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  • Day 381

    Im Süden des Yellowstone National Parks

    September 11, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 6 °C

    Wir juckeln durch ein Westernfilm-Wyoming und landen im Yellowstone National Park. Dem ältesten Vorzeigepark Amerikas. Yellowstone hat ein ganz anderes Format als die Parks, in denen wir bisher waren. Hier wird mehr gerollt, als gewandert. Man ist weniger in, als an der Natur. Das dient aber auch dem Schutz der fragilen Organismen. Yellowstone befindet sich auf einem Super-Vulkan. Das sieht und riecht man. Überall blubbert es in 70° C heißen, kleinen und größeren Pfützen vor sich hin. Ein breites Farbspiel, aus dem es nach Schwefel riecht und uns der warme Rauch aufwärmt. Ein absolut beeindruckendes Naturspektakel. In diesen Ort hat Mutter Natur ganz viel Liebe gesteckt.

    Yellowstone hat die größte Vielfalt zu bieten, die wir während unserer Reise in einem Nationalpark gesehen haben. Geysire, Büffel, Wasserfälle, Canyons, Berge. Alles da. In riesiger Ausführung.
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  • Day 377

    Washington D.C.

    September 7, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Wir rollen nachts in ein noch sehr waches, aber überraschend leises Washington ein. Kein New Yorker Großstadthupen. Hier pöbelt man geräuschlos. Nach einer zu kurzen Mütze Schlaf und einer Dusche schlendern wir los. Die sonst sehr aufgeräumte Hauptstadt überrascht zwischen frisierten Einfamilienhäusern mit aufwendigen Graffitis. Obama, John Lennon und andere Gesichter lachen uns von den Wänden der Seitengassen an. 

    Da es fast unmöglich ist, als Europäer eine Führung durch das Weiße Haus zu bekommen, haben wir uns zwei Plätze für das Capitol ergaunert. Da, wo Parlament und Senat zu Hause sind. 

    Wir schlittern über polierten Marmor ins Foyer und werden mit einer üppigen Gruppe anderer Touristen von einer sehr aufgeregten Frau durch die Hallen begleitet. Die Führung zeigt uns eine Marmorparade alter weißer Männer. Und wie stolz Amerika auf sich und seine Geschichte ist. All der triefende Nationalstolz lässt dabei nicht viel Platz für Objektivität. Selbst auf der Spitze des Capitols thront ein Hauch Heuchelei. Dort schmückt die mächtige Kuppel eine schwere Bronze-Figur, die Statue of Liberty. Ein Sinnbild der Freiheit. Gebaut von einem Sklaven. 

    Schiebt man die Widersprüche und den opulenten Stolz zur Seite, imponiert der Bau mit seiner schier endlosen Größe und protzigen Pracht. Hier wurde an nichts gespart. Und auch sonst ist die Stadt keinesfalls geizig. In Washington sind die meisten Museen kostenlos. Darunter auch die National Gallery of Art, das Museum of Natural History und das National Air & Space Museum. Hat man also ein bisschen Zeit im Gepäck, steht einem ein riesiger Topf an Kunst und Kultur für lau zur Verfügung. Praktischerweise sind auch alle in einer Straße zu finden, bereit zum Abklappern. Am Ende dieser Museumsmeile ragt der Papa aller Obelisken empor: das Washington Monument. Im Vergleich zu all dem weißen Marmor und Schnörkel drum herum wirkt es fast schon bescheiden. Abgesehen von seiner an-den-Wolken-krabbelnden Größe. 

    Wirklich überrascht waren wir vom Weißen Haus. Entgegen aller Pro 7-Blockbuster-Weisheiten ist es in Realität ernüchternd klein. Und zur Zeit von einem fotovernichtenden Sichtschutz umgeben.

    Wir schlendern weiter zum Lincoln Memorial und stellen fest: Washington ist eine Stadt voller Gedenkstätten. Und Washington kann Gedankstätten wirklich gut. Groß, pompös, geschmackvoll. Eine Stadt, die darauf ausgelegt ist, Regierungsstadt zu sein. Eine Stadt, die auch am Wochenende ruhig und entschleunigt wirkt. Hier hat alles seine Ordnung. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten zeigt sich die Schere zwischen Arm und Reich, wenn die Obdachlosen auf der makellosen Marmorbank vor dem Bahnhof ihren Schlafsack ausbreiten. 

    Aber Amerika kann mehr als Denkmäler und Großstädte. Vor allem Gastfreundschaft. Denn auch wenn wir die Mentalität Trump-bedingt immer mal argwöhnisch mit Kritik bewerfen, war wirklich jeder, dem wir bisher begegnet sind, unheimlich hilfsbereit und offen. Man muss Amerika einfach mögen.
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  • Day 375

    Wir kriegen nicht genug.

    September 5, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C

    Tag Drei beginnt mit einer Runde Bouldern und der Hoffnung, dabei eine längst überfällige Dusche zu erschnorren. In New York müffelt man aber offensichtlich nicht. Denn kaum eine Sporteinrichtung hat auch Duschen. Wir irren eine Weile durch die Stadt, bis uns ein Rezeptions-Samariter im Rentner-Fitnesstempel erlöst und kostenlos duschen lässt. Eine Wonne. 

    Frisch und frisiert sind wir bereit, um uns in Soho ein bisschen hip zu fühlen. Leider hat Tim auf dem Weg dahin seine GoPro in der U-Bahn verloren. Wir malen uns kein Wunder aus und rechnen damit, sie nicht wiederzufinden. Tim trocknet sich mit der Baumwolle eines neuen Patagonia-T-Shirts die Tränen. 

    Ziemlich weit oben auf der To-Do-Liste in New York stand ein Broadway-Besuch. Die Tickets sind angemessen teuer. Einige Theater bieten aber eine Lotterie an, mit der man für einen Bruchteil des Originalpreises Karten erhalten kann. Die meisten dieser Lotterien finden mittlerweile online statt, nur noch ein einziges Stück hat sich den Charme der analogen Ziehung aus der goldenen Los-Trommel bewahrt. Wir versuchen unser Glück, werfen unsere Namen in den Topf und -tàtà - werden auch beide gezogen. Mit zwei weiteren Tickets für Román und Jof im Rucksack nutzen wir die letzte Stunde vor Showbeginn, um noch schnell was in den Bauch zu stopfen. 

    Beim Burger-Snack auf dem Times Square treffen wir auf Andrew und Alex, ein ungezwungen offenes, liebenswert angetrunkenes Pärchen. Wir stoßen auf die Liebe an, lassen uns das Ende des Musicals spoilern und uns die Zukunft mit Aufklebern aus ihrem ganz persönlichen Stickerheft prophezeien. Sie beginnt mit einem Telefonanruf und endet mit zwei Hunden. 
    Wenn man will, trifft man in dieser Stadt wirklich auf die wunderbarsten, schrägsten, aber auch liebsten Menschen. 

    Dank Tims gut trainiertem Blick auf die Uhr schaffen wir es nach einem kleinen Sprint durch die Großstadt pünktlich auf unsere Sitze. Denn auch nur eine Minute des Musicals zu verpassen wäre unheimlich schade gewesen. Was für eine Show. Wahnsinn. "Wicked" erzählt die Vorgeschichte zum Zauberer von Oz. Die Handlung gibt also viel Raum, sich kreativst an Bühne und Kostümen auszutoben. Und das wurde auch völlig ausgekostet. Alles ist eine einzige, dynamische Bewegung. Es dreht und leuchtet und rattert und fliegt und verschwindet, während die Schauspieler auf der Bühne wirklich alles geben. Jeder Ton sitzt, jede Mimik fühlt, jede Bewegung ist auf den Punkt. Von den Hauptfiguren bis zum Nebencharakter in der letzten Reihe geht jeder in seiner Rolle völlig auf. 
    Knapp 2,5 Stunden später stehen wir mit offenem Mund da und klatschen uns die Finger wund. Der Broadway wird seinem Ruf absolut gerecht. 

    Mit einem Teller Nachos, Román und Jof lassen wir den Abend ausklingen und plaudern über das Stück. Ein Mann vom Nachbartisch klinkt sich ein. Noch ein schöner Abend in New York. 

    Román fährt uns nach Hause. Nicht, ohne einen kleinen Abstecher über die ein oder andere Sehenswürdigkeit und einen Blick auf J. Los Appartement. Wir fallen zerknautscht und bis oben hin zufrieden ins Bett. Die Tage hier in New York sind zwar intensiv, vor allem für unsere asphaltentwöhnten Füße, aber unfassbar schön. 

    Am letzten Tag frönen wir noch ein bisschen dem Shopping-Wahn. Und New Yorks unzähligen Museums-Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für das Guggenheim und landen im lautesten Museum, in dem wir je waren. Das schnelle Gewusel der Großstadt macht auch hier nicht Halt und es fiel uns schwer, zwischen Kandinsky, Picasso & Co. runter zu fahren. Das Guggenheim ist aber auf jeden Fall eine gute Anlaufstelle für Kunstliebhaber für Modernes und Abstraktes. Und für Nackedeis.

    Es ist nicht einfach, sich von dieser Stadt zu verabschieden, weil die To-Do-Liste nie kleiner wird. Aber leider streichen die Kalendertage bis zu unserem Rückflug gnadenlos dahin.
    Darum fahren wir als Grande Finale noch ein letztes Mal mit unserem Toni über den Times Square. Vorbei am Display-Dschungel und Tausenden von Touristen. Ein würdiges Ende. Tschüssi, New York. Wir sehen uns auf jeden Fall wieder.
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  • Day 374

    Der Apfel, der niemals schläft.

    September 4, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 26 °C

    New York begrüßt uns mit einem nächtlichen Hupkonzert und dem Geruch von abgestandenem Urin. Der unverkennbare Großstadtcharme. Nach einer Katzenwäsche im Central Park legen wir uns in Tonis Bett. Auf dem Bauch. Damit der durch 11 Stunden Fahrt plattgesessene Po wieder in Form kommt. New York wird völlig zu Recht die Stadt, die niemals schläft genannt. Hier leuchtet auch zwei Uhr nachts noch jedes dritte Fenster. Wir schlummern in einer Seitenstraße der Fifth Avenue und genießen die Ruhe der reichen Leute. 

    Da unser Schlafplatz zentraler nicht sein kann, beginnen wir den nächsten Tag mit gemütlichem Schlendern durch den Central Park. Tim schlürft seinen Kaffee und wir beobachten die Hochhäuser, die kolossal zwischen den Baumwipfeln hervor ragen und genießen die Menschen. 

    Die Stadt und die Vielfalt seiner Bewohner zieht uns sofort in ihren Bann. New York ist es egal, ob Du im Ballkleid durch den Central Park schwebst oder in alufolieähnlichen Jogginghosen über den Times Square. Die Stadt ist ein Paradies für Exzentriker, Mauerblumen und alles dazwischen. Eine Stadt, in der man sich voll und ganz ausleben kann. Aber auch eine Stadt, in der es sich schnell aneinander vorbei leben lässt.

    Wir lassen uns bei Regen durch die Straßen spülen und genießen die Metropole. Denn New York hat diese Bezeichnung wirklich verdient. Die Stadt hört nicht auf, überzuquillen. Weder in ihrer Dichte an Menschen, noch Gebäuden, Geräuschen oder Eindrücken. Am wenigsten auf dem Times Square, auf dem wir abends sitzen und unsere Reize von einer Welle an überdimensionalen, blinkenden Bildschirmen überfluten lassen. Der Times Square fühlt sich an, als würde man auf 50 Kanälen gleichzeitig Werbung schauen. In einem Wohnzimmer, in dem noch Tausend andere Menschen sitzen. 

    Am nächsten Tag lacht uns die Sonne wach. Wir lassen uns mit einer Touristentraube zum 9/11 Memorial treiben. Ein nicht nur architektonisch überwältigender Ort, sondern auch einer, der viele Emotionen ausstrahlt. Da, wo einst die beiden Türme des World Trade Centers standen, stehen jetzt zwei riesige Brunnen als Sinnbild des Fehlens. Die Grundrisse der Brunnen sind in ihrer Größe derer der beiden Türme nachempfunden. Am Rand sind die fast 3.000 Namen der hier bei den Anschlägen ums Leben gekommenen Frauen, Männer, Kinder und ungeborenen Kinder eingraviert. Der Ort macht die Bilder von damals aus dem Fernsehen schmerzhaft greifbar.
    Für einige bietet er aber auch einfach nur eine hervorragende Hashtagmöglichkeit. 

    Wir fahren das One World Trade Center, den höchsten Wolkenkratzer der USA nach oben und kriegen das volle Entertainment-Programm. Videos, eine interaktive Fahrstuhlfahrt, noch ein Film, bevor sich dramatisch die Leinwand hebt und man einen ersten Blick auf New York von oben erhascht. Wir sind noch gar nicht beim ersten h eines ehrfürchtig gehauchten "Ooohhh..."s angekommen, da wird man auch schon weiter in den nächsten Raum geschoben und durch alle Souvenir Shops gelockt, bevor man dann tatsächlich den Ausblick erreicht hat. Aber was für ein Ausblick. Der lässt das opulente Rahmenprogramm gleich verdauen. New York von oben ist wie ein endloses Wimmelbild. Überall rollt und dreht und weht und bewegt sich etwas. Jeder Wolkenkratzer versucht, den neben sich zu übertrumpfen. Und trotzdem wirken sie aus der 101. Etage und 400 m Höhe wie Legosteine. 

    Nach dem Ausblick aus der Luft betrachten wir New York noch mal vom Wasser aus und fahren mit der Fähre nach Staten Island und wieder zurück, um die Freiheitsstatue und den Blick auf New Yorks Skyline zu genießen. Und auch von hier entdecken wir immer wieder Neues, was sich aus der Stadt erhebt. 

    New York ist ein einziges großes Kunstwerk. Jede Straße, jede Ecke hat so viel Schönes und Prächtiges an Architektur und Lebensgeschichten zu bieten. Es sind nicht nur ein paar Dinge, die an einer Hand abzuzählen sind und das Ganze so besonders machen. Sondern schlichtweg alles. Von dieser Stadt geht eine faszinierende Mischung aus: Neu und Alt, Arm und Reich, Grün und Grau. 

    Wieder an Land trödeln wir über die Brooklyn Bridge, weichen von den Touristen frustrierten Radfahrern aus und schlagen in Richtung Chinatown und Little Italy ein. Bei reichlich Pasta, teurem Fusel und einem Kellner, der auf der Straße Frank Sinatras "New York, New York" schmettert, kommen wir ins Gespräch mit unseren Sitznachbarn. Man versteht sich. Man trinkt ein Schnäpschen. Man rückt die Tische zusammen. Und der Abend nimmt einen unerwarteten und schönen Abzweig. Unsere Bekanntschaft Jof und Román sind beide Regisseure. Jof ist für Baywatch und David Hasselhoffs Slowmotion-Sprint am Strand sowie den ein oder anderen Hit mit Arnold Schwarzenegger verantwortlich. Zu Románs Repartoire zählen hauptsächlich Independent-Filme und ein Flop mit Audrey Tautou. Die beiden sind ein wunderbar widersprüchliches Gespann. Román als sehr emotionaler und spiritueller Mensch. Jof als der eher gesetzte und sarkastische Typ. Beide absolut liebenswert. Wir verirren uns zu viert in eine Bar über die Dächer New Yorks, schlürfen Cocktails und leben das Klischee. Und es fühlt sich nicht mal schräg an.
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  • Day 368

    Auf Fossiliensuche im Weltkulturerbe

    August 29, 2019 in Canada ⋅ 🌧 20 °C

    Joggins. Der Traum eines jeden Archäologen, der gerne mit Meerblick arbeitet. Als Weltkulturerbe gehuldigt, wollten wir uns diese Küste, an der Fossilen der letzten Jahrhunderte angespült werden, mal ansehen. 

    Durch die Gezeiten blieb uns ein Zeitfenster von vier Stunden, ohne nasse Füße zu kriegen. Die regnete es aber sintflutartig durch. Sodass wir letztendlich nur weich gespülten Matsch gefunden haben. 

    Eine Gruppe fortgeschrittener Hobbyarchäologen hat uns dann aber gezeigt, wie man es richtig macht. Unten statt oben schauen. Steine umdrehen, statt Felswand anstarren. Und tàtà. Da waren tatsächlich ein paar Abdrücke zu erspähen.
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  • Day 366

    In der Hauptstadt Nova Scotias...

    August 27, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 17 °C

    ... oder die Stadt, in der es nichts zu fotografieren gibt.

    Auch wenn wir jetzt offiziell unseren östlichsten Punkt hinter uns gelassen haben, gönnen wir uns noch ein paar Tage in Kanada, bevor es dann in die USA geht. Noch ein bisschen Küstenluft inhaliert und auf zum nächsten Stopp in die Hauptstadt. Halifax ist eine noch an sich arbeitende Mischung aus maritimer Siedlerstadt und weltgewandtem Zentrum. Es hat hier und da ein ganz hübsches Fleckchen, ist aber im Großen und Ganzen tatsächlich nicht besonders erwähnswert. Außer die Freundlichkeit der Menschen. Die ist für eine Großstadt tatsächlich auffällig zwanglos und herzlich. Von der Verkäuferin bis zum Mechaniker waren alle einfach nur unheimlich nett. Nur leider lässt sich davon kein Bild machen.Read more

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