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  • Hari 54–56

    La Paz

    22 April, Bolivia ⋅ ☀️ 21 °C

    La Paz ist eine verrückte Stadt, die uns in den letzten 3 Tagen ans Herz gewachsen ist. Sie ist laut, chaotisch, vielerorts ärmlich und weder charmant noch schön. Und trotzdem hat diese Stadt viel zu bieten.

    Da ist einerseits das weltweit längste Seilbahnnetz, Mi Teleférico. Es erstreckt sich momentan über 30km mit 10 Linien und 26 Stationen und ist ein alltägliches Transportmittel wie bei uns Bahn und Bus. Wir verbringen einen ganzen Nachmittag damit über verschiedene Stadtteile zu gleiten, während unten das hektische Leben stattfindet. Jede Gondel verfügt über Solarpanels und anscheinend kann das Netzwerk so günstig betrieben werden, dass eine Fahrt pro Linie gerade mal 2 Bolivianos kostet, also etwa 20 Rappen. Wir sind begeistert davon, wie schnell und komfortabel man damit in dieser riesigen Stadt rumkommt, und verstehen nicht, wieso nicht viel mehr Städte das ausprobieren.

    Natürlich nehmen wir auch in La Paz an einer Free Walking Tour teil, die es in sich hat. Wir erfahren viel über die tragikomischen Ereignisse der noch relativ jungen Geschichte der bolivianischen Demokratie, die wir hier unmöglich gebührend wiedergeben können. Wir empfehlen allen wärmsten eine kurze Internetrecherche, denn ein fiktiver Krimi könnte nicht spannender sein. Da plündern Präsidenten die Nationalbank bevor sie sich in die USA absetzen, nur um einige Jahre später zurückzukommen und wiedergewählt zu werden. Da will ein wütender Mob das Gebäude des Präsidenten stürmen, der daraufhin die Armee aufbietet um mit Scharfschützen in die Menge zu schiessen, was wiederum die Polizei dazu bewegt zum Schutz der Bevölkerung eigene Scharfschützen gegen die Armee einzusetzen. Gemäss unserem Guide ist die Bevölkerung heute politisch so gespalten wie nie und er prophezeit kriegsähnliche Zustände für die kommende Wahl 2025. Wir schlucken nur leer als wir das hören.

    La Paz ist die drittgrösste Stadt Boliviens. Die Zweitgrösste heisst El Alto und grenzt direkt an La Paz auf einem Hochplateau auf 4000m. Entstanden ist El Alto, weil sich arme Menschen zunehmends kein Leben in La Paz leisten konnten und daher gehört El Alto zu den Gebieten mit der grössten Armut. Hier erkunden wir auf unserer Walking Tour die bekannten Hexenmärkte, wo allerlei Opfergaben von speziellen Schamanen dem Geist der Natur, Pachamama, geopfert werden. Einzige Berufsqualifikation für Schamanen ist übrigens mindestens einmal vom Blitz getroffen worden zu sein. Wir erfahren, dass unter praktisch jedem Haus ein Lamababy einbetoniert ist. Diese werden geopfert, damit deren Geist Pachamama täuscht und glauben lässt, das Gebäude sei Teil ihrer Natur und müsse darum beschützt werden. Bei grösseren Gebäuden müsse auch mal ein Mensch dafür herhalten, was aber bei all den Obdachlosen kein Problem sei, erklärt unser Guide und erfreut sich an unseren entsetzten Gesichtern. Ob das nun ein Scherz war oder nicht, lässt er offen.

    Es gäbe von den 3 Tagen in La Paz noch viele weitere Geschichten zu erzählen, die ein halbes Buch füllen, und den Rahmen hier sprengen würden. Nur soviel: Uns geht es gut und wir freuen uns auf die kommende Woche im Dschungel. Danach werden wir nochmals einige Tage in La Paz verbringen. Wir freuen uns schon.
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  • Hari 53

    Reise nach La Paz

    21 April, Bolivia ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute ist wiedermal ein Reisetag. Nach dem Frühstück wartet bereits die Fähre, die uns von Isla Del Sol zurück zum Festland nach Copacabana bringt. Wie üblich wird der verfügbare Platz bis aufs Letzte ausgereizt und so sitzen wir auf improvisierten Plastikstühlen in der Mitte des Bootes zwischen den eigentlichen Sitzreihen.

    Am frühen Nachmittag startet die 4 stündige Busfahrt nach La Paz, wo wir die kommenden Tage verbringen wollen. Alles verläuft problemlos, nur manchmal fährt der Bus mit einer derartigen Geschwindigkeit in die Kurven der engen holprigen Strassen, dass wir kurz leer schlucken müssen. Irgendwann hält der Bus und alle Passagiere steigen aus. Nach einer netten Extraaufforderung steigen auch wir aus und sehen sogleich wieso. Vor uns herrscht reger Fährbetrieb, denn hier müssen wir eine Seeenge queren. Der Bus wird auf ein Fährfloss verladen, bei dessen Anblick wir froh sind, dass wir Passagiere auf ein separates Boot müssen.

    Die Weiterfahrt verläuft ruhig und bald schon fahren wir in La Paz ein. Diese drittgrösste Stadt Boliviens füllt ein ganzes Tal aus und wächst auf allen Seiten die Berghänge hoch. Das resultiert in einem wahnsinnig beeindruckenden Stadtbild, das sich über sagenhafte 1000 Höhenmeter zwischen 3000m und 4000m erstreckt. Seit einigen Jahren besitzt La Paz auch ein Netzwerk von 10 Seilbahnen mit über 30 Stationen, das die einzelnen Quartiere verbindet. Für Marc als Luftseilbahnliebhaber ein Traum.

    Als wir in unserer Unterkunft El Consulado ankommen, staunen wir nicht schlecht. Unser Zimmer ist riesig und mit massiven Holzmöbeln eingerichtet. Der Name scheint Programm zu sein, denn wie wir erfahren war das Gebäude früher wirklich ein Konsulat. Genaueres erfahren wir hoffentlich in den nächsten Tagen, für heute sind wir reisemüde und geniessen erstmal das grosse bequeme Bett.
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  • Hari 52

    Isla Del Sol

    20 April, Bolivia ⋅ ☀️ 13 °C

    Wir werden von Sonnenstrahlen geweckt, es ist wiedermal ein sonniger Tag. Von unserer Terrasse aus beobachten wir das geschäftige Treiben am Hafen der Isla Del Sol. Die ersten Fährboote werden bereits beladen und Esel transportieren Gepäck die enge Gasse hinauf in zahlreiche Lodges. Das grösste Dorf der Insel, Yumami, liegt nämlich gut 200m höher als der Hafen.

    Mit 15 Quadratkilometern ist die Insel zwar die grösste im Titicacasee, aber immernoch klein genug um sie in einem Tag zu umwandern. Da wir den Morgen etwas zu gemütlich nehmen, begnügen wir uns aber mit einer kleineren Tour. Nur schon die vielen Treppenstufen zum Dorf hinauf haben es in sich. Wir haben uns zwar gut an die Höhe akklimatisiert, keuchen aber bei körperlicher Anstrengung doch noch schneller als uns lieb ist wie eine Dampflok. Die Aussicht ist atemraubend, denn hinter dem See erheben sich majestätisch schneebedeckte Berge am Horizont. Bedenkt man, dass wir uns gerade auf 4000m befinden, lässt sich erahnen wie unglaublich hoch diese Berge sein müssen.

    Nach einigen Stunden sind wir zurück in Yunami und geniessen in einem abgelegenen Restaurant im Wald eine wohlverdiente Pizza und eine Lasagne. Nicht gerade bolivianisch, aber jetzt genau das Richtige. Als die Sonne untergeht, bekommen wir sogar eine Kerze auf den Tisch, weil das Restaurant kein Licht hat. Nach diesem Candlelight Dinner steigen wir die vielen Treppenstufen wieder runter zu unserer Unterkunft am Hafen und fallen erschöpft aber satt und glücklich ins Bett.
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  • Hari 51

    Auf Copacabanas Hausberg

    19 April, Bolivia ⋅ ☀️ 13 °C

    Am Morgen erkunden wir das Städchen Copacabana und werden damit leider nicht wirklich warm. Alles wirkt irgendwie verlottert und die wenigen Restaurants scheinen immer leer zu sein. Unser Gastgeber Henry erzählt uns wir hart Copacabana vom Ausbleiben der Touristen während Covid getroffen wurde und dass man sich erst langsam erhole. Vielleicht müssen wir uns auch einfach noch daran gewöhnen in Bolivien zu sein, einem der ärmsten Länder Südamerikas.

    Henry empfiehlt uns den Aufstieg zum Cerro Calvario, einem Aussichtspunkt auf einem nahegelegenen Hügel. Es sei eine sehr einfache Route von einer knappen Stunde. Wir fragen uns in der Stadt durch und finden schliesslich ein vielversprechendes Schild, das entlang von einem unscheinbaren überwachsenen Pfad in Richtung Hang zeigt. Der Weg wird immer steiler und bald klettern wir über Felsen fast senkrecht den Hang rauf. Zum Glück ist es trocken mit angenehmem Wetter, denn einige Male müssen wir unserer Trittsicherheit fast mehr vertrauen als uns lieb ist. Nach fast zwei Stunden und mehreren Irrwegen, kommen wir schliesslich oben an. Zu unserem Erstaunen ist der Aussichtspunkt gut ausgebaut mit Sitzbänken, Marktständen und religiösen Gebäuden. Erst nach einer längeren Pause entdecken wir auf der anderen Seite eine breite Steintreppe, die über tausende Stufen runterführt. Jetzt wissen wir, welchen Weg Henry wohl meinte.

    Am Nachmittag nehmen wir eine Fähre zur nahegelegenen Isla Del Sol, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden.
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  • Hari 50

    Von den Uros nach Bolivien

    18 April, Bolivia ⋅ ☁️ 13 °C

    Unser heutiges Ziel ist das Städchen Copacabana in Bolivien, das ebenfalls am Ufer vom Titicacasee liegt. Leider fahren alle Touristenbussen dorthin nur einmal täglich um 6 Uhr in der Früh, was für uns nicht in Frage kommt. Darum entscheiden wir uns wie die Einheimischen in Collectivos zu reisen. Das sind Minibusse ohne Komfort, die jeweils abfahren wenn sie voll sind.

    Nach dem Frühstück bringen uns Isaac und Gladis mit dem Boot ans Festland in Puno. Nach einer herzlichen Verabschiedung machen wir uns auf den Weg zum Collectivo Terminal. Wir fragen uns durch und sitzen schon nach kurzer Zeit in einem Büsschen nach Yunguyo an der Grenze. Nach gut 45min sind alle Plätze besetzt und wir fahren los.

    Die Fahrt sollte eigentlich nur 2 Stunden dauern, aber plötzlich staut es wegen einem Unfall. Im Bus entbrennt eine Diskussion zwischen den einheimischen Mitfahrern und dem Fahrer, worauf wir eine alternative Schotterstrasse nehmen, die zu unserer Freude aber bald wieder auf eine ausgebaute Überlandstrasse einbiegt. Alles gut soweit. Plötzlich staut es wieder und wir entdecken, dass es vor uns Strassenarbeiten gibt. Es stellt sich heraus, dass jeweils nur für ein paar Minuten Autos durchgelassen werden, bevor die Strasse für die nächsten 2 Stunden komplett gesperrt wird. Da wir es gerade nicht durchschaffen, entsteht eine hitzige Diskussion zwischen Fahrer und Bauarbeiter mit vielen Zwischenrufen der Mitfahrenden. Leider bringt es nichts, an den 2 Stunden Sperrzeit ist nicht zu rütteln. Nach einigen Diskussionen scheint man sich auf eine weitere Schotterstrasse geeinigt zu haben, die quer durchs peruanische Hinterland führt. Auch hier staut es nochmals, weil einige Autos stecken bleiben, aber unser Fahrer zieht mit viel Elan an der Kolonne vorbei. Schlussendlich kommen wir mit massiver Verspätung an, aber immerhin bekamen wir noch einen Einblick in die wunderschöne wilde peruanische Landwirtschaftsgegend abseits der Hauptstrassen.

    Im Gegensatz dazu verläuft die restliche Reise reibungslos. In weniger als 5 Minuten sind wir über die Grenze und bald schon beziehen wir unsere Unterkunft, die etwas höher am Hang liegt als erwartet. Den Abend verbringen wir in Copacobana mit der Suche nach Geldautomat, Simkarte, Abendessen und dem Kauf von Wasserflaschen. Wir sind gut in Bolivien angekommen!
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  • Hari 49

    Bei den Uros auf dem Titicacasee

    17 April, Peru ⋅ ☀️ 15 °C

    Trotz der Kälte schlafen wir sehr gut und erwachen mit einer wunderschönen Aussicht auf den Titicacasee. Isaac begrüsst uns und hat bereits Frühstück zubereitet. Wir sehen die menschengemachte schwimmende Insel erstmals bei Tageslicht und sind beeindruckt. Fast alles ist hier aus getrocknetem Schilf, vom angenehm federnden Boden über die Hütten bis zu kunstvollen Skulpturen. Wir entdecken sogar eine Hundehütte aus Schilf.

    Nach dem Frühstück erklärt uns Isaac seine Geschichte und diejenige seiner Kultur, der Uros. Zuerst erklärt er uns, dass der Name Titicaca soviel wie grauer Puma bedeutet. Als er die Kartenansicht vom See auf den Kopf stellt, erkennen wir tatsächlich die Form einer Raubkatze die mit ihren Krallen einen Hasen erlegt. Ob die Uros vor hunderten von Jahren schon eine derartige Luftsicht auf den See hatten um daraus den Namen abzuleiten bezweifeln wir zwar ein bisschen, aber andererseits sind wir auch von hohen Bergen umgeben. Auch ist ihm wichtig, dass der Name nicht TitiCaCa sondern TitiKaKa ausgesprochen wird, was wir uns natürlich zu Herzen nehmen.

    Isaac erklärt uns anhand eines Miniaturmodells wie diese schwimmenden Inseln aufgebaut sind. Alles steht und fällt mit dem Schilf, das in 1-2m tiefem Wasser wächst und dessen Wurzeln schwimmen. Diese Wurzeln werden mit Sägen in grosse Blöcke herausgeschnitten, auf den See transportiert und zu schwimmenden Inseln zusammengemacht. Danach wird schichtweise bis zu 1m Schilf darauf gelegt. Weil das Schilf sich nach und nach zersetzt, muss laufend neues Schilf nachgelegt werden. Eine Arbeit, die die ganze Familie laufend beschäftigt. Folglich müssen auch die Schilfhäuser immer mal wieder verschoben werden, damit der Boden aufgefrischt werden kann. Auch die traditionellen beeindruckenden Boote aus Schilf, die heute noch fürs Fischen verwendet werden, müssen alle paar Jahre erneuert werden. Es gibt also immer etwas zu tun. So wird über den Zeitraum von etwa 40 Jahren die gesamte Insel einmal erneuert. Die Insel sei sozusagen das Geschenk seines Grossvaters an seinen Vater gewesen und das Geschenk seines Vaters an ihn. Und so arbeitet Isaac heute jeden Tag mit seiner Frau Gladis daran, die Insel eines Tages in gutem Zustand an seinen Sohn Antonio weiterzugeben.

    Danach nimmt uns Isaac mit zum Fischen. Er fängt leider nur 3 kleine Fische und wir kommen auf die Veränderungen der letzten Jahrzehnte zu sprechen. Früher habe sein Vater kiloweise Fische gefangen, aber heute gebe es wegen übermässiger Fischerei und der Verschmutzung durch grosse Städte nicht mehr so viele Fische. Etwas anderes macht ihm aber noch mehr Sorgen: Der Wasserstand des Sees ist trotz Ende der Regenzeit so tief wie noch nie, gut 1m tiefer als normal, erklärt Isaac. Bei der Grösse des Sees ist das ein ungeheurer Wasserverlust. Für die Uros ist das ein Problem, weil das Schilf in den Untiefen nicht mehr wachsen kann, was sozusagen ihr Baumaterialvorrat bedroht. Tatsächlich gibt es Prognosen, dass die Uros in den kommenden Jahrzehnten aufgrund dieser klimatischen Änderungen dazu gezwungen sein werden, ihre Lebensweise drastisch zu ändern. Das von Isaac zu hören, stimmt uns nachdenklich und traurig. Müsste man die Geschichten solcher Schicksale vielleicht sichtbarer machen, um endlich auch den hinterletzten Zweifler von der Geschwindigkeit und den Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels zu überzeugen?
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  • Hari 48

    Von der Colca Lodge zum Titicacasee

    16 April, Peru ⋅ ☀️ 16 °C

    Die Übernachtung in der Colca Lodge nach unserem Colca Canyon Trekking war eine super Idee! Am Abend geniessen wir nochmals die heissen Mineralquellen, bevor wir im bequemen Bett früh einschlafen.

    Am Morgen fühlen wir uns ausgeruht und bereit für die Weiterreise zum Titicacasee. Auf dem Weg zum Frühstück spüren wir einerseits die Höhe wenn wir zu schnell die vielen Treppen hochsteigen, und andererseits haben wir unglaublichen Muskelkater. Wir lachen über uns selbst, als wir wie betrunken uns an den Treppengeländer klammernd nach oben und unten kämpfen. Zur Colca Lodge gehört auch eine kleine Ranch, wo genetische Studien an Alpakas und Lamas durchgeführt werden, weil bis heute anscheinend wenig darüber bekannt ist. Neben freilaufenden Alpakas bestaunen wir auch ein Huarizo, eine hübsche Kreuzung aus Lama und Alpaka.

    Gegen Mittag bringt uns ein Taxi nach Chivay, von wo aus eine 6 stündige Busfahrt nach Puno beginnt. Der Bus ist luxuriös mit viel Beinfreiheit und unsere Beine geniessen das. Die Strasse führt über hohe Pässe und durch karge aber trotzdem von Alpakas und Kühen bewohnte Landschaften. Es wirkt irgendwie sureal, dass wir hier durch Täler fahren, die höher liegen als unsere Berggipfel in der Schweiz. Wir halten an verschiedenen Orten kurz an um uns die Füsse zu vertreten und geniessen die frische aber merklich dünne Luft und klare Sicht.

    Als wir in Puno am Ufer vom Titicacasee ankommen ist es schon dunkel. Nach einem kurzen Einkauf nehmen wir ein Taxi zum Hafen, wo uns Isaac mit seinem Kanu abholt. Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage ist nämlich auf einem von Isaacs Familie gebauten schwimmenden Dörfchen einige Kilometer draussen auf dem See. Isaac gehört der einheimischen Bevölkerungsgruppe der Uros an, die vor gut 500 Jahren durch die Spanier und Inkas vom Seeufer vertrieben wurden und seither halbnomadisch auf Schiffen und selbstgebauten Inseln leben. Morgen werden wir mehr über die Uros erfahren. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf das Bett mit seinen 4 Decken, denn es ist mit 0 Grad ziemlich kalt und die dünnen Wände isolieren kaum.
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  • Hari 46–47

    Trekking im Colca Canyon

    14 April, Peru ⋅ ☀️ 16 °C

    Es ist noch dunkel in Arequipa als uns Juán um 3:30 nach einer kurzen und unruhigen Nacht abholt. Was uns in den nächsten zwei Tagen auf der von Juán geführten Trekking Tour im Colca Canyon wohl erwartet?

    Wir sind ein Grüppchen von 12 internationalen Reisenden. Zuerst fahren wir erstmal 5 Stunden ins Städchen Chivay und überqueren dabei den Pass Paso De Patopampa auf sagenhaften 4910m. Nach einem Frühstück geht es dem Canyonrand entlang bis nach Cabanaconde, dem Ausgangspunkt von unserer Tour. Auf dem Weg halten wir mehrmals, um einige der 70 hier lebenden Exemplare des Andenkondor zu sehen, der mit 3m Spannweite grösste Greifvogel der Welt.

    Cabanaconde liegt auf 3300m Höhe am Rande des Colca Canyons. Die Landschaft ist geprägt von schroffen Klippen, sattem Grün und extensiver Landwirtschaft. Von hier steigen wir in einer ersten Etappe gut 1000m hinunter bis zum Fluss Rio Colca im Herzen des Canyons. Die Sonne brennt, aber der Wanderweg, in der Schweiz wohl ein T4, ist in gutem Zustand und wir kommen gut voran. Immer wieder stoppen wir um die atemraubende Aussicht zu geniessen oder um einen Kondor zu beobachten und so dauert es gut 3 Stunden bis wir unten ankommen. Nach einem nahrhaften Mittagessen erkunden wir noch ein Seitental, was uns wieder einige hundert Höhenmeter rauf und runter führt. Zu unserem Erstaunen leben sogar hier unten im Canyon Menschen in winzigen Siedlungen und Schulkinder haben beispielsweise stundenlange gefährliche Schulwege in das nächstgrössere Dorf. Als es eindunkelt, kommen wir ganz unten im Canyon in Sangalle an. Dort befindet sich unsere Unterkunft. Es gibt Strom, fliessend Wasser und sogar einen Pool - ein Luxus den wir hier nicht erwartet haben. Wir geniessen kurz den wunderbar klaren Sternenhimmel und gehen früh zu Bett, denn der Wecker wird schon um 4:15 klingeln.

    Der zweite Tag beginnt um 4:30 direkt mit einem geradlinigen Aufstieg von über 1000 Höhenmeter über nur knapp 4km aus dem Canyon hinaus. Frühstück gibt es erst oben, was wir nicht so ganz verstehen. Es ist herrlich kühl und langsam aber stetig kämpfen wir uns wieder auf 3300m hoch. Die letzten Meter haben es in sich, denn wir spüren wie die Luft dünner wird. Gut gelaunt und leicht erschöpft sammelt sich die Gruppe oben zum Frühstück. Als Belohnung fahren wir zurück in Richtung Chivay, wo es heisse Mineralquellen zum Baden gibt. Genau das Richtige für unseren aufkommenden Muskelkater.

    Zu unserer Überraschung sind die Quellen genau jene beim Hotel Colca Lodge. Wir haben davon im Vorfeld gelesen und in diesem Spa Hotel die kommende Nacht nach dem Trekking gebucht, sozusagen als Belohnung. Wir nutzen die Gelegenheit, verabschieden uns von der Gruppe und checken gleich ein. Den Nachmittag verbringen wir mit Baden und Ausspannen. Das Hotel liegt auf 3200m und bisher kommen wir mit der Höhe problemlos klar. Mal schauen wie unsere erste Nacht auf über 3000m verläuft, aber wir sind guten Mutes. Unser nächstes Ziel liegt am, oder besser gesagt im, Titicacasee auf stolzen 3800m. Wir sind froh, dass wir uns für den schrittweisen Aufstieg entschieden haben und dadurch Peru als Land mit all seiner Pracht entdeckten.
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  • Hari 45

    Weisse Stadt mit bewegter Geschichte

    13 April, Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute schlendern wir durch das historische Zentrum von Arequipa, oft auch die weisse Stadt genannt wegen ihren Gebäuden aus weissem Vulkangestein. Das Zentrum ist heute sogar eine UNESCO World Heritage Site. Wir lernen, dass die Stadt 1540 von Spaniern gegründet wurde und dadurch Spanien gegenüber stets sehr loyal war und sich dadurch schnell zu einem mächtigen Handelszentrum für Silber und Wolle entwickelte. Das erklärt vielleicht auch die unzähligen teuren und hochwertigen Texilläden, die mit Kleider aus Baby-Alpaka Wolle werben. Die Geschichte Arequipas ist eng mit Perus Geschichte verwoben und hat einige aus heutiger Sicht amüsante Wendungen.

    Nachdem 1824 die Unabhängigkeit von Spanien deklariert wurde begann für die neugegründete Republik Peru mit Lima als Hauptstadt ein bewegendes kurzes Kapitel mit Arequipa im Mittelpunkt. So beschloss der damalige Präsident Orbegoso 1835, dass fortan Arequipa die Hauptstadt sein soll und verlegte die Regierung. Darauf schlussfolgerte General Salaverry, der damit gar nicht einverstanden war, dass Peru nun ohne Führung sei, weil der Präsident nicht mehr in der Hauptstadt weile. Natürlich gab es dafür eine Lösung und so ernannte er sich zum Präsidenten. Orbegoso war darüber konsterniert und stürzte schliesslich mit Hilfe von Bolivien Salaverry. Und weil das so gut funktionierte wurde danach gleich die bolivianisch-peruanische Konföderation ausgerufen. Das gefiel wiederum Chile nicht, die gleich eine Militärexpedition nach Arequipa sandten und auch viele Peruaner gingen auf die Barrikaden. Was folgte, war eine Reihe von Kriegen und politischem Tauziehen, das jeden Historiker fasziniert und worüber wir in unserer Schulzeit leider sträflich wenig lernen. Wir massen uns hier nicht an alles wiederzugeben, aber Arequipa war in dieser Zeit vorübergehend sogar wirklich die Hauptstadt Perus. Es ist eine faszinierende Geschichte und wir empfehlen allen eine Exkursion auf Wikipedia.

    Nach einem ruhigen Morgen mit viel Geschichtsrecherche in einem gemütlichen Café besuchen wir das bekannte Kloster Santa Catalina. 1579 gegründet, hat das Kloster viele Erdbeben und viele Wendungen der peruanischen Geschichte überstanden, ist dabei stets gewachsen und beherbergte zeitweise über 150 Nonnen mit über 300 Dienerinnen. Das Kloster fasziniert uns durch die schiere Grösse mit eigenen Quartierstrassen, es ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Städchen in einer Stadt.

    Heute gehen wir früh schlafen, denn die kommenden Tage haben es in sich. Um 3 Uhr in der Nacht werden wir voraussichtlich abgeholt für eine zweitägige Trekkingtour im Colca Canyon. Wir werden voraussichtlich kein Internet haben und können daher wohl erst in ein paar Tagen davon berichten. Gute Nacht.
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  • Hari 44

    Reise nach Arequipa (Peru)

    12 April, Peru ⋅ ⛅ 22 °C

    Es ist soweit, wir verlassen Mexiko. Es ist eine abwechslungsreiche Reise mit vielen Transportmitteln.

    Kurz nachdem wir unser Mietauto am Abend abgeben, nehmen wir im Sonnenuntergang die Fähre von Cozumel nach Playa Del Carmen, von wo uns ein Bus zum Flughafen in Cancún bringt. Es ist beinahe Mitternacht als wir am Flughafen ankommen und um 1:30 sitzen wir bereits im Flugzeug nach Lima. Der Flug dauert zum Glück nur 5 Stunden. Die Bestuhlung von diesem peruanischen Airbus ist nämlich auf deutlich kleinere Menschen ausgelegt und wir können uns fast nicht bewegen. In Lima müssen wir unser Gepäck holen und erneut aufgeben für den anschliessenden Inlandflug nach Arequipa. Kurz vor dem Boarding wird Marc das erste Mal in seinem Leben über die Flughafenlautsprecher ausgerufen, weil es ein Problem mit dem Aufgabegepäck gibt und eine Identifizierung notwendig ist. Es ist ein etwas komisches Gefühl seinen Namen so zu hören, aber schlussendlich klappt alles und wir geniessen eine fantastische Aussicht auf die Anden bevor wir am Vormittag in Arequipa landen.

    Arequipa ist mit 1.3 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt Perus und ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Bereits auf der Hinfahrt zu unserer Unterkunft Hotel Friendly AQP begeistert uns die Landschaft mit über 5000m hohen Bergen im Hintergrund. Als wir das Zentrum erkunden sind wir positiv überrascht, die Stadt gefällt uns und wir fühlen uns sicher. Das ist nicht selbstverständlich, denn unser Timing ist natürlich wiedermal perfekt und vor wenigen Tagen hat der Präsident Perus in Arequipa den Ausnahmezustand ausgerufen wegen ausufernder Gewalt. Manchmal wäre es angenehmer die Nachrichten einfach nicht zu lesen. Aber wir bleiben im Zentrum, sind vorsichtig und hören auf unser Bauchgefühl.

    Wir verbringen hier zwei Tage auf 2335m Höhe für eine erste Angewöhnung, bevor es dann schrittweise auf über 3808m Höhe zum Titicaca See weitergeht. Mal schauen ob und wie uns die Höhenkrankheit erwischt. Morgen nehmen wir es erstmal gemütlich und erkunden die Stadt.
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