• Christian Wittmann
  • Mona Wittmann

Usbekistan und Kirgisistan

Natur & Kultur entlang der Seidenstraße Læs mere
  • Start på rejsen
    11. august 2025

    Von Frankfurt via Istanbul nach Tashkent

    11. august, Tyskland ⋅ ☀️ 18 °C

    Man sagt ja immer, der Weg ist das Ziel. Dies galt auch für unseren Flug von Frankfurt über Istanbul nach Tashkent, auf dem wir erstaunlich viel gesehen haben.

    Von Frankfurt aus nahmen wir direkten Kurs auf Rothenburg ob der Tauber und Schloss Schillingsfürst (laut Inflight-Karte), danach sahen wir Ingolstadt und Linz. Wien lag unter Wolken, aber bald zeigte sich der Plattensee. Von Serbien und Bulgarien konnten wir nichts zuordnen, aber Istanbul war nicht zu übersehen.

    Nach einem Wandertag über den gefühlt überdimensionierten Flughafen von Istanbul starteten wir in Richtung Tashkent mit einer Panoramarunde mit Blick über den Bosporus, kurze Zeit später setzte die Dämmerung ein. So flogen wir durch die Dunkelheit, bis wir nach Mitternacht (Ortszeit) in Taschkent landeten.
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  • Erste Eindrücke aus Usbekistan

    12. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 36 °C

    Wir verbrachten einen halben Tag in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, die mit ca. 3 Mio. Einwohnern ungefähr so groß wie Berlin ist.

    In Taschkent ist das Hauptthema die Moderne. Der zweite Präsident des unabhängigen Usbekistan, Shavkat Mirziyoyev, hat das Land seit 2017 geöffnet, und es wird sehr viel gebaut – wenn es sein muss, auch sehr schnell. So entstehen Shopping Malls und ganz neue, moderne Stadtviertel.

    Wirklich alte Bausubstanz gibt es in Taschkent kaum noch, spätestens seit dem verheerenden Erdbeben im Jahre 1966. Aufgebaut wurde die Stadt danach im sowjetischen Stil.

    Stellvertretend für das alte Taschkent besuchten wir die Koʻkaldosh-Madrasa, eine Koranschule. Rund um den Ankhor-Park sahen wir Teile des Regierungsviertels, wo es teilweise noch sowjetische Gebäude gibt. Aber Usbekistan hat sich inzwischen schon neu erfunden, indem zum Beispiel Denkmäler neu gestaltet worden sind.

    Nach dem Mittagessen sind wir in Richtung Samarkand aufgebrochen. Die Busfahrt dauerte ca. 6 Stunden. Unterwegs gab es eine Menge Verkehr mit vielen Waren- und Gütertransportern. Obwohl die offiziell zweispurige Straße nicht allzu schlecht war, war sie für dieses Verkehrsaufkommen unterdimensioniert. Das rasante Wachstum hat ihr geschadet und so schaukelten wir über den oft unebenen Fahrbelag entlang der Seidenstraße nach Samarkand.
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  • Die Nekropolis Shakhi Zinda

    13. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 27 °C

    In Samarkand besuchten wir zum Auftakt die Nekropolis (Totenstadt) Shakhi Zinda. Das ist eine beeindruckende Aneinanderreihung von Mausoleen, die sich einen Hügel hinaufzieht. Wenn man die Treppenstufen erklimmt, sollte man die Stufen zählen – ebenso auf dem Rückweg. Und wenn man auf beiden Wegen die gleiche Anzahl gezählt hat, ist man sündenfrei. So einfach kann das sein!

    Um den Ort rankt sich eine Legende: Demnach liegt hier der Cousin des Propheten Mohammed begraben, Qusam ibn Abbas. Allerdings ist er dort nicht einfach nur begraben, er gilt als der „lebendige Herrscher“: Im Kampf für den Glauben wurde er enthauptet. Doch anstatt zu sterben, soll er sich seinen Kopf geschnappt und sich in einen Brunnen zurückgezogen haben. Dort lebt er der Überlieferung nach bis heute in einer unterirdischen Höhle. Daher auch der Name „Shakhi Zinda“ (= der lebende König).

    Oberhalb dieser Stelle befindet sich heute der Tuman-Aka-Komplex, bestehend aus Moschee und Mausoleum. Er wurde für Tuman Aka errichtet, eine der Ehefrauen von Timur.

    Amir Timur ist so etwas wie der Nationalheld Usbekistans. Er begründete die Dynastie der Timuriden und machte Samarkand im Jahr 1370 zu seiner Hauptstadt. In der Nekropole Shakhi Zinda ruhen auch zahlreiche Verwandte Timurs. Die heute noch sichtbare Gestaltung der Anlage geht maßgeblich auf seinen Enkel Ulugh Beg zurück, einem Herrscher, der sich mehr für die Wissenschaft interessierte. Berühmt wurde er nicht als Feldherr oder Stratege, sondern als Astronom.

    Neben der spannenden Geschichte beeindruckten die (intensiv restaurierten) Bauwerke durch ihre prächtige Gestaltung mit kunstvoll gebrannte Fayence-Kacheln, filigrane geometrische und florale Muster. Dennoch wirkte die Architektur massiv, monumental und sehr repräsentativ.

    Anschließend besuchten wir das Observatorium von Ulugh Beg, wo er einen riesigen Sextanten mit 46 Metern Durchmesser errichten ließ, der teilweise unterirdisch in das Felsgestein eingelassen ist. Damit konnte er äußerst präzise Sternbeobachtungen durchführen. So gelang es ihm zum Beispiel, die Länge eines Jahres mit einer Abweichung von nur etwa einer Minute zu berechnen!
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  • Der Registan

    13. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 33 °C

    Der Registanplatz (kurz: der Registan) ist eine der Kronjuwelen Usbekistans. Zwei prachtvolle Koranschulen und eine kombinierte Madrasa/Moschee lassen Märchen aus 1001 Nacht zur Wirklichkeit werden. Der Registan ist ein touristischer Hotspot und er treibt auch schon kuriose Blüten wie Insta-Fotoshootings mit Kostümverleih. Seine Größe schluckt aber viele Besucher und es fühlte sich auf keinen Fall überlaufen an. Unser Hotel lag nur wenige Fußminuten vom Registan entfernt, so dass wir ihn mehrfach zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten gesehen (aber nur einmal besichtigt) haben.

    Der Registan ist wörtlich übersetzt ganz profan der „Sandplatz“ (und Registane findet man häufiger in der islamischen Welt). Dort stehen die Ulugh-Beg-Madrasa (benannt nach dem Astronomen-Herrscher), die Tilya-Kori-Madrasa („die Goldbedeckte“) und die Sherdor-Madrasa („das Tiger-Haus“).

    Der Name der Sherdor-Madrasa leitet sich in der Tat davon ab, dass zwei Tiger (die auch Elemente von Löwen haben) auf ihrem Portal („Pischtak“) dargestellt sind. Warum genau dieses Motiv gewählt und damit gegen das Bilderverbot im Islam verstoßen wurde, ist unbekannt. Wohl belegt ist hingegen, dass es in der weiteren Umgebung Kaspische Tiger gab. Der letzte wurde 1971 von Jägern erschossen …

    Nach Sonnenuntergang (aktuell ca. 19:30 Uhr) wurden die Gebäude stimmungsvoll erleuchtet. Spätestens dann fühlte man sich in ein Märchen aus 1001 Nacht versetzt.
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  • Usbekistan kulinarisch (Abendessen)

    13. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 29 °C

    Ein typisches usbekisches Abendessen läuft von der Menüfolge ungefähr wie folgt ab: Zu Beginn werden diverse Vorspeisen serviert (oder der Tisch ist schon reichlich gedeckt): Gegrillte Auberginen, bunter Krautsalat, ein Tomaten-Gurkensalat, kleine Teigtaschen (Samsa) gefüllt mit Zwiebeln und Hackfleisch, Kürbis oder Kohl. Dazu wird immer das leckere, runde Brot Obi Non gereicht. Das Brot zu brechen ist traditionell die Aufgabe der Männer.

    Während des Genusses der usbekischen Happen wird gelegentlich noch eine Samsa (oder zwei) serviert. Anschließend folgt eine Suppe, oft eine Reissuppe mit Gemüse und etwas Fleisch – traditionell Hammel, im touristischen Bereich in der Regel Rind.

    Eigentlich waren wir zu diesem Zeitpunkt in der Regel schon satt, aber der Hauptgang fehlte ja noch! Wir aßen zum Beispiel:
    - Dimlama, im Tontopf gedämpftes Fleisch und Gemüse,
    - Gefüllte Paprika
    - Shivit Oshi, Dillnudeln mit Rindfleisch und Kartoffeln,
    - Kema Zarafshon, mit Hackfleisch gefüllte Pfannkuchen, dazu Kartoffelpüree und Reis
    - Manti, Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch, Ei, Kürbis oder Spinat.

    Nach dem Hauptgang wird immer grüner Tee serviert. Usbekistan ist traditionell ein Land der Teetrinker, auch wenn Kaffee immer beliebter wird. Wichtig ist es, die ersten drei Aufgüsse als Mini-Teezeremonie wieder in die Kanne zurückzugießen. Diese drei Aufgüsse heißen Lai, Mai, Chai. Danach darf der Tee ausgeschenkt werden.

    Zum Nachtisch gibt es oft frisches Obst, entweder als Obstteller mit Weintrauben, Äpfeln und Nektarinen oder einfach als aufgeschnittene Melone. Alternativ gibt es kleine Kuchen oder auch Baklava.

    Als „flüssigen Nachtisch“ bzw. zum Desinfizieren bietet sich ein Wodka an. Vorsicht mit der Menge: Das kleinste Glas enthält hier mindestens 50 ml.

    Uldiq-Ordigh! („Prost“ auf Usbekisch)
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  • Das Timur-Mausoleum

    14. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 27 °C

    Timur ist der Nationalheld Usbekistans, was ein bisschen kurios ist, da die heutigen Usbeken die Timuriden eigentlich verdrängt haben. Aber sei es drum: Timur wird heute als großer Held inszeniert. Im Land gibt es mehrere riesige Statuen zu seinen Ehren und eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Samarkand ist sein Mausoleum, das Gur-e-Amir-Mausoleum. Ein Besuch in Samarkand ist also nicht vollständig, ohne Amir Timurs Grab die Ehre zu erweisen.

    Eigentlich wollte Timur nicht in seiner Hauptstadt begraben werden, sondern in seiner Geburtsstadt Shahrisabz (die wir später noch besuchten). Nach Timurs Ableben haben seine Verwandten jedoch dafür gesorgt, dass Timur in Samarkand beigesetzt wurde. Er fand seine letzte Ruhestätte in dem Mausoleum, das Timur für seinen Lieblingsenkel gebaut hatte, der zu seiner tiefen Trauer schon vor ihm verstorben war.

    Dort sind auch weitere Verwandte von Timur bestattet, zum Beispiel sein Enkel Ulugh Beg (der Astronom) und sein Sohn Schah-Ruch, der das Reich der Timuriden nach Timurs Tod anführte.

    In der beeindruckenden Anlage schritten wir zuerst durch das Eingangsportal, anschließend durchquerten wir den Innenhof, um dann das gewaltige Bauwerk zu betreten. Das Grab von Timur wird durch den prächtigsten Kenotaphen (nicht den größten) gekennzeichnet, der aus einem einzigen Stück dunkelgrüner Jade besteht.

    Sein Grab ist allerdings mit einem Fluch versehen: Nadir Schah, ein persischer Eroberer, stahl den Jade-Kenotaphen, woraufhin es in seinem Reich zu immer größeren Schwierigkeiten kam. Seine Berater rieten ihm schließlich dringend zur Rückgabe des wertvollen Stückes.
    Desweiteren rollten 1941, kurz nach der Öffnung von Timurs Grab durch sowjetische Archäologen, deutsche Panzer auf das Gebiet der Sowjetunion. Kurz nach Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten und der erneuten Bestattung (mit vollen muslimischen Riten) kam die Wende im Krieg mit der Schlacht von Stalingrad. Solche spannenden Geschichten ranken sich um viele der Sehenswürdigkeiten, die wir bisher in Usbekistan besuchten.
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  • Vom Präsidentengrab zurück zum Registan

    14. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 31 °C

    In der Zeitgeschichte Usbekistans kommt man am ersten Präsidenten nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion, Islam Karimov, nicht vorbei. Er wuchs als Waise in einem Heim auf und arbeitete sich noch zur Zeit der Sowjetunion bis zum Ersten Parteisekretär der Kommunistischen Partei Usbekistans hoch (das höchste politische Amt im damaligen Usbekistan). Das Präsidentenamt im unabhängigen Usbekistan hatte er anschließend von 1991 bis zu seinem Tod im Jahr 2016 inne.

    Allein an der langen Amtszeit erkennt man, dass Karimov an der Macht klebte. So wurde zum Beispiel die Verfassung geändert und kreativ interpretiert, um die eigentlich auf zweimal 4 Jahre begrenzte Präsidentschaft zu verlängern, ähnlich wie in anderen Nachbarstaaten. Auch wenn Karimov ein autokratischer Herrscher war und wenig von Menschenrechten und Pressefreiheit hielt, rechnen ihm die Usbeken hoch an, dass es im Land nach dem Zerfall der Sowjetunion, im Gegensatz zu anderen zentralasiatischen Staaten, nicht zu einem Bürgerkrieg gekommen ist.

    Nach seinem Tod wurde er in seiner Geburtsstadt Samarkand begraben. Das Präsidentengrab ist an die Hazrat-Khizr-Moschee angeschlossen, deren Anlage hierfür komplett renoviert und aufgewertet wurde. Mittlerweile gehört ein Besuch am Grab von Karimov für usbekische Reisende fest zum Programm. Obwohl er beileibe kein Heiliger ist, hat es doch einige Züge einer Pilgerfahrt. Daher war es für uns interessant zu sehen, wie die Usbeken zu ihrem ehemaligen Präsidenten stehen.

    Auf dem Rückweg zum Registan besuchten wir die Bibi-Khanym-Moschee, die nach Timurs wichtigster Frau benannt ist. Sie soll nicht nur verführerisch schön gewesen sein, sondern konnte auch ihre Abstammung bis zu Dschingis Khan zurückverfolgen (zu erkennen am "Khan" im Namen), was Timurs Machtanspruch nicht unwesentlich legitimierte.

    Die Bibi-Khanym-Moschee hieß allerdings nicht immer so. Obwohl Bibi Khanym große Machtbefugnisse hatte, wäre es zur damaligen Zeit nicht schicklich gewesen, eine Moschee nach einer Frau zu benennen. Wann sich der heutige Name etablierte, ist unklar. Oft erzählt wird jedoch eine Legende (in vielen verschiedenen Varianten):

    Bibi-Khanym, die den Bau der Moschee verantwortete, wollte Timur eine vollendete Moschee präsentieren, wenn er von einem Feldzug aus Indien zurückkehrte. Der Baumeister forderte dafür als Gegenleistung einen Kuss. Lange drang er in sie, bis Bibi schließlich einwilligte. Nach Fertigstellung der Moschee wurde der Kuss vollzogen, so leidenschaftlich, dass ein Mal (ein Knutschfleck?) zurückblieb. Timur, der just zu dieser Zeit zurückkam, erkannte sofort, was geschehen war. Bibi sollte daraufhin als Ehebrecherin vom Minarett gestoßen werden. Doch sie war schlau: Sie zog ihre wallendsten seidenen Gewänder an. Statt vom Minarett in den Tod zu stürzen, blähten sich die Kleider auf und sie glitt wie an einem Fallschirm zu Boden.

    Anschließend besuchten wir den Siyob Bozori Basar, wo es von Trockenfrüchten, Gewürzen, Obst und Gemüse über dekorative Messer, Keramikarbeiten bis hin zu Textilien so ziemlich alles zu kaufen gab, was das Herz begehrte.
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  • Usbekistan kulinarisch (Mittagessen)

    14. august, Usbekistan ⋅ 🌙 28 °C

    Die Küche Usbekistans ist auf der deftigen und herzhaften Seite. Es wird viel Fleisch gegessen, vegetarische Gerichte sind selten oder für europäische Mägen nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da man sich nie sicher sein kann, wie der Salat gewaschen worden ist.

    Der usbekische Klassiker ist das Nationalgericht Plov (Pilaf). Es ist ein Reisgericht mit Möhren, Fleisch und je nach Region weiteren Zutaten, auf jeden Fall jedoch mit reichlich Knoblauch. Der beste Plov im Land wird natürlich immer genau dort serviert, wo man sich gerade befindet!

    Plov ist eher ein Mittagsgericht, nicht zuletzt deshalb, weil der größte Teil gerne frisch gegessen wird und für das Abendessen nichts übrig bleibt – ungefähr so, als gäbe es in einer schwäbischen Kantine Linsen und Spätzle.

    Meistens aßen wir allerdings zum Mittagessen eher eine leichtere Suppe. Auf der Speisekarte stehen regelmäßig:
    - Mampar, eine Gemüsesuppe mit Rindfleisch,
    - Lagman, eine Nudelsuppe mit Gemüse und Fleisch,
    - Mastava, eine herzhafte Reissuppe mit Fleisch und Gemüse,
    - Pelmeni, eine Suppe mit usbekischen Maultaschen (ursprünglich russisch, aber sehr beliebt),
    - Okroschka, eine sehr erfrischende kalte Joghurtsuppe, die entweder mit Tomaten und Gurken oder auch mit gekochtem Gemüse serviert wird, immer jedoch mit kleinen Rindfleischwürfeln.

    Dazu gibt es, wie zu jeder Mahlzeit, das leckere Obi Non, runde Brote aus Hefeteig, die im Tandoor gebacken werden. Ihre typische Form erhalten sie, indem der Teig in der Mitte „gestempelt“ wird, nachdem er gegangen ist.

    Für den großen Hunger gibt es natürlich auch die Option, mit Hackfleisch und Reis gefüllte Weinblätter (Dolma) oder diverse Sorten von Schaschlikspießen zu bestellen.

    Ebenfalls gut geschmeckt haben uns Tuxum Barak, Nudelteigtaschen mit Rührei gefüllt. Nicht zuletzt sind Samsas immer eine gute Option. Dies sind mit Fleisch, Zwiebeln oder Kürbis gefüllte Teigtaschen, die ebenfalls im Tandoor-Ofen knusprig gebacken werden.

    Guten Appetit!
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  • Die Fahrt von Samarkand nach Bukhara

    15. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 29 °C

    Wir fuhren von Samarkand über Shahkrisabz, dem Geburtsort von Timur, nach Bukhara. Die Fahrt dauerte insgesamt ca. 8 Stunden, nicht zuletzt deshalb, weil wir auf dem Weg von Samarkand nach Shahkrisabz nicht die direkte Passstraße nehmen durften, weil diese für Busse zu steil ist. Daher wählten wir eine Nebenstrecke um das Hisar-Gebirge herum, auf der wir das ländliche Usbekistan aus dem Fenster sahen.

    Südlich von Samarkand fuhren wir durch Weinfelder. Eine Anpflanzung an einem Berghang zur Steigerung der Sonneneinstrahlung ist dort nicht notwendig. Sobald wir aber die bewässerte Zone verließen, zeigte sich Usbekistans natürliches Gesicht: wüstenartig, gelblich vertrocknet.

    Zwischendurch wurde es rund um die Ortschaften immer wieder grün, der Bewässerung sei Dank. Neben der Cash-Crop Baumwolle sahen wir auch Obstplantagen, zum Beispiel Kirschen, Aprikosen oder Äpfel. Die Quelle der Bewässerung sind große Kanäle, die fast wie Flüsse wirken. Sie zweigen das Wasser von den Strömen ab, in diesem Fall vom Amudarja. So bringen sie Leben in die Wüste, diese Praxis hat jedoch zur beinahe vollständigen Austrocknung des Aralsees geführt. Obwohl noch viele Bewässerungsprojekte geplant sind, bleibt die Hoffnung, dass bestehende und künftige Kanäle wesentlich effizienter gestaltet werden, um die hohen Verluste durch Versickerung und Verdunstung zu begrenzen.

    Das Leben auf dem Land ist in dieser Gegend noch mit viel manueller Arbeit verbunden. So sahen wir Menschen, die von Hand mit der Sense ihre Wiesen mähten. Außerdem waren am Wegesrand ungewöhnliche Haufen aufgetürmt. Es handelte sich um mit Stroh vermischte Kuhfladen, die getrocknet und gestapelt werden: Der Brennstoff gegen die winterlichen Minusgrade.

    Immer wieder stehen an Usbekistans Straßen „Werbeplakate“ mit Sinnsprüchen des aktuellen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev. Sie sind deutlich dezenter als Kubas „Patria o Muerte“, aber er nutzt diesen Kanal, um seine Botschaften im Land zu streuen. Hier der Inhalt eines Plakats (Übersetzung von ChatGPT): "Wir werden in unserer Gesellschaft keinerlei Radikalisierung zulassen, keine Vergiftung des Bewusstseins unserer Jugend mit zerstörerischen fremden Ideen, keine Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke und nicht zulassen, dass Unwissenheit an die Stelle von Aufklärung tritt."

    Die Fahrt war zwischendurch streckenweise trotzdem recht eintönig. Wenigstens gab es deutlich weniger Verkehr als auf der Strecke von Taschkent nach Samarkand und auch die Straßen waren insgesamt besser. Trotzdem waren wir froh, als wir endlich in Bukhara ankamen.
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  • Shahkrisabz

    15. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 32 °C

    Auf dem Weg von Samarkand nach Bukhara machten wir einen Zwischenstopp in Timurs Geburtsort Shakhrisabz (ausgesprochen „Schak-ri-sabs“), dem antiken Kesh. Eigentlich wollte er hier begraben werden, aber dazu kam es nicht, wie wir in Samarkand schon gesehen hatten. Stattdessen ist hier sein früh verstorbener erstgeborener Sohn Jahongir Mirzo bestattet.

    Wir kamen am Freitag gegen 11 Uhr in Shakhrisabz an. Nachdem wir das Mausoleum von Jahongir Mirzo besucht hatten, begannen sich in der benachbarten Moschee Hazrat-i-Imam-Moschee die Gläubigen zum Freitagsgebet zu versammeln.

    Auch wenn Timur Samarkand zu seiner Hauptstadt machte, ließ er in Shahkrisabz einen megalomanischen Palast, den Ak-Sarai („Weißer Palast“), errichten. Von diesem sind heute allerdings nur noch Teile des gewaltigen Eingangsportals erhalten. Diese Reste sind immerhin noch 38 m hoch, zur Zeit ihrer Vollendung müssen es sogar 60-70m gewesen sein. Ungewöhnlich ist, dass der Eingang nach Norden ausgerichtet ist, so dass er nicht von der Sonne beschienen wird. Durch seine gigantische Größe sollte er Besucher beeindrucken, die aus dem Norden von Samarkand her kamen.

    In dem Bereich, wo sich einst der Palast befand, steht heute eine weitere große Timur-Statue, die sowohl für Touristen als auch für Usbeken ein beliebtes Fotomotiv ist. Auch Brautpaare lassen sich hier gerne ablichten, Timur bleibt in Usbekistan offensichtlich bis heute eine Identifikationsfigur.
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  • Abendlicher Spaziergang durch Bukhara

    15. august, Usbekistan ⋅ 🌙 27 °C

    Am langen Fahrtag von Samarkand haben wir nach dem Abendessen einen kurzen Spaziergang in der Stadt unternommen (wie auch an den folgenden Abenden in Bukhara). Die Temperaturen in den hohen 20ern waren nun wesentlich angenehmer als tagsüber die brütenden Hitze.

    Bukhara ist, im Gegensatz zu Samarkand, wo der Registan sehr dominierend ist, wesentlich weitläufiger und hat eine schöne Fußgängerzone in der Innenstadt. Gefühlt waren abends mindestens 80 % Usbeken unterwegs, so dass wir uns nicht so sehr in der Touristenblase fühlten. Trotzdem könnte man ketzerisch fragen, ob es die gepflegte Fußgängerzone und die hübsch restaurierten historischen Bauten in dieser Form geben würde, wenn keine Touristen kämen …

    Auf alle Fälle waren viele Koranschulen, Moscheen und natürlich das große Minarett prächtig erleuchtet. Viele Souvenirläden mit Teppichen, Wunderlampen, Krummsäbeln und bunten Gewändern trugen sehr zum Flair von 1001 Nacht bei.

    Auf den Plätzen und in der Fußgängerzone herrschte ein reges Treiben: Gruppen von Familien oder Freunden schlenderten in bunten Kleidern umher und genossen die kühle Brise. Kinder fuhren Fahrrad oder Roller, warfen leuchtende Bälle in die Luft, die jüngeren trugen stolz bunt glimmende Luftballons spazieren. An einem Wasserbecken saßen Einheimische wie Besucher in Grüppchen bei einem Glas zusammen, beobachteten die vorbeigehenden Leute oder tanzten zur Musik. Es herrschte eine entspannte, freundliche, ja fast schon festliche Atmosphäre.

    Sehr beliebt sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen war die Statue von Hodscha Nasreddin, der vom Balkan bis nach Zentralasien als Protagonist humoristischer Geschichten bekannt ist. Auf dem Lyabi-Khauz-Platz reitet er auf seinem Esel und ist ein beliebtes Fotomotiv. Bevor wir allerdings zum Zuge kamen, ein paar Fotos mit dem Denkmal des berühmten Mannes zu machen, wurden wir von einer Englischlehrerin und ihren Schülern interviewt, damit die Schüler die Sprache üben konnten. Dagegen zeigte sich Bukhara tagsüber im grellen Sonnenlicht eher schläfrig. Nur wenige Menschen waren unterwegs.
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  • Stadtrundgang in Bukhara

    16. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 27 °C

    In Bukhara sind wir historisch betrachtet auf gewisse Art und Weise in Usbekistan (dem Land der Usbeken; „-stan“ bedeutet so etwas wie „Ort“ oder auch „Land“) angekommen. Timur, der bekannte Herrscher, war ethnologisch betrachtet eigentlich kein Usbeke. Die heutigen Usbeken beginnen mit der Dynastie der Schaibaniden, die vereinfacht gesagt die Timuriden vertrieben und ein Reich schufen, das als Vorgänger des heutigen Usbekistan gilt.

    In Bukhara entstand das Khanat von Bukhara. Der Unterschied zwischen einem Emir und einem Khan besteht darin, dass ein Khan seine Abstammung väterlicherseits bis zu Dschingis Khan zurückverfolgen kann und damit seinen Herrschaftsanspruch legitimiert. Als Emir wird im klassischen Sinne ein militärischer Oberbefehlshaber bezeichnet.

    Die wichtigste Figur aus dieser Gründungszeit ist Abdullah Khan II. (16. Jahrhundert), der Bukhara zu seiner Hauptstadt machte, zahlreiche Moscheen, Medresen (Koranschulen) und Karawansereien bauen ließ und damit den Grundstein einer usbekischen Staatstradition legte.

    Folgerichtig begannen wir unseren Stadtrundgang bei Gebäuden, die mit Abdullah Khan II. in Verbindung stehen: der Abdullah-Khan-Madrasa und der Modari-Khan-Madrasa (Modari Khan = „die Mutter des Khan“). Beide Bauwerke stehen einander quasi symmetrisch gegenüber. Dies entspricht dem Kosch-Prinzip – dem „Augenbrauen-Prinzip“.

    Aber Bukhara hat noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel gilt das Ismail-Samani-Mausoleum als ältestes Zeugnis islamischer Architektur in Zentralasien und stammt aus dem 10. Jahrhundert. Statt blauer Kacheln ist es ausschließlich mit Lehmziegeln in geometrischen Mustern verziert.

    Außerdem lernten wir, dass ein „Bekannter“ aus der Bibel in Bukhara gewirkt haben soll. Hiob heißt hier Ayub und er soll mit dem Fuß auf den Boden gestampft haben, woraufhin an dieser Stelle eine Quelle entsprang. Um diese Quelle wurde das Chashmai-Ayub-Mausoleum errichtet. Heute beherbergt es ein Museum zum Thema Wasser, das auch die traurige Geschichte des Aralsees erzählt. Die Quelle gibt es natürlich noch und das Wasser wird als wundertätig angesehen. Wir haben trotzdem nicht davon getrunken …

    Die Bolo-Hauz-Moschee wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Sie wird auch die „Moschee der 40 Säulen“ genannt. Allerdings stützen den Iwan (den Vorbau) nur 20 Holzsäulen – irgendetwas passt da doch nicht!? Nun ja, die Moschee wurde vor einem Wasserbecken errichtet und die 20 Säulen spiegeln sich darin, so dass es optisch 40 sind!

    Anschließend besuchten wir den Ark von Bukhara, die Zitadelle. Sie diente vom 18. bis ins 20. Jahrhundert (bis zur Sowjetzeit) als Regierungssitz des Emirs von Bukhara. Heute sind nur noch geringe Teile der originalen Bausubstanz erhalten. Diese beherbergen einige Museen und Innenhöfe (in einem kann man gegen Gebühr auch eine Art Thron besteigen und sich als Herrscher fotografieren lassen). Außerdem gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Blick auf die Skyline mit Moscheen, Medresen und Minaretten hat.

    Verglichen mit Samarkand empfanden wir Bukhara als wesentlich vielfältiger, weil es nicht den Fokus auf wenige Gebäude und eine Epoche gibt, sondern verschiedene Bauwerke aus unterschiedlichen Zeiten zu sehen sind als über Jahrhunderte gewachsene Stadt. Zudem gibt es im Zentrum von Bukhara eine ausgedehnte Fußgängerzone, so daß der Kern der Innenstadt vom Autoverkehr verschont bleibt. Auch die Souvenirhändler sind freundlich und in der Regel zurückhaltend. Hoffentlich machen sie nie ein Praktikum in Marrakesch, damit diese stimmungsvolle Atmosphäre erhalten bleibt.
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  • Das Mausoleum von Bahauddin Naqshband

    17. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 26 °C

    Außerhalb von Bukhara besuchten wir das Mausoleum von Bahauddin Naqshband („Nakschbandi“), wo der Gründer des Naqschbandīya-Ordens ruht. An dieser Stelle ist es völlig ok, einfach nur „Bahnhof“ verstanden zu haben.

    Nicht wirklich transparenter wird es, wenn man sagt, dass der Naqschbandīya-Orden ein sufischer Mystiker-Orden ist. Was bedeutet das? Nun ja, Gott kann vor allem in den monotheistischen Religionen kompliziert und unnahbar sein. Im Islam gibt es zum Beispiel ein strenges Bilderverbot, daher sehnen sich die Menschen nach etwas Greifbarem, um ihre Spiritualität erlebbar zu machen.

    Die Lehre des Ordens versucht hier eine Brücke zu schlagen. Außerdem agierten die Naqschbandis auch wirtschaftlich clever, indem sie Land von Bauern aufkauften, was diesen die hohe Steuerlast abnahm und dem Orden Einfluss verschaffte.

    So viel zur Theorie. In der Praxis wird Bahauddin Naqshband auch heute noch, oder besser wieder, verehrt. Sein Grab ist ein Nationaldenkmal geworden, und zahlreiche Pilger (usbekische wie auch internationale) besuchen die Anlage. Neben der Architektur war es also sehr interessant zu sehen, wie die Usbeken Tourismus im eigenen Land betreiben.

    Die Anlage ist frisch renoviert und vermittelt einen Islam, den die usbekische Regierung zur Bildung nationaler Einheit nutzt. Dieser Islam soll nicht radikal sein und auch keine volkstümlichen Elemente enthalten (z. B. ist es verboten, Kerzen anzuzünden oder den Kenotaphen zu berühren.) Gerne darf er aber konservativ sein. Insgesamt ist Religion, also der Islam, in Usbekistan wieder deutlich auf dem Vormarsch.

    Die Besucher hatten sich herausgeputzt und ganze Familien wandelten durch die gartenähnliche Anlage. Bei vielen Gruppen wirkte es mehr wie ein fröhlicher Familienausflug als wie eine ernste Pilgerfahrt. Insgesamt herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre im gesamten Areal.
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  • Der Palast des letzten Emirs von Bukhara

    17. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 29 °C

    Der Sitorai Mokhi Khosa Palast (wörtlich „Palast des Mond- und Sternenlichts“), der Palast des letzten Emirs von Bukhara, ist allein schon deswegen sehr sehenswert, weil er aus einer ganz anderen Zeit stammt als viele andere Gebäude und Anlagen, die wir bisher in Usbekistan gesehen haben. Er wurde 1912–1918 von Alim Khan, eben dem letzten Emir von Bukhara, gebaut.

    Die Anlage ist damit „nur“ gut 100 Jahre alt und entstand in der Phase des russischen Protektorats (1868–1920), kurz bevor die Rote Armee das Emirat 1920 endgültig auflöste. Der Palast steht somit zeitlich gesehen am Endpunkt der Eigenständigkeit der Herrscher von Bukhara, die über mehrere Dynastien hinweg seit dem 16. Jahrhundert in der Stadt regierten. Die Gebäude sind stilistisch in einer ungewöhnlichen Mischung aus russischer Architektur (in Anlehnung an das St. Petersburg des frühen 20. Jahrhunderts) und orientalischen Elementen gestaltet.

    Wie wir es auch schon im Mausoleum von Bahauddin Naqshband erlebt hatten, waren zahlreiche usbekische Touristen unterwegs. Für eine Gesellschaft usbekischer Damen war unsere europäische Gruppe wohl ebenfalls eine Sehenswürdigkeit. Sie filmten nicht nur die Räume des Sommerpalastes, sondern auch uns, auf eine nette Art und Weise. Kurze Zeit später machten wir gemeinsame Selfies und hatten dabei eine Menge Spaß, auch wenn wir uns kaum verständigen konnten.

    Usbekistan ist wahrlich ein lohnenswertes Reiseland. Abgesehen von den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten sind die Usbeken sehr aufgeschlossene und freundliche Menschen.
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  • Das Chor Minor

    17. august, Usbekistan ⋅ ⛅ 31 °C

    Ein Besichtigung von Bukhara ist nicht vollständig, ohne auch dem Chor Minor einen Besuch abgestattet zu haben. Es liegt ein wenig abseits der Route unseres Stadtrundgangs, daher haben wir es separat besucht.

    Obwohl das Chor Minor als eines der Wahrzeichen von Bukhara betrachtet wird, ist es nur der einzig verbliebene Überrest einer stattlichen Medrese, die von einem reichen Kaufmann Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet worden war.

    Wörtlich bedeutet Chor Minor „Vier Minarette“, aber die Türme haben nie diese Funktion erfüllt. Eine Legende besagt, dass die vier Türme mit ihren unterschiedlich gestalteten Kachelmustern für die vier Töchter des Kaufmanns stehen.

    Ein lustiges Detail findet sich sowohl am Chor Minor als auch an manch anderem Gebäude in Bukhara: Störche nisten dort scheinbar das ganze Jahr über auf einem der Türme. Es sind allerdings Plastikstörche, die zur Dekoration angebracht worden sind. Was aus den echten Störchen geworden ist, die früher in der Stadt gelebt hatten, wissen wir nicht. Unterwegs jedoch haben wir in ländlichen Regionen viele bewohnte Nester mit lebendigen Störchen gesehen. Störche gelten in Usbekistan als Glücksvögel.
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  • Die Kysylkum-Wüste

    18. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 30 °C

    Auf unserem Weg nach Westen entlang der Seidenstraße lag nun die Kysylkum-Wüste (kurz "Kysylkum") vor uns. "Kysyl" bedeutet "Rot" und "Kum" heißt "Sand". Damit ist sie die "Wüste des roten Sandes". "Kum" ist auch gleichbedeutend mit "Wüste", so wird zum Beispiel die durch das Austrocknen des Aralsees entstandene Wüste "Aralkum" genannt.

    Der Weg von Bukhara nach Chiwa ist ungefähr 430 Kilometer lang und die meiste Zeit fuhren wir durch die Kysylkum. Sie ist allerdings selten wirklich rot, kein Vergleich zum Sossusvlei in Namibia. Trotzdem schimmert der Sand meist leicht rötlich. Anfangs war sie mit trockenen kleinen Büschen bewachsen, die unterwegs immer kleiner und spärlicher wurden.

    Bevor wir die Wüste erreichten bzw. die bewässerte Zone der Region um Bukhara verließen, hielten wir an einem Baumwollfeld. Die Ernte stand kurz bevor, sie beginnt Anfang September. Zahlreiche Baumwollkapseln waren schon aufgeplatzt und wir konnten die flauschigen, weißen Büschel sehen.

    Im Inneren der Bäusche sitzen die Samen, aus denen als Nebenprodukt Baumwollöl gewonnen wird. Dieses ist in Europa kaum bekannt und wird nur selten genutzt. Der Grund: Es enthält von Natur aus Gossypol, einen giftigen Stoff, der bei unzureichender Raffination gesundheitsschädlich ist. Deshalb unterliegt Baumwollöl in Europa strengen Auflagen und wird kaum als Lebensmittel verwendet.

    Interessanterweise reift Baumwolle asynchron. Wir sahen verschiedene Reifestadien auf einem Feld und sogar an einer Pflanze: Blüten, unreife Kapseln und reife, aufgeplatzte Kapseln. Daher muss Baumwolle mehrmals geerntet werden. In Usbekistan ist dies eine überwiegend manuelle, arbeitsintensive Tätigkeit. Nur etwa ein Drittel der Baumwolle wird maschinell geerntet.

    Baumwolle, das „weiße Gold“, war in der Sowjetzeit ein wichtiger Devisenbringer und machte bis zu 90 % der Agrarexporte Usbekistans aus. Heute ist Baumwolle immer noch sehr bedeutend, aber Usbekistan versucht zu diversifizieren. Es wird verstärkt Obst und Gemüse angebaut und exportiert.

    Als wir die bewässerte Region verließen, sahen wir auch neue Nutzungsformen der Wüste: In Usbekistan entstehen zahlreiche Projekte zur Gewinnung von erneuerbarer Energie. Große Solarparks sind bei 300+ Sonnentagen offensichtlich eine gute Idee und auch Windkraft soll in der Wüste funktionieren.

    Auf der Fahrt durch die Wüste begegneten uns außerdem viele Fahrzeugtransporter, die mit sogenannten "Kastenbroten" beladen waren. „Kastenbrot“ ist der Spitzname für den in Usbekistan produzierten Kleinbus Chevrolet Damas, der in Pitnak (Region Khorezm) gefertigt wird. Sie fuhren in die Gegenrichtung, nach Osten, vielleicht in Richtung der Hauptstadt Taschkent.

    Die Straße durch die Kysylkum führt mehr oder weniger schnurgerade nach Nordwesten. Zwischendurch verläuft sie auch an der Grenze zu Turkmenistan, die ungefähr durch den Amudarja-Fluß gebildet wird. Die Kysylkum setzt sich südlich des grünen Bandes, das sich am Rande des großen Wasserlaufs gebildet hat, in Turkmenistan fort.

    Nach ungefähr drei Vierteln des Weges überquerten wir den Amudarja und plötzlich war alles wieder grün. Der Übergang zwischen Wüste und bewässertem Gebiet wirkte wie eine mit dem Lineal gezogene Linie. Die Durchquerung der Kysylkum war überstanden!
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  • Auf der Stadtmauer von Chiwa

    18. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 32 °C

    Auch wenn Chiwa schon vor über 2500 Jahren gegründet wurde, ist die Stadt erst im 17. Jahrhundert Hauptstadt der Region Khorezm geworden. Daher ist die Bausubstanz, die wir in Chiwa sahen, im Vergleich zu Samarkand oder Bukhara relativ jung. Wir haben uns also, von Samarkand über Bukhara nach Chiwa kommend, in der Geschichte wieder ein Stück Richtung Gegenwart bewegt. Warum ist das so?

    Die Ursache ist der Amudarja-Fluß (der antike Oxus), der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder sein Bett verlagerte und damit Städten die Lebensgrundlage entzog oder durch Hochwasser frühere Ortschaften unbewohnbar machte. Zu Zeiten von Dschingis Khan und Timur war zum Beispiel Alt-Urgench (im heutigen Turkmenistan) die Hauptstadt der Region.

    Um einen ersten Überblick über Chiwa zu bekommen, unternahmen wir einen Spaziergang auf dem nordwestlichen Teil der Stadtmauer im Abendlicht (und zwei Tage später morgens im Südwesten). Die Stadtmauer der Ichon Qalʼа (der „inneren Festung“) umrahmt die Altstadt auf einer Fläche von etwa 400 × 700 Metern als Befestigungsanlage. Die vier historischen Stadttore in den vier Himmelsrichtungen sind (mit zwei Ausnahmen) weiterhin die einzigen Zugänge zur Innenstadt, die dadurch, und durch ihre engen Gassen, weitgehend autofrei ist.

    Über eine etwas abenteuerliche Treppe mit extrem steilen und engen Stufen erklommen wir die Mauer und hatten einen sehr schönen Blick über Chiwa mit seinen zahlreichen Minaretten, Moscheen und Medresen.
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  • Chiwa nach Sonnenuntergang

    18. august, Usbekistan ⋅ 🌙 27 °C

    In Chiwa war es noch heißer als in Bukhara, das Thermometer überschritt tagsüber spielend die 35°C und es wehte kaum ein Lüftchen. Nach Sonnenuntergang wurden die Temperaturen deutlich erträglicher und in der Stadt erwachte das Leben. Kinder begannen auf den Straßen Fußball zu spielen und Touristen und Usbeken bummelten durch die Gassen.

    Zudem werden auch in Chiwa zahlreiche Gebäude in der Innenstadt pittoresk angeleuchtet, manche auch mit bunten Lichtern, was vielleicht etwas zu viel des Guten war?

    In Chiwa drängen sich sehr viele Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum in der Innenstadt. Echte Wohnviertel gibt es zwar auch, aber selbst diese sind mittlerweile einheitlich verputzt und die staubigen Lehmwege sind gepflastert worden. Die Innenstadt von Chiwa präsentiert sich sehr geleckt, fast schon zu perfekt, vor allem bei Nacht.

    Hinzu kommt, dass viele Gebäude auch relativ jung sind, so dass Chiwa an einigen Ecken fast schon wie ein riesiges Freilichtmuseum wirkt, einige Medresen wie Kulissen für die Einkaufsstraßen, in denen die zahlreichen kleinen Stände in Variationen die immer wieder gleichen Souvenirs anbieten.

    Ob die Inszenierung nun zu perfekt ist, soll ein jeder für sich entscheiden. Bukhara hat uns insgesamt besser gefallen, weil es (noch?) authentischer wirkte. Chiwa ist trotzdem mehr als sehenswert und nach Sonnenuntergang erstrahlen die historischen Mauern wie ein Traum aus 1001 Nacht.
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  • Stadtrundgang in Chiwa

    19. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 26 °C

    Unser Stadtrundgang begann am Westtor ("Ata Darvoza), quasi dem Haupteingang der inneren Festung ("Ichon Qalʼа"). Die Straße ist eine der Hauptachsen, sie wurde von Souvenirständen gesäumt. Der eigentliche Blickfang ist allerdings das Kalta-Minor-Minarett, das fast vollständig mit blauen Majolika-Kacheln verziert ist.

    Aber die Proportionen sind ungewohnt: Es sieht eher wie ein trutziger Wachturm aus: zu groß ist der Durchmesser, zu gering die Höhe. Das liegt daran, dass das Minarett nie fertiggestellt wurde. Es sollte das höchste Minarett in Zentralasien werden (mindestens 70 Meter, andere Quellen sprechen von bis zu 100 Metern). Nun ist es eine pittoreske "Bauruine" mit UNESCO-Welterbe-Status.

    Um die ursprünglichen Intentionen beim Bau und die Gründe, warum es nicht fertiggestellt wurde, ranken sich, wie so oft, interessante Legenden. Eine besagt, dass Khan Muhammad Amin vom Minarett aus bis nach Bukhara (über 400 km entfernt) schauen wollte. Es heißt, der Khan (der Bauherr) sei vor der Fertigstellung gestorben und der Architekt daraufhin geflohen. Auch vom 57 m hohen Islam-Khoja-Minarett kann man natürlich nicht bis nach Bukhara blicken, aber dafür ist es fast überall in der Innenstadt sichtbar und ein hervorragender Orientierungspunkt.

    Der spirituell vielleicht bedeutendste Ort in Chiwa ist das Pahlavan-Mahmoud-Mausoleum, die Grabstätte des Schutzheiligen der Stadt. Pahlavan Mahmoud war Kürschner, Ringerkämpfer, Dichter und Heiler und verband Stärke („Pahlavan“ = „Held“), Weisheit und Barmherzigkeit. Auch wenn es im Islam eigentlich keine Heiligen gibt, waren solche Figuren im Volksislam tief im Alltag verankert, und auch die Herrscher machten sich dies zunutze. Zahlreiche Khane ließen sich hier bestatten, um die Legitimität ihrer Dynastien zu untermauern. So entstand eine einzigartige Kombination aus Heiligtum und Herrschernekropole.

    Bei der Besichtigung von Chiwa reihten sich zahllose Moscheen, Medresen und kleine Museen aneinander. Ohne ins Detail zu gehen bleibt Chiwa ein Kunstwerk in sich – vor allem, wenn man ausblenden kann, daß in der Innenstadt tagsüber größtenteils Touristen unterwegs sind.
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  • Die Autos der Usbeken

    20. august, Usbekistan ⋅ 🌙 32 °C

    Das Straßenbild in Usbekistan wird von der Marke Chevrolet, vorzugsweise in Weiß, geprägt. Woran liegt das?

    In den 1990er-Jahren gründete Usbekistan ein Joint Venture mit dem südkoreanischen Hersteller Daewoo, um Autos für den nationalen Markt zu produzieren. Durch die Insolvenz von Daewoo Anfang der 2000er-Jahre und die Übernahme durch General Motors entstand „GM Uzbekistan“. Damit wurden und werden in Usbekistan Chevrolets gebaut. Außerdem waren bis vor einigen Jahren ausländische Marken mit extrem hohen Importzöllen belegt, um den lokalen Markt zu schützen. Die Farbe Weiß ist zudem die Standardfarbe ohne Aufpreis und sie macht in den heißen Sommern auch Sinn, da sich die Autos weniger stark aufheizen.

    Neben den meist kleinen, weißen PKWs (die inzwischen aber auch größer werden) ist das sogenannte „Kastenbrot“, der Kleintransporter Chevrolet Damas, überall zu sehen. Er wird als Transporter oder als Sammeltaxi "Marschrutka" eingesetzt.

    Natürlich gibt es auch andere Marken im Straßenverkehr. Neben russischen Fabrikaten, oft noch aus Zeiten vor der Unabhängigkeit, sahen wir auch einige europäische Modelle.

    Seitdem die Importzölle gelockert wurden, mischen sich zunehmend importierte Marken ins Straßenbild, wobei chinesische Hersteller dominieren. BYD ist der gefühlte Marktführer, aber auch andere in Europa weitgehend unbekannte Fahrzeuge rollen über Usbekistans Straßen. Einige davon sind sogar Elektroautos.

    Die passende Ladeinfrastruktur wächst ebenfalls, nicht nur in Taschkent. Auch unterwegs sahen wir immer wieder Ladesäulen, an denen tatsächlich Autos geladen wurden. Gepaart mit Projekten zum Ausbau von erneuerbaren Energien hat die Elektromobilität auch Usbekistan erreicht, was wir im Vorfeld nicht erwartet hätten.
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  • Usbekistan kulinarisch (Frühstück)

    21. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 25 °C

    Das usbekische Frühstück hat uns sehr gut gefallen – es war abwechslungsreich und reichhaltig mit herzhaften und süßen Optionen. Inwieweit das Frühstück in den Hotels wirklich landestypisch war, ist schwer zu sagen, aber einige Konstanten tauchten normalerweise auf den Buffets immer wieder auf.

    Als Brot gab es meistens ein flaches, hübsch gestempeltes Fladenbrot ("Non"). Das dunkle Brot war allerdings eine Enttäuschung: Wo sich der Deutsche ein Vollkornbrot erhofft, bekommt man in Usbekistan meist ein etwas süßliches Brot, in dem auch ein paar Gewürze verbacken sind. Es erinnerte ganz entfernt an Lebkuchen.

    Normalerweise gab es Eier, meist Rührei oder Omelette, und verschiedene Sorten Käse und Wurst. Aber auch bei dem, was uns vertraut vorkam, gab es Überraschungen: Der Hüttenkäse und sogar die Oliven, die wir in Samarkand probierten, waren süß – sehr ungewohnt.

    Auf der bekannten süßen Seite gab es regelmäßig Pfannkuchen (mal mit Schokolade gefüllt, mal als kleine russische Syniki mit Quark im Teig) und immer wieder kleine Kuchen. Besonders positiv ist uns dabei ein knuspriges Mohngebäck im Gedächtnis geblieben und mürbe mit Halva gefüllte Hörnchen. Butterkekse (oft deutlich größer als wir sie kennen) standen eigentlich immer auf dem Buffet. Unvergessen bleiben die Crêpes mit gesüßter Kondensmilch in Taschkent!

    Last but not least gab es immer frisches Obst, besonders köstlich als zuckersüße und saftige Wasser- und/oder Honigmelonen, zum Frühstück!
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  • Mit der Metro zum Chorsu Basar

    21. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 28 °C

    Von Chiwa (genauer: von Urgench aus) flogen wir zurück in die Hauptstadt Taschkent. Dort stand am letzten Tag in Usbekistan ein Besuch des Chorsu Basars auf dem Programm. Raus aus der Touristenblase und rein ins echte Leben: Wir fuhren mit der Metro, die auch eine Sehenswürdigkeit für sich ist.

    Wir starteten die Fahrt an der zu unserem Hotel nächstgelegenen Station Paxtakor („Die Baumwollpflücker“), die nach dem Traditionsfußballverein Paxtakor benannt ist. Das Innere der Station ist mit hellem Marmor verkleidet und in den Kunstwerken an den Wänden taucht das Baumwollmotiv immer wieder auf, z. B. in Form von Pflanzenornamenten.

    Der Bahnsteig ist als Säulengang mit zahlreichen kleinen Kuppeln gestaltet. Es wird deutlich sichtbar, dass die Metro damals ein Prestigeprojekt war. Sie ist weit mehr als reine Infrastruktur, jede Station ist unterschiedlich und mehr oder weniger aufwändig gestaltet.

    Der Chorsu Basar ist ein runder Kuppelbau, aber der Markt findet nicht nur in der Halle statt, sondern verteilt sich auch weitläufig um das Hauptgebäude herum. Unser erster Anlaufpunkt war eine lokale Apotheke, die erfreulich gut sortiert war. Mit Hilfe unseres Reiseleiters Kay und ChatGPT konnte uns die Apothekerin das verkaufen, was wir suchten.

    Der Basar selbst ist schwerpunktmäßig ein Lebensmittelmarkt. Im Außenbereich befinden sich die Stände für Gemüse und Obst, Brot wird aus Handwagen (oft umfunktionierten Kinderwagen) verkauft. In der Halle dreht sich im Erdgeschoss alles ums Fleisch und oben auf der Empore unter der Kuppel werden Trockenfrüchte und Nüsse angeboten. Von dort aus hat man auch einen beeindruckenden Überblick über die Marktstände.

    Selbst wenn wir nichts gekauft hätten, wäre der Besuch sehr lohnenswert gewesen. Der Markt richtet sich zu etwa 95% an die Bewohner von Taschkent. Nur bei den Trockenfrüchten witterten die Verkäufer öfters die Chance, uns als Kunden zu gewinnen. Wie immer in Usbekistan war die Atmosphäre sehr entspannt und wir haben viele neue und interessante Eindrücke gewinnen können.
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  • Wie war Usbekistan?

    21. august, Usbekistan ⋅ ☀️ 35 °C

    Usbekistan ist mehr als eine Reise wert. Wie zwischendurch schon öfter angeklungen, sind die Usbeken sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit und wir haben in der ganzen Zeit in Usbekistan keine negativen Begegnungen erlebt. Zudem gab uns Kay, unser exzellenter Reiseleiter, einen interessanten und sehr anschaulichen Crash-Kurs über zentralasiatische Geschichte (Alexander der Große, die Mongolen, Timur, Ulugh Beg etc.), von dem wir hoffentlich wenigstens ein bisschen behalten haben – und auch behalten werden.

    Auch wenn wir diesmal mit einer Wikinger-Reisegruppe unterwegs waren, machte Usbekistan auf uns den Eindruck, als wäre es mit ein wenig Vorbereitung auch problemlos möglich, das Land auf eigene Faust zu bereisen. Damit würde sich das Programm natürlich automatisch verlängern, weil man vor allem die Transfers anders planen müsste.

    Die touristische Infrastruktur ist mittlerweile gut ausgebaut und Usbekistan plant erkennbar für die Zukunft. Schon länger gibt es eine explizite Touristenpolizei an den Hauptsehenswürdigkeiten, fast überall findet man recht ordentliche Toiletten und es wird viel gebaut. Chiwa wirkt in der Innenstadt schon fast wie ein riesiges Freilichtmuseum und unserer Meinung nach etwas zu touristisch abgehoben vom Alltag der Bewohner. Auch in Bukhara wird viel gebaut, vielleicht wird daraus ein Chiwa 2.0? (Hoffentlich nicht.) Usbekistan hat den Tourismus eindeutig für sich entdeckt und plant für ein deutlich größeres Aufkommen an Besuchern.

    Was nicht nur am Anfang sehr verwirrend ist: Viele Ortsnamen haben scheinbar unendlich viele Transkriptionen. Buchara, Bukhara und Buxoro sind natürlich identisch, ebenso Chiwa, Khiva und Xiva. Häufig erforderte es Phantasie, um zu verstehen, was gemeint ist. Zum Glück gibt es wenigstens keine (oder nur noch wenige) Schilder mehr mit kyrillischen Beschriftungen. Usbekisch wurde den letzten 100 Jahren phasenweise mit arabischen, kyrillischen und lateinischen Buchstaben geschrieben. Wahrscheinlich sind diese Entwicklungen ein Grund für die Vielfalt der Transkriptionen?

    Wenn wir ein Haar in der Suppe finden sollten, dann waren es die Temperaturen, die sich nur in den Abstufungen warm, heiß und brütende Hitze zeigten, während wir im Land waren. Der August gehört zu den Sommermonten, ab September soll es sich deutlich abkühlen. Oder man fährt im Mai hin. Dann ist es zwar kühler, aber dafür sollen ungefähr fünfmal so viele Touristen unterwegs sein. Man kann sich wohl aussuchen, was man möchte: Gemäßigte Temperaturen oder gemäßigtes Touristenaufkommen.

    Hinzu kommt, dass kurze Hosen oder Kleider als unschicklich angesehen werden, damit war Usbekistan sehr sonnencreme-sparend! Jede Siesta nach dem Mittagessen war uns mehr als willkommen. Auch die abendlichen Spaziergänge werden uns als sehr angenehm im Gedächtnis bleiben. Die Sehenswürdigkeiten sind zwar geschlossen, aber die meisten historischen Gebäude sind wunderschön angeleuchtet, und auf den Straßen spielt sich deutlich mehr Leben ab als tagsüber.

    Auch kulinarisch hatte Usbekistan viel zu bieten und wir haben leckere Gerichte kennengelernt: Verschiedene Suppen, Manti, Plov, Samsas etc. Die Fleischgerichte waren meistens mit Rind zubereitet – vermutlich ein Zeichen für die Touristenblase, in der wir uns bewegten. Lamm oder Hammel gerieten nicht auf unsere Teller, gelegentlich aber Hühnchen. Obwohl wir meist in Restaurants gegessen haben, die auf Touristen eingestellt waren, hatten wir (und viele andere aus der Gruppe) öfters leichte oder stärkere Verdauungsprobleme („Der Fluch Timurs“). Wir können die neuen Probiotika (z. B. Kijimea, Omni-Biotic) sehr empfehlen, die die Darmflora in Schuss hielten und bei uns Schlimmeres verhindert haben.

    Wir haben ein muslimisches Land bereist: ca. 90 % der Usbeken bekennen sich offiziell zum Islam und auf dem Besichtigungsplan standen unzählige Medresen, Mausoleen und Moscheen mit ihren Minaretten, Mihrabs und Minbars (ein Land der Sehenswürdigkeiten, die mit dem Buchstaben "M" beginnen). Im Alltag haben wir vom muslimischen Glauben jedoch relativ wenig bemerkt. Den Muezzin hörten wir erstaunlich selten, die meisten Frauen trugen kein Kopftuch und auch bei Besichtigungen war für die Mädels zumeist ein Hut als Kopfbedeckung ausreichend, um der Etikette zu genügen. Nichtsdestotrotz ist der Islam mit konservativen Werten in Usbekistan anscheinend auf dem Vormarsch. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich das Land weiterentwickelt.

    Fazit: Wir können Usbekistan auf alle Fälle als spannendes Reiseland empfehlen! 🇺🇿✨
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  • Die Reise nach Kirgisistan

    21. august, Kirgisistan ⋅ ☀️ 32 °C

    Eigentlich startete die Reise nach Kirgisistan schon in Chiwa (Flug ab Urgench). Durch ungünstige Flugzeiten hatten wir jedoch einen längeren "Stopover" in Taschkent, wo wir die Gelegenheit hatten, den Chorsu Basar zu besuchten. Anschließend flogen wir nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans, und von dort aus fuhren wir sofort weiter bis zum Issyk-Kul-See – insgesamt also ein langer Transfer.

    Die Flüge mit Uzbekistan Airways waren in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Die Sicherheitskontrollen waren extrem locker und boten einige Kuriositäten. Pro Flughafen wurde unser Gepäck national 2-mal (auch schon beim Betreten des Flughafens) und international: 3-mal (+ Zollkontrolle) durchleuchtet.

    Aus dem Handgepäck mussten wir für die Durchleuchtung nur Tablets und Laptops auspacken, Mobiltelefone wurden einfach neben dem Metalldetektor durchgereicht. Mein Portemonnaie jedoch wurde separat durchleuchtet. Wonach genau die „hart und engagiert arbeitenden“ Beamten suchten, blieb uns verborgen. Verdacht schöpften sie nur bei Büchern (Reiseführer) im Hauptgepäck. Wasserflaschen stellten dagegen kein Gefährdungspotenzial dar. Selbst eine seitlich ans Handgepäck geklemmte gefüllte 1,5-Liter-Wasserflasche konnte problemlos mit ins Flugzeug genommen werden.

    Im Flieger begann der Service schon auf dem Rollfeld mit Getränken vor dem Start und die Beinfreiheit war sehr angenehm. Trotz des kurzen Fluges (ca. 1 Stunde) gab es in der Luft eine zweite Getränkerunde und sogar ein recht annehmbares Käsebrötchen. Da könnten sich andere Fluggesellschaften wirklich ein Beispiel nehmen.

    Bei der Ausreise aus Usbekistan stempelten die Beamten unsere Pässe ordentlich nach dem Kosch-Prinzip (symmetrisch gegenüberliegend auf einer Doppelseite)! Die Einreise in Kirgisistan erfolgte, wie auch schon in Usbekistan, angenehmerweise ohne irgendwelche Zoll- oder Einreiseformulare.

    Wie in jedem Land ist es kurz nach der Ankunft die erste Bürgerpflicht, lokales Geld zu beschaffen. Wir können den Geldautomaten der KICB-Bank in der Ankunftshalle empfehlen, der erfreulich kleine Stückelungen von Banknoten ausgab. Obwohl Kleingeld in Kirgisistan angeblich ein Problem sein soll (wie in vielen Ländern), haben wir davon nichts gemerkt. Die kirgisischen Som haben außerdem einen praktischen Wechselkurs von etwa 1:100 zum Euro – man bezahlt also quasi in „Cent“.

    Auf dem Weg zum Issyk-Kul-See nahm unser Bus zunächst die Panoramaroute, um Baustellen und Staus zu umfahren. Das ländliche Kirgisistan schien noch ländlicher zu sein, als das ländliche Usbekistan. Dies zeigte sich nicht zuletzt daran, dass der Fuhrpark deutlich älter wirkte und mehr Tiere auf den Straßen unterwegs waren. Zum Beispiel wurden Schafe und Rinder neben und auf der Fahrbahn getrieben, vermutlich abends in die heimischen Ställe.

    Irgendwann kamen wir dann auf die Schnellstraße, die Teil der neuen Seidenstraßen-Initiative Chinas ist. Entsprechend viel Güterverkehr war unterwegs, vor allem bis zu den Kreuzungen, an denen man entweder nach Norden Richtung Kasachstan oder nach Süden gen China abbiegen konnte. So fuhren wir durch die Nacht und erreichten den Issyk-Kul-See erst nach Mitternacht.
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  • Abstecher nach Kasachstan?

    21. august, Kirgisistan ⋅ 🌙 26 °C

    Auf dem Weg von Bishkek zum Issyk-Kul-See fuhren wir 200 m durch Kasachstan! Keine Grenzkontrolle, kein Schlagbaum, das gleiche bei der Ausreise. Klingt spannend, und ja, wenn man auf Google Maps oder Apple Maps schaut, ist es genau so: Der Fluss Chu bildet die Grenze zwischen Kasachstan und Kirgisistan. An einer Stelle mäandert der Fluss etwas weiter nach Süden, aber die Straße führt geradeaus, überquert den Chu in kasachisches Territorium und 200 Meter später wieder zurück. All das klingt nach einer pragmatischen Lösung, die die beiden Staaten gefunden haben.

    Wie es der Zufall wollte, überprüfte ich die Geocodierung des ersten Bildes dieses Footprints (42°52’42.0”N, 75°09’46.0”E) aber nicht auf Google oder Apple, sondern auf OpenStreetMap (OSM): Dort ist der Grenzverlauf jedoch anders eingezeichnet!? Er verläuft nördlich der Straße und es gibt eine Aussparung, an der sich eine Tankstelle befindet. Kurios! Was ist jetzt richtig?

    Unsere Reiseroute sollte uns einige Tage später auf dem Rückweg bei Tageslicht wieder an diesem Ort vorbeiführen. Welche Hinweise würde es für den Grenzverlauf geben? Eindeutig fuhren wir an einem Grenzzaun entlang, der nördlich der Straße verlief. Die Tankstelle war nicht in Betrieb und durch einen ebensolchen Zaun nicht zugänglich. Zudem scheint die Marke (Azia) weder in Kirgisistan noch in Kasachstan zu agieren. Ein Mysterium.

    Wikipedia war auch keine echte Hilfe. Dort wird der Chu als Grenze beschrieben, aber es gibt zusätzliche Grenzverträge zwischen Kasachstan und Kirgisistan, die später in Gesetzen ratifiziert wurden (gemeinsame Recherche mit ChatGPT). Daraus geht hervor, dass es fixe Grenzpunkte gibt: Der mäandernde Fluss ist nicht die exakte Grenze. Auch wenn ich keine eindeutige, offizielle Karte für den Grenzverlauf finden konnte (hinter Paywall), sprechen die Indizien eine deutliche Sprache: Wir waren nicht in Kasachstan.

    Die Google- und Apple-Karten sind an der Stelle nicht akkurat, indem sie den Grenzverlauf an den Chu „snappen“. OpenStreetMap ist für mich die vertrauenswürdigere Quelle, die den echten Grenzverlauf abbildet, der sich an den Grenzmarkierungen orientiert. Warum dann aber die Tankstelle nicht offen ist bzw. abweichend von der OSM-Karte hinter dem physischen Grenzzaun liegt, bleibt offen – nur ein kleines Mysterium, ohne echte Bedeutung - oder ein Fehler in der Matrix?
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