• SYLWIA B.
ago. – dez. 2023

BABYBOOMERS EN SUDAMÉRIKA

Uma 120aventura de um dia na SYLWIA B. Leia mais
  • Baumhaus mit Ausblick auf SamaipataSamaipataUnser HausThemen angepasste InnenausstattungDrei dieser Akitas "bewachen" das GeländeHinter dem Haus: Die für Südamerika obligatorische HângematteUnd dann gibt es noch diese zauberhaften Wesen

    El Fuerte de Samaipata

    12 de outubro de 2023, Bolívia ⋅ ☁️ 22 °C

    In Samaipata, einem kleinen Ort südlich des Amboro Parks, bleiben wir zwei Nächte. Die absolute Hauptattraktion ist der El Fuerte, eine 65x220 Meter große Felskuppe, der bei atemraubenden 1950 Höhenmetern liegt. Die genaue Funktion ist bis heute nicht geklärt. Inkas waren wohl die letzten, die diese Stätte genutzt haben. Andere behaupten es sei eine Startrampe Außerirdischer gewesen 🤷‍♀️
    Wie auch immer. Vom Hocker wirft uns diese Stätte nicht. Mag auch sein, dass uns die gewohnte Sonne fehlt, die heute ihren day-off hat. Wir trödeln etwas im Örtchen selbst und genießen die Zeit in unserem Hotel. Ein Hotel, das wie ein Dorf aufgebaut ist, wo jede Unterkunft ein Haus ist. Es gibt eine Dorfkirche, einen Dorfplatz und ein Amtshaus. Im letzteren befindet sich das Restaurant und die Administration. Die Aussicht vom Hügel ist sensationell. Uns wurde das Haus “Liberia” zugeteilt - wie passend 😎
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  • Von Samaipata nach Sucre

    13 de outubro de 2023, Bolívia ⋅ ☀️ 27 °C

    Es ist Freitag. Freitag der 13. Mein Vater sagte immer, es sei ein Glückstag. Daran halte ich mich fest wie an einem Strohhalm.
    Wir haben heute (wenn ich das recht überblicke) die längste Fahrt vor uns. 366 Kilometer sitzen wir in Deutschland auf einer Arschbacke ab. Hier in Bolivien sieht die Sache anders aus. Unpredictable - ist unser Schlagwort dafür 😜

    Wie immer in solchen Fällen kommt alles anders als gedacht. Die Ruta 7 scheint überwiegend erst gestern asphaltiert worden zu sein 😎
    So auch die Ruta 5. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wenn es einen Landslide gab - und es gab hier vor ein paar Tagen unvorstellbare Unwetter & Regenfälle - dann ist das für uns entschuldigt. Es gibt eine Handvoll solcher Stellen, die schon mit einer provisorischen „Devisio“ umfahren werden können.
    Die bei Google vorhergesagten sieben Stunden Fahrzeit waren nicht zu schaffen. Nicht wegen der Strassenbeschaffenheit. Nein. Wegen der herrlichen Natur. Weswegen wir ständig stehen bleiben und inne halten müssen.
    Eine Mischung aus Südwesten der USA und der Größe und Weite Ladakhs. Unwillkürlich sind wir uns einig: Wenn Bolivien geschäftstüchtig diese Landschaft vermarkten würde, könnten Millionen BOB‘s ins Land fließen. Guckt Euch das an!
    Übrigens geht es in den nächsten Tagen hoch hinaus. Heute früh verließen wir komfortable 1.750 Höhenmeter. Am Abend sind es dann 2.830 !
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  • Sucre

    16 de outubro de 2023, Bolívia ⋅ ☀️ 28 °C

    Bei Sucre denke ich unwillkürlich an Zucker. Würde beim Spaziergang durch diese verzuckert weiße Stadt fantastisch passen. Nun. Azucar nennt sich der Zucker in spanisch und Sucre war ein General.
    Vier Nächte bleiben wir hier zur Akklimatisierung bei 2.820 Höhenmetern. Die erste Nacht ist der Horror. Nein, nicht wegen der Höhe sondern wegen dem Zimmer, in dem wir untergebracht sind. Ein Schmuckstück von Hotel. Ein fotogenes Zimmer mit Glasboden über der Grundmauer schwebend… nur kann man das Fenster nicht öffnen und eine Klimaanlage hat das Hotel nicht. Wir bekommen ein Upgrade in die zweite Etage. Hier kann man die Balkonflügel weit öffnen. Nun haben wir die Wahl: Ersticken oder Schlaflosigkeit wegen der Lautstärke von außen. Ich nehme Ohrstöpsel - Rainer macht hier den El Fuerte😎

    Die Altstadt liegt in einem Kessel. Soll heißen: Wir sind ständig am Bergwandern, besuchen viel Kirchen und gehen fantastisch dinieren. (Beste Zwiebelsuppe und Châteaubriand ever gegessen. Sorry Frankreich! Hier darf man abschauen)
    Den letzten Nachmittag verbringen wir auf dem Dach einer Kirche und beobachten die untergehende Sonne, wie sie die Ciudad Blanca in vanille-rosa Licht färbt.

    Ach so. Die Akklimatisierung war erfolgreich. Schuhe anziehen geht locker ohne gleich aus der Puste zu kommen ✌🏻
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  • Potosí - dem Himmel ein Stück näher

    18 de outubro de 2023, Bolívia ⋅ ⛅ 13 °C

    Potosí ist eine Herausforderung. Nicht nur die 4.000 Höhenmeter machen zu schaffen, auch die schlechte Luft, die unter anderem aus diesen Kleinbussen, deren Auspuff extra im Dachhöhe angebracht sind und so den Gestank verteilen. Damit kann einem nix entgehen 😳
    Unseren Aufenthalt um eine Nacht zu verlängern, war dennoch eine gute Entscheidung. Leider wird die Stadt auf die Moneda, die einstige Münzpresse reduziert. Dabei hat Potosí eine lange, sehr interessante aber auch eine traurige Geschichte.
    Der Cerro Rico (Reicher Berg) stand dabei immer im Mittelpunkt.
    Gold und noch viel mehr Silber wurde hier rausgeholt. Die Kolonialherren aus Spanien haben sich dick und doof verdient und die Indígenas graben lassen. Der einst 6.ooo Meter hohe Berg ist nach etwa 450 Jahren nur noch 4.800 Meter hoch. Wie ein Schweizer Käse ist der durchlöchert und sackt minütlich um 0.3mm ab. Man rechnet mit einem Kollaps und etwa 1.000 Toten, die immer noch unter menschenunwürdigen Bedingungen ihr Glück versuchen. Ihre Lebenserwartung von 40Jahren ist für uns unfassbar erschütternd.

    Eigentlich wollten wir gleich nach der Anreise eine Kathedrale besuchen. Um uns nicht zu überanstrengen. Das Ticket beinhaltete eine Privatführung und einen atemraubenden Aufstieg in den Glockenturm. Na ja. Haben wir auch hingekriegt.
    Den heutigen Tag sind wir durch die Straßen gestromert und haben das hiesige Leben gesehen. Die Straßen sind sauber, es gibt menschliche Zebras, die sicherstellen, dass Passanten nicht die Vorfahrt genommen wird. Die Stadt ist voller wunderschöner und reich geschmückter Fassaden aus der Kolonialzeit. Es gibt die einen, die traditionelle Kleidung tragen und die anderen, die so aussehen wie wir. Viele tragen eine Maske. Um die anderen zu schützen. Es gäbe so viel zu erzählen, das würde den Rahmen sprengen.

    Eine unglaubliche Stadt, wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen.
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  • Tupiza - 3.015 über NN

    21 de outubro de 2023, Bolívia ⋅ ☁️ 24 °C

    Ab und an lernen wir andere Reisende kennen. Meist Langzeitreisende mit vielen Tipps im Gepäck. Wo sind besondere Highlights? Wo kann man gut Essen? Welche SIM Card ist die beste und wie ist das mit dem Geld in Argentinien und Vieles mehr. Nach zwei Monaten des Reisens können wir viel beisteuern. Alle Gespräche hatten einen ungemeinen Mehrwert.
    Außer eins. Das einer deutschen Familie mit privatem Guide, mit einem Auftreten, der Bolivien kennt wie seine Westentasche. So nutzte ich flugs die Chance, um ihn über Tupiza auszufragen. Das Netz gibt sonst nicht viel her, wenn es um Tupiza geht. Die meisten nutzen es eben als Sprungbrett für einen Tripp zum Salar Uyuni.
    Wie auch immer. Dieser Guide machte sich über unsere Wahl nach Tupiza zu reisen spöttisch lustig. Da gäbe es nur 🌵und Cowboys die durch die Landschaft schiessen. Die deutsche Familie griente mit und ich kam mir vor wie ein Volltrottel, der ein Ziel anpeilt, das so gar nix hergibt.

    Wir haben uns nicht beirren lassen, haben Zeit in Tupiza verbracht, das eng eingekesselt ist von fantastischer Natur und natürlich von 🌵🌵🌵. Einen umherschiessenden Cowboy haben wir da nicht angetroffen
    „nur“ diese Landschaft:
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  • Tilcara - 2.530 üNN

    24 de outubro de 2023, Argentina ⋅ ⛅ 20 °C

    Am Tag des Länderwechsels von Bolivien nach Argentinien ist Anspannung angesagt.
    Alejandra, meine Kontaktperson bei der Autovermietung, warnte uns beim Treffen in Sucre, die vollen Benzinkanister über die Grenze zu nehmen. Man würde sie an der Grenze in den Ausguss kippen!
    Über diese Aussage sind wir verwundert. Sie kannte ja unsere Route. Warum also wurde uns der Landcruiser mit zwei vollen Kanistern schon am Anfang der Reise in Santa Cruz/Bolivien übergeben?
    Das zusätzliche Benzin brauchen wir dringend für Gegenden, in denen es keinerlei Versorgung gibt. Was also tun? Die Kanister im Kofferraum „verstecken“? Oder gar jetzt schon verbrauchen?
    95 Kilometer bis zur Grenze haben wir Zeit das Richtige zu tun. Wir entscheiden uns für die Lösung „Augen zu und durch“.
    Die Formalitäten an der Grenze erledigt Rainer. Stempli hier. Stempli da. Anderthalb Stunden dauert diese Prozedur. Dann folgt die Inspektion des Autos. Alle Koffer müssen raus und im Scanner geprüft werden. Ein Beamter kontrolliert den Innenraum und die Türen. In jedem Schlitz wird geleuchtet. Dann kommt das erlösende 👍🏽
    Gerade als wir wieder am Einschichten des Gepäcks sind, fallen dem Grenzer die Benzinkanister auf dem Autodach auf 🙈 Er stemmt sich hoch, prüft ob da wirklich Benzin drin ist und… sagt: Feliz Viaje. Was so viel wie Gute Fahrt heißt 😎
    In Argentinien fällt uns als erstes die Sauberkeit auf. Überall. Keine Plastikflaschen und Tüten und sonstiger Unrat am Straßenrand. Kein Dreck in den Parktaschen der Schnellstraße.
    Tilcara unsere erste Station ist fest in Touristenhand. Unsere Übernachtung ist toll. Mit Wahnsinnsausblick ins Tal.
    Das Essen ist lecker. Der Kaffee auch. Die Fahrer sind rücksichtsvoll.
    Argentinien gefällt uns. Eigentlich perfekt. Wenn da nicht die Sache mit dem Geld wäre. Viel Zeit investieren wir, um Bargeld zu beschaffen. Das nervt.
    An der Tanke stehen wir ne knappe Stunde. Argentinien erlebt gerade eine Wirtschaftskrise. An unserem Ankunftstag finden die alles entscheiden Wahlen statt. In vier Wochen folgt die Stichwahl.

    Das Tal, wo sich Tilcara befindet, ist eingekesselt vom bunt gestreiften Gebirge. Je später der Tag desto bunter.
    Unsere kleine Wanderung in die Tiefen der Teufelsschlucht ist ein guter Test, wie gut wir mittlerweile auf die Zeit im Altiplano vorbereitet sind und wie gut wir uns mit der Höhe adaptiert haben. Es geht auf 2.850 Meter hoch. Und das ist nicht die einzige Herausforderung. Ein UV-Index von 15 bei angenehmen 21 Grad grenzt an eine Einladung zum Sonnenbrand 😎
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  • Tilcara bis Cachi

    25 de outubro de 2023, Argentina ⋅ ☁️ 20 °C

    Liebe Mitreisenden, am besten Ihr holt Euch einen ☕️ oder auch 🍵
    Es gibt so einiges zu erzählen 😎

    Wenn es um die legendäre Bedeutung geht, ist die argentinische Ruta 40 das Pendant zur US- amerikanischen Route 66. Nur dass hier in Argentina alles größer ist, die Ruta 40 doppelt so lang ist und von Nord nach Süd verläuft.
    Wir machen uns also auf, um von Tilcara ins südliche Cachi zu fahren. Zugegeben. Meine Vorbereitung bezüglich der Strassenqualität war mieserabel. Rainer bekommt die Streckenführung präsentiert.
    6.5 Std. Fahrzeit sind zwar lang, aber dann sagen wir uns: Der Weg ist das Ziel.
    Landschaftlich geht es wahnsinnig schön los. Immer noch auf der Suche nach Bargeld, legen wir in Purmamarca den ersten Stopp ein. Denn hier ist eine Western Union Filiale. „Efectivo“ wie Bargeld heisst, haben sie auch hier nicht. Wie auch. Gefühlt Tausend Milliausend Touris aus zig Bussen, die sicher schon vor uns das wenige Bargeld geholt haben, ersticken den Ort wegen der bunt gestreiften Felsen am Ortsrand, die echt geil aussehen. Eine Stunde später gehts weiter.
    Ein weites Tal mit steil aufsteigenden Serpentinen führt uns über den Cuesta de Lipán. Zwei wunderschöne Andenkondore mit einem weißen Puschelring am Hals und zum Greifen nah, fliegen über uns. Leider befindet sich mein Fotoapparat begraben im Gepäck auf der Rückbank und mein „Ofenrohr“ (Superzoom) liegt daneben😩 Na ja. Wir haben sie mit den Augen fotografiert.
    Bis zur Salina Grandes liegen wir noch gut in der Zeit. Die Straße ist fantastisch ausgebaut. Wir bleiben dennoch nicht lang. Schließlich werden wir auf der weiteren Reise noch die ultimative Salar Uyuni besuchen.
    Nun stoßen wir auf die Ruta 79. Die - und das ist mein Feaupax - ist unbefestigt, steinig und waschbrettartig. Mein lieber Rainer, unbestritten der beste Fahrer ever, muss früher selbst Reifen gewesen sein, leidet mit und möchte am liebsten das Auto tragen. Deshalb erreichen wir erst nach zweieinhalb Std. die vielbeschriebene Ruta 40. Doch beim Anblick dieser schrecklichen Straße wollen wir es nicht glauben, dass dies die Ruta 40 sein soll und fragen ein paar sich langweilende Polizisten. Die können natürlich kein Englisch. Wir verstehen aber, was sie sagen. Also das meiste. Sie bezeichnen die Strecke als „Falda“, was Rock bedeutet. Wir assoziieren es mit Faltenrock. Und wir irren nicht! Leider. Vier Stunden rüttelt es uns durch. Eigentlich nicht auszuhalten. Wir passieren den Abra del Acay Pass bei knapp 5.000 Metern, bei dem ein Foto schiessen wegen dem tierisch starken Wind fast lebensgefährlich wird und passieren eine Landschaft, die ich so noch nie gesehen habe.
    So schön habe ich mir die Anden nicht vorgestellt 😍
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  • Wanted: 1.2 Millionen USD

    26 de outubro de 2023, Argentina ⋅ ⛅ 22 °C

    Cachi ist ganz nett. Gewählt habe ich diesen Zwischenstopp, weil die Fahrt von Tilcara bis in die Weingegend um Cafayate über die schönen Pässe nicht mit einem Ritt machbar gewesen wäre. Cachi hat sich da wunderbar angeboten.
    Wir wohnen am Rande Cachis.
    Adriana holt uns mit ihrem Auto ab und fährt vor. Als ob wir es nicht allein zu ihr gefunden hätten. Nein - hätten wir definitiv nicht!

    Adrianas Finca ist eine wie aus einem Werbeprospekt für Argentiniens Traumhäuser. Sowohl die unvorstellbare Größe des Grundstücks ist beeindruckend als auch die Innengestaltung.
    Unser Zimmer ist ein Träumchen.
    Wir verbringen leider nur zwei Nächte hier. Kosten die Zeit auf dem Anwesen aber maximal aus. Hier könnte ich mir vorstellen, für immer zu bleiben. Das Klima ist fantastisch. Die Luft bei knapp 2.600 Höhenmetern ist so rein und angenehm. Der Rundblick auf die Berge ist betörend.
    Das Frühstück wird je nach Wetter jeweils an einem anderen Ort vorbereitet. Inclusive Cappuccino aus einer Nespresso Maschine. Es schmeckt wie zu Hause 😍
    Zur Zimmerrate gehört ein nachmittägliches Mini-Mahl: Warme Empanadas und ein Glas Wein. Angerichtet im Rosengarten.
    Natürlich gibt es eine Angestellte, die das alles vorbereitet. Denn Adriana ist wohl eine Wohlhabende. In der Schweiz und in den USA studiert, mit einem wirklich guten Geschmack zum Einrichten, sie vertreibt Ware aus Alpaka und Llamas und ist eine hervorragende Gastgeberin. Als sie erfährt, wie wir reisen, welche Route wir noch vor uns haben und vor allem, dass wir mitten im Altiplano für fünf Tage so gar keine Reservierung haben, ist sie so ergriffen uns zu helfen, dass sie den gesamten Tag damit verbringt für uns zwei Übernachtungen zu organisieren. In einem Ort wo es eigentlich keine freien Betten mehr gibt. Sie kriegt das hin. Und darüber sind wir froh. Sie empfiehlt uns noch ein paar Highlights auf der Strecke, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte. Auch bietet sie sich sofort an, wenn sie uns auf der weiteren Reise irgendwie helfen kann: „Please WhatsApp me!“
    Ganz nebenbei rennt sie noch zu einer Baustelle am entfernten Ende des Grundstücks. Noch hinter dem See. Da baut sie ihr neues, kleineres Haus.
    Die Finca steht zum Verkauf. Für 1,2 Millionen USD.
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  • Von Fincas und Quebradas

    29 de outubro de 2023, Argentina ⋅ ☀️ 31 °C

    Noch immer cruisen wir durch Argentiniens Provinz Salta. Die hat so Einiges zu bieten. Auf jeden Fall Weitläufige Weinanbaugebiete und Quebradas, Schluchten in verschiedenen Farben und von der Größe ein Vielfaches von dem, was wir aus den USA kennen.
    Da wäre die 20 Kilometer lange Quebrada de las Flechas mit beeindruckender Felslandschft in Weiß bis Beige. Wir sind hin und weg. Letzteres um ein Haar wörtlich genommen. Ein Sandsturm kommt auf. Und geht auch nicht wieder. Es ist schon faszinierend. In so einem Sturm waren wir noch nie. Das Innere des Autos ist versandet. Und zwischen den Zähnen knirscht es 😂
    Wir lassen uns in einem Bodega-Hotel etwa 20km von Cafayate nieder. Stilvoll eingerichtet mit allem Erdenklichen, was man sich vorstellt, das ein Hotel haben kann. Zwei ungelernte Mädchen für alles versuchen zu retten, was zu retten ist. Mein Synonym dafür: Ein Boot mit 50 Löchern & nur 10 Korken😐
    Ein echter Vorteil ist die Nähe zur Quebrada de las Conchas. Eine 70 Kilometer lange Schlucht ganz in Rot. Was für eine Traumlandschaft!
    Wir reisen einen Tag eher ab und lassen uns für eine Nacht in einer Finca auf einem Weingut nieder. Das Anwesen ist grandios. Der Pool leider noch im Bau.
    Dennoch. Ein netter Ort so richtig zum Runterkommen. Morgen geht es weiter. Ins Altiplano. Ne Woche werden wir auf über 3.500 Höhenmetern und mehr unterwegs sein. Ganz ohne Luxus und ohne Netz. Absolut basic und vielleicht auch einer Übernachtung im Auto. Wir werden sehen…,
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  • Puna - Teil 1

    31 de outubro de 2023, Argentina

    Es waren nur fünf Tage ganz weit weg von jeglichem gewohnten Standard. Dennoch fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. So viel haben wir erlebt. Deshalb teile ich es in drei Geschichten auf:
    Part 1:
    Nach der tollen Zeit in der Weingegend bei etwa 1.800 Höhenmetern sollte der erste Part unserer Reise ins Hochplateau der Anden starten, für die ich nur wenig Infos vorab zusammentragen konnte.

    Knapp 6 Stunden kämpft sich unser Landcruiser um weitere 1.600 Höhenmeter durch die weite und bunt „angemalte“Andenlandschaft. Die ersten Vicuñas, die ich sehe, bekommen alle ein Foto. Ich bin vollkommen verzaubert von diesen zarten Wesen.
    Die Unterkunft in El Peñon, einem Ort an dem wir uns fragen, warum man sich da niederlassen sollte, haben wir Adriana unserem Host in Cachi zu verdanken. Sie hat darauf gedrungen etwas zu reservieren. Und das war gut so. Alle Unterkünfte im Dorf sind ausgebucht. Das Zimmer ist very basic aber mit drei! dicken, schweren Decken ausgestattet.

    Im Dorfrestaurant zockt man uns „extranjeros“ so richtig ab. Wir zahlen für hiesige Verhältnisse einen horrenden Preis für zwei Schälchen Suppe. Der sogar mehr als die Hälfte für eine Nacht in unserer Unterkunft ausmacht. Wir sind tief enttäuscht.

    Für den nächsten Tag buchen wir eine geführte Tour in die größte Caldera der Welt, den der Volcano Galán vor 2.2 Millionen Jahren erzeugte. Mit uns kommt ein weiteres Ehepaar. Unglaublich aber wahr - die Frau ist Deutschlehrerin und kann uns alles übersetzen, was wichtig ist.
    3.400 bis 3.800 Höhenmeter sind mittlerweile unser Normalnull. Deshalb sind die
    4.750 üNN für uns kein Problem mehr. Kurze Gänge zwischen Steinformationen ein Klacks.
    Richtig beeindruckend sind die Lagunen mit Flamingos. Eigentlich sind Flamingos für mich ein Synonym für das warme Florida. Nicht für die kalt windige Region in diesen Höhen. An der höchsten Stelle gibt es noch zwei heiße Quellen mit einer Wassertemperatur um die 80Grad. Faszinierend auch, dass nur wenige Meter daneben eiskaltes Wasser fließt. Verrückt was die Natur so kann.
    Obwohl wir keine Freunde von geführten Touren sind, gefällt uns diese mit einigen Abstrichen sehr gut. Trotz dicker Jacke bin ich am Ende der Tour vollkommen durchgefroren und bin froh über die drei schweren Decken.

    Am nächsten Tag ziehen wir weiter, stellen fest, dass die bei GoogleMaps dargestellten Seen furztrocken sind und Bimsstein auch gut aussehen kann 😎
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  • Puna - Teil 2 El Peñon bis Antofagasta

    1 de novembro de 2023, Argentina ⋅ 🌬 18 °C

    „Hospedaje“ heißt wörtlich übersetzt Unterkunft. Ist unserem Verständnis nach ein B&B.
    Paulina, eine junge Frau mit zwei Kindern, die auf mich wirkt, als hätte sie dieses Planquadrat El Peñon von etwa 2x3 Blöcken noch nie verlassen, ist der Host des „Hospedaje El Amanacer“.
    Sie haben wir gebeten im nächsten Ort, in Antofagasta de la Sierra, eine Bleibe zu reservieren. Wir vertrauen ihr vollkommen. Denn sie macht auch hier ihre Sache sehr gut. Wir fragen auch gar nicht, was es kosten wird. Ohnehin macht der schwache Argentinische Peso unseren Aufenthalt in diesem Land zum Schnäppchen. Wir zahlen bei Paulina für die Nacht knapp 15€. Mit Frühstück und extrem guten Kaffee, der übrigens in ganz Argentinien super lecker schmeckt.
    Das Netz ist in ganz Puna praktisch gar nicht da. Das WLAN - wenn es auch mal funktioniert - ist viel zu schwach, als dass wir etwas damit machen könnten. Einzig das für hiesige Gegend lebenswichtige WhatsApp quetscht sich durch. Wie das funktioniert ist mir ein Rätsel. Egal.
    Infos sammelt man hier von anderen Reisenden. Und von den Guides. Unser gestrige Guide aber sah wohl sein Geschäft in Gefahr und flunkerte offensichtlich, als er behauptete, man könne die Tour, die wir heute machen wollen, nicht allein machen. Das habe ich ihm einfach nicht abgekauft. Lieber fragen wir noch die anderen Gäste am Nebentisch, die gestern in der frühen Nacht ankamen und froh waren bei Paulina eine Matratze zu finden, die sie flugs organisiert hat. Sie können ein wenig englisch. Es stellt sich heraus, dass sie aber unsere bevorstehende Tour nicht kennen, da sie den gleichen Weg gekommen sind wie wir. „Aber das andere junge Paar“ heißt es „Die waren da“. Und tatsächlich treffen wir auch diese noch und sie machen uns Mut, dass das Campo de Piedras Poméz easy zu machen sei, wenn man mit einem 4x4 Auto unterwegs ist. Dann erscheint noch ein anderer Guide, der die weiteren Strecken kennt und uns den ein oder anderen Tipp gibt.
    Alles klar? So reist man hier in der abgelegenen Puna😉
    UND - da gibt es noch ein zusätzliches Ass im Ärmel: die OSM-App. Eine Empfehlung von Karsten den wir in Tupiza/Bolivien kennengelernt haben. Die OSM-App schlägt GoogleMaps und Maps.Me (und alle anderen). Jedenfalls hier in dieser Gegend. Die zeigt nicht nur befahrbare Wege mit Straßenzuständen, sondern auch Wanderrouten und vieles mehr mit Steigung bzw. Profilangaben. Auch Snowmobilpisten. Alles Infos die wir in den nächsten Tagen dringend benötigen werden.

    Aber nun zurück zur weiteren Story:
    Halb Neun, eine Zeit die für uns sehr früh ist, starten wir mit all den zusammengetragenen Infos in das
    nahegelegene Campo de Piedras. Die Zufahrt erfolgt auf einem gut präparierten unbefestigten Weg. Eine Gegend wie auf einem fernen Planeten. Runde hohe Hügel begleiten unseren Weg. Zwischen denen ein extremer Wind pfeift und Massen an feinem Sand im Gepäck hat. So sind wir zeitweise im Blindflug unterwegs. Trotz geschlossener Fenster dauert es nicht lange, bis die gesamte Armatur von einer feinen Sandschicht bedeckt ist. Auch die riesigen Grasbüschel - ich rede jetzt von Grasbüschel mit einer Höhe von 2 bis 3 Metern - haben Probleme aufrecht zu stehen. Eigentlich sollte sich Rainer zum Höhenvergleich daneben stellen. Aber wer bitte will sandgestrahlt werden 🙈
    Am Eingang zum Park zahlen wir die Extranjero-Rate. Man ist verwundert, dass wir tatsächlich ohne Guide ankommen. Wir wiederum fragen uns, was da so besonders dabei sein soll 🤷‍♀️
    Wir haben ein gutes Auto und Karten können wir auch lesen. Wir sind wohl die letzte Generation, die sogar mit Papierlandkarten ohne einem sich bewegenden Ortungspfeil klar kommen!
    Die „Piedras“ also Steine bestehen aus Bimsstein und sehen aus wie ein auseinander brechender trockener Baiserteig. Jedenfalls ist das meine Beschreibung.
    Es gibt einen definierten Zugang zu den Steinen. Der Rest ist schon wegen der Entfernung gut geschützt. Und das ist auch gut so.
    Auch wir wandern umher.
    Am Zugang steht eine Armada voller Pickups. Die der Guides die alle einen Hillux fahren. Während ich noch ein paar Motive suche, fragt Rainer nach einem anderen Ausgang aus dem Gelände. Einer Abkürzung Richtung Antofagasta. Einer bietet sich gleich an, dass wir ihm als Kolonne folgen können. Das ist wirklich nett. Wir folgen ihm ein kurzes Stück und verabschieden uns dankend. Denn wir haben noch andere Wege auf den schwarzen Lavafeldern des Pampa Kachi gefunden. Zuletzt finden wir eine Lagune. Lagune? Dann sollten🦩
    nicht weit sein.
    Bis Antofagasta de la Sierra ist es nicht mehr weit. Wir übernachten im Pueblo del Sol Hostel. Als wir ankommen, bekommen wir ein Zimmer mit einem sehr engen Bett zugewiesen. Glücklicherweise sind alle anderen nicht besetzten Zimmer geöffnet. Wir suchen uns ein Zimmer aus mit zwei Betten. Und viel wichtiger: mit zwei Bettdecken. So ein nächtlicher Kampf um jeden Zentimeter einer Decke kann nämlich auch stressen!

    Das Dorf ist das größte in der westlichen Puna. Es gibt zwei Tankstellen. Keine davon hat Benzin. Im Informationscenter gibt es keine Flyer. Nur QR-Codes. Da sagen wir immer in Südamerika achtet man nicht auf die Umwelt. Umgekehrt ist es der Fall. Wie auch immer. Wir lassen uns Ruten nach Tolar Grande zeigen. Acht Stunden werden prophezeit. Eine Unterkunft kann man uns aber nicht organisieren. Wir bekommen eine Telefonnummer vom dortigen Torismuscenter. Wir danken natürlich. Aber nach 5pm ist ein Kontakt illusorisch.
    Ansonsten ist Antofagasta menschenleer. In den USA würden wir es als Geisterstadt bezeichnen 😜

    Zu Abend essen wir im Hotel. Die zwei Mädels schmeißen den Laden. Es gibt genau drei Gerichte. „Hier nicht zu essen, wäre eine Beleidigung“ sagt Rainer. Denn man hat extra für uns die Speisekarte auf eine Tafel in Deutsch geschrieben😍
    Die Pasta mit Bolognese schmeckt mittelgut. Nach den vielen niedlichen rumspringenden Llamas 🦙 schmeckt mir deren Fleisch nicht mehr. Kopfkino eben 🥹
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  • Puna - Teil 3: Es wird haarig

    2 de novembro de 2023, Argentina ⋅ 🌬 14 °C

    Acht Stunden Fahrzeit sollen wir bis Tolar Grande einplanen. So die Auskunft in der Oficina Turismo. Claro 🫡
    Noch vor dem Aufstehen macht mich etwas Unerledigtes wach. Die QR-Codes - aus dem Center 🫢 Jetzt um diese Zeit ist das WLAN in annehmbarer Geschwindigkeit nutzbar. Ich schaue mir alle Infos und Streckenführungen gen Norden an und entdecke eine noch bessere Verbindung als die, die wir gestern Abend besprochen haben.

    Halb Neun geht’s los. Obwohl die Sonne vom dunkelblauen Himmel knallt, ist es extrem frisch. Eine Stunde später haben wir den ersten Pass an diesem Tag bei 4.255 Höhenmetern überwunden. Es geht über ausgetrocknete Salzseen bis wir nach knapp drei Stunden der Einsamkeit am Campo de Ojos (Augen) stehen. Mitten auf dem staubtrockenen Salzsee gibt es genau 12 fast kreisrunde natürliche Wasserlöcher, die Drohni am besten sieht.

    Die weitere Landschaft muss man sich glattgestrichen oder wie mit einem Teppich belegt vorstellen. Die Farben wechseln zwischen Ocker bis Hellgelb. Manchmal auch Schwarz bis Dunkelrot. Selten lugt ein Felsen heraus. Und immer wenn schon weit sichtbar italienisch angehauchte dünne Bäume stehen, ist klar: Da ist ein Ort. Der erste ist Antofalla und zwei Stunden später folgt Antofallita. Letzterer ein Ort bestehend aus einem Grundstück mit etwa drei oder vier Häusern. Die Wegführung ist nicht eindeutig. Und unter den Augen der einzigen Bewohnerin, einer alten Frau mit einem gegerbten Gesicht, verfahren wir uns 😂
    Sie deutet mit einer Handbewegung zur Umkehr an. Tatsächlich müssen wir mitten durch das Grundstück fahren.

    Eine weitere Passstraße mit beängstigender Steigung führt uns über 4.014 Meter Höhe. Auf der anderen Seite sehen wir schon das nächste Objekt der Begierde:
    Der 200 Meter hohe, aus dem flachen und gleichzeitig größten Salzsee Argentiniens (100x50 Kilometer) ragende Cono de Arita, der als der perfekteste natürliche Kegel der Welt gilt. Davor zu stehen ist beeindruckend. Ich glaube, ich beginne an UFO‘s zu glauben. Das ist definitiv eins 😉
    Elend lange zwei Stunden brauchen wir für die 70 Kilometer auf dem Salzsee bis Tolar Grande.
    Seltsame aber schön anzusehende „Beulen“ ragen am Eingang zum Ort empor. Der Ort ist so hässlich, wie kaum einer. Es ist ein Bergbauort ohne jegliches Flair. Ein unglaublich scharfer und kalter Wind schüttelt unser Auto durch.
    Wir haben für die kommenden zwei Nächte keine Übernachtung. An einigen Häusern hängt ein Schild: Hospedaje. Doch niemand macht auf. Auch das Einzige Hotel der Stadt ist unbemannt. Daneben ist ein Hostel mit Schlafsälen. Für Männer und Frauen - getrennt natürlich. Was also tun? Rainer geht Klinken putzen. Ein Ehepaar aus Frankreich, das ein Haus auch für nur eine Nacht gemietet hat, würde uns gern aufnehmen. Denn in diesem Haus ist ein zweites Zimmer. Leider abgeschlossen. Die Inhaberin ist nicht zu erreichen. Denn heute ist ganz Tolar Grande auf dem Friedhof. Sie gedenken der Toten. Geduld ist gefragt. Wir sitzen im Auto und überlegen in diesem zu schlafen. Aber nachts soll es -6Grad werden. Brrrr.
    Wir fahren erst durch die Straßen und dann vor die Stadt auf der Suche nach einer geeigneten Stelle zum Campen. Finden aber nix.
    Da kommt die erlösende WhatsApp von Helene, der Französin, dass die Eigentümerin bald das zweite Zimmer aufschließen wird und wir die kommende Nacht in einem Bett schlafen können. Ein Stein fällt uns vom Herzen. Wir sind den beiden unendlich dankbar für all den Einsatz.
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  • Geduld ist angesagt

    3 de novembro de 2023, Chile ⋅ ☀️ 13 °C

    Tolar Grande ist sicherlich eine fantastische Filmlocation. Klare Sonne und tiefblauer Himmel. Überreste eines Bahnhofs aus besseren Zeiten, flachgehaltene Häuser mit kleinen Fenstern und breite Straßen. Dazu Menschenleere. Kurz gesagt: absolute Trostlosigkeit.
    Und wenn nicht gerade ein Trucker durchfährt und den Sandboden aufwirbelt, ist die Sicht bis zum Kosmos garantiert.

    Kurz nach 7am (bei -4Grad Celsius) sitzen wir im Auto. Winken dankbar Helene und ihrem Mann und machen uns auf den Weg gen Grenze. Wir beide sind keine Frühaufsteher, aber zugegeben macht das Licht alles wunderschön. Auch Tolar Grande 😉

    Es geht durch das Valle de Diablo. Etwas schluchtig mit viel Talblick - sehr nett. Der Name erschließt sich mir nicht. Wer weiß, was die Quetcha (hiesige Indígenas) hier erlebt haben.

    Wir sind so im Frieden mit der Entscheidung, das Gebiet einen Tag früher zu verlassen. Und damit auch Argentinien vorerst tschö zu sagen.
    Wir kommen ja im Dezember wieder!

    Bis zur Grenze nach Chile sind es etwa 150 Kilometer. Klar, dass wir wieder auf einer Rumpelroute unterwegs sind. Aufgegeben habe ich den Kampf gegen den Staub im Innenraum. Überall feiner Sandstaub! Ich hasse es!
    Kurz vor der Grenze testen wir zum ersten Mal unseren Kocher aus. Nach anfänglichen Problemchen das Ding in Betrieb zu nehmen, kriegen wir den Kaffee super hin. Eigentlich waren jetzt noch Cornies mit Milch angedacht. Leider ist die Milch sauer. Wir haben vergessen sie in den eingebauten Kühlschrank zu stellen. Nun gut. Wir sitzen auf der Kofferklappe schauen auf einen riesigen Salar, die Sonne brennt und wir trinken Kaffee nebst trockenem „Vogelfutter“, wie meine Mutter es immer nannte. Fühlt sich an wie die volle Freiheit.
    Die Grenze am Paso Sico ist schon in Sichtweite. Wir werden einen Tag früher in San Pedro de Atacama sein. Vielleicht aber - so die spontane Idee - campen wir. Jetzt, wo wir auch den Kocher bedienen können😂
    Einziges Problem: hier gibt es weit und breit keinen Shop, um irgend etwas Essbares aufzutreiben. Die Papiere für den Grenzübertritt mit dem Mietwagen habe ich glücklicherweise mit einer +/- 2 Tage Toleranz beantragt.
    Am Grenzübergang stehen wir vor einer Schranke, die der Beamte auch nicht vor hat zu öffnen. Denn diese Grenze ist für den privaten touristischen Transfer geschlossen!
    What?
    Zum zweiten Mal fühle ich mich von Alejandra, der Mitarbeiterin der Autovermietung schlecht beraten. Hätte sie mir nicht sagen müssen, dass wir hier nicht rüberkommen? Offensichtlich nicht. Ich musste Ihr zwar alle Grenzstationen mit Datum nennen, in den vielen Unterlagen finde ich aber nur die Länder die gewechselt werden. Nicht den genauen Standort 😐

    Es wären ja nur 60 Kilometer bis zum Paso de Jama, sagt der Grenzbeamte. Hier jedenfalls kommen wir nicht rüber.

    Die 60 Kilometer entpuppen sich als 175! Und zwar bis auf die letzten 30 auf unbefestigtem Wege inklusive einiger Pässe bei bis zu 4.500 Höhenmetern.
    In dem einzigen Dorf mit Menschen fragen wir uns nach einem Mercadito durch. Aber es ist Mittagszeit. Eine Frau ist gnädig und öffnet das kleine Fenster zu ihrem Shop. Wir sollen sagen, was wir kaufen wollen. Wie nett. Aber wir wissen ja nicht, was sie alles hat. Die Eingangstür will sie nicht öffnen. Da fahren wir eben ohne etwas zu kaufen weiter.

    Kurz vor dem Paso de Jama, im gleichnamigen Ort, gibt es eine Tankstelle. Seit fünf Tagen die erste mit Benzin. Wir hätten ja noch weiter ohne zu tanken fahren können. Denn unser Tank fasst unglaubliche 120l und auf dem Dach stehen zwei Kanister zu je 30l. Unsere Reserve für Uyuni, sagte Alejandra. Aber diese Reserve werden wir mit diesem riesigen Tank wohl nie brauchen. Egal. Wir stehen also an der Tanke, der Wechselkurs macht das Benzin spottbillig, in der Schlange - wie das in Argentinien so Usus ist. Man tankt in Südamerika nie allein. Man wird bedient. Hier jedenfalls in Slow-motion. Ich bin auf 180. Um diese Zeit hätten wir schon in San Pedro sein können.
    Eine Stunde später ist auch unser Tank vollgetankt. Wenige Minuten später sind wir an der Grenze.
    Auch hier sind Nerven in Stahldrahtausführung nötig.
    Es würde den Rahmen sprengen den Vorgang hier zu beschreiben. Ich kann nur sagen, dass wir hier ad hoc beschliesen, die Reiseroute zu ändern und nur noch den notwendigen Grenzübergang nach Bolivien zu tätigen. Den weiteren, im Norden Boliviens, wieder nach Chile werden wir uns nicht mehr antun.
    Entlang der Ruta del Desierto geht es weiter 157 Kilometer bis San Pedro de Atacama. Die Landschaft auf dieser Verbindung ist grandios. Und trotz des langen Tages, bleiben wir hier und da stehen, um das Gesehene zu erfassen.
    Halb Acht, also 12.5 Stunden später stehen wir vor dem Hotel, das erst ab morgen reserviert ist. Das Refugio Don Tomás. Refugio im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Platz der so gar nix mit der Außenwelt zu tun hat. Westlicher Luxus - wie man das so kennt - UND eine 3qm große Dusche, um all den Staub loszuwerden. Als Schmankerl, weil wir nun insgesamt 5 Nächte hier bleiben werden, gibt es kostenlose Reinigung unserer Wäsche. Ich krieg mich vor Grinsen nicht ein. Wenn die wüssten, welche Wäscheberge sich in den letzten 3 Wochen angesammelt haben 🤭
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  • 5 Tage San Pedro de Atacama

    7 de novembro de 2023, Chile ⋅ ⛅ 29 °C

    Seit nun mehr über drei Wochen sind wir in höheren Lagen unterwegs. Ich hatte es ja schon geschrieben: Unser NormalNull ist bei etwa 3.500 bis 3.800 Metern Höhe. San Pedro erreicht gerade einmal 2.400. für uns praktisch wie tief tauchen. Und eigentlich müssten wir uns fit wie zwei Turnschuhe fühlen. Tun wir aber nicht. Wir durchleben eher ein Tief. Ich meine, Lazy Days muss es eben auch geben.
    Am ersten Tag tun wir unserem Landcruiser etwas Gutes und lassen ihn von innen und außen Shampoonieren. Knapp zwei Stunden dauert die Prozedur. Für 25€ ein Schnäppchen. Oder?
    In der Zwischenzeit schauen wir uns das Zentrum von San Pedro an. Nun ja. Touristisch aufbereitet. Andenkenläden und Mini-Reisebüros bilden das Ortsbild. Am Dorfplatz wollen wir einen Coctail trinken. Den bekommen wir aber nur, wenn wir etwas essen. Wir verzichten und fühlen es ist nicht das Südamerika, das wir bisher erlebt haben.
    Die Atacama Wüste ist das trockendste Gebiet der Welt. 50 mal trockener als das Death Valley, lese ich. Stimmt. Ich muss mir nur meine Haut angucken🙈 So viel Creme kann ich nicht auftragen!
    Die Tagesluftfeuchtigkeit beträgt um die 10%.
    Viel Wasser ist vielleicht eine gute Idee. Der Pool im Hotel ist nicht geheizt und trotz 29 bis 31 Grad Außentemperatur erschreckend kalt. Wer soll da rein?
    Ansonsten ist unser Refugio Don Tomás ein Träumchen. Ja die Cocktails sind perfekt und das Dinner (nach fũnf Tagen kennen wir das Menü aus dem FF) ist Spitzenklasse!

    Etwas unmotiviert beginnen wir den zweiten Tag und fahren zur Laguna Piedra. Eine Lagune in der man baden kann. Besser gesagt, in der man floaten kann. Denn das Ding ist so salzhaltig, dass man auch in der Mitte, wo es 18 Meter tief ist , nicht untergehen kann. Was für ein seltsames Gefühl!

    Die Ruta del Desierto, das ist die, die wir eigentlich aus Argentinien kommend fahren wollte, entpuppt sich als Perlenschnur voller wunderschöner sehenswerter Seen.
    Und obwohl sie sich „Aguas Calientes“ (heißes Wasser) nennen, sind sie kalt und baden ist auch nicht erlaubt 🚫

    Dafür gibt es hier die Termas de Puritama. Eine Schlucht, die wir über eine Ebene auf 3.500 Höhenmetern erreichen, um dann wieder etwa 30 Meter in die Tiefe laufen zu müssen. Der Fluss entspringt einer heißen Quelle und führt Wasser um die 29 bis 33 Grad mit sich. Sieben natürliche Becken mit extrem klaren Wasser stehen zum Baden zur Verfügung. Eine richtig tolle Location, wo man sich auch mal den Buckel unter den Wasserfällen massieren lassen kann.
    Der letzte Tag ist der Planung für die weitere und zweite große Adventure-Tour auf unserer Reise gewidmet. Es geht wieder gen Norden. Nach Bolivien. Über das Sud Lipez geht es vier Tage durch unbewohntes Gebiet bis zur Uyuni Saltflat, der größten Salzpfanne der Welt. Unser nächstes Ziel ist höher als weit. Wann kann man das schon sagen 😉
    Bis dahin drückt die Daumen, dass die niedrigen Temperaturen mal ne Ausnahme machen 😎
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  • Sud Lipéz - Boliviens Altiplano Teil 1

    9 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ☁️ 8 °C

    In knapp drei Wochen wird unsere Rundreise mit dem Landcruiser zu Ende sein. Deshalb gibt’s nun die Kehrtwende und es geht Richtung Norden nach La Paz über Sud Lipéz auf die Hochebene Boliviens.
    Die Fahrt bis zur Grenzstation ist eine Herausforderung an Mensch und Gerät. Innerhalb von 48Kilomtern steigen wir von 2.425 auf 4.334 Höhenmeter.
    Die Grenze verteilt sich auf mehrere Kilometer. Bolivien und Chile sind nicht die besten Freunde. Deshalb gibt es einen Übergang in Chile, 5 Kilometer weiter die Einreisestelle in Bolivien und fünf weitere Kilometer gibt es die Zollstelle Boliviens. Überall sind wir die Einzigen. Dazu mit einer seltsamen Konstellation: Zwei Deutsche mit einem bolivianischen Mietwagen kommen über Argentinien aus Chile. Beim Durchblättern unseres Papierstapels, den wir jedes Mal vorlegen, gleichen sich die Gesichtszüge aller Beamten. Auf so viel Text hat nämlich niemand Bock. Das ist viel zu verwirrend.
    Also: Stempli hier - Stempli da, ein freundliches Buenas Tardes und weg sind wir.

    Bolivien begrüßt uns etwa 500 Meter nach dem Grenzübergang mit gleich zwei Lagunas. Laguna Blanca und Laguna Verde.
    Zwar stockt uns beim Anblick der Lagunen mit Flamingos nicht mehr der Atem, aber schön sind sie dennoch anzusehen. Diese zwei Lagunen sind nur durch einen dünnen Wasserlauf getrennt. Dennoch deutlich ist der Farbunterschied zu sehen.
    Es folgen weitere Lagunen. Eine hat zwei Warmwasserbecken zum Entspannen. Aber uns ist nicht so nach Baden und so fahren wir weiter zu den Geysiren, bei 4.900 Höhenmetern. Ein Mini-Yellowstone mit blubbernden Becken und paffenden Dampflöchern. Der Name „Sol de Mañana“ soll auf die beste Besuchszeit hinweisen. Nämlich am Morgen. Zwischen 5 und 7am sind die Dampffontänen am höchsten. In Anbetracht der fehlenden bzw. der grottenschlechten Wege werden wir definitiv nicht nochmals hier zurückkommen.
    Das Highlight des Tages ist gleichzeitig das Ende unserer heutigen Reise: Laguna Colorada.
    Das Wasser ist blau und rosa. An manchen Stellen auch gelblich. Natürlich stehen auch hier Flamingos 🦩 und stochern im flachen Wasser nach Futter.
    Wir suchen nach einem geeigneten Platz für die Nacht. Das ist aber nicht ganz einfach. Es gibt nur eine Streckenführung um die Laguna. Sonst nix. Windgeschützt, an dem einzigen Felsen unterhalb des Miradors und direkt an de Laguna werden wir fündig. Jetzt heißt es schnell das Auto zum Schlafwagen umbauen. Denn kaum ist die Sonne verschwunden ist es beißend kalt.
    Wir sind Neu-und Not-Camper. Gute Schlafsäcke haben wir. Aber die geeignete Unterlage fehlt uns. Eigentlich wollte ich diese wie so vieles mehr für die Reise anschaffen. Aber Rainer meinte: Brauchen wir nicht. So war dann die Nacht schlafgestört. Nach etwa fünf Stunden schmerzte das Becken, die Hüfte und Schulter 🙈 Nun ja.
    Der Sternenhimmel war dafür sensationell, doch zum Aussteigen und fotografieren war’s zu kalt. Wir haben diese Sternendecke im Sinn gespeichert 😉.
    Eine Horde Schaafe blöckten uns wach. Der Wind hat gedreht - der Duft der Lagune ist nicht der von
    Channel Nr. 5. Wir haben die Nacht überstanden. Begeisterung ist anders.

    Die weitere Fahrt durch Sud Lipéz brachte eine Erkenntnis: Egal welche Sandspur man nimmt: Alle enden an der gleichen Attraktion. Dieses Mal der „Árbol de Pietras“ Sehr fotogen - in Natura nur schön. Warum nun nur dieser Stein so berühmt ist, erschließt sich mir nicht, denn auch die anderen sind tolle Gebilde. Ein entsetzlich lauter Knall beendet jedoch plötzlich den Entdeckungsdrang. Ein Donner nebst Schauer und wir flüchten ins Auto. Endlich mal kostenlose Scheibenreinigung! Unsere nächsten Ziele verschwinden hinter einer Regenwand. Wir steuern gen Westen. Denn da ist noch Sonne. Und ein Hotel mit festen Steinwänden. Es ist kurz nach Eins und wir mieten uns für viel Dollars für eine Nacht ein. Wir sind noch nicht richtig eingecheckt, da beginnt es zu hageln! Außerdem sind wir etwas durchgefroren und mein Magen fühlt sich nicht gut. Viel intensives UV-Licht und dazu die letzte Nacht… das alles war nicht besonders erholsam. Atemlosigkeit, leichte Kopfschmerzen und Herzrasen bei der kleinsten Aktivität lassen uns vernünftig werden. Knapp 4.600 Höhenmeter sind doch noch ne andere Hausnummer als die gewohnten
    3.500 bis 3.800. Zum ersten Mal nehme ich eine Sarojchi Pill, ein Helferli bei Höhenproblemen. Wir verschlafen das miese Wetter und hoffen morgen auf Besseres.
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  • Nor Lipéz - Boliviens Altiplano

    10 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ 🌫 2 °C

    Das Tayko Desert Hotel hat eine Monopolposition. Weit und breit gibt es kein weiteres Dach übern Kopf. Und weil es fast ausschließlich von Tourenveranstaltern gebucht wird, stehen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit. So läuft die Heizung nur von 4.30pm bis kurz nach 8am. Also nur dann, wenn diese anwesend sind. Auch frühstücken kann man nur bis Acht. Früh aufstehen ist also angesagt. Wir starten den Tag mit einer Tasse Coca-Tee. Der hat keine berauschende Wirkung hilft aber bei der Bewältigung von Höhenanpassungsproblemen.

    Von den umliegenden Vulkanspitzen abgesehen, befinden wir uns auf einer der höchsten Orte in der Provinz Nor Lipéz. Nicht verwunderlich also, dass aus dicken Wolken bei 4.595 Höhenmetern auch mal Schnee fallen kann. So wie es bei uns der Fall ist 😐 Unsere, insbesondere meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Die Sicht ist nicht nur schlecht, weil wir uns praktisch in den Wolken befinden, das Licht lässt einen fast schon blind werden.

    Gern würde ich der Armada der Tourenfahrzeuge folgen. Doch wir kommen nicht los. Denn zwei der USD-Scheine haben einen Riss. Mit Karte zahlen kann man nicht und genügend Bolivianos haben wir auch nicht. Drama - Drama. Letztendlich finden wir noch ein paar Bolivianos und zusammen mit den USD, deren Scheine schön aussehen, wird ein neuer, geringerer Preis ausgemacht und gut ist’s.

    Den Spuren der vorgefahrenen Autos folgend kommen wir über eine offensichtliche Top-Secret Verbindung der Guides aus dem
    Nowhere. Irgendwann holen wir sie sogar ein. Doch entgegen der Guides in Argentinien, die uns sogar das Hinterherfahren angeboten haben, sind die Bolivianer nicht so nett und schütteln uns über ein Täuschungsmanöver ab. Nun. Aufgeschmissen sind wir dennoch nicht. Wir haben unsere gut funktionierende OSM-App.
    Die Lagunenroute kürzen wir wegen des Sauwetters eh ab. Als wir dann endlich eine tiefere Ebene erreichen, ist auch die Sicht besser. Unterwegs tangieren wir noch eine Lagune mit Flamingos, eine tolle Rote-Steine-Schlucht und eine weitläufige Wiese voller seltsam geformter Steine, die wie aus einem Heli geworfen verstreut stehen.

    Nach der Fahrt über Stock und Stein - wobei die Steine von diesen festen Grasbüscheln ersetzt wurden - treffen wir endlich auf eine breite Straße. Unglaublich aber wahr, treffen wir doch in diesem Moment auf die drei Tourenautos die uns vor einer Stunde los werden wollten.

    Das Wetter ist immer noch scheußlich. Aber es gibt einen Vorteil: Es staubt nicht👍🏽

    Wir fahren etwas planlos Richtung
    Osten. Für die nächsten zwei Nächte haben wir kein Dach über‘n Kopf. Vielleicht übernachten wir in dem Felsenhotel in Villa Mar?
    Die Straße dorthin ist grottenschlecht. Wir drehen um und folgen einfach einer Stichstrasse. Und? Entdecken einen irren tiefen Cañon mit weißen Steinen und sensationellen Ausblicken.
    Nach ausgiebigen Fotosessions entscheiden wir nun doch gleich nach Uyuni zu fahren.
    Unterwegs müssen wir durch das schlimmste Unwetter, das wir in der letzten Zeit erlebt haben. Die unbefestigte Straße verwandelt sich in eine Dreckschleuder. Es blitzt, donnert und gießt wie aus Kannen! Unser schönes, sauberes Auto sieht aus…🙈

    Kurz vor Uyuni haben wir endlich wieder ein Netz und ich suche ein Hotel für heute Nacht aus. Für recht wenig Geld bekommen wir ein schönes Zimmer. Dem Hotel angeschlossen ist ein Restaurant, dem man die Qualität nicht ansieht.
    Wir bleiben zwei Nächte, statten der größten Salzpfanne der Welt einen Besuch ab und klettern auf alten Loks wie Kinder rum.
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  • Salar Uyuni

    11 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ☀️ 15 °C

    Die größte Salzpfanne der Welt befindet sich in Bolivien. Mit einer Größe von 10.582 km² - etwa 12 Mal so groß wie Berlin. Oder knapp 3 Mal Mallorca. Unter der dicken Salzkruste befindet sich das, was die Welt momentan am meisten begehrt: Lithium. Aber das ist eine andere Story.
    Fact ist: Nicht nur die Größe ist enorm - man kann auf der Salzkruste cris-cros umher cruisen.

    Jetzt aber von vorn :
    Unsere etwas planlose Reise - ich meine die Tage ohne Unterkunft beruhen auf der Tatsache, dass wir den bevorstehenden Aufenthalt modifiziert haben, nach dem uns die Grenzer zwischen Argentinien und Chile so geärgert haben. Vier Tage in Chiles LaucaNP haben wir storniert. Die Tage mussten irgendwie neu besetzt werden. Irgendwo unterwegs würde sich etwas ergeben. Dann kam der unerwartete Schnee und die Saukälte und unsere Negativerfahrung beim Schlafen im Auto. Diese Tatsachen haben uns viel früher als gedacht in die Gegend um Uyuni getrieben. Das Hotel direkt am Salar, das wir gebucht haben, ist für die nächsten zwei Nächte ausgebucht. So finden
    wir in einem netten kleinen Hotel im Ort Uyuni Unterschlupf.
    Rainer kann es nicht mehr erwarten, bis wir am Salar wohnen werden und will gleich am ersten Tag nach der Ankunft auf die Salzpfanne - egal was komme.
    Nun. Kleine Ausflüge machen andere. Wir machen die längste Tour eben gleich am ersten Tag.
    Ganze 142 Kilometer fahren wir auf der Salzfläche bis zur Isla Incahuasi und zurück.
    Es macht tierischen Spaß!Unwillkürlich sprechen wir immer von Eis. Aber nein. Es ist Salz.
    Der gelbe Planet brennt und das Ende des Salars ist kaum wahrzunehmen. Die über 100 Kilometer entfernen Vulkane scheinen durch die Luftspiegelung zu schweben. Sie ähneln schwebenden Kissen.
    Mein Beifahrerfenster ist offen, mein Arm lass‘ ich raushängen… wir „fliegen“ mit etwa 90 oder 100 Sachen durch die Unendlichkeit… Ach das Leben meint es gut mit uns.
    Bis… ja bis ich aus dem Augenwinkel ein Wasserloch vorbeischießen sehe 😳
    „Was war das denn?“ Rainer hat nix gesehen. „Na das Loch!“
    Wir fahren zurück. Ein Loch in das ein Reifen verschwinden könnte. Wir inspizieren vorsichtig das Objekt. Wieso ist das Loch so tief? Jetzt erst schwant uns , dass der Salar nicht einfach eine Salzfläche ist, wie wir die schon so oft gefahren sind, sondern wirklich ein See🙈
    Blöd wenn meine Neugierde größer als meine Angst ist. Das Internet ist ja bekanntermaßen sehr auskunftsfreudig. Und mir wird ganz anders, als ich lese, dass der See bis zu 120 Meter tief ist.
    What?
    Mein Hirn scannt sofort alle Horrorszenarien und ich weiß nur eins: Ich habe Schiss.
    Zurück müssen wir trotzdem.
    Vor der Insel stehen etwa 10 oder 12 SUV‘s der Tourenveranstalter. Von Einsamkeit keine Spur. Ich entdecke einen Bus. Das lässt mich wieder locker werden. Wenn der hier fahren kann…
    Der Ort Uyuni trägt zwar den Namen des Salars, ist aber etwa 20km von dem entfernt und hat nicht viel zu bieten. Außer den Cementario de Tren, einem Friedhof der ausrangierten Locks aus Zeiten (etwa vor 100 Jahren) als man Silber und andere Bodenschätze an die chilenische Küste gebracht hat, um es in die Welt zu verschiffen. Die Loks wurden hier abgestellt, teilweise total ausgeschlachtet und sich selbst überlassen.
    Nun ist es ein Klettergerüst und Entdeckungsareal für Erwachsene.

    Nach zwei Nächten in Uyuni ziehen wir nach Colchani, direkt an den Rand des Salars. Kurz vor 11 Uhr stehen wir an der Rezi und bekommen auch gleich unsere Suite zugewiesen. Ein Traum von Unterkunft mit breiten Fenstern zu zwei Seiten. Natürlich sind nicht nur die Wände sondern auch das Bettgestell aus Salzblöcken. Und sowohl im Schlafbereich als auch im Wohnbereich gibt es eine Kuppel aus Salzblöcken, die mich ein wenig an Waffeln erinnern 😉

    Die Tage gestalten wir ganz locker und entspannt. Erkunden wir den Salar in jeder Richtung. Ein echter Vorteil vom individuellen Reisen.

    Das Palacio del Sal ist eine sehr westlich eingerichtete Unterkunft.
    Hier spüren wir den Unterschied zwischen Individualtouristen (die an einer Hand abgezählt werden können) und den, die an die durchgetaktete Tour gebunden sind. Wir gestalten den Tag so, dass noch viel Freizeit bleibt, um im Spa den Körper und Geist zu pflegen.

    Wir erkunden den Salar natürlich nur auf den Highways, die scheinen sicher. Meine Bedenken, dass die Salzdecke einbricht, ist wohl nicht begründet. Unfälle passieren hier, wenn jemand diese Löcher nicht sieht und mit dem Reifen in ein solches Loch fährt und sich überschlägt. Das ist so weit ich mich belesen habe, keine Seltenheit. Verursacher sind die Fahrer der Tourenveranstalter die mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit unterwegs sein sollen. Wir haben das aber nicht erlebt. Auf unserer 2. langen Tour nehmen wir uns Zeit, um in so ein Loch in der „Straße“ reinzuschauen. Tatsächlich aber scheint es unter der Decke, die hier etwa 30 cm dick ist, ein Gerüst aus vielen Trägersäulen zu geben.
    Sehr interessant!
    Am letzten Tag schauen wir uns an, was junge Künstler so aus den Salzblöcken zaubern können.
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  • Oruro

    16 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ⛅ 17 °C

    Über Oruro sollte es gar keinen Beitrag geben. Dreckig, öde und langweilig soll sie sein.
    Für uns gibt es die Wahl: eine 7.5 stündige Fahrt bis zum nächsten angedachten Highlight zu fahren, oder doch die Strecke teilen und in Oruro zwischen zu übernachten. Wir entscheiden uns für das Zweite. Beim Suchen nach einem Hotel für diese eine Nacht, bin ich fast am Verzweifeln. Die Auswahl kann ich an einer halben Hand abzählen . Egal wie viel ich bereit wäre zu zahlen.
    Augen zu und durch. Besser als im Auto zu übernachten.
    Bis Oruro sind es 306 Kilometer. Die Strecke hat abschnittsweise ganz nette Landschaften und so verfliegt die Zeit in Nulkommanix.

    Oruro ist wie Potosí - eine Bergarbeiterstadt. Ich sehe hier viele Gemeinsamkeiten. Es ist keine Stadt, in der Touristen unterwegs sind. Dennoch mag ich sie. Das ist hier das wahre Bolivien. Ich fühle mich sofort mittendrin. Unser Hotel ist very very basic. Aber es ist sauber. Und das ist das Wichtigste. Wir entdecken ein nettes Lokal, in dem wir sehr leckeres, lokales Essen bekommen. Die Weiterreise am nächsten Tag verzögert sich um mehr als zwei Stunden. Denn hoch oben auf dem Berg bewacht die Virgen del Socavon die Stadt. Von da oben kann man erst das Ausmaß der Stadt erkennen. Es wird gebaut, als wenn es einen Wettbewerb gäbe. Moderne Häuser mit allen Raffinessen die Sonnenenergie zu nutzen. Für unsere Augen ist das manchmal seltsam anzusehen, wenn anstatt eines gleichmäßig gedeckten Dachs teilweise Kunststoffflächen genutzt werden. Dies heizt den Raum herrlich angenehm auf. Das haben wir im Palacio del Sal zum ersten Mal erlebt.
    Bevor wir uns auf den weiteren Weg machen, fahren wir noch zum Casco del minero, ein Helm mit einem Durchmesser von sechs Metern, der zur Ehren der hart arbeitenden Bergarbeiter aufgestellt wurde, den die Stadt ihren Wohlstand zu verdanken hat.
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  • Parque Nacional Sajama - 4.357Höhenmeter

    17 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ 🌬 12 °C

    Ganz im Westen nahe der Grenze zu Chile gelegen, befindet sich ein fast umbekanntes beziehungsweise wenig besuchtes Highlight Boliviens, der Parque Nacional Sajama. Der liegt einfach nicht auf der typischen Touri-Rute. Und das ist auch gut so.
    Die 300 Kilometer lange Anreise aus Oruro ist ätzend langweilig. Selbst Llamas und Vicuñas können unsere Laune nicht erhellen.
    Eine lange, schnurgerade Straße und am Horizont der mächtige, Boliviens höchste Berg namens Sajama (6.542 m) lässt uns wieder Hoffnung schöpfen, bald da zu sein. Aber jeder der unendliche Landschaften ohne vergleichbare Dinge kennt, wird verstehen, was ich meine: Man verzweifelt, weil man fährt und fährt und das anvisierte Ziel kommt einfach nicht näher!
    Na ja. Irgendwann erreichen wir den Sajama am südlichen Fußende müssen den dann „nur“ noch bis auf die gegenüberliegende Seite umrunden.
    Wir übernachten in einer ehemaligen, mit deutscher Hilfe umgebauten Estancia. Der Tomarapi Ecolodge. Die besteht aus einer fotogenen, über 500 Jahre alten Kirche und drei Höfen, die windgeschützt die Zugänge zu den sieben Zimmern für Besucher anbietet. Mehr ist da nicht. Die Aymara (Indígenas) bewirtschaften das Projekt. Mit 4.263 Höhenmetern ist es unsere zweithöchste Übernachtung auf der gesamten Südamerika-Reise.

    Es ist schon ein irres Gefühl, wirklich so weit weg von jeglicher Zivilisation zu übernachten. Mit uns ist noch ein Ehepaar aus Calgary hier. So können wir uns abends wenigstens mit anderen Menschen unterhalten. Vermutlich sind wir Vier die einzigen Übernachtungstouristen im gesamten 1.000 km² großen Nationalpark.
    Die drei Aymara können Null englisch. Und deren Spanisch können wir kaum verstehen. Wie immer sind Finger und Hände sehr behilflich 😉

    Die Zimmer sind sehr einfach. Das versteht sich von selbst. Um nachts nicht zu erfrieren, hat jeder vier Decken mit einem Gesamtgewicht von schätzungsweise 15-20 Kilo auf dem Bett. Rainer meint es wären keine Decken sondern Teppiche 😉
    Ja und unsere wärmende Spezialunterwäsche kommt auch zum Einsatz. Rainer hat dann noch ne Mütze auf. Die Temperaturen kommen nicht unter 0 Grad. Aber die dicken, kalten Wände halten die Wärme ab. Das ist dann am Tag nicht anders. Jetzt ist mir auch klar, warum die Leute hier immer vor dem Haus sitzen.

    Der Tag zwischen den zwei gebuchten Nächten wird einer meiner Top-Erlebnisse in Bolivien.
    Die Landschaft scheint unendlich und wir allein zwischendrin.
    Es geht wieder mal durch Fluss und über Stein bis zu ein paar Geysiren. Es blubbert aus jedem Wasserloch und der Boden ist so warm, dass ich ihn am liebsten als Heizkissen für meine verspannten Muskeln nutzen würde.
    Unsere Picknick-Location könnte kaum besser sein: In einem weitläufigen Cañon mit Blick auf den Sajama und viel stiller Natur.

    Zuletzt fahren wir zu den Aguas Calientes, die hier Termales heißen. Ein Ehepaar hat offenbar die Gunst der Stunde erkannt und ein Becken direkt an einer heißen Quelle gebaut. Für etwa 8€ dürfen wir in diesem Becken baden. Und natürlich schauen wir dabei auf den Tata Sajama 😍

    Und was war noch? Wir sehen zum ersten Mal Alpaka. Ein weiterer Vertreter der südamerikanischen Kamele zu den Vicuñas, Llamas, Alpakas und Guanicoe gehören.
    Alpakas haben ein sehr niedliches, fast kleinkindliches Gesicht mit kuscheliger Wolle am gesamten Kopf.

    Summa summarum war es trotz meines Meckerns über die lange Anfahrt ein definitiv lohnendes Ziel in Bolivien.
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  • Tiwanku - 3.958 Meter üNN

    18 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ☁️ 17 °C

    Wieder einmal steht uns ein langer Fahrtag bevor. Es ist aber nun wirklich der letzte auf dieser Reise. Google sagt, wir sollen mit 7.5 Stunden rechnen. Machen wir🫡

    Der Weg führt uns über den nordöstlichen Teil des Sajama NP. Hier, so kann man es auch schon auf der Karte des NP’s sehen, befinden sich riesige Areale auf denen Alpakas leben.
    Tausende grasen auf einer Art Feuchtwiese. Das Areal ist abgezäunt mit zwei dünnen Drahtsträngen. Einige Tiere büchsen dennoch immer wieder aus. Vermutlich kommt hier eh nur selten jemand vorbei.
    Aber nun kommen wir.
    Alle, egal ob Vicuñas, Llamas oder Alpakas, alle sind extrem scheu. Unser geflügelter Witz ist die Aufschrift im Berliner Tierpark:
    „Achtung. Lama. Spuckt und beißt!“
    Die haben uns angelogen! Jetzt wo wir hier sind, haben wir sie enttarnt. Diese Schisshasen wagen vor Angst selbstmörderische Manöver, um auf die andere Seite in Sicherheit zu kommen. Ich glaube nicht, dass eins der Tiere spuckt oder beißt.
    Und wir? Wir haben auch Angst. Nämlich, dass wir heute Abend Alpaka-Gulasch kochen müssen.

    Am Ende des NP stehen riesige Steinformationen. Und ich kann nicht anders als das hier, immer wieder mit der Rote-Steine-Welt in den USA zu vergleichen. Auch auf dem weiteren Weg auf der gut asphaltierten Ruta 1. Beidseitig tangieren wir Cañons, deren Schluchten zu Fuß zu erobern, viele Menschenjahre kosten würde.

    Ein schneebedeckter massiver Berg weckt meine Neugier. Google meint: Es sei der Illimani.
    „Der ist hier?“ denke ich. Das ist doch gefühlt kurz vor La Paz!
    Da wollen wir doch gar nicht hin! Mir scheint, als wären wir zu weit gefahren! Es folgen Szenen einer Ehe. Denn Rainer streitet seinen Fehler ab. Egal. Wir kehren um, fahren den bestmöglichen Weg in die richtige Richtung. Leider ist es wieder eine Rumpelstrecke. Bis Viache. Einem größeren Ort mit ATM‘s und zwei Tankstellen. Beides kommt uns sehr gelegen.

    In Tiwanaku kommen wir kurz nach 5pm an. Die Rezidame legt ihren Lutscher zur Seite, als sie uns sieht. Na gut. Sie kriegt dennoch einen Pluspunkt, weil sie englisch kann. Unser Zimmer ist wieder einmal basic. So basic, dass es nicht einmal kostenlose Pflegeprodukte gibt. Aber das bringt uns nicht um. Wir sind rundum Selbstversorger. Viel schlimmer ist die Matratze. 2019 haben in einem Kloster in Ladakh auf sandgefüllten Matratzen geschlafen. Ich dachte das wäre nicht zu toppen. Aber eine Matratze, die bei der Nutzung, die Springfedern bis zum Maximum zusammendrückt, ist die Härte! Aber als hoffnungsloser Optimist, sehe ich dabei einen Vorteil: Ich kann die ganze Nacht den Sternenhimmel beobachten und den Schein am Horizont, der durch die Lichtverschmutzung des 70 Kilometer entfernten La Paz entsteht.
    Am nächsten Morgen sind wir beide gerädert. Frühstück gibt es auf dem Zimmer. Wie gesagt. Selbst sind Mann und Frau.
    Granola, Milch und Kaffee haben wir an Bord. Und einen Wasserkocher natürlich auch.
    Ach ja. Erwähnenswert ist noch die Prozedur des Auscheckens. Während Rainer versucht, das Auto von der Parkfläche zu befreien (alles ist schön abgeschlossen), versuche ich auszuchecken. Aber hier ist niemand. Auch begegne ich keinem Gast. Waren wir etwa die einzigen Übernachtungsgäste in diesem 3-stöckigen Hotel🤔
    Das Zimmer haben wir im Voraus gezahlt. Also lege ich den Schlüssel auf den Tresen und gehe. Vorbei an den zwei Kötern, die sich im Windfang niedergelassen haben um vor der Sonne zu flüchten.

    Die UNESCO Ausgrabungsstätte schauen wir uns anschließend an. Die ist wenig erforscht aber recht interessant.
    Am Andenkenkiosk komme ich endlich zu meiner Alpakamütze. Mit dem typischen Muster. Zwei weitere kaufen wir für unsere deutschen Enkel, die diese wegen der Nähe zu den Alpen bestimmt gut gebrauchen können. Es sei denn, die zwei Süßen, stets gepamperten niños der westlichen Welt, finden sie nicht zu kratzig. Denn Alpakawolle ist keine Vicuñawolle. Dafür tierisch warm.

    Zu letzt geht’s ins Dörfchen. Heute ist Sonntag und Markttag. Klasse. Denn wieder einmal sind wir im richtigen Leben Boliviens unterwegs. Die Marktfrauen sitzen natürlich auf dem Boden.
    Rainer kauft - bitte festhalten! - 3 Paar Socken, weil seine während der Reise dem Lochfrass zum Opfer gefallen sind.
    Unkosten: 10 Bolivianos = 1.30€
    Und weil unsere nächste Unterkunft eine Küche haben wird, kommen Tomaten und Eier mit.

    Was nun kommt? Das kann ich schon verraten. Ein Unterkunft der anderen Art mit unverstelltem Blick auf den größten und höchstgelegenen beschiffbaren See der Welt (wer wird hier mit Superlativen sparen 😂) und endlich Urlaub ohne Wecker ⏰
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  • Grüße aus Copacabana

    21 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ☀️ 15 °C

    Vermutlich denkt jeder, wir seien jetzt in Rio. Dass auch Bolivien mit einem Copacabana aufwarten kann, das wusste ich bis vor der Planung für diese Reise auch nicht. Nachgewiesenermaßen war diese Ortsbezeichnung als erste da. In der Sprache der Aymara heißt es „Sicht auf den See“. Und was für Eine!
    El Titicaca, mit 8.378 qkm, etwas kleiner als der Salar, dafür 15 mal größer als der Bodensee, ist dieser höchste schiffbare See der Welt. Ich freue mich schon auf die Reaktion unserer Enkel, wenn wir ihnen sagen, wie der See heißt. Beide sind noch in dem Alter, wo sie definitiv an Titi💩 denken und sich vor Lachen wegschmeißen.
    Nun gut.
    Eine richtige Vorstellung, was uns erwartet, hatten wir beide nicht.
    Die Anfahrt ist recht erholsam. Die Ruta 2 ist super ausgebaut. Plötzlich ist sie zu Ende und wir müssen mit Boot übersetzen. So ähnlich wie wir das auch in Newport Beach/USA immer machen. Nur sind hier die Boote aus Holz. Da drüber liegen Planken. Nicht etwa eng verlegt. Nein Spalten zwischen 5 bis 50cm haben die. Auf ein Boot passen 2 Autos. Die tanzen sehr „flexibel“ auf diesen Planken. Wir sitzen am Bootsrand. Rainer, meine Wasserratte, guckt ganz schön angespannt. Während er sich um das Auto Sorgen macht, denke ich nur an mein Handy und die SD-Card. Da ist der ganze Urlaub fotografisch festgehalten. Ein Blick auf die anderen Boote signalisiert Entwarnung. Denn ganze Busse werden mit diesen Nussschalen befördert!
    Das gebuchte Hotel hat ein anderes, ein ungewöhnliches Konzept. Und so ist es auch.
    Am Steilhang gelegen, mit Blick auf den tiefblauen See wohnt jeder Gast in einem anders, sehr liebevoll gestalteten Haus. Jede Unterkunft hat eine kleine Terrasse mit Liegestühlen und Hängematten.
    Die kleine aber offene Küche ist gut ausgestattet, so dass uns kein Wecker zum Frühstück wach macht und wir endlich bis in die Puppen ausschlafen können.
    Am ersten Tag schaffen wir es erst halb Elf zu uns zu kommen. Wir sind zwar bei 3.830Höhenmetern, aber der See ist ein Wärmespeicher und lässt die Luft nicht so abkühlen, wie man es in dieser Höhe erwartet.
    17 Grad sind dann eben in der Sonne gefühlt 25Grad. Und das fühlt sich ungemein nach Urlaub an. Und so verlassen wir unser Haus den ganzen ersten Tag nicht. Wir tingeln zwischen Hängematte und Essenstisch im Haus. 30 Meter von der Hotelanlage entfernt, befindet sich ein Mercadito. Da gibt es gekühlten Weißwein aus Tarija. Damit haben wir ausgesorgt. Seit drei Monaten koche ich zum ersten Mal für uns.

    Wahrscheinlich sind wir auch die einzigen Touris, die nicht zur unbedingt sehenswerten Isla del Sol otten. Ist ja auch schwierig.
    Das Bötchen startet kurz nach Acht. Und das zweite halb Zwei. Aber ich habe eh eine gewisse Abneigung gegen diese vorgeschriebenen Touren. Deshalb entscheiden wir uns für die Erkundung der Halbinsel, auf der wir wohnen. Ganz individuell.
    Wir fahren bis zum absoluten Ende der Halbinsel. Bis es nicht mehr weitergeht. Am Strand steht ein ausrangiertes Strohboot. Ein typisches Relikt, das zu den Touren gehört. Hier steht es einfach so da. Auch ein paar Kutter. Jemand bietet uns an, zur Isla del Sol zu fahren 😐Wir lehnen ab.
    Eine Kirche weckt unser Interesse. Plötzlich steht auf einer Anhöhe ein alter Mann und winkt uns zu. Er zeigt uns einen Weg zur Playa Blanca. Dass wir kein Spanisch sprechen, stört ihn nicht. Er erklärt uns alles Mögliche. Einiges verstehen wir ja doch. Zum Beispiel, dass auf der schwimmenden Insel „truchas“, also Forellen angeboten werden. Während also Rainer sich eine lebende Forelle aussucht, die frisch zubereitet wird, interessieren mich die Frauen am Wasser, die ihre Wäsche waschen. Auch diese „Polleras“, also diese typischen Röcke. Nach dem Waschen werden die auf große Steine zum Trocknen gelegt. Endlich kann ich die auch mal anfassen. Leicht und aus feinem Material sind die. Eine Frau frage ich etwas aus. Ob das alle ihre sind. Und wie viele sie besitzt. Sie ist ganz stolz und freut sich über mein Interesse.
    Dann teste ich das Wasser. Das ist extrem klar.
    Die Temperatur? Wie Ostsee.

    Inzwischen schwebt Rainer im Trucha-Himmel. So eine leckere Forelle hat er noch nie gegessen.

    Auf dem Rückweg quatsche ich ganz mutig eine Bäuerin an. Frage nach dem, was sie da anpflanzt. Sie erklärt und zeigt mir die verschiedensten Samen. Ich bin happy, dass ich so viel verstehen kann. Am liebsten würde ich länger verbleiben. Besser kann man eine Sprache nicht lernen!

    Rainer wartet schon am Auto und wundert sich, wo ich nur bleibe. Ich habe gleich mal auch die Gelegenheit genutzt und bin durch eine schmale Gasse gelaufen, um das Ambiente einzufangen. Das Ambiente zwischen den eng stehenden Häusern. Eigentlich nicht anders als Venedig. Altes eng stehendes Gemäuer mit abblätternden Putz 😎

    Letztendlich war der Aufenthalt in Copacobana am Titicaca ein voller Erfolg. Auch ohne Isla del Sol.
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  • Anfahrt La Paz

    22 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ⛅ 22 °C

    La Paz ist Regierungssitz Boliviens.
    Nicht die Hauptstadt. Diese Stellung hat sich schon Sucre gesichert.
    La Paz erreichen wir vom Westen.
    Vom El Titikaka auf einer Ebene um
    3.800. Wir durchfahren eine wundervolle Landschaft mit erholsamen Weitblick.
    Es folgt eine Ansammlung von Häusern die fix zum geschäftigen bolivianischen Wirrwarr mit ebensolchen ungeorndetem Verkehr werden. Ungeordnet weil es auf der mehrspurigen Straße keinerlei Markierungen gibt. Die Spuren muss jeder für sich definieren. Und erwartungsgemäß hat jeder eine andere Sicht auf das Ganze. Sind es fünf oder nur drei Spuren? Gibt es auch eine zweieinhalbte Spur 😂
    Google gibt sich dieses Mal nicht unbedingt aussagefreudig. Ist das schon El Alto, die Oberstadt von La Paz? Oder doch nicht?
    Es gibt weder ein Ortseingangsschild noch sonst irgendeinen Hinweis.
    Rainer steuert das Auto - ich mache das Navi. Beides einer Person zu übertragen, die noch nie hier war, könnte zu Problemen führen. Denn bolivianische Fahrer sind alles andere als rücksichtsvoll. Es wird gedrängelt und eng gefahren. Vor allem aber wird viel gehupt.
    Wir erreichen eine großangelegte Kreuzung. Wir kennen es als Kreuzung in Kleeblattform. Nur dass hier am Rand der Fahrbahn Stände diverser Verkäufer aufgestellt sind, Fußgänger Kreuz und quer die Straße kreuzen, kleine Collectivos einfach stehen bleiben, weil jemand aussteigen will... also das, was aus unserer Sicht den totalen Wahnsinn darstellt, ist hier Usus und alle kommen damit klar.

    Das Verlassen dieser entscheidenden Kreuzung ist verkehrstechnisch noch nicht zu Ende gedacht. Es ist wie direkt von der Autobahn auf ein Krautfeld gefahren zu sein.
    Wir werden auf eine Straße geführt, die wohl eine Einbahnstraße ist.
    Oder doch nicht? Wer weiß das schon. Schnelle Reaktion ist dennoch gefragt. Gut, dass hier Verkehrspolizisten doch die Oberhand haben und uns einen Weg zeigen, wie wir wieder raus kommen.
    Unbemerkt erreichen wir 4.100
    Höhenmeter.
    Es geht durch eine „Zwiebelstrasse".
    Gefühlt zwei Kilometer voller Stände mit Zwiebeln. Ganze Säcke sind auf zwei oder drei Meter gestapelt. Man könnte denken, die ganze Weltproduktion ist hier gelagert.

    Und dann? Dann gelangen wir auf eine Straße die einer Rimstrasse gleicht. Mit dem spektakulärsten Blick auf eine bis zu 800 Meter tiefe Senke, die mit einem Häuserteppich belegt ist. Es gibt nur wenige, einzelne Bergspitzen, die herausragen. Ungenutzt sind sie dennoch nicht. Denn manche dienen als Station für Seilbahnen, die sich über die Stadt schwingen, um ganz ohne Verkehrsstau von A nach B zu gelangen.
    Linkerhand lugen in der Ferne die Spitzen des Chacaltaya Massivs raus. Rechts des Illimani. Beide sind extrem verschneit.
    Wir beide sind sprachlos über diesen Anblick. Ich revidiere sofort im Nachhinein meine Meinung wenn ich Los Angeles, Tokyo oder andere Städte Moloch genannt habe. Diese Bezeichnung verdienen nur Delhi und LaPaz.

    Die weitere Fahrt bis zum Hotel ist nicht weniger spektakulär. Auf engen steil abfallenden Straßen hangeln wir uns in eine Tiefe von 3.290 Höhenmetern herab. Hier im vornehmen Calacota, einem Stadtbezirk, in dem die gehobene Schicht wohnt, dessen Villas und Bürohäuser durchaus auch in einem westlichen Land stehen könnten und so gegensätzlich zu den da oben in El Alto aussehen, da steht unser Hotel. Das Atix. Hier werden wir die letzten 5 Nächte unserer 8-wöchigen Rundreise durch Bolivien, den Norden Argentiniens und den Nordosten Chiles verbringen. Von hier werden wir auch in das Häusermeer von La Paz eintauchen.
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  • Mit dem Skilift über La Paz

    26 de novembro de 2023, Bolívia ⋅ ☁️ 14 °C

    Das scheinbare Wirrwarr des Straßenverkehrs und das, was wir als Erstes von der Doppelstadt La Paz/El Alto sehen, bringt uns nicht davon ab, in die Stadt vom ersten überwältigenden Blick in diese riesige Senke schockverliebt zu sein. Dieser Häuserteppich, in dem auch mal ein Mini-Bryce Cañon raus lugt, fesselt uns.
    Der beste Clou aber, den die Stadt geschossen hat, ist, richtig viel Geld in die Hand zu nehmen und eine der weltweit führenden Firmen auf dem Gebiet der Seilbahnen - nämlich Doppelmayr - zu beauftragen eine Verbindung zwischen all den Barrios und einer Zusammenführung der beiden zusammengewachsenen Städte herzustellen.
    Elf Linien mit zur Zeit 36 Stationen schweben insgesamt etwas mehr als 30 Kilometer über das Areal.

    Das Schöne ist, es ist ungemein preiswert und es gibt keinen Stau. Mit meiner bescheidenen Möglichkeit einer Messwerterfassung habe ich einen Abstand von knapp 20 bis 25 Sekunden Fahrabstand festgestellt. Das heißt, egal wann man ankommt, man muss nicht warten. In eine Gondel passen 10 Personen. Doch meist schweben wir alleine über die Stadt.
    Unser Auto hat Urlaub. Denn wir sind täglich mit dem „Skilift“ unterwegs.
    Erst zu den Highlights der Stadt, dann tun wir uns auch den absoluten Kick an und fahren von 3.200 auf 4.100 Höhenmeter mit nur zwei Linien.
    Ein anderes Mal schweben wir zum Friedhof und am letzten Tag touren wir ganze drei Stunden mit den Gondeln bis fast zum Ende von El Alto, das sich ziemlich weit weg vom Rim befindet.

    Das Zurechtfinden ist kinderleicht. Und ein wenig werden wir an das Subway-System in Tokyo erinnert. Denn jeder Linie ist eine Farbe zugeordnet. Dass die Gondeln und die wegweisenden Fliesen die passende Farbe haben, versteht sich von selbst. Dass aber das gesamte Gebäude die Farbe der Linie trägt, rundet das System perfekt ab. Beeindruckend ist auch die Sauberkeit der Gondeln und des gesamten Teleférico-Geländes, die wir im sonstigen Bolivien oftmals vermisst haben. Kein Schnippselchen, kein Fleck auf dem Boden. An jeder Endstation putzen und desinfizieren Reinigungskräfte im gelben Vollkörperkondom gekleidet, die Kabinen. Ebenso sieht es in den Gebäuden aus.

    Und was wir immer wieder feststellen ist, die Einwohner sind stolz auf ihr Mi Teleférico. Erst werden wir gefragt, woher wir kommen und dann, ob es so etwas bei uns auch gibt. Auch scheint es genaue Regeln zu geben, wie man in der Gondel sitzen soll. So werden wir mehrfach von Mitarbeitern darauf hingewiesen, nicht auf einer Seite zu sitzen. Und einmal weist uns auch ein Gast darauf hin 🙈.

    Ansonsten schwächelt das Wetter in La Paz. Es ist oft bewölkt und einige Male nieselt es sogar.

    Und dann kommt der Tag, an dem wir uns auch von unserem treuen Fahruntersatz, unserem Landcruiser, verabschieden müssen. Ein Mitarbeiter der Vermieterfirma kam aus Sucre, deren Firmensitz, nach La Paz und hat das gute Stück mitgenommen.
    Damit endet der zweite Teil unserer Langzeitreise.

    PS. Vier volle Tage in LaPaz sind mit 10 möglichen Bildern nicht darstellbar. Diese werde ich zeitnah nach unserer Rückkehr auf meiner Website zeigen 😉
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  • It‘s over zum Zweiten

    27 de novembro de 2023, Peru ⋅ ☁️ 19 °C

    Die Rundreise durch Bolivien, Nordargentinien und ein Kurzaufenthalt in Chiles San Pedro de Atacama ist Geschichte. Es war eine außergewöhnliche Reise mit vielen Erlebnissen, die wir so nicht erwartet haben. Boliviens Landschaft ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Es bietet so viel! Die schiere Größe der Cañons, der Sand- und Salzwüsten, der El Titicaca und die Menge an Vulkankegeln hat uns sprachlos gemacht. Auch La Paz gehört zu den absoluten Highlights des Landes.
    Was uns nicht gefallen hat beziehungsweise enttäuscht hat, war der viele Müll der überall rumlag. Ich habe mir den Müll auch angeschaut. Es sind keine Abfälle aus der Küche oder Essensreste oder anderes stinkendes Zeugs. Es sind Erzeugnisse der westlichen Welt: Getränkedosen,
    Plastiktüten und Kunststoffflaschen/Behälter jeglicher Sorte. Schade um die schöne Landschaft. Einen ganzen Cañon der offiziell als Müllhalde ausgewiesen wird, haben wir gesehen. Wahrscheinlich braucht das Land Hilfe. Hilfe in Form von Verwertungsanlagen.

    Ganz anders dagegen haben wir Argentinien und Chile im Norden erlebt. Sauber und ordentlich.

    Am 27.11. fliegen wir zum 3. Teil unserer Reise. Etwas umständlich. Denn Bolivien hat wegen geschichtlicher Konflikte keine direkten Flugverbindungen nach Chile. Und so müssen wir den Umweg über Lima in Peru machen.
    Um Drei geht der Wecker und Punkt Vier verlassen wir im Taxi das Hotel Richtung Aeropuerto. Ein letztes Mal begeben wir uns auf knapp 4.100 Höhenmeter. Es nieselt und es sind gerade knapp 6 Grad. Dass ich vollkommen falsch gekleidet bin, wird mir zum Verhängnis 🥶
    Bis Lima dauert der Flug nur anderthalb Stunden. Wir fliegen mit LATAM, einer empfehlenswerten Airline in Südamerika. Die Crew ist freundlich, das Frühstück lecker und der Kaffee? Ein Traum.
    Leider blieb die Wolkendecke auch beim Abflug dicht. So hatten wir keinen Blick auf die Hausberge vor La Paz und die gesamte Kordillere.
    In Lima haben wir einen über vier stündigen Aufenthalt. Der Airport ist groß. Wie man das eben aus der westlichen Welt kennt.
    Da man innerhalb Südamerikas maximal nur Premium Economy fliegen kann, gibt es auch beim Umsteigen keinen kostenlosen Aufenthalt in einer BC-Lounge. Den kann man für 80 bzw. 84 USD erkaufen. Für diese Annehmlichkeit so viel zu zahlen, sind wir aber nicht bereit und verbleiben da wo alle sind. Und weil wir voll übermüdet sind, verpennen wir fast die ganze Zeit. Ich im Liegen. Rainer im Sitzen.

    Der nächste Flug von Lima nach Santiago de Chile dauert knapp 3 Stunden. Mit hervorragendem Chilenischen Sauvignon Blanc wird der Flug zum sehr kurzweiligen Ereignis 😎

    Was sonst? Die Autoausleihe dauert nervige 2 Stunden. Denn die Firma hat kein Auto in der gebuchten Kategorie! Und wir fühlen uns betrogen. Momentan aber ist das Problem nicht lösbar. Wir nehmen einen Kia Creta und fahren in den Barrio Los Condes, unserem Lager für die nächsten acht Nächte.
    Das gebuchte Apartment ist grandios! Im angeschlossenen Restaurant gibt es eine Verkaufsecke wo ich zwei überteuerte Salate und zwei Bier kaufe. Die nehmen wir auf dem Balkon zu uns.
    Vollkommen fix und foxy falle ich ins Bett und wache 11 Stunden später wieder auf.
    To be continued…
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  • Tagestrip: Embalse El Yeso

    30 de novembro de 2023, Chile ⋅ ☀️ 8 °C

    Santiago, die vorletzte Station auf unserer Reise, ist nicht nur als Megacity faszinierend. Ihre Lage ist einfach herrlich. Östlich lehnen sich die Anden an die Stadt - westlich, also knapp zwei Fahrstunden von der Hauptstadt entfernt, ist man schon am Pazifik. Deshalb bin ich froh, dass wir genügend Zeit auch für die umliegenden Ziele haben.

    Am Tag 2 nehmen wir uns den 73 Kilometer entfernten El Yeso Damm vor. Die Strecke führt uns erst eine gefühlte Ewigkeit durch die Vororte Santiago‘s. Aber dann sind wir sehr schnell mittendrin in den Anden. Unsere gewohnte Höhe erreichen wir mit 2.557 Höhenmetern bei Weitem nicht, dafür begleiten uns schneebedeckte Bergspitzen. So hatte ich mir eigentlich die gesamten Anden vorgestellt. Dass wir wochenlang auf einer Ebene fahren werden, die weitaus höher liegt, das habe ich erst unterwegs gelernt.
    Nun. Der El Yaso taugt besonders bei Bilderbuchwetter ganz leicht für Postkartenmotive.
    Aber auch die steil abfallenden und teilweise beängstigend nahen Bergflanken sind wunderschön anzusehen. Die Gesteinsfarben schimmern in Türkis, Ocker bis grauem Rot.
    Einen ganzen Tag verbringen wir mit diesem Trip. Es ist auch ein leiser Abschied von den Anden, die wir so lieben gelernt haben.
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