• Felix Stein
  • Caro Sieverding

The big roundtrip

Et 171-dagers eventyr av Felix & Caro Les mer
  • Baby Steps

    28. oktober 2023, Bolivia ⋅ ⛅ 20 °C

    Wir recovern immer noch…
    Unser Tag bestand hauptsächlich aus YouTube und einmal einkaufen. Wir finden Zwieback oder auch Tostadas! Endlich eine kleine Abwechslung vom Haferbrei 🥣

    Ansonsten denken wir uns „Ganz toll in Boliviens schönster Stadt zu sitzen und nichts davon zu sehen…“
    Wir beschließen wenigstens eine kleine Abendrunde zu laufen. Endlich sehen wir wo wir eigentlich wohnen, wir sind nämlich nur 10min vom zentralen Platz entfernt und den alten weißen kolonial Gebäuden 😃
    Wir setzen uns in den Park und entdecken große grüne Papageien in den Bäumen, im Park ist einiges los, es scheint das Wochenende draußen genossen zu werden! So langsam kommt wieder etwas Reiselust auf und wir hoffen, dass wir bald wieder so fit sind um unseren spanisch Kurs starten zu können.
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  • Living day by day

    3. november 2023, Bolivia ⋅ ☀️ 21 °C

    Wir haben unseren spanisch Kurs angefangen!
    Endlich können wir mit unserem Vorhaben weiter machen, spanisch lernen und mit den locals quatschen. Ok so schnell wird’s nicht gehen: Beim ersten Termin mit Cecilia unserer spanisch Lehrerin stellt sich raus, dass die 3 Monate Babbel/Duolingo uns nicht so weit gebracht haben wir wir vermutet haben. Wir verstehen kaum etwas und können uns kaum ausdrücken.

    Umso besser dass wir jetzt ernsthaft lernen und vor allem verstehen und sprechen lernen!

    Wir entscheiden uns zum privaten Krankenhaus zu gehen um unsere leichten Beschwerden, die wir immer noch haben checken zu lassen. Felix findet ein Krankenhaus welches von internationals empfohlen wird. Wir hoffen uns mit englisch durchschlagen zu können bereiten aber alles was wir sagen wollen in Spanish auf einem Zettel vor. Im Krankenhaus stehen wir am Empfang und schaffen es zu erklären was wir hier wollen. Natürlich kann niemand englisch 😅
    Plötzlich steht schon die Ärztin neben uns und wir sind direkt dran für 40 Bolivianos.

    Die Kommunikation mit der Ärztin ist etwas holprig und endet damit, dass erst wir etwas ins Smartphone eintippen, dann die Ärztin. Wir schaffen es aber und bekommen Antibiotika und eine rehydrations Lösung in pulverform verschrieben.
    Die Lösung ist untrinkbar und nach der ersten charge haben wir mehr Durst als vorher für die nächsten 4 Stunden. Wir entscheiden uns gegen die Lösung und werden die restlichen 20 Pakete später verschenken.

    Endlich können wir wieder essen was wir wollen. Wir testen ein Lokal das Arepas macht. UNGLAUBLICH LECKER 🤤

    Wir essen in einem bolivianischen Lokal das gefüllte Kartoffeln mit Käse in chill macht und Kartoffeln in einer Erdnusssauce mit frischen Gemüse. Wir sind im Essens Himmel denn Bolivien hat nicht nur leckeres Essen sondern ist auch noch unglaublich Günstig.

    Wir fangen an die Stadt zu entdecken und sind ganz begeistert vom Plaza de Mayo, hier trifft man sich egal zu welcher Uhrzeit und es ist immer etwas los. Manchmal gibt es Unterhaltung für Kinder manchmal ein kleines Fest manchmal kann man einfach entspannt auf einer der Bänke sitzen und das Treiben beobachten.

    Wir kommen ins Gespräch mit einer Mutter aus Deutschland, die mit ihrem 2 jährigen Sohn Bolivien bereist. Während wir auf der Bank sitzen und uns unterhalten kommt ein Eisverkäufer vorbei. Es stellt sich raus dass es ein Deutscher ist, der schon länger hier in sucre lebt…what are the odds 😂
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  • Bye Bye Sucre

    11. november 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 24 °C

    Die entspannte Zeit in Sucre ist Vorbei. Wir hatten uns schon eine kleine Routine angewöhnt: Morgens früh um 8:00 zu Coffee Bike einen ausgezeichneten Cappuccino kaufen, dann zum Spanisch Unterricht und Mittags einkaufen oder Essen gehen im El Patio, die besten Saltenas der Stadt.

    Vorbei ist es.
    Wir können jetzt ein wenig spanisch und haben unsere erste Unterhaltung mit einem Taxifahrer und eine kleine Umfrage der Tourismusbehörde geschafft. Wir schaffen es uns verständlich zu machen und haben uns vorgenommen weiter zu lernen. Es macht deutlich mehr Spaß ein Land zu bereisen und etwas mit den Menschen reden zu können. Endlich können wir Bustickets kaufen ohne ständig auf dem Smartphone rumtippen zu müssen.

    In Sucre sind wir angekommen in Bolvien. Wir mögen die Menschen und haben die Stadt mit ihren weißen Gebäuden zu schätzen und lieben gelernt.
    Wir lieben die Papageien die jeden Tag ihre Runden über der Stadt ziehen und sich manchmal am Plaza de Mayo sehen lassen und wir sind absolute Fans des Essens geworden.
    Felix ist um ein Tattoo reicher, er hat sich nämlich eine kleine Erinnerung stechen lassen.

    Doch wir müssen wieder packen, es geht weiter: Zurück nach La Paz, unsere traumatische Busfahrt in die andere Richtung zurück, 12 Stunden diesmal aber ohne Krankheit und mit Schlafsitzen die sich auf 180° herunterdrehen lassen. In La Paz bleiben wir nur eine Nacht, denn unser Ziel ist Rurrenabaque um in den Amazonas zu kommen. Wir sind ein bisschen traurig und glücklich das es endlich wieder weitergeht. Es fühlte sich schon ein wenig wir ein kleines Zuhause an.
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  • The hard journey into the Amazonas

    14. november 2023, Bolivia ⋅ ⛅ 31 °C

    Unser kleiner Zwischenstop in La Paz ist schon wieder vorbei. (Wege technisch gibt es leider keine "bessere" Möglichkeit als jedes mal über La Paz zu fahren, außer Fliegen) Da wir die letzten Bustouren gut in Erinnerung hatten wollten wir uns einen kleinen Hangoverday in La Paz gönnen bevor wir uns wieder auf den nächsten Nachtbus Richtung Rurrenabaque begeben.

    La Paz scheint verflucht zu sein, Felix bekommt wieder Reisekrankheit. Zum Glück diesmal ohne Fieber und im Zweifelsfall haben wir diesmal Antibiotika aus Sucre dabei.
    Das hieß wiedermal den Tag in der nähe einer Toilette verbringen und später wieder Imodium einwerfen. Nichts neues also...

    Der Bus nach Rurrenabaque ist diesmal weder Cama noch Semi-Cama, wir nennen ihn No-Cama.
    Das der Bus in einem Semiguten Zustand ist irritiert uns nicht weiter und auch dass die Sitze abgerockt aber bequem sind ist auch nicht weiter wild. Da haben wir schon schlimmeres erlebt. Es folgt eine Beschreibung der letzten 20 Stunden:

    Schräg neben uns sitzen 2 Cholitas, eine von ihnen hustet sich die Nacht über die Lunge aus dem Leib und spuckt in einen Plastikbeutel. Der Plastikbeutel muss am Ende zumindest halbvoll gewesen sein. Wir genießen die Landschaft auf 4600m Höhe und freuen uns dass es endlich weitergeht. Plötzlich geht die Musik an..der Busfahrer ist scheinbar der Auffassung der Bus braucht Unterhaltung und zwar volle Lautstärke. Gefühlt ist die Musik nur über uns an, wir ertragen es uns finden es ein wenig Lustig die Bolivianischen Liebeslieder auf Partylautstärke zu hören. Nach einigen Stunden wird es zum Glück ausgeschaltet. Inwischen sehen wir gar nichts mehr, denn seit wir den Pass überquert haben fahren wir durch dicke Wolken mit 50m Sicht, immerhin konnten wir vorher noch eine Herde Lamas erspähen.

    Es wird dunkel und umso tiefer wir kommen umso wärmer wird es. Unser fenster beinhaltet ein kleines extra feature: sobald wir es auffmachen wird es unfassbar laut und Abgase kommen in unsere Gesichter. Wir sitzen also über dem Auspuff 😅
    Unsere hinter und Vordermänner interessiert das nicht weiter, also leben auch wir damit ab jetzt. Zusätzlich haben wir wiedermal fleißige Tiktok fans in unserer Nähe, die sich sehr entspannt Video nach Video anschauen in voller Lautstärke, Kopfhörer sind hier kein Konzept!

    Irgendwann sind wir so erschöpft, dass wir trotz Tiktok, quietschendem Bus, Auspuffabgabe + Röhren, einschlafen. Es soll nicht lange anhalten.
    Der Bus hält regelmäßig um neue Menschen einsteigen oder Menschen aussteigen zu lassen. Jedesmal wird das Licht voll angeschaltet und wir sind wieder wach. Das Highlight bietet ein Typ der sich anscheinend komplett betrunken hat, den Stop verpasst und vom Busfahrer persönlich hinausgezerrt werden muss.

    Wir kommen also nicht halbwegs ausgeruht um 4:30 in Rurre an. Schnell suchen wir uns ein Tuktuk und fahren zum Hostel. Endlich schlafen. Bei gefühlten 30°C und 60% Luftfeuchtigkeit. Der Hahn kräht schon und die ersten Amazonas Vögel stimmen ihr Lied an. Es ist uns alles egal, Hauptsache schlafen. Ein guter Start in ein neues Abenteuer, denn jeder weiß doch Abenteurer schlafen nie 💀😁
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  • 3 Days off the grid

    17. november 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 36 °C

    Direkt am Morgen suchen wir eine Möglichkeit in das Amazonasbecken vorzudringen. In Rurre gibt es mehrere Anbieter, manche haben ihre Lodges tiefer manche weniger tief im Dschungel. Was sie alle gemeinsam haben: Sie werden von den lokalen Communities betrieben nicht von irgendwelchen ausländischen Investoren.
    Wir entscheiden uns für Madidi Jungle da Freunde von uns kurz vorher hier waren und nur positives zu berichten hatten.
    Am nächsten Tag geht es schon direkt los. Wir treffen unseren Guide für die nächsten 3 Tage: Simón. Er ist ca 50 und schon ewig im Amazonas zuhause. Seine Community liegt außerhalb von Rurre ihr gehört auch das Land in dem die Lodge liegt. Er ist ein gut gelaunter Kerl und wir machen uns direkt auf die 3-stündige Bootsfahrt mitten auf dem Amazonasarm.
    Unterwegs helfen wir noch kurz einem gestrandeten Bootsführer, der keinen Sprit mehr hat, ansonsten ist die Fahrt geprägt von wilden Manövern und regelmäßig ausfallendem Motor (der Motor ist neu und zickt rum, sagt der Bootsführer). Man sollte meinen, dass ein Fluss, der so reißend ist, tief genug zum Befahren ist, allerdings ist es alles andere als einfach. Wir fahren oft in Schlangenlinien den Fluss hinauf und ein Crewmitglied muss regelmäßig vorne sitzen und die Tiefe mit einem Stock prüfen, damit wir nicht auf Grund laufen.
    Wir sehen Geier, eine Menge Schildkröten und auch ein Capybara welches sich direkt an unserer Lodge entspannt! Jetzt schon fühlt es sich abenteuerlich genug an.
    In der Lodge angekommen dürfen wir erst einmal entspannen, wir legen uns in die Hängematten und versuchen die Hitze zu ertragen. Um unsere kleine Hütte schwirren Kolibris und ein Iguana kreuzt gemütlich unseren "Vorgarten". Wir sind mitten drin 🤩

    Nach unserer kurzen Pause geht es schon direkt auf die erste Tour in den Dschungel mit unserem Guide. Es ist unglaublich trocken, der eigentliche Regenwald ist derzeit eher von Brauntönen geprägt als von grün. Auch die Locals sagen, dass es eigentlich regnen müsste und der Wald der leidet. Auf unserer 3-stündigen Wandertour sehen wir kaum Tiere. Einige Vögel lassen sich blicken und wir bekommen einige Insights, welche Pflanzen heilend wirken oder als Färbestoff benutzt werden. In den folgenden Tagen ändert sich nicht viel, auf den Wanderungen sehen wir nicht so viele Tiere, einmal lassen sich die seltenen Klammeraffen auf einem Streifzug beobachten.

    Verwunderlich ist eher, dass wir die meisten Arten nicht auf unseren Trips durch den Dschungel sehen, sondern von unserem Camp aus. Einmal ist eine Gruppe Brüllaffen genau vor unserer Hütte in den Bäumen, ein anderes mal holen sich Kapuzineräffchen die reifen Früchte vom Baum vor dem Gemeinschaftshaus. Ein Highlight sind die urzeitlichen Hoatzin-Vögel, die einem Truthahn gleichen, aber Sporen an den Flügelenden haben um zu klettern oder sich zu verteidigen. Die Geräusche dieser Vögel lassen einen erahnen wie es zu Dinosaurierzeiten im Dschungel klang.

    Am vorletzten Tag ist es so heiß (42°C) dass wir das Angebot annehmen uns mit aufgepumpten Reifen 4km einen Amazonasarm runtertreiben zu lassen. Das gesamte Team des Camps ist dabei und wir genießen alle die Stromschnellen und das kühle Wasser für ca 1 Stunde.

    Als wir die Rücktour mit dem Boot antreten kommen wir bei massiven Waldbränden vorbei. Wir hatten die ganze Zeit nichts mitbekommen, hier auf dem Wasser sieht man aber die Ausmaße. Es brennt in den Communities und es brennt auf den Bergen im Regenwald. Die Situation ist schlimm! Neben unserem Boot holt ein Helikopter Wasser aus dem Amazonasarm und als wir an unserem Hostel in Rurre ankommen, fliegt Asche durch die Luft. Einige Reisende entschließen sich bei der Waldbrandbekämpfung zu helfen und gehen mit Machete und Mundschutz bewaffnet mit den Locals in den Dschungel, um Schneisen zu schlagen. Wir entschließen, dass wir mit unserem sehr holprigen Spanisch und Leiden unter der Hitze definitiv keine Hilfe sind.

    Wir reisen am nächsten Tag ab. Unser Bus geht um 20:00, es ist dunkel. Als wir losfahren riecht man schon den Rauch in der Luft. Wir sehen direkt neben der Straße Feuerwände, die die Nacht in ein oranges Licht erhellen. Menschen laufen umher, manche sitzen entspannt beim Abendessen, während 50m entfernt ein Feuer wütet. Es ist eine absolut beängstigende und skurrile Szene. Wir fahren durch Feuer und verbranntes Land, wir können einfach gehen, die Locals verlieren viel.
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  • Killing time in La Paz /Valle de la Luna

    20. november 2023, Bolivia ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem Ausflug in den Dschungel, reisen wir abermals 12 Stunden mit dem Nachtbus Richtung La Paz. Schon wieder La Paz?! Da es einfach in der Mitte von "allem" liegt, und einfach ein Knotenpunkt ist, geht es einfach nicht anders, und wir fahren zum dritten und (vorerst) letzten Mal in diese trubelige Stadt.
    Denn: Wir haben den Plan, im Condoriri-Gebirge / bei Pico Austria Wandern zu gehen - ein wunderschönes Gebiet, das gerade mal 2 Stunden entfernt liegt.
    Das benötigt allerdings Einiges an Vorbereitung. Weil wir auf keinen Fall eine geführte Tour machen wollen, die uns auf den Berggipfel herauf- und herunterscheucht, und viiiel lieber alleine erkunden möchten, müssen wir uns als erstes um einen Fahrer kümmern. Durch Empfehlungen von anderen Reisenden finden wir Jaime, der sich bereit erklärt, uns am ersten Tag hin, und am zweiten Tag zurückzufahren. Juhu!

    Wir nutzen die restliche Zeit, um ins Airbnb einzuchecken, uns mit Vorräten und Wasser einzudecken, Gas in einem Outdoorladen zu kaufen, durch die Stadt zu bummeln, die herumzickenden bolivianischen Sim-Karten wieder zum Laufen zu bringen... und schließlich entscheiden wir uns spontan, noch zum "Valle de la Luna" zu fahren - und zwar mit dem besten Verkehrsmittel von La Paz, der "Teleferico", einem super modernen Seilbahnsystem, das einen ganz gemütlich über alle Verkehrs-Infarkte und steilen Anstiege hinwegträgt. Großartig! Das allerletzte Stückchen bis zum Mondtal legen wir mit einem Taxi zurück.
    Im Valle de la Luna angekommen ist. es. heiß!!! Gefühlt fast so heiß wie in Rurrenabaque, aber staubtrocken dabei. Die Sonne brennt unerbittlich auf uns nieder, als wir zwischen den Felsen umherkraxeln. Die Steine hier sehen wegen Sedimenten, Auswaschungen, und großen Temperaturunterschieden so verrückt aus. Selbst Neil Armstrong soll mal hier gewesen sein und bestätigt haben, dass es genau so aussieht, wie auf dem Mond. Wir stapfen eine halbe Stunde umher, aber die Sonne ist einfach zu stark, um länger zu bleiben.
    Zurück im Airbnb essen wir erst einmal was, laden jegliche Batterien auf und schlafen eine Runde - zu mehr ist diese Unterkunft nämlich wirklich nicht zu gebrauchen. Es ist zwar irrsinnig günstig (unter 10€/Nacht), aber auch extrem abgerockt und hat nicht einmal ein richtiges Fenster. Aber okay, für unsere Zwecke (nämlich, ein sicherer Abstell-Ort für all den Kram zu sein, den wir nicht bei uns wollen) reichts, und ab morgen sind wir so oder so im Gebirge unterwegs! Wir sind schon sehr gespannt, was wir alles sehen werden - und auch, ob der sehr gemischte Wetterbericht einigermaßen stimmt.
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  • Pico austria

    23. november 2023, Bolivia ⋅ 🌫 8 °C

    Wir stehen früh um 4:00 auf 🥱
    Heute wollen wir zum Pico Austria und der ist 2h von La Paz entfernt. Zusätzlich zu erwähnen ist, dass wir nicht über normale Straßen reden, sondern über sandige Dirtroads, die uns bei langsam aufgehender Sonne stark durchrütteln.

    Wir wollen so früh los, weil wir gerne den Sonnenaufgang mitnehmen wollen und für den späteren Mittag ist schlechtes Wetter mit möglichem Gewitter in den Bergen angesagt. Also Rucksäcke für 2 Tage in den Bergen gepackt und den Rest in der Unterkunft lassen.
    Wir finden Gaskartuschen für den Gaskocher, Instant Nudeln, Cracker und ein merkwürdiges Käsebrötchen (was noch für Probleme sorgen wird) für die nächsten Tage, das wird zwar kein Festmahl aber es steht die Wanderung und das Gewicht im Vordergrund. Auf knapp 5000m Höhe ist die Luft dünn und jeder Schritt wird zum Kraftakt!

    Wir kommen um 7:30 ca an. Das heißt, wir werden irgendwo im Nirgendwo abgeladen, mit einem kleinen Weg, der in die Berge führt, vor uns.
    Zwei Männer bauen dort gerade ihr Zelt ab, und wie es der Zufall will: Es sind Deutsche 🫠
    Wir unterhalten uns kurz und brechen auf.

    Die Natur haut uns nach den ersten 100 Höhenmeter direkt um. Ein riesiger spiegelnder See und im Hintergrund Gletscher mit den 5000ern. Wir kommen vorbei an kleinen Flüssen und sehen Lamas in der Ferne. Es ist wundervoll! Die Luft ist kristallklar und die Sonne scheint. Wir sind perfekt akklimatisiert und kommen entspannt den Berg hoch. Im Basiscamp angekommen (4800m Höhe) suchen wir uns einen gut geschützten Zeltplatz hinter einer Mauer. Der Wind ist eisig und stark, daher sind die Mauern der perfekte Schutz. Es gäbe zwar Plätze mit direktem Blick auf den Bergsee, durch den Wind bevorzugen wir aber lieber die Aussicht auf eine ruhige und nicht all zu kühle Nacht.

    Nachdem das Zelt ordentlich abgespannt und alles aufgebaut ist, fängt es auch schon an zu grollen. Große dunkle Wolken ziehen in den Bergen auf und es fängt an zu hageln. In kürzester Zeit ist alles mit einem weißen Schleier überzogen. Wir entscheiden, ins Zelt zu gehen. Es gibt zwar ein kleines Refugio neben unserem Zeltplatz, allerdings besteht es aus kargen kalten Räumen mit durchgelegenen fleckigen Strohmatratzen - nicht sehr einladend, wie wir finden.
    Nach 1-2 Stunden ist das Gewitter vorbei und wir wagen uns wieder aus dem Zelt. Schon schmelzen die Hagelkörner und es wird wieder sehr warm, sodass wir uns dazu entscheiden den See zu umrunden und weiter in die Umgebung vorzudringen.

    Eine absolut surreale Gegend umgibt uns, wir kommen am Basiscamp für die 6000er Wanderungen vorbei, ein paar Leute haben dort vor dem Gewitter Schutz gesucht. Wir sehen große Herden mit Lamas 10m von uns entfernt und kommen ebenso an einer großen Menge toter Tiere vorbei. Teilweise nur noch Schädel und Gerippe lassen ein Tier erahnen. Hier oben ist jeder auf sich alleine gestellt und überlebt - oder eben nicht.
    Als wir eine kleine Rast machen, sehen wir ein Umherhuschen. Erst können wir gar nicht erkennen, was hier rennt. Felix glaubt Kaninchen zu sehen, aber sie sind zu groß. Und Kaninchen hier oben auf knapp 5000m?
    Endlich entdecken wir sie: Sie sind so groß wir ein sehr großes Kaninchen, grau und haben einen geringelten pelzigen Schwanz. Sie rennen nicht, sie bewegen sich eher wie kleine Kängurus. Später finden wir raus, dass wir Viscachas gesehen haben, einen Verwandten der Chinchillas.

    Es wird wieder grau am Himmel und wir kehren um. Am Lager angekommen besuchen uns drei Esel in unserem Lager. Carola ist ganz hingerissen und entschließt sich, den Esel mit unseren Käsebrötchen zu füttern. Das scheint einen der Esel so begeistern, dass er entschließt, dass er evtl in unser Zelt reingehen sollte. Es ist warm und wer weiß, vielleicht gibt es mehr Futter!

    Wir kämpfen mit dem Esel gute 10Min, immer wieder verscheuchen wir ihn, aber des renitente Tier lässt sich wenig beirren und versucht es von vorne und von hinten und wir bekommen Sorge, dass wir heute Nacht einen dicken Esel neben uns liegen haben.
    Wir entschließen uns, einen Wall aus Steinen zu bauen. Einen "Esel-Bann-Zirkel" sozusagen. Der Esel ist nicht sonderlich beeindruckt und wir müssen härtere Maßnahmen ergreifen. Wir machen Krach und verscheuchen ihn und seine 2 Kumpels weiter weg von unserem Lager. Das führt letztendlich zum Erfolg!

    Die Nacht ist unruhig. Einerseits ist Schlafen auf 4800m nicht so richtig erholsam und andererseits wird es bitterkalt. Wir haben zwar Equipment für -5°C dabei, aber scheinbar ist es nicht genug. Wir rücken zusammen und danach wird es etwas besser.

    Am nächsten Morgen stehen wir noch vor dem Sonnenaufgang auf, um die ersten Strahlen auf den Bergen sehen zu können. Es ist wundervoll! Sobald uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen, wird es warm und wir können unser Frühstück und einen warmen Tee genießen.

    Wir machen uns an den Abstieg, denn um 11 wartet unser Taxi wieder an der Stelle im Nirgendwo auf uns. Wir begegnen gefühlt hunderten von Lamas, die die Wanderstrecke als Aufstiegsweg nutzen. Wir müssen ausweichen. Einige von ihnen sind jugendliche Lamas die gegeneinander kämpfen und uns immer wieder neugierig betrachten. Wir haben keinen Lust auf ein Kraftmessen mit einem Lamabock und halten Abstand.

    Die Sonne brennt uns erbarmungslos auf die Haut, leider haben wir die Sonnencreme vergessen und nehmen ein weiteres Souvenir mit. Einen guten Sonnenbrand.

    Auf dem Rückweg bleiben wir mit dem Taxifahrer mitten im Nirgendwo liegen. Wir haben noch genau 1L Wasser und sind etwas besorgt jetzt laufen zu müssen um irgendwie die letzten 2 Stunden nach La Paz zu kommen. Glücklicherweise ist unser Fahrer ebenso Mechaniker und fixt das Problem nach 30min. Wir kommen also wieder nach La Paz und freuen uns auf eine warme Dusche!
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  • Arriving in Uyuni

    24. november 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 9 °C

    Weiter gehts! Nach einem entspannten letzten Tag in La Paz und dem schnellsten Pizza-Abendessen der Welt, sind wir wieder einmal an Bord eines 12h-Nachtbusses. Als wir gebucht haben, hatten wir ein ziemlich mulmiges Gefühl. Warum ist diese Bus-Firma nur halb so teuer wie alle anderen? Unsere Sorgen stellen sich aber als unbegründet heraus und wir haben eine ziemlich komfortable Fahrt mit "Cruz del Norte". Wieder ruckeln wir durch Berge, Täler und verschlafene kleine Städtchen.
    Völlig schlaftrunken und verpeilt kommen wir um 5 Uhr morgens in Uyuni an. Immer wieder ist uns gesagt worden, dass es rattenkalt in dieser Stadt sein soll - also steigen wir dick eingemummelt in unsere Fleecejacken aus dem Bus. Es ist aber gar nicht besonders kalt. Sofort kommen Tour-Anbieter auf uns zu gewieselt und versuchen, ihre Salzwüsten-Touren an uns zu verkaufen. Wir sind aber viel zu müde, um gute Entscheidungen zu treffen, und nehmen nur nickend und lächelnd einen kleinen Stapel Visitenkarten mit.
    Nach einem kleinen Fußmarsch durch sandige, breite Straßen erreichen wir das Hostel Roca. Ein humpelnder kleiner Mann öffnet uns die Tür und führt uns zu unserem Zimmer. Das ganze Hostel sieht 1:1 aus wie ein Gefängnis. Endlose Flure, kaum Fenster, und ein Aufenthaltsbereich wie aus einem Knast-Film. Dass unser Zimmer auch kein Fenster hat, stört uns wenig, und wir kriechen schnell unter die schweren Decken, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
    Am Vormittag stehen wir auf, um ein wenig Uyuni zu erkunden und uns einen Tour-Anbieter für den nächsten Tag auszusuchen. Schließlich landen wir bei einem der Anbieter, die uns am Morgen schon angequatscht hatten. Der Deal ist gut und wir buchen eine 3-Tages-Tour mit englischsprachigem Guide bei ihm - mit viel Hilfe vom Google-Übersetzer, und viel Herumgehampel, aber es klappt.
    Abends besuchen wir noch ein Restaurant, was komplett voller laut schnatternder Backpacker ist, und trinken das allererste Bier, seit wir aufgebrochen sind (es schmeckt ein bisschen säuerlich, aber voll okay).
    Morgen geht es los in die endlose weiße Wüste, wir sind supergespannt! :)
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  • Uyuni#1: Züge, Salz, Dinos, Kakteen

    25. november 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir sind in Uyuni. Ein Ziel, dass wir schon Zuhause in unseren Köpfen hatten. Da wir uns nicht zutrauen in einer Salzwüste alleine zu fahren (hier sind vor 4 Jahren das letzte Mal einige Europäer gestorben), buchen wir eine 3-tägige Tour mit englischsprachigen Guide.

    Wir füllen unsere Wasservorräte auf und besorgen noch einige Snacks und dann geht die Tour mit drei weiteren Teilnehmern los (3 Briten mit denen wir uns hervorragend verstehen 😃)
    Unser erster Stop ist schon nach 15min: Ein Zugfriedhof, wir sind etwas "genervt". Es war im Vorfeld klar, dass dieser Stop ein Teil der Tour ist allerdings macht das die Freude nicht größer. Wir stehen inmitten eines riesigen Bereiches in dem 100 alte Lokomotiven und Waggons stehen und vor sich hinrosten. Inmitten der Züge wuseln hunderte Touristen aus aller Welt umher und machen Fotos, die obligatorischen Verkaufsstände für Touristenkitsch dürfen nicht fehlen. Wir verstehen nicht ganz warum diese Ort auf die Liste der "Must see locations" steht und laufen etwas orientierungslos umher. Laut Guide haben wir hier 30min Zeit. Wir fangen an uns mit unseren Tourteilnehmern zu belustigen und vertreiben uns die Zeit.

    Endlich geht es weiter. Der nächste Stop lässt uns an einem "Salzmuseum" halten. Das Museum besteht aus einem kleinen Teil und wir erfahren etwas über die lokale Salzherstellung, die Geschichte die sich um Krieg und Wirtschaftskrisen dreht und dass dieses Salz zu 99% nur für den lokalen Konsum hergestellt wird. Allerdings bestehen 80% des gesamten "Museumsareals" aus Verkaufsständen für Touristenkitsch. Wir verfallen mit unseren Begleitern in einen sarkastischen Humor, der britische Humor tut sein übriges dazu. Wir haben also trotzdem Spaß bisher 😄

    Endlich sehen wir die Salar de Uyuni. Wir fahren auf die endlos weiß gleißende Salzwüste. Es ist nicht zu begreifen wie weitläufig es hier ist. Wenn man die Salzwüste zu Fuß durchqueren wollen würde, würde man 36 Stunden durchgängig laufen (das hat wirklich jemand gemacht). Ohne Sonnenbrille würde man wahrscheinlich irgendwann Blind werden, so sehr reflektiert es. Die Salzschicht ist bis zu 100m dick und der ehemalige See umfasst 10.500 Quadratkilometer. also eine MENGE Salz.

    Wir kommen an einem Ort an mit vielen Flaggen und einem kleinen Restaurant mitten in der Salzwüste. Hier war einmal der Start der Dakar Rally, allerdings hat man es nach ein paar Jahren aufgegeben da das Salz den Autos zu sehr zugesetzt hat. Wir sind keine großen Auto Enthusiasten also beschäftigen wir uns mit den Flaggen die wundervoll im Wind wehen und gehen kurz danach in das Restaurant. Dieses Gebäude ist komplett aus Salz gebaut. Selbst der Boden besteht einfach aus groben Salzkörnern. Wir können unser Essen also einfach etwas aufpeppen indem wir es an den Wänden reiben oder ein wenig "Boden" reinwerfen.

    Jetzt sind wir in bester Laune, wir dringen langsam in die Bereiche, die wir schon so oft aus unseren Recherchen gesehen haben und es ist besser als wir es uns vorgestellt haben.

    Wir fahren weiter. Plötzlich hält der Fahrer mitten in der Wüste an und wir steigen aus. Wir sind alleine, niemand ist hier. Es ist unglaublich. Die Sonne brennt Erbarmungslos auf uns ein. Unser Guide holt Plastik-Spielzeug heraus und wir wissen sofort was los ist.
    Es ist Zeit für die "lustigen" Perspektiven Fotos. Felix ist nicht begeistert 😂
    Die Fotos sind leider nicht sonderlich originell sieht man doch exakt diese an ALLEN Touranbieterplakaten, wahrscheinlich existieren Millionen Fotos in der exakt selben Art und Weise millionenfach inzwischen. Wir machen dennoch mit und bekommen unser Foto, da die Gruppe Spaß hat und Felix bekommt seine Fotos und Drohnen-Aufnahmen, für die er hier her wollte, auch noch.

    Wieder steigen wir in den Jeep und fahren durch das weiße Nichts. Entfernungen, Zeit und Raum sind wirklich schwer abzuschätzen hier. Zum Glück kennt der Fahrer die Salt Flats wie seine Westentasche und bringt uns zum nächsten Stopp, der Incahuasi-Insel. Aus der absolut glatten Fläche wächst plötzlich eine hohe unwirklich anmutende "Kaktus-Insel", die auch noch mit zahllosen versteinerten Korallen und einigen schattigen Höhlen bedeckt ist. Ein völlig surrealer Ort!
    Elvin, unser Guide, erzählt uns, dass sich früher die Incas hier getroffen haben, um zu handeln, Informationen auszutauschen, Gericht zu halten oder auf einem Altar Opfer für die Götter zu bringen. Hier haben sich die Inkas auch vor den Spaniern versteckt, weil zweitere es nicht gewagt haben, so weit in die Salzwüste vorzudringen. Weil unser Guide sich immernoch von einer Grippe erholt und die Kletterei lieber vermeiden will, bleibt er im Schatten sitzen, während wir zusammen mit den Briten die Insel erkunden. Die Kakteen, die hier stehen, sind oft viele hundert Jahre alt (pro Jahr wachsen sie einen cm). Viele von ihnen blühen wunderschön, und wir erfahren, dass nur männliche Kakteen "Arme" haben (die weiblichen sind einfach nur gerade Stöcke). Wir klettern und kraxeln über die Felsen. Es ist irrsinnig warm und wir sind froh über unsere Hüte, die große Wasserflasche und die Sonnencreme mit LSF 70.
    Wir klettern wieder die Insel herunter und fahren weiter im Jeep. Das Reisen mit Akash, Fi, Rob und Elvin ist super angenehm und wir freuen uns über die gute 90er/2000er-Playlist, die der DJ (aka immer die Person auf dem Beifahrersitz) einstellt.
    Der nächste Stop ist ein Salzlabyrinth, das hier ein paar Locals im Zeitraum von 3 Monaten gebaut haben. Genau, wie man aus Eisklötzen ein Iglu bauen würde, wurden hier auch Salzstücke mit der Kettensäge aus der Oberfläche gesägt und zu einem Bauwerk zusammengefügt. Felix fragt den älteren Herren am Eingang des Labyrinths, was denn passiert, wenn es mal regnet. "Keine Ahnung, mal gucken, vielleicht müssen wir es dann neu bauen". Wir bezahlen also die 10 BOBs und laufen durch den (wahrscheinlich) sehr vergänglichen Irrgarten und müssen tatsächlich feststellen, dass es gar nicht so einfach ist 😂.
    Wir kommen beide als letztes aus dem Labyrinth, und fahren schließlich zu unserer vorletzten Destination: Ein schönes Plätzchen auf dem Salzsee, mit Blick auf die dunklen Berge, hinter denen langsam die Sonne untergeht. Die paar kleinen Wolken bieten ein wunderschönes Farbenspiel, während wir unseren ersten Becher Wein seit Anfang der Reise genießen, ein paar Snäcks essen, die der Fahrer bereitgestellt hat, und ein paar Fotos und Drohnen-Videos im Abendlicht machen.
    Die Spring-Fotos sind witziger als gedacht, da Akash's Sprung-Stil sehr stark an eine Kerze oder Stift erinnert - und das in JEDEM einzelnen Bild 😂. Daher kommt dann auch unser Gruppenname, nämlich die "Pencil Appreciation Society".
    Ein kleines bisschen angeschickert geht es dann zu letzten Stop, nämlich einem Hotel, das komplett aus Salz gebaut wurde - selbst der Mörtel und der Boden. Nach dem Abendessen (Pique Machu für die anderen, Gemüse-Fittatas für uns) fallen wir alle hundemüde (und trotz aller Vorkehrungen, ein bisschen verbrannt) ins Bett. So viel Sonne, so viel Wind, und so viele Erlebnisse, UFF!
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  • Uyuni#2: Flamingos und Viscachas

    26. november 2023, Bolivia ⋅ 🌙 3 °C

    Es geht früh los. Aufstehen um 6:50 und Abfahrt um 7:30! Heut steht ein langer Tag bevor, der an einigen heißen Quellen enden soll.
    Wir treffen uns im zentralen Aufenhaltsraum, der auch komplett aus Salz besteht und bekommen unser Frühstück am Salztisch mit den Salzhockern...
    Unser Guide erzählt uns noch kurz, dass wir doch mal Marmelade mit Mayonaise pobieren sollte und schon kommt der Fahrer rein und ruft "Vamenos!"

    Der erste Teil unserer Strecke geht durch endlos flache Wüste mit einigen 5000-6000m hohen Vulkanen in einiger Entfernung. Es ist so flach und weitläufig, dass man die Distanz absolut nicht einschätzen kann.

    Wir halten an einer Bahnstrecke. Merkwürdig, was gibt es hier?! Unser Guide erklärt uns, dass es sich hier um die selbe Strecke handelt, die im Zugfriedhof endet. Überraschend genug ist, dass diese Bahnstrecke nach wie vor in Verwendung ist, für Transporte von Mineralien und Metallen nach Chile.
    Wir machen ein obligatorisches Gruppenfoto und fahren weiter.

    Eine Stunde und endlose Wüstenstraßen weiter erreichen wir einen Punkt an dem man den rauchenden Grenzvulkan "Parinacota" gut sehen kann. Dazu finden wir die fast nur in Bolivien vorkommende Pflanze, die in runden "Blobs" wächst.

    Und es geht wieder weiter, wir erreichen diverse Lagunen (Die Stinkende, die Weiße, die Grüne, die Rote,...). All die Lagunen haben eine Besonderheit: Sie beherbergen alle unterschiedliche Arten von Flamingos. In einer Lagune kommen wir so nah an die Flamingos ran, dass man sie beinahe berühren kann, sie fühlen sich scheinbar nicht sonderlich gestört von uns.

    Der nächste Stop ist an einem Felsareal mitten in der sandigen Wüste, wir wundern uns. Felsen?!
    Beim Näherkommen entdecken wir die wahre Attraktion. Der Felsen ist voller Fellbälle! Die Viscachas sind hier anscheinend an Menschen gewöhnt und man kommt so nah an sie ran, dass man nur einen Finger ausstrecken müsste. Viel näher als wir am Pico Austria rangekommen wären. Es sind sehr besondere Tiere, die im ersten Moment an Hasen erinnern. Der lange Schwanz und die immer halb geschlossenen Augen verraten aber ein anderes Tier dahinter. Wenn sie so auf ihren Steinen auf den Hinterbeinen sitzen sehen sie eher aus wie kleine plüschige Buddhas. 🥹

    Wir fahren weiter. Der nächste Halt ist auf 4900m Höhe an einigen Geysiren. Hier kommt man ganz nah an die Wasser oder Schlamm speienden Verbindungen zum heißen Erdreich. So muss es ausgesehen haben zur Entstehungszeit der Erde! An diesem Punkt gibt es sehr viel Aktivität, denn es ist der Grenzbereich zweier tektonischer Platten, die hier mit enormer Gewalt aufeinander treffen.
    Unser letzter Halt ist an einer weiteren Lagune mit einigen heißen Quellen. Hier ist unser Schlafplatz für den heutigen Tag! Wir bekommen mäßig ausgefallenes Abendessen als Vegetarier: Lasagne. Klingt gut, sind aber nur Nudelplatten mit Zwiebeln und etwas Käse 😆. Es macht satt und das Highlight ist hier der Wein und das Baden in der heißen Quelle bei Nacht. Wir gehen in Badeklamotten bei 5°C zu den Quellen. Es ist bitterkalt mit dem Wind! Sobald man aber einen Fuß in die Quelle setzt, ist alles besser. Es sind ca 40°C hier drin. Schön warm und man kann dabei die Sterne und den Mond anschauen. Ein einmaliges Erlebnis!
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  • Uyuni#3: Crossing borders

    27. november 2023, Chile ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir erwachen unter den vielen, schweren Decken im Lagunen-Hotel (denn nachts wirds wirklich kalt) packen schnell wieder die Sachen zusammen und treffen den Rest der Gruppe beim Frühstück.
    Manchmal kommen andere Guides durch den Speisesaal gestapft, in dicker Daunenjacke und vermummt bis zu den Augen, als würden sie gleich zu einer Himalaya-Expedition loslaufen. Klar, es ist kalt, aber so kalt?! Ein bisschen Show gehört wohl auch dazu. Das findet auch unser Guide, der zum Glück sehr bodenständig und eher zurückhaltend ist.
    Die großen Rucksäcke werden wieder aufs Autodach geschnallt und los geht's! Wir sind ein bisschen in Eile, weil wir zu spät aufgebrochen sind. Wir fahren noch 2 weitere Lagunen an (u.a. die berühmte rote) und schauen wieder Flamingos an. In gut einem Monat beginnt hier die Brutsaison und alles wird voller kleiner tollpatschiger Baby-Flamingo-Federkugeln sein (wenn ihr noch nie einen Baby-Flamingo gesehen habt, googelt das mal - die sind wirklich süß.).
    Der Fahrer gibt uns wieder ein Zeichen, dass wir uns ranhalten müssen und alle klettern wieder in den Jeep. Bald müssen wir an der Grenze zu Chile sein, zusammen mit mehreren anderen Jeeps voller Touristen.
    Es folgt ein Mix aus Schlangestehen, Geld bezahlen, Dokumente zeigen, Daten eintragen...Und schließlich wird Carola noch eine Orange weggenommen, denn die darf auf keinen Fall über die Grenze. Gut, dass die Grenzbeamten nichts von der Flamingo-Feder wissen, die sie gestern gefunden hat und tief unten in der Tasche versteckt hat. Haha!
    Wir verabschieden uns von Elvin und dem Fahrer, lassen das gesamte Gepäck nochmal scannen und steigen in einen Minibus mit vielen anderen Reisenden. Gut 45 Minuten fahren wir nach San Pedro de Atacama - und man merkt nach der Grenze SOFORT, dass man in Chile ist. Die Straßen sind plötzlich geteert und in tiptop-Zustand - total ungewohnt nach unserer langen Zeit in Bolivien. In San Pedro angekommen, gehen wir noch einmal mit Fi, Rob und Akash Mittagessen... Was sich als ziemliches Herumgehampel herausstellt, weil dieses Restaurant sehr seltsame Regeln hat (die Mehrheit der Gäste muss etwas mit Fleisch essen, sonst müsste die Gruppe in das vegetarische Restaurant nebenan gehen?? Super eigenartig) ...und wir haben doch ganz schön Probleme, den Kellner zu verstehen, denn chilenisches Spanisch ist...anders.
    Das Essen ist aber prima, und die Gesellschaft sowieso. Wir haben echt Glück gehabt mit dieser Gruppe! Gut gesättigt verabschieden wir uns alle voneinander und machen wir uns wieder auf den Weg. Auf nach Calama, wo wir eine Nacht verbringen werden, um am nächsten Tag den Mietwagen zu holen.
    Wir laufen durch die Mittagshitze zum absolut ausgestorbenen Busbahnhof. Bis auf ein paar streundende Hunde ist hier niemand. Eine Staffi-Mix-Hündin mit lustigen Stehohren verliebt sich unsterblich in uns, nachdem Carola sie einmal am Kopf gekrault hat. Wir taufen sie "Perrita".
    Schließlich erscheint doch noch eine Mitarbeiterin und wir kaufen Tickets für den Bus, der in 3h abfährt. Weil das doch ganz schön lange ist, und wir hier am Busbahnhof weder etwas zu trinken kaufen können, geschweige denn eine Toilette in Sicht ist, satteln wir die dicken Rucksäcke wieder auf und wandern zum nächsten Café, das Felix auf Google findet: Die Franchuteria.
    Perrita folgt uns wie ein grau-weiß-gefleckter Schatten die gesamte Zeit über. Manchmal läuft sie auch voraus, wartet dann aber immer brav und schaut, ob wir auch mithalten können. Am Café angekommen, legt sie sich vor den Zaun und schläft eine Runde, während wir unsere ersten chilenischen, sehr leckeren Cappucchinos trinken. Wir verdüdeln etwas Zeit und wandern zurück zum Busbahnhof, wieder mit freundlicher Hundebegleitung. Man kann diese Touristen, die gerne einen Hund aus dem Ausland mitnehmen wollen, so langsam doch ganz gut verstehen. Aber nee, Perrita hat hier schon das beste Hundeleben und kann fressen, schlafen und herumlaufen, wann und wohin sie will.
    Im Bus ist es erstaunlich komfortabel, klimatisiert und geräumig. Das findet auch der Mann vor uns, der innerhalb von 15 Sekunden laut schnarchend einschläft. 2 Stunden lang fahren wir durch die Wüste nach Calama. Sieht echt aus wie auf dem Mars hier, finden wir! In Calama laufen wir mit Sack und Pack zum Hotel. Es ist klein und winkelig, dafür aber sauber und mit einer kleinen Küche ausgestattet. Wir kaufen noch schnell ein, kochen uns Abendessen unter den wachsamen Augen der Hotel-Katze und gehen schlafen.
    Am nächsten Tag fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen und leihen unser neues Auto aus: Ein kleiner grauer Suzuki Dzire, der eigentlich eher ein Citycar als ein Desertcar ist, aber das wird schon passen! Wir cruisen wieder zurück nach San Pedro und checken im "Hostel Rural" ein, das uns Fi und Rob empfohlen haben, weil sie dort auch schon untergekommen sind. Es hat einen lustigen Hippie/Star-Wars-Tattooine-Vibe. In unserem 4er-Schlafsaal treffen wir unseren Mitbewohner für die nächsten Tage: Arjen, ein freundlicher Niederländer, der, laut eigener Aussage "sehr schnell einschläft und ganz schrecklich schnarcht, sorry".
    Zusammen mit Fi und Rob fahren wir abends noch zum Aussichtspunkt, der 10 Autominuten von der Stadt entfernt liegt. Der Sonennuntergang ist superschön hier und taucht die Felsen und Dünen in ein magisches Licht. Felix hat 'ne Menge Spaß mit seiner Drohne und der Kamera, und wir kehren zufrieden wieder zurück ins Hostel.
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  • Desert Sunset und Sunrise

    28. november 2023, Chile ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir mieten uns einen Mietwagen, denn durch Tips von Reisenden und was man so im Internet liest lohnt es sich mehr einen Mietwagen zu mieten als in Atacama Touren zu buchen.

    Im Hostal treffen wir zwei Mitreisende wieder. Fi und Rob von der Uyuni Tour! Ich denke auf den üblichen Reiserouten werden wir noch den ein oder anderen Menschen wieder treffen.

    Direkt am ersten Abend fahren wir zu einem Spot den wir uns markiert haben, als wir mit dem Bus dort vorbeigekommen sind. Wir wollen den Sonnenuntergang in der Wüste sehen! Mit Fi & Rob Fahren wir dorthin und treffen auf eine Horde von Menschen. Der Spot ist nicht geheim wie es aussieht und kostenlos ist er auch noch, das heißt jeder der ein Auto hat fährt hier hin. Wir finden ein kleines freies Plätzchen und können den wundervollen Sonnenuntergang genießen. Es ist schon einmalig in der Wüste, denn das Licht ist so komplett anders als bei uns zuhause!

    Wir beschließen den selben Spot zum Sonnenaufgang noch einmal anzufahren, denn er ist nur 15min vom Hostal entfernt und wir haben gehört zum Sonnenaufgang ist man hier komplett alleine!

    Wir stehen um 5:20 auf und tatsächlich: Wir sind komplett alleine dort! Es ist sogar noch besser als wir erwartet haben, denn die Sonne blendet einen diesmal nicht von vorne und man kann den gesamten Teil der Wüste in weichen Sonnenaufganglicht sehen. Herrlich!

    Im Anschluss gehen wir zum "French Place" - ein wundervolles Café das wir entdeckt haben. Der Garten ist voller kleiner Bäume und spendet schatten in der Wüstenhitze, dazwischen sind Sonnensegel gespannt und man bekommt einen hervorragenden Cafe hier. Am aller besten sind die Baguettes und Croissants die hier gebacken werden: Die Croissants sind gefüllt mit Schokolade oder Marmelade und sind doppels so groß, wie wir sie aus Deutschland kennen. Die Baguettes haben Roquefort mit Feigen oder andere leckere Dinge eingebacken und werden entweder voll Belegt oder mit Avocadocreme und Butter serviert. Diese Baguettes sind einfach 40cm lang und kaum im ganzen schaffbar, deshalb Teilen wir uns eins. Wir sind so begeistert von dieser kleinen französischen Enclave in der Wüste, dass wir hier noch häufiger herkommen.
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  • Discovering the most dry desert🌵

    30. november 2023, Chile ⋅ ☁️ 27 °C

    Unter der Vielzahl an Dingen, die man hier per Tour buchen kann, sticht uns das "Moonvalley" besonders ins Auge! Daher kurzum informiert und das Auto voll getankt und los gehts. Eine halbe Stunde durch die Wüste und schon sind wir am Eingangstor und Lösen unser Ticket. Ja hier ist jeder Fleck Natur mit Eintrittskarten versehen, was es nicht unbedingt günstiger macht für uns 😅

    Das Moon Valley ist so benannt, weil es der Mondlandschaft sehr ähnelt abgesehen davon, dass es SEHR heiß ist und es keinerlei Schatten gibt. Aus Uyuni haben wir gelernt wir erbarmungslos die Sonne hier ist und deshalb besorgen wir uns lange dünne Tücher um unsere Gesichter komplett zu verhüllen und uns vor der Sonne zu schützen.
    Unser kleines Cityauto kämpft sich über die Schotterpisten und wir kommen am ersten Wanderpunkt an: Nach 15min anstrengender schweißtreibender Wanderung durch losen Wüstensand bergauf bekommen wir einen atemberaubenden Blick über eine gigantische Düne aus schwarz/grauen Sand. Dahinter erstreckt sich der Rest des Moon Valleys und wir sind beeindruckt.
    Der Sand ist so heiß, dass man sich fast verbrennt sobald man sich in den Sand kniet!
    Wir wandern die Düne hinab und fahren zum nächsten Einstiegspunkt: Diese Wanderung soll 1,30h dauern, also füllen wir all unsere Wasservorräte auf und ziehen die Tücher noch einmal enger. Der Aufstieg gestaltet sich als noch viel anstrengender. Es geht deutlich steiler nach oben und oft weichen Sand. Am Aussichtspunkt angekommen, werden wir aber belohnt. Wir sehen die riesige Düne jetzt von der anderen Seite noch viel besser und stehen am Hang einer Klippe. Auf der anderen Seite ragen riesige schroff abfallende rote Felsen empor. Was ein Ausblick! Das sollte uns als der beste Part in Erinnerung bleiben.
    Die nächsten beiden Stops sind eher unspektakulär. Eine alte sehr kleine Gipsmine an die nur noch ein Loch und einige aufgestellte Geräte erinnert und 3 Felssäulen mitten im Nirgendwo. Faszinierend ist eher die Umgebung: In dieser Wüste gibt es anscheinend viel Gips. Und jedes Mal wenn irgendwie Feuchtigkeit in die Wüste kommt wird dieser Gips herausgewaschen. Da es so wenig Feuchtigkeit gibt wird dieser aber nicht weggewaschen und so kommt es dass er oben auf dem Sand und Felsen aufliegt. Es sieht aus als wäre die gesamte Landschaft mit Schnee überpudert. Auf Bildern könnte man Minusgrade vermuten in Wirklichkeit sind es aber weit über 30°C hier. Ein total absurdes Phänomen.

    Zurück in Atacama wollen wir Pisco trinken. Eins der Nationalgetränke in Chile!
    Wir finden eine Bar die gerade lokale Live Musik spielt und bestellen den ersten Pico-Sour traditional. Ein kleines Yenga spiel auf dem Tisch unterhält uns zusätzlich besser als gedacht. Wir trinken noch einen zweiten und sind schon angetrunken, da wir überhaupt nichts mehr vertragen!
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  • Geysirworld

    1. desember 2023, Chile ⋅ ⛅ 5 °C

    Wir wollen den aufwändigsten Trip wagen:

    In knapp 2 Stunden Entfernung mit dem Auto liegt das drittgrößte Geysirfeld der Welt. Hier in Chile and der Grenze zu Bolivien und Argentinien gibt es unglaublich viel vulkanische Aktivität. Im Hostel lernen wir noch Etto, einen Schweizer, kennen und entschließen uns, ihn für die Tour mitzunehmen.

    Um 4:00 geht es los. Man muss früh dort sein aus zwei Gründen: Erstens um die Touristenmassen zu umgehen und zweitens sollen am Morgen, wenn es noch kalt ist, die Rauchsäulen am beeindruckendsten sein.

    Es ist also dunkel, sehr dunkel. In Atacama stehen einige der besten Teleskope, um den Nachthimmel zu beobachten, aus gutem Grund.
    Unser kleines City-Auto kämpft sich gut über die eigentlich nur plattgefahrenen Schotterwege, eine echte Straße gibt es hier nirgends.
    Der zweite Teil der Route wird deutlich anspruchsvoller. Die Schotterstraßen sind hier nicht mehr sonderlich plattgefahren und Wasser und Errosion haben die Straße nicht glatter gemacht. Das Miniauto vibriert so stark, dass wir Sorgen haben, Teile zu verlieren. Wir erhöhen die Geschwindigkeit, um über die tausende Miniwellen auf der Straße "hinüberzufliegen". Das erfordert ziemlich viel Konzentration, da das Auto dadurch eher auf der Straße schwimmt als fährt. Erstaunlicherweise schläft Etto dabei ein 😂 (beeindruckende Schlaf-Skills!). Etwas kaputt kommen wir im Dunkeln am Eingang der Felder an. Wir müssen noch kurz warten und werden dann reingelassen, um unser Eintrittsgeld zu zahlen.

    Es ist beeindruckend, denn überall raucht und brodelt es um uns herum. Wir sind locker 2 Stunden dort, um allen Geysiren einmal in den Schlund geschaut zu haben und wundern uns etwas über einen der Geysire. Sein Name ist "El Asesino". Als wir nachlesen, warum er so heißt, erfahren wir, dass dieser Geysir schon 4 Menschen auf dem Gewissen hat. Er qualmt und raucht so sehr, dass die (wir nehmen an etwas unaufmerksamen) Menschen einfach in das heiße Wasser gefallen sind und natürlich relativ schnell bei 80-100°C gekocht wurden. Eine furchtbare Vorstellung, aber auch mit etwas Darwin-Arward Potenzial.

    Wir brechen wieder auf und wollen zwischendrin eine kleine Pause machen. Beim Kaffeekochen gesellt sich eine Herde Vicunias und eine Möwe zu uns. Die Vicunias irritieren uns nicht weiter, die Kamelartigen sind recht häufig hier in der Wüste anzutreffen. Die Möwe ist allerdings merkwürdig!

    Da wir jetzt komplett im Tageslicht zurückfahren, entdecken wir alles, was wir im Dunkeln komplett übersehen haben. Wir kommen an einem See vorbei voller Flamingos, eine Schlucht die mitten in der Wüste Wasser führt und eine grüne Oase bildet und endlose Straßen und Landschaften.

    Zurück in Atacama beenden wir den Tag erst einmal beim "French Place" und gönnen uns ein großes Baguette.
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  • Getting Salty

    2. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute steht ein weiteres Highlight auf dem Plan: Die Laguna Baltinache

    Der Weg dorthin soll einfach sein. Angeblich.
    Am Vortag haben wir einen neuen Mitbewohner, Harry aus Australien, in unser 4-Bett-Zimmer bekommen, und wir verstehen uns gut. Wir entschließen uns, ihn und eine weitere Bekannte (Eloise aus England) mitzunehmen, denn Reisen macht zusammen einfach mehr Spaß (zumindest für eine gewisse Zeit).

    Die Fahrt geht mal wieder über sehr ruppige Schotterpisten für 1h. Gut durchgerüttelt kommen wir an und kaufen unsere Tickets. Wir bekommen noch pro Paar eine Gallone Süßwasser mit, denn damit muss man sich im Anschluss abwaschen. Die Lagunas sind Salzseen, eher Löcher.
    Der Salzgehalt der kleinen Lagunas ist höher als im roten Meer und man darf nur 10-15min drin bleiben, da sonst Schäden für die Haut zu erwarten sind. Untertauchen streng verboten!

    Die Seen haben ein unglaublich schönes blau/grün und und komplett mit kristallisiertem Salz umrandet. Der Sand am Ufer ist Salz und wenn man versucht zu schwimmen endet es in einem sehr merkwürdig aussehenden Manöver, denn der Hintern schwimmt auch oben. Daher ist die beste Fortbewegungsmethode rückwärts schwimmen. Um den Auftrieb muss man sich nicht kümmern, denn der ist so groß, dass man, selbst wann man tauchen wollte, keine Chance hätte. Es ist sogar möglich im Wasser zu "laufen" ohne Bodenkontakt. Unglücklicherweise ist Sonnencreme streng verboten, um das sensible Klima in den Seen zu schützen und auch dadurch ist nach 15min schon Schluss. Sobald man anfängt zu trocknen, sieht man sofort aus wie eine Salzkartoffel mit einer guten Salzschicht auf der Haut und den Badesachen.
    Wir laufen 10min zurück zum Parkplatz und versuchen mit den Gallonen Wasser etwas vom Salz loszuwerden. Das klappt natürlich nur bedingt, aber ist ein Anfang.

    In Atacama zurück finden wir einen kleines nettes Lokal, welches sich komplett auf Empanadas spezialisiert hat. Super lecker!
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  • Hot wheels and Stars

    3. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Aus Reiseblogs und von den absolut unübersehbaren Angeboten der Agenturen in der Stadt wissen wir, dass man sich in Atacama sehr günstig Mountainbikes leihen kann und einige der Strecken ins Death Valley oder zur "Devils Gorge" fahren kann. Da es wie immer unfassbar heiß ist, entscheiden wir uns für die kürzere Distanz zur Devils Gorge.
    Gesagt getan, essen wir schnell das Hostel-Frühstück, füllen die Wasservorräte auf und gehen zum Verleih. Wir bekommen zwei Bikes für den Tag für knapp 14€ und los gehts.

    Der erste Teil der Strecke gestaltet sich für uns unerfahrene Mountainbiker als Strecke zum Aufhören. Die üblichen Schotterpisten, die schon mit dem Auto unerträglich sind, gestalten sich mit dem Fahrrad als wahre Folterstrecke. Der harte Sattel mit den endlosen Schlaglöchern wird uns noch tagelang physisch in Erinnerung bleiben 😅😓

    Der zweite Teil der Strecke ist absolut großartig! Man betritt eine Schlucht und fährt in Schlangenlinien durch die engen Gänge dieser in rot/sandfarbe getauchten Location. Felix ist etwas mutiger und traut sich die Anhöhen hochzufahren um mit Schwung wieder herunter zu kommen. Da man hier fast die ganze Zeit im Schatten ist, braucht man sich auch weniger Sorgen um die Sonne zu machen. Herrlich!
    Am Ende der Schlucht wartet ein mittelgroßer Berg, den wir erklimmen. Es ist natürlich wieder unsäglich heiß und Felix hat auch noch seinen Hut vergessen. Kurzum wird die Warnweste vom Fahrradverleih zum Kopfschutz.
    Oben angekommen hat man einen großartigen Blick über die Schluchtenlandschaft, ein riesiges Labyrinth erstreckt sich hier und ohne Ausschilderung wäre man hier ganz schön verloren.

    Wir fahren zurück und sind froh, im Hostel der Mittagshitze etwas entgehen zu können. In der Nacht fahren wir mit dem Auto noch einmal aus der Stadt raus. Nach einer guten halben Stunde, in unmittelbarer Nähe zum Volcan Licancabur, ist der Himmel absolut beeindruckend. Tiefschwarz, mit so vielen Sternen, wie wir noch nie mit eigenem Auge gesehen haben, sind dort am Himmel. Die Milchstraße kann man sehen und wir sind einfach nur beeindruckt. Wir haben etwas die Kälte und Höhe unterschätzt, denn in Atacama konnte man leicht mit kurzer Hose aufbrechen. An dem Ort, an dem wir uns zum Sterne-Beobachten, befinden ist es aber knapp 800m höher und Nacht in der Wüste. Also sind es knapp 15 Grad kälter und Carola ist froh über die Handschuhe, die sie mitgebracht hat. Harry, einer unserer Mitreisenden, ist leider nur in kurzer Hose und Holzfällerhemd hier und muss sich nach einigen Minuten hinter dem Auto vor dem eisigen Wind verstecken und sich später sogar ins Auto zurückziehen.
    Auf der Rückfahrt sehen wir am Straßenrand noch ein eigenartiges Tier im Scheinwerferlicht. Es ist ungefähr Schäferhund-groß und schaut uns aus neugierigen Augen an… ist es ein Wolf, ein Fuchs, oder doch nur ein seltsam aussehender Hund, der sich viel zu weit aus San Pedro herausgewagt hat? Später schauen wir im Internet nach. Möglicherweise war es ein Culpeo / Zorro Andino… laut Elvin, unserem Uyuni-Touristenführer von vor ein paar Tagen, sind diese Tiere oft Unglücksbringer. Hoffen wir mal, dass er da nur ein bisschen Quatsch erzählt hat. Müde kommen wir wieder im Hostel an.
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  • Prepare for 6 days in the wilderness

    5. desember 2023, Chile ⋅ 🌬 11 °C

    Unsere Zeit in der Atacama-Wüste neigt sich dem Ende zu. An einem frühen Dezembermorgen schultern wir unsere Rucksäcke und wandern ein letztes Mal durch San Pedro. Morgens ist von dem touristischen Trubel hier noch nichts zu merken, und selbst die vielen Straßenhunde liegen noch faul in den ersten Sonnenfleckchen herum.
    Wir packen alles in den kleinen Suzuki und fahren zurück nach Calama - wo der Mietwagenverleih und der Flughafen ist. Hier warten wir den lieben langen Tag, bis wir endlich durch die Sicherheitskontrollen dürfen. Auf der anderen Seite essen wir das (möglicherweise) traurigste Sandwich der Welt. Labberige Zutaten, lieblos angerichtet... Als wir am Nebentisch sehen, wie die Hälfte liegengelassen wird, können wir auf jeden Fall nachvollziehen, warum.
    Ein paar Stunden verdüdeln wir noch, indem wir Podcasts hören und das Flughafen-Geschehen durch die Fensterfront beobachten.
    Abends um 10 fliegen wir endlich los, zu unserem ersten Zwischenstopp: Santiago de Chile!
    Hier verbringen wir 3 Stunden. Unfassbar müde sitzen wir im Flughafen-Starbucks, wollen uns ein bisschen entspannen - klappt aber leider nicht so gut, weil die Bauarbeiter 3m entfernt von uns anfangen, mit viel Getöse irgendwas mit einer Metallsäge zu bearbeiten. Nicht sehr erholsam - da müssen wir den Schlaf wohl im Flugzeug nachholen. So langsam werden wir tatsächlich etwas besser im Im-Sitzen-Schlafen, haben wir das Gefühl.
    Der nächste Flieger bringt uns nach Punta Arenas, Patagonien. Von dort aus geht es früh morgens mit dem Bus weiter nach Puerto Natales, denn dieses Städtchen ist der Ausgangspunkt für die meisten tollen Wanderungen, die man hier in der Gegend machen kann. Aus dem Busfenster bestaunen wir das erste bisschen, was man von der Landschaft sehen kann. Vieles hier erinnert uns an Island - nur ist das Wetter tausendmal besser, und es laufen wilde Nandus und Guanacos in der Landschaft herum. In diesem Bus fallen uns abermals die Augen zu. Aber ist auch gut so, wir brauchen heute noch einiges an Kraft, um alle Vorbereitungen für den "Torres del Paine"-Trek zu schaffen.
    Endlich kommen wir in Puerto Natales an. Dieses Städtchen ist irre windig und besteht vorwiegend aus kleinen bunten Blech- und Holzhütten, die sich rund um einen kleinen Hafen angesiedelt haben. Ein bisschen wie eine alte Walfängerstadt, finden wir.
    Wir schnallen unsere Rucksäcke auf und wandern an üppigen Wiesen mit kleinen Blümchen, Mohn, Lupinen und Löwenzahn vorbei, zu unserem Hostel, "La Casa de Barro". Es wirkt echt wie Sommer in den Alpen.

    Der nette Hostel-Besitzer weiß alles über die Hikingtrips, die man hier unternehmen kann und gibt uns nach dem Einchecken noch einige gute Tipps. Zum Beispiel, dass man kein Wasser auf den Trail mitbringen muss. Das Wasser in den Flüsschen und Bächen ist so klar und sauber, dass man ganz easy daraus trinken kann. Außerdem treffen wir eine junge Frau aus Frankreich namens Alice (die sich noch als absolute Power-Hikerin herausstellen sollte). Sie will am nächsten Morgen auch auf den O-Trek starten - sehr cool, also haben wir schonmal nette Gesellschaft.
    Wir verlieren nicht viel Zeit und wandern wieder ins Stadtzentrum zum Supermarkt, um uns mit allem einzudecken, das wir in den nächsten 6 Tagen essen wollen. Im Einkaufswagen landen Kartoffelbrei, Käse, Couscous, Wraps, Würstchen, Frischkäse und Trailmix. Danach geht's noch zum Trekkinglasen, um Gaskartuschen und Trekkingstöcke zu kaufen bzw. zu leihen. Zur Belohnung nach all diesem Organisationsaufwand holen wir uns noch einen leckeren Hotdog beim "Viejo Lobo" (dem "alten Wolf", laut den Hostel-Mitarbeitern der beste Hotdog-Laden der Stadt, was wir wohl bestätigen können).
    Zurück im Hostel duschen wir noch fix und packen die Trekking-Rucksäcke final. Der ganze Rest (unnötige Technik, die meisten Klamotten...) wird in unseren Rucksack-Transport-Hüllen zurückgelassen, die der Herbergsvater sicher für uns verwahren wird.
    Zum ersten Mal schlafen wir in einem 10-Bett-Schlafsaal mit extrem hohen drei-Etagen-Stockbetten. Wir schließen die kleinen Vorhänge am Bett, kriechen in die frühlingsfrisch-duftenden Schlafsäcke und schlummern sehr sehr schnell ein. Morgen geht das große Wanderabenteuer endlich los!
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  • An „easy“ day hike

    6. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 10 °C

    Morgens um 6:00 müssen wir raus. Ganz leise versuchen wir uns aus unseren Schlafsäcken im 10-Bett-Saal zu pellen und unsere vorher gepackten Rucksäcke aus dem Dorm zu schleifen. Es gelingt mit mehr oder weniger Geklapper der Metalltassen am Rucksack. "Ist jemand aufgewacht?..." Es scheint alles gut, wir verlassen das Hostel in Richtung Busterminal, gepackt mit Kartoffelbrei, Zelt und Schlafequipment.

    Am Busbahnhof ist schon voller Betrieb, hier sieht man, wie viele Menschen täglich zum Nationalpark hin- und zurückgebracht werden. Wir gehören zur frischen Besetzung, die noch voller Motivation und frisch geduscht ist.
    Unser Bus fährt 2,5 Stunden. Umso näher wir unserem Startpunkt kommen, umso höher türmen sich die Felswände links und rechts von uns auf. Es ist beeindruckend, endlich so tief drin in Patagonien zu sein. Wir sind voller naiver Vorfreude, da wir noch keine Ahnung haben, was uns die nächsten Tage und Nächte erwarten wird.

    Im ersten Camp angekommen suchen wir erst einmal einen guten Zeltplatz. Gerade soll er sein mit wenig Wind, der ist nämlich berüchtigt hier! Wir finden einen Platz unter einigen Bäumen. Allgemein ist der Zeltplatz riesig und hat wenig mit denen zu tun, die man in Deutschland als normaler "Camper" kennt.
    Es ist wilder und roher, eher wie ein Basecamp vor einem Aufstieg.

    Alles aufgebaut und vorbereitet machen wir uns an den Plan, unsere erste Tour zu unternehmen. Eigentlich wollen wir eine Rundtour laufen, allerdings ist die Wanderung zu den "Torres del Paine" eine Art Pflichtprogramm und da wir hier nicht wieder herkommen, wollen wir es am ersten Tag direkt machen, um es wenigstens gesehen zu haben. Wir lassen die großen schweren Rucksäcke im Zelt und packen jeder ein kleines Daypack mit Wasser und ein paar Snacks und schon geht's auf!

    Die Tour ist wunderschön! Man läuft über sandig/felsige Wege zwischen kleinen verschrumpelten grünen Büschen immer bergauf. Es geht lange bergauf, manchmal sehr steil, manchmal ganz entspannt. Wir haben perfektes Wetter und sind guter Laune da es ja nur ein einfacher Dayhike ist und wir wissen, dass wir am Ende wieder im Camp sein werden mit einer schönen Dusche.
    Wir kommen über wackelige Holzbrücken, die über türkisblaue reißende Flüsse führen und immer mal wieder überholen uns Pferde, die hier die Transporttiere sind, um die weiter oben liegenden Camps zu versorgen. Wir merken unsere nicht vorhandene Kondition, unsere Körper sind faule Flachländer-Körper, die sich bisher nicht sonderlich wohl damit fühlen, stundenlang bergauf zu wandern! Wir versuchen es mit mehr Pausen zu kompensieren.
    Es ist absurd heiß, die Sonne brennt unerbittlich und wir müssen ständig Wasser in den Flüssen auffüllen. Wir hatten uns auf Wind, Regen, Schnee vorbereitet (typischer patagonischer Sommer) aber jetzt werden wir hier am Berg gebraten!

    Nach knapp 2 Stunden Aufstieg erreichen wir den "Eingang" zur letzten Etappe der Torres. Ab hier darf man nämlich nur weiter wenn es vor 15:00 ist. Falls es später ist, schafft man die letzte Etappe + Rückkehr zum Camp nämlich nicht mehr. Wir haben Glück und sind ca um 14:30 hier, denn diese Information hatten wir auch nicht, bevor wir hier ankamen 😅

    Wir nehmen den letzten Part in Angriff. Es wird steil, sehr steil. Mehrere sehr hohe Steinstufen müssen auf dem Weg überwunden werden. Auf dem letzten Drittel wird es alpin. Keine Bäume sind mehr zu sehen und der gesamte Weg schlängelt sich über riesige Granitblöcke, die voller kleinem Geröll und Sand sind, Wirklich eine rutschige Angelegenheit. Uns kommen Menschen entgegen, denen Panik ins Gesicht geschrieben ist. Hoch kommen viele, aber oft denken Sie nicht drüber nach wieder runter zu müssen. Auch sehen wir wie an jedem Berg Menschen in Stadt-Sneakern oder plateauartige Schuhe. Wir verstehen nicht ganz was diese Menschen in diesen Outfits auf alpines Gelände treibt, aber irgendwer muss die Bergrettung ja beschäftigt halten 😂

    Außer Atem kommen wir oben an. Es ist beeindruckend! Die Torres ragen in den Himmel und im Vordergrund dieser türkise See. Wow!
    Ein bisschen vermiest wird die Stimmung durch unfassbar viele Menschen hier oben. Eine Schulklasse die gerade ankommt hält auch nichts von "genieße die Natur" und es wird laut hier oben.

    30min später kommt ein Ranger und fängt an die Leute "vom Berg zu schmeißen". Es ist jetzt geschlossen, sagt er. Anscheinend wird die Torres-Aussicht um 17:00 geschlossen und der Ranger fängt an die Leute vom Berg zu treiben.

    Der Abstieg wird ziemlich nervig. Wir sind gefangen in einem Strom an Menschen, die alle abwärts müssen. Und wie es so am Berg ist, gibt es nur einen schmalen Weg und oft kein Vorbeikommen. Es sind genauso viele Menschen hier, wie wir schon beim Aufstieg gesehen haben, die absolut nicht bergfest sind und eeeewig brauchen um einen Schritt abwärts zu machen. Wir wundern uns ein wenig, wann diese Leute zurück sein wollen, es sind ja noch mindestens 4,5 Stunden Rückwanderung.
    Wir kommen irgendwann an allen vorbei und können endlich in unserem Tempo weiter laufen. Man kam sich schon fast vor wir mitten in Hamburg zu Weihnachtszeit.

    Nach mehreren Stunden Rückwanderung, als die Sonne schon langsam hinter den Bergen untergeht, kommen wir im Camp an und sind absolut kaputt. Die leichte kleine Tagestour entpuppte sich am Ende als vollwertige Wanderung, die DEN GANZEN TAG dauert. Unsere Muskeln schmerzen und sind deutlich überanstrengt. Perfekte Vorraussetzungen um Morgen einen Mehrtages-Trek zu starten 😂💀
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  • Torres del PAIN

    7. desember 2023, Chile ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute stehen 14km Wandern an, angeblich soll es relativ leicht sein. Durch vorherige Wandererfahrungen sind wir skeptisch, was Wanderfüher und Angaben über die Schwierigkeit einer Strecke sind - das ist nämlich absolut abhängig davon, wer diese Beschreibungen schreibt 😅

    Wir stehen mit leichten Muskelkater also früh auf. Das erste Mal Zelt abgebaut und Frühstück gemacht (bzw den Kampf mit dem Gaskocher gewonnen bei gefühlten 12 Knoten Sturm mit einem billigen Feuerzeug.) und schon geht es los. Nach den ersten Kilometern fangen die Schultern das erste Mal an weh zu tun. Unsere Körper sind es einfach nicht gewohnt mit 12-14kg herum zu laufen. Dazu merken wir den Vortag unserer "kleinen Wanderung" noch deutlich überall. Wir kämpfen uns vorwärts und treffen schon hier immer mal wieder Weggefährten, die wir noch häufiger in den folgenden Tagen treffen und besser kennen lernen sollen.
    Die Strecke ist eigentlich leicht, es geht nicht viel bergauf oder bergab, es geht ewig über einen befahrbaren sandigen Weg, durch kleine Wälder, über Bäche und offenes Gelände. Wir kämpfen dennoch stark, unser Motto ist wohl "fit auf dem Trek werden", nicht vorher 😅

    Die Sonne brennt endlos, was eigentlich schön ist, beim Wandern aber ganz schön unangenehm sein kann. Unser Füße tun ziemlich weh, auch das ist dem Vortag geschuldet. Im Großen und Ganzen bereuen wir etwas, diese große Wanderung am Tag vor dem Start unseres eigentlichen Mehrtages-Treks gemacht zu haben. Zumindest körperlich bereuen wir es.
    Dann zieht auch noch Alice (die französische Speed-Hikerin, die wir vorher im Hostel kennengelernt haben) blitzschnell an uns vorbei. Wir sehen uns dann wohl auf der Campsite! 😅

    Irgendwann kommen wir von einem Berg in ein endlos langes Tal. Es ist wunderschön, mit klaren Bächen und Flüssen durchzogen. Es rennt eine Herde Wildpferde an uns vorbei und quert unseren Weg. Wir sind beeindruckt!
    Leider entschließen wir uns ab hier, durchzuwandern und keine Pause mehr zu machen. Sind ja nur noch 2km bis zum ersten Camp. Das sollte sich als Fehler heraus stellen, denn es sind ab hier noch locker 1-1,5 Std Weg. Wir kommen komplett am Ende im ersten Camp an und werfen die Rucksäcke von uns. Es ist noch Mittag und wir kaufen uns ein Bier für knapp 10€ (unser erstes und letztes auf diesem Trek 😂). Wir liegen im Schatten herum und kommen ins Gespräch mit einigen anderen Weggefährten. Eine von denen ist mit 21 kg auf dem Rücken unterwegs, wir sind erschüttert! Felix trägt schon viel zu viel durch die Kamera mit sich herum, aber 21kg?! Das ist Wahnsinn für diesen Trek, denn es wird definitiv noch viel anspruchsvoller!

    Letztendlich ist es Zeit, das Zelt aufzubauen und wir finden eine kleine Ecke am Ende der Areals. Allgemein ist es hier sehr ruhig, denn nur wer einen der raren Plätze ergattern konnte (und sich durch das unfassbar schlechte Buchungsportal im Internet gekämpft hatte), darf hier sein. Das macht es sehr intim und man hat keine überfüllten Plätze. Wir gehen ins Kochzelt, um unser Abendessen zuzubereiten und kommen mit einen französischen Pärchen ins Gespräch. Unser Kartoffelbrei, den wir dabei haben, entpuppt sich als geschmacklose Masse. Wir haben weder Salz noch sonst etwas dabei, da wir gewohnt sind, dass man Kartoffelbrei gut als Trekkingessen nehmen kann. Dieser hier ist allerdings eher zu beschreiben als "Konsistenz". Er hat fast eine gräuliche Farbe und schmeckt absolut nach gar nichts. Wir bekommen von unseren neuen freunden ein bisschen scharfe Soße. Sie hatten diese Soße nämlich gekauft, um Dinge zu würzen, allerdings ist ihnen die Soße deutlich zu scharf! Das sind die kleinen Probleme, die man so hat, wenn man versucht, sich in einem unbekannten Land auf einen Trek vorzubereiten 😆

    Wir können von der Küche ein bisschen Salz ergattern und packen den Rest direkt in unsere Zipperbeutel. Dieses Salz ist ab jetzt unser best-gehüteter Schatz, den wir haben. Wir müssen nämlich noch SEHR VIEL grauen Kartoffelbrei essen...

    Um 21:00 fallen wir in die Schlafsäcke, wir sind kaputt und morgen soll ein sehr langer Wandertag mit 18km sein.
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  • These boots are made for walking

    8. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 13 °C

    Heute steht die Etappe "von Seron nach Dickson" auf dem Plan. Wir wissen noch nicht allzu viel über diesen Abschnitt, außer, dass er laaaaang ist, dafür aber nicht allzu schwierig.
    Aus Frischkäse, Käse, Wurst und einem Weizen-Tortilla machen wir uns zum ersten Mal die Trailwraps zum Frühstück. Gar nicht mal schlecht!
    Dann packen wir schnell das Zelt zusammen, baden großzügig in Sonnencreme (denn wieder einmal ist keine Wolke am Himmel), schnappen die Trekkingstöcke und laufen los. Der Nationalpark macht seinem Namen wirklich alle Ehre, denn "Torres del Paine" bedeutet auf der Sprache der Indigenen so etwas wie "Türme vor Himmelblau".

    Ziemlich schnell überholen wir die Kanadierin mit der 21kg-Schrankwand auf dem Rücken. Bei jedem Auf- und Abstieg kämpft sie wie verrückt. Uns ist es immernoch ein Rätsel, was da alles in ihrem Rucksack drin sein mag - denn eigentlich hat sie sehr teures, leichtes Trekkingequipment, wie man z.B. beim Kochen gesehen hat. Seltsam.

    Wir klettern ein paar Aufstiege hinauf und schauen von oben auf einen riesengroßen türkisen See, der von schneebedeckten Gipfeln umsäumt ist. Was für eine Aussicht! Drumherum wachsen wieder allerlei kleine Blümchen, ganz wie auf einer Alpenwiese, allerdings auch eigenartige runde rote Büsche, die eher an Korallen erinnern und sich als maximal stachelig herausstellen.

    Zack, werden wir wieder von der schnellen Alice überholt. Gestern hat sie noch den ganzen Abend überlegt, ob sie einfach heute an Dickson vorbeilaufen sollte, weil ihr die Etappen zu leicht und zu klein sind - und weil sie auf einer zukünftigen Etappe (dem "Pass" - wir werden hierüber noch berichten) gerne sehr gutes Wetter haben möchte. Aber ob es das Generve mit den Campsite-Reservierungen wert ist? Hm. Die Camp-Betreiber von Seron waren schon wirklich, wirklich bürokratisch bis zum Gehtnichtmehr ("more german than the germans", wie wir gerne dazu sagen). Wir sind gespannt, ob wir Alice dann heute Abend sehen werden oder nicht.
    Weiter kraxeln wir über kleinere Hügel und durch weite Täler, während die Sonne auf uns niederbrennt. Heute wollen wir schlauer sien als gestern, und mehr Pausen einlegen. Wir machen eine Rast im Schatten unter einer Eiche und ziehen unsere stinkigen Wanderschuhe aus, um den Füßen einen kleinen Gefallen zu tun. Auf einer Seite des Tals sieht man die roten Felsen des Torres-Wahrzeichens von hinten, auf der anderen Seite einen riesigen Gletscher, der sich langsam nach unten schiebt. Es ist schon wieder, als würde man mitten in einer Postkarte herumlaufen. Cool!

    Felix schaut nach der Pause nochmal auf sein Handy. Bei "Mapy" kann er das Höhenprofil sehen und sieht, dass es ganz kurz vor Dickson sehr sehr enge Höhenlinien gibt... Hmm, geht es ganz stark rauf, oder runter?
    Es stellt sich heraus: Beides! Erst müssen wir die letzten Reserven benutzen, um einen steilen Anstieg raufzuklettern. Von dort hat man wieder einen richtig tollen Blick auf den "Fjord", den Gletscher, den See und die kleinen Hütten und bunten Zelte.
    Schließlich schliddern und rutschen wir den staubige und gerölligen Trampelpfad runter, während Carolas linkes Knie leise, aber hörbar, flucht.
    Unten angekommen checken wir ein und kaufen uns eine kalte Cola - die haben wir uns wieder verdient! Wir quatschen noch ein bisschen mit den anderen Wanderern (manche von ihnen sind fürchterlich verbrannt, weil sie die Sonnencreme zu Hause vergessen haben), bauen das Zelt auf, duschen und essen. Der Platz ist sehr sehr schön. Ein Wäldchen, eine Wiese, Bäumchen, Pferde, schöne Hütten.... aber leider auch Pferde-Bremsen, die hinter unserem Blut her sind! Ohne Bug-Spray geht hier nichts - wobei auch das nur mittelmäßig gut funktioniert.
    Kurz vor Sonnenuntergang schnappen wir nochmal die Kamera und laufen über einen bewachsenen Wall, der uns vom Gletschersee trennt. Die Sonne senkt sich gerade zwischen den Bergen und bleichtet sanft das Eis und das Wasser. Suuuper friedlich und schön hier. Wir bleiben ein Weilchen und sitzen im Sand, bis wir schließlich müde zum Zelt zurückkehren.
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  • We are "Bugged out"!

    9. desember 2023, Chile ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute haben wir einen relativ einfachen Tag vor uns (dachten wir uns 😅).
    Die Strecke ist nicht all zu weit, nur 11km, und auch nicht mit heftigen Aufstiegen oder Abstiegen. Wir packen früh unser Zelt, machen unsere Trailwraps und brechen auf.

    Die ersten Kilometer führen uns über wurzelige Bäume und einen kleinen Aufstieg, der uns direkt ins Schwitzen bringt. Oben angekommen wollen wir eine kleine Pause machen, aber wir werden direkt umzingelt von tausenden kleiner schwarzer Fliegen. Genervt ziehen wir weiter und machen unsere Pause im Laufen.

    Nach 1 Std Laufen kommen wir an einen reißenden Bach und wollen unser Wasser auffüllen. Carola bemerkt, dass eine ihrer Wasserflaschen im Camp Dickson geblieben ist. Es ist zu weit um umzukehren, also haken wir die Flasche als "lost weight" ab und stellen uns drauf ein, nur mit einem Liter für zwei Personen zu haushalten (es gibt genug Bäche bei denen man regelmäßig Wasser auffüllen kann).
    Wir machen an der Brücke vom Bach ein Paar Fotos und füllen unser Wasser auf. Plötzlich kommen Elise und Matthieu um die Ecke, sie haben uns mal wieder eingeholt, wie eigentlich immer! Wir starten früh, sie holen uns auf dem Weg ein. So ist unser Rhythmus bisher. Elise fragt uns ob wir eine Flasche im Camp vergessen haben, und Carola is ganz happy! Die Flasche ist zurückgekehrt 😃

    Wir laufen weiter an Wasserfällen uns endlosen grünen Wäldern vorbei und stellen fest, dass jede Pause, die wir machen wollen, direkt unterbrochen wird von einem Schwarm aus tausenden von schwarzen kleinen Fliegen. Sie krabbeln in die Nase, in die Augen und man kann nur kurz etwas essen, wenn man hektisch im Kreis oder hin und her rennt, denn sie sind langsam... aber viele! 🥺

    Am Ende laufen wir 6-8 Stunden am Stück ohne Pause, da es einfach unerträglich ist! Auf einem kleinen Gipfel mit Blick auf einen großen Gletscher angekommen können wir endlich eine Rast einlegen. Hier oben ist es zu windig und keine Fliege schafft es hier, ihr Ziel anzufliegen. Wir treffen einige aus der Trekking-Familie hier oben, denn jeder sucht nach einer lang ersehnten Pause.

    Nach einer weiteren halben Stunde Laufen kommen in wir Los Perros Camp an. Endlich!
    Es ist ein Wald und der Boden besteht aus braunem Dreck. Nicht sonderlich schön, aber man ist mitten in der Wildnis, wir rechnen also auch nicht mit einem 5 Sterne Aufenthalt hier. Wir wollen die obligatorische Cola kaufen, um unseren Zuckerhaushalt aufzufüllen - leider ist der Shop hier relativ leer und es gibt nur noch eine Dose Tonicwater. Die nehmen wir, egal, es ist Zucker! Wie sich im Nachhinein herausstellt, war es ein Fehler, denn hier muss man jeden Müll den man macht wieder im eigenen Rucksack mitnehmen. Jetzt müssen wir also eine Dose mitschleppen 😱💀
    Wir finden einen halbwegs geraden Platz und stellen unser Zelt auf. Dann gehen wir kochen und unterhalten uns noch etwas länger mit unseren Trekking-Freunden. Es ist anstrengend, aber man wächst durch die gemeinsame Leistung hier wirklich zusammen!

    Wir gehen früh schlafen, denn die Ranger haben uns schon vorgewarnt, dass der morgige Tage sehr lang und anstrengend werden soll. Wir müssen um spätestens 6:30 aufbrechen um nicht in der Dunkelheit im nächsten Camp ankommen zu wollen. Zu unserem Leidwesen fängt es an über Nacht zu regnen. Eigentlich ist das kein Problem, unser Zelt ist absolut dicht und Regen stört uns nicht groß - wir haben uns sogar eigentlich auf viel mehr Regen eingestellt, als ständiges Sonnenwetter. Leider ist der Boden hier das Problem. Da alles aus Dreck besteht wird unser Zelt nicht nur nass und schwerer, sondern auch absolut matschig - dazu aber morgen mehr 😄
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  • Its getting easier after this... 😅

    10. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 32 °C

    Früh um 5:30 klingelt der Wecker ⏰
    Wir müssen uns beeilen, denn spätestens um 6:00 müssen wir aufbrechen für den wohl härtesten Tag dieser Tour. Es sind zwar „nur“ 15km, die wir zu meistern haben - die sollen aber extrem anspruchsvoll sein.
    Als wir aufwachen, machen sich die Ersten unserer Wandergruppe schon auf. Wir packen unsere Schlafsäcke und das nasse matschige Zelt ein. Das Zelt hat sein kräftiges rot in ein schwarzes Matschrot eingetauscht und Felix bekommt nochmal etwas extra Gewicht für den Tag dadurch.

    Wir werfen unsere Frühstücksburritos ein und einen schnellen Kaffee und das erste mal kommen heute unsere Ponchos zum Einsatz. Es regnet immer noch, wir sind aber guter Dinge, denn es soll gegen 10:00 aufhören.

    Der Anstieg ist anstrengend 😰 es geht direkt steil bergauf und der Regen hat die Wanderwege in Schlammbäder verwandelt. Statt gute Strecke machen zu können, balancieren wir von Wurzel zu Wurzel im nicht knöcheltief im Morast zu versinken. Letztendlich kommen wir auf der ersten Anhöhe an und aus dem Matschwald heraus. Hier treffen wir wieder einmal Elise und Matthieu, sie haben uns nach 1 Stunde Aufstieg eingeholt 🥾

    Ab jetzt beginnen die Schneefelder, was einerseits wirklich cool ist, aber andererseits die Wanderung noch anstrengender macht. Es regnet und schneit und es ist extrem windig. Wir glitschen die ausgetretenen Schneefeldpfade entlang. Am nächsten Anstieg angekommen legen wir erstmal eine Pause ein. Wir sind ziemlich platt, aber es hilft nichts. Felix' Poncho weht wie ein Batman-Umhang im Wind, wir sind nass aber irgendwie auch glücklich, mitten in der Wildnis zu sein und über Schneefelder zu laufen. Das sehen nicht viele Menschen hier 😌

    Am Anstieg über den Pass beginnen sich kleine Grüppchen zu bilden. Es geht sehr steil auf Schneefeldern bergauf. Ständig bricht man ein oder die Schneestufe des Vordermanns bricht unter dem eigenen Gewicht zusammen und man rutscht zwei Schritte abwärts. Wir sind froh über unsere Wanderstöcke! Einige aus der Trekkingfamilie haben keine dabei und fluchen sehr.
    Oben angekommen haben wir einen wunderbaren Ausblick. Wir stehen in einem riesigen Steinfeld auf dem Bergpass. Hinter uns das Tal mit den Schneefeldern und auf den Pfaden kommen die langsameren Mitglieder der Trekfamilie in einer kleine Kette den Berg hoch. Vor uns erstreckt sich der riesige Grey-Gletscher. Es sieht aus wie ein Gebirge aus blauem Eis!

    Wir machen uns an den Abstieg. Glücklicherweise hört es wie vorausgesagt auf zu regnen! 🌧️
    Der Abstieg gestaltet sich als wunderschön, aber auch als viel härter als der Aufstieg. Der Regen hat hier die Wege extrem aufgeweicht und es geht SEHR steil bergab. Teilweise sind die Wege nicht gut zu erkennen und so schliddern wir den Berg hinab, wir kommen sehr langsam voran. Auf einigen Teilen müssen wir auf dem Hintern Schneekanäle hinunter rutschen, denn man kann auf keinen Fall hier laufen, so rutschig ist es. Ist fast wie eine kleine Rodeltour für wenige Sekunden 🏂

    Leider bleibt es für die nächsten Stunden ziemlich beschwerlich. Durch Matsch und steile Abhänge geht es den Berg hinab, wir können gar nicht glauben, dass der Aufstieg so viel schneller ging, als der Abstieg jetzt dauert! Uns kommt ein Ranger entgegen. Er rennt quasi den Berg hoch 😄, er hat weder einen Rucksack noch sonst etwas dabei und wir wundern uns. Wohin zum Teufel will er? Später finden wir raus: Das Camp Perros und die kleine Rangerstation zwischen Perros und Grey schicken um 12 jeweils einen Ranger los, um nach den Wanderern zu schauen, wie deren Befinden ist und wie weit sie schon sind. Denn: Wer ist nicht bis 14:00 über den Pass geschafft hat, wird zurück nach Perros geschickt, da man es sonst auf keinen Fall vor Einbruch der Dunkelheit nach Grey schaffen wird.

    Da wir um 10:00 am Pass waren, kommen wir um 12:30 bei der Zwischenstation an. Wir treffen viele der Trekfamilie hier und entschließen uns, eine 30-Minuten-Pause einzulegen, einen Kaffee zu machen und eine Kleinigkeit zu kochen. Bis hierhin sind wir immerhin schon 6-7 Stunden durchgelaufen, ohne größere Pause.

    Die Rangerin an der Zwischenstation erklärt uns, dass wir hier einmal "einchecken" müssen, aus Sicherheitsgründen. So wissen sie, wer aus Perros los ist und hier durchgekommen ist oder nach wem gesucht werden muss. Sie erklärt uns, dass es ab jetzt einfacher wird und entspannt. Wir freuen uns, der harte Part ist geschafft. Jetzt nur noch 4 Stunden leichtes Wandern, endlich!
    Wir werden uns irren.... 😂💀

    Wir brechen wieder auf. Es geht weiter abwärts, endlos. Wir fragen uns wie das eigentlich sein kann, wir sind gefühlt schon lange vom Berg runter! Die Aussicht ist allerdings absolut beeindruckend. Wir laufen neben dem gigantischen Gletscher her, der in einem riesigen türkisblauen See mit einigen kleinen Eisbergen darauf endet. Überall blühen rote, blaue und violette Blumen und das Wetter ist inzwischen strahlender Sonnenschein.

    Plötzlich geht es wieder steil bergauf. Wie ächzen. Unsere Muskeln für den Aufstieg sind müde und jeder Schritt fällt schwer. Es ist unglaublich, wie anstrengend der "leichte Teil" ist! Wir kommen an riesige schwankende Hängebrücken, die über reißende Bergbäche führen. Hier darf man keine Höhenangst haben, denn es schaukelt schon sehr stark!

    Wir überspringen einen Umweg zu einem Aussichtspunkt, wir sind platt und den Gletscher haben wir schon lange genug aus allen Perspektiven gesehen. Wir wollen jetzt endlich im Camp ankommen.

    Nach 4-5 Stunden kommen wir eeendlich im Camp an. Es ist deutlich kommerzieller hier, ab hier fängt nämlich der W-Trek an, der deutlich beliebter und populärer ist, da er kürzer und leichter ist. Hier steht ein riesiges "Zeltdorf" mit Miet-Zelten und wir haben Schwierigkeiten, einen guten Platz für unser Zelt zu finden. Wir wollen ganz dringend duschen, setzen uns aber noch mit einer wohlverdienten Cola und einem zu teuren, schlechten Kaffee mit zu unserer Trek-Familie und unterhalten uns über den Weg. Wir erfahren dass eine aus der Gruppe (die Kanadierin mit dem 21kg-Rucksack) solche Probleme hatte, dass ein anderer ihr so sehr helfen musste, dass er ihren Rucksack manchmal genommen, über den schwierigen Abstieg getragen, und dann wieder hoch ist und seinen eigenen Rucksack geholt hat. Beide haben am Ende 13-14 Stunden für den Weg gebraucht! Er war ziemlich angefressen, da es natürlich nicht ungefährlich war und es sein Wandererlebnis ziemlich gedrückt hat.

    Wir gehen duschen und sind happy. Die Dusche ist warm und unsere Muskeln sind müde. Wir fallen später schnell in den Schlaf und geben unseren geschundenen Körpern die verdiente Ruhe.
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  • Sad and happy

    11. desember 2023, Chile ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute ist unser letzter Wandertag! Irgendwie ein seltsames Gefühl, bald wieder in der richtigen Zivilisation zu sein. Wir stehen ein bisschen später auf als in den letzten Tagen, denn der Abschnitt heute soll nicht besonders schwierig oder lange sein. Das Zelt ist inzwischen glücklicherweise schon ganz gut getrocknet, sodass wir zumindest den gröbsten Perros-Dreck abklopfen können. Plötzlich hören wir ein unheimlich lautes, tiefes Grollen. Als wir hochschauen, sehen wir tatsächlich eine Lawine an einer Bergflanke an der anderen Seite des Tals abgehen, mit viel Getöse und aufgewirbeltem Schnee. Hui! Es ist zwar weit weg, aber dennoch sehr sehr abgefahren, so etwas mal "in echt" mitzuerleben.

    Beim Frühstück kommt sogar jetzt schon ein bisschen Abschiedsstimmung auf, denn bei unserem Ziel, Paine Grande, werden sich viele aus der Gruppe in alle Winde verstreuen. Wir verputzen unsere Trailwraps, die leider inzwischen ohne Käse auskommen müssen - denn leider ist der jetzt leicht bläulich gepunktet. 500 Gramm Käse umsonst mitgeschleppt, aber was soll's, dafür wird die letzte Etappe besonders leicht für den "Foodtruck" (aka Carola).

    Wir wandern los und stellen fest, wie trubelig dieser kleine Trek ist. Ständig kommen Leute von vorne oder hinten, häufig nur mit kleinen Daypacks. Besonders unangenehm wird's wenn diese Leute auch noch laut Musik auf ihrem Handy abspielen, überall Selfies machen oder Engpässe verstopfen, weil sie nicht trittsicher sind. Seufz, wir vermissen die Einsamkeit des O-Treks.
    Der Weg führt durch mehrere tote Wälder mit gespenstischen, verdorrten, weißen Ästen, unter denen aber schon die nächste Generation an Bäumchen und Büschen heranwächst. Hier muss es wohl auch mal ein sehr großes Feuer gegeben haben. Rechts von uns erstreckt sich der weitere Teil der Gletscher-Lagune, auf dem hin und wieder ein kleiner roter Katamaran an die Eisberge heranfährt. Der Pfad ist super-einfach, fast schon ein bisschen langweilig nach dem spannenden Tag gestern 😂
    Wir kommen nach ein paar Stunden und einer Snickers-Pause in Paine Grande an. Puh, hier ist es noch stärker durchkommerzialisiert. Überall Mietzelte und Plattformen. Unweit von einem felsigen Hang finden wir dann doch noch ein Plätzchen, um auch ein bisschen windgeschützt zu sein - denn von der Seeseite aus ballert es ganz schön!
    Wir finden Gretchen, Vanya, Dorka, Elise, Matthieu und einige andere aus unserer Gruppe wieder und verbringen ein bisschen Zeit mit ihnen im Aufenthaltsraum. Und natürlich lassen wir uns nicht lumpen und geben Elise & Matthieu einen Kaffee aus, um uns für die zurückgebrachte Wasserflasche zu bedanken 😊
    Später beim Abendessen gesellen sich noch zwei junge Deutsche (eventuell kamen sie aus Bayern? Nicht mehr sicher.) zu uns. Auch für sie ist es der letzte Tag und sie erzählen ein bisschen vom W-Trek. Doch doch, ist schon ganz gut so, dass wir den nicht gelaufen sind, finden wir insgeheim. Sie teilen noch die Reste von ihrem viel-zu-riesigen Abendessen mit uns und wir verabschieden uns bis morgen, denn auch die Jungs wollen die erste Fähre nehmen, die uns zum Bus bringen soll. Nach dem Zähneputzen verkrümeln wir uns ins Zelt.
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  • Meetings friends and getting clean again

    12.–15. des. 2023, Chile ⋅ 🌬 11 °C

    Wir stehen früh auf und stehen gepackt und bereit am Fähranleger in Camp Grey. Wir warten und treffen einige Bekannte von gestern wieder und vertreiben uns die Zeit mit Gesprächen über den Trek und wo man sich evtl. wiedersieht in Zukunft.

    Die Fährüberfahrt ist ein eigenes Highlight. Wir fahren über den türkisfarbenen Gletschersee und die unfassbar schönen Berge im Hintergrund. Man hat einen letzten Blick auf die Torres, an denen wir am ersten Tag waren. Wir werden ganz still und freuen uns ein wenig auf saubere Klamotten, einen Hotdog und einen guten Cappuccino. Das sind unsere Bedürfnisse heute, mehr nicht 😁

    Wir freuen uns auch auf ein Wiedersehen mit Rob und Fi. Die beiden haben wir in Atacama das letzte Mal gesehen und wir wissen, dass sie den O-Trek in Patagonien starten, wenn wir gerade damit fertig sind und wir haben uns versprochen, uns zu connecten. Es geht also zurück in die Zivilisation und wir sind verwundert, wie schnell man doch immer sich bei solchen Treks komplett von seinem "normalen" Leben abkoppeln kann und einfach nur einen Schlafsack, ein Zelt und ein bisschen Essen braucht.

    Wir kommen nach 3 Stunden in Puerto Natales an und aktivieren erst einmal all unsere digitalen Kanäle und melden uns bei Rob und Fi. Wir verabreden uns am Hotdog-Stand, den wir in unseren ersten Tagen hier entdeckt haben. Wir laufen zum Hostel um unsere gelagerten Sachen einzusammeln und den Rucksack wieder komplett neu zu packen, alles ziemlich nervig, aber irgendwie auch Teil der ganzen Reise. Ein-, Aus-, Umpacken und wieder von vorne 😅☑️

    Am Hotdog-Stand gibt es das große Wiedersehen. Mit einem sehr saftigen Hotdog in der Hand erzählen wir den beiden alles, was wir erlebt haben (ohne zu viel zu spoilern) und sie erzählen uns, wie sie Wale gesehen haben und in Argentinien wundervolle Wanderungen gemacht haben und Wein getrunken haben. Wir sind etwas neugierig auf Argentinien, obwohl es bisher gar nicht auf unserem Plan steht!

    Rob und Fi müssen noch komplett für den Trek packen und wir wollen noch einen Cappuccino, also trennen sich unsere Wege vorerst und wir laufen unser Lieblings-Café in Puerto Natales (Holaste Café!) an. Endlich wieder in der Zivilisation und guten Café (denken sich die Junkies).

    Wir treffen die beiden noch ein letztes Mal im Hostel und verabschieden uns. Wir versprechen uns, dass wir uns besuchen wenn wir mal in der Gegend sind, entweder in England oder Deutschland. 😊

    Wir ziehen um in ein gemütliches Airbnb, heute wollen wir nicht in einem 10-Bett-Zimmer schlafen. Wir wollen eine eigene Dusche und ein eigenes Bett. Im Airbnb angekommen explodieren unsere Rucksäcke erst einmal. Wo ist das Duschzeug, wo ist das Handtuch, und die letzten paar sauberen Klamotten? Alles raus!

    Nachdem wir wieder halbwegs annehmbar riechen, gehen wir im Supermarkt noch einkaufen und gönnen uns einen großen Salat, dazu noch einen Obstsalat mit einer guten Flasche Wein. Wir lechzen nach Vitaminen!

    Heute geht es spät ins Bett, denn wir fühlen uns richtig wohl und machen die Flasche Wein noch leer. Ein guter Tag 😌
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  • Bus transfer and getting sick

    14. desember 2023, Argentina ⋅ ☁️ 12 °C

    Unseren Plan, jetzt nach Guatemala aufzubrechen, ändern wir spontan. Wir haben auf dem Trek und von Fi und Rob so viel Gutes über die argentinische Seite von Patagonien gehört, dass wir uns entschließen, jetzt dorthin zu reisen.

    Gut für uns, dass es einen Bus von Puerto Natales direkt nach El Calafate (Argentinien) gibt!
    Die Fahrt ist lang, knapp 10 Stunden inklusive Grenztransfer. Erst einmal stehen wir locker 45min an der chilenischen Grenze für die Ausreise. Der ganze Bus muss aussteigen, sich einreihen, den wichtigen Zettel abgeben, den man bei der Einreise bekommen hat, und wieder in den Bus einsteigen.
    Die argentinische Grenze hingegen ist ziemlich unspektakulär, wieder raus aus dem Bus, rein in die kleine Grenzhütte und fertig. Wir bekommen nicht einmal einen Einreise-Stempel. 🥲

    Dann geht es durch endlos flache und immer mal wieder bergiges Gelände. Das Einzige was einen hier visuell beschäftigt sind die hunderten toten Guanacos in den Stacheldrahtzäunen Argentiniens. Es ist ziemlich traurig, denn die Guanacos versuchen ihre natürlichen Wanderrouten zu laufen und bleiben beim Versuch die Zäune zu überqueren hängen und verhungern/verdursten elendig. Die Straßenränder sind gesäumt mit Kadavern, was uns ziemlich erschüttert. Wir beschließen etwas zu schlafen und wachen erst kurz vor El Calafate wieder auf.

    Nachdem wir unsere Rucksäcke wieder auf dem Rücken haben und endlich Empfang mit unseren Smartphones bekommen, machen wir uns auf den Weg zu unserem Airbnb. Der Weg soll angeblich nur 15min sein, was wir nicht wissen, es geht ordentlich bergauf 😅
    Wir kämpfen uns mit unserem Gepäck den Berg hoch. Auch hier scheint es schon länger nicht mehr geregnet zu haben, ständig wird Staub aufgewirbelt und fliegt uns in die Augen. Der Weg führt uns erst an einer großen Straße entlang, dann über verlassen wirkende Sandwege. Google führt uns definitiv nicht zu unserem Airbnb - wir tauschen verzweifelte Nachrichten mit unserem Host aus und beschließen an einer Tankstelle auf unseren Host zu warten. Er holt uns ab und wir finden heraus, dass eine der Adressen, die er bei Airbnb eingetragen hat, komplett ins Nirgendwo führt. Leider haben wir genau diese Adresse als Zielpunkt genutzt 😂
    Das Airbnb ist wundervoll, wie ein süßes kleines Tiny House. Wir haben Ausblick auf die Bucht, umgeben von Bergen 😍

    Leider scheint Felix sich im Bus wieder etwas eingefangen zu haben und er legt sich erst einmal schlafen um nicht komplett krank zu werden. Carola geht in die Stadt etwas zu essen besorgen und verschwindet erst einmal für 2 Stunden. Wir kümmern uns noch um ein nächstes Airbnb in El Calafate, denn hier haben wir leider nur 2 Nächte und so krank will Felix auf keinen Fall weiterreisen.
    Wir trinken viel Tee, schauen ein paar Dokus und Youtube-Videos im Bett und ruhen uns erstmal ein bisschen aus.
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