Südamerika - ABC

October - November 2023
A 26-day adventure by Anne, Rüdiger & Ina Read more
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  • Day 1

    Packen und Losfliegen

    October 19, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach all den vielen Verpflichtungen und Terminen der letzten Tage sind die Reisevorbereitungen noch nicht so weit fortgeschritten, dass man heute in einen entspannten ersten Urlaubstag starten kann. Im Laufe des Vormittags wird die Aufgabenliste diszipliniert abgearbeitet und schließlich stehen zwei fertig gepackte 13 bzw. 14 kg schwere Koffer da, in denen hoffentlich alles Wichtige enthalten ist. Wegen der Gewichtsbeschränkung auf den bevorstehenden Inlandflügen in Argentinien ist nur ein relativ kleines Bekleidungssortiment möglich. Um 16.30 Uhr verlassen wir dann unser halbwegs aufgeräumtes Anwesen und fahren zum Flughafen, wo uns Ina bereits erwartet und gemeinsam kriegen wir es dann gut hin, unsere Koffer an säulenförmigen Automaten mit den richtigen Aufklebern zu bestücken, zu wiegen und schließlich einem Laufband zu überantworten. Man darf jedoch nicht schlussfolgern, dass das hier eingesparte Personal in der Sicherheitskontrolle für schnelle Abläufe sorgt. Wir verbringen geschlagene 2 Stunden in der Warteschlange (haben zum Glück genügend Zeit für diese Prozedur eingeplant) und schaffen sogar noch ein kleines Abendbrot, bevor wir den Flieger nach Zürich besteigen. Der Abflug verzögert sich um eine gute halbe Stunde und wir landen erst 10 Minuten vor dem geplanten Start unseres Anschlussflugs nach Sao Paolo (was für ein Stress 🙈). Die Schweizer haben jedoch bestens vorgesorgt und einen Bus organisiert, der uns direkt zum Flieger nach Sao Paolo bringt. Wollen wir mal das Beste hoffen, dass auch unsere Koffer mit an Bord sind...
    Nun ist der Tag gleich zu Ende. Es ist noch eine Mahlzeit in der Warteschleife; die wird aber erst serviert, wenn sich die wetterbedingten Turbulenzen ein wenig gelegt haben.
    Zum Schluss noch eine kleine Erklärung: ABC steht für Argentinien, Brasilien und Chile - das sind die Länder, die wir in den nächsten Tagen bereisen werden - wir sind schon sooo gespannt 😀
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  • Day 2

    Subtropische Glücksmomente in Brasilien

    October 20, 2023 in Brazil ⋅ ⛅ 28 °C

    Die Flugrichtung nach Westen beschert uns heute einen ganz langen Tag - dieser beginnt (nach einer erfreulichen Portion Schlaf) mit einem herrlichen Sonnenaufgang über den Wolken. Nach der Landung in Sao Paolo freuen wir uns, dass unsere Koffer ebenfalls hierher gefunden haben. Der Weiterflug nach Iguazú ist 3 Stunden später, so dass noch ein kleines Zeitfenster bleibt, die leckeren Brot-Käse-Bällchen "Pao de Queijo" zu probieren (eine Empfehlung meiner brasilianischen Arbeitskollegin). Der ca. 850 km lange Flug nach Iguazú findet teilweise über den Wolken statt, bietet aber auch schöne Blicke auf einen grün-rotbraunen Landschaftsteppich mit mäandernden Flussläufen. Nach der Abholung am Flughafen fahren wir gleich in den brasilianischen Teil des Nationalparks rund um die Iguazú-Wasserfälle, ein subtropisches Paradies für zahllose Pflanzen und Tiere. Wir sehen neben Webervögeln und anderen uns meist unbekannten Vögeln diverse Echsen in unterschiedlichen Größen sowie viele Schmetterlinge und auch einige Kapuziner-Äffchen. Die Pflanzenwelt ist nicht weniger beeindruckend - so manche zarte Grünpflanze auf unserem häuslichen Fensterbrett haben wir hier als riesigen wuchernden Strauch wiedergefunden. Wir genießen auf einem kleinen Wanderweg unterschiedliche Perspektiven auf die imposanten Wasserfälle und sind manchmal so dicht am Geschehen dran, dass es nur mit einer guten Regenjacke die Chance gibt, ein bisschen trocken zu bleiben. Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern und einer Höhe von bis zu 82 Metern. Bei den kürzlich heftigen Regenfällen stürzen aktuell mehrere Tausend Kubikmeter pro Sekunde hinab.
    Danach bringt uns unser Reiseleiter über die Grenze in die argentinische Kleinstadt Puerto Iguazú, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen. Das Städtchen ist nicht spektakulär. Die Wärme, die ungewohnten Vogelstimmen, die Palmen am Straßenrand sowie Mangobäume und Bromelien in den Gärten sorgen für ein rundum gutes Urlaubsgefühl 😀
    Den Abend lassen wir auf dem Dach unseres Hotels ausklingen, wo es sowohl einen Pool als auch eine kleine Bar gibt.
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  • Day 3

    Die argentinische Seite von Iguazú

    October 21, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 33 °C

    Heute bringt uns unser Guide in den argentinischen Nationalpark Iguazú, wo es auf verschiedenen Rundwegen wieder zahllose bestaunenswerte Perspektiven auf das Hochgeschwindigkeits-Wasser-Spektakel gibt. Durch die Wassernebel und den Sonnenschein webt sich hier und dort ein Regenbogen ins Landschaftsbild. Daneben ergeben sich wieder verschiedene Tierbeobachtungen (ich gebe zu, ein Foto im Blog stammt nicht von mir, sondern von unserem Guide 😅). Wir beobachten eine freche Herde Nasenbären, lernen die Wasserschwalbe und den Blaukappenraben kennen, werden von bunten Schmetterlingen umflattert und sehen hordenweise die Geier über uns kreisen und ein paar abgrundnahe Bäume bevölkern.
    Auf einer Tafel lesen wir einerseits, dass es 1982 und 1992 durch schwere Unwetter kurzzeitig eine Verzehnfachung der Wassermengen gab mit Zerstörung einiger Touristenpfade, andererseits 1978 durch lange ausbleibenden Regen ein vorübergehendes Austrocknen des Wasserfalls. Wir haben es aktuell mit eher höheren Wassermengen zu tun; ab übermorgen soll es hier auch wieder kräftig regnen.
    Nach Rückkehr in unser Hotel folgt eine kleine Siesta und anschließend ein abendlicher feuchtfröhlicher Stadtspaziergang mit Sonnenuntergang und schiefliegender Mondsichel.
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  • Day 4

    Sonntagsspaziergang durch Buenos Aires

    October 22, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 25 °C

    Seit heute Mittag sind wir gute 1000 Kilometer südlich von Iguazú - die Flugreise in Argentiniens Hauptstadt verläuft ganz unkompliziert.
    Unser Hotel im Stadtteil San Telmo ist ein guter Ausgangspunkt für einen langen Stadtspaziergang, der bei sommerlichen Temperaturen eine fröhlich-quirlige Großstadtatmosphäre bietet. Wir drehen eine große Runde am Hafen Puerto madero, erkunden die Plaza de Mayo mit dem Präsidentenpalast (casa rosada) und besichtigen die Kathedrale, in welcher der Papst damals Erzbischof war.
    Nach einer Stärkung im Restaurant ist es dunkel geworden und wir erfreuen uns an der bunten Beleuchtung. Für uns Touristen ist der heutige große Präsidenten-Wahlsonntag in Argentinien kaum wahrnehmbar - man findet nur ganz vereinzelte Wahlplakate. Nach unserer aktuellen Wahrnehmung ist Buenos Aires eine angenehme grüne Stadt, architektonisch ein bunt zusammengewürfelter Haufen unterschiedlichster Gebäude, am Stadtrand teilweise ziemlich abgeranzt. Morgen haben wir eine mehrstündige Stadtrundfahrt - da werden wir die Stadt noch viel besser kennenlernen.
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  • Day 5

    Stadtrundfahrt und Tango-Show

    October 23, 2023 in Argentina ⋅ 🌧 20 °C

    Heute werden wir auf unserer Stadtrundfahrt mit reichlich Informationen über Argentinien (="Silberland"; hier vermuteten damals die spanischen Eroberer große Edelmetallvorkommen) und Buenos Aires gefüttert. Das grüne Ambiente von Buenos Aires entstammt vielen Sämereien aus der ganzen Welt; der einheimische "ceibo" (=Hahnenkammbaum) ist der Nationalbaum des Landes. Nach einer nochmaligen Runde über den Plaza del Mayo, den wir gestern schon besucht hatten, besichtigen wir eine 1880 erbaute Markthalle und fahren dann weiter in den ältesten Bezirk "La Boca" , wo sich damals der Hafen befand und die wohlhabenden Bürger wohnten; diese flüchteten ca. 1870/1880 im Zuge einer Gelbfieberepidemie in den Norden der Stadt und bauten sich neue Villen, die heute häufig als Botschaften genutzt werden. In La Boca hingegen wurde das Stadtbild zunehmend durch Blechhütten der neuen Einwanderer geprägt, die ihre Armut durch das bunte Bemalen ihrer Behausungen übertünchten. Ein kleiner (gut gepflegter und besonders bunter) - Teil dieses Bezirks hat sich zu einem Touristenmagnet entwickelt - wenige Straßen weiter ist es weniger bunt und ausgesprochen abgeranzt; dahin sollte man sich wegen hoher (Drogen-) Kriminalität keinesfalls verirren.
    1965 wurde der Boca-Hafen geschlossen und der Puerto Madero eröffnet; letzterer war jedoch nur etwa 10 Jahre in Betrieb und wurde wiederum durch einen größeren Hafen weiter im Norden abgelöst. Puerto Madero ist inzwischen eine schicke Restaurantmeile; das haben wir ja gestern bereits genossen. Als Deko-Elemente wurden Kräne aus der ehemaligen DDR aufgekauft ("VEB Kranbau Eberswalde" 😂).
    Im weiteren Verlauf fahren wir an schönen Parkanlagen vorbei, sehen Papageien, schwarze Vögel mit roter Haube ("cardenal") sowie einen Flaschenbaum und einen urigen 300 Jahre alten Gummibaum. In einem Park befindet sich eine riesige (aus alten Flugzeugteilen gebaute) Metalltulpe, die sich tagsüber öffnet und abends wieder schließt.
    Wir beenden die Stadtrundfahrt an einem mondänen Friedhof und laufen dann - inzwischen bei Regen - zum Hotel zurück. Nach einer Ruhepause werden wir zum Tango-Abend abgeholt. Bevor die eigentliche Tango-Show losgeht💃, gibt es im Restaurant gegenüber argentinisches Steak und Rotwein - da werden doch alle Sinne ausgiebig verwöhnt 😋😀
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  • Day 6

    Puerto Madryn

    October 24, 2023 in Argentina ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach frühem Tagesstart bringt uns der Flieger von Buenos Aires weitere 1300 Kilometer südwärts - damit beginnt heute unsere erste Patagonienetappe. Am Gepäcklaufband warten wir leider vergeblich auf Inas Koffer🙄🙈; die Beamten sind jedoch optimistisch, dass der Koffer bald zu uns nachkommen wird... Wir werden vom Flughafen Trelew abgeholt und in das etwa 60 Kilometer entfernte Küstenstädtchen Puerto Madryn gebracht. Auf der Fahrt dorthin erzählt man uns, dass sich vor 65 Millionen Jahren (bevor sich die Anden erhoben haben und es hier viel grüner und feuchter war) die Saurier fröhlich getummelt haben; an der Stelle des größengetreu nachgebildeten Sauriers fand man unlängst ein sehr gut erhaltenes Saurierskelett. Jetzt präsentiert sich uns auf dem Weg eine Steppenlandschaft; was hier wächst, muss mit Wind und Trockenheit klarkommen. Offenbar besteht eine Eignung auf Schafbeweidung - jedenfalls gibt es in Patagonien deutlich mehr Schafe als Menschen 😅
    Puerto Madryn wurde 1865 von 150 schottischen Einwanderern gegründet und zählt heute etwa 130000 Einwohner. Der Ort gilt als das Tor zur Halbinsel Valdés, welche 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe deklariert wurde. Die Erkundung der Halbinsel steht morgen auf unserem Plan. Heute genießen wir einen ausgiebigen Strandspaziergang. Durch den heftigen Wind müssen wir uns ein bisschen wärmer anziehen als in den vergangenen Tagen. Für die Surfer ist das windige Ambiente ein Paradies.
    Wir haben ein wunderschönes Hotel unmittelbar am Strand und können sogar vom Bett aus den Atlantik sehen. Vielleicht gelingt es uns, morgen früh den Sonnenaufgang abzupassen...(dafür müssen wir ja nicht mal aufstehen 😂)
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  • Day 7

    Halbinsel Valdés

    October 25, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Für die Erkundung der Halbinsel Valdés werden wir gegen 7 Uhr mit einem Kleinbus abgeholt und fahren zunächst nach Puerto pirámides. Auf der etwa einstündigen Fahrt durch die nicht enden wollende Steppe sehen wir bereits mehrere typisch patagonische Tierarten. So eine Herde Guanacos, die eigentlich sehr scheu sind, sich aber hier im Nationalpark ein bisschen an die Menschen gewöhnt haben. Das Fleisch soll sehr gut schmecken, allerdings ist die Vermarktung streng verboten. Später kreuzt ein Nandu die Fahrbahn. Wir erfahren, dass die Nandu-Männchen die Jungen allein aufziehen und - um ihre Damen zu beeindrucken - aus anderen Gelegen noch Eier und Jungvögel stibitzen und diese ebenfalls liebevoll großziehen.
    Dann entdecken wir ein paar Maras. Das sind die patagonischen Hasen, die allerdings keinerlei Verwandtschaft mit unseren Hasen haben, etwa 8-10 Kilo wiegen und mit 70 km/h richtig schnell flitzen können. Später sitzt eine Gruppe von Truthahn-Geiern am Straßenrand. Das Besondere im Vergleich zu anderen Vögeln ist, dass sie extrem gut riechen können. In der Ferne geht das eine oder andere Rebhuhn spazieren. Und natürlich sehen wir viele Merinoschafe. Um das Gleichgewicht des Pflanzenwachstums nicht zu stören, verträgt die Steppe nur wenige Exemplare pro Hektar.
    Schließlich erreichen wir Puerto pirámides - nun geht es aufs Boot zur Walbeobachtung. Hier ist der Südkaper von Mai bis November heimisch, um sich hier zu paaren (die warmen Wassertemperaturen von 14-15 Grad sind dafür zwingend erforderlich) , ein Jahr später ein Junges zu gebären und ein weiteres Jahr später nochmal mit dem bis dahin gestillten Kalb gemeinsam zurückzukehren, da hier die Bedingungen für das Kalb besser sind. Nach 3 Jahren kann dann das nächste Walkälbchen auf den Weg gebracht werden... Die Weibchen müssen täglich 1000 kg Krill zu sich nehmen; für bessere Nahrungsbedingungen kehren sie dann Ende November in den Südpazifik zurück. Der Südkaper ist eine von 3 Glattwal-Arten und bei 8000 bis 10000 Exemplaren nicht bedroht. Der Nordkaper hingegen mit nur noch ca. 300 Tieren wird bald aussterben. Dann gibt es noch den Grönlandwal - die Glattwale haben im Gegensatz zu den Furchenwalen keine Finne und keine Furchen, jedoch eine viel dickere Fettschicht. Sie können bis 18 Meter lang werden; die Weibchen sind größer als die Männchen. Auf unserer etwa eineinhalbstündigen Bootstour sehen wir etliche Exemplare, die immer mal kurz auftauchen und dann wieder verschwinden; das Fotografieren ist nicht so einfach.
    Nach diesem tollen Erlebnis geht es weiter nach Caleta Valdés. Hier können wir See-Elefanten bestaunen. Jährlich kommen hier etwa 40000 Tiere zur Jungenaufzucht und anschließenden Paarung. Ein See-Elefantenbaby wiegt zur Geburt etwa 30-40 kg und nimmt durch die fettreiche Muttermilch (50 % Fett) in den 4 Wochen Stilldauer auf ein Gewicht von 100 kg zu. Deren 900 kg schweren Mütter nehmen im selben Zeitraum etwa 300 kg ab. Die Männchen sind deutlich größer und bringen 3,5 bis 6 Tonnen auf die Waage. Bei den See-Elefanten gibt es aktuell ein noch unklares Massensterben; man vermutet einen vogelgrippe-ähnliches Virus.
    Zum Abschluss dieser in der Summe ca. 300 km langen Tour sehen wir noch eine kleine Pinguinkolonie - sozusagen ein Aperitif für die morgen geplante Pinguintour 😀.
    Dann noch die gute Nachricht des Abends - Inas Koffer ist wieder da... 🥳
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  • Day 8

    Vormittag in Punta Tombo

    October 26, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 16 °C

    Heute sind wir einer kleinen argentinischen Reisegruppe angegliedert und fahren in einem Kleinbus 200 km nach Süden nach Punta Tombo, wo eine große Kolonie Magellan-Pinguine lebt. Somit sind wir heute unter dem Motto "Find penguins" unterwegs... 😅🐧
    Die Erklärungen der Reiseleiterin erfolgen auf Spanisch und Deutsch - eine gute Spanischübung für den Kopf... 😀
    Wir erfahren bereits auf der Hinfahrt vieles Interessante über das Leben der Magellan-Pinguine, die etwa 5 kg wiegen, 40-50 cm hoch sind und sehr gut an die zuweilen sehr heißen Temperaturen (bis 40 Grad) angepasst sind. Männchen und Weibchen sind äußerlich so gut wie nicht voneinander zu unterscheiden, leben im Gegensatz zu anderen Pinguinarten nicht monogam und bleiben nur für eine Brutsaison zusammen. Magellan-Pinguine leben die Hälfte des Jahres ausschließlich im Wasser. Als erste gehen die Männchen an Land und suchen (oder bauen) ein schönes Nest; gelegentlich gibt es tödlich endende Kämpfe um ein Nest. Etwa 2 Wochen später kommen die Weibchen an Land und treffen ihre Paarungsentscheidung anhand der Güte des Nestes. Wenn sich mehrere Weibchen das gleiche Nest aussuchen, gibt es auch hier Kämpfe. Je nach Futterangebot legt das Weibchen ein oder zwei Eier. Die Brutpflege teilen sich die Partner gleichberechtigt - beide haben auch eine Brustfalte zum Wärmen der Eier und der kleinen Pinguinbabies, die man anfangs nicht zu Gesicht bekommt, sondern nur Piepsen hört. Der Nahrung suchende Partner kommt mit 1 kg Fisch zurück, "erbricht" einen Fischbrei und füttert damit die hungrigen Jungvögel. Dann wird getauscht und der andere ist mit Fischen dran. Für den Nahrungserwerb schwimmen die Pinguine bis zu 400 km pro Mahlzeit. Nach 3-4 Monaten stellen die Eltern dann konsequent das Füttern ein, was die Jungen sehr ärgert; schließlich treibt der Hunger die Kleinen ins Wasser.
    Zum Zeitpunkt unseres Besuches wird noch fleißig gebrütet (das Ausschlüpfen der Jungen wird in 3-4 Wochen erwartet), viel Federpflege betrieben, an der Optimierung des Nestes gearbeitet, teilweise findet man beide Partner dösend im Nest. Und es gibt die zur Futtersuche Richtung Meer watschelnden Pinguine sowie die Rückkehrer, die durch die Last ihrer Beute schwerfällig hin und her schwanken. Gut dran ist, wer bei dem starken patagonischen Wind sein Nest in einer windgeschützten Mulde gebaut hat 😉
    Während unseres Besuches zieht noch eine Guanaco-Herde durch die Pinguinkolonie - man scheint sich gut miteinander zu vertragen. Auf dem Weg begegnet uns am Straßenrand noch ein (für die Gegend typischer) Graufuchs.
    Am Nachmittag geht es dann zum Flughafen - wir verlassen heute die patagonische Provinz Chubut und fliegen in die den Südzipfel Patagoniens, nach Feuerland.
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  • Day 8

    Abend in Ushuaia

    October 26, 2023 in Argentina ⋅ ☁️ 2 °C

    Heute Nachmittag fliegen wir zur südlichsten Stadt Argentiniens, nach Ushuaia, gut 3000 km von Buenos Aires entfernt. Während der letzten Flugminuten haben wir bereits einen fantastischen Blick auf die Ausläufer der Anden-Kordilleren. Bei dieser wunderbaren Naturkulisse mag ich mich nicht mit 10 Fotos beschränken - deshalb gibt es heute noch einen zweiten Blog 😊
    In Ushuaia ist es kalt - wir holen deshalb Mütze und Handschuhe aus dem Koffer. Beim abendlichen Spaziergang durch die Stadt entdecken wir etliche Frühjahrsblüher.
    Die Stadt vermarktet ihre besondere Lage mit dem Slogan "el fin del mundo" (das Ende der Welt). Bis zur Antarktis wären es noch 1000 Kilometer 😀 - da wollen wir jedoch nicht hin, freuen uns jedoch schon auf den morgigen Ausflug in den Nationalpark "tierra del fuego".
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  • Day 9

    Feuerland

    October 27, 2023 in Argentina ⋅ 🌧 7 °C

    Heute Vormittag werden wir zu einem Ausflug in den Nationalpark "Tierra del fuego" abgeholt, ein 68000 ha großes Areal, wo der subarktische Wald unter Schutz gestellt wurde. Die 3 führenden Baumarten sind die Scheinbuche, die Rotbuche und die immergrüne Buche. Da durch den steinigen Untergrund kein tiefes Wurzeln möglich ist, kippen viele Bäume unter der Last von Schnee und Wind um - das gibt dem Wald ein gespenstisches Aussehen. Die vielen Flechten und knollige gelbe Pilze (auch roh essbar, wenig Eigengeschmack, "Indianerbrot" ) unterstreichen das urige Ambiente. Wir sehen auch mehrere Magellan-Gänse und einen Strandläufer; in diesen Wäldern leben auch viele Guanacos, Rotfüchse, Biber sowie etwa 20 Wildentenarten.
    Auf dem Rückweg nach Ushuaia kommen wir an einer kleinen Bahnlinie vorbei. Früher war dies der Sträflingszug, wo Steine und Holz (von den Gefangenen geschlagen) in die 1884 frisch gegründete Stadt transportiert wurden; heute ist die 7 km lange Strecke eine Touristenattraktion. Das Wetter ist heute sehr Ushuaia-typisch, kalt und regnerisch 🥴; bei Sonnenschein hätten wir im Hintergrund noch die schneebedeckten Gipfel gesehen und farbstärkere Fotos machen können. Am Nachmittag steht eine Exkursion auf dem Beagle-Kanal auf dem Plan; dies ist eine natürliche, bis zu 16 km breite Wasserstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet und seit 1881 die Grenze zwischen Argentinien und Chile markiert. Wir sehen den im Zusammenhang mit der Stadtgründung von Ushuaia errichteten einsamen Leuchtturm und auf mehreren in der Nähe befindlichen Inselchen eine Vielzahl von Seelöwen, die in Nachbarschaft mit Kormorankolonien leben. Nach der Rückkehr von dieser eindrucksvollen Katamarantour besuchen wir noch das sehr sehenswerte Gefängnismuseum in Ushuaia . Zum Abschluss des Tages liegt noch ein phänomenales argentinisches Steak auf dem Teller 😋.
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