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  • Day 5

    Melnik liegt am Zusammenfluss....

    February 16 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute Morgen haben wir Prag verlassen, nach vier Tagen.
    Wir machen uns auf den Weg zum Elternbesuch ins Erzgebirge und nehmen...natürlich, Melnik auf dem Weg noch mit.
    "Rechts fließt die Elbe, links fließt die Moldau, Melnik liegt am Zusammenfluss. Wenn man dort Wein trinkt, haben die Mädchen nichts gegen einen Kuss." Die Melniker Polka kennt wohl jeder. Die Stadt mir ihren knapp 20 000 Einwohnern die Wenigsten persönlich.
    Dabei lohnt es sich. Nicht nur der Blick von der Burg auf den Zusammenfluss der beiden Flüsse ist wunderschön und erinnert an den Zusammenfluss von Rhein und Mosel in Koblenz. Es gibt auch in Melnik wunderbare Weine. Im Sommer ist es sicher noch schöner, aber wir haben einen großartigen Bummel durch die Stadt gemacht und auch dort wieder feststellen können, dass die Menschen unheimlich nett und hilfsbereit sind. Wir waren noch ein bisschen Geschenke shoppen (Wein natürlich) und Selbstgenähtes für die Tochter und anschließend ganz großartig Essen. Die Wirtin entschuldigte sich dafür, dass sie weder eine deutsche, noch eine englische, sondern nur eine tschechische Karte hätten. Das würde in Dresden wohl niemals passieren. Wer nicht versteht, hat einfach Pech. Wir hatten DEEPL.
    Nach drei Stunden machten wir uns auf ins Erzgebirge und waren gegen 17 Uhr in Lößnitz und damit am Ende unserer kleinen Urlaubstour.
    FAZIT: Wir haben Tschechien viele Jahre lang vernachlässigt. Ein Grund dafür war, dass wir in Zeiten vor der Wende jeden Urlaub dort verbracht hatten und alles zu kennen glaubten. Unser letzter Besuch in Prag vor mehr als zehn Jahren hat uns nicht so erfreut. Die Menschen schienen unfreundlich und wenig gastfreundlich.
    Alles hat sich komplett verändert. Tschechien ist ein freundliches, weltoffenes, modernes Land in dem Service und Hilfsbereitschaft groß geschrieben werden. Englisch spricht fast jeder, viele auch deutsch. Weitersagen! Hinfahren! Unbedingt.
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  • Day 4

    Kafkaesk....

    February 15 in Czech Republic ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir treiben auf einer Holztür neben der untergehenden Titanic. Rosas Kopf liegt in der Mitte einer Tischdekoration auf einer festlich gedeckten Tafel. (M)Ein 100 Kilo Mann tanzt Ballett wie eine Grazie. Könnte Kafkaesk wirken, ist aber alles Illusion im Museum der Illusionen fotografiert, dass wir heute Morgen besucht haben.
    Danach nahmen wir die Straßenbahn nach Holesovice. Ins Dox...Das Dox ist Tschechiens größte unabhängige auf zeitgenössische Kunst spezialisierte Institution. 2008 eröffnet.
    Das frühere Fabrikgebäude beherbergt heute Ausstellungen, einen Design Shop, einen Buchladen und Gullivers Luftschiff, einen Zeppelin, heute Multifunktionshalle!!
    Lars und Rosa saßen im Café während ich mir die neue Ausstellung "Kafkaesk" ansehen konnte, bildende Künstler, die sich mit dem literarischen Werk von Kafka auseinander gesetzt hatten. Sehenswert und in der Tat: Kafkaesk!
    Wir fuhren dann mit der Bahn zurück in Richtung Wenzelsplatz und drehten eine Runde an Oper und Laterna Magica vorbei in Richtung Donauufer. Leider war David Cernys Kafka Statue verhüllt und wurde gerade rekonstruiert, wir hätten diese jüngste Prager Sehenswürdigkeit, bei der sich 42 Ebenen ständig bewegen und ein elf Meter hohes Gesicht des Dichters formen, gern in natura gesehen.
    Zum Abschluss noch ein neuer Blickwinkel auf Karlsbrücke - und -burg und eine Stippvisite bei Bedrich Smetana vor dem gleichnamigen Museum. Auf dem Rückweg zum namesty republika erlaubten wir uns endlich einen böhmischen Trdelnik, Baumstriezel, den es ja an jeder Ecke und in allen Varianten gibt, gefüllt mit Schokosauce, Erdbeeren und reichlich Sahne. Wir teilten uns einen zu dritt....eine lohnenswerte Sünde, aber eine Sünde!!
    Deshalb ließen wir den Abend in unserem Sporthotel ausklingen mit einer Runde Badminton (das hatten wir vor zwanzig Jahren zuletzt zusammen gespielt und konnten es noch!!) und Schwimmen und (!) bei einem Abendessen im Hotelrestaurant. Einmal muss ich erwähnen, dass wir hier bei drei Essen, Eis und lecker Wein mit rund 50 Euro dabei waren, Preis und Leistung sind mehr als angemessen und der Fachkräftemangel scheint in Tschechien kein Thema. Überall reichlich Personal im Service, in jedem Lokal, dass wir in den vier Tagen hier besucht hatten.
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  • Day 3

    Englisch? Italienisch? Deutsch? Prag!

    February 14 in Czech Republic ⋅ ⛅ 8 °C

    Valentinstag. Wir müssen uns erst einmal ein bisschen verwöhnen und beginnen den Tag im Schwimmbad. Danach sind wir zumindest ordentlich munter und können gegen 12 Uhr in die Stadt und in den Tag starten.
    Heute ist zunächst Jüdisches Viertel angesagt. Kaum gestartet biegen wir ab und kommen in einem schicken italienischen Lokal zum Sitzen. Ein Valentinstag verlangt ein Valentinsmenu. Lecker Nudeln für mich mit Meeresfrüchten. Der beste Ehemann von allen meinte niemals eine so leckere Pizza gegessen zu haben, das alles mit Blick auf die Moldau.
    Das war wirklich allerbeste italienische Küche mit italienischer, englischer und tschechischer Speisekarte. Ich gestehe, ich hatte für einige Minuten ein komplettes Blackout, als ich versucht war in italienisch zu bestellen, dann aber bemerken musste, dass mich niemand versteht und es dann natürlich auf englisch in Tschechien erledigen konnte...und musste.
    Dann streifen wir durch die Josefstadt, besuchen zunächst das Agneskloster, das heute die Nationalgalerie beherbergt. Wir haben nur den wunderschönen Garten besucht. Dann ging es weiter in die Altneusynagoge (die älteste noch erhaltene Synagoge Europas in der heute vor allem dem Überfall auf Israel und der Entführung israelischer Juden im Oktober gedacht wird) und die Pinkassynagoge mit den Gedenktafeln für die fast 78 000 ermordeten tschechischen Juden. Anschließend noch ein Bummel über den alten Jüdischen Friedhof und dann wechselten wir wieder auf die Seite der Burg und stiegen diesmal über die Treppen von der Seite der Malostranska nach oben. Diesmal hatten wir eine ganz andere Sicht auf die Burg, die Burghöfe und Museen und den Veitsdom. Leider bekamen wir zu spät mit, dass alle Museen und auch der Dom bereits um 16 Uhr schlossen. Vorteil: Das Goldene Gässchen, dass inzwischen Eintritt kostet, der natürlich nur im Verbund mit allen anderen Museen zu haben ist, war ab 16 Uhr auch eintrittsfrei zu begehen. Das haben wir natürlich schamlos genutzt.
    Ein Gastwirt erzählte mir, der vorherige Staatspräsident habe alles zu Geld machen wollen, auch das Goldene Gässchen. Man kann das doof finden, aber der Stadt geht es gut, dass ist nicht zu übersehen und Kinder bis 15 Jahren zahlen keinen Eintritt in die Museen und fahren auch kostenfrei mit der Bahn.
    Zurück am Fuße des Burgbergs gestehe ich, dass ich kaum noch laufen konnte....drei Tage a 10 Kilometer plus fordern doch ihren Tribut, also mit der Straßenbahn zurück ins Hotel. Und Pilsner an der Hotelbar. Absolut fertig für heute. Dobrou noc!
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  • Day 2

    K wie Kafka

    February 13 in Czech Republic ⋅ ☁️ 6 °C

    Gleicher Ort. Einen Tag später. Heute Morgen haben wir ein phänomenales Frühstück genossen, nachdem wir uns gestern nach dem Schwimmbad weitere Restaurantbesuche verkniffen hatten. Das Hotel hat viele Gäste, vor allem aber auch viele Servicekräfte, ungewöhnlich in Zeiten massiven Fachkräftemangels, und diese Servicekräfte tragen auf, was sie tragen können. Ich glaube wir haben niemals zuvor ein solch üppiges Frühstücksbuffet gesehen, allein mindestens zehn verschiedene Sorten Kuchen, ebenso viele Brotsorten und selbst ein Frühstücksei kann man offenbar auf mindestens vier verschiedene Arten braten.
    Solcherart gestärkt ging es mit der Straßenbahn zurück in die Innenstadt, zunächst zum Altstädter Ring, den wir gestern verpasst hatten, mit dem Rathaus, den Kirchen und Kaufmannshäusern und natürlich dem Jan Hus Denkmal. Es war wirklich witzig, wie sich Schlag 11 Uhr tausende Handys auf die Astronomische Uhr richteten, um Glockenspiel und Figuren zu bewundern. Ich frage mich, ob einer dort auf dem Platz eigentlich die Prozession mit seinen eigenen Augen gesehen hat, ich jedenfalls habe die Menge mit den Handys fotografiert, die war wirklich spektakulär.
    Wir sind dann weiter über die Pariser Prachtstraße mit ihren Nobelläden, noch links abgebogen zur Spanischen Synagoge und dann an der Moldau entlang, am Rudolfinum vorbei (leider geschlossen) und über die Manesuv Brücke auf die Altstädter Seite gewechselt. In der Nähe des Kafka Museums fanden wir ein hübsches Lokal und haben wieder großartig gegessen....riesige Portionen und ein Gulasch (Lars!), dass auf der Zunge zerfiel. Im Kafka Museum warfen wir nur einen kleinen Blick in den Innenhof, das Wetter war einfach zu schön für Indoor und fanden auch dort eine herrlich groteske Cerny Installation vor. Im Hof des Kafka-Museums stehen als Springbrunnen getarnt zwei Manneken Pis, die in ein Becken urinieren. Bei genauerer Betrachtung, erkennt man in dem Becken die Konturen der Tschechischen Republik. Cerny hatte die Skulptur installiert, als Tschechien der EU beigetreten war, er wollte damit das Brüsseler Manneken übertrumpfen. Das Wasser ist ausdrücklich als Trinkwasser deklariert. Der Künstler ziert mit seinen grotesken Figuren inzwischen fast jeden Platz in der Stadt. David Cerny ist in Prag geboren. Schon gestern hatten wir seinen hängenden Mann gesehen. Dieser soll Sigmund Freuds ständigen Kampf mit der Angst vor dem Tod darstellen und eine Antwort auf die Frage geben, welche Rolle die Intellektuellen im neuen Jahrtausend spielen.
    Wir spazierten diesmal unter der Karlsbrücke hindurch ins Kampa Viertel auf einem Arm der Moldau auf einer kleinen Insel gelegen. Wunderschöne kleine alte Häuser, dazwischen sogar ein winziger Wintermarkt mit Gebratenem und Glühwein und vor allem das Kampa Museum.
    Ich durfte allein rein, Lars und Rosa wollten draußen in der Sonne bleiben. Das Museum ist aus einer privaten Sammlung entstanden und hat sich der Aufgabe verschrieben modernen Künstlern Heimat zu geben und davon zu erzählen, in welch schwieriger Zeit moderne Kunst entstand und sie nicht vergessen zu lassen. Neben einer Dauerausstellung gibt es immer wieder auch wechselnde Sonderausstellungen zu denen wohl auch einst eine Andy Warhol Ausstellung zählte.
    Wir zogen zurück über die Karlsbrücke mit den Menschenmassen zum Wenzelsplatz mit zwei Zielen: Erstens, das Kind wollte unbedingt eine Bubblewaffel essen und zweitens, das Kind brauchte neue Schuhe, also zu Bata, wohin sonst.
    Nachdem wir alle Bedürfnisse des Kindes befriedigt hatten und kaum noch laufen konnten, kehrten wir nach 12 Kilometern erfolgreich absolviertem Tagespensum (sagt die Reiseleiterin, also ich!) ins Hotel zurück. Endlich kann nun jeder seinen eigenen Wünschen nachgehen, die zumindest bei mir demnächst auf einer Massagebank befriedigt werden dürften.
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  • Day 1

    Treiben lassen

    February 12 in Czech Republic ⋅ ⛅ 7 °C

    Nach einer sehr kurzen Anfahrt von knapp 150 Kilometern erreichten wir Prag noch vor dem Mittagessen und durften unser Hotel auch sofort beziehen. Es ist ein Wellnesshotel, liegt am Stadtrand, rund fünf Kilometer bis in die Innenstadt. Im Hotel gibt es alles, von Squash bis Schwimmen und Golf. Vor dem Hotel (8 Minuten Fußweg) fährt die Straßenbahn in die Innenstadt. Die Sonne meinte es wirklich gut mit uns Februarreisenden (gut, dass wir den Ski- gegen einen Stadturlaub getauscht haben), 10 Grad fühlten sich an wie Frühling, in der Stadt standen schon Tische und Stühle im Freien. Wir ließen uns zunächst einfach treiben, über den Platz der Republik durch die Neustadt über den Wenzelsplatz zum großen Narodny Muzeum, durch die Gassen der Altstadt, wo wir ganz wunderbar und günstig aßen (mein erstes Pilsner Urquell inklusive) und über die Karlsbrücke hoch auf Hradcin und Burg. Bis auf die Karlsbrücke, die sich wohl nicht mehr verändern kann und natürlich die Burg, habe ich kaum etwas wiedererkannt. Eine topmoderne europäische Großstadt, Touristen aus der ganzen Welt, eine - auch im Februar prall gefüllte Karlsbrücke - eine wirkliche Weltstadt. Ich bin tatsächlich schwer begeistert über diese Mischung aus Paris und Lissabon, mit engen Gassen wie in Rom und das alles noch weiter östlich als Dresden.
    Die Prager waren nett und gelassen (das fällt mir bei zunehmenden Touristenströmen in der Dresdner Innenstadt manchmal gar nicht leicht), als ich zur Musik aus einem Ladengeschäft auf der Straße anfing ein bisschen zu tanzen, drehte sich ein attraktiver Tscheche lachend zu mir um, und sagte, ich könne das auch für Geld machen.
    Dazu den ganzen Tag strahlender Sonnenschein, zumindest, bis wir oben auf der Burg ankamen. Dort sahen wir dunkle Wolken über der Stadt heranziehen, die sich zunächst in zwei riesigen Regenbögen und dann in Strömen über uns entluden.
    Macht nix, wir haben ja Wellness im Hotel, also zurück...und schwimmen.
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  • Day 33

    Wieder zu Hause

    August 8, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach 4600 Kilometern und fünf Ländern in 32 Tagen sind wir wieder zu Hause. Das fühlt sich fremd an. Wir haben so viel erlebt und gesehen und vieles davon wird erst in den Tagen und Wochen danach im Kopf und im Herzen ankommen.

    Wir haben uns gefreut und gehadert, manchmal auch gezweifelt, ob diese Reise eine gute Idee und wohlüberlegt war. Vielleicht war sie das - zum Glück - nicht bis ins letzte Detail. Dann hätten wir sie vielleicht nie gemacht. Wir wurden oft bestaunt und noch häufiger zweifelnd gefragt, ob wir das alles auch ordentlich geplant hätten.

    Eines war sie auf jeden Fall: Wundervoll.
    Fast jeder Tag brachte uns eine Erkenntnis des Tages:
    Wohnmobilstufen sind mit Vorsicht zu betreten, der Kühlschrank im Womo kühlt beim Fahren, Gummistiefel müssen an Bord, auf Campingplätzen gibt es fast nur interessante Menschen und - die wichtigste - zur Veränderung gehört NUR Mut.
    Wir haben festgestellt, dass man mit sehr wenig Geld lange Zeit auskommen kann. Das zum Leben genügt, was auf zehn rollende Quadratmeter passt, das Mensch mehr nicht braucht.

    Wir sind uns noch nicht sicher, ob das Reisen mit dem Wohnmobil die Art des Reisens ist, die wir von nun an bevorzugen werden. Aber wir hatten Detleff kaum abgestellt, schon begannen wir die Zeit mit ihm auch schon zu vermissen.

    Sicher, es geht noch freier, noch unabhängiger, man braucht auch keine Campingplätze mit Strom und Dusche. Das aber wäre wohl nicht unsere Art zu Reisen gewesen.

    Wir haben unheimlich viele, interessante Menschen getroffen und uns Zeit genommen für Gespräche und Kennenlernen. Und wir haben Einiges über uns selbst herausgefunden. Rosa war unser Motor, unsere tägliche Freude. Immer fröhlich, immer begeistert, immer zufrieden. Oma und ich hatten auch Tiefpunkte, waren mal müde, mal angespannt oder unzufrieden. Es war kein Tag wie der andere. Wir waren eben drei Generationen. Unterwegs.
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  • Day 32

    Letzter Halt: Łodz

    August 7, 2019 in Poland ⋅ ☁️ 22 °C

    Wir machen den letzten Zwischenstopp unserer fast fünfwöchigen Reise in Łodz. Die Einfahrt in die Stadt ist ein wenig irritierend. Viele Abrissbauten, viele Ruinen. In der Stadt selbst ist es sehr lebendig. Unser Hotel ist wieder in der Innenstadt.,umgeben von Einbahnstraßen und der dazugehörende Parkplatz liegt wieder im Innenhof hinter einer Toreinfahrt. Wir wagen es nicht und finden auch hier, glücklicherweise einen Platz vor dem Tor, auf dem wir stehen können (verkehrt herum in der Einbahnstraße) und eine junge Frau, die uns hilft, aus dem Parkautomaten den nötigen Parkschein zu ziehen. Später sehe ich an der Rezeption, dass die Überwachungskamera vor dem Haus genau unser Auto im Visier hat und bitte die Rezeptionistin einen Blick auf Detleff zu werfen. Das Zimmer ist nicht schön, ganz oben unter dem Dach und die Fenster in 4 Meter Höhe lassen sich nur nach oben öffnen. Rausgucken? Fehlanzeige. Und die nach oben geöffneten Fenster sind bei Regen eher unpraktisch.
    Oma geht zum Friseur, als sie feststellt, dass sie im derzeitigen Zustand ihres Haupthaares ihrem Gatten nicht unter die Augen treten will.
    Wir haben geplant zu Shoppen, das haben wir während der kompletten Reise nicht einmal gemacht - und es auch nicht vermisst.
    Uns begegnet mit der Piotrkowska die längste Shoppingmall Europas (5 km) so lang, dass wir den Rückweg mit einer Fahradriksha antreten müssen. Viele junge Designerläden, kein einziges Mainstreamgeschäft auf dieser Strasse, überall wird gebaut. Beeindruckend das alte Fabrikgebäude einer ehemaligen Textilfabrik - dafür war die Stadt bekannt - in dem lauter hippe Kneipen und Kreative angesiedelt sind. Überall im der Stadt stehen Bronzefiguren, die große Łodzer wie Rubinstein oder die Gründungsväter der Stadt abbilden. Die ganze Stadt scheint ein Projekt. Lodz ist - obwohl die drittgrößte Stadt des Landes, kaum als Touristenort bekannt. Deutsche kennen sie ohnehin nur aus dem Lied "Theo - wir fahrn nach Lodz" obwohl kein Pole verstehen würde, was wir Deutschen da singen, denn der Name der Stadt - gesprochen Wudsch - wird so ganz anders ausgesprochen als in dem Schlager.
    Mega bekannt ist die Hochschule für Film, Fernsehen und Theater aus der Stars wie Polanski oder Waida hervorgegangen sind. Wir gehen früh schlafen, den am nächsten Morgen wollen wir früh raus und fit sein, für die allerletzte Etappe unserer Reise.
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  • Day 31

    DWOR Klembow - Hotel am Rande Warschaus

    August 6, 2019 in Poland ⋅ ☁️ 28 °C

    Nach acht Stunden und 544 Kilometern stehen wir kurz vor Warschau. Ich habe - mal wieder - bei Booking ein Hotel gebucht und verfalle bei der Anfahrt in einen hysterischen Schockzustand. Der Reihe nach: Wie schon auf der Hinfahrt ist eigentlich alles oberhalb Warschaus nur Landstraße. Deshalb braucht es für solche Entfernungen viel Geduld und Ruhe (beides mir bekanntermaßen fremde Eigenschaften!) Das letzte Stück vor unserer heutigen Station ist dann tatsächlich Autobahn. Dann fahren wir ab und finden uns in einer absoluten Einöde. Der Weg führte - nachdem wir einige kleine Ortschaften im Speckgürtel Warschaus durchfahren hatten - plötzlich als Sandweg geradewegs in den Wald hinein. Man stelle sich unsere Überraschung - und meinen Schock - vor. Ich hatte Angst in dem Sand stecken zu bleiben, rechts und links kratzten Baumzweige an Detleff. Und wir, die wir nach langer Anreise nun wirklich fertig und verschwitzt waren, waren einfach genervt. Als wir linker Hand schließlich eine Parkplatzeinfahrt fanden und das Hotel entdecken, sind wir erleichtert. Es scheint neu, eine riesige Anlage, im Wald und ruhig gelegen mit einer Vielzahl von Konferenz- und Tagungsräumen aber auch fast leer. Die bei der Buchung avisierten Englischkenntnisse beschränkten sich auch darauf, dass die Speisekarte schnell mit Google Übersetzer übersetzt wurde, als wir danach fragten. Unabhängig davon war alles sehr schön. Es gab Bier und wir radebrechten uns durch. Am Ende treffen wir noch einige wirklich nette polnische Gäste und haben echt viel Spaß.
    Da wir unsere Lebensmittel nirgendwo unterstellen konnten, eine Minibar (erprobte Lösung) gab es nicht und in der Hotelküche durften wir aus hygienischen Gründen den Kühlschrank nicht nutzen, waren wir zum ersten Mal gezwungen, (Achtung Lacher!!) unseren Detleff - Kühlschrank mir Gas zu betreiben. Wir müssen unsere Gasphobie überwinden und denken dankbar an unseren Schornsteiger Jan und unsere Begegnung in Lettland. Unser Essen kühlt herrlich und wir schlafen im Hotel!
    Am nächsten Morgen machen wir noch einen wunderbaren Spaziergang in die Gegend. Herrliche Wälder und Ruhe, wir sehen sogar mehrere Rehe, die sich vor uns in den Wald verdrücken. Und wir finden zur Ausfahrt einen Weg, der nicht perfekt, aber ein bisschen besser ist als die Sandpiste bei der Ankunft.
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  • Day 29

    Ein Ort zum Wiederkommen: Pajiesmeniai

    August 4, 2019 in Lithuania ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir sind wieder da. Bei Kees und Daiva in Pajiesmeniai auf dem Camper Place Lithuania. Auch wenn es diesmal ziemlich voll ist (Wochenende!) und nach wie vor etwas kühl. Es ist ein wunderbarer Ort zum Entspannen. Daiva und Kees haben uns wie alte Bekannte empfangen. Wir stehen ein wenig anders als beim ersten Mal aber wieder herrlich geschützt. Ich bin 5 km gelaufen, Rosa hat gleich neue Freunde gefunden. Zunächst eine Holländerin, die mit ihrem Sohn allein unterwegs war bis nach Lappland und nun auf der Heimreise. Am Abend lernten wir noch eine Familie aus Amsterdam kennen: Sie ist Deutsche, er Engländer, die beiden Mädchen Elinor (6) und Lucinda (4) sprechen englisch, deutsch und holländisch. Die drei Mädels werden unzertrennlich und als am kommenden Tag die Abreise droht, gibt es Tränen.
    Wir bleiben zwei Nächte, Ruhe vor den letzten beiden langen Etappen durch Polen nach Hause.
    In "unserem" kleinen See gehen wir sogar noch einmal Baden. Nur Rosa ist es zu kühl, sie bleibt lieber draußen. Montag Nachmittag kommt Kees zu uns und trinkt mit uns einen Kaffee. Er erzählt uns eine Menge Dinge über das Leben in Litauen, die uns sehr erschüttern. Daiva - seine Frau - ist eigentlich Biologin. Zuletzt war sie eine Art Lehrerin, bekam immer mehr und mehr Arbeit für immer weniger Geld. So haben sie irgendwann beschlossen, dass Daiva aufhört zu arbeiten und sie gemeinsam von Kees´ Rente und den Einkünften des Camperplatzes leben. Ohnehin bekommt ein Rentner in Litauen, egal wie lange und als was er gearbeitet hat, nur um die 200 Euro Rente im Monat. Zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Die Armut, insbesondere die Altersarmut in Litauen ist groß und nun wundert es auch nicht mehr, dass ich im kleinen Laden im Ort für 7 Euro einen kompletten Einkauf machen konnte.
    Kees ist es auch, der uns darüber aufklärt, warum das Verhältnis zwischen Litauern und Russen nach wie vor gespalten ist. Er erzählt uns, dass es in den 50er Jahren noch immer litauische Partisanen in den Wäldern gab. Die russischen Besatzer haben sich, wenn sie sie fingen, bitter gerächt, haben die Gefangenen umgebracht und stapelweise vor die Kirchen einfach hingeworfen. Wenn ein Angehöriger auf dem Weg zum Gottesdienst den Seinen erkannte und Emotionen erkennen lies, wurde er sofort verhaftet und erschossen, egal, ob Eltern, Frauen oder Kinder. Kees lies keinen Zweifel daran, dass Hass und Bitterkeit noch tief sitzen und zumindest in dieser Generation wohl kaum Versöhnung möglich sein wird.

    Wir bleiben zwei Nächte und machen uns am Dienstag morgen auf den Weg nach Hause.
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