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- Dag 3.106
- vrijdag 4 april 2025 om 19:37
- ☀️ 18 °C
- Hoogte: 248 m
FrankrijkDijon47°19’34” N 5°2’45” E
Dijon

Tag 25
13 km
628 km gesamt
Howdy, Freunde der weiten Wege,
hier spricht TrailSoulKev – aus staubigen Stiefeln, mit müden Beinen und einem Herzen, das noch immer irgendwo zwischen Baumrinde und Windhauch auf dem Trail steckt. Heute war mein letzter Tag auf dem Chemin des Allemands – diesem alten Grenzweg zwischen Heimat und Aufbruch, zwischen Zivilisation und Wildnis. Wer hier geht, reitet ohne Pferd, aber mit derselben Zähigkeit, wie sie die Kerle damals brauchten, die mit nichts als einem Hut und einem Colt in der Hüfte das Land durchquerten.
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Der Weg – rau und ehrlich wie ein unbehandelter Holzbalken
Der Tag begann in Messigny-et-Vantoux. Ein Nest, das sich noch dem Rhythmus der Natur beugt – keine Hektik, kein Großstadtpuls, nur das Krächzen der Raben und ein kühler Wind, der mir durchs Hemd zog. Die ersten Meter gingen sanft bergan, der Boden weich und federnd vom Regen der letzten Tage, bedeckt mit Laub, das unter meinen Stiefeln raschelte wie trockenes Heu in einer verfallenen Scheune.
Ich stapfte hinein in ein stilles Waldstück – der letzte richtige Abschnitt Wildnis vor dem Einreiten in die Stadt. Die Luft roch nach Moos und Frühling, nach Holz und Freiheit. Links und rechts tauchten Mauerreste auf, die vom Vergangenen flüsterten. Ein paar Steine, vom Leben gezeichnet, genau wie ich. Vogelgezwitscher begleitete mich – keine sanfte Melodie, eher das kratzige Banjo eines alten Westlers, der den Takt für den letzten Marsch vorgibt.
Der Trail schraubte sich durch den Wald, nie zu steil, aber auch nicht nachgiebig. Kein Weg für Weicheier, sondern für die, die wissen, dass jeder Schritt zählt. Irgendwann lichtete sich das Grün, und vor mir lag Ahuy – ein Vorort mit dem Charme einer müden Grenzstadt, die nicht mehr weiß, ob sie Wildnis oder Zivilisation ist.
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Vom Trail in die Stadt – per Droschke
Ich hätt’ zu Fuß durchmarschieren können, Asphalt fressen und mir den Staub der Vorstadt auf die Zunge legen. Aber ehrlich? Ich bin Trail-Rider, kein Straßenläufer. Also stieg ich in den Bus – eine moderne Kutsche ohne Pferde – und ließ mich ins Herz von Dijon bringen. Kein Trick, kein Feiglingstour – nur eine Entscheidung, wie sie jeder Cowboy mal trifft, wenn der Horizont nicht mehr in der Steppe liegt, sondern zwischen Häuserschluchten.
In Dijon angekommen, zog es mich schnurstracks zur Kathedrale. Hoch und würdevoll steht sie da, als wollte sie den Himmel festhalten. Ich saß eine Weile drin – schweigend, staunend, als wär’s mein letzter Ritt vorm Sonnenuntergang. Kein Gebet, kein Rosenkranz – nur ein stiller Dank. Für den Weg, für den Wind, für die Schmerzen in den Waden, die mir sagten: Du hast’s durchgezogen, Cowboy.
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Begegnungen & Gedanken – zwischen Staub und Seele
Im Wald traf ich einen alten Franzosen mit Hund. "Vous êtes pèlerin?" fragte er. Ich nickte.
"Le chemin, il vous change, n'est-ce pas?"
"Oui, il te casse d'abord… puis il te montre qui tu es."
Er grinste. Ich auch. Dann gingen wir weiter – jeder auf seinem Trail.
Der Weg hat mich geschliffen wie Wasser den Stein. Ich bin keiner, der viel redet, schon gar nicht über Gefühlskram. Aber heute, am letzten Tag, da spürte ich es deutlich: Diese Reise war mehr als Kilometerfressen. Es war ein Ritt nach innen. Jeder Tritt ein Takt meines Herzschlags. Jeder Hügel eine Erinnerung an das, was ich hinter mir lasse – und das, was noch kommen darf.
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Abendessen & Abgesang
Jetzt sitz ich in einem kleinen Bistro nahe der Altstadt. Ich hab mir ein Bœuf Bourguignon bestellt – schwer, ehrlich, tief wie die Wälder des Weges. Dazu ein Glas vom roten Stoff, der hier aus jedem Zapfhahn fließt wie Lebenselixier. Und zum Nachtisch eine Käseplatte, die zerfließt wie geschmolzenes Gold.
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Resümee eines Reiters ohne Pferd
Der Chemin des Allemands endet hier – aber der Trail, der geht weiter. Nicht auf Karten, nicht in Reiseführern, sondern in mir. Ich bin kein Tourist. Ich bin ein Trail-Rider. Einer, der weiß:
„Wenn du auf dem Weg bist, bist du lebendig. Wenn du ankommst, beginnt das Vermissen.“
Und morgen? Da geht’s heimwärts, mit der Bahn, zurück in den Alltag. Aber dieser letzte Tag, dieser staubige Ritt durch den Morgenwald, das Gespräch mit dem alten Mann, das Mahl in der Stadt – das alles bleibt.
Der Weg hat mir nichts geschenkt. Aber alles gegeben.
Bis zum nächsten Trail –
euer TrailSoulKev
„Der Weg ist rau. Sei härter.“Meer informatie
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- Dag 3.105
- donderdag 3 april 2025 om 18:10
- ⛅ 18 °C
- Hoogte: 308 m
FrankrijkMessigny-et-Vantoux47°24’26” N 5°1’8” E
Prairie de Bourgogne

Tag 24
18 km
615 km gesamt
Howdy aus dem Staub, Freunde des rauen Pfads.
Heute war wieder einer dieser Tage, an denen du früh merkst: Das wird kein Spaziergang. Kein Selfcare-Walk mit Chia-Riegeln und Vogelgezwitscher. Sondern ein echter Trail – ehrlich, staubig, knochentrocken. Is-sur-Tille liegt jetzt hinter mir. Und ich sag’s direkt: Ich trauere dem Ort nicht nach. Ein bisschen wie eine alte Zapfsäule – steht noch da, aber der Sprit ist raus.
Ich schnapp mir in aller Frühe ein paar Vorräte aus’m Supermarkt, Brötchen aus der Bäckerei nebenan – knusprig, wie’s sich gehört – und setz mich in die Bar daneben. Kaffee schwarz wie Asphalt, dazu die ersten Sonnenstrahlen über den Häuserkanten. Der Tag kann kommen. Und wie er kam.
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Der Trail – wo Schotter auf Seele trifft
Der Weg windet sich aus dem Tille-Tal, als hätte er’s eilig, die Stadt zu vergessen. Erst noch Waldrand, dann ein langgezogener Aufstieg. Die Sonne drückt, der Schweiß läuft – aber genau das ist es, wofür ich hier bin. Kurz darauf passiere ich eine riesige Moto- und Autocross-Strecke. Ein einziges Crosscar knattert einsam über die Piste – ein rußiger Gruß aus der Maschinenwelt. Ich bleib stehen, lausche dem Klang. Klingt nach Freiheit. Nach Dreck unter den Fingernägeln.
Dann wird’s ruhig. Die Dörfer Chaignay, Épagny und Savigny-le-Sec ducken sich am Wegrand wie schlafende Kojoten. Ich stapfe durch, ohne viel Aufhebens – ich bin nicht hier, um zu trödeln. Ich bin hier, um zu gehen. Um zu spüren. Um der Stille einen Namen zu geben.
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Mittagsrast – mit Blick in die Weite
Mittags such ich mir ein Fleckchen abseits des Wegs, ein bisschen Schatten, ein bisschen Staub, ein bisschen Frieden. Aus dem Nichts taucht eine Mauereidechse auf – neugierig, vorsichtig, fast wie ein kleiner Trailbruder. Wir schauen uns an. Zwei Wesen, jedes auf seiner Route.
Neben einem Strommast wächst Königskerze – stur, stattlich, unbeirrbar. Und ich denk mir: Genauso will ich unterwegs sein. Tief verwurzelt. Breitblättrig. Und immer ein bisschen störrisch.
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Die Farben des Wegs
Manchmal braucht’s kein Panorama, sondern nur einen klaren Hinweis: Blau und Gelb – in den Boden eingelassen. Kein Schild, keine Erklärungen. Nur zwei Farben und ein Gefühl: Geh weiter. Du bist noch nicht am Ende.
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Country-Rider in Savigny-le-Sec
Kurz vor Messigny-et-Vantoux: Ich find ein Straßenschild, das zu mir spricht wie ein alter Cowboy aus 'nem verstaubten Saloon. Rue de la Mare. Und direkt daneben: Country. Ich stell mich drunter. Grinsend. Müde. Aber verdammt stolz.
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Ankommen – Messigny-et-Vantoux
Später dann das B&B – freundlich, ruhig, mit einem Bett, das sich anfühlt wie ein Sattel nach einem langen Ritt. Die Wirtin fragt, ob ich müde sei. Ich nicke. „Mais libre,“ sag ich. Sie lächelt. Vielleicht weiß sie, was ich meine.
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Was mich heute bewegt hat
Heute war kein Tag der Sensationen. Aber einer der Erkenntnisse. Manchmal liegt das Abenteuer nicht im Spektakulären, sondern im Weitermachen. In der Stille. In der Wärme des Steins, auf dem du sitzt. Oder in einem kleinen Echsenblick, der dir sagt: Du bist nicht allein hier draußen. Der Weg lebt. Er beobachtet dich.
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Futter für den müden Reiter
Zum Abend gibt’s was Deftiges – Omelette mit frischen Kräutern, ein Kanten Käse, ein Glas Wein, das nach Südhang schmeckt. Keine große Show, aber das ehrlichste Mahl des Tages. Essen für Männer mit Staub an den Stiefeln.
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Fazit des Tages
Der vierte Tag war wie ein abgewetzter Cowboy-Stiefel: nicht hübsch, aber verdammt verlässlich. Kein Ziel in Sicht, aber dafür ein klarer Kurs – geradeaus durch’s Flachland der Gedanken. Und morgen? Morgen reit ich weiter. Weil der Weg mich ruft. Weil ich’s brauche.
> „Der Trail fragt nicht, ob du willst – er fragt, ob du’s kannst.“Meer informatie
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- Dag 3.104
- woensdag 2 april 2025 om 17:48
- ☁️ 16 °C
- Hoogte: 271 m
FrankrijkMarcilly-sur-Tille47°31’14” N 5°7’44” E
Vallée de la Tille

Tag 23
21 km
597 km gesamt
Morgen, ihr rauen Seelen da draußen.
Wenn ihr nach Blümchenpfaden und Selfie-Hotspots sucht, seid ihr hier falsch. Ich schreib nicht über Postkartenidylle – ich erzähl vom Staub unter den Sohlen, vom Schweiß in den Augen und vom Wind, der dir die Gedanken aus dem Kopf peitscht. Heute war wieder so ein Tag. Einer, an dem der Weg nicht nur Weg ist – sondern Gegner, Lehrmeister und Begleiter in einem. Willkommen am dritten Tag meines Ritts ohne Pferd – auf dem Chemin des Allemands. Wer hier unterwegs ist, trägt keinen Rucksack. Der trägt Geschichten. Alte, neue – und die, die sich zwischen zwei Schritten formen.
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Der Ritt beginnt: Grancey-le-Château – Cussey-les-Forges
Grancey-le-Château lag noch im Halbschlaf, als ich mich auf den Weg machte. Die Sonne hing flach über den Mauern, der Wind blies kühl aus dem Westen. Mein Gastgeber hatte mir ein Frühstück serviert, das man so schnell nicht vergisst – Kaffee stark wie Schmiedefeuer, Brot wie von der Großmutter und Konfitüre, die nach Sommer schmeckte. Dann: Rucksack schultern, Blick nach vorn – und los.
Es ging steil bergab, als würde der Weg selbst sagen: "Runter mit dir, Pilger. Noch ist’s einfach." Ich folgte einer alten Route über einen niedrigen Höhenzug. Der Boden war steinig, trocken – mein Lieblingsboden. Gibt Widerstand, aber keinen Ärger. Weiter unten dann das Tal der Tille. Die ersten Meter Wasser glitzerten mir entgegen wie flüssiges Blei unter der Sonne.
Cussey-les-Forges kam still daher. Alte Mauern, ein paar verlassene Scheunen, ein Hund, der mich erst anknurrte, dann begleitete. Die Schmieden und Mühlen sind stumm geworden, aber man spürt noch, was hier mal gehämmert und geschuftet wurde. Der Geruch von Metall liegt noch in der Luft, wie das Echo eines rauen Lebens.
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Dem Fluss entlang: Tille bis Marey-sur-Tille
Der Weg folgt dem Fluss, mal dicht dran, mal mit Abstand. Ich hörte das Wasser rauschen, während der Schotter unter meinen Stiefeln knirschte. Es gab keine anderen Pilger heute. Kein Reden, kein Grüßen – nur ich, der Wind, und der Ruf eines Bussards über mir.
In Marey-sur-Tille mache ich Rast an einem alten Waschhaus. Moos zwischen den Steinen, das Dach halb eingestürzt. Ich sitze auf dem Rand des Brunnens, schließe die Augen. In der Ferne ruft ein Hahn. Ich esse Brot und Käse vom Vortag. Kein Festmahl, aber genau richtig. Der Körper fragt nicht nach Luxus – er fragt nach Kraft. Und die steckt oft in einfachen Dingen.
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Der harte Ritt: Über den Rücken nach Is-sur-Tille
Hinter Marey kommt die Prüfung. Eine Flussschleife wird abgekürzt – doch der Weg fragt dafür nach Schweiß. Ein Schotterweg, steil wie der Aufstieg zu einer alten Mine. Die Sonne brennt, der Atem geht schwer. Die Stiefel graben sich in den Boden wie Hufe in den Sand. Und du gehst. Immer weiter.
Oben auf dem Rücken dann ein Wald, endlos scheinend. Die Stille ist drückend, der Boden federnd. Es ist dieser Teil des Trails, der dich still macht. Der, wo du keine Gedanken mehr brauchst, nur Schritte. Wie ein Reiter, der seinem Pferd vertraut und schweigend reitet, weil alles gesagt ist.
Am Nachmittag führt der Pfad bergab, vorbei an kleinen Lichtungen, in denen sich Rehe verkriechen. Schließlich taucht Is-sur-Tille auf, verschlafen, aber freundlich. Kein Ort für Legenden, aber ein sicherer Hafen nach einem langen Tag.
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Ein Abend wie aus der Feldflasche
Ich kauf mir mein Etappenbier im Supermarkt. Kein Zapfhahn in Sicht, keine offene Bar – nur ein kühles Dosenbier, das auf dem Bordstein neben dem Hotel seine Wirkung entfaltet. Ich sitze dort, Staub in den Falten, die Stiefel längst durch. Der Blick leer, aber zufrieden.
Das Hotel am Bahnhof ist einfach. Ein Zimmer, das viel will – und nicht viel gibt. Die Dusche spült den Tag ab, aber nicht das, was er hinterlässt. Abends geht’s in die Pizzeria nebenan. Eine "Quatre Fromages", warm und schwer, dazu ein Glas Rotwein. Nicht die Prärie, aber gut genug für einen Cowboy auf Wanderschaft.
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Reflexion unterm Abendlicht
Was mich heute bewegt hat? Die Frage, warum ich das mache. Warum ich jeden Morgen aufstehe und den Rucksack schultere. Die Antwort kam irgendwo zwischen Wald und Waschhaus: Es geht nicht ums Ziel. Es geht ums Ziehen. Ums Leben auf dem Trail. Die Straße unter den Füßen, der Himmel über dir, und das einfache, ehrliche Dazwischen.
Der Weg ist keine Flucht – er ist Heimkehr. Nicht zu einem Ort, sondern zu mir selbst. Wenn du jeden Tag ein Stück mehr loslässt, merkst du, wie leicht du eigentlich bist.
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Abschied mit Staub auf der Zunge
Der dritte Tag ist Geschichte. Ein langer Ritt, mit viel Staub, etwas Schmerz – und diesem stillen Triumph, den nur kennt, wer den ganzen Weg geht.
„Wenn der Tag vorbei ist, zählt nicht, wie weit du kamst – sondern ob du angekommen bist bei dir.“Meer informatie
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- Dag 3.103
- dinsdag 1 april 2025 om 16:04
- 🌬 11 °C
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FrankrijkGrancey-le-Château-Neuvelle47°40’9” N 5°1’32” E
Au revoir Grand-Est, bienvenue Bourgogne

Tag 22
19 km
576 km gesamt
Howdy, Freunde des rauen Pfads.
Wer heute noch glaubt, der Jakobsweg sei bloß eine hübsche Wandertour mit Blümchen am Wegesrand und Pilgerstempel zum Frühstück, der hat den Schuss nicht gehört.
Dies hier ist kein Spaziergang. Dies ist der Chemin des Allemands – ein alter Pfad, der dich nicht fragt, ob du bereit bist. Er nimmt dich mit oder spuckt dich aus. Heute war ich wieder unterwegs. Kein Pferd unter dem Hintern, nur meine Stiefel im Staub. Zweiter Tag. Von Auberive nach Grancey-le-Château. 17 Kilometer, die es in sich hatten. Nicht wegen der Distanz – sondern wegen der Seele dieses Wegs.
Ein Trail, so ehrlich wie ein alter Colt.
Der Weg: Vom Frost in die Freiheit
Ich bin früh aufgewacht, eingehüllt in die Kälte wie in eine raulederne Decke. Die Unterkunft in Auberive – das Maison du Charbonnier – hatte keinen Ofen. Draußen war’s gefroren, drinnen auch. Frühstück? Zwei starke Kaffees, ein paar Brocken Brot, mehr brauchst du nicht, wenn du weißt, dass der Tag dich prüft.
Ich packte meine Sachen. Der Rucksack saß wie ein treuer Sattel auf dem Rücken. Raus aus dem Tal, rein in den Nationalpark Forêts. Und Junge, dieser Wald – der war was für Reiterseelen. Alte Bäume, still wie ein Indianer vor dem Angriff, der Boden weich und federnd. Das Val Clavin – ein Tal wie aus einer vergessenen Ballade. Still, kühl, ehrfürchtig. Die Sonne stand tief, der Himmel blau, doch ein eisiger Nordostwind peitschte durch die Baumwipfel. Als würde der Winter nochmal die Zähne zeigen, bevor er abzieht.
Nach ein paar Stunden stand ich in Vivey. Ein Weiler, kaum ein Dutzend Häuser. Aber da war dieser Rastplatz – Tisch, Bank, Brunnen mit kaltem Wasser. Ich ließ mich nieder. Trank. Kaute einen Müsliriegel, der sich wie ein Stück Zunder im Mund anfühlte. Aber das war egal. Ich war draußen. Ich war frei.
Die Straße nach Nirgendwo
Hinter Vivey kam ein Stück Asphalt, aber so einsam wie ein Saloon nach Sonnenuntergang. Kein einziges Auto kam mir entgegen. Nur ich, der Wind, und der Rhythmus meiner Stiefel auf dem Teer. Ein Mann auf der Straße – kein Ziel, nur Richtung.
Dann: Lamarguelle-du-Bois. Ein Geisterort. Keine Menschenseele zu sehen. Fensterläden geschlossen, Türen zu. Unter einer alten Linde fand ich Zuflucht. Setzte mich, lauschte dem Wind, dachte an nichts. Der Trail nimmt dir den Lärm im Kopf. Und lässt dich fühlen, was bleibt.
Dann kam der Anstieg. Rauf in den Wald, steil, schweißtreibend. Hier endet die Champagne. Und du trittst ein ins Burgund. Die Luft roch nach Erde, Moos und Vergangenheit. Ich überquerte die Grenze ohne Schild, ohne Pomp – nur ein Gefühl in der Brust, dass sich was verändert hat. Der Westen beginnt nicht mit einem Ort. Sondern mit einer Haltung.
Kurz darauf tauchte die Ferme de Borgirault auf. Ein Reiterhof, verwittert, lebendig. Pferde auf der Weide. Hühner im Hof. Ein alter Mann, Hut auf dem Kopf, grüßt mich mit einem knappen:
„Vous êtes pèlerin?“
Ich nicke.
„Alors, bon courage, cow-boy.“
Ich grinse. Genau mein Stil.
Ziel erreicht, Seele satt
Grancey-le-Château tauchte plötzlich auf. Der Weg führte hinab, die Beine brannten, der Wind biss. Ein kleines Schloss auf einem Hügel, eine Kirche, und stille Gassen. Mein Ziel. Ich schlenderte durch den Ort. Der Lebensmittelladen war dicht – seit Monaten. Kein Problem. Ich hatte Wasser, ein paar Nüsse – und eine Einladung.
Im alten Pfarrhaus, meiner Unterkunft, warteten meine Gastgeber schon. Eine einfache, warme Stube. Holzofen, dicke Decken. Und – ein Abendessen, das mich umhaute.
Boeuf Bourguignon, kräftig und tief wie der Boden unter meinen Füßen. Dazu ein Stück Brot, rotweingetränkt wie ein Gedicht. Wir redeten auf Französisch, lachten.
Die Straße macht dich hungrig – nach Essen, nach Begegnung, nach echten Momenten.
Gedanken am Feuer
Was mich heute bewegt hat?
Nicht die Kälte, nicht der Aufstieg, nicht die Leere in den Dörfern.
Es war dieser Moment am Rand des Waldes.
Als ich innehielt. Als der Wind durch die Bäume rauschte wie ein Chor alter Cowboys.
Da wusste ich: Ich bin nicht auf der Flucht. Ich bin auf der Suche. Nach dem, was bleibt, wenn alles andere schweigt.
Abgesattelt. Für heute.
Der Tag war kurz, aber kein bisschen leicht.
Der Chemin des Allemands zeigt dir nicht nur die Landschaft. Er zeigt dir dich selbst – ohne Filter, ohne Ausrede.
Wer hier läuft, läuft gegen den Wind. Und manchmal, ganz selten, läuft man mit ihm.
TrailSoulKev out.
Und denkt dran:
„Ein Mann, der den Wind im Gesicht spürt, braucht keinen Kompass. Er weiß, wo’s langgeht.“
Bis morgen, wenn’s wieder heißt: Staub fressen. Freiheit atmen. Weiterziehen.Meer informatie
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- Dag 3.102
- maandag 31 maart 2025 om 18:32
- ☀️ 11 °C
- Hoogte: 360 m
FrankrijkAuberive47°46’38” N 5°3’22” E
Auberive

Tag 21
30 km
557 km gesamt
Howdy, Weggefährten.
Der erste Tag liegt hinter mir. Die Stiefel sind staubig, die Schultern schwer, aber das Herz schlägt frei wie ein Mustang auf offener Prärie. Der Chemin des Allemands – das ist kein Spaziergang für Sonntagswanderer. Das ist ein rauer Ritt. Ein alter Trail, der dich fragt, wer du wirklich bist, wenn die Sonne dir ins Genick brennt, der Wind dir ins Gesicht schlägt und du nur eins hast: deinen Willen, weiterzugehen.
Heute war der Auftakt. Dreißig Kilometer. Eine verdammte Ansage. Von Langres runter ins Tal und wieder rauf auf die Hochfläche. Die Stadt liegt auf einem Berg wie eine alte Festung, und als ich loszog, blies der Wind mir kalt ins Gesicht, als wollte er sagen: „Zeig, was du kannst, Cowboy.“
---
Der Weg:
Der Abstieg war steil, steinig und schmal – wie ein Gebirgspfad im Grenzgebiet zwischen Freiheit und Wahnsinn. Die Sonne hing tief, noch schwach, aber schon wach. Ich trat raus aus dem Schatten der alten Mauern von Langres, rein in die offene Weite. Der Boden war feucht vom Tau, und die ersten Kilometer fraßen sich durch die Oberschenkel wie ein alter Revolvermann, der’s noch drauf hat.
Mit dem Stausee „La Mouche“ kam Perrancey-les-Vieux-Moulins – verschlafen, still, als würde dort seit Jahrzehnten keiner mehr laut lachen. Ich ließ den Asphalt zurück, folgte einem alten Forstweg am Wasser entlang, dann durch offenes Land. Immer wieder kam der Wind wie ein alter Kamerad – mal stützend im Rücken, mal fordernd von vorn. Keine Gnade, aber auch kein Verrat. So ist er halt, der Wind auf diesem Trail: ehrlich.
Noidant-le-Rocheux kam und ging. Kaum eine Menschenseele, nur ein Hund, der mich vom Gartenzaun aus mit halb geschlossenen Augen musterte. Ich nickte ihm zu wie einem alten Bekannten, der weiß, dass man reden kann – aber nicht muss.
Dann die Schlucht. Ein Geschenk. Kühl, feucht, still. Frühblüher überall – kleine Farbtupfer in einer Welt aus Moos und altem Laub. Ich atmete tief durch. Da war sie wieder, diese Ruhe, die der Weg manchmal bringt, wie eine Hand, die sich auf dein Herz legt und sagt: „Du bist richtig hier.“
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Rast und Weiterweg:
In Perrogney-les-Fontaines hab ich Rast gemacht. Brot, ein Stück salziger Langres-Käse, ein paar schwarze Oliven und etwas Salami. Kein Festmahl, aber das beste Essen ist das, was du dir selber mit Staub in den Schuhen verdient hast. Eine alte Frau kam vorbei, nickte mir zu und sagte: „Vous venez d’Allemagne?“ Ich grinste, wischte mir den Schweiß von der Stirn und sagte nur: „Oui, je marche vers Dijon.“
„Bon courage, pèlerin. Le soleil est fort aujourd’hui.“
Sie hat recht behalten. Die Sonne wurde mit jeder Stunde gnadenloser.
Nach der Rast der Gipfel: Le Haut du Sec – 516 Meter, aber es fühlte sich an wie doppelt so viel. Der Körper schrie, aber der Blick… der war es wert. Von da oben war die Welt weit. Ich sah nichts außer Hügel, Wald, Himmel. Da draußen – irgendwo – lag mein Ziel. Aber heute? Heute war ich einfach nur hier.
Dann ging’s runter in ein langes, schnurgerades Stück Wald. Zehn Kilometer wie mit dem Lineal gezogen. Der Boden federte, die Vögel sangen, und die Gedanken wurden leiser. Kein Empfang, keine Stimmen – nur ich, mein Schritt, mein Atem. Und das war gut so.
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Auberive:
Am späten Nachmittag kam ich in Auberive an. Eine kleine Pilgerherberge am Ortsrand. Schlicht, aber sauber. Die Dusche war kalt – und verdammt, sie fühlte sich an wie der erste Regen nach einer Dürre. Ich stand da, ließ das Wasser über mich laufen und dachte: „Du bist ein Glückspilz, Cowboy. Du bist frei.“
Im kleinen Laden hab ich eingekauft: Brot, Abendessen, ein Apfel für morgen. Und ein Bier – eiskalt. Ich saß draußen auf einer Bank, blickte auf den Horizont, die Sonne war tiefrot, die Luft roch nach Erde und Rauch. Ich trank langsam. Das war kein Bier. Das war ein verdammter Sieg.
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Reflexion:
Heute ging’s nicht nur ums Gehen. Es ging ums Durchhalten. Ums Vertrauen. In die Karte, in die Beine, in die eigene Sturheit. Wer diesen Weg geht, der spielt nicht Sightseeing. Der spielt Poker mit den Elementen – und hofft, dass er die besseren Nerven hat.
Der Weg erinnert dich daran, wie klein du bist – aber auch, wie stark. Wenn alles still ist, spürst du, wer du wirklich bist. Kein Lärm, kein Ablenken. Nur du. Und der Trail. Und wenn du dann am Abend in der Herberge liegst, mit müden Knochen und vollem Bauch, dann weißt du: Das ist echtes Leben. Nicht bequem, nicht einfach. Aber ehrlich. Und ehrlich ist verdammt nochmal genug.
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Abendessen:
Heute gab’s Spaghetti Bolo, selbst gekocht. Mehr braucht’s nicht. Wenn du den ganzen Tag draußen warst, schmeckt sogar der kleinste Bissen wie ein Festessen im Saloon.
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Schlusswort:
So war Tag 1. Dreißig Kilometer Staub, Sonne und Schweiß. Keine Ausreden, kein Zurück. Nur ein Ziel: weiter. Wer hier rausgeht, ist nicht auf der Suche nach Wellness. Sondern nach Wahrheit.
„Wenn du reiten willst, Cowboy – dann steig in den Sattel und halt dich fest. Der Weg fragt nicht, ob du bereit bist.“Meer informatie
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- Dag 3.101
- zondag 30 maart 2025 om 19:30
- ☁️ 10 °C
- Hoogte: 344 m
FrankrijkLangres47°52’33” N 5°20’45” E
Rückkehr zum Trail

Moin, Partner – das war heute kein Ritt, das war ein wilder Rodeo-Tag auf Schienen.
Der Morgen begann so, wie nur echte Aufbrüche beginnen: mit müden Augen, festem Griff am Rucksack und der unerschütterlichen Gewissheit, dass der Weg ruft. 6:50 Uhr – Abfahrt am Westbahnhof von Jena. Noch bevor die Sonne ihre Colts gezückt hat, saß ich schon im Zug, bereit, dem Ruf des Chemin des Allemands zu folgen.
Letzten Sommer hatte ich meine Wanderung in Langres unterbrochen. Jetzt, Monate später, zieht es mich zurück. Zurück auf den staubigen Pfad der Erkenntnis, der Stille und der schmerzenden Füße. Ich wusste: dieser Tag wird lang – aber keiner hatte mir gesagt, dass er auch verdammt laut werden würde.
Erfurt – Kaffee, Stiefel, Wind.
Erstes Lager in Erfurt. Eine Stunde Aufenthalt – gerade genug, um die Knochen zu strecken, in die aufgehende Sonne zu blinzeln und dem Rhythmus der Stadt zu lauschen. Ich trank meinen Kaffee wie ein echter Trail-Veteran: schweigend, mit Blick in die Ferne.
Dann: ICE Richtung Süden. Klingt harmlos. War’s aber nicht.
Der Zug kam aus Berlin – und er war voll. Nicht mit Pilgern. Nicht mit Reisenden. Sondern mit einer Horde wildgewordener Fußballfans aus der Hauptstadt, die offenbar auf dem Weg nach Freiburg waren, um dort ihre Farben zu verteidigen – oder zu verlieren, wer weiß das schon.
Sie trugen Trikots, Fahnen und sehr viel Bier.
Irgendwann muss einem von denen der Kragen geplatzt sein. Was genau er der Schaffnerin an den Kopf warf, blieb unklar – aber es war die Sorte "Ende-für-dich-und-ab-ins-Gefängnis". Die Bahn rief die Staatsgewalt. Der Kollege wurde noch am Bahnsteig aus dem Zug geholt. Für ihn endete der Tag nicht in Freiburg, sondern wohl in einer Zelle mit Aussicht auf Stahlgitter. Für uns alle anderen: 35 Minuten Verspätung.
Dann der nächste Schlag: der Zug fährt aufgrund der Verspätung nicht bis zum Schweizer Bahnhof in Basel, sondern endet am Badischen Bahnhof.
Kein Plan, keine Durchsage, keine Gnade. Ich musste rennen. Sprint durch den Bahnhof wie ein Bandit auf der Flucht vor’m Sheriff – nur, dass ich dem nächsten Zug hinterherjagte, nicht davon.
S-Bahn geschnappt, durchgeruckelt, rausgehüpft, umgestiegen – und siehe da: Ich hab ihn gekriegt. Den Anschlusszug nach Frankreich. Wenn man im Wilden Westen überleben will, muss man schneller sein als der Plan.
Mulhouse, Belfort, Langres – der Trail wird sichtbar.
Der Rest war wie Reiten durch abgelegenes Gelände. Keine Menschenmassen mehr, keine Schreierei, nur noch das Rattern der Regionalzüge und das Gefühl, dass die Zivilisation langsam bröckelt.
Langres begrüßte mich wie ein alter Bekannter: windgepeitscht, stolz und auf seinem felsigen Hochsitz thronend. Die Stadt liegt wie eine Westernstadt am Rande der Wildnis – ein Platz für letzte Gedanken, letzte Mahlzeiten, letzte Zweifel.
Ein vorbestellter Rufbus kutschierte mich die letzte Etappe hoch auf das Plateau, direkt vors Hotel. Die Sonne hing schon tief, als ich mich noch einmal frisch machte und durch die alten Mauergassen zog, um etwas zu futtern. Nicht gerade Bohnen mit Speck am Lagerfeuer, aber herzhaft genug, um mich für morgen zu rüsten.
Denn morgen ist es soweit.
Dann heißt es wieder: Stiefel schnüren, Blick nach vorn, und der erste Schritt auf dem Trail. 30 Kilometer durch Wälder, über Hügel, vorbei an der Abtei von Auberive – und rein in die Stille des Weges.
Ich geh diesen Weg nicht, um anzukommen. Ich geh ihn, weil der Ruf in mir brennt.Meer informatie

SommersprosseMit neuem Elan schreitet der Cowboy ab Morgen durch die Weiten Frankreichs und stellt sich neuen Abenteuern.
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- Dag 2.826
- vrijdag 28 juni 2024 om 10:49
- ☁️ 22 °C
- Hoogte: 339 m
FrankrijkLangres Railway Station47°52’36” N 5°20’41” E
Die Rückreise

Howdy, Pilgerfreunde!
TrailSoulKev meldet sich zurück, und Mann, war das 'ne Tour! Nachdem ich 'ne ordentliche Mütze Schlaf bekommen hab und beim Frühstück richtig reingehauen hab, bin ich aus Langres aufgebrochen. Runter zum Bahnhof – 140 Höhenmeter hinab, als wär's nix. Aber lasst euch sagen, das war kein Zuckerschlecken. Die olympische Flamme war gerade in der Stadt, also Straßen gesperrt, Menschenmengen überall, keine Busse, keine Taxis. Da musste ich meinen Cowboyhut festhalten und die Sporen anlegen.
Aber keine Sorge, ich hab's pünktlich zum Bahnhof geschafft. Zwei-ein-halb Stunden Bahnfahrt später war ich wieder in Toul. Einige Orte auf der Strecke kamen mir bekannt vor, wie alte Freunde, die man nach 'ner langen Zeit wieder trifft. Und da stand er, mein treuer Truck, bereit für die Heimfahrt. Wir sind zusammen über die Straßen gedüst, wie zwei alte Cowboys auf 'nem gemeinsamen Ritt.
Ein großes Dankeschön an euch, meine treuen Follower, für euer Interesse und die mentale Unterstützung auf diesem Weg. Ohne euch wär's nur halb so spannend gewesen. Bis zum nächsten Abenteuer, bleibt locker und lasst euch den Staub der Wege nicht zu Kopf steigen!
Euer TrailSoulKev 🚶♂️🤠Meer informatie

ReizigerCowboy-Weisheit: nimm mit, was du kriegen kannst. Wer weiß, wann es wieder was gibt. Aber im Ernst: das war purer Zufall, aber wann kommt man mal auf weniger als 2 Meter an die Flamme ran? Ich finde das war ein würdiger Abschluss der Tour .
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- Dag 2.825
- donderdag 27 juni 2024 om 21:28
- ☁️ 23 °C
- Hoogte: 465 m
FrankrijkLangres47°51’31” N 5°19’52” E
Langres

Tag 20
25 km
527 km gesamt
Howdy, liebe Wanderkumpel und Truckerfreunde! Hier ist euer TrailSoulKev, live und in Farbe, direkt vom Chemin des Allemands. Heute erzähle ich euch vom letzten Ritt, der sechsten Etappe, die mich von Montigny-le-Roi nach Langres geführt hat. Setzt euch hin, lehnt euch zurück und lasst euch von meinem Abenteuer durch die Wildnis Frankreichs erzählen.
Der Morgen dämmerte, als ich mein Zelt in Montigny-le-Roi abbauen und meinen Rucksack schultern musste. Die Luft war frisch und klar, ideal für den letzten Marsch dieses epischen Trails. Wie die letzten Tage schon, führte mein Weg mich immer wieder über die alte Römerstraße, ein beeindruckendes Erbe längst vergangener Zeiten. Diese Straße ist ein ständiger Begleiter, mal als modern ausgebaute Landstraße, mal als gerader Feldweg, der schnurgerade durch die Felder zieht.
Balance und Zufriedenheit – diese Worte klingen mir im Kopf nach, während ich meinen ersten Schritt des Tages mache. Der Weg vor mir ist ein Symbol für das Gleichgewicht im Leben: mal leicht und eben, mal steinig und steil. Es geht nicht nur darum, voranzukommen, sondern auch darum, den Moment zu genießen und die Balance zu finden zwischen Anstrengung und Ruhe.
Nach einem guten Stück Marsch erreichte ich Chauffourt, dessen Name treffend "heißer Ofen" bedeutet – passend zu den Temperaturen dieses heißen Tages. Am Ortseingang fand ich einen schönen Pausenplatz für Pilger mit einem Trinkwasserbrunnen. Die kühle Erfrischung war genau das Richtige, um die Hitze erträglicher zu machen und neue Kraft zu tanken. Hier, inmitten der Natur und mit klarem Wasser zur Abkühlung, fand ich eine tiefe Zufriedenheit. Es war ein Moment der Stille und Reflexion, der mir half, in mich hineinzuhorchen und meine Gedanken zu ordnen.
Während meiner Wanderung durch den Wald, dachte ich daran, wie wichtig es ist, Balance zu finden – besonders in meinem neuen Beruf als Trucker. Die langen Stunden auf der Straße erfordern einen Ausgleich, um Körper und Geist gesund zu halten. Die Natur bietet mir diese Balance, sie erdet mich und gibt mir die Ruhe, die ich brauche.
Kurz hinter Changey erreichte ich die große Brücke über den Stausee "Lac de Charmes". Dieser Stausee, der im 19. Jahrhundert angelegt wurde, ist einer von vier Reservoirs, die den Canal de la Marne à la Saône speisen. Beim Bau wurde ein ganzes Dorf geflutet – die Überreste dieses alten Dorfes liegen nun unter den ruhigen Wassern des Sees. Die Brücke ist beeindruckend und bietet einen fantastischen Blick auf den Stausee und die umliegende Landschaft. In der Hitze des Tages war der See besonders verlockend, und so entschied ich mich, zur Abkühlung in den See zu springen. Das kühle Wasser war eine willkommene Erfrischung und bot eine weitere Gelegenheit, die Balance zwischen Anstrengung und Erholung zu finden.
Stehend auf der Brücke, die über das ruhige Wasser führt, fand ich erneut einen Moment der Stille. Die Geschichte des gefluteten Dorfes unter mir erinnerte mich daran, wie das Leben ständig in Bewegung ist und sich verändert. Balance zu finden bedeutet auch, diese Veränderungen anzunehmen und sich ihnen anzupassen.
Weiter ging es, schnurgerade auf der alten Römerstraße, in Richtung Langres. Das Plateau, auf dem die Stadt thront, war schon von weitem sichtbar. Ein majestätischer Anblick! Am Bahnhof von Langres machte ich halt, um mir schon mal das Rückfahrtticket nach Toul zu besorgen. Morgen um 11 Uhr geht es zurück, dorthin, wo mein treuer Truck auf mich wartet.
Der Aufstieg nach Langres war steil und fordernd, aber die Anstrengung wurde mit einem grandiosen Blick auf die Stadt belohnt. Langres ist wie eine Zeitkapsel – eine Stadt mit Jahrtausenden an Geschichte, die sich in ihren alten Mauern und beeindruckenden Bauwerken widerspiegelt. Nachdem ich die alte Stadtmauer durchquert hatte, führte mich mein Weg direkt zur Kathedrale St. Mammes. Ein Ort der Ruhe und Besinnung, perfekt für den letzten Stempel meiner Pilgerwanderung.
Beim Blick auf die weiten Felder und Wälder, die ich in den letzten Tagen durchquert habe, kam ich ins Grübeln. Diese Reise war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine spirituelle. Jeder Schritt auf diesem uralten Weg hat mich näher zu mir selbst gebracht, meine Gedanken geordnet und mir eine tiefe Zufriedenheit beschert. Heute, auf der letzten Etappe, fühlte ich eine besondere Dankbarkeit – für die Natur, die Begegnungen und die Momente der Stille, die diese Reise so besonders gemacht haben.
Zum Abschluss dieses denkwürdigen Tages gönnte ich mir ein gutes Essen in einem gemütlichen Restaurant in der Altstadt. Eine Pizza "Cowboy" mit Pommes, spare ribs, Wurst und bbq Sauce, begleitet von einem kräftigen lokalen Bier, rundete diesen Tag perfekt ab. Der Geschmack und die Atmosphäre waren wie ein Festmahl für die Sinne, eine Belohnung nach sechs Tagen harter Wanderung.
Nun sitze ich hier, in einem Hotel in Langres, und lasse den Tag Revue passieren. Was für eine Reise! Jeder Schritt, jeder Atemzug und jede Begegnung waren es wert. Das Leben ist ein Abenteuer, und manchmal muss man einfach die Stiefel schnüren und losmarschieren, um es in seiner ganzen Fülle zu erleben.
Bevor ich einschlafe, nehme ich mir einen Moment, um in mich hineinzuhorchen und drei Dinge aufzuschreiben, die mir geholfen haben, Balance und Zufriedenheit zu finden: die Natur erleben, tägliche Reflexionen und gute Gespräche. Diese drei Elemente werde ich auch in meinem Truckeralltag pflegen, um die Balance zu halten und Zufriedenheit zu finden.
Also, Freunde, packt eure Sachen, schnappt euch eure Stiefel und geht raus in die Welt! Die Natur wartet, und das Abenteuer ruft. Und denkt immer daran: Der Weg ist das Ziel. Keep on truckin' und bis zum nächsten Mal, euer TrailSoulKev.Meer informatie
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- Dag 2.824
- woensdag 26 juni 2024 om 18:41
- ⛅ 26 °C
- Hoogte: 354 m
FrankrijkVal-de-Meuse48°0’4” N 5°29’55” E
Staubige Straßen entlang der Meuse

Tag 19
24 km
502 km gesamt
Howdy, Freunde der Freiheit und des Fernwehs! Hier ist euer TrailSoulKev, der wandernde Cowboy des Jakobswegs, und heute nehme ich euch mit auf den fünften Tag meines Abenteuers auf dem Chemin des Allemands. Macht es euch gemütlich, schnappt euch einen Kaffee oder einen Whisky und reitet mit mir durch die malerischen Landschaften Frankreichs.
Mit dem ersten Licht der Morgendämmerung wachte ich auf, schwerfällig und müde von den Strapazen des Vortags. Doch nach einem kräftigen Frühstück war mein Geist wieder belebt und bereit für die nächste Etappe. Ein weiterer Tag, ein weiterer Schritt näher an mein Ziel in Langres. Heute würde mich der Weg von Doncourt-sur-Meuse nach Montigny-le-Roi führen, eine Strecke von etwa 24 Kilometern. Das Wetter war heute wieder sehr heiß, deswegen bin ich früh los.
Ich sattelte meinen Rucksack und machte mich auf den Weg, erneut entlang der Bahnlinie, die mir seit gestern Gesellschaft leistet. Die Geräusche der vorbeirauschenden Züge erinnerten mich an die Rastlosigkeit des modernen Lebens, während ich in meinem eigenen Tempo durch die Natur schritt. Hier, in der Stille der frühen Morgenstunden, begann ich über meine Visionen und Ziele nachzudenken.
Eine klare Vision und konkrete Ziele geben uns Orientierung und Motivation. Denke darüber nach, was du als Trucker erreichen möchtest und wie dein Leben in ein paar Jahren aussehen soll. Dieser Gedanke begleitete mich, während ich durch die weiten Felder marschierte, die unter dem goldenen Licht der aufgehenden Sonne erstrahlten.
Bald erreichte ich einen riesigen Farmkomplex und verließ die Bahnlinie. Hier folgte ich der alten römischen Landstraße, die heute kaum mehr als ein schmaler Pfad durch die Felder ist. Es ist faszinierend, auf diesen geschichtsträchtigen Wegen zu wandeln, sich vorzustellen, wie vor Jahrhunderten römische Legionen diese Strecken marschierten. Genau wie diese Soldaten damals ihren Marsch in eine ungewisse Zukunft fortsetzten, so setze auch ich meine Wanderung mit einer klaren Vision vor Augen fort.
Mein erster Halt war das Dorf Meuvy, das ebenfalls römische Wurzeln hat. Der Ort strahlt eine ruhige Beschaulichkeit aus, aber das, was wirklich auffällt, ist der merkwürdig verdrehte Kirchturm. Ein Zeichen der Zeit oder ein Baufehler? Ich konnte es nicht herausfinden, aber es verlieh dem Dorf einen skurrilen Charme. Hier machte ich eine kurze Pause, trank einen Schluck Wasser und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Wie sehe ich mich in fünf Jahren? Was sind meine beruflichen und persönlichen Ziele?
Weiter ging es auf kleinen Landstraßen. Bassoncourt streifte ich nur kurz, bevor ich durch Lenizeul marschierte. Diese Käffer wirken, als ob hier seit Jahrzehnten kein Mensch mehr richtig gelebt hätte. Die Saloons geschlossen, die Stille ist erdrückend, und man möchte hier wirklich nicht tot überm Zaun hängen. Doch in dieser Stille fand ich eine gewisse Klarheit. Die Ruhe half mir, meine Gedanken zu ordnen und meine Ziele klarer zu sehen.
Am Gehöft Damphal traf ich ein letztes Mal auf die Meuse. Hier ist der Fluss nur noch ein schmaler Wiesenbach, der sich durch die Landschaft schlängelt. Die Natur zeigt sich in ihrer bescheidenen, aber doch faszinierenden Form. In solchen Momenten spürte ich die Einfachheit und Schönheit des Lebens. Diese Reise ist mehr als nur eine körperliche Herausforderung; sie ist eine spirituelle Reise, ein Weg zu mir selbst. Jeder Schritt bringt mich näher zu meiner inneren Ruhe und meinem wahren Selbst.
In der Ferne tauchte der Hügel von Montigny-le-Roi auf, mein heutiges Ziel. Mit jedem Schritt wurde die Silhouette klarer, und ich fühlte eine Erleichterung, die nur Wanderer nach einer langen Etappe kennen. Während ich weiterging, stellte ich mir vor, wie mein Leben als Trucker in fünf Jahren aussehen könnte. Ein klares Bild formte sich in meinem Kopf: ein Leben, in dem ich meine Leidenschaft für das Fahren mit meinen anderen Interessen und Hobbys vereinen kann.
Auf dem Campingplatz angekommen, checkte ich ein und baute mein Zelt auf. Ich packte meinen Rucksackproviant aus: Couscous, getrocknete Tomaten und Käse. Dazu gab es ein großes Bier vom Campingplatz-Kiosk. Während ich da saß und mein Abendessen genoss, ließ ich den Tag Revue passieren. Die Überreste der alten Römerstraße, die verlassenen Dörfer und die Natur, die sich in ihrer ganzen Pracht zeigte. Diese Reise ist mehr als nur eine körperliche Herausforderung; sie ist eine spirituelle Reise, ein Weg zu mir selbst. Jeder Schritt bringt mich näher zu meiner inneren Ruhe und meinem wahren Selbst.
Heute bewegte mich die Erkenntnis, wie vergänglich alles ist. Die einst mächtigen Römer, die verlassenen Dörfer, sie alle sind Zeugen einer Vergangenheit, die in Vergessenheit geraten ist. Doch genau diese Vergänglichkeit macht den Moment, das Hier und Jetzt, so kostbar. Dies inspirierte mich, meine Vision für die Zukunft zu formulieren und konkrete Ziele zu setzen. Ich nahm mir vor, meine Vision und meine Ziele aufzuschreiben, um sie greifbar zu machen.
Während ich im Zelt saß, zog ein Gewitter auf. Der Regen prasselte auf die Plane, aber ich fühlte mich trocken und geschützt. Die Natur zeigte ihre Kraft, aber ich war vorbereitet und konnte den Moment in Ruhe genießen.
So, Freunde, das war der fünfte Tag auf dem Chemin des Allemands. Ein Tag voller Geschichten, Begegnungen und Reflexionen. Manchmal ist es nicht das Ziel, das zählt, sondern die Reise selbst. In diesem Sinne, haltet die Zügel fest, reitet weiter und genießt jeden Moment. Denn wie ein weiser Cowboy einmal sagte: "Das Leben ist ein Ritt, also mach es zu einem verdammt guten."
Bis zum nächsten Mal, euer TrailSoulKev.Meer informatie

ReizigerDer Kirchturm ist möglicherweise verdreht, weil die Holz-Konstruktion wahrscheinlich etwas morsch geworden und unter der Last der Schindeln eingesackt ist, dazu haben vielleicht Winde über die Zeit die Drehung verursacht.
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- Dag 2.823
- dinsdag 25 juni 2024 om 21:56
- 🌙 22 °C
- Hoogte: 322 m
FrankrijkDoncourt-sur-Meuse48°8’54” N 5°34’22” E
INTER MOSAM MOSONAMQVE

Tag 18
31 km
478 km gesamt
Howdy Trail-Freunde!
Hier ist euer TrailSoulKev, bereit, euch auf eine weitere Etappe meines Abenteuers auf dem Chemin des Allemands mitzunehmen. Heute ist der vierte Tag meiner Reise, und ich kann euch sagen, das war ein Ritt, der sich gewaschen hat! Mit 30 km war das die längste Etappe bisher, zum Glück flach wie der Rücken eines ruhigen Präriepferds. Also, Sattel festziehen und los geht’s!
Ich starte früh in Neufchateau, als die ersten Sonnenstrahlen die Stadt in ein goldenes Licht tauchen. Die Luft ist frisch, und der Morgen verspricht einen klaren, sonnigen Tag ohne eine Wolke am Himmel. Während ich loslaufe, komme ich nicht umhin, an das Thema Loslassen zu denken – etwas, das mich schon seit Beginn dieser Reise begleitet.
Die ersten zwei Stunden laufe ich auf einem Feldweg entlang der Bahnlinie. Das Geräusch der vorbeifahrenden Züge ist das einzige, was die Stille durchbricht. Diese Momente haben etwas Meditatives – der gleichmäßige Rhythmus meiner Schritte und das gelegentliche Rattern der Züge. Hier beginne ich, die Übung des Loslassens bewusst zu praktizieren. Mit jedem Schritt stelle ich mir vor, wie ich schwere Steine ablege, symbolisch für Ängste und Unsicherheiten, die ich mit mir herumtrage. Je mehr ich mich auf diese Vorstellung einlasse, desto leichter fühle ich mich.
Nach einer Weile führt mich der Weg über einen Höhenzug und ich verlasse das Tal der Meuse, um ins Tal des Mouzon hinabzusteigen. Hier treffe ich auf eine alte, ruhige Landstraße, die sich scheinbar endlos geradeaus durch die Landschaft zieht. Diese Straße ist nicht irgendeine, sondern die Trasse einer alten römischen Fernstraße, die vor über 2000 Jahren gebaut wurde. Während ich meinen Weg fortsetze, stelle ich mir vor, wie römische Legionäre hier entlangmarschiert sind, dieselbe Sonne im Gesicht, dieselbe Erde unter den Füßen.
Diese historischen Gedanken bringen mich zum Nachdenken über die Zeit und die Notwendigkeit des Loslassens, um Platz für das Neue zu schaffen. Die Legionäre mussten sicherlich auch vieles zurücklassen, um vorwärtszukommen – sei es in ihren Eroberungen oder in ihren persönlichen Leben. Ebenso reflektiere ich darüber, was ich in meinem eigenen Leben loslassen muss. Alte Gedankenmuster, Unsicherheiten, vielleicht auch vergangene Enttäuschungen – alles, was mich daran hindert, mein volles Potenzial zu entfalten.
Die kleinen Orte Nijon und Graffigny-Chemin liegen wie Perlen an einer Kette auf meiner Route. Nijon, das sehr wahrscheinlich die antike römische Station Noviomagus war, lässt mich über die Zeit nachdenken, als diese Straßen noch das Rückgrat eines riesigen Reiches bildeten. In Nijon angekommen, ist die Hitze bereits drückend, und ich nutze die Gelegenheit, um mich im Dorfbrunnen abzukühlen. Mit dem Oberkörper tauche ich ins kühle Wasser und fühle sofortige Erleichterung. Bei jeder Gelegenheit fülle ich meine Wasserflaschen auf, denn die Hitze dieses Tages fordert ihren Tribut.
In Graffigny-Chemin dann ein ergreifendes Zeugnis jüngerer Geschichte: Ein abgestürztes Flugzeug der Royal Air Force aus dem Zweiten Weltkrieg. Fünf britische Flieger und acht Soldaten fanden hier ihren Tod und sind in einem lokalen Friedhof beerdigt. Der Ort strahlt eine Ruhe aus, die einen still werden lässt und zum Gedenken einlädt.
Während ich durch diese geschichtsträchtigen Landschaften wandere, komme ich nicht umhin, über die Vergänglichkeit der Zeit und die Beständigkeit des Weges nachzudenken. Jeder Schritt bringt mich nicht nur geografisch voran, sondern auch in meiner eigenen spirituellen Reise. Der Gedanke, dass ich denselben Pfaden folge wie Menschen vor Jahrhunderten, ja Jahrtausenden, verbindet mich auf tiefe Weise mit der Geschichte und der Menschheit. Heute hat mich besonders die Stille des Weges bewegt, die nur durchbrochen wurde von den Erinnerungen an die Vergangenheit, die in jedem Stein und jedem Hügel schlummern.
Am Ende des Tages, als ich endlich Doncourt-sur-Meuse erreiche, finde ich Unterschlupf in einem gemütlichen B&B, wo mich die gastfreundliche Marie Claire willkommen heißt. Das Abendessen, das sie ihren Gästen serviert, ist ein Festmahl: Herzhaftes Tabouleh mit frischem Brot, leckere Pizza, eine Käseplatte und einem Glas Rotwein, das den Staub des Tages hinunterspült. Ein krönender Abschluss für einen langen Tag auf dem Trail.
Bevor ich ins Bett falle, nehme ich mir Zeit, über das Loslassen nachzudenken. Ich schreibe auf, welche alten Gedankenmuster und Ängste ich loslassen möchte. Das Abwerfen dieser Lasten hat mich heute leichter gemacht und mir gezeigt, wie wichtig es ist, Raum für neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu schaffen.
So, Trail-Freunde, das war’s für heute. Dieser Tag war eine Mischung aus Geschichte und Natur, aus Stille und Reflexion. Manchmal ist der Weg das Ziel, und heute war definitiv einer dieser Tage. Ich falle nun erschöpft, aber zufrieden ins Bett und freue mich schon auf den nächsten Ritt.
Bis zum nächsten Mal, bleibt wild und frei!
Euer TrailSoulKev
„Ein echter Cowboy weiß: Der Weg ist hart, aber jede Meile ist es wert.“Meer informatie
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- Dag 2.822
- maandag 24 juni 2024 om 19:30
- ☀️ 24 °C
- Hoogte: 282 m
FrankrijkNeufchâteau Railway Station48°21’27” N 5°41’13” E
Ruhetag in Neufchateau

Tag 17
8 km
443 km gesamt
Howdy, Freunde der offenen Trails und endlosen Weiten!
Heute melde ich mich wieder als euer TrailSoulKev, direkt vom Chemin des Allemands. Der dritte Tag auf meinem Abenteuer zwischen Toul und Langres war ein echtes Erlebnis. Also schnappt euch 'nen Kaffee, setzt euch gemütlich hin und lasst mich euch erzählen, wie's mir ergangen ist.
Der Morgen begann in Coussey, einem verschlafenen Dorf mit langer Geschichte. Hier in einem kleinen Hotel habe ich die Nacht verbracht und mich für den Tag gestärkt. Das Dorf war ruhig und friedlich, ein perfekter Ort, um die Wanderschuhe zu schnüren und loszuziehen.
Während ich durch die Felder und Wälder wanderte, dachte ich an die Geschichte von Jeanne d'Arc und das Thema Selbstvertrauen. Jeanne d'Arc ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, an sich selbst und seine Fähigkeiten zu glauben. Ein junges Mädchen, das den Mut hatte, auf ihre inneren Stimmen zu hören und ihrem Glauben zu folgen, trotz aller Widrigkeiten. Genau das brauchen wir auch in unserem Leben – Vertrauen in unsere Fähigkeiten und den Mut, unseren eigenen Weg zu gehen.
Auf der zum Wander- und Radweg umfunktionierten Bahntrasse begegnete ich nur wenigen Menschen. Doch jeder, dem ich begegnete, grüßte freundlich und schien ebenfalls die Ruhe der Natur zu genießen. In diesen stillen Momenten nahm ich mir die Zeit, über meine bisherigen Erfolge und Fähigkeiten nachzudenken. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich mir selbst Französisch beigebracht habe. Es ist ein wahres Erfolgserlebnis, sich hier mit den Leuten verständigen und unterhalten zu können. Ein echter Beweis dafür, dass Selbstvertrauen und Ausdauer zu beeindruckenden Ergebnissen führen können.
Nach ein paar weiteren Kilometern erreichte ich schließlich Neufchateau. Diese kleine Stadt ist eine wahre Perle Lothringens und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die römischen Wurzeln und die mittelalterlichen Mauern erzählen Geschichten von längst vergangenen Zeiten. In der Kirche und der Touristeninfo holte ich mir den Stempel für meinen Pilgerpass – ein kleines Ritual, das den Fortschritt auf meiner Reise dokumentiert.
Neufchateau ist einer jener Orte, die man gesehen haben muss, um sie zu verstehen. Eine Mischung aus Alt und Neu, wo die Zeit scheinbar stillsteht. Auch wenn die Stadtmauern längst nicht mehr so imposant sind wie einst, spürt man hier noch immer den Geist vergangener Epochen.
Heute habe ich viel über das Wandern selbst nachgedacht. Es ist mehr als nur Schritte setzen; es ist eine Reise in sich selbst. Der Gedanke an Jeanne d'Arc hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, an etwas zu glauben. Egal ob an höhere Mächte, die Natur oder an sich selbst – dieser Glaube gibt uns Kraft und Ausdauer.
Was die körperliche Fitness betrifft, spüre ich deutlich, dass ich keine 20 und auch keine 30 mehr bin. Doch ich vertraue mir und meinem Körper, dass ich die Strapazen eines Anstiegs im Wald mit schwerem Rucksack schaffen werde. Es ist dieses Vertrauen, das mir die Kraft gibt, weiterzumachen und jede Herausforderung anzunehmen, die auf meinem Weg liegt.
Heute Abend gibt's was Deftiges: ein herzhaftes Cassoulet, das ich auf dem Campingplatz gekocht habe. Mit frischem Brot aus dem Supermarkt und einem guten Glas Wein aus der Region – das perfekte Essen nach einem langen Tag auf den Beinen.
So, Freunde, das war mein dritter Tag auf dem Chemin des Allemands. Es war ein Tag voller neuer Eindrücke, Ruhe und tiefen Gedanken. Jetzt heißt es, die Füße hochlegen und die Sterne über Neufchateau genießen.
"Das Leben ist wie ein langer Ritt durch die Prärie – genieße jeden Moment, denn jeder Schritt bringt dich näher ans Ziel."
Bleibt dran, bis morgen!
Euer TrailSoulKevMeer informatie

ReizigerGar nicht mal. Regulär kostete die Schale 3€, weil aber nur noch zwei Tage haltbar, noch mal 30% runter gesetzt.
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- Dag 2.821
- zondag 23 juni 2024 om 17:09
- ☁️ 22 °C
- Hoogte: 272 m
FrankrijkCoussey48°24’27” N 5°40’56” E
Überall Jeanne d'Arc

Tag 16
27 km
435 km gesamt
Howdy Partner!
Heute gibt's wieder einen Schwank aus dem Leben von TrailSoulKev. Zweiter Tag auf dem Chemin des Allemands und es war ein Ritt, wie ihn selbst die hartgesottensten Cowboys schätzen würden. Also schnappt euch nen Kaffee, lehnt euch zurück und lasst mich euch mitnehmen auf die Reise von Chalaines nach Coussey.
Der Tag begann frühmorgens, als die ersten Sonnenstrahlen die Nebelschwaden über der Maas durchbrachen. Doch bevor es richtig losging, hatte ich noch eine Verabredung. Mein Gastgeber Pascal hatte mich eingeladen, ihm beim Melken seiner Kühe zu helfen. Also machte ich mich auf zum Kuhstall, wo wir inmitten dampfender Atemwolken und dem leisen Brummen der Kühe einen ganz anderen, aber nicht minder faszinierenden Start in den Tag hatten.
Nach der Arbeit im Stall und einem herzhaften Frühstück schnürte ich meine Stiefel und machte mich auf den Weg. Meine ersten Schritte führten mich auf eine kaum befahrene Landstraße, die sich durch die beschaulichen Dörfer Sepvigny und Champougny schlängelte. Diese kleinen Orte sind wie Relikte einer vergangenen Zeit, wo die Welt noch in Ordnung schien und der Trubel der Moderne noch nicht Einzug gehalten hatte. Die alten Kapellen am Wegesrand zogen mich magisch an – obwohl ich mit dem da oben nicht viel am Hut habe, verspüre ich doch eine gewisse Ehrfurcht und ein Gefühl von Spiritualität.
Während meiner Wanderung entlang der Maas hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Inmitten der Natur, fernab vom Alltag, fühle ich mich oft einem höheren Zweck nahe. Auch wenn ich nicht religiös bin, gibt es doch eine tiefe Verbindung zu dieser Erde, die mich immer wieder beeindruckt. Heute war so ein Tag, an dem diese Spiritualität besonders stark durchkam. Die Stille der Natur, die Einsamkeit der Wälder und das Wissen um die historischen Begebenheiten ließen mich reflektieren, was wirklich wichtig im Leben ist.
In diesen Momenten der Einkehr stieg ein Gedanke immer wieder in mir auf: Dankbarkeit. Dankbarkeit hilft uns, den Fokus auf das Positive in unserem Leben zu richten. Sie gibt uns die Kraft, Herausforderungen zu meistern und das Gute in jeder Situation zu erkennen. Während ich meinen Weg fortsetzte, nahm ich mir Zeit, an all die Dinge und Menschen zu denken, für die ich dankbar bin. So eine Wanderung bietet reichlich Gelegenheit dazu, und je weiter ich ging, desto mehr fühlte ich, wie dieses Gefühl der Dankbarkeit mich durchströmte und meine Sicht auf den Tag veränderte.
Als ich weiterzog, überquerte ich die majestätische Meuse und erreichte das beeindruckende Château Montbras. Von hier ging es bergauf und bergab, ein stetiges Auf und Ab, das mich sowohl körperlich als auch geistig herausforderte. Der Höhepunkt dieses Abschnitts sollte die Chapelle Notre Dame de Bermont sein, doch das Bauwerk enttäuschte ein wenig – verschlossen und unscheinbar. Dennoch, die Geschichte und die Atmosphäre des Ortes boten Raum für Reflexion und innere Einkehr.
Nachdem ich Domremy-la-Pucelle durchquert hatte, kam ich an der imposanten Basilika vorbei, die Jeanne d'Arc geweiht ist. Hier oben, mit dem weiten Blick über das Maastal, wurde mir wieder einmal die Größe und Erhabenheit dieser Welt bewusst. Ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit durchströmte mich, als ich die atemberaubende Aussicht und die spirituelle Atmosphäre dieses Ortes in mich aufnahm.
Wenig später, auf meinem Weg nach Coussey, kam ich an einem großen Garten vorbei, wo sich viele Menschen versammelt hatten. Eine Bühne, laute Musik und für mich ein Freibier – was für eine unerwartete und freudige Überraschung! Ich bedankte mich herzlich und genoss diesen Augenblick der Gemeinschaft und Freude.
In Coussey angekommen, folgte jedoch die Ernüchterung. Es gab nichts zu essen im Ort außer Automaten-Pizza. Und zu trinken nur die halbe Flasche Wein, die ich gestern angebrochen hatte. Doch selbst in diesem Moment fand ich Grund zur Dankbarkeit. Die Pizza mag simpel gewesen sein, aber nach einem langen Tag auf den Beinen war sie ein kleiner Segen. Der Wein, obwohl nicht viel, war ein willkommener Begleiter beim Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Also, Freunde, das war der zweite Tag auf dem Chemin des Allemands. Ein Tag voller Geschichte, Natur und innerer Einkehr. Wie ein alter Cowboy-Spruch sagt: "Es sind nicht die Kilometer, die den Reiter formen, sondern die Erlebnisse auf dem Weg." In diesem Sinne, bleibt gespannt auf die nächsten Abenteuer und haltet die Zügel fest in der Hand. Und vergesst nicht, dankbar zu sein für jeden Schritt, den ihr auf eurem eigenen Pfad macht.Meer informatie

SommersprosseIch freue mich richtig, mal wieder Berichte aus diesem Teil Frankreichs zu lesen. Dein FP zeigt mir wieder, dass es nicht immer eine Wahnsinnslandschaft ist, die einen Weg besonders macht.

ReizigerVielen Dank. Mir gefällt die Einfachheit dieser Landschaft. Da entdeckt man viel mehr als in einer überhypeten Welt.
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- Dag 2.820
- zaterdag 22 juni 2024 om 16:37
- ☁️ 18 °C
- Hoogte: 268 m
FrankrijkChalaines48°36’9” N 5°41’2” E
Von der Mosel zur Maas

Tag 15
20 km
408 km gesamt
Hey Trail-Soulmates, hier ist TrailSoulKev, bereit, euch von meinem ersten Tag auf dem Chemin des Allemands zu berichten. Der Staub auf meinen Stiefeln erzählt von Abenteuerlust und Neugier. Also, schnallt euch an – es wird eine spannende Reise voller Geschichte, Natur und spiritueller Erkenntnisse!
Der Tag begann früh am Morgen nach einem herzhaften Frühstück in meinem Hotel in Toul. Ich parkte mein Auto am Bahnhof, wo ich in sechs Tagen wieder eintreffen möchte. Mit jedem Schritt, den ich aus der Stadt hinaus in die Natur machte, fühlte ich die Last der alltäglichen Sorgen von mir abfallen. Der Weg entlang des Rhein-Marne-Kanals bot eine beruhigende Symphonie aus plätscherndem Wasser und zwitschernden Vögeln, die meinen Takt vorgaben. Während ich so dahinwanderte, dachte ich darüber nach, wie dieser Schritt, dieser Aufbruch ins Ungewisse, ein Symbol für den Mut zur Veränderung ist. Jeder Kilometer, den ich zurücklegte, erinnerte mich daran, dass jede große Veränderung im Leben mit einem kleinen, aber mutigen Schritt beginnt.
Der Vormittag war von leichtem Regen begleitet, was die Wiesenwege zu einer nassen Angelegenheit machte. Der Weg führte mich entlang einer Bahnlinie und über matschige Feldwege nach Choloy-Menillot. Der kleine Ort war schnell durchquert, und bald stieg ich durch einen dichten Wald hinauf. Der Anstieg forderte meinen Körper, aber die frische Waldluft füllte meine Lungen mit neuer Energie. Oben angekommen, überquerte ich ein bewaldetes Plateau – der perfekte Ort für einen Moment der Einkehr und Besinnung. Hier nahm ich mir bewusst Zeit, um über meinen eigenen Mut nachzudenken. Wann hatte ich das letzte Mal wirklich Mut bewiesen? Der Schritt vom Lehrer zum Trucker war ein bedeutender Wandel, der mich herausforderte und gleichzeitig stärkte.
Als ich aus dem großen Wald herauskam und eine Pause machte, traf ich auf einen älteren Dorfbewohner, der sich neugierig nach meiner Reise erkundigte. Seine freundlichen Worte und die Einladung zu einem kurzen Plausch gaben mir das Gefühl, willkommen zu sein. Diese Begegnungen zeigten mir, dass Veränderungen oft durch die Menschen um uns herum erträglicher und bereichernder werden.
Der Abstieg führte mich in den charmanten Ort Rigny-St. Martin, wo mich eine hübsche runde Kirche begrüßte. Dieser Ort hat Geschichte: Im Sommer 1299 trafen sich hier ein König und ein Kaiser zur berühmten "Entrevue des Quatre-Vaux". Es war ein Ort des Friedens und der Verhandlungen, wo die Grenzen und Allianzen der damaligen Zeit besprochen wurden. Diese alte Geschichte erfüllte die Luft mit einer besonderen Aura. Sie erinnerte mich daran, dass Mut auch bedeutet, in schwierigen Zeiten Frieden zu suchen und Veränderungen anzunehmen.
Nachdem ich Rigny-St. Martin hinter mir gelassen hatte, stand ein zweiter, niedrigerer Höhenzug auf dem Plan. Von oben konnte ich bereits mein Tagesziel sehen: Chalaines an der Maas. Der Anblick des kleinen Ortes und der umliegenden Felder war wie Balsam für die Seele.
Am Nachmittag führte mich der Weg weiter durch offenes Land, vorbei an blühenden Wiesen und summenden Bienen. Ein leichter Wind trug den Duft von frischen Kräutern und Blumen zu mir herüber – ein wahrer Genuss für die Sinne. Endlich, am Nachmittag, erreichte ich Chalaines.
Diese ersten Stunden auf dem Chemin des Allemands haben mich tief berührt. Jeder Schritt auf diesem historischen Pfad verbindet mich mit den unzähligen Pilgern, die vor mir hier entlang gewandert sind. Es ist, als würde ich ihre Geschichten und Gebete in der Erde spüren. Die Ruhe und die Natur geben mir Raum für meine eigenen Gedanken und spirituellen Reflexionen.
Nach einem langen Tag auf den Beinen gibt es nichts Besseres als ein zünftiges Abendessen. Auf der pädagogischen Farm von Farmer Pascal darf ich übernachten und es mir in der Milchküche gemütlich machen. Ein Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin, denn beruflich werde ich als Milch-Trucker demnächst viele Milchküchen kennenlernen.
Aus meinem Rucksack zauberte ich ein herrliches Mahl: ein frisches Baguette, das ich heute Morgen beim Bäcker gekauft hatte, ein Kanten Käse, eine würzige Salami, zwei saftige Tomaten, ein paar herzhafte Oliven und eine Flasche Rotwein. Gesättigt und zufrieden werde ich mich gleich in meinen Schlafsack wickeln und den Geräuschen der Nacht lauschen.
Der erste Tag auf dem Chemin des Allemands war ein voller Erfolg. Die Mischung aus historischen Schauplätzen, atemberaubender Natur und herzlichen Begegnungen hat diesen Tag unvergesslich gemacht. Ich freue mich auf die kommenden Tage, die sicherlich noch viele Überraschungen und tiefsinnige Momente bereithalten werden. Möge euer Weg stets staubig und euer Herz leicht sein. Und denkt dran: Manchmal ist der Weg das Ziel, und manchmal sind es die Begegnungen und Erfahrungen, die ihn so besonders machen. Veränderungen erfordern Mut, aber dieser Mut wird durch die Reise und die Reflexion über unsere eigenen Stärken belohnt.Meer informatie

ReizigerIch genieße das in Frankreich. Deutsche Felder sind steril, hier wachsen Blumen zwischen den Getreide.
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- Delen
- Dag 2.819
- vrijdag 21 juni 2024 om 19:22
- ☁️ 18 °C
- Hoogte: 214 m
FrankrijkPlace de la République48°40’26” N 5°53’17” E
Aufbruch ins Abenteuer

**Prolog: Aufbruch ins Abenteuer – Meine Reise zum Chemin des Allemands**
Der frühe Morgen hüllte die Eifel in dichten Nebel, als ich meinen Truck startete und mich auf den Weg machte. Das Brummen des Motors und die endlose Straße vor mir – das war mein Start in die Pilgerwanderung auf dem Chemin des Allemands. Die frische, feuchte Luft der Eifel zog durch die offenen Fenster, während ich durch die vertrauten Hügel und Wälder fuhr. Ein echter Cowboy weiß: Der Morgennebel ist wie der Rauch nach einem Schusswechsel – ein Zeichen dafür, dass die Dinge bald klarer werden.
Als ich nach Norden Luxemburg erreichte, war der Nebel noch dichter. Die Fahrt durch das kleine, aber geschichtsträchtige Land verlangte Geduld, aber ich wusste, dass die Sonne bald die Oberhand gewinnen würde. Und tatsächlich, als ich mich Metz näherte, lichtete sich der Schleier, und die Welt wurde klarer, die Farben lebendiger. Metz, mit seiner prächtigen Kathedrale und den charmanten Straßen, bot eine willkommene Pause. Aber die Uhr tickte und Toul wartete.
Nach 3,5 Stunden Fahrt kam ich in Toul an, die Nachmittagssonne tauchte die Stadt in ein warmes, goldenes Licht. Ich parkte meinen Truck und machte mich auf, die Stadt zu erkunden. Die engen Gassen und das alte Pflaster unter meinen Stiefeln erzählten Geschichten von längst vergangenen Zeiten. Toul, mit seiner majestätischen Kathedrale Saint-Étienne, war ein Anblick, der einem Cowboy das Herz höher schlagen lässt. "Wenn du wissen willst, wo du hingehst, schau, wo du herkommst," dachte ich mir und ließ die altehrwürdigen Mauern auf mich wirken.
Ein Spaziergang entlang der alten Festungswälle war genau das Richtige, um den Staub der Reise abzuschütteln. Die Aussicht über die Stadt und das Land dahinter war beeindruckend – eine Mischung aus Geschichte und Natur, die mir Kraft und Ruhe gab. Ich konnte das Abenteuer in meinen Knochen spüren, die Vorfreude auf die bevorstehende Pilgerreise wuchs mit jedem Schritt.
Mein Hotel in der Stadt war einfach, aber gemütlich. Ein rustikales Zimmer, das genau das bot, was ein Wanderer wie ich brauchte: Ein Bett, eine Dusche und ein Dach über dem Kopf. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, zog es mich wieder hinaus. Toul hatte ein Ass im Ärmel: Ein Musikfestival erfüllte die Straßen mit Leben und Freude.
Die Klänge der Musik und der Duft von Streetfood zogen mich magisch an. Ich mischte mich unter die Leute, genoss die lebhafte Atmosphäre und probierte die köstlichen Leckereien von den Ständen. Ein Cowboy weiß: "Manchmal ist das beste Mahl das, das du auf der Straße findest." Das Essen war vielfältig und lecker – von saftigen Burgern bis zu exotischen Gewürzen war alles dabei. Die Musik erfüllte die Luft, und die Menschen tanzten und lachten, als ob es keinen Morgen gäbe.
Mit vollem Bauch und einem zufriedenen Grinsen im Gesicht ließ ich den Abend ausklingen. Toul hatte mir gezeigt, dass auch in der Stille der Nacht das Leben pulsieren kann. Morgen würde meine Pilgerreise beginnen, und ich war bereit. Bereit, den Chemin des Allemands zu erobern, Schritt für Schritt, mit dem Geist eines Cowboys und der Seele eines Pilgers. Die Straße vor mir war lang, aber das Abenteuer hatte gerade erst begonnen.Meer informatie
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- Dag 930
- zaterdag 20 april 2019
- ☀️ 20 °C
- Hoogte: 215 m
FrankrijkToul48°40’30” N 5°53’23” E
Kein letzter Schritt. Nur der Nächste.

Tag 14
13 km
378 km gesamt
Villey-St. Etienne am Morgen. Die Sonne noch tief, der Kaffee stark, die Knochen müde — aber der Kopf? Frei. So wie’s sein muss am letzten Tag eines langen Trails.
Es war nur noch ein kurzes Stück bis Toul. Nur ein paar Kilometer. Manche würden sagen: Spaziergang. Aber das ist das Ding, Partner — jeder verdammte Schritt zählt. Ob’s hundert sind oder hunderttausend. Wer draußen lebt, weiß das.
Der Weg führte erst über weite Wiesen. Der Himmel war weit, der Boden trocken, und der Wind streichelte die Gräser wie ein alter Hirte seine Herde. Keine Dramatik. Keine großen Höhen. Nur dieses ehrliche Weiterziehen, das du irgendwann in jeder Sehne spürst.
Dann kam der Wald. Dickicht. Schatten. Und da drin — wie Geister aus vergangener Zeit — zwei alte Festungen aus dem Ersten Weltkrieg. Betonklötze zwischen Bäumen. Stumm. Vergessen. Aber immer noch da. Geschichte schläft nicht. Sie wartet nur.
Ich stapfte weiter. Raus aus dem Wald, rein ins Industriegebiet. Kein Postkartenmotiv. Kein "Wow". Aber weißt du was? Auch das gehört dazu. Wer draußen unterwegs ist, der nimmt alles mit. Staub, Dreck, Beton. Weil der Weg nicht fragt, ob dir die Aussicht gefällt. Der Weg fragt nur: Gehst du weiter?
Und dann lag Toul vor mir. Altstadt. Stadttor. Brandruine. Und eine Kathedrale, die so mächtig in den Himmel ragte, als wollte sie dem Himmel selbst ans Leder.
Ich schlenderte durch die Straßen. Kein Eilen. Kein Hetzen. Der Trail war heute nicht mehr mein Gegner. Der Trail war mein Freund geworden. Da war ein Supermarkt in einem alten Theater — sowas findest du nur, wenn du draußen unterwegs bist. Toul hatte Charme. Nicht laut. Nicht schrill. Sondern echt. So wie der Weg selbst.
Aber irgendwann ruft das letzte Ziel. Der Bahnhof.
Ich saß im Zug. Schaute aus dem Fenster. Die Landschaft zog vorbei — Felder, Wälder, Flüsse. Alles, was mich die letzten Tage begleitet hatte.
Die Stiefel standen vor mir. Verstaubt. Verkrustet. Vom Weg gezeichnet. So wie es sich gehört.
Weißt du, was der Weg am Ende macht?
Er fragt dich nicht: "Bist du angekommen?"
Er fragt dich: "Wann reitest du wieder los?"
Denn wer einmal draußen war, wer einmal den Rhythmus der Schritte gespürt hat, den Wind im Gesicht, die Sonne im Nacken — der bleibt nie lange drinnen.
Ich weiß nicht, wann ich wieder aufbreche. Vielleicht morgen. Vielleicht erst in Monaten. Aber eins ist sicher:
„Der Trail wartet. Immer. Und ich werde wieder gehen.“
TrailSoulKev — unterwegs zwischen Staub und Freiheit. Immer bereit. Immer draußen.Meer informatie
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- Dag 929
- vrijdag 19 april 2019
- ☀️ 19 °C
- Hoogte: 257 m
FrankrijkLiverdun48°45’9” N 6°3’50” E
Kein Goldesel, kein Palast – nur der Weg

Tag 13
35 km
365 km gesamt
Pont-à-Mousson lag noch im Rücken, als ich in den Bus nach Montauville stieg. Weißt du, manchmal muss man klug reiten und nicht stolz. Der Jakobsweg wollte sich da oben im Hang verlustieren, aber ich hatte anderes im Sinn. Keine Lust auf Asphalt-Jonglage und Stadtgewusel. Der Trail führt mich raus, nicht rein.
Also Bus. Kurz, schmerzlos, ehrlich. Runter zur Mosel bei Dieulouard — und da war wieder dieses Band aus Wasser, das sich durch die Landschaft zieht wie ein alter Fluss aus Geschichten und Staub.
Der Weg schnitt 'ne Ecke ab, als hätte ein alter Trapper gesagt: "Da vorne wird’s kürzer, Partner." Ich folgte ihm. Und kam nach Liverdun.
Verdammt schöne Stadt. Hoch oben über dem Fluss thronend wie 'ne Burg, die schon bessere Tage gesehen hat. Aber die Preise? Die dachten wohl, ich reite hier auf 'nem Goldesel durch Frankreich. 120 Tacken für ein Zimmer? In einer Privatpension? Nicht mit mir, Freunde.
Ich stapfte zur Touristen-Info, holte mir meinen Pilgerstempel — das Ehrenzeichen für alle, die draußen leben — und fragte nach einem Schlafplatz. Und weißt du was? Die Menschen draußen sind oft besser als ihr Ruf. Man vermittelte mir ein Zimmer in Villey-St. Etienne. Zehn Kilometer weiter. Ein Ritt. Aber einer, den ich gern nehme. Weil der Weg der Weg ist. Und nicht das Ziel.
Also runter zur Mosel. Wieder entlang dieses alten Flusses, der mich heute begleitet hat wie ein sturer Muli: Ruhig, aber unbeirrbar.
Die Sonne brannte. 19 Grad. Der April machte keine halben Sachen. Die Luft roch nach Erde und Wasser. Und dann lag sie da — quer über meinem Weg: 'ne Schlange. Sonnenbadend. Völlig unbeeindruckt von einem staubigen Cowboy in Lederstiefeln.
Weißt du, draußen begegnet dir alles. Menschen, Tiere, Stille. Und jedes Mal musst du entscheiden: Geh ich außen rum oder gerade drüber? Ich hab ihr den Vortritt gelassen. War ihr Tag.
An einer Bucht der Mosel hielt ich noch mal an. Kaltes Getränk. Blick aufs Wasser. Stille. Das sind die Momente, für die du den Trail liebst. Nicht der Gipfel. Nicht der Stempel. Sondern das Innehalten mitten im Weg.
Die letzten Kilometer nach Villey-St. Etienne waren pure Routine. Meine Beine kannten den Takt. Mein Herz sowieso.
Dort fand ich Unterschlupf in einer privaten Pilgerunterkunft. Kein Luxus. Kein Pool. Aber ein Bett. Ein Dach. Und Menschen, die dir ein Lächeln schenken, ohne zu fragen, wer du bist oder woher du kommst.
Weißt du, was draußen zählt? Nicht die Zahl deiner Schritte. Nicht die Länge deiner Etappen.
Sondern ob du am Abend am Feuer sitzt und sagen kannst:
„Ich bin meinen Weg gegangen. Geradeaus. Ehrlich. Ohne Schnickschnack.“
TrailSoulKev – auf dem Weg, wo der Staub sich legt und die Geschichten wachsen.Meer informatie
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- Dag 928
- donderdag 18 april 2019
- ☀️ 16 °C
- Hoogte: 180 m
FrankrijkPlace Duroc48°54’13” N 6°3’20” E
Blüte auf Asphalt, Geschichte im Boden

Tag 12
35 km
330 km
Mitte April. Die Sonne stand schon früh am Himmel, als hätte sie auf mich gewartet. 16 Grad, leichter Wind, blauer Himmel — besser kannst du’s draußen nicht erwischen. Das ist Wetter, da weißt du beim ersten Schritt: Heute wirst du Meilen fressen wie ein ausgehungerter Mustang Wasser am Fluss.
Der Tag begann entspannt. Bus zum Bahnhof von Metz. Bahn raus aus der Stadt bis Ars-sur-Moselle. Manche würden sagen: Schade drum — der Weg aus Metz raus soll richtig schön sein. Mag sein. Aber weißt du was? Der Trail verzeiht dir keine Fehler — aber er bestraft dich auch nicht für kluge Entscheidungen. Heute war mein Fokus klar: Strecke machen. Den Kopf frei laufen. Frühling atmen.
Der Weg war flach. Breit. Oft direkt an der Mosel entlang oder an einem alten Seitenkanal. Links Wasser, rechts Obstgärten — und alles blühte, als hätte der Frühling den Schießbefehl gegeben. Die Bäume reckten sich in den Himmel, die Blüten flogen wie Staubwolken über den Weg, und ich ging mittendurch. Kein Ziel. Kein Stress. Nur Schritt für Schritt in die Freiheit.
Novéant. Arnaville. Pagny-sur-Moselle. Vandières. Kleine Orte wie Perlen auf einer staubigen Kette. Man läuft durch, nickt den Menschen zu, spürt die Sonne im Gesicht und den Staub auf den Lippen.
Aber hinter Vandières war Schluss mit gemütlich. Da zog ich den Weg hoch, weg von der Mosel, rein in einen alten Wald, der Geschichten geflüstert hat, die schwerer waren als jeder Rucksack. Hier tobte der Erste Weltkrieg. Hier lag Vergangenheit im Boden wie schlafende Wölfe. Ich ging stiller. Nicht aus Angst. Aus Respekt.
Der Wald war alt. Bäume wie Säulen, Licht wie gefiltertes Gold. Keine Menschen. Kein Lärm. Nur ich und der Trail. Und wenn du da draußen gehst, ganz allein zwischen Moos, Felsen und alten Gräben — dann weißt du wieder: Das Leben in der Stadt ist weit weg. Und das ist verdammt gut so.
Der Weg führte mich runter nach Pont-à-Mousson. Eine hübsche Stadt. Alter Platz, Cafés, kleine Gassen. Ich fand ein Hotel, wie es sich für einen Cowboy gehört: Einfach. Gemütlich. Echt.
Und dann gab’s Futter. Gutes Futter. Nicht aus der Tüte. Nicht aus’m Rucksack. Sondern Teller auf den Tisch, Besteck in die Hand und Ruhe im Herzen.
Denn draußen unterwegs zu sein heißt nicht nur, sich durchzukämpfen. Es heißt auch: Genießen, wenn’s Zeit dafür ist. Essen, wenn der Magen brüllt. Schlafen, wenn der Körper sagt: "Genug, Partner."
Ich saß noch lange draußen. Schaute den Menschen zu. Spürte den Staub des Tages auf der Haut. Und wusste wieder:
„Pilgern ist kein Wettlauf. Es ist eine Sammlung von Momenten, die dir kein Geld der Welt kaufen kann.“
Und dieser Tag? Der war Gold wert.Meer informatie
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- Dag 927
- woensdag 17 april 2019
- ⛅ 13 °C
- Hoogte: 174 m
FrankrijkSeille49°7’6” N 6°10’47” E
Wie Rodeo in der Telefonzelle

Tag 11
18 km
295 km gesamt
Der Morgen in Vigy war klar. Die Sonne stand noch tief, der Kaffee war dünn, aber heiß genug, um mich auf Betriebstemperatur zu bringen. Französisches Frühstück halt – Croissants, Marmelade und Kaffee, der eher nach Lagerfeuerwasser schmeckte als nach Barista-Zauber. Aber das passt schon. Ich bin hier nicht zum Genießen. Ich bin hier zum Gehen.
Zwei Scheiben Käse hab ich mir noch erbettelt – einzeln in Folie eingeschweißt, wie man’s in Frankreich halt macht. Hat mehr geknistert als geschmeckt, aber draußen zählt jedes Gramm Energie.
Zusammen mit zwei Pilgerinnen ging’s los. Der Weg führte uns bis zum alten Bahnhof von Vigy. Die Gleise waren rostig, das Gebäude wirkte verlassen, aber irgendwo schwang noch dieses Gefühl mit, dass hier mal Bewegung war. Alte Bahnhöfe sind wie verlassene Saloons — vollgestopft mit Geschichten, die keiner mehr laut erzählt.
Ich zog weiter. Raus aus Vigy, rein ins Land. Pfade schlängelten sich durch Felder, vorbei an kleinen Dörfern, die aussahen, als hätten sie das letzte Jahrhundert einfach durchgewunken. Keine Hektik. Keine Eile. Nur Stein, Holz und Wind.
Aber dann kam Metz näher. Und wenn du wie ich die Wildnis liebst, dann merkst du schnell: Pilgern in der Stadt ist wie Rodeo in 'ner Telefonzelle. Zu laut. Zu eng. Zu viel von allem.
Also hab ich in Mey den Stadtbus genommen. Kein schlechtes Gewissen dabei. Der Trail ist kein Dogma. Der Trail ist Freiheit. Und Freiheit heißt auch: zu wissen, wann man sich das Chaos spart.
Metz selbst? Verdammt schöne Stadt. Groß. Stolz. Voller Geschichte. Aber nichts hat mich so erwischt wie diese Kathedrale. Saint-Étienne. Ein Riese aus Stein und Licht. Ich stand da wie ein Cowboy vor den Felsen von Monument Valley — klein, sprachlos, beeindruckt. Da drin liegt was, das größer ist als jeder von uns. Der Glaube an was Höheres, vielleicht. Oder einfach nur die Kunst des Menschseins in Stein gemeißelt.
Ich ließ mich treiben. Durch die Straßen, über Plätze, vorbei an Gesichtern, die alle ihr eigenes Leben leben. Und doch spürte ich: Ich bin hier nur auf der Durchreise. Mein Platz ist nicht zwischen den Mauern. Mein Platz ist da draußen, wo der Himmel keine Decke kennt.
Abends schlug ich mein Lager in der Jugendherberge auf. Kein Prunk. Kein Palast. Aber eine Terrasse direkt an der Mosel. Ich war zufrieden.
Ich holte mir Brot, Oliven, Käse, Salami und 'ne Flasche Rotwein aus dem Supermarkt. Mehr brauch ich nicht. Kein Menü, kein Kellner, kein Schnickschnack. Nur einfaches Essen, draußen sitzen, dem Fluss zuhören und den Staub des Tages abwaschen.
Und während ich da saß, mit den Stiefeln noch vom Staub des Weges bedeckt, dachte ich mir:
„Pilgern ist nicht die Suche nach Schönheit. Es ist die Suche nach Wahrheit. Und Wahrheit findest du da, wo du einfach bist.“Meer informatie

ReizigerIn der Jugendherberge in Vigy hatte ich tatsächlich mal erste echte Pilgerbegegnungen. Die Mädels waren auch den Matthiasweg heruntergekommen.
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- Dag 926
- dinsdag 16 april 2019 om 09:17
- ☁️ 8 °C
- Hoogte: 260 m
FrankrijkVigy49°12’13” N 6°18’2” E
Croissants & Kriegsnarben

Tag 10
25 km
277 km gesamt
Morgens in Sainte-Marguerite. Isabelle hatte schon Kaffee auf dem Tisch stehen, als ich noch dabei war, meine Knochen zu sortieren. Der Himmel war grau, die Luft roch nach feuchter Erde und altem Wald. Und ich? Ich roch nach Staub, Schweiß und ehrlicher Arbeit. So muss das sein.
Das Frühstück war herzlich, einfach, echt. Kein überladenes Buffet, keine goldene Butter. Nur Brot, Marmelade und der Blick in freundliche Augen, die dich verstehen, auch wenn die Sprache nicht will. Das ist Trail-Gold, Partner.
Ich zog los. Der Rucksack saß schwer auf den Schultern, die Stiefel knirschten über alten Asphalt und Matschwege. Und dann war da überall Geschichte. Alte Bunker, verlassene Stellungen, Reste der Maginot-Linie. Der Erste Weltkrieg hatte hier seine Narben ins Land gebrannt. Steine, die mehr gesehen hatten als ich je laufen werde.
Manchmal wurde es still auf dem Weg. Still, weil du einfach Respekt hast. Still, weil du weißt: Hier haben Männer gestanden, gegraben, gefroren, gekämpft.
Aber der Hunger ruft immer. Kedange war mein Ziel für das zweite Frühstück. Kleine Bäckerei, die Art von Laden, die schon seit hundert Jahren gleich aussieht. Croissant, Kaffee, kurzer Gruß. Weiter.
In der Apotheke besorgte ich mir Voltaren. Keine Schande. Kein Jammern. Wenn du tagelang mit dem ganzen Leben auf dem Rücken unterwegs bist, dann schreit der Körper auch mal. Voltaren ist dann dein Cowboy-Schnaps für die Knie.
Der Weg führte mich raus ins Tal. Neben mir eine stillgelegte Museumsbahn. Kein Zug weit und breit. Aber ich sah sie vor mir — alte Dampfloks, die sich schnaufend durch diese Kurven zogen, als wäre das hier Texas und nicht Lothringen.
Ich stapfte weiter. Durch Dörfer, vorbei an Bauernhöfen, Hunde bellten, Hühner gackerten, und irgendwo roch’s nach frisch geschnittenem Holz. Frankreich zeigte sich ländlich, ruhig, ehrlich. Kein Touristenkitsch, keine Inszenierung.
Dann kam der Anstieg. Von St. Hubert hoch nach Vigy. Straße, Wind von vorn, Schweiß auf der Stirn. Aber weißt du was? Ein Cowboy flucht nicht über Berge. Berge sind Prüfungen. Und Prüfungen nimmt man an.
Oben in Vigy fand ich mein Nachtlager. Kein Ritz-Hotel. Aber sauber, ordentlich, ehrlich. Eine Art Jugendherberge. Ich war dankbar. Für das Dach. Für das Essen. Für das Bier danach mit anderen Trail-Reitern, die wie ich ihren Weg machen.
Da saßen wir. Menschen aus verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Geschichten. Und doch verband uns etwas, das größer war als Sprache oder Herkunft: Der Staub an unseren Stiefeln. Der Wind in unseren Gesichtern. Der Weg unter unseren Füßen.
Wir tauschten Geschichten. Wir lachten. Und doch wusste jeder: Am nächsten Morgen ziehen wir wieder allein weiter. Weil der Trail dich begleitet — aber er trägt dich nicht. Den Weg gehst du selbst.
Und genau deshalb bin ich hier.
Weil draußen zu leben bedeutet, das Einfache zu lieben. Das Ehrliche. Das Harte.
„Der Trail nimmt dir den Komfort. Aber er schenkt dir Freiheit.“
Und das, Partner, das ist der beste Deal, den du draußen kriegen kannst.Meer informatie
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- Dag 925
- maandag 15 april 2019
- ☀️ 10 °C
- Hoogte: 277 m
FrankrijkMonneren49°21’36” N 6°24’3” E
Bonjour Frankreich, Bienvenue Fremder

Tag 9
29 km
252 km gesamt
Der Morgen in Perl war frisch. Nicht vom Wetter her – sondern frisch im Kopf. Da stand ich, Stiefel festgeschnürt, Rucksack auf dem Buckel, und vor mir lag die Grenze nach Frankreich.
Grenzen sind so 'ne Sache. Auf Karten eine Linie. Im Leben ein Gefühl. Und ich sag dir: Wenn du auf dem Trail stehst und weißt, da drüben versteht dich keiner mehr – dann ziehst du den Hut ein Stück tiefer und gehst trotzdem.
Ich zog durch Perl, überquerte die Mosel, und was stand da an der Grenze? Ein kleiner Eiffelturm. Als wollte mir das Land direkt sagen: "Bienvenue, Fremder. Hier bist du nicht mehr zu Hause – aber willkommen bist du trotzdem."
Apach. Sierck. Kleine französische Dörfer, still und ruhig wie eine Pferdeherde beim Sonnenuntergang. Keine Hektik. Keine Eile. Aber auch kein Schild, das dir sagt, was du zu tun hast.
Ich verließ die Mosel. Rauf in den Wald. Der Pfad war schmal, der Wind trug fremde Gerüche mit sich. Das Land fühlte sich anders an. Nicht feindlich. Nicht fremd. Sondern... neu.
Montenach lag irgendwo da oben. Der Boden wurde weicher, der Weg schraubte sich bergauf, und irgendwann stand sie da — die Stele. 2200 Kilometer bis Santiago. Zwei verdammte Tausender und noch 'n langer Ritt obendrauf.
Ich stand davor, stützte mich auf meine Stöcke und grinste. Weißt du warum? Weil solche Zahlen keine Angst machen. Nicht, wenn du weißt, wer du bist. Nicht, wenn du schon Meilen gefressen hast, als andere noch am Frühstückstisch saßen.
Der Weg führte mich weiter. Feldwege. Wälder. Dörfer ohne Touristenpostkarten. Und überall: Menschen. Freundlich. Lächelnd. Keine gemeinsame Sprache — aber Blicke, die sagen: "Da ist einer von uns. Ein Wanderer. Einer, der seinen Weg geht."
Irgendwann tauchte Sainte Marguerite auf. Ein Weiler, klein wie 'ne Viehtränke in der Prärie. Achtzig Seelen, vielleicht weniger. Aber hier stand mein Nachtlager. Bei Isabelle und Gerard.
Ich sag dir, Kev, das war kein Hotelzimmer. Das war ein Zuhause für eine Nacht. Keine Reservierungsnummer. Kein Check-In-Automat. Sondern echte Leute, mit echtem Herz.
Der Pilgerstempel? Handgemalt. Ein kleines Kunstwerk, das mehr Geschichten in sich trägt als manche ganze Stadt. Ein Bild von Notre-Dame. Vom Brand. Von Erinnerung.
Wir saßen zusammen. Redeten mit Händen, Füßen und allem, was der Cowboywortschatz so hergab. Und trotzdem war alles klar.
Weißt du, was du draußen lernst? Sprache ist gut. Aber Haltung ist besser. Ein ehrlicher Blick, ein fester Händedruck und der Dreck an deinen Stiefeln reden oft lauter als jedes Wörterbuch.
Ich legte mich schlafen. Das Fenster offen. Der Wind flüsterte Französisch, der Weg schlief unter meinen Füßen.
Und ich wusste wieder:
„Fremdes Land macht den Reiter nicht kleiner – es macht ihn größer.“
TrailSoulKev — unterwegs, wo kein Navi hilft und kein Reiseführer dich retten kann. Nur du. Der Wind. Der Weg.Meer informatie
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- Dag 924
- zondag 14 april 2019
- 🌧 6 °C
- Hoogte: 288 m
DuitslandSinz49°31’52” N 6°25’50” E
Zwischen Mosel, Saar und meinem Schatten

Tag 8
37 km
223 km
Sechs Wochen Pause. Sechs Wochen im Stall. Aber wer draußen lebt, der weiß: Ein Pferd wird nicht zahm, nur weil man’s mal kurz anbinden musste.
Der Morgen war früh, der Kaffee war stark, und die Gleise führten mich zurück nach Trier. Keine Stadt, kein Pflaster hält mich lange fest — aber heute war das der Ausgangspunkt für meinen nächsten Ritt.
Ich saß noch kurz in einer kleinen Bäckerei. Nichts Aufregendes. Aber ehrlich. Ein belegtes Brötchen, schwarzer Kaffee, und der Blick raus auf die Straße. Dort draußen wartete der Weg. Kein Schild mit “Willkommen”. Keine Blasmusik. Nur der alte Rhythmus in den Beinen und der Drang nach Weite.
Ich ließ Trier hinter mir wie ein Reiter die Grenzstadt vor dem Canyon. Die Mosel war mein Begleiter. Ruhig, mächtig, alt. Sie zog neben mir her bis Konz — da, wo sie sich mit der Saar vereint. Zwei Flüsse, zwei Geschichten, ein gemeinsamer Weg. So wie ich und der Trail.
Aber dann wurde es ernst. Raus aus dem Flusstal, rauf auf die Hänge. Der Weg zog sich durch Tawern. Alte Römerwege unter meinen Stiefeln. Kopfsteinpflaster, das Geschichten von Legionen im Staub versteckt hält. Und ein Tempel — Relikt einer Zeit, als Götter noch in Stein gemeißelt wurden und der Mensch sich seinen Platz im Land noch verdienen musste.
Ich zog weiter. Durch “Fisch” — ja, der Ort heißt wirklich so — stand ich plötzlich in einem kleinen Park. Ein Bachlauf plätscherte da rum wie der langsame Puls eines alten Pferdes nach einem langen Tag. Kirche, Bauernhof, Stille. Kein Märchen. Keine Inszenierung. Nur Land, so echt wie das Knarren alter Stiefel.
In Merzkirchen erinnerte ich mich an die Geschichten der alten Pilgerherberge. Mary hatte hier einst ihren Platz für alle, die unterwegs waren. Jetzt war sie geschlossen. Das Leben geht weiter. Die Straße fragt nicht nach Nostalgie.
Der Weg zog mich weiter. Über die Höhen zwischen Mosel und Saar. Der Wind war mein einziger Gesprächspartner. Kein Lärm, kein Mensch. Nur das Pfeifen in den Ohren und der Gedanke: Hier draußen gibt dir keiner was geschenkt. Aber hier draußen nimmt dir auch keiner was weg.
Und irgendwann lag Perl-Sinz vor mir. Saarland. Neues Land, neue Spur. Ich fand ein kleines Hotel. Nichts Edles. Aber warm. Und ehrlich. Der Gastraum roch nach Essen, das von Leuten gekocht wird, die wissen, wie man den Bauch füllt und das Herz beruhigt. Irgendwas mit Ente war’s. Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich weiß: Es war gut. Weil es draußen verdient war.
Ich saß da. Müde. Zufrieden. Die Stiefel schmutzig. Die Gedanken weit.
Weißt du, was der Jakobsweg ist?
Es ist nicht der Weg auf der Karte. Es ist nicht das Schild am Straßenrand.
Es ist dieser Moment, wenn du irgendwo draußen sitzt, allein mit deinem Essen, und weißt:
„Ich gehöre hierher. Nicht für immer. Aber für heute.“Meer informatie
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- Dag 882
- zondag 3 maart 2019
- ☁️ 8 °C
- Hoogte: 135 m
DuitslandGillenbach49°45’48” N 6°38’13” E
Schwierige Wegstrecke – genau mein Ding

Tag 7
29 km
186 km gesamt
Minden an der Sauer. Morgens. Der Himmel hing tief, als hätte sich der liebe Gott 'ne alte Decke über die Eifel gezogen. Aber mich hält sowas nicht auf. Nicht heute. Nicht auf diesem Abschnitt. Die Stiefel geschnürt, den Rucksack verzurrt, den Cowboyhut gedanklich tiefer ins Gesicht gezogen — und los ging der Ritt.
Der Weg raus aus dem Sauertal war nix für Sonntagswanderer mit Blümchen im Haar. Da stand’s auch schwarz auf weiß am Schild: "Schwierige Wegstrecke."
Weißt du, was das für mich heißt?
Das heißt: Genau mein Ding.
Der Pfad zog sich steil den Hang hoch. Steine, Wurzeln, Matsch — der Boden hat alles gegeben, um mich aufzuhalten. Aber wenn du auf dem Trail lebst, dann weißt du: Ein sturer Kopf und ein gutes Paar Stiefel bringen dich überall hin.
Oben angekommen spuckte ich einmal in den Wind, grinste dreckig und ließ den Blick schweifen. Weit war’s da oben. Das Bitburger Gutland lag vor mir wie eine alte Karte, ausgebleicht von der Sonne, zerfurcht von Wegen, die keiner mehr kennt.
Ich zog weiter. Welschbillig war der nächste Posten am Wegesrand. Keine große Show, kein Rodeo — einfach ein Dorf, das weiß, wo es steht. An der Jakobshütte ließ ich kurz den Wind über mich streichen, durch Butzweiler und Möhn ging’s weiter, vorbei an Feldern, die schon zu viele Winter gesehen haben, um sich noch groß aufzuregen.
Kurze Pause in Lorich. Brot raus, Wasser runter — der einfache Cowboy-Luxus. Keine Bedienung, kein Menü — nur du, die Bank, und der Hunger, der ehrlich verdient ist.
Dann ging’s runter ins Tal des Beiwerbachs. Der Wald wurde dichter, die Luft kühler. Und ich spürte es: Die Zivilisation kam näher. Der Boden wurde fester, der Pfad breiter, und da war es wieder — dieses Gefühl, wenn die Wildnis langsam die Zügel lockert und dich zurückschickt in die Welt der Häuser, Autos und Menschen.
Ich streifte durch die Vororte von Trier. Kein Spektakel. Kein Empfangskomitee. Nur ein staubiger Wanderer mit müden Knochen und einem Blick, der längst weiter war als die nächste Straßenkreuzung.
Und dann lag sie vor mir: Die Mosel. Breit, ruhig, stolz wie ein alter Fluss eben ist, der schon mehr Geschichten gesehen hat, als du in drei Leben erleben kannst.
Ich folgte ihr. Der Fluss war mein Wegweiser. Der Wind mein Begleiter. Über die Kaiser Wilhelm Brücke ging’s rein ins Herz von Trier. Porta Nigra. Der Dom. Steine, die mehr erlebt haben als jeder moderne Schnickschnack zusammen.
Ich stand da. Stumm. Keine großen Worte. Keine Selfies. Nur ich, der Staub des Weges auf den Stiefeln, und das Gefühl, dass ich genau hier richtig war. Nicht weil es im Reiseführer steht. Sondern weil der Weg mich hierher geführt hat.
Der Trail gibt dir keine Orden. Keine Pokale. Aber er schenkt dir Momente, die man nicht kaufen kann.
Ich machte mich auf zum Bahnhof. Setzte mich in den Bus zurück nach Prüm. Die Knochen schwer, das Herz leicht.
Denn so ist das Leben auf dem Trail:
Du gehst. Du kämpfst. Du staunst. Und am Ende sitzt du da, ziehst die Stiefel aus, streckst die müden Beine und denkst:
„Verdammt nochmal — das war wieder einer von den Tagen, für die es sich lohnt, draußen zu leben.“
Bis zum nächsten Ritt, Partner.
TrailSoulKev — auf der Spur zwischen Erde und Ewigkeit.Meer informatie
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- Dag 881
- zaterdag 2 maart 2019
- ☁️ 8 °C
- Hoogte: 168 m
LuxemburgEchternach49°48’45” N 6°25’15” E
Grenzfluss & Zwiebelrostbraten

Tag 6
27 km
157 km gesamt
Mettendorf. Der Morgen war grau wie ein alter Colt-Lauf. Nebel zog durch die Gassen, Regen peitschte gegen die Fensterscheibe wie ein unruhiges Pferd im Stall. Aber weißt du was? Ein Cowboy fragt nicht nach dem Wetterbericht. Ein Cowboy sattelt und zieht los. Punkt.
Ich zog die Stiefel fest, schulterte meinen Rucksack und trat raus in den Matsch. Anfang März — die Zeit, wo der Boden noch weich ist und der Himmel schwer. Der Wind roch nach altem Holz und nasser Erde. Perfekt. Das ist kein Spaziergang. Das ist ein Ritt.
Der Weg zog sich durch Wiesen und Felder Richtung Nusbaum. Nichts Spektakuläres auf der Landkarte, aber draußen? Draußen war Magie in der Luft. Nicht so ’ne bunte Einhorn-Magie. Sondern echte, raue Trail-Magie. Da, wo der Nebel überm Gras hängt wie Zigarettenrauch in ’ner staubigen Westernkneipe. Da, wo du spürst: Der Weg ist älter als du. Und er wartet nicht.
Es ging weiter, hoch aufs Ferschweiler Plateau. Und Plateau heißt hier nicht: bequemer Ausblick. Das heißt: Beine arbeiten. Atem dampft in der kalten Luft. Und jeder Schritt sagt dir: Du bist hier draußen nicht zum Spaß.
Oben stand ein altes Wegekreuz. Windzerfressen. Moosüberzogen. Kein Mensch weit und breit. Nur Felsen, Bäume und Stille. Aber keine leere Stille. Sondern diese Art von Stille, in der du fast die Geschichten hörst, die der Wind seit Jahrhunderten sammelt.
Dann runter nach Bollendorf. Der Weg schraubte sich in Serpentinen hinab, und unten floss sie — die Sauer. Grenzfluss. Wasserlinie zwischen Deutschland und Luxemburg. Ich setzte den Stiefel auf die Brücke und übertrat die Grenze. Kein großer Moment. Kein Tamtam. Nur ein Cowboy, der seinen Weg geht, egal wo.
Echternach lag vor mir. Älteste Stadt Luxemburgs. Ich marschierte durch die Straßen wie ein Fremder in einem alten Westernfilm. Die Basilika ragte auf wie eine Festung. Ich holte tief Luft. Kein Stempel hier? Kein Problem. Mein Stempel sitzt in meinen Füßen. In jedem Schritt.
Wieder rüber nach Deutschland. Und jetzt kam’s dicke. Der Weg führte durch einen verwilderten Weinberg bei Minden. Kein Spazierpfad. Kein Sonntagsterrain. Ein schmaler Streifen zwischen Reben und Felsen. Der Wind riss an meiner Jacke, der Boden rutschte unter den Stiefeln. Aber das hier — das war pure Freiheit.
Weißt du, was Freiheit ist? Freiheit ist, wenn du irgendwo zwischen Grenzfluss, Regen und Weinberg stehst, keinen Plan hast, aber weißt: Das hier ist genau richtig.
Am Abend erreichte ich Minden an der Sauer. Ein kleines Hotel nahm mich auf. Keine Luxuskarre vor der Tür. Kein Wellness-Spa. Aber eine ältere Dame an der Rezeption, die mehr Herz hatte als mancher Palast Marmor. Sie drückte mir meinen Pilgerstempel in die Hand und sagte: "Ich hab noch Zwiebelrostbraten auf dem Herd."
Ich sag dir, ich hab schon viel gegessen auf meinen Wegen. Aber dieser Zwiebelrostbraten? Der war besser als jedes Gold im Saloon. Weil er verdient war. Weil er draußen erkämpft war. Weil er nach Heimat schmeckte — auch wenn du gerade irgendwo an der Sauer schläfst.
Ich legte mich in mein Bett. Draußen rauschte der Wind. Drinnen roch es noch nach gebratenen Zwiebeln und ehrlicher Gastfreundschaft.
Und ich wusste wieder:
„Der Jakobsweg schenkt dir nichts. Aber wenn du ihm alles gibst, gibt er dir alles zurück.“
TrailSoulKev — unterwegs, wo der Asphalt aufhört und der Weg beginnt.Meer informatie
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- Dag 880
- vrijdag 1 maart 2019
- ☁️ 6 °C
- Hoogte: 251 m
DuitslandMettendorf49°56’40” N 6°20’3” E
Der Islek - Kalt bis in die Gedanken

Tag 5
27 km
130 km gesamt
Morgens in Waxweiler. Draußen graues Licht, drinnen ein Frühstück wie es sein muss: Einfach, solide, nahrhaft. Kein Chia-Samen-Zauber, kein Avocado-Hokuspokus. Nur Brot, Kaffee, Butter und der Gedanke: Heute wird marschiert. Heute geht’s raus. Heute gibt’s wieder Geschichten, die man sich nicht ausdenkt — die man sich abläuft.
Ich zog durch Waxweiler, den Kragen hochgeschlagen, die Luft kalt wie ein Schluck ungefilterter Whiskey. Der Nebel hing in den Gassen, als wollte er mir sagen: "Willkommen im Islek, Cowboy. Hier frierst du nicht nur am Körper – hier frierst du bis in die Gedanken."
Aber weißt du was? Genau deshalb bin ich hier. Weil draußen echt ist. Weil du da nix faken kannst. Entweder du gehst – oder du bleibst stehen. Und Stehenbleiben ist für Stadtmenschen. Nicht für mich.
Ich stapfte weiter. Feldwege, Waldwege, Dörfer ohne Namen, Häuser wie festgenagelt gegen den Wind. Der Islek ist kein Landstrich für Postkarten. Der Islek ist für Leute, die wissen, wie man eine Jacke richtig zumacht und die Füße still hält, wenn’s kalt wird.
Links irgendwo 'ne Autocross-Strecke. Staub und Lärm wären mir heute fast lieber gewesen als diese Stille, die dir ins Ohr kriecht. Aber so ist der Trail. Du nimmst, was kommt.
Und dann lag sie vor mir: Neuerburg. Alt, kantig, auf einem Felsen thronend wie eine alte Westernstadt am Ende der Welt. Ich trabte rein, zog mir den Stempel in der Kirche unterhalb der Burg – nicht, weil ich’s muss. Sondern weil es Respekt ist. Jeder Trail hat seine Zeichen. Und ich sammle sie nicht für irgendein Buch – ich sammle sie, weil sie mir zeigen: Ich war hier. Ich hab mich durchgekämpft.
Nach so viel Geschichte braucht der Mann was für den Magen. Pizzeria. Einfach. Warm. Der Ofen roch nach Leben. Pizza geht immer. Auf dem Trail zählt nicht, ob’s Gourmetküche ist — es zählt, ob’s satt macht und dich weitergehen lässt.
Gestärkt zog ich wieder los. Der Berg raus aus Neuerburg ließ mich schnaufen. Steil, gnadenlos, ein alter Lehrer, der dir nochmal zeigt: Hier draußen zählt kein Muskelshirt. Hier zählt Wille. Und mein Wille war festgeschnallt wie mein Rucksack.
Oben dann wieder Weite. Runter ins Tal der Enz. Durch Sinspelt, weiter nach Mettendorf. Der Tag war lang. Der Wind zäh. Und meine Beine? Müde wie ein alter Mustang nach einem langen Ritt.
In Mettendorf fand ich ein kleines Hotel. Nichts Besonderes für die Außenwelt – aber für mich ein Palast. Weil es genau das war, was ich jetzt brauchte: Ein Bett, ein Dach über’m Kopf, und Menschen, die dir freundlich zunicken, ohne große Worte.
Ich legte mich hin. Die Kälte kroch aus den Knochen, die Stiefel standen schmutzig am Fenster, und draußen wehte der Wind Geschichten über das Land.
Und ich dachte mir:
Das hier ist Leben. Kein weichgespülter Wandertraum. Kein Social-Media-Abenteuer. Sondern dreckig, ehrlich, rau. So wie der Islek selbst.
Und morgen? Morgen geht’s weiter. Weil der Trail kein Ende kennt. Und weil ein echter Cowboy weiß:
„Der Weg macht dich nicht fertig. Der Weg macht dich echt.“
TrailSoulKev – immer auf der Spur. Immer draußen. Immer da, wo der Wind pfeift.Meer informatie
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- Dag 879
- donderdag 28 februari 2019
- ⛅ 12 °C
- Hoogte: 333 m
DuitslandWeiherbach50°5’31” N 6°21’57” E
Mit Bier durch die Schönecker Schweiz

Tag 4
25 km
103 km gesamt
Man sagt, ein Cowboy kennt keine Pause. Ist vielleicht was Wahres dran — aber manchmal lässt sich das Leben eben Zeit. Zwei Jahre und ein halbes noch obendrauf lagen zwischen mir und meinem letzten Schritt auf dem Jakobsweg. Macht nix. Gute Trails laufen nicht weg. Die warten. Und wenn der Ruf der Straße wieder durch den Schädel zieht wie der Rauch von Lagerfeuerholz — dann weißt du: Es wird Zeit.
Ich hab meinen alten Pickup geschnappt und bin nach Prüm gerollt. Karneval war. Bunt, laut, betrunken — aber das war nicht mein Grund. Ich wollte raus. Raus aus allem, was blinkt und brüllt. Rein in das, was echt ist. Die Spur vor mir. Der Wind um die Ohren. Der Boden unter den Stiefeln.
Ich ließ Prüm hinter mir wie eine alte Stadt am Rand der Welt. Ging raus nach Rommersheim. Da standen sie plötzlich — eine Herde Rehe auf einer Wiese. Starrten mich an wie Cowboys an der Theke, wenn ein Fremder reinkommt. Kein Flattern, kein Panik — nur reines, wildes Leben. Ich nickte ihnen zu und ging weiter. Wir hatten alle unseren Weg.
Und dann kamen Sabrina und ihr Kumpel. Zwei Pilger mit mehr Bier im Rucksack als Wasser. Ich musste grinsen. Wer bin ich, zu urteilen? Jeder reitet seinen eigenen Gaul. Aber ich lehnte ihr Angebot ab. Nicht aus Arroganz. Sondern aus Respekt. Wenn ich gehe, dann will ich alles spüren. Den Wind, den Durst, die Stille. Kein Dosenbier zwischen mir und der Weite.
Wir liefen ein Stück zusammen. Durch die Schönecker Schweiz. Ein Landstrich wie aus einem alten Western-Film, aber grün und satt wie nach einem langen Regen. Bäche glitzerten, Felsen ragten auf, und der Wald war tief wie alte Gedanken. In Schönecken legten wir eine Pause ein. Ein Gasthaus. Ein Schluck. Ein Stempel in der Kirche, der mehr sagt als jedes "gefällt mir" im Netz. Und dann zog ich allein weiter. So wie es sein muss.
Der Weg nach Waxweiler war lang, aber ehrlich. Oben über der Stadt hing ein einzelner Schuh in einem Baum. Als hätte jemand gesagt: "Bis hierhin und nicht weiter." Ich blieb stehen, zog den Hut tiefer und dachte: Jeder Trail hat seine Geschichten. Manche hängen eben in Bäumen.
Ich stand oben an einer Säule, blickte runter auf Waxweiler. Das Land lag still. Kein Lärm, kein Karneval. Nur Straße, Wald und Himmel. Das reicht.
Unten im Ort fand ich ein Hotel. Ein einfaches Zimmer. Genau richtig. Die Wirtin war freundlich, mit einem niederländischen Einschlag in der Stimme, der sofort Sympathie weckte. Sie warnte mich: "Heute Abend ist Möhnenball — könnte laut werden." Ich grinste. Laut? Nach dem ganzen Schweigen draußen? Soll mir recht sein, Lady. Hauptsache was zu essen.
Das Abendessen war deftig. Der Schlaf kam schnell. Der Lärm des Karnevals draußen war wie das Heulen alter Kojoten in der Nacht. Aber das störte mich nicht. Ich war müde. Müde vom Gehen. Müde vom Denken. Aber zufrieden. Bis in die Knochen.
Denn das ist das Leben draußen: Du gehst, du atmest, du nimmst an, was kommt. Regen, Sonne, Menschen, Tiere, Lärm, Stille. Und wenn du dich abends hinlegst und weißt, dass du nichts geschenkt bekommen hast — dann schläfst du wie ein echter Cowboy.
„Wer draußen lebt, fragt nicht nach dem Wetter. Er fragt nach dem Weg.“
Ich war auf dem richtigen Weg. Immer noch. Immer weiter.
TrailSoulKev — unterwegs zwischen Staub und Sternen.Meer informatie
ReizigerDer Weg nimmt dir alles und gibt dir 1000fach zurück, lieben Dank fürs Mitnehmen auf diesem deinem Weg
ReizigerSehr gerne. Ich danke für das Interesse.
ReizigerHowdy, Freund! Ich möchte einen Moment innehalten und meine Dankbarkeit für die wunderbare Pilgerreise ausdrücken, die wir gemeinsam unternommen haben. Wie die Cowboys, die durch die endlosen Prärien reiten, haben wir uns auf eine Reise begeben, die uns nicht nur durch die Weiten der Natur, sondern auch durch die Tiefen unserer Seelen geführt hat. Jeder Schritt, den wir gemacht haben, war wie das Knirschen von Stiefeln auf dem staubigen Boden des Wilden Westens, und jede Begegnung war ein wertvoller Schatz, den wir in unseren Herzen tragen. Möge der Wind stets in unseren Rücken wehen und die Sonne uns auf unseren weiteren Wegen begleiten. Auf dass wir die Lektionen und Erinnerungen dieser Reise nie vergessen und sie wie ein gutes Lagerfeuer in unseren Herzen weitertragen. (Und bitte keine Krümel auf dem Teppich!)