Aus dem Alltag - In das Leben

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  • Day 32

    Malstunde im Nirgendwo

    January 29, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 30 °C

    Mit zwei Bierchen stoßen wir an einem einsamen Ufer eines kleinen Sees bei untergehender Sonne auf einen weiteren schönen Tag im fünften Kontinent an und genießen die unglaubliche Stille. Weit und breit keine Menschenseele, wir sind die einzigen Besucher eines Campingplatzes, der auf Vertrauensbasis betrieben wird (das heißt wir werfen am nächsten Tag einfach einen kleinen Obulus in einen Briefkasten). Wir befinden uns gerade in Brims, einem Örtchen ca. 300 km im Inland des Staates Victoria, gefühlt etwa 20 Einwohner, der Stadtkern besteht aus einer kleinen Kneipe und einem Gemischtwarenladen (das Wort Supermarkt wäre hier übertrieben 😉), ansonsten noch ein paar kleinere Bauernhöfe, und es gibt natürlich unseren Campingplatz 😀 Wir haben schon auf unserem Weg hierher gespürt, dass wir uns immer weiter von der dicht besiedelten Küste entfernen. Die Abstände zwischen Ortschaften werden immer größer, die Ortschaften selbst immer kleiner. Tankstellen werden langsam rar, die Funklöcher immer häufiger. Die Straßen sind einsam. Die Landschaft wird immer trockener, staubiger und weiter. Wir fangen langsam an zu spüren, wie groß und dünn besiedelt dieses Land doch ist, könnten wir doch noch hunderte Kilometer weiter Richtung Norden fahren und hätten noch lange nicht die Landesmitte erreicht.
    Trotz seiner Abgeschiedenheit hat Brims ein kleines Highlight zu bieten, welches uns überhaupt erst hierher verschlagen hat. Der Ort ist Bestandteil des sogenannten „Silo Art Trails“, den wir uns am nächsten Tag genauer anschauen werden. Der Trail ist insgesamt 240 km lang und zeigt an ca. 10 Stationen imposante Graffitikunstwerke auf riesigen Silos. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen auch wenn wir nur drei der Stationen besichtigen werden (der Trail liegt nämlich leider so gar nicht auf unserer Route).
    Die Silos sind tatsächlich beeindruckend und der Abstecher hierher ist jeden gefahrenen Kilometer wert. Wieder mal ein tolles Highlight, das nicht in jedem Reiseführer erwähnt wird und das uns außer ein bisschen Sprit nicht einen Dollar gekostet hat 😊
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  • Day 33

    Chinesisches Abendmahl mit 12 Aposteln

    January 30, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir verbringen eine Nacht in der malerischen und ruhigen Hafenstadt Port Fairy bevor wir morgen einen Sightseeing Marathon entlang der Great Ocean Road mit den „Twelve Apostels“ als Highlight vor uns haben. Nachdem wir die vergangenen Nächte eher spartanisch untergekommen sind, gönnen wir uns heute Nacht mal wieder den Luxus eines echten Caravan Parcs mit Strom, Wasseranschluss, Waschmaschine und richtigen Duschen. Wäsche hat sich in den letzten Tagen genug angesammelt und der Ladezustand unserer Akkus freut sich auch mal wieder über einen Energieschub. Außerdem lüstert es mich nach Fish & Chips, nachdem wir doch bei unserem letzten Stop in Portland tatsächlich vergeblich die Imbissbuden hiernach abgesucht haben. Die Lage des Caravan Parcs ist wirklich hervorragend. In wenigen Minuten zu Fuß erreichen wir Strand, Hafenbucht sowie eine kleine vorgeschobene Insel, die das Ziel unserer heutigen nächtlichen Aktivität sein wird. Diese kleine unscheinbare Insel beherbergt nämlich eine Vogelkolonie, die in dieser Jahreszeit nach Sonnenuntergang ein einzigartiges Naturschauspiel zeigt, wenn tausende Vögel zur Dämmerung zu ihren Nestern zurückkehren. Ausgerüstet mit Taschenlampe und warmen Sachen lassen wir uns diesen Akt nicht entgehen und erleben tatsächlich einen unvergesslichen Abend inmitten unzähliger gefiederter Freunde 🙂

    Am nächsten Morgen tanken wir nochmal Energie am schönen weißen Sandstrand von Port Fairy und setzen dann schließlich unseren Road Trip entlang der berühmten Great Ocean Road fort. Für den nächsten Halt peilen wir Port Campell an, der nur wenige Kilometer von den Twelve Apostels entfernt ist. Susi überlegt kurz, ob sie nochmal kurz für kleine Königstiger geht, glaubt jedoch, dass sie die ca. 30 km nach Port Campell sicherlich noch ohne Anstrengungen aushalten wird. Was sie allerdings zu dem Zeitpunkt nicht wusste: entlang der besagten Strecke lockt ca. alle paar Kilometer ein sogenannter „Scenic Lookout“, der uns jeweils spektakuläre Ausblicke auf die Steilküste Australiens bescheren soll. Es erwarten uns die „Bay of Islands“, „London Bridge“, „Loch Arc Gorge“ und vieles mehr. Diesen Verlockungen kann ich natürlich nicht widerstehen und lenke unseren Campervan zielsicher in jede Haltebucht. Ab der dritten Sehenswürdigkeit wird Susi dann doch etwas ungeduldig. Auch die Menge an chinesischen Touri-Gruppen scheint umgekehrt proportional mit der Entfernung zu den Twelve Apostels zuzunehmen und verbessert die Lage nicht wirklich. Etwa zweieinhalb Stunden später erreichen wir dann auch schon Port Campell und Susi stürzt sich mit letzten Kräften auf die hiesigen Örtlichkeiten... 😄

    Die Stimmung steigt wieder, insbesondere nach der alltäglichen Ration eines guten Kaffees. Wir beziehen noch unser Lager für die Nacht in Port Campell und brechen dann zur Abendstunde nochmal zu den Twelve Apostels auf. Der Besitzer des Campingplatzes hat uns davon abgeraten dort den Sonnenuntergang zu erleben, außer wenn wir auf Gruppenkuscheln stehen. Wir wollen uns dennoch selbst von der Lage überzeugen. Außerdem haben wir bis zum Sonnenuntergang auch noch gute zwei Stunden Zeit. Wir überspringen zunächst den Hot Spot (Aussichtsplattform der Twelve Apostels) und steigen die Gibbson Steps an der Steilküste zum Meer hinab. Hier wandern wir auf Augenhöhe mit den energiegeladenen Wellen den schmalen Strand entlang, lassen das laute Rauschen der Brandung auf uns wirken, beobachten wie die Sonnenstrahlen im Meer glitzern. Inspiriert durch diese Atmosphäre wollen wir jetzt aber doch noch die vollen Twelve Apostels sehen. Wir düsen also zurück zum Besucherparkplatz der Twelve Apostels Aussichtsstation. Alles deutlich mehr für den Tourismus ausgelegt, ein Visitor Center, Toiletten, Kiosk, Souvenirladen, ein breiter gut ausgebauter Weg zur Aussichtsplattform (sogar behindertengerecht!!!). Auch wenn der Parkplatz bereits gut gefüllt ist, verteilen sich die Besucher doch sehr gut über den weiten Aussichtsbalkon. Und bei dem tollen Ausblick über die in der Abendsonne rötlich erstrahlten Twelve Apostels vergessen wir auch mal gerne, dass wir nicht alleine sind. Dieses Panorama ist tatsächlich etwas ganz besonderes. Wir zögern noch eine Weile, ob wir hier nicht doch entgegen der Worte unseres Campingplatzbesitzers den vollen Sonnenuntergang genießen sollen, entscheiden uns dann aber letztlich doch dagegen, da die Anzahl an Touristen langsam zuzunehmen scheint und einige Besucher bereits starten ihre Fotostative in Stellung zu bringen. Als wir uns auf den Rückweg begeben, sind wir uns sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: die ersten Horden chinesischer Touristengruppen kommen uns bereits entgegen, ausgerüstet mit Selfie-Stangen und Pizzaboxen (wahrscheinlich im Ausflugspaket enthalten 😊). Auf den Straßen sehen wir später noch mehrere Touristenbusse in Richtung Twelve Apostels navigieren. Wahrscheinlich haben wir somit doch lediglich ein kleines Gemetzel mit Selfie-Stangen verpasst. Wir fahren jedenfalls in eine kleine Bucht und erleben in Zweisamkeit (oder die Bierchen mitgerechnet in Viersamkeit 😄), wie der rote Ball in den Great Ocean eintaucht. Ein guter Abschluss eines intensiven Tages mit vielen, vielen Eindrücken...
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  • Day 34

    Auf den Spuren von Siedlern und Koalas

    January 31, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 18 °C

    Wie Elefanten stapfen wir mit lauten Schritten durch den dichten Eukalyptuswald... ein Schritt nach dem anderen, immer fest auftreten. Irgendwo haben wir mal gelesen, die Erschütterung würde Schlangen verschrecken und da wir uns in einem Schlangengebiet befinden und alleine auf einsamen Pfaden wandern, wollen wir lieber mal auf Nummer sicher gehen. Schaden tut es jedenfalls nicht, heute verschlingt uns jedenfalls keine „Tiger Snake“ mehr 😀 Wir sind im Otway National Park unterwegs, der westlichste Regenwald Australiens mit tollen dichten Eukalyptuswäldern und einer hohen Bevölkerungsdichte von Koalas, der eigentliche Grund unseres kleinen Dschungelspaziergangs. Nachdem wir die süßen Dinger ja bereits in Adelaide geknuddelt haben, drängt es uns danach, einige Exemplare auch in freier Natur zu sichten. Unsere kleine Expedition wird belohnt, am Wegrand entdecken wir (oder eigentlich entdeckt Susi, die eine hervorragende Tierspotterin ist) einen Koala, der in einigen Metern Höhe friedlich an einem schmalen Stamm klammert und die letzten Sonnenstrahlen des Abends genießt 🙂 Wunderschön, dieses süße knuddelige Tier in seiner natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen. Die Reise in den Nationalpark hat sich schon alleine deswegen gelohnt und das Geruckele und Gewackele in unserem Campervan während unserer Anreise zum Campingplatz (ca. 7 km huppelige Schotterpiste, die etwas an kontinuierliche Street Bumps erinnert hat) ist schon wieder vergessen. Wir kehren zufrieden zum Campingplatz zurück und genießen selbst noch die letzten Sonnenstrahlen am abgelegenen Strand (ob Ihr es glaubt oder nicht, diesmal tatsächlich mal ohne Bierchen 😉). Das Land bietet immer wieder Überraschungen und so entdecken wir mitten im Sand auch noch die Überreste eines kugelfischähnlichen Meeresbewohners (ob es wirklich ein Kugelfisch war? Ich stelle mir zumindest so in etwa einen vor 🙂).

    Apropos „stranden“: Am Mittag hatten wir zuvor den historischen Leuchtturm Cape Otway besucht, der auf einer Steilküste 90 m oberhalb der Brandung thront. Dieser Leuchtturm war einer der ersten Leuchttürme Australiens und hat den damaligen Siedlern aus England nach über 100-tägiger Seereise zum ersten Mal mit seinem Lichtstrahl Land und damit die Hoffnung auf ein neues Leben signalisiert. Wir erfahren in bewegender Art und Weise, unter welchen Bedingungen die Siedler nach Australien geschart wurden und dass die australische Südküste (nicht ohne Grund auch Shipwreck Coast genannt) mehr als 10000 Schiffe auf dem Gewissen hat. Nach diesem kleinen geschichtlichen Exkurs startet Susi noch einen verzweifelten erneuten Versuch in der Ferne ein paar Wale zu spotten, aber hoffnungslos. Leider ziehen diese nur zur Winterzeit an der Küste Australiens entlang, dann aber mit hoher Zuverlässigkeit.

    Wir beschließen heute, nur noch einen weiteren Stop auf der Great Ocean Road einzulegen bevor wir uns in die Großstadt Melbourne stürzen wollen. Ca. 250 km trennen uns nur noch von der Metropole. Wir planen am nächsten Morgen den Otway Tree Walk zu besuchen, einen Baumwipfelpfad in schwindelerregender Höhe in den Kronen der Baumriesen (die Bäume können bis zu 100 Meter hoch werden!!! Wir begangen uns aber mit 47 Metern, auch schon schwindelerregend). Ca. 30 km sind es bis dahin, so dass wir mal ca. 45 Minuten Fahrzeit veranschlagen. Susi erklärt sich bereitwillig, diese kurze Strecke am Steuer zu übernehmen. Da haben wir aber die Rechnung mal wieder ohne ausreichende Kenntnis des australischen Straßennetzes gemacht. Die ersten 20 km erstrecken sich über Schotterpisten, schmale Straßen und engste Kurven, eingerahmt von dichtem Dschungel. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt und durchgerüttelt und das Klappern des Geschirrs aus unserer kleinen Küche hallt mir noch jetzt in den Ohren. Kurzum, ca. 2,5 h später sind wir dann am Ziel und Susi hat ausreichend Praxis für das nächste Offroad-Rennen gesammelt. Als Belohnung hat uns die Route aber an den „California Redwoods“ vorbeigeführt, einem kleinen Waldstück, dessen Bäume an die gleichnamigen Riesen aus Kalifornien erinnern. Die lange Fahrtzeit nehmen wir ansonsten gelassen und fühlen uns wieder einmal bestätigt, ausreichend Zeit für unseren Road-Trip eingeplant zu haben. Ein Luxus, den wir in einem „normalen“ Urlaub wahrscheinlich nie gehabt hätten... 😊
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  • Day 38

    Living in the world's most liveable city

    February 4, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir wandern, schlendern, hasteń und gehen durch die kleinen Gassen und großen Straßen der angeblich lebenswertesten Stadt der Welt: Melbourne. Doch was verleiht einer Stadt eigentlich einen solchen Ruf? Sind es die vielen exquisiten, hippen, chilligen und kreativen Restaurants, Bars und Cafés von denen sich nahezu eines ans andere reiht? Sind es die vielen multikulturellen Einflüsse und kulinarischen Köstlichkeiten? Sind es die vielfältigen, freundlichen, offenen und gut vermischten Einwohner vom alternativen Lebenskünstler bis hin zum durchgestylten Business Man? Sind es die unzähligen Straßenkünstler und Straßenmusiker, die der Stadt ein ganz besonderes Flair verleihen? Sind es die vielen Parks, botanischen Gärten und Sportplätze, die zu sportlichen Aktivitäten oder einfach nur zum Verweilen einladen? Ist es der wilde architektonische Kontrast zwischen historischen Gebäuden, futuristischen Multikomplexen und ikonischer Skyline? Ist es das exzellent ausgebaute Straßennetz und öffentlichen Verkehrsmittel, die in der Innenstadt für alle kostenlos genutzt werden dürfen? Sind es die unzähligen Freizeitangebote vom Freizeitpark, über Museen, Theater, Oper bis hin zum eigenen chilligen Stadtstrand? Oder ist es einfach nur die australische Sonne, die mit Ihren Strahlen das ganze Jahr über die Gemüter der Menschen erwärmt?
    Vielleicht ist es einfach die Mischung aus allem, die dafür sorgt, dass wir uns vom ersten Moment an in dieser Stadt wohl fühlen. Zwei Tage entdecken wir Melbourne, größtenteils zu Fuß, und erleben hierbei ein absolutes Feuerwerk für die Sinne. Wir sind ohne jegliche Erwartungen hierher gekommen und wurden mehr als positiv überrascht. Melbourne hat soviel zu bieten, dass wir sicherlich auch Wochen statt nur einige Tage hier hätten verbringen können. Vielleicht ein guter Grunde, irgendwann noch einmal hierher zurückzukehren... 😀
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  • Day 39

    Klavierklänge in Melbourne

    February 5, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 19 °C

    Melbourne, eine Stadt mit vielen Facetten. Alternativ, bunt, schick und international! Für mich war es vor allem die Stadt der Klaviere. Schon in Singapur hatte ich vergebens nach Street Pianos gesucht und hier in Melbourne bin ich endlich fündig geworden, auch Dank Jens, der auf die Street Pianos aufmerksam geworden ist 😀 Es war wirklich ein Tag der im Zeichen des Klavieres stand. Eine Ausstellung mit Klavieren. Ein Klavier in der Stadtbücherei, im Parkhaus (wirklich im Parkhaus!!), im Theater von Melbourne und in der Oper! Alle mit ihrem eigenen Stil und Klang. Da konnten meine Finger natürlich nicht widerstehen...Read more

  • Day 40

    Pinguinbataillon, im Laufschritt Marsch

    February 6, 2019 in Australia ⋅ ☁️ 24 °C

    „Dort hinten am Wasser sind vier, nein fünf Pinguine...“ macht die Mutter neben mir Ihre beiden Kinder aufmerksam und deutet mit dem Finger in Richtung der seichten Wellen. „Schau Schatz, da kommt die erste Gruppe von Pinguinen aus dem Wasser...“, stupst mich Susi von der Seite an. Ich kneife meine Augen zusammen, um im schwachen Abendlicht die Konturen der kleinen watschelnden Geschöpfe auszumachen, aber ich tue mich schwer. Ohne Kontaktlinsen bin ich einfach nachtblind und die Dinger wollten vorhin einfach nicht reingehen 😕 Aber egal, wenige Minuten später hat es die Pinguingruppe dann auch soweit in unsere Richtung zur Sanddüne geschafft, dass selbst ich sie klar und deutlich im schwindenden Licht erkennen kann. In Reih und Glied marschieren oder besser watscheln die kleinen Pinguine über den Sand, um zu Ihren Nestern zu gelangen. Und wir sitzen geduldig und still im Sand und beobachten aus wenigen Metern Entfernung dieses Naturschauspiel... 😀

    Wir befinden uns auf Philipp Island, einer kleinen Insel ca. 150 km südlich von Melbourne, um die einzigartige „Penguin Parade“ zu erleben. Jeden Abend pünktlich nach Sonnenuntergang kehren hier die Pinguine (kleine Zwergpinguine, nur ca 30 cm groß) nach ihrem alltäglichen Fischfang aus dem Meer zu ihren Nestern zurück, um ihren Fang mit ihren Küken zu teilen und sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Mehr als 30000 dieser Pinguine nisten auf Philipp Island, an unserem Strandabschnitt sollen es alleine ca. 3000 sein. An diesem Abend werden 391 Pinguine gezählt, die an unserem Strandabschnitt ans Land zurückkehren. Es wäre gelogen zu erzählen, dass die „Pinguin Parade“ ein Geheimtipp ist und wir dieses Naturschauspiel einsam und alleine beobachten würden. Die „Penguin Parade“ ist eine große Attraktion, die bereits seit dem Jahr 1920 existiert. Mittlerweile ist sie perfekt für Besucher aufbereitet, es gibt ein großes Besucherzentrum mit reichlich Information, Souvenirläden, Restaurants, eine große Bühne wie in einem Theater, auf der sicherlich mehr als 1000 Zuschauer Platz finden können und Holzstege, die in den Sanddünen entlang der Pinguin Nester führen und zur Beobachtung einladen. Trotz dieser großen Vermarktung und des hohen Besucherandrang verliert dieses Naturschauspiel dennoch nicht seinen Reiz. Vielleicht liegt es auch daran, dass Susi und ich praktisch in der ersten Reihe im Sand kauern anstatt auf der Tribüne Platz zu nehmen, vielleicht liegt es auch daran, dass striktes Photographierverbot herrscht (welches auch größtenteils respektiert wird) und die Parade nicht durch Blitzlichtgewitter und Selfieposen gestört wird. Außerdem fliegen die Einnahmen komplett in den Naturschutz, wir tun also mit unserem Besuch indirekt auch etwas Gutes 😊

    Wir betrachten ca. zwei Stunden lang gespannt das Treiben der süßen kleinen gefiederten Freunde (sowohl am Strand als auch in den Sanddünen), beobachten das Gruppenverhalten und erfreuen uns am charakteristischen Watscheln. Vor der Rückfahrt werfen wir noch einen gründlichen Blick unter unseren Campervan, um sicher zu sein, dass sich keiner unserer kleinen Freunde verirrt hat (wurde tatsächlich empfohlen!!!) und machen uns zufrieden und mit weiteren tollen Eindrücken auf den kurzen Rückweg zu unserem heutigen Campingplatz.

    P.S.: Wer sich jetzt fragt, wie ich trotz Fotoverbot diese tollen Aufnahmen geschossen habe... ich muss gestehen, diese diesmal auf der Internetseite der „Penguin Parade“ geklaut zu haben (was aber auch explizit erlaubt ist 😉).
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  • Day 41

    Kicken im quietschenden Sand

    February 7, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 24 °C

    Übersteiger, links angetäuscht, durch die Beine getunnelt, mit der Hacke weitergeleitet, dann ein paar Schritte Anlauf genommen und das Runde im Eckigen versenkt... 😄 Bei jedem festen Schritt quietscht der Sand wie nasser Schnee, eine besondere Eigenschaft des weißen feinsandigen „Squeaky Beach“, einem schönen Strand im Wilsons Promontory National Park, in dem wir diese Nacht verbringen. Da wir diesen Morgen am Squeaky Beach nahezu alleine sind, nutzen wir die Gelegenheit für ein bisschen sportliche Aktivität und führen ein fröhliches Tänzchen mit der runden Kugel aus. Aber der Strand wäre prinzipiell auch ohnehin breit genug, dass bequem mehrere Fußballmannschaften gleichzeitig ihr Training absolvieren könnten.
    Der Nationalpark hat neben tollen Stränden auch sonst eine ganze Menge zu bieten: kleinere Berge, die zum Erklimmen einladen, Küsten verziert mit riesigen Granitfelsen, eine abwechslungsreiche Vogelwelt, viele Wanderwege durch unberührte Natur und eine ganze Menge „Wild Life“. Da wir diesmal bereits zur Mittagszeit auf der Campinganlage angereist sind, haben wir praktisch noch freie Platzwahl. Die große Auswahl überfordert uns etwas (wo haben wir den besten Blick, wo steht die Sonne am besten, wo ist der kürzeste Weg zu den Toiletten, wo haben wir die meiste Ruhe, und und und). Schließlich werden wir uns aber einig und beziehen ein Lager mit tollem Blick auf das Flussufer und die dahinter liegende Bergkette.
    Vögel sind ja inzwischen eigentlich schon unsere ständigen Begleiter geworden und werden von uns trotz des ununterbrochenen Gezwitschers kaum noch aktiv wahrgenommen. In diesem Park sind die Vögel aber besonders zutraulich und so wundert es nicht, dass auch mal ein kleiner Papagei bei uns am Essenstisch Platz nimmt und uns mit einem kurzen Zwitschern freundlich begrüßt. Außerdem wird eine einzelne Möwe unseren ganzen Aufenthalt über treu vor unserem Campervan Wache halten (was vielleicht auch daran liegt, dass sie nur noch einen einzigen Fuß hat und zwangsläufig in einer meditativen Yogapose Stellung halten muss...). Susi belohnt sie für Ihre Dienste und vielleicht auch aus Mitleid mit einigen Brocken unseres leckeren Toastbrotes 🙂 Das Highlight der „Wild Life“ Aktivitäten ist allerdings die Sichtung eines Wombats zu abendlicher Stunde, der rastlos durch die Camping Anlage streunt und nach Leckereien sucht. Man muss sich ein Wombat etwa wie ein übergroßes dickes Meerschweinchen vorstellen, äußerst putzig, ein bisschen wie ein Koala. Allerdings haben uns die Ranger wiederholt gewarnt, jegliches Essen und Müll außerhalb des Fahrzeuges aufzubewahren, das beliebte Angriffsziel der Wombats. Und tatsächlich lassen sich die süßen Dinger auf Ihrer Nahrungssuche durch nichts aus der Ruhe bringen und so werden wir Zeuge, wie die Taschen einiger unachtsamer Camper geschickt von dem Eindringling durchwühlt werden. Nur mit Mühe schafft es ein Gast, den ungewollten Besucher von schlimmeren Taten abzuhalten und weiter ins Zelt der unwissenden Camper vorzudringen 😉
    Zufrieden können wir heute ein weiteres „Must See“ von unserer Australien Liste streichen und beruhigt den Sonnenuntergang am malerischen „Nelson Beach“ genießen.
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  • Day 45

    Anywhere is paradise... it's up to you

    February 11, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 25 °C

    „Don‘t go back to Germany...“ Mit diesen Worten verabschiedet sich unser heutiger Nachbar am Campingplatz in Tuross Head von uns und winkt uns freundlich nach. Die Australier sind die Weltmeister im Small Talk und ergreifen gerne die Initiative für ein kleines Gespräch. Nachdem uns am vorigen Tag schon unsere Nachbarin mit wertvollen Reisetipps für unseren restlichen Weg versorgt hat, erhalte ich heute einige Lebensweisheiten und Ratschläge für mein zukünftiges Lebensdomizil 😊 Unser Nachbar scheint selbst schon viel herumgekommen zu sein und hat bereits zwei Jahre in Europa, größtenteils London, gelebt. In Australien sei aber alles ein bisschen wärmer, die Landschaft atemberaubender, das Leben sei chilliger, die Menschen alle freundlicher... da kann ich ihm nicht wirklich widersprechen 🙂 Nur über seinen Appell, mir ein Visum zu besorgen und in Australien Fuß zu fassen, muss ich noch etwas nachdenken 😉 Zumindest bestätigt er mich darin, dass wir unbedingt Neuseeland besuchen sollen. Ein tolles Land mit noch freundlicheren Menschen, er selbst habe fast 14 Jahre dort gelebt.

    Ich mag das Reisen, die Überraschungen, die man immer wieder erlebt, die unerwarteten Highlights, die jeder Tag mit sich bringt. Wir haben uns angewöhnt, unsere Reiseroute äußerst kurzfristig zu planen (ein Gegensatz zu den sonstigen Urlauben, die natürlich immer perfekt durchorganisiert sind, um jeden Tag maximal auszunutzen 😉). Wir wissen, wann wir unseren Campervan in Sydney abgeben müssen, dass wir also täglich im Durchschnitt etwa 200 km zurücklegen müssen und legen danach unseren nächsten Stop fest. Meist sieht das in der Praxis so aus, dass wir abends kurz vorm Schlafen gehen oder am Morgen beim Frühstücken die Google Maps Karte abscrollen, einen Radius von ca. 200 km ziehen und dann nach Bauchgefühl ein potentielles ansprechendes Ziel auswählen. Der Luxus, in der Nebensaison zu reisen, erlaubt es uns, all unsere Campingplätze kurz vorher zu buchen und so wurden wir von unserer Reisepraxis bisher noch kein einziges Mal enttäuscht 🙂

    Tuross Head ist wieder Mal ein gutes Beispiel unserer Reisepraxis und ein echter Glückstreffer. Unser Campingplatz ist direkt am Strand gelegen, wir blicken aus unseren Stühlen auf weißen Sand und türkisblaues Meer. In unsere Bucht fließt zudem ein Fluß ins Meer, so dass sich eine tolle Mischung aus Meeresbrandung und ruhigem Flussgewässer ergibt. Zudem ist dieser Abschnitt mal wieder von vielen Pelikanen bevölkert und ich kann mich einfach nicht daran satt sehen, wenn diese in majestätischem Flug knapp über das Wasser gleiten. Diese Bucht hat etwas unheimlich friedvolles und schafft es auch mich nach langem mal wieder zu einer morgendlichen Yoga Session zu überreden 😄

    Damit verlassen wir heute die große südaustralische Seen-, Fluss- und Küstenlandschaft, in der wir die vergangenen drei Tage verbracht haben und machen uns auf die letzte Etappe unseres Road Trips entlang der Ostküste Richtung Sydney.
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  • Day 48

    Prustende Löcher und rockige Pools

    February 14, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 22 °C

    Es ist 8 Uhr morgens, als wir unseren Campervan am Kliff der Hafenstadt Kiama einparken. Wir sind die einzigen auf dem Parkplatz. Genauso hatten wir das geplant: früh morgens aufstehen, um die Ersten am sogenannten Rock Pool zu sein, ein natürliches Schwimmbecken am felsigen Ufer knapp oberhalb des Meeresspiegels. Am Vortag waren wir bereits schon einmal hier, allerdings waren da bereits einige schwimmwillge und fotografierwütige Besucher und somit etwas mehr Trubel, so dass wir uns vorgenommen hatten, an diesen schönen Ort noch einmal zur ruhigeren Stunde zurückzukehren. Eigentlich wollten wir ja bereits vor einer halben Stunde hier sein, aber die Waschmaschine am Campingplatz hat an diesem morgen gestreikt und unseren perfekten Zeitplan etwas verzögert (die üblichen alltäglichen kleinen Herausforderungen von Reisenden 😉). Dennoch scheinen wir noch rechtzeitig hier zu sein, der Pool ist noch leer, die Wasseroberfläche makellos ruhig und die tiefstehende, noch aufgehende Sonne glitzert wie unzählige Diamanten im tiefblauen spiegelglatten Wasser. Eine tolle stille Atmosphäre, die wir sofort ausnutzen müssen, und so springen wir ins frische Wasser und genießen es, ein paar Bahnen durch das kühle Nass zu gleiten (@Mama: Du würdest diesen Pool für Deinen Frühsport lieben 🙂). Wenig später füllt sich der Pool mit weiteren Urlaubern und Einheimischen, die anscheinend die gleiche Idee, wie wir hatten (...aber halt nicht ganz so früh wie wir aus den Federn gekommen sind 😂).
    Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stop am berühmten „Blowhole“, welches nur wenige hundert Meter vom Rock Pool entfernt ist. Das Blowwhole ist eine auf Meereshöhe liegende höhlenartige Felsöffnung, die sich durch die Wellen schlagartig mit Wasser füllen kann. Der dabei entstehende Druck entweicht dann spektakulär durch einen vertikalen Kamin in Form einer hohen Wasserfontäne (bis zu 50 m !!!), begleitet von einem lauten dumpfklingenden Ton. Angeblich ist dieses Blowhole eines der weltweit größten seiner Art (ich bin bei solchen Auszeichnungen inzwischen etwas vorsichtig geworden, da Tourismus-Broschüren sehr gerne mit solchen Einzigartigkeiten prahlen, um Besucher anzulocken. Erst vorgestern waren wir an einem Strand mit dem angeblich weißesten Sand der Welt 😄). Der Wellengang an diesem morgen ist allerdings relativ schwach, so dass es beim Blowhole gerade nicht zu mehr als einem etwas enttäuschenden Prusten reicht. Am Vortag hatte ich bereits das „Little Blowhole“ besucht (im Touri-Katalog nicht erwähnt und damit ein kleiner Geheimtipp), welches mir deutlich besser gefallen hat, insbesondere weil der Wasserdampf im Sonnenlicht des späten Nachmittags einen tollen Regenbogen in die Luft gemalt hat.

    Wir haben zwei tolle entspannte Tage in Kiama verbracht und hatten eher durch Zufall den eigentlich besten Stellplatz unseres gesamten Road-Trips mit freiem Blick auf den tollen Strand und das rauschende Meer. Wie wir im Nachhinein erfahren haben, war das malerische Kiama bereits Schauplatz vieler Hollywood-Filme und ist daher natürlich auch ein beliebtes Ausflugsziel für Sydney-Lebende, ist es doch nur knapp 150 km von der Großstadt entfernt. Trotz alle dem hat sich mal wieder der Luxus gezeigt, während der Woche unterwegs zu sein, denn wir dürfen Kiama als absolut entspanntes und ruhiges Städtchen erleben. So nutzen wir unsere Zeit, um entlang der wunderschönen Küste zu flanieren, uns mit einem leckeren Cappuccino zu verwöhnen, am Strand den Wellen zu lauschen, Sonne zu tanken, den vielen Kliff- Anglern bei ihrem Hobby zuzuschauen (die manchmal beängstigend nahe bei den tosenden Wellen stehen), den Alltag der Möwen im Sand und in der Luft zu beobachten und einfach mal die Seele Baumeln zu lassen und die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen.

    Kiama ist ein absolut würdiger Abschluss unseres fast vierwöchigen Road Trips (danke hier nochmal an unsere nette Camping Nachbarin für diesen tollen Tip). Heute werden wir Sydney erreichen und schweren Herzens unser liebgewonnenes Gefährt zurückgeben müssen (vorher spendieren wir ihm aber noch eine gründliche Dusche 😀). Die Traurigkeit über diesen Abschied verfliegt allerdings schnell, wenn wir an all die weiteren Highlights denken, die in der größten Stadt Australiens sicherlich schon auf uns warten inklusive eines richtigen Betts, eines eigenen Bads und ein paar Quadratmeter Wohnfläche extra. Sydney, wir sind bereit für Dich!!!
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  • Day 50

    Sie haben Ihr Ziel erreicht!!!

    February 16, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 20 °C

    Sydney heißt uns herzlich Willkommen! Nach langer Campingtour haben wir unser Endziel Sydney erreicht.Eine Stadt, von der wir nicht wissen, was uns erwarten wird. Melbourne haben wir schon tief in unser Herz geschlossen, aber Sydney?
    Unsere Unterkunft haben wir diesmal über Airbnb gebucht und ich bin einfach echt froh, mal wieder in einem normalen Bett schlafen zu können und auch auf dem stillen Örtchen für mich alleine zu sein. Mehr Privatsphäre! Das muss auch mal sein!

    Unser erster Punkt in Sydney ist Wendy Whiteley and the Secret Garden. Eine interessante Frau, die ihre ganze Kraft in einen Garten gesteckt hat um ihre Trauer von ihrem verstorbenen Mann und Tochter zu verarbeiten.Ein toller Garten, der für die Ewigkeit entstanden ist, sogar mit Blick auf die Harbour Bridge. Ein Garten in dem man einfach mal ein Picknick machen kann oder einen kleinen Spaziergang. Sogar für eine Feier kann man ihn buchen. Wir flanieren ein bisschen herrum und sind beeindruckt von der Ruhe und Idylle die dieser Garten hergibt! Eine tolle Frau und ein wunderschöner Garten!
    Weiter ziehen wir über den Luna Freizeitpark , der etwas spooky wirkt, da kaum Leute zu sehen sind, aber auch einen gewissen Charme hat, etwas "Retro" wirkt. Natürlich dürfen da ein paar Fotos nicht fehlen!:-)
    Kurz vor dem Ausgang ist die "monströse" Harbour Bridge schon zu erkennen. Viele nennen sie auch liebevoll Kleiderbügel, da sie wohl für viele so erscheint. Mit viel Fantasie stimmt das schon!
    Aber dieser Flecken von Sydney ist wirklich traumhaft. Das Wasser, die Brücke und der Blick zur Oper und Skyline lädt einfach dazu ein, hier ein paar Minuten mal inne zu halten. Wahnsinn, Sydney, so weit weg von zu Hause...! Geht mir durch den Kopf!
    Und doch hört man deutsche Stimmen!!
    Zeit um weiter zu ziehen!Wir fahren mit einer Fähre hinüber zur Oper! Gerade mal 2-3 Minuten dauert diese Überfahrt und schwups stehen wir da, vor diesem Wahrzeichen von Sydney! Schon toll und wirklich ein Augenfang! Sie erscheint allerdings nicht mehr ganz so hell und glänzend wie man es auf vielen Bildern sieht. Wir wollen auf jeden Fall zur Abendstimmung nochmal hin!
    Zu guter letzt, darf natürlich eine Sache nicht vergessen werden!In einer großen Stadt gibt es sicherlich auch wieder Street Pianos! Und somit flitzen wir zum Queen Victoria Building, ein großes Einkaufcenter, welches im obersten Stockwerk einen schwarzen Flügel stehen hat. Nichts wie hin...Wahnsinn auf einem Klavier am anderen Ende der Welt spielen zu dürfen!Ein tolles Gefühl für mich, ich hoffe natürlich Jens langweilt sich nicht zu sehr!Aber er hat ja zum Glück seine Kamera dabei :-)
    Nach wieder sehr vielen Eindrücken, lassen wir das ganze erstmal mit einer leckeren Tasse Cappuccino auf uns wirken. Was uns wohl die nächsten Tage noch alles zeigen werden?
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