traveled in 16 countries Read more
  • Day 34

    Circuito Alta Montaña Mendoza

    November 6, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserem Besuch im Talampaya Nationalpark fuhren wir direkt weiter nach San Juán, Haupstadt der gleichnamigen Provinz. Bereits am frühen Nachmittag - gegen 16:00 Uhr (wir haben uns fast unmerklich an die Zeitverhältnisse hier angepasst) - erreichten wir unser Hotel und genossen den restlichen Nachmittag am Pool🌡☀️. Kurz nach unserer Ankunft wurde der Grill im Garten angeheizt und riesige Fleischstücke in einem gewissen Abstand um die Glut drapiert. Wir wollten mal wieder etwas früher im Bett sein (und wir hatten Hunger, da unser Mittagessen mal wieder aus ein paar Crackern und einem Apfel bestand) und marschierten deshalb bereits um 20:00 Uhr ins Restaurant des Hotels. Die Servicemitarbeitenden sassen alle gemütlich an einem Tisch und meinten, wenn wir das Fleisch vom Grill probieren wollen, müssen wir mindestens noch eine Stunde warten 🕘. Hätten wir uns ja denken können: hier geht niemand vor 22:00 Uhr Abendessen. Was blieb uns anderes übrig, als ein Glas Wein🍷 zu trinken und die Wartezeit mit einer Aperoplatte 🧀 & einer Runde "Phase 10" zu überbrücken? War nicht so tragisch 🤪. Zum Fleisch bestellten wir Salat und Gemüse. Was man (ich) als Vegi essen konnte: Beilagen 🥕🥒🥔. Das Frühstück am nächsten Morgen beeinhaltete eine Sache, die uns bis jetzt verfolgt 😂🤢: beim Schöpfen des Rühreis fiel uns als erstes ein etwas strenger Geruch und danach eine gräuliche Farbe auf. Da aber alle anderen Gäste davon assen, nahmen wir die Teller tapfer mit an den Tisch. Wir konnten uns aber nicht überwinden, das Ganze zu probieren, da der Geruch so eklig war. Heimlich stellten wir unsere noch vollen Teller auf einen noch nicht abgeräumten Tisch 🤭.

    Nach einer kurzen Fahrt kamen wir in Mendoza an. Mendoza liegt im Zentrum des argentinischen Weinbaugebiets, welches für den Malbec und andere Rotweinsorten bekannt ist (gefährlich, gefährlich 😁). Wir hatten mal wieder einige organisatorische Dinge zu klären, weshalb wir uns auf einen langen Nachmittag gefasst machten. Wir können festhalten: Dinge, die in der Schweiz in der Regel wenige Minuten dauern (z.B. zur Bank gehen, einkaufen, Auto in die Werkstatt bringen, ...), dauern hier eine halbe Ewigkeit. Nachdem viele Nerven gebraucht wurden, konnten wir schliesslich in unser tolles Airbnb einchecken und wieder selber kochen (Gemüsereis 👌).

    Am Sonntag zog es uns erneut in die Höhe und wir entschieden uns, den Circuito alta Montaña (Rundweg der Hohen Berge) zu erkunden. Über Uspallata sind wir bis zum internationalen Tunnel nach Chile hochgefahren. Trotz der Höhe (über 3000 müM), war es relativ mild. Gerne wollten wir bis zum Monument "Christo Redentor" auf dem Paso de la Cumbre hochfahren, was aufgrund von Schnee und Eis ❄️ jedoch nicht möglich war. Dafür sind wir kurz in die Republik Chile 🇨🇱 eingereist (wahrscheinlich nicht das letzte Mal auf dieser Reise). Auf dem Weg nach unten haben wir in Puente del Inca Halt gemacht. Weltbekannt ist der Ort durch die gleichnamige Puente del Inca (Brücke des Inka). Anders als der Name vermuten lässt, ist die Brücke kein Bauwerk der Inkas, sondern ein durch Erosion natürlich gebildeter Felsbogen. Der Name kommt von der Vermutung, die Inkas seien bis hierher vorgedrungen und hätten in den hier vorhandenen Thermalquellen gebadet. 1935 wurde ein luxuriöses Hotel direkt an der Quelle errichtet. Dabei hatte jedes Zimmer einen separaten Zugang zu dem Thermen. Bei einem Erdrutsch 1953 wurde das Hotel allerdings zerstört.

    Schliesslich hielten wir am Eingang des Parque Provincial Aconcagua 🏔. Der Cerro Aconcagua ist der höchste Berg der Anden (6961m) und gleichzeitig der höchste Berg ausserhalb Asiens. Jetzt im November beginnt die Saison, in der das Erklimmen des Gipfels möglich ist. Allerdings ist aufgrund der extremen Höhe und des niederigen atmosphärischen Drucks eine lange Akklimatisation nötig 😮‍💨. Da wir natürlich keine geübten Bergsteiger sind, haben wir uns mit der "Wanderung" 🚶‍♂️🚶‍♀️ (eher Spaziergang) zum Aussichtspunkt zufrieden gegeben. Hinter jeder Biegung kann man etwas mehr von dem mächtigen Berg sehen, bis er bald im Mittelpunkt des Tals steht. Hier gibt es auch noch andere Riesen 🏔: alle über 5000m hoch. Wenige Meter hinter der asphaltierten Strasse kann man schon die erste Lagune sehen. Rundum die Laguna Espejo findet man eine besonders grosse Anzahl einheimischer Tiere (v.a. Vögel) und Pflanzenarten vor. Der Endpunkt der Wanderung markiert ein Aussichtspunkt mit mega Fernsicht auf den Aconcagua. Ein atemberaubendes Panorama 😍👌! Innert vier Stunden erreicht man das Camp Confluencia. Dort beginnen die Aufstiege zu den Basislagern. Hier beschlossen wir umzukehren, da wir ja wieder nach Mendoza zurückkehren wollten.

    Tja und jetzt haben wir (oder Manuel) ein Problem: das Fleisch, welches wir für das Abendessen gekauft hatten und auf dem Grill zubereitet haben, war viel besser, als alles, was er hier bis jetzt gegessen hat 🤷‍♀️😅.
    Read more

  • Day 33

    Ischigualasto & Talampaya

    November 5, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Die Fahrt nach Villa Unión war lang und nicht annähernd so spektakulär wie am Tag davor (wir "meckern" hier auf hohem Niveau!). Aber das Dorf liegt perfekt, um von dort aus die Nationalparks Ischigualasto und Talampaya zu erkunden. In unserem Airbnb angekommen, nahmen wir dankend Diego's Angebot für den Wäscheservice an 😄. Eine Frau holte die Wäscheberge mit dem Moped ab. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass sie das Ganze auf ihrem kleinen Gefährt gar nicht transportieren kann 😅🛵. Sie war aber zuversichtlich und versprach, am nächsten Tag um die gleiche Zeit zurückzukommen. Die Wäsche würde sie auch parfümieren! Okay, keine Ahnung was das heisst, aber tiptop 😄🤙. Im einzigen geöffneten Restaurant im Ort, assen wir zu Abend. Aiaiai, ich muss sagen, als Vegi hat man's hier echt nicht leicht (als Veganer*in ganz zu Schweigen). Wir haben wieder Humita bestellt und bekamen den Maisbrei diesmal nicht im Maisblatt, sondern "offen" auf dem Teller serviert. War aber mega lecker 🤤. Manuel bekam ein zähes Bife de Chorizo, welches er, trotz grosser Anstregung nicht zu essen vermochte (zum allerersten Mal hier).

    Am Donnerstagmorgen frühstückten wir im einzigen Café im Ort (jup, es ist wirklich klein). Die Mitarbeitenden waren sehr freundlich und das Essen top. Dabei konnten wir die Einwohner*innen beobachten, die sich alle kannten und ihren Morgenbeschäftigungen nachgingen. Danach fuhren wir die knapp 1,5h zum Naturreservat Ischigualasto. Aufgrund der exteremen Trockenheit wird es auch Valle de la Luna (Mondtal) genannt 🌙. Wir können bestätigen: wir haben uns wirklich (wieder) gefühlt wie auf einem anderen Planeten.

    🤓 Geologisch gesehen gehört das Naturreservat - ausgesprochen "istschigualasto" - zum UNESCO Weltnaturerbe, welches sich durch gut erhaltene, etwa 230 Millionen Jahre alte Fossilien auszeichnet. Sprich: Felsformationen aus Ablagerungen aus dem Urmeer, die durch die Erosion so groteske Formen annehmen, dass man (oder wir) kaum glauben kann, dass hier keine Menschenhand nachgeholfen hat.
    Als erstes kamen wir zur "Cancha de Bochas" (Bocciabahn). Hier liegen Steine, so kugelrund wie Bocciakugeln. Dieses Phänomem tritt nur in einem schmalen Streifen des Gebiets auf und hängt wohl mit der Fossilart zusammen, aus welcher die Kugeln bestehen. An einem weiteren Halt sieht man "El Submarino" (das U-Boot), eine Formation mit (ehemals) 2 Türmen, die stark an ein U-Boot erinnert. 2015 ist einer der beiden Türme bei den starken Winden eingestürzt. Die letzte Formation die man auf dem Rückweg sieht ist "El Hongo🍄" (der Pilz). Der Parkranger erklärte uns, dass "ischigualasto" in der Sprache der Einheimischen "Totes Land" heisse. Das habe damit zu tun, dass sich die Oberflächen der Ischigualasto-Formationen beim ersten Regentropfen versiegeln und deshalb darauf rein gar nichts wachsen könne. Mega interessant!

    Unter anderem entstammen dieser Formation auch einige der ältesten bekannten Dinosaurierfunde🦕🦖. Das Reservat umfasst 8.000 Quadratkilometer und liegt etwa 1300m über dem Meeresspiegel. Das Klima ist sehr trocken (Diego hat bejaht: "Llueva nunca"- es regnet nie!) und es gibt starke Temperaturschwankungen von -10° bis +45° Grad 🥶🥵. Es weht ein konstanter Wind mit einer Geschwindigkeit von 20-40 km/h von mittags bis abends. Keine Ahnung mit wie viel km/h der Wind bei unserem Besuch geweht hat, aber wir hatten Sand überall: im Mund, in den Augen, in den Schuhen und in den Kleidern🌪. Zu Zeiten der Ablagerungen war das Gebiet ein vulkanisch aktives, von Flüssen dominiertes Überschwemmungsgebiet mit starken Regenfällen. Fossilien, die zu den zwei grossen Abstammungslinien der Dinosaurier gehören, wurden hier gefunden. 🤓 Im kleinen Museum am Parkeingang können grosse Teile der Ausgrabungen bestaunt werden. Wenn man so ein Skelett eines Dinosauriers oder eines Urkrokodils sieht, ist man doch froh, dass einem diese Viecher heute nicht mehr über den Weg laufen (auch wenn viele - angeblich - Pflanzenfresser waren) 😅. Bis zu 6m lang und mehrere hundert Kilo schwer konnten diese Dinger werden 😲.

    Zurück im Airbnb bekamen wir unsere Wäsche zurück. 😂 Wir wissen jetzt, was parfümiert heisst: wir duften schon von Weitem wie eine Blumenwiese 🌸🌺🌼. Und da wir endlich mal eine voll ausgestattete Küche zur Verfügung hatten, haben wir das natürlich genutzt und mal wieder selber gekocht. Spaghetti mit Tomatensauce - wie zuhause 🤤😍. Und da wir ja in einer bekannten Weinbauregion sind haben wir 1 (vlt auch 2 oder 3 - wer zählt schon mit?) Gläser zu viel getrunken. Der Wein hier ist aber auch einfach gut.

    Am Freitagmorgen haben wir - natürlich - wieder im selben Café gefrühstückt und sind danach zum Parque Nacional Talampaya gefahren. Der Park schützt die wüstenhafte Landschaft im Tal des Río Talampaya, in der die Erosion vielfarbige Gesteinsformationen 🗻🪨 zum Vorschein gebracht hat und ist 50'000 Jahre älter als Ischigualasto. Auch dieser Ausflug war wieder absolut spannend. Auf den Steinen waren gemalte Symbole zu sehen, welche nomadisiernde Indianerstämme vor 3500 Jahren (und man sieht die immer noch! 😲) hinterlassen haben. Entweder um ihren Weg zu markieren, oder um mit den Göttern in Verbindung zu treten und ihre Rituale durchzuführen. Der Canyon, der hier entstanden ist ist etwa 300m breit und 150m hoch. Wind und Wasser haben tiefe Ausbuchtungen in die Wände des Canyons gegraben. Bis zu 7x kann man die Echowelle hören, wenn man etwas hinauf ruft (was natürlich getestet wurde!) 😅💪. Auch ein sogenannter "botanischer Garten" kann man im Park besuchen. Dieser Garten konnte nur entstehen, weil die hohen Felswände des Canyon genügend Schatten spenden und die Wurzeln der Bäume, die hier wachsen, bis 100m in die Tiefe reichen und so zu Wasser kommen 🌳🪴. Die hier heimischen Tierarten (Guanakos, verschiedene Wildkatzen, Nagetiere, Schlangen usw.) haben sich an die trockene Umgebung angepasst und können tagelang ohne Wasser auskommen.
    Auch hier kann man, zum Teil mit etwas Fantasie, unterschiedlichste Formen in den Felsen erkennen: La Sagrada Familia, einer der drei Könige auf seinem Kamel, eine Schildkröte und ein Mönch 👌. Insgesamt sind nur 10% der Fläche der argentinischen Nationalparks für Touristen zugänglich. 90% sind geschützt und deshalb für Touristen unzugänglich.

    Wie man sich fühlt, wenn man Millionen Jahre alte Felsformationen, Pflanzen und Tiere vor sich sieht? Aus unserer Warte: ziemlich klein und ziemlich unwichtig. Was wir uns danach gefragt haben: Wieso empfinden wir uns Menschen als so unglaublich wichtig? Und wie haben wir es geschafft, unseren Planeten (im Vergleich) innerhalb weniger Jahre so zu Grunde zu richten?
    Read more

  • Day 29

    Salinas Grandes & Routa 40

    November 1, 2022 in Argentina ⋅ 🌙 8 °C

    🙈 Ich hinke mal wieder mit Schreiben hinterher. Und zwar so, dass mir die App bereits eine Erinnerung geschickt hat und gesagt hat, man würde auf einen neuen Beitrag warten 😂. Also los:

    Früh am Montagmorgen (06:15) machten wir uns auf ins Zentrum von Salta, wo wir erneut von einem Bus abgeholt wurden. Die Zeitangabe des Organisators: zwischen 06:30 Uhr und 07:15 Uhr bei den Ankara Suites. Ob er das präzisieren könne? Nein 😂🤷‍♀️. In typischer Swissmanier standen wir um 06:25 Uhr (ohne Kaffee!!) am genannten Treffpunkt. Der Bus kam - natürlich - erst nach 07:00 Uhr. Dafür hatten wir einen tollen Guide (Martín), der uns viele spannende Infos zur Umgebung, den Anden und der Vegetation geben konnte. Wir fuhren Richtung Purmamarca, ein kleines Bergdorf in den Anden. Die Fahrt ging an unzähligen quebradas vorbei. Quebradas sind ausgetrocknete Bach- bzw. Flussbetten, die sich, vorübergehend oder saisonal nach ausreichend Regen, wieder mit Wasser füllen. Kaum zu glauben, dass sich diese trockenen Läufe in reissende Flüsse verwandeln können 😶. Und zwar in solch Grosse, dass der Ausflug den wir gemacht haben, dann nicht gemacht werden kann.
    Ausserhalb eines kleinen Dorfes (Volcan), welches bei einem Erdrutsch praktisch vollständig zerstört worden war, gabs einen kurzen Zwischenstopp. Wir tranken - endlich!! - einen Kaffee (eine braunschwarze Suppe, die sie hier Kaffee nennen 😄) und assen auf dem offenen Feuer zubereitete Tortillas (Fladenbrote). Martín empfahl uns dringend, uns auch mit Coca einzudecken. Ja, Coca ist die Pflanze aus der Kokain hergestellt wird 🍃🌿. Allerdings entsteht Kokain erst durch das Zufügen chemischer Substanzen - die Pflanze an sich ist ungefährlich und wird seit Langem in der Medizin eingesetzt. Aus 1 Tonne Cocablätter kann ungefähr 2 Gramm Koks gewonnen werden.

    Nach dem kurzen Stopp gings weiter Richtung Salinas Grandes. Die Salinas Grandes ist der Name von drei Salzwüsten in Argentinien. Die Salinas Grandes del Noroeste liegen im Grenzgebiet der Provinzen Salta und Jujuy in einem Hochtal auf etwa 3450m über dem Meeresspiegel. Der etwa 212km² grosse See entstand vor 5 bis 10 Millionen Jahren im Zuge tektonischer Veränderungen am Ostabhang der Anden. Dadurch verloren mehrere Flüsse ihren Abfluss und bilden heute die Hauptquelle der Salinas Grandes. Martín erklärte, dass aus einem Teil des Salzes und dem Zuckerrohr, welcher im Tal abgebaut wird, Papier hergestellt wird. Von Weitem ist die Salzwüste nur ein weisser Streifen am Horizont, steht man aber mittendrin so erstreckt sie sich rundherum, bis zum Fuss der Berge 😍👌. Überall stehen mit Leuchtwesten bekleidete "Fotografen", die kleine Fotoshootings veranstalten 😄. Für die Bilder, auf denen optische Täuschungen zu sehen sind mussten wir für unseren Geschmack allerdings zu lange anstehen, weshalb wir uns selber etwas ausprobiert haben 😁👌.
    Das Mittagessen nahmen wir in Purmamarca zu uns. Wir probierten verschiedene regionale Spezialitäten, u.a.: Locro (Eintopf aus Mais & Fleisch), Humitas (Maisbrei mit Käse, gedämpft im Maisblatt - mhh 🤤) und Tamales (Maisteig mit Fleisch, gedämpft im Maisblatt). Für mich gabs noch ein Quinoa-Schnitzel. Das wächst hier offenbar überall. Nach dem Essen schlenderten wir durch den Kunsthandwerksmarkt und hielten nach Postkarten, Matebechern und einem Pulli für Manuel Ausschau. Allerdings erfolglos. Naja, es ist nicht das letzte Bergdorf, welches wir auf unserer Reise besuchen 🤷‍♀️.

    Am Dienstag verliessen wir Salta nach einem kleinen Frühstück in einer Bäckerei (endlich mal wieder richtiger Kaffee) 😍👌. Die Routa Nacional 33 führte uns zuerst durch dichte, grüne Vegetation. Jetzt im Frühling blüht alles in verschiedenen Farben: rot, orange, gelb und violet. Auch die Kakteen tragen Blüten🌵. Danach gings den Cuesta del Obispo hoch. Wow!! An einem klitzekleinen Stand assen wir erneut eine Tortilla (vieeel besser als am Tag davor!). Kurz darauf endete die asphaltierte Strasse und ging wieder in eine Schotterpiste über bis zum höchsten Punkt auf knapp 3500m über Meer. Dort trafen wir - direkt an der Strasse - auf eine Horde Guanakos (eine wildlebende Art innerhalb der Familie der Kamele). Im kleinen, sehr symphatischen Dorf Cachi machten wir eine Mittagspause und kauften ein paar Souvenirs (richtig schöne Lehm-Magnete).

    Danach bogen wir - finally! - auf die berühmte Routa 40 ab. Der Belag hier wird "serruchito" genannt. Das sind ganz schmale Rillen in der Schotterpiste, die das Fahren ziemlich anstrengend - und vor allem laut! - machen 😅. Wir haben allerdings nicht herausgefunden, wie diese Rillen entstehen. Aber wir wurden nicht enttäuscht 😍🥰! Wir wussten gar nicht, wohin wir unsere Blicke zuerst richten sollten. Die Landschaft: einfach gewaltig! Riesige Felsformationen (La Quebrada de las Flechas - gibt auch Wein von dort --> gekauft für 3.-), Kakteen & Berge soweit das Auge reicht. Auf der rechten Seite: eine Art Mondlandschaft - wirklich wie auf einem anderen Planeten. Und gleichzeitig auf der linken Seite: ein saftig grünes Tal, in welchem immer wieder Weinberge auftauchten. Wir wussten, dass die Region auch für ihren Wein bekannt ist. Trotzdem kann man sich kaum vorstellen dass auf diesen Höhen - und in dieser fast feindlich wirkenden Landschaft - überhaupt irgendeine Art Pflanze wachsen soll 😅. Nach einem (wahrscheinlich) riesigen Umweg, da Bauarbeiten entlang der Strasse ausgeführt wurden, kamen wir schliesslich nach Cafayate. Cafayate ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departaments und liegt auf 1683m Höhe. Neben Salta und Cachi gehört Cafayate zu den touristischen Hauptattraktionen der Provinz Salta. Die Sonnentage ☀️🌞 werden mit 360 angegeben, die durchschnittlichen jährlichen Niederschläge liegen in der Regel UNTER 250 Millimeter 🤯. Das Markenzeichen Cafayates sind prämierte Weissweine aus der Torrontés-Riojano-Traube. Wir können bestätigen: mega gut 🤤🍷!!

    Nach einer erholsamen Nacht im Hostal Tierra de Vino sind wir nach Villa Unión weitergefahren. Was uns hier erwartet: noch mehr Felse, Bergen, krasse Landschaften und Wein 😁. Wir freuen uns darauf!
    Read more

  • Day 27

    Tren a las nubes

    October 30, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Wir sind mal wieder geflasht 😍. Spontan haben wir Plätze im Tren a las nubes 🚂 (Zug zu den Wolken) ergattert. Als wir zuhause geschaut haben, war für den Monat Oktober nämlich alles ausgebucht. Zum Glück hat uns Ale, unser Airbnb-Host, darauf hingewiesen, dass die Exkursion NICHT vom Bahnhof in Salta aus startet. 😂 Die blöden Touris konnten ihr Ticket nicht richtig lesen bzw. haben die Infos gar nicht gelesen, sondern gedacht, sie wissen schon wie's läuft. Hätte sie nichts gesagt, hätten wir um 07:00 Uhr morgens am Bahnhof gestanden. Mit den richtigen Infos waren wir dann allerdings zur rechten Zeit (09:00 Uhr) am rechten Ort (hinter der Kirche) 😂🤦‍♀️. Wir wurden mit dem Car abgeholt und unser Guide Jorge plapperte drauf los. Neben den argentinischen Touristen (alle sehr sehr freundlich) und uns, waren noch zwei Deutsche auf der Tour dabei, die Jorge gleich zu Beginn "Merkel" taufte und nur noch so gerufen wurden 😂. Der erste Stopp: ein Hotel irgendwo im Nirgendwo, am Fusse der Anden, wo ein kleines Frühstück - Kaffee (ohne Milch!!, Jorge bstand darauf) und medialunas - auf uns wartete. Danach ging die Fahrt weiter in die Höhe. Salta liegt auf 1187m Höhe. Das Highlight der Zugfahrt ist die Überquerung des Viaducto La Polvorilla auf 4188m Höhe 🤯.

    🤓 Die Bahnstrecke Salta-Antofagasta verbindet die argentinische Stadt Salta mit Antofagasta in der Nordregion Chiles am Pazifischen Ozean und passiert mehrere Salzwüsten. Sie wurde hauptsächlich für den Transport von Salpeter angelegt. Die Strecke führt über 29 Brücken, 21 Tunnel, 13 Viadukte, 2 Kehrschleifen und zwei Spitzkehren (d.h. im Zick-Zack nach oben, mit 2 Lokomotiven an jedem Ende) 🤯😵. Der (mittlerweile) einzige Abschnitt mit touristischem Personenverkehr ist das Teilstück zwischen San Antonio de los Cobres (3774m Höhe) und La Polvorilla. Zur Sicherheit der Passagiere wird der Zug von Geländewagen und einem Ambulanzfahrzeug begleitet. Für Passagiere, die an Höhenkrankheit leiden, befinden sich Sauerstoffgeräte an Bord und es gibt eine Krankenstation mit ausgebildetem Personal. 🤓

    Der Zweite Stopp: El Viaducto del Toro (eines der vielen Viadukte der Bahnlinie). Hier gabs Coca-Tee (soll gegen die Höhenkrankheit helfen 🤷‍♀️). Haben wir natürlich probiert (süss & kräuterig). Jorge hat ausdrücklich gesagt, er übernehme keine Verantwortung, sollte man zu viel Coca zu sich nehmen 🤭. Danach gings immer weiter in die Höhe. Die Landschaft um uns herum: beeindruckend!! Riesige Kakteen, farbige Berge (rot, grün & gelb) und darüber ein strahlend blauer Himmel 😍👌. Gegen Mittag kamen wir in San Antonio de los Cobres an.
    🤓 Die Stadt hat ihren Namen von den nahegelegenen Sierra de Cobre (Kupferberge), die viel von diesem Mineral enthalten. Der gleichnamige Fluss (gemäss Jorge ist das Wasser kontaminiert!), mündet etwa 50 Kilometer nördlich in die Salinas Grandes (Salzwüste). Die Vegetation beschränkt sich - typisch für die Puna - auf Gräser und niedriges Gestrüpp. Auch die Fauna ist artenarm und extrem an die Höhenlage angepasst. In der Stadt leben etwa 3700 Menschen, grösstenteils Nachfahren der Coya. Die Einwohner leben vom Tourismus oder den umliegenden Kupferminen. Von Bedeutung ist auch heute noch die Herstellung, die Verarbeitung und der Verkauf von Lama- und Alpakawolle. 🤓

    Unser Mittagessen nahmen wir in einem kleinen Comedor (Esszimmer), welches Jorge empfohlen hatte, zu uns. Es gab Milanesa de llama (ja, Lamaschnitzel!) und für mich quinoa con habas (Quinoa mit Bohnen) 👌. Nach einem Spaziergang durch das Dorf (wir haben uns, ein bisschen gangstermässig, mit Cocablätter & muña muña eingedeckt😜) gings dann endlich los in Richtung Zug. Mit etwa 35km/h bewegten wir uns zwischen 3000 und 4000m Höhe durch die Anden 😍. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Höhepunkt (wie bereits erwähnt): das Viaducto la Polvorilla auf 4188m Höhe 🌁. Es überspannt eine Länge von 224m und hat eine Höhe von 63,4m. Etwa 1600 Tonnen Stahl wurden hier verbaut. Der Zug wird - anders als beim Rest der Strecke - von der Lokomotive über das Viadukt gestossen und nicht gezogen. D.h. vor der Überquerung findet ein Umkehrmanöver statt. Nach der doppelten Überquerung (hin und zurück) hatte man Zeit auszusteigen, durch den kleinen Markt zu schlendern (Einheimische bieten Pullis aus Lamawolle und Tortillas de jamón y queso an) und die atemberaubende Landschaft auf sich wirken zu lassen. Auf dieser Höhe fällt einem das Atmen doch etwas schwerer als weiter unten. Unter dem Viadukt schlängelt sich die berühmte Routa 40 durch den sandigen Boden. Die Routa 40 ist mit 5301km die längste Nationalstrasse Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstrassen der Welt.

    Das war wohl mit Abstand die beeindruckendste Zugfahrt die wir je gemacht haben 🥰.

    Schlussendlich gings mit dem Car zurück nach Salta. Müde von den unendlich vielen neuen Eindrücken, der Sonne und dem Wind (vlt. auch ein bisschen vom vielen Coca) fielen wir gegen 23:30 Uhr in unsere Betten.

    Heute hingegen haben wirs richtig gemütlich angehen lassen. Zum ersten Mal haben wir KEINEN Wecker ⏰️ gestellt. Wir haben gemütlich in einem Kaffee gefrühstückt, unsere Weiterreise geplant und eine Abkühlung im Pool genommen. Etwas Aufregung gabs dann doch noch, da der Hausberg, Cerro San Bernardo, in Flammen stand 😰. Hier hat es seit März nicht mehr geregnet 😲.

    Morgen gehts, auch wieder touri-exkursionsmässig, nach Purmamarca und zu den Salinas Grandes (Salzwüste). 🤗
    Read more

  • Day 25

    El camino es la meta

    October 28, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Die vergangenen Tage galt es vor vorallem eins: Strecke zurückzulegen 🚗🚗. Wir verliessen Puerto Iguazú relativ früh am Mittwochmorgen, da wir eine lange Etappe mit einem Zwischenstopp in San Ignacio geplant hatten. An der YPF Tankstelle gabs kein Benzin mehr und an der Shell Tankstelle standen die Autos in einer langen Schlange, weshalb wir uns entschieden, ein paar Kilometer zu fahren und erst dann zu tanken. An der ersten Tankstelle ausserhalb konnten wir Volltanken und der Mann erklärte uns, die Benzinknappheit in Iguazú sei allein dem übermässigen Konsum geschuldet, also v.a. den vielen Touristen 😳.

    Wir fuhren einen Teil der Strecke zurück nach Süden, um dann nach Westen Richtung Salta abzubiegen. Wieder stiessen wir in kurzen Abständen auf Polizeikontrollen, was wohl mit der Grenznähe zu Brasilien und Paraguay zusammenhängt. Schmuggel ist ein grosses Problem hier.
    Nach knapp 3h Fahrt erreichten wir San Ignacio, wo die Ruinen einer ehemaligen Jesuitenreduktion stehen. 1696 wurde diese Siedlung errichtet und diente dazu, die einheimischen Guaraní zu missionieren. In der Blütezeit um 1730 wohnten hier etwa 4000 Personen. Die Jesuiten wurden schliesslich 1767 von den Spaniern vertrieben. Auch die Guaraní verliessen die Siedlung und seither blieb sie verlassen. 1984 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Beeindruckend, wie viel davon noch erhalten geblieben ist 😳.
    Auf dem Parkplatz haben wir die restliche Pizza vom Vorabend verdrückt. Eine Horde Kinder kam zu uns und fragte nach Galletitas (Keksen). Mit Pizza gaben sie sich aber auch zu frieden. An bettelende Kinder werden wir uns wohl nicht gewöhnen können 😐. Besonders dann nicht, wenn sie Geld möchten und ihre Eltern im Anschluss damit ihre Drogensucht finanzieren 😳🙈. Deshalb waren wir froh, dass wir den Kleinen etwas zu Essen anbieten konnten.

    Nach einem weiteren kurzen Stopp in Posadas (mal wieder um Geld abzuheben per Western Union), der Hauptstadt der Provinz Misiones, verliessen wir die Provinz und kamen wieder nach Corrientes. Keine Ahnung was diese Provinz gegen uns bzw. mich hat, aber gerade als wir die Fahrplätze getauscht hatten fing es an zu Schiffen und zu Gewittern ⛈️⛈️⛈️. Am frühen Abend erreichten wir Ita-Ibaté, ein kleines Fischerdorf direkt am Paraná-Fluss. Abgesehen von den Mücken war es mega schön 😍👌. Sogar die Sonne kam nochmals hervor. Der Besitzer, ein sehr gesprächiger Typ mit grossem Bauch und noch grösserem Geschäftssinn, bot uns frischen Fisch aus dem Fluss & Fleisch an. Sehr sehr lecker. Sollten wir jemals wieder hierherkommen, würden wir definitiv fischen gehen.

    Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Westen, durch die Provinzen Chaco und Santiago del Estero. Sobald man eine Provinz verlässt, verändern sich die Landschaft und die Strassenverhältnisse und man sieht sofort, wovon die Provinz lebt. In Misiones wächst Tabak und Mate, in Chaco gibt es riesige Sonnenblumenfelder 🌻 (Sonnenblumenöl) und Äcker mit Getreide und in Santiago del Estero stehen hunderte kleine Lehmiglus, in welchen das dort wachsende Holz zu Kohle verbrannt wird. Insbesondere in Estero war das Fahren eine reine Slalompartie rund um die riesigen Schlaglöcher 🙈🙈. Einmal sind wir sogar kurz abgehoben 😂🙈. Die langen Fahrten haben wir mit True-Crime-Podcasts überbrückt und unser Essen bestand vor allem aus Crackern. An einem Strassenstand haben wir uns noch mit Früchten (Äpfel, Mangos, Erdbeeren und Wassermelone) eingedeckt, damit auch mal etwas Frisches auf "den Tisch" kommt.

    Am Donnerstagabend erreichten wir Joaquín V. González. Ein kleines Städtchen, bereits in der Provinz Salta. Auch hier haben wir lecker gegessen (Tortilla de verdura & lomo) und am Freitagmittag kamen wir schliesslich in der wunderschönen Stadt Salta an. Auch Salta la linda (die Hübsche) genannt. Unser erster Stopp: die Hertz-Filiale, um die erste Autorate zu bezahlen. Nach all den Holper- und Lehmstrecken gab das Auto einige komische Geräusche von sich 😶. Die Mitarbeiter von Hertz haben sich das Auto angeschaut, uns zuerst die Adresse einer Garage aufgeschrieben, dann aber plötzlich entschieden, dass wir ein neues Auto bekommen. 👌🤙 Top!! Mega unkompliziert und sehr sehr freundlich! Auch das Ganze mit der Zahlung hat einwandfrei funktioniert.

    Da wir erst gegen 20:00 Uhr in unser Airbnb einchecken konnten, hatten wir noch ein paar Stunden totzuschlagen. Wir entschieden uns, das MAAM (Museo de Arqueología de alta Montaña) zu besuchen. Hier sieht man praktisch vollständig erhaltene Mumien von drei Inka-Kinder, welche bei einer Opferzeremonie gestorben sind. Vor mehr als 500 Jahren wurden die geopferten Kinder offenbar durch Coca und Alkohol betäubt und dann bei lebendigem Leibe vergraben und dem Erfrieren ausgesetzt 😳🙈. Die Opferzeremonie diente dazu, den Göttern zu gefallen und ihr Wohlwollen zu sichern. 1999 wurden die drei Kinderleichen auf dem Gipfel des Andenvulkans Llullaillaco gefunden. Der Dauerfrost (~ Minus 22 Grad 🥶) sicherte die fast vollständige Konservierung der Kinder (15 und 4-5 Jahre alt). Im Anschluss sind wir mit der Seilbahn noch auf den "Hausberg" von Salta gefahren und haben eine tolle Aussicht über die Stadt genossen.

    Auch wenn die letzten Tage aus viel Autofahren bestanden haben, war es trotzdem unglaublich schön. Denn beim Reisen ist ja vor allem auch der Weg das Ziel. 🤗
    Read more

  • Day 22

    Cataratas del Iguazú

    October 25, 2022 in Brazil ⋅ 🌙 26 °C

    Puerto Iguazú ist eine Kleinstadt an der Triple Frontera, dem Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt hier bei 24 Grad. Die letzten zwei Tage war es definitiv heisser 😅🥵. Die Stadt lebt vom Tourismus und so ist das Stadtbild im Ortskern von Hotelkomplexen und Restaurants geprägt. Die touristischen Anziehungspunkte sind der Parque Nacional und die Cataratas del Iguazú. Der Fluss Iguazú, welcher die Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Paraná und der argentinischen Provinz Misiones markiert, fällt hier zum Teil über 82m in die Tiefe 🤯. Auf über 2 zwei Kilometer erstrecken sich 20 grössere und 255 kleinere Wasserfälle, die 2011 in die Liste der sieben Weltwunder der Natur aufgenommen wurden. Und wirklich: Wenn man diese Menge an Wasser sieht, hört und spürt dann ist es wirklich wie ein Wunder 😍.

    Am Montag haben wir die Wasserfälle von der argentinischen Seite erkundet. Obwohl der Ticketkauf über die Website nicht funktioniert hat, mussten wir am Eingang zum Nationalpark nicht lange warten. Überall hingen Warnschilder, dass man die gekennzeichneten Pfade nicht verlassen soll, da es hier Jaguare gibt. Haben wir zum Glück - oder leider? - keinen zu Gesicht bekommen. Aber auch nebst den Raubkatzen muss man aufpassen. Vor zwei Wochen ist wohl ein Tourist bei einer waghalsigen Fotoaktion ausgerutscht und in die Fluten gestürtzt 😶. Er wurde bis heute nicht gefunden 🙈😳. Das überrascht nicht, denn die Wassermenge schwankt - je nach Wasserpegel - zwischen 1500m³/s bis über 7000m³/s 😧. Aufgrund heftiger Regenfälle in Brasilien und des damit verbundenen extrem hohen Wasserstandes, waren gewisse Trails gar nicht zugänglich. Zum Beispiel der Hauptwasserfall Garganta del Diablo (der Teufelsschlund), eine U-förmige, 150m breite und 700m lange Schlucht.

    Das Tosen des Wassers hört man auf jedenfall schon von Weitem. Da die meisten Wasserfälle in Argentinien liegen, ist der grössere Panoramablick von der brasilianischen Seite aus möglich. Auf der argentinischen Seite hat man dafür das Gefühl, man stehe AUF dem Wasserfall 🥰.

    Am Dienstag haben wir, nach einem leckeren Frühstück im Hotel (frische Früchte, die hier wachsen & Einheimische Spezialitäten wie chipás), einen Abstecher auf die brasilianische Seite gemacht. Die Zollformalitäten waren auf dem Hinweg schnell erledigt (zurück sah's dann etwas anders aus: ~1h Wartezeit an der Grenze😑). Die brasilianische Seite ist kleiner, bietet aber einen rundum Blick auf die argentinischen Fälle 😍. Allerdings auch schlechter organisiert als gestern. Ein Parkguide hat uns sofort nach unserer Ankunft in Beschlag genommen und erklärt, wie wir was, wo und wann machen sollen 😄. Mit dem Ticket wurde uns automatisch auch ein Timeslot reserviert (was uns der nette Parkguide natürlich nicht so genau gesagt hatte). Um 10:00 Uhr haben wir unsere Tickets gelöst und unser Timeslot war für 11:30 Uhr (what!?) 😂. Glücklicherweise mussten wir - Dank eines zweiten netten Herrn - nicht so lange vor dem Park warten, sondern durften schon um 10:30 Uhr in den Bus Richtung Trail steigen. Die Touristenmasse schlängelte sich wie eine Ameisenstrasse durch den Park und war uns schon fast etwas unangenehm. Das war dann aber ziemlich schnell vergessen, als wir auf dem etwa 600 Meter langen Steg zum unteren Ende des Garganta Diablo standen (von der brasilianischen Seite war der Hauptwasserfall zugänglich 💪). Zum Glück hatten wir am Parkplatzeingang eine Pellerine gekauft ☔️💧. Wo auf dem Weg vorher nur ein feines Nieseln zu spüren war, wären wir hier bis auf die Unterhosen nass geworden ohne die Pellerine. Aber das Gefühl praktisch IM Wasserfall zu stehen und das Wasser und den Wind um sich herum zu spüren: der Hammer 😍😍!!

    Direkt gegenüber des Nationalparks befindet sich auf der brasilianischen Seite auch der Parque des Aves. Nach eigenen Angaben ist es der grösste Vogelpark Lateinamerikas. Das Motto des Parks: die Erhaltung der Artenvielfalt des Atlantischen Regenwaldes. Denn nur 8% des ursprünglichen Regenwaldes sind noch vorhanden 😵🤯. Die Vögel und Schmetterlinge, die hier zuhause sind, sind wahnsinnig farbenfroh und in ihrer Grösse, Form,
    und Lebensweise so unterschiedlich wie man es sich nur vorstellen kann 🐦🦅🦋🐛. Neben den Vögeln beherbergt der Park auch einige Amphibien und Reptilien, wie Schlangen oder yacarés 🐊. Obwohl der Leitgedanke des Parks wirklich schön ist, haben wir uns trotzdem gefragt, ob die Tiere hier genug Platz haben. Eigentlich traurig, dass so ein Park überhaupt notwendig ist 😐.

    Zurück im Hotel war eine kleine Abkühlung im Pool dringend nötig. Danach gab's eine leckere (Vegi-)Pizza im Holy Pizza. Mehr Club als Restaurant, denn die Argentinier lieben laute Musik - immer und überall. Mögen wir irgendwie auch. Die Stimmung ist immer gleich ausgelassener 🤗🤙. Im Allgemeinen können wir über die letzten Tage nur eins sagen: Reisen in Argentinien macht unglaublich viel Spass. Wir haben so viele nette Menschen getroffen, uns unterhalten, Neues gelernt, die Lebensart der Argentinier besser kennengelernt, uns darüber gwundert, gefreut (ab und zu etwas genervt, aber was solls 🤷‍♀️), gut gegessen und getrunken. Und wir freuen uns umso mehr auf das, was uns noch bevorsteht 🤗. Das nächste grosse Ziel: die Stadt Salta, im Nordwesten des Landes. Viel weniger grün, viel mehr Berge und sicher genau so spannende Dinge, die es für uns zu entdecken gilt 👏.

    ⚠️ Wichtiger Nachtrag: Zwei Don Goyo's wurden gepafft 😂! Waren gar nicht mal sooo eklig. ⚠️
    Read more

  • Day 19

    Abenteuerfahrt Richtung Iguazú

    October 22, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Uff.. Ich kam gestern bei der Autofahrt raus aus Colonia Carlos Pellegrini und der Provinz Corrientes ganz schön ins Schwitzen 😅😅 (und das nicht nur aufgrund der hohen Temperatur draussen!).

    Aber zuerst: wer irgendwann mal in Argentinien ist und Zeit hat, sollte unbedingt diesen Ort besuchen!! Auch die Posada de la Laguna können wir nur empfehlen. Direkt an der Lagune gelegen, mit schönen und sehr sauberen Zimmern und unglaublich nettem Personal.

    Da wir uns kaum vorstellen konnten, dass entlang der Schotterpiste eine Tankstelle zu finden sein würde, wollten wir noch im Ort tanken. Bereits das ist hier eine kleine Herausforderung. Ein Mann erklärte uns, dass es keine Tankstelle gäbe. Man könne aber bei einem kiosco Kanister mit Benzin kaufen. Haben wir gemacht. Der Ladenbesitzer hat uns mit einem Trichter die 20l Benzin tiptop eingefüllt und wir waren startklar 💪. Zuerst haben wir uns noch - zur Feier von Manuels 28. Geburtstag - eine Packung Zigarren aus hier wachsendem Tabak gekauft. Werden wir definitiv noch paffen🚬🚬.
    Und nun zurück zur schweisstreibenden Autofahrt 😁: Die Strassenverhältnisse waren (gelinde gesagt) miserabel. Naja, als Strasse kann man es kaum bezeichnen. Eher eine Spur die Mal breiter, Mal schmaler durch die flache Landschaft führt. Natürlich waren wir - aufgrund der heftigen Gewitter in unserer ersten Nacht hier - etwas vorsichtig, aber die Hotelmitarbeiter meinten, dass wir mit unserem Auto gut durchkommen müssten. Die Piste aus roter Erde hatte sich durch den Regen in eine lehmige Rutschpartie verwandelt 🙈. Viele Stellen waren zwar bereits wieder gut getrocknet, andere jedoch noch gar nicht 😅. Die LKW's (Vieh- oder Holztransporter), die schwer beladen über die Piste brettern hinterlassen zusätzlich tiefe Spuren im nassen Boden, was das Fahren noch herausfordernder gemacht hat. Unser Auto (und ich 😂) musste während der Fahrt etwas leiden. Nach ca. 150km Schotter- bzw. Lehmpiste kamen wir endlich!! wieder auf eine asphaltierte Strasse.
    Als wir die Provinz Corrientes verliessen und in die Provin Misiones fuhren, veränderte sich die Landschaft um uns herum komplett. Corrientes ist flach wie eine Pizza, nicht ein Hügel (ausser die Ameisen- und Termitenhügel 😁) ist zu sehen. Die wenigen kleinen Dörfer entlang unserer Route sahen sehr einfach aus und schienen weit abgeschnitten vom Rest der Welt. Misiones hingegen wirkt sehr gepflegt, die vielen kleinen Dörfer, die wir auf der Durchfahrt gesehen haben sind lebendig und immer umgeben von der hügeligen, sattgrünen Landschaft und der roten Erde 😍👌. Nach einer langen, langen Autofahrt mit äusserst vielen Polizeikontrollen (upps, vergessen das Licht einzuschalten) - es wird behauptet, die Busse sei uns nur erspart geblieben, weil eine Frau am Steuer sass - kamen wir in San Vicente an und steuerten ziemlich direkt Elys Bar an. Zwei Bier und einen Aperelys später - der Mitarbeiter wusste selber nicht genau, was in dem Drink eigentlich drin ist (laut seiner sehr unsicheren Aussage: Gin, Vodka, Aperol und irgendein Tonic + Grapefruit🍹) - sassen wir im hoteleigenen Restaurant. Unser Essen: Pacu mit Gemüserisotto & Lomo con reducción de vino tinto y pure und natürlich Flan con Dulce de Leche war sehr gut.

    Heute Morgen sind wir wieder zeitig aufgestanden, damit wir Puerto Iguazú bereits gegen Mittag erreichen. Die letzten 200km verliefen problemlos und kurz nach 13:00 Uhr konnten wir im Hotel Saint Gorge einchecken. Einen Cambio-Anbieter haben wir an der Hotelrezeption auch schon kennengelernt und bereits mafiamässig im Hotelzimmer Geld gewechselt 😎. Während ich diesen Eintrag schreibe, liegen wir gemütlich am Hotelpool und lassen es uns gut gehen. Das Aufregendste was heute wohl noch passieren wird ist eine Runde "Phase 10" und eine Zigarre an der Poolbar. Morgen gehts dann zu den Wasserfällen 👏👏.
    Read more

  • Day 18

    Parque Nacional Iberá 2&3

    October 21, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 21 °C

    Die letzten beiden Tage haben wir den uns umgebenden Nationalpark mit lanchas (Motorbooten) oder zu Fuss erkundet. Das Ökosystem, das hier besteht ist einmalig 😍👌. Somit haben wir zwei ereignungsreiche Tage hinter uns:

    Nach einer eher unruhigen ersten Nacht - direkt über uns tobte ein Gewitter (inklusive Blitzeinschlag ⛈️ und Stromausfall) und Regen prasselte laut auf das Dach des Bungalows - hatten wir gestern Morgen unsere erste Tour. Dieses Mal mussten wir nicht selber paddeln, sondern konnten bequem in der lancha Platz nehmen und uns chauffieren lassen. Wieder konnten wir yacarés (🐊), Carpinchos (Wasserschweine) und hunderte von Vögeln (die Namen habe ich alle wieder vergessen 🤭) beobachten. Obwohl yacarés die kleinste lebende Krokodilart weltweit sind, können sie bis zu 3 Meter lang werden und über 80 Jahre alt. Sie ernähren sich von den über 125 Fischarten, die in der Lagune leben, wie uns unser Guide Raúl erklärte. Im Gegensatz zu den Carpinchos sind sie Einzelgänger und bleiben ihr Leben lang allein. Fast ein bisschen traurig, wenn man bedenkt dass sie den ganzen Tag wie Statuen im oder am Wasser hocken. Die Carpinchos sind mega süss. Jetzt im Frühling gibt es viele Jungtiere und man kann die Familien beim Schlammbaden, Fressen und Schwimmen beobachten. Sie werden nicht besonders alt (nur etwa 5-8 Jahre) bevor sie sterben. Wenn das passiert, müssen keine Parkranger eingreifen, sondern das Ökosystem regelt das: eine riesige Geierart frisst die toten Carpinchos - wir konnten sie dabei beobachten (🤢 bisschen eklig). Aber so ist nun Mal der Lauf der Natur. Die Carpinchos haben an Land ansonsten keine Feinde, da sie für die yacarés zu gross sind (ausgewachsen wiegen sie über 60kg). Höchstens im Wasser greifen sie mal einen Carpincho an, da sie ihnen dort überlegen sind und sie unter Wasser ziehen können. Auf den Rücken der Nager sitzen oft Vögel, die ihnen das Fell putzen. Und wie gesagt, Vögel gibt es hier zu Tausenden (auch hier mit Jungtieren, da Frühling): mit langen Beinen, grünen Schnäbeln, knallroten Kopffedern und hellgelben Flügeln. Es gibt riesig grosse wie die Geier und klitzekleine wie die Kolibris.

    Vergessen: Hinter dem Pool der Posada hat la iguana (ein Leguan) sein Nest. Sobald die Sonne hervorkommt, spaziert er (nebst dem Pferd und der Kuh die hier immer frei rumlaufen) auf dem Gelände herum.

    Am Nachmittag führte uns Raúl tiefer in die Vegetation. So tief, dass man den Himmel über sich kaum noch sehen konnte. Er erklärte uns die Bäume und Pflanzen die uns umgaben und ihre Wirkung (entzündungshemmend, schmerzlindern und aphrodisierend - das letzte wollte er allerdings nicht genauer ausführen 😂🤷‍♀️). Gleich zu Beginn traffen wir auf ein jabalí (Wildschwein) mit ihren Jungen. Schnell mussten wir ein paar Schritte zurückgehen (Raúl hatte schon einen dicken Ast in der Hand), da sie ihre Jungen schützen wollte. Ein paar monos (Affen) bahnten sich über uns ihren Weg durch die Bäume. Mega härzig, ebenfalls mit Baby auf dem Rücken 😍. Und irgendwo am Wegrand suchte ein armadillo (Gürteltier) nach Essen. Auch Bambis liefen uns über den Weg, da diese aufgrund der Trockenheit ausserhalb des Waldes nach Nahrung suchen müssen.

    Weiter erklärte er uns die Enstehung des Nationalparks und des kleinen Örtchens Colonia Carlos Pellegrini. Gegründet wurde der Park erst 1983, das Dorf selber entstand 1923. Früher wurde hier Reis aungebaut, wobei Wasser aus der Lagune gepumpt wurde, um die Felder zu bewässern. Da dies irgendwann von der Regierung verboten wurde, stellten die Einwohner wieder auf Viehzucht um, wovon der Ort - nebst dem Tourismus - heute noch lebt. D.h. das Ökosystem wurde schwer beansprucht und immer wieder verändert. Die Sprache die hier gesprochen wird nennt sich Guaraní und hat wenig Gemeinsamkeit mit Spanisch. Angeblich verbietet die Regierung sogar das Lernen von Guaraní an Schulen, damit eine einheitliche Sprache im ganzen Land gesprochen wird😧.

    Nachdem wir hier zwei wundervolle Tage, mit leckerem Essen, spannenden Infos und in unglaublich toller Natur verbringen durften, machen wir uns morgen auf den Weg Richtung Puerto Iguazú. Glück gehabt 😅😅: Aufgrund des Regens gestern & heute Nacht war die Schotterpiste Richtung Norden, welche wir morgen fahren müssen, gesperrt. Im schlimmsten Fall hätten wir 120km zurück fahren müssen (Schotterpiste), um dann einen weitern Umweg von mehreren 100km auf uns nehmen zu müssen. Glücklicherweise hat der Regen heute aufgehört und die Sonne kam hervor, weshalb sich die Strassenverhältnisse wieder verbessert haben. Mal sehen was uns morgen erwartet 🍀🍀.
    Read more

  • Day 16

    Parque Nacional Iberá 1

    October 19, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 26 °C

    😍 WOW WOW WOW 😍. Wo soll ich heute anfangen?

    Wir sind zeitig aufgestanden, da uns der nette Herr vom Tourismusbüro erklärt hat, dass nur 40km der etwa 120km langen geplanten Etappe heute asphaltiert seien. Der Rest sei Schotterpiste, weshalb man nur langsam vorwärts komme. Das schreckte uns allerdings nicht ab, denn er sagte auch, dass man im Parque Nacional Iberá alle möglichen Tiere beobachten könne.
    Also machten wir uns gestärkt (Kaffee & Jogurt mit Cornflakes - alles völlig überzuckert) auf den Weg. Wie uns prophezeit wurde, endete die Asphaltstrasse nach kurzer Zeit und eine aus roter Erde bestehende Schotterpiste folgte. Wir kamen wirklich nur langsam voran (~ 20km/h), da immer wieder grosse Steine oder Schlaglöcher auf der Fahrbahn auftauchten. Das Gute daran: wir konnten gespannt aus dem Fenster blicken und hoffen, dass uns irgendein Tier ins Blickfeld läuft. Und tatsächlich. Das erste was wir sahen (nebst all den Kühen und Pferden die dort auf ihren riesigen Weiden grasen - wie zählen die bitteschön ihre Viecher wenn sie's mal wissen wollen!? 😅) war ein Ñandú. Die in Südamerika beheimatete Gattung der Laufvögel ähnelt dem afrikanischen Strauss. Sie sind zwar nicht so schnelle Läufer wie ihre afrikanischen Artgenossen, können aber beachtliche Geschwindigkeiten von bis zu 60km/h erreichen 😵.
    Kurz darauf entdeckten wir in einem der Wassertümpel neben der Strasse zwei Carpinchos (Wasserschwein). Das Säugetier gehört zur Familie der Meerschweinchen und ist das grösste heute lebende Nagetier. Sie halten sich vorwiegend im Wasser auf und bewegen sich dabei mit den Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen fort. Während der Fahrt haben wir ganze Familien von Carpinchos beobachten können 😍.
    Da es mittlerweile ziemlich heiss geworden war, fuhren wir mit offenen Fenstern. Manuel zuckte plötzlich zusammen als neben ihm ein ciervo (Hirsch) die Böschung hinaufgekletter kam. Ein paar Meter weiter konnten wir das Weibchen und auch einen jungen Hirsch sehen. Auf den Feldern neben der Fahrbahn konnten wir tausende von Hügeln erkennen, die definitiv auch von Tieren bewohnt werden (riesige Ameisenhügel wie wir später erfuhren).

    Auch die Einfahrt nach Colonia Carlos Pelegrini war spektakulär. Die Esteros del Iberá sind ein 13'000 Quadratkilometer grosses Sumpfgebiet. Das Gebiet ist eine Mischung aus Sumpf, Moor, Seen und Lagunen. Über eine Brücke gelangt man in den kleinen Ort. Bereits bei der Überfahrt haben wir die Köpfe von mehreren Kaimanen 🐊 gesehen 👏😅. In der Posada de la Laguna angekommen fühlten wir uns - nach einer kleine Komplikation mit der fehlenden Buchungsbestätigung und dem Geld 🤪 - wie Könige. Schwitzende Könige. Die Temperatur war mittlerweile auf über 30 Grad gestiegen, bei einer Luftfeuchtigkeit von 93% 🥵. Nach dem leckeren Mittagessen, zu welchem wir gerade rechtzeitig erschienen (Salat, hausgemachte Pasta Bolognese & Budín de Pan - Brotpudding), konnten wir unsere Bungalows beziehen. Eine kurze Erfrischung im Pool & ein Kaffee lag auch noch drin, bevor es Zeit war für unsere erste Exkursion: Kanufahren in der Lagune. Mit Mückenspray eingenebelt versammelten sich alle Besucher der Posada am kleinen Steg. Eine kleine Einführung? Security Instructions, nice to know o.Ä.? 💩 drauf 😂. Die einzige Frage der 2 "Guides": "chicos pueden bogar?" - also "könnt ihr paddeln"? Ein kurzes - vielleicht etwas unsicheres- Nicken unsererseits und schon sassen wir zu dritt (ohne Guide) im Kanu und los gings. Ganz ehrlich, ich hatte schon etwas Herzklopfen, da wir wussten, dass hier hunderte von Kaimanen rumschwimmen. Also lieber nicht kentern!! Oder so ein Ding rammen 😅🙈. Aber was für ein Abenteuer. Mit diesem kleinen Kanu druch die Lagune zu gleiten, nur eine handbreit von den kleinen Krokodilen, aus dem Wasser springenden Fischen, Carpinchos und allen möglichen Vögeln entfernt. Dazu die Sonne, die nocheinmal hinter den Wolken hervorkam 😍👌. Der Wahnsinn!! Als der Wind stärker wurde machten wir uns nach ca. 1,5h auf den Rückweg und hatten schlussendlich noch ein gutes Arm-Workout intus. Mit einem Apérol liessen wir das gerade Erlebte noch einmal Revue passieren und wurden dann auch schon zum Abendessen gerufen (Kürbissuppe, Süsskartoffelpüree mit einer Art Gulasch und Caramelköpfli). Tja, all Inclusive heisst hier wirklich all Inclusive (sogar Kaffee & Kuchen am Nachmittag).

    Und jetzt wo wir hier zufrieden in unserem Bungalow im Bett liegen und diesen Beitrag schreiben, steigt bereits die Vorfreude auf morgen! Wir lassen uns überraschen.

    Gute Nacht 🤗😴
    Read more

  • Day 15

    BA - Colón - Mercedes

    October 18, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach einer eher kurzen Nacht packten wir am Montagmorgen unsere sieben Sachen (wohl eher 100 😅), statteten uns mit Wasser und etwas Proviant aus, transferierten über Western Union nocheinmal Geld (1 CHF = 310 ARS ✌️ - gemäss WOZ läuft in Argentinien etwa 75% über diese Schattenwirtschaft 🙈) und holten unser "Wohnzimmer" für die nächsten Monate bei Hertz ab: einen Nissan Kicks. Im Kofferraum ist genügend Platz und es können bequem 4 Leute darin mitfahren. Gegen 13:00 Uhr fuhren wir aus Buenos Aires Richtung Norden. Noch einmal türmte sich die imposante Stadt rund um uns auf. Hat man die schier unendliche Häuseransammlung schliesslich hinter sich gelassen, findet man sich schnell irgendwo im Nirgendwo. Entlang der Autobahn - auf der, in relativ kurzen Abständen, auch Fahrradfahrer unterwegs sind 🚲 - gibt es kleine Essensstände (meist Parillas), an denen man sich verpflegen kann. Ansonsten gibt es nicht viel: Bäume (v.a. Nadelbäume & Eukalyptus), Sträucher und Wiesen. Die endlose Weite die sich hier auftut ist gewaltig. Über zwei riesige Brücken überquerten wir - jetzt mit dem Auto - den Río Paraná de las Palmas und den Río Urugay. Die beiden Flüsse begrenzen bis ganz in den Norden auf beiden Seiten die Provinzen Entre Ríos ("Zwischen Flüssen"), Corrientes und Misiones. Wir kamen gut voran, die Strassen sind in relativ gutem Zustand und irgendwann hielten wir an einer der Parrillas am Strassenrand. Die Sandwiches mit Milanesa (Schnitzel), die wir bekamen waren so gross, wir hatten das Mittagessen für den nächsten Tag gleich mitgesichert 😄. Gegen den frühen Abend erreichten wir Colón. Ein kleines Städtchen in der Provinz Entre Ríos, welches für seine Thermalquellen bekannt ist. Das erste Hotel, welches wir anfuhren hatte noch Zimmer frei - allerdings nur für eine Nacht, weshalb wir uns entschieden, die Thermalquellen auszulassen und am nächsten Tag direkt weiterzufahren. Am Mittwoch haben wir nämlich in einer Posada reserviert, um zwei Tage das Wildlife (wir hoffen auf Krokodile, Carpinchos usw.) zu beobachten 😍. Um uns noch etwas die Beine zu vertreten spazierten wir am Fluss entlang. Auf der anderen Seite grenzt er an Uruguay, wie der Name schon verrät. Auf die Empfehlung unseres Hoteliers assen wir in einem Fischrestaurant zu Abend, welches Fisch aus dem Río Uruguay anbietet. Wir hatten Surubí und einen anderen Fisch, von welchem ich den Namen bereits vergessen habe 🤷‍♀️😁. Zum Nachtisch teilten wir noch Flan con Dulce de Leche 😍👌. Manuel war anfangs nicht so begeistert von der süssen Caramell-Creme, aber er musste gestehen, dass es doch sehr lecker ist.

    Am Dienstagmorgen fuhren wir weiter Richtung Norden und es wurde schnell wärmer. Wieder waren wir beeindruckt von der Endlosigkeit der Felder, Wiesen und Äcker. Kühe grasen friedlich neben der Strasse, Pferde galoppieren vorbei (fast schon kitschig 😁) und sogar Nandus haben wir bereits gesehen. Gegen Mittag machten wir halt im kleinen Örtchen Villa Dominguez. Hier wurde mein Grossvater geboren. In den 1850er Jahren wurden viele Flüchtlinge aus Osteuropa, die mit Schiffen nach Buenos Aires kamen, "umverteilt". Mit Pferdekutschen und Zügen wurden sie aufs Land gekarrt und dort - im tiefsten Nichts - wurde ihnen ein Stück Land zugeteilt. Mein Urgrossvater war wohl einer dieser Flüchtlinge. Es gibt eine geteerte Haupstrasse, der Rest der Strassen ist unbefestigt, und ein paar Häuser. Wir parkten vor dem kleinen Museum, wo man die damaligen Urkunden usw. findet und liefen durch den kleinen Ort. In der einzigen Bar im Ort trafen wir eine Frau und zwei ältere Herren. Wir kamen uns vor wie in einem Western 😅. Die alte, heruntergekommene Bar, der Hund vor der Tür, alles wirkte irgendwie unwirklich und wie aus dem Film. Gemäss der Frau wusste bereits das ganze Dorf, dass Fremde im Ort waren, da hier jeder jeden kennt. Wir tranken einen Kaffee aus dem Beutel (!?) und plauderten ein bisschen mit der Inhaberin. Da wir noch ein ziemliches Stück Fahrt vor uns hatten, machten wir uns bald wieder auf den Weg und trafen gegen 18:00 Uhr in Mercedes ein.

    Nach dem Grossstadttrubel der letzten Wochen freuen wir uns jetzt auf etwas Natur und Ruhe. ☺️
    Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android