Hello, World

Februari 2022 - Mac 2024
In Mittelamerika entdecken wir die Artenvielfalt von Costa Rica 🦥, Maya-Kultur in Guatemala 🌽und Mexikos bunte Kolonialstädte 🌮 Südamerika begeistert uns mit Kolumbiens Landschaften 🏞 und der Vielseitigkeit Ecuadors 🐢 Baca lagi
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  • Hari 181

    Inselleben mit Robben

    14 Ogos 2022, Ecuador ⋅ ⛅ 22 °C

    Auf San Cristóbal fühlen wir uns direkt wohl. Es gibt mehr Infrastruktur als auf Isabela, ist aber nicht so überlaufen wie Santa Cruz. Also eine gute Mischung für eine kleine Pause, immerhin haben wir hier ganze zwei Wochen eingeplant 👍🏼

    Wir wohnen die ersten Tage in einem Hostel und ziehen dann in ein kleines Apartment um. Darauf freuen wir uns schon sehr, endlich mal ein paar Tage abschalten, so ganz ohne Rucksack packen. Leider entpuppt sich die Wohnung als unangenehme Überraschung. Wir sind ja mittlerweile so einiges gewohnt, aber das hier ist es echt klein, dunkel, ziemlich schmutzig und man hört die Nachbarn durch ein sinnfreies Loch in der Wand 🙄 Nach einer Nacht im Plastikplanenbett steht fest: Hier wollen wir so schnell es geht wieder raus. Michelle findet zum Glück eine vielversprechende Alternative und die ist das komplette Gegenteil: Groß, hell, sauber, eine nette Vermieterin und wir können die Waschmaschine mit benutzen... Jackpot! 🥰 In der Nähe gibt es eine richtig gute Bäckerei, wo Mathias jeden Morgen Brötchen holt. So fühlen wir uns wie zu Hause und können ein kleines bisschen Alltag haben.

    Nur etwas ist eindeutig anders auf der Insel: Man hört ständig dieses markante "öh öh öh" in der Ferne. Auf San Cristóbal leben echt viele Galápagos-Seelöwen 🦭 Sie gehören zur Familie der Ohrenrobben, erkennbar an den kleinen äußeren Ohren. Mit ihrer gespaltenen Hinterflosse können sie sich auch an Land relativ gut fortbewegen, galopierend sogar schneller als Menschen. Wir haben das Sozialverhalten der Tiere ausgiebig begutachtet und können mittlerweile die Männchen und Weibchen ganz gut unterscheiden. Ein Bulle wacht meist über einen ganzen Harem und verteidigt sein Revier mit den unverkennbaren Lauten.

    Die Seelöwen findet man nicht nur am Pier, sie machen es sich natürlich auch an den Stränden der Insel gemütlich. Es ist schon ein lustiges Schauspiel, wie sich hier Menschen und Tiere direkt nebeneinander sonnen 🏖 An schönen Stränden hat San Cristóbal einiges zu bieten: Vom Familienstrand Playa Mann über das Schnorchelparadies Tijeretas bis hin zum abgelegenen Playa Baquerizo oder den rauen Playa Loberia ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir besuchen die verschiedenen Strände und beobachten das unterhaltsame Treiben. Manchmal wagen wir uns auch zum Schwimmen und Schnorcheln in den kühlen Pazifik 🏊🏼‍♂️ Auf jeden Fall gehört auch ein Rundgang am Pier zu unserem täglichen Ritual auf San Cristóbal. Mit großer Freude beobachten wir Robben beim Faulenzen und Blaufußtölpel beim Jagen. Das wird auch nie langweilig, denn die Seelöwen machen eigentlich immer irgendetwas Lustiges. "Öh, öh, öh!"
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  • Hari 191

    Finale auf Galápagos

    24 Ogos 2022, Ecuador ⋅ ☀️ 22 °C

    Auf San Cristóbal kann man viele tolle Aktivitäten auf eigene Faust unternehmen. Natürlich werden auch unzählige Boots-, Schnorchel- und Tauchtouren angeboten. Aufgrund der hohen Preise sind wir allerdings sehr zögerlich und suchen uns in den letzten Tagen gezielt zwei dieser Touren aus.

    Zunächst wollen wir bei einer 360°-Tour einmal die ganze Insel mit dem Boot umrunden 🚤 Der erste Stopp ist direkt das Wahrzeichen von San Cristóbal, ein markanter Felsen namens Kicker Rock. Der Brocken ragt über 100 Meter aus dem Pazifik und ist in der Mitte gespalten. Mit Schnorchelausrüstung springen wir vom Boot und erkunden die Schlucht in diesem Spalt 🌊 Es ist furchtbar kalt, die Wellen sind hoch und unter uns ist es mindestens 40 Meter tief. Mit etwas Glück kann man hier Hammerhaie beobachten, bei uns ist die Sicht allerdings sehr schlecht und wir entdecken immerhin einen Schwarzspitzen-Riffhai und ein paar Meeresschildkröten 🦈 Der nächste Stopp ist ein wunderschöner Sandstrand, an dem man mit Robben schwimmen kann. Die Seelöwen erwarten uns schon und springen freudig im Wasser als sich Michelle dazu gesellt 🦭 Noch voller Euphorie von dieser tollen Begegnung geht es bald zurück auf's Boot. Wir umrunden Punta Pitt, den östlichsten Punkt der Galápagos-Inseln. Von hier sind es immer noch über 1.000 Kilometer bis zum ecuadorianischen Festland. Auf dem Weg begleiten sogar ein paar Delfine unser Boot 🐬 Zum Schluss gibt es noch eine Schnorchelrunde in einer Lagune, wo wir Weißspitzen-Riffhaien, Schildkröten und sogar Adlerrochen richtig nahe kommen 🤿

    Die zweite Tour führt uns mit einem 4x4-Taxi durch den inneren Teil der Insel. Wir halten bei einer Aufzuchtstattion für die Riesenschildkröten und können zum ersten Mal auch den Nachwuchs der Urzeit-Reptilien beobachten 🐢 Nach einem kurzen Strandbesuch halten wir noch an einer Lagune in der Inselmitte. Es ist allerdings so neblig, dass wir nicht einmal das andere Ufer des kleinen Sees sehen können... naja, es gibt halt auch manchmal so mittelgute Touren 🤷🏼‍♂️ Dafür lernen wir dabei Vivian und Thomas kennen, welche auch schon länger auf Reisen sind. Wir verstehen uns direkt super und tauschen uns stundenlang über unsere kuriosen Reisegeschichten aus.

    Zum Abschluss wollen wir es noch einmal wissen und leihen uns eine GoPro sowie Schnorchelausrüstung. Wir treffen uns mit Vivian und Thomas an der Tijeretas-Bucht, um ein letztes Mal die Unterwasserwelt zu besuchen 🐠 Kaum sind wir im Wasser, umkreisen uns auch schon die ersten neugierigen Seelöwen. Neben bunten Fischschwärmen entdecken wir auch Meeresschildkröten beim Fressen, es ist wie ein riesiges Aquarium 🪸 Während die anderen frierend an Land zurückkehren, erforscht Mathias noch lange die Bucht und hat einen Riesenspaß, alle Winkel mit der Unterwasserkamera zu dokumentieren. Das Highlight ist defintiv ein Adlerrochen, welcher in einer abgelegenen Ecke seine Runden zieht.

    Mit diesen wahnsinnigen Eindrücken heißt es nun leider Abschied nehmen. Die Galápagos-Inseln sind wirklich ein magischer Ort auf der Erde mit einzigartiger Tierwelt. Wir hatten hier so viele wunderbare Begegnungen und sind schon vor der Abreise sicher, dass wir dieses Naturparadies vermissen werden und auf jeden Fall irgendwann einmal wieder kommen wollen. Jetzt packen wir aber erstmal unsere Sachen und können bequem in zehn Minuten zum kleinen Flughafen von San Cristóbal laufen ✈️
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  • Hari 199

    Abenteuer Amazonas

    1 September 2022, Ecuador ⋅ ⛅ 33 °C

    Zurück in Quito bleibt nur wenig Zeit zum Durchatmen, denn wir bereiten uns direkt auf das nächste Abenteuer vor: Es geht für vier Tage in den Amazonas-Regenwald 🛖 Das ist schon länger einer unserer Wünsche und hier in Ecuador kommt man vergleichsweise einfach ohne Flug in den Amazonas. So bringt uns ein Nachtbus weit in den Nordosten des Landes und endet am frühen Morgen an einer kleinen Brücke über einen Fluss. Ab hier gibt es keine Straßen mehr, stattdessen nutzen wir die nächsten Tage kleine einmotorige Boote als Transportmittel 🛶

    Wir steigen in ein solches Boot um und fahren fast drei Stunden tiefer in den Regenwald hinen. Ab jetzt begleitet uns ein Guide und es gibt die ersten Informationen zum Cuyabeno-Reservat, auch wenn wir noch etwas müde vom Nachtbus sind. Wir fahren hier auf dem namensgebenden Fluss Cuyabeno, welcher über den Napo in den Amazonas mündet und irgendwann in den Atlantik fließt. Mit etwas Glück kann man zur Mittagszeit auch Anakondas sehen, welche aus dem Wasser kommen, um sich in der Sonne aufzuwärmen. Und tatsächlich entdeckt unser Guide eine Anakonda an einem im Wasser treibenden Ast 🐍 Wir sind begeistert, schließlich gab es solche Tiere bisher nur in diversen Horrorfilmen zu sehen. Die Fahrt geht weiter, bis sich ein noch größeres Tier im Wasser bewegt. Eine riesige Anakonda liegt im Gestrüpp, vielleicht fünf oder sechs Meter lang. Ihr Bauch ist fett aufgebläht, sie verdaut wohl gerade einen Kaiman 🐊 Selbst unser Guide ist aufgeregt, auch er sieht selten so eine große Wasserschlange. Wir fahren mit dem Boot näher heran und können sie sogar anfassen 😬 Irgendwann wird es ihr zu bunt, sie wechselt die Uferseite und wir fahren weiter bis zur Unterkunft.

    Die nächsten drei Nächte schlafen wir in einer kleinen Dschungellodge. Die Verpflegung ist mit dabei und schmeckt sogar richtig lecker. Fernab jeglicher Zivilisation gibt es keinen Empfang und kein Internet und das ist auch gut so. So können wir mal richtig abschalten und uns nur auf die Natur und ihre Bewohner konzentrieren 🌿 Mit uns wohnen etwa zehn weitere Besucher in der Lodge und wir lernen Ilona und Theo aus Österreich kennen. Die beiden sind super lieb und wollen auch durch Ecuador bis nach Peru reisen. Mit ihrer Ukulele untermalt Ilona die ohnehin schon beruhigende Geräuschkulisse des Regenwalds. Den Nachmittag verbringen wir mit einer kleinen Kanutour und später gibt es noch eine Nachtwanderung. Bei Michelle bahnen sich allerdings Magenprobleme an, so dass sie die morgigen Aktivitäten aussetzen muss 🍵

    Am zweiten Tag schaut sich Mathias mit den anderen den Regenwald genauer an. Und hier lauern echt richtig fiese Gestalten, zum Beispiel die 24-Stunden-Ameise (Bullet Ant). Ihr Stich schmerzt einen Tag lang wie der Treffer einer Pistolenkugel, da halten wir lieber Abstand 🐜 Der Feind der Riesenameise ist ein parasitärer Pilz, der die Insekten befällt und zu willenlosen Zombies macht 😵‍💫 Bei der Wanderung müssen wir auch auf Giftschlangen achten. Der Biss einiger Arten kann unsere Gummistiefel durchdringen und ist in wenigen Stunden tödlich. Es gibt zwar Gegenmittel, aber die nächste Straße ist ja drei Bootsstunden entfernt. Also laufen wir besser direkt hinter unserem Guide und fassen keine Äste an. Am Ende der Dschungeltour sehen wir sogar noch eine seltene Harpyie in den Baumkronen. Sie gehört zu den größten Greifvögeln der Welt und hat es auf Affen und Faultieren abgesehen 🦅 Der Ausflug war super interessant, wir haben noch Termiten probiert, die nach Zitrone schmecken, und die heilende Wirkung von Brennnesseln getestet 🌿 Es ist auch erstaunlich mit welchen scharfen Augen unser Guide Tiere im dichten Dschungel entdeckt, die wir sonst nie erkannt hätten.

    Am Abend fahren wir mit dem Boot in eine große Lagune und sichten unterwegs ein paar Faultiere und auch Kaimane am Uferrand. Als wir die Lagune erreichen, wird es langsam dunkel und unser Guide schlägt eine Erfrischung im Fluss vor?! Aber wir würden ja nicht einfach vom Boot in einen trüben Fluss springen, in dem Anakondas leben und Piranhas, die einem problemlos den Finger abbeißen können. Dann gibt es ja auch noch die Legende vom Penisfisch. Also da würde Mathias definitiv nicht reinspringen... oder etwa doch? 🫣

    Tag Nummer drei beginnt mit einer kurzen Bootsfahrt in den Morgenstunden. Michelle ist wieder mit an Bord und freut sich über eine Horde süßer Totenkopfäffchen in den Bäumen 🐒 Heute wollen wir ein indigenes Dorf mitten im Amazonas-Regenwald besuchen. Wir befürchten schon das Schlimmste, denn oft werden bei solchen Familienbesuchen nur unrealistische Touristenshows aufgeführt. Aber der Ausflug ist ziemlich authentisch. Wir laufen zunächst eine Stunde durch den Dschungel und unser Guide erklärt viel zum Leben der Siona-Leute und zeigt uns ihre Plantagen. Dann erreichen wir ein paar Hütten auf einer Lichtung 🛖 Heute bereiten wir unser Mittagessen gemeinsam mit einer Frau aus dem Dorf aus natürlichen Ressourcen selbst zu: Eine Maniokwurzel (Yuca) wird mit einer Machete aus dem Boden geschlagen, gereinigt, geraspelt, getrocknet, geknetet und schließlich auf einer einfachen Feuerstelle gebacken. Es gibt frisches Maniokbrot, mhhh 😋 Auf dem Rückweg zur Lodge halten wir noch Ausschau nach pinken Amazonasdelfinen und sehen immerhin ein paar Delfinrücken im Fluss 🐬 Am Nachmittag setzt dann der Regen ein und macht dem Regenwald alle Ehre. Es regnet für Stunden und die ganze Nacht hindurch 🌧 Mit Kartenspielen und einem leckeren Abendessen machen wir es uns solange in der Lodge gemütlich.

    Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Wir wären gerne noch länger geblieben. Die vier Tage im Amazonas waren voller Abenteuer, aber auch gleichzeitig sehr erholsam. So abgeschnitten von der Außenwelt konnten wir mal alles andere vergessen und uns voll auf die neuen Eindrücke einlassen. Das Team von der Dschungellodge war super und wir haben viel über die Welt des Regenwalds gelernt 😊
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  • Hari 202

    Akklimatisierung in Quito

    4 September 2022, Ecuador ⋅ ⛅ 20 °C

    Eine lange Busfahrt bringt uns aus dem Amazonas zurück nach Quito. Wir wollen nun ein paar Tage hier bleiben, um uns an die Höhe zu gewöhnen. In den nächsten Wochen haben wir mehrere Wanderungen in den Anden geplant und da wollen wir gut akklimatisiert sein. Bereits hier in Quito beträgt der Luftdruck nur noch 75% des Meeresniveaus, auf 5.000 Metern sind es gerade noch 50%. Unsere Körper sollen also vermehrt rote Blutkörperchen produzieren, damit wir nicht bei ein paar Treppenstufen außer Puste sind 🏃🏼‍♂️

    Unser Start in Quito vor dem Galápagos-Trip war eher durchwachsen: Wir konnten uns nicht so richtig mit der Stadt anfreunden, haben uns tagelang schlapp gefühlt und das Wetter war auch blöd. Das soll jetzt alles anders werden! Statt einem Hostelzimmer gönnen wir uns ein tolles Apartment mit Panoramablick über die Altstatdt. Es wird selbst gekocht mit frischen Zutaten vom nahegelegenen Markt San Blas. Es gibt viel Obst und wir achten darauf, genug zu trinken 💪🏼 So fühlen wir uns hier richtig wohl. Nur der Kamin in unserer Wohnung ärgert uns ein bisschen, da es nicht genug Material zum Anheizen gibt. Mit ein paar YouTube-Tutorials und Tipps von Mathias' Papa gelingt es dann doch, ein gemütliches Feuerchen zu entfachen 🔥

    Nach ein paar Tagen wagen wir den ersten Probelauf für unsere Akklimatisierung. Dafür eignet sich Quitos Hausberg Pichincha, ein aktiver Vulkan mit 4.776 Metern Höhe. Wir wollen nicht ganz auf den Gipfel, sondern nur schauen, wie wir in diesen Sphären so zurechtkommen. Die Seilbahn TelefériQo bringt uns vom Stadtrand auf ein Hochplateau bei etwa 4.000 Metern, womit wir unseren bisherigen Höhenrekord vom Acatenango in Guatemala bereits überschritten haben 🚠 Hier oben haben wir einen großartigen Blick auf die Stadt und das Wetter macht heute auch mit. Natürlich hat man hier auch eine Schaukel errichtet, da liegt einem Quito zu Füßen 🌤 Wir laufen super langsam los, Schritt für Schritt, und achten darauf, dass der Puls nicht explodiert und sich keine Kopfschmerzen anbahnen. Das klappt ziemlich gut und schon bald haben wir unser Tagesziel von 4.200 Metern erreicht. Ein bisschen mehr geht noch, wir setzen uns den nächsten Hügel als neues Ziel. Geschafft, die 4.300 Meter reichen uns für heute, wir essen ein paar Snacks und treten den Rückweg zur Seilbahn an. Wir freuen uns über den neuen Höhenrekord und sind echt erleichtert, dass heute alles so gut geklappt hat. Die Berge können kommen! 🤗
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  • Hari 205

    Reise zur Mitte der Welt

    7 September 2022, Ecuador ⋅ ☁️ 18 °C

    Nun sind wir schon eine Weile in Ecuador und haben noch nicht den namensgebenden Äquator besucht. Das soll sich heute ändern. Etwa eine Busstunde nördlich vom historischen Zentrum Quitos liegt Mitad del Mundo, die Mitte der Welt. 1736 wurde hier der Äquator vermessen und ein Monument errichtet, welches man besuchen kann.

    Der Weg dorthin ist schon eine Reise an sich, denn wir fahren nicht mit dem Taxi, sondern nutzen Quitos öffentliches Bussystem 🚍 Für gerade einmal 25 Cent sitzen wir nun im vollen Pendlerbus. Um das Risiko von Taschendiebstahl zu reduzieren, wollen wir möglichst wenig auffallen. Das klappt ziemlich gut... für etwa drei Minuten 😬 Dann spricht uns der erste Ecuadorianer lautstark über zwei Sitzreihen hinweg an und fragt, ob wir aus England kommen. Wir sagen, dass wir aus Deutschland sind, er freut sich. Und der ganze Bus weiß es nun auch 🙈 Der Mann erzählt uns, dass er seit zehn Jahren Straßenhunden hilft, bückt sich kurz und holt auf einmal einen Hundewelpen aus einem Pappkarton 🐶 Ist der süß! Wir erwarten eine Masche, um nach Spenden zu fragen, aber der Mann ist einfach nur freundlich. Zwei Haltestellen später steigt er aus. Dafür kommt eine Gruppe von Musikern in den Bus und fängt an auf ihren Gitarren und Flöten zu spielen. Die Musik ist echt richtig gut und wir geben ein kleines Trinkgeld 🪇 Bald darauf müssen wir umsteigen und im nächsten Bus geht das Spektakel direkt weiter. Ein Verkäufer steigt ein und stellt seine Waren vor. Üblicherweise werden Chips, Früchte oder andere Snacks angeboten. Dieser Verkäufer hat allerdings ein ganz besonderes Produkt, welches er für alle Mitfahrer enthusiastisch anpreist: Es sind... Kugelschreiber! 😄 Wir beobachten das Schauspiel und haben etwas Mitleid. Da tingelt der arme Kerl von Bus zu Bus und hofft, dass sich jemand erbarmt, einen einfachen Kuli von ihm zu kaufen. Nach etwa zehn Minuten hat er alle besonderen Merkmale der Stifte erklärt und geht durch den Bus, um sie zu verkaufen. Zu unserer Überraschung ist die Nachfrage riesig. Alle wollen seine Kugelschreiber haben, verrückt! Wir können uns gerade so zurückhalten, auch einen zu kaufen. Dann erreichen wir bald unser Ziel, Mitad del Mundo.

    Um das 30 Meter hohe Monument hat sich mittlerweile ein kleiner Freizeitpark gebildet. Es gibt Museen, Restaurants und Souvenirshops. Das Highlight ist natürlich die dicke gelbe Äquatorlinie, die wir für ein paar Fotos nutzen. Es sind auch Experimente aufgebaut, um ein Ei auf einem Nagel zu balancieren, was auf dem Äquator einfacher sein soll 🤷🏼‍♂️ Heutzutage ist allerdings bekannt, dass sich das französische Vermessungsteam 1736 ein wenig vertan hat und der wirkliche Äquator etwa 240 Meter weiter nördlich verläuft. Wir verlassen also das Gelände und finden daneben das kleinere Intiñan-Museum. Hier gibt es eine rote Linie auf dem Boden. Das muss er also sein, der echte Äquator. Aber die GPS-App zeigt für den Breitengrad noch keine glatte Null an... wir sind misstrauisch, auch wenn man uns versichert, dass dies mit Militärtechnik vermessen wurde 🤔 Das Museum bietet eine kleine Führung an, bei der wir Experimente auf dem "Äquator" durchführen können. Natürlich wird ein Waschbecken mit Wasser gefüllt, um den Corioliseffekt zu demonstrieren. Auf der Nordhalbkugel soll das Wasser im Uhrzeigersinn ablaufen, auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeiger und direkt auf der Linie gibt es gar keinen Strudel 💦 Als Physiker müssen wir uns hier sehr zurückhalten, den anderen den Spaß nicht zu verderben. Aber solange das Waschbecken keinen Durchmesser von mehreren Kilometern hat, wird man leider keinen Corioliseffekt beobachten können. Stattdessen hilft hier der Guide unauffällig nach, um das Wasser in die gewünschte Richtung zu lenken 🤥

    Wir setzen unsere Suche nach dem tatsächlichen Äquator fort und finden diesen mit GPS-Tracker und Google Maps ganz unspektakulär noch ein Stück weiter nördlich. Da hier eine Straße verläuft, eignet sich das Gelände wohl leider nicht, um die Mitte der Erdkugel als Museum mit einer farbigen Linie in Szene zu setzen 🙄
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  • Hari 207

    Warm eindecken in Otavalo

    9 September 2022, Ecuador ⋅ ☁️ 18 °C

    Für die anstehenden Wanderungen im Hochland der Anden fehlt uns noch etwas Wichtiges: warme Klamotten 🧤 Dafür fahren wir nach Otavalo und besuchen einen der größten Indiomärkte Lateinamerikas.

    Im Straßenbild von Otavalo fallen uns direkt die vielen indigenen Menschen auf. Sie tragen traditionelle Trachten, bei den Frauen sind es bestickte Blusen, Röcke und mehrreihige Ketten 📿 Uns gefallen vor allem die schönen schwarzen Haare, auch viele Männer tragen sie geflochten als langen Zopf. Wir machen uns auf den Weg zu dem berühmten Markt und sind überwältigt vom riesigen Angebot an Jacken, Pullovern, Ponchos, Decken, aber auch Kunsthandwerk und Gemälden. Am liebsten würden wir alles mitnehmen, aber der Platz im Rucksack ist leider begrenzt. Mathias findet einen schönen Alpaka-Pulli und eine Mütze, das hält schonmal warm 🦙 Jetzt fehlen uns nur noch zwei schöne Ponchos, darauf freuen wir uns schon seit Tagen. Aber bei der großen Auswahl fällt uns die Entscheidung schwer und wir verschieben das auf Übermorgen.

    Für den nächsten Tag steht erstmal eine Wanderung an. Wir besuchen den Meerschweinchensee "Laguna Cuicocha" 🏞 Das ist ein Kratersee vulkanischen Ursprungs auf etwa 3.200 Metern Höhe. In der Mitte liegen die zwei namensgebenden Inseln in der Form eines Meerschweinchens 🐹 Ein 13 Kilometer langer Wanderweg führt auf dem Kraterrand um den See. Wir sind akklimatisiert und kommen daher trotz starken Windes ganz gut voran. Unterwegs versuchen wir, das schlafende Meerschwein zu erkennen... naja, man braucht schon viel Fantasie 😅 Ein echtes Meerschweinchen läuft uns leider nicht über den Weg, dafür treffen wir unser erstes Lama in dieser tollen Landschaft. Witzig ist auch ein Händler, der am Wegesrand zwischen zwei Büschen einen kleinen Stand aufgebaut hat und uns Powerade verkauft.

    Am nächsten Morgen packen wir unsere Sachen, um die Reise fortzusetzen. Doch bevor es weiter geht, haben wir hier in Otavalo ja noch ein Poncho-Projekt abzuschließen. Wir gehen also zum Marktplatz... und finden genau null Stände vor! 😲 Der Platz wird "renoviert" und der sonst täglich stattfindende Markt hat ausgerechnet heute Ruhetag. Wir können es kaum glauben, was für ein Pech. Immerhin haben ein paar wenige Läden am Rand des Marktplatzes geöffnet. Hier werden wir in letzter Minute noch fündig und müssen Otavalo nicht poncholos verlassen 👍🏼 Dann geht es mit dem Bus zurück nach Quito. Auf dem Weg müssen wir noch zwei Mal umsteigen, gar nicht so einfach bei dem Chaos an den Busterminals. Dabei sind wir auch spät dran und es wird schnell dunkel. Etwas angespannt, aber ohne Zwischenfälle, erreichen wir unser Hostel. Hier bleiben nur eine Nacht, morgen früh geht's weiter Richtung Süden.
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  • Hari 211

    Klassenfahrt zum Cotopaxi

    13 September 2022, Ecuador ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir fiebern schon lange auf unser nächstes Ziel in den Anden hin, es geht zum Vulkan Cotopaxi. Er gehört mit fast 5.900 Metern zu den höchsten aktiven Vulkanen der Erde. Durch seine perfekte Form und die Gletscherspitze entspricht er dem Idealbild eines Schichtvulkans und ist wunderschön anzusehen 🗻

    Für den Besuch wurde uns ein dreitägiges Komplettpaket empfohlen. Zunächst bringt uns ein Minivan von Quito in ein Hostel am Rande des Cotopaxi-Nationalparks. Das Publikum ist hier eher jung und bereits bei der Ankunft fühlen wir uns wie auf einer Klassenfahrt. Alle Neuankömmlinge stellen sich in einem Kreis auf, damit die Regeln erklärt werden können: Auf der Hängematte die Schuhe ausziehen und die geliehenen Ponchos gehören zurück an ihre Haken. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber man weiß ja nie... 🤷🏼‍♂️ Außerdem gibt es feste Essenszeiten und am Nachmittag muss die Aktivität für den Folgetag festgelegt werden. Bevor wir in die Zimmer dürfen, gibt es noch Mittagessen, natürlich mit einem kleinen Trinkspiel 🍷 Dann bekommen wir unser kleines Häuschen zugewiesen. Es ist sehr urig, mit Kamin und Blick auf den Cotopaxi. Bei Mathias bahnen sich Magenprobleme an, so dass er den Nachmittag lieber im Bett verbringt 🏡 Für Michelle startet direkt die erste Wanderung mit der Gruppe zu einem Wasserfall in der Nähe. Dabei lernt sie Janine und Rick kennen, die Ecuador gerade auf ihrer Hochzeitsreise besuchen. Wir verstehen uns super und tauschen bis in den späten Abend allerhand Reisegeschichten aus. Dazu gibt es verschiedene Pizzen, für Mathias auch ein Stück mit Meerschweinchen 🍕

    Am nächsten Tag haben wir keine Aktivität angemeldet, da Mathias noch nicht wieder ganz fit ist. Stattdessen bleiben wir in der Anlage und genießen den Ausblick auf den Cotopaxi. Es ist super Wetter und die freie Sicht auf den Vulkan bekommt man wohl nur wenige Tage im Monat. Zum Hostel gehören auch ein paar Lamas, welche wir mit Bananenschalen füttern dürfen, was für ein Riesenspaß! Die Tiere sind voll süß und freuen sich über ihr Leckerli 🦙 Am Nachmittag kommen Janine und Rick vom Pferdereiten im Nationalpark zurück. Bei Gesprächen über Gott und die Welt verfliegt die Zeit viel zu schnell. Von den beiden bekommen wir auch Fotografietipps und versuchen, den sternenklaren Nachthimmel über Ecuador einzufangen. Dann geht es aber früh ins Bett, denn für morgen steht eine Wanderung an, auf die wir uns schon seit Wochen freuen 🤗

    Endlich auf zum Cotopaxi! Ein Van bringt uns so nah wie möglich an den Vulkan auf etwa 4.600 Meter. Hier ist es bissig kalt und sehr windig 🥶 Ein bisschen Übelkeit und leichte Kopfschmerzen gehören bei dieser Höhe auch dazu. Nach wenigen Minuten müssen allerdings die ersten drei aus unserer Gruppe abbrechen. Sie wollten diesen "Spaziergang" wohl nur mit einer dünnen Jacke machen und gehen nun zum Auto zurück. Schade, dabei wurde doch im Vorfeld alles so gut erklärt 🙄 Wir haben immerhin vier Schichten an Kleidung dabei. Unser Guide und fünf Andere setzen den Weg fort. Da das Wetter heute wieder mitmacht, können wir bis zur Gletschergrenze des Cotopaxi auf 5.000 Metern laufen. Es geht langsam voran, unser Guide motiviert uns mit Musik. Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir schließlich den Gletscher ❄️ Noch ein paar Fotos, dann geht es auch schon weiter zur Schutzhütte. Von hier aus starten geübte Bergsteiger die Gipfelaufstiege, und zwar gegen Mitternacht mit etwa sechs bis acht Stunden. Für uns ist das (noch) nichts, wir wärmen uns stattdessen mit einer heißen Schokolade auf und haben einen kurzen Moment zum Durchatmen. Wir freuen uns über unseren neuen Höhenrekord und sind froh, dass heute alles so gut geklappt hat 💪🏼 Nun geht es aber erst einmal zurück zum Auto. Für die Abfahrt ins Tal haben sich außerdem zwei Verrückte gemeldet, die lieber mit dem Mountainbike runter fahren wollen. Mathias düst die 1.000 Höhenmeter über eine Schotterpiste hinab. Das Andenpanorama ist dabei fantastisch und es fühlt sich so an, als möchte man nie mehr etwas anderes machen 🚴🏼‍♂️

    Zurück im Hostel entspannen wir uns im Whirlpool und genießen unseren letzten Abend am Cotopaxi. Am nächsten Morgen hat das Wetter umgeschlagen, der Vulkan ist nun nicht mehr zu sehen. Wir besuchen noch einmal unsere Lama-Freunde, dann heißt es Sachen packen und weiterziehen.
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  • Hari 214

    Feuerwerk in Latacunga

    16 September 2022, Ecuador ⋅ ⛅ 14 °C

    Etwas weiter südlich in der Provinz Cotopaxi liegt Latacunga. Hier wollen wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen, um die anstehende Mehrtageswanderung vorzubereiten. Die Wäsche muss gewaschen werden und ein Friseurbesuch steht auch mal wieder an 🧺 Nebenbei haben wir etwas Zeit, uns die Stadt ein wenig anzuschauen.

    Latacunga hat kaum Sehenswürdigkeiten zu bieten und trotzdem (oder gerade deswegen) gefällt es uns überraschend gut. Im Gegensatz zu Quito oder Otavalo verirren sich eher selten Touristen hierher. Dadurch ist der Ort sehr authentisch und wir haben die Möglichkeit, auch mal das ganz normale Leben der Ecuadorianer kennenzulernen. Natürlich fallen wir hier direkt auf und werden in den zwei Tagen mehrmals angesprochen, ob man ein Foto mit uns machen dürfe 📸 Das finden wir lustig und machen gerne mit. Die Menschen sind super freundlich und freuen sich, dass wir ein bisschen Spanisch sprechen können 🙂

    In den Straßen entdecken wir Plakate für das anstehende Mama-Negra-Fest. Eine Vorfeier findet bereits dieses Wochenende statt, lass uns das doch einmal anschauen. Tatsächlich gibt es am Abend ein Parade mit traditionellen Kostümen. Auf einem eher unscheinbaren Platz werden riesige Metall- und Holzkonstruktionen aufgebaut. Auf den zweiten Blick erkennen wir hunderte Zündschnüre und Feuerwerkskörper 🧨 Die wollen die wackeligen Holztürme doch nicht etwa anzünden? Oh doch, genau das tun sie... was für ein Spektakel. Zusammen mit den Einheimischen genießen wir die bunte Feuershow 🎆

    Am nächsten Morgen starten wir dann unsere große Tour. In den nächsten vier Tagen wollen wir die Quilotoa-Schleife auf eigene Faust erwandern. Die Tagesrucksäcke werden also kurzerhand zu Viertagesrucksäcken umfunktioniert. Platz ist nur für das Nötigste: Regenjacke, Kamera, Snacks und viel Sonnencreme. Das übrige Gepäck bleibt im Hotel in Latacunga, das holen wir später wieder ab 🎒
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  • Hari 216

    Quilotoa-Wanderung I

    18 September 2022, Ecuador ⋅ ☀️ 14 °C

    Ein lokaler Bus bringt uns am Morgen von Latacunga nach Sigchos. Hier beginnt unsere mehrtägige Wanderung zum etwa 50 Kilometer entfernten Quilotoa-Krater. Dabei wollen wir ursprüngliche Dörfer passieren und abseits des Massentourismus das wunderschöne Andenhochland erleben 🏞

    In Sigchos treffen wir die letzten Vorbereitungen und kaufen neben Wasser und Snacks auch ein paar Süßigkeiten, um den Kindern in den abgelegenen Dörfern eine kleine Freude zu machen. Dann kann es losgehen, wir starten unsere Tour auf etwa 2.700 Höhenmetern bei bestem Wanderwetter. Das Tagesziel ist der Ort Isinliví und mit etwa 500 Höhenmetern auf 13 Kilometern ist dies eine gute Einstiegstour zum Warmwerden. Da nicht alle Wege ausgeschildert sind, nutzen wir die Wegbeschreibung der ersten Unterkunft. Diese ist aber leider oft nicht eindeutig, was ist denn mit "nächste Kreuzung" gemeint? Vielleicht die Gabelung hier oder doch die Abzweigung da vorne? 🤔 Wir kreuzen den Rio Toachi, dann kommt es auch schon zur ersten Verirrung: An einem kleinen Bauernhof kommen drei große Hunde auf uns zugestürmt. Mathias kann sie mit seinem Wanderstock auf Distanz halten, aber hier treten wir lieber den Rückweg an. Die nächste Abzweigung führt uns wieder in eine Sackgasse. Genervt suchen wir nach dem richtigen Weg. Das gelingt dann auch, aber ein steiler Aufstieg steht noch bevor. Ab und zu treffen wir auf Einwohner der umliegenden Dörfer und Bauernhöfe. Leider sprechen sie ihre eigene Sprache und verstehen unser Spanisch nicht, können uns aber die Richtung nach Isinliví zeigen 🪧 Ziemlich erschöpft erreichen wir den kleinen Ort am späten Nachmittag und checken in der Llullu-Llama-Berghütte ein. Wir sind begeistert von der Unterkunft und bekommen ein großes Zimmer mit Balkon, Kamin und Öko-Toilette. Nur das namensgebende Lama suchen wir vergeblich, es ist wohl vor ein paar Wochen gestorben. Für uns gibt es nun erstmal eine heiße Dusche und ein Bier, um auf den erfolgreichen Auftakt anzustoßen 🍻

    Voller Energie starten wir in den zweiten Tag. Heute geht es weiter nach Chugchilán und mit 700 Höhenmetern auf 15 Kilometern ist die Tour schon etwas fordernder. Ganz abenteuerlustig versuchen wir es noch einmal mit der bereitgestellten Wegbeschreibung, die uns aber keine Stunde später schon wieder auf eine falsche Fährte führt. Nun reicht's, ab jetzt navigieren wir nur noch mit dem Handy! Das trübt zwar die authentische Wandererfahrung ein wenig, aber wenigstens kommen wir so zuverlässig zum Ziel 🗺 Entlang des Rio Toachi laufen wir durch ein wunderschönes Tal und kreuzen den Fluss schließlich über einen Baumstamm. In einem kleinen Dorf kommt uns eine Gruppe von Schulkindern entgegen und fragt nach Süßigkeiten. Na klar haben wir etwas dabei. Die Kinder stellen sich brav in einer Reihe auf und Michelle verteilt Lollis und Kekse 🍭 Das geht den Kindern wohl nicht schnell genug und es bricht Chaos aus. Bevor wir uns versehen, ist die Süßigkeitentüte komplett leer. Und nicht nur das, unsere eigenen Snacks waren mit darin und sind nun auch verschwunden. Wir wurden wohl von Schulkindern ausgeraubt! 🙈 Später treffen wir auf ein paar andere Wanderer aus Deutschland, Frankreich und Venezuela. Gemeinsam schleppen wir uns den letzten langen Aufstieg aus dem Tal herauf und erreichen schließlich Chugchilán. Das Hostel ist nett eingerichtet, es gibt Tee und heiße Schokolade. Wir sind aber total platt und gehen früh schlafen, um morgen noch ein wenig Energie für den finalen Weg zum Quilotoa-Krater zu haben.

    Der dritte Tag hat es in sich: Wir haben Muskelkater und können unsere Beine kaum bewegen. Dennoch sind es stolze 1.000 Höhenmeter auf 17 Kilometern, die wir heute bis Quilotoa bewältigen müssen. Keine Ahnung, ob wir das schaffen, aber wir laufen einfach mal drauf los. Die Landschaft ist unfassbar schön, wir können uns an den hügeligen Anden mit vereinzelten kleinen Siedlungen gar nicht sattsehen. Nach der Hälfte des Weges erreichen wir das letzte Dorf auf der Strecke. Am Ende unserer Kräfte müssen wir eine schwere Entscheidung treffen: Finden wir hier jemanden, der uns nach Quilotoa fährt, oder schaffen wir den finalen Aufsteig vielleicht doch noch? 😵
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  • Hari 218

    Quilotoa-Wanderung II

    20 September 2022, Ecuador ⋅ ☁️ 8 °C

    Da sitzen wir nun in irgendeiner kleinen Siedlung im Andenhochland und können nach drei Tagen Wandern kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Wir hätten es so gerne zu Fuß zum Kraterrand geschafft, aber nun warten wir auf das nächste Auto, um nach einem Transfer bis Quilotoa zu fragen 🛻 Doch das Schicksal hat andere Pläne, denn es taucht einfach niemand auf, der uns mitnehmen könnte. Wenn wir jetzt noch länger hier warten, dann schaffen wir es auch zu Fuß nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit. Also bleibt uns am Ende keine andere Wahl, als langsam loszugehen 😮‍💨

    Der finale Aufstieg zum Kraterrand erscheint endlos, wir laufen nur noch stur bergauf und reden kaum ein Wort. Unterwegs treffen wir auf eine Frau mit Kind, welche das gleiche Ziel wie wir haben. Das motiviert uns weiter durchzuhalten. Irgendwann durchbrechen wir die Wolkendecke und es wird kalt und windig ☁️ Auf fast 3.900 Höhenmetern sehen wir kaum noch etwas, sind wir schon am Kraterrand? Die Frau zeigt uns eine kleine Hütte, in der wir einen Tee bekommen und uns aufwärmen können. Dann geht es auch gleich weiter. Tatsächlich haben wir den Rand des Vulkankraters erreicht und können auf dem Kamm bis Quilotoa laufen. Der Kessel hat einen Durchmesser von etwa drei Kilometern und in der Mitte befindet sich ein blaugrün schimmernder Kratersee. Durch den Nebel können wir ab und zu einen fantastischen Blick auf den See erhaschen, was alle Anstrengungen sogleich wieder wett macht. Es ist unglaublich schön hier oben und wir sind stolz, dass wir es bis hierhin geschafft haben 💪🏼

    Am nächsten Tag gehen wir es etwas ruhiger an und verzichten auf eine Umrundung des Kraters. Stattdessen wandern wir auf einem abenteuerlichen Pfad bis zum See runter. Am Ufer bestaunen wir die Kraterwand, welche sich nun 360° um uns herum erstreckt. Wir stehen mitten in einem Vulkan an einem schimmernden See, Wahnsinn! Jetzt müssen wir nur irgendwie wieder hochkommen... Man kann sich hier sogar von Pferden hochtragen lassen, aber nach unserem Erfolg gestern fühlen wir uns heute unaufhaltbar 🤗 Die 300 Höhenmeter haben es dennoch in sich und wir fluchen bei jedem Schritt.

    Wir bleiben noch eine Nacht im verschlafenen Quilotoa, um am nächsten Morgen den Sonnenaufgang in aller Ruhe zu genießen. Ein paar Hunde gesellen sich dazu, als die ersten Sonnenstrahlen den See berühren 🌄 Nach dem Frühstück brechen wir dann auf und fahren mit Taxi und Bus zurück nach Latacunga.

    Das Abenteuer der letzten vier Tage zählt definitiv zu unseren bisherigen Reisehighlights. Neben den malerischen Landschaften und urigen Unterkünften haben wir auch die unbekümmerte Bewegungsfreiheit auf abgeschiedenen Pfaden sehr genossen 😊
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