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  • Day 166

    Alles hat ein Ende

    August 25, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 0 °C

    In Wyoming halten wir im Badlands Nationalpark. So weit das Auge reicht Grasland durchzogen von einer ziemlich unwegsamen, zerklüfteten Felslandschaft.
    Schon die ersten Siedler bemerkten recht schnell, dass dies ein wirklich „Schlechtes Land“ ist, um mit dem Pferdegespann weiter nach Westen zu reisen. Heute gibt es zum Glück Schotter- und sogar eine Asphaltstraße. Wie praktisch, das es natürlich überall kleine Aussichtspunkte direkt an der Straße gibt. Unsere Lust auf eine Wanderung hält sich in Grenzen zumal wir uns ziemlich schnell satt gesehen haben an so viel Gras. Eine Übernachtung im Park unter Beobachtung der vielen hundert Präriehunde, die immer so putzig aus ihren Burgen schauen und das Bison, dass am Abend einfach quer über den Campingplatz spaziert ist, sind natürlich Highlights. Früh am Morgen beobachten wir viele Gazzellenherden beim grasen und picknicken bei Sonnenaufgang mit Blick auf die herrlich ins Morgenrot getauchte Landschaft.

    Vom Badlands NP fahren wir in drei Tagen über Chicago, entlang am Eriesee bis nach Buffalo. Der kurze Abstecher zu den Niagara Fällen musste unbedingt noch sein! Aber ganz ehrlich, nach dem uns die Münder an den Wasserfällen im Yosemite Vally offen standen, können wir uns für die „Niagaras“ nicht mehr so recht begeistern. Der Blick von der kanadischen Seite ist gewiss imposanter, aber einen Grenzübertritt trauen wir uns nicht zu.

    Haken dran und weiter gehts zu den Elf-Finger-Lakes im New York State südlich des Ontariosees. Der Legende der Ureinwohner nach, hat der große Geist hier mit seinen elf Fingern einen Abdruck auf der Erdoberfläche hinterlassen. Das sieht man auf der Karte recht deutlich ;-) Für uns gibt es noch den ein oder anderen Statepark zu besichtigen und das überaus niedliche und ursprüngliche Dörfchen mit dem wundervollen Namen „Dresden“.

    Nun neigt sich unsere Reise wirklich dem Ende entgegen. Das schwül-warme Wetter zwischen New York City und Washington DC macht uns ganz schön zu schaffen, tagsüber beim Fahren und abends beim Schlafen. Also beschließen wir kurzerhand unsere Reise dort zu beenden wo sie quasi begonnen hat. Wir fahren für die aller letzten vier Tage in die Berge des Shenandoah Nationalparks. Es ist wundervoll den Park nochmals zu einer anderen Jahreszeit zu sehen. Im Frühjahr war noch kein Blatt an den Bäumen und nun ist alles in saftiges Grün gehüllt.

    Und wie habt ihr den Bus wieder nach Hause bekommen?
    Eigentlich ganz einfach: In Baltimore haben wir uns für einen Tag ein Mietwagen geliehen, damit sind wir in den Hafen zur Spedition Pride Inc. gefahren. Dort war der Papierkram innerhalb von 10 Minuten erledigt, auch weil von unserem Vermittler Sea Bridge aus Deutschland schon alles vorbereitet war. Nun konnte ich den Bus zusammen mit dem persönlichen Escort Service ( das Betreten des Hafengeländes ohne „Aufpasser“ ist seit dem 11. September 2001 verboten) zum Port bringen. Zwei Unterschriften beim Zoll und dann heißt es Abschied nehmen.
    Mit dem Mietwagen fahren wir nach Washington DC zum Airport und dann gehts ab nach Hause.

    Klar, das Heimweh zieht und Abschied nehmen fällt uns nicht sonderlich schwer. Wir hatten eine unvergessliche Reise mit tollen Erlebnissen und trotz aller Umstände wunderbare Begegnungen! Wir mussten jedoch auch für uns feststellen, dass wir die 6 Monate voll gepackt haben mit Eindrücken und gegen Ende erlebtes gar nicht mehr so wertschätzen konnten wie am Anfang.

    Und wie habt ihr die Amerikaner kennengelernt?
    Stets freundlich und interessiert, immer für einen Small Talk zu haben. Sicherlich hier und da etwas oberflächlich, aber ihre Ruhe und Gelassenheit ist beispielhaft. Wenn sie erfahren haben, dass wir aus Deutschland kommen, hatten wir immer ein Stein im Brett. Uns wurde Bier geschenkt, oder Nudeln für uns gekocht. Oder wir durften den Dienstrechner eines Wachmannes benutzen, um Emails abzurufen. Uns wurden Fotoalben aus den 60ern aus Deutschland gezeigt und Susi hat zum Geburtstag Blumen an der Supermarktkasse geschenkt bekommen. An der Ampel wurde unser Bus des öfteren als cool befunden oder Susis Hosen/ Haare/ Jacke auf der Straße gelobt.
    Auch wenn die Meisten mit Dresden nix anfangen konnten, so beteuerten alle ihre Liebe zu Deutschland. Ich denke die Amerikaner haben ein bedeutend besseren Bild über uns Deutsche, als wir über die Amerikaner.

    Auch wenn viele 2020 am liebsten aus ihrem Leben streichen würden, so war es für uns einfach ein unvergessliches Jahr und wir werden uns für immer gern zurück erinnern - Mit dem eigenen Camper quer durch die USA. 26300Km, oder ein mal nach Japan und zurück.

    Vielen Dank nochmals an alle Unterstützer, die in welcher Art und Weise auch immer, uns diese Reise ermöglicht haben!

    Einen guten Rutsch euch allen 👋
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  • Day 157

    Immer weiter östlich

    August 16, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    In den Black Hills warteten die nächsten Highlights auf uns. Als erstes stand der Devils Tower auf unserer Liste. Schon aus der Ferne konnte man diesen einzigartigen Fels sehen. Er steht da mitten auf einer Lichtung und ragt 265 Meter über sein Umland hinaus. Von dem Wanderweg, der einmal um diesen Monolithen führt, wirkte er aber gar nicht mehr so gigantisch. Dafür konnten wir die Kletterer beobachten, die in mehreren Seillängen an dem erstarrten Magmakern eines erodierten Vulkans empor stiegen.
    Für viele Indianerstämme hat der Devil’s Tower eine heilige Bedeutung. Deshalb sind in dem ganzen Gebiet um den Felsen kleine Gebetsfahnen an den Bäumen aufgehangen. Von Juni bis Juli ist auf Grund vieler Gebetszeremenien das Klettern sogar verboten.

    Weiter ging es zum Mount Rushmore National Monument. Uns war zwar klar, dass es zur abendlichen Lichtershow patriotisch werden würde, aber mit so einer Zeremonie hatten wir nicht gerechnet. Klar, wir befanden uns an einem Ort, an dem die Köpfe vier amerikanischer Präsidenten in den Fels geschlagen wurden. Wenn nicht hier, wo also sonst? 😂 Dass das wohl amerikanischste aller Denkmäler auf altem Indianerland der Sioux steht, interessiert hier jedoch scheinbar niemanden.
    Das Spektakel begann mit einem Film, der das Leben und die guten Taten der Präsidenten zeigte. Das jedoch Abraham Lincoln für die größte Massenhinrichtung an Lakota Indianern verantwortlich war, erfahren wir erst bei Wikipedia. Kein Wunder also, das der Stamm der Sioux dieses monumentale Denkmal als blanke Provokation versteht.
    Anschließend stand die gesamte Menge auf und sang im Chor die Nationalhymne und „America the beautiful“. Der Mann, der vor uns stand, salutierte die gesamte Zeit. Danach wurden alle die in der Army gedient hatten, oder die einen geliebten Menschen in der Army verloren , auf die Bühne gebeten (japp, die Bühne war zu klein). Es folgte das feierliche einholen und zusammenlegen der Stars and Stripes. Die Massen (von denen übrigens mindestens die Hälfte in Amerika/Army/Trump Merchandise gekleidet war) jubelte und der Applaus tobte.
    Dann gingen alle wieder zu ihren Autos und einige schossen noch ein Foto vor der Fahne ihres Bundesstaates. Dann war es auch schon vorbei. Zurück blieben zwei Deutsche, denen der Mund immer noch offen stand und vier amerikanische Präsidenten in Fels geschlagen. Verrückt!

    Weiter ging es durch wunderschöne Landschaft, die uns sehr an unsere Fränkische Schweiz erinnerte, zum Custer State Park. Im südlichen Teil konnten wir allerhand Tiere wie Antilopen, Büffel und Maultiere, die über die weiten Wiesen stiefelten, beobachten. In der bewalteten French Creek Area haben wir es gegen Ende unserer Reise sogar eeeeeendlich, endlich mal geschafft, unsere sieben Sachen in den Rucksack zu packen und den Bus stehen zu lassen. Ein richtiges Trapperlager ist eben auch mal ein anderes Abenteuer!

    ~S~
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  • Day 154

    Yellowstone NP

    August 13, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Quasi Nahtlos schließt sich der Yellowstone Nationalpark an. Gysiere und heiße Quellen erwarten uns. Und wieder einmal sind wir erstaunt, wie „nur“ 100Km weiter die Natur abermals mit einer neuen Überraschung auf uns wartet. Die Landschaft sieht bei weitem nicht mehr Alpin aus, dafür empfangen uns die Rauchschwaden des Upper Geyser Basin. Der Main Act ist ganz klar der Old Faithful Geyser. Er bricht aller 90 Minuten aus und ist dadurch natürlich Publikumsmagnet. Bei dem Spaziergang über den Geyser Hill wird uns schnell klar, dass wir uns an die Profis wenden müssen. Das sind die Leute, die irgendwie so aussehen, als würden sie schon seeehr lange da sitzen wo sie eben gerade sitzen. Stets bewaffnet mit Walkitalki, Notitzbuch und Stift. Ob ihr es glaubt oder nicht, es gibt sogar Internetseiten, die den nächsten Ausbruch diverser Geysire vorhersagen, plus minus versteht sich. Man muss sich also zwischen den verschiedenen Acts entscheiden. Wer schon mal auf einem Festival war, weiß was ich meine. So kommen wir uns jedenfalls vor. Old Faithful 9:04Uhr, Castle 9:15Uhr- puh das wird knapp, Daisy 10:05Uhr- das schaffen wir, Grand Geyser 10:30Uhr- DEN MÜSSEN WIR SCHAFFEN! Die Prognosen werden stets am Visitor Center angeschrieben.

    Die Realität sieht aber etwas anders aus. Der äußerst selten eruptierende Beehive Geyser besitzt einen kleinen Kegel, der als eine Art Düse fungieren soll und das Wasser bis zu 60m in die Höhe katapultiert. Bei unserer Ankunft ist er schon eine Stunde überfällig, laut Insidern. Wer weiß wie lange die da schon sitzen😂 Wir haben Zeit mitgebracht und warten gespannt. Die Profis versuchen derweil an den benachbarten Wasserbecken „abzulesen“ ob es gleich los geht. „Joa, naja, es wird, nicht mehr lange“. Dazu immer diese Handbewegung wenn man die flache, ausgestreckte Hand hin und her kippt. Die Sonne berührt nun schon den Hochizont. Nach 3 Stunden brechen wir ab. Auf dem Rückweg zum Bus immerhin der Old Faithful- schon wieder. Am Grand Geyser haben wir mehr Glück. Der ist zwar auch eine Stunde verspätet, aber das Warten hat sich gelohnt. In mehreren Stößen katapultiert er das Wasser fast eine Viertelstunde lang in die Höhe.
    Es gibt allerdings noch mehr Attraktionen zu besichtigen. Die glasklaren Heißwasserpools zum Beispiel. Vor allem der Morning Glory Pool und der Grand Prismatic Spring mit ihrem bunten Farbenspiel sehen einfach fantastisch surreal aus. Ein Highlight ist für uns auch der T-Rex Pool (eigentlich Black Sand Pool). Von den Yellowstone Profis haben wir erfahren, dass wir uns an diesem Wasserbecken unbedingt auf den Hosenboden setzen müssen und auf T-Rex warten sollen. Und tatsächlich, immer wenn Gasblasen aus dem Erdinneren aufsteigen gibt es ein kleines Minierdbeben, eben als würde T-Rex angerannt kommen. Irgendwie beängstigend aber auch richtig cool!
    Im Norden des Parks gibt es dann noch rießige ,weiße Sinterterrassen zu bestaunen. Allerdings können die mit dem Spektakel an den Gysierbecken bei weitem nicht mehr mithalten.
    Die Entfernungen hier sind jedenfalls wieder gigantisch. Umso glücklicher sind wir, als wir spät am Abend einen Campingplatz für zwei Nächte direkt im Park ergattern können und uns viel Fahrerei zumindest etwas erspart bleibt. Das ist wie ein 6er im Lotto! Noch dazu haben uns unsere Vorgänger, die offensichtlich vorzeitig abgereist sind, zwei Dosen Bier in der Bärenbox hinterlassen.

    Sind sie nicht nett, die Amerikaner?! 🙂

    Anmerkung: Mittlerweile sind wir nun wieder gesund und munter in Deutschland gelandet und genießen den Komfort einer richtigen Wohnung!!

    -C-
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  • Day 148

    Grand Teton

    August 7, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Weiter nach Norden wird uns die Reise nicht führen. Ursprünglich wollten wir sogar bis zum Banff Nationalpark in Kanada fahren, oder zumindest bis Washington State und Vancouver Island. Aber dafür reicht die Zeit leider nicht mehr aus. Wir kürzen also etwas ab und fahren wieder ostwärts. Auf der 20 von Bend nach Boise ist dann das erste mal auf dieser Reise Daumen drücken angesagt. Die Tanknadel steht tief im roten Bereich und hier kommt tatsächlich seeeehr lange nichts. Fragt mich nicht wie das passieren konnte🤷‍♂️ Die erste Zapfsäule am Straßenrand ist scheinbar schon lange tot. Weit und breit niemand zu sehen, na Hauptsache die Fahne weht im Wind. In Schleichfahrt geht es weiter und wir schaffen es gerade noch so bis an eine funktionierende Tankstelle. Wir staunen nicht schlecht, als die Tankwärterin aus dem kleinen Laden gestürmt kommt und mir quasi die Zapfpistole aus der Hand reist. In Oregon dürfen wir nicht selbst Hand anlegen. Das verbietet das Gesetz. Wahrscheinlich eine Mischung aus Sicherheit und Arbeitsplatzsicherung. Nun gut wir lassen voll tanken. Das zweite Mal staune ich nicht schlecht, als ich nach Umrechnung von Gallonen in Liter feststelle, dass wir 78Liter getankt haben. Ich war immer der Annahme das nur 75 hineinpassen, wohl auch weil die Tanknadel manchmal nicht ganz linear arbeitet. Offensichtlich passen aber doch 80Liter rein. Unsere Rettung sozusagen! 🤣

    Unterwegs genießen wir noch etwas die schöne Natur abseits des ganzen Nationalpartrubels. Der Stanleylake in Idaho ist super schön!

    Anfangs nur als Zwischenstation zum Yellowstone Park betrachtet („Ach der liegt auf dem Weg, na da nehmen wir den natürlich noch mit“), entwickelt sich der Grand Teton NP ganz schnell zum absoluten „WoW-Erlebnis“.
    Nach anfänglichen Schwierigkeiten einen Platz zum Übernachten zu finden, haben wir am zweiten Tag etwas außerhalb des Parks Glück und das sogar mit Blick auf die Tetons direkt aus dem Bus raus. Dafür stehen aber auch Tag für Tag mindestens 150KM auf der Uhr. Man sind das Entfernungen hier. Aber egal wir nehmen es gern in Kauf. Die Landschaft ist phenomenal! Die hochalpinen Tetons, der Grand Teton immerhin 4200m hoch, davor kleinere und größere Gletscherseen, Flussauen und Weideland. Und das aller Beste: Hier wird die Erlaubnis um als Backpacker im Park zu übernachten am Visitor Center ausgegeben und das gleich für den nächsten Tag. Wir brauchen also keine zwei Wochen Vorlaufzeit und Internet. Die Ernüchterung folgt jedoch prompt. Irgendwie sind alle Permits ausverkauft aber der Ranger gibt uns einen klasse Tipp für die Runde, die wir uns ausgesucht haben. Es gibt wohl eine Stelle an der man direkt am Trail außerhalb des Parks und damit ohne Erlaubnis übernachten kann. Super! Allerdings befindet sich die Stelle auf über 3000m Höhe. Da wird es wohl keinen Baum für unsere Hängematten geben und unsere Sommersäcke sind garantiert viel zu dünn. Wir verwerfen den Plan abermals und werden am nächsten Morgen bestätigt. Der Raureif ist sogar hier im Tal gefroren.
    Dennoch können wir den Park in vollen Zügen genießen. Wir werfen wieder unser Gummiboot ins Wasser und beobachten einen Moose, der amerikanische Elch, vom Wasser aus. Wie krass ist das denn?! Und dieses Geweih!
    Der nächste „WoW-Moment“ lässt nicht lange auf sich warten. Auf dem Rückweg zum Camp fahren wir an einer rieeeeßen Bisonherde vorbei! „Der Mit dem Wolf tanzt“ lässt grüßen.
    Natürlich wandern wir auch zwischen den Tetons hindurch ins alpine Hinterland. Na ich würde sagen das ist die größte Tour bisher. 28Km bis zum Lake Solitude und zurück. Und wieder sehen wir am Wegesrand zwei Moose.
    Überhaupt so viele wilde Tiere wie hier haben wir wohl noch nie gesehen. Nicht nur die Moose und Bisons, wir haben auch einen stolzen Hirsch direkt am Straßenrand beobachten können und auch eine Bärensichtung können wir wieder verzeichnen. Vielleicht war es sogar ein Grizzly. Das ist noch ungeklärt. Der Social Media Star des Parks war es leider nicht. Bär 399 nebst vier Jungen hat sogar einen eigenen Facebook und Instagram auftritt 🤣

    Wie dem auch sei. Wenn ich mal groß bin, möchte ich Parkranger werden. Und zwar hier im Grand Teton Nationalpark.

    -C-
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  • Day 143

    Crater Lake

    August 2, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Und dann ging es auch schon weiter. Wir hatten zwei vollen Tage Fahrt vor uns. Denn wir waren verabredet. Kristin, Phil und Ilsa hatten schon einen Übernachtungsplatz kurz vor dem Crater Lake Nat. Park gesichert.

    Am ersten Tag fuhren wir bis kurz hinter den Lassen Volcanic National Park. Und uns gefiel es auf den ersten Blick. Dadurch dass dieser eher zu den unbekannten Parks zählt, waren die Besucherzahlen überschaubar. Und die Natur war herrlich. Lauter kleine Seen mitten im Wald. An genau so einem See kochten wir uns Abendbrot und die Stimmung war schon fast beruhigend. Hätten wir das gewusst, hätten wir wahrscheinlich noch ein paar mehr Tage eingeplant. Aber naja man kann ja bekanntlich nicht alles haben.

    Am nächsten Tag ging es dann weiter. Angekommen am Treffpunkt war die Freude natürlich groß.
    Die drei hatten wir das letzte mal im Arches gesehen. In den zwei Monaten ist natürlich viel passiert, was wir uns dann am Lagerfeuer zu erzählen hatten.

    Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann rein in den Park.
    Die Hauptattraktion, ein Vulkan im Vulkan von dem der äußere Krater mit Regen- und Schmelzwasser gefüllt ist. Der Kratersee ist fast 600 Meter tief und ist damit der tiefste See Nordamerikas. Ein kleiner Weg führte hinunter zur einzigen Badestelle im eisigen Wasser. In Nicht-Corona-Zeiten würde dort ein kleines Boot zur inneren Vulkaninsel fahren.
    Abends kochen wir gemeinsam Nudeln und genossen den unfassbar schönen Sonnenuntergang am Watchman Overlook. Am nächsten Tag wanderten wir auf den Garfield Peak. Von dort oben hatte man einen super Blick über den tiefblauen See. Und ganz besonders: ein amerikanischer See ohne Boote, SUP’s und co. Einfach glattes, nacksches Wasser. Wunderschön.

    Und dann ging es auch schon weiter. Die drei waren an der Kalifornischen Küste mit ihrer Familie verabredet und wir hatten ja noch einen weiten Weg nach Osten vor uns.

    ~S~
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  • Day 139

    Von Bodie zum Lake Tahoe

    July 29, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 23 °C

    Auf dem Weg zum Lake Tahoe wartete noch ein kleines Highlight auf uns.
    Es ging über eine sehr lange Schotterpiste zu der Goldgräber-Geisterstadt Bodie.
    Schon auf dem Weg fragten wir uns, ob sich das wohl lohnen wird. Denn die Straße war furchtbar und immerhin hatten wir auf unserer Reise durch den Westen schon einige solcher verlassenen Siedlungen gesehen. Aber schnell stellte sich heraus, dass wir wohl eine sehr besondere Stadt vor uns sahen. In der Blütezeit soll es 65 Salons, mehrer Bordelle, sieben Brauereien, mehrere Kirchen verschiedener Religionen, eine Eisenbahn und sogar ein chinesisches Viertel gegeben haben.
    Aber auch der große kalifornische Goldrausch ging irgendwann vorüber und damit auch die Einwohnerzahlen. Ein Brand im Jahre 1932 gab der einst glänzenden Stadt dann den Rest.

    Aber das was nun noch übrig war und für die Besucher geschützt und erhalten wurde ist einmalig.
    Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es machte fast den Eindruck, als hätten die Leute damals (1930) alles stehen und liegen gelassen. Durch die Fenster konnten wir alle möglichen Sachen besichtigen. Von der noch voll eingerichteten Schule bis hin zum Casino. In jedem Haus gab es neue neckische Antiquitäten zu entdecken. Vor allem die schönen Gußeisenöfen hatten es uns angetan.
    Wir empfehlen jedem auf der Schotterstraße durchzuhalten. Das Ziel lohnt sich auf jeden Fall!

    Dann ging es weiter nördlich.
    Hotels, Casinos, Restaurants und jede Menge Touristen. Das war der erste Eindruck als wir durch South Lake Tahoe gekommen waren. Vom See der von allen in den höchsten Tönen gelobt wurde, war noch nichts zu sehen.
    Da wir sehr spät ankamen, und der Eintritt für den Badestrand immer noch 10$ kosten sollte, nahmen wir eine nächtliche Erfrischung im Fallen Leaf Lake und übernachteten die erste Nacht wild im Wald. Am nächsten Morgen konnten wir einen sehr schönen Campingplatz ohne alles, aber mit Strandzugang, für 45$ die Nacht ergattern. Der Lake Tahoe gehört zu den beliebtesten Bergseen der ganzen USA. Vor allem im Winter kommen tausende von Menschen um für 180$ pro Person und Tag, Ski fahren zu können. Die Seilbahn fährt natürlich auch im Sommer. Aber die 56$ pro Person sparten wir uns.
    Das unglaublich klare Wasser und das schöne Bergpanorama, lockt in der Zeit, in der kein Amerikaner das Land verlassen darf, jeden der auf motorisierten Wassersport steht.
    Wir mit unserem Gummiboot hatten hingegen ganz schön mit den Wind zu kämpfen, der jeden Nachmittag aufzog. Oft schafften wir es erst zur Schnorchelstelle als die Sonne schon hinter den Wolken verschwunden war. Dann hielten wir es im eisekalten Wasser nur sehr kurz aus und die Sicht war auch nicht mehr die selbe.

    Aber das bewölkte Wetter nutzen wir gleich aus, um endlich mal wieder klettern zu gehen. Denn wir fanden eine Mehrseillänge die wir uns im Gegensatz zum Half Dome zutrauten.
    Aber der erste Kletter-Tag war sehr enttäuschend. Die ersten Routen waren viel zu einfach und für die lange Route reichte dann unser Trinkwasser nicht mehr aus und wir stellten fest, dass wir zu wenig Exen besitzen. Also brachen wir ab und freuten uns auf unseren Grillabend auf dem Campingplatz. Auf dem Heimweg kauften wir uns noch zusätzliche 6 Exen um die angerissene Route am nächsten Tag noch zu beenden. Der Verkäufer empfahl uns eine andere Kletterstelle für den nächsten Tag. Und diese Empfehlung stellte sich als absolutes Highlight heraus. Alle Routen waren in unserer Schwierigkeit und der Ausblick war unglaublich. (Zum Glück sind wir nicht mit der Seilbahn gefahren 😬) Genau die Art von Genusskletterei die wir lieben. Und endlich haben wir unsere erste Mehrseillänge gemeistert. Tolles Gefühl!

    ~S~
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  • Day 132

    Yosemite NP

    July 22, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 21 °C

    Ist das ein Hin- und Her. Jeder Park regelt seine Zugangs- bzw. Coronabeschränkungen irgendwie anders. In einer Gegend ohne mobiles Internet kommen wir nur spärlich an Informationen heran. Häppchenweise wird uns klar, dass wir eigentlich nur zwei Chancen haben, je einen Fuß in das Yosemite Valley zu setzen. Beide benötigen Internet. Tja, so ist das im Land von Fortschritt und Technik *hust*

    Erstere Möglichkeit sieht vor, eines der begehrten Day-Entry-Permits zu ergattern. Dieses kostet zwar nur eine kleine Bearbeitungsgebühr von 2$, wird aber Punkt 7Uhr früh „ausgegeben“.
    Wohlgemerkt: Der Yosemite NP zählt jährlich 4 Millionen Besucher. Also ungefähr 11.000 Leute täglich. Und von diesen theoretischen 11.000 Eintrittskarten werden nun generell nur 50% ausgegeben. 20% davon Punkt 7Uhr am Morgen... Das Projekt ist vor meinem inneren Auge zum scheitern verurteilt. Nicht nur das wir erst mal früh um 7 Uhr Internet benötigen, womöglich wird es ein Sack langsames Wlan sein, die Seite überlastet etc. blabla. Außerdem scheint jeder Amerikaner der ein Auto zur Verfügung hat, dieses Jahr Urlaub in einem Nationalpark zu machen (also jeder).

    Die zweite Chance, die wir sehen ist es, ein Permit zur Besteigung des Half Dome zu erwerben. Das kostet zwar 10$, muss auch nicht früh um 7 Uhr erfolgen, wird aber in einer Art Lotterie verlost.

    Wir versuchen es mal mit beiden Varianten gleichzeitig.
    Also früh kurz vor 6Uhr raus, schnell einen Kaffee kochen und dann gehts (zum Glück von der anderen Seite, also nicht die endlosen Serpentinen) wieder hinein in den Sequoia Park zur Lodge kostenloses Wlan nutzen.
    Für Variante eins trat genau der vermutete Fall ein. Für die Zweite bezahlen wir die 10$ und erfahren später, dass wir die Lotterie natürlich nicht gewonnen haben. 75 Tickets am Tag ist eben auch nicht die Masse 😂
    Na das kann ja heiter werden. Wir beschließen erst einmal bis vor den Yosemite Park zu fahren und es dort noch mal zu versuchen.

    Auf dem Weg dorthin genießen wir noch einen Tag den wunderschönen Hume Lake (auch ohne Internet), lassen unser Boot zu Wasser und regen uns noch etwas über das bescheuerte, sowie verworrene Zugangssystem auf.

    Dann gehts weiter zum Yosemite. Davor irgendwo im Wald campen, noch vor um 6Uhr raus, zum Internet fahren... ja wir wollen es unbedingt!
    Bei mir wieder kein durchkommen aber Susi hat Glück! Yes, wir haben das bescheuerte Day-Entry-Permit in der Tasche! Schnell mit allen Geräten ein Foto machen, nicht das etwas unvorhersehbares passiert (gehackte Emailkonten hatten wir ja schon...). Nun heißt es noch zwei Tage abwarten, denn die Erlaubnis zählt erst 48h später, dann aber für sieben Tage 🙄

    Ich bezeichne es als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, da war ja noch was 😉 Für meinen kleinen Ehrentag haben wir uns auch etwas besonderes einfallen lassen! Zwei ganze Tage chillen am Bass Lake. Das kam in den letzten Wochen wirklich nicht oft vor und war eine willkommene Abwechslung zum Expeditionsstress 😂
    Der See mit dem geilsten Namen überhaupt hätte wohl einen eigenen Artikel verdient. Langweilig wurde es jedenfalls nicht. Er ist DAS Wassersportmekka schlecht hin. Wieviel Sportboote gleichzeitig über einen See brechen können ist beachtlich. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung scheint es jedenfalls nicht zu geben. Da wurde kräftig geprotzt statt gekleckert.

    Und dann endlich: Die Einfahrt in den Yosemite Nationalpark!
    Wir fahren zum Glacier Point und spazieren auf den Sentinentel Dome. WAS FÜR EINE AUSSICHT! Vor uns steht der Half Dome nebst Nevada Fall! Das muss doch jemand mit Absicht für die Touris so hingebaut haben.

    Wir erkunden ausgiebig das Tal, streifen über die vielen Blumenwiesen und spazieren am Yosemite Fall vorbei. Dieser Wasserfall zählt mit einer Gesamthöhe von 739m zu den höchsten der Erde. Leider ist er im Moment recht ausgetrocknet. Bei der steilen Wanderung vorbei am Vernal Fall und hinauf zum Nevada Fall kommen wir jedoch voll auf unser Wasserfallerlebnis. Was da für Wassermassen hinabstürzen sah ja schon von weiten mächtig aus, aber so nah dran ist einfach Wahnsinn!
    Vom Nevada Fall ist es dann übrigens auch nicht mehr all zu weit bis auf den Half Dome. Aber leider sind wir ja am Permit gescheitert. Bliebe noch die Alternative in acht mehr oder weniger einfachen Seillängen den Half Dome zu erklettern (Verbeugung vor Jule und Martin 😉). Nach intensiver „Belesung“ und Beratung haben wir uns jedoch mangels Erfahrung mit Mehrseillängen dagegen entschieden. Wir müssen also noch mal wieder kommen 🙂

    Appropo klettern! Ein Highlight wartet noch auf uns. Der El Capitan. Freilich nur als Zuschauer! 1000m senkrechte Felswand, das ist Big Wall Climbing! Nicht umsonst stehen unten an der Straße permanent Menschenmassen ausgestattet mit riesigen Fernrohren und überteuerten Ferngläsern. Diese Wand ist einfach so gigantisch, dass wir selbst mit unserem kleinen Opernglas die Kletterer nur erahnen können. Tatsächlich scheint sich eine Seilschaft in der Dawn Wall zu befinden. Und wir halten Abend für Abend unten an der Straße an und beobachten die Kletterkünstler, wie weit sie heute gekommen sind.
    Damit ihr halb Wegs unsere Begeisterung für dieses Schauspiel nachvollziehen könnt und versteht, was es bedeutet den El Capitan zu bezwingen empfehlen wir unbedingt den Film „Dawn Wall“ (bzw. „Durch die Wand“ auf deutsch) den es zur Zeit auf Netflix gibt. Das sich etwas weiter links an dieser Wand auch Leute ohne Seil und Ausrüstung versuchen zeigt der ebenfalls absolut empfehlenswerte Film „Free Solo“. Leider jedoch nicht auf Netflix (zumindest hier in Amerika)

    Wir hingegen belassen es am Fuße der Dawn Wall bei einer kleinen Berührung der heiligen Wand, bevor wir den Park über den gut 3000m hohen Tioga Pass in Richtung Osten verlassen! Das alpine Hinterland des Yosemite steht dem berühmten Tal in nix nach und ist weniger stark frequentiert. Sollte man bei einem Besuch des Parks auf keinen Fall auslassen!

    Übrigens betrachten wir im Nachhinein die Zugangsregelung als unser Glück. Denn trotz der Beschränkungen war der Park weit davon entfernt leer zu sein. Nicht auszumahlen, was hier an „normalen“ Tagen los sein muss! 🙈

    -C-
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  • Day 124

    Sequoia NP

    July 14, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Von San Francisco geht es relativ eintönig über die Interstate zum Sequoia Nationalpark. Kaum verlassen wir die Küstenregion wird es wieder drückend heiß. Kaliforniens Hinterland ist extrem trocken. Manchmal erinnert uns die Landschaft an die Toscana im Hochsommer. Hier und da hügelig, verdorrtes, gelbes Gras, ein paar Zypressen und manchmal ein paar kleine Weinlagen. Umso erstaunlicher, dass wir auch meilenweit an rießigen Obst- und Gemüseplantagen vorbeifahren. Aber auch allerlei Nusssorten werden hier bis zum Horizont angebaut. Diese Plantagen können nur mittels eines ausgeklügelten Bewässerungssystems am Leben gehalten werden. Bevor es in die Sierra Nevada hineingeht, campen wir an einem dieser unattraktiven Stauseen. Hier fehlen mindestens 20-30m Wasser und das nicht erst seit gestern. Der alte Parkplatz ist verweist und ein neuer hat sich quasi auf dem Grund des Sees etabliert. Wie dem auch sei, für eine Erfrischung reicht es gerade noch 😉

    Am nächsten Morgen geht es von 200 auf über 2000m hoch. Unendlich scheinende Spitzkehren, zum Glück ist die Straße für Wohnmobile gesperrt! Nicht das wir schneller wären, aber wir kommen wenigstens um die Kurven 😉
    Die Vegetation spielt hier, für europäische Verhältnisse verkehrte Welt. Je höher wir fahren, umso dichter wird der Wald. Und auf ein mal passieren wir die Four Guardsmen! Denn erst ab 2000m Höhe wachsen die Sequoia Bäume und die Straße führt direkt zwischen den ersten Exemplaren hindurch. Also Kamera und Fotograf raus und schnell noch mal Wenden für ein Foto, welches die Dimensionen schon ganz gut zum Ausdruck bringt.
    Das nächste Highlight ist nicht weit weg. Am Auto Log konnte man seinen PKW früher auf einem umgestürzten Mammutbaum parken. Der Tunnel Log ist heute noch befahrbar. Und wir können nun stolz von uns behaupten: Wir sind mit unserem Bus schon mal durch einen Baum hindurch gefahren😂
    Natürlich statten wir auch dem General Sherman Tree, der dickste Baum der Welt, einen Besuch ab. Aber was heißt eigentlich der dickste? Der höchste ist er schon mal nicht. Die Redwoods werden höher. Der älteste ist er auch nicht. Es gibt Exemplare, die 3200 Jahre alt sind ( nein, es ist keine Null zu viel). Den Weltrekord stellt er mit seinem Volumen auf. Am Boden hat er 11m Durchmesser und 31m Umfang. An der Spitze immerhin 4,2m und seine Äste sind um die 2m dick. Das macht 1487 Kubikmeter. Die Infotafel beschreibt es so: Wenn man als Mensch am Stamm dieses Baumes steht und nach oben blickt, fühlt es sich an, wie für eine Maus, die zu einem Menschen hinauf blickt.

    Nun ist das alles sehr beeindruckend, aber die Wanderwege sind allesamt sehr ausgetreten (und im Bereich des General Sherman sogar asphaltiert). Wie gern würden wir die etwas abgelegeneren Gebiete dieser Granitfelsenlandschaft erkunden. Die lange und steile Anfahrt von heute morgen wollen wir allerdings nur ungern noch einmal auf uns nehmen. Auf dem Campingplatz im Park gibt es natürlich keinen freien Platz. Dazu hätten wir schon Monate vorher reservieren müssen. Für spontan Reisende quasi nicht möglich. Einzige Hoffnung war es, ein Wilderness Permit zu kaufen. Denn einfach mal so im Wald schlafen geht in den Parks auch nur mit Erlaubnis. Dieses wird jedoch zur Zeit nur online vergeben. Kein Internet und 2 Wochen (!) Bearbeitungszeit machen jedoch auch diesen Plan zu nichte.
    Die Stimmung ist etwas getrübt, zumal sich abzeichnet, dass wir nur mit viel Aufwand und Glück in den Yosemite Park hinein kommen werden.

    Ein kleiner Trail zu einem Wasserfall soll es dann zum Abschluss trotzdem noch sein.
    Nun überschlagen sich die Ereignisse. Susi sonnt sich am Bach und ich „renn“ mal schnell den Trail hinauf. Nach ein paar hundert Metern bin ich gerade mal allein auf dem Pfad und stehe prompt vor meinem ersten Schwarzbären! Garantiert nicht übertrieben trennen uns nur ca. 30 Meter. Ein tiefer Blick in die Augen und Bruno widmet sich wieder der Nahrungssuche (die heute zum Glück nicht aus Mensch besteht). Und ich habe Zeit um die Kamera aus dem Rucksack zu kramen.
    Als wäre das nicht schon genug, kommt mir nach wenigen Metern eine Wandergruppe entgegen. Natürlich warnt man sich, wenn hinter der nächsten Kurve ein Bär am Wegesrand steht. Nach einem obligatorischen „We’re you from?” stellen wir fest, dass wir auch deutsch miteinander Reden können. Und kurzer Hand haben wir einen Übernachtungsplatz auf dem Campingplatz direkt im Park bei deutschen Auswanderern aus San Diego.
    Am Abend gibt es am Lagerfeuer sogar noch einen kleinen, privaten Rangervortrag zum Thema Bären. 8000 (!) sollen hier im Park leben. Alle Achtung! Für uns neu, aber auf solchen Plätzen natürlich Gang und Gebe ist es, sämtliche Lebensmittel sowie Zahnpasta und alles was irgendwie riecht in bereitstehende Bärensichere Boxen umzuladen. Außerdem darf nix dosenähnliches offen im Auto rumliegen. Also lieber alles was das Interesse des Bären wecken könnte abdecken. Das zählt übrigens auch für Kindersitze. Die schlauen Kerlchen wissen offensichtlich, das sich dort die leckersten Kekskrümel befinden 🤣

    Am nächsten Tag unternehmen wir noch eine größere Wanderung zum Heather Lake. Ein Glasklarer, überraschend warmer Gebirgssee. Und da es ab Parkplatz eigentlich nur Berg auf geht, ist die Anzahl der Wanderer überschaubar. Aber eine Sache ist ja noch offen! Susis 1. Bärensichtung steht noch aus.
    Auf dem Rückweg knackt und raschelt es verdächtig im Wald. Und siehe da, ein Bär macht sich auf der Suche nach Käfern an der Rinde abgestorbener Bäume zu schaffen 😊

    -C-
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  • Day 123

    San Frantschüssko

    July 13, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Der aufmerksame Leser hat sicher schon bemerkt, dass wir mit unseren Berichten schon einen Monat hinterher hängen. Das liegt daran, dass unsere Zeit hier immer knapper wird und wir kaum noch Zeit finden, die Berichte zu schreiben. Deshalb hier San Francisco in Kurzfassung:

    Eigentlich haben wir alle Punkte abgehakt. Zumindest die, die geöffnet waren:

    Wir haben die Golden Gate Bridge bei Tageslicht und bei Nacht gesehen und sind mehrmals drüber gefahren. Natürlich steckte ich mir auch eine Blume ins Haar um den Wünschen von Scott McKenzie gerecht zu werden. Glücklicherweise war die Brücke nur an einem der 4 Tage im Nebel verschwunden.

    Wir waren zweimal auf den Twin Peaks um die komplette Stadt einmal bei Tageslicht und einmal bei Sonnenuntergang betrachten zu können.

    Am Pier 39 genossen wir noch unsere Pizza vom Vorabend zu einem leckeren Biscoffkaffee. Einige Läden waren noch geschlossen und Seelöwen konnten wir leider auch nicht sehen. Gerade vormittags wirkte es da noch sehr ausgestorben.

    Wir waren natürlich im Haight-Ashbury Viertel, dass unserer Neustadt sehr nahe kommt. Leider war der berühmte Schallplattenladen sowie fast alle anderen Kneipen und Läden geschlossen. Die Straßen waren Menschenleer.

    Im Castro Viertel hingegen waren einige Lokale und Geschäfte geöffnet. Besonders auffällig war dort, die plakative Offenheit für gleichgeschlechtliche Beziehungen. Überall waren die bunten Fahnen gehisst und selbst die Zebrastreifen waren in den typischen Farben gefärbt. Großartig!
    Auch sonst wurde sehr schnell offensichtlich, dass die Bevölkerung von San Francisco sehr deutlich Farbe bekennt. Freie Meinungsäußerungen werden hier größer geschrieben. Ich glaube keine amerikanische Stadt ist demokratischer. An kaum einem Fenster hing kein #Blacklivesmatter Schild.

    Downtown erkundeten wir mit dem Fahrrad, denn die Cable Cars fuhren leider noch nicht. Aber amerikanische Innenstädte sehen halt aus wie amerikanische Innenstädte. Und gerade dort konnte man die Schere zwischen Arm und Reich sehr deutlich sehen. Manche Straßen waren auf beiden Seiten komplett von Obdachlosen besiedelt. Was irgendwie auch nicht wirklich erstaunlich ist. Denn an einer Laterne hing ein Zettel, an dem EIN WG-ZIMMER in einer 5er WG angeboten wurde. Für 1800$ im Monat. Da kann man sich ausrechnen was eine eigene Wohnung wohl kosten wird. Und natürlich ist die Arbeitslosigkeit durch Corona drastisch gestiegen. Da bleibt vielen wahrscheinlich nur die Möglichkeit ein Zelt am Straßenrand aufzuschlagen. Andere halten sich hier anscheinend anders über Wasser. In keiner anderen Stadt haben wir bis jetzt so viele eingeschlagene Autoscheiben gesehen, wie hier in der City of Love and Peace.

    Anschließend machten wir noch ein paar Fotos an den wohl steilsten Straßen der Stadt. Das war teilweise für unseren Bus schon eine echte Herausforderung. Vor allem wenn man sich im ersten Gang hoch quälte und dann abrupt direkt am Ende des Berges an einem Stoppschild anhalten musste. In San Francisco leben, geht nur mit Automatikgetriebe. Länger als eine Woche macht dieses ganze Hoch und Runter und Angehalte keine Kupplung mit 😆😬😂 Verrückt ist auch, dass die Straßen so steil sind, dass es Pflicht ist beim längsparken die Vorderräder Richtung Bordstein einzuschlagen, um ungewolltes Wegrollen zu vermeiden.

    Abschließend lässt sich aus unserer Sicht sagen, dass wir San Francisco bis jetzt als die schönste Großstadt empfanden. Was wahrscheinlich an den abwechslungsreichen
    Freizeitmöglichkeiten und dem angenehmen Klima liegt. Jedes der wunderschönen Außenviertel hatte irgendwie seinen eigenen Reiz und die einzigartige Architektur gefiel uns auch besonders.

    Na gut, wirklich kurz ist der Beitrag nun doch nicht geworden. Aber ein Versuch war’s wert.

    Ach und könnte ein Bericht einen Geruch haben, würde dieser definitiv nach Marihuana riechen.

    ~S~
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  • Day 118

    Ein Tag voller Reinfälle

    July 8, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Natürlich gehört auch so ein Bericht mit dazu.
    Wir könnten ihn auch „Instagram vs. Reality” nennen, wobei dieser Tag definitiv auf der Reality-Seite steht 😂

    Sechs Stationen haben wir uns für heute vorgenommen. Ein recht sportliches Programm also. Da wir in Santa Cruz sowieso nur am Straßenrand übernachtet hatten, viel das zeitige Aufstehen nicht schwer. Etwas außerhalb der Stadt in einem kleinen Dorf soll es einen tollen Bäcker geben, der sein Handwerk versteht. Das klingt super, denn richtige Bäcker wie wir sie kennen gibt es in Amerika praktisch nicht. Während der knapp halben Stunde Fahrt freuen wir uns auf ein leckeres Frühstück, denn der Magen knurrt schon.
    Enttäuschung Nummer 1: Mittwoch Ruhetag.
    Halb so wild, die Vorräte sind aufgefüllt, dann eben Picknick im Auto am Strand. Ja, im Auto. Es hängt dichter Nebel bis Nieselregen über der Küste und da keine Sonnenstrahle den Boden berührt, ist es auch ziemlich kalt.

    Weiter geht es zum Ano Nuevo State Marine Reserve. Hier soll es zahlreiche Vogelkolonien geben und natürlich sollen sich auch wieder viele Seelöwen/Hunde/Otter vor der Küste tummeln. Langsam zieht auch der Nebel ab und der Tag verspricht sonnig zu werden.

    Enttäuschung Nummer 2:Nach 20 Minuten Anmarsch fängt uns allerdings ein Ranger ab. Der Trail zum Aussichtspunkt ist wegen Corona geschlossen. Wir sind zwar weit und breit die einzigen Besucher und das Gebiet scheint allgemein auch kein Besuchermagnet zu sein, aber offensichtlich kann man hier den Social Distance nicht einhalten. Na gut, nicht so schlimm. Die putzigen Tierchen haben wir ja schon gesehen und ein kleiner Morgenspaziergang war auch drinn ;-)

    Nun verlassen wir die Küste und fahren ins Hinterland. Auf einer kleinen Gebirgsstraße quälen wir unseren Bus über unzählige Serpentinen in die Berge. Vom frischen Küstenklima ist nicht viel geblieben. Die Sonne sticht, wärend wir auf den San Andreas Graben zusteuern. Das letzte große Erdbeben 1906 hatte ja im Großraum San Francisco erheblichen schaden angerichtet. Wir wollen uns auf dem San Andreas Fault Trail näher dazu informieren.
    Enttäuschung Nummer 3: Nun einen richtigen Graben entdecken wir nicht, genauso wenig wie eine Informationstafel oder ähnliches. Einzig den Zaun, der hier um 2m versetzt sein soll, finden wir nach einem kurzen aber schweißtreibenden Spaziergang. Vielleicht fehlt aber auch nur ein Zaunsfeld weil es verrottet ist. Wer weiß das schon (siehe Foto) 😂

    Weiter gehts nach San Joes zum Winchester Mysterie House. Die Witwe des Erfinders des Winchester-Gewehres hat hier gelebt. Sie war der Meinung, dass sie von den bösen Geistern aller derer, die durch das Gewehr ihres Mannes gestorben sind, nicht gefunden werden kann, je verwinkelter sie das Haus baut. Dadurch wollte sie wohl eine Art Unsterblichkeit erreichen. Es entstand eine Villa mit 10.000 Fenstern, 2000 Türen und 160 Räumen.
    Enttäuschung Nummer 4: Für 20$/Person kann man im Moment nur den Garten besichtigen. Das konnten wir aber auch von der Straße aus 😉 Wir nehmen es mit Humor!

    Nun sind wir schon mitten drin, im Silicon Valley. Selbstfahrende oder gar fliegende Autos sehen wir nicht. Lediglich die Dichte an Teslas ist beachtlich. Voller Erwartungen steuern wir den gigantischen, doughnutförmigen Apple Campus an. Auf der Karte hatte ich was von Visitor Center gesehen. Also habe ich den rießigen Parkplatz ins Navi eingegeben und los gings. Prompt standen wir mit unserem Bus in der Mitarbeitereinfahrt am Pförtnerhaus. Der Wachhabende Offizier schien auch schon den Umgang mit verwirrten Applejüngern gewohnt und eskortierte uns an der Tiefgarage vorbei wieder raus aus dem Gelände. Das Besucherzentrum befindet sich auf der anderen Seite des Areals.
    Enttäuschung Nummer 5: Das Apple Visitor Center entpuppt sich als stink normaler Apple Store. Der Zutritt zum Apple Campus bleibt Besuchern natürlich versperrt. Und der virtuelle Rundgang auf iPads durch das Areal, wird im Moment nicht angeboten.
    Wie schön hätte man dem interessierten Besucher doch mit einem kleinen Museum unter die Nase reiben können, was man für eine tolle Firma ist und was man alles schon für Meilensteine erfunden hat. Aber nein, nix der gleichen. Nun gut, wahrscheinlich hat man es nicht nötig.
    Und bevor jetzt die Anhänger der Konkurrenz in die Hände klatschen: den Besuch bei Googel und Facebook haben wir uns gleich gespart. Denn da gibts auch nicht mehr zu sehen als vielleicht den Androiden oder Gingerbread Man. Und auf ein Foto mit dem Daumen können wir auch gut verzichten.

    Dann lieber zurück an den Strand. Nach einem Besuch bei Apple ganz klar an den Maverick‘s Beach. Der ist nicht nur namensgebend für ein macOS sondern auch DER Big-Wave-Spot schlechthin. Zwischen 7 und 25m sollen die Wellen hier hoch werden. Das klingt nach Spannung und Action, auch beim zuschauen aus sicherer Entfernung.
    Enttäuschung Nummer 6: Das Meer ist heute so spiegelglatt und ruhig, dass sich sogar (oder sollte ich sagen „nur“) 1-2 Stand Up Paddler hinaus wagen.
    Wir beschließen den Tag so zu beenden, wie wir ihn begonnen haben: mit einem leckeren Picknick am Strand. Und gesehen haben wir ja trotzdem jede Menge :-)

    Warnung, es folgen lediglich 3 Fotos, die sehr sinnlos sind!🤣

    -C-
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