traveled in 26 countries Read more Hamburg, Deutschland
  • Day 343

    Mexico City: Gebührendes Ende☺

    March 5, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Ich konnte mich noch sehr gut an meine eigenen Worte an Sophia beim Grenzübertritt von Belize nach Mexico erinnern: "Wir haben ja immer noch sechs ganze Wochen bis zum Ende der Reise. Das sind einmal komplette Sommerferien oder immer noch doppelt so lange Zeit, wie der längste Urlaub, den wir beide je gemacht haben". Das Problem ist nur, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind und wenn man sich nach über 10 Monaten auf Reisen an eine Sache gewöhnen konnte, dann ist es viel Zeit zu haben. 6 Wochen in Relation zu 11 Monaten kam uns also ehrlich gesagt nicht lang, sondern ziemlich kurz vor.🙈 Aber es sollten glücklicherweise all-in-all 6 der besten Wochen in einem unserer absoluten Lieblingsländer auf dem Weg durch Süd- und Zentralamerika werden😍
    Wir hatten bei unserem mehrwöchigen Aufenthalt mit Rocco in Buenos Aires damals zufälligerweise einen super korrekten Mitbewohner namens Ricado. Der kommt ursprünglich aus Mexico City, (die hier immer mit CDMX abgekürzt wird) und wir hatten uns schon im Juni letzten Jahres mit ihm ausgemacht ihn dort zu treffen und uns von ihm die Stadt zeigen zu lassen.
    Also planten wir für die Hauptstadt insgesamt eine Woche ein, um wirklich einen Überblick von der Stadt zu bekommen und nicht das Gefühl zu haben von der Größe überwältigt gar keine Orientierung zu haben.
    Mexico City ist die mit seinen knapp 10 Millionen Einwohnern die größte Stadt, in der wir jemals waren. Wir sind zwar durch Sao Paulo mit ihren 22 Mio. Bewohnern durchgefahren, aber da wir nicht eine Nacht dort verbracht haben zählt das nicht wirklich.
    Eine Sache war bei beiden dieser Multimillonen-Städten aber schon mal gleich: Mit dem Bus kommend, denkt man bereits 2 Stunden vor erreichen eines Busbahnhofs, "wir sind ja jetzt gleich da", weil das Meer an Hochhäusern einfach schon dutzende bis hunderte Kilometer vorm Stadtzentrum anfängt. Unvorstellbar und unbeschreiblich, wie so viele Menschen in einem Ballungsraum ohne Kollaps des ganzen Systems zusammen leben können.😲
    7 Tage also von Sontag bis Sontag.
    Dann soll es das für den Moment für dieses Abenteuer gewesen sein.🤷🏽‍♂️
    Wir beide haben verständlicherweise gemischte Gefühle, da es viele Dinge in Deutschland geben wird, auf die wir uns freuen, aber eben auch viele Aspekte die man sicherlich schmerzlich vermissen wird. Ich musste öfter an den Satz von Jan Buck denken, in dem sicher viel Wahrheit stecken wird: "Die wirklich spannende Zeit beginnt erst, wenn ihr wieder zurück in Deutschland seid!". Und das ist die schöne Seite der Medaille 🏅 auf die ich mich genauso freue. Das Jahr 2023 hält für uns beide genauso viel Unbekanntes und Neues bereit, wie das Jahr 2022 vor der Reise und ich fühle mich immer dann besonders gut, wenn meine direkte Zukunft noch völlig ungewiss und offen ist.☺️ Es löste schon immer eher Freiheitsgefühle statt Ängste in mir aus, nicht zu wissen, was morgen oder übermorgen passieren wird. Ich glaube das ist eine grundlegende Unterscheidung von meiner Familie und mir und zu großen Teilen auch von Sophia und ihrer Familie. Eine interessante Beobachtung durch Unterhaltungen mit tausenden Menschen aus aller Welt war, dass es signifikant häufiger zweitgeborene Kinder waren, als erstgeborene, denen wir begegneten. Ich begann in Guatemala aus Spaß damit, die Anzahl der Geschwister und ihre Position in der Reihenfolge zu bestimmen und lag erstaunlicherweise oft richtig.😅
    Auch eine sehr beruhigende Beobachtung, es ist egal, ob du in China groß wirst, in Australien in Brasilien oder in Kroatien. Wenn Leute von emotionen Problemen erzählten, waren die Muster und Gründe immer die Selben wie bei uns. Das verbindet auf eine positive Art ungemein wie ich finde!☺️
    Aber ich will euch hier ja auch etwas über das viele Erlebte in CDMX erzählen.

    Sonntag: EDC Festival
    Montag: Ausgrabungsstätte Teotihuacan
    Dienstag: erste Stadterkundung
    Mittwoch: Venedig Mexiko's & Bang Bang
    Donnerstag: Six Flags Funpark
    Freitag: Erkundung Randbezirke & Feiern
    Samstag: Ausschlafen & Stadionbesuch
    Sonntag: letzten Stunden genießen & Flug

    Hostel's haben häufig WhatsApp-Gruppen, in die man beim Aufenthaltsbeginn eintreten kann, um keine Veranstaltung zu verpassen. In Puerto Escondido war ich in diese Gruppe eingetreten und irgendwer hatte mich deshalb automatisch in eine Gruppe für Veranstaltungen in Mexico City eingeladen. Während wir also noch im Bus von Puerto nach CDMX saßen erfuhr ich, dass heute der letzte Tag einer der größten Festivalreihen der Welt in CDMX ist, das EDC Festival. Eine Art Parokaville nur global in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. Ein Promoter in der WA-Gruppe fragte, ob noch Interesse an zwei übrig gebliebenen Karten für diesen Sonntag besteht. Nach kurzen Überlegungen entschieden wir uns schnell dafür, Fidel zu schreiben das wir die Karten nehmen würden und so war das Tagesprogramm klar. 8 Uhr Ankunft Busbahnhof, frühstücken in einem Buffetrestaurant, einchecken in unserer Ferienwohnung, duschen & umziehen, einkaufen und ab zum Selina Hostel um 14 Uhr zum vortrinken. Um 15 Uhr kam auch schon der Partybus-Trasport, der uns und die ca. 20 anderen Feierwütigen zum Festival bringen sollte.
    Die Gruppe war wirklich ein wild zusammengewürfelter Haufen und sie versprach deshalb, die Nacht zu einer witzigen zu machen.😅 Allerdings ist es wie immer auf Festivals. Ich kann nicht bei großen Gruppen bleiben, weil ich keine Lust habe so lange an einem Ort zu bleiben aber große Gruppen einfach immer träge sind und deshalb waren Sophia & ich nur ca. 10% der Zeit mit der Gruppe zusammen. Den Rest feierten wir ausgiebig zu zweit oder mit neuen Freunden🥳 Highlight war das Closing von Illenium, einem meiner Lieblings-EDM DJs und die Bekanntschaft eines super sympathischen Ägypters, der mit 18 einen schweren Autounfall hatte, deshalb im Rollstuhl sitzt und mittlerweile im ägyptischen Nationalteam Basketball spielt. Er sagte einen Satz den ich nie vergessen werde: "Der Unfall und die Behinderung war das Beste was mir je passiert ist!"😳
    Das lässt einen erstmal sprachlos zurück, aber nach seinen Erklärungen wurde es einleuchtender. Er kommt aus normalen Verhältnissen und hätte in Ägypten finanziell nie die Möglichkeiten gehabt an den Uni's zu studieren oder mit dem Nationalteam die vielen Länder und Olympia zu bereisen, ohne seine Behinderung. Ich liebe es, wenn Menschen die positiven Aspekte von negativen Ereignissen in den Vordergrund stellen und hoffe Hassan nochmal in Deutschland oder Ägypten wieder zu treffen.☺️
    Leider hielt auch das Festival eine ungewollte "Tradition" für mich parat, auf die ich hätte verzichten können. Jemand hatte mein Portemonnaie gestohlen, als ich Sophia beim Auftritt von Galantis auf den Schultern hatte.🙈
    Es wäre auch zu schön um wahr zu sein gewesen, wenn ich ohne Verlust von Handy oder Börse zurück nach Deutschland gekommen wäre.😅
    Glücklicherweise hatte ich außer 5€ in Pesos und einer Kreditkarte als Vorsichtsmaßnahme alles andere vor dem Festival rausgepackt.
    Allerdings war eine wichtige Kleinigkeit im Münzfach. Der Wohnungsschlüssel.🙈
    Mir viel sofort nach dem pickpocketing auf, dass mein Portemonnaie geklaut worden war, aber konnte in der Menge hinter mir nicht ausmachen, wer genau der Dieb ist. Also rannte ich schnell zu einer Bar, fragte nach dem Wlanschlüssel und ließ meine Karte sperren. Finanziell also kein wirklicher Schaden entstanden. Aber ich musste noch meinen Vermieter um 1 Uhr nachts fragen, wie wir später in die Wohnung kommen könnten. Glücklicherweise war er noch wach und sagte wir können in der Wohnung gegenüber schlafen, in dem der Schlüssel von außen steckte bevor am nächsten morgen der Housekeeper kam und uns einen Zweitschlüssel brachte.
    Leider war das alles aber ziemlich stressig und langwierig und wir haben bis zur Ankunft von Ricardo und seinem Freund Tony nicht mehr als 3 Stunden schlafen können.🙄
    Nachdem wir den neuen Schlüssel bekommen hatten, konnten wir endlich mit Ricado und seinem argentinischen Freund Tony Richtung Teotihuacan aufbrechen, der ersten indischen Hochkultur überhaupt. Ein Ort, der nochmal eindrücklich zeigte, wie unterschiedlich die Bauweise in den ehemaligen Städten im heutigen Mexiko zu den Mayas war. Die Ruinen waren aber zum Großteil restauriert und wirkten wegen der vielen Betonmassen nicht wirklich authentisch. Wir sind vielleicht etwas verwöhnt von dem krassen Jungle-Maya-Erlebnis in Guatemala.
    Highlight an diesem Tag waren mehrere Windrosen, die aus dem nichts entstanden und hier an den Ruinen alles aufwirbelten, was nicht niet und nagelfest war.😂 Der Tornadojäger in mir war fasziniert.😅
    Wir aßen danach noch zusammen im Stadtteil Roma in einem local Restaurant, welches Tony empfahl und ließen den Abend auf unserem Balkon ausklingen.☺️
    Die nächsten zwei Tage nutzen wir für Stadterkundungen zu fuß und mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, die die Stadt zu bieten hat. Dabei fanden wir unvorstellbar viel leckeres Streetfood und Menschenmassen über Menschenmassen. Egal wann man wo ist, die schiere Anzahl an Menschen um einen herum ist erdrückend. Man hat immer das Gefühl, als sei man gerade aus einem Fußballstadion mit 60.000 anderen mit den Öffis auf dem Weg nach Hause. Das aber den ganzen Tag überall und zu fast jeder Zeit.🤯
    Wir fuhren am Mittwoch auch zu einer der berühmtesten Aktivitäten Mexico Citys. In Xochimilco finden die sogenannten Trajineras Fiestas statt. Eine Art Planwagenfahrt auf dem Wasser.😅 Bekannt is es als das Venedig Mexiko's weil hier tausende bunte Schiffe ohne Motor nur mit Stock durch die schmalen Kanäle navigierten. Dabei steht häufig Alkohol, Musik und Party im Vordergrund, aber da wir nur zu zweit und an einem Mittwoch hier waren, hatten wir leider nicht die volle Trajinera Experience.
    Ansonsten viel in CDMX noch auf, dass für jede Strecke mindestens 1:30 Stunden eingeplant werden müssen und das man vermutlich studieren müsste, um ohne Google Maps diesen Wust an verschiedenen Transportmitteln zu durchdringen. Es gibt hier nämlich neben 5 verschiedenen Busarten, eine Metro, einen Zug, ein Metrobus und sogar Lifte wie in Österreich als öffentliche Transportmittel.
    Nach unserer Rückkehr in unseren Stadtteil Roma steuerten wir noch eine U-Bahn Station an, die voll von unterschiedlichen Streetfood-Anbietern war. Das perfekte Setting also für einen weiteren Bang Bang, wie Ian das essen von vielen Kleinigkeiten an verschiedenen Ständen in Merida einst getauft hat.😅
    Es gab für uns an diesem Tag Taccos, Quesadillas, Burger und Hot Dogs und zum süßen Abschluss noch Churros.🤤
    Glücklich und vollgefressen machten wir uns auf den Heimweg, da wir am nächsten Morgen früh aufstehen mussten, um rechtzeitig zur Parkeröffnung vor den Toren vom größten Freizeitpark südlich der USA zu stehen.😍
    Auf jeden Fall für mich eines der Highlights der ganzen Reise, da ich mir mal vor Jahren als Notiz aufgeschrieben habe, auf unserer Reise alle großen Freizeitparks zu besuchen. Leider stellte sich heraus, dass das eher ein reiche Länder Ding ist und wir bis jetzt noch nirgendwo einen Park gesehen haben, der nur in Ansätzen mit dem Heide- oder Europapark mithalten könnte.
    Six Flags ins Mexico City ist aber genau so einer!👍🏽
    Zum Einstimmen auf den Park schauten wir an dem Abend noch ein Reviews eines Parkexperten. Es ist unheimlich, wie groß die Community für Freizeitpark-Tester auf Youtube ist, ich bin aber dankbar für ihren Content.😂
    In dem Video erwähnte der Tester zwar die vielen tollen Achterbahnen und Attraktionen die die der Park zu bieten hat. Verwies aber auf eine unterirdische Organisation und chaotischen Regelungen im ganzen Park, die sein Erlebnis so sehr zerstörten, dass er meinte nie wieder zurück kehren zu wollen.
    Wir konnten aus dem Video mitnehmen, dass es besser sei keine Tasche mitzubringen, da die Parkführung nicht erlaubt Gegenstände während der Fahrt in einer Achterbahn neben diese in die dafür vorgesehenen Fächer zu legen. Wahrscheinlich um die Einnahmen der zig Locker anzukurbeln, die überall verteilt im Park aufgestellt sind.
    4 Minuten nach Eröffnung um 10:04 waren wir also da und wurden direkt mit genau dieser chaotischen Parkführung konfrontiert. Der Park war zwar seit 10 Uhr geöffnet, aber nicht eine einzige Attraktion war auf. Alle Fahrgeschäfte fingen gerade erst mit Testfahrten an und es dauerte bis 10:30, bus wir die erste Fahrt machen konnten. Glücklicherweise öffneten nach und nach alle Achterbahnen, bis auf den Freefalltower und wir konnten aufgrund der geringen Besucherzahl an diesem Donnerstag ständig sitzenbleiben und mehrfach fahren.👍🏽😍 Rekord war 9 mal hintereinander die Hauptattraktion des Parks "Superman". Eine Achterbahn die komplett durch den ganzen Park führt, ähnlich dem Eurosilver im Europapark.
    Jetzt höre ich mich schon genauso verkopft an, wie die Youtube-Tester🤷🏽‍♂️😅
    Für zwei der besten Attraktionen musste man 10€ extra zahlen, die waren es aber auf jeden Fall wert. Eine 70 Meter hohe Riesenschaukel, bei der man auf dem Bauch wie ein Pendel zwischen den Metallpfeilern baumelte und noch einen Slingshot wie aus den zahlreichen Videos von Kirmesen, wo Leute wegen den hohen G-Kräften ausgeknockt werden.
    Alles in allem ein perfekter Tag😍♥️
    Am nächsten Tag machten wir uns auf die Randbezirke der Stadt mit der Seilbahn zu erkunden. Hier sieht man leider auch sehr viel Armut, aber unserem subjektivem Empfinden nach bedeutend weniger als in Großstädten in Brasilien. Auch Obdachlose und Suchtkranke sind nicht so sehr im Stadtbild verankert wie beispielsweise in Rio oder Medellin. Auf jeden Fall fühlten wir uns in Mexico City 10 mal sicherer als in anderen lateinamerikanischen Großstädten und steigen sogar am Ende der Gondel in einem Armenviertel aus und schauten uns die Gegend an. Hier waren wir verständlicherweise die einzigen Touristen und wir wurden sehr häufig mit erstaunten Blicken angeschaut, aber durchweg jeder war zuvorkommend, gastfreundlich und hilfsbereit, wie wir es schon die gesamte Zeit in Mexiko erlebt haben. Wir kauften ein paar Tortillas und machten uns wieder auf den zwei stündigen Heimweg, wo wir heute mit Ricado und einem anderen Freund von ihm feiern gehen wollten. Der Freund hatte vor kurzem eine Tochter bekommen und wir waren sozusagen Teil der Babyparty. Eine verrückte Nacht mit vielen Clubwechseln und für unseren Geschmack zu viel Tequila, aber auf jeden Fall eindrucksvoll.😃
    Samstags stand dann der letzte Programmpunkt für Mexico City auf dem Plan: der Besuch eines local-Fussball Matches. Der mexikanische Rekordmeister Club Amerika spielte an dem Tag gegen den ältesten Club des Landes Pachuca. dritter gegen vierter. Ein spannendes Match auf dem Papier. Leider nur auf dem Papier. Schon nach 25 Minuten stand der Endstand fest: 0:3 für die Gäste. Die Stimmung war aber auch insgesamt viel schlechter als in deutschen Fussballstadien. Es gab keine Trommeln, keine Ultras die Gesänge anstimmten und die eigenen Club Amerika Fans waren mehr damit beschäftigt ihren Keeper und Linksverteidiger bei jeder Ballberührung auszubuhen, als ihre Mannschaft anzufeuern. Chaotisch eben, wie alles in diesem Land😅
    Wir stoßen dann zum Abendessen bei Pizza und Aqua del Dia Limon ein letztes Mal auf diese unvergessliche Zeit im letzten Jahr an und waren an diesem Samstag genau 10 Jahre und 6 Monate zusammen, was ebenfalls ein Grund zu feiern war. 🥰
    Müde von der Nacht zuvor, machten wir uns aber schnell nach dem Essen auf den Heimweg und verbrachten den letzten Tag mit packen, frühstück machen, letzte Einkäufe erledigen und mit Ricado Kaffee trinken.
    So schnell war die Zeit in Mexiko City und auch die Zeit in Süd- und Zentralamerika vorbei.
    Danke euch für das Verfolgen unserer Reise!☺️
    Ihr habt uns motiviert nicht nachlässig zu werden und uns mit diesem Blog eine Erinnerung zu schaffen, von der wir sicher in den nächsten 40 Jahren immer mal wieder zehren können!!😍♥️
    Bis bald in good old Germany!🇩🇪
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  • Day 335

    Chacahua: Die letzten Tage am Strand

    February 25, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 31 °C

    Ich kann es gar nicht glauben, dass das hier der letzte Footprint sein wird, den ich schreiben werde. Es ist fast zu einer Gewohnheit geworden.
    Der letzte Stopp am Strand führte uns an den Rand des Chacahua Nationalparks - eine große Laguna mit Mangrovenwäldern :)
    Dominik hatte ein richtig tolles Air BnB gefunden, mit riesigem Grundstück direkt am Strand, Hängematten am Strand und sogar einem alten Käfer, um in das einzige kleine Dorf in der Nähe zu kommen.

    Die Anfahrt führte uns durch elf Stationen: Von Puerto Escondido aus eine Weile mit dem Bus, dann mit dem Taxi an den Rand der Langune. Von dem kleinen Ort El Zapotalito setzten wir 5 Minuten über auf die andere Seite und von dort aus ging es in einen Van, der uns am Air BnB absetzen sollte. Aber es sollte nicht bei diesen vier Transportmitteln bleiben: Nach 10 Minuten gab er den Geist auf und der Fahrer stand etwas ratlos da. Als er uns verkündete, es gäbe hier sonst kaum Autos, tauchte ein großer Pickup am Ende der Straße auf. Was ein glücklicher Zufall!

    Unsere erste Mission hieß nach dem Check-In: Eis besorgen. Hier, abgeschieden von der Zivilisation, ist die Strom- und Wasserversorgung nicht einfach. Daher befanden sich in dem Haus nur zwei Kühlboxen. Die Glühbirnen wurden mit Solar betrieben und das Wasser kam aus einem Brunnen. Yuki versuchte die bereits in Puerto Escondido gekauften Lebensmittel so gut es ging zu verstauen, mehr oder weniger erfolgreich. Die tausenden kleinen Ameisen ließen sich durch nichts aufhalten! Wir hatten die Brötchen in einer Papiertüte und die wiederum in einer Plastiktüte eingepackt und trotzdem fanden sie einen Weg und schlemmten sich fröhlich durch das reichhalte Büffet. Selbst in die frischen Avocados krochen sie irgendwie rein... Zum Glück machte das meinen drei Begleitern nicht viel aus und auch ich kann kleine Ameisen ganz gut aushalten - bei großen wäre es vermutlich anders gewesen. Aber was will man machen: Das sind die wenigen Schattenseiten an einem wunderschönen offenen Strandhaus.
    Um das Eis für die Lebensmittel zu besorgen fuhren wir mit dem uralten Käfer in die Stadt. Unser Vermieter, der sich als Charro Negro vorstellte (was auch immer das heißen mag), musste erstmal Hilfestellung leisten. Ein Gaspedal gab es nicht, eher einen kleinen Knopf, den man zum Anfahren tief runterdrücken musste. Dominik hatte den Dreh schnell raus und so holperten wir über den von Schlaglöchern durchzogenen Sandweg. Eine Federrung schien es gar nicht zu geben und bei jedem Schlagloch dachte ich, das alte Schätzchen bricht in tausend Teile.

    Chacahua erinnerte Dominik und mich ein bisschen an La Barra an der Pazifikküste in Kolumbien. Es ist ein ehemals von geflüchteten Sklaven aufgebautes Dorf und auch bis heute ist die Bevölkerung zum Großteil schwarz.
    Abends zauberte Yuki leckere Pasta mit Tomatensauce - hört sich erstmal nicht spannend an, aber sie schafft es aus jedem Gericht etwas Einzigartiges zu machen!

    Der nächste Tag sah ähnlich aus wie der erste: Ausschlafen (die Matratze war super bequem 😍), ein Bad im Meer, ausgiebiges Frühstück und ein Stadtbesuch, um neues Eis zu besorgen. Beim Schlendern am Wasser entlang trafen wir auf jemanden, der mit seinem Schnorchel auf Jagd nach Hummern war und tatsächlich zog er ein sehr großes Exemplar aus dem Wasser. 🦞 Da war Yuki's und Ian's Eifer gepackt und beide sprangen mit ihren Schnorcheln ins Wasser, um es ihm gleich zu tun. Leider erfolglos. Das leider sah nicht jeder so in unserer Gruppe. Hummer konnte Dominik geschmacklich nicht wirklich überzeugen, als wir ihn auf den San Blas Inseln probierten. Mich auch nicht so richtig.
    Nichtsdestotrotz, die beiden waren Feuer und Flamme und Ian sprach von da an jeden Tag davon, dass er gerne einen Hummer fangen würde - ihre Passion für Natur und Jagen finde ich irgendwie schön.

    Da der Hummer sprichwörtlich ins Wasser fiel, gab es abends selbstgemachte Pizza aus dem Steinofen, der in der Grillecke stand. Leider wurde sie nicht ganz kross, obwohl ich mir die größte Mühe gegeben hatte, den Teig so dünn wie möglich auf der Alufolie zu verteilen.
    Nach dem Essen schauten wir noch am Strand die Sterne, sogar einige Sternschnuppen fielen vom Himmel! Dominik und ich blieben noch bis 2 Uhr dort und quatschten, was uns eine kurze Nacht bescherte. Yuki und Ian wollten gerne am nächsten Morgen früh aufstehen und vor dem Sonnenaufgang zum Angeln im Ort aufbrechen. Fast fehlte die Motivation mitzukommen, aber Sonnenaufgänge sind für mich eigentlich schon Grund genug. Yuki und Ian hatten sich zwei Spulen, Anglerschnur und Hacken gekauft und in unserem Haus fanden wir eine dritte Angel.
    Ich genoss den Sonnenaufgang, die ersten Surfer waren auch schon unterwegs, während die anderen drei die Angeln auswarfen. Für Yuki wurde es ein erfolgreicher Tag und am Ende hatte sie vier Fische für das Mittagessen zusammen. Ich habe noch nie gesehen, wie so ein Fisch ausgenommen wird und Ian zeigte es mir geduldig. Ich habe das Gefühl, ich kann wirklich viel von den beiden lernen!

    Zurück im Haus zauberten Ian und Yuki wieder in der Küche und kredenzten ein Mittagessen auf Sterne-Koch Niveau. Es gab Kokusreis, eine bunte Pfanne aus Möhren, Ananas, Erbsenschoten und Zucchini, dazu auf dem Grill geschmorten Broccoli und den frischesten Fisch, den ich je gegessen habe! Das Ganze richteten die beiden künstlerisch auf einem langen Ast an und Yuki drapierte den Fisch auf dem Gemüse. Wahnsinn! 🤩

    Dominik machte den Abwasch während ich mich auf die Sache nach geeigneten Stockbrotstöckern machte. Ich traf ihn später am Strand, wo er sich mit einem kleinen Surfboard, das eigentlich zur Deko über der Grillecke hing, in die Wellen schmiss. Er hatte sogar noch ein zweites gefunden, aber ich gah relativ schnell nach und erkannte die Wellen als deutlich stärker als mich an. Bis zum Abend sonnten wir uns in den Hängematten am Strand und hörten "Fest & Flauschig".

    Danach bereiteten wir alles fürs Stockbrot vor. Diesmal hatten Ian und Yuki den Dreh vollkommen raus und backten goldbraune mit Käse gefüllte Stockbrote! Genau in der Minute, als das letzte Stockbrot fertig war, fing es an zu nieseln. "Charro Negro hat mir erzählt, dass es seit Oktober nicht mehr geregnet hat.", erzählte Dominik.
    Wir räumten schnell zusammen und setzten uns dann noch mit Kerzen auf die Terrasse oben.

    So schnell war der letzte gemeinsame Tag und unser letzter Strandtag auf der Reise gekommen. Dominik hatten geplant am Samstagabend den Nachtbus nach Mexiko City zu nehmen, um dort noch eine Woche vor dem Abflug Zeit zu haben und uns mit unserem mexikanischen Freund Ricardo zu treffen, mit dem wir zusammen mit Rocco in der Wohnung in Buenos Aires gewohnt hatten.

    Wir machten einen Ausflug zum Leuchtturm des Örtchens. Dafür mussten wir mit dem Boot die Lagune überqueren, die direkt bei Chacahua ins Meer führt.
    Auf dem Weg Richtung Leuchtturm verkaufte uns ein kleines Mädchen ein süßes Gebäck mit Bananen - Dominiks Favorit aller Süßspeisen, die wir auf der Reise probiert hatten! 🤩🍬

    Während wir den kleinen Hügel bestiegen wurden wir leider ziemlich von Mücken angefallen, was mich aber nicht davon abhielt Dominik zu motivieren zum Sonnenuntergang nochmal zurück zu kommen. Der Ausblick von oben war mega und wir sahen sogar weit auf dem Ozean die Wasserphontänen einer Wal-Gruppe.
    Wir schlenderten nochmal zum nächsten Strand, wo Yuki eine tote Baby-Schildkröte fand! 🥹🥺

    Wir trennten uns dann kurz vor dem Sonnenuntergang. Die beiden wollten nochmal ihre Angeln ins Wasser halten und Dominik und ich stiegen nochmal zum Leuchtturm auf, um den letzten Sonnenuntergang im Meer zu sehen.
    So romantisch wie es klingt war es aber ganz und gar nicht. Eine relativ große Gruppe war ebenfalls da und die Mückenschwärme machten uns verrückt. Mindestens zehn töteten wir beide jeweils an unseren Beinen, Armen und Füßen während sie uns anzapften.
    Sobald die Sonne im Meer verwunden war, rannten wir den Hügel runter, um mit möglichst viel Tempo, möglichst vielen Mücken zu entkommen.

    Es wurde ein richtig schöner letzter gemeinsamer Abend in einem Restaurant direkt am Strand! Ian fragte, was heute das beste an unserem Tag gewesen wäre und erzählte, dass Yuki ihm diese Frage jeden Tag stelle. Und sie fragt ihn, was er an diesem Tag gelernt habe - was eine schöne Art und Weise die Gedanken in eine positive Richtung zu lenken.
    Meine Antwort lautete: Als Yuki mir morgens die Haare geschnitten hat. Nachdem sie erzählt hatte, dass sie eine Haarschere dabei hätte, fragte ich sie, ob sie meine Haare schneiden würde. Sie nahm sich super viel Zeit und arbeitete bestimmt eine Stunde bis sie zufrieden war - und ich auch! 🤩 Super die trockenen Spitzen vor der Heimkehr los zu sein. 😍
    Während meiner Antwort war sie gerade auf Klo und als Ian die Frage an sich richtete, sagte sie auch es wäre das Haareschneiden gewesen - wie schön!

    Der nächste Morgen war gekommen und damit Dominiks und meine Abreise. Yuki und Ian waren so begeistert von Chacahua, das sie entschieden noch ein paar Nächte in einer anderen Unterkunft dranzuhängen. Wir besuchten ein letztes Mal im Strand, hörten Musik in den Hängematten und packten anschließend unser Zeug, bevor Charro Negro uns abholte und mit seinem PickUp zur Fähre zurück nach El Zapotalito brachte.
    Wir umarmten uns fest zum Abschied und gaben uns das versprechen uns gegenseitig in Deutschland und Kanada zu besuchen. Ich freu mich jetzt schon drauf! 🇨🇦🇩🇪🤩

    Die Zeit zu viert war super schön und ich bin total happy, dass wir jetzt so kurz vor dem Ende nochmal so nette Leute kennengelernt haben und Freunde geworden sind! 🧡

    Yuki steckte mir zum Abschied sogar noch einen von ihren selbstgemachten Ringen an dem Finger!! 🥹🥹🥹

    Die Rückreise nach Puerto Escondido klappte wie am Schnürchen. Obwohl wir weder Bootzeiten kannten (es gab keine, sie warteten einfach bis ein paar Leute zusammen kamen) noch wussten, wann der Bus kommen sollte, mussten wir keine Minute warten. Viel schneller als auf dem Hinweg kamen wir in Puerto Escondido an und überbrückten die Zeit bis halb sieben im Tower Bridge Hostel, wo wir sogar den Pool nutzen durften und duschen konnten - herrlich, mit viel besserem Wasserdruck als in Chacahua und ohne Sand, der aus der Dusche kommt!

    Als wir zum Busbahnhof aufbrachen, stellten wir auf dem Weg fest, dass das unserer letzter Spaziergang mit all unserem Gepäck sein würde. "Ich werde es nicht vermissen", scherzte ich. Angekommen am Bus konnte der Mitarbeiter unsere Onlinereservierung nicht finden. Zum Glück konnte er uns zwei neue Plätze buchen - leider direkt neben dem Klo. Es stank die ganzen 13 Stunden ekelhaft nach Pisse, ich konnte mich einfach nicht an den Geruch gewöhnen. Trotzdem schliefen wir beide ganz gut uns kamen kurz nach Sonnenaufgang am Busbahnhof in Mexiko City an. Schon war es so weit: Unsere letzte Etappe ist erreicht! 🇲🇽
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  • Day 335

    Puerto Escondido: Charmanter Partyort

    February 25, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 30 °C

    Zusammen mit Ian und Yuki sind wir also aus den Bergen Mexiko's zurück an den Strand gezogen. Ich hatte das Hostel für uns vier schon 10 Tage vorher gebucht, weil gute Hostels in angesagten Städten schneller ausgebucht sind als man gucken kann und nochmal wollte ich nicht den Fehler machen, der uns in Medellin die letzte Kaschemme eingebracht hat. Tower Bridge Hostel hieß unsere Unterbringung für die drei Nächte die wir hier verweilen wollten. Bei der Ankunft erfuhren wir, dass das Hostel einem deutschen Auswanderer namens Erik gehört, der vor 6 Jahren seinen Job als Banker in Frankfurt hingeschmissen und mit seiner damaligen mexikanischen Freundin seinen Traum vom eigenen Hostel erfüllt hat. Er hatte hier wohl nur eine Bruchbude von Hostel übernommen und dann die ersten drei Jahre durchgängig renoviert, bevor es zu dem schönen Treffpunkt wurde, das es heute ist. Zufälligerweise war für die nächsten zwei Tage ein ZDF-Kamarateam vor Ort, welches eine Dokumentation über deutsche Auswanderer in Mexiko drehte. Wir unterhielten uns ganz nett mit dem Team und wurden kurzerhand auch ein zwei Kleinigkeiten gefragt. Also werden wir im März wohl das erste Mal im Fernsehen zu sehen sein😂
    Erik's Kernaussage an alle deutschen war: "verdammt Leute macht eure Träume war und lebt nicht für irgendwas im morgen" Konnten wir beide so unterschreiben.✍️

    Nachdem wir vier endlich die 7 stündige Anreise hinter uns gebracht hatten, kümmerten Ian und ich uns um's Abendessen, Asia-Wok mit Reis. Wir entspannten danach noch ein bisschen zusammen in den Hängematten und spielten Billard, aber leider konnte ich keinen meiner Mitreisenden für ein Besuch des Playa Zicatela überzeugen, an dem die berühmten Strandbars und Clubs zu finden sind. Sophia hat mit ihrer Lust auszugehen traditionell ein schlechtes Timing seit Beginn unserer Reise und ist Samstags oft eher für Chill-Abende, dafür aber dann häufig Sonntags motiviert. Da es der einzige Samstag war, an dem wir in Puerto gewesen sein werden, wollte ich unbedingt wissen, wie gut hier das Nachtleben an Wochenenden ist und schloss mich kurzerhand einer anderen Gruppe im Hostel die das Selbe vorhatte an, nachdem meine drei Kumpanen in's Bett gehen wollten.
    Meine neuen Freunde waren zwar ein bisschen jünger, aber ein zwei interessante Leute waren dabei. Zum Beispiel erzählte mir ein Däne, der mit einer 10er Gruppe aus Dänemark unterwegs war, seine für mich unfassbare Migrationsgeschichte. Seine Eltern waren politisch Verfolgte Flüchtlinge aus dem Kosovo und sind vor 22 Jahren über Hamburg nach Dänemark geflohen. Er ist dort vor 20 Jahren dann zur Welt gekommen. Die Einwanderungsregel in Dänemark war immer, das Menschen die in Dänemark geboren sind zu ihrem 18 Geburtstag den dänischen Pass erhalten, wenn sie vorher eine andere Staatsbürgerschaft hatten. Knapp 6 Monate bevor er seinen 18 Geburtstag feiern durfte, kam in Dänemark eine neue, sehr rechte Regierung an die Macht und veränderte dieses Gesetz. Jetzt muss jeder, egal ob im Land geboren oder nicht, einen Einwanderungstest machen.🙈 Der Junge erzählte mir was das für ein pain in the ass beim Reisen sei, wie viele Dokumente er als Bürger Kosovo's mit sich führen muss und das er vor der Reise sogar nach Schweden reisen musste um dort in irgendwelchen Botschaften Reiseerlaubnisse zu beantragen, da Guatemala zum Beispiel keine Botschaft in Dänemark hat. Außerdem sagte er mir wie schlimm es für ihn ist, sein ganzes Leben in Dänemark verbracht zu haben, alle Freunde sind Dänen er spricht nur dänisch und englisch, ging dort zur Schule und machte für Dänemark mit bei professionellen Leichtathletik-Wettkämpfen und jetzt muss er "beweisen", dass er wirklich verdient dänischer Staatsbürger zu werden.🤷🏽‍♂️ Er sagte mir, dass sein damaliger Lehrer auch Ausländer war, der diesen Test bestehen musste und er brachte ihn zum Spaß für seine Schüler mit in die 12. Klasse, um zu schauen, wie "Vollblut-Dänen" abschneiden würden. Ergebnis: 0% der 18 jährigen bestand den Test und wäre somit abgelehnt worden, die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Es wurden unter anderem so geistig wertvolle Fragen gestellt wie: "Wovon handelt das Balett Sylfiden?" oder "Welches Restaurant in Dänemark hat drei Michelin Sterne?" Fragen die in Dänemark darüber entscheiden, ob du dazu gehörst, oder nicht....🙄
    Wir gingen dann auf jeden Fall zuerst alle zusammen in eine Bar mit Latino-Musik. Die war aber nicht wirklich gut besucht und ich lernte vor Ort einen jungen Engländer kennen, den ich relativ leicht überreden konnte mit mir in einen anderen Club mit elektronischer Musik zu gehen. Die Musik war ganz gut und ich freundete mich mit dem DJ an. Nachdem ich dem Security-Mann erzählte, dass er mein Freund sei, ließ er mich auf die Bühne und wir quatschen ein wenig.
    Ich machte das auch, weil ich zwei richtig korrekte Franzosen kennen gelernt habe, die mit mir wetteten, dass ich niemals auf die Bühne komme.🤷🏽‍♂️😅
    Insgesamt war der Abend ziemlich witzig, weil man alleine einfach gezwungenermaßen viiiel eher auf Leute zu geht, ich so einen Haufen Leute kennen lernte und ich bemerkte mal wieder wie anders alleine reisen sein muss. Es ist glaube ich emotional viel anstrengender, aber noch ein bisschen verrückter.
    Zum Abschluss bin ich mit den zwei Franzosen noch in das Hotel eines anderen gezogen und wir haben dort noch eine Weile über Freundschaft, Reisen und Beziehungen und Politik geplaudert. (was man eben so mit Wildfremden nachts um 4 redet😂, die beide waren gerade frisch getrennt und sind deshalb spontan das erste Mal auf einer Übersee-Reise für 3 Wochen).
    Als ich zurück kam, schlief ich noch ein wenig, bevor Sophia wach wurde und wir zusammen einen frühen Ausflug zum Strand machten. Dort kann man auch wunderbar mit einer frischen Meeresbriese um der Nase ausschlafen.☺️
    Für nachmittags hatten wir uns einen Roller reserviert und fuhren 3-4 Strände an, die wur ohne Roller nie zu Gesicht bekommen könnten. Wieder fanden wir kilometerlange Sandstrände ohne einen einzigen Menschen weit und breit.
    Mexiko ist und bleibt das Land mit den allerschönsten Stränden.
    Zum Abend steuerten wir aber den bekanntesten und sehr gut besuchten Stadtstrand "Zicatela" an, trafen dort wieder auf Ian und Yuki, die sich schon etwas früher einen Roller geliehen und deshalb den Tag zu zweit verbracht hatten und schauten mit hunderten anderen den wunderschönen Sonnenuntergang im Meer.🌅😍
    Über uns sprangen im halbstündigen Takt Leute aus Flugzeugen dem Sonnenuntergang entgegen und ich versuchte ein weiteres Mal Sophia von diesem einmaligen Erlebnis zu überzeugen, aber die überteuerten Preise von 350€ pro Flug hielten dann auch mich ab.
    Alle Schaulustigen pilgerten nach Einbruch der Dunkelheit zu einer fancy Strandbar in Rohbau Design. Es gab ein großes Barbeque und local Beats von französischen DJs und die Stimmung war ausgelassen. Wir wollten am nächsten Tag früh raus, um den Roller, den wir 4 um einen Tag verlängert hatten voll auszukosten und machten uns deshalb gegen 22 Uhr auf Richtung Hostel, spielten noch eine Runde Billard, sprangen in den Pool planten den nächsten Tag und gingen alsbald ins Bett.😴
    Yuki und Ian sind beide künstlerisch begabt und fanden Sophia's Idee eine Ausstellung von einem Mexikaner im Umland von Puerto zu besuchen super. Es war eine Empfehlung von einer anderen Reisenden und es handelt sich bei der Ausstellung nicht um Gemälde, sondern um ein ganzes Anwesen, dass für Künstler von Künstlern erbaut wurde, um mit lokalen Materialien und einheimischen Schulkindern Kunstprojekte zu kreieren. Es läuft wohl meistens so ab, das weltberühmte Künstler hier 6 Wochen hinkommen, auf dem Anwesen leben und in der Zeit irgendwelche kreativen Ideen mit den Kindern umsetzen. Der Aufenthalt kostet die Künstler keinen Cent, aber dafür gehört die gesamte Kunst danach der Stiftung und wird dort auf dem Anwesen ausgestellt.
    Auf dem Papier alles ganz nett, aber uns wurde schnell wieder klar, warum wir solche Orte so selten besuchen.
    Das Klientel war schrecklich abgehoben, der Tourguide an Arroganz kaum zu überbieten, weshalb Ian die lustige und zu 100% zutreffende Bemerkungen fallen ließ: "Die richen alle zu gerne ihre eigenen Fürze" 😂
    Außerdem war die einstündige Führung durch das Haus mit 30€ pro Person arschteuer und leider nicht das Geld wert.
    Aber mit den beiden auch bei solchen bizarren Veranstaltungen viel Spaß haben uns das ist wunderbar.😅
    Wir aßen danach an einem anderen Strand zu Mittag und verbrachten einen schönen Strandtag mit vielen Gesprächen und spaßigen Abkühlungen im welligen Meer.
    🌊
    Ian hatte leider den ganzen Tag mit Magenproblemen zu kämpfen, weil er am Abend zuvor den großen Fehler begang Hirn und Gesicht einer Kuh zu probieren, was hier wohl Delikatesse ist. (Bestätigung meiner alten Beobachtung das nur ekelige Sachen die ich nicht unbedingt probieren würde als Delikatessen gelten😅)
    Deshalb waren die beiden auch nicht für eine Nacht im angesagten Strandclub zu haben, welche jeden Montag mit der besten Techno-Party der Stadt lockte. Sophia war aber motiviert und so meldeten wir uns zum Hostel internen Beerpong-Tunier an. Unsere gemeinsame Siegesserie in Südamerika ist nach zwei Tuniersiegen noch nicht abgerissen und so wollten wir natürlich auch dieses Turnier für uns entscheiden, auch weil Freigetränke für die Sieger lockten. Und nach 5 Siegen in Folge, wurde auch dieser Sieg von uns nach Deutschland geholt.🇩🇪
    Dänemark, England, Mexiko und der deutsche Hotelbesitzer konnten uns nicht besiegen, auch wenn das Finale ziemlich glanzlos nach 8 Minuten im 1 Becher gegen 1 Becher ausfiel, Sieg ist Sieg.😅
    Der Abend war insgesamt okay, denn unsere Hostelcrew war fast ausschließlich 4-7 Jahre jünger als wir und deshalb nicht 100 pro mit uns auf einer Wellenlänge. Im Club waren dann aber auch die zwei Franzosen wieder anzutreffen und wir tanzten ein paar Stunden am mexikanischen Strand zu guten Beats.
    💃🕺🎶
    Am nächsten morgen sollte dann die turbolente Reise in den Chacahua Nationalpark beginnen, aber dazu später mehr...☺️
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  • Day 328

    San José del Pacifico: Reunión&Traumhaus

    February 18, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 22 °C

    Das kleine Bergdorf San José del Pacífico wurde uns von Erik empfohlen, den wir auf der El Mirador Wanderung in Guatemala kennengelernt hatten. Besonders die Rancho Viejo prieß er als eine der schönsten Unterkünfte, in denen er in Mexiko gewesen ist, an.
    Ich hatte schon frühzeitig gebucht, weil es fast immer belegt schien. Die Ranch besteht aus mehreren Hütten, sowie einem wunderschönen Hostel, mit Feuerstelle, gemütlichen Chillareas und moderner Küche. Mein Merksatz ist ja immer, die Anzahl der scharfen Messer geben Auskunft über die Qualität des Hostels. Dort gab es einen ganzen Messerblock! 😍

    In einem kleinen Van schlängelten wir uns von der Küste die Berge hoch und kamen am späten Nachmittag in der Ranch an. Wir schafften es sogar all unser Zeug samt uns selbst in ein Tuktuk zu quetschen, das uns von der Busstation zur Unterkunft brachte - das ist Rekord!
    Auf Eriks Hinweis hatte ich eine private Hürre für uns gebucht. Was ein Luxus: ein riesiges Bett mit dicker Matratze und Daunenbettzeug, ein Kamin und warmer Dusche. 🤗🤩 Von unserer kleinen Terrasse hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Berge - ein Traum!
    Noch schöner als die Cabaña war aber die Aussicht auf unseren Besuch. Am nächsten Tag würden Yuki und Ian dazustoßen. Als wir in Zipolite waren, kam morgens ein Anruf: "Where are you guys? We miss you!" Und schon war die Vereinbarung getroffen, sich wieder zu treffen.

    Den ersten Abend ohne die beiden verbrachten Dominik und ich im Hostel mit den anderen Reisenden. Die ersten, die wir kennenlernten, waren Moritz und Leah. Er erzählte, er habe im letzten Jahr ein Auslandssemester in Monterrey im Norden Mexikos gemacht. Ich fragte ihn, ob er einen Erik kennen und er musste lachen. "Klar, war mein Mitbewohner." Die beiden waren sogar schon mal zusammen in der Rancho Viejo und Moritz fand es so schön, dass er es seiner Freundin Leah aus Deutschland zeigen wollte.
    Eigentlich hatten wir alles für einen Wok eingekauft, aber Nudeln, ein paar Zwiebeln, Knoblauch Tomatensauce und Frischkäse hatten wir auch noch, also entschieden wir den Wok mit Yuki und Ian zu kochen. Anhand dieser Spontanität bzgl. der Essensauswahl könnt ihr auf die ungefähre Größe unserer Essenstasche schließen, die wir die ganze Reise mit uns rumschleppen... :D

    Am nächsten Tag wussten wir nicht genau, wann Yuki und Ian ankommen sollten, also machten wir uns nach dem Frühstück auf zu einer kleinen Wanderung. Wir wollten nicht wieder ein Tuktuk ins Dorf nehmen und laufen, aber ein netter Mann hielt nehmen uns an und fragte, oh er uns mitnehmen solle - wie schön, diese ungefragte Hilfsbereitschaft werde ich in Deutschland vermissen!

    Der Weg von AllTrails führte uns durch einen Wald den Berg hinauf. Teilweise war er schwer zu verfolgen und Dominik verfluchte wieder meine geliebte Wanderapp. Es gab auch kein erkennbares Ende des Trails. Irgendwann hieß einfach wieder umkehren, obwohl der Weg geradeaus weiterging. Naja, dir beiden würden wahrscheinlich auch bald kommen.
    Schließlich war das Timing perfekt und nach einer kleinen Stärkung in einem Restaurant mit toller Aussicht, erhielten wir eine Nachricht, sie seien unten am Busbahnhof.
    Die Wiedersehensfreude war groß! 🤩🤩
    Sie waren beide aus sehr begeistert von unserer Cabaña und das Personal war so nett gewesen, uns eine Matratze für die beiden ins Zimmer zu legen.

    Zum Sonnenuntergang liefen wir 5 Minuten von der Ranch aus zu einem unglaublichen Mirador! Ich muss sagen, es wurde der besondernste Sonnenuntergang der Reise! Wir saßen auf einer Bank, zu unseren Füßen ein riesiges Wolken-Meer, in dem die Sonne versank! Ian machte das wohl schönste Timelaps, was ich je gesehen habe. Durch den Wind bewegen sich die Wolken wirklich wie Wellen, was man ohne Zeitraffer gar nicht gesehen hat. Mega mega schön!!

    Schon in El Cuyo hatten wir den beiden von Stockbrot erzählt - sie kannten es nicht und wir fragten uns mal wieder, warum das nur in Deutschland jeder zu kennen scheint. Die Ranch war der perfekte Ort, um es ihnen endlich zu zeigen. 😊 Ich bereitete also den Teig vor, Dominik schnitt Käse und Schinken und kreierte zwei wahnsinnig leckere Kräuterbutter. Dazu noch eine Guacamole und das Stockbrotbuffet war angerichtet. Inspiriert von Yuki's und Ian's unvergleichlicher Freundlichkeit jedem Menschen, den sie trafen gegenüber, luden wir das ganze Hostel zum Stockbrot ein und es wurde ein wunderbarer Abend. Alle feierten das Stockbrot mit unseren weiteren Zutaten. "So geil habe ich noch nie Stockbrot gemacht", lobte Moritz.
    Ian war auch super enthusiastisch bei der Sache und pimpte seinen Teig mit einer großen Ladung Schicken und Käse und Kräuterbutter. "The first stickbreat never is easy", scherzte ich, als Dominik einschreiten musste, bevor es von der Gravitation vom Feuer verschluckt werden konnte. Das zweite war schon wesentlich dünner und leichter zu braten. Yuki machte sofort ein perfektes Brot - sie ist eine grandiose Köchin und hat einfach ein Händchen für Vieles! Auch die Französin neben mir machte ein goldbraunes Brot und zwinkerte mir mit verweis auf die als Französin in den DNA liegenden Skills Brot zu backen. 😉🥖

    Am nächsten Tag bereiteten Dominik und ich ein leckeres Frühstück vor. Er konnte es nicht glauben, als die beiden uns erzählten, sie würden dass nie Eier zum Frühstück essen. Also gab er sich besonders viel Mühe beim Rührei und verfeinerte es mit Zwiebeln, Tomaten und sogar ein paar Pilzen. "That is the best egg I've ever eaten.", bestärkte Ian. Generell haben die beiden eine sehr sehr positive Art und sparen nie mit positiver Verstärkung und Lob! Ich mag ihren Umgang miteinander sehr und kann davon auf jeden Fall was mitnehmen. 🤩🧡

    Den Tag verbrachten wir mit einer ausgedehnten Wanderung im Wald, wobei Ian's und Yuki's Begeisterung für Natur auf uns überschlug und sie uns jede Blume zeigten, bei gefällten Bäumen die Ringe zählten, um das Alter zu schätzen und viel über die Natur bei ihnen zu Hause erzählten. Wir werden die beiden ganz ganz sicher so schnell wie es geht besuchen!

    Oben angekommen wurde natürlich wieder Feuer gemacht. 😂 Jeder packte mit an und ruckzuck war der Ort eine gemütliche Oase zum Verweilen. Ian baute eine Bank, Yuki und ich stapelten Steine um die Feuerstelle herum und Dominik sammelte Holz zusammen. Nach einem Picknick traten wir so langsam den Rückweg an.

    Zurück an der Ranch wollte ich unbedingt wieder den Sonnenuntergang von der gleichen Stelle wie am Vortag sehen. Diesmal war keine Wolke am Himmel und wir konnten ins Tal und alle Berge drumherum sehen. Die Collage, auf der beide Tage zu sehen sind, zeigt den Unterschied! Wunderschön!

    Wir beendeten den Tag mit einer Runde Pizza, genossen den Kamin in unserer Cabaña und schauten Ted. 🔥📺🍕

    Am nächsten Morgen hieß es leider schon Sachen packen und abreisen. Dominik hatte für uns vier ein Hostel in Puerto Escondido gebucht. Also ging es mit dem ruckeligen Bus wieder die Berge runter zur Küste. 🏖️
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  • Day 325

    Zipolite: Unerwartete FreiKörperKultur

    February 15, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Endlich erreichten wir die pazifische Küste Mexikos! Gelockt von schönen Stränden, Sonnenschein und Palmen steuerten wir mit Zipolite den ersten von drei Orten an der Westküste an, die wir noch besuchen werden. Wir wussten beide nicht mehr genau, wer uns dieses kleine Dorf empfolen hatte und informierten uns auch nicht großartig darüber. Es lag aber strategisch günstig für uns als perfekter Zwischenstop, bevor wir noch einmal einen Abstecher in die Berge Mexikos nach San José del Pacifico machen wollten. Wir nahmen wieder einen Nachtbus, dieses mal von San Christobal nach Puchutla. Leider gab es auf dieses Strecke nur eine Company die Direktbusse anbot und die war gelinde gesagt beschiessen.🙈
    Es gab irgendein Defekt im Klo und deshalb roch der gesamte Bus bestialisch nach Urin und das für die nächsten 12 Stunden.🤮 Die Sitze waren auch viel unbequemer und abgeranzter als die auf den letzten zwei Nachbusfahrten, was schlussendlich dazu führte, dass ich überhaupt nicht geschlafen habe und Sophia untypischerweise auch nicht durchgängig und wenn nur schlecht. Morgens um 7 in Puchutla angekommen mussten wir dann noch ein halbes Stündchen Taxi fahren, dann endlich hatten wir den Ozean erreicht.
    Wir konnten erst um 14 Uhr einchecken, also stellten wir unsere Rucksäcke im Hostel ab und machten uns mit Badeanzug und Badehose auf zum Strand, um dort irgendwo zu frühstücken und uns bei angenehmen 28°C im kalten Nass abzukühlen. Wir mussten nicht lange suchen, bis wir den für uns perfekten Ort gefunden hatten. Eine Strandbar mit gemütlichen Liegen samt Schirm, die mann bei Verzehr umsonst benutzen durfte.😍
    Hier wollten wir nach der anstrengenden Busfahrt den ganzen Tag dösen und uns ab und zu mal die stattlichen 3-4 Meter Wellen stürzen. 🌊
    Wir waren um 8 Uhr mit die Ersten am Strand, doch es fiel relativ schnell auf, dass mit Tagesbeginn immer mehr Menschen den Strand fluteten, die eine Gemeinsamkeit hatten. Sie waren alle nackt.🍑
    Wie schon erwähnt hatten wir uns nicht wirklich über den Ort informiert, man erzählte uns aber jetzt, dass Zipolite der erste und bis heute einzige Ort ist, an dem FKK überall seit den 70ern erlaubt, gar erwünscht ist. Außerdem ist der Männerüberschuss in Zipolite nicht von der Hand zu weisen, weil es außerdem eine beliebte Reisedestination für schwule aus aller Welt zu sein scheint.
    Das Durchschnittsalter lag auch eher um die 40-50, so dass wir als heterosexuelles Pärchen mit mitte 20 ganz schön rausstachen.😅
    Glücklicherweise sind die Menschen hier aber nicht so absolutär wie an deutschen FKK Stränden. Niemand verlangte, dass wir uns unserer Badeklamotten entledigen, denn jeder kann so rumlaufen, wie er oder sie möchte.
    Wir genossen den Tag und sein Kaiserwetter in vollen Zügen, hatten mächtig spaß in den meterhohen Wellen und machten sogar noch Bekanntschaft mit einer netten Frau aus den USA. Sie kam als kleines Kind mit ihren politisch verfolgten Eltern aus Marokko in's Land der großen Träume, war beruflich Autorin und konnte uns aufgrund ihres augenscheinlich nicht nordamerikanischen äußerlichen Erscheinungsbilds viel trauriges über rassistische Gesellschaftsstrukturen in den vereinigten Staaten erzählen. Sie war in dem inneren Konflikt gefangen, dem Land viel zu verdanken, weil ihre Familie dort aufgenommen wurde und aufsteigen konnte. Allerdings stört sie zutiefst die amerikanische Aroganz zu glauben, alles drehe sich um sie und sie seien die besten. Das führt ihrer Meinung nach zu genau diesem Rassismus, den man bis heute überall im Land beobachten kann.
    Am zweiten Tag wollten wir uns unbedingt ein Surfbrett ausleihen, um die riesigen Wellen zu reiten. Die waren aber auch am zweiten Tag von der größe alles andere als Anfänger-Wellen, weshalb wir leider mehr damit beschäftigt waren nicht vom Board gerissen zu werden, als das Aufstehen nach dem erfassen der Welle üben zu können.🏄‍♂️
    Grundsätzlich finden wir jetzt schon beide Kitesurfen viel cooler und abwechslungsreicher als Wellenreiten, aber beides zu lernen hat natürlich einen gewissen Reiz.
    Für die letzten beiden Tage reservierten wir uns einen Roller, um die zahllosen umliegenden Strände auf eigene Faust zu erkunden.⛱️
    Tatsächlich das erste Mal auf unserer Reise, dass wir beide zusammen auf einem Roller saßen.🤔 Ich hatte irgendwie vorher gedacht, dass das eindeutig häufiger der Fall sein wird.😅
    Nach ausgibigem Frühstück machten wir uns also um 12 auhr auf die Strände östlich von Zipolite zu sehen. Erster Stop war der Strand "la Boquilla". Hier sorgt eine kleine, schützende Bucht für weniger Wellengang an man findet so gut wie keine anderen Leute. Wir mussten uns diesen traumhaften Strand also nur mit maximal 5-6 anderen Leuten teilen!
    Das beste: hier fand ich einen alten Fußball, mit dem ich den ganzen Tag spielen konnte.😍
    Wir brachen schon nach einer Stunde auf zum nächsten Ausflugsziel. Der Playa Zapotengo war nämlich ca. 40 Minuten entfernt und wir wollten noch ein paar Stunden in der Sonne brutzeln. Damit uns auf der Fahrt nicht ganz so langweilig wird, machten wir von der praktischen Lasche an der portabelen Musikbox gebrauch, die mir Sophia vor der Reise geschenkt hat. Die Box war am Spiegel befestigt und beschallte uns mit Musik.🎶
    Wir hatten richtige Urlaubsgefühle, da wir uns ja eigentlich immer einen Roller mieten, um die Inseln die wir in normalen Sommerurlauben besuchen zu erkunden. Der zweite Strand war in seiner Beschaffenheit ganz anders, aber für mich noch schöner als der erste. Hier gibt es nämlich keine Bucht, sondern kilometerlangen Strand, hinter dem sich ein Süßwassersee befindet, in dem Krokodile leben. Trotz des kilometerlangen Strandes war außer uns wirklich niemand da! Hier zogen sogar wir blank und arbeiteten gegen die weißen Badehosen- und Bikinistreifen an.😂
    Wir blieben noch bis zum Sonnenuntergang und brachen dann zum den einstündigen Heimweg auf. Auf dem Weg kamen wir an einem kleinen Burgerstand vorbei, der leckere Cheeseburger zubereitete. Damit hatten wir das Abendessen auch abgehakt.🍔
    Wir wollten den Roller am letzten vollen Tag richtig ausnutzen und brachen schon vor Sonnenaufgang richtung Masunte auf, um an dem Tag die Strände westlich von Zipolite zu genießen.
    Wir bereiteten schon Abends das Frühstück für den Morgen vor und wollten am Strand den Sonnenaufgang schauen. Da wir dort überraschenderweise sogar Internet hatten, nutze ich die Gelegenheit um Oma anzurufen und ihr den schönen Sonnenaufgang per Facetime zu zeigen.☺️
    Wir besuchten noch 4 weitere Strände, holten uns beide natürlich einen leichten Sonnenbrand, aber hatten einen traumhaften Strandtag mit inklusive spaßigem rollerfahren auf den gut asphaltierten Straßen.
    Zum Sonnenuntergang kletterten wir noch einen kleinen Berg hinauf, von dem man den perfekten Ausblick auf die im Meer untergehende Sonne hatte.🌅
    Ich kletterte noch ein wenig weiter bis zur Spitze der Felsformation und fand einen 10 Meter tiefen Schacht, der aus einem Kanal entsprang, der die linke mit der rechten Bucht verbindet. Dadurch, dass die riesigen Wellen hier von links und rechts gleichzeitig einbrechen, entsteht ein so hoher Druck in diesem Schacht, dass das Wasser die 10 Meter explosionsartig hochschießt und eine Fontäne entsteht.😲
    Einfach athemberaubend!
    Direkt am Fuße dieses Bergs lang ein sehr gut bewertetes Strand-Restaurant in dem wir den letzten Abend ausklingen ließen. An diesem Abend war dort Open-Mic Veranstaltung und ein Vater ließ seine beiden zuckersüßen Kinder zeigen, wie gut sie schon singen können. Leider ehrlich gesagt noch nicht allzu gut, aber das Publikum war trotzdem hin und weg. 😅
    All fie Strände, die wir an dem Tag besuchten waren um oder in Masunte und auch das süße kleine Restaurant war dort. Die Leute hier war auf jeden Fall eher unserem Alter entsprechend und Badehosen wurden hier auch getragen. Hätten wir nochmal die Wahl, würden wir wohl eher in dem Ort Urlaub machen.
    Wir fuhren danach zurück nach Zipolite, stellten den Roller ab und wollten ein weiteres Mal zu einer Eisdiele, in der ich am ersten Abend das leckerste Eis meines Lebens gegessen habe.
    Pistazie-Vanille🍦🤤
    Mit der Eiswaffel in der Hand schlenderten wir ein bisschen den Strand entlang und wurden Zeuge von sonderbaren Partys der großen schwulen Community des Ortes. Splitterfasernackt tanzten hier die teilweise als Schamane geschminkten Männer über 50 zu schnellen Techno/Goa-Beats ums Lagerfeuer.🤷🏽‍♂️😅 Gewöhnungsbedürftig, aber auch ziemlich witzig zu gleich.😂
    Am nächsten Morgen machten wir nochmal vom Luxus des Rollers gebraucht und ich vor Sophia mit Sack und Pack zur Bushaltestelle um die 2 Kilometer nicht laufen zu müssen und schon saßen wir im Bus in die 2300m hohen Berge von San Josè del Pacifico.
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  • Day 320

    San Cristóbal: Canyoning & Canyon

    February 10, 2023 in Mexico

    Wir fuhren mit dem Nachtbus von Mérida nach San Cristóbal - endlich endlich endlich mal wieder ein gemütlicher, großer Bus, in dem man die Sitze nach hinten fahren kann und die Füße nach oben. Ich schlief so hervorragend wie man in einem Bus schlafen kann (danke mal wieder an Pia für die Schlafmaske und die Oropax! 😍) und war echt recht fit als wir um 11 Uhr ins Hostel eincheckten.
    Wir machten uns direkt auf den Weg, um die schöne bunte Stadt zu erkunden. Wir kamen an unzähligen süßen Restaurants und kleinen Läden vorbei und machten Halt bei einer argentinischen Bäckerei, wo ich mir ein Schokobrötchen und Dominik sich eine Empanada gönnte. Unser kleiner Spaziergang endete an einer wunderschönen kleinen Kirche und danach verschlug es uns erstmal zurück ins Hostel, wo wir um 14 Uhr das Zimmer beziehen und ein paar Familientelefonate erledigen konnten.
    Danach wollten wir eine Veranstaltung besuchen, bei der jemand aus einer indigenen Community von dem Leben der Indigenen in der Region erzählen sollte. Da das Kulturhaus komischerweise geschlossen hatte, liefen wir etwas planlos rum. Auf dem Weg zum Plaza Principal kamen wir an einem Vintage/Secondhand-Laden vorbei und verfielen kurzerhand einem kleinen Shoppingtrip (Dominik fand Hemd + Pulli und ich einen Tommi Hilfiger Pulli für 5€). Angekommen am Plaza sprach uns ein Tourguide an, ob wir nicht Lust hätten an einer Free Walking Tour mitzumachen. Alle hatten sich schon versammelt und kurz vorgestellt, also gesellten wir uns dazu. Der nette Guide führte uns zuerst zu einem riesigen Markt, auf dem alles erdenklich mögliche verkauft wurde - von Lebensmitteln über Kerzen bis zu Bernstein und Anziehsachen war alles in zehnfacher Ausführung vorhanden. Wir erfuhren, dass San Cristóbal das Epizentrum für Bernsteinhandel ist und die Geschichte des Marktes ziemlich konfliktbehaftet. Als die indigenen Communities ihre Marktstände in der Stadt aufbauten, versuchte die örtliche Verwaltung von dort zu vertreiben. Es entstand ein großer Widerstand bis vor 9 Jahren endlich eine Einigung gefunden wurde. Die Menschen dürfen keine permanenten Läden errichten, weshalb alles auf Holzpaletten steht und mit Plastikplanen abgehängt ist. Im Gegenzug hält sich die öffentliche Hand raus und Polizisten sowie Beamten ist das Betreten des Marktes strengstens untersagt. Wie die Sicherheit gewährleistet wird? Das braucht es an diesem Ort gar nicht, ist sich unser Guide sicher. Taschendiebstähle gäbe es hier nicht. Und wenn jemand verdächtiges gesehen werden würde, hielten die Communities zusammen und würden etwas unternehmen.
    Der Umstand auf dem Markt zeigt die sehr schlechten Beziehungen zwischen den indigenen Menschen und der öffentlichen Institutionen im Land.

    Diesen Eindruck bestärkt uns der Barkeeper im Ginger Pub. Er erklärt, dass es in Mexiko an Zusammengehörigkeitsgefühl mangelt und er kritisierte den Kolonialismus, der für die immer noch sehr präsente Trennung von einheimischen und Menschen, die vom Spaniern abstammen, verantwortlich sei. In der Stadt Puebla, nahe Mexiko City, wohnen wohl viele wohlhabende Weiße. Viele gehen zum Studieren dorthin mit dem Ziel eine spanischabstammende Frau kennenzulernen und im besten Fall zu heiraten. Viele Mexikaner sehen es als hohen Status an, wenn sie mit jemandem, der europäisches Blut hat, verheiratet sind. Sehr traurig immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, wie tiefgreifend die Folgen des Kolonialismus nicht nur ökologisch, sondern ganz besonders auch sozial die Regionen immer noch beeinflussen und er gesellschaftliche Strukturen geschaffen hat, in denen sich Menschen minderwertig fühlen und eine Ethnie aufgewertet wird...

    Zurück zur Free Walking Tour, wo dieses Thema ebenfalls sehr präsent war. In San Cristóbal gibt es viel Streetart, die den Widerstand der indigenen Bevölkerung gegen ihre Westernarisierung zeigt.
    Neben diesen schwere, gesellschaftlichen Themen zeigte uns der Guide aber auch schöne Cafés und Restaurants. Meine beiden Highlights waren die Tastings. In Mexiko sind Softdrinks wenig populär. Dafür gibt es an jeder Ecke ein Auga fresco - frisches Wasser. Täglich wechselt das Angebot von Wasser, dass mit pürierten frischen Früchten gemischt. Heute gab es Wassermelonen-Wasser - zum Glück durfte ich Dominiks auch noch haben. :D
    Für das zweite Tasting wurden wir in eine kleine Schnapsbrennerei geführt, um die in dem Bundesstaat Chiapas heimische Spirituose Poxna (ausgesprochen: Posch) zu probieren: Hibiskus und Schoko kommen auf meine Favoritenliste.

    Danach traf ich Dominik wieder, der sich während der Tour abgesetzt hatte, um - wie könnte es anders sein - zum Arzt zu gehen. Seit ein paar Tagen hat er eine komische Stelle am Rücken, die erst aussah wie ein Pickel und dann wuchs und wuchs. Der Arzt meinte, es wäre eine Entzündung und Antibiotikum nehmen würde reichen. Naja, mal sehen...

    Den ersten Abend verbrachten wir mit Kochen im Hostel. Die gut ausgestattete Küche hatte sogar einen Ofen. Da niemand anderes außer uns die Küche nutzte, fuhren wir auf und es gab Rosmarinkartoffeln mit Lauchgemüse und einer Art Kohlrabi (es ist keine, die Frucht ist größer und etwas süßlicher, aber die Konsistenz und Farbe ist identisch mit unserer Kohlrabi, die wir übrigens noch nirgendwo gefunden haben und schon sehr vermissen!) und für Dominik naturgebratenes Hähnchen. 😍

    Am nächsten Morgen ging es schon um 8 Uhr los. Wir hatten eine Canyoning-Tour gebucht, die eine Stunde außerhalb der Stadt in einer riesigen Höhle sein sollte. Zusammen mit zwei Israelis und zwei Guides war unsere kleine Gruppe komplett, was super war: Je kleiner die Gruppe, desto besser beim Canyoning, sonst wartet man ewig.
    Der zwei Kilometer lange Rundweg durch die schwarzen Tiefen waren atemberaubend. Zum einen, weil die Luft tatsächlich immer dünner wurde, zum anderen weil wir noch nir Canyoning in einer Höhle gemacht hatten.
    Der erste Part bestand aus Klettern. Es ging immer weiter bergauf, bis wir irgendwann eine riesige Kammer erreichten. Die Guides meinten, die Wände wären bis zu 100 Meter hoch. Dort machten wir eine Mittagspause und wurde mit Snacks und Getränken versorgt. Wir wurden immer wieder unterbrochen von den Vögeln, die knapp an unseren Köpfen vorbeischossen, wahrscheinlich irritiert vom Licht unserer Kopflampen. "They are lost. Unfortunately, we can't help them.", kommentierte unser Guide, die etwas verwirrt wirkenden Vögel. Er erklärte, sie würden in der Höhle Schutz suchen und dann die Orientierung verlieren, wodurch sie gefangen sind und nicht mehr herausfinden. Sie waren so verwirrt, dass sie unsere Körper manchmal als Ausruhplatz wählten. An den glatten Wänden fanden sie kaum Halt, um sich auszuruhen und flatterten dementsprechend wild hin und her.

    Nach der Mittagspause wurde der zweite Teil der Route mit einem Sprung ins 7 Grad kalte Wasser eingeläutet. Um den Ausgang zu erreichten, folgten wir einfach dem Fluss. Unsere Guides erklärten uns jede Kletterpassage und jeden Sprung ausführlichst - besonders nach Dominiks Geschmack zu ausführlichst.

    Ein besonderes Highlight wartete noch kurz vor Ende auf uns: Vier kleine Baby-Fledermäuse hingen knapp über unseren Köpfen und führten einen verspielten Tanz auf, bevor sie aufgeregt losflatterten.

    Zurück in San Cristóbal aßen wir in einem argentinisch geführten Restaurant. "Die besten Empanadas, die ich je gegessen habe", stellte Dominik nach der Vorspeise fest. Das Geheimnis war wahrscheinlich, dass es keine richtigen Empanadas waren, sondern wie eine Art Pastete gefüllter Blätterteig. Meiner war gefüllt mit Humita - mein Lieblingsstreetfood aus dem argentinischen Norden. 😍 Wir wollten den Abend nach dem Restaurantbesuch noch nicht ausklingen lassen und besuchten noch das Ginger Lab, eine Cocktailbar, die bei der Free Walking Tour empfohlen wurde. Wir waren die einzigen Gäste eine Stunde vor Ladenschluss und hatten einen netten Plausch mit dem Besitzer, der uns gleich noch ein paar Bar-Empfehlungen für Mexiko City mitgab.

    Am nächsten Tag klingelte der Wecker wieder um 7 Uhr, denn wir hatten eine Tagestour zu dem berühmten Sumidero Cañyon gebucht und mussten vorher schon auschecken. Abends sollten wir wieder einen Nachtbus nehmen, diesmal mit dem Ziel Pazifikküste in den kleinen Strandort Zipolite.
    Angekommen am Aussichtspunkt des Canyons waren wir sprachlos. So hohe Steilwände hatten wir noch nie gesehen! Wunderschön!
    Der nette Fahrer Anchel brachte uns zum Bootsanleger, wo eine 2-stündige Tour einmal durch den gesamten Canyon begann. Es war so cool außerhalb des Canyons zu starten und dann langsam die immer steiler werdenden Steine zu sehen, die sich plötzlich zum Eingang in den riesigen Canyon formen. Der Kapitän erklärte, dass in der Regenzeit viele viele Wasserfälle von den Abhängen in den Fluss stürzen. Er zeigte uns eine besonders schöne Stelle, die jetzt, wo kein Wasser fließt, überwuchert ist mit Pflanzen und Blumen jeder Art. Alles war wunderschön, mit einer Ausnahme: Je weiter wir in den Canyon hineinfuhren, desto mehr Plastikmüll sammelte sich an den Ufern. Es führte regelrecht eine Plastikstraße neben dem Boot her ... 😔
    Unser Kapitän kannte sich super aus und erspähte einen Spidermonkey, einen Kaiman und zwei große Krokodile! 🐒🐊🐊
    Die Tour endete in einem süßen Örtchen am Ufer des Flusses, in dem wir noch 1,5 Stunden Zeit hatten bis es wieder zurück nach San Cristóbal ging.
    In Chiapa de Corzo findet man das einzige Backsteinbauwerk im gesamten Bundesstaat (undenkbar für uns Deutsche 😂) - ein Brunnen in Form einer Königskrone. Die Spanier wollten damit ein Zeichen ihrer Dominanz über die Region ausdrücken.

    In San Cristóbal hatten wir nur noch eine gute Stunde Zeit, um etwas zu Essen und dann den Bus um 19:15 Uhr zu erwischen.

    Ich schreibe den Post gerade im Bus zurück von Chiapas nach San Cristóbal - das ist ein Rekord und eine große Ausnahme. Quasi in Echtzeit entsteht dieser Beitrag!! :D

    Unser Fazit zu San Cristóbal: Die Stadt ist sehenswert und auch das Umland wunderschön! Zu Dominiks Unzufriedenheit haben wir und aber nur zwei Tage hier Zeit gegeben. Wir fühlen mittlerweile das Ende in großen Schritten kommen und wollen gerne noch so viel in Mexiko sehen, aber auch noch genug Zeit mit unserem Freund Ricardo in Mexiko City haben. Ein neues Gefühl schleicht sich so langsam wieder ein: die Opportunitätskosten - eine Entscheidung für etwas bedeutet gleichzeit eine Entscheidung gegen etwas anderes. Wir haben nicht mehr unbegrenzt Zeit und das Gefühl, was damit verbunden war über viele Monate, vermisse ich jetzt schon... 😐
    Wir merken, dass wir uns jetzt viel mehr daran erinnern: Wir müssen die Zeit genießen! Alles muss schön und toll sein, wie wir es auch manchen "kurzen" Urlauben vor der Reise kannten. Gleichzeitig versuchen wir das dann wieder abzustellen und kein Gefühl von Druck aufkommen zu lassen. Klappt so mittelmäßig, ist aber wahrscheinlich bei fast allen so, die so eine lange Reise machen. Naja, auf zu Hause freuen wir uns trotzdem! Komische Gefühlslage...
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  • Day 317

    Merída: Die Bang-Bang Foodtour

    February 7, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Fahrt von Valladolid nach Merída war zum Glück sehr kurzweilig. Uns gefiel die Country-Musik, von der alle drei riesen Fans sind und wir machten zwei schöne Stopps auf der Route - da sieht man wieder die Vorteile gegenüber dem Bus!
    Der erste führte uns in ein sehr kleines Dorf. Dort war vor 300 Jahres eine besondere Kirche gebaut worden, mit orangener Farbe und weißer Musterung. Der zweite Stopp begeisterte mich noch mehr: Izamal ist eine alte Stadt, in dessen Zentrum alle Gebäude gelb gestrichen sind. Wir schlenderten kurz umher, machten uns, nachdem wir uns durch einige Streetfood-Stände durchprobiert hatten, aber recht schnell auf Richtung Merída.
    Dort angekommen setzten sie uns netterweise direkt am Hostel ab. Es regnete in Strömen, was sich aber zum Glück verzog und Dominik und ich zu einer Stadttour mit dem Turibus aufbrachen. Ich bin immer hell begeistert von diesen Doppeldeckern mit offenem Dach und freue mich auf bequeme Weise mit Sonne im Gesicht viel von einer Stadt zu sehen und gleichzeitig ein paar Infos zu bekommen. Leider war alles nur auf Spanisch und ich stellte mal wieder ernüchtert fest, wie schlecht mein Spanisch doch ist ...
    Die Stadt glänzt mit alten, riesigen Häusern und bunten Fassaden im Zentrum - super hübsch!

    Zurück im Hostel war ein Programmpunkt zu erledigen, der schon Vorgeschmack auf zu Hause gibt: Ich würde am nächsten Morgen ein Vorstellungsgespräch haben und musste mich kurz vorbereiten. Ich sollte wohl auch einen Case bearbeiten und in 15 Minuten visuell aufbereiten. Oh Gott, wie lange hatte ich schon kein Powerpoint mehr benutzt. 🫣
    Dominik erklärte mir noch kurz ChatGPT, eine künstliche Intelligenz, die mittels ChatBot bei vielen Fragen weiterhelfen kann. Ich testete mit dem Schlagworten: Workshop, neue Führungskraft in einem Team, Agenda. Die KI schlug mir die perfekte Agenda vor. Ich war also vorbereitet für das Gespräch!

    Yuki, Mitch und Ian holten uns zum Essen ab und Mitch schlug das von ihm benannte Bang-Bang vor: Wir lassen uns einfach treiben und essen an jeder Ecke eine Kleinigkeit, lautete die Erklärung. Gesagt, getan. Bei der ersten Station vernaschten wir eine Art Taco, der aber Doppel so groß und oval war, nicht rund. Mit Avocado und Tomaten dabei sogar noch etwas abwechslungsreicher. 😍
    Danach gab es für mich drei Tacos, die anderen hatten Tortas und Dominiks Favorit, eine leckere Suppe, die für mich Ähnlichkeiten mit Gulaschsuppe hatte. Der dritte Stopp war die Krönung mit Quesadillas, Weizenwraps mit zerlaufenem Käse gefüllt, Guacamole + Nachos, Sopes, taco-ähnlich aber reichhaltiger gefüllt und nicht zusammengerollt und zum Abschluss für die einen Eis und mich eine Maquesita. Die Art zu Essen, immer kleine Häppchen hier und dort, brachte eine Business Idee mit einem Restaurant-Konzept hervor. Mal sehen, was davon mal umgesetzt wird 😂

    Wir waren etwas ratlos, wo wir danach hinwollten, da meinte es das Schicksal wieder gut. Der junge Typ in unserem Alter, mit dem Dominik sich im Park unterhalten hatte und ihn nach einer Bar fragte, entpuppte sich als großartiger Zeitgenosse. Seine Freunde seien soeben nach Hause gegangen und er wollte eigentlich auch gerade aufbrechen, aber wir änderten dann seine Pläne und er schloss sich uns an. 😍 Er führte uns zu einer Bar, die Tische in Freien hatte. Neben uns baute gerade eine Mädels-Band ihr Equipment auf. Als sie anfingen zu spielen, war ich völlig begeistert! Seht selbst in den Videos.

    Es war ein lustiger Abend und nach uns nach vergrößerte sich unser Kreis. Dominik war ein Mann alleine an einem Tisch aufgefallen und er machte Mitch auf ihn aufmerksamen: "Schau, der Arme sitzt dort ganz alleine." Ohne zu zögern, winkte Mitch ihn heran und bot ihm einen freien Stuhl an unserem Tisch an. "This is how we do it in Canada.", entgegnete er Dominik lächelnd. Diese Freundlichkeit ist wirklich herzerwärmend! ❤️🔥🥹
    Yuki schleppte vom irgendwo noch einen Franzosen an, jetzt waren also Kanada, die USA, Mexiko, Frankreich und Deutschland vertreten an unserem Tisch - wie schön!
    Leider löste sich die lustige Runde dann doch schneller auf als gedacht, als der Franzose einen Witz von Mitch in den falschen Hals bekam. Er verschwand auf Klo und als er wiederkam war er total auf Krawall gebürstet und pflaumte Mitch an. Der wurde dann auch sauer und drohte zurück: "I could sniff and you would be fucked!" Damit hatte er eindeutig recht. Mitch, der bestimmt 2 Meter maß und nächste Woche an der Holzfäller WM teilnimmt, war den dürren Franzosen eindeutig überlegen. Dieser verstand, wollte aber trotzdem nicht nachgeben. Er stand zwar auf als Mitch ihn aufforderte "Piss off", drehte sich dann aber wieder um und setzte sich provokant an den Tisch. Wie unnötig. Wir alle hatten überhaupt keinen Bock darauf und da Mitch an sich ein lieber Mensch ist, konnte Ian ihn dazu bringen, dass wir dann einfach alle aufstanden und gingen. Wir ließen den Franzosen alleine zurück und machten uns auf den Heimweg.
    Eine Straßenecke weiter konnten wir schon über die Situation lachen!!

    Am nächsten Tag erledigte ich früh mein Bewerbungsgespräch und danach trafen wir uns mit den Kanadiern zum Essen - auf gings zu Mecces. Sie erzählten, die würden dadurch dass sie so abgeschieden leben fast nie bei Mc Donalds sein und deshalb manchmal einfach Lust drauf haben. Unsere letzte Zeit zusammen verbrachten wir also an einem viel zu kleinen Tisch für fünf Leute und mit viel zu vielen Pommes, die Ian die Sprachbarriere beim bestellen eingebracht hatten.
    Nach dem Essen trennten sich unsere Wege: Dominik und ich würden am frühen Abend mit dem Nachtbus nach San Cristóbal aufbrechen und wollten vorher noch eine neue SIM besorgen (aufgrund des schlechten WLANs musste ich die gesamten mobilen Daten aufbrauchen und der Anbieter Telcel war uns einfach zu teuer, um schon wieder aufzuladen). Die anderen drei Naturfreunde zog es wieder raus aus der Stadt zum Strand.

    Es war eine wunderschöne Zeit zusammen und wir sind uns sicher, dass wir uns ganz bald in Kanada oder Deutschland wiedersehen!! 😍🥰😊
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  • Day 315

    Valladolid: Zenote, Maya & Hahnenkampf

    February 5, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

    Für Valladolid hatten wir bereits ein Hostel im Stadtzentrum gebucht. Als wir in "el Cuyo" beim Fischgrillen am Abend aber beschlossen am nächsten Tag zusammen mit den drei Kanadiern dort hin aufzubrechen, versuchte ich unsere Hostelbuchung zu stornieren, damit wir uns zusammen ein Airbnb nehmen könnten. Leider erfolglos, da der Stornierungszeitraum schon abgelaufen war.🙈
    Leider hatte das Hostel, in dem wir schon vor ein paar Tagen reserviert hatten auch keine Betten mehr frei, in denen unsere Begleiter unterkommen konnten. Montag der 06.02. ist in Mexiko Feiertag und dementsprechend ausgebucht waren alle Unterkünfte in der Stadt über dieses lange Wochenende. Als sie uns an unserem Hostel absetzten stellte sich aber heraus, dass unsere Hostel versehentlich eins unserer Betten überbelegt hatten und kein einziges anderes mehr frei war. Also entschieden wir uns kurzerhand zusammen mit den anderen Hotelklinken zu putzen und wurden direkt gegenüber in einem sehr günstigen, dafür aber auch seeehr alten und schäbigen Hotel fündig und waren weiter zusammen unterwegs.☺️
    Die drei machten sich direkt nach dem Check-in auf in die Stadt, währenddessen wir noch ein wenig im Hotel blieben. Irgendwann schrieb Ian mir, dass sie gerade auf der Suche nach einem Restaurant auf eine Hahnenkampf-Arena gestoßen sind und ob wir Bock hätten dort hinzugehen.🐓 Normalerweise finden wir beide Tierkämpfe eher fragwürdig und ablehnendswert, aber da es hier in Yucatan wohl große Tradition zu sein scheint, wir sowas noch nie gesehen haben und mich wirklich interessiert hat, wie so eine Veranstaltung genau abläuft machten wir uns auf den Weg zu diesem dubiosen Event.
    Es ging also munter weiter mit der Konfrontation toter Tiere in Zusammenhang mit unseren neuen Jäger-Freunden🐟🐓🐍😳
    Dort angekommen erzählte mir Mitch, dass sie erst überlegt hatten uns überhaupt zu fragen, weil er nicht wollte, dass der Eindruck entstünde, sie wären blutrünstig oder so😂
    Ich lachte und versicherte ihm, dass das kein Problem sei.😄
    In der besagten Arena gab es 3 verschiedene Kampfplätze. Um die Kampfplätze herum versammelten sich dutzende bis hunderte Menschen, sobald ein Kampf beginn. Gekämpft e
    wird maximal 25 Minuten, allerdings war jeder Kampf den wir sahen vorher zuende, weil ein Hahn entweder schwerverletzt aufgab oder tot war.😬
    Die Männerdichte in diesen Hallen war wie zu erwarten sehr hoch. Kurz bevor ein Kampf beginnt, heben alle Männer wild die Hände, schreien Beträge die sie gerne auf einen der beiden Hähne wetten wollen und suchen mit ihren Augen jemandem im Raum der dagegen wettet. Alles wird mit Handzeichen und Augen gemacht, manchmal standen zwei Wettende 15 Meter entfernt von einander.
    Ziemlich bizarr.
    Die Kämpfe begannen und wir schauten dabei zu, wie die Hähne ohne das zutun der Besitzer wie wild aufeinander los gingen. Damit mehr Blut fließt haben alle einen Nagel an jedem Fuß, um den Gegner besser zu verletzen.🙈
    Es hört sich genauso grausam an, wie es war. Aber was wir einfach nicht verstanden, wieso jeder Hahn bis zum bitteren Ende kämpfen will. Wenn die beiden gefiederten Hauptdarsteller sich einfach ignorieren würden, statt sich versuchen umzubringen, gäb es diesen "Sport" gar nicht.
    Ein Hahnbesitzer erzähle mir, dass ein Hahn nach einem Kampf 6 Monate Pause bekommt, um sich zu regenerieren. Denn auch die Gewinner sehen zu 99% aus wie Verlierer und haben am ganzen Körper schwere Verletzungen durch die scharfen Schnabelattacken und Nägel des Gegners.
    Das Ganze Format funktioniert in Tunierform. Jeder Besitzer hat bis zu 6 Hähne und wenn man eine Runde weiter kommt, kämpft ein anderer Hahn für die wetteifernden Hühnermänner.
    Dem Gewinner winkt ein stattliches Preisgeld von umgerechnet über 20.000€!!! und auch die Plätze dahinter bekommen nicht unerhebliche Gewinnsummen. "Davon kann man hier lange seine Familie ernähren", so der Besitzer eines Hahns als Rechtfertigung für die Teilnahme.🤷🏽‍♂️🤦🏽‍♂️
    Sophia wurde es bereits nach 20 Minuten zu grausam, als der erste tote Hahn ausblutend aus dem Ring getragen wurde. Wir holten sie eine Stunde später in einem Cafe gegenüber ab. Wir blieben noch ein paar Kämpfe und standen weitestgehend mit offenen Mündern vor den Schauplätzen und fuhren auf der Gefühlsachterbahn von Mitleid über Wut bis hin zu Belustigung, weil die wettenden Zuschauer so emotional aufgestachelt anfeuerten, wie man es sonst vielleicht nur im Fußballstadion bei den Ultras erlebt.😵‍💫
    Auch wenn ich es wiederhole: Bizarr beschreibt das Erlebte dort am Besten.
    Nach dem schaurigen Kämpfen beschossen wir alle zusammen, in einer alten Brauerei Burger essen zu gehen. Eigentlich hatten sie auch andere Leckereien auf der Karte, aber irgendwie entschieden sich alle ohne Absprache für einen der saftigen Burger.🤤
    Wir hatten einen witzigen Abend zusammen und beschlossen am nächsten Tag zusammen eine der vielen Zenoten in der Umgebung zu besuchen und danach vielleicht noch eine weniger touristische, aber dafür umso schönere Mayastätte namens "Ek Balam" zu besuchen.
    Wir entschieden uns für eine unterirdische Zenote namens Suytun. Der Plan war direkt um 9:00 zur Öffnungszeit dort zu sein, um die Heerscharen an Touristen zu vermeiden, die dort alle auf einer kleinen Plattform ein Foto für Instagram machen wollen. Es wurde leider erst 11 Uhr, weil wir direkt gegenüber unseres Hotels einen schnuckeligen Hotelgarten entdeckten, in dem wir noch ausgiebig frühstückten.
    Die Menschenmassen waren also schon da und wir mussten mit ansehen, wie sich Menschen von jung bis alt 30 Minuten in eine Warteschlange stellten, um auf besagter Plattform ein Foto zu machen.🤦🏽‍♂️
    Abstatt die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Ortes zu genießen, ging es dort offenbar der Mehrheit einzig und allein darum, ein perfektes Bild für Instagram zu machen.🙈
    Genervt von all den posierenden möchtegern Models, beschlossen wir beim Schwimmen im Becken das nächste Foto zu crashen und Sophia hatte den Auftrag ein ungeschöntes Foto von uns dabei zu machen.😂
    Aus dem Nichts hatte Sophia in der Grotte auf einmal mit Migräne zu kämpfen und musste sich ohne den Ort genießen zu können in Ruhe hinlegen.😥
    Nachdem wir 5 Minuten die andere, in unseren Augen viel schönere, weil bewachse Grotte gesehen hatten, brachen wir schnell zum Hotel auf, wo die heilenden Migränetabletten lagen.
    Trotzdem musste sich Sophia hinlegen und konnte nicht mit uns nach Ek Balam zur Maya-Ruine aufbrechen.
    Wir fuhren also dezimiert die ca. 40 Minuten in den Norden, um die erste nicht guatemaltekische Mayastätte zu bestaunen, die ich je gesehen habe. Und tatsächlich sahen die Pyramiden und Häuser von der Bauweise und den Verzierungen deutlich erkennbar anders aus, als die in Tikal und el Mirador. Wir hatten leider keinen Guide, deshalb hab ich nicht ganz so viele historische Fakten mitgenommen. Was ich gelernt habe ist, dass "Ek Balam" übersetzt entweder 'Schwarzer Jaguar" oder ,Sternen Jaguar" bedeutet und die Stadt ein Zentrum des Maya Reichs im Norden der Yucatan Halbinsel war. Ihre Blütezeit hatte sie wohl von 700-1000 n. Chr. Also ungefähr genau zu der Zeit als die größte Maya Stadt "el Mirador". Ich hab keine wissenschaftlichen Beweise für irgendwas, aber der Indiana Jones in mir sieht da vielleicht Parallelen u🤔😅 Auf jeden Fall ist die Hauptattraktion der erstaunlich gut erhaltene Tempel namens Aktopolis. 160m lang, 70m breit und 31m hoch. Das beste: Man kann über Treppen bis nach ganz oben, was bei vielen Maya Ruinen in Mexiko streng verboten ist.😍
    Beim Spaziergang über das kilometer große Gelände ist passiert was nicht passieren sollte. Mein Flip Flop ist gerissen.😥 Musste das jetzt noch 4 Wochen vor der Rückkehr sein?🤦🏽‍♂️ Auf dem steinigen Untergrund ohne Schuhwerk zu laufen war auch eine schmerzhafte Option. Glücklicherweise war ich ja aber mit 3 aufopferungsvollen und kreativen Machern unterwegs.☺️ Erst zogen sie alle direkt nach meinem Schuhunglück ihre Schuhe aus, liefen ebenfalls barfuß denn ihr Motto ist immer "One for all" und als wir dann die ersten richtig steinigen Passagen erreichten und es echt schwierig wurde schuhlos, zückte Yuki ihr Multifunktionsmesser aus ihrer Handtasche und sagte mir, dass der Schuh jetzt repariert wird und ich mir keine Sorgen machen muss. Mitch war schon auf Materialsuche und fand ein Art Mini-Liane, die aus dutzenden kleinen, zusammengekreuselten Ästen bestand, die sich aufgrund ihrer Flexibilität perfekt als Verbindungsstück zwischen Schlappen und Träger eignete. Ian übernahm dann professionell die Verknotung und 4 Minuten später konnte ich wieder mit den Flip Flops durch den Park laufen.😍 Einfach Menschen zum gerne haben!☺️🙏
    Am Haupttempel angekommen, veranstalten wir 4 dann noch ein Wettrennen von ganz unten bis ganz oben auf den 31m hohen Aussichtspunkt, über die sehr steile Treppe. Trotz der starken Gegner, ging der Sieg dann aber deutlich an 🇩🇪 und nicht an 🇨🇦 😂.
    Wir machten uns dann gegen Sonnenuntergang auf den Rückweg und hofften alle, dass es Sophia wieder besser ging und tatsächlich hatten Schlaf und Tomapyrin wahre Wunder vollbracht. Gesund und munter wollten wir zum Abendessen aufbrechen, in Richtung einer Pizzeria, die Yuki entdeckt hatte. Leider fing es just in dem Moment, als wir das Hotel verließen wie aus Eimern an zu schütten. 800m Meter an der Pizzaria angekommen waren wir alle völlig durchnässt und mussten feststellen, dass dort im ganzen Restaurant nicht nur aus romantischen Gründen Kerzen brannten. Nein, im ganzen Stadtteil war der Strom aufgrund des starken Regens ausgefallen. Scheint anhand der Reaktionen der Restaurant-Mitarbeiter häufiger vorzukommen.😃
    Wir fragten den nächsten vorbeifahrenden Taxifahrer, ob er eine andere Pizzaria in einem Stadtteil ohne Stromausfall kennt und er nahm uns mit. Wir endeten eigentlich nicht wirklich weit entfernt in einem elektrifizierten, aber eindeutig untouristischen Restaurant, das wenig Touris wie und als Gäste hat und unter vielen anderen Speisen auch Pizza auf der Karte hatte. Ich bin schon zu häufig in solchen Local Restaurants gewesen und wurde von bestellten Pizzen bitter enttäuscht, weshalb ich mich für eine Mix Grillplatte entschied, bei der ich weiß, dass genau das mexikanische kulinarische Kernkompetenz ist. die anderen 4 teilten sich 3 große Pizzen, die aber erwartbarerweise nichts mit einer Pizza zu tun hat, wie ich oder Sophia sie mögen würden.😅 Überladen mit Topings wie Mais, Wiener Würstchen und Chilli und dazu dick wie eine Scheibe Brot.🍞
    Grundsätzlich bin ich kein gehässiger Mensch, aber sich im Restaurant richtig zu entscheiden freut mich jedes mal auf's neue!😅
    Wir unterhielten uns stundenlang über witzige, ernste und auch tiefgründige Themen und hatten nach dem Essen glaube ich alle das Gefühl, wir verstehen uns jetzt schon so gut, dass wir uns hier in Mexiko nicht zum letzten Mal gesehen haben werden, sondern dies eher ein toller Beginn einer transatlantischen Freundschaft werden kann.☺️
    Zum krönenden Abschluss des Abends stießen wir bei der Suche nach einem letzten Bier in einem Kiosk auf eine Hinterhof Ü40 Party von einheimischen Truckern hinter einer Tankstelle😃 Hier wird jeden Sonntag bis 2 Uhr gefeiert und getanzt und wir entschieden uns kurzerhand auf ein Kaltgetränk zu bleiben. Sogar ich ließ mich auf dieser urkomischen Veranstaltung überreden das Tanzbein zu schwingen und mit Sophia ein bisschen unsere neu gelernten Salsa-Schritte zu üben.💃🕺
    Natürlich wieder mal eine Veranstaltung der Kategorie "kein klassisches Touri-Ding". Wir waren die einzigen nicht-Mexikaner. Wir wurden Anfangs ein bisschen komisch beäugt, aber als wir unser bestes beim tanzen versuchten, hatten wir das Gefühl akzeptiert worden zu sein.😅 Ich hab mir nur vorgestellt wie ein Mexikaner wohl gucken würde, wenn er zufällig auf einer alte Postparty im Country landen würde.😃 So funktioniert ungeschönter kultureller Austausch!🙏
    Am nächsten morgen brachen wir dann leider zu unserem letzten gemeinsamen Ziel Merida auf. 🚗
    Eine liebenswerte Reisegruppe, die ich schon vermisst habe, bevor sie überhaupt weg waren.🥲
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  • Day 314

    El Cuyo: Kitesurfen & Kanada

    February 4, 2023 in Mexico

    Auf der Google-Suche nach schönen Kitespots bin ich auf den kleinen abgelegenen Ort El Cuyo gestoßen. Um Dominiks Geburtstagsgeschenk in die Tat umzusetzen, machten wir uns auf den Weg dorthin. Wir hatten eine süße Unterkunft gebucht - ein Hof mit 8 kleinen Hütten und einer gemeinsamen Küche. Nach dem Einchecken schlenderten wir über den Strand zur Kiteschule.
    Luis schien nicht wirklich zu wissen wer wir waren, geschweige denn welchen Kurs wir gebucht hatten - etwas chaotisch, aber am Ende klappt's irgendwie immer. Wir kennen es mittlerweile. 😋😂
    Memo sollte unser Lehrer für die nächsten vier Tage sein. Er sprach leider nur kleine Brocken Englisch und strengte sich auch nicht wirklich an. Da ich mit Luis die ganze Zeit auf Englisch geschrieben hatte, war ich davon ausgegangen, wir würden einen englischsprachigen Trainer bekommen, da sie ja wussten, dass wir kein Spanisch sprechen. Ich hätte nochmal explizit nachfragen sollen ... Naja, irgendwie bekamen wir es hin. Spätestens als es am zweiten Tag ins Wasser ging, war man sowieso nicht mehr in Rufnähe von Memo.
    Die erste Trainingseinheit starteten wir mit Theorie (5 Minuten Windrichtungen erklären, dann war das Kapitel Theorie abgehackt) und Kiteaufbauen. Danach erklärte uns Memo die Kitecontrol. Man stellt sich eine Uhr von 9 bis 3 vor. Direkt über dem Kopf befindet sich die 12, die Position, in der der Kite still in der Luft steht und einen nicht zieht, die Startposition. Wir navigierten den gesamten Nachmittag, übten das Stillstehen auf 3 und 9 Uhr zur Landung, den Start und Steuerung mit nur einer Hand. Unser Kite war mit 5 Metern ziemlich klein und der Wind sehr schwach, weshalb er manchmal einfach runterfiel und wir Anfänger ihn ohne Memos Hilfe nicht wieder starten konnten. Gar nicht so einfach das Ganze.

    Den Abend verbrachten wir in einem super schönen Restaurant, die Pizza und Pasta verkauften. Es kommt definitiv auf meine Favoritenliste. Ich speichere fast alle Orte bei Google Maps, seien es Restaurants, Städte oder Orte wie die Kiteschule. Einige wenige kommen nicht auf meine Liste "Erlebt Weltreise", sondern auf die Liste "Favoriten" mit Herz. ❤️
    Es war kein Tisch frei, also warteten wir auf einer Bank am Lagerfeuer. Die nette Kellnerin erzählte uns, diese Bänke wurden in Yucatan, das Bundesland in dem wir waren, erfunden. Die Überlieferung besagt, dass ein reicher Vater nicht wollte, dass seine Tochter direkt neben ihrem Freund auf der Bank sitzt. Also entwarf er eine, in dem man sich gegenübersitzt und maximal Händchenhalten möglich ist. Diese süßen Bänke findet man überall in Yucatan.
    Während des Wartens zog ein Wegweiser mit der Aufschrift "Rio Gallegos", der als Dekoration aufgestellt wurde, unsere Aufmerksamkeit auf sich. Rio Gallegos war einer der ersten Stopps in Argentinien gewesen. Treue Leser erinnern sich ;) Wer sollte diesen hässlichen Ort kennen? Wir erinnerten uns daran, als wir geschafft von der langen Busfahrt von Ushuaia 4 km durch die verlassenen, heruntergekommenen Siedlungen hin zu unserem schäbigen Hotel liefen - Hostels gab es dort natürlich nicht.
    Die nette Kellnerin klärte auf uns erzählte, dass sie dort aufgewachsen war. Sie war sichtlich verwundert darüber, dass wir eine Nacht dort geblieben waren. Das einzig schöne in Rio Gallegos war eine chice Cocktailbar. Die Kellnerin, Erica, wie sie sich danach vorstellte, kannte sie natürlich und so kamen wir ins Plaudern. Wir verstanden uns so gut, dass sie uns ama Ende noch die zwei besten Margaritas, die wir je getrunken haben, servierte, obwohl es eigentlich keinen Cocktails mehr im Angebot gab. "Warum mehr?", fragten wir und sie erzählte uns schmunzelnd: "Einige der Locals trinken so viele, dass sie total betrunken sind und dann unangenehm werden. Darauf hatten wir keine Lust."
    Als letzte an dem Abend verließen wir das Lokal - wir wurden definitv wiederkommen in der kurzen Zeit.

    Das machten wir dann auch zwei Abende später und trafen dabei erfreut auf Jeff. Mit dem sympathischen Kanadier hatten wir uns am Vorabend im Hostel länger unterhalten. Er hatte im Vorjahr mit dem Kitesurfing angefangen und gab uns etwas Zuspruch.

    Den brauchten wir auch nach dem zweiten Tag Kitesurf-Training. Nach kurzer Wiederholung der Kitecontrol, zeigt uns Memo den Superman. Dabei liegt man flach im Wasser, fliegt mit dem Kite auf 11 oder 1 Uhr, je nach gewünschter Richtung, und lässt sich von ihm durch's Wasser ziehen. Aufgrund der Sprachbarriere verstanden wir beide nicht, wofür dieser Superman gut sein sollte. Das änderte sich aber schnell als ich am nächsten Tag das erste Mal mein Board verlor und es einfach nicht mehr einfangen konnte. Der Superman soll dabei helfen sich ohne Board vom Drachen durchs Wasser ziehen zu lassen, um bspw. ein verloren gegangenes Board wiederzubekommen... Ziemlich herausfordernd bei der Strömung. Trotz Kite-auf-12-Uhr Startposition bläst der Wind in den Kite und treibt einen immer weiter vom Board weg. Meine persönliche größte Herausforderung des dritten und vierten Tages.
    Am zweiten Tag struggelten wir beide eher mit der Kitecontrol im Wasser. Ständig lag er in den Wellen - eine mit viel Geduld verbundene Qual ihn wieder in die Luft zu befördern. Noch dazu sehr sehr zeitraubend was die Trainingsdauer auf dem Board angeht. Durch den starken Wind wurden wir blitzschnell an der Küste entlang gezogen, bis zum Ende des Kitesurfabschnittes. Dann hieß es, raus aus dem Wasser und ca. 1 km zurücklaufen. Da wir eine Gruppenstunde mit uns beiden hatten, was bedeutet nur einen Kite und einen Lehrer zu haben, mussten wir uns abwechseln. Während der eine im Wasser war, musste die andere am Strand sitzen und warten und umgekehrt. Das hat unserem Lernfortschritt eher geschadet...

    Auf dem Weg zurück zum Hostel kamen wir an einem Taco-Stand vorbei, an dem wir uns später mexikanisches Essen holten. Ich wusste nicht, dass Koriander so omnipresent in der mexikanischen Küche ist - leider sind wir beide nicht die größten Fans, weil der Geschmack einfach so dominant ist, dass er alles übertüngt. Bevor wir herkamen, hatte ich es immer eher bei der asiatischen Küche verortet.
    Für Vegetarier ist das mexikanische Streetfood leider nichts. Ein klassischer Taco besteht aus Fleisch, entweder Cerdo (🐷) oder Pastor, was ähnlich aussieht wie Hack, frischen Zwiebeln und einer Ladung Koriander. Auf den Plastiktischen neben den Straßenständen stehen dann verschiedene Soßen (Achtung 🌶️🌶️🌶️!), ein großer Pott Salz und frisch aufgeschnittene Limetten. Neben den Tacos bieten viele Stände sogenannte Tortas an, was so viel ist wie ein aufgeschnittenes, kleines Baguette - die Füllung ist die gleiche wie die der Tacos.
    Ein persönlicher Favorit mexikanischen Streetfoods von mir: Maquesitas! Diesmal holte ich die von Luise (die nette Niederländerin vom El Mirador Hike) empfohlene Variante mit Käse und Nutella - herrlich! 😍

    Die zweite Hälfte unseres Kurses brach am nächsten Tag an und wir durften endlich aufs Brett!! 🏄‍♀️ Memo erklärte uns die Technik für den Start aus dem Wasser. Man muss mithilfe richtiger Kitesteuerung einen ordentlichen Zug herstellen, indem er mit "un poco más pressure" vom 12 auf 2 Uhr gebracht wird und gleichzeitig eine Aufstehbewegung macht. Das Schwierige kommt jetzt: Von 2 Uhr muss der Kite irgendwie wieder nach oben gesteuert und dann wieder schnell runter auf 2 gebracht werden, damit man Tempo aufnimmt. Dabei ist der richtige Druck wichtig, heißt, die Steuerung darf nicht zu fest aber auf nicht zu locker angezogen werden. Wirklich nicht so einfach. Nach ein paar Trockenübungen am Strand gelang uns beiden das Aufstehen relativ gut. Das Problem war das Weiterfahren. Bei den anderen Kitern im Wasser sah das alles so leicht aus und ohne viel Bewegungen im Kite. Uns konnte man immer gut an einem schnellen hin und her bewegen des Kites in der Masse gut erkennen. Wir machten also jeder ein paar Bahnen. Mal war der Kite im Wasser, mal das Board weg. Gar nicht so einfach, wir Geduld zu behalten. Dominik stellt etwas ernüchtert fest: "Ich habe einfach keine Verbesserung gemerkt." Und es stimmte leider. Über den gelungenen Start und ca. 150 Meter Fahrt kamen wir beide in den vier Tagen nicht hinaus. Wir waren weit entfernt davon in beide Richtungen fahren zu können, geschweige denn den Seitenwechsel zu vollziehen, um wieder zurück Richtung Strand zu kommen... Unsere Erwartungen an uns selbst waren wohl zu hoch. 😕

    Nach den vier Tagen waren wir etwas enttäuscht, obwohl das Fahren an sich super viel Spaß gebracht hat! Nervig war nur das Warten, weil wir keine Privatstunden hatten, das Kite aus dem Wasser fischen und die Suche nach dem Board, wenn es aus den Fingern glitt.
    Unser Fazit ist trotzdem: Wir möchten es unbedingt richtig lernen - wahrscheinlich dann zu Hause an der Nordsee! 🌊

    Ursprünglich hatten wir nur vier Nächte gebucht und geplant, nach den Kurs direkt weiterzufahren. Auf dem Hinweg nach El Cuyo führte eine zufällige Begegnung aber dazu, dass wir entschieden länger zu bleiben und die Gegend zu erkunden. Wir saßen am Busterminal und warten auf die Abfahrt, als ich schließlich verschwommen jemanden winken sah - die Brille war im Rucksack. Dominik erkannte das deutsche Pärchen, die wir in San Pedro am Lake Atitlán kennengelernt, dann in Flores und danach nochmal in Mahahual zufällig getroffen hatten. Sie berichteten von ihrem Ausflug nach Las Coloradas, ein kleiner Ort 35 km westlich von El Cuyo an der Küste. Dort wird Salz abgebaut und durch welche Mineralien auch immer haben sich die Salzseen pink gefärbt. Außerdem sollten dort sehr viele Flamingos zu sehen sein - das klang nach einem schönen Ausflug. Wir wollten gerne ein Quad mieten, aber die Touranbieter erlaubten nicht, die 35 km alleine dorthin zu fahren. Als wir im Nachhinein die Straßenbedingungen sahen, wurde der Verdacht bestätigt, sie wollten einfach nur ihre überteuerte Tour verkaufen.

    Wir verbrachten also einen Tag einfach am Strand. Da El Cuyo tatsächlich von Kitesurfern dominiert wird, findet man nur wenige Badegäste. Außerhalb des Kiteabschnittes ist man fast komplett alleine - wunderschön!
    Nachdem wir von dem leckeren und Seher günstigen Burger-Abendessen zurück zum Hostel kamen, trafen wir Mitch, Yuki und Yann wieder, drei super freundliche und offene Kanadier. Als wir Skyjo auspackten, war Yann ganz begeistert und er und Yuki spielten mit uns eine Runde. Obwohl wir uns immer über Gesellschaft freuen und wir uns echt gut verstanden, haben wir danach wieder einmal festgestellt, dass es uns keinen Spaß macht anderen das Spiel zu zeigen. Da man sich meist nicht kennt, ist man mit Quatschen abgelengt und das Spiel macht nur Bock, wenn alle konzentriert bei der Sache sind. Außerdem ist es nicht so cool, wenn der Wissensvorsprung zu dem Spiel zu groß ist.
    Aber das war alles nicht so wichtig. Wir verstanden uns großartig und sie fragten uns, ob sie uns am nächsten Tag nach Las Coloradas mitnehmen sollten. Sie hatten für ihre Reise durch Yucatan ein Auto gemietet - Jackpot für uns!

    Sie versicherten uns, sich bei uns zu melden, wenn sie vom Fischen wiederkommen würden. Am Vortag waren sie mit selbstgebastelten Angeln losgezogen, um sich ihr eigenes Abendessen zu jagen. Dabei lernten sie einen Fischer kennen, der sie prompt auf eine Angeltour am nächsten Tag um 6 Uhr morgens einlud. Wie die drei das fast ohne Spanischkenntnisse gemacht haben, faszinierend! Einfach sehr sehr sympathische Truppe! 😍
    Sie kamen mit zwei vollen Tüten zurück und verkündeten stolz, sie würden für das ganze Hostel frischen Fisch grillen und den Fischer hatten sie auch eingeladen. Wir erklärten uns bereit, Bratkartoffeln zu machen, Guacamole und Rührei. Ein lesbisches Pärchen, die als digital Normads für längere Zeit in den Hostel wohnen, wollte Salat beisteuern und schlugen vor Bier für ein paar Runden Bierpong zu organisieren. Der Abend wurde genau so schön, wie es klingt.
    Alle aus dem Hostel kamen zusammen, natürlich packte irgendjemand eine Gitarre aus, Mitch hatte eine Muntermonika dabei und das Essen war wahnsinnig lecker!!

    Der Ausflug mit den dreien war ebenfalls gelungen: Sie kommen alle aus British-Columbia von der Westküste und leben den stereotypischten kanadischen Lifestyle, den ich mit vorstellen kann! Auf einer Farm abseits der Zivilisation, alle haben einen Jagtschein und sind begeisterte Jäger, sie sind umgeben von Bergen, Seen und vielen Tieren und versorgen sich fast zu 100% selbst. Mitch und Yann gehen gerne zusammen Eisangeln. Mitch fliegt nächste Woche zurück nach Kanada und von dort aus nach Neuseeland, wo er bei der Weltmeisterschaft im Baumfällen antritt - er erzählt, sein Vater hat den Titel schon mal geholt. Geballte Ladung Kanada-Vibes! :D

    Die Begeisterung vor allem für die Tierwelt sollten wir noch live miterleben. Als die Flamingos in den Salzseen am Wegrand auftauchten, war Yuki's Enthusiasmus riesig. Mitch hingegen schrie laut: "Stopp Yann, SNAKE!!!" als er eine große Boa entdeckte. Wir alle stiegen aus - obwohl wir seit mittlerweile 11 Monaten unterwegs sind, war es erst meine zweite Schlange, die ich sah!
    Ich bewahrte Sicherheitsabstand aber Mitch packte sie am Schwanz und hob sie hoch. Er war total begeistert. Dominik probierte natürlich auch mal. :D Sichtlich genervt von all der menschlichen Aufmerksamkeit verkroch sie sich schnell wieder in ihre Höhle.
    Nach knapp zwei Stunden kamen wir bei den farbigen Seen an. Für 300 Pesos p.P. wurde eine Führung durch die Salzseen angeboten. Leider war es bewölkt, ich meines Erachtens nach der Grund für die wenig ausgeprägten Pink-Töne war, und die drei konnten nicht für diese Tour begeistert werden. Naja. Wir fuhren also entspannt zurück, wobei die Entspannung hätte unterbrochen werden können, wäre Ian nicht so aufmerksam gewesen. Ein großes Reh sprang vor unser Auto und verschwand direkt wieder im Wald. Ich hatte es leider nicht gesehen. Trotzdem hatte ich vieles, aber kein Reh hier vermutet.

    Zufälligerweise wollten die drei auch am nächsten Tag Richtung Valladolid aufbrechen und netterweise nahmen sie uns mit. Auf dem Weg dann der nächste Schlangenvorfall. "Stopp Ian, SNAKE!!", schrie Mitch ebenso entzückt wie am Vortag. Dieser wendete und sie sahen sich das Prachtexemplar an. Eine knapp zwei Meter lange Boa, wie sie klassifizierten. Leider war sie von einem Auto überfahren worden, was für Mitch bedeutete: Davon können wir noch was benutzen. Keine Sekunde später hatten beide ihre Messer in der Hand. Ian säbelte den Kopf, Mitch den Schwanz ab. Mit vereinten Kräften zogen sie der Schlange die Haut ab und verstauten sie in einer Plastiktüte. Während ich staunend über ihr Geschick und scheinbare Routine nur Zuschaute, ergab sich mein Bild für die Götter: Yuki packte ganz entspannt eine Mango aus, zog ihr mit den Fingern die Schale ab und verspeiste sie ähnlich wie eine Banane, während sie die Arbeit von Mitch und Yann beobachtete und kräftig lobte. Dominik und ich mussten uns ein Lachen verkneifen, so absurd war die Situation irgendwie für uns. "Was machst du denn mit der Schlangenhaut?", fragte ich Mitch. "Trocknen und dann Mach ich mir Boots daraus." Ich wusste nicht, ob das ein Scherz war, deshalb lachte ich etwas verunsichert. Ich werde ihn irgendwann nach einem Foto fragen! 😋

    Auf dem Weg nach Valladolid legten wir eine kurze Mittagspause ein. In dem kleinen Dörfchen war Markt für Kleidung. Mich hätte brennend interessiert, wo die Kleidung herkommt, die sie dort fein säuberlich und gut sortiert auf die Leinen im Park gehängt hatten. Entweder es ist Secondhand und sie verkaufen ihre eigenen getragenen Klamotten oder es ist Secondhandware aus Europa, die sie hier günstig kaufen, um sie dann gewinnbringend zu verkaufen. Irgendwie fand ich die Frage, wo die Sachen herkämen, aber irgendwie aufdringlich, also überwand ich mich nicht und fragte nicht nach.

    Nach zwei Stunden kamen wir alle happy in Valladolid an. 😊
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  • Day 308

    Tizimín: Dominiks Karriere als Clown

    January 29, 2023 in Mexico

    Eigentlich ist die Halbinsel Yucatan gar nicht so groß, aber trotzdem kam mir der Reisetage lang vor.
    Wir hatten zwar noch gemütlich gefrühstückt und stressfrei alle Sachen zusammengepackt, aber das Ganze zog sich ziemlich. Nach den ersten 1,5 Stunden von Mahahual nach Limones, mussten wir dort 2,5 Stunden auf den Bus nach Tizimín warten. Das kann sich ohne Internetverbindung schon mal ziehen, aber wir beide nutzten die Zeit an der Busstation für Findpenguins: "Boa, ich brauche echt 3-4 Stunden für einen Post. So viel Aufwand mit den ganzen Fotos.", stellte Dominik fest.

    Ein kleiner Mann wartete mit uns, fragte wohin wir wollten und deutete auf einen heranfahrenden Bus. Einfach nett, wie die Menschen einem so oft ungefragt helfen.
    In Mexiko bekommt man keinen Zettel für seine Gepäckstücke, die man unten im Bus lagert. Platz, um die kleinen Rucksäcke über den Köpfen zu lagern ist aber auch nicht. Also müsste Dominiks schwarzer "kleiner" Rucksack mit allen Wertsachen auch unten rein, was ihn die Fahrt über etwas nervös zu machen schien. Einmal rief eine Niederländerin neben uns aufgeregt nach vorne, als der Bus anfuhr. Die Kopfhörer aus den Ohren fischend fragte ich, was los sei. "The door was still open", damit meinte sie die Gepäckklappe. "I lost my bagpack once because of that."

    Oh mann, wir waren mal wieder froh, dass wir bisher wirklich soo viel Glück hatten und nichts größeres weggekommen ist!

    Als der Bus bei der vorletzten Station in Valladolid hielt, war er danach wie leergefegt. Alle Touristen scheinen hier schon angekommen - die Stadt sah durchs Fenster aber auch wirklich schön aus und in der Nähe sind eine unterirdische Zenote und zwei Maya-Stätten. Vielleicht legen wir noch einen Stopp auf dem Rückweg von El Cuyo ein.

    Uns zog es erstmal in diesen kleinen Ort an die Küste. Dort hatte ich eine Kitesurfschule gefunden, von der ich Dominik einen 4-tägigen Kurs zu Weihnachten geschenkt hatte.
    An diesem Tag schafften wir es aber erstmal nur bis zum Zwischenstopp in Tizimín, eine kleine, recht unbekannte Stadt.

    Wir checkten in das sehr hässliche und dafür viel zu teure Hotel ein und schlenderten noch ein bisschen durch die Straßen, probierten Streetfood (Marquesitas: eine knusprige Waffel, gemacht auf einem Crepes-Eisen, gefüllt mit "queso hollando" und wahlweise Nutella) und aßen in einem traditionellen Restaurant, was uns auf Zuruf ein älterer Mann vor unserem Hotel empfahl (wieder ungefragte Hilfe 😍😊). Wir probierten alles: Tortas, ähnlich wie ein warmes Sandwich, Tacos natürlich und Panuchos, ähnlich wie Tacos, nur die Tortilla ist nochmal frittiert. Ich bräuchte drei Servietten, so viel Fett lief mir die Hände herunter. Labello ist danach auch obsolet.

    Das Highlight des Abends war aber nicht das Essen: Wir kamen am Plaza der Stadt vorbei, auf der ein Clown eine kleine Show aufführte und so etwas Geld verdiente. Wir setzten uns kurz und natürlich wurden die Ausländer berufen Teil der Show zu werden. Zum Glück hat Dominik Ballgeschick. Ich hatte das Gefühl, der Clown war etwas überrascht, dass Dominik alle Jonglierübungen direkt nachmachen konnte. 😂
    Eine weitere Person aus dem Publikum kam dazu und der Clown machte die Anmoderation: Im Kreis aufgestellt, sollten sie sich Bälle zuwerfen und schnell den Ball des anderen fangen. Der erste, der einen Ball fallen lässt, bekommt mit einer Zeitung Klapse auf den Hintern. Für die umstehenden Kinder natürlich ein Heidenspaß!

    Das war auch schon das spannendste. Am nächsten Morgen verließen wir schnell das Hotel und machten uns auf Richtung El Cuyo - um 12 startete der Kitesurfkurs :-)
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