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- Dag 194
- lørdag den 16. oktober 2021
- ☀️ 32 °C
- Højde: 20 m
GuatemalaLa Esmeralda15°40’42” N 88°59’26” W
Unverhoffte Höhlenexpedition

Nach einer weiteren noch beschwerlicheren Anreise mit dem Auto (für die letzten 30 km haben wir sage und schreibe 5 Stunden gebraucht!) sind wir wieder im Dschungel. Das Spezielle an diesem Ort ist, dass hier zwei Flüsse sozusagen übereinander fließen. Der eine hauptsächlich unterirdisch und der andere oberirdisch. Bei beiden gibt es Wasserfälle und der oberirdische Fluss namens Semuc Champey ist zudem eine natürliche Kalksteinbrücke, welcher mit seinem Wasser mehrere Becken mit kristallklarem Wasser bedeckt. Ich will ja nicht langweilig klingen, durch die ständige Wiederholung, aber es ist ein weiteres Naturwunder, was schwer beeindruckt. Von den Klippen oben kann man die ganze äußere Schönheit des Flusses betrachten. Damit aber nicht genug, denn wir wollen auch die inneren Werte des Flusses bestaunen. Also buchen wir bei einem Maya-Guide eine Höhlentour. Vielleicht hätten wir uns vorher erkundigen sollen, was diese "Tour" genau beinhaltet. Plötzlich stehe ich, lediglich mit einer Kerze bewaffnet, qain vollkommener Dunkelheit und noch vollkommen bekleidet (inklusive Schuhe) in hüfthohem Wasser. Und damit beginnt der Spaß! Wir waten durch immer tiefer und schneller fließendes Wasser, tiefer in die Höhle. Irgendwann müssen wir im unterirdischen Fluss schwimmen und dabei höllisch aufpassen, dass die Kerze, was ja das einzige Licht ist, nicht erlischt. Dabei erklärt uns unser Guide Otto in Spanisch (ich verstehe maximal 50%) dass diese Höhle noch nicht erforscht und kartographiert sei, aber er diese Höhle sehr gut kenne. Auf der einen Seite beruhigt mich seine Aussage, auf der anderen Seite wird mir schlagartig bewusst, dass Otto und seine Tour keine offiziell organisierte Touristenaktivität darstellt, sondern dieser Typ einfach sorglos Bekloppte, wie uns, durch diese Höhle schleppt und davon ausgeht, dass man das schon irgendwie hinbekommt. Die Höhlenexpedition wird nämlich noch ganz schön anspruchsvoll, um nicht zu sagen waghalsig. Wir klettern, an einem von im gespannten Seil, einen kleinen Wasserfall hoch, ohne Sicherheitsgurte oder ähnlichem und in ziemlicher Dunkelheit. Denn die Hände braucht man zum klettern und gleichzeitig eine Kerze halten ist dabei unmöglich. Der Lichtschimmer von Kai's und Otto's Kerzen muss in dem Moment für mich reichen. Der weitere Weg muss teilweise kriechend, teilweise schwimmend zurück gelegt werden. Mir ist langsam mulmig und ich frage mich wohin das ganze noch führt. Dann geht's weiter auf felsigen Bruchkanten, während man sich mit dem Rücken an die hintere Höhlenwand drückt. Wenn man fällt, geht's runter in die absolute Dunkelheit. Ich frage erst gar nicht, wie tief es runter geht und was da unten ist, aber ich glaube (und hoffe), dass da unten der Fluss ist, der den Sturz abfangen würde. Ich höre zumindest ein lautes Rauschen, sehen tue ich rein gar nichts. So taste ich mich Zentimeter für Zentimeter durch die Höhle. Spätestens als Otto dann auf ein Loch im Felsen deutet, was an der schmalsten Stelle vielleicht einen Durchmesser von 40cm hat, und uns erklärt, dass wir da durch rutschen müssen, bin ich kurz vor einer Angstattacke. Wir sollen uns in einer bestimmten Position da hineinklemmen uns dann abdrücken und dann in das Schwarz da unten in die Tiefe fallen lassen und dabei die Arme am Körper angedrückt lassen. Er meint es sei nicht schlimm, da, da unten Wasser wäre. Ich bin kurz vorm heulen und selbst Kai, der ansonsten bei solchen Geschichten immer der Erste sein will, will da nicht runter. Otto, der langsam versteht, dass er mit seiner Höhlenerforschungsexpedition ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen hat, redet beruhigend auf uns ein und erklärt uns, dass dies leider der einzige Weg zurück sei. Aus einem mir selbst unerfindlichen Grund (vielleicht aufgrund der völligen Auswegslosigkeit, diese Höhle auf einem anderen Wege wieder zu verlassen und aufgrund der Souveränität und Fröhlichkeit die Otto ausstrahlt) , vertraue ich plötzlich, dass alles schon gut gehen wird, und Otto uns sicher wieder heraus führen wird. Die Angst ist plötzlich verflogen, und ich fühle wie sich Mut und Vertrauen ausbreiten. Ich rutsche als erste durch das schwarze Loch in die ungewisse Tiefe. Am Ende ist es tatsächlich auch nur halb so schlimm gewesen und der Rutschtunnel kurz und man ist ins Wasser geplumpst. Dadurch, dass man absolut nichts sieht und es ungewiss ist, wie lang, wie steil und vor allem wie eng diese Höhlenrutsche ist, und wo man da unten raus kommt, ist es so beängstigend gewesen. Trotz der massiven Überforderung in der Höhle, kommen wir lachend und glücklich wieder heraus. Ich glaube, wir sind beide froh, es gemacht zu haben, aber nochmals wollen wir da nicht noch einmal durch.
Unser Hostel ist direkt am Fluss gelegen und im Dschungel eingebettet. Dadurch, dass wir die einzigen Gäste sind, verkumpeln wir uns mit den Angestellten. Irgendwie fällt mir dabei auf, dass alle Guatemalteken mit denen wir ein bisschen näher in Kontakt gekommen sind, irgendwann davon erzählen, dass sie im Knast gesessen haben. Naja, irgendwo müssen die ganzen Kriminellen ja sein, wenn Guatemala eine so hohe Kriminalitätsrate aufweist. Zu uns waren die Jungs aber korrekt. Sie wollten auch unbedingt, dass wir noch etwas länger bleiben und mit ihnen ein bisschen zechen und einen Geburtstag von einen von ihnen feiern und meinen nach feiern (was viel Alkohol und Kokain beinhaltet hätte). Sie sind zwar echt in Ordnung, aber nach den negativen Erfahrungen in Mexiko damit, sage ich Ihnen doch lieber wieder ab. Ist einfach nicht mein Style. Weder die Jungs (obwohl sie wirklich nett sind) , noch die Art wie man dann "feiert".Læs mere
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- Dag 197
- tirsdag den 19. oktober 2021
- ⛅ 28 °C
- Højde: 31 m
GuatemalaLa Esmeralda15°40’42” N 88°59’24” W
Das Mangroven-Kleinod

Weiter geht's zum letzten Stopp in Guatemala, wo wir einen Fluss queren wollen, welcher durch einen dichten, völlig unberührten Dschungel fließt. Es heißt der Rio Dulce sei der Amazonas Zentralamerikas. Mit ganz viel Glück können wir vielleicht dieses Mal die seltenen Seekühe sichten. Gewiss werden wir jedoch zahlreiche Vogelarten beobachten können. Wir schippern mit dem Boot also durch den wilden, grünen Fluss. Anfangs sieht man an den Ufern noch prächtige Häuser mit noch pompöseren Yachten, nebendran stehen schlichte Holzhütten auf Stelzen gebaut. Diese Gegend scheint also auch für Reiche beliebt zum Wohnen zu sein, da man eine gute Stromversorgung hat und das Internet noch funktioniert. Es führen immer wieder kleine Flussarme ab vom großen Hauptstrom, jedoch sieht man nur eine grüne Dschungelwand, wenn man versucht in die Ferne zu schauen. Nach einigen Minuten erreicht man die breiteste Stelle des Flusses, den Golfete. Es wirkt eher wie ein großer See den man überquert. Hier gibt es jede Menge Segelboote, die hier vor Anker gegangen sind. Später werde ich erfahren, dass dies ein sehr beliebter Ort für Weltumsegler ist. Sie warten hier die Hurrikan-Saison ab um dann wieder die Weltmeere zu besegeln. Wir treffen eine englische Familie mit 2 Schulkindern die bereits seit 4 Jahren auf ihrem Segelboot leben, ein australisches Pärchen mit Hund, was seit 1,5 Jahren umhersegelt und 3 freakige Russen, die eine Dokumentation über genau solche Weltumsegler filmen. Wir wussten vorher nicht das dies so ein Ort dafür ist, aber irgendwie ist es cool solche Menschen mit so einem Lifestyle mal kennen zu lernen und ihre Geschichten erzählt zu bekommen. Wir haben unsere Unterkunft aber noch ein bisschen weiter flussabwärts gebucht. Ein sehr netter Schweizer, namens Jonathan, betreibt dieses außergewöhnliche Hotel. Das Hotel ist nämlich ein schwimmender Steg oder besser gesagt, ein riesiges Floß mitten im Mangrovensumpf. Man kann diese schwimmende Holzplanken-Insel nur per Boot/ Kanu erreichen. Drumherum gibt es kein Festland. Es ist die geschmackvollste und außergewöhnlichste Unterkunft auf unserer bisherigen Reise. Wir steigen aus dem Boot und fühlen uns richtig wohl und willkommen. Es ist so urgemütlich und traumhaft gelegen, dass wir aufpassen müssen, hier nicht wieder zu versacken. Selbst die anfängliche Nervosität von Jonathan bezüglich seines Pitbulls der sich eigentlich mit keinem anderen Hund versteht, lässt sich innerhalb eines Tages klären. Zuerst wird Nola tatsächlich von dem Pitbull Mascha in die Kehle gebissen (leider tatsächlich auch tief) , aber sehr schnell werden die beiden Hündinnen trotzdem so richtig dicke Freundinnen. Sie sind kaum noch zu trennen. Tagsüber paddeln wir mit dem Kanu durch die Mangroven oder wir chillen in der Hängematte und beobachten Kolibris die an den Blüten vom Hotelgarten saugen. Abends trinken wir mit den anderen deutschsprachigen Freunden von Jonathan (Expats aus Deutschland und der Schweiz) echtes Weissbier aus Süddeutschland und bekommen handgeschabte Spätzle mit Gulasch serviert. Nee, wat is dat schön.
Einen Tag paddeln wir bis zu dem Ort Livngston an die Karibik. Es soll dort total anders aussehen, als der Rest von Guatemala, da sich dort hauptsächlich Garifuna (ehemals entflohene Sklaven) niedergelassen haben. Es sieht tatsächlich total anders aus, als erwartet: völlig runtergekommen, zugemüllt und dreckig. Es gibt keine durchgängige Wasser- und Stromversorgung, da es so verarmt ist. Wir sehen schnell zu, dass wir wieder in unser kleines Mangroven-Kleinod zurück kommen und da noch unsere restliche Zeit im kleinen Paradies verbringen. Den nächsten Abend dann mit den 3 russischen Dokumentarfilmemachern, russischen Trinksprüchen und russischen Liedern/ Gitarrenmusik. Und noch einmal: Nee, wat is dat schön.Læs mere
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- Dag 201
- lørdag den 23. oktober 2021 kl. 14.47
- ⛅ 26 °C
- Højde: 774 m
El salvadorPaso de La Ceiba14°24’41” N 89°26’0” W
Don't skip El Salvador

Irgendwie war El Salvador erst gar nicht bei unsrer Reiseplanung dabei. Denn was assoziiert man, wenn man an dieses kleine zentralamerikanische Land denkt. Der traurige Spitzenreiter bei dem Land mit der höchsten Mordrate, Bandenkriminalität, Bürgerkrieg, Todesschwadrone. Wir haben uns trotzdem gewagt, denn wir haben bereits von einem anderen Reisenden gehört, wie nett die Salvadorianer sind und wieviel dieses kleine Land eigentlich zu bieten hat. Zudem hat El Salvador selbst, Werbung für Touristen geschaltet mit dem Slogan: "Don't skip El Salvador!" was ich echt sympathisch finde. Und ich muss sagen, dass mein aller erster Eindruck total positiv ist. Die Infrastruktur ist viel besser als erwartet, es ist sauberer und nicht so zugemüllt, und jeder Ort ist mit richtig asphaltierten Straßen verbunden. Ein Träumchen nach den katastrophalen Straßenbedingungen in Guatemala. Auch die Preise sind wieder günstiger und ungefähr so wie in Mexiko. Guatemala war schon relativ teuer für Ausländer, da man oft einen Phantasiepreis zahlen musste. Hier ist es bisher zum Glück wieder einheitlich für alle Menschen jeglicher Herkunft.
Aber, das was am meisten auffällt, ist, wie unglaublich gastfreundlich, nett und aufgeschlossen die Salvadorianer mit ihren internationalen Touristen umgehen. Sie freuen sich richtig, dass man ihr Land besucht und haben richtig Spaß daran mit einem in Kontakt zu treten und einen Smalltalk in meist fließendem englisch zu führen. Dieser Smalltalk ist dabei eigentlich gar nicht so oberflächlich, sondern oft politisch und persönlich. Bei diesen Gesprächen wird mehr als deutlich das El Salvador gerade einen Aufschwung erlebt. Die Menschen blicken zuversichtlich in ihre Zukunft und sind sehr zufrieden mit ihrem erstmals demokratisch gewählten Präsidenten, der scheinbar bisher schon viel richtig gemacht hat. Der Bürgerkrieg ist selbstverständlich auch noch im Bewusstsein der Menschen verankert – die Erinnerungen daran sind zu tief eingebrannt, als dass man sie vergessen könnte. Gleichzeitig erfahre ich aber auch, dass die Salvadorianer aufrichtig bestürzt darüber sind, dass viele Ausländer so wenig über ihr Land wissen, was über den Krieg hinausgeht. Deswegen war es ihnen umso mehr ein Anliegen, alle meine Fragen über El Salvador zu beantworten. Ich freue mich auf jeden Fall immer mehr hier zu sein und bin gespannt was da noch so kommt. So willkommen habe ich mich selten in einem fremden Land gefühlt. ¡Bienvenido!
.Læs mere
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- Dag 202
- søndag den 24. oktober 2021
- ⛅ 29 °C
- Højde: 711 m
El salvadorSanta Ana13°58’36” N 89°33’48” W
Klein aber oho!

Der erste positive Eindruck von El Salvador verfestigt sich noch weiter. Es könnte, wenn die Reise so weiter geht zu meinem Lieblingsreiseland werden. Die Salvadorianer sind nicht nur einfach freundlich und aufgeschlossen, sondern super-nett , sehr kontaktfreudig und aufrichtig an uns interessiert und daran das man sich so richtig wohl fühlt in ihrem Land. Wow! Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Denn scheinbar war auch mein Bild von der Bevölkerung hier völlig durch Vorurteile und Angst verzerrt. Statistiken die eine immens hohe Kriminalitätsrate und Gewaltbereitschaft verzeichnen, bilden trotzdessen nur einen sehr kleinen Teil der Gesellschaft ab, welcher im Angesicht der Angst, plötzlich das alles beherrschende Image darstellt. Aber nicht nur die Gastfreundschaft der Menschen hier ist übertrieben, sondern auch die Vielfalt, die dieses doch sehr kleine Land (es hat ungefähr die Größe von Hessen) zu bieten hat. Es gibt allein schon 170 Vulkane. Vulanseen, schwarze und weiße Strände, Berge, Dschungel, Städte im Kolonialstil, alte Kirchen und viel besseres Essen als in den bisher bereisten Ländern. Sicher wird es noch viel mehr zu erkunden geben, aber das werden uns die Salvadorianer schon erzählen.
So haben wir zum Beispiel spontan Salvador beim Gassi gehen mit Nola kennen gelernt, als er gerade ebenfalls mit seinem Hund spazieren war. In perfektem englisch hat er uns mit wachsender Begeisterung von der Geschichte seines Landes erzählt, uns total viele Tipps gegeben, wo wir lecker essen können, was wir unbedingt probieren sollten, hat uns Orte empfohlen und so weiter. Am Ende hat er uns noch eingeladen mit ihm und seinen Freunden doch mal ein Bier trinken zu gehen, da diese uns auch unbedingt kennen lernen sollen. Und das war nur eine der vielen, netten Zufallsbegegnungen die hier an jeder Ecke stattfinden....Læs mere
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- Dag 203
- mandag den 25. oktober 2021
- ⛅ 27 °C
- Højde: 789 m
El salvadorEl Barro13°54’54” N 89°49’0” W
Die Wunder der Geothermie

Die gesamte Region hier wimmelt nur so vor Vulkanen. Deswegen ist hier geothermisch ordentlich was los. So erfahren wir von heiß dampfenden Schlammtöpfen in der Gegend. Los infernillos (die kleinen Höllen) sind kleine blubbernde Schlammteich-Krater aus denen Schwefeldampf, Wasser und Lehm ausgeschleudert werden. Dann gibt es da noch die warmen Wasserlagunen, Flüsse und Wasserfälle. Teilweise erreichen diese Thermalquellen Temperaturen bis zu 96 ° Celsius. Da wo wir baden gehen hat der Fluss, aber genau die Badewannentemperatur, die ich mir auch Zuhause einlaufen lassen würde. Ist schon irgendwie ein bisschen surreal in einem heißen Fluss zu sitzen, bzw. in einem ziemlich warmen Wasserfall zu duschen. Das sind sicherlich gern gesehene Begleiterscheinungen des Vulkanismus. Denn man sieht schon so einige El Salvadorianer ihre tägliche Körperhygiene an diesen Thermalquellen verrichten oder einfach in der Naturbadewanne sitzen, bis die Haut richtig schrumpelig ist. Auch wird durch die Wunder der Geothermie ein Teil der Stromversorgung des Landes hier erzeugt. Leider bringt das ganze auch eine andere Seite mit sich. Uns wird erzählt, dass das Leben zwischen all diesen Vulkanen auch immer eine nicht zu beherrschende Gefahr darstellt, und es immer wieder zu unvorhersehbaren Naturkatastrophen mit Todesopfern kommt. Dann hat das Land neben den Vulkanausbrüchen, auch noch mit regelmäßigen Erdbeben, Hurrikans, Überschwemmungen und Dürre zu kämpfen – es gibt kaum eine Katastrophe, die das mittelamerikanische Land nicht schon getroffen hat. Zudem habe ich nachgelesen, dass die Naturkatastrophen sich laut jüngsten UN-Zahlen in den vergangenen zwanzig Jahren weltweit verdoppelt haben und eines der am stärksten betroffenen Länder ist El Salvador, das beim Weltrisikoindex auf dem 11. von 180 Plätzen steht. Nachdem man dies nun weiß, ist es für mich noch weniger wunderlich, dass die Sorge vor Kriminalität bei den El Salvadorianern eine völlig untergeordnete Rolle spielt. Sie leben einfach mit den Umständen die sie sowieso nicht beherrschen können, ohne das die Umstände ihr Leben beherrschen. Die Deutschen mit ihren Bestrebungen nach maximaler Sicherheit scheinen in Anbetracht dieses Lebens hier geradezu niedlich.
Zu guter Letzt besuchen wir wieder eine Maya-Ruine. Nach 5 Minuten und einem Foto sind wir wieder draußen. Weder Kai noch ich können Maya-Ruinen etwas abgewinnen und zudem haben wir einfach auch schon zu viele in Mexiko gesehen- und das trotz unserem mangelndem Interesse daran. Das war definitiv die Letzte die ich mir nun angetan habe!Læs mere
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- Dag 204
- tirsdag den 26. oktober 2021
- ⛅ 27 °C
- Højde: 734 m
El salvadorA Coruña13°52’48” N 89°33’48” W
Morphender See, morphende Kontakte

Während unserer gesamten Ausflüge in den letzten Tagen, haben wir einen festen Standort an dem wir immer wieder zurück kehren. El Salvador ist so klein, dass dies für alle westlich gelegenen Attraktionen gut möglich ist. Es ist ein wunderschöner Spot direkt an einem riesigen Kratersee. Was wir aber nicht wissen, ist das dieser Kratersee, zweimal im Jahr komplett seine Farbe von dunkelblau in leuchtendes türkis umwandelt um sich nach wenigen Tagen wieder zurück zu verwandeln. Auch hier ist wieder der Vulkanismus am Werk und nicht der Teufel, wie einige Locals glauben und in der Zeit das Gewässer meiden. Andere Reisende hingegen fürchten, dass es gefährliche Cyanobakterien sind und dort zu schwimmen krank machen würde. Mir versichert ein Biologe, allerdings, dass es mit vulkanischen Mineralien zu tun habe und man darin nach Lust und Laune schwimmen könne, was Kai und ich auch täglich machen.
So oder so ist das Hostel direkt am See ziemlich beliebt, sowohl bei den internationalen Gästen, als auch bei den El Salvadorianern selbst. So beliebt, dass es prompt überbucht ist und wir trotz Reservierung im Garten schlafen müssen. Macht aber nichts, denn wir sind bei weitem nicht die einzigen, die plötzlich im Garten campen müssen und so fühlt man sich nicht so abgesondert. Aber ich denke es liegt auch keine Geldgier dahinter, wie ein deutsches Pärchen vor Ort vermutet hat, sondern daran, dass der Hostelbesitzer einfach niemandem abweisen mag. Er hatte sein Hostel erst vor kurzem eröffnet und er und seine Angestellten waren auch noch ziemlich überfordert mit dem Ansturm an ausländischen Reisenden. Er hat mir selbst euphorisch erzählt, dass dies immer sein größter Wunsch war, die gesamte Welt in El Salvador zu empfangen. Und, gefühlt, treffen wir auch die ganze Welt in diesem tollen Hostel, an diesem tollen Ort. Als wenn das Schicksal die Gastfreundschaft der El Salvadorianer noch beweisen müsste, verliert Kai mal wieder sein Portmaine inklusive seiner Kreditkarte und nicht wenig Geld drin und bekommt diese am nächsten Tag von einem salvadorinischen Pärchen zurück gebracht. Nichts fehlt! Sie haben sogar recherchiert, wem das Portmaine gehören könnte und Kai gesucht und gefunden. Ohne weitere Worte!
Während unsrer Aufenthaltes besteigen wir einen Tag mit einigen anderen gemeinsam den nahe gelegenen Vulkan Santa Anna und ansonsten haben wir viele gesellige Abende. Am Wochenende gibt es sogar Live-Musik mit einer guatemaltekische-irischen Folklore-Band. Auch mit denen freunden wir uns an. Insgesamt ist der Auftakt in El Salvador mit Kontakten überhäuft, und ich verliere so langsam den Überblick, in meinen WhatsApp Chats. Es ist aber nach Guatemala, eine sehr willkommene Überraschung, da die Locals dort, doch eher zu der grummeligen, abweisenden Sorte Mensch gehörten.Læs mere
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- Dag 208
- lørdag den 30. oktober 2021
- ⛅ 29 °C
- Højde: 319 m
El salvadorSuchitoto13°56’12” N 89°0’48” W
Reisen mit Tirsa

An einem weit von allen Touristenströmen abgelegenen Strand, lernen wir die 23-Jährige El Salvadorianerin Tirsa kennen. Sie hat vor kurzem ein kleines Café am Strand eröffnet, was eigentlich nur eine nicht fertig gestellte Holzhütte ist, ohne Strom und ohne Wasseranschluss. Der Kaffee den sie serviert ist trotzdem hervorragend. Sie träumt davon auch einmal in ihrem Leben eine Backpackerin zu sein und die Welt zu erkunden. Selbst ihr eigenes Land kennt sie nicht. Bis auf den Stand, an dem wir sie auch getroffen haben, hat sie noch keine anderen Orte kennenlernen dürfen. Ich höre ihre tiefe Sehnsucht nach dem Reisen und kann es so intensiv nachfühlen. Sie trifft genau in die richtige Kerbe bei mir, dass ich sie einfach, meinem Bauchgefühl folgend, frage, ob sie nicht für einige Tage mit uns mitkommen will und wir erkunden gemeinsam ihr Land ein bisschen. Ich würde sie auf alles, sprich Essen, Unterkunft, Eintrittsgelder, etc. einladen, da sie sich nichts davon selber leisten kann. Sie will! Sie wünscht sich die Berge zu sehen, da sie nur den Strand kennt. Wir campen, bzw. schlafen also noch eine Nacht in Hängematten gemeinsam am Strand vor ihrem Café und am nächsten Tag geht's los. Der erste Spot den wir ansteuern ist aber, doch erstmal ein weiterer Strand. Ein Surferspot, da sowohl Tirsa, als auch Kai das surfen probieren wollen. Beide machen es irgendwie dann doch nicht. Tirsa findet den Surferspot etwas dröge. Ich auch, da es eben nur das Surfen gibt und kaum was anderes zu tun. Ich habe ein Déjà-vu. Wir fahren in den Norden von El Salvador, da es dort hohe Berge gibt und haben zwischen drin noch weitere Übernachtungsstops und einige Touristenattraktion, wie z. B. eine Vulkanbesteigung, baden im Wasserfall, Kayak fahren zwischen den Mangroven, Stadtbummel in einer Stadt mit Kolonialbauten, und noch leckeres, internationales Essen in diversen Restaurants. Mir kommt es vor, als ob Tirsa ist nicht wirklich begeisterungfähig ist, obwohl sie all diese Dinge zum ersten Mal macht. Ich habe es mir tatsächlich freudvoller mit ihr vorgestellt und bin etwas enttäuscht. Sie partizipiert nicht wirklich an unserer gemeinsamen Reise, plant und organisiert auch nicht mit uns, obwohl sie den Heimvorteil hat und Spanisch ihre Muttersprache ist. Eine von mir erhoffte Win-Win-Situation für beide Parteien bleibt somit völlig aus. Ich will nicht sagen, dass sie mich ausnutzt um auf meine Kosten zu reisen, denn ich habe es ihr schließlich von mir aus angeboten und mache es auch gerne, aber ich hätte mir tatsächlich mehr freundschaftliches Verhalten und Herzlichkeit gewünscht. Denn sie erzählt kaum etwas über sich oder ihr Land, und auch generell redet sie lieber in spanisch mit anderen Landsleuten als wie mit uns. Wirklich schade, dass es so gelaufen ist, denn das Projekt mit einem Local durch sein eigenes Land zu reisen, finde ich, ist immer noch eine gute Idee. So wundert es auch nicht, dass der Abschied nach 5 gemeinsamen Tagen für meinen Geschmack völlig unterkühlt und abrupt stattgefunden hat und es kaum ein Wort des Dankes gab.Læs mere
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- Dag 212
- onsdag den 3. november 2021
- ⛅ 31 °C
- Højde: 5 m
El salvadorRío Chilama13°28’49” N 89°19’40” W
Wellenrauschen

Nachdem wir wieder unabhängig und ohne Anhang sind, fahren wir gen Osten an der Küste entlang und steigen in einem kleinen Surf-Hostel ab. Ja, schon wieder! Aber dieses Mal ist schon klar, dass Kai hier nicht surfen wird und es auch gar nicht mehr vorhat. Es ist also klar, dass es hier für uns genau nichts zu tun gibt. Und das ist auch genau gut so! Wir haben es nämlich gerade ein bisschen leid, jeden Tag im Auto zu sitzen, zu planen und einen neuen Ort anzusteuern- auch wenn man an den Orten dann immer was neues, tolles erleben kann. In manchen Momenten ist Ruhe und Einfachheit das beste Erlebnis. Das Hostel ist eine große, sehr luftige Bambushütte direkt am Steinstrand. Das heißt man kann noch nicht einmal vernünftig an den Strand, da die sehr dicken Kieselsteine wirklich nicht gerade zum spazieren gehen einladen und das Meer mit seinen großen Wellen ebenfalls nicht. Wir sind dazu "verdammt", oben auf der Terasse zu sitzen und den Wellen dabei zuzuhören wie sie an die Küste schlagen und sich dann laut knirschend durch die Steine wieder zurück ins Meer ziehen. Stunde um Stunde passiert sonst rein gar nichts und wir finden es beide sehr erholsam. Sowohl am Tage, wie auch in der Nacht. Wir lernen zwei Deutsche kennen, die ebenfalls dort gestrandet sind und das gleiche vorhaben wie wir. Nämlich genau gar nichts! Naja, zum Nichtstun gehört bei den beiden allerdings ein ansehnlicher Haufen Gras dazu. Ich kann mich nicht erinnern, Menschen jemals soviel kiffen gesehen zu haben. 30 Gramm in 2 Tagen haben die weggepafft (Kai hat wirklich nur ganz wenig mitgeholfen!) Guinnessbuchverdächtig! Eigentlich wollten wir auch nur eine Nacht bleiben, da wir mehr oder weniger auf der Durchreise nach Honduras/ Nicaragua sind, aber das rhythmische Wellenrauschen, mit dem anschließenden Steineknirschen ist so wohltuend einlullend, dass wir spontan beschliessen uns das noch weitere 24 Stunden rein zuziehen. Lustigerweise geht's Yusuf und Philipp, den beiden Bayern, genauso wie uns. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben, da sie auf der Durchreise nach Guatemala sind, aber das Wellenrauschen hat sie ebenfalls in seinen Bann gezogen. Naja, vielleicht war auch noch ein bekiffter Lethargierausch bei dem einen oder anderen auch dabei. Aber das ist nur reine Spekulation. ;-) Wie auch immer: Wie oft kommt dieser meditative Zustand sonst in meinem Leben vor, frage ich mich. Denn das pure Entspannungspaket war, mit oder ohne Ganja, einfach richtig gut zum kreativen Gedanken schweifen lassen, träumen, faulenzen, und runterkommen. Ich habe in den letzten zwei Tagen tatsächlich voll gute Ideen bekommen bzw. vertiefen können, was ich, wenn ich wieder zurück in Köln bin, umsetzen kann und freu mich jetzt schon darauf. Ich hoffe ich kann mir die Euphorie darauf beibehalten und bin nicht nach wenigen Wochen wieder im Alltags- bzw. Arbeitsstess, statt den Wellen in meinem Kopf beim Rauschen zu zuhören.Læs mere
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- Dag 213
- torsdag den 4. november 2021
- ⛅ 31 °C
- Højde: 55 m
El salvadorEl Amatillo13°35’48” N 87°45’54” W
Korrupte Grenzbeamte

Wir wollen El Salvador nun verlassen und machen uns früh morgens auf zur Grenze. Extra superfrüh, da wir an diesem Tag zwei Grenzen überqueren wollen. Einmal die Grenze El-Salvador - Honduras, dann innerhalb von 3 Stunden Honduras durchfahren und dann die Grenze Honduras - Nicaragua. An der Grenze in El-Salvador zu Honduras fängt uns direkt ein (angeblich) Offizieller ab, welcher uns beim Grenzübergang behilflich sein möchte. Da wir viel zu wenig spanisch verstehen und von den bürokratischen Strukturen in diesem Land ebenfalls keine Ahnung haben, haben wir fast keine andere Chance als auf ihn reinzufallen. Er weist sich auch als ein Grenzbeamter aus und die anderen Grenzbeamten bzw. das Militär greift auch nicht ein. So scheint es alles seine Richtigkeit zu haben. Er hilft uns auch tatsächlich bei der Einreise nach Honduras, die wirklich kompliziert und langwierig ist. Nur hat er uns am Ende um 160 Dollar erleichtert. Angebliche Gebühren die an der Grenze entrichtet werden müssen, ohne irgendeinen Beleg darüber nachweisen zu können. Er möchte für seine Dienste lediglich 10 Dollar! Wieviel er sich von den 160 Dollar tatsächlich in die eigene Tasche gesteckt hat, wird für immer ein Geheimnis bleiben. Ich weiß nur, dass die Gebühren an allen anderen Grenzen maximal 20 Dollar gekostet haben.
Nach einer dreistündigen Fahrt durch Honduras, geht's an die nächste Grenze: Honduras-Nicaragua. Wieder bietet sich ein Grenzbeamter an, uns bei dem Grenzübertritt behilflich zu sein. Wir lehnen natürlich ab. Ende vom Lied ist, dass wir nicht nach Nicaragua reinkommen, da plötzlich angeblich ein negativer PCR-Test benötigt wird, und ein Impfnachweis nicht mehr ausreichend ist. Es ist reine Schikane, da wir von anderen Reisenden wissen, dass ein Impfnachweis bei ihnen genügt hat und dass das Auswärtige Amt dies auf ihrer Seite auch so angibt. Also stehen wir nun da und müssen wieder zurück nach Honduras rein, obwohl wir eigentlich schon aus Honduras aus gestempelt sind. Also wieder alle Formalitäten von neuem, um wieder nach Honduras rein zu kommen. Zum Glück klappt das relativ zügig und ohne weitere Komplikationen. Denn ich kann euch sagen, uns selbst, einen us-amerikanischen Firmenwagen und einen mexikanischen Hund über die Grenzen zu bringen, nervt, auch ohne korrupte Grenzbeamte, schon genug. Wir müssen nun in Honduras einen PCR-Test machen und dann nochmals versuchen wieder nach Nicaragua rein zukommen. Da es schon spät Abends ist, suchen wir in Honduras im Dunkeln noch ein Bett. Das einzig Gute ist, dass wir in Honduras Nicolas aus den USA treffen, der ebenfalls nicht über die Grenze nach Nicaragua gekommen ist. Allerdings aus einem anderen Grund.
Am nächsten Morgen machen wir also alle zusammen, Nicolas, Kai und ich, einen PCR-Test und fahren dann nochmals gemeinsam an die Grenze. Dieses Mal werden wir alle drei unabhängig voneinander ins Kreuzverhör genommen. Unter anderem wollen die Grenzbeamten wissen, wieviel Dollar und wieviel Cordoba (die nicaraguanische Währung) jeder einzelne von uns mitführt und müssen diese auch vorzeigen. Sie sind geil auf die Dollar. Weder Kai noch ich haben welche dabei. Nicolas schon, da er nunmal auch US-Amerikaner ist. Er soll alle Dollar die er hat abgeben, sonst lassen sie uns nicht nach Nicaragua rein. Natürlich sind wir auf verlorenen Posten, wenn Nicolas, dass nicht macht. Er versucht auch noch mit den W*xxern zu diskutieren, was sie nur ärgerlich macht. Wenn wir den Betrag durch uns drei teilen, ist es auch nicht mehr viel für jeden einzelnen, aber natürlich verstehe ich Nicolas der sich nicht erpressen lassen will. Aber, sie sitzen nun einmal am längeren Hebel und wir wollen nunmal nach Nicaragua rein. Die ganze Schurkerei hat insgesamt 5 Stunden gedauert, aber letztendlich sind wir nun drin. Gemeinsam fahren wir erleichtert und gleichzeitig aller Nerven und Dollar beraubt nach Léon. Eine linkspolitische Studentenstadt in Nicaragua. Ob das eine gute Idee ist, wird sich noch heraus stellen. Denn heute sind in Nicaragua blöderweise auch noch "demokratische Präsidentschaftswahlen", ohne eine echte Wahl, abgehalten worden. Denn die gesamte Oppositionellen sitzen, als politische Gefangene im Knast. Daher finde ich es mutig doch noch einige Protestanten auf dem Weg zu erblicken. Nach den akuten Erfahrungen würde ich mich am liebsten direkt dazu stellen.Læs mere
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- Dag 215
- lørdag den 6. november 2021
- ⛅ 31 °C
- Højde: 105 m
NicaraguaLeón12°26’6” N 86°52’42” W
Revolution mit müden Kriegern

León ist unglaublich politisch, und gleichzeitig wird nur hinter vorgehaltener Hand über die Präsidentschaftswahl geredet. Die Menschen sind frustriert, schreien nach politischer Veränderung und haben gleichzeitig Angst vor erneutem Bürgerkrieg oder anderer politischer Gewalt. Die letzten 300 Jahre waren nur 40 Jahre Frieden in Nicaragua, so erzählt es mir ein ehemaliger Politikstudent, abends beim Bier und gelockerter Zunge. Er selbst sei von der Universität geschmissen worden, da er auf einer Demonstration gesichtet worden sei. Die heutige Präsidentschaftswahl sei nur eine Farce, so dass viele Bürger gar nicht erst wählen gehen. Es sei sowieso unumänderlich und gleichzeitig will er nicht aufgeben. Abends zeigt sich Pablo noch revolutionär, sehr kritisch und auskunftfreudig über die aktuelle politische Lage in seinem Land. Am nächsten Tag machen wir mit ihm und einer großen Gruppe von ungefähr 20 internationalen Touristen eine Stadtführung durch Léon. Dies ist sein Job, seitdem er nicht mehr studieren darf. Ich merke wie vorsichtig und oberflächlich er plötzlich mit den brand-aktuellen Themen dieses Landes umgeht und Fragen von den anderen Touristen so angepasst wie möglich beantwortet. Er erzählt lieber von den unverfänglichen Themen wie dem brummenden Nachtleben in Léon, den vielen Kathedralen und den verfallenen Kolonialbauten. Er betont auch besonders gerne, dass Léon, die Stadt der Poeten und der Dichter sei. Und auch davon, dass Léon die Wiege des Intellektualismus und des Unabhängigkeitsstrebens ist und es auf ewig bleiben wird. Die Stadt habe einige der bedeutendsten politischen und künstlerischen Strömungen des Landes hervorgebracht, referiert er. Und tatsächlich zeugen Denkmäler, Street Art, Gedenkstätten und öffentliche Plätze davon, sowie von einem starken revolutionären Flair. All dies trifft eigentlich genau mein Interessensgebiet, und ich wünschte ich könnte es in mir aufsaugen, neugierig sein, mir Wissen aneignen und leidenschaftlich über Politik debattieren. Es gäbe genug Potenzial dafür und sicherlich auch Nicaraguaner die dies mit mir vertiefen wollen. Doch ich merke wie verdammt REISEMÜDE ich die letzte Zeit geworden bin.
Außer einem Abend in einer Bar sitzen (auch nicht zu lange) und am nächsten Tag einer Stadtführung beiwohnen, schaffe ich nicht viel anderes Tolles zu erleben. Stattdessen muss ich mich auch noch um unsere Visaverlängerung kümmern, da diese bald ausläuft- Kai ist mit solchen Themen maßlos überfordert und deswegen kann er mich auch nicht wirklich unterstützen. Man bekommt nämlich 3 Monate für Guatemala, Honduras, El-Salvador und Nicaragua zusammen und nicht für jedes einzelne Land. Klappt aber nicht im ersten Anlauf! Ich bin zu erschöpft und zu ermattet um mich ernsthaft weiter darum zu bemühen, dass mit unseren Visas hinzubekommen. Diese ganze Administration und die Organisation der Reise sind ein großer Teil davon, warum ich Reisemüde bin. Ich merke, dass ich mir einen Ort bzw. eine Bleibe wünsche, wo einfach mal nichts passiert und es keine Aufgaben für mich zu erledigen gibt. Für spannende Gespräche oder Erlebnisse in Léon selbst, habe ich deswegen auch kaum noch Energie. Es ist total schade, aber die Luft ist bei mir gerade raus. Vielleicht bedeutet Reisen nicht einfach nur der großen Idee zu folgen, alles zu sehen, alles mitzunehmen was geht, sondern auch einfach nur Mal inne halten zu dürfen und zu Sein. Den Körper und seine Signale nicht mit Aktionen zu übertönen. Da war ich noch nie gut drin. Ich lerne...
Kai fühlt gerade anders. Er nutzt das Angebot hier in Léon auf jeden Fall besser als ich. Er surft einen aktiven Vulkan runter, geht Abends mit dem zufällig wieder getroffenen Jessi und Nicolas auf Kneipentour, singt in einer Karaokebar bis er heiser ist, und hat auf jeden Fall Spaß. Ich denke ich muss einfach noch ein anderes Mal, mit frischer Energie, wieder kommen. Wir dürfen sowieso nur noch ca. 20 Tage in Nicaragua bleiben, bevor wir aus dem Land raus müssen. Die Frage wie es mit unserer Reise nach Nicaragua weitergeht, bleibt auch erstmal ungelöst, da wir Costa Rica aufgrund der Pandemielage eventuell nicht bereisen können. Aber darum kann ich mir gerade erstmal keine Gedanken machen... Kommt gerade sowieso nix bei rum.Læs mere
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- Dag 218
- tirsdag den 9. november 2021
- ☀️ 30 °C
- Højde: 97 m
NicaraguaSan Juan de Oriente11°54’30” N 86°3’12” W
Schattenseiten des Wildcampings

Als wir Léon verlassen und durch ländlichere Gebiete fahren, fällt mir auf, wieviel Pferde es hier gibt. Ich glaube es gibt mehr Pferde als Autos. Okay, was es noch mehr gibt als Pferde, sind Hunde. Straßenhunde, und Hunde mit Hausanschluss, was aber keinen großen Unterschied für das Leben des Hundes darstellt. Denn das ist für einen Hund hier in jeder Lebenslage räudig. Aber das soll hier nicht weiter Thema sein, da es einfach auch zu trostlos ist.
Wir wollen nach der Stadt wieder etwas in die Natur und suchen einen von den ebenfalls unzähligen Seen auf. Es ist ein Kratersee. Kurz zusammen gefasst: Nicaragua scheint aus Pferden, Hunden, Seen und Vulkanen zu bestehen.
Wir campen also an einem der hoch gepriesenen Kraterseen. Der Ort steht (angeblich) unter strengen Naturschutz, jedoch scheint dieses Prädikat eher eine Empfehlung an die Bewohner hier zu sein. Es ist leider ziemlich vermüllt und es wird geangelt, gewildert und es gibt einige zusammen gezimmmerte Hütten, mit Horden von Hunden, die Nachts völlig durchdrehen. Ich weiß auch nicht genau, was uns dann treibt hier trotzdem campen zu wollen. Tagsüber schien es für uns noch eine irgendwie passable Location. Als ich jedoch, nachts dann alleine mit Nola im Zelt liege, bekommen Nola und ich es irgendwie doch etwas mit der Angst zu tun. Nola hat Angst wegen den vielen aggressiv bellenden Hundehorden um uns rum, und ich wegen den Schatten die um mein Zelt schleichen. Ich bin die ganze Nacht unsicher, ob sich da nicht irgendwelche Gestalten herum treiben oder ob sich meine Angst nicht einfach verselbstständigt hat. Ich finde es zumindest erstmalig gruselig wild zu campen. Kai hingegen pennt im Auto, aber auch er muss alle Fenster und Türen auflassen, da die Hitze im Auto ansonsten zu erdrückend ist. Es ist also genauso schutzlos, dort zu nächtigen. Letztendlich ist überhaupt nichts vorgefallen. Wahrscheinlich gab es noch nicht einmal eine reale Gefahr, aber das Angstgefühl, hat mich trotzdem nicht schlafen lassen. In Zukunft will ich vom wild campen nun irgendwie erst einmal absehen und lieber wieder in Hostels schlafen, bis ich ein gutes Gefühl für dieses Land bekomme.Læs mere
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- Dag 219
- onsdag den 10. november 2021
- ⛅ 26 °C
- Højde: 463 m
NicaraguaVolcán Santiago11°59’12” N 86°10’0” W
Vulkan-Lava-See-Highlight

Wir nächtigen also wieder in der Stadt in einem Hostel. Dort treffen wir auch wieder prompt nette andere Reisende mit denen wir unterschiedliche Tagesausflüge machen. In besonderer Erinnerung bleiben mir dabei zwei christliche Araber aus Israel (ja diese Mischung hat mich auch überrascht) die mir sehr eindrucksvoll von ihrem Leben in Israel erzählt haben und auch so sehr liebenswerte Menschen sind. Es war voll seltsam, weil ich die beiden erstmalig auf einem Partyboot erlebt habe, auf welchem ich peinlicherweise gelandet bin. Wir (eine Horde partylustiger, betrunkener Zwanzigjähriger, die beiden oben genannten Israelis Samir und Amir, und ich). Kai hatte schon vorher den richtigen Riecher, dass dies in so eine Richtung gehen könnte und hatte sich entschieden nicht mit auf den "Sonnenuntergangscruis" mitzukommen. Ich bin blindlings voll hineingeraten auf dieses Partyboot mit seiner laut schallernden Trash-Pop-Musik, einer Rum-Cola-Flatrate und jubelnden Teenagern bzw. sehr jungen Erwachsenen. Einmal auf dem Wasser mit dem Boot gab es kein Entkommen mehr und ich musste die gesamte Tour mit... Wie auch immer, dort habe ich Samir und Amir erstmalig getroffen und zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können, das ich sie wirklich mögen werde, sobald ich sie etwas besser kennen lerne. Es ist schon etwas irre, wenn man sich bei seinen eigenen Vorurteilen ertappt. Wir haben in den nächsten Tagen eine tolle Zeit verbracht und Ausflüge rund um die Stadt Granada gemacht.
Einen Ausflug zum Vulkan Masaya möchte ich dabei besonders hervorheben. Es ist mal wieder eines dieser Erlebnisse, die ich mein Lebtag nicht vergessen werde, da es so Besonders ist. Wir fahren also mit unserem Auto hoch auf den Gipfel eines Vulkans und können dort in einen echten Vulkankrater hinein schauen. Deswegen echt, da dieser Krater tatsächlich noch mit heißer, blubbernder Lava gefüllt ist, so wie man sich klassischerweise einen Vulkankrater vorstellt. Ich hab mir das zumindest immer genauso vorgestellt, oder besser gesagt Filme wie Star Wars oder Herr der Ringe haben mir gezeigt, wie ein Lavasee auszusehen hat. Faszinierend, diabolisch, brachial, unwirklich! Wie der Schlund zur Hölle. Neben dem Vulkan Fuego in Guatemala ist der Vulkan Masaya nun ein weiteres Vulkan-Highlight auf der Reise.Læs mere
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- Dag 223
- søndag den 14. november 2021
- ⛅ 29 °C
- Højde: 66 m
NicaraguaSanta Cruz11°29’12” N 85°32’24” W
Insel Utopia

Eigentlich ist die Insel Utopia, die Insel Ometepe. Sie ist weltweit die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee. Aber ich möchte noch ein weiteres Superlativ hinzufügen. Es ist das gechillteste Inselleben, was ich je erlebt habe. Sowohl die Inselbewohner selbst, als auch die zahlreichen Backpacker scheinen hier automatisch in so eine Art Zeitschleife hinein zu geraten, in welcher man Tag für Tag völlig ruhig und zufrieden vor sich hin lebt. Die Zeit scheint still zu stehen und die Tage verschwimmen zu einem einzigen Gefühl der Gelassenheit und Glückseligkeit. Wenn man nicht aufpasst, findet man den Ausgang nicht mehr- was vielleicht auch nicht das Schlimmste Schicksal ist ;-) Ich spreche hier mehrfach mit Menschen, die hierhin gekommen sind, um ihre Vision von einem erfüllten Leben wahr werden zu lassen. So erzählte mir z. B. ein Kanadier, er sei gerade auf der Suche nach einem geeigneten Stück Land, was er kaufen möchte um dort eine Straussen-Farm aufzuziehen. Und, nein, er hatte vorher keinerlei Erfahrung in diesem Bereich, sondern lediglich seine Version von Glück in seinem Kopf und den entsprechenden Mut, sein altes Leben an den Nagel zu hängen. Ein Türke hingegen, stellt sich vor, auf der Insel, eine Schule für Handwerkskunst (Makrame, Schmuckherstellung) zu etablieren, die sich aber nur an alleinerziehende Frauen richten soll, da diese einen schweren Stand in der nicaraguanischen Gesellschaft haben, und er diesen Müttern eine Einkommensquelle, unabhängig von Männern, sichern möchte. Es gab noch weitere tolle Ideen von mutigen Aussteigern, die mich beeindruckt haben, da sie (zumindest versuchen) ihre Träume wahr werden zu lassen. Ich wünsche Ihnen vom Herzen viel Glück dabei. <3 Neben der schönen Atmosphäre, gibt es hier viel Natur. Es gibt Wanderungen zu den beiden Vulkanen hoch, aber die klingen in meinen Ohren eher wie ein Himmelsfahrtskommamdo und deswegen verweile ich lieber noch ein bisschen länger auf diesem wundervollen Stückchen Paradies auf Erden. Nur die ganz Verrückten zieht es da tatsächlich hoch. Ansonsten bietet die Insel keine großen Adrenalin-Beschäftigtigungen. Natur genießen, schwimmen im See oder in den Naturpools, hüpfende Affen beobachten, und mit einem geliehenen Motorrad über die Insel cruisen sind die "angesagten" Vergnügungen hier. Unser beliebtes Hostel bietet zudem täglich kostenlose Workshops wie Yoga, Holzschnitzen, holotropes Atmen, Meditation, Kambo, Kalari, Kakaozeremonien, etc. an, was auch das letzte Hippie-Herz höher schlagen lässt. Wir selbst wohnen dort in einer Holzhütte auf Stelzen, ohne Strom und Wasser inmitten eines riesigen Permakulturgartens. Aus diesem Garten versorgen wir uns auch, bzw. werden mit veganer Kost versorgt. In diesem Ambiente bekomme ich irgendwie die Inspiration mich an der hier vorherrschenden Kultur der Selbstversorgung mit zu beteiligen. Ich bekomme Lust angeln zu gehen. Meine ersten Angelversuche bescheren uns zwar noch kein Abendessen, aber es gibt ja genug Essen aus dem Garten. Zudem hab ich hier auch alle Zeit der Welt, mich für den in Deutschland notwendigen Angelschein vorzubereiten (Dank Corona geht das gerade auch online). Außerdem kann ich die Theorie hier direkt in der Praxis ausprobieren. Hört sich wie Utopia an? Ist nahe dran, würde ich sagen, wenn da nur nicht, dieses lästige Visaproblem wäre. Das läuft nämlich ganz bald aus. Wir müssen unsere Insel Utopia nach nämlich nur 10 Tagen verlassen und uns der nervigen Realität, mit der noch nervigeren Bürokratie, stellen. Wir müssen raus aus Nicaragua. Der Plan ist einen sogenannten "Border-Run" zu machen, das heißt einen Tag raus aus Nicaragua über die Grenze nach Costa Rica und am nächsten Tag wieder rein nach Nicaragua. Dann bekommt man nämlich wieder ein frisches Visa für weitere 3 Monate. Ein Tag aus dem Land ausreisen, genügt da schon vollkommen und wir haben Langzeitreisende getroffen, die das bereits seit Jahren problemlos so betreiben. Sie haben nämlich den Ausgang aus der Zeitschleife auf der Insel Utopia nicht mehr gefunden und ihre Vision ist wahr geworden.Læs mere
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- Dag 234
- torsdag den 25. november 2021
- ☀️ 29 °C
- Højde: 150 m
Costa RicaLiberia10°38’22” N 85°26’18” W
"Border-Run"

Wir sind wieder zurück auf dem Festland und steuern einen kleinen Küstenort an, um dort die notwendigen Vorbereitungen für den Border-Run zu machen. Sprich einen Tag aus Nicaragua ausreisen und nach Costa Rica rein und am nächsten Tag wieder zurück nach Nicaragua, mit dem Ergebnis eines neuen Visums für 3 frische Monate. Wir kommen in diesem kleinen Surferort an und finden es hier "leider" auch ziemlich schön. Aus dem "Wir-müssen-direkt-nach-Costa-Rica-Plan" wird ein dreitägiger Aufenthalt hier. Da wir unsere nicht vorhandene Planungssicherheit schon kennen, haben wir bezüglich des Visas sowieso einen zeitlichen Puffer eingerichtet. Irgendwie auch zum Glück, denn so bekomme ich durch Zufall Hilfe durch eine Organisation die sich eigentlich um Straßenhunde kümmert und sie erklären sich bereit, zwei Tage auf Nola aufzupassen, während wir nach Costa Rica und wieder zurück reisen. Macht die Grenzübergänge ein ganzes Stück leichter, wenn die administrativen Angelegenheiten für den Hund wegfallen. So können Kai und ich noch einige entspannte Tage hier verbringen. Wir gehen am Strand spazieren und ich statte mich mit Angelequipment aus und versuche erneut mein Angelglück. Nur diesmal im Meer. Ein geplanter Angelhochseetrip findet leider dann doch nicht statt, da die Teilnehmer abgesprungen sind. Aber ist nicht schlimm, denn wir wollen dann mit dem frischen Visa eh wieder erstmal an diesen Ort zurück kommen.
Der Border-Run als solches verlief stressfreier und einfacher als gedacht, und so sind wir bereits nach 2 Tagen wieder zurück in Nicaragua. Von Costa Rica selbst, haben wir eigentlich nichts gesehen, außer einer Tankstelle auf der wir im Auto genächtigt haben und das Labor, wo wir morgens den PCR-Test gemacht haben. Wir sind uns beide einig, dass wir Costa Rica nämlich nicht bereisen wollen, da 1. viel zu teuer, 2. viel zu amerikanisiert, 3. war ich da schon! Außerdem wartet Nola in Nicaragua auf uns. Und Nicaragua hat bestimmt noch ganz viel zu bieten. Bisher hat es mich zumindest als Reiseland sehr überzeugt.Læs mere
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- Dag 237
- søndag den 28. november 2021
- ☀️ 29 °C
- Højde: Havoverfladen
NicaraguaPunta El Coco11°9’30” N 85°48’12” W
Strände, Schildkröten und Einheimische

Wir sind also wieder zurück in dem entspannten San Juan del Sur, was ziemlich genau in der Mitte zwischen den zahlreichen nördlichen und südlichen Pazifikstränden liegt. Jeder dieser Strände hat seinen ganz eigenen Charakter. Von coolen Surferspots mit Partystimmung, bis hin zu menschenleeren, abgeschiedenen Buchten mit weltverlorener Stimmung, ist alles dabei. Einige eignen sich zum Baden, andere haben laut Aussagen der Surfer, beach-breaks mit Weltklasse anzubieten, wieder andere stehen unter Naturschutz, da diese Strände Nistplätze für die bedrohten Oliv-Bastardschildkröten und Lederschildkröten sind. Kai und ich suchen jeden Tag einen neuen Sandstreifen auf, ohne dass es wirklich langweilig wird. An einem Tag haben wir sogar richtig Glück und wir sehen an einem der abgelegenen, freien Strände, Baby-Meeresschildkröten aus ihren unterirdischen Eiern schlüpfen und geradezu ins Meer tapsen. Dieses Ereignis finden wir so bezaubernd, dass wir kurzerhand beschließen, hier direkt wieder wild zu campen, in der Hoffnung, solche schlüpfenden Meeresschildkröten nochmals beobachten zu können. Eigentlich wollte ich ja nicht mehr wild campen, aber die Schildkröten-Babys haben mich zu sehr verzückt. Und tatsächlich, passiert es wieder, wenn auch diesmal an einem Strand, welcher als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist und somit eine Schutzgebühr zu entrichten ist. Hier campen wir auch noch einmal, dieses Mal nicht wild, sondern direkt im Tierschutzgebiet und zwischen Rangern, die sowohl auf uns, als auch auf die Baby-Meeresschildkröten aufpassen. Diese sammeln die tagsüber geschlüpften Baby-Meeresschildkröten am Strand ein und bewahren sie bis in der Dunkelheit auf, um sie dann erst in die Freiheit zu entlassen. Grund dafür ist, dass sie dann weniger Räubern ausgesetzt sind, als am Tage. Nichtsdestotrotz liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine dieser Baby-Meeresschildkröten das Erwachsenenalter erreicht, bei gerade mal 1%.
Bei so einer Baby-Meeresschildkröten-Situation lerne ich Yader kennen. Es entwickelt sich auf Anhieb eine kleine Freundschaft zwischen uns. Er lebt dort am Strand und spricht kein Wort Englisch. Funktioniert aber trotzdem irgendwie zwischen uns. Die nächsten Tage gehen wir an abgelegenen Buchten angeln, dir er mir zeigt. Kai mag nicht gerne angeln, und entdeckt lieber auf eigene Faust die wilden, unerschlossenen Strände ringsum. So verbringe ich alleine Zeit mit Yader. Er angelt auf die traditionelle Art ohne eine Angelrute und ist mit meiner Rute auch völlig überfordert. Ehrlicherweise fangen wir bis auf einen giftigen Kugelfisch und einem mittelkleinen Fisch auch zwei Tage lang nix. Es war aber trotzdem interessant für mich, eigentlich auch mehr wegen ihm und den Einblick, den ich dadurch in ein sehr abgeschiedenes, naturnahes und wahrscheinlich sehr mittelloses Leben bekommen habe, was er hier mit seiner Mutter und seinen Schwestern führt. Ich mochte ihn schon richtig gerne, aber irgendwie war die kulturelle Kluft und die entsprechenden Erwartungen an mich dann nach einigen Tagen doch etwas zu überfordernd für mich, so dass ich ihm dann nicht noch mehr (finanzielle) Zuwendungen schenken wollte. Irgendwann macht sich in so einem sozialen Kontakt die große Differenz zwischen seiner offensichtlichen Armut und meinem deutschen Reichtum immer bemerkbar und es wird zunehmend eine Gratwanderung, von dem wieviel Geld man bereit ist zu schenken, ohne dass man sich ausgenutzt vorkommt und trotzdem auch seine von ressourcenarmut geplagte Lebenslage anerkennt. Wieviel ist fair abzugeben? Wie fühle ich mich damit, wenn er mich nach Geld fragt? Ist es gerecht, dass er mich danach fragt? Welche weiteren Hoffnungen/ Erwartungen erzeuge ich? Was will ich von dieser Freundschaft? Ich kann euch sagen.... es ist schwierig eine Klarheit in diese Fragen zu bekommen. Und trotzdem würde ich sagen, dass wir uns angefreundet haben, da es trotz der Aufführungen eben nicht nur um Geld ging. Das würde er sicherlich auch so sehen.Læs mere
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- Dag 241
- torsdag den 2. december 2021
- ⛅ 29 °C
- Højde: 11 m
NicaraguaRío San Juan11°15’15” N 85°52’10” W
SOS - Straßenhunde, Nola und Kai

Bereits nachdem ich Nola wieder bei dem Verein SOS (eine Organisation für Straßenhunde) abgeholt hatte (der dortige Tierarzt Roberto und seine Frau Reina haben auf Nola aufgepasst, während Kai und ich den Border-Run nach Costa Rica gemacht haben), hatte dieser mir bereits geraten Nola zeitnah sterilisieren zu lassen. Ich hatte das zu diesem Zeitpunkt abgelehnt, da Nola ja gerade erstmal 7 Monate alt ist und in Deutschland erst nach der ersten oder zweiten Läufigkeit diese OP durchgeführt wird. Nun verhält sich Nola seit drei Tagen immer "verrückter" und läuft regelmäßig weg, was sie sonst nie gemacht hat. Zudem hat sie entzündete Augen, was mich dazu veranlasst, nochmals den Tierarzt und seinen Verein SOS-Straßenhunde aufzusuchen. Die Diagnose steht schnell fest: Die erste Läufigkeit steht kurz bevor. Roberto rät mir nochmals eindringlichst Nola sofort sterilisieren zu lassen. Auch die anderen Mitarbeiter reden auf mich ein. Und letztendlich überzeugen mich seine Ausführungen, da er mir erklärt, dass die freilaufenden Rüden (und davon gibt es hier Unmengen) richtig aggressiv werden können. Auch gegen mich! Da werde ich, selbst mit einer angeleinten Nola nichts gegen ausrichten können und er habe tatsächlich etwas Angst um mich. Weiterhin sagt er den für mich ausschlaggebenden Satz: "Nicaragua ist nun mal nicht Deutschland. Hier ist eine andere Welt" Ich verstehe was er mir sagen will und stimme zu. Nola wird also direkt heute sterilisiert, da- wie der Zufall so will- gerade heute, der einmal in der Woche stattfindende "Kastrationsstag" in dem SOS-Straßenhunde-Verein ist. Alle Hundehalter können für gerade mal 7 Dollar ihre Hunde dort kastrieren lassen, damit sich dadurch das Problem der Straßenhunde etwas dezimiert. Roberto und Reina arbeiten dort beide für sehr wenig Geld und dafür aber mit sehr großem Engagement. Ich werde von einer weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterin gefragt, ob es für mich okay wäre, den vollen Umkostenbeitrag zu bezahlen. Selbstverständlich, antworte ich. Denn dieser beträgt immer noch nur lächerliche 25 Dollar für eine Kastration. Als ich Nola wieder abhole, liegen draußen, auf einem ausgebreiteten Laken die frisch operierten Hunde und Katzen dicht nebeneinander und teilweise noch in Narkose, teilweise gerade am erwachen. Irgendwie ein befremdlicher Anblick. Wie halb fertige Produkte vom Fließband liegen sie da und Nola dazwischen. "Ja, eine andere Welt", schießt es mir nochmals durch den Kopf. Die darauf folgenden Tage, sind ausschließlich der Pflege von Nola gewidmet. Eher würde ich einen Marathon schaffen, als das ich es schaffe diese frisch operierte Hündin sauber und ruhig zu halten. Denn sowohl für Nola als auch für mich, ist es vor Langeweile kaum auszuhalten. Ich stelle aber einen neuen Hängematten-Schaukel-Rekord auf, während ich über den angebunden, nach Freiheit lechzenden Hund wache. Nola will spielen gehen, und jammert,.... ich auch... Wenn wenigstens Kai hier wäre... Ist er aber nicht. Kai und ich hatten nämlich schon vor Nolas spontaner Operation vereinbart, dass er nochmals zurück zu der Insel Utopia (der echte Name ist Insel Ometepe) fährt, ich hier bleibe und wir mal was getrennt voneinander machen. Murphys law.. ..
Aber Kai hat trotz Insel Utopia auch so seine Sorgen. Ich bekomme nämlich bereits nach 2 Tagen einen SOS-Anruf von ihm. Er habe seine Kreditkarte verloren und komme nun nicht mehr an sein Geld!!!
Vielleicht sollten Kai und ich als Trümmertours, doch in Zukunft immer zusammen bleiben.Læs mere
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- Dag 246
- tirsdag den 7. december 2021
- ☀️ 28 °C
- Højde: Havoverfladen
Caribbean Sea12°0’42” N 83°35’36” W
Der lange Weg zum Karibiktraum

Ich hole also Kai von der Insel Ometepe alias Utopia ab. Wir wollen an die Karibikküste bzw. auf eine winzige vorgelagerte Inselgruppe im karibischen Meer, die nicht nur bei Backpackern und Auswanderern als Geheimtipp des Karibiktraums gehandelt wird. Die Anreise dorthin wird insgesamt 3 mühsame Tage dauern, aber auf jeden Fall soll es sich voll lohnen. Also geht's los:
Tag 1: Wir sitzen 6 Stunden im Auto. Fürchterliche Straßen, unausgelasteter, frisch operierter Hund auf dem Rücksitz, und ein von sich selbst genervter und mittelloser Kai (weil Kreditkarte wieder weg) auf dem Beifahrersitz, und ich, als nicht orientierte Fahrerin, ohne Google Maps, da kein Empfang, fahre erstmal 100 km in die falsche Richtung, um dann festzustellen, dass es dort wohl doch keine Brücke über den Fluss gibt. Also wieder 100 km zurück auf der Fels-Lehm-Straße. Trümmertours ist wieder on the road.... Langsam wird es Dunkel. Es gibt keine Unterkunft weit und breit. Es gibt in dieser Gegend sowieso kaum Infrastruktur, aber wenigstens ein Restaurant, wo wir was zu Essen bekommen. Die Wirtin weiß auch nicht, wo es ein Hotel gibt, aber netterweise dürfen wir auf ihrem eingezäunten Grundstück campen. Puh! Erster Tag rum.
Tag 2: Wir sitzen 5 Stunden im Auto und erreichen am Nachmittag die vollkommen verarmte Hafenstadt Bluefields. Von hier aus wird am nächsten Tag die Fähre zu unserem karibischen Traumziel Corn Island gehen. Trotz Karibikküste ist davon hier nämlich noch nichts Schönes zu erblicken. Bluefields ist ein ethnischer Schmelztiegel, hauptsächlich von ehemals entflohenen afrikanischen Sklaven bewohnt. Sie sprechen die indigene Sprache Miskito und ein sehr eigensinniges kreolisches Englisch, was nur bei ganz genauem Hinhören als Englisch zu entziffern ist. Ich muss immer mindestens 2-3 mal nachfragen, ehe ich den Inhalt verstehe und eigentlich kann ich Englisch. Die schmuddelige Stadt ist von festgetretenen Pfaden aus roter Erde und breiten Ziegelstraßen voller Musik durchzogen, in denen es von Menschen wimmelt, die einem breit zulächeln und einem Kokain verkaufen wollen– oder verstohlene Seitenblicke zuwerfen. Beides ist suspekt genug, so dass man alleine hier sicherlich nicht spazieren gehen will. Die abgewrackten Hütten sind von rostigen Blechzäunen, bellenden Hunden und von Kokospalmen und Mangobäumen umgeben. Ohne Frage, Bluefields hat unübersehbare Probleme (Armut, Verfall, Kriminalität etc.) und seine heruntergekommene Infrastruktur kann mit der im restlichen Land nicht mithalten. Wir suchen einen geeigneten Parkplatz, wo wir unser Auto für einen Zeitraum X diebstahlsicher unterstellen können und werden beim Roten Kreuz und seinem mit Strom und Stacheldraht umzäunten Gelände fündig. Sie rufen Wucherpreise auf, aber in Abwägung der Lage, ist das die einzige sinnvolle Option. Vielleicht muss man Bluefields einfach wie einen etwas dubiosen neuen Freund betrachten, der irgendwie auch interessant ist… und leckerer Fisch und Meeresfrüchte, preiswerte historische Unterkünfte und indigene Gemeinden in nächster Nähe haben doch durchaus ihren Reiz, oder? Bin trotzdem froh, dass es sozusagen bei einem one-night-stand bleibt. Wohlauf können wir am nächsten Morgen aufs Schiff steigen.
Tag 3: Die Überfahrt mit der in die Jahre gekommenen und nicht gerade sicher wirkenden Schiffsfähre, dauert insgesamt 6 übel schaukelnde Stunden. Es ist gerade Sturmsaison und die Wellen 3 Meter hoch. Ich lasse mir, zusammen mit vielen weiteren Passagieren die Schiffsfahrt, an der Reling noch mal gründlich durch den Kopf gehen. Die gegen Reisekrankheit eingenommene Tablette hilft eben nur die ersten 4 Stunden. Da ist es fast tröstlich, dass ich einen festen Platz an der Reling habe und nicht, wie manch anderer Passagier, einfach auf das Bootsdeck vor mir göbel. Corn Island muss wirklich verdammt schön sein, wenn man diese Strapazen auf sich nimmt, denke ich mir, bevor ich doch noch flach auf dem Bootsdeck ausgestreckt und völlig ausgelaugt, ein bisschen rettenden Schlaf bekomme. Zu guter Letzt, müssen wir auf Big Corn Island, noch einmal auf ein sehr kleines und völlig überfülltes Motorboot, um auf unser heiß begehrtes Little Corn Island zu kommen. Genauso stelle ich mir eine Fahrt auf einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer bei schlechtem Wetter vor. Teilweise überrollen uns die hohen Wellen auf dem kleinen Boot richtig. Das man patschnass wird, ist wirklich das geringste Problem dabei. Ende gut, alles gut! Wir sind auf unserem winzigen Stück Karibikparadies angekommen und der erste Eindruck hält was versprochen wurde. Eine Karibiktrauminsel wie aus dem Bilderbuch!Læs mere
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- Dag 247
- onsdag den 8. december 2021
- ⛅ 28 °C
- Højde: 1 m
NicaraguaIsla del Maíz Pequeña12°17’6” N 82°58’42” W
Ein wahr gewordener Karibiktraum

Little Corn ist der Wirklichkeit gewordene Karibiktraum und es war Liebe auf den ersten Blick. Es ist ein winzig kleines Inselchen im karibischen Meer, welches erst seit wenigen Jahren überhaupt auf Landkarten eingezeichnet wird - und seitdem gibt es hier auch erst Backpacker. Es ist trotzdem ein authentisches Stück der Karibik mit einigen wunderbaren goldenen Sandstränden und einer vielfältigen kreolischen Kultur, sowie einer eigensinnigen kreolisch-englischen Sprachmischung. Die Locals sprechen teilweise so ein Kauderwelsch, dass man das Gefühl hat, dass sie sich sogar gegenseitig nicht verstehen. Hier läuft man barfuß in die Bars, schnorchelt zwischen kleinen Haien, Schildkröten, bunten. Fischschwärmen, und großen Korallenriffs, winkt Hummerfischern zu, die den Tagesfang in der Hand halten, und nickt der Armada älterer Herrschaften zu, die in Schaukelstühlen auf wackligen Veranden sitzen und einem glücklich und zahnlos zulächeln. Da hier keine Autos fahren, hat man bei jedem Spaziergang durch Mango-, Kokos- und Brotfruchthaine und in den dichten Dschungel an der Nord- und Ostküste das Gefühl durch eine Postkarte zu laufen. Klischee lass nach! Hinzu kommt die beste Kulinarik seit dem wir auf Reisen sind. Man hat das Gefühl, dass die kreolischen Köche in aller Stille darum wetteifern, der Beste der Insel zu sein. Ich würde ihnen allen einen Preis verleihen. Willkommen in einer Gegend, in der frischer Hummer ein Grundnahrungsmittel ist und kein Luxus. Ebenfalls auf der alltäglichen Menükarte stehen noch frischer Thunfisch, Barracuda oder Kingfisch, alles rund um die Kokosnuss, Mangos, sowie Kochbananen. Je länger man sich hier aufhält, desto schwerer fällt der Abschied. Kein Wunder also, dass wir unsere bunte Holzhütte direkt am Strand immer wieder verlängern und einfach nicht den Absprung schaffen. Wir genießen den Aufenthalt so sehr, es ist für mich bisher der Ort, wo es ohne physische Anstrengungen und ohne großartige Erlebnisse einfach nur ein Genuß ist, hier zu sein. Urlaub vom Reisen sozusagen. Da ist es auch wirklich fast egal, dass wir seit knapp 2 Wochen keinen Strom, geschweige denn Internet haben. Es gibt noch nicht einmal viel zu erleben hier, naja, außer faulenzen, spazieren gehen, angeln, Bier oder Zuckerrohrschnaps trinken, schnorcheln oder die charismatischen Bewohner des Village kennenlernen und ihnen bei ihren täglichen Routinen zuschauen– in Nicaragua gibt’s keinen anderen Ort, an dem Langeweile so schön sein kann. -Okay, ich gebe es zu: Internet vermisse ich trotzdem ein bisschen. So ganz offline ist trotz Paradies etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Aber wer will hier schon meckern? Wir könnten es definitiv noch viele weitere Wochen hier aushalten, wenn da nicht Weihnachten vor der Tür stände und wir uns mit einer großen Gruppe, unterwegs eingesammelter Deutscher, verabredet hätten, gemeinsam so etwas wie weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Wir haben uns ein Haus im Norden von Nicaragua gemietet und wollen dort die Festtage nach deutscher Sitte feiern. Immer dieser Terminstress ;-) Tzzz... Tzzz... Tzzz...Læs mere
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- Dag 258
- søndag den 19. december 2021
- 🌧 27 °C
- Højde: 161 m
NicaraguaBarrio Adolfo Reyes12°6’53” N 86°14’10” W
Weihnachtsstimmung vs. Karibikflair

Es ist bald Weihnachten und wir wollen die Festtage zelebrieren. Deswegen hat uns unser kleiner Karibikinseltraum wieder ausspucken müssen. Ich habe etwas Wehmut während wir mit der Fähre 6 Stunden zum Festland zurück schaukeln, und es zeitweise in Strömen auf uns runter regnet. Das Schiffsdeck hat natürlich keine Überdachung. Aber, in solchen Momenten wäge ich die alternativen Szenarien ab, wie z. B. strahlender Sonnenschein bei mukeligen 43 Grad oder aber der Kotzparty im Schiffsinneren beiwohnen. Da wird Regen wieder toll! Und so kalt ist er auch nicht!
Wir sind auf dem Weg nach Managua (der Hauptstadt Nicaraguas) um uns mit unserer Gruppe zu treffen, mit welcher wir zusammen Weihnachten verbringen wollen. Es ist geplant trotz tropischen Temperaturen und ohne großartigen familiären Anschluss eine möglichst weihnachtliche Stimmung hinzubekommen. Das Kit der Gruppe besteht also aus Deutschen mit Heimweh und Weihnachtsehnsucht. Wie ich freiwillig Mitglied dieser Gruppe werden konnte, kann ich meinem früheren ICH nur schwer erklären. Wir haben zusammen ein Haus über Airbnb im nördlichen Dschungel von Nicaragua gemietet (so glauben wir es zu diesem Zeitpunkt noch) und wollen nun alle Gruppenmitglieder kennenlernen, da wir eigentlich erst nur zwei (bzw. Kai kennt vier) von den elf Deutschen persönlich kennengelernt haben. Leider wird während der zweitägigen Fahrt nach Managua und während ich in der WhatsApp-Gruppe mit ihnen chatte plötzlich klar, dass die Gruppe das Haus im Norden im Dschungel gecancelt hat und nun ganz spontan ein ganz anderes Haus im Westen von Nicaragua und an einem Surfstrand gemietet hat. WTF...! Da der Preis nun auch ein wesentlich höherer ist, entscheiden Kai und ich uns ebenfalls ganz spontan gegen weihnachtliche Gruppengefühle am Surfstrand. (Mit unserer Spontanität kommt die Gruppe allerdings nicht so gut zurecht- aber das betrifft uns dann irgendwie auch nicht mehr!) Wir beschließen nun Weihnachten sozusagen komplett ins Wasser fallen zu lassen und gegen ein erhofftes Karibikflair 2.0 auf den vorgelagerten Inseln in Honduras einzutauschen. Ich bin auch irgendwie nicht so unglücklich darüber, denn Karibik rockt am Ende wahrscheinlich viel mehr als Weihnachtskekse und "Stille Nacht" von Helene Fischer.Læs mere
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- Dag 260
- tirsdag den 21. december 2021
- ☀️ 33 °C
- Højde: 55 m
HondurasNueva Choluteca13°19’11” N 87°9’38” W
Willkommen in Honduras

Willkommen beim Bösewicht Zentralamerikas! Wir sind bei unsrer Einreise nach Honduras aber alles andere als von böse guckenden Grenzbeamten ins Land gelassen worden. Ganz im Gegenteil: wir sind sogar sehr hilfsbereit in Empfang genommen worden, was bisher an keiner Grenze der Fall war. Die ersten Stunden Autofahrt in dem am wenigsten angesehenen Reiseziele Zentralamerikas, gestalten sich selbst während der zahlreichen schwer bewaffneten Polizeikontrollen als unproblematisch, um nicht zu sagen, fast amüsant. Der eine Cop hält uns an, nur um uns zu fragen, wie uns Honduras gefällt. Scheinbar war unsere Antwort: muy bien! die Richtige. Er hat keine weiteren Fragen, und keine weiteren Anliegen. Bei der nächsten Polizeikontrolle, sollen wir unsere Pässe vorzeigen. Einer liest laut unsere Nachnamen vor und versucht dabei einen deutschen Akzent mit dunkler, grimmiger Stimme nachzuahmen, woraufhin der andere Cop in lautes Gelächter ausbricht. Beide schmeissen sich weg vor lachen und kriegen sich fast nicht mehr ein. Kai und ich schauen uns verdutzt an und wollen ihnen in voreiligem Gehorsam unsere Autopapiere zeigen. Als ich dann dabei auch noch einige Wörter auf spanisch stammel, fängt ihre Lachsalve nochmals von neuem an. So stehen wir nun da, werden ausgelacht, und wissen auch nicht, was an Frau Risteski und Herrn Wübbenhorst so urkomisch ist. Irgendwie habe ich mir den Auftakt im gefährlichsten Land der Welt viel weniger lustig vorgestellt.
Ich will es nicht kleinreden. Wahrscheinlich ist die Sicherheitslage bedenklich und 2012 wurde das Land zur traurigen Weltspitze im Hinblick auf die Mordrate gekürt. 2015 verlor Honduras den Titel allerdings ans benachbarte El Salvador. Aber ich kann zumindest von El Salvador sagen, dass uns dort rein gar nichts Kriminelles begegnet ist und wir überwiegend nette und interessierte Einheimische getroffen haben. Und ich hoffe und denke, dass es hier, bei vernünftigem Verhalten unsererseits genauso laufen wird.Læs mere
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- Dag 261
- onsdag den 22. december 2021
- ⛅ 25 °C
- Højde: Havoverfladen
HondurasLaguna Quemada15°50’43” N 87°35’1” W
Zu Gast bei den Garifuna

Auf dem Weg zu unserer nächsten Karibikinsel in Honduras streifen wir ein Gebiet an der Küste wo die spannende Volksgruppe der Garifunas lebt. Bevor wir durch Zufall in dem idylisch gelegenem, aber gleichzeitig auch sehr armen Dorf, mit dem verwirrenden Namen Miami gelandet sind, habe ich noch nie etwas über die Garifunas gehört. Naja, soviele gibt es von ihnen weltweit auch gar nicht; sie zählen so ca. 100.000 Angehörige in Zentralamerika und den USA und haben eine eigene Sprache, eine eigene Kultur und und eine eigene Religion. Sie sind eine Mischung aus ehemaligen, entflohenen Sklaven aus Westafrika und indigenen Kariben. Um genau zu sein begann alles mit einem Schiffbruch von zwei Sklavenschiffen, wo die Gefangenen fliehen konnten. Diese Geschichte hat mir ein Garifuna persönlich erzählt und sie scheint zu stimmen, denn Wikipedia erzählt die gleiche Geschichte. Aber besonders spannend ist für mich, der Fakt, dass ihre Sprache, Igñeri, je nach Geschlecht unterschiedlich ist. Es gibt mindestens 50 Wörter, die sich unterscheiden, je nachdem, ob da ein Mann oder eine Frau spricht: Beim Mann heißt „nein“ inó, bei der Frau ud.
Wir treffen also am späten Nachmittag an diesem wilden Strandabschnitt im Garifuna-Dorf ein und haben mal wieder keine Ahnung, wo wir übernachten werden. Oder überhaupt auch übernachten können, da vor der nächstgelegenen Stadt eindringlichst gewarnt wird, da es dort auch tagsüber nicht sicher sein soll. Wir halten also und wollen den Menschen, der da so freundlich lächelnd vor seiner Strohhütte am Strand steht, fragen, ob er eine Idee hat, wo wir über Nacht bleiben können. Er lächelt noch breiter und sagt: "Hier!" Während er auf den palmengesäumten Strand vor seiner Strohhütte zeigt. Er heißt uns willkommen in seinem Dorf, was genau aus 80 Bewohnern besteht! Während wir es uns also in einer der vielen aufgespannten Hängematten gemütlich machen, doziert er auf interessante Art und Weise über die Geschichte der Garifuna und beantwortet alle meine vielen Fragen dazu. Es könnte so idylisch sein.... wenn da nicht diese eine Trillionen Sandfliegen wären, die es auf unser Blut abgesehen haben. Von dieser Sicherheitslücke hat uns niemand was erzählt! Weder Kai noch ich, machen in dieser Nacht ein Auge zu. Die Viecher sind so winzig, dass sie auch locker durch unser gespanntes Moskitonetz kommen und uns in dieser Nacht fast aussaugen. Sie sind zwar extrem klein, aber dafür auch extrem gemein, und schmerzhaft. Jeder Stich fühlt sich wie ein kleiner Stromstoß an. Es ist mir wirklich ein Rätsel wie die Garifuna dieser Quälerei jede Nacht standhalten können. Wir konnten es nicht und sind deswegen nach nur einer einzigen Nacht wieder geflüchtet- trotz dieser wunderbaren Gastfreundschaft und dem wunderschönen Strand.Læs mere
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- Dag 262
- torsdag den 23. december 2021
- ☀️ 26 °C
- Højde: 6 m
HondurasJobs Bight16°18’18” N 86°35’38” W
Weihnachten unter Wasser

Wir sind nun also auf den karibischen Islas de la Bahía von Honduras angekommen. Genauer gesagt, erstmal auf der größeren und luxuriösen Insel Roatàn. Als Teil des zweitgrößten Korallenriffs der Welt, ist die Insel für ihre Strände, Tauch- und Schnorchelplätze und Meeresbewohner (u. a. Walhaie) bekannt. Unser neuer Alternativplan für Weihnachten sieht also so aus, dass wir es uns an Weihnachten so richtig gut gehen lassen wollen und uns etwas Dekadenz gönnen. (Eigentlich nur weil die Insel so teuer ist. Wir suchen trotzdem nach den günstigsten Möglichkeiten um zu essen, und zu übernachten.) Vor allem aber haben wir vor in diesem Meeresschutzgebiet zu schnorcheln, und die vielfältigen, bunten Korallenriffe und tropischen Fische zu erkunden. Es macht richtig viel Spaß und man verfällt während des Schnorchelns wie in eine Art Meditation! Die Unterwasserwelt ist wie eine andere, eine geheime Welt. Die bunten Korallen sehen teilweise aus wie Tannenbäume, oder wie Gehirne oder sonstige organische Formen. Abgefahren! Wir sehen sogar insgesamt 6 Ammenhaie, neonblaue Fischschwärme, einen Barracuda, Seesterne, Stachelrochen und noch viel mehr unbekanntes Meeresgetier. Und, was noch richtig besonders ist, wir schnorcheln um ein Piratenschiffswrack. Das macht richtig Lust einen Tauchschein zu machen um noch tiefer in diese Unterwasserwelt abtauchen zu können.
Leider glaube ich nicht, dass dieses Meeresschutzgebiet in seiner aktuellen Pracht wahrscheinlich so lange erhalten bleiben wird. Regelmäßig kommen hier riesige Luxus-Kreuzfahrtschiffe an. An Board Touristen mit hohem Reisebudget und extravaganten Bedürfnissen. Leider stehen die Urlaubsbedürfnisse dieser Art von Touristen in einer direkten Diskrepanz zu den Bedürfnissen des empfindlichen marinen Ökosystems. Ein verschwenderisches Luxusresort reiht sich an das nächste, es gibt Delphinarien und die Walhaie werden angefüttert um sie auf teuren Touren den Touristen mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit präsentieren zu können. Es gibt zwar verschiedene Initiativen die sich für den Schutz dieses Meeresgebietes engagieren, aber inwieweit diese eine Chance haben irgendwas zu bewirken ist fraglich. Denn wirtschaftlich lukrative Orte, wie dieser, haben in solchen armen Ländern wie Honduras es ist, auch immer eine Schattenseite. Aktivisten werden regelmäßig bedroht und sogar getötet. Denn auch hier trägt Honduras einen weiteren traurigen Spitzentitel: 2015 wurde Honduras von der Nichtregierungsorganisation Global Witness als „tödlichstes Land der Welt für Land- und Umweltschützer“ bezeichnet (der Titel ging danach an Nicaragua).
Der Vibe auf der Insel ist generell sehr ignorant, kapitalistisch und spießig. Kai und ich konnten uns zwar von der Unterwasserwelt verzaubern lassen, aber die hauptsächlich us-amerikanischen Expats, die hier auf der Insel leben, konnten uns so überhaupt nicht verzaubern. (So ganz das Gegenteil von der Karibikinsel Little Corn Island in Nicaragua.) Irgendwie waren die us-amerikanischen Auswanderer (Hondurianer waren hier überhaupt nicht anzutreffen) und andere Touristen tatsächlich sehr bemüht irgendwie nett zu sein, aber gleichzeitig habe ich die Leute als pingelig, oberflächlich und aufgesetzt erlebt. Jeder, nennen wir es mal, "Makel im Verhaltenskodex" wurde direkt mit einer Geldstrafe geahndet. Tja, Nola und ihr Spieltrieb hat mich somit einiges an Geld gekostet, obwohl wir uns nur drei Tage auf dieser Insel aufgehalten haben. :-(
Nicht nur die Unterwasserwelt ist auf Roatàn eine andere Welt, sondern irgendwie auch die Gesellschaft die dort lebt, überwintert oder Urlaub macht. Auf jeden Fall nicht unser Stil. Deswegen geht's direkt nach Weihnachten zügig weiter auf die kleinere Insel, der Islas de la Bahia. Dort trifft sich wieder das gemeine Fußvolk der Backpacker.Læs mere
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- Dag 266
- mandag den 27. december 2021
- ☀️ 26 °C
- Højde: Havoverfladen
HondurasPiedras Negras16°6’6” N 86°52’60” W
Scuba duba do..... ch nicht!

Wir sind nun auf der Insel Utila, der unbestrittene Tourismussuperstar von Honduras. Es heißt es ist der weltweit beste Ort um zu Tauchen und weltweit der günstigste um dies hier zu lernen. Sowohl Kai als auch ich sind voll heiß drauf und buchen deswegen direkt ein Appartement für einen ganzen Monat, mit dem unbedingten Willen hier so richtig tauchen zu lernen. Obwohl die sehr beliebte Insel wegen Sylvester picke packe voll mit Tauch-und Apres-Tauch-Party-Touristen ist und es eigentlich kein einziges freies Bett mehr gibt, haben wir so ein verdammtes Glück und ergattern trotzdem dieses ganze Appartement, was mit 250 Dollar für einen Monat auch noch voll günstig ist. Außerdem finde ich es richtig gut, meine eigene, voll ausgestattete Küche zu haben, um endlich mal wieder was eigenes zu kochen. Die Vorfreude ist groß auf das Kommende. Wir melden uns direkt am nächsten Tag bei der Tauschschule an und beginnen den Open-Water Padi, was soviel bedeutet, dass man erstmal "nur" bis 18m runter darf. Die Theorie ist nicht allzu schwer und nach 3 Tagen geht's dann erstmalig mit Tauchgerätschaft ins vielversprechende karibische Meer. Ich merke direkt, das wird nix bei mir. Kurz vor einer Panikattacke breche ich alles ab. Eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, es am nächsten Tag in einer 1:1 Sitzung mit meinem deutschen Tauchlehrer Chris noch einmal zu probieren, aber ich kann mich nicht mehr überwinden. Die Angst vor einer Panikattacke unter Wasser lähmt mich, es überhaupt noch einmal zu probieren. Die Euphorie ist bei mir der unüberwindbaren Angst gewichen und deswegen habe ich so schnell aufgegeben. Kai hingegen schafft den Tauchschein zwar, wird aber direkt im Anschluss sehr krank. Er bekommt Fieber und kämpft mit heftigen Problemen mit seinen Ohren. Eigentlich beinhaltet der Tauchkurs auch noch zwei kostenlose Tauchgänge. Aber er wird diese auch nachdem er wieder fit ist immer weiter aufschieben und bis zum Ende unserer Abreise nicht mehr in Anspruch nehmen. Tja! So doof kann's laufen. Der gesamte Plan, Tauchlehrer und Tauchlehrerin auf einer karibischen Insel zu werden ist hinüber. Nun müssen wir wohl doch zurück ins trostlose Deutschland in den Lock-Down und bei Regen hoffen, dass wir keine Depressionen bekommen. Ich gebe zu, dass das nun auch etwas übertrieben ist..... Tauchlehrer/In wollte keiner von uns beiden werden.
So jetzt sind wir nun mit unserem (Nicht-)Talent einen Monat auf der Tauch- und Partyinsel Utila eingebucht und wissen nicht allzu viel mit uns anzufangen. Das Tauch- und Feierpublikum auf der Insel ist jung, häufig amerikanischer Herkunft und tauch-besessen. Kontakte knüpfen fällt deswegen schwer, da es eigentlich gar keine thematischen Überschneidungen gibt. Wir erkunden deswegen in unserem gemieteten Golfcart (davon fahren hier unzählige rum) alleine die Insel, aber die hat neben der grandiosen Unterwasserwelt für Taucher nicht allzu viel anderes zu bieten. Es gibt kaum Strand, keine richtigen Wanderwege und tagsüber ist es viel zu heiß um spazieren zu gehen. Dafür gibt es gefühlt 50 Tauchshops und 50 Bars. Das war's. Alle Backpacker, die hier sind, lieben die Insel und niemand wird müde, dies immer wieder zu betonen und zu feiern. Jeden Tag trifft man auf der Insel Leute, die, nachdem sie hier ihre Tauchausbildung gemacht hatten und in ihre Heimat zurückgekehrt waren, dort alles verkauften und ohne Rückflugticket nach Utila zurückkehrten. Kai und ich geben uns schon auch immer wieder Auswandererträumen hin, aber Utila soll es bei uns irgendwie nicht werden. Wir sind hier in eine doch etwas langatmige Lethargie verfallen. Nachdem Kai für sich selbst auch definitiv beschlossen hat, seine eigentlich bereits bezahlten Tauchgänge verfallen zu lassen, hält uns hier auch nichts mehr. Naja, außer das wir das ebenfalls bereits gezahlte Appartement zwei Wochen verfrüht abgeben, aber irgendwie war dieser gesamte Plan rund ums Tauchen lernen ein recht kostspieliger Misserfolg. Trial and error, würde ich sagen. Weiter geht's beim raus finden, was Spaß macht und was eben doch nicht....Læs mere
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- Dag 283
- torsdag den 13. januar 2022
- ☀️ 26 °C
- Højde: 401 m
GuatemalaLas Lomas14°47’36” N 89°32’28” W
Zurück in Guatemala

Wir haben hin- und her überlegt, aber dann für uns beschlossen, Honduras nicht weiter zu bereisen. Irgendwie schade, aber die mutmaßlichen Nachteile überwiegen doch irgendwie. Ständig wurden wir- auch von den Einheimischen selbst- gewarnt, dass es gefährlich sei, hier oder dahin zu fahren. Zudem haben uns die wenigen Orte, sprich die beiden Inseln, nicht wirklich gefallen, obwohl sie zu den beiden Highlights des Landes gehören sollen. Wahrscheinlich haben wir Honduras keine richtige Chance gegeben sich in seiner unentdeckten, wilden Schönheit zu zeigen, aber die überschäumende Abenteuerlust, wie sie am Anfang der Reise vorhanden war, ist einem Gefühl von "es soll möglichst bequem und einfach sein" gewichen. Deswegen ändern wir den Plan und fahren zurück nach Guatemala. Um genau zu sein in den Norden von Guatemala, wo z.B. das Touristenpflichtprogramm Tikal auf uns wartet, denn das hatten wir beim letzten Besuch tatsächlich ausgelassen. Es schien uns damals so programmgemäß dahin zu fahren, aber nun hat es bei uns ungemein an Popularität gewonnen. Vamos!Læs mere
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- Dag 285
- lørdag den 15. januar 2022 kl. 08.28
- ☀️ 21 °C
- Højde: 326 m
GuatemalaTemple IV17°13’24” N 89°37’48” W
Die alte Welt der Mayas

Eigentlich kennt es jeder, denn es ist die bedeutsamste Ruinenstätte der alten Mayas in ganz Mittelamerika. Fast hätten wir diese Attraktion ausgelassen, und das wäre wirklich verdammt schade gewesen. Obwohl ich, wie ihr wahrscheinlich schon mehrfach lesen konntet, ein unkultivierter Verschmäher von archäologischen Ausgrabungen bin, hat es Tikal geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Die Maya-Stätte liegt hochdramatisch und mindestens genauso romantisch im dichten Dschungel im nördlichen Guatemala. Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern inmitten dieses Dschungels. Wie viele Strukturen dort verborgen liegen, weiß niemand so genau. Es sind Tausende, so viel ist sicher.Tikal ist aber nicht nur allein wegen seiner Größe und seiner Lage legendär, sondern es ist auch ein besonderer Zauber bei den Pyramiden selbst zu suchen. Die Mayapyramide Tempel 1 ist nicht umsonst die meistfotografierte und stilprägender als alle anderen. Die Rede ist vom Tempel des Großen Jaguars. Der Große Platz von Tikal mit der Nordakropolis, Tempel der Masken und dem Jaguar Tempel sind so wohl das großartigste, was man in der Mayawelt zu sehen bekommt- selbst wenn man ansonsten nicht so viel Interesse daran hegt. Ich habe jedenfalls nichts Beeindruckenderes gesehen und ich war, auf etlichen Ausgrabungen. All dies zusammen lässt erahnen, in was für einer Welt die Mayas gelebt haben, welche spirituellen Kräfte sie angetrieben haben und welches Wissen sie entwickelten, um zu so einer Hochkultur aufzublühen.
Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, die einmalige Lage dieser Mayapyramiden, welche inmitten des größten zusammenhängenden Regenwaldgebiet Mittelamerikas liegen. Über 22.000 Hektar Dschungel sind so geschützt. Aus dem Blätterdach diesen grünen Teppichs ragen die Spitzen der Pyramiden (siehe Bild unten). Es ist ein absolut einmaliges Spektakel und wird zumindest Star Wars Fans bekannt vorkommen. In "Die Rückkehr der Jedi Ritter" halten Luke Skywalker und Freunde von hier Ausschau nach den bösen Imperialen. Die Szene spielt angeblich bei den Ewoks auf dem Waldmond Endor, gedreht wurde sie in in der alten Maya Metropole. Neben den Maya Bauten, ist es einfach diese unfassbar gewaltige Natur um einen herum, was einem dann endgültig die Sprache verschlägt. Zwar gibt es ausgetretene Weg durch den Dschungel, und ab und an begegnet man auch einem anderen Touristen, das ändert nichts daran, dass es immer noch wilder Dschungel ist. Wir konnten direkt im Nationalpark campen, was das Naturerlebnis noch weiter verstärkt hat. Besonders in der Nacht kriegt man als Stadtkind schon mal Gänsehaut, wenn man merkt das der Dschungel niemals schläft und es vor Leben darin nur so wimmelt. Unzählige Säugetiere, Insekten, Vögel und Pflanzen tummeln sich hier und noch ganz viele sind unentdeckt. Außer den "üblichen Verdächtigen", wie Papageien, Tukane, Brüll- und Klammeraffen, Ameisenbären, Truthähne und Schlangen haben wir auch nix gesehen ;-) Aber der König des Dschungels will und will sich uns einfach nicht zeigen. Aber wir bleiben weiter auf der Jagd noch einmal einen Jaguar zu Gesicht zu bekommen, auch wenn alle sagen, dass es nahezu ausgeschlossen ist, einen zu sehen. Das werden wir ja noch sehen (oder auch nicht)!Læs mere