Ins Land der aufgehenden Sonne

February - March 2024
A 27-day adventure by Inge Read more
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  • Day 27

    Abschied

    March 19 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Fast vier Wochen haben wir auf unserer Japan Reise einen Einblick in eine Kultur erhalten, die fremd für uns und so ganz unterschiedlich zu unserer Welt ist.
    In kaum einem anderen Land trifft Moderne und Tradition so sehr aufeinander.
    Wir übernachten in Hotels und im traditionellen Ryokan.
    Wir erleben die zarten Anfänge der Japanischen Kirschblüte und sehen nicht nur einmal den majestätischen Mt. Fuji.
    Wir bestaunen futuristische Bauwerke, uralte Tempel und Geishas, die durch die Gassen huschen.
    All das ist Japan.

    Japan ist anders, aufregend und - so wie es aussieht- die neue Heimat unseres Sohnes.
    Lars mag viele Dinge in Japan : Die Onsens, die zurückhaltende Art der Japaner, die Vielfalt des Landes und nicht zuletzt liebt er die japanische Küche.
    Diese Vorlieben verbinden ihn mit Maya, und ihr Miteinander macht einen harmonischen und zufriedenen Eindruck.
    Vielleicht hat er ja wirklich im Land der aufgehenden Sonne sein Glück in jeder Hinsicht gefunden.
    Ich werde auf jeden Fall jedes Gespräch, jede Umarmung und alle unsere wunderbaren gemeinsamen Stunden
    nie mehr vergessen.
    Keiner weiß, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen.
    Doch fürs Erste sind wir glücklich und unendlich dankbar, eine kurze, aber sehr intensive Zeit ein Teil Eures Lebens gewesen zu sein.
    Danke für alles, Ihr Beiden!
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  • Day 24

    Japan Makaken

    March 16 in Japan ⋅ ☀️ 9 °C

    Nordwestlich von Kusatsu gelegen befindet sich eine weitere besondere Touristenattraktion.
    Die Präfektur Nagano ist dank der schweren und lang andauernden Schneefälle eine bekannte und beliebte Skiregion für Japaner; vier Monate im Jahr liegt hier bis zu einem Meter Schnee. Ausländische Touristen kommen deshalb gerne zum Skifahren hierher, doch das eigentliche Highlight der Region ist der Jigokudani Affenpark.
    Japan-Makaken geben sich in den heißen Quellen eines Nationalparks dem Badevergnügen hin, so wie sie sich das bei den Menschen abgeschaut haben.
    Ihr Fell verändert sich wie bei vielen anderen Tieren entsprechend der Jahreszeiten. Im Winter ist es wesentlich dichter und dicker als im Sommer.
    Die auffälligen knallroten Gesichter der Schneeaffen sind ebenfalls ein Zeichen für die optimale Anpassung an die Kälte, weshalb Japanmakaken auch Rotgesichtmakaken genannt werden.

    Der frische Schnee knirscht unter unseren Füßen, als wir uns den rund zwei Kilometer langen Weg durch ein Wäldchen zu den heißen Quellen des Parks bahnen.
    Doch dann ist es geschafft, das Tal ist erreicht.
    Hell 's Valley, Höllental, heißt Jigokudani übersetzt, und ein bisschen erinnert das Landschaftsbild auch an die siedende Unterwelt.
    Dicke Dampfschwaden steigen über den heißen Quellen auf, der faulige Geruch von Schwefel liegt in der Luft.
    Wir Besucher werden für den beschwerlichen Marsch mit einem schönen, fast surrealen Bild belohnt!
    Wie ein weißer Schleier legt sich der Schnee auf die Bäume und Wege des Parks. Es sieht unglaublich aus!
    Und dann erleben wir ein lustiges Schauspiel, das man einfach einmal gesehen haben muss!
    Die Affen springen bei den eisigen Temperaturen kurzerhand in einen der heißen Whirlpools, um sich dort aufzuwärmen und ein wenig zu entspannen!

    Zurück nach Kusatsu fahren wir auf einer kurvigen Bergstraße, als ich plötzlich ein Geräusch wahrnehme.
    Nein, es ist nicht einfach irgendein Geräusch. Es ist eine Abfolge von Tönen, eine Melodie.
    Wo kommt die her? Das Radio haben wir eben erst ausgeschaltet, daher kann die Musik also nicht stammen.
    Woher dann? Jezt ist es eindeutig nicht mehr zu überhören.
    Lars weiß die Anwort, erlebt das Phänomen allerdings auch zum ersten Mal.

    Als Shizuo Shinoda, ein Straßenbauarbeiter, vor einigen Jahren unbeabsichtigt mit seiner Planierraupe den Straßenbelag zerkratzte, fiel ihm auf, dass man je nach Tiefe und Abstand der Furchen Töne, ja sogar ganze Melodien erzeugen kann.
    Daraufhin wurde fleißig geritzt, und bereis 2016 gab es über 30 Melody roads in Japan
    Alle diese musikalischen Straßen bestehen aus Rillen im Straßenbelag, deren Maße variieren.
    Beim Befahren wird eine Vibration erzeugt, die wiederum über die Räder als hörbare Tonfolge ins Fahrzeuginnere übertragen wird.
    Durch die Variation in Abständen und Tiefen der Rillen können Töne in unterschiedlicher Höhe erzeugt werden.
    Die Melody Roads sorgen dafür, dass sogar Tempolimits Spaß machen.
    Wenn zum Beispiel 40 Stundenkilometer erlaubt sind, ertönt der Gesang der Reifen exakt bei dieser Geschwindigkeit.
    Zu schnelles, aber auch zu langsames Fahren dagegen produziert grauenvolle Töne .
    Auf diese Weise werden Autofahrer für ihre
    " Gesetzestreue " mit schön klingenden Liedern belohnt.
    Die Idee ist wirklich witzig und außergewöhnlich, findet allerdings nicht überall Anklang.
    Hausbesitzer, die in der Nähe solcher Melody Roads wohnen, sollen schon fast in den Wahnsinn getrieben werden sein.....
    besonders dann, wenn die Fahrer zu schnell unterwegs sind und die Melodie völlig entstellt wird.

    Am nächsten Morgen schlendern wir noch einmal durch den Ort, kaufen ein paar Souvenirs und machen uns dann auf den Heimweg.
    Maya hat ein tolles Menü für uns vorbereitet.....es ist unser letzter Abend.
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  • Day 23

    Kusatsu

    March 15 in Japan ⋅ ☀️ 9 °C

    Freitag Morgen kommt uns Lars zu einer weiteren Tour beim Hotel abholen.
    Nur ungefähr drei Stunden von der Großstadt Tokyo entfernt befindet sich die kleine Stadt Kusatsu. Sie liegt mitten in der Natur und bietet einen perfekten Ausflugsort, wenn man heiße Quellen liebt.
    Im Zentrum der malerischen Ferienstadt befindet sich das Wahrzeichen von Kusatsu, die Thermalquelle Yubatake.
    Vom ersten Moment an weht uns ein fauliger Schwefel-Geruch um die Nase, an den wir uns wohl gewöhnen müssen.
    Das Quell-Wasser in Kusatsu ist mit einem PH Wert von 2.1 ziemlich sauer und besitzt dadurch eine starke antibakterielle und therapeutische Wirkung.
    Pro Minute fließen 4.000 Liter Wasser durch die Kanäle des Örtchens.
    Am Ende rauscht es als Wasserfall in ein türkises Becken.
    Wir umkreisen das duftende Feld und entdecken mehrere Bassins, die von Touristen belagert werden. An einigen Stellen sind Sitzgelegenheiten eingerichtet, so dass man seine Füße ins warme Bad halten kann. Eine unglaubliche Wohltat, nachdem wir in den letzten Tagen so viele Kilometer zu Fuß unterwegs waren.

    Die Wassertemperatur von Kusatsu Onsen ist extrem hoch und damit viel zu heiß zum Baden.
    Doch würde die Qualität des Quellwassers leiden, wenn einfach kaltes Wasser zugeführt würde.
    Aus diesem Grund wurde in Kusatsu eine besondere Methode entwickelt, die mit dazu beigetragen hat, den Ort berühmt zu machen.
    Im Onsen-Haus Netsu-no-Yu schauen wir uns diese uralte Tradition an.
    5 Frauen im Kimono betreten den großen Raum und beginnen, zu japanischer Musik zu tanzen und zu singen.
    Im absoluten Gleichklang bewegen sie die langen und mit Sicherheit auch schweren Bretter rhythmisch rührend durch das Becken.
    Durch diese Methode soll die Wasser-Temperatur heruntergekühlt werden, so dass man anschließend darin baden kann.
    Yukata-Bademäntel können in einer öffentlichen Badeanlage in der Nähe des Yubatake ausgeliehen werden. Bei den über 600 verschiedenen Yukata- und Obi-Gürtel-Kombinationen für Frauen gibt es zahlreiche hübsche bunte Designs, die von den Besucherinnen des Ortes stolz getragen werden.

    Der Aufenthalt in einem der vielen Ryokan ist in Kusatsu ein Muss!
    Kaum etwas ist entspannender als ein heißes Bad in einem der vielen Onsen.
    Unser Ryokan-Hotel besitzt auch einen privaten Badebereich, den wir natürlich besuchen.
    Statt in Betten schlafen wir dieses Mal auf Futons.
    Und jeden Abend vollzieht man das gleiche Ritual: Der Tisch wird beiseite geschoben, die Futonmatten aus den Wandschränken geholt und zu Betten ausgerollt.
    Am Morgen wiederholt sich alles in umgekehrter Reihenfolge, so dass Tisch und Sitzkissen für den Tag bereit stehen.

    Zum Abschluss des Tages trinken wir in unserem Zimmer noch ein paar kühle Bierchen und quatschen bis spät in die Nacht.
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  • Day 22

    Sightseeing Tour und Dies und Das

    March 14 in Japan ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute unternehmen wir eine Sightseeing Tour durch Tokio. Mit dem roten Hop On - Hop Off Doppeldecker - Bus erhält man einen kleinen Einblick in das bunte Treiben der gigantischen Stadt.
    An jeder Haltestelle auf der festgelegten Strecke können wir nach Belieben aus - und wieder einsteigen, um die interessantesten Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
    Und während Viktor und ich bei strahlend blauem Himmel eine schöne Tour erleben, will ich euch noch ein paar Dinge über Land und Leute erzählen.

    Japaner sind Meister des Powernaps. Vor allem U-Bahnen sind dafür besonders beliebt. Egal, ob im Sitzen oder sogar im Stehen. Man hat den Eindruck, die Japaner können einfach überall schlafen. 😴
    Durch das hohe Arbeitspensum sind sie fast ständig übermüdet. Aus diesem Grund wird jede freie Minute für ein Nickerchen genutzt.
    Um die Schlafenden nicht zu stören, gilt generell die Regel in U-Bahnen: Telefonieren ist nicht erlaubt - und da halten sich wirklich alle dran.

    In Japan gibt es mehr Haustiere als Kinder.
    Wer kein eigenes Haustier hat, kann in einem Katzen-, Hunde- oder Igel Café sein Lieblingstier streicheln - gegen Bezahlung natürlich!

    In der gesamten Stadt findet man so gut wie keine Abfalleimer. Die meisten Japaner nehmen ihren Müll mit nach Hause und entsorgen ihn dort.
    Der Grund dafür waren
    mehrere terroristische Giftgasanschläge in Tokio.
    Danach wurden sukzessive nahezu alle Mülleimer in ganz Japan abgebaut und auch nicht wieder angebracht.

    In keinem Land der Welt wird so wenig gemordet, geraubt und gestohlen wie in Japan. Aber bei Schirmen scheinen diese Regeln vollkommen außer Kraft gesetzt zu sein. Hier wird geklaut, was das Zeug hält. Deswegen gibt es in Japan etwas ganz Kurioses. Abschließbare Schirmständer. In Malls und vor großen Sehenswürdigkeiten findet ihr riesige Boxen mit kleinen Fächern, wo man seinen Regenschirm hineinstellen und mit einem kleinen Schlösschen sichern kann.

    Die Nase in der Öffentlichkeit zu putzen gilt als unfein. Lieber zieht man sie - gerne auch sehr geräuschvoll - so lange hoch, bis man ungestört ein Taschentuch zücken kann. Bei uns ist es lustigerweise genau andersherum.

    Lautes Schlürfen der beliebten japanischen Nudelsuppen gilt als normal bzw. ist sogar erwünscht!
    Geräuschvolles Essen mit inbrünstigem Schmatzen wird als Zeichen interpretiert, dass es besonders gut schmeckt.
    Hier kann man sich jetzt also nach all den Regeln und Einschränkungen richtig gehen lassen.

    Dinge, die einem gereicht werden (auch Geldscheine und Kreditkarten) nimmt man immer mit beiden Händen entgegen. Das kann besonders beim Einkaufen schon einmal eine echte Herausforderung darstellen.
    Man hält ja schon die Artikel in den Händen, die man gekauft hat.
    Die muss man dann kurz absetzen, denn mit dieser Geste erweist man dem Gegenüber seinen Respekt.

    Herzliche Umarmungen, Küsschen oder sonstiger Körperkontakt sind in Japan in der Öffentlichkeit weitestgehend tabu. Anders als in westlichen Ländern reicht man sich in der Regel zur Begrüßung und zum Abschied nicht die Hand, sondern vollführt eine Verbeugung, die von einem einfachen Kopfnicken bis zu einer tiefen Verbeugung in einen Winkel von bis zu 45 Grad reichen kann.
    Hierbei sollen die Arme nicht irgendwo planlos herumbaumeln, sie gehören mitsamt den Händen flach an die Seite des Körpers gelegt; der Rücken bleibt gerade und wird aus der Taille heraus gebeugt.
    Frauen ist es auch erlaubt, die rechte über die linke Hand auf den Oberschenkeln abzulegen.
    Das muss ich erst einmal üben, klingt im Moment noch nach einer herausfordernden Koordinationsübung.
    Sollte man mit einer Gruppe von Japanern zusammenkommen, so gehört es sich, jedem einzelnen Mitglied der Gruppe eine Verbeugung zukommen zu lassen.
    Und auch hier gibt es Regeln. Üblicherweise verbeugt sich der
    „Rangniedrigere“ tiefer. Also:
    Jüngere verbeugen sich vor Älteren.
    Frauen verbeugen sich vor Männern. 😬
    Schüler verbeugen sich vor Lehrern.
    Gastgeber verbeugen sich vor den Gästen.
    Verkäufer verbeugen sich vor dem Käufer.

    Dieses typisch japanische Ritual erscheint uns Europäern vielleicht als unterwürfig und übertrieben. In Japan wird die Geste aber keinesfalls negativ bewertet, sondern drückt Achtung und Respekt vor dem Gegenüber aus.

    Ich könnte noch seitenlang weiter erzählen, doch irgendwann am späten Nachmittag ist unsere Busreise zu Ende und irgendwann wird zu viel Information auch langweilig!

    Am Abend sind wir bei Maya und Lars zum Abendessen eingeladen.
    Der Koffer muss noch ein letztes Mal umgepackt werden, denn morgen unternehmen wir eine weitere Wochenendtour mit Lars!
    Ich freue mich schon sehr darauf!
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  • Day 21

    Tokio und ein Kuriosum von Japan

    March 13 in Japan ⋅ 🌬 13 °C

    Wir sind in der letzten Woche unseres Japan - Aufenthaltes angekommen.
    Die beiden nächsten Tage verbringen wir wieder in Tokio, bevor es am Wochenende noch einmal zu einem Ausflug mit Lars nach Kusatsu geht.
    Mitten in der japanischen Hauptstadt befindet sich eines der wohl bekanntesten Gebäude des Landes, der Wohnsitz vom japanischen Kaiser.
    Das ist unser heutiges Ziel.
    Allerdings beschränkt sich der Besuch auf die große Garten - Außenanlage.
    Wer den Kaiserpalast selbst besichtigen möchte, muss sich auf der offiziellen Seite der „Imperial Household Agency“ über Termine informieren. Die sind in der Regel jedoch sehr schnell ausgebucht - für Ausländer ist es nahezu unmöglich einen zu bekommen.

    Das Areal, das komplett von einem flussartigen Wassergraben umgeben wird, ist sehr weitläufig.
    Am Eingang findet eine Zugangskontrolle statt, bei der Taschen und Rucksäcke ( flüchtig) inspiziert werden.
    Der Eintritt ist frei, und zu zwei Uhrzeiten am Tag werden auch Führungen durch den Garten auf Englisch angeboten.
    Die kaiserliche Residenz befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Burg Edo.
    Damals, im 12. Jahrhundert, wurde Tokio noch Edo - wörtlich übersetzt „Flusstor oder -mündung“ ,genannt.
    Die Hauptburg, sie galt als größte ihrer Zeit, wurde 1638 errichtet, brannte aber 1657 bei einem Feuer nieder und wurde nie wiederaufgebaut. Heutzutage sind von ihr nur noch Wassergräben, Parks, massive Steinwälle und Wachhäuser übrig.
    Die benötigte man, da der Kaiser rund um die Uhr von einer ganzen Armee von Soldaten beschützt wurde.
    In einer solchen Baracke sollen bis zu 100 Soldaten geschlafen bzw. sogar gewohnt haben.
    Ein paar von ihnen kann man immer noch von außen besichtigen.

    Heute gilt das große, viele Gärten und große Anlagen umfassende Gelände des kaiserlichen Palastes in Tokio als teuerste Immobilie der Welt. Während der Boomzeit in den 1980er und 90er Jahren behauptete man sogar, sie sei so viel Wert wie der ganze US-Bundesstaat Kalifornien.
    Wir verbringen ein paar Stunden in dem beschaulichen Park.

    Dann muss ich zur Toilette!
    Und diese Story will ich euch auf keinen Fall vorenthalten!
    Japan ist bekanntermaßen für viele der Inbegriff von Futurismus. Noch niemals zuvor waren wir in einem Land, in dem so viele Dinge automatisiert ablaufen wie hier.
    Spätestens, wenn du das erste Mal eine japanische Toilette siehst, wirst du verstehen, wovon gesprochen wird.
    Japans Toilettenkultur ist zweifellos einzigartig!
    Selbst die bescheidensten öffentlichen Anlagen in Tankstellen oder Fastfood-Restaurants sind komplett elektronisch ausgerüstet und ein Wunder an anspruchsvoller Hygiene.
    Betritt man eine solche Toilette, traut man schnell weder seinen Augen noch Ohren.
    In den meisten öffnet sich schon beim Eintreten automatisch - wie von Geisterhand - der Klodeckel.
    Alles ist blitzsauber - kein Wunder, denn die Toiletten werden nach jeder Benutzung desinfiziert.
    Ich lasse mich auf der Klobrille nieder, und springe im gleichen Augenblick entsetzt wieder auf!
    Der Sitz ist warm, was eigentlich angenehm ist.
    Doch im ersten Moment erschrickt man, denn auf so etwas ist man nicht vorbereitet!
    Eine unglaubliche Tastatur - wie im Cockpit eines Flugzeuges - wirkt einfach nur erschreckend!
    Es existieren unzählige Knöpfe und Symbole, die entweder an der Seite der Toilette oder an einem separaten Kasten angebracht sind. Die Nutzung hier überfordert einen komplett - da die Beschriftungen natürlich nur in japanisch sind (zusätzliche Symbole und Zeichnungen sind leider auch nicht immer eindeutig zu verstehen).
    Und ob ihr es glaubt oder nicht - japanische Toiletten können sogar sprechen und Geräusche abspielen.

    Doch warum ist das so? Genante Japanerinnen haben früher immer das Wasser der Handwaschbecken laufen lassen, um so die Geräusche beim Toilettengang zu überspielen. Dies war natürlich eine unglaubliche Wasserverschwendung. Also hat man Töne in der Toilette eingebaut, die von den wahren Vorgängen auf dem stillen Örtchen ablenken.
    Es gibt eine umfangreiche Geräusche - und sogar Musikauswahl mit bekannten und weniger bekannten Melodien.
    Außerdem findet man mindestens 5 verschiedene Spülvorrichtungen und eingebaute Düsen zum Waschen und Trocknen des Hinterteils der Benutzer.

    Zuweilen gibt es noch eine Besonderheit auf den Damentoiletten. An den Wänden der Kabinen sind zusätzliche winzige Sitze angebracht. Darin können kleine Kinder platziert werden, damit sie nicht auf dem Boden herumkrabbeln, während die Mütter auf dem Klo sitzen.
    Eigentlich ganz praktisch, oder?

    Und falls irgendein Notfall eintreten sollte:
    Der rote Knopf mit einem Punkt in der Mitte ist der Stop Button. Er schaltet alle Funktionen aus, nur für den Notfall, dass mal alles schief laufen sollte!
    Doch leider löst er auch einen fürchterlichen Alarm aus, der meilenweit nicht zu überhören ist.
    Unglücklicherweise mache ich auf der Toilette im kaiserlichen Garten Bekanntschaft mit diesem Emergency Button.
    Wie schon erwähnt, sind die Beschriftungen fast immer ausschließlich auf japanisch.
    Wenn es gut läuft, gibt es einen Pfeil oder einen roten Kreis um den Knopf für die Abspülfunktion. Fehlt dieser Hinweis, ist es eine Frage des Glücks, ob man den richtigen Schalter erwischt.
    Ich hatte leider Pech und löse ein Ohren betäubendes Signal aus, mit dem ich die Aufmerksamkeit des gesamten Park Publikums auf mich ziehe.
    Der Wachmann, der sogleich angespurtet kommt, scheint "Not amused " zu sein.
    Aber ganz ehrlich, dann sollen sie bitte wenigstens diesen einen Knopf zum Abspülen auf Englisch kennzeichnen. Sonst müssen sie sich über ausgelöste Fehlalarme nicht wundern.

    Noch ein kleiner Nachtrag:
    Der deutsche Filmemacher Wim Wenders, dessen Liebe zu Japan bekannt ist, drehte mit " Perfect Days " einen Film über einen Toilettenreiniger in Tokio.
    Es ist ein schöner, sehr ruhiger 🎥 Film und eine echte Hommage an Japan.
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  • Day 20

    Tag 4

    March 12 in Japan ⋅ 🌧 13 °C

    Am Tag 4 unserer kleinen Reise schlägt das Wetter um.
    Hatten wir die letzten Tage ungetrübten Sonnenschein bei strahlend blauem Himmel ( so ein Glück), schüttet es heute leider wie aus Eimern.
    Also müssen die Pläne für den Tag geändert werden.
    Nach einem tollen Frühstück treten wir die Rückreise Richtung Tokio an.
    Das Pola Museum of Art liegt auf der Strecke und eignet sich hervorragend als Alternativprogramm bei diesem Wetter.
    Es handelt sich um ein Kunstmuseum in einem Ortsteil der japanischen Stadt Hakone.
    Noch wenige Kilometer vor unserem Ziel haben wir keine Ahnung, welches Juwel sich hinter diesem Programmpunkt versteckt.
    Das Gebäude selbst wurde geschickt in den Hang eines Hügels integriert, auf dem es regelrecht thront.
    In Fünf Galerien können wir beeindruckende Werke von Monet, Picasso, Degas, Cezanne, van Gogh, Renoir und anderen impressionistischen Malern
    sowie zeitgenössische japanische Kunst bestaunen.

    Am späten Nachmittag erreichen wir Tokio.
    In der Wohnung packen wir noch einmal unseren Koffer neu für die letzten Tage in der großen Stadt und Kusatsu, wohin wir am Wochenende mit Lars zusammen noch eine letzte Tour unternehmen wollen.
    Ein Riesen Dankeschön an Maya und Lars für dieses wunderbare Geschenk mit so vielfältigen, abwechslungsreichen Eindrücken und Erlebnissen und die gemeinsame Zeit, die wir mit euch verbringen durften.
    Wir werden sie niemals vergessen.
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  • Day 19

    Tag 3

    March 11 in Japan ⋅ ⛅ 13 °C

    Der Mishima Skywalk mit einer Gesamtlänge von 400 Metern ist Japans längste Fußgänger-Hängebrücke. Sie stellt einen idealen Punkt dar, um die spektakuläre Aussicht auf den Berg Fuji, die Suruga-Bucht an der Pazifikküste der Insel Honshū und die Izu-Berge genießen können.
    Damit beginnt für uns Tag 3 der gemeinsamen Zeit mit den Beiden.
    Wir schlendern über die Brücke und beobachten ein wenig die vielfältigen Angebote wie Zip Lining, Segway Fahren und das übrige bunte Treiben rund um die zahlreichen Souvenirstände.
    Dann geht es auch schon weiter zu einem beson­de­res lustigen Punkt unseres heutigen Programms:
    Strawberry Picking - so etwas kann es nur in Japan geben!
    Erdbeeren galten in diesem Land als sehr exklusiv, bis nach dem Zweiten Weltkrieg die Gewächshausproduktion zunahm. Seitdem ist Japan der siebtgrößte Produzent der Welt.
    Wir befinden uns nun in einer Region, die erstklassige japanische All-you-can-eat-Erdbeer Erlebnisse anbietet.
    Nein! Etwas Vergleichbares haben wir wahrhaftig noch nie erlebt:
    Am Eingang bezahlen wir einen festgelegten Betrag, um im Anschluss auf den überdachten
    Feldern einzigartige japanische Erdbeeren zu pflücken und zu verspeisen – frischer geht es nicht. Das All-you-can-eat-picking ist eine sehr beliebte Freizeit Aktivität bei Japanern, egal ob alt oder jung.
    Es gibt unzählige verschiedene Sorten, die bekanntesten unter ihnen tragen Namen wie Koi und Minori. Koi bedeutet Liebe und Minori: Träume sollen wahr werden.
    Doch egal wie sie heißen- sie schmecken alle so wunderbar, dass wir gar nicht aufhören können, diese zuckersüßen Früchte in uns hinein zu stopfen. Keine Ahnung, welche Mengen jeder von uns am Ende der Tour verdrückt hat. Aber mit Sicherheit so viele, dass wir getrost auf das Mittagessen verzichten können.
    Unsere Bäuche sind prallvoll und wir hatten eine Menge Spaß!

    Unter den vielen Sehenswürdigkeiten von Izu ist der Kawazu Nanadaru Park ein absolutes Muss.
    Es gibt sieben Wasserfälle, die sich in den Bergen im Südosten befinden. Der größte von ihnen donnert stattliche 30 Meter tief, der kleinste misst nur 2 Meter und wird deshalb „Krabbenwasserfall“ genannt.
    Ein beschaulicher Wanderweg führt etwa einen Kilometer durch den Wald vorbei an schwarzen Basaltfelsen, die mit leuchtend grünen Pflanzen und Moos bedeckt sind, über verschiedene Holztreppchen und kurze Hängebrücken. Vor dieser Kulisse ist jeder einzelne Wasserfall auf seine eigene Art schön, und wir können gar nicht aufhören, Fotos von allen Seiten und aus sämtlichen Perspektiven zu knipsen.

    Nach der Wanderung machen wir uns auf den Weg zu unserem letzten Hotel. Es ist ein echtes japanisches Ryokan.
    Diese traditionellen Unterkünfte folgen auch heute noch immer einem altehrwürdigen Verhaltenskodex. Vom Ausziehen der Schuhe am Eingang bis hin zum Schlafen auf Futons auf dem Boden - es gibt unzählige Rituale, die befolgt werden sollten.
    Mit dem ersten Schritt in ein Ryokan taucht man augenblicklich in ein Japan einer anderen Zeit. Gastfreundschaft sowie das Bewahren alter Traditionen werden hier immer noch großgeschrieben.
    Eine Reihe von Bediensteten erwartet bereits unsere Ankunft, es erfolgt die obligatorische, kollektive Verbeugung vor den anreisenden Gästen.

    Im sehr traditionell gestalteten Eingangsbereich dürfen Maya und ich uns aus einem großen Angebot herrlichster
    Yukata das Gewand aussuchen, was uns am besten gefällt.
    Yukata ist eine Art Kimono aus leichtem Baumwollstoff, den in einem Ryokan jeder Gast erhält. Man kann ihn während des gesamten Aufenthalts tragen.
    Der Name Yukata bedeutet Badetuch und weist auf seine ursprüngliche Funktion hin.
    Ähnlich einem Bademantel oder Morgenmantel im Westen wurden sie anfänglich von Badegästen im Onsen-Bereich getragen.
    Was aber ist der Unterschied zu einem Kimono?
    Kimonos bestehen aus wertvollen Stoffen wie Leinen, Hanf oder Seide und sind normalerweise kunstvoll verziert, wohingegen ein Yukata aus leichteren Stoffen hergestellt wird, einfacher anzuziehen ist und daher viel häufiger bei weniger formellen Anlässen getragen wird.
    Einen Yukata kann man nicht nur im eigenen Zimmer anziehen. Insbesondere in Onsen-Städten sieht man immer öfter Leute bei einem abendlichen Spaziergang im Yukata durch die Gassen schlendern.
    Die Trageweise ist nicht beliebig, sondern unterliegt festen Bestimmungen. Die rechte Seite wird nur zum Anlass einer Beerdigung nach oben geschlagen. Deshalb sollte man diese Variante beim Anziehen unbedingt vermeiden, denn sie könnte schnell als respektlos interpretiert werden.
    Zusätzlich zum Yukata gibt es noch eine dünne Jacke, die Hanten oder Chabaori heißt und über dem langen Gewand getragen wird. Dadurch wirkt das ganze Erscheinungsbild noch vornehmer, außerdem sorgt es für etwas mehr Wärme an kühlen Abenden.

    Die Räume in traditionellen Ryokans sind üblicherweise mit Tatamimatten ausgelegt, und die Betten sind Futons auf dem Boden. Allerdings gibt es mittlerweile auch modernere Ryokans mit niedrigeren Betten vorwiegend für Europäer, die oft Schwierigkeiten mit dem Schlafen auf dem Boden haben. 😉
    Auch wir erhalten " richtige" Betten. 🙏

    Trotz aller Traditionen gibt es in jedem Zimmer einen Fernseher, W-Lan, eine Klimaanlage, einen Wasserkocher und eine beheizte Klobrille. (dazu mehr in einem der nächsten Blogs).
    Ein eigenes Bad ist im Ryokan eher selten, statt dessen findet man Gemeinschaftsbäder und
    Onsen-Bereiche, in denen man sich am Abend duschen und entspannen kann.

    Frühstück und/oder Abendessen sind im Ryokan Aufenthalt meist inbegriffen und werden als “Kaiseki” – einer Abfolge von sorgfältig arrangierten einzelnen Gängen in einem gemeinsamen Speisesaal serviert.
    Unser Abendessen besteht aus einem 7- Gänge Menü......so etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
    Bei jedem Gang sind wir aufs Neue überrascht von den Feinheiten der japanischen Küche und der filigranen Art, jedes noch so kleine Häppchen zu drapieren und dekorieren.
    Die Kellnerin erklärt jeden Schritt detailliert bis zur kleinsten Sojabohne......leider auf japanisch. Wir verstehen kein Wort, nicken aber zusammen mit Maya und Lars im gleichen Rhythmus.

    Nach diesem exquisiten Mahl ( mehr als 2 Stunden haben wir gespeist) hat jedes Paar eine Stunde Zeit für den Besuch eines der schönen privaten Onsens.
    Der einzige Wermutstropfen an diesem Tag ist, dass ich trotz aller Warnungen vergesse, die Kloschuhe auszuziehen und mit ihnen durch das gesamte Hotel bis zum Rezeptionsbereich marschiere.
    Doch die Japaner, die es bemerken ( und das sind bestimmt einige, weil die hässlichen Schuhe eine auffällig rote Markierung haben- die ich aber mit meiner Rot-Grün Farbenblindheit nicht erkenne 😬) bewahren ihr Gesicht und verziehen keine Miene.
    Dass ausgerechnet mir so was passieren muss.....wie peinlich!

    Bei einem Gläschen Bier aus dem gut bestückten Kühlschrank lassen wir den wunderschönen Tag ausklingen.
    Wieviel Mühe haben sich Lars und Maya gegeben, diesen Aufenthalt unvergesslich für uns zu machen.
    ❤️❤️❤️
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  • Day 18

    Tag 2

    March 10 in Japan ⋅ ⛅ 7 °C

    Owakudani ist ein weiteres faszinierendes Reiseziel in der Hakone Region, das die bis heute anhaltende vulkanische Aktivität von Hakone eindrucksvoll veranschaulicht.
    Damit starten wir am 10.3. nach dem Frühstück
    Der Ort entstand vor etwa 3.000 Jahren durch die letzte große Eruption des Hakone-Vulkans. Zahlreiche heiße Quellen und Bächlein mit ihren schwefelhaltigen Dämpfen verwandeln die eher karge Landschaft in ein kochendes Tal mit auffallend gelblichem Gestein.
    Die Gegend ist als „Jigokudani“, das " Tal der Hölle" , bekannt. Wegen der vielen weißen und grauen Dunstwolken, die über der gesamten Region aufsteigen, hat man tatsächlich das Gefühl, sich nicht mehr auf der Erde zu befinden. Owakudani gleicht stattdessen mehr einer Mondlandschaft - oder eben der Hölle?!
    1873 änderte die Präfektur den Namen in Owakudani, also
    " großes kochendes Tal“, da man befürchtete, dass der Kaiser und die Kaiserin einen Ort mit dem Namen "Hölle" meiden würden, falls sie für einen Urlaub nach Hakone reisen sollten.

    Überall sehen wir riesige Plakate und Bilder mit schwarzen Eiern. Wir fragen uns, was es damit auf sich hat.
    Maya erklärt, dass es sich um eine Besonderheit der Gegend, nämlich um Kuro-Tamago handelt.
    Das sind ganz normale Hühnereier, die exakt so schmecken wie ein gewöhnlich gekochtes Ei und im Inneren auch so aussehen.
    Jedoch macht die Art der Zubereitung diese Eier zu etwas Besonderem.
    In natürlichem Quellwasser werden sie erst für 60 Minuten bei 80 Grad Celsius gekocht und anschließend noch einmal für 15 Minuten bei 100 Grad Celsius in Stahlkörben gedämpft.
    Das Wasser, in dem sie gegart werden, enthält Schwefel und Eisen, was der Schale ihre charakteristische, schwarze Farbe verleiht.
    Obwohl sie in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftig aussehen und auch ein wenig nach Schwefel riechen, sind die schwarzen Eier für den Verzehr geeignet und der Genuss absolut unbedenklich.
    Im Gegenteil - es wird sogar behauptet, dass der Verzehr eines Eis angeblich die Lebensdauer um bis zu Jahre sieben Jahre verlängert. Ob das der Wahrheit entspricht, bleibt wohl ein Geheimnis. Auf jeden Fall können wir beobachten, wie etliche japanische Besucher ganze Familien-Rationen an Eiern kaufen und mit nach Hause schleppen.
    Kuro- Tamago-Eier gibt es übrigens nur in Owakudani und sonst nirgends auf der Welt.

    Der Ashi-See ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs und gehört zum Fuji -Hakone-Izu-Nationalpark.
    Die Ufer des Sees sind größtenteils unbebaut, abgesehen von kleinen Städten im Osten und Norden und einigen Ferienhotels am Seeufer. Zwei Unternehmen betreiben Boote am Südufer und am Nordende des Sees.
    Eine witzige Aktivität in Hakone ist eine Bootstour mit Piratenschiffen nachempfundenen Booten.
    Den Spaß lassen wir uns nicht entgehen und buchen eine Fahrt.
    Der Hakone Schrein - unser nächstes Ziel - ist für das große rote Friedenstor bekannt, einem der bekanntesten Fotospots Japans.
    Viele Besucher aus der ganzen Welt kommen, um den Schrein mit dem malerischen Tor zu besuchen und für eine glückliche Ehe, Wohlstand und Sicherheit auf Reisen zu beten.

    Unser heutiges Quartier für die Nacht ist ein ganz besonderes Hotel in Hakone. Mayas Firma hat es entworfen, und deshalb erhält sie als Mitarbeiterin für den Aufenthalt einen Rabatt.
    Ansonsten hätten wir uns dieses Luxusappartement nicht leisten können!
    Zwei riesige Schlafzimmer mit Betten, die fast so groß sind wie unser gesamtes Zimmer im Toyoko-Inn, ein noch größerer Wohnbereich mit einem Wahnsinnsausblick ins Grüne, eine Küchenecke mit gefülltem Kühlschrank, Mikrowelle, Wasserkocher, diversen Teesorten und Kaffee.
    Ein Badezimmer mit Whirlpoolwanne und eine separate Toilette. Hier wird nicht gewohnt, hier wird regelrecht residiert.
    Wir Vier genießen dieses besondere Ambiente, aber vor allem unser Beisammensein jede einzelne Minute.
    Wie wunderbar, für ein paar Tage Teil von Lars und Mayas Lebens zu sein. Ich bin glücklich und dankbar.

    Zu unserem Aufenthalt gehört auch der Besuch des hoteleigenen Onsen.

    In Japan herrscht eine ausgeprägte Badekultur in heißen Quellen, genannt Onsens, in die ich euch ein wenig einführen möchte.
    Beim Besuch eines solchen Badehauses gelten strenge Umgangsformen und Regeln, die unbedingt beachtet werden müssen.
    Die meisten Einrichtungen haben getrennte Bäder für männliche und weibliche Gäste.
    Also geht Viktor zusammen mit Lars, derweil Maya und ich den Frauen - Onsen besuchen.
    Ich bin heilfroh, dass meine Schwiegertochter mich bei diesem sehr traditionellen Ritual anleitet und begleitet.
    Alleine hätte ich das nicht gekonnt, denn leider sind - wie fast überall - die Erklärungen ausschließlich auf japanisch.
    In den meisten heißen Quellen werden Shampoo, Körperpflegemittel, Kämme und Handtücher zur Verfügung gestellt.
    Jede Duscheinheit ist mit einem eigenen Hocker und Eimer ausgestattet. Auf den Hocker kann man sich setzen und mit dem Eimer oder einer Handdusche warmes Wasser über den Körper sprudeln lassen.
    Nach einer ausgiebigen Waschzeremonie steigt man in die unterschiedlich heißen Bäder und kann darin entspannen.
    Man darf die Anzahl und die Länge der Badeeinheiten auf keinen Fall übertreiben, denn die ganze Prozedur stellt eine ziemliche Herausforderung für den Kreislauf dar.
    Zum Schluss werden in einem Gemeinschaftsraum die Haare geföhnt, die Haut eingecremt und Gesichtsmasken aufgetragen, was das Zeug hält. Wir verlassen den Spa Bereich um 10 Jahre verjüngt!!!🤣
    Ausklingen lassen wir den mit tollen Erlebnissen voll gepackten Tag in unserer Suite.....und ich bin mir absolut im Klaren darüber, dass diese Stunden unseres Zusammenseins etwas ganz Außergewöhnliches und Kostbares sind.
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  • Day 17

    Das Highlight:Tour mit den Kindern Tag 1

    March 9 in Japan ⋅ ☁️ 6 °C

    9.3.24
    Von unserem Toyoko Inn Hotel brechen wir nach dem Frühstück auf zu Lars und Mayas Wohnung, die ganz in der Nähe liegt.
    Dort packen wir unseren Koffer neu und verstauen das Gepäck in einem kleinen Wagen, den Lars ausgeliehen hat.
    Bis Dienstag sind wir mit den Beiden unterwegs.
    Wir haben keine Ahnung, wo es hingeht. Dieses verlängerte Wochenende haben uns Lars und Maya zu Weihnachten geschenkt.
    Wir sind sehr gespannt und freuen uns unglaublich auf die gemeinsame Zeit!!!
    Die Navigation zum Zielpunkt verläuft multilingual: Das Navi vom Auto spricht Japanisch, Lars Handy redet Deutsch mit uns, und unsere gemeinsame Unterhaltung ist ein Gemisch aus Japanisch, Deutsch und Englisch.
    Lars switcht bei allen Themen souverän zwischen den 3 Sprachen hin und her.
    Unser Ziel ist Hakone, eine Kleinstadt auf der japanischen Hauptinsel Honshū in der Präfektur Kanagawa, nur knapp 100 km von Tokio entfernt.
    Hier startet die Tour, die Lars und Maya geplant haben.
    Sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans ist Hakone nicht nur wegen seiner zahlreichen heißen Onsen - es gibt hier mehr als 20 verschiedene Arten von Quellwasser - bekannt.
    Auch die bergige Landschaft und die schöne Lage am Ashi See machen die Region zu einem der erstklassigsten Erholungsgebiete des Landes.
    Im Jahr 1969 eröffnete in Hakone das erste Open-Air-Kunstmuseum in Japan. Und das wollen wir uns natürlich ansehen.
    Es handelt sich um eine Kunstgalerie, die sich zum größten Teil im Freien befindet.
    Die wunderschönen Gärten und weitläufigen Grünflächen inmitten der hügeligen Landschaft machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis:
    Natur und Kunst werden hier auf beeindruckende Art und Weise miteinander verbunden.
    Künstler aus der ganzen Welt stellen auf einer Gesamtfläche von über 70.000 Quadratmetern ihre Werke aus - eines außergewöhnlicher als das andere. Die Sammlung umfasst ein paar der weltweit bedeutendsten Skulpturen und Kunstwerke des späten 19. und 20. Jahrhunderts.
    Eine eigene Picasso Ausstellungshalle präsentiert auf zwei Etagen einige der größten Werke des Künstlers weltweit.
    Leider dürfen davon keine Bilder gemacht werden.
    Und dann sehen wir ihn, den mächtigen Fuji, das Nationalheiligtum Japans.
    Er präsentiert sich in einem Bilderbuchpanorama mit strahlend blauem Himmel.
    Der Anblick ist unglaublich!
    Wir werden ihn an diesem Wochenende noch einige Male bewundern können.
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  • Day 16

    Von Nikko zurück nach Tokio

    March 8 in Japan ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach einem tollen Frühstück in unserer Unterkunft gönnen wir uns ein Taxi zum Bahnhof.
    Die Plackerei mit dem Bus wollen wir uns nicht noch einmal antun.
    Unser Plan ist auch so schon stressig genug.
    3 Stunden dauert die Fahrt zurück nach Tokio mit dem Schnellzug und diversen U Bahnen.
    Um 14 Uhr wollen wir uns mit Lars mitten in der Stadt zum Shoppen treffen.
    Doch unsere Konzentration ist irgendwann verbraucht. Wir können nicht mehr!!!!
    Das ist unsere Kommunikation vor dem Treffen:
    7.3. Inge: Wie ist denn der Plan für morgen?
    Lars: Es wäre am günstigsten, wenn ihr im Toyoko-Inn eincheckt und dann relativ schnell in die Stadt kommt. Ich bin noch auf der Arbeit und wir wollten ja was einkaufen gehen.
    8.3./08:21 Lars: Wenn ihr schnell eincheckt, den Koffer ablegt und dann gegen 3 in der Stadt sein könntet, wäre das perfekt
    Aber das ist natürlich ein straffer Zeitplan :D
    Inge: Wir geben unser Bestes. Und wir- besonders ich- würden uns auch total freuen, den Nachmittag mit dir zu verbringen ❤️❤️❤️❤️🫶🥰🙋‍♀️
    11:54 Inge: Wir sitzen im Zug nach Tokio.
    Alles läuft bisher nach Plan!

    ABER DANN 😳😢😬

    15:15 Inge: Es klappt nichts mehr. Wir sind am Ende und haben keinen Bock mehr.
    15:16 Lars: Oje, was ist denn passiert?
    Habt ihr euch verfahren? Soll ich euch irgendwo einsammeln?
    15:17 Inge: Wir können nicht mehr!
    15:18 Lars: Wo seid ihr denn? Dann komme ich jetzt da hin und sammle euch ein!
    Ich schicke ein Foto:
    Da sind wir jetzt gelandet!
    15:19 Lars: Och, das ist doch gar nicht so schlimm. Steigt da in die Bahn ein und fahrt Richtung Shibuya
    Dann treffen wir uns da.
    15:21Inge: Ok. Wo sollen wir warten?
    15:22 Lars: Miyamasu-zaka Central Gate.
    Da bleibt ihr einfach stehen, sobald ihr aus der Schranke raus seid und wartet da.
    15:23 Lars: Wenn ihr euch verlauft und an einer anderen Schranke rauskommt, bleibt hinter der Schranke stehen und macht ein Foto davon.
    15:24 Inge : Ok
    15:46 Lars: Der Bahnhof ist ein wenig verwirrend bis zur Schranke, aber ihr könnt euch an der Beschilderung zum Hund (Hachiko) orientieren. 🐕
    Um 16:00 Uhr haben wir es wirklich und wahrhaftig geschafft. Da steht Lars!!!!! - Jetzt ist alles gut🙏👍❤️

    Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Shoppen .
    Außerdem laufen wir noch einmal über die berüchtigte Shibuya Kreuzung und besuchen den berühmtesten Hund Japans ebenfalls weiteres Mal.
    Abends treffen wir uns mit Maya, und gemeinsam gehen wir zum Abschluss des Tages lecker essen: dieses Mal chinesisch! 😉😋

    Die rührende Geschichte vom Hund Hachiko will ich euch auf keinen Fall vorenthalten:

    Es ist Donnerstag, der 21. Mai 1925.
    Am Bahnhof Shibuya im Osten Tokios wartet am Nachmittag ein großer Hund mit cremefarbenem Fell, Ringelschwanz und abstehenden Ohren auf sein Herrchen, so wie jeden Tag. Doch heute hält der Vierbeiner vergebens Ausschau. Sein Halter Hidesaburo Ueno wird nicht kommen - nie mehr.
    Der Professor für Agrarwissenschaft ist plötzlich und ohne Vorwarnung mitten in einer Vorlesung an einer Hirnblutung verstorben.
    Doch Hachiko, so der Name des Hundes, erscheint weiterhin jeden Tag am Bahnhof Shibuya, in der Hoffnung, seinen Menschenfreund zu empfangen – bis zum Ende seines Lebens, fast zehn Jahre lang. Diese ewige Treue macht ihn zum berühmtesten Hund Japans.
    Hachiko wird im November 1923 im Norden des Landes geboren. Sein Züchter bringt das Hundebaby im Januar 1924 nach Tokio zu Professor Hidesaburo Ueno, einem Tierliebhaber, der als Professor für Agrarwissenschaft an der Universität Tokio tätig ist. Der kinderlose Akademiker kümmert sich ausgiebig und liebevoll um Hachi, spricht und spielt mit ihm und füttert ihn. Unter seiner Fürsorge wächst der kleine Hund zu einem kräftigen Tier heran, über 60 Zentimeter groß und mehr als 40 Kilogramm schwer.
    Von Anfang an etabliert Ueno ein tägliches Ritual: Jeden Morgen lässt er sich auf dem Weg zur Arbeit von Hachiko bis zum Bahnhof Shibuya begleiten. Dann steigt er in den Zug zur Universität Tokio – und wenn er nachmittags zurückkommt, wartet sein Hund bereits auf ihn - egal bei welchem Wetter.
    Bis zu jenem verhängnisvollen 21. Mai 1925, als Ueno stirbt.

    In den nächsten Jahren stromert Hachiko, mittlerweile bei Uenos früherem Gärtner untergekommen, immer wieder am Bahnhof Shibuya herum. Gern gesehen ist der Vierbeiner dort zunächst nicht: Manche Fahrgäste überschütten ihn mit Wasser, Jugendliche jagen und treten ihn und besprühen sein Fell mit Farbe.
    Doch Hachiko lässt sich nicht vertreiben: Wehrlos erträgt der arme Hund die Übergriffe und bezieht weiter beharrlich seinen Warteposten an der Bahnstation.

    Im Oktober 1932, sieben Jahre später, erlangt der Bahnhofs - Hund schlagartig Berühmtheit: Ein früherer Student Uenos veröffentlicht in einer Zeitung den bewegenden Artikel " Die Geschichte des traurigen alten Hundes" und rührt damit Leserinnen und Leser zu Tränen.
    Plötzlich wird der treue Hund nicht mehr gequält; stattdessen bringen Fahrgäste ihm Fressen, Kinder wollen ihn streicheln, und aus ganz Japan reisen Menschen an, um diesen ganz besonderen Hund zu bestaunen. Schon bald verkaufen die Geschäfte Hachiko-Kuscheltiere, -Schokolade und Hachiko-Kuchen. Hachiko ist weltbekannt.
    1934 bringt eine öffentliche Spendenkampagne genug Geld für eine lebensgroße Hachiko-Bronzestatue ein. Die Einweihung am 21. April wird zum Spektakel: Vor Tausenden von Schaulustigen hält der Bürgermeister des Stadtteils eine Rede, die grenzenlos live im Radio übertragen wird.
    Im folgenden Jahr, am 8. März, allerdings stirbt Hachiko.
    Fast zehn Jahre hatte er treu auf sein Herrchen gewartet, dabei ging es ihm immer schlechter. Seit einer schweren Krankheit hing sein linkes Ohr kraftlos herab, gehen konnte er nur noch unter großen Schmerzen.
    Am 8. März 1935 wird der Hund tot in einer Straße aufgefunden, in der er bisher noch nie gesehen worden war. Zahlreiche Legenden entstehen - unter anderem die, dass Hachiko in der Nähe von Uenos Grab sterben wollte.
    Seine letzte Ruhe findet der Hund schließlich auf einem Friedhof in Tokio – neben dem Grab seines geliebten Herrchens.

    Bis heute bleibt der Hund unvergessen.Tausende Verehrer aus aller Welt pilgern zu seiner bronzenen Statue, um dort Abschied zu nehmen und seiner zu gedenken.
    Der Platz ist nicht nur ein beliebter Spot bei Touristen, sondern auch für Einheimische ein bekannter Treffpunkt. Wenn sich zum Beispiel junge Leute in Shibuya zum Kino oder zum Einkaufen verabreden, sagen sie oft: »Wir treffen uns beim Hachiko.«

    Hachiko, der berühmteste Hund Japans hatte nur wenige Monate mit seinem Herrchen verbracht – und trotzdem dauerte seine Loyalität zu ihm lebenslang.
    🐕❤️🙏
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