traveled in 3 countries Read more
  • Day 86

    Würdiger Abschied

    April 12, 2023 in India ⋅ ☀️ 36 °C

    Ab nach Hause!
    Den letzten Nachmittag verbrachten wir in Delhis Museum für moderne Kunst. Das war toll. Zum Abschied gab es danach einen fancy Drink und ein letztes Mal Tuktukfahren. Zum Abendessen fanden wir leider nur Orte, die nicht mal mit zwei geschlossenen Augen durch den Lebensmittel-TÜV gekommen wären, aber Fingers crossed, bisher geht's uns noch gut lol.

    Am nächsten Morgen reisten wir dann zum Flughafen, die Metrofahrt dahin stellte sich als anstrengender als gedacht heraus, denn um umzusteigen musste man zwischenzeitlich 1.5km durch eine Überführung laufen, Highlight waren die Laufbänder zwischendurch.

    Das eigentliche Highlight erwartete uns aber nach der Sicherheitskontrolle. Erst dachten wir, Tim müsse nur zum Sprengstoffabstricht. Turns out, in Indien ist sein Garmin GPS Gerät (sendet Standorte beim Wandern und hat eine SOS Funktion) verboten. Anscheinend kann man dafür sogar ins Gefängnis kommen. Das sorgte natürlich für Aufruhr bei den Beamten. Es dauerte eine Stunde, bis ein Mensch von der Fluglinie kam, nur um uns zu sagen dass er es leider nicht mit der Post schicken kann. Er sagte aber, dass wir die Batterie ausbauen müssten, um es doch mit ins Gepäck zu nehmen. Hätten wir ja gerne gemacht, nur leider hatten die Beamten (fünf!) gar keinen Bock zu helfen, und erklärten uns, es gäbe hier keinen Schraubenzieher (da haben wir dann endgültig die Fassung verloren).
    Also wurde das teure Gerät in Frischhaltefolie eingewickelt und ins Lost and Found department verfrachtet, von wo es hoffentlich irgendwann zu Tim zurück kommt. (falls wer plant nach Delhi zu fliegen, hit Tim up!)

    Das Ganze hat dann so lang gedauert, dass wir pünktlich zum Final call das Gate erreichten und ohne Wartezeit ins Flugzeug hüpfen durften. Zwar ohne Fensterplatz, aber dafür mit eine Dreierreihe für uns :)

    Es hat uns ganz viel Spaß gemacht, die Posts zu schreiben und euch aus unsrem Urli zu erzählen. Jetzt freuen wir uns aber auch wieder auf zu Hause und vor allem sehr auf das Wiedersehen mit euch lieben Menschen <3<3
    Also bis bald oder später, gros bisous von Tim und Sarah!

    Am Bahnhof in Frankfurt gab es dann noch lecker Laugenstange und vegane Salami, damit konnten wir nicht warten.
    Read more

  • Day 84

    Wir machen uns das Leben schwer Teil 2

    April 10, 2023 in India ⋅ ☀️ 37 °C

    Das ist der zweite Teil unserer Serie über die Rückreise von Kathmandu nach Neu Delhi, mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
    Von Lumbini aus nahmen wir 2 lokale Busse. Die muss man sich als eine Art 11-Sitzer vorstellen, in den 20 Sitze gestopft wurden, die an die durchschnittlichen Körpermaße von nepalesischem und indischen Menschen angepasst sind (die sind meistens kleiner als wir, und wir sind ja schon keine RiesInnen). Entsprechend konnte Tim in einem der Busse nur mit den Beinen im Gang sitzen, Pech.
    Immerhin wurden wir dafür mal nicht verarscht und zahlten so viel wie die Einheimischen.
    Als wir an der Grenze ankamen begann dann für uns eine weitere Absurdität: die Grenzformalitäten erforderten es, dass man von der Grenze aus erst etwa 1 Km zurück läuft um in einem Hotel bei der nepalesischen Seite auszuchecken. Danach läuft man vor zur Grenze und lässt sich in ein Buch eintragen, dass man jetzt über die Grenze geht. Der Grenzübertritt selbst ist dann wenig spektakulär, und schon waren wir zurück in Indien. Dort durften wir dann erneut einen Kilometer zum Immigration office laufen, um umständlich eingecheckt zu werden. Das ganze hat insgesamt eine gute Stunde gedauert, während der wir uns in konstanten Diskussionen mit Tuktuk- und Taxifahrern wiederfanden, die uns endlich wieder nur mit "Sir" ansprachen, jedoch auch von Tim kein "Nein" akzeptieren wollten.
    Wir nahmen also einen lokalen Bus nach Gorakhpur, von wo aus wir heute mit dem Zug weiterfahren werden.
    Im Bus mussten wir uns spätestens eingestehen, Indien macht uns schon wieder fertig mit seiner ständigen Huperei, dem Müll überall und dem aufdringlichen Verhalten mancher Menschen. Wir sind froh, nur kurz auf der Durchreise zu sein.
    Gorakhpur ist zum Glück auch kein schöner Ort, einzig unser Zimmer bietet ein wenig Ruhe.
    Das Abendessen war dann noch ein Highlight, es gab ein quasi Luxus Dal Bhat mit noch ein paar mehr Zutaten, und dazu Limo.

    Weil unser Zug erst abends fährt, haben wir das große Glück, den Ostermontag noch bis abends in Gorakhpur zu verbringen. Das ist eine Herausforderung, denn es gibt wirklich nichts zu tun. Unser Zimmer mussten wir leider um 11 Uhr räumen, mit den nicht besonders freundlichen Hotelbesitzern konnten wir leider auch nicht verhandeln, sodass wir uns den Tag in Cafés um die Ohren schlugen.
    Wir bereuen ein bisschen, nicht erst heute nach Gorakhpur gereist zu sein, aber das hatten wir uns nicht getraut, weil gefühlt zu unsicher. Naja.

    Die Zugfahrt nach Delhi hat uns dann auch noch einmal daran erinnert, dass den Fahrplanänen und - zeiten in diesem Land nicht zu trauen ist: statt im 7:40 morgens kamen wir um 13:00 an.
    Die Vorsicht hat sich also gelohnt und unsere Angst, einen ganzen Tag in Delhi verbringen zu müssen, war vollkommen umsonst.
    Read more

  • Day 82

    Buddha hätte es geliebt

    April 8, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ 37 °C

    Heute hatten wir zur Auflockerung der Rückfahrt noch einen Tag Zeit genommen um die Geburtsstätte Buddhas zu besichtigen.
    Wie bei vielem in dieser Region handelte es sich zu unserer Enttäuschung mal wieder um eine große Kirmes mit viel Dreck, Lärm und unzähligen Menschen.
    Zwar hat wohl in den 80er Jahren ein japanischer Architekt eine tolle Idee gehabt, nämlich eine buddhistische Zone zu schaffen, in der sich die umliegenden Länder mit buddhistische Tempeln einbringen sollten, einladend fanden wir das Ergebnis trotzdem nicht, da man zwischendurch hunderte Meter bei 36 Grad in der prallen Sonne marschieren musste.
    Immerhin fanden wir es ganz spannend, die Nachbauten der Tempel zu bestaunen. Viele Menschen luden diese auch zu exzessiven Fotoshootings ein, ein Klassiker.
    Read more

  • Day 81

    Wir machen uns das Leben schwer Teil 1

    April 7, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 30 °C

    Hellaui!
    Da wir uns gegen Fliegen entschieden haben, reisen wir jetzt auf ein paar Tage verteilt von Kathmandu nach Neu Delhi, 1300km Spaß auf schlechten Straßen und in unklimatisierten Verkehrsmitteln. Ein Glück trifft gerade eine Hitzewelle die Region, die die Temperaturen tagsüber auf über 36 Grad ansteigen lässt und mit unserem Abflug sogar noch bis 43 Grad.

    Das erste Stück, von Kathmandu nach Bandipur haben wir ja schon zurück gelegt (6h,150km). Dort genossen wir noch einen richtig schön entspannten Tag mit Lesen und die Sonne einmal auf und einmal untergehen gucken. Wir konnten sogar noch einen Blick auf die Annapurnas und Dhaulagiri erhaschen (leider wird die Sicht getrübt durch die so genannte Asian Brown Cloud - Der gesamte eklige Smog aus Indien und Nepal, der nicht über 3000m steigen kann und sich somit vor dem Himalaya sammelt).

    Das zweite Stück führt uns von Bandipur nach Lumbini (210km). Das war unglaublich frustrierend. Für die ersten 6km brauchten wir 2h, dann wurden wir von einem wie immer alles "managenden" Mann krass verarscht mit den Tickets, und die Fahrt dauerte am Ende gute 10h statt 5h, und die Musik war mal wieder ohrenbetäubend. Die sandige Straße war mit Abstand am schlimmsten, es war quasi eine einzige Baustelle. Asphalt gab es erst für die letzte halbe Stunde.
    Die Stimmung gerettet hat eigentlich nur der Podcast "The great Firewall", über den Umgang (Zensur) Chinas mit dem freien Internet, große Empfehlung! (danke an Anne:*)
    Paniert mit einer dicken, feinen Staubschicht erreichten wir mit unseren komplett dreckigen Rucksis ganz schön platt und genervt Lumbini.
    Hier gucken wir uns heute Buddhas Geburtsort an. Leider hat er erst Mitte Mai Geburtstag, gibt bestimmt eine dicke Party hier.
    Read more

  • Day 79

    Sattmandu 1-3

    April 5, 2023 in Nepal ⋅ ☀️ 25 °C

    Hello!
    Nach unserer Nacht in Salleri ging es für uns am nächsten Tag mit dem Jeep weiter zurück nach Kathmandu, 12h.
    Die nächsten Tage verbrachten wir dann zum letzten Mal in der Hauptstadt, zuerst mit Schlemmen und Shopping, dann noch mit einem zufälligen Besuch eines der drei historischen Stadtzentren, dem so genannten Durbar Platz voller alter Tempel.
    Im Kino waren wir auch noch, hier eine klare Empfehlung für "Dungeons and Dragons - Honor among Thieves".
    Außerdem genossen wir natürlich mal wieder Wärme, heiße Duschen und Zivilisation.
    Heute ging es dann weiter nach Bandipur, einem kleinen Bergdorf und erste Station auf unserem Weg in Richtung Delhi.
    LGs :)

    *** story zu dem Bild:
    die Geschichte der living goddess ist tatsächlich fürchterlich. In diesem aufwändig verzierten historischen Häuschen mitten auf dem Durbar Platz lebt ein 3 jähriges Mädchen mit ihrer Familie, völlig isoliert. Sie wird ausgewählt weil sie besonders hübsch ist (wer das entscheidet wissen wir leider nicht). Einmal am Tag zeigt sie sich, und je nachdem wie sie einen anschaut, bringt das Glück oder Kinder oder Unglück. Wenn man sie ruft zeigt sie sich wohl gegen eine großzügige Spende auch öfter. Tja, sobald sie dann aber menstruiert ist sie "unrein" und muss mit ihrer Familie dann ausziehen. Als wäre das alles nicht schlimm genug, darf die Frau niemals heiraten, da sie ja von irgendwem zur lebendigen Gottheit erklärt wurde. Ein Geschenk!
    Read more

  • Day 75

    Matsch Fun & Farin Jeep Racing Team

    April 1, 2023 in Nepal ⋅ 🌧 10 °C

    Tjaaa wir hatten ja gesagt, wir steigen ab weil es dolle schneien soll. Und wenn es oben schneit, regnet es bekanntermaßen unten.
    Aber hier die ganze Geschichte:
    Frohen Mutes liefen wir nach einer warmen gemütlichen Nacht (morgens war nicht mal das Wasser abgestellt weil die Rohre nicht gefroren waren) weiter abwärts. Da wir den abenteuerlichen Flughafen in Lukla wenigstens durch den Zaun mal sehen wollten, machten wir noch einen kleinen Abstecher. Tatsächlich sahen wir (bei strahlendem Sonnenschein) 4 Flugzeuge und zahllose Helis auf der steilen Rampe landen und starten, das war beeindruckend.
    Dann gings weiter bergab und wir bemerkten die dicker werdenden Wolken. Im leichten Nieselregen passierten wir zielstrebig das letzte Teahouse, denn wir hatten noch die Hoffnung, einen Jeep bis Salleri zu bekommen (ca 1/3 der Strecke bis Kathmandu). Leider wurde der Regen zunehmend stärker und nach einer Stunde schüttete es Kübel. Eigentlich wären wir bald da gewesen, jedoch gab es mindestens eine Dreiviertelstunde lang Muli-Stau auf dem Wanderweg. So wurden wir immer nasser, die Laune schlechter, und der Schlamm tiefer, sodass wir mit all den Mulis, Portern und einer Handvoll Wandernden durch knöcheltiefen Matsch waten durften. Manch Einheimischer strotzde dem mit Flipflops.
    Nass bis unter die Unterhose erreichten wir schließlich gottfroh die Unterkunft, in der wir schon nach der Hinfahrt übernachten durften (einen Jeep gabs natürlich heute keinen mehr). Ohne zu übertreiben war diese leider eine der schlimmsten, am wenigsten gastfreundlichen und dabei noch teuersten. Eher Mau, aber wir bekamen nach 2h warten ein leckeres Dal Bhat und zu zweit im 1m-Bett unter dem einen noch halb trockenen Schlafsack wurde es uns schließlich auch wieder warm.

    Am nächsten Morgen ging es in einem wie immer randvollen Jeep den Weg zurück nach Salleri. Da lernten wir, dass im Jeep doch nicht immer ohrenbetäubend laut Musik laufen muss, und wie es sich anfühlt zu dritt vorne auf dem Beifahrersitz gestapelt zu sitzen. Am Nachmittag kamen wir an, und zur Belohnung gibts erstmal Tee und Momos.

    Hoffentlich schaffen wir es morgen zurück bis Kathmandu!

    Galigrü <3
    Read more

  • Day 72

    SagarmaCiao*

    March 29, 2023 in Nepal

    Weil das Wetter für die nächsten Tage wieder mit dickem Schneefall angesagt ist, Teile von uns von den letzten Tagen erschöpft sind und Motivation schwer zu finden ist, und weil wir so langsam auch zeitlich zurück nach Kathmandu müssen, sind wir heute etwas traurig abgestiegen.
    Es ging den Weg durchs Tal hinunter, und wir erreichten am Nachmittag Phortse, von wo aus wir einen ersten Blick in ein neues Tal erhaschen konnten.
    Hier war es nachts schon wieder ungewohnt warm für uns und auch das Atmen fühlte sich fast schon zu einfach an, nach 14 Tagen über 4000m.

    Am nächsten Tag ging der Abstieg weiter, wir sind schon fast wieder auf 2500m in Phakding. Der Weg führte uns zunächst noch über einen Aussichtspunkt oberhalb von Namche Bazar, dem letzten richtigen Ort vor den Bergen und auch Ausgangspunkt unserer Tour vor gut 2 Wochen. Leider waren die Wolken schon wieder zu dicht, sodass wir unseren letzten Blick auf Mt. Everest und Lhotse leider nicht bekamen, menno.
    Weil uns während unserer Wanderung schon diverse andere Wanderer:innen von einer sehr leckeren Pizzeria berichtet hatten und wir uns als Belohnung einen Besuch genau dieser vorgenommen hatten, machten wir den Gönnjamin (Lg an Dr. S in Bolivien). Was sollen wir sagen, war echt unverschämt lecker und käsig. Außerdem gab es Kaffee der nicht aus Instantpulver war!
    Nach dieser Mittagspause ging es auf dem uns nun schon bekannten Weg in Richtung Lukla weiter bergab.
    Sarah fiel irgendwann auf, wie leicht und schnell das Laufen bergauf plötzlich wieder ging. Wir stellten fest Sauerstoff ist echt ein Ding!

    Morgen geht's dann weiter, bis dann :)

    *wir sind uns nicht sicher, ob wir das mal erwähnt haben, daher EXKURS:
    Der Mt. Everest heißt auf Nepali Sagarmatha, und so heißt auch der drumherum liegende Nationalpark. Der Name Everest kommt von einem britischen Landvermesser, der Mitte des 19. Jahrhunderts die Kartierung von Indien geleitet hat. Dabei ist ihm der gigantische Berg im benachbarten Nepal aufgefallen. Leider durfte mensch damals noch nicht nach Nepal einreisen, deshalb wurde erstmal nicht weiter gemessen. Erst später hat ein Kollege von Sir Everest den riesigen Berg aus der Ferne vermessen und ihn nach dem Kartierungsleiter benannt wegen Ehre (Sir Everest fand das angeblich selber absurd, da er nie dort war, außerdem hatte er Sorge, weil eh kein Mensch seinen Namen richtig aussprechen kann. Er spricht sich wohl als "ivrist" aus). Jedenfalls wurde der Berg bis auf 8m genau, auf 8840m, gemessen. 1955 wurde der Berg dann erneut Vermessen, auf 8848m und trotz der relativ einfachen Methode (Triangulierung) stimmte dieser Wert quasi mit dem von 2021 überein, trotz der mittlerweile modernsten Vermessungsmethoden (8848,84m).
    Und Sagarmatha bedeutet wohl so etwas wie Stirn des Himmels oder Mutter des Universums. Bisschen cooler irgendwie als ivrist.
    Read more

  • Day 71

    Imja Schlimmja

    March 28, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ -10 °C

    Zu Beginn ein kleines Elfchen von Tim:
    Berg
    Ist hoch
    Wir wollen rauf
    Dann kommt der Schnee
    Rückzug

    Hier die ausführliche (sehr) Version:
    Um 00:15 Uhr klingelt der Wecker. Wir haben unruhig geschlafen, es war sehr windig und wir sehr aufgeregt. Wir schälen uns aus unseren dicken Schlafsackschichten und finalisieren unsere Zwiebellooks für draußen. Als Tim die Zelttür aufmacht entdecken wir die Misere: es gibt 10cm superfrischen Pulverschnee (eigentlich sollten wir uns bei unserem neuerlichen Wetterglück nicht wundern). Naja.
    Es gibt zum Glück erstmal Frühstück, dem wir uns widmen müssen und einen Guide, der, ohne ein Wort zu sagen, auf uns wartet. Es geht also fix los, ohne überhaupt über die Wettersituation zu sprechen, und zwar im Stechschritt (Karma läuft gerne sehr schnell voraus und wartet nicht so gerne, außer um pünktlich um 01:15 seine erste Kippe anzuzünden, während wir versuchen zu atmen).
    Wir rutschen und schlittern über das einigermaßen steile, schneebedeckte Geröllfeld, Sarah musste kurz das Himalaya verfluchen, aber nach einer Weile kommen wir ganz gut in unseren eigenen Trott und tatsächlich auch gut mit der Höhe und Anstrengung klar. So vergingen die ersten 2 wortkargen aber atemreichen Stunden.
    Plötzlich erklärte uns Karma, wir sollten nun unsere Stöcke wegpacken, denn jetzt gehe der schwierige Teil erst los. Gesagt getan, und was folgte, ist im Nachhinein betrachtet komplett absurd. Wir kletterten, nur im Schein der Stirnlampen bei Neumond, eine schneebedeckte Felswand hoch. Irgendwie passt das so betrachtet nicht ganz zusammen, Felsklettern und Schnee, nicht sicher. Naja. Erst ging es also über 2 plattige, tierisch rutschige Felsen und schmale Bänder. Da sichere Fußtritte absolute Fehlanzeige waren, versuchten wir uns mit Handschuhen an den verschneiten Felsen festzuhalten. Das klappte noch ganz gut, also sprach Tim seine ersten Zweifel an der Sicherheit unseres Vorhabens nicht aus, und Sarah fing nur im Stillen an an die Helme zu denken, die natürlich gut im Rucksack verstaut waren.
    Nach einer kleinen Wanderpassage folgte nun ein Kamin, der war steil. Auch den rutschten und ächzten wir uns irgendwie hoch, zum Glück gab es einigermaßen gute Griffe. Oben baumelte noch ein ziemlich abgewetztes Seil ("just don't put your whole weight on it" meldete sich Karma zu Wort), was wir irgendwie gerne benutzen wollten, aber eben auch nicht. Es ging noch ein paar Minuten so weiter.
    Gegen 3:00 Uhr erreichten wir mit eingefrorenen Zehen und nassen Handschuhen ein kleines Plateau auf 5600m, auf dem es dann doch aus Sarah herausplatzte, ob wir nicht vielleicht die Helme anziehen sollten beziehungsweise ob wir eigentlich total bescheuert sind weil echt gefährlich, was wir hier machen. Tim dachte glücklicherweise das Gleiche, und wir fragten uns, ob wir unsere Tour nicht abbrechen sollten.
    Recht schnell wurde klar, dass Karma keine große Hilfe bei der Entscheidung sein würde, denn er betonte nur ein paar Mal, dass wir echt aufpassen müssten wegen Frostbeulen, und dass Leute in so Situationen sowohl weitergehen als auch absteigen würden. Der weitere Weg sei wohl aber eher schwieriger und noch steiler. Na bravo.
    Wir blickten noch einmal, soweit die Stirnlampen reichten, den Abhang neben uns hinunter und entschieden uns recht schnell fürs Absteigen.
    Das gestaltete sich tatsächlich etwas leichter und lustiger als befürchtet, denn mit an den Händen halten und mit der professionellen Popo-Rutschtechnik erreichten wir bald wieder den Fuß des Felsens.
    Hier bat sich uns in der Situation ein wirklich skurriler Anblick. Da stand ein chinesischer Trekker mit Guide, fröhlich schmunzelnd, breitbeinig auf die Stöcke gestützt und mit Sonnenhut und Sonnenbrille (3 Uhr morgens), der sein Glück auch noch versuchen wollte. Aus reiner Verzweiflung versuchte Tim, ihn auch zum Abstieg zu motivieren, zunächst vergebens. Kurz darauf drehten die beiden tatsächlich auch um.
    Naja, gegen 5 Uhr lagen wir jedenfalls komplett erschöpft in unseren Schlafsäcken. Leider wurde es uns dieses Mal (in unseren durchgeschwitzten Klamotten) nicht so richtig warm, wir konnten glücklicherweise trotzdem wie 2 Steinchen schlafen.
    Als wir morgens aufwachten, brauchten wir das ganz Frühstück lang, um das alles en détail zu realisieren und analysieren. Wir sind uns sehr sicher, dass wir uns (wenn auch ein kleines bisschen zu spät vielleicht) goldrichtig entschieden haben. Völlig absurd war es daher, wie ungläubig und skeptisch die Leute, bei denen wir die Ausrüstung zurück gaben, reagiert haben. Als sei Umdrehen und Abbrechen nichts, was mensch hier macht. Und noch absurder ist es, dass die Besteigung des Island Peaks hier größtenteils als "super geeignet für Anfänger*innen ohne Bergerfahrung" angepriesen wird (vielleicht bei besseren Bedingungen).
    Naja, wir sind richtig dolle froh, dass wir genug klare Gedanken fassen und gut abwägen konnten, das abzubrechen. Und umso froher, wieder heil angekommen zu sein.
    Wir haben definitiv ganz schön was gelernt heute Nacht, vor allem, dass es gut und wichtig ist, Dinge manchmal abzubrechen (Tim hat das Wort "Selbsterfahrung" benutzt).

    Der Abstieg zurück nach Dingboche ging dann glücklicherweise recht flott. Auf den Schock gönnten wir uns erstmal eine heiße Bucketshower und eine heiße Schoki, und wir freuen uns arg auf eine gemütliche Nacht.

    Fail des Tages: Tim hat nun schon zum zweiten Mal einen seiner Birkenstocks verloren, jetzt hüpft er zur Dusche haha.

    BiMo, haben euch sehr lieb <3

    PS: Liebe Eltern, wir haben für diesen Urli keinen weiteren Schabernack geplant, ohne euch einzuweihen. Wir wollten euch nur größere Sorgen ersparen :*
    Read more

  • Day 70

    Base Champ

    March 27, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ -12 °C

    Heute ging es für uns zusammen mit unserem Bergführer Karma zum Basecamp am Imja Tse (Island Peak, die aufmerksamen Leser:innen werden den Namen in den letzten Tagen schon entdeckt haben).
    Wir schleppten jeweils gut 15kg Ausrüstung in unserern Rucksäcken: steigeisenfeste Bergschuhe inkl. Steigeisen, dicke Daunenschlafsäcke und Daunenjacken und Kletterausrüstung zum Auf- und Absteigen.
    Das Camp selbst befindet sich am Fuße des Berges, mitten im Tal, neben dem großen Imja See.
    Nachdem wir unser Zelt eingerichtet (es gab 10cm dicke Matratzen statt Isomatten, so einen Luxus hatten wir nicht erwartet) und ein kleines Nickerchen gemacht hatten, bekamen wir von Karma eine kurze Klettereinführung:
    Wir lernten den Aufstieg am Fixseil mit einem Jumer/Ascensor (?) (ein Griff, durch den das Seil beim Aufstieg nur in eine Richtung gleiten kann). Außerdem das Abseilen mit Figure-8 (?) und wie man die Steigeisen mit Handschuhen anlegt.
    Die zwei Männer, die während der gesamten zweimonatigen Saison das Basecamp schmeißen, zauberten währenddessen ein leckeres Dal Bhat für uns.
    Nach einem kleinen Spaziergang entlang des Sees ging es für uns um 18:00 ins Bettchen, das sich dank bester Vorbereitung trotz -15 Grad als eher zu warm, als zu kalt, herausstellte.

    Kleiner Exkurs
    - Guide -
    Wir haben diese Tour im Voraus über eine Agentur in Kathmandu gebucht. Die meisten Touren starten ab Lukla, wir wollten unseren Bergführer allerdings einfach nur für die Bergtour vor Ort treffen. Das Treffen stellte sich dann schon mal als anders als erwartet dar: Zur verabredeten Uhrzeit erschien niemand in der Lodge, die uns als Treffpunkt genannt wurde. Nach aufwendiger Rücksprache mit der Agentur wurde dann wohl einfach ein anderer Guide als zuerst angekündigt geschickt, der kam dann schnell aus dem Nachbarort rüber getrekkt.
    Der Guide sprach eher wenig mit uns und hatte auch sonst nicht so richtig Lust sich mit uns zu befassen, er merkte sich nichtmals unsere Namen. Laut eigener Aussage war er aber wohl schon unzählige Male auf dem Imja Tse und anderen 6000ern. Vielleicht sah er es auch deswegen nicht als notwendig an, uns Näheres zur Tour und dem, was uns erwarten würde, zu erzählen. Nachfragen wurden gerne einsilbig beantwortet oder eben nicht so ernst genommen.
    Wir sind uns nicht so ganz sicher, ob es einfach die Mentalität der Bergführer ist, oder deren umfassende Erfahrung, aber irgendwie hatten wir doch erwartet, dass er mehr auf uns, unser Können oder unsere Erwartungen/Ängste/Fragen eingeht. Hier fehlt es uns natürlich an Vergleichen.

    Wie immer diesen Urlaub dachten wir, es wird schon klappen, und haben uns darauf eingelassen.
    Read more

  • Day 69

    New Heightscore

    March 26, 2023 in Nepal ⋅ ⛅ -10 °C

    Um weiter fleißig an unserer Akklimatisierung zu arbeiten sind wir nach dem Frühstück auf den Chukkung Ri gestiegen. Beziehungsweise mehr geschlichen, denn wir haben festgestellt, dass es uns dann mit der Höhe besser geht, welch Überraschung.
    Die letzten Meter zum Gipfel wurden gekraxelt, das hat mega Spaß gemacht, und sehr euphorisch erreichten wir so einen neuen Heightscore auf 5535m! Die Aussicht war nebenbei auch noch bombastisch.
    Der Abstieg ging recht flott, und überraschenderweise liefen wir plötzlich über eine Sanddüne (@Anne und Leon, wir haben zusammen also die höchste und vermutlich die höchstgelegene Düne der Welt gesehen, voll cool, oder).
    Zurück im Tal gab es eine eisig kalte Dusche, 50% von uns hat sogar Haare gewaschen, wir verraten aber nicht, wer. Die anderen 50% haben rumgeheult wie sehr sie kaltes Wasser hassen.
    Danach setzten wir uns erstmal unter drei Decken ins Bett um eine Folge Serie zu gucken, damit die Zeit schneller vorbei geht, bis endlich wieder ordentlich Yakscheiße verheizt wird.

    PS: Ja wir wissen, ihr wisst voll, dass es scheiße kalt ist bei uns weil wir so viel jammern, aber heute Nacht ist nicht nur das Fenster von innen und die Zahnbürste gefroren, sondern auch unser Trinkwasser. Und Slush-Ice zum Zähneputzen ist echt next level ungeil. So langsam freuen wir uns wirklich wieder auf so 15-20°C wärmeres Wetter!
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android