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  • Day 220

    Tag 217-219 – Das schöne Umland

    March 29, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 23 °C

    Touren und Busse. Die Fußgängerzone war an beiden Seiten von mehreren Touristenagenturen bewohnt, davor die Damen mit Prospekten und Angeboten. Wir wussten, dass der Bundesstaat Chiapas schön sein soll und hatten daher auch geplant, ein paar Ausflüge ins Umland zu machen. Nun blieb uns nur noch die Qual der Wahl von Reiseunternehmen. Wir holten einfach eine Hand voll Angebote ein, versuchten hier und da etwas am Preis zu handeln und entschlossen uns schließlich für die günstigste. Ziel war der nahe gelegener Sumidero-Canyon, eine Ganztagestour mit Besichtigung des Flusses von oben und mittels Boot. Dank der vielen Kurven wurde Hannahs Frühstück leider wieder ans Tageslicht befördert. Dafür stand der Bootsfahrt anschließend nichts mehr im Wege. Es war eine tolle Fahrt auf dem Wasser mit schönem Blick auf nackte bis zu 1000 m hohe Felswände. Außerdem sahen wir eine ganze Reihe ausgewachsener Flusskrokodile, welche grinsend in der Sonne badeten. Eins schwamm sogar am Boot entlang und zeigte gigantischen Ausmaße. Beeindruckende Jäger im Wasser.
    Wir genossen die Tour, verzichteten aber auf weitere. Uns fehlt die Unabhängigkeit, die wir mit dem Rad hätten. Uns fehlen auch die Eindrücke unterwegs. Also planten wir etwas völlig anderes. Am nächsten Tag gingen wir klettern! Was für eine Freude! Ein Pärchen aus unserer Unterkunft hatte uns davon berichtet und wir waren total froh, dass es spontan geklappt hatte! So fuhren wir mit einem ausgewanderten Österreicher und einer kleinen Gruppe lustiger Kletterer in ein kleines Klettergebiet, welches er genau für diesen Zweck selbst erschlossen hatte. Wir genossen es in vollen Zügen und waren auch ein klein wenig aufgeregt. Wir hatten nun schon seit ein paar Monaten keine Praxis. Wir liehen uns Materialien und waren von nun an auf uns allein gestellt. Ein wenig wackelig am Anfang, aber sofort wieder Feuer und Flamme. Die Routen waren zum Teil recht knifflig. Tommy unterstützte sogar eine Anfängerin beim Sturztraining und ließ sich ins Seil fallen. Wir hatten eine wahnsinnig gute Zeit! Schade, dass der Nachtbus für den nächsten Tag schon bezahlt war.
    Den letzten Tag verbrachten wir mit dem Besuch eines der umliegenden Dörfer. Hier wohnen viele Maya. Besonders eindrücklich war ihre Kirche. Hier wurden katholische und Mayatraditionen kombiniert. Die Kirche war voller Menschen, die mitten in Kirchenschiff auf dem Boden saßen und beteten. Kirchenbänke gab es nicht. Vor ihnen waren in mehreren Reihen Kerzen angezündet, an und zu wurde Wasser, Brause oder Cola (als Opfergabe?) darüber geträufelt. An den Seiten waren Reliquienkästen mit Heiligen und Blumen aneinander gereiht. Als wir uns durch die Menschen und Kerzen weiter nach vorn schoben, spürten wir den stechenden Rauch der vielen Kerzen. Die Decke war schwarz vor Ruß. Auch im Altarbereich saßen überall Menschen auf dem Boden, von irgendeinem Lautsprecher schallte Stille-Nacht. Ein insgesamt skurriles Bild. Etwas sprachlos verließen wir die Kirche bald wieder, beobachteten das Markttreiben und begaben uns auf den Weg zum Nachtbus. Auf halbem Weg war Hannahs Handy weg. Es folgte eine Panikaktion mit viel Rennerei, nachdem wir es friedlich im Rucksack fanden - zum Glück! Nur folgten 13 h Nachtbus durch Mexiko.
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  • Day 217

    Tag 215-216 – San Cristobals Politik

    March 26, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 18 °C

    Die ersten zwei Tage erkundeten wir die ehemalige Kolonialstadt San Cristobal. Uns gefiel der Flair der Stadt mit seinen Fußgängerzonen, die zum Schlendern und Verweilen einluden. Überall gab es Leckereien und Schnickschnack in hoher Qualität zu kaufen, die Straßen wimmelten von Besuchern. Leider sahen wir auch den Kontrast zu der zum Teil sehr armen Bevölkerung, die ebenfalls vehement versuchten ihren Schnickschnack oder Lebensmittel an uns Touristen zu verkaufen. Dazu gehörten vor allem Frauen - oft ältere, Kranke und auch viele Kinder. Gerade im Angesicht des Wohlstands der Stadt wirkte die Armut bedrückend. Der Bundesstaat Chiapas gehört zu den ärmsten Mexikos. Wir hatten auf einer Stadtführung die Gelegenheit, mehr über die Politik und Kultur hier zu lernen. Unser Guide (36 J.) hat die laufenden Auseinandersetzungen zwischen der Regierung mit Militär und den Einheimischen hautnah miterlebt. Er ist aus Mexiko-Stadt und hatte sich den Rebellen, den sogenannten Zapatisten, angeschossen. Die lokalen Maya fühlen sich nach seinen Erzählungen nicht respektiert. Sie haben sich daher von der Verwaltung und Justiz des Staates gelöst und leben in eigenständigen kleinen und kleinsten Kommunen. Selbst die Polizei hat dort keine Führungsgewalt, auch deswegen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. In San Cristobal selbst läuft es auch nicht wirklich rund. Einwohner erzählten uns von der Korruption und den Kartellen, die hier viel Macht haben. Dazu kommen Konzerne wie Coca Cola, die zum Beispiel in den umliegenden Bergen Wasser entnehmen und reinigen, um Softdrinks herzustellen, während die Stadt mit belastetem Leitungswasser zu kämpfen hat. Einige der Erzählungen wurden anhand von Graffiti in Szene gesetzt, die überall zu finden sind. Oft wird die Mayakultur mit ihren Symbolen, Ritualen und Schätzen wie Jade und Bernstein direkt in die Kunstwerke einbezogen.
    Am nächsten Tag beschlossen wir daher, ein Bernsteinmuseum zu besuchen, in dem wir viel lernen aber auch staunen konnten. Zum Beispiel haben wir hier zum ersten Mal rosa, roten und grünen Bernstein in filigranen Kunstwerken gesehen. Außerdem hatten wir das Glück, dass eine lokale Stepptanztruppe direkt nebenan Probe hatte und wir sie mit ihren blauen Röcken in Aktion beobachten konnten.
    Unsere Stadtführung beinhaltete neben der Politik noch die Verkostung von Pox (“Posch”), einer lokalen hochprozentigen Spezialität aus Mais, welche als Mischung erstaunlich gut geschmeckt hat. Die Stadt bot natürlich noch weitere Leckereien und da uns der Magen noch immer nicht so ganz auf Reis und Bohnenmatsch stand, genossen wir die kulinarische Vielfalt beim Franzosen und Koreaner. Aber wir probierten auch einen lokalen Snack: Heuschrecken. Sehr knusprig!
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  • Day 215

    Tag 213-214 – On the Move

    March 24, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 16 °C

    Busfahren gehört zum Backpacking wie das Spülen nach dem Kochen. Es ist lästig, aber notwendig. Hannah ist nun mit Reiseübelkeitstabletten ausgestattet, auch haben wir gelernt, genug Snacks und Podcasts dabei zu haben. Damit ist die Fahrt oft gut zu meistern und auch noch sehr interessant! Dazu kommen noch die Mitreisenden. Oft sind wir bisher in kleinen Bussen gefahren, je nach Tour können aber auch hier viele Menschen rein passen, manchmal mit, oft aber ohne Maske. Mit diesen unterhält sich vor allem Tommy über die Reise oder die Straßenverhältnisse und Fahrweisen aller Verkehrsteilnehmer. Die Welt, die an uns vorbei zieht, ist außerordentlich spannend! Fast alles wird auf Pick-ups transportiert: Menschen(massen), Kühe, Möbel, Obst, Schutt oder Abfall… Die Autos sind manchmal so alt und kaputt und dazu noch überladen, ein Wunder, wie sie sich bewegen. Oft bleiben sie jedoch auch mal stehen und müssen am Straßenrand geflickt werden. Außerdem sehen wir viele Fahrradhändler, wilde Colectivos („öffentlicher“ Verkehr) und langsamen Trucks. Straßenschilder dienen als Deko oder höchstens als sanfte Empfehlung, die Straße beherrscht, wer das dickste Gefährt führt. Und es funktioniert wunderbar. Ampeln gibt es quasi nicht, trotzdem scheinen alle in einem gewissen Strom zu gleiten, gelegentliches Hupen dient dem Erkenntlichmachen und als Dankeschön. Auch die Welt um uns herum verändert sich. Insgesamt ist die Erde trocken, die Vegetation braun bis grünlich und immer wieder durchzogen von verbrannten Stellen und viel Müll. Dazwischen kommen ab und zu einzelne Siedlungen. In diesen grenzen oft mehrere Straßenhändler mit der selben Ware direkt an die Straße. Zum Beispiel Ananas in Massen (!) oder riesige melonenartige Früchte oder einfach Stände mit den guten alten Kühlboxen, wo allerlei Essen oder Trinken drin ist. Menschen laufen wie wild zwischen den Autos hindurch und versuchen ihre Ware zu verkaufen. Es ist ein Schauspiel, welches immer wieder durch die Vielzahl an furchtbaren Speedbumps unterbrochen wird. Dies resultiert in einer ständigen Stop-and-Go-Fahrweise, welche sich zusammen mit den vielen strengen Kurven wie eine Achterbahnfahrt anfühlt.
    Vor einer langen Busfahrt heißt es oft früh aufstehen und packen. Danach sind wir zwar geschafft, aber bewegungsfreudig und hungrig.
    Die letzten zwei Tage sind wir über die Grenze zurück nach Mexiko gefahren. Wir haben genug Tage für eine schöne Zeit hier bekommen und werden im Mai zurück nach Deutschland fliegen. Von dort hoffen wir dann noch einmal Richtung Australien aufbrechen zu können.
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  • Day 213

    Tag 206-212 – Wellen-Rausch

    March 22, 2022 in Guatemala ⋅ ☀️ 33 °C

    Von einem Paradies ins nächste. Mit dem Shuttle-Bus fuhren wir an die Pazifikküste, die letzte Strecke, wurden wir per Ponton durch die Mangroven geschifft, das war spannend! Und plötzlich waren wir in einer anderen Welt. Es war wieder Hochsommer und die Zeit schien hier wie in einem Kontinuum einfach nicht voran zu schreiten.
    Unsere Hostel erlaubte uns zu campen, was wir dankend annahmen. Es lag direkt am Strand und befand sich fernab von Party und People. Von nun an schliefen wir mit Meeresrauschen ein - episch! Wir waren hier eine kleine Gemeinschaft, die allesamt den Tag in Badesachen in Hängematten verbrachte, dabei den Wellen zusah, baumelte und träumte. Die Bezahlung funktionierte auf Vertrauensbasis, verköstigt wurden wir abwechselnd durch unsere Campingküche oder durch die wortkarge Hostelmutti. Wir fühlten uns sehr frei und entspannt. Den Morgen verbrachten wir jeden Tag im Wasser, denn da waren die Wellen perfekt für Anfänger zum Surfen geeignet. Mit jeweils einem Privatlehrer nahmen wir jeder insgesamt 4 Surfstunden. Wir wurden jeden Tag ein wenig besser, für die großen Wellen am Nachmittag müssen wir aber immer noch ein Weilchen üben. Es machte richtig Laune! War aber auch gut anstrengend! Bloß gut, dass wir den Rest des Tages einfach in der Hängematte verbringen konnten. Über den Mittag wurde es dermaßen heiß, dass Barfußlaufen über den schwarzen Sandstrand nur über kurze Strecken im Sprint möglich war. Bewegung generell sollte aber von 11-16:00 Uhr wegen der Hitze vermieden werden. Danach konnte man sich vorsichtig wieder räkeln. Das war für uns der perfekte Zeitpunkt, um mit Blick aufs Meer Yoga weiter auszuprobieren. Wir fanden beide Gefallen daran. Kurz vor dem Sonnenuntergang konnten wir dann den Profisurfern bei einem unser Strandspaziergänge zusehen. Sehr beeindruckend! Von der Ferne sehen die Wellen auch gar nicht so groß aus (3-4 m?). Die Kraft des Meeres ist jedoch gewaltig und keineswegs zu unterschätzen. Während unseres Aufenthaltes wurden 3 Menschen von einem unserer Surflehrer aus den Strömungen, sog. Riptides, gerettet. Bei einem war es ganz schön knapp. Die letzten beiden Tage gingen wir ohne Lehrer ins Wasser. Wir spürten die Kraft der Wassermassen. Surfen auf eigene Faust war für Hannah mehr ein Erfolg, als für Tommy. Da wir das Board teilten, war es für ihn als Anfänger jedoch auch leider etwas zu klein. Den letzten Tag ritten wir auf Bodyboards gemeinsam durch die Wellen. Am Nachmittag, bei Flut, waren die Meereskräfte besonders stark und wir hatten mächtig Spaß!
    Der Strand lag genau so, dass wir sowohl den Sonnenauf- als auch den Untergang sehen konnten. Das war ein tolles Farbspektakel und wir freuten uns auch, dass die Temperaturen langsam wieder unter 30 Grad abfielen. Nachts war es jedoch immer noch so warm, dass der Bikini zu viel Stoff gewesen wäre. Wir sehnten uns daher nach kühleren Nächten und uns gelang es, uns aus dem Zeitkontinuum zu lösen und die Weiterfahrt zu planen. Dank der schlechten neuen Sonnencreme von hier, werden wir ein leuchtendes Andenken von der wunder- und friedvollen Zeit hier mitnehmen.
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  • Day 206

    Tag 201-205 – Spanisch mit Ausblick

    March 15, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 24 °C

    Es war super hilfreich, unser gebrochenes Spansich zu ordnen und wir hatten so einige Aha-Erlebnisse. 4 h waren zwar lang und manchmal auch hart (z.B. der Tag, an dem wir ausschließlich Verben konjugiert haben), aber es gab uns auch das Gefühl, etwas „Richtiges“ geschafft zu haben. Das Faulenzer- und Abhäng-Dasein ist nichts für uns. Hier im Backpacker-Hippie-Wunderland trifft man allerlei Lebenskonzepte, welche sich oft von der westlichen Konsum- und Schaffensmoral abgrenzen. Interessanter Weise gehören die Alternativen hier jedoch oft der sogenannten westlichen Welt an und laben sich an dem Billigkonsum Guatemalas. Nun ja, genug der Kritik an unseren MacBook Air tragenden Mitreisenden.
    Auch wir genossen mal wieder richtig guten Kaffee und Pita-Brote. Bei den Einwohnern wird Kaffee landestypisch sehr dünn und süß gebraut, oft auch nur aus Krümelkaffee. Hier am See hatten sich jedoch sowohl durch die vielen Auswanderer aus aller Welt (sog. Expats) als auch durch die Touristenmassen viele Lokale und Cafés mit uns bekanntem Essen und Trinken angesiedelt. Tommy genoss an einem Abend gleich zwei Pizzen - sein Magen ist anscheinend wieder fit. Außerdem besuchten wir die umliegenden Dörfer San Juan und San Marcos. Beides sind Orte mit atemberaubenden Ausblicken auf den See, es ist schon verständlich, warum sich hier alles sammelt. Wir wanderten ein wenig und badeten im schönen See. Tommy sprang sogar von einer 12 m Plattform und Hannah hat es leider ein wenig versemmelt, das aufzuzeichnen. Aber das wird er schon so schnell nicht vergessen. Auch die Fahrten mit dem Boot sind immer ein Erlebnis: an einem Tag war es so windig, dass wir ganz schön Achterbahn fuhren und die Gischt einigen die Angst ins Gesichtern spritzte. An einem Morgen standen wir sogar früh auf, um am See Yoga zu machen. Das war richtig schön und ein guter Start in den Tag, vielleicht werden wir das nochmal wiederholen! Auch mit unserer Schule unternahmen wir einiges. Wir besuchten die lokalen Weberinnen, welche hier in Handarbeit ihre schönen Trachten herstellen und verkaufen. So viel Arbeit!
    Zum Abschluss unseres Aufenthaltes kochten wir noch gemeinsam ein typisches Maya-Rezept: Maispaste in Blättern (bananenartig) eingewickelt und gekocht: Tamalitos. Wahlweise mit Gewürzen oder weiteren Zutaten und sehr lecker!
    Nachdem unser Spanisch nun ein wenig poliert wurde, sind wir bereit für weitere Abenteuer. Als nächstes geht’s ab an die Pazifikküste. Uns erwarten hochsommerliche Temperaturen, Partypacker und hoffentlich ein paar gute Wellen zum Surfenlernen!
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  • Day 201

    Tag 199-200 – Backpackers Paradise

    March 10, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir waren über dem Berg: im doppelten Sinne. Zum einen lag der wunderschöne See Atitlán tatsächlich im nächsten Tal und zum anderen fühlten wir uns schon bald viel wohler. Die Busfahrt war zwar für Hannah mageninhaltsbefreiend, aber die Landschaft war traumhaft. Kein Wunder, dass sich hier alle Weltenbummler sammeln. Der tiefblau-türkise See wird von Bergen und inaktiven Vulkanen umrahmt, aufgelockert von kleineren Siedlungen, welche allesamt von den Spaniern die Namen von katholischen Heiligen erhielten. In diesen blüht jegliche Art des spirituellen Lebens. Barfuß und BH-frei geht’s vorbei an Streetart mit der Aufschrift „Nur Jesus Christus kann dein Leben verändern“ zur „physisch-emotional-energetischen Diagnostik“ gleich im Anschluss wartet eine Kakao und Klangzeremonie. Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Nach einem Zwischenstopp in Panajachel setzten wir mit dem Boot nach San Pedro über und fanden ein super günstiges Hotel. Der See ist neben seiner aktiven Hippie-Szene bekannt für gute Spanisch-Schulen. Wir wollten so bald wie möglich beginnen und fanden im dritten Anlauf auch eine Schule, in der wir am Folgetag loslegen konnten. 4 Stunden lernten wir nun täglich bei einer privaten Lehrerin Spanisch - und der Unterricht war klasse! Wir waren begeistert wie strukturiert und zielorientiert unsere Conchita uns im fließenden Spanisch Stück für Stück Grammatik und Handwerkszeug nahe brachte. Und wir waren auch ein wenig überrascht, wie gut wir alles verstanden - war doch alles auf Spanisch. Duolingo hatte wohl doch etwas gebracht. Wir erkundeten unser neues Refugium, machten Pläne für die nächsten Tage und Wochen und saugten die Energie unterschiedlichster esoterischer Vibes in uns auf. Der Tapentenwechsel war so befreiend. Aber es tat auch so gut, ein wenig Struktur und Ordnung in unserem Chaos zu spüren und unsere Reiselust flammte wieder auf.Read more

  • Day 199

    Tag 194-198 – Pobacken zusammen kneifen

    March 8, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 18 °C

    Es ist nicht alles schön, was glänzt. Die nächsten Tage waren für uns beide hart. Wir hatten überall Schmerzen, allem voran in den Beinen. Mannomann: so stark, dass wir uns über die Arme ins Zelt stützten. Zusätzlich hatte nun Tommy mit Magen-Darm zu kämpfen und war abgeschlagen und matt. Die Fahrrad-Situation hatte unsere Reiselaune ebenfalls etwas verdorben. Vielleicht würde es besser werden, wenn wir es erstmal in die Post geben. Oder war das überhaupt die beste Option? Ein Rückflug nach Deutschland klang gerade auch sehr verlockend. Dann könnten wir das Restfahrrad auch als Sportgepäck einfach mitnehmen und viele Kosten und Nerven sparen. Das erste Problem stellte jedoch die Boxbeschaffung dar. Selbst die Supermärkte taten sich schwer, Kisten heraus zu rücken. Auch bei der Post und in kleineren Läden wurden wir nicht fündig. Erstmal durchatmen, Kopf klar bekommen und Bauch und Beinen Ruhe gönnen. Unsere Körper erholten sich langsam, unsere Köpfe waren jedoch immer noch unentschieden. Sollte es das etwas schon gewesen sein? Schließlich fanden wir eine Kiste und wie ein Wunder passten unsere Fahrradteile und die Fahrradtaschen mit nur ein klein wenig basteln auch hinein. Nachdem wir die Unwucht ein paar hundert Meter getragen hatten, fanden wir ein Tuktuk, was uns nach einigem Handeln mitnahm. Bei der Post musste unser Herz noch einmal bluten, aber auch hier konnten wir 100 € runter handeln - ganz so streng schien seine Liste nicht zu sein. Nun war es also soweit: Abschied vom Rest-Rad, Abschied von unserer Fahrradreise. Nun hoffen wir, dass unsere handverlesenen Ausrüstungsgegenstände sicher ankommen. Wir besuchten den lokalen Markt und kauften eine gebrauchte Reisetasche (8€!). Die letzten Nächte auf unserem Partycampingplatz waren sehr laut und wir wollten so schnell wie möglich einen Tapetenwechsel. Nun blieb noch offen, wie und wann wir los- und ankommen und wohin uns unsere Weiterreise führt. Auch die Reisetasche sah vorhin noch größer aus: passt das wirklich alles rein? Wo uns diese vielen offenen Fragen am Anfang unserer Reise vielleicht noch verunsichert hätten, ließen wir es diesmal einfach darauf ankommen. Es würde sich schon alles irgendwie fügen.Read more

  • Day 194

    Tag 192-193 – Powerhike zum Lavaberg

    March 3, 2022 in Guatemala ⋅ ☀️ 21 °C

    Schon vom Zeltplatz aus konnten wir den Vulkan El Fuego immer wieder eruptieren sehen und nun wollten wir das aus nächster Nähe erleben. Hannah hatte leider seit fast einer Woche mit Durchfall zu kämpfen und ernährte sich nur von Wassermelone und Cracker. Daher hatten wir die Wanderung um einen Tag verschoben. Nun war es soweit: Tommy trug das Gepäck inkl. Wasser, es würde schon gehen. Wir waren aufgeregt, denn uns erwarteten ca. 1500 hm auf 17 km. Was wir erst am Starttag erfuhren, war, dass der Eingang nochmal 800 hm über Antigua lag. Das bedeutet bis zu 2300 hm an 1,5 Tagen. Tommy wollte die Höhe an sich testen, Hannah ging das Risiko nicht ein und nahm Tabletten gegen die Höhenkrankheit. Schon am Vortag trafen wir die meisten der Gruppe (v.a. Franzosen), denn wir ließen uns am Abend vorher abholen und übernachteten bei unserer Agentur zu Hause. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn so konnten wir die Ausrüstung bereits überprüfen, 600 hm überschlafen und mussten am Morgen nicht ganz so früh raus. Die Wanderung wurde hart. Immer wieder kamen Passagen aus losem Schotter, in dem wir haltlos wegrutschten. Aber wir waren mental darauf vorbereitet und machten viele Kekspausen. Wir konnten die Wanderung daher genießen, bis auf die letzten 30 Min., denn dann wurde es nochmal steil und rutschig. Genau genommen, stiegen wir auch nicht auf den aktiven Vulkan, sondern auf den nahe stehenden inaktiven Acatenango, von dem wir beste Sicht auf El Fuego haben sollten. Endlich waren wir gegen 14:30 Uhr am Basecamp angekommen. Man, war das aufregend, wir konnten das laute Grollen und Knallen hören. Aber wo war der Vulkan? Wir hatten Pech. Es hingen dicke tiefe Wolken davor, die sich auch nach stundenlangem Anstarren nicht verflüchtigten. Kurz lugte die Spitze hervor, aber keine Eruption. Dann kam der Regen. Wir versteckten uns am Lagerfeuer, spielten Spiele und rösteten Marshmallows. Gegen 20 Uhr sahen wir dann zum ersten Mal Lava. Eine Welle des Erstaunens und der Ehrfurcht überkam uns. Wahnsinn! Wir waren Feuer und Flamme und starrten 2 h auf den Vulkan, der alle 5-20 Minuten Lava spuckte, bis wir geschafft ins Zelt verschwanden. Ein paar Verrückte wanderten noch in völliger Dunkelheit in einer 3,5 h Kampfwanderung näher an den Vulkan heran. Wir waren froh, dies nicht zu tun. Tommy ging es leider zusehends schlechter. Schon seit einigen Stunden plagten ihn Kopfschmerzen, die immer stärker wurden. So schade! War es die Höhe? War es der schwere Rucksack? Außerdem kamen bald Bauchschmerzen und Blähungen dazu. Wahrscheinlich hatte die Höhe einen Einfluss auf die Schmerzen, denn sie wurden am nächsten Tag beim Abstieg unter 3000 hm besser. Dadurch konnte er leider die Naturgewalt nicht so sehr genießen und verzichtete auch auf die Morgenwanderung zum Sonnenaufgang. Diese war für Hannah ein voller Erfolg! Nach qualvollen 400 extra hm purem Rutschkies in völliger Dunkelheit von 4:30 Uhr an erreichten wir den Gipfel des Acatenango, der noch ein Stück über El Fuego lag. Es war eine wahnsinnige Aussicht und eine tolle Stimmung. Der Vulkan gab noch mal sein Bestes, die umliegenden Berge und inaktiven Vulkane wurden teils von Wolken und teils von Seen umrahmt. Wir hatten eine Höhe von fast 4000 hm erreicht (3976 m). Dann kam die Sonne und tauchte die Natur in spektakuläre Farben. Es war schrecklich schön! Runter ging es innerhalb weniger Stunden. Die erste Etappe wurde gerutscht, der Rest wurde gerannt. Das war wiederum der unschönste Teil des Abenteuers, denn wir wurden ganz schön getrieben und machen erst kurz vor Schluss Pausen. Völlig unnötig Aktion, die unsere Beine vollständig zerstörte. Trotzdem war es ein einmaliges und wertvolles Erlebnis, das uns (und unseren Beinen) in Erinnerung bleiben wird!Read more

  • Day 192

    Tag 186-191 - Die Entscheidung

    March 1, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 23 °C

    Wir hatten die letzten 10 Tage damit verbracht, über unsere Fahrradsituation nachzudenken. So ein Ärger bei unserem sonst so treuen Gefährten. Nicht eine Speiche und nicht einmal einen richtigen Platten mussten wir reparieren - und dann bricht der Rahmen. Wir versuchten, alle Kanäle zur Informationsbeschaffung zu bedienen: Familie und Freunde, Mechaniker vor Ort und über Dritte sowie die weite Welt von Social Media und des Internets. Am Ende kamen wir zu folgenden Ergebnissen:
    1. Eine Reparatur ist nur für einen äußerst erfahrenen Aluminiumschweißer möglich und auch dann aufgrund der Stelle eine fitzlige, langwierige und wahrscheinlich teurere Angelegenheit. Zusätzlich ist eine Verstärkung notwendig, die genau auf die Stelle passt und ggf. extra dafür hergestellt werden muss. Die Festigkeit der Reparatur wird anschließend vielleicht 80 % des Originals aufweisen, mit Verstärkung möglicher Weise mehr.
    2. Unser Rahmen hat noch Garantie, unser Hersteller kann uns aber keinen neuen Rahmen schicken, denn den gibt es nicht mehr in dieser Größe. Davon abgesehen müsste der Rahmen zur Prüfung nach Deutschland, wir könnten ja bösen Humbug damit getrieben haben, danke! Einen anderen Rahmen zu wählen, ist wegen der Länge der Züge und Anbauteile nicht / nur sehr schwer möglich und würde, mit Gewissenhaftigkeit ausgeführt, viel Zeit für Recherche, Kontakt, Lieferung etc. verschlingen.

    Wir haben uns also schweren Herzens dazu entschieden, uns von unserem Tandem zu verabschieden und die Anbauteile ohne Rahmen nach Hause zu schicken (ca. 550 €!!). Die Landschaft lädt zwar hier erst so richtig zum Radeln ein, aber wir werden auch ohne Fahrrad tolle Erfahrungen haben! Wir werden uns also noch eine Tasche besorgen und als richtige „Backpacker“ weiter ziehen.
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  • Day 186

    Tag 184-185 – Abenteuer Semuc Champey

    February 23, 2022 in Guatemala ⋅ ☀️ 26 °C

    Nun waren wir also erstmal Rucksackreisende. Auf unser Zelt und die gute Campingküche wollten wir jedoch nicht verzichten. Von unseren deutschen Freunden abgeholt, ging es in ihrem umgebauten Campervan liegend 2,5 h nach Lanquin, von dort würden wir Semuc Champey erkunden. Die Landschaft war wunderschön: viele kleine grüne Hügelchen auf größeren Hügeln, dazwischen Täler mit kleinen Siedlungen und kleinerer Landwirtschaft. Auch unsere Zeltwiese neben dem Hostel war fantastisch. Direkt neben dem Fluss und schönste Wiese, kaum Mücken.
    Gleich am nächsten Tag starteten wir unsere geführte Abenteuertour nach Semuc Champey. Stehend auf der Ladefläche eines Pick-ups schaukelten wir im Schneckentempo die steile, von tiefen Spalten durchzogene Sandpiste entlang. Hin- sowie Rückzu gabelten wir noch ein paar Einheimische auf, die diese Gelegenheit als Shuttle-Service nutzten - Kuscheln an der Tagesordnung. Als erstes ging es für uns in die Höhle. Ausgestattet mit Badehose und Crocks sowie einer Kerze rutschten, fielen und schwammen wir durch Stalaktiten-durchzogene Gänge. In Deutschland wäre wahrscheinlich eine mehrtägige Ausbildung nötig, ein entsprechender BMI und Trainingslevel voraus gesetzt. Ein Wunder, dass außer einigen Schürfwunden so wenig passiert. Für uns war es ein großer Spaß! Wir kletterten kleine Wasserfälle am Seil hoch, sprangen in dunkle Wasserlöcher und ließen uns drehend ins Schwarze Loch gleiten. Das Tageslicht wirkte hell, aber die Sonne wärmte schön. Auf zur Flussschaukel. Adrenalinlevel auf Anschlag und rein in den Fluss. Tommy erreichte erst beim Sprung in den Wasserfall von etwa 10 m Höhe sein Adrenalinhochpunkt. Zum Aktionausklang ging es dann mit dem Gummiring in die Flussströmung. Nach dem All-you can eat Reis und Bohnen mit Hühnchen wurde es anstrengend. Auf rutschigen und von Wurzeln überzogenen Modderstufen ging es eine Stunde bergauf. Es erwartete uns der Ausblick unseres nächsten Zieles: den türkisen Pools. Das war schön! Der Abstieg wurde von Brüllaffen begleitet und wir sahen sogar einen mit Spitzmund diese gruseligen und erstaunlich lauen Geräusche von sich geben. Irgendein Horrorfilm hat sich wohl daran orientiert. Die Entspannung in den natürlichen Pool tat gut! Wir hätten nicht gedacht, dass wir so ein Workout bekommen! Warum ist dieser Ort eigentlich so besonders? Hier fließt ein Fluss unter einer gigantischen Kalksteinbrücke, auf der sich Becken ausgewaschen haben. Dort sammelt sich Regenwasser und „Abwasser“ der umliegenden Berge. Der Fluss kracht dann ein paar hundert Meter weiter wieder an die Oberfläche. An Kakaoplantagen vorbei holperten wir glücklich und müde zurück.
    Eine dieser Kakaoplantagen wollten wir am nächsten Tag besuchen. Wir sahen zwar ein paar Bäume und bekamen auf fließendem Spanisch auch ein paar Sachen erklärt, insgesamt war es jedoch eine enttäuschende Erfahrung dieser „kleinen“ Führung. Wir kauften aber kreolische Schokolade, aus der Tommy einen Liter beste Trinkschokolade zauberte, damit wurde dann der Ärger hinuntergetrunken.
    Was für intensive Tage! Unser Fahrradthema sollte uns die nächsten Tage noch mehr als genug beschäftigen. Heute waren wir aber sehr froh, dass wir auch ohne Fahrrad so viel Aktion und auch ein wenig Muskelkater bekommen hatten.
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