Meine Reise

June 2023 - January 2024
Warum reise ich durch Südostasien? Und warum alleine? Hier seht ihr, was ich erlebt habe, und manchmal auch, was ich denke. Read more
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  • Day 151

    Da Nang

    November 12, 2023 in Vietnam ⋅ ⛅ 30 °C

    In Da Nang übernachtete ich in einer der schönsten Herbergen, die ich bisher hatte. Es gab größere, superbequeme Betten als üblich. Als ich nach einer 13-stündigen nächtlichen Busfahrt ankam und fast keinen Schlaf bekam, blieb ich daher eine ganze Weile im Bett und gönnte mir auch eine tolle Massage mit heißen Steinen.

    Wir hatten eine Bar auf dem Dach, wo gekocht wurde, und einen Pool gab. Die geführten Touren sind super teuer, also habe ich mir einen Roller gemietet und bin auf eigene Faust losgezogen. Meine erste eigene Tour! Ich wählte den Hai-Van-Pass, den höchsten Punkt der Straße durch die Berge zwischen Da Nang und Hue. Ich hatte gelesen, dass die Straße nicht ganz einfach zu fahren ist, aber die Jungs aus meiner Herberge meinten, sie sei in Ordnung.

    Als ich auf meinen automatischen Roller stieg, klopfte mein Herz heftig und ich war sauer, als ich feststellte, dass es fast kein Benzin mehr gab. Anstatt also den einfachen Weg durch die Landschaft zu fahren, musste ich in die Stadt fahren, einen Geldautomaten und eine Tankstelle finden. Es dauerte lange, bis ich dort wieder herauskam. Dann fuhr ich zurück zur Straße, die am Meer entlang und hinauf auf den Berg führt. Zum Glück war es sonnig und der Roller war leicht zu steuern. Nachdem ich die Berge hinauf und hinunter gefahren war und die schönsten Aussichten genossen hatte, kam ein Lastwagen in Sicht, der in einer Kurve festhing und die Straße blockierte. Ich machte eine Pause, um auf einen Turm direkt nebenan zu steigen und eine Cola zu trinken. Es gab einen kleinen versteckten Pfad, dem ich bis hinunter zum Meer folgte, wo ich ganz allein war, abgesehen von zwei Fischern in der Ferne. Ich ging wieder hinauf und drehte um, um nach Da Nang zurückzukehren.

    Wenig später entdeckte ich ein kleines Schild mit einem Bild eines Wasserfalls darauf und hielt an. Es war ein kleiner Bauernhof mit zwei Hunden und ein paar Hühnern. Ein Mann, der dort wohnt, ermunterte mich mit Zeichensprache, um das Haus herumzugehen, und nachdem ich dem Weg ein Stück gefolgt war, kamen eine winzige Holzbrücke und ein großer Wasserfall in Sicht. Nachdem ich eine halbe Stunde allein dort herumgelaufen war, kam ich zurück zum Haus und wollte den Jungs etwas Geld für die Einladung geben. Es war klar, dass sie nicht unter den besten Bedingungen lebten, das Haus war ziemlich schmutzig. Aber sie wollten kein Geld von mir annehmen. Stattdessen halfen sie mir aus, indem sie mir eine Flasche Wasser schenkten. Ein herzerwärmender Ort, herzerwärmende Menschen.

    Nachdem ich den Rückweg gemeistert hatte, war ich stolz auf mich und gönnte mir eine Pause. Erst dann merkte ich, dass die Sonne 6 Stunden lang auf mich herabgestrahlt hatte, was eine Menge ist. Ich bin also wieder lange im Bett geblieben und habe es langsam angehen lassen. Ich habe nur meine Wäsche gewaschen, meinen Rucksack umgeräumt, japanische Wörter gelernt, einen Podcast gehört... Am Abend darauf fühlte ich mich wieder viel besser und habe mir den Sonnenuntergang am Strand angesehen. Da konnte man beobachten, wie einige Fischer von ihrer Ausfahrt zurückkehrten, und ich schwamm im lauwarmen Wasser. Anschließend habe ich ein paar vietnamesische Jungs gesehen, die Fußball spielten und konnte es mir nicht nehmen lassen, ein bisschen zu bolzen. Die Knie machen ganz gut mit.

    Abends war ich dann noch auf der Dachterasse, hatte spannende Gespräche und habe Leute kennengelernt, die ich in Hoi An wahrscheinlich wieder treffen möchte. Dort bin ich eben angekommen.
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  • Day 152

    Hoi An

    November 13, 2023 in Vietnam ⋅ 🌧 28 °C

    Von Da Nang ist es ganz nah bis Hoi An. Dort habe ich zwei Nächte verbracht. In Erinnerung bleiben wird mir der Anblick der zahllosen Lampions, die in den Abendstunden die Straßen, Gassen und den Fluss erhellen. Ich verbrachte viel Zeit damit, mit einem Freund im Hostel Billiard zu spielen. Leider regnete es viel. Obwohl das auch seinen Charme hat, schränkt es die Möglichkeiten schon ein. Am letzten Tag schlenderte ich mit meinem Kumpel stundenlang umher, saß in Cafés, aß Bahn Mi und entspannte ein wenig. Absolutes Highlight war der Coconut Coffee. Ohne große Erwartungen bestellte ich ihn und ließ mich von Espresso, Kokosnusseis und -flocken in den Essens-Himmel katapultieren. Abends stieg ich dann in den Nachtbus nach Ninh Binh.Read more

  • Day 153

    Ninh Binh

    November 14, 2023 in Vietnam ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach einer ruckeligen 12-Stunden-Busfahrt durch die Nacht setzte uns der Fahrer um 5 Uhr morgens an einer Schnellstraße aus, wo ich und zwei andere Backpacker von Taxifahrern bedrängt wurden, die uns zum Hostel bringen wollten. Wir taten uns aber zusammen und konnten uns soweit durchsetzen, dass wir einen guten Preis bekamen. Völlig erschöpft dackelte ich dann auch 1,5 Kilometer noch zum falschen Hostel. Bei dem Spaziergang bemerkte ich aber schon, dass dies einer der schönsten Orte überhaupt ist. Ein Fluss, der den Ort durchzieht, ringsherum weite Reisfelder. Hunde rennen spielend umher, es werden Gänse und Ziegen laufen hier und dort entlang. Das richtige Hostel lockte mit einem Pool, Billiardtisch und tollen Zimmerkollegen.
    Am zweiten Tag mietete ich mir einen Roller und fuhr den ganzen Tag damit durch die Wälder und Dörfer. Das allein macht schon mega Spaß. Dazu gibt es dann auch noch weite Felder, blühende Blumen und tolle Felsformationen anzusehen. Dass die Geschwindigkeitsanzeige uns das Licht am Roller nicht funktionieren, habe ich hinterher dem Personal erzählt, es wurde aber kein Handlungsbedarf gesehen 😅
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  • Day 154

    Hanoi

    November 15, 2023 in Vietnam

    In der Hauptstadt bringt mich ein Fahrer zum Hostel. 14 Stunden am Tag fährt er durch den Verkehr von Hanoi, der zu den chaotischsten überhaupt gehört. Auf diese Weise, erzählt er, will er Geld verdienen, um seine Familie zu finanzieren. Er hat gerade geheiratet. Sein erster Sohn ist fünf Monate alt. Kind und Frau leben nicht in Hanoi, sie können sich die Miete nicht leisten.

    In einem zufällig ausgewählten Café hängen auf drei Etagen tausende bunte Klebezettel mit Botschaften, Witzen, Zitaten, Liebesgeständnissen, Entschuldigungen, Ermunterungen und den Namen der Verfasser. Wie berauscht lese ich sie mir durch. Seit fast zehn Jahren beklebe ich jeweils eine Wand mit Klebezetteln voller Zitate, die mich inspirieren, deprimieren, aufmuntern oder sonst irgendwie berühren. Haben sie das Café so gestaltet und in Hanoi platziert, damit ich es finden kann? Ich schicke ein Bild vom Café an einen meiner besten Freunde. “Du bist zuhause.” Schreibt er. Mir schießen Tränen in die Augen. Dann unterhalte ich mich im Café auch noch mit tollen Reisenden aus Südafrika und Dänemark.

    Am kleinen See stehen Menschen in ihren Schönsten Klamotten und fotografieren sich gegenseitig. Ich spaziere mit Musik auf den Ohren um den See herum und beobachte sie einfach. Es ist Wochenende, die Sonne scheint. Ein Vater wirft sich seinen lachenden Sohn mit sonnenblumengelbem T-Shirt über die Schulter. Kleine Jungs sprechen mich an - sie wollen mir nichts verkaufen, sondern einfach Englisch üben. Auf einer offenen Bühne wird ein Showkampf mit Stöckern aufgeführt. Ich sehe lächelnde Mädchen, sich küssende Pärchen und feixende Freunde. Das Leben ist gut, denke ich. Noch besser wird es, als ich ein Schälchen mit Joghurt, Kondensmilch, frischer Jackfruit, Blaubeerbällchen, Basilikumsamen und Marmelade esse - nicht zu fassen wie gut das ist. Am nächsten Tag fahre ich mit Huan durch die Stadt, der wieder an seinem normalen Arbeitsplatz in Hanoi ist. Er hilft mir, einen Bus nach Ba Be zu buchen.
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  • Day 157

    Ba Be

    November 18, 2023 in Vietnam ⋅ ☀️ 23 °C

    Der Bus nach Ba Be transportiert Menschen, aber auch Pakete und zwischendurch Lebensmittel in ie Region. Alle paar Minuten hält er an, es wird Geld gegen Paket gewechselt und weiter gehts. Wir erhaschen Blicke auf die Häuser und Geschäfte der Dorfbewohner. Im Bus treffe ich ein reisendes Pärchen und wir sind sogar im gleichen Homestay. In dem Dorf gibt es weder Geldautomaten, noch Geschäfte oder Restaurants. Dafür versorgt uns die Familie, in deren Gästezimmern wir schlafen, mit leckerem lokalen Essen. Morgens sind Hähne zu hören, abends Insekten und hin und wieder meldet sich ein Schwein zu Wort, das hier irgendwo leben muss. Unten schlafen außer der Familie auch mehrere Bauarbeiter. Die sind damit beschäftigt, eine Straße durch das Dorf zu bauen, wo bisher nur ein huckeliger Weg existiert. Die meiste Zeit verbringe ich mit Schlafen. Zum ersten Mal seit Wochen habe ich mein eigenes Zimmer, das auch noch schön abgedunkelt ist. Zudem ist es im Norden schön kühl, so kann ich mich richtig einkuscheln. Ich mache einen kleinen Spaziergang zum See. Ich werde von Jugendlichen mit Schulranzen überholt, die auf ihren Rollern nach Hause fahren. Abends schenkt uns der Gastgeber nach dem Essen fleißig den selbstgebrannten Maiswein ein, wir spielen Karten und wir lernen einen vietnamesischen Trinkspruch. Mit dem Pärchen lässt es sich super reden. Charlotte kommt aus Frankreich und ist Tattoo-Künstlerin, Ryan kommt aus Kanada und studiert in Nizza Physik. Wir bitten unseren Gastgeber, uns eine Fahrt nach Ha Giang zu organisieren. Der führt ein Telefonat und alles scheint in trockenen Tüchern. Erst nach einer halben Stunde im Bus fällt uns auf, dass wir in die falsche Richtung fahren. Dass wir zuerst zweieinhalb Stunden nach Süden düsen, dort umsteigen und erst von dort nach Ha Giang fahren, wäre gut zu wissen gewesen, aber so isses nunmal. Immer locker bleiben, das lernt man auf Reisen.Read more

  • Day 166

    Ha Giang Loop

    November 27, 2023 in Vietnam ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach Ha Giang kommen Backpacker vor allem aus einem Grund: Für einen Roadtrip durch die Berge bis zur Grenze zu China. Meine Gruppe besteht nur aus mir, einem Franzosen namens Valentin und unseren Fahrern Van Thien und Tuan. Vier Tage lang fahren wir umher. Schlafplätze und Essen bekomme ich gestellt.

    Die Schönheit der Natur im Norden ist kaum in Worte zu fassen. Alle Schattierungen von grün gibt es hier. Teilweise sind die Straßenverhältnisse eine Zumutung, aber es regnet immerhin nicht und Van Thien ist ein super Fahrer. Er ist 23 und fährt seit sieben Jahren fast täglich mit Rollern herum. Für die viertägige Tour bekommt er umgerechnet nur 32 Euro ausgezahlt. Schon bedenklich.

    Unser Rundweg ist circa 300 Kilometer lang. An den Aussichtspunkten und Hostels treffen wir viele Touristen, aber auf der Strecke verteilt es sich so gut, dass wir praktisch allein unterwegs sind.

    Am beeindruckendsten finde ich, wie die Menschen hier in den Bergen leben. Sie bauen Mais, Reis und Zucker an, haben vielleicht ein paar Tiere. Viele Frauen tragen wunderschöne bunte Kleider, oft dunkelgrün oder dunkelrot, und arbeiten darin auf den Feldern. Es ist egal, welcher Wochentag es ist. Es müssen Essen und Brennholz für den Tag gesammelt werden. Wir kommen an vielen Kindern vorbei. Manche sind in kleinen Gruppen ohne Eltern unterwegs und legen lange Wege zurück. Zumindest einen Kindergarten sehen wir, aber ich glaube, die Kinder müssen schon sehr früh sehr selbstständig sein. Ein etwa Sechsjähriger trägt zum Beispiel seine etwa zweijährige Schwester in einer Art Rucksack durch die Gegend. Die Kinder winken uns zu und rufen “Hello” wenn wir vorbeifahren. Unglücklich wirken sie nicht. Ich hoffe, dass es viele von ihnen schaffen werden, ein gutes Leben zu führen.
    In einem Hostel lasse ich mich am letzten Tag zu ein paar Maiswein hinreißen und singe zum ersten Mal in meinem Leben Karaoke - “Rolling in the Deep”. Dann gehts mit tollen Erinnerungen und Fotos im Gepäck zurück nach Hanoi. Hier bleibe ich jetzt ein paar Tage und ruhe mich so richtig aus, nach vier ereignisreichen Tagen auf dem Motorrad und den Wanderwegen.
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  • Day 170

    Khao Yai Nationalpark

    December 1, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 27 °C

    Vor dem Sprung ins winterliche Südkorea reiste ich noch einmal nach Thailand. Umrahmt von zwei wunderschönen Wochenenden in Bangkok, fuhr ich unter der Woche mit dem Bus zum Khao Yai Nationalpark, um ein paar letzte Tage im Dschungel zu verbringen. Das war eine Empfehlung meines Freundes Moritz, den ich auf Ko Tao kennengelernt hatte. Der hatte dort sogar wilde Elefanten gesehen, hatte er mir erzählt.

    Mit einem kleinen Truck fuhren wir in den Nationalpark hinein. Unsere Führerin trug bei unserer kleinen Wanderung ein mächtiges Objektiv bei sich. Schon an der Straße stellte sie es auf und richtete es nach oben: Da kletterte eine Gibbon-Familie umher und machte ordentlich Krach, weil offenbar eine andere Familie sich in ihr Territorium gewagt hatte. Ein paar hundert Meter weiter blieben wir erneut stehen, um eine schwarz-weiße Echse zu bestaunen, die bewegungslos auf einem Ast saß. Ohne unsere Führerin wären wir mit Sicherheit einfach an der Echse vorbeigelaufen, so unscheinbar und versteckt saß sie herum. Etwas Unmut äußerte unsere Chefin, als wir durch zu lautes Getrampel einen seltenen Vogel verscheuchten. In der Folge blieben wir öfters stehen und machten kein Geräusch, während sie in den Wald hineinschlich und sich umsah. Wir haben dann noch ein Chamäleon, eine grüne Schlange und mehrere bunte Vögel erspähen können, bevor wir zu dem Wasserfall fuhren, von dessen Abhang Leonardo di Cabrio vor Jahren gesprungen ist, um einen Stunt für den Film “The Beach” zu drehen. Da die Guides alle per Funk miteinander in Kontakt waren, konnten sie immer Bescheid sagen, wenn jemand ein seltenes Tier gefunden hatte. Es dämmerte schon, als wir am Straßenrand anhielten, der schon mit Trucks, Touris und Ferngläsern gespickt war. In einiger Entfernung war eine Elefantenfamilie zu sehen. Ich war sehr aufgeregt, als ich etwas näher kam. Sechs ausgewachsene Elefanten mitsamt Nachwuchs waren es glaube ich. Als ein Elefant versehentlich einen der Kleinen anrempelte, ging ein ordentliches Getröte los - da verstehen die Eltern keinen Spaß.

    Am nächsten Tag lernte ich einen Engländer kennen, der schon seit zehn Jahren in Südostasien lebt, zurzeit auf den Philippinen. Er meinte, das wäre die beste Entscheidung überhaupt, allerdings fand ich, dass er ziemlich grimmig wirkte und ordentlich über seine alte Heimat schimpfte. Aber ist ja gut, wenn ihm der Ortswechsel etwas gebracht hat.

    Wir fuhren zu einem Waldschwimmbad, bei dem wir mit unserer weißen Haut für ordentlich Aufsehen sorgten, bevor wir uns mit einer Gruppe eine Höhle ansahen. Da flogen nicht nur Fledermäuse umher, sondern es gab auch gewaltige Spinnen und für mich undefinierbare Wimmeltiere mit unheimlich vielen Beinen. Wir sahen sogar eine Spinne von der Art, wie Mad Eye Moody sie in “Harry Potter und der Feuerkelch” in den Unterricht brachte, um die unverzeihlichen Flüche vorzustellen. Zum Abschluss fuhren wir mit dem Truck auf ein Feld, wo wir nach einem herrlichen Sonnenuntergang einen nicht enden wollenden Strom aus Millionen von Fledermäusen über den Gipfeln des Regenwalds beobachten, und dabei Ananas und Drachenfrucht mampfen konnten. Die Fledermäuse ziehen um diese Zeit jeden Tag los, um zu jagen. Es erinnerte mich daran, wie deutsche Zugvögel sich über Feldern sammeln, wenn es Zeit ist, in den Süden zu ziehen. Wenn man die Hände zur Hilfe nahm, konnte man das rauschende Flügelschlagen hören.

    Ich habe im Hostel dann noch eine Handvoll spannender Solo-Reisender getroffen, mit denen ich die Abende beim Food-Markt und bei ein paar Bierchen auf der Terrasse verbrachte. Insgesamt eine unvergessliche, unbeschwerte Zeit.
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  • Day 175

    Abschied aus Bangkok

    December 6, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

    Ich habe auch noch zwei zauberhafte Wochenenden in Bangkok verbracht. Ich werde das chaotische Treiben, meine Lieblingsorte und die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, nie vergessen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eines Tages zurückkomme. Vielleicht sind dann die Babykatzen, die in meinem Stamm-Hostel umhersprinten, schon erwachsen.Read more

  • Day 183

    Seoul - dickes Sorry an Südkorea

    December 14, 2023 in South Korea ⋅ 🌧 9 °C

    Mitte Dezember von Thailand nach Südkorea zu fliegen, war hart. Der Temperaturunterschied von 50 Grad fühlte sich erst nicht schlimm an. Von der Familie einer befreundeten Koreanerin hatte ich dicke Winterklamotten geschenkt (!) bekommen. Nachdem ich aber meine Freunde getroffen und einmal feiern gegangen war, raffte mich zum wiederholten Mal eine Erkältung dahin, die mich die gesamten zwei Wochen in Korea kostete. Meine Pläne, die Grenze nach Nordkorea, Jeju Island sowie Busan zu besuchen, waren schnell vergessen und ich probierte einfach, mit Schlafen, Tee und Suppe wieder auf die Beine zu kommen - ohne nennenswerte Erfolge. Erst an den letzten zwei Tagen konnte ich mich außerhalb von Hongdae in Seoul umsehen. Immerhin habe ich Korean BBQ, Tteokbokki, Kimchi und vieles mehr ausprobiert. In Erinnerung werden mir die vielen schönen Cafés und Restaurants bleiben, genauso wie die stilvoll gekleideten Koreaner. Außerdem hat in der U-Bahn fast ausnahmslos jeder unter 60 Jahren ohne Unterbrechung aufs Smartphone gestarrt - etwas beängstigend.

    Ich habe dann auch noch den Deutschen Caner kennengelernt- ein sehr guter Mann, mit dem ich jetzt schon eine tolle Zeit in Tokyo hatte. Hier bin ich an zwei Tagen schon 36 Kilometer zu Fuß umhergedackelt und bin wieder ziemlich fit. Dazu gibts aber später mehr. Guten Rutsch an alle meine Follower 😂
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  • Day 197

    Tokyo

    December 28, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 10 °C

    Sushi in Japan zu essen - das stand von Anfang an ganz oben auf meiner Wunschliste. Tokyo hat mich aber auch sonst schon von der ersten Sekunde an begeistert.
    Schon bei der Zugfahrt vom Flughafen in die Stadt saß mir eine Reihe von Leuten gegenüber, die so japanisch aussahen, als wären sie aus einem Manga-Heft geschlüpft. Zwei ältere Männer deren Gesichter von wahnsinnig tiefen Falten geprägt waren, eine junge Frau mit einem kurzen, schuluniformmäßigen Kleid, und ein junger Mann mit glänzend schwarzer Jacke, der zuerst sein Handy mit Enton-Aufkleber bediente, bevor er seine Nintendo Switch zückte, um die einstündige Fahrt zu überbrücken. Auf den digitalen Werbeflächen über ihren Köpfen liefen Spots über neu erschienene Anime-Filme. Den Weg von meiner Station zum Hostel ließ ich mir von einer Passantin erklären, die ich mangels Internet bat, mir zu helfen. Auch sonst waren bisher fast alle Japaner auffällig höflich, hilfsbereit und respektvoll. Am eindrucksvollsten ist das beim Anstehen vor der U-Bahn zu sehen. Wo in Hamburg gedrängelt wird um reinzukommen, stellt man sich hier in Reihen an den gekennzeichneten Eingängen an. Auf den Treppen kommt man sich auch nicht entgegen, weil jeder auf seiner Seite bleibt - selbst wenn aus der Gegenrichtung gar keiner kommt. Allerdings kann man sich in den großen Bahnhöfen wie Shinjuku oder Shibuya locker mal verirren.

    Jedenfalls habe ich es dann ins Hostel geschafft, wo ich eine Woche lang in einer Art Regal übernachtete. Die Kabinen waren aber recht gemütlich und die Badezimmer wahnsinnig schön. Die Toilettensitze waren, wie auch bei meiner jetzigen Unterkunft im Nikko Nationalpark, beheizt. Jetzt im Winter ist das so angenehm, dass man gerne ein bisschen länger sitzen bleibt.

    In den zwei Tagen nach der Ankunft bin ich laut meinem Telefon insgesamt etwa 36 Kilometer zu Fuß gegangen und bin zwischendurch viel Bahn gefahren. Ich habe mir den Asakusa-Tempel angesehen, bevor ich zu Fuß zum Manga-Viertel Akihabara gedackelt bin - nicht ohne zwischendurch einen Matcha Latte und Käsekuchen zu snacken. Im Café habe ich meine begrenzten Japanisch-Kenntnisse ausprobiert. Alle freuen sich sehr, wenn ich das mache.

    Akihabara ist vollkommen verrückt. Das fängt schon draußen an, wo gigantische Werbetafeln mit Anime-Figuren an den Hochhäusern das Stadtbild prägen. Es gibt zahlreiche Spielhallen, in denen auf mehreren Etagen hunderte Gamer - meist junge Männer, die allein herkommen - dicht an dicht vor Bildschirmen sitzen und Spiele zocken. Von digitalem Gitarrespielen bis zu Kämpfen ist alles dabei. Keiner redet ein Wort und es herrscht gespenstische Stille, von dem Klacken der ganzen Knöpfe abgesehen. Außerdem gibt es große Kaufhäuser, in denen von Pokemon- bis Naruto-Merch alles zu kriegen ist. Spielfiguren, Karten, Kuscheltiere. Selbst in den Erwachsenenabteilungen sind Animé-Mädchen auf den Verpackungen abgebildet und in sogenannten DVD-Läden ist das das größte Genre. Vor den Spielhallen stehen abends Mädchen in knappen Outfits, erneut an Anime-Filme erinnernd, die Gäste in die Spielhallen und sogenannte Maid-Cafés. Da kann man hingehen, wenn man sich nach der Gesellschaft einer jungen Frau in einem Dienstmädchen-Outfit sehnt. Die kann man sich für eine begrenzte Zeit mieten, während man etwas trinkt. Mein Freund Caner und ich haben uns das mal angesehen. Es gab Maid-Cafes im fünften, sechsten und siebten Stock. Die Mädels tun dann ganz begeistert und wollen einen gar nicht mehr ziehen lassen, wenn man versucht zu erklären, dass man gehen wolle, weil man sich nur verirrt habe.

    Mit Caner habe ich mir auch die berühmte Shibuya-Kreuzung sowie andere Sehenswürdigkeiten angeschaut. Mein Highlight war der Fischmarkt Tsukiji. Durch enge Gassen drängeln sich die Besucher und können sich Delikatessen an den Marktbuden bestellen. Wir gönnten uns Fischkuchen und hätten fast Spieße vom Wagyu-Rind bestellt, die uns aber doch zu teuer waren. Schließlich warteten wir vor einem Sushi-Restaurant, um einen Platz an der Theke zu bekommen, wo die Sushi-Meister die Häppchen direkt vor der Nase der Gäste zubereiten. Die Leute, die vor uns warteten, geduldeten sich schon seit einer Stunde, aber zum Glück wurden wir fünf Minuten später reingeholt. Vom ganzen marschieren hungrig setzten wir uns, bestellten die empfohlenen Sushi-Sets des Tages sowie Sake. Eine kleine Suppe gab es aufs Haus. Direkt vor uns war die Kühltheke mit dem Fleisch verschiedener Fische, das makellos aussah. Es gab auch ein Häppchen mit Garnele und eins mit Kaviar. Wir beobachten, wie die vier Männer herumwuselten und einen Teller nach dem anderen zubereiteten. Das Wasabi packten sie zwischen Reis und Fisch. Dann war meine Portion fertig. Ich konnte schon die ersten Happen essen, während der Chef noch an den übrigen bastelte. Was da an Geschmäckern in meinem Mund explodierte kann ich mit Worten nicht beschreiben. Caner musste mich dann aus dem Restaurant ziehen, weil ich mich weigerte zu gehen. Der Abend endete mit Gesprächen, getrocknetem Tintenfisch und Bier auf einer Parkbank, bevor es ins Hostel ging.

    Dann stand auch noch Silvester an. Caner hatte über sein Hostel eine große Gruppe von Internationals organisiert. Mit denen trafen wir uns auch, aber die Gruppe war so groß, dass sie sich in der ersten Bar auftrennte und sich verlief. Caner und ich blieben einfach dort. Erst spielte eine Jazz-Band, dann eine alternative Rockband und abschließend ein Rapper - alles auf Japanisch. An einem Tisch saß ein am ganzen Körper tätowierter stämmiger junger Mann, Statur und Outfit nach zu urteilen ein Sumo-Ringer. Der ließ sich dort in der Bar ein frisches Tattoo auf den Oberschenkel setzen, während sich auf zwei kleinen tonlosen Fernsehern Tom und Jerry gegenseitig die Köpfe einhauten. Wir überzeugten den Barkeeper, unseren Gin Tonic etwas stärker zu machen, weil wir dann auch bis Mitternacht bleiben würden, und lernten ein holländisches Pärchen sowie einen Typen mit Weihnachtsmann-Mütze kennen.

    Caner und ich zogen dann noch weiter in ein anderes Viertel, wo die Party allerdings schon um 2 vorbei war. Also setzten wir uns mit einem Bierchen nach draußen, redeten und beobachteten die Leute auf dem Heimweg. Nach einem Tag Auszeit machten wir uns dann auf, um den großen Mount Fuji zu sehen. Aber das ist ein anderer Text.
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