J&J make a halbe Weltreise

November 2019 - February 2020
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  • Chinesische Gedanken Teil 1

    January 6, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 25 °C

    Nachdem wir nun schon einige Tage in Vietnam sind, gibt es trotzdem noch eine paar letzte Beiträge zu China. Denn es gibt noch Einiges zu verarbeiten und zu erzählen und wie auch in Russland, sind uns in China ein paar Dinge aufgefallen, die wir bisher noch in keinem Eintrag festgehalten haben. Wegen der Fülle an Eindrücken (und weil unsere App mit dem zu langen Text nicht klarkommt) haben wir diesen Beitrag in mehrere Teil aufgeteilt.

    Stadtbild:

    Erstmal zum ersten Vorurteil: nichts als Hochhäuser. Überraschenderweise fühlten sich vor allem Kunming und Xi'an nicht wie die Millionenstädte an, die sie sind. Auch hatte jede Stadt, in der wir waren, irgendwie einen eigenen Charakter und Orte, an denen wir uns wohlfühlten. Ob das muslimische Viertel in Xi'an, was Jonas schon sehr an Südostasien erinnerte, oder das grüne Kunming mit all den Parks und dem angrenzenden See.

    Nahverkehr:

    Auch der Smog war kein merkliches Problem, ein paar Menschen tragen Mundschutz, die meisten aber nicht und gemerkt haben wir von der Luftverschmutzung nichts (was natürlich nicht heißt, dass sie nicht trotzdem da und kein Problem wäre). Vielmehr waren wir von der Qualität und dem Ausbau des Nahverkehrs begeistert. Wir hatten zum Glück über unsere Karten-App auch die Möglichkeit, Busverbindungen rauszusuchen, sodass wir nach Lust und Laune den super günstigen Bus nutzen konnten. Noch haben wir das Bussystem nicht ganz verstanden, aber wir konnten eigentlich immer von A nach B ohne Umsteigen fahren, es gibt einfach so viele Buslinien, dass es quasi überall hin eine Direktverbindung gibt (wir glauben, das ist die Grundidee dahinter). So erklären sich auch die Preise: man zahlt nicht für eine bestimmte Zeit, sondern für eine Busfahrt (beim Umsteigen müsste man also nochmal zahlen). Nachdem wir einmal das Bezahlsystem verstanden hatten, war das alles gar kein Problem mehr (man wirft beim Einsteigen das Geld in eine große Büchse). Nur musste man zum Bezahlen das Geld passend haben, weswegen wir immer auf der Jagd nach 1-Yuan Scheinen waren. Die Einheimisch bezahlen übrigens fast immer mit WeChat oder mit einer aufladbaren Karte, die sie beim Einsteigen scannen. Einziges "Problem" beim Busfahren ist der Fahrplan, es gib keine genauen Abfahrtzeiten nur eine angegebene Periode. Der Bus von unserem Hostel zum Bahnhof in Kunming fuhr bspw. alle 20 min. Meistens warteten wir zwar nur wenige Sekunden, bei unserem Weg zum Bahnhof kam aber erst nach 30 Min der Bus (weswegen wir etwas nervös wurden). Wir fuhren dann immer mit App vor der Nase, da alle Ansagen und Anzeigen in Chinesisch sind. Dementsprechend verfolgten wir den Fahrtverlauf einfach auf der Karte und stiegen aus, sobald die App dies anzeigte. Das alles wäre nicht möglich gewesen hätten wir keine SIM Karte gehabt und hätten wir 20 Jahre früher China besucht. Die App hat uns das Leben so sehr erleichtert und wir konnten auch mal spontan umplanen.

    Bahnhöfe und Züge

    Genauso wie von dem gut funktionierenden Nahverkehrsnetz, waren wir auch von dem Bahnnetz begeistert. In China werden wortwörtlich Berge versetzt für einen funktionierenden und schnellen Zugverkehr, der sich von der Geschwindigkeit her mit den Flugverbindungen messen kann. Auch die Bahnhöfe erinnern mehr an Flughäfen, als an unsere Bahnhöfe. Diese riesigen Gebäude können ganz schön unübersichtlich werden und wir haben teilweise 15-20 Min gebraucht um vom Metro-Ausgang zur Sicherheitskontrolle zu kommen. Die Bahnhöfe sind immer in einen Ankunfts- und einen Abfahrtsbereich getrennt. Meist ist der eine oberhalb und der anderen unterhalb der Gleise. Die Tickets werden mehrere Mal gecheckt (am Eingang des Bahnhofs und direkt beim Boarding). Es erinnert auch beim Einsteigen sehr an einen Flughafen. Jeder abfahrende Zug hat ein eigenes Gate mit Boarding (meist 20-30 Min vor Abfahrt). Die Chines*innen hielten dafür nur ihren Ausweis an ein Gerät um durchzukommen, wir zeigten in einer separaten Schlange einem*r Bahnmitarbeiter*in unseren Pass. Da die Daten bereits am Eingang des Bahnhofs kontrolliert wurden, wurde unseren Pässen aber meist kein allzu großes Interesse entgegengebracht. Für diese ganze Prozedur bilden sich übrigens immer lange Schlangen in denen nach Lust und Laune gedrängelt wird, um auch ja 20 Min vor Abfahrt im Zug zu sein... An manchen Morgenden haben wir uns da ganz schön drüber geärgert.
    Endlich im Zug angekommen, erinnert vieles an einen ICE. Nur hat man ungefähr doppelt so viel Beinfreiheit, es wird ständig geputzt (eine Putzkraft für 1-2 Waggons) und häufig schaut irgendwer auf seinem oder ihrem Handy laut ein Video oder spielt Musik ab. Eine Reihe besteht aus 5 Sitzen (eine Seite 2, die andere 3) und jeder Zug hat heißes Wasser zum Zubereiten der etlichen verschiedenen Tütengerichte, die praktischerweise auch alle 15 Min von der Stewardess verkauft werden. Das Wort benutzen wir mit Absicht, da es sich quasi genau wie im Flugzeug anfühlt. Nur sieht man halt keine Wolken an sich vorbeiziehen, sondern die chinesischen Landschaften oder oftmals das Dunkel der vielen Tunnel.

    Sicherheit und Überwachung

    Nicht nur in Bahnhöfen, sondern auch in den Zügen, ist Videoüberwachung omnipräsent. Jede*r Angestellte im Zug trägt eine kleine Kamera an der Kleidung und überall hängen auch noch welche. Man kann quasi nicht von Stadt A nach Stadt B fahren, ohne auf Schritt und Tritt überwacht zu werden. Das ist schon ganz schön krass. Gepaart mit den krassen Investitionen in Gesichtserkennungssoftware bastelt die Regierung an einer umfassenden Überwachung der Bevölkerung (also von 1,3 Milliarden Menschen 😟). Denn nicht nur im Fernverkehr, nein überall sind Kameras. Ob im Park, im Bus oder Restaurant. Mit der geeigneten Software hätte man jeden unserer Schritte nachverfolgen können. Das führt dann soweit, dass an großen digitalen Werbetafeln Straßenverkehrsverstöße der Bevölkerung inkl. Nummernschild abgebildet werden oder momentan ein Punktesystem für Verstöße erprobt wird. Sinkt man auf dieser Socialscore-Skala zu weit kann man bspw. keine Zugtickets mehr kaufen. Die Regierung rechtfertigt dies alles mit mehr Sicherheit, aber gleichzeitig ist es auch ein machtvolles Mittel eine Gesellschaft nach den Moralvorstellungen der Regierung zu formen und immer weniger Freiheiten zu gewähren.
    Krasserweise haben wir nach kurzer Zeit die Präsenz und Überwachung komplett ausgeblendet. Die andauernden Sicherheitskontrollen haben wir anstandslos über uns ergehen lassen und auch das ständige Scannen unserer Sachen waren wir ja schon aus Russland gewohnt. Uns hat das alles nicht groß eingeschränkt, aber gegen Andersdenkende und Oppositionelle ist die massive Überwachung in China natürlich extrem wirkungsvoll und abschreckend.
    Bei uns hat die Überwachung dann übrigens in Kunming zugeschlagen und uns eins unserer zwei Taschenmesser gekostet. Nachdem wir in Russland und China zusammen durch an die 100 Sicherheitskontrollen mussten, inkl. Scannen der Rucksäcke, fiel es dann ausgerechnet bei der allerletzten Kontrolle auf. Zum Glück hat Jonas schnell geschaltet und auf die frage "Do you have a Knife?" nur das eine der beiden Taschenmesser hervorgezogen. Es ist etwas schade, dass es leider das schöne Schweizer Taschenmesser erwischt hat 🙈😵
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  • Immer noch mehr Öl

    January 7, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 20 °C

    Essen in China Teil 2 Chengdu, Jiuzhaigu, Kunming

    Wenn es einen ersten Teil gibt, muss es natürlich auch einen zweiten Teil geben (Jonas verspricht euch immer so viele Dinge, die wir einhalten müssen). Dementsprechend hier unser kulinarisches Fazit zu unserem zweiten Teil der China-Reise.

    Wir hatten ja erwartet, noch einmal durch eine vollkommen neue Küche überrascht zu werden. Wir wurden aber eher davon überrascht, dass sich nicht so viel änderte. Die Gerichte waren immer noch in zu viel Öl ertränkt, meist blieb eine Lache Chiliöl übrig und wir vermissten oft ein bisschen knackiges frisches Gemüse. Hinzu kam, dass wir nach unserer Lebensmittelvergiftung auch erstmal die Schnauze voll von chinesischem Essen hatten. Also ging es in den letzten zwei Wochen Burritos 🌯, Pizza 🍕, Falafel🥙 und Sushi 🍣 essen. Zudem gab es auch mal westliche Getränke wie einen Cappuccino mit echter Barrista-Hafermilch 😍.
    Jonas kennt diesen Heißhunger nach westlichem Essen bereits aus seiner Zeit in Kambodscha (Ende 2015/Anfang 2016). Damals hatten er zumindest zum Frühstück meist "Brot" mit Wurst und Marmelade, trotzdem überkam es ihn ab und zu. Das häufigste Verlangen war damals das nach weißen Brötchen mit Salami und nach Burgern. Zumindest letzteres konnte er damals bei Burger King um die Ecken stillen (eins, zwei Mal im Monat musste leider gesündigt werden 😅). Auch wir haben momentan immer wieder Verlangen nach bestimmten Dingen, Judith vor allem nach Schokomüsli, Gemüse ohne Öl und Hummus, bei Jonas ist es vor allem alles mit Brot (weswegen er sich auch so auf die vietnamesischen Baguettes 🥖 freut) und ein frischer Salat wäre auch mal toll.

    Viel Neues haben wir nicht entdeckt. In Chengdu (Provinzhauptstadt von Sechuan) fanden wir endlich mal richtig leckere Dumplings, allerdings mit so viel Chilis, dass Judith es nicht aufessen konnte. Dazu hatten wir süße Nudeln bestellt, die sich als Nudeln mit einer süßen Kardamon-Paste herausstellten und für uns echt zu extrem waren 😶. In Kunming fanden wir dann noch eins, zwei Highlights. Wir haben uns in eine kleine buddhistische Bäckerei verliebt, in der wir verschiedene Schleckereien probierten und uns mit super leckeren Crackern für die Weiterreise eindeckten. In einer kleinen Einkaufsstraße probierten wir außerdem einen Reiscrepe, der mit Kraut und Gemüse gefüllt war (normalerweise kommt da dann noch Fleisch oder Ei mit ran). Dazu gab es dann noch Chilli- und Pfeffersauce, was das ganze wieder zu einer sehr scharfen Mahlzeit machte. Ein paar Mal waren wir noch chinesisch essen, was sich aber meist als eher mittelmäßig (wegen des vielen Öls) oder grausig (siehe Beitrag zu Jiuzhaigou) herausstellte. Wir glauben, dass wir in Peking und Xi'an etwas zu doll verwöhnt wurden, denn an die beiden Städte kam das Essen nicht ran.

    Insgesamt sind wir kulinarisch mit China trotzdem echt zufrieden. Wir haben viele Erfahrungen gemacht und einige Anregungen für unsere eigenen Kochkünste mitgenommen. Und die Chips mit Gurkengeschmack wird Jonas auf jeden Fall vermissen 😋.
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  • Zu Hause bei Onkel Ho

    January 8, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 20 °C

    Kleiner Disclaimer vorweg: wir schreiben diesen Text natürlich nicht live aus Hanoi. Wir sitzen gerade im Zug von Ninh Binh nach Hué und haben endlich Zeit, mal ein paar Texte nachzuholen. Die Tage in Vietnam sind echt vollgestopft und die erste Priorität der letzten Tage war es in der wenigen freien Zeit am Abend erstmal alle Bus-/Zugfahrten bis nach Ho Chi Minh City (HCMC) zu buchen. Unsere Reise wird uns wahrscheinlich nach Hué, Hoi An, Tuy Hoa, HCMC und Ha Tien verschlagen. Von dort geht es dann nach Kambodscha. Bevor es soweit ist, hatten wir aber wundervolle Tage in Hanoi und Ninh Binh, von denen wir euch in diesem und den nächsten Posts berichten wollen.

    Unsere Reise nach Hanoi begann etwas holprig, wir warteten in Sa Pa einige Zeit länger als erwartet auf den Bus. Jedes Mal, wenn einer ankam wurde uns versichert, der nächste Bus sei dann wirklich unserer. Mit einiger Verspätung kam dann unser Bus und damit auch die erste Überraschung: „Schuhe aus“, ein Bus ohne Schuhe betreten? Ja, wir bekamen kleine Tüten dafür und sollten sie mit hineinnehmen. Dann die nächste Überraschung: der Bus hatte keine Sitze, sondern Liegen. Wir hatten also eine 6-stündige Sleeperbus-Fahrt vor uns. In zwei Ebenen übereinander sind schon angeklappte Sitze, die man extrem weit nach hinten stellen kann. Wir richteten uns also ein und lagen halb, halb saßen wir. Es war eine sehr lustige Erfahrung, welche uns auf die Nachtbusfahrt von Tuy Hoa nach HCMC vorbereitete. Früher als erwartet und viel zentraler als gedacht kamen wir in Hanoi an und stürzten uns direkt in den wuseligsten Teil der Stadt. Wir mussten einmal das „Old Quarter“ durchqueren, um zu unserem Hotel zu kommen.
    Und siehe da, auf halben Weg laufen uns zwei bekannte Menschen über den Weg: Judiths Eltern 😳. Was für ein Zufall, das Hallo war natürlich groß. Lustigerweise hatten wir auch noch im gleichen Hotel gebucht und unsere Zimmer lagen übereinander 🙊🤔.
    Das Ganze war natürlich vorher geplant gewesen, die beiden hatten ihren 4-wöchigen Südostasienurlaub extra in Hanoi beendet, um mit uns nochmal ein paar Tage zu verbringen. Dass wir uns aber auf der Straße trafen und nicht erst im Hotel, war wirklich Zufall 😅.
    Wir hatten uns natürlich unglaublich viel zu erzählen, die beiden hatten nach dreieinhalb Wochen in Thailand, Angkor Wat und Vietnam einiges zu berichten und auch wir sprudelten nur so über mit Geschichten. Ein paar davon tauschten wir bei einem gemütlichen Bier in der Innenstadt aus und gingen erst spät zu Bett 🍻.
    An den nächsten Tagen war das volle Touriprogramm angesagt. Am 07.01. ging es erstmal das Old Quarter angucken, das alte Stadtzentrum, wo es nur so von Touris und Geschäften wimmelt. Kleine Straßenküchen reihen sich an Touriläden, Restaurants und Straßenstände. Es ist ein buntes Treiben. Und dazwischen brausen Motorroller und Autos herum, Fußwege gibt es meist nicht oder sie werden von sitzenden Menschen, Läden und Straßenimbissen blockiert. Die erste Lektion: wenn du die Straße überqueren möchtest, musst du einfach zielstrebig loslaufen und darauf vertrauen, dass man dir ausweicht - sonst kommst du nie auf die andere Seite. Manchmal war es für die drei anderen wirklich schwierig Jonas zu folgen, der das Ganze noch aus Kambodscha kannte und etwas mutiger war. Mehrere Male fanden wir uns auf verschiedenen Straßenseiten wieder. Vor allem die Überquerung von größeren Straßen kann manchmal ganz schön schwierig sein 😂.
    Auf unserem Weg machten wir an einem kleinen Tempel im See Hồ Hoàn Kiếm Halt, der an die Verteidigung Vietnams vor einer chinesischen Invasion erinnert. Der Legende zu Folge hatte der damalige vietnamesische Kaiser von einer goldenen Schildkröte ein magisches Schwert geschenkt bekommen, mit welchem er dann die Chinesen besiegte. Danach kam die Schildkröte zurück und nahm das Schwert mit sich an den Grund des Sees, der mitten in der Stadt liegt. Diese Geschichte trug sich vor mehr als 400 Jahre zu und lustigerweise lebte im See wirklich eine extrem alte, riesige Schildkröte, die in den 1970er Jahren starb und danach geborgen wurde. Für sie wurde ein kleiner Schrein auf einer separaten Insel errichtet. Sie wurde über 400 Jahre alt. Diese Schildkröte konnten wir auch im Tempel begutachten, bevor wir uns wieder ins Getümmel der Hauptstadt stürzten.
    Nach ein paar Straßen führte Jonas, der HappyCow vor der Nase hatte, uns zu einem Eisladen, der veganes Schoko-, Passionfruit- und Salzkaramelleis bereithielt. Gut gestärkt ging es weiter zu einer riesigen Markthalle (Dong Xuan Market, Berliner*innen kennen unter diesem Namen vielleicht die große vietnamesische Markthalle in Lichtenberg), die aber nicht allzu spannend war.
    Spannender war das erste mal „Grab-en“, Grab ist eine Taxiapp (wie Uber), mit der man für wenig Geld von (privaten) Motos oder Autos abgeholt und durch die Stadt gefahren werden kann. Da es feste und vorher klar kommunizierte Preise gibt, ist diese App super für Touris. So muss man keine langen Verhandlungen führen, bei denen man eh nicht weiß, was der angemessene Preis für den Weg wäre. Außerdem ist Grab deutlich sicherer, da man dauerhaft geortet wird. In Hanoi haben wir das viel genutzt, weil es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt.
    Wir Grab-ten uns also zum Mittagessen an den großen West Lake, an dem auch eine schöne Pagode (Tran Quoc-Pagode) lag. Beim Mittag hatte Jonas endlich wieder einer vernünftige Pho (trad. Nudelsuppe aus Vietnam, die eigentlich zum Frühstück gegessen wird). Nachdem wir die nahegelegenen Pagode besucht hatten, ging es noch in den Literaturtempel. Dort wurde die konfuzianistische Lehre weitergetragen. Die Anlage war sehr groß und wirklich beeindruckend.
    Von so vielen Eindrücken erschöpft, retteten wir uns in ein kleines Café und von dort zum Abendessen.
    Auf dem Nachhauseweg versuchte Jonas noch ein paar Bananen zu erstehen. Da die Frau aber immer nur „Two“ für zwei Bananen haben wollte und sich immer wieder wegdrehte, holte Jonas einen 2.000 Dong Schein heraus. Sie schien immer noch nicht wirklich an uns und unseren zwei Bananen interessiert zu sein. Nach mehrmaligen Nachfragen schüttelte sie heftig den Kopf. Wir verstanden sie wollte 20.000 Dong, für zwei Banenen ... (Kilopreis im Laden übrigens 10k Dong). Nachdem sie immernoch lieber mit anderen kommunizierte, als mit uns zu verhandeln, legte Jonas die Bananen wieder zurück. Das interessierte sie dann plötzlich doch! Jonas kassierte von ihr beim Weggehen einen Schlag auf den Arm und lautes Gemäckere 👊😂. Es war zwar nicht hart, aber trotzdem erstmal DAS Gesprächsthema des Abends 😂.
    Den restlichen Abend verbrachten wir mit Uns-ärgern, da der Reiseanbieter für unsere Ha-Long-Bay Tour uns weniger als 12 Stunden vor Beginn mitgeteilt hatte, dass die Tour ausgebucht sei (und das obwohl wir schon bezahlt hatten und eine Bestätigung zugesendet bekommen hatten). Etwas missmutig planten wir alles um und blieben dann am 8.1. noch in Hanoi. Dort liefen wir durch das französische Viertel und besuchten eine große Anlage, die Ho Chi Minh (Onkel Ho im Volksmund) gewidmet ist. Auf dem Gelände befindet sich ein Museum, sein Mausoleum und sein altes, sehr spartanisches Wohnhaus. Dieses ist eine kleine Holzhütte mit wenig Einrichtung, aber einem schönen Blick auf einen kleinen Teich. Die ganze Anlage ist sehr ruhig und friedlich. Wie in Moskau und Peking gibt es aber eben auch ein riesiges Mausoleum des großen Befreiers, das auf der einen Seite eines riesigen Platzes liegt. Anders als in den anderen beiden Hauptstädten ist dieser Platz aber nicht direkt in der Innenstadt und abgesehen von ein paar Touris menschenleer. Der Platz erzeugte einen ganz anderen Eindruck als der Tianmenplatz oder der rote Platz.
    Von dort ging es in ein lustiges kleines Café (wo wir super leckeren Coconutcoffee ☕️/ Caramellcoffee tranken) und nach dem Abendessen noch zum Wasserpupentheater. Diese traditionelle Form des Theaters wird schon seit Jahrhunderten in Vietnam praktiziert und wurde 1010 vom damaligen Kaiser auch am Hof etabliert. Die Geschichten, die wir sahen, stammten aus dieser Zeit und zeigten Szenen aus dem Alltag der Landbevölkerung, als auch mystische Erzählungen. Zwar verstanden wir nicht alles, aber trotzdem war die Gestaltung und musikalische Untermalung wirklich beeindruckend. Die Puppen schweben an Stäben über das Wasser, im Hintergrund war ein großer Tempel aufgebaut aus dem die Puppen hervorkamen und an der Seite saßen die Musiker*innen auf zwei Podesten. Die Vorstellung gefiel uns wirklich gut, nur leider haben viele andere Besucher*innen das ganze nicht so ernst genommen wie wir. Einige kamen bei der einstündigen Vorstellung eine halbe Stunde zu spät. Ständig ging die Tür auf und zu, weil noch ein Zuspätgekommender hereingelassen wurde. Handys waren an und klingelten und hinter uns wurde viel getuschelt (Jaja Judith und Jonas die Allmans/Spießer) Dafür, dass wir ein vietnamesisches Kulturgut präsentiert bekamen, verhielten sich einige aber auf jeden Fall nicht angemessen. 🤬
    Den Frust darüber ertränkten wir dann in der „Beerstreet“, einer engen Gasse, die vollgestopft ist mit kleinen Plastikhockern. Überall saßen biertrinkende Touris und genossen das günstige vietnamesische Bier (hier gab es das ab 15.000 Dong ~60ct). Wir tranken ein paar Bier in der lärmigen Gasse und gingen früh heim, da wir am nächsten Tag endlich in die Ha Long Bucht fahren würden.

    Wir haben übrigens keine eigenen Fotos gemacht, sondern uns ganz auf Judiths Papa verlassen, weswegen wir bisher nur eine kleine Auswahl aus Hanoi haben. Seid also nicht enttäuscht, dass es nur ein paar wenige Fotos gibt.
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  • Der erste Tag am Meer

    January 10, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    Am 9.1. ging es dann los - auf zur Ha Long Bay. Ohne Judiths Eltern hätten wir es uns wahrscheinlich zweimal überlegt, ob wir so viel Geld für eine geführte Tour ausgeben, aber zum Glück haben sie uns eingeladen (danke @Tilo und @ Claudia). Mit knapp 20 Mitreisenden fuhren wir 2 Stunden bis zum Anlegepunkt. Bereits am Hafen merkten wir, in was für Dimensionen die touristische Nutzung der Bucht angesiedelt war. Über 10 Millionen Menschen besuchen sie jährlich. Wir wurden durch den Shoppingbereich und zu unserem Boot gelotst. Es gab ein okayes Mittagessen, während draußen schon die wunderschönen Inseln an uns vorbeizogen. Dementsprechend schnell waren wir wieder an Deck und genossen die Aussicht.
    Die Bucht erstreckt sich über tausende von Quadratkilometer. Die steil aus dem Meer ragenden Sandsteininseln lagen noch vor wenigen hunderttausend Jahren komplett im Wasser. Sie wurden durch die Strömung und später durch Ebbe und Flut geformt und erinnern immer noch an Formationen unter Wasser. Wäre da nicht das satte Grün der vielen Pflanzen, die sich die Felsen erobert haben. Nachdem es zu Beginn noch leicht diesig war, kam bald die Sonne raus und wir hatten perfektes Wetter für die Tour. Teil der Tour war eine Bergbesteigung, von dem wir einen guten Ausblick auf die anderen Inseln hatten. Am Fuße des Berges kamen wir dann auch das erste Mal auf der Reise mit dem Meer in Berührung (fürs Schwimmen war leider keine Zeit). Nach exakt 45 Minuten wurden wir wieder aufs Boot gescheucht und weiter ging es zu den „amazing caves“
    Dabei handelt es sich um riesige zusammenhängende Tropfsteinhöhlen. Wir streiften gute 30 Minuten hindurch und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus (noch schöner wäre es mit ein paar weniger Menschen gewesen).
    Auch der letzte Stop der Tour hatte noch eine Überraschung im petto. Mit zwei Kayaks erkundeten wir vier eine Bucht und siehe da: mindestens 10 Affen sprangen über die Felsen und fraßen unbeeindruckt von den vielen Booten direkt am Wasser ihre Futter. Für Judith war es das erste Mal, dass sie freilaufende Affen sah und wir waren restlos begeistert. Nach dem kurzen Abstecher mit dem Kayak ging es mit dem Boot zurück ans Festland. Wir sahen noch unglaublich schöne Inseln und erschöpft von den vielen Eindrücken und dem Tempo der geführten Tour fuhren wir am späten Nachmittag zurück. Der Tag war zwar sehr schön, aber wir haben auch alle vier gemerkt, dass solche Touren nicht so richtig etwas für uns sind. Ständig in einer großen Gruppe rumrennen und sich an den Zeitplan halten müssen, ist einfach nicht so unser Ding. Aber anders hätten wir es in der kurzen Zeit nicht geschafft, die Bucht zu besuchen.

    Am 10.01. hieß es dann wieder Abschied nehmen. Nachdem wir gepackt und unsere Winterklamotten in Claudias und Tilos Koffer abgeladen hatten, ging es zu einem leckeren Mittagessen und zum Bahnhof. Judiths Eltern verabschiedeten sich wieder nach Deutschland und zum Arbeiten ab Montag (die Armen). Wir beide stiegen, mit angenehm leichten Rucksäcken, in den Zug nach Ninh Binh, um nach der Großstadt wieder etwas frischere Landluft zu schnuppern.
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  • Chinesische Gedanken Teil 2

    January 10, 2020 in Vietnam ⋅ ☁️ 28 °C

    Wie angekündigt, gibt es noch ein paar abschließende Gedanken zu China. Hier also der zweite Teil:

    Fotos

    Unsere ersten Schritte in Peking sind nicht nur durch Überwachungskameras aufgezeichnet. Irgendwo im Netz findet ihr wahrscheinlich Fotos von uns auf dem Profil eines alten chinesischen Mannes, der uns vollkommen schamlos filmte. Wir liefen zum Metro-Ticketschalter und es wurde bereits ungefragt Fotos von uns gemacht. Und das sollte kein Einzelfall bleiben. Persönlichkeitsrechte sind auch im privaten Umgang nicht soooo wichtig, denn wir wurden ungefragt fotografiert was das Zeug hielt. Ein paar trauten sich dann immerhin auch mal zu fragen und ein richtiges Foto zu machen, aber die meisten hielten einfach drauf. Natürlich waren wir auch eine Rarität in China, trotzdem war es merkwürdig und nervig ständig einfach so fotografiert zu werden. Irgendwann gewöhnten wir uns an, wenn wir es mitkriegten, entweder Grimmassen zu schneiden (Jonas), grimmig/böse/genervt zu gucken (Jonas) oder sich demonstrativ wegzudrehen (Judith). Trotzdem wurden wir wie eine der vielen Sehenswürdigkeiten behandelt...
    An denen mangelte es in China ja auch nicht. Ob in der verbotenen Stadt oder im Jiuzhaigou Nationalpark, überall musste man aufpassen nicht auch noch zufälligauf 20.000 Selfies zu sein. Wir berichteten ja schon über den Wahnsinn im Nationalpark. Hinzu kommt noch eine etwas absurde Verkleidungsindustrie. Auf der Mauer in Xi'an trafen wir extrem viele Frauen in traditionellen Gewändern, die dort Fotoshootings machten. In Jiuzhaigou wurden vor Ort sogar Kostüme verliehen. An jedem Aussichtspunkt gab es Stände mit "traditionellen" Kostümen, Fotograf*innen und Computern zum direkt die Fotos auswählen und drucken. Was für uns wie überteuerter Tourikram daherkam, wurde von den Einheimischen begeistert angenommen. Überall liefen sie in ihren Kostümen herum und wurden abgelichtet. Ein Punkt mehr, der dafür spricht, dass einige Orte scheinbar nur besichtigt werden, damit man später ein tolles Foto davon hat.

    Präsenz des polit. Systems/ des Kapitalismus

    Nachdem wir in Russland ja nicht an Lenin vorbeigekommen waren und diese krasse Darstellung von autoritären/faschistischen/diktatorischen Systemen ja auch aus Deutschland kennen, hatten wir erwartet dem "sozialistischen" China auch an jeder Ecke über den Weg zu laufen. Doch Pustekuchen. Interessanterweise ist die Propaganda und die Zurschaustellung des Sozialismus in China nicht so verbreitet. So zumindest unsere bescheidene Einschätzung (ohne Chinesischkenntnisse). Es gab schon einige Orte, an denen die Grundpfeiler des Staates beschworen wurden (die aber eher moralische Grundsätze wie Freundschaft waren oder so etwas wie Patriotismus). Aber außerhalb des roten Platzes oder einigen Staatsgebäuden gab es auffallend wenig Prunk, auffallend selten sah man überhaupt ein Bild des aktuellen Machthabers oder auch von Mao. Einzig die chinesische Fahne war überall zu sehen und auch die Zeichen zum 70-jährigen Staatsjubiläum.
    Viel präsenter war der Kapitalismus in all seinen Auswucherungen. Werbung überall (hatten wir ja schon berichtet), Konsummöglichkeiten in unvorstellbaren Dimensionen und überall Shoppingmalls. Irgendwie passte das so gar nicht im Kopf zusammen und beschreibt sehr gut was für einen krassen Wandel der chinesische Staat und die Gesellschaft in den 70 Jahren durchgemacht haben.

    Bauboom

    Nichts nur die Konsummöglichkeiten nehmen immer mehr zu, auch die Städte sind am wachsen und wachsen und wachsen. Überall sprießen Hochhäuser aus dem Boden und man kann quasi das Wachstum spüren, dass das Land seit Jahrzehnten durchmacht. Das endet dann aber teilweise auch in halb fertigen Malls, direkt neben drei anderen Malls, die kaum besucht werden oder etwas heruntergekommen sind. Besonders auf dem Weg nach Jiuzhaigou sahen wir aber auch, wie erbahmungslos mit der Natur umgegangen wird, wenn es um den Ausbau von Infrastruktur geht. Kein Berg ist zu dick oder Fluss zu verschlungen um nicht noch eine Autobahn oder eine Highspeedzugstrecke dadurch oder darüber zu bauen. Was vor dem Nationalpark an Hotels aus dem Boden sproß war auch ziemlich heftig und teilweise war dieser ganze Baumboom auch beängstigend. Wir können nicht einschätzen, wie krass in die Umwelt und auch in das Leben der ländlichen Bevölkerung für solche Projekte eingegriffen wird, aber anhand unserer Beobachtungen können wir uns vorstellen, wie es vielleicht auch in anderen Teilen Chinas aussieht.

    Buffets

    Die Essensbeschaffung in China war meist kein Problem. An Auswahl mangelte es nie, meist eher an der Qualität (siehe Essensposts). Eine Besonderheit war aber noch, dass es viele günstige Möglichkeiten gab unbegrenzt zu essen, sprich all-you-can-eat Buffetts. Egal ob in Peking, Xi'an, Chengdu oder Kunming, überall gab es kleinere oder größere Buffetts. Meist hatten diese einen buddhistischen Einschlag (wahrscheinlich eher wegen der veganen Küche). Ab 15 Yuan (knapp 2€) konnte man sich nach Lust und Laune durchfressen. Oft war das Essen dann nicht ganz soooo gut, aber man wurde satt. Positiv herausgestochen hat das in Peking (hat dann aber auch 68 Yuan - knapp 9€ gekostet).
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  • Chinesische Gedanken Teil 3

    January 10, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 25 °C

    Teil 3 unserer Rückblicks zu unserer Zeit in China umfasst nochmal ein paar lustige Dinge im Schnelldurchlauf. Natürlich ist das nur unser subjektives Empfinden/ unsere Beobachtungen:

    Kommunikation

    In einem Gespräch oder auch im Restaurant sagen die Menschen ständig Hallo, auch wenn sie uns bereits begrüßt hatten. So wurden wir im Restaurant ganz normal begrüßt, dann gab es aber nochmal ein Hallo beim Menü bringen, beim Bestellung aufnehmen, beim Essen bringen usw. 👋🙂
    Auf unsere Busfahrt nach Jiuzhaigou hatten wir einen interessanten Busfahrer. Er war sehr stimmgewaltig und brüllte häufig durch den halben Bus. Wir dachten, dass er wegen irgendetwas sehr sauer oder wütend wäre. Dann lachten aber alle, also hatten wir seine Mimik, Gestik und Stimme wohl völlig falsch interpretiert. 😅
    Denn das Problem ist, dass unsere Betonung /Nutzung von Tonlagen sich sehr von der chinesischen Form des Sprechens unterscheidet. Auf-und Abwärtsbewegungen mit der Stimme sind Teil der Wörter, nicht wie bei uns Ausdruck für das Ende eines Satzes oder für die Stimmung, die mit dem Satz rübergebracht werden soll. Gleiches gilt für die Lautstärke des Sprechens.
    Lustig war in dem Zusammenhang auch, dass niemand den erhobenen Daumen als Zeichen für "Ok" versteht, das wird durch ein mit Daumen und Zeigefinger geformtes O symbolisiert - O wie ok.

    Kinder

    Teilweise war in unseren Augen auch der Umgang mit Kindern mindestens schwierig. Nicht so tragisch fanden wir, dass sie von ihren Eltern überall mit hingenommen werden. Auch beim Ausgehen abends waren noch Kleinkinder dabei. Die Kinderbetreuung wird auch einfach am Arbeitsplatz gemacht, es war nicht ungewöhnlich ein Kinderbett in einem Geschäft zu sehen oder Schulkinder, die am Tresen Hausaufgaben machten. Gewöhnungsbedürftig war aber die Umgang mit Gewalt gegenüber Kindern. Mehrere Male waren wir Zeug*innen wie Eltern ihre Kinder schlugen. So bspw. in dem Massagesalon, wo wir uns unsere Füße haben machen lassen. Es war kein krasses Verhauen, eher ein kleiner Klaps, aber die Nutzung von Gewalt als Erziehungsmittel ist gefühlt verbreiteter.

    Auf den Boden spucken

    Wer etwas Probleme mit Körperflüssigkeiten und Körpergeräuschen anderer Menschen hat, muss sich in China auf einige eklige Momente einstellen. Es wird ziemlich häufig sehr laut auf den Boden gerotzt/gespuckt. Auch war es nicht Unnormales bei bezahlen an der Kasse einem*r Kassierer*in gegenüber zustehen, die oder der erstmal kräftig in innen Eimer spuckte. Da wir es aber vorher schon häufig gelesen hatten, waren wir drauf wir vorbereitet, schlossen uns dieser Spuckkultur aber nicht an. 😅

    Das Drängeln

    Eine Warteschlange ist eher so ein Vorschlag und sich mitten rein drängeln vollkommen legitim. Wir sind wohl dazu manchmal auch zu deutsch gewesen, aber wenn man lange für ein Ticket ansteht, ist es halt nervig, wenn sich immer wieder jemand vordrängelt. Am extremsten war es in der Metro, dort wurde überhaupt keine Rücksicht auf die Aussteigenden genommen, sondern einfach reingedrängt was das Zeug hielt. Wir hielten dann immer die ganze Reihe hinter uns auf, weil wir uns weigerten, mitzudrängeln und erstmal die Menschen aussteigen ließen (Jonas und Judith die scheiß Allmans). Die Schweizerin, die wir auf der chin. Mauer getroffen hatten, kam sogar einmal nicht aus der Bahn, weil alle reindrängelten und teilweise sogar um sich schlugen.

    Verkauf

    Lief man die Straße entlang, musste man jedoch nicht nur Motorrollern ausweichen, sondern auch Menschen vor den vollkommen menschenleeren Geschäften, die durch ein Mikro laut die Sonderangebote schrieen oder auf den Laden aufmerksam machten. Dadurch, und durch die vielen Musikboxen vor den Geschäften, war der Lärmpegel immer relativ hoch in Shoppingstraßen. Die "Marktschreier*innen" hatten aber wirklich ein echten Scheißjob, vor allem weil sie quasi von allen ignoriert wurden...
    Gleiches galt für die unzähligen Produktberater*innen in den Supermärkten. Gefühlt waren manchmal mehr Angestellte, als Einkaufende in den Läden. 😅Besonders in der Beauty Abteilung gab es unglaublich viele Mitarbeitende, die zu einzelnen Marken etwas erzählten. Teilweise waren auch ganze Läden im Supermarkt aufgebaut. Judith wurde in der Teeabteilung einmal in ein angeregtes Gespräch (na gut es war ein Monolog) auf chinesisch verstrickt, obwohl sie die Dame gar nicht angesprochen hatte. Mindestens 10 min versuchte sie uns verschiedenen Tee anzudrehen. Am Ende kauften wir dann dort doch keinen Tee, sondern gingen lieber in ein kleineres Geschäft im Green Lake Park (Kunming) 🍵
    Auch fürs Gemüse und Obst abwiegen und Einpacken gab es Angestellte. Für uns war das manchmal ganz sinnvoll, weil wir bei den komplexen Wagen nicht durchblickten. Danach musste aber jedes einzelne Obst in eine separate Tüte gepackt und anschließend mit einem Stück Metall verschlossen werden.
    An sich war die Menge an Verpackung manchmal schon krass. Wir kauften bspw. mehrmals extra größere Packungen von etwas um nicht ganz viele kleine verpackte Dinge zu haben. Nach dem Öffnen der großen Tüte purzelten dann aber ganz viele nochmal einzeln verpackte Snacks heraus. Der Höhepunkt des Verpackungswahns waren wohl die einzeln in Unmengen Plastikfolie eingepackten Sneaker 🤦‍♀️🤦‍♂️.

    Besen 🌴

    Wie wir ja schon erwähnt hatten sind die Straßen in China extrem sauber. Das liegt ach an den Straßenreiniger*innen, die mit ihren lustigen Besen putzen. Diese Besen bestehen aus verschieden langen Ästen und kommen so in viele kleine Ritzen herein. Manchmal sah es aber so aus, als würden sie mit einem halben Baum die Straße fegen. Die andere Art der Straßenreinigung war es mit Unmengen an Wasser die Straße sauberzusprühen.

    Wasser 💦

    Was wirklich cool ist: In fast jedem Restaurant gab es Tee oder meistens mindestens heißes Wasser als Gratisgetränk, was immer ganz angenehm war. Außerdem wurde man nicht schief angeguckt, wenn man kein Getränk bestellte, sondern sich mit dem Wasser begnügte.
    Apropo Wasser: die Flaschen in Russland waren ja schon echt voll, aber in China wurde das ganze auf die Spitze getrieben. Nicht selten waren die Flaschen wirklich randvoll gefüllt, nicht mit etwas Spielraum und genormt wie bei uns - nein bis oben voll. Manchmal wussten wir gar nicht wie man das jetzt öffnen sollte, ohne sich nass zu machen. Gleiches war übrigens auch bei den Kanistern der Fall, wodurch es noch schwieriger war unsere Flaschen nachzufüllen.

    🚄

    Und noch ein Schmankerl aus dem Zug. An vielen kleinen Bahnhöfen gab es mindestens eine*n Bahnmitarbeiter*in. Wenn der Zug vorbeifuhr, wurde von diesen immer brav salutiert. Auch marschierten die Bahnmitarbeitenden an den großen Bahnhöfen immer aufgereiht in Dreierreihen über die Bahnsteige (sah wirklich lustig aus). 😁👨‍✈️👩‍✈️

    Das war es an Eindrücken. Nun wo wir das alles "verarbeitet" haben, können wir uns noch viel besser ins Abenteuer Vietnam stürzen.
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  • Höhlenwunderland - Episode 1

    January 11, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 27 °C

    Die Fahrt von Hanoi nach Ninh Binh dauerte nicht ganz drei Stunden. Der Zug war ganz schön klapprig und schaukelte uns so durch die Landschaft. Am Bahnhof mussten wir noch in ein Grab-Taxi wechseln, weil wir uns wieder für ein Homestay in ländlicher Gegend entschieden hatten, etwas außerhalb von Tam Coc, dem nächsten kleineren Ort von Ninh Binh aus. Nach 15 min Fahrt waren wir aber schon da. Unser Gastgeber gab uns per Google Übersetzer noch eine kleine Einführung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, wobei wir schon merkten, dass wir auch locker 5 Tage mit Aktivitäten hätten füllen können. Dann gab es noch Abendessen im Homestay und wir verbrachten den Abend noch etwas mit Planen.
    Wir hatten schon vorher bei unserer Recherche gelesen, dass man sich für die Region am Besten ein Motorroller ausleiht, da alle sehenswerten Dinge in Ninh Binh sehr ländlich gelegen sind. Wie überall in Vietnam gibt es eigentlich keinen öffentlichen Nahverkehr (Buslinien sind seltene Ausnahmen) und die Motos sind auch für die Einheimischen Fortbewegungsmittel Nummer Eins. Auch hier auf dem Land fahren die Roller haufenweise überall rum, Verkehrsregeln gibt es nicht. Abseits der größeren Straßen haben wir uns dann aber auch mal getraut (in Sapa und Hanoi wäre das für uns undenkbar gewesen), besser gesagt hat Jonas sich getraut, Judith wollte erstmal nur Beifahrerin sein, weil sie auch das noch nie gemacht hatte. Unser Homestay hatte ein paar Motos zum Verleih da und so konnten wir für 120k Dong pro Tag (ca. 5€), plus Tanken für 50k (2€), die nächsten Tage damit rumfahren. Nach ein bisschen Eingewöhnung ging das sehr gut und hat uns beiden viel Spaß gemacht. Und die Unabhängigkeit die man damit bekommt, ist einfach grandios.

    Am ersten Tag hatten wir uns gleich das erste Highlight der Region rausgepickt. Zwischen gefluteten Reisfeldern und den für die Region typischen kleinen, aber hohen, steilen, hügelartigen Sandsteinformationen düsten wir auf unserem Moto nach Trang An. Der Landschaftskomplex besteht aus vielen vielen Sandsteinfelsen - und Formationen, umgeben und unterspült von Wasser. Meist ragen diese Berge steil nach oben, nur wenige sind begehbar. Das Gebiet ist Unesco - Weltkultur - und Naturerbe. Gegen den unfassbaren Preis von 200k Dong (ca. 8€) kommt man rein und kann dann zwischen drei verschiedenen Routen von Bootstouren wählen, die alle 3 (!) Stunden gehen, wobei man immer zu fünft in einen kleinen Ruderboot sitzt - vier Besucher*innen und eine Ruderin oder ein Ruderer. Man bekommt also fast eine Privattour geboten. 😳 Wir mussten uns also nur noch eine Route aussuchen, was gar nicht so einfach war. Verschiedene Tunnel-Höhlen und Inseln mit Pagoden waren eingezeichnet und wir haben uns dann einfach für die Tour mit den meisten Höhlen entschieden. Übrigens ist der Wasserweg der Einzige, auf dem man in das Gebiet kommt.
    Wir kamen gegen Mittag an, was anscheinend eine gute Zeit war. Denn trotz der unzähligen Ruderboote an der Anlegestelle, war auf dem Wasser fast nichts los. Wir warteten kurz, bis sich zwei andere Menschen gefunden hatten, die die gleiche Tour machen wollten, wie wir. Dann ging es los. Schon nach kurzer Zeit schipperte unser Boot um eine größer Felsformation und eine Kurve weiter war von der Straße und der Anlegestelle nichts mehr zu sehen und zu hören. Das Wasser war klar und ruhig, sodass man einige Unterwasserpflanzen und kleine Vögelchen, die nach Futter tauchten, beobachten konnte. Vermutlich waren es Zwergtaucher, wir sind uns nicht sicher.
    Und dann steuerten wir auch schon auf die erste Felswand zu. Erst als wir näher kamen, konnten wir die Lücke zwischen Wasseroberfläche und Gestein erkennen - der Eingang zur ersten Höhle. Auf das dann Folgende waren wir nicht vorbereitet. Unser Ruderer steuerte das Boot vorsichtig in den Eingang. Schon nach einigen Metern wurde der Tunnel flach und schmal, wir mussten die Köpfe einziehen und die Ruder hatten neben dem Boot kaum noch Platz. Das Tageslicht vom Eingang verschwand hinter uns, dann fuhren wir um eine Kurve und es war komplett verschwunden. Nur alle paar Meter war eine Lampe an der Decke angebracht, die die Felswände schwach mit warmen, gelben Licht beleuchteten. Immer tiefer und tiefer arbeitete sich unser kleines Boot in den Felstunnel. Die Wände waren unregelmäßig und uneben, von der sowieso schon flachen Decke hingen dicke Stalaktiten, denen wir mit den Köpfen ausweichen mussten, gleichzeitig mussten wir aufpassen, uns nicht die Schultern an den Wänden aufzuschlagen. Ab irgendeinem Punkt saßen wir so geduckt, dass wir gerade noch so die Köpfe heben konnten, um die Höhle zu bestaunen. Keine Ahnung, wie der Ruderer hinter uns es schaffte, dabei auch noch das Boot zu steuern und es nicht irgendwo zu verkeilen.
    Wir waren völlig allein in dem Tunnel und niemand sprach ein Wort, nur unser Ruderer wieß uns hin und wieder an, uns noch mehr zu ducken. Die Wasserbewegungen, die unser Boot verursachte, waren zu hören und die Ruder, die ab und zu gegen die Felswände schlugen.
    Vor allem Judith fand das Gefühl in diesem engen, dunklen Tunnel irgendwann sehr beklemmend. Wir kamen nur langsam voran und waren schon ewig weit vom Eingang entfernt. Wann würde wohl der Ausgang kommen? Gleichzeitig waren wir völlig erschlagen davon, was für ein einzigartiges Erlebnis das gerade war. Was für ein faszinierendes Schauspiel die Natur hier erschaffen hatte. Und, dass man dieses auf diese Art für Besucher*innen zugänglich gemacht hatte. Was für Glückspilze wir waren, dass wir das erleben durften! Einfach fantastisch.
    Nach vielen weiteren Kurven und Windungen wurde es plötzlich heller. Tageslicht! Wir waren am Ausgang angekommen. Erst hinterher traute sich Judith, Jonas zu fragen, wie lang der Tunnel war. Am Eingang war ein Schild gewesen, auf das sie nicht geachtet hatte. Beachtliche 350m Tunnel hatte das Wasser hier aus dem Fels gehöhlt.
    Insgesamt fuhren wir durch 9 solcher Tunnel an diesem Tag, die Folgenden waren aber nicht mehr ganz so eng, einige waren sogar ein paar Meter hoch und breit und die meisten davon waren 200-250m lang. Es war aber natürlich immer wieder eine Überraschung am Eingang, wie die Höhle wohl aussehen würde. Immer gab es interessante Formen zu entdecken. Wir waren völlig fasziniert. Außerdem hielten wir drei Mal an kleinen Inseln, wo wir kurz an Land gehen und die dort erbauten Pagoden anschauen konnten.
    Als hätte das noch nicht gereicht an krassen Erlebnissen für einen Tag, haben wir uns nach der Bootstour noch auf unser rotes Moto (wir haben sie Emma getauft) geschwungen und sind zur Bai Dinh Pagode gefahren, der größten Pagode in ganz Südostasien. Unüberraschenderweise ist das Gelände riesig und wir sind auch schön erstmal zum falschen Eingang gefahren. Wir hatten auch nicht mehr genug Zeit, um jeden Tempel und jede Ecke anzuschauen, bevor es gegen 18 Uhr dunkel wurde, aber das war in Ordnung für uns. Unser persönliches Highlight haben wir nämlich früh gefunden. Schon von Weitem konnte man eine riesige Stupa auf einem Berg auf dem Gelände sehen. Dort sind wir dann auch als erstes hingelaufen. Es war total leer überall, wir sind nur ein paar wenigen anderen Touris begegnet, was wirklich angenehm war. Bei der Stupa angekommen, stellten wir fest, dass man diese auch betreten konnte. Und nur weil zufällig gerade jemand rauskam erfuhren wir, dass man sogar hoch konnte! Wir bezahlten 50k Dong für ein Ticket und fuhren mit einem Fahrstuhl die 12 Stockwerke hoch, das 13. musste man laufen. Dann standen wir oben und hatten eine fantastische Aussicht. Und noch dazu hatten wir sie komplett für uns! Niemand sonst hatte sich auf den Turm verirrt. Im Kreis konnten wir den Turm einmal komplett von außen umrunden und hatten so einen 360°-Blick auf die Umgebung. Und es war niemand da, dem oder der man hätte ausweichen müssen, wir mussten nicht aufpassen, nicht in Fotos reinzurennen und selbst Jonas fühlte sich, trotz Höhenangst, ganz wohl.
    Danach schauten wir uns noch drei der Tempel mit unfassbar riesigen goldenen Buddhastatuen an und liefen in der Dämmerung zurück zum Parkplatz. Wir mussten noch ein gutes Stück zurückfahren und gingen dann in Tam Coc noch etwas essen. Selbst in diesem winzig kleinen Örtchen gab es wieder mehrere rein vegane und vegetarische Lokale, wir wundern uns über nichts mehr 🤣. Und auch in den anderen Restaurants oder Imbissen findet man immer etwas. Wir haben selbst nicht damit gerechnet, dass es es *so* einfach wird.
    Dann fuhren wir völlig fertig, aber sehr glücklich über den schönen Tag zurück ins Homestay.

    Aus den Höhlen haben wir leider nicht so viele gute Fotos hinbekommen - durch das schwache Licht und die Bewegung war das schwierig. Daher bekommt ihr noch ein kleines Video, aber wir empfehlen, dass ihr mal selber hinfahrt, falls es euch nach Vietnam verschlägt 😛.
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  • Höhlenwunderland - Episode 2

    January 12, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 16 °C

    An Tag zwei in Ninh Binh wollten wir vormittags zum Mua Mountain der direkt neben unserem Homestay lag. Es waren nur ein paar Minuten zu Fuß. Wir stellten fest, dass dies wohl wieder eine sehr touristische Attraktion war, es war nämlich sehr voll und auch hier mussten wir Eintritt zahlen. 500 sehr hohe Treppenstufen, die in den Stein geschlagen wurden, führen nach oben, wo sich uns ein ähnlich schönes Panorama bot, wie am Vortag von der Stupa. Nur war das Wetter deutlich schlechter, es war über Nacht recht kühl geworden und der Himmel diesig. Unten gibt es auch an diesem Berg wieder eine Höhle, diese war aber im Vergleich völlig unbeeindruckend.
    Danach fuhren wir wieder nach Tam Coc, weil das eh direkt auf dem Weg lag und aßen Banh Mi zum Mittag. Diese belegten Baguettes gibt es überall in Vietnam zu kaufen und sind für uns eine willkommene Abwechslung zu Reisgerichten. Das Baguette ist dabei quasi ein Relikt aus der französischen Kolonialzeit. Vegane Varianten haben wir jetzt schon mit Tofu, Tempeh, Mockmeat oder Gemüse/Bohnen-Bratlingen probieren können. Außerdem sind sie häufig mit verschiedenem geraspeltem eingelegtem Gemüse, wie Gurke, Karotte, Salat, Papaya und frischen Kräutern wie Koriander und Minze belegt und es kommt noch Chillisoße oder andere Soßen drauf. Sehr lecker!
    Anschießend fuhren wir zur Bich Dong Pagode, wo es drei Tempel zu bestaunen gibt, die direkt in einen Berg gebaut wurden. Auch hier gab es wieder einige Stufen zu erklimmen. An einem der Tempel führte ein kleiner Weg vorbei und hinter den Tempel am Berg entlang, dem wir völlig ahnungslos und eher zufällig kurz folgten. Und plötzlich standen wir schon wieder in einer großen Höhle! So einige andere Touris waren wohl einfach daran vorbei gelaufen... 😁
    Der letzte Punkt auf unserer Route für den Tag war das Bird Valley Thung Nham. Dort leben viele vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Man kann aber auch wunderbar einfach spazieren gehen, Fahrrad fahren, wiederum eine Bootstour machen und es gibt wieder einige Höhlen anzugucken. Die erste davon fanden wir direkt hinter dem Ticketoffice, das sich jedoch noch ein gutes Stück vor dem eigentlich Eingang zum Park befand. So ignorierten wohl viele Besucher*innen das Schild am Straßenrand, weil sie einfach zum Eingang weiterfuhren. Wir zögerten auch kurz, hielten dann aber an und beschlossen, die 450 wieder sehr steilen Stufen den Berg hochzuklettern, um die Höhle zu sehen. Auf halber Strecke haben wir und unsere Beine es fast bereut (die Stufen waren *wirklich* steil 😅), aber die Anstrengung wurde sowas von belohnt! Die Höhle war einfach völlig irre. Und noch dazu hatten wir sie wieder fast ganz für uns allein. Es gab drei verschiedene Ebenen, die man über Metallstufen erreichen konnte. Für die obere musste man durch ein enges Stück Tunnel nach oben klettern - wieder nix für Menschen mit Klaustrophobie oder Höhenangst (also uns beide 🙈). Spätestens jetzt konnte die Höhle in Ha Long Bay einfach komplett einpacken - diese hier war zwar nicht ganz so riesig, aber viel interessanter, abenteuerlicher, verwinkelter und ohne nervigen Massentourismus.
    Als wir dann im Park selbst direkt wieder an einem Eingang zu einer Höhle vorbeikamen, waren wir auch wieder kurz unentschlossen - hatten wir nicht langsam genug Höhlen gesehen? Und es war doch schon recht spät. Aber dann entschlossen wir uns doch wieder dafür und wurden wiederum überrascht. Nachdem es kurz einige Stufen nach unten ging, befand sich die Höhle größtenteils auf einer Ebene. Jedoch verlief der Weg auf Bambusstegen, denn die Höhle beherbergte quasi einen unterirdischen See. Noch dazu war der erste Teil zwar recht breit, aber so flach, dass wir im Entenwatschelgang laufen mussten. Das faszinierende an diesen Höhlen ist auch, dass es immer eine Überraschung ist, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. So dachten wir zunächst, dass der Weg auf der gegenüberliegenden Seite wieder zum Ausgang führte - tat er aber nicht. Noch ein ganzes Stück ging es tiefer in den Berg, nach einigen Windungen und höheren und flacheren Stellen war der Ausgang verschwunden und irgendwann kamen wir an einer anderen Stelle im Park wieder raus. So cool!
    Wir konnten dann noch ein riesige Schar Kraniche im Park beobachten und machten uns dann auf den Rückweg.
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  • No Monkeys today

    January 13, 2020 in Vietnam ⋅ ☁️ 19 °C

    An unserem letzten Tag in Ninh Binh fuhren wir vormittags ca. eine Stunde mit dem Moto nach Van Long. Das Naturreservat beherbergt einige bedrohte Affenarten und wir hatten natürlich große Lust, welche zu sehen. Auch hier ist wieder eine einstündige Bootstour auf einem kleinen Bambusboot im sehr günstigen Eintrittspreis (70k Dong) enthalten und man fährt sogar nur zu zweit + Ruderperson. Nur wenige Touris kommen hierher und es ist angenehm ruhig. Die Tour war leider nicht so spektakulär, wie wir sie uns vorgestellt hatten und die Äffchen wollten sich nicht zeigen. 🙈🙉🙊 Landschaftsmäßig war es auch nicht so interessant und leider war der Himmel auch wieder sehr bedeckt. Aber es war trotzdem ein ganz netter Ausflug.
    Auf dem Rückweg fuhren wir noch nach Hoa Lu, der Hauptstadt Vietnams im 10. Jahrhundert - oder vielmehr dem, was davon übrig geblieben ist. Viel ist das leider nicht und so war auch das nicht furchtbar spannend.
    Nach einem Coconut-Coffee zur Stärkung (gibt es hier auch überall, kalter Kaffe auf Kokosmilch und Eis - sehr geil) wollten wir dann noch zu einem größeren Supermarkt. Bisher waren wir in Vietnam nämlich nur in kleinen Minimärkten, die immer nur ein sehr kleines und für Touris sehr überteuertes (da keine Festpreise 🙄) Sortiment haben. Richtige Supermärkte gibt es hier aber nicht oft und so mussten wir ein ganzes Stück raus aus der Stadt fahren. Der Weg führte auf einer Schnellstraße entlang und so mussten die zwei Tage Übung auf dem Moto für Jonas ausreichen, um die Verkehrssituation dort zu bewältigen. Dort fuhren nämlich nicht nur eine ganze Menge anderer Motos sondern auch viel mehr Autos und vor allem Transporter und LKWs. Und da sich niemand an Verkehrsregel hält, geht es recht abenteuerlich zu. Hier einige Auszüge:
    - Vorfahrt hat im Prinzip immer der, der zuerst gehupt hat. Will man beispielsweise auf eine Straße auffahren, die man schlecht einsehen kann, hupt man 3-5 Mal und fährt dann einfach ohne abzubremsen.
    - Jemanden überholen, der gerade selbst überholt? Als Warnung ein paar Mal hupen und los!
    - Überholen in oder vor einer Kurve? Auch kein Problem.
    - Überholen, obwohl Gegenverkehr kommt? Kein Ding.
    - Von Rechts überholen? Klaro.
    - In einen Kreisverkehr fahren? Immer da wo grad Platz ist.
    Jonas hat aber alles recht entspannt gemeistert und wir konnten uns im Big C mit Snacks und Getränken für die 11,5 h Zugfahrt nach Hue eindecken. Von dort hört ihr dann das nächste Mal von uns 😉.
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  • Hué.

    January 17, 2020 in Vietnam ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach einer weiteren ruckeligen 11,5 h Zugfahrt von Ninh Binh aus, die wir nutzten, um die vorherigen Blogeinträge zu schreiben, kamen wir in einer weiteren alten Hauptstadt an - Hué. Unser Hostel lag direkt im Touriviertel. Es war also der komplette Gegensatz zu unserer vorherigen Unterkunft. Die Läden waren dementsprechend teurer, man sah viele weiße Gesichter und Jonas wurde sehr häufig Marihuana angeboten 😶. Zum Glück war unser Hostel in einer kleinen Gasse und von der lauten Musik hörten wir seltener etwas. In den Straßen drum herum fühlten wir uns aber beide in die Partymeilen unserer Abifahrt zurückversetzt. Wir nutzten das dann aber, um das erste Mal auf der Reise ein paar Cocktails schlürfen zu gehen 🍹(für 1,50€ pro Cocktail).

    Hué selbst besticht vor allem durch die große Zitadelle aus dem 19. Jahrhundert und die lange Promenade am städtischen Fluss. Die Zitadelle besuchten wir nach einem Tag Auszeit am zweiten Tag. Wir nahmen uns viereinhalb Stunden Zeit und hatten uns trotzdem noch nicht alles in Gänze angeguckt. Die riesige Anlage ist in viele kleinere Teile aufgeteilt und nach jedem Eingangstor in einen dieser Teile, erwarteten uns mehrere Pagoden, schöne Gärten und Tempel. Wirklich ein toller Bau, von dem leider nicht mehr alles erhalten ist, da Hué sehr nah an der Grenze zwischen Süd-und Nordvietnam lag. Während des Vietnamkriegs wurden bei den Kampfhandlungen viele Gebäude im Inneren der Zitadelle zerstört und nun langsam wieder rekonstruiert.
    Im Ticketpreis für stolze 420.000 Dong (17€) waren dann noch zwei Grabmäler (Tombs) ehemaliger Könige enthalten. Diese liegen außerhalb der Stadt und wir liehen uns am dritten Tag ein weiteres Mal ein Moto, um dorthin zu brausen. Die Tombs waren wirklich beeindruckend groß (für Grabmäler). Besonders die lebensgroßen Statuen von Menschen, Elefanten und Pferden waren toll (quasi die Terracottaarmee in kleinerer Mannstärke). Die vielen Details waren wirklich schön anzusehen. Nachdem wir noch eine kleine Spritztour mit dem Moto unternommen hatten, ging es dann zum essen.

    Und das Essen in Hué war wirklich toll. Wir waren bei mehreren extrem günstigen, typisch vietnamesischen Straßenrestaurants, in denen zu unserer Freude wenig andere Touris und viele Einheimische saßen. Am ersten Tag aßen wir zum Mittagessen insgesamt 5 verschiedene Gerichte (darunter Jonas heiß geliebter Reispfannekuchen - Banh Xeo und richtig gute Jackfruit mit Sesam 😋) und zahlten 90.000 Dong (knapp 3,60€). Und so ging es abends und am nächsten Tag weiter. Wir aßen unglaublich viel und wirklich leckere einheimische Küche und zahlten meist 10.000, maximal 20.000 Dong pro Gericht (80 Cent). Eine Besonderheit war vor allem der Gemischte Teller (Com), auf dem von allem was die Küche hergab ein klein wenig drauf war (inkl. einer großen Portion Reis). Außerdem ein deftiger "Reiskuchen" (in Bananenblätter eingewickelt und gedämpft), den wir mit grünen Bohnen probierten.
    Vor allem kulinarisch war Hué also ein Highlight. Irgendwie sind wir beide etwas geschafft, von den zwei bisherigen Wochen in Vietnam und unseren zwei Monaten Reise. Deswegen war das etwas ruhigere Programm in Hué genau das richtige. Es folgen ja nun auch zwei entspanntere Stationen, bei denen wir hoffentlich auch einige Zeit einfach am Strand verbringen werden. Der Informationsspeicher ist auf jeden Fall momentan ziemlich voll. Die vielen tollen Eindrücke aus Ninh Binh, Hanoi und Sa Pa müssen erstmal verarbeitet werden.

    Am 18. Januar ging es dann weiter Richtung Hoi An (knapp 3h mit dem Zug bis Da Nang und dann 1h mit dem Bus bis Hoi An). Einige Tage vor unserer Abreise hatten wir noch eine Doku über genau diesen Abschnitt der Bahnstrecke gesehen. Die Gleise schlängeln sich oberhalb des Meeres über die Berge und die Aussicht ist wirklich schön - jedenfalls bis es in den nächsten Tunnel geht. Vor zwei Monaten hatten wir uns genau an diesen Ort geträumt und nun waren wir da - schon ein krasses Gefühl.
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