Meine Reise Teil I

September 2016 - December 2017
Ohne große Erwartungen machte ich mich im September 2016 auf die Reise nach Neuseeland. Nach 6 Monaten wollte ich heimkehren, Doch alle meine Pläne änderten sich. Meine Reise, die mich und mein Leben veränderte, habe ich in diesem Buch festgehalten. Read more
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    365 Tage

    August 30, 2017 in New Zealand ⋅ 🌙 5 °C

    4. September 2016:
    Ich habe meinen Rucksack gepackt, der mich beim Aufziehen fast nach Hinten zurück auf den Boden zieht und freue mich auf eine Auszeit. Auszeit? Von was eigentlich? Eine Auszeit von 13 Jahren Schulbankdrücken und einer gescheiterten Beziehung, die mir den Anfang des Jahres 2016 wohl schwerer gemacht hat, als ich jemals zugeben wollte.
    Mit den mir wichtig erscheinenden Dingen begebe ich mich auf eine sechsmonatige Reise an das andere Ende der Welt. Weit Weg von daheim und nicht einmal mit einem Reiseführer. Lediglich ein paar Bilder und Videos haben mir erste Eindrücke von dem Land gegeben, in das ich bald reisen werde. Ich hatte die Vorstellung nach Anfang 2017 wieder zurück in den Schwarzwald zu kommen und neu starten zu können. Mit einem Studium zu beginnen, mit meinen besten Freunden an meiner Seite, dem Rückhalt meiner Familie und neuen interessanten Erlebnissen.
    Doch wie ich nun weiß, kam alles anders.

    30. August 2017:
    Fast 365 Tage ist es her, dass ich zum ersten Mal alleine ein Flugzeug betreten habe. Als ich nach einem mir ewig vorkommenden Flug in Auckland ankam, wurde ich erst einmal von all diesen Eindrücken überwältigt. So viele Menschen, eine andere Sprache und ich kam mir klitzig klein vor in dieser Menschenmasse. Doch dann machte ich den ersten Schritt und kümmerte mich um einen Arbeitsplatz auf einer Farm bei Sarah & Jono. Ich fütterte Schweine, half in der Metzgerei und fühlte mich nach und nach wohler bei dieser tollen Familie. Doch ich wollte Geld verdienen und landete anschließend als Bandarbeiter in einer Firma für Kiwi-Früchte. 11 Stunden täglich, Minimunlohn und 5 Wochen später, hatte ich ein Auto: Bob. Mit einer anderen Deutschen-was mir anfänglich richtig erschien- starteten wir Anfang November bis Ende 2016 unseren Roadtrip durch Neuseeland. Schnell wurde klar: dieses Land passt besser zu mir, als ich jemals gedacht hätte. Überall warten Überraschungen. Wasserfälle, Sanddünen, Regenwälder, Höhlen, die schönsten Arten von Tieren und ganz, ganz viel Wasser! Ich habe so viel Zeit am Meer verbracht. Und mehr und mehr habe ich erkannt, wie gut mir das tut. Mein Uropa freut sich jedes Mal, wenn er Fotos von mir sieht, wie ich am Wasser bin. Ich glaube dieses Freiheitsgefühl am Meer habe ich heute von ihm!
    2017 begann und ich begab mich auf einen Trip nach Malaysia. Meine Heimreise stand kurz bevor und ich realisierte, dass ich nicht gehen möchte. Ich kam erst so richtig in diesem Land an und schon sollte ich es wieder verlassen? NÖ! Mein Flug nach Deutschland wurde abgesagt und statt dessen ein Flug von Kuala Lumpur nach Auckland zurück gebucht. Mir war es egal, was man über mich denken würde, denn die Leute reden immer, ganz egal was du machst. Diesen Schritt habe ich seither nie bereut. Ein zweites Mal in Auckland angekommen, fühlte ich mich schon ganz anders. Ich kannte mich aus, verstand die Menschen viel besser und war bereit in die zweite Hälfte meines Neuseelandabenteuers durchzustarten. Ich fand einen Job als Farmhelfer auf Warrens Farm in Te Aroha, melkte 8 Stunden täglich, wurde von meinen Arbeitskollegen nicht ernst genommen - fast schon lächerlich gemacht- wurde fast schon depressiv. Ich kaufte Jamy, meinen geliebten Polo, der mir ein bisschen mehr Freiheit und Auszeit vom Arbeitsalltag gab. Ich lernte nach einem Monat Tanja kennen, die für mich wie eine Schwester wurde und immer noch ist. Wir kämpften uns Tag täglich gemeinsam durch die Arbeit durch. Ich gab den Wunsch, dass irgendwann alles besser auf der Farm wird auf und kümmerte mich um einen neuen Job. Dies klappte besser als ich dachte und schon bald überreichte ich Warren mit gutem Gefühl meine Kündigung. Mit Vollgas fuhr ich aus Te Aroha raus und auf nach Kaiaua. Dort wartete eine chaotische Farm auf mich, jedoch mit dem herzlichsten Chef, den ich jemals gehabt hatte und ich merkte schnell, dass es sich lohnt Veränderungen zu machen und sich etwas zu trauen. Ich verbrachte wunderschöne 7 Wochen auf Dennis' Farm, wurde ernst genommen und war zum Schluss sogar eine Art Manager und hatte die volle Verantwortung der Farm, wenn Dennis in den Urlaub ging oder sich um andere Baustellen kümmerte. Ich wurde von meiner Arbeitskollegin Rachel als Tochter akzeptiert und täglich mit leckerem Abendessen verwöhnt (ihr Applecrumble ist der absolute Wahnsinn #foodporn). Ich fühlte mich wohl, da ich Freunde fand, ein eigenes Haus hatte, ein Auto und einen Job. Außerdem befand ich mich wieder direkt am Meer! All dies musste ich jedoch bald wieder aufgeben, veränderte mein Äußeres (Braids) und flog zurück auf die Südinsel. Vier letzte Wochen in Neuseeland standen mir bevor und ich reiste herum wie es mir passte. Ich stellte mich erneut an die Straße als Anhalter, machte gute und schlechte Erfahrungen, erlebte die ein oder andere Überraschung und lernte fantastische Menschen kennen.
    Mein letzter Wunsch bevor ich ausreisen würde, war es die Wanderung auf den Roys Peak zu machen. In Wanaka -eine meiner Lieblingsstädte- angekommen erklomm ich die oberste Spitze des Berges auf 1581 Meter. Ich hatte alles gemacht, was ich mir vorgenommen hatte, genoss die letzten Tage in Wanaka, war feiern und reiste nach Queenstown.
    Und heute, am 30. August 2017,verlasse ich Neuseeland!

    Ich werde Vieles vermissen! Vom ersten Tag an haben mich die Einheimischen mit ihrer wahnsinnig freundlichen, humorvollen und hilfsbereiten Eigenschaft fasziniert. Du kommst mit jedem ins Gespräch, egal ob alt, jung, wohlhabend oder nicht. Ich habe mich nie unsicher gefühlt und habe so viele Freunde gefunden. Ich werde die kleinen Dörfer vermissen die so unscheinbar wirken, doch an Wochenenden den größten Spaß in ihren kleinen Kneipen bieten. Ich werde es vermissen, so befreit, underdressed und unbeobachtet zu tanzen, wie ich es noch nie zuvor tat. Ich werde die atemberaubende Landschaft, das Meer, die Seen und sogar die unzähligen Schafe und Kühe auf den fast schon zu grünen Wiesen vermissen. Ich werde es vermissen an Supermarktkassen, im Bus und am Bahnschalter gefragt zu werden wie es mir geht. Ich werde die traditionellen Pies mit Fleisch, Käse oder Lammfüllung vermissen. Ich werde es vermissen auf der linken Seite zu fahren, in den Kreisverkehr zu blinken, Radio und Fernseh in englischer Sprache zu hören/sehen. Außerdem, dass es selbstverständlich ist in Clubs und Restaurants kostenlos Trinkwasser zu bekommen. Ich werde es vermissen, dass jeder Barfuß herumläuft, egal wie kalt es ist und wo man ist. Außerdem werde ich den Anblick vermissen, dass man seine dreckigen Schuhe und Gummistiefel auszieht und vor die Ladentür stellt, bevor man in den Laden läuft. Ich werde-welch ein Wunder 😁- die hübschen Männer vermissen, die mit Surfbrettern unter dem Arm an den Strand laufen. Es gibt so vieles mehr was ich vermissen werde, doch ich stoppe mich nun besser selbst, bevor ich in Tränen ausbreche! Ich kann nur sagen: I will fucking miss you! (Dass man zu allem noch ein "fucking" dazu sagt, werde ich übrigens auch vermissen! 😂😂😂)

    Ich bin wahnsinnig stolz auf alles was passiert ist. Ich habe gelacht, geweint, gute und dumme Entscheidungen getroffen. Doch alles in allem kann ich sagen: Alles was geschah hatte seinen Sinn und ich hatte für mich persönlich das schönste Auslandsjahr in Neuseeland, das ich mir nur hätte wünschen können. Ich habe so viele Freundschaften geknüpft, mich selbst kennengelernt und entwickelt. Ich weiß viel besser, was ich kann, was ich nicht kann, was ich will und was ich nicht will. Ich war noch nie so lebensfroh und glücklich wie hier. Aus der super organisierten Damaris wurde eine etwas entspanntere und lockere junge Erwachsene, die hier und da Mal leicht chaotisch und verplante Phasen hat- womöglich hat das die ein oder andere berichtete Geschichte auf meinem Blog schon ausgesagt.
    Mir ist bewusst, dass wenn ich im Dezember nach Hause komme, alles anders wird, als es hier war. Ich möchte arbeiten, studieren und meine Pläne umsetzen. Doch ich nehme mir fest vor, meine Wünsche und Pläne so umzusetzten, wie ich sie mir hier überlegt habe. Im Alltag wieder eingeholt, wird man schnell vergessen, was es heißt richtig zu Leben und mit Sicherheit wird nicht alles möglich sein, was ich mir vornehme. Aber was ich gelernt habe ist, dass ich mir selbst immer vertrauen kann. Wenn sich etwas falsch anfühlt, dann ändere es und wenn sich etwas richtige anfühlt, versuche es so beizubehalten. Veränderungen sind gut und verlangen manchmal nur ein kleines Stückchen Mut. Das zu machen was alle anderen machen und gut heißen, ist nicht immer das, was man selbst will und gegen den Strom zu schwimmen, bedeutet nicht, dass es falsch ist!
    Ich danke allen Menschen, die mein Abenteuer in Neuseeland mitverfolgt haben, sich für mich gefreut haben, für mich da waren, als ich kleine Durchhänger hatte. Es bedeutet mir so viel, diesen Rückhalt zu spüren und nur deshalb, hatte ich nie das Gefühl allein zu sein und hatte deshalb auch noch nie Heimweh.
    Ganz besonders möchte ich meinen Eltern danken, die mich so unfassbar viel unterstützt haben, die jederzeit erreichbar waren und sich meine minutenlangen sinnlosen Sprachmemos reingezogen haben. Meinen Eltern und ihrer Art mich erzogen zu haben ist es wohl zu verdanken,dass ich heute da stehe wo ich bin. Sie haben alles richtig gemacht und mir einen wundervollen Start ins Leben gegeben. Ich bin so wahnsinnig stolz auf sie!
    Das Kapitel "Work&Travel Neuseeland" ist nun abgeschlossen und deshalb werde ich für meine Weiterreise ein neues Kapitel mit spannenden Beiträgen erstellen. Es würde mich freuen, wenn ihr mich auch dort weiterhin begleitet!
    Mit vielen Erinnerungen, stärkerem Selbstvertrauen und einigen Kilo leichterem Gepäck reise ich nun weiter nach Melbourne und anschließend nach Asien!

    See you New Zealand, my most beloved country! It wasn't the last time we've seen each other! I will come back, oneday!
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  • Day 359

    Roys Peak

    August 27, 2017 in New Zealand

    Ein weiteres Mal ging's für mich per Anhalter nach Wanaka. Die Stadt am See, mit ihren vielen teuren Geschäften, aber trotzdem einem ganz besonderen Charm.
    Ich kam eigentlich nur aus einem bestimmten Grund hier her: dem Roys Peak. Ein Gipfel auf 1518 Metern wovon man aus über ganz Wanaka und Umgebung sehen konnte.
    Ich bunkerte mich im Hostel Base ein, lernte neue Freunde kennen, wir gingen Donnerstag Abend aus und am Freitag machte ich mich auf, den Gipfel zu besteigen. Ich hatte echt Glück mit dem Wetter und ich hatte eine gigantische Aussicht auf die Schneebedeckten umliegenden Berge und natürlich auf Wanaka. Am Gipfel angekommen, stapfte ich durch Schnee und der Wind pfeifte mir um die Ohren.
    Es war wirklich eisig kalt und dafür war ich nicht vorbereitet -weshalb ich die folgenden Tage auch etwas angeschlagen war.
    Dennoch hatte ich einen tollen Ausflug, welcher der letzte meiner Neuseelandreise war!

    Abends ging ich nochmals aus. Diesmal nur mit Chris, meinem Zimmermitbewohner und wir entschieden einfach unsere eigene Kneipentour zu machen. Es war eine dieser Nächte wo man alles vergisst und einfach einen heiden Spaß hat. Sechs verschiedene Kneipen, tanzen auf einem Parkplatz zu meinen Lieblingslied Footloose und Mitternachtssnack mit einem traditionellen Pie.... der Abend war perfekt 😅 ...Der Hangover am Tag darauf aber auch 🙈😌
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  • Day 357

    Stewart Island

    August 25, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 17 °C

    Es war vollbracht. Endlich kam ich auf der Insel an, die von Naturliebhabern so bewundert wird. Die vielen seltenen Vogelarten, die Idylle, die Naturschutzgebiete und die Freundlichkeit der wenigen Einwohner wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich buchte mich fuer vier Naechte im Hilltop Backpackers ein, eines der wenigen Hostels, das ausserhalb der Saison ueberhaupt geoeffnet hat. Ich fuehlte mich sofort wohl und all die Backpacker und Woofer waren sehr nett und schafften eine extrem tolle Atmosphaere. Ich entspannte auf der Sonnenterasse, waehrend Ppageien um mich herumhuepften, machte Tageswanderungen und liess mich mit dem Wassertaxi auf eine einsame Insel fahren, die voll wunderschoener Buchten und Voegel war. An meinem letzten vollen Tag unternahm ich einen Trip auf einem Fischerboot und wir angelten sechs Stunden lang Fische. Viele entliessen wir wieder in die Freiheit, doch grosse "Blue Cods" behielten wir, um sie anschliessend verkaufen zu koennen. Die Fische die ich angelte durfte ich natuerlich behalten. Abends gab es fuer mich nach langer Zeit mal wieder ein feierliches Essen: Ofengemuese und Fisch. Ich fuehlte mich wie im Himmel und freute mich, dass ich so tolle fuenf Tage auf der Insel hatte. Ich lag im Bett, ging meinen Plan fuer meine Ab- und Weiterreise am naechsten Tag nochmals durch und ploetzlich bekam ich ein ungutes Gefuehl. Ich oeffnete meine Mails, suchte meine Buchungsbestaetigung fuer meine Faehre aufs Festland , die ich vorbildlich schon einige Tage zuvor gekauft hatte und checkte das Datum. Uff, kein Grund zur Panik, denn der 23. stimmte. Aber,... Misst... Ich hatte ein Ticket vom Festland auf die Insel gebucht und nicht anders herum. Ich wollte doch die Insel verlassen! Ich schon Panik und dachte an die 77 Dollar, die ich dafuer hingeblaettert hatte. Doch dann schmied ich den Masterplan: "Ich laufe einfach an die Kasse um mein Ticket zu holen, mache als haette ich nichts bemerkt und spiele den bloeden Touristen der kaum englisch kann und das wohl missverstanden hat.", ich rieb mir die Haende, aufgrund meines genialen Plans und schlief beruhigt ein. Morgens aufgewacht ueberdachte ich dies nochmals und entschied mich einfach die Wahrheit zu sagen. Damit bin ich bisher am Besten gefahren. Die Chefin meines Hostels bot mir an, mich an den Hafen zu fahren und sie lachte, als ich ihr von meinem Missgeschick berichtete. Deshalb begleitete sie mich, wechselte ein Wort mit dem Mann am Schalter (auch dieser lachte mich aus) und letztendlich buchte er mein Ticket einfach um. Und das muss ich jetzt mal dazu sagen: in Deutschland haette es mit sicherheit gehiessen: "Das kann ich schon umbuchen, allerdings fallen hier Umbuchungsgebuehren an..bla bla bla". Hier in Neuseeland wirst du nur ausgelacht, weil du so daemlich bist und ohne Murren wird es umgebucht. So endete mein Trip auf die wunderschoene Insel und ich werde sie immer mit tollen Erfahrungen, Menschen und einer sagenhaften Natur in Erinnerung behalten.Read more

  • Day 355

    On my way to the island

    August 23, 2017 in New Zealand ⋅ 🌧 6 °C

    Nachdem ich Dunedin etwas erkundet hatte entschied ich mich ein weiteres großes Highlight zu bereisen: Steward Island. Dies ist die drittgrößte Insel Neuseelands und mit seinen knapp 300 Einwohnern sogar populationsmäßig Brigach unterlegen- und das muss man erst mal schaffen!
    Dass ich die Strecke von Dunedin dorthin an einem Tag niemals schaffen würde war mir bewusst und deshalb legte ich fest auf halber Strecke Halt zu machen. Naemlich in Balclutha. In der Naehe dieses Dorfes gab es sowieso eine Attraktion die ich mir nicht entgeghen lassen wollte, der sogenannte NuggetPOoint. Dieser hat sowohl mit frittiertem Haehnchen als auch mit Mc Donalds so rein gar nichts zu tun, sondern ist lediglich ein sehr abgelegner aber wunderschoener Leuchtturm. Wie ich dort hinkommen sollte, war mir aber auch noch ein Raetsel als ich mich auf die Reise begab, da ein Auto oder Fahrrad von Noeten waere. Aber wie heisst es so schoen?! Eins nach dem Anderen. Also stellte ich mich morgens um elf Uhr an den Statehighway 1 (nachdem ich mich zuvor am anderen Ende der Stadt falsch positioniert hatte-typisch ich!) und versuchte mein Glueck. EIn Auto nach dem Anderen fuhr an mir vorbei, die Leute lachten mich an, wunken mir und waren eigentlich super freundlich. Doch was bringt mir das, wenn sie nur vorbeifahren???
    Ich beschloss nach einer Stunde einfach ein Stueck weiterzulaufen und es wo anders zu probieren. Naemlich an einer Tankstelle. Mein Gedanke war es, dass mich die Leute waehrend des Tankens beobachten koennen und mich anschliessend dann einsammeln koennten. Doch irgendwie sah ich wohl nicht vertrauenswuerdig genug aus und somit stand ich auch hier knapp eine Stunde ohne Erfolg und weiter mit meinem Papierschild in der Hand.
    SO langsam knurrte mir der Magen und ich lief ein Stueck weiter. Mittlerweile hatte ich gefuehlte 6 km Fussmarsch mit Rucksack hinter mir und ich suchte nach einer Motivation, die ich prommt in einem Pizzaschnellimbiss fand. Mit Essen kann man mich eben gluecklich stimmen. Mit vollem Magen, guter Laune und einem noch groesseren Schild das ich aus dem Pizzakarton bastelte lief ich weiter und platzierte mich kurz vor dem Autobahnzubringer an der Strassenseite. Eine weitere Stunde nach der Anderen verging und ich schaute verzweifelt auf die Uhr. Es war bereits drei Uhr nachmittags und ich befuerchtete noch eine Nacht in Dunedin bleiben zu muessen. "Was soll ich denn noch machen?! Soll ich vielleicht freundlich winken oder tanzen, wenn jemand an mir vorbei faehrt?...nein besser nicht, das Tanzen wuerde jeden abschrecken", dachte ich mir und lief einfach weiter. Der Ruecken kaputt, die Fuesse voller Blasen, aber trotzdem mit guter Laune lief ich einfach auf die Schnellstrasse und stellte mich an eine Bucht. Die Autos die mich hier passierten fuhren aufgrund der Ampel 500 m entfernt nicht allzu schnell, wovon ich mir etwas groessere Chancen erhoffte. Ich wartete und wartete, jedes Auto was vorbeifuhr bekam ein nettes Kommentar von mir,... "der sah sowieso gruselig aus, oh nein das waren Kleinkinder...gut dass die weitergefahren sind, oh... diese attraktiven Menschen haetten mich gerne mitnehmen koennen". Glaubt mir, ich hatte meinen Spass!
    Und nach gar nicht allzu langer Zeit hielt ein Sportwagen wenige Meter hinter mir. ENDLICH!!!
    Ich packte mein Backpack und lief schnurstracks zum Wagen, wo ein Mann in mitte seiner 40er Jahren auf mich wartete. Er sah eigentlich nicht allzu gruselig aus und aufgrund der Tatsache, dass ich nicht allzu viele anderen Mitfahrgelegenhieten hatte stieg ich ein. Er hiess Rick und nach wenigen Minute stellte ich einen ueblen Geruch im Wagen fest. Der Mann kam von einer Firmenfeier und hatte wohl nicht nur ein Bier getrunken. Er fragte mich aus und ich erzaehlte ich sei mit meinem Freund in Balclutha verabredet. Ich wolllte einfach sicher gehen, dass er sich nichts Dummes denkt und ploetzlich wurde mir immer komischer zu Mute. Er machte mir Komplimente, fragte mich nach Drogen und rauchte nebenher seine EZigarette. Im naechsten Dorf wollte er mich absetzen, da er dort in der Naehe wohne und ich plante ein weiteres mal bis zu meinem Ziel zu trampen. Rick hielt Gott sei Dank auch an, doch wollte mich dann noch weiter fahren (offensichtlich mit anderen Hintergedanken) und lud mich auch zu sich nach Hause ein, um "ein Bier zu trinken". Ich stieg sofort aus, packte meine Sachen und bedankte mich trotzdem fuer die Fahrt. Er fuhr weiter und erst jetzt realisierte ich wirklich, dass das die erste gruselige Situation war, die ich jemals beim trampen hatte. Doch trotzdem musste ich es ein weiteres Mal probieren, denn bis zu meinem Ziel waren es noch 40 min Autofahrt. Ich hatte Glueck und nach 10 Minuten hielt ein sehr, sehr altes schwarzes Auto neben mir mit zwei Maennern darin. Es sah nach Vater und Sohn aus und auch hier stieg ich ein. Die beiden waren sehr freundlich und obwohl es im Auto rauchmaessig wie in einer Kneipe stank, fuehlte ich mich recht sicher. Ganz nebenbei erzaehlte mir der etwas juengere Mann, dass er auch gerne reisen wollen wuerde, jedoch dazu nicht berechtigt ist, da er seit seiner Entlassung aus dem Gefaengnis erst einmal hier im Land bleiben muesse. ICh schluckte und fragte mich, was ich angestellt hatte, dass mir heute gleich mehrfach ein Missgeschick nach dem Anderen passiert. Doch der junge Mann zeigte mir einige Symbole krimineller Banden und warnte mich vor einigen, gab mir Tipps fuers trampen und war ausserordentlich nett. Sein Vater gab mir noch seine Nummer und bat mir seine Hilfe an, falls ich mal jemanden brauchen wuerde der mich wohin faehrt. nach 40 min waren wir angekommen und ich verabschiedete mich von den beiden und suchte mein Hostel in Balclutha auf. Es handelte sich viel mehr um einen alten Gasthof mit Restaurant, Bar, Spielcasino und Schlafmoeglichkeiten. Um ehrlich zu sein fuehte ich mich sehr unwohl und obwohl ich allein auf meinem Zimmer war (trotz 4Betten), wollte ich nicht sehr lange hier bleiben. Ich beschloss schnell noch in das Informationszentrum zu gehen, um mich zu informieren, wie genau ich an den NuggetPoint kommen kann. Die Damen waren sehr freundlich und wir unterhielten uns sehr lange. Sie wollten mir wirklich helfen, doch in diesem kleinen Dorf gab es weder einen Fahrrad- noch einen Autoverleih. Doch sie schickten mich zu einem Kumpel von ihnen, der ein Autohaus fuehrte. Bei Simon- dem Besitzer- wollte ich mein Glueck probieren. Er sah mich skeptisch an, als ich ihm mein Anliegen schilderte und wir kamen ins Gespreach. Als ich ihm auf seine Frage wo ich denn untergekommen sei antwortete sagte er: "Setz dich in den Sportwagen dort, ich komme gleich und wir regeln das". MOOOOOMENT, was regeln wir?! Wir fuhren vor mein Hostel, er stapfte in die Bar, redete mit der Dame und ich bekam meine 50 Dollar zurueck. "Ja toll und nun?! Jetzt bin ich auch noch obdachlos. Was zur Hoelle hat dieser Kerl bitte vor?!", mir standen die Fragezeichen in den Augen und als er dies sah wurde mir mehr erklaert. Simon bat bei sich daheim Couchsurfing an und da er wusste, wie "schoen" das oertliche Hostel hier war, hatte er wohl mitleid mit mir. Ich verbrachte den Tag also im Autohaus, half ein wenig, trank ein Feierabendbier mit den Arbeitern und anschliessend fuhr ich mit Simon nach Hause. Simon hat drei kleine Madchen im Alter von 2 bis 6, eine tolle Frau, ein schoenes Haus und ist selbst ein sehr hilfsbereiter und netter Mensch. Aufgrund seines sympatischen Auftretens, hatte ich zu keinem Zeitpunkt ein schlechtes Gefuehl und hab einfach alles auf mich zukommen lassen. Zwei Naechte verbrachte ich bei der Familie, backte einen Apfelkuchen fuer sie, spielte mit den Kindern, kuschelte mit den beiden Hunden und bekam sogar fuer ein paar Stunden ein Auto (umsonst), um an den NuggetPOint zu fahren. Nach dieser Zeit dahcte ich mir: wieviel Glueck kann ein Mensch nur haben?! Dass ich sowas erleben darf, ist einfach der Wahnsinn.
    Aufgrund meiner Erfahrungen am Vortrag mit Trampen, buchte ich mir fuer meine Weiterreise Richtung Steward Island dann ein Busticket, was ohne Probleme auch klappte. Eine Nacht verbrachte ich im letzten Dorf, bevor ich morgens um 9.30 Uhr die Faeahre auf die Insel nutzen wollte. Und ratet wer mich morgens dort hiin fuhr: der Vater des Ex Knackies, der mir seine Hilfe angeboten hatte. Mit Fruehstueck und einem Schluesselanhaenger als Geschenk wartete er morgens auf mich und wir unterhielten uns bis nach Bluff sehr gut. Ich fand heraus, dass er selbst Vater einer 20 Jaehrigen Tochter sei und wahrscheinlich habe ich seine Vatergefuehle geweckt, als wir uns trafen. Ich war so froh, jemanden zu haben, der mich sicher zur Faehre bringt und dazu noch wollte er nicht einmal Benzingeld.
    Was die Tage nach meiner Ankunft auf Steward Island passierte, das erfahrt ihr in meinem naechsten Bericht.
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  • Day 347

    Dunedin

    August 15, 2017 in New Zealand

    Ich hatte wirklich superschöne zwei Tage in Dunedin. Diese Stadt hat mich von der ersten Sekunde an begeistert! Als ich aus dem Bus stieg folgte ich erst einmal dem Strom an unzähligen Studenten, die hungrig durch die Stadt schlenderten, auf der Suche nach dem günstigsten und zugleich modernsten Cafe. Egal wo man hinschaut, stehen große Universitätsgebäude mit den unterschiedlichsten Studienrichtungen. Ich war sofort fasziniert und stellte mir vor, wie es wohl wäre hier zu studieren. Als ich heute meine kleine Sightseeingtour durch die Stadt machte (Art Gallery, Historical Railway Station, steilste Straße der Welt & botanischer Garten), kam ich auch den Studentenwohnheimen vorbei. Diese sehen einfach genial aus. Da die Briten sich vor langer Zeit schon hier eingesiedelt hatten, sieht es aus als wäre man im Vorort Londons. Backstein- und Holzhäuser, welche oftmals mit wunderschönen Verschörkelungen verziert sind. Und im Vorgarten wunderschön blühende Blumen und Bäume. Dieser Stil gefällt mir wahnsinnig gut und verglichen zu anderen Städten ist Dunedin etwas ganz Besonderes!Read more

  • Day 346

    Cristian

    August 14, 2017 in New Zealand ⋅ 🌧 6 °C

    Könnt ihr euch noch daran erinnern, als ich Couchsurfen war und aus geplanten zwei Nächten eine ganze Woche wurde?
    Mit Cristian habe ich mich damals ja sofort toll verstanden, wir hatten seither regelmäßig Kontakt und gestern habe ich den Tag bei ihm verbracht.
    Ich wollte schon immer mal einen schwulen besten Freund. Und den habe ich in ihm gefunden! Ich werde ihn wahnsinnig vermissen!!! 💗
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  • Day 344

    Hello again Christchurch

    August 12, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 14 °C

    Nach einem einstündigen Flug kam ich Dienstag Abend in Christchurch an und wollte mich beeilen, da meine Eincheckzeiten bis halb zehn begrenzt sind. Ich kam um kurz nach sieben an und dachte eigentlich, dass mir das locker gelingen würde. Ein Bus nach dem anderen fuhr an mir vorbei und da mein Handy den Geist aufgegeben hatte, konnte ich nicht mal mehr die genaue Adresse dem Busfahrer zeigen. Ich entschied einfach ins Zentrum zu fahren und von dort aus mich durchzufragen. Doch der Busfahrer wollte mir unbedingt helfen und rief in der Zentrale an, um sich über die Adresse zu erkundigen. Wir stellten schnell fest, dass ich den falschen Bus gewählt hatte und somit sagte mir der Fahrer ich solle Bus Nummer 29 nehmen. Dort stieg ich ein und vergewisserte mich, dass die Dame zu der gewünschten Adresse fuhr. Sie war sich selbst nicht mehr sicher und rief in der Zentrale an. “Schnell lauf zum Bus Nummer 28“, riet sie mir und ich flitzte los. Auch dort wollte ich mich noch einmal vergewissern und welch eine Überraschung: auch er rief on der Zentrale nochmals an 😂 Es war ein und derselbe Mann der antwortete und diesmal gab er dem Fahrer nicht nur die gewünschte Auskunft, sondern auch den Kommentar: “Diese junge Dame kommt ganz schön rum heute Abend in Christchurch“ 😂😂😂😂 Ich habe mich selbst über mich schlapp gelacht, da es einfach so typisch ich ist!
    Kurz vor Schluss der Rezeption kam ich dann doch noch spät abends an! Und ich habe so ein tolles Hostel erwischt. Junge und Alte Menschen aus der ganzen Welt, ein super sauberes Hostel und eine klasse Atmosphäre! Es ist wie eine kleine Familie zu haben, da jeder mit jedem redet, man zusammen mal einen Kaffee trinkt oder gemeinsam einkaufen geht. Aber es wird immer nur auf englisch geredet, scheiss egal, wenn man auch dieselbe Sprache sprechen könnten. Und das gefällt mir so sehr. Ich spreche momentan fast schon lieber Englisch als Deutsch.

    Freitag Abend waren wir auch zusammen unterwegs und hatten einen genialen Abend der mit der Heimfahrt in einem Einkaufswagen endete. Ich habe die Zeit so sehr genossen und habe heute mit ein paar Freunden noch einen Tagesausflug gemacht. Morgen werde ich aus dem Hostel auschecken und werde mich wohl immer an diese tolle Zeit zurückerinnern. Mit tollen Menschen, Begegnungen und Momenten! 💗
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  • Day 340

    Braids

    August 8, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 15 °C

    Fünf schmerzhafte Stunden haben sich gelohnt. Ich habe mir einen Wunsch erfüllt und gestern von einem afrikanischen Pärchen "Braids" machen lassen. Also ganz viele kleine Zöpfe, die durch Kunsthaar länger und farbig geflochten werden.
    Warum? Weils mir gefällt 😊 Mein krauses Haar hat mich schon lange genervt und nun probiere ich mal aus wie ich zurecht komme.
    Noch ist es ungewohnt und die Kopfhaut ist wahnsinnig gereizt. Ich kann noch keine Frisuren machen und auch das Schlafen letzte Nacht war um ehrlich zu sein die Hölle. Es ist als hätte man sich ein Haar eingeklemmt und man darf das aber nicht raus nehmen. So fühlt sich das an 😂 Aber in knapp zwei Tagen, werde ich das gar nicht mehr spüren.
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  • Day 340

    Zurück auf Null

    August 8, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 15 °C

    Die letzten Tage auf der Farm vergingen wie im Fluge. Das Wetter war nochmals traumhaft schön (Sonne bruzelte, trotz Winters und es war fast schon T-Shirt Wetter), ich lernte meine "Ersatzkollegin" kennen, die ich einlernte und die Arbeiten die anstanden machten Spaß. Meine Countdown App auf dem Handy verriet mir zwar jeden Tag, dass sich meine Zeit auf der Farm dem Ende zuneigt, doch ich konnte dies bis jetzt nicht richtig realisieren. So packte ich am Samstag Abend mein Backpack und merkte, dass ich nun wieder ganz von vorne starte.
    Der Abschied wurde mir wirklich nicht leicht gemacht. Dennis nahm mich als erste weibliche Arbeitskraft auf einen Flug in seinem Privatflugzeug mit und wir flogen über alle die Hektar Land die wir besaßen. Es war einfach ein Traum! Andere Menschen zahlen ein Haufen Geld, um solch einen Flug zu machen und ich werde einfach dazu eingeladen- von meinem Boss!!! 😍
    Am Sonntag Abend, lud Dennis mich sogar noch gemeinsam mit Holly (Ersatzkollegin) ins Pub zum Essen ein, weil ich noch nie zuvor dort war und er meinte, dass das überhaupt nicht klar ginge. So hatten wir einen netten Abend, bevor ich am nächsten Tag mein Backpack nach langer Zeit wieder aufschnallte.
    Rachel, die die letzten vier Wochen wie zu meiner Ersatzmami wurde, fuhr mich Montag Morgen dann an einem Bahnhof, wovon aus ich dann nach Auckland fuhr. Es ist wahnsinnig, was sie für mich alles gemacht hat. Ich war fast jeden Abend bei ihr zum Abendessen eingeladen und sie hat sich immer angeboten, wenn ich Hilfe benötigt habe. Bin ich einen Abend Mal nicht zum Essen aufgetaucht, da ich eigene Lebensmittel verwerten musste, bekam ich sofort eine besorgte SMS, ob ich denn genügend Esse 😂 Und bei meiner Reise schenkte sie mir eine traumhaft schöne Kette, mit dem Lebensbaum daran. Ich werde sie, ihren Hund, Blacky meine Katze, Dennis, die anderen Arbeiter und die Tiere sehr vermissen 💗
    Ich habe mir in den letzten Monaten in Neuseeland etwas aufgebaut. Habe ein Haus, ein Auto und einen Job gehabt, selbst eingekauft und gekocht und mir viele Freundschaften aufgebaut. Und nun...nun stopfe ich meine 10 Unterhosen, 5 Paar Socken und meine anderen Notwendigkeiten wieder in meinen Rucksack. Denn mein Job ist nun vorbei, Jamy ist verkauft (das fiel mir wirklich extrem schwer!) und der Flug auf die Südinsel geht heute Abend von Auckland aus. Denn ich habe alles hier gesehen und möchte meine letzten Tage noch sinnvoll nutzen, um Freunde auf der Südinsel zu besuchen, Snowboarden zu gehen und einfach alles zu sehen, was ich bisher leider noch verpasst hatte. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, wie ich von Ort zu Ort komme. Aber wie immer sage ich mir: alles kommt so wie es kommt und es hat seinen Sinn. Also abwarten und überraschen lassen 😊🎒
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  • Day 331

    Mount Ruhapehu

    July 30, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 2 °C

    Ein Traum ging in Erfüllung und somit habe ich heute seit mehr als einem Jahr wieder Schnee gesehen und angefasst 😍😍😍
    Endlich war ich wieder in meinem Element: Schnee und Kälte!
    Ich habe von Rachels Sohn die Snowboardausrüstung leihen dürfen und habe es so genossen, die Piste runterzuheizen 😍😍😍👏Read more