traveled in 10 countries Read more Greifswald, Deutschland
  • Day 29

    Zurück in Deutschland

    September 21, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Reisen in der EU 2022: Leute sitzen ohne Maske seit 3h in ein und dem selben Zug. Überqueren sie eine Grenze, die noch nicht einmal vom Zoll überwacht wird, sind alle die keine Maske tragen plötzlich kriminell und werden aus dem Zug geworfen.

    Dafür würde sogar ein extra Halt in Schleswig eingelegt werden, um alle Passagiere ohne Maske dort rauszuschmeißen. Die Deutschen haben diesen Dänischen Zug mit ihrer Freundlichkeit kurz vor der Deutsch/Dänischen Grenze gekapert und nun herrscht hier ein anderer Ton: "Wenn wir dann jetzt auch unserer Masken aufsetzen würden." "Gut machen wir das...", tja da fühlt man sich sehr erwachsen.

    It's great to be back in der Freiheit.🥲
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  • Day 29

    "Junge, komm bald wieder,..."

    September 21, 2022 in Sweden ⋅ 🌙 5 °C

    "....bald wieder nach Haus. Junge, fahr nie wieder hinaus....", wie es Freddy Quinn 1958 besang. Mit der heutigen Zugfahrt über Schweden, Dänemark und Deutschland, gehen meine 4 Wochen Skandinavien zu Ende. Auch wenn es natürlich eine Umstellung sein wird, Blicke ich mit Freude auf das was jetzt vor mir liegt. Ich freue mich meine Erlebnisse und Begegnungen mit allen Interessierten zu teilen, aber auch auf ein weiteres Semester Uni, für dass ich nun reichlich Energie getankt habe.

    Meine heutige Nacht war jedoch kurz. Da wir im Gemeinschaftsraum noch bis 0 Uhr spannende Gespräche geführt haben, ging es erst spät ins Bett. Auch dann war meine Vorfreude noch so groß, dass sie mich weitere Stunden wach hielt. Was ebenfalls dafür sorgte, war mein Zimmergenosse, der die unterschiedlichsten Arten beherrschte, Bären zu vertreiben. Auch bei meinem späteren dahin dösen, kannte er kein Erbarmen und sagte unaufhörlich an meinen Nerven. Gegen 3.11 Uhr hatte er mich dann so weit, ich nahm die gepackten Sachen und verließ das Zimmer. Ich duschte und machte mir Frühstück. Das beinhaltete Kaffee und Nudeln mit Pesto. Diese waren zwar eigentlich als unterwegs Mahlzeit gedacht, jedoch waren es so viele, dass sie nicht alle in die Dose passten. Ich aß also kurzerhand den Rest.

    Mit Laura mache ich mich 5.30 Uhr auf den Weg zur Tram-Station. Ihr Zug fährt um 6.10 Uhr richtung Oslo/Bergen. Ich dagegen muss meinen Zug um 6.24 Uhr richtung Lund erwischen. Die Tram kommt wie erwartet pünktlich um 5.44 Uhr. Als wir einsteigen, beschließe ich an einem 4er Platz platz zunehmen. Fehlentscheidung! Dort sitzt bereits jemand, und zwar ein ziemlich lädiert jemand. Die Augen mit getrübtem Blick, die Tränensäcke geschwollen, das Gesicht voller Schrammen und Schnittverletzungen. Der Geruch ist jedoch das Markanteste; der säuerliche Geruch von Erbrochenem. Ursprung sind wohl die unzähligen Flecken auf seiner Jacke. 2 Station mache ich das mit, dann bedeute ich Laura mir zu folgen und wir gehen für die restlichen 7 Minuten, in den hinteren Teil des Wagens.

    Am Hauptbahnhof ist bereits recht viel Betrieb. Zwar stehen noch viele Gleise voll mit den über Nacht geparkten Züge, allerdings verlassen diese nach und nach den Bahnhof. Als Laura ihre letzte 40 Schwedischen Kronen im 7-Eleven losgeworden ist, trennen sich unsere Wege.

    Mein Zug steht auch schon bereit. Die 8 Euro Reservierung hat mich diesmal in einen "Pssst-Wagen" gebracht.

    In 2,5h geht es dann mittels Schienenersatzverkehr nach Malmö, von wo aus eine RE mich weiter nach Kopenhagen bringt. Jetzt wird erst einmal viel geschrieben, denn die Berichte schreiben sich ja nicht von allein.
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  • Day 28

    Beginn eines letzten Urlaubstages

    September 20, 2022 in Sweden ⋅ ☀️ 13 °C

    Tja, jede Reise geht einmal zu Ende....aber 1 Tag ist ja noch! Also wird erstmal bis 9 Uhr ausgeschlafen, dann gefrühstückt und derweil die letzten Reservierungen getätigt. Nun ja, es hat mich etwas Muße gekostet, denn einmal musste ich für Schweden, einmal für Dänemark und einmal für Deutschland reservieren. Darin involviert waren dementsprechend 3 verschiedene Plattformen. Während ich bei SJ in der Warteschleife hing, die trotz meiner Wahl "Information in English" mit der Taste 9, alle 30sek. auf Schwedisch mit mir sprach, versuchte ich parallel online die dänische Reservierungen zu machen.... Beim 4. Mal dann erfolgreich.

    In diesem Moment betritt ein Franzose, den ich gestern kennengelernt habe, den Frühstücksraum und übersetzt mir die Schwedische Ansage, die ununterbrochen aus dem Hörer schallt; nein, viel mehr wünscht er mir genügend Ausdauer beim Warten. Mein Platz in der Warteschlange sei 67. Oh, ok....ich hatte ja nix verstanden und dachte ich wäre auf Platz 3 oder so....

    Das ist mir dann doch zu blöd. Eine Googelung ergibt, man kann die Sitzplätze auch online reservieren...nagut, dann so. Als auch das erledigt ist, bin ich endlich fertig mit dem Obligatorischen und mein Kaffee ist kalt. Nun kommen auch die beiden Kanadier und die Österreicherin dazu. Es wird ein langes Gespräch über alles mögliche, bevor wir gegen 11.45 Uhr auseinander gehen. Mein Plan ist einen Barber Shop aufzusuchen und anschließend etwas durch die Stadt zu streunern, Fika in einem Straßencafé einzunehmen und einige meiner Beiträge hier zu vollenden. Die beiden Kanadier kehren nachher nach Irland zu ihrem Jurastudium zurück und die Österreicherin fährt mit der Fähre in die Scherengärten vor Göteborg.
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  • Day 27

    Göteborg erkunden

    September 19, 2022 in Sweden ⋅ ☀️ 13 °C

    Nachdem ich mich gestern schon mit einigen aus dem Hostel ausgetauscht habe, bin ich sehr gespannt was Göteborg so zu bieten hat. Meine Nacht wurde wesentlich durch einen weiteren Mitbewohner beeinträchtigt, der so laut schnarchte, dass es mir das Gefühl gab, als würde meine Matratze beben. Zum Glück hatte sich soviel Müdigkeit angestaut, dass es dann doch irgendwie ging. Beim Frühstück wird mit Lea und Anna noch mal bequatscht, was sie so geplant haben und dann geht es auf in die Stadt.

    Zu meinem Glück lebt Leas Freund in Trondheim. Er holt morgen die Jacke ab und sendet sie mir zu. Damit ist das Kapitel auch so gut wie abgeschlossen...👍
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  • Day 26

    Oslo in a Nutshell

    September 18, 2022 in Norway ⋅ 🌙 10 °C

    Oslo ist eine schöne Stadt. Trotz reichlich alter Gebäude, ist der überwiegende Eindruck eher modern, weltoffen oder wie die Jugend es (zu meiner Zeit zumindest) sagen würde, hip. Bars, Kneipen, Clubs sorgen für ein bewegtes Nachtleben, tagsüber schwemmen geschäftige Locals und streunende Touristen die Stadt. Ich habe entschieden, mich einfach von der Masse treiben zu lassen und zu sehen, was auch immer der Tag mir bringt. Und siehe da, der Plan geht auf. Denn was nun folgt, ist die wohl skurrilste Stadtführung meines bisherigen Lebens, die noch dazu eigentlich garkeine ist.

    Gerade als ich meinen Eintrag zum heutigen Morgen und meinem Tagesplan vollende, die Stufen des Bahnhofs hinunter laufe und überlege, wohin ich wohl als erstes gehen solle, kommen ein paar interessant gekleidete junge Leute um die Ecke. Sie haben alle Instrumente in der Hand und . Es gesellen sich immer mehr dazu bis auch irgebdwann mir klar wird, es handelt sich um eine Marching Band. Es gibt einen Fahnenträger, einen Chef von dit janze (der mit dem Stock in der Hand), einige Trommler und diverse Holz- sowie Blechbläser. Tja, stehen bleiben oder weiter ziehen? Schaut ja schon interessant aus, aber eigentlich wollte ich nicht gleich am Bahnhof enden. Ich entschließe mich für: "mal gucken...".

    Die Gruppe sortiert sich wobei nun klar wird, es handelt sich um eine junge Truppe. Schätzungsweise si zwischen 14 und 25. Die Fahne gibt ihren Namen preis, die "Haugesund Ungdomskorps". Da ich so etwas noch nie live erlebt habe, verfolge ich das Geschehen mit zunehmender Begeisterung. Alles läuft so strikt und durchdacht ab. Es ist mir ein Rätsel wie alle wissen was sie zu tun haben. Zunächst erfolgt das Einspielen..hui ui ui....da stimmt aber einiges nicht. Aber ich kenne das Problem. Draußen zu spielen, ist wirklich eine Herausforderung. Da muss man fast permanent nachstimmen. Noch ein paar Tonleitern, ein ersten Stück und huch....jetzt laufen sie ja davon. Stimmt...haben Marching Bands so an sich.🤦‍♂️

    Verunsichert stehe ich da. Dann entscheide ich mich mit zu laufen. Es ist die richtige Entscheidung. Zu rythmischen Trommelschlägen geht es mitten durch Oslos Innenstadt. Natürlich lerne ich nichts über dieses, jenes, welche Haus, aber mit Musik untermalt durch die Straßen einer mir unbekannten Stadt zu streunern, ist ein wesentlich nachhaltigerer Eindruck. Ganz nach meinem Geschmack: spontan und skurril.

    Am Schloss endet leider meine "Führung". Gerne hätte ich noch länger zu gesehen. Also jetzt auf eigene Faust. Ich biege in die Richtung ab, die ich für 'zentralwärts' halte. Mein Orientierungssinn enttäuscht mich nicht. Mehr noch, er macht sogar ungewollte einen Briefkasten ausfindig, in dem auch die letzten Karten noch auf Reisen gehen können. Das ist in sofern von Wichtigkeit, als dass ich heute wieder die Grenze zu Schweden kreuze und meine Privatanlage in hiesige Briefmarken, dann völlig für die Katz wäre.

    Ein Stück die Straße hinunter erblickt man schon das Blau des Oslofjords. Und wo der ist , ist auch der Hafen nicht weit. Ich mache mich auf den Weg, wobei es kurz vorher noch durch einen kleinen Park geht. Hier tanken einige Menschen Energie für weitere Unternehmungen. Unter anderem eine junge Frau, die über einen Skizzenblock gebeugt, eine Skulptur mit ihrem Bleistift festhält. Die Zeichnungen, die sich bereits im Block befinden, lassen keinen Zweifel daran, dass auch hier gerade ein Meisterwerk entsteht. Am liebsten hätte ich die Fertigstellung des Werks verfolgt, aber das würde natürlich merkwürdig wirken.

    Das Hafen Viertel selber ist eine sehr belebte Gegend. Kein Wunder bei diesem Wetter. Die Sonner brennt nur so vom Himmel, welcher seinerseits kaum eine Wolke zeigt. Ob die lange Unterhose da not getan hätte...Na ich weiß ja nicht. Wobei, der Wind doch ganz Schön pfeift.

    Der Hafen bietet diverse Museen, Restaurants, Bars, Anlegestellen und Einkaufsmöglichkeiten. Auch schwimmende Saunen und andere touristische Angebote finden reichlich Andrang. Während zu Anfang noch größere Fähranleger für verschiedene Fähren des Nahverkehrs die Wasserkante säumen, so sind es im weiteren Verlauf eher kleinere Stege, an denen private Boote, die schwimmenden Saunen oder die Speed Boote für die "abenteuerlichen" Fjordcruises festgemacht sind. Daneben gibt es Bänke und Wiesen, auf denen sich gleichermaßen Einheimische und Touristen Sonnen.

    Zur anderen Seite liegen die Restaurants, Bars und Pubs. Ohne die Karten einer näheren Betrachtung zu unterziehen, schließe ich auf Grund der Lage, des Klientels, den Gerichten und dem Faktor "Norwegen", auf absurd hohe Preise. Für den Pöbel stehen in regelmäßigen Abständen Eisdielen bereit. Beim letzten Stand kann ich einfach nicht anders. 5€ hin oder her, ich brauche dieses Eis mit Streuseln...

    Gesagt getan...

    Mit meiner dahin schmelzenden Errungenschaft, ziehe ich bis ans Ende des Hafens weiter, wo ein Museum den Abschluss bildet. Es besteht seinerseits aus zwei "Inseln", die über eine Brücke erreicht werden können. Untereinander sind sie ebenfalls durch eine Brücke verbunden, was sie zu einem zusammenhängenden Gebäude macht. Alles was dahinter kommt, ist kalt, blau und nass. Da Kunst jedoch nicht so meine Welt ist bzw. nicht die Kunst, die hier ausgestellt ist, drehe ich um und kehre zurück zum Anfang des Hafens.

    Dort sind noch die letzten Spuren des Oslo Marathons sichtbar: einige Absperrungen und der Zieleinlauf. Soeben macht sich aber das norwegische Militär daran, all das abzubauen. Vom Hafen aus ist mir die Festung auf der anderen Seite der Mole aufgefallen. Seither ist sie mein neues Ziel. Nun gut, es ist eine Festung. Erbaut wurde sie ca. 1300 und weißt die dafür typischen Mauern aus Feldstein auf. Hören tut sie auf den Namen Akershus. Einen Vorteil von Festungen, die hoch über dem Hafen errichtet wurden, um ankommende Schiffe/Feinde frühst möglich zu erspähen, ist die noch heute wunderbare Aussicht.

    Während ich die Festung ablaufe, mir die verschiedenen Eckchen und Winkel ansehe und nicht so wirklich weiß wohin nu, kommt mir die Idee, einfach mal Marie anzurufen. Gut, es gab Gründe, aber trotzdem entwickelt sich daraus ein Gespräch, das ziemlich genau 1h dauert. Es ist schön eine vertraute Stimme zu hören und macht einmal mehr Vorfreude darauf, zurück in die Heimat zu kehren.

    Als wir das Telefonat beenden, was überwiegend durch ihre Mutter bedingt ist, die in diesem Moment anruft, stehe ich so gut wie vor der Bibliothek und der Oper. 2 prächtige Bauten, die ihren Betrachter durch ihre moderne Architekten beeindrucken. Zugegebenermaßen kann ich beide im ersten und zweiten Moment nicht unterscheiden. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, dass das eine die Oper ist. Als ich allerdings in dessen Foyer stehe, sehe ich bedeutend weniger Bücher, als ich erwartet hatte; nämlich ziemlich genau 0. Zugleich ist der Anblick des Treppenhauses beeindruckend. Immernoch ist mir nicht klar, dass es sich um die Oper handelt. Erst bei Schildern mit der Aufschrift "Ticketschalter", "Garderobe" und einer Werbung für Ballett, ist mir bewusst, dass es zumindest keine Bibo ist. Ein Blick in Google Maps gewährt weiterhin Aufschluss darüber, dass es sich stattdessen um die Oper handelt.

    Dann muss das andere die Bibliothek sein. Und ja, hier sind Google Maps und ich uns einig. Ich gehe also schnell wieder zurück, un dann wenig später die Bibliothek zu betreten. Oh ja, hier sieht es danach aus. Durch 2 hintereinander geschaltete Drehtüren, gelangt man ins Innere der 5 oder 6 Etagengebäude. Schon hier sind neben Büchern überall Kunstwerke. Sie hängen von der Decke oder an der Wand, stehen im Raum oder reichen über 2 bis 4 Etagen hinaus. Es ist der Wahnsinn. In der ersten Etage sehe ich mich um. Neben diversen Bereichen, die jeweils Sitzgelegenheiten und Themenspezifische Literatur bieten, finden sich teils Räume, die wie ein Museum themenbezogen eingerichtet sind, Kunstinstalationen und interaktive Angebote. Z.B. eine Mini Curling Bahn oder einen Klang Garten. Zweiterer hat es mir angetan. Im Grunde funktioniert er wie folgt: über eck sind Bildschirme angeordnet, auf denen eine Art mystischer Wald mit vielem verschiedenen Pflanzen animiert ist. Jede Pflanze bewegt sich und immer einen Pflanze blüht auf, sprich spielt für einen Moment die Hauptrolle. Über Kopfhörer kann man nun die unterschiedlichen Pflanzen hören, die jeweils ihren eigenen Klänge/Instrumente haben....

    Es ist so wunderbar, dass es eigentlich nur von denen nachvollziehbar ist, die es selbst erlebt haben. Nur soviel sei gesagt: die Darbietung bringt selbst vorher laut krakelende Kinder zur Beruhigung. Sie sitzen einfach da und betrachten schweigend das gezeigte. Generell ist die Bibliothek sehe kinderfreundlich was funktioniert, ohne das "pssssts" oder "ruhe bitte" von anderen Besuchern kommt.

    Auch die anderen Ebenen bieten Kunstwerke, Fotoausstellungen und Kollagen. Teilweise geht es darum bestimmte Bücher zu promoten, teils sind es einfach unabhängige Kunstwerke.

    Ich könnte mich noch viele weitere Zeilen über die Einzigartigkeit dieser Bibliothek verlieren, aber es wäre die bessere Wahl, einfach eine dringliche Empfehlung zum selber Besichtigen auszusprechen.

    Da der Bahnhof keine 500m entfernt liegt, die Uhr bereits 16.30 Uhr zeigt und ich neben einer Mahlzeit noch mein Gepäck brauche, ist er mein nächstes Ziel. Die Auswahl an Restaurants ist bescheiden, die Preise sind überall heftig. Zum Schluss fällt meine Wahl auf ein Camembert/Baccon Baguette. Es füllt in jedem Fall meinen leeren Bauch.

    Huch, wie die Zeit vergeht! Schon 17.20 Uhr...jetzt wird es aber wirklich Zeit mein Gepäck zu holen. An den Schließfächern bin ich nicht der einzige. Ein älteres amerikanisches Pärchen streitet sich, wie älterer amerikanische Pärchen sich ebenso streiten. Der Mann hält sich verbal zurück, ist jedoch mit dem was er tut und nicht aufhören zu tut der Auslöser des Konflikts, während der weibliche Part das kommentiert was er ihrer Meinung nach falsch oder überhaupt macht. Wie ich in Erfahrung bringe, ist der Kasus Knaxus der, dass die Frau Hunger hat, das Essen jedoch mit dem Gepäck im Spint ist. Wird der jedoch einmal geöffnet, müssen erneut 8 Euro gezahlt werden, um einen anderen zu mieten.

    Mit der Aussage, dass sie auch die 8 Euro zahlen würde, ist der Streit beigelegt. Danach unterhalten wir uns nett, bis ich soweit bin und zum Gleis eile. Da ich noch 20 min. warten muss, war die Eile nicht angebracht. Der Zu welcher nach besagten 20 min. einfährt, ist eine Schönheit. Ja, diese Züge sind einfach nur schön. Schon auf der Strecke Trondheim Dombås habe ich diesen Zugtyp genossen....dass ich erneut in den Genuss komme, nein, damit habe ich nicht gerechnet. Doch was wäre eine Zugfahrt ohne Komplikationen; ich habe keinen Sitzplatz reserviert. Das ginge auch laut Telefonauskunft garnicht. Komisch das die anderen dann alle eine haben. Neben einem jungen Mann finde ich aber trotzdem einem Platz, von dem ich die gesamte Fahrt über nicht verscheucht werde.

    Auch diese Fahrt geht schneller vorüber als gedacht. Während man anfngs durch die Scheibe noch Felder, Städte und Wälder vorbei ziehen sieht, verhüllt die Dunkelheit alsbald die umgebende Landschaft. Nur bei Grenzübertritt kann man noch im letzten Abendlicht die sich im See reflektierenden Nadelwälder sehen. Danach ist es düster. Hier mal die Lichter einer Stadt, da mal ein einsamer, von wenigen Laternen erhellter Bahnhof, ansonsten Dunkelheit. So erreicht der Zug um 21.45 Uhr den Kopfbahnhof Göteborg. Auf nahezu allen Gleisen stehen nun geparkte Züge der unterschiedlichsten Typen. Nah-, Regional- und Fernverkehr, alles an einem Bahnhof. Nur 2 Gleise bleiben leer.

    Laut Google Maps kann ich eine von 3 Straßenbahnen nehmen, die mich nahezu direkt vor die Hosteltür bringen...mental bereite ich mich schon auf das Installieren und Einrichten einer neuen Nahverkehrs App vor...und es kommt so. Mit steifen Fingern hinterlege ich abermals meine Kreditkarte und bin gerade rechtzeitig fertig, als eine Bahn vorfährt. Den Rucksack abzusetzen lohnt sich für die 15 min. Fahrt garnicht.

    Da ich mein Hostel bereits über den Late Check-In informiert hatte, ist auch alles ordnungsgemäß hinterlegt. Doof ist nur immer das Sortieren/Organisieren ohne die anderen zu wecken. Zu meinem Glück schlafen meine 2 Zimmergenossen bei meiner Ankunft noch nicht. Ich beziehe schnell das Bett, krame mir das Notwendigste raus und gehe in den Gemeinschaftsraum. Oh ja, es gibt noch andere Leute! Diese sind auch mehr als bereit mich in ihr Gespräch zu integrieren. Angesichts der Zeit dauert es jedoch nicht mehr allzu lange.

    Dann der Schock! Noch nie in meinem Leben habe ich jemanden so Schnarchen hören. Es ist der Wahnsinn. Bis auf den Flur hört man es. Der Lärm ist so ohrenbetäubend, dass mein Zimmergenosse schon mit AirPods in den Ohren da liegt und immer noch nicht schlafen kann...oh jemine...

    Als ich jedoch 1h später final ins Zimmer komme, ist meine Müdigkeit so gigantisch, dass ich zwar nicht sofort, aber nach einer kurzen Wachphase, ins Reich der Träume abdrifte....

    Bis morgen also.😴
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  • Day 26

    Und zurück in Schweden!🥳🇸🇪

    September 18, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 11 °C

    Nach Halden, dem letzten norwegischen Halt, habe ich soeben die Grenze überquert und bin nun wieder in Schweden. Juhuuuuu...endlich wird es wieder günstiger!

  • Day 26

    Oslo im Schnelldurchlauf

    September 18, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 14 °C

    Meine Morgenroutine ist bis auf das zusätzliche Postkartenschreiben und das Fehlen des Kaffees unverändert. So geht es kurz vor 11 aus dem Hostel mit der Straßenbahn Richtung Innenstadt. Dort gebe ich meinen Rucksack ab und bin im nu mit leichterem Gepäck unterwegs. Um 18.01 Uhr muss ich den Zug Richtung Göteborg bekommen. Es ist das letzte Ziel auf meiner Reise, bevor es zurück ins geliebte Schwerin geht.Read more

  • Day 25

    Myrdal-Flåm: Trip der Enttäuschung

    September 17, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 6 °C

    Die Zugfahrt zwischen Bergen und Myrdal ist sehr hinreißend. Beginnend in Bergen geht, es zunächst ziemlich lange entlang von Fjorden, die in der Morgenstimmung ruhig darliegen. Kurz hinter Bergen überspannt eine gigantische Brücke den Byfjord, dessen Ufern die Strecke überwiegend folgt. Viele Tunnel verbergen leider viel von der Sicht, jedoch sind die zwischenzeitlich Aussichten gigantisch. Bootshäuser und kleine Ortschaften säumen den Fjord, tut es nicht die Natur. So wie der Zug sich weiter in das Inland vorarbeitet, werden die Fjorde schmaler und schmaler. Während man zunächst nur die Umrisse der am anderen Ufer gelegenen Häuschen und Boote sieht, so kommen sie im Verlauf zunehmend dichter. Man erkennt nun schon Details und kann die Farben ausmachen. Natürlich gibt es keinen Unterschied zu den Gebilden auf unserer Seite des Fjords, allerdings sieht man sie nun auch mal aus der Perspektive vom Wasser aus.

    Kurz hinter Helle, wird der Fjord so schmal, dass ich ihn fast für einen See wenn nicht sogar Fluss halte. In dieser Ecke sind es charmante Bootshäuschen in klassischer Skandinavien Optik, die teils frisch saniert, teils komplett marode und zerfallen darliegen. In jedem Fall sehr abgeschottet zu sämtlicher Infrastruktur. Schlussendlich endet der Fjord gänzlich und ein Fluss nimmt seine Stelle der uns begleitenden Wassermasse ein. Ein wild sprudelnder, jedoch trotzdem kristallklarer Fluss, wartet immer mal wieder mit spektakulären Stromschnellen und Sandbänken auf. Er trägt den Namen Daleelva. An einigen Stellen ist er 10-20m breit, an anderen sind es mehrere hundert Meter, wobei bewaldeten Sandbänken ihn in mehrer einzelne Rinnsale teilen, die sich nach einiger Zeit wieder zu einem gemeinsamen Strom vereinigen. Das weit über die Kapazität des Flusses hinausreichende Kiesbett lässt nur erahnen, was hier zur Schneeschmelze im Frühjahr los ist.

    Auf der gesamten Strecke hat der Zug schon ordentlich an Höhe gewonnen. Mittlerweile sind es Berge und Hochebenen, auf die man durch das Zugfenster blickt. Ein letzter Fjordausläufer, einpaar Seen mal rechts und mal links, ansonsten Berge. Das wiederum zieht einige Tunnel und damit "deutlich eingeschränkte" Sichtverhältnisse nach sich. Einen positiven Effekt hat es jedoch. Da das Zug W-Lan über Satelliten läuft, ist es in Tunneln denkbar schlecht. Das bedingt seinerseits, dass die klassische Musik, die das britische Ehepaar neben mir meint laut über Tablet Lautsprecher abspielen zu müssen, stockt. Nach einigen Tunnels geben sie sich geschlagen. Zeit zu frühstück. Richtig; den Kaffee gab es schon, nun folgen ihm natürlich die obligatorischen Pfladen mit Marmelade. Heute wird das ganze durch eine Birne abgerundet.

    Die beiden Britten steigen in Voss, der letzte Station vor Myrdal, aus. Ab hier, folgt der Zug der einzigen existierenden Straße in dieser Region, die ebenfalls irgendwann endet und damit der Zug, als einzige Zugangsmöglichkeit nach Myrdal bleibt. 9.20 Uhr erreicht dieser seinen Endhalt Myrdal. Zugegebenermaßen: ein Ort könnte kaum mehr nach Endhalt aussehen. Ein paar gelbe und rote Häuschen, ein roter Holzbahnhof mit 2 Gleisen und rundherum Berge. Aus der Richtung, aus der mein Zug kam ein Tunnel, in Richtung Oslo ein Tunnel und nach Myrdal ein Tunnel. Auch die Temperaturen fühlen sich nach Endhalt an. Der Wind pfeift nur so über den Bahnsteig. Zum Glück gibt es eine beheizte Wartehalle sowie meine Ordnung, der ich es verdanke, dass ich blitzschnell an meine Handschuhe gelange.

    Kurz vor 10 Uhr fährt die Flåmbahn ein. Hier erfolg der erste Schock, als ich bemeke, dass die ursprünglichen grün/gelben Elektrotriebwägen der Baureihe El 17, durch moderne, silbern lackierte und mit Werbung für die Bahn bedruckte El 18 Triebwagen ersetzt wurden. Von den Baureihen El 7 und 8 hatte man leider schon lange Abschied genommen, was meiner Meinung nach eine Schande ist (Bilder gibt es zu allen Modellen im Internet). Na gut, vielleicht wiegt ja die Strecke dafür auf. Von diesem Gedanken verabschiede ich mich, als die Türen aufgehen und ein Heer ultra Touristen, allen voran die asiatische Fraktion, mit Selfiestick und neustem Handy bewaffnet, den Bahnsteig fluten. Die einen raus, die nächsten rein und wieder klingelt die Kasse. In den Wagen selber gibt es Lautsprecher und jeweils 4 Displays, auf denen Abschnitts spezifisch Informationen in 3 Sprachen und Bilder/Karten gezeigt werden. Es ist der Inbegriff von Massentourismus. Nach 200m der ersten Tunnel; 1 von 20. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich hatte mir einen Fensterplatz auf der linken Seite ergattert, an dem ich auch das Fenster öffnen kann. Zum Filmen natürlich ideal. Ein Haken hat das ganze jedoch....Im Tunnel müssen die Fenster geschlossen sein. Nach dem also Tunnel Nummer 1 passiert ist, folgt keine 700m weiter der 2. usw. Im Grunde kommt die Fahrt einer U-Bahn Fahrt gleich, zumindest in den höheren Abschnitten. Dann eine beeindruckende 180° Kehrtwende im Tunnel, von der man leider leider rein garnichts mitbekommt denn, yes you guessed it, sie in einem Tunnel stattfindet. Das einzige was datauf hindeutet ist die Geschwindigkeit und das ohrenbetäubend Quitschen der Räder.

    Nach diesem Tunnel erreicht die Bahn einem "Höhepunkt" der Fahrt, einen Wasserfall. Der Kjosfossen wurde zur Freude aller Touristen und abermals vorallem der Asiaten, mit einer Plattform ausgestattet. Ein Halt ermöglicht eine Fotogelegenheit. Die veranschlagten 10 Minuten werden von den Asiaten voll ausgekostet. Es erstaunt mich, in wie vielen Posen sie sich und den Wasserfall präsentieren können. Speicherkartenweise werden Fotos geschossen. Als dann auch dieser Bedarf befriedigt ist, setzt der Zug, welcher schon halb im nächsten Tunnel steht, seine Fahrt fort. Tunnel, etwas Aussicht, kurzsprint der Südkoreanischen Reisegruppe zur entsprechenden Seite, Tunnel, Durchsage, Tunnel, Sprint....im Grunde läuft so die gesamte Rest Fahrt ab. Was man sieht, ist so mittelmäßig spektakulär. Eine Schlucht, den Berg mit den vielen Tunnels und der Kehrtwende, einige weit entfernte Wasserfälle, sehr selten ein Häuschen und ansonsten gaaaaanz viele Bäume.

    Je näher wir dem Meeresspiegel und damit unsererm Ziel Flåm kommen, desto weniger Tunnel versperren die Sicht auf das Umland. Dieses wird jedoch auch immer unspektakulärer, bis zu dem Punkt, an dem es dem Umland entspricht, welches man auf einer normalen norwegischen Zugfahrt erwarten würde: Ein Tal mit Wiesen, Häusern und einem Fluss, das links und rechts von Bergen gesäumt wird. Und schon sind wir da....

    Hätte es nicht beidseits dick und Fett auf jedem der Waggons gestanden, man hätte nicht erahnt, dass man gerade eine der schönsten Zugstrecken der Welt gesehen hat. Evtl. die touristischste oder die mit den schönsten Tunneln, aber da kenne ich weitaus schönere Strecken.

    Zu tiefst enttäuscht und wütend über meine gigantische Fehlinvestition, verlasse ich den Zug. So ein Scheiß! Das Verlassen des Zuges gewährt den Blick auf das "touristische" Flåm. Es ist noch viel schlimmer als der Zug, nein, es ist der Höhepunkt dieser Tragödie in 3 Akten. Ich hoffe als bald den retardierenden Moment erleben zu dürfen, nur um mir das zu ersparen. Neben dem Fähranleger ein reines Touristen Mekka aus dem Boden gestampft worden. 50.000 Shops verkaufen haargenau die selben Postkarten, Magneten, Pullis, Flaschenöffner und den restlichen Krempel. Dazwischen finden sich überteuerte Restaurants und Streetfood Trucks, die für Fish and Chips 22 Euro verlangen. Gut das ich mir eine Wanderung vorgenommen hatte. So kommt man wenigstens aus dem Trubel raus. Andererseits, 10 Euro pro aufzubewahrendem Gepäckstück ist auch fett...ach, ich nehm den Rucksack einfach mit.

    Gesagt getan, ich stiefel los. Schon nach den ersten Metern wird mir bewusst, dass es eine sinnvolle Entscheidung war nur Tagestrips zu unternehmen, nach weiteren Metern Zweifel ich bereits das jetzige Unterfangen an. Als eine Begutachtung der Route auf AllTrails jedoch ergibt, dass es nach den ersten paar Metern Steigung, eigentlich nur noch ebenerdig zu geht, setze ich die Wanderung beschwingt vor. Als erstes geht es zwischen 2 Weiden auf einem Feldweg entlang und anschließend durch den Stadtkern von Flåm, das abseits des sich irrtümlich Flåm schimpfenden Touristen Mekkas, tatsächlich mit idyllischem Kleinstadt-Charm aufwarten kann. Gepflegte Gärten, Obstbäume und die so typischen Holzhäuschen, Reihen sich entlang der Hauptstraße an. Auf der Anderen Straßenseite verläuft ein Fluss, in welchem gerade Kühe stehen und sich anscheinend eine Abkühlung verschaffen.

    Mit der richtigen Musik ist der kleine Ausflug definitiv aushaltbar. Von Wanderung würde ich bei etwas mehr als 4km nicht reden, jedoch bietet sich der Rundkurs ideal dafür an, etwas die Gegend zu erkunden. Bis zum Wasserfall, der eigentlich Teil des Weges ist, dringe ich allerdings nicht vor. 220 Höhenmeter erscheinen mir unangebracht für meine Beladung. Also geht es gerade aus weiter zwischen Weiden entlang, wobei ich die wohl glücklichsten Schweine Norwegens sehe. Auf einer riesen Fläche, ehemals "Weide", tollen eine handvoll der lieblichen Tiere umher. Ich hab Schweine in dieser Haltungsform tatsächlich noch nie oder nur ein, zwei Mal gesehen.

    Nach Beendigung des Rundkurses bin ich durch. Mein T-Shirt könnte man mit Sicherheit auswringen. Auf einer Bank setze ich erst den großen und dann den kleinen Rucksack ab. Das hilft beim Aufsetzen, wenn der Rucksack bereits erhöht ist. Danach platziere ich mich selbst neben dem Koloss.
    Ich fühle mich mehr als bereit für eine Keks und Knäcke Pause. Während ich so dahin knabbere, kommt ein weiterer Zug an. Ein Schwall Menschen strömt heraus, an mir vorbei und geradewegs auf das Einkaufsparadies zu. Nur 2 verpeilte Backpackerinnen stehen einfach da. Zum Ergerniss der anderen, die nun nicht auf direktem Weg ihr Ziel ansteuern können. Als sie mich sehen, steuern sie gerade Wegs auf mich zu. Die beiden kommen aus Kolumbien und sind auf den Weg nach Bergen. Bis ihre Fähre geht, haben sie noch 3h Zeit. Ihr Plan war ebenfalls wandern zu gehen, aber auch sie bleiben an ihrem Gepäck hängen. Ich erzähle von meinem Trip und dass er gut zu bewältigen ist. Nach etwas Smalltalk über unserer jeweiligen Reisen, ziehen die beiden von dannen. Ich habe immer noch 1h Zeit bis meine Rückfahrt geht....so ein misst. Erst kauft man überteuert diese blöden Tickets und dann sitzt man in der Touri-Hölle fest.

    Das einzige was noch spannend scheint, ist das Flåbahn Museum. Es ist sogar umsonst was man in Norwegen erst kritisch hinterfragen und dann ausnutzen sollte. Mein Hinterfragen ergibt, es wird sich nicht um einen Betrüger handeln und ist bestimmt wegen der verdammt hohen Preise für die Bahn inkludiert. Tatsächlich ist es garnicht mal so uninteressant, denn ich erfahre einiges über die Strecke. Die Strecke wurde 1940 soweit fertig gestellt, als dass dampfbetriebene Güterzüge sie bereits nutzen konnten. 1 Jahr später galt selbiges für Personenzüge. Ab 1944 war sie vollständig elektrifiziert. Der Bau begann 1923 und 18 der 20 Tunnel wurden ohne Maschinen von Hand in den Fels geschlagen. Für 1m war dafür ungefähr 1 Monat notwendig, was bei knapp 5,7km Gesamttunnellänge, eine sportliche Leistung ist. Dementsprechend ist mein Respekt den Arbeitern gegenüber sehr groß, mein Bild von denen, die es für Profite ausnutzen, verdüstert sich zunehmend. Wie kann man so ein Werk so misshandeln? Die Arbeiter haben es geschafft, auf 20,2km Länge, einen Höhenunterschied von 864m zu überwinden, in dem sie mit bloßen Händen Löcher in den Fels schlugen und dann kommen die Leute und machen Profit daraus. Ist an andern Stellen auch nicht anders, ich weiß, aber hier regt es mich aus irgendeinem Grund besonders auf. Evtl. weil ich so enttäuscht bin und es ursprünglich ein Highlight meines Trips werden sollte.

    Nun gut, als ich gerade gehen möchte, betritt eine Gruppe komplett orang/ beige bekleideter Männer das Museum. Ich schließe sofort darauf, dass es wahrscheinlich tibetische Mönche sind. In Filmen und Dokus hat man sie ja schon mal gesehen, aber abseits davon, habe ich nicht damit gerechnet. Sogar ihre Wanderschuhe, Mützen, Handschuhe, Jacken und der Rest den sie tragen, ist ausschließlich im diesen Farben. Natürlich zieht das auch Blicke an, denn damit rechnet man ja nicht in Flåm.

    Im Zug setze ich mich diesmal auf die Rechte Seite, sodas ich dir beste Sicht habe Neben mir nehmen unerwarteter Weise die Mönche Platz. Laut meinen Recherchen signalisiert das Orange, dass sie eine Erkenntnisstufe höher sind und sich nicht mehr mit Weltlichem abgeben. In irgendeiner Weise zieht das Orange meine Blicke an. Es ist spannend sie zu beobachten auch wenn ich mir dabei sehr schlecht vorkomme. Ihre Art zu interagieren und auf die Gegebenheiten, die Umgebung zu reagieren, ist wesentlich spannender, als die unveränderte Landschaft draußen. Die Rückfahrt ist noch deprimierender als die Hinfahrt, denn jetzt fehlt auf die Hoffnung.

    Tja, was kann ich sagen...spart euch diese 60 Euro und nehmt zum Beispiel die Oslo - Bergen Bahn, den Arcticexpress von Stockholm, den Zug von Bodø nach Trondheim oder die Bahn von Domås nach Åndalsnes. In allen diesen Zügen seht ihr mehr Natur und Landschaft, als auf der Flåmbahn. Sehr zu empfehlen sind auch die Inlandsbanan in Schweden.
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  • Day 25

    Bergen-Flåm-Oslo: Ein Tag auf Schienen

    September 17, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 9 °C

    Die heutige Aktivität steht schon Lange auf meiner Bucketliste. Ziemlich genau seit dem Tag, an welchem ich eine Eisenbahn Romantik Folge über die Oslo-Bergen Bahn gesehen habe. Angeblich eine der schönsten Strecken in ganz Europa wenn nicht weltweit. Bei den Strecken die ich bereits gesehen habe, ist damit die Messlatte recht hochgelegt. Daneben wartet abseits dieser Strecke eine weitere Sensation. Ok, zugegebener weise verkehrt diese Sensation ebenfalls auf Schienen; Die Flåm Bahn. Auch sie genoss einen Auftritt in besagter Eisenbahn Romantik Folge, mit identischem Vermerk: "schönste Eisenbahnstrecke der Welt". So langsam wirft dieser Tite Zweifel auf. Haben den andere Länder keine Eisenbahnstrecken? Norwegen erscheint in der Hinsicht fast konkurrenzlos zu sein.

    Damit das alles passt, geht es wieder früh raus aus den Federn. 5.58 Uhr um es mit der nötigen Genauigkeit anzugeben. Auf dem Weg ins Bad betätige ich schon mal den Wasserkocher. In der Küche sitzt außerdem Andi. Er scheint gerade erst von seinem nächtlichen Streifzug zurückgekehrt zu sein. Nach meiner Dusche wird der Kaffee aufgegossen, was Zeit zum Packen lässt. 6.30 Uhr bin ich mit allem durch und schaue über einem Kaffee nochmal nach Unterkünften in Oslo, wovon ich mir jedoch wenig Erfolg verspreche. Bereits gestern war alles unter 180-200 Euro ausgebucht. Auch jetzt ist das günstigste was ich finden kann für 98 Euro zu haben....aber...warte mal....1 Zimmer, 2 Erwachsene...Das stimmt doch nicht! Könnte das...oh ja es könnte...!!! Schnell buche ich das Zimmer für 48 Euro. Klar ist das teuer, aber schlafen an Bahnhöfen ist hier verboten, weshalb sie auch alle Bahnhöfe für mindestens 2h nachts schließen. Und was ich aus Erfahrung sagen kann...nachts wird es verdammt kalt.

    Außerdem entspricht das dem normalen Preis für eine solche Unterkunft in Norwegen. Jemand muss über Nacht storniert haben, denn gestern war dort nix mehr zu bekommen. Hier fange ich als früher Vogel wirklich den Wurm. Mit diesen Aussichten steigt sogleich meine Laune. Wenn jetzt noch jemand aus Trondheim meine Jacke mitbringt, wäre mein Glück kaum zu fassen. Huch, ein Blick auf die Uhr sagt mir das ich dringend los muss. Schuhe an, den letzten Kram in den Rucksack packen, Kontrollblick (seit Trondheim sehr viel genauer) und los geht es. Google Maps sagt mir 11 Minuten Fußmarsch. Bis zur Abfahrt des Zuges bleiben mir damit 20 min...also kein Grund zur Hektik. Nagut, am Ende Renne ich schon...

    7.21 Uhr verlässt der Regionalzug pünktlich Bergen Sentrum. Er fährt bis Myrdal, von wo aus man direkt in die Flåm Bahn umsteigen kann. In Flåm ist eine kleine Wanderung angedacht, bevor es mit dem Zug weiter nach Oslo geht.
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  • Day 24

    Aussichtslos in Bergen

    September 16, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

    Alles ist ausgebucht...Zumindest alles unter 120-160€. Da ich aber nicht bereit bin soviel zu zahlen, ziehe ich weiter. Zuvor hatte ich Gott sei dank noch ein "günstiges" Airbnb gefunden, daß ursprünglich mal 38€ kostete, nach Service Aufschlägen nun aber bei 52€ liegt. Das Airbnb ist mitten in der Innenstadt und hat ebenfalls Hostel Charakter. 3 Doppelstockbetten pro Raum, 4 Räume, 1 Bad. Nun ja, ist nur für eine Nacht. Bevor ich allerdings dahin umziehe, versuche ich noch alles für morgen abzustimmen.

    Reservierungen kann man in Norwegen nur per Telefon machen. Hat man keine, wird man aus dem Zug geworfen. Also plane ich fröhlich vor mich hin. Gut, das mit dem fröhlich ist gelogen, denn ich bin eigentlich stink sauer. Mein Telefon-Interrail-Unterkunfts-Debakel beginnt um 10.28 Uhr. Zunächst suche ich mir in der Interrail App die Verbindungen raus. Dann gucke ich nach Unterkünften in Oslo. Finde keine....finde doch eine...reserviere...gucke Verbindungen....zähle Reisetage....passt nicht....merke ich muss noch mal nach Trondheim....KRISE!

    ...momentmal, warum nach Trondheim zurück? Hat es ihm so gut gefallen? Ja, aber deshalb würde ich mich keine 14h in den Zug setzen. Leider bin ich mit dem Schreiben noch nicht so weit, sonnst wüsstet ihr bereits, dass ich eine Jacke im Trondheimer Hostel vergessen habe. Mein Anruf dort hatte nur zur Folge, dass man mir mitteilte: Ja, die Jacke wäre da, aber nein, sie senden nix zu.... "It's against our policies."

    Ich bin natürlich gaaaanz ruhig geblieben als mir der jenige das mitteilte. (ICH WOLLTE IHN AM LIEBSTEN DURCH DEN HÖRER HOLEN!!!). Bastien hatte Trondheim auch bereits verlassen und ich verblieb mit dem Mann so, dass ich mich nochmal melden würde.

    Zurück zum heutigen Tage. Das hätte auch alles "super" gepasst mit den Verbindungen, wenn es denn auch alle Verbindungen tatsächlich geben würde. Aber nein, dieses Glück bleibt mir verwehrt. Der Plan wäre gewesen: Von Bergen nach Oslo, mit einem Zwischenstop in Myrdal, von wo aus eine Bahn nach Flåm fährt. Dort würde ich wandern, dann zurück und die Fahrt nach Oslo fortsetzen. Mit dem Nachtzug ginge es nach Trondheim, wo ich 2h hätte um die Jacke einzusammeln, bevor es mit dem Zug zurück nach Oslo ginge und später am Tag nach Göteborg. Nachdem dieser Plan steht, rufe ich erst VY an, buche meine Reise von Myrdal nach Oslo. Dann rufe ich bei der Myrdal - Flåm Bahn an, um mir diesen Traum zu erfüllen...aha...die Flåm Bahn kann kein hin und zurück Ticket für ihre eigene Strecke verkaufen. Also, sie kann schon, allerdings ausschließlich Flåm - Myrdal - Flåm. Für Myrdal - Flåm - Myrdal muss ich VY anrufen....

    Also 2. Anruf bei VY. Ich reserviere diesen Tripp, sowie den Trip von Trondheim nach Oslo. Den Nachtzug meinte VY vorher, können sie nicht buchen. Ich rufe also bei entur an, welche alle Zugstrecken in Norwegen verwalten, nur um jetzt zu erfahren, dass dieser Nachtzug am Tag vorher, am Tag danach, aber nicht am von der App prognostizierten Tag verkehrt. Ich hatte jetzt also alles um einen Nachtzug geplant, der garnicht mal fährt.

    Spätestens jetzt haben meine Gesichtszüge die größte Entgleisung seit langem...Denn wer einen Nachtzug bucht, hat nicht nur keine andere Möglichkeit pünktlich zur gebuchten Rückfahrt zu erscheinen. Nein, er hat auch keine Unterkunft für die Nacht. Da es mir aber reicht, packe ich meine Sachen und verziehe mich. Es ist bereits 14 Uhr und im grunde habe ich nix von Bergen erlebt oder überhaupt mitbekommen.

    An der Bushaltestelle treffe ich eine Brittin, die ebenfalls für 2 Tage umsiedeln muss, da das Hostel keinen Platz hat. Ihre Option: Mit einem Zug, zu einem Bus fahren, der sie zu einem Trailhead bringt, von wo aus sie zu einer Hütte wandert. Nach 2 Nächten wandert sie dann zurück. Als der Bus kommt, ist es der falsche. Das bekommen wir im Bus gesagt. NACHDEM er losgefahren ist. Wir steigen an der nächsten Station wieder auf. Kurz darauf kommt der richtige Bus. Er trägt die selbe Nummer, kommt aus der selben Richtung und hält auf der gleichen Straßenseite, wie der Bus der in die andere Richtung verkehrt....das versteh mal als Fremder.

    Die Brittin spricht das aus, was ich denke; Man verbringt den halben Tag mit planen, nur damit man am Ende nicht auf der Straße sitzt, wofür man viel Geld zahlt. Gibt man das Geld aus, hat man letztendlich aufgrund der fehlenden Unbeschwertheit nicht das Gefühl, als wäre es das das wert gewesen. Das wiederholt sich Tag für Tag. Unser Gespräch kommt ins stocken, als 2 Jungs mit einem Tisch an einer Bushaltestelle stehen und diesen nun in den Bus wuchten. Ist wohl die norwegische Art umzuziehen. Unterdess unterbreitet mir die Brittin, dass sie ihren Zug wohl nicht schafft: "But I'am not giving away my dignity, by running after the train.".

    Ich skippe mal vor zum Airbnb. Dort angekommen klappt das mit dem "Check-in" nur bedingt. In einer Key-box finde ich den Schlüssel zur Haustür. Auf der Suche nach der Wohnung renne ich einpaar mal auf und ab, dann entdecke ich ein großes Schild an einer der Türen im EG, mit der Aufschrift 'Airbnb'. Die Tür ist offen und man steht in einem Eingangsbereich. Von dort geht es in die Küche und insgesamt sind 4 Türen mit Nummerierung zu erkennen; alle haben ein Schloss mit Zahlenkombination. Eine solche oder überhaupt eine Raumzuweisung habe ich aber nicht. Am Küchentisch sitzt ein Pole und dreht sich eine Zigarette. Er erkennt mein Problem und sagt, ich soll einfach in Zimmer 1 ein Bett nehmen. Er gibt mir den Code und zeigt mir die Wohnung. Dabei wirkt er so selbstsicher, dass ich annehme er sei der Angestellte der hier nach dem Rechten sieht. Stellt sich raus er ist hier auch nur Gast.

    Es ist mittlerweile 15 Uhr. Gesehen habe ich immer noch nichts von Bergen. Meines Erachtens nach ist nun der beste Zeitpunkt, die Sache einmal ruhen zu lassen und sie später nochmals mit Abstand und neuer Muße anzugehen. Begens Böhen werden mir sicher helfen, einen klaren Kopf zu bekommen und mich einmal ordentlich durchpusten. Diese Rechnung habe ich ohne Andi gemacht. Er steht mit seinen 3 Wochen Bergen Erfahrungen sofort als Tourguide bereit. Noch bevor ich mir darüber klar werde wie ich ihm am schonendsten beibringe, dass ich am liebsten alleine etwas durch die Gegend streifen möchte, sind weitere 1,5h vergangen. Gelernt habe ich eigentlich nur, wo man Party machen kann und wo es günstigen Alkohol gibt...polnische Führung...

    Dann fasse ich allerdings den Mut und erkläre Andi, dass ich gerne alleine weiterziehen möchte. Er hat totales Verständnis und wir gehen getrennte Wege. Ich muss gestehen, wirklich viel von Bergen habe ich nicht erlebt. Eigentlich garnix. Mein Eindruck beschränkt sich auf die touristische Gegend und die Innenstadt. Die Stadt ist wirklich schön mit den kleinen Häuschen, welche sich an den Berg und an einander drängen von oben betrachtet macht es fast den Eindruck, als gäbe es nur Häuser. Die winzigen Gässchen und Straßen verschwinden in dem Meer aus Häusern. Umso furchtbarer ist der Anblick des riesigen Kreuzfahrtschiffes, dass nun schon seit dem ich angekommen bin, direkt vor der markanten Häuserreihe am Hafen liegt. Es überragt die Häuser so sehr, daß man sie nur sehen kann, wenn man davor steht. Pfui, Pfui, Pfui!

    Aber der Koloss ist nicht das einzige Zeugnis des Massentourismus. Auch die Buden am Hafen, die Tourishops, die Menschenmassen und vor allem die Preise zeugen davon. Ich weiß auch jetzt noch nicht so wirklich etwas mit mir anzufangen. Das einzige was an jeder Ecke möglich ist, ist Geldausgeben. Geld, das ich nicht hab. Es ist etwas beklemmend im Supermarkt zu stehen und während die Einheimischen ohne große Überlegungen einkaufen, der einzige zu sein, der mit jedem Produkt abwegt und rechnet.

    Zurück im Hostel geht es wieder an die Lösung meines kleinen Dilemmas. Nachdem auch ein 2. Anruf im Hostel nichts bewirken konnte, tut eine Email ihr Wunder. In dieser hatte ich gebeten, ob man nicht einen Aushang machen könnte, in dem gefragt wird wer nach Oslo fährt und meine Jacke mitbringen könnte. Ob das jedoch die ersehnte Lösung bringt, bleibt offen...
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