunar New Year (dem Neujahrsfest, was u.a. in Vietnam gefeiert wird) verschlug es uns in das kleine Örtchen Tuy Hoa (lächerliche 160.000 Einwohner*innen 😜). Diese Stadt wurde uns von Dinh (Homestay-Mitarbeiter in Sapa) ans Herz gelegt und so machten wir hier für zwei Tage Halt (23.-25.1.).

    Der Küstenort unterscheidet sich in Hinblick auf den Tourismus sehr von unseren bisherigen Stationen in Vietnam. Hier gibt es nämlich keinen. Maximal ein paar einheimische Tourist*innen verschlägt es hierher. So war es der ideale Ort für uns, um wieder etwas wegzukommen vom Party-/Backpacker-Tourismus den wir in Hué und Hoi An erlebt hatten. Wir versprachen uns zwei entspannte Tage am Meer mit wenig bevölkerten Stränden und leckeren 🥥🥥.

    Dinh empfahl uns einige Attraktionen in der Umgebung und so mieteten wir uns am ersten Tag ein Moto 🛵, um nach Da Dia zu fahren. An der dortigen Steilküste gibt es tolle Felsformationen zu bestaunen. Das Besondere - einige dieser Felsen sind aus Vulkangestein und haben ganz sonderbare Formen angenommen. So kletterten wir nach einiger Zeit über senkrecht aus dem Boden ragende, sechseckige, schwarze Säulen. Mit uns waren dort ein Hand voll anderer Leute und dank des Feiertags (letzter Tag des Jahres) konnten wir uns das Ganze auch noch kostenlos angucken. Auch die Fahrt zum und vom Aussichtspunkt mit dem Moto war traumhaft schön. Judith hatte das Glück als Beifahrerin die wunderschönen grünen Reisfelder- Landschaften bestaunen zu können. Leider führte die Straße nicht direkt am Meer entlang, trotzdem war es echt toll. Die Straßen waren sehr leer und so konnte Jonas auch mal testen, wie sich 60 km/h auf einem Moto anfühlen (Spoiler: sehr sehr schnell 😜). Leider war es nach unserer Tour schon zu spät, um noch einmal ins Meer zu springen.

    Abends ging es dann anlässlich des Neujahrs zum städtischen Feuerwerk 🎆 (wir berichten über das ganze Tet-/Neujahrs-Fest noch in einem separaten Post). Mit einer Menge anderer Menschen warteten wir auf Mitternacht, stießen mit einem Saigon Bia an und liefen durch die trubeligen Straßen nach Hause. Auf dem Rückweg trafen wir Mr Ly, ein Mann in Begleitung seiner Frau, der uns wie viele andere ein frohes neues Jahr wünschte. Nach kurzer Konversation lud er uns zu sich nach Hause ein. Ausländischer Besuch am ersten Tag des Jahres soll nämlich Glück bringen (die Frage war also nicht ganz so creepy wie ihr vielleicht denkt). Wir verabredeten, dass er sich nochmals am nächsten Tag melden sollte.

    Und so planten wir den Samstag (25.1.) um. Eigentlich hatten wir geplant, unser Gepäck im Hostel zu lassen und uns noch einen gemütlichen Tag am städtischen Strand zu machen. Wegen Mr. Lys Einladung ließen wir jedoch die Badesachen im Hostel und wollten nur kurz zum Strand, bis er sich melden würde. Und hier sitzen wir nun seit 4 Stunden und warten auf ein Zeichen von Mr. Ly. Da unser Bus um 19:30 fährt, werden wir ihn wohl enttäuschen müssen und absagen. Dank ihm hatten wir aber einen sehr entschleunigten Tag am Strand.

    Wir kauften an einem Stand für jeweils 15K Dong (60Cent) zwei frisch zubereitete Limonaden (Tra Tac), mit kleinen Limetten und Rosinen und sehr viel Eis drin. Wir hatten diese auch schon in anderen Städten gesehen und das Lustige an diesem Getränk ist, dass es eigentlich ausschließlich in unfassbar riesigen Bechern verkauft wird. Mit unseren Ein-Liter-Bechern setzten wir uns im Schatten der Palmen am Strand auf zwei Schaukeln und genossen die Ruhe und den Ausblick. Außer uns nutzten noch ein paar Einheimische den Feiertag und ließen sich ebenfalls die angenehme Meeresbrise an diesem sehr heißen Tag um die Nase wehen. Nach einiger Zeit kam ein junges Mädchen langsam zu uns heran und nach ein paar Minuten traute sie sich, uns anzusprechen. Es folgte ein sehr lustiges und langes Gespräch mit der Zehnjährigen aus HCMC. Wir unterhielten uns eine gute halbe Stunde über dies und das und waren erstaunt wie gut sie Englisch sprach. Wir lernten von ihr ein paar neue Phrasen auf Vietnamesisch z.B.: „Chúc mừng năm mới“, was frohes neues Jahr bedeutet. Judith stellte sich mit der komplizierten Aussprache deutlich besser an, sodass vor allem Jonas Grund für Gelächter war. Wirklich eine schöne Begegnung. Danach wanderten wir noch etwas am Meer entlang und stärkten uns bei einer Portion 🍟 und einem ☕️/🥭Smoothie. In ein paar Stunden geht es dann mit dem Nachtbus in die wuseligste Stadt Vietnams nach HCMC.

    Insgesamt war es sehr schön und unaufgeregt in Tuy Hoa. Die Menschen waren deutlich offener und weniger auf Gewinn aus, wenn sie uns sahen. Wir bekamen das Essen zu komplett vernünftigen Preisen (80 Cent pro Portion), anstatt das doppelte zu bezahlen und auch bei allen andern Sachen hatten wir das Gefühl, nicht nur als laufender Geldbeutel angesehen zu werden. Eine wirklich schöne Abwechslung zu den anderen Orten, die wir bisher besucht haben. Es hat sich eindeutig gelohnt diesen kurzen Abstecher gemacht zu haben.
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  • Die zwei-Größen-zu-weit Hose

    21 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    In Hoi An angekommen, brachten wir kurz unsere Sachen ins Homestay, wo wir eines der schönsten und modernsten Zimmer bekamen, das wir bisher auf der Reise hatten. Hier ließ es sich also gut ein paar Tage aushalten. Danach gönnten wir uns mal wieder einen Coconutcoffee und liefen in die Innenstadt.
    Hoi An ist bisher die einzige Stadt auf unserer Reise, die vom Stadtbild her, zumindest in der Altstadt, völlig anders aussieht. Vom Krieg verschont geblieben, reihen sich in einer weitläufigen Fußgängerzone (endlich mal nicht ständig den vielen Motos ausweichen, yeyy!) süße alte kleine Häuser aneinander. Auf uns wirkte der Ort fast etwas mediterran, was auch am kolonialen Baustil liegen könnte. Über den schönen Gassen hängen endlos viele bunte Laternen und tauchen abends alles in warmes Licht. Die Laternen werden aus einem Bambus-Skelett handgefertigt, das mit Stoff bespannt wird. Eine kreative Person hat dann irgendwann eine Variante erfunden, mit der sich die Laternen zusammenfalten lassen - so können die zahlreichen Tourist*innen Laternen kaufen und mitnehmen. Für die vielen Laternen ist die Stadt genauso berühmt, wie für eine andere Sache: die ebenso endlos vielen Schneidereien. In jeder Preislage kann man sich hier Kleidung maßanfertigen lassen, wenn man denn erstmal die Qual der Wahl zwischen den Hunderten Schneidereien überstanden hat.

    Am ersten Abend schlenderten wir nur so etwas durch die Altstadt und schauten uns das bunte Treiben an, aber am zweiten Tag ging es dann auf die Mission "Schneiderei finden". Judith hatte sich durch einige Rezensionen im Internet geklickt und drei Schneidereien, die Kleidung aus Leinen anfertigen, herausgesucht. Der erste Laden war leider eine Enttäuschung, dafür machte der zweite, die Schneiderei Izi einen sehr guten Eindruck. Während Judith Stoff für ihr neues Kleid aussuchte und gründlichst vermessen wurde, verliebte sich Jonas, der ursprünglich gar nichts haben wollte, in ein Leinenhemd, das schon fertig im Laden hing. Kurzerhand wurde also auch er ausgemessen, um das gleiche Hemd nochmal in genau seiner Größe anfertigen zu lassen.
    Danach ging es noch zu Mrs. Ans Stand in der Markthalle. Hier findet man eher das untere Ende der Preis - und Qualitätsklasse, aber Mrs. An hatte zahlreiche gute Bewertungen und Judith wollte noch eine einfache Kopie einer Hose, die ihr bei Izi zu teuer gewesen wäre. Hier war die Beratung dann auch gleich nicht ganz so nett und professionell, aber für das was wir wollten, okay.
    Schon am nächsten Tag sollten wir bei beiden Läden zur Anprobe kommen. Um 11 Uhr hatten wir den ersten "Termin" bei Mrs. An. Judiths Stoffhose war leider viiiel zu groß geraten und so wurden wir wieder weggeschickt und sollten eine Stunde später wiederkommen. Das Ganze wiederholte sich dann noch einige Male, sodass wie immer eine Stunde Zeit hatten, über den Markt zu schlenderten, Kaffee zu trinken und später Mittag essen zu gehen und zwischendurch wieder zu Mrs. An mussten. Nach vier Anproben passte die Hose dann endlich - leider ist Judith aber trotzdem nicht wirklich zufrieden damit. Die Hose ist etwas zu kurz und nicht ganz sauber geschneidert. Das nächste Mal würde Judith wohl eher doch etwas mehr Geld dafür ausgeben. (23€ hat die Hose gekostet)
    Um 15 Uhr sollten wir dann in der Schneiderei Izi sein. Während Jonas Hemd sofort perfekt passte, musste das Kleid noch einige Male angepasst werden, sodass wir auch hier noch weitere drei Male wiederkommen mussten. Am Ende des Tages waren wir völlig erledigt von dem "Terminstress" aber hatten in knapp über 24h perfekt sitzende Kleidung erhalten. Wirklich sehr beeindruckend! Und die Schneiderei Izi können wir nur empfehlen. Die beiden Frauen waren sehr herzlich, unendlich geduldig, haben jeden Wunsch erfüllt und vor allem nicht versucht, uns zu Käufen zu drängen oder uns mit den Preisen übers Ohr zu hauen, wie sonst oft üblich. Das Kleid hat übrigens ca. 40€ und das Hemd ca. 30€ gekostet.

    Unsere zweite Mission "Laterne kaufen" verlief hingegen nicht so erfolgreich, da wir trotz der zahlreichen Marktstände und Läden, die diese anbieten, keine gefunden haben, die uns wirklich gut gefielen. So wie häufig in Vietnam fiel uns auf, dass die Läden meinst alle die exakt gleichen Produkte verkaufen. So richtig können wir uns nicht erklären, wie das wirtschaftlich Sinn ergibt 😅. Wieso macht man einen Shop in einer Straße auf, in der es schon 10 Shops gibt, die das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung anbieten? Aber so ist es auch bei den Laternen. Letztendlich hatte jeder Laden die gleichen Farben und Formen und die meisten davon waren uns zu bunt und wirkten irgendwie nicht so hochwertig. In den Straßen hatten wir zwar einige schöne Laternen gesehen, doch auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass diese extra angefertigt werden müssten. Außerdem wäre der Transport deutlich komplizierter gewesen, als wenn wir einfach eine zusammenfaltbare "Touri-Laterne" gekauft hätten. Aber dafür haben wir ja jetzt schöne Leinenkleidung als Andenken an Hoi An und Vietnam.

    Unsere Dritte Mission lautete "Jonas' Handy reparieren lassen". Nachdem es ihm in Hanoi noch einmal runtergefallen war, konnte man nämlich auf dem kaputten Bildschirm kaum noch etwas erkennen. Für knapp 22€ gab es also einen neuen Bildschirm für sein Handy (Preis bei Apple um die 160€ 😅).

    Die letzten beiden Tage haben wir dann am Strand verbracht. Von dem Touri-Trubel in der Stadt hatten wir genug.
    Unser Homestay hatte kostenlose Fahrräder, die zwar sehr klapprig waren, aber für die 30min Fahrt hat es gereicht. Wir fanden einen schönen Abschnitt des Strandes, wo nicht zu viele Menschen waren. Das Wasser war sehr warm, sodass wir es sehr lange darin ausgehalten haben und großen Spaß daran hatten, uns von den hohen Wellen umwerfen und überspülen zu lassen. 🌊
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  • Hué.

    17 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach einer weiteren ruckeligen 11,5 h Zugfahrt von Ninh Binh aus, die wir nutzten, um die vorherigen Blogeinträge zu schreiben, kamen wir in einer weiteren alten Hauptstadt an - Hué. Unser Hostel lag direkt im Touriviertel. Es war also der komplette Gegensatz zu unserer vorherigen Unterkunft. Die Läden waren dementsprechend teurer, man sah viele weiße Gesichter und Jonas wurde sehr häufig Marihuana angeboten 😶. Zum Glück war unser Hostel in einer kleinen Gasse und von der lauten Musik hörten wir seltener etwas. In den Straßen drum herum fühlten wir uns aber beide in die Partymeilen unserer Abifahrt zurückversetzt. Wir nutzten das dann aber, um das erste Mal auf der Reise ein paar Cocktails schlürfen zu gehen 🍹(für 1,50€ pro Cocktail).

    Hué selbst besticht vor allem durch die große Zitadelle aus dem 19. Jahrhundert und die lange Promenade am städtischen Fluss. Die Zitadelle besuchten wir nach einem Tag Auszeit am zweiten Tag. Wir nahmen uns viereinhalb Stunden Zeit und hatten uns trotzdem noch nicht alles in Gänze angeguckt. Die riesige Anlage ist in viele kleinere Teile aufgeteilt und nach jedem Eingangstor in einen dieser Teile, erwarteten uns mehrere Pagoden, schöne Gärten und Tempel. Wirklich ein toller Bau, von dem leider nicht mehr alles erhalten ist, da Hué sehr nah an der Grenze zwischen Süd-und Nordvietnam lag. Während des Vietnamkriegs wurden bei den Kampfhandlungen viele Gebäude im Inneren der Zitadelle zerstört und nun langsam wieder rekonstruiert.
    Im Ticketpreis für stolze 420.000 Dong (17€) waren dann noch zwei Grabmäler (Tombs) ehemaliger Könige enthalten. Diese liegen außerhalb der Stadt und wir liehen uns am dritten Tag ein weiteres Mal ein Moto, um dorthin zu brausen. Die Tombs waren wirklich beeindruckend groß (für Grabmäler). Besonders die lebensgroßen Statuen von Menschen, Elefanten und Pferden waren toll (quasi die Terracottaarmee in kleinerer Mannstärke). Die vielen Details waren wirklich schön anzusehen. Nachdem wir noch eine kleine Spritztour mit dem Moto unternommen hatten, ging es dann zum essen.

    Und das Essen in Hué war wirklich toll. Wir waren bei mehreren extrem günstigen, typisch vietnamesischen Straßenrestaurants, in denen zu unserer Freude wenig andere Touris und viele Einheimische saßen. Am ersten Tag aßen wir zum Mittagessen insgesamt 5 verschiedene Gerichte (darunter Jonas heiß geliebter Reispfannekuchen - Banh Xeo und richtig gute Jackfruit mit Sesam 😋) und zahlten 90.000 Dong (knapp 3,60€). Und so ging es abends und am nächsten Tag weiter. Wir aßen unglaublich viel und wirklich leckere einheimische Küche und zahlten meist 10.000, maximal 20.000 Dong pro Gericht (80 Cent). Eine Besonderheit war vor allem der Gemischte Teller (Com), auf dem von allem was die Küche hergab ein klein wenig drauf war (inkl. einer großen Portion Reis). Außerdem ein deftiger "Reiskuchen" (in Bananenblätter eingewickelt und gedämpft), den wir mit grünen Bohnen probierten.
    Vor allem kulinarisch war Hué also ein Highlight. Irgendwie sind wir beide etwas geschafft, von den zwei bisherigen Wochen in Vietnam und unseren zwei Monaten Reise. Deswegen war das etwas ruhigere Programm in Hué genau das richtige. Es folgen ja nun auch zwei entspanntere Stationen, bei denen wir hoffentlich auch einige Zeit einfach am Strand verbringen werden. Der Informationsspeicher ist auf jeden Fall momentan ziemlich voll. Die vielen tollen Eindrücke aus Ninh Binh, Hanoi und Sa Pa müssen erstmal verarbeitet werden.

    Am 18. Januar ging es dann weiter Richtung Hoi An (knapp 3h mit dem Zug bis Da Nang und dann 1h mit dem Bus bis Hoi An). Einige Tage vor unserer Abreise hatten wir noch eine Doku über genau diesen Abschnitt der Bahnstrecke gesehen. Die Gleise schlängeln sich oberhalb des Meeres über die Berge und die Aussicht ist wirklich schön - jedenfalls bis es in den nächsten Tunnel geht. Vor zwei Monaten hatten wir uns genau an diesen Ort geträumt und nun waren wir da - schon ein krasses Gefühl.
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  • No Monkeys today

    13 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ☁️ 19 °C

    An unserem letzten Tag in Ninh Binh fuhren wir vormittags ca. eine Stunde mit dem Moto nach Van Long. Das Naturreservat beherbergt einige bedrohte Affenarten und wir hatten natürlich große Lust, welche zu sehen. Auch hier ist wieder eine einstündige Bootstour auf einem kleinen Bambusboot im sehr günstigen Eintrittspreis (70k Dong) enthalten und man fährt sogar nur zu zweit + Ruderperson. Nur wenige Touris kommen hierher und es ist angenehm ruhig. Die Tour war leider nicht so spektakulär, wie wir sie uns vorgestellt hatten und die Äffchen wollten sich nicht zeigen. 🙈🙉🙊 Landschaftsmäßig war es auch nicht so interessant und leider war der Himmel auch wieder sehr bedeckt. Aber es war trotzdem ein ganz netter Ausflug.
    Auf dem Rückweg fuhren wir noch nach Hoa Lu, der Hauptstadt Vietnams im 10. Jahrhundert - oder vielmehr dem, was davon übrig geblieben ist. Viel ist das leider nicht und so war auch das nicht furchtbar spannend.
    Nach einem Coconut-Coffee zur Stärkung (gibt es hier auch überall, kalter Kaffe auf Kokosmilch und Eis - sehr geil) wollten wir dann noch zu einem größeren Supermarkt. Bisher waren wir in Vietnam nämlich nur in kleinen Minimärkten, die immer nur ein sehr kleines und für Touris sehr überteuertes (da keine Festpreise 🙄) Sortiment haben. Richtige Supermärkte gibt es hier aber nicht oft und so mussten wir ein ganzes Stück raus aus der Stadt fahren. Der Weg führte auf einer Schnellstraße entlang und so mussten die zwei Tage Übung auf dem Moto für Jonas ausreichen, um die Verkehrssituation dort zu bewältigen. Dort fuhren nämlich nicht nur eine ganze Menge anderer Motos sondern auch viel mehr Autos und vor allem Transporter und LKWs. Und da sich niemand an Verkehrsregel hält, geht es recht abenteuerlich zu. Hier einige Auszüge:
    - Vorfahrt hat im Prinzip immer der, der zuerst gehupt hat. Will man beispielsweise auf eine Straße auffahren, die man schlecht einsehen kann, hupt man 3-5 Mal und fährt dann einfach ohne abzubremsen.
    - Jemanden überholen, der gerade selbst überholt? Als Warnung ein paar Mal hupen und los!
    - Überholen in oder vor einer Kurve? Auch kein Problem.
    - Überholen, obwohl Gegenverkehr kommt? Kein Ding.
    - Von Rechts überholen? Klaro.
    - In einen Kreisverkehr fahren? Immer da wo grad Platz ist.
    Jonas hat aber alles recht entspannt gemeistert und wir konnten uns im Big C mit Snacks und Getränken für die 11,5 h Zugfahrt nach Hue eindecken. Von dort hört ihr dann das nächste Mal von uns 😉.
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  • Höhlenwunderland - Episode 2

    12 de enero de 2020, Vietnam ⋅ ⛅ 16 °C

    An Tag zwei in Ninh Binh wollten wir vormittags zum Mua Mountain der direkt neben unserem Homestay lag. Es waren nur ein paar Minuten zu Fuß. Wir stellten fest, dass dies wohl wieder eine sehr touristische Attraktion war, es war nämlich sehr voll und auch hier mussten wir Eintritt zahlen. 500 sehr hohe Treppenstufen, die in den Stein geschlagen wurden, führen nach oben, wo sich uns ein ähnlich schönes Panorama bot, wie am Vortag von der Stupa. Nur war das Wetter deutlich schlechter, es war über Nacht recht kühl geworden und der Himmel diesig. Unten gibt es auch an diesem Berg wieder eine Höhle, diese war aber im Vergleich völlig unbeeindruckend.
    Danach fuhren wir wieder nach Tam Coc, weil das eh direkt auf dem Weg lag und aßen Banh Mi zum Mittag. Diese belegten Baguettes gibt es überall in Vietnam zu kaufen und sind für uns eine willkommene Abwechslung zu Reisgerichten. Das Baguette ist dabei quasi ein Relikt aus der französischen Kolonialzeit. Vegane Varianten haben wir jetzt schon mit Tofu, Tempeh, Mockmeat oder Gemüse/Bohnen-Bratlingen probieren können. Außerdem sind sie häufig mit verschiedenem geraspeltem eingelegtem Gemüse, wie Gurke, Karotte, Salat, Papaya und frischen Kräutern wie Koriander und Minze belegt und es kommt noch Chillisoße oder andere Soßen drauf. Sehr lecker!
    Anschießend fuhren wir zur Bich Dong Pagode, wo es drei Tempel zu bestaunen gibt, die direkt in einen Berg gebaut wurden. Auch hier gab es wieder einige Stufen zu erklimmen. An einem der Tempel führte ein kleiner Weg vorbei und hinter den Tempel am Berg entlang, dem wir völlig ahnungslos und eher zufällig kurz folgten. Und plötzlich standen wir schon wieder in einer großen Höhle! So einige andere Touris waren wohl einfach daran vorbei gelaufen... 😁
    Der letzte Punkt auf unserer Route für den Tag war das Bird Valley Thung Nham. Dort leben viele vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Man kann aber auch wunderbar einfach spazieren gehen, Fahrrad fahren, wiederum eine Bootstour machen und es gibt wieder einige Höhlen anzugucken. Die erste davon fanden wir direkt hinter dem Ticketoffice, das sich jedoch noch ein gutes Stück vor dem eigentlich Eingang zum Park befand. So ignorierten wohl viele Besucher*innen das Schild am Straßenrand, weil sie einfach zum Eingang weiterfuhren. Wir zögerten auch kurz, hielten dann aber an und beschlossen, die 450 wieder sehr steilen Stufen den Berg hochzuklettern, um die Höhle zu sehen. Auf halber Strecke haben wir und unsere Beine es fast bereut (die Stufen waren *wirklich* steil 😅), aber die Anstrengung wurde sowas von belohnt! Die Höhle war einfach völlig irre. Und noch dazu hatten wir sie wieder fast ganz für uns allein. Es gab drei verschiedene Ebenen, die man über Metallstufen erreichen konnte. Für die obere musste man durch ein enges Stück Tunnel nach oben klettern - wieder nix für Menschen mit Klaustrophobie oder Höhenangst (also uns beide 🙈). Spätestens jetzt konnte die Höhle in Ha Long Bay einfach komplett einpacken - diese hier war zwar nicht ganz so riesig, aber viel interessanter, abenteuerlicher, verwinkelter und ohne nervigen Massentourismus.
    Als wir dann im Park selbst direkt wieder an einem Eingang zu einer Höhle vorbeikamen, waren wir auch wieder kurz unentschlossen - hatten wir nicht langsam genug Höhlen gesehen? Und es war doch schon recht spät. Aber dann entschlossen wir uns doch wieder dafür und wurden wiederum überrascht. Nachdem es kurz einige Stufen nach unten ging, befand sich die Höhle größtenteils auf einer Ebene. Jedoch verlief der Weg auf Bambusstegen, denn die Höhle beherbergte quasi einen unterirdischen See. Noch dazu war der erste Teil zwar recht breit, aber so flach, dass wir im Entenwatschelgang laufen mussten. Das faszinierende an diesen Höhlen ist auch, dass es immer eine Überraschung ist, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. So dachten wir zunächst, dass der Weg auf der gegenüberliegenden Seite wieder zum Ausgang führte - tat er aber nicht. Noch ein ganzes Stück ging es tiefer in den Berg, nach einigen Windungen und höheren und flacheren Stellen war der Ausgang verschwunden und irgendwann kamen wir an einer anderen Stelle im Park wieder raus. So cool!
    Wir konnten dann noch ein riesige Schar Kraniche im Park beobachten und machten uns dann auf den Rückweg.
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