Kanada

August - October 2023
A 33-day adventure by Sabrina Read more
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  • Day 10

    Mount Yamnuska Trail: Raven‘s End

    September 9, 2023 in Canada ⋅ ⛅ 18 °C

    Der eigentliche Plan für Tag 10 - und auch schon für Tag 9 - war ein Aufenthalt in Calgary. Mangels noch geöffneter und annehmbarer Campgrounds hatten wir uns jedoch spontan dazu entschieden, weiterhin in der Kananaskis Region zu bleiben und lieber die Natur zu genießen.
    An Tag 10 stand also erneut eine Wanderung an - dieses Mal am Mount Laurie; hier auch Mount Yamnuska genannt. Das Ziel der als anspruchsvoll deklarierten Wanderung war der Checkpoint „Ravens‘s End“.
    Das „anspruchsvoll“ hatte mir Daniel verheimlicht - wie sich herausstellte mit gutem Grund. Hätte ich unten schon gewusst, wie steil und anstrengend der Weg werden würde…ich wäre im Auto geblieben und hätte eine Runde am Parkplatz geschlafen 😅
    Meine Frustration stand mir jedenfalls ins Gesicht geschrieben. Meine Genugtuung: Daniel war fast genauso fertig mit der Welt wie ich 🙂
    Als Entschädigung konnte ich mich dann mitten am Berg mit einem kleinen Chipmunk anfreunden - zuckersüß und mega zutraulich. Der Chipmunk musste natürlich ausgiebig fotografiert werden; eine gute Gelegenheit für eine ausgedehnte Pause 😏
    Irgendwann ging es dann jedoch weiter bergauf. Nach jeder Kurve war sich Daniel erneut sicher, dass wir nun „gleich da“ wären. Wie sich später herausstellte, hatten wir beim ersten Mal noch nicht annähernd die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht.
    Auf dem Weg nach oben habe ich mich dann noch mit einer ortskundigen Kanadierin unterhalten. Die nette Frau - genauso am Ende wie ich - hatte uns dazu beglückwünscht, dass wir uns als völlige Anfänger eine der anspruchsvollen Routen der Gegend ausgesucht hatten. Toll 😅
    Gemeinsam haben wir es dann bis zum Ende des Trails geschafft. Nicht ohne Zwischenfall - Daniel wurde auf dem Weg von einem größeren Hund in den Oberschenkel gebissen. Glücklicherweise blieb das ohne ernsthafte Verletzungen - die Zahnabdrücke sieht man aber schon.
    Die Aussicht war wirklich toll und so ein bisschen stolz, dass ich es nach oben geschafft hatte, war ich dann schon.
    Für die 4,6 Kilometer nach oben - immerhin mit einem Höhenanstieg von 786 Metern - haben wir inkl. Pausen insgesamt 2 Stunden und 45 Minuten gebraucht. Nach unten haben wir es dann in knapp unter einer Stunde geschafft - ohne Pause.
    Beim Wohnmobil angekommen konnten wir beide kaum noch laufen und mussten erstmal die zittrigen Beine hochlegen und die völlig verbrauchten Energiereserven auffüllen.

    Für die Übernachtung wollten wir es nun mal ohne Campground probieren. Denn (Zitat aus dem Reiseführer): Wildcampen ist in Kanada überall da erlaubt, wo es nicht verboten ist 😄
    Okay… also erstmal googeln, wo es denn nun verboten ist. Verboten ist es in den Nationalparks, in Städten und überall da, wo „no overnight parking“-Schilder stehen.
    Gar nicht so einfach - es gibt hier eine Menge dieser Schilder. Mit Hilfe einer App konnten wir dann trotzdem einen passenden Parkplatz in der Natur finden - hier waren auch bereits ein paar andere Wildcamper vor Ort.
    Nach einer warmen Dusche, einer deftigen Portion Schinkennudeln und ein paar Runden Mau Mau ging es dann auch schon ins Bett.
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  • Day 11

    Banff Gondola & Johnston Canyon Trail

    September 10, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 19 °C

    An Tag 11 stand einiges auf dem Programm: Lake Minnewanka, Banff Gondola, Johnston Canyon Trail und die Fahrt zum bereits gebuchten Campground in der Nähe vom Lake Louise.
    Beim ersten Schritt aus dem Bett heraus hatte mir der Muskelkater direkt die Wanderung des Vortages in Erinnerung gerufen. Aber keine Zeit zum Jammern - wir waren ohnehin fast schon wieder die letzten Camper auf dem Parkplatz.

    Der Lake Minnewanka war der erste Stopp des Tages. Hier hatten wir einen tollen Blick auf das Wasser und die umliegenden Berge. Vereinzelt waren Kajakfahrer auf dem See unterwegs und bei einer kleinen Tour entlang des Wassers konnten wir auch einige Bergziegen entdecken. Wäre der anliegende Campingplatz noch frei gewesen - auf jeden Fall eine tolle Option.
    Nach einer kurzen Eis-Pause ging es weiter zur Banff Gondola. Das Ticket hatten wir bereits als Kombiticket bei der Golden Skybridge gekauft. Hier gab es an der Talstation beim zweithöchsten Starbucks Kanadas erstmal einen ordentlichen Caramel Macchiato. Die Fahrt in der Gondel war für Daniel leider wieder weniger entspannt. Die Aussicht auf Banff bei strahlendem Sonnenschein war dann trotzdem toll und die Tour über den angelegten Pfad auch nicht allzu anstrengend.
    Auf dem Weg zurück zum Highway sind wir nochmal durch Banff gefahren und konnten hier einen spontanen, kurzen Halt am „Banff“-Photopoint einlegen - ein häufig genutztes Motiv für Urlaubsbilder aus der Region. Tatsächlich musste man hier sogar anstehen um eines der begehrten Fotos machen zu können.
    Als wir dann beim Johnston Canyon angekommen waren, war es bereits 17 Uhr. Allzu lange wollten wir uns also nicht mehr aufhalten.
    Entlang des tollen 2,6 Kilometer langen Trails nach oben gab es zwei Wasserfälle zu sehen. Die „Lower Falls“ nach ca. 30 Minuten und die „Upper Falls“ nach weiteren 30 Minuten. Landschaftlich und streckentechnisch auf jeden Fall das Highlight des Tages.
    Um 19 Uhr ging es dann zum 30 Minuten entfernten Campground. Hier mussten wir erstmal Wasser auffüllen und die black und grey Wassertanks leeren. Das geht uns „Newcomer-Campern“ mittlerweile ganz gut von der Hand.
    Auf dem Stellplatz angekommen konnten wir dank Stromanschluss für das Abendessen die Mikrowelle nutzen. Dank integrierter „Pizza“-Taste quasi idiotensicher - und erstaunlich knusprig.
    Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Tagen war es hier nachts nun wieder richtig frisch. Wir haben also auf ein Lagerfeuer verzichtet und sind nach einer heißen Dusche zeitnah ins Bett.
    Den Wecker mussten wir dieses Mal auf 5:30 Uhr stellen - für Daniel unvorstellbar 😱
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  • Day 12

    Lake Louise und Moraine Lake

    September 11, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 15 °C

    An Tag 12 hat der Wecker bereits um 5:30 Uhr geschellt - aus dem Bett haben wir es vor 6 Uhr trotzdem nicht geschafft. Es war einfach viel zu kalt 🥶 Also hieß es für mich: Rein in die Skiunterwäsche und dann im Zwiebellook weiter. Für Daniel hingegen hat eine kurze Hose ausgereicht.
    Für den Transfer zum Lake Louise mussten wir um 7 Uhr am Park & Ride Parkplatz sein. Es war gar nicht so einfach, überhaupt Plätze für den Shuttlebus zu bekommen. Gerade die beliebten Zeiten rund um den Sonnenaufgang sind Wochen und Monate im Voraus ausgebucht. Wenige Restkontingente werden zwei Tage vor der jeweiligen Fahrt morgens um 8 Uhr freigeschaltet und sind innerhalb der ersten Minute bereits vergriffen. Ich hatte also zwei Tage zuvor gerade noch Glück gehabt und konnte uns eine der ersten Fahrten sichern. Parken ist am Lake Louise nämlich nur absolut begrenzt möglich - die Zufahrtsstraße zum Moraine Lake ist für private Fahrzeuge komplett gesperrt.

    Ohne Frühstück und hundemüde ging es also los in Richtung Lake Louise. Auf der 15 minütigen Fahrt ging bereits langsam die Sonne auf. Am See angekommen konnten wir dann einige tolle Aufnahmen während des Sonnenaufgangs machen. Da wir den See gerne noch von etwas weiter oben sehen wollten, haben wir uns für einen Trail zu einem Teahouse und Aussichtspunkt (Lake Agnes Trail und Little Beehive) entschieden. Die 4,6 Kilometer nach oben - knapp 600 Höhenmeter - waren leider wieder als „schwere Route“ markiert. Der Weg war also wieder ziemlich anstrengend und wir kamen ganz schön ins Schwitzen - die Temperatur war dann kein Problem mehr. Beim Teahouse angekommen gab es erstmal eine heisse Schokolade und etwas zu essen. Beeindruckend ist, dass die Hütte dort ganz ohne Strom und fließendes Wasser betrieben wird. Haltbare Lebensmittel wie Wasser, Zucker und auch Propangas werden ein Mal pro Jahr mit dem Helikopter geliefert. Frische Lebensmittel werden täglich vom Personal zur Hütte getragen - auf dem Wanderweg nach oben. Ich kann mir keinen (!) Betrag vorstellen, der mich dazu veranlassen würde, diesen Job inkl. des täglichen Arbeitsweges anzunehmen 🥵
    Nach der kurzen Pause ging es dann also weiter. Viele der Wanderer hatten nun wieder den Rückweg zum See angetreten - wir wollten jedoch die restlichen, nochmal richtig anstrengenden 1000 Meter zum Aussichtspunkt „Little Beehive“ schaffen. Für die Aussicht haben sich die Strapazen auf jeden Fall gelohnt und da kaum etwas los war, konnten wir den Ausblick auch mit viel Ruhe genießen.
    Auf dem Weg nach unten musste ich mich - etwas schadenfroh 🤭 - über jedes „hopefully we“ll be there soon“ der aufsteigenden Wanderer amüsieren. Am See haben wir dann erstmal die Füße ins eiskalte Wasser gesteckt bevor es mit dem Lake Connector Shuttle weiter zum Moraine Lake ging.
    Auf der nur 10 minütigen Fahrt sind wir beide völlig erschöpft eingeschlafen und bei der Ankunft am Moraine Lake war der Tag körperlich auch schon gelaufen. Wir haben uns trotzdem noch 3 km um den See geschleppt. Weil die Beine letztlich nicht mehr so recht wollten, haben wir für eine Stunde (und stolze 147 CAD) ein Kanu gemietet - die Arme waren ja noch fit.
    Die Reihenfolge: Erst den Lake Louise anzufahren und danach den Moraine Lake war für uns jedenfalls super - die meisten machen es andersherum.

    Zurück am Campingplatz wollte Daniel eigentlich am vorbeifließenden Bow River angeln gehen - aufgrund des fehlenden Griffes an der Spule ohne Erfolg. Die Angelausrüstung und Angelerlaubnis haben wir also leider umsonst gekauft.
    Stattdessen haben wir dann einen dringend notwendigen Nachmittagsschlaf eingelegt und abends noch ein Feuer gemacht.
    Die nächsten zweia Tage werden wir die ca. 230 km lange Panoramastraße „Icefields Parkway“ Richtung Jasper hochfahren und dort einige Stopps einlegen. Die gesamte Strecke über wird es voraussichtlich keinen oder kaum Empfang geben - gerade für mich eine echte Herausforderung.
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  • Day 13

    Icefields Parkway

    September 12, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 11 °C

    An Tag 13 ging es einigermaßen chaotisch los. Vor den zwei Tagen am Icefields Parkway mussten wir unbedingt nochmal einkaufen gehen - denn bis Jasper gab es hierfür dann keine Gelegenheit mehr.
    Der einzige Shop bei Lake Louise war leider sehr schlecht ausgestattet und zudem absolut überteuert. Also mussten wir nochmal die 60 Kilometer zurück nach Banff fahren um dort im Safeway einkaufen zu können. Bisher unser absoluter Lieblingsladen - viel besser ausgestattet und gefühlt auch etwas günstiger als der Save-on-foods und Walmart.
    Wieder komplett ausgerüstet und aufgetankt ging es dann nun zurück Richtung Lake Louise und direkt weiter zum 230 Kilometer langen Icefields Parkway.
    Sehr plötzlich und dann doch etwas unerwartet kam auch schon das Schild: Keinerlei Handyempfang während der nächsten 230 Kilometer. Und tatsächlich - von der einen auf die andere Sekunde war der Empfang komplett weg. Auch im Hinblick auf die Sicherheit irgendwie ein komisches Gefühl.
    Navigationsdienste werden entlang der Stecke glücklicherweise nicht benötigt - die allermeisten Aussichtspunkte, Trails und Campgrounds sind perfekt ausgeschildert. Verfahren kann man sich also zumindest nicht.
    Neben der tollen Panoramaaussicht auf die Rocky Mountains wollten wir entlang der Strecke noch einige weitere Highlights sehen. Auf dem Weg zu unserem Nachtquartier standen daher einige Stopps an.

    Kilometer 40: Als erster Halt stand der Peyto Lake auf unserem Plan. Hier hatten wir online schon einige tolle Bilder gesehen - wieder ein wunderschöner See mit herausstechender, milchig-türkiser Farbe. Für einen tollen Blick auf den See mussten wir dieses Mal nur 1,5 Kilometer laufen. Definitiv mindestens genauso schön und weniger anstrengend als die Tour beim Lake Louise und dem Moraine Lake. Auf jeden Fall zu recht im Reiseführer als ein „Muss“ auf der Strecke ausgezeichnet.

    Kilometer 57: Bei einem kurzen Stopp am Waterfowl Lake konnten wir eine Tour über den bereits geschlossenen und völlig verwaisten Waterfowl Lakes Campground machen. Sehr interessant so einen Campground mal komplett ruhig zu erleben. In der tollen Lage sicherlich im Hochsommer eine gern gebuchte Anlaufstelle für Camper.

    Kilometer 71: Der Mistaya Canyon Trail hat mit einem steilen und steinigen Abstieg begonnen. Hier hatten wir - wie immer - den Gedanken: Alles was wir runter müssen, müssen wir auch wieder rauf 🥵
    Erwartet hat uns tolle Kalksteinschlucht, bei der man anhand der glatt geschliffenen Felsen nur erahnen kann, wie hoch der Wasserstand früher einmal war. Der Anblick war wirklich toll und das lautstarke Rauschen des Wassers sehr eindrucksvoll. Für uns definitiv ein weiteres „Muss“ am Icefields Parkway.

    Kilometer 77: Bei der einzigen Tankstelle auf dem Weg sind wir rausgefahren um uns im angrenzenden Souvenir-Shop umzusehen und schließlich im nahe gelegenen, toll eingerichteten Pub etwas essen zu gehen. Ein interessantes Konzept: Bei Bestellung eines Burgers war ein Vorspeisen- und Salatbuffet inklusive - und den Burger „durfte“ man sich im Anschluss selbst grillen und belegen. Die Atmosphäre hat uns sehr gut gefallen - leider konnten wir jedoch nicht allzu lange bleiben. Wir wollten unbedingt weiter um uns noch einen Stellplatz am Icefield Centre Campground sichern zu können.

    Kilometer 127: Nach einigen weiteren, kurzen Fotostopps in Parkbuchten entlang der Straße sind wir gegen 19:30 Uhr dann am Campground - direkt neben dem Columbia Icefield - angekommen. Hier gab es noch mehr als genügend first „come-first served“ Wohnmobil-Parkplätze für die Nacht. Zum Glück - denn Wildcampen ist in den Nationalparks nicht erlaubt und viele der kleinen Campgrounds entlang der Strecke hatten die Saison bereits beendet und schon geschlossen. Den Parkplatz - natürlich ohne Strom Anschluss - gab es dann für knapp 18 CAD pro Nacht. Da es noch hell war, erkundeten wir erstmal die Umgebung und machten ein paar Fotos von den Eismobilen („Snowcoach“) und den sichtbaren Gletscherzungen. So nah an den Gletscher war es nun schon ziemlich kalt. In dieser Gegend steigt auch im Juli die Temperatur selten über 15 Grad und es kann sogar im Hochsommer zu Schneefall kommen. Besonders in der Nacht war es dann wirklich eiskalt - aber einen großen Vorteil hatte die Nähe zum Icefield Centre: Der erste und wohl einzige Punkt mit doch etwas Empfang entlang der Strecke. Nun konnte ich doch noch die Optionen für unseren geplanten Gletscherausflug am folgenden Tag recherchieren, Bewertungen lesen und Preise vergleichen.
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  • Day 14

    Columbia Icefield und Wasserfälle

    September 13, 2023 in Canada ⋅ ⛅ 7 °C

    An Tag 14 war nach dem Aufstehen immer noch nicht ganz klar, welche der Touren auf das Gletschereis wir denn nun unternehmen wollten.
    Option 1: Fahrt mit einem der riesigen Schneemobile auf das Eis. Hier hatte es online ganz unterschiedliche Rezensionen gegeben - von „once in a lifetime experience“ bis hin zu „absolute Abzocke“ und „Massentourismus pur“.
    Option 2: Halbtages-Wandertour in einer Kleingruppe geführt von einem Guide. Weniger Rezensionen - aber alle durchweg positiv und kein Hinweis darauf, dass sich die Tour nicht gelohnt hätte.

    Ich habe mich dann für Option 2 entschieden - und damit eine Wandertour der entspannten Fahrt in einem Fahrzeug vorgezogen. Eigentlich kaum zu glauben 😄 Aber rückblickend auf jeden Fall die absolut richtige Entscheidung.
    Die Tour musste also last minute online noch schnell gebucht werden und dann ging es um
    11 Uhr auch direkt schon los.
    Treffpunkt war an unserem Parkplatz - hier haben wir erstmal fehlende Ausrüstung wie Spikes („Crampons“) für die Schuhe, Handschuhe und auch eine wasserdichte Jacke bekommen. Bei der Temperatur war Skiunterwäsche, Stirnband und Zwiebellook angesagt.
    Und dann ging es auch schon los - um auf das Gletschereis zu kommen war zunächst der Aufstieg über den steinigen Weg an die Gletscherzunge notwendig.
    Dann ging es über eine kleine Brücke auf das Eis - mit den Spikes an den Schuhen lief es sich hier recht angenehm.
    Unser Guide hat immer mal wieder angehalten und uns auf Merkmale in der Landschaft und verschiedene Eis- und Gesteinsschichten hingewiesen, die uns sonst überhaupt gar nicht erst aufgefallen wären. Mit Fotoaufnahmen hat er uns anschaulich gezeigt, wie sich die Gletscher verändert haben und wie die Entwicklung künftig wohl aussehen wird. Außerdem konnten wir erst durch die Aufnahmen sehen, wie viel - oder besser wie wenig - wir eigentlich von Gletschereis sehen konnten.
    Das Icefield selbst, welches an der Grenze von British Columbia und Alberta verläuft und dessen Eis bis zu 365 Meter dick ist, ist vom Parkway überhaupt nicht einsehbar. Lediglich einige der Gletscher, unter anderem der Athabasca-Gletscher, sind von unten zu sehen. Spannend: Das Schmelzwasser des Icefields versorgt viele der kanadischen Flusssysteme und fließt von dort weiter in drei unterschiedliche Ozeane - den Pazifik, den Atlantik und den arktischen Ozean.
    Zu Fuß waren wir also auf einem vergleichsweise ganz kleinen Teil - der Gletscherzunge des Athabasca-Gletschers - unterwegs.
    Auf einem Großteil der Tour war aufgrund der vielen Löcher und Gletscherspalten Gänsemarsch angesagt. Einige davon konnten wir - jeweils einzeln und durch den Guide gesichert - auch aus der Nähe betrachten.
    Und sogar an Messinstrumenten, die die Bewegung der unterschiedlichen Eisschichten festhalten und erforschen sollen, sind wir vorbeigekommen. Hierzu konnten wir von unserem Guide auch einige Informationen über aktuell laufende Untersuchungen am Columbia Icefield erfahren.
    Nachdem der Wind dann richtig eisig geworden ist und es zu regnen begonnen hat, stand auch schon der Rückweg an.
    Ich habe jedenfalls (gefühlt) in den drei bis vier Stunden mehr über Gletscher, verschiedene Arten von Moränen, Gesteinsarten, Erdzeitalter und das Mikroklima eines Gletschers gelernt, als ich vom gesamten Erdkundeunterricht meiner Schullaufbahn überhaupt behalten habe. Vielleicht habe ich aber auch nur extrem gut aufgepasst - denn für Daniel durfte ich im Anschluss alles nochmal übersetzen 😊

    Da wir noch einige Wasserfälle entlang der Icefields Parkway Strecke sehen wollten, ging es dann nach einer kurzen Pause mit dem Wohnmobil nochmal zu Kilometer 113 zurück und dort zu einem versteckten Wasserfall - dem 66 Meter hohen Panthers Fall. Den Wasserfall hätten wir wirklich fast nicht gefunden. Ohne den Reiseführer hätte es auch keinerlei Hinweise - lediglich ein verstecktes, kleines Minischild - darauf gegeben. Die Strecke zum Wasserfall war wieder sehr abenteuerlich, steinig, steil, mit quer liegenden Bäumen gesäumt und nass von der Gischt. Der Abstieg hat sich für die sehr gute Sicht auf die Panther Falls definitiv gelohnt.
    Wieder oben angekommen waren wir so begeistert, dass wir mehrere andere Camper, die gerade wieder weiterfahren wollten, auf den versteckten Pfad aufmerksam gemacht haben.

    Für uns ging es jedoch direkt weiter zum nächsten Halt - den Tangle Falls. Die Wasserfälle verlaufen bei Kilometer 134 direkt neben der Straße, sodass man einfach kurz anhalten und ein paar tolle Fotos machen kann.

    Der letzte Stopp des Tages sollte dann ein relativ kurzer Trail zu den Stanley Falls bei Kilometer 143 sein.
    Dort angekommen war nur ein weiteres Auto vor Ort. Am Anfang des Trails stand natürlich direkt wieder ein Warnschild - Bären in der Gegend - und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen seien zu treffen und einzuhalten. Dieses Mal mit einigen Fotos von Grizzly Bären aus den dortigen Wildkameras untermalt. Wir haben also die Bärenglocke an den Rucksack geschnallt und sind losgelaufen. Relativ am Anfang des nur 1,6 Kilometer langen Trails kam uns direkt ein Mann mit Kamera entgegen - der Besitzer des zweiten Wagens. Wir waren nun also am späten Nachmittag alleine auf dem Trail unterwegs und ich habe begonnen mir etwas Sorgen zu machen.
    Zu Beginn war die Umgebung jedoch noch relativ gut einsehbar - ab ca. der Hälfte des Weges ging es etwas tiefer und steiler in den Wald hinein und aufgrund des schon hörbaren Wasserfalles war die Bärenglocke kaum mehr wahrzunehmen.
    Ab da habe ich dann gestreikt auch nur einen weiteren Schritt von der vermeintlich sicheren Straße wegzugehen. Daniel - ja, genau der mit der Angst vor Hängebrücken 🙂 - hatte für die Angst vor der absolut reellen Gefahr einer Bärenbegegnung nur wenig Verständnis. Als ich dann an einem der Bäume typische Bärenspuren entdeckt hatte, habe ich meine Beine quasi in die Hand genommen und bin - sehr zur Belustigung Daniels 😅 - mit einem Stechschritt umgekehrt.
    Wieder sicher am Auto angekommen haben wir beschlossen, den Trail am nächsten Tag nochmal anzugehen - sofern dann mehr Autos vor Ort wären.

    Für die Übernachtung ging es wieder zurück zum Parkplatz des Icefield Centre - dort haben wir eine weitere sehr, sehr kalte Nacht hinter uns gebracht.
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  • Day 15

    Weiter auf dem Icefields Parkway

    September 14, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 16 °C

    An Tag 15 stand der zweite Teil des Icefields Parkway Richtung Jasper an - denn für die folgenden beiden Nächte hatten wir bereits Campgrounds in Jasper gebucht.
    Auch hierfür hatten wir uns wieder einige Stopps rausgesucht - zuerst wollten wir jedoch die Stanley Falls vom Vortag nachholen.

    Dieses Mal standen tatsächlich auch ein paar Autos mehr am Ausgangspunkt des Trails. Auf der Route haben wir jedoch bis kurz vor dem Ziel keine anderen Wanderer getroffen. Ganz geheuer war mir die Strecke daher wieder nicht - am hellichten Tag hatte ich aber definitiv weniger Bedenken und so konnten wir dieses Mal den Stopp auch tatsächlich abhaken.

    Weiter ging es zu den Sunwapta Falls bei Kilometer 176 - mit einem kleinen bewachsenen Inselchen direkt oberhalb der Wasserfälle.
    Gefolgt von den Athabasca Falls bei Kilometer 200, die 23 Meter in eine tiefe und enge Schlucht stürzen. An beiden Spots konnten wir tolle Fotos machen und beeindruckende Felsen und Klippen bestaunen - aber nun reichte es uns erstmal mit Wasserfällen.

    Kilometer 221: Die letzte Tour des Tages sollte eigentlich ein relativ harmloser, als „leicht“ markierter Trip durch das „Valley of the Five Lakes“ werden. Leider hatten wir hier wohl die falsche Route erwischt, sodass wir wieder ganz schön ins Schwitzen kamen. Nicht zuletzt, weil der Trail so dermaßen zugewachsen und uneinsehbar war, dass wir uns sehr sicher waren uns verlaufen zu haben. Nachdem wir natürlich wieder keinen Empfang hatten, blieb uns nichts anders übrig als weiter über Wurzeln, Felsbrocken und Baumstämme zu klettern und uns einen Weg durch das Gebüsch zu schlagen. Nach einiger Zeit wurde nun auch Daniel mal nervös - es war immerhin schon nach 18 Uhr und wir wollten bei Dämmerung definitiv aus dem Gebiet draußen sein.
    Als dann endlich wieder ein „normaler“ Weg aufgetaucht ist, war anhand von Markierungen klar: Verrückt - wir hatten tatsächlich einen offiziellen Trail genutzt. Nun mussten wir die 3,5 Kilometer über einen anderen Weg wieder zurücklaufen. Weiterhin waren jedoch keinerlei andere Wanderer mehr zu sehen - also hieß es: lieber noch einen (oder besser drei) Schritte zulegen. Gerade bergauf war das wieder richtig anstrengend 😰
    Kurz vor Ende des Rundwegs haben wir dann einige Wanderer und Parkranger gesehen, die einen Verletzten auf einer Trage Richtung Parkplatz transportiert haben. Vielleicht eine Erklärung dafür, dass hinter uns keine weiteren Wanderer nachgekommen sind. Am Parkplatz standen dann schon alle bereit - Rettungswagen, Polizei und viele Autos der Parkranger mit schwerem Gerät zur Bergung aus unwegsamen Gelände. Es schien jedenfalls nichts allzu Ernstes vorgefallen zu sein - denn die Stimmung der Parkranger war gut.

    Wir konnten dann - nach wieder knapp 30.000 Schritten - endlich zum Campground fahren. Für die erste Nacht hatten wir den „Wapiti“-Campground ausgesucht. Hier hieß es dann erstmal Feuer machen, Burger grillen und dann den Sternenhimmel genießen.
    Die Rufe der in der Gegend - und auch auf dem Platz - vorkommenden Wapitis konnten wir dabei bis spät in die Nacht hören.
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  • Day 16

    Jasper und Path of the Glacier Trail

    September 15, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 22 °C

    An Tag 16 haben wir das Städtchen Jasper erkundet - dort waren wir in ein paar kleinen Läden und sind ziellos einige der Straßen abgegangen. Hierbei haben wir dann einen Waschsalon entdeckt - also sind wir zurück zum Wohnmobil, haben die Wäschesäcke geholt und los ging es.
    Der Waschsalon mit Café hatte eine richtig coole Atmosphäre und es gab sogar die Möglichkeit für Fremde einen Café, Bagel oder Donut im Voraus zu bezahlen und den entsprechenden Gutschein an eine Wand zu pinnen. Eine total süße Idee 😊 Gäbe es solche fancy Waschsalons - vielleicht auch noch mit cooler Musik und Cocktails 😅😅😅 - bei uns, würde ich sicherlich das ein oder andere Mal dort unsere Wäsche waschen.

    Nachdem alles gewaschen und getrocknet war, wollten wir unbedingt noch einen letzten Stopp vom Icefields Parkway nachholen: Den „Path of the Glacier“-Trail zum Cavell Pond - einem kleinen Schmelzwassersee des Cavell Gletschers. Dieser Trail wird als einer der besten Wanderwege im Jasper Nationalpark ausgewiesen.
    Hierfür mussten wir also nochmal einige Kilometer zurück - auf eine Nebenstraße des Icefields Parkway #93A. Im Reiseführer stand zwar die Empfehlung, dass die Anfahrt auf den engen und sehr kurvenreichen Serpentinenstraßen nur für Camper bis maximal 20 Fuß empfohlen sei, wir wollten es mit unserem knapp 25 Fuß Wohnmobil jedoch trotzdem versuchen 😅 Daniel kam bei der Fahrt definitiv ordentlich ins Schwitzen und auch mir war auf der Straße - immer den Abgrund im Blick - nicht allzu wohl. Eine Möglichkeit zum Umdrehen gab es aber ohnehin nicht und hin und wieder kam uns auch ein gleich großes Wohnmobil entgegen. Es war also möglich 😊 Nach gefühlt seeeehr langen 14 Kilometern bergauf sind wir dann auch wohlbehalten am Ausgangspunkt des Trails angekommen - beide etwas verstört und nervlich am Ende, aber der Trail sollte dann ja für das alles entschädigen.
    Die Aussicht auf den unteren Teil des Gletschers und die hohen Felswände war wirklich super, im See schwammen einige Eisschollen und wir konnten sogar bis direkt an die Eiswand laufen. Auf jeden Fall ein weiteres „Muss“ auf der Strecke 🤩

    Für die Nacht haben wir den „Whistler“-Campground bezogen - noch etwas näher an Jasper dran und zudem sehr gut bewertet. Die Registrierung verlief problemlos - dieses Mal aber etwas anders als sonst. Es gab dort eine Art Empfangshalle mit mehreren geöffneten Schaltern - anstelle des üblichen „Drive-through“-Anmeldehäuschens. Dort haben wir auch eine Beratung zu Freizeitaktivitäten in der Umgebung und Warnhinweise zu den in der Brunft sehr gefährlichen Wapiti-Bullen erhalten.
    Und tatsächlich konnten wir auf dem Weg einige Wapitis direkt neben der Straße und auf einem Spielplatz grasen sehen. Beeindruckende Tiere: Viele Wapitis sind deutlich größer als europäische Rothirsche. Lediglich der Elch ist größer.

    Abends ging es dann mit dem letzten Shuttlebus (um 19:30 Uhr) nochmal vom Campingplatz in die Stadt. Wir wollten nämlich unbedingt das Jasper Brewing House ausprobieren. Dort konnte man sogar ein kleines Biertasting machen. Alle Biersorten und auch der Wapiti-Hackbraten sowie das Thaicurry waren sehr, sehr lecker. Die Atmosphäre hatte was von einem irischen Pub - aber gleichzeitig auch was von einer amerikanischen Sportsbar. Uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen.
    Der Heimweg hat sich dann etwas komplizierter gestaltet - vom Campingplatz-Angestellten wurde uns davon abgeraten in der Dunkelheit zu dem 4 Kilometer entfernten Campground zu laufen. Also musste ein Taxi her - Daniels Handy hatte leider nur noch 1% Akku und ich hatte keinen Empfang. Also ging es dann für eine halbe Stunde kreuz und quer durch Jasper bis ich endlich einen Taxidienst erreichen konnte. Der coole Taxifahrer hat uns einfach zu vier anderen Personen mit dem gleichen Ziel ins Auto steigen lassen und uns dann auf dem kurzen Weg zum Campground sämtliche Unterschiede zwischen Schwarzbären und Grizzlybären erklärt.
    Zurück am Platz angekommen haben wir uns dann eine Weile in die Fahrerkabine gesetzt - in der Hoffnung Wapitis beobachten zu können. Leider war es viel zu dunkel, sodass wir sie wieder nur hören konnten 🦌
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  • Day 17

    Weiterfahrt nach Clearwater

    September 16, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 18 °C

    Tag 17 war wieder einigermaßen chaotisch - wir hatten überhaupt keinen Plan, wie wir die Reise nun fortsetzen wollten.
    Also ging es erstmal zu einem weiteren Canyon Trail - dem Maligne Canyon - nahe Jasper.
    Wieder eine sehr schöne Schlucht, tosende Wasserfälle und toll gefärbte, herbstliche Bäume.
    Der Wanderweg hatte es aber in sich: Für den Rückweg zum Wohnmobil hatten wir uns leider versehentlich einen sehr, sehr steilen Pfad ausgesucht 🥵 Im Wohnmobil mussten dann - völlig platt - erstmal eine längere Pause einlegen.

    Währenddessen stand dann die Überlegung an: Fahren wir über 350 Kilometer nach Edmonton - in die Hauptstadt Albertas mit dem größten Shopping Center Nordamerikas?
    Dieses Einkaufszentrum mit über 800 Läden, 100 Restaurants, verschiedenen Attraktionen (Vergnügungspark, Schwimmbad, Eislaufhalle, …), mehr als 20.000 Besucherparkplätzen und über 24.000 Angestellten hätte uns schon wirklich interessiert 😱 Aber mit den mehr als 700 Kilometern hin und zurück wären wir vermutlich über unsere 4000 Kilometer-Pauschale gekommen und eventuell wäre die restliche Zeit zu knapp für die Überfahrt nach Vancouver Island gewesen.
    Oder sollten wir uns nun langsam schon auf den Weg zu den Provincial Parks in Richtung Whistler machen? Und wenn ja - was wäre dann der nächste Stopp?

    Wir sind also völlig unentschlossen erstmal Richtung Edmonton gefahren. Nach ein paar Kilometern haben wir an einem sehr flachen See - dem Jasper Lake - angehalten. Dort standen einige Leute knöcheltief mittig im See, andere haben am Sandstrand gepicknickt.
    Eine wirklich tolle Kulisse - also hieß es: Schuhe aus und einmal quer durch den See laufen. Allgemein ist der Wasserstand in allen Seen und Flüssen aktuell sehr niedrig - man kann nur anhand der Umgebung erahnen wie es im Frühjahr nach der Schneeschmelze wohl aussieht 😊
    Zurück am Wohnmobil haben wir den Edmonton-Plan verworfen und sind wieder in die gegengesetzte Richtung gefahren.
    Ziel sollte erstmal „Mount Robson“ sein - der mit 3954 Metern höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains. Der Gipfel verschwindet oft in den Wolken und der Berg ist nur selten komplett sichtbar. Auf der Strecke dorthin hatten wir wieder einen Zeitzonenwechsel - zurück von -8 auf -9 Stunden - sodass wir eine zusätzliche Stunde gewonnen hatten. Beim Mount Robson angekommen hatten wir dann Glück - der Gipfel war wolkenfrei.

    Auf der weiteren Strecke Richtung Clearwater waren die Hinweise auf die aktuellen Waldbrände dann wieder deutlich wahrzunehmen. Der Himmel und die Sonne waren trüb und total verhangen. In der Luft lag Brandgeruch und es rechnete Ascheflocken. Es war also wieder notwendig, die Wildfire App im Blick zu behalten - in den Nationalparks war das glücklicherweise kein Thema gewesen.
    Für die ca. 360 Kilometer hatten wir schon vier Stunden reine Fahrzeit benötigt und mittlerweile war es bereits stockdunkel. Unser Nachtquartier haben dann kurz vor Clearwater auf einem Parkplatz aufgeschlagen. Es war mal wieder „Wildcamping“ angesagt.
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  • Day 18

    Wells Gray Provincial Park

    September 17, 2023 in Canada ⋅ ☁️ 18 °C

    An Tag 18 haben wir von Clearwater aus einen Ausflug in den Wells Gray Provincial Park gemacht.
    In den Park führt mehr oder weniger nur eine Stichstraße hinein - der Rest des Parks ist weitestgehend unerschlossen. Auf dieser nur 75 Kilometer langen Strecke bis zum Clearwater Lake im Inneren des Parks gab es natürlich wieder einige sehenswerte Stopps. Da ein großer Teil der Straße aus unbefestigten Schotterpisten besteht, haben wir hierfür auch ordentlich Zeit benötigt.

    Die ersten beiden Stopps galten direkt wieder Wasserfällen - den Spahats Creek Falls (75 Meter hoch) und den Dawson Falls (nur 18 Meter hoch - dafür aber stolze 90 Meter breit). Unser Eindruck: An Wasserfällen in allen möglichen Höhen und Breiten mangelt es Kanada jedenfalls genauso wenig wie an Bäumen 😊
    Bei den Spahats Creek Falls konnte man auf jeden Fall besonders gut die unterschiedlichen Lavaschichten in den Steilklippen sehen. Zudem gab es eine ausführliche Erklärung zur Entstehung und Entwicklung des Canyons. Und die Dawson Falls waren tatsächlich vor allem aufgrund ihrer Breite doch sehr schön anzuschauen.

    Das Highlight der Tour waren dann jedoch die Bailey’s Chute Stromschnellen. Hier konnten wir teils riesige Lachse bei ihrer Laichwanderung flussaufwärts beobachten. Um die Stromschnellen an dieser Stelle überwinden zu können, müssen die Lachse weite Sprünge bewältigen. Das mal live zu sehen - definitiv eines von Daniels Bucket List Zielen.
    Und es war tatsächlich echt toll, die Lachse bei ihrer Wanderung zu beobachten. Gleichzeitig taten sie mir aber auch ziemlich leid - was für eine Kraftanstrengung 🙊 Und gefühlt hat es kaum einer von ihnen über die Schwelle geschafft. Das rauschende Wasser hat selbst die Lachse mit den weitesten und kräftigsten Sprüngen immer wieder zurück geschwemmt.

    Am Clearwater Lake angekommen war vor allem eins auffällig: Absolute Stille - kein Mensch weit und breit zu sehen. Sogar der Kanuverleih war unbesetzt, so konnte ich den verwaisten Steg nutzen und dort eine Pause mit Blick auf das spiegelglatte Wasser einlegen - während Daniel Steine gesammelt hat um diese lautstark über das Wasser schlittern zu lassen… Typisch!! 😂

    Auf dem Rückweg haben wir dann noch Halt bei den Helmcken Falls gemacht. Hier donnert das Wasser 141 Meter in einen tiefen Kessel - umgeben von riesigen Steilklippen. Wir hatten nun auch endlich mal die Gelegenheit ein paar schöne Aufnahmen mit der Drohne zu machen. Leider ist das Fliegen mit einer Drohne in den Nationalparks überhaupt nicht erlaubt - und auch sonst stehen bei den bekannteren „Touristenattraktionen“ oftmals Verbotsschilder.
    Bei den Helmcken Falls war das jedenfalls nicht der Fall und aus den Videos lässt sich am Ende der Reise sicherlich ein schöner Film zusammenschneiden 😊

    Am Abend haben wir eine Restaurantempfehlung von einem netten Schweizer Ehepaar, das wir am Tag der Wohnmobilübernahme an der Vermietungsstation kennengelernt hatten, getestet. Das sehr gut besuchte „Hop „n“ Hog“ Restaurant in Clearwater. Sehr gut, sehr empfehlenswert - und vor allem: sehr viel.

    Für die Übernachtung ging es dann wieder auf den nahegelegenen „Wildcamping“-Parkplatz der vorherigen Nacht. Zum Glück - denn recht viel weiter hätten wir uns so vollgegessen nicht bewegen können 😅
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  • Day 19

    Wildlifepark und Fahrt nach Whistler

    September 18, 2023 in Canada ⋅ ⛅ 17 °C

    An Tag 19 haben wir unsere Fahrt Richtung Whistler fortgesetzt.
    Der erste Halt des Tages war ein Wildlifepark bei Kamloops. So konnten wir nun (endlich) mal Schwarzbären, Cougars und Grizzlys aus der Nähe sehen. Die Tiere sind alle aufgrund von Verletzungen oder anderen Problemen, die das Überleben in der Wildnis nicht ermöglichen würden, Dauerbewohner des Parks. Besonders die Grizzlys hatten es mir angetan 😍 - Daniel hätte dafür gerne ein dreibeiniges Bobcat mit dem Namen Roger mit nach Hause genommen.

    Die Strecke von Kamloops nach Whistler war dann auf jeden Fall zum Fahren eine der anstrengendsten und steilsten Routen der bisherigen Reise. Durch enge und kurvige Straßen, bergauf und bergab ging es durch die kaum bewohnte Landschaft. Links und rechts der Straße tauchten immer wieder ganz kleine Buchten für Stopps am Fluss auf und hin und wieder gab es auch mal eine Ranch mit Weidetieren zu sehen. An besonders schönen Orten sind wir ausgestiegen und haben die Drohne etwas fliegen lassen und kurz vor unserem Ziel haben wir dann noch ein Highlight erlebt: Nach den Bären im Wildlifepark hat nun auch mal in freier Wildbahn ein Bär direkt vor uns die Straße gekreuzt. Leider war er viel zu schnell wieder im Gebüsch verschwunden. Schade, wir hätten ihn gerne ein kleines bisschen länger beobachtet.

    Für die insgesamt 500 Kilometer haben wir jedenfalls gefühlt den ganzen Tag gebraucht und in Whistler angekommen war es somit bereits stockdunkel. Es ging für uns also direkt auf den Campingplatz. Dort haben uns - oder besonders mich - dann die halbe Nacht Mäuse wachgehalten. Immer wieder hat man es quicken und rascheln hören. Und sobald wir die Mäuse fangen wollten - sind sie hinter den Pedalen im Fußraum oder in den Öffnungen der Sanitäranschlüsse verschwunden. Offensichtlich sind wir nun also nicht mehr alleine mit dem Wohnmobil unterwegs.
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