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- Jul 13, 2019, 1:00pm
- ⛅ 20 °C
- Altitude: 105 m
- LithuaniaŠiauliai CountyJurgaičiaiKryžių Kalnas56°0’58” N 23°25’0” E
Am Berg der Kreuze
July 13, 2019 in Lithuania ⋅ ⛅ 20 °C
Wir starten gegen 10 Uhr in Vente am Haff und planen einen Schlenker über Klaipeda, um uns wenigstens den Hafen anzusehen. Das Unterfangen wurde relativ schnell beendet, weil leider nichts zu sehen war oder wir zumindest nicht so an den Hafen heranfahren konnten, wie wir uns das gewünscht hatten. Also auf zum Berg der Kreuze. Ein Wallfahrtsort. Eigentlich zwei Hügel über die mehrere Treppen und Wege führen. Gleich bei unserer Ankunft sehen wir mehrere Taufen und Brautpaare, die - wie es gute Tradition ist - ein Kreuz aufstellen wollten, um für ihr Glück zu bitten. Ein Brautpaar klopft an unsere Autoscheibe und reicht immense Mengen russischen Konfektes herein. Unnötig zu erwähnen, dass der Berg der Kreuze mit nichts vergleichbar ist. Seit Generationen kommen die Menschen aus Lettland, aber auch aus Litauen, Estland und Russland hierher, um zu beten, ein Kreuz aufzustellen für Gesundheit, für die Liebe, für die Taufe, für die Eheschließung und was immer auch sonst ein solches Bekenntnis verlangen könnte. Egal ob fünf Meter hoch aus Metall, oder aus Holz, als Kette, in den Sand gemalt oder aus Stroh gebunden: es gibt kein Kreuz, das es nicht gibt. 1961, 1973, 74 und 75 sollen die Russen während der Besatzungszeit mehrfach versucht haben, den Berg zu planieren und die Kreuze wegzubringen. Kaum getan wuchs der Berg immer wieder noch größer neu. Ich glaube, Studierende aus Vilnius hatten einmal versucht die Kreuze zu zählen und nach 50 000 entnervt und ermüdet aufgegeben. Der Berg wächst und wächst und wir haben ein wenig dazu beigetragen und ein Kreuz aus Gras gebunden und hingelegt.
1993 hielt Papst Johannes Paul II. eine Messe am Berg der Kreuze. 1994 hat der Vatikan selbst ein Kreuz gestiftet. Der Papst war es auch, der den Franziskaner Orden mit der Betreuung des Wallfahrtsortes beauftragt haben soll. Im Jahr 2000 wurde vor Ort, nach zweijähriger Bauzeit eine große Franziskanerabtei eröffnet.
Man sollte sich vom angrenzenden Rummel im inzwischen natürlich obligatorisch entstandenen Souvenir- und Bernsteinshop nicht stören lassen. Dort kann man auch ein fertiges Kreuz kaufen, sollte einem die Phantasie fehlen, etwas eigenes zu kreieren.Read more