Tajik Rally 2014

August - September 2014
10.000 km für den guten Zweck Read more
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  • Day 1

    Endlich Urlaub...

    August 9, 2014 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Am 09. August fahre ich morgens los nach Nürnberg.
    Eine Alukiste ist heute morgen noch eingetroffen und muss noch mit.
    Bis ich dann endlich los komme ist es doch später geworden als geplant.

    Endlich auf der Autobahn geht´s mit 120 km/h Richtung Süden.
    Gemütlich, immer schön rechte Spur, mit der ein oder anderen Pause erreiche ich dann ca 16 Uhr Nürnberg.
    Lyne wartet schon mit ihrem Gepäck und es wird umgepackt und umorganisiert.
    Wir treffen uns noch mit einem weiteren Team und fahren Richtung Hohenthann.

    Der Start ist erst morgen, aber meine Tante wohnt ganz in der Nähe der Startlinie.
    Dort erwartet man uns dann Abends bereits am Grill.

    Nach einem ersten Kennenlernen der Teams „Like Water“ und „Los Perdidos“ und einem reichlichen Mahl stehen wir am 10.08. alle morgens um 7 Uhr in den Startlöchern. Im Konvoi geht´s nach Hohenthann zur Startlinie. Dort werden wir bereits von den anderen Teams und dem Veranstalter erwartet.

    Wir registrieren uns, erhalten unsere Hilfspakete und diverse Helferlein von der Firma LiquiMoli, die als Hauptsponsor verpflichtet wurde.
    Die anderen Rallyfahrzeuge werden begutachtet, Aufkleber angeklebt, Brezen gegessen mental auf den Start vorbereitet.

    Gegen 13 Uhr geht`s dann endlich los.
    Der Veranstalter öffnet die Tore der Schloßbrauerei Hohenthann und lässt und auf die Welt los. Mit lautem gehupe und gejaule verlassen wir das Gelände und brechen die erste Etappe Richtung Wien an.
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  • Day 2

    1. Stop in Wien

    August 10, 2014 in Austria ⋅ ⛅ 26 °C

    Bei Sebsatian, unserer Couch in Wien, kommen wir konfortabel unter. Er wohnt in einer stylischen Altbauwohnung in einem guten Winer Viertel.
    Unseren Lion laden wir komplett ab, da wir nicht wissen wer sich evtl. Nachts an den Aufbauten zu schaffen macht.
    Zum Essen haben wir beide keine Lust mehr also duschen wir ausgiebig und schlummern nach einen Bierchen schnell ein.

    Zuvor entschliesse ich mich noch das rasieren für diese Rally einfach sein zu lassen und überlasse Sebastian meine Einwegrasierer und den Rasierschaum.
    Als wir am Morgen zurück am Auto sind hat uns doch glatt einer eine Karte dran geklemmt, der unser Fahrzeug kaufen will.
    Aber nix da, den geben wir nicht her.

    Auf dem Weg Richtung Ungarn erstehen wir schnell noch zwei Stück Sachertorte, die wir zum Frühstück auf einem Rastplatz jenseits der Grenze mit Mokka verzehren.
    So kann es weiter gehen. Tatsächlich fahren wir heute komplet durch Ungarn durch. Zur Rast schlagen wir unser Zelt kurz hinter Satu Mare in Rumänien auf einem Acker auf.
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  • Day 4

    Viseu de Sus - Rumänien

    August 12, 2014 in Romania ⋅ 23 °C

    Mit den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns wieder auf den Weg.
    Zelt abbauen läuft super mit dem Wurfzelt, Lyne hat da den Bogen besser raus als ich!

    Auf dem Weg zur Checkpointparty in „Viseu de Sus“ frühstücken wir in einer Tankstelle und überbrücken einen Monsunmäßigen Regenguss.
    Am Checkpoint angelangt gehören wir zu den ersten Teams. Können also den Tag bis zur Abfahrt der Bimmelbahn entspannt am Kiosk mit Kaffee und Himbeerschnaps verbringen.

    Gegen 15 Uhr geht dann ins Gebirge nahe der Ukrainischen Grenze und es wird gefeiert was das Zeug hält. Bier und Schnaps fliesst in Mengen und etwas vom Grill gibts auch.
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  • Day 5

    Bulgarien wir kommen

    August 13, 2014 in Bulgaria ⋅ 32 °C

    Ab heute gehts eigentlich erst richtig los. Es gibt keine Checkpoints und keine Aufgaben. Das ist genau das was diese Rally ausmacht. Alles selbst zu planen und zu organisieren.
    Trotzdem sehen wir auf unserem Weg schnell zwei Teams mit denen wir uns für den Rest der Tour zusammen tun. Team Erzgebirge und Team Kompass.
    Zwischenzeitlich fahren wir auch mit anderen zusammen, das entzerrt sich aber später.

    Wir müssen ab jetzt jeden Tag 12-14 Stunden fahren um Strecke zu machen und den Zeitplan zu halten. Kaum möglich bei so vielen Eindrücken und Impressionen. Die Strassen sind zwar sehr gut aber es ist schwül warm und uns fehlt Schlaf.

    Wir fahren Kolone und das Team vorne gibt per Funk entsprechend Hindernisse und Besonderheiten durch. So ist ein schnelleres Überholen auch in uneinsehbaren Streckenabschnitten und somit ein besseres voran kommen möglich. Zusammen suchen wir auch unseren dritten Schlafplatz. Das ist zudem sicherer.

    Mit 90 km/h schieben wir uns so über die Pisten durch Bulgarien bis Bukarest und finden dort ein geeignetes Feld für die Nacht.
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  • Day 6

    Bulgarien wir kommen

    August 14, 2014 in Bulgaria ⋅ 32 °C

    Das heutige Ziel, um den Zeitplan zu halten, müsste Istanbul sein. Das wären 12 Stunden Fahrt und ist mit unserem Fahrzeug eigentlich nicht zu schaffen.
    Wir trennen uns daher nicht von den anderen und fahren weiterhin gemeinsam Richtung Türkei.

    Irgendwann mitten am Tag erschrecke ich beim Blick auf den Drehzahlmesser der bei 7000 U/min steht.
    Sofort gehe ich vom Gas und bremse ab, aber wir waren gar nicht so schnell. Die Hitze hat wohl dafür gesorgt, dass sich die Armaturen ausgedehnt haben und bei 40 Grad der Drehzahlmesser einfach hängen geblieben ist.
    Unsere erste Panne… nicht erwähnenswert aber weil es einfach so schön ist!

    Nähe Kazanlak entscheiden wir uns heute für einen Campingplatz da wir uns alle nach einer Dusche sehnen.
    Also frage ich einen Einheimischen an der Ampel ob er uns erklären kann wie wir den in der Karte verzeichneten Platz finden können.
    Gastfreundlich wie die Bulgaren nun mal sind, deutet er uns ihm hinterher zu fahren und bringt uns direkt hin. Super nett!

    Am Abend gibts noch Schaschlik und Bier im Restaurant und wir checken unsere Facebookseite per WLAN.
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  • Day 7

    Das Tor zum Orient

    August 15, 2014 in Turkey ⋅ 30 °C

    Zeitig gehts am Campingplatz los damit wir möglichst schnell Istanbul erreichen. Eigentlich hatten wir hier eine Couch gebucht aber durch die Verzögerung und die Gruppe lassen wir diese ziehen und suchen uns was anderes.
    Da der Sprit in der Türkei recht teuer sein soll tanken wir vorher ordentlich auf und befüllen 2 von unseren 4 Spritkanistern. Soweit wir wissen darf man 25 Liter Sprit in die Türkei einführen. Wir hoffen alles klappt und keiner merkt was.

    Die Grenze zur Türkei verläuft wieder erwarten reibungslos. Lyne lächelt ein paar mal ich halte unseren Flyer immer wieder feil und schon sind wir durch gewunken. Wir müssen nichts öffnen und auch keine Fragen beantworten. Bei den anderen geht es ebenso gut. Dafür ist es wirklich gut Kolone zu fahren und auch die Rally Aufkleber vom Veranstalter helfen uns hier natürlich sehr. Wir bilden eine Einheit und jeder merkt, dass wir zusammen gehören.

    Bis Istanbul brauchen wir dann noch gut 2 Stunden und die Durchfahrt und die Fahrt über den Bosporus raubt uns nicht nur den letzten Nerv, sondern auch ganze 3 Stunden unserer Zeit. Der Verkehr hier ist überdimensional. Fünf Spuren Blech schieben sich hier über den Bosporus. Und zwischen den Spuren, wird immer noch eine weitere Spur aufgemacht, wenn nötig. Dazwischen laufen Kinder durch die Reihen und verkaufen Nüsse und erfrischendes. Hier wird von allen Seiten überholt und gehupt was das Zeug hält.

    Team Erzgebirge hatte sich per SMS mit dem Team „Nomads“ verabredet. Und während wir noch so an der Schwarzmeerküste entlang fahren sitzten Sara und Nick bereits am Strand und verfolgen uns übers lifetracking. Pünktlich stehen sie an der Strasse und passen uns ab.

    So verbringen wir den Abend in einem kleinen Restaurant namens „Zuga“ im Ort Kocaali, Caferiye Köyü. Dort gibt es wunderbares Essen auf der Veranda und die Nacht verbringen wir auf der Liege am Strand. Das Rauschen des Meeres wiegt mich schnell in den Schlaf und auch zwei wilde Hunde könne mich nachts nicht weiter stören.
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  • Day 8

    Campen in Samsun

    August 16, 2014 in Turkey ⋅ ☀️ 29 °C

    Der Morgen ist ruhig, das Meer rauscht und die ersten Sonnenstrahlen kitzeln mich um 5 Uhr aus meinen Träumen.
    Die wilden Hunde, die sich zwischen unseren Köpfen heute Nacht gezofft haben erinnerten mich stark an 1999 in Italien als ich auf dem Weg nach Griechenland zum Olymp war.

    Damals hatte ich mich auf einer Wiese vor dem Friedhof in Brindisi abgelegt und ein paar wilde Hunde hielten mich des Nachts für einen Eindringling in Ihr Revier.
    Ich erinnere mich noch an die geflätschten Zähne oberhalb meines Kopfes. Meine Knipskiste kam mir zur Hilfe. Mit dem Blitzlichtgewitter gewann ich die Ruhe der Nacht für mich zurück. Bis am frühen morgen der Friedhofsgärtner mit der Sense neben mir stand und mähen wollte.
    Ihr könnt Euch meine Gesicht vorstellen, war schon makaber das Ganze.
    Heute Nacht hatte ich einfach nur gehofft und glücklicherweise waren sie so aufeinander fixiert, dass wir eher Nebensache waren.
    Meine Kamera lag nämlich im Wagen und war unerreichbar.

    Ich bleibe noch im Schlafsack liegen und beobachte den Sonnenaufgang. Irre wie die goldene Kugel am Horizont aus den Wassermassen steigt.
    Mein Gesicht wird langsam warm und der Tag beginnt.

    Gegen 8 Uhr, nach dem Frühstück kommen wir los.
    Unser Tagesziel für heute ist Samsun.

    Die Fahrt führt uns größtenteils über Autobahn. Das ist eine sehr ermüdende Sache.
    Die Sonne knallt vom Himmel und beschert uns bereits hier 40 Grad Hitze. Wir können maximal 120/130 km/h fahren.
    Sowieso fahren wir grundsätzlich zu schnell. Einer fährt vor und sollte was sein, bekommen wir es über Funk rein.
    Unsere Reifen singen uns in den Schlaf. Da hilft auch kein Radio, keine Musik. Wir müssen oft Pausen machen.
    Ich schütte Cola und Kaffee in mich rein wie noch nie.

    Irgendwann erreichen wir endlich Samsun. Mit Lyns Sprachkenntnissen fällt es uns leicht einen schönen Campingplatz zu finden.
    Zum letzten Mal duschen und ordentlich Essen, denke ich.

    Wir parken 10 m vom Wasser entfernt, der Campingbesitzer sagt, auf der anderen Seite des Meeres ist Russland.
    Na dann… Gute Nacht!
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  • Day 9

    Batumi

    August 17, 2014 in Georgia ⋅ ☀️ 28 °C

    Tatsächlich schaffen wir es um 7 Uhr in den Autos zu sitzen.
    Nach einer Stunde fahrt gehts an einer Tanke raus zum Frühstücken später wollen wir in Trabzon brunchen.
    Es ist Sonntag, dementsprechend sieht es am Grenzübergang auch aus. Kilometerweise stehende LKW´s und irgendwann sind auch wir am Ende der Autoschlange angelangt ind müssen uns anstellen. Wir versuchen es gemütlich anzugehen und die Hitze auszuhalten. Aber es geht immer Stück für Stück weiter vor. Wir müssen höllisch aufpassen, dass sich nicht von hinten einer dazwischen drängelt. Nach gute 90 Minuten sind wir in Georgien. Die Grenzer winken uns freundlich durch und wir dürfen uns an einen neuen Fahrstil gewöhnen.
    Hupen, blinken, Hand aus dem Fenster raus und Gas geben. Einfach fahren, man passt sich schon an.

    Auf der rechten Straßenseite steht eine blutende Kuh. Hier wird auf nichts Rücksicht genommen. Kühe gibt es hier ne Menge und wenn auch Wassermelonen langsam immer weniger und weniger werden so sind es nun Kühe, die das Straßenbild dominieren. Steht mal eine Mitten auf der Strasse reicht es zu hupen und…
    sie dreht in der Regel ihren Kopf langsam zur Seite und starrt uns fragend an!

    Batumi ist die erste Stadt Georgiens, die wir durchfahren. Sie gilt als das Las Vegas Georgiens und so sieht es hier auch aus. Sauber und Reich. Aber die Armut lebt direkt nebenan. Oftmals sind ganze Straßenzüge halbiert. Auf der einen Seite ein Glaspalast und auf der anderen die Slums. Die Schere geht auch hier immer weiter auf.

    Auf der Suche nach einem Zeltplatz in Strandnähe biegen wir hinter Batumi in eine komischerweise asphaltierte Seitenstraße ein und gelangen nicht etwa zum Strand, sondern zum Botanischen Garten. Christian (Team Erzgebirge) organisiert gegen einen geringen Obolus unser bisher kuriosesten Übernachtung, nämlich mitten im Garten hinter der 1000jährigen Eiche links. Wirklich war!

    Abends sitzen wir noch im Garteneigenen Kiosk bei ein/zwei Bier zusammen und lernen ein polnisches Tramperpäärchen kennen, die just in die gleiche Richtung wollen wie wir. Schnell ist klar, Team „Nomads“ nehmen sie mit. Wird sicher für die beiden ein riesen Erlebnis.
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  • Day 10

    Alte Freunde in Borjomi

    August 18, 2014 in Georgia

    Heute sollte ein ganz besonderer Tag für mich und wie sich dann raus stellte auch für die anderen werden.

    Nachdem wir gestern Abend Unterschlupf hinter der 1000-jährigen Eiche im Botanischen Garten von Batumi gefunden hatten, verließen wir relativ früh diesen wunderschönen Ort an der Küste Georgiens. Zuvor erkundete ich noch mit Heiko den hiesigen Strand, zu erreichen über einen scheinbar stillgelegten Bahnhof, der
    mehr wie ein griechischer Tempel aussah und dessen zugehöriger Gleisanlage. Diese Hürde überwunden mussten wir einen felsigen Steilhang hinab und standen dann am steinigen Strand zum Schwarzen Meer. Im Dunstnebel das Las Vegas Georgiens, Batumi, erkennbar durch dessen rauschendes Leben wir am Abend zuvor noch staunend gefahren waren. Wie gerne hätte ich dort eine Nacht verbracht, um das schillernde Leben am Rande der Armut einmal mit zu erleben. Noch schnell ein paar schöne Steine eingepackt und zurück zu den anderen, die mittlerweile auch wach waren und dabei die Fahrzeuge zu packen.
    Nach einer Tasse Instantkaffee gings wieder los. Bei den Nomads waren noch zwei polnische Tramper untergekommen, die wir tags zuvor kennengelernt hatten und die die gleiche Richtung hatten.

    Die geplante Strecke für heute war nicht sonderlich lang. Wir wollten zu Jan nach Akhaldaba im Nationalpark zu Borjomi, meinem alten Wandervogelkameraden. Knapp 300km schlängelten wir uns durch Berge und Täler. Die Straße war gut und wir kamen zügig voran. Angekündigt hatte ich uns bei der letzten Internetmöglichkeit in der Türkei. Eine richtige Adresse hatten wir nicht, bloß eine Weltbeschreibung und ein paar georgische Worte, die wohl so etwas wie: „Ich bin ein Freund von Jan, bitte ruf ihn an und sag ihm er soll uns abholen“ bedeuteten.

    Kurz vor unserem Abzweig fuhren wir an einen kleinen Fluss um uns abzukühlen und wurden prompt von ein paar älteren Georgischen Männern zum Schnaps eingeladen. Sie badeten bereits im kühlen Gewässer und wir gesellten uns für einen Moment und einen Trunk auf Friede und Freundschaft zu Ihnen. Nach dieser Wohltat ging es auch schon weiter Richtung Tiblis.

    An der Kreuzung nach Tiblis bogen wir dann in die Gegenrichtung südlich ab und ich hoffte, dass alles nach der guten alten Wandervogelmanier klappen würde.
    Ab hier wurde die Straße extrem schlechter, befand sie sich doch im Bau. An einem Fluß entlang gelangten wir irgendwann in den Zielort. Hier sollten wir an der Brücke vorbei fahren und nach dem Kiosk dann links rein. Ein Kiosk war weit und breit nicht zu sehen, also hielten wir an einer durch weibliches Volk besetzen
    Bushaltestelle.

    Da wir heute das führende Fahrzeug waren und es ja auch meine Adresse war machte ich mich nun mit meinem Zettel bewaffnet und der guten Hoffnung englisch sprechendes Jungvolk zu treffen auf den Weg zur Haltestelle. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht, so konnte ich doch recht schnell deutlich machen was wir wollten. Eine der Damen sprach einen männlichen Passanten an und dieser fing direkt an herum zu telefonieren. Er nickte mir zu und murmelte etwas auf georgisch. Ich verstand nichts und wir warteten.

    15 Minuten später schoß 200 m von uns entfernt ein schwarzer Mercedes aus einer Seitenstraße und raste auf uns zu. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen und Jan sprang mit einem freudigen Horridoh vor der Brust, heraus. Lachend fielen wir uns in die Arme. Ich stellte die anderen vor und war glücklich, dass es geklappt hatte. Jan begutachtete unsere Boliden und auf die Frage hin wo wir denn nun hin müssten deutete er in Richtung der Straße aus der er eben mit dem Mercedes kam mit den Worten: „Irgendwo da, drittes oder viertes Haus, weiß ich selbst nicht so genau!“

    Wenig später hatten wir unsere Fahrzeuge rücklings in den Garten auf das Grundstück seines Schwiegervaters gesetzt. Um uns herum kleine Kinder, die mit großen Augen den Besuch beäugten. Wir begrüßten alle und Jan zeigte uns das Anwesen. Vorne das Haus der Schwiegereltern, dahinter ein kleineres Haus in dem Jan mit seiner Frau und dem Sohn gerade in den Ferien wohnt und dahinter eines welches gerade gebaut wird. Im vorderen Haus durften wir nächtigen.

    Nun erfuhr ich auch, dass Jan uns im ganzen Dorf schon Wochen lang vorher angemeldet hatte. Sein Schwiegervater, Tengo, ist sowas wie eine Art Ortsvorsteher, jedenfalls ein bekannter Mann im Ort. So sollte nun jeder, der irgendetwas von uns sähe sofort anrufen und so war es ja auch geschehen. Einfach großartig.
    Während wir noch Mokka tranken und Wäsche aufhingen bereiteten die Frauen des Hauses ein feudales Mittagessen vor. Da gab es Fleisch, Frikadellen, Brot, Oliven, Salat, Käse und selbst gemachten Wein in rohen Mengen. Die Teller standen auf dem Tisch übereinander und auch an Trinksprüchen fehlte es nicht. Das genaue Ritual erklärte und Jan ausführlichst. Wann wer zu trinken habe, aus welchem Glas und dass man sich am Besten gleich zwei Trinkgefäße zurecht stellte, da eines ja nur bei den Trinksprüchen berührt werden dürfe.

    Wir aßen und schlemmten bis zum geht nicht mehr. Eine freudige Stimmung herrschte am Tisch und später stießen noch zwei Nachbarinnen mit Ihren Saiteninstrumenten zu uns und trällerten einige georgische Volksgesänge. Nach dem Essen konnten wir uns ausruhen oder mit Jan einen kurzen Abstecher
    in die umliegenden Berge machen. Dort zeigte er uns eine hölzerne Kapelle und eine saubere Quelle in der wir direkt unsere Trinkkalebassen auffüllten.
    Den restlichen Tag lagen wir auf der faulen Haut oder gingen Reperaturarbeiten an den Fahrzeugen nach, sowie duschten ausgiebig. Zum Abendessen konnten wir den Hausherren und seine Frau davon überzeugen uns nicht erneut zu bekochen, sondern begnügten uns mit den reichlichen Resten des Mittags. Jan und ich stimmten
    einige alte Lieder an und während der Rest der Truppe bereits schlief tranken wir noch mit Vettern und Cousinen auf Freundschaft, Freiheit und Familie.

    Gegen 3 Uhr sank ich in einen lang ersehnten wohligen Schlaf, der nicht von allzulanger Dauer sein würde.
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  • Day 11

    Heute wollen wir das Nadelöhr Südossetien – Tschetschenien passieren.
    Der eigentliche Grund warum wir uns im Konvoi zusammengetan hatten.

    Nach einem Kaffee sind wir gut bei Jan los gekommen. In Tiblis müssen wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen, da das Team Erzgebirge noch ein Knöllchen für unangeschnalltes Fahren bezahlen muss.

    Nachdem wir das erledigt haben fahren wir wie geplant gen Norden über die alte georgische Heeresstraße nur wenige Kilometer an der Grenze zu Südossetien entlang. Einer Region, die offiziell unabhängig ist, deren Grenzen aber seit dem Augustkrieg 2008, besser bekannt als Kaukasuskrieg, hart umkämpft sind.
    Als sicherer Weg nach Russland wurde uns schon bei den Vorbereitungen genau diese Straße durch das Auswärtige Amt in Deutschland empfohlen. Nur die Grenze nach Südossetien dürfe man nicht überschreiten, dann sei alles kein Problem.
    Viel befahren ist die Strasse und gut ist sie auch. Der Asphalt brennt unter unseren Reifen und in Richtung Südossetien sind nur Berge und Wälder erkennbar. In unserem Verbund fühle ich mich sicher.
    Um so näher wir der Grenze kommen um so breiter und schlechter wird die Straße. Kurz vor der Grenze ist sie so breit wie ein Flußbett. Nur gut, dass hier auch andere Fahrzeuge sind sonst wüßte man gar nicht wo man lang fahren sollte.

    Nach der Grenze müssen wir uns westlich halten um nicht zu nah an Tschetschenien heran zu kommen.
    Wir fahren bis in die Dämmerung hinein auf der Suche nach einem Nachtlager. Da tauchen jenseits der Strasse Zelte auf. Wir beschliessen dorthin zu fahren um eventuell dort auch ein Nachtlager zu finden.
    Eine kleine unbefestigte Strasse führt uns hinauf auf ein Plateau mit einer Zeltburg. Nick von den Nomads verhandelt mit dem Lagerleiter und hat gute Nachrichten. Unsere Gesellschaft ist willkommen. Der Lagerleiter begrüßt uns verhalten. Fragt ob wir Alkohol dabei haben. Dieser sei verboten und unerwünscht. Er weißt uns einen Platz am Rande des Lagers zu. Mittlerweile sind weitere Lagerbewohner zu ihm hinzu gestoßen. Einige in Militärklamotten, einige mit Schaufeln und Hacken, ein anderer mit nacktem Oberkörper grimmig drein schauend. Wir erfahren, dass es sich um freiwillige Aussteiger handelt, die hier archäologische Grabarbeiten durch führen.
    Soweit, so glaubhaft. Wir fahren die Fahrzeuge an den uns zugewiesen Ort. Wir schauen uns nach einem geeigneten Platz für die Zelte um, als uns grabähnliche Erdaushübe auffallen. Das ganze ist etwas gruselig und obwohl wir alle total erschöpft sind und sich der Tag auch stark dem Ende nähert beherzigen wir unsere Zweifel und Ängste und sehen zu, dass wir das Gelände schnellstens verlassen.

    Wieder auf der Strasse versuchen wir in der nächst gelegen Stadt ein Hotel zu finden. Es ist jedoch nicht verwunderlich, dass wir egal woher wir kommen, doch überall abgelehnt werden. Mittlerweile sind wir alle total fertig und es regnet auch noch. Durch geschwitzt, dreckig und vermutlich auch stinkend können wir die Sache mit dem Hotel vergessen. Mittlerweile ist es auch dunkel geworden und ein zurechtfinden nur noch schwerlich möglich.
    Nach mehreren Versuchen geben wir auf und fahren aus der Stadt heraus. Der nächstbeste Parkplatz am Rande der Schnellstraße wird unser Camp. Am Straßenrand legen Heiko, Christian und ich uns ins Gras. Die anderen schlafen im Auto. Die Nacht ist ruhig!
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