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  • Day 125

    Vilcabamba - Zelten und Natur pur

    March 5, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 19 °C

    Die darauffolgende Woche verbrachten wir in Vilcabamba, einem kleinen Städtchen in den Anden im Süden Ecuadors.
    Mit der Tatsache, dass hier überdurchschnittlich viele hundertjährige Menschen leben sollen, hat es die Stadt zu einer kleiner Berühmtheit geschafft. Sonderlich viele ältere Herrschaften fielen uns hier nicht ins Auge. Dafür jedoch, neben einer unglaublichen Fauna und Flora des Tals, sehr viele Reisende und auch englisch sprachige vor Ort lebende Menschen. Englisch hatte mittlerweile sogar spanisch als erste Geschäftssprache in Vilcabamba abgelöst. Zu unserem Glück lockte es auch einige Franzosen hierher, die eine Bäckerei mit fantastischem Brot eröffnet hatten.
    Wir ließen uns ein Stück außerhalb der Stadt im Rumi-Wilco-Naturschutzgebiet nieder. Dort gab es neben wunderschöner Natur und vielen Wanderwegen um diese zu erkunden, einige Holzhütten und einen Campingplatz.
    Hier waren wir für (fast) die gesamte Zeit die einzigen Zelter und unsere Zweisamkeit wurde nur von gelegentlichen Besuchen von Alicia und Orlando unterbrochen, den argentinischen Besitzern des Areals, die uns auf besondere Vogelarten oder entlaufende Pferde aufmerksam machten.
    Eigentlich gab es kaum einen Grund den Campingplatz zu verlassen. Schon morgens wurden wir von den Gesängen der Vögel geweckt und öffneten wir das Zelt präsentierten sich Pflanzen, Eichhörnchen (braune, nicht rote), Vögel und Schmetterlinge in den schillerndsten Farben. Viel Zeit des Tages verbrachten wir in den Hängematten, um das Spektakel zu beobachten.
    Ab und zu machten wir uns jedoch auch auf, um die weitere Gegend zu erkunden und entdeckten so unter anderem den Nationalpark „Podocarpus“, der uns noch länger begleiten sollte.
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  • Day 122

    Ingapirca - Inkastätte in den Anden

    March 2, 2018 in Ecuador ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute früh sind wir von Cuenca nach Ingapirca, wo sich die größte Inkastätte Ecuadors befindet, aufgebrochen.
    Nach einer zweieinhalb stündigen waghalsigen Busfahrt durch die Anden, erreichten wir das kleine Örtchen Ingapirca. Von dort aus war die Stätte fußläufig zu erreichen. Diese durfte nur anhand einer Führung erkundet werden und so kamen wir in den Genuss einer englischsprachigen Privatführung, da außer uns keine ausländischen Gäste vor Ort waren.
    Hier erfuhren wir, dass die Stätte zunächst von den Cañari erbaut worden war. Als die Inca kamen, bekämpften sich die beiden Völker bis sie schließlich Frieden schlossen und beide das Gebiet der Stätte besiedelten. So steht hier unter anderem auch ein Sonnentempel der Inca.
    Der Frieden hielt jedoch nicht lange und schon drei Jahrzehnte später nahmen die Spanier den Komplex für sich ein.
    Mit unserem Guide tauschten wir uns jedoch vor allem über das Wichtigste kulturelle Gut aus: Essen. Er fragte uns nach deutschen Früchten und Essen und erzählte uns, was wir noch alles von der großartigen ecuadorianischen Küche probieren sollten.
    Nach der Tour gingen wir einen Rundweg in der grünen Kulisse der Anden, wo wir an einem in Fels geschlagenen Gesicht eines Inca und vielen Kühen vorbeikamen.
    Abschließend aßen wir noch zum ersten Mal Mote Pillo, weißer Mais mit Ei und tranken dazu Chicha, bevor wir uns stehend im Bus bei rasanter Fahrt wieder auf den Heimweg nach Cuenca machten.
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  • Day 121

    Alausí - Zugfahrt am Nariz del Diablo

    March 1, 2018 in Ecuador ⋅ ☀️ 32 °C

    Von Riobamba fuhren wir weiter nach Alausí, um einen Teil der Zugstrecke zu erkunden, die Martin bereits vor Jahrzehnten befahren hatte. Mittlerweile waren einige Streckenabschnitte von Quito nach Guayaquil durch Erdrutsche und -beben unpassierbar geworden und so war es uns nur möglich, die Teilstrecke von Alausí zum Nariz del Diablo und wieder zurück zu fahren.
    Gegen Nachmittag kamen wir in Alausí, einem beschaulichen Städtchen in den Anden, an. Wir checkten im Hostel ein und kauften die Zugfahrkarten für den nächsten Morgen.
    Den Rest des Tages erkundeten wir die Stadt, liefen zu der Jesus-Statue und spielten „Wer bin ich“.
    In aller Hergottsfrühe standen wir auf, sodass wir bereits um kurz vor acht (!) am Bahnhof den Zug besteigen konnten. Hier wurde uns mal wieder bewusst, warum wir so gerne individuell reisen und von Touren und touristischen Höhepunkten Abstand halten.
    Da der Preis für den Zug 30 USD beträgt, können sich die wenigsten Ecuadorianer und Ecuadorianerinnen die Fahrt leisten und somit waren plötzlich statt Spanisch, Amerikanisch und Deutsch die vorherrschenden Sprachen.
    Als jedoch die Fahrt begann, war alles um uns herum vergessen. Viel zu gigantisch war dafür das Panorama, das sich uns aus dem Zugfenster bot.
    Die Strecke von Alausí nach Sibambe führt die Nariz del Diablo (Teufelsnase) herunter, eine 765 Meter hohe steile Felsklippe. Im Jahre 1902 erdachten sich die Bauingenieure ein schlaues Verfahren aus, um dieses Monstrum zu bezwingen - in den Fels wurde eine Zickzackroute gehauen (viele Arbeiter verloren dabei ihr Leben). Der Zug fährt ein Stück nach Norden, wechselt das Gleis, fährt nach Süden und so weiter. So wird nach und nach die Felsklippe erklommen.
    Nach etwa einer Stunde Fahrt kamen wir in Sibambe an und wurden von den BewohnerInnen des Dorfes mit einem Tanz begrüßt. Für uns war es jedoch keine große Freude, den lustlosen Tanzenden zuzusehen - typische Touristenattraktion eben. Während die anderen zuschauten und sich die Bäuche im Café vollschlugen, sahen wir uns lieber weiter die Landschaft an und verloren uns in dem Grün.
    Schon bald bestiegen wir wieder den Zug und fuhren zurück nach Alausí, diesmal in einem wesentlich schnelleren Tempo.
    Wieder angekommen, holten wir unsere sieben Sachen, fuhren zunächst mit dem Taxi an die Panamericana und von dort aus weiter auf der kurvenreichen Straße vorbei an schneebedeckten Gipfeln nach Cuenca.
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  • Day 120

    Von Affen, Regenwald und Papipollo

    February 28, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach unserem Trip auf der Straße der Wasserfälle führte uns die Busfahrt am nächsten Morgen unter anderem an eben jenen Stätten vorbei, die wir am Vortag mit dem Rad bereits besucht hatten.
    Am Abend vor unserer Abreise aus Baños entschieden wir uns, die komplette Straße der Wasserfälle mit dem Bus zu fahren. Zielort sollte Puyo sein, eine Stadt am Rande des Regenwaldes.
    Doch bevor wir die sich ändernde Vegetation der Landschaft aus dem Busfenster heraus bestaunten, wollten wir noch das besuchen, wofür Baños wortwörtlich steht. Den Ort meiner Morgentoilette meine ich damit weniger, als vielmehr unseren Gang zu einem der Thermalbäder, die ihre Hitze zum Erwärmen der unterschiedlich temperierten Becken direkt aus der Erdwärme bezieht.
    Bevor wir Zugang zu den Becken erhielten, mussten wir die obligatorischen Badekappen leihen, die das Wasser vor Kopfhaaren, nicht jedoch vor anderweitiger Verschmutzung schützt, die Josephin das Erlebnis etwas trübte. Denn nicht nur wir, und insbesondere ich alte Frostbeule, hatten nach dem Bad im etwas kühleren Nass vor, das ganz warme Becken mit herrlichem Panoramablick auf die Berge zu besuchen. Auch viele ältere Stadtbewohner und Stadtbewohnerinnen zog es dorthin.
    Dazu eine Randinformation zum Bäderbetrieb: Das eisenhaltige, schlammfarbene Wasser, das die Becken füllt, wird lediglich einmal am Tag gewechselt. Eine Reinigung mit Chlor unter Gästebetrieb findet nicht statt, sodass ein natürliches Badegefühl entsteht.
    Bedauerlicherweise hatten wir es versäumt, wie ursprünglich geplant, um 6 Uhr das Bad zu besuchen, und so einerseits dem Gästeansturm zu entgehen und andererseits den Sonnenaufgang zu beobachten. Dafür war es einfach zu früh am Tag. Wir machten uns erst gegen 11 Uhr auf. Das Wasser wird, wie gesagt, nur ein Mal gewechselt. Um 16 Uhr.
    Nicht, dass es nicht schön wäre, generationsübergreifendes Publikum im Bade zu wissen, das warme Becken jedoch war voll mit Greisen jenseits der 70, wenn nicht sogar 80. Und uns.
    Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber der Geruch erinnerte uns eindeutig an Dinge, die wir nicht mit Badespaß assoziierten. Neben Eisen war da noch eindeutig... naja.
    Mit diesem Erlebnis im Gepäck kehrten wir wieder um und dem Bus entgegen.
    Netterweise fuhr uns die Betreiberin der Unterkunft, in der wir genächtigt hatten, mit unserem Gepäck und den drei Kindern in einem älteren, sehr kleinen, aber dennoch funktionierenden Auto zum Busbahnhof. Ihr Sohn schien die stehende Fahrt am Fenster sehr zu genießen.

    Während der Fahrt nach Puyo unterhielt ich mich mit meinem ecuadorianischen Sitznachbarn, neben dem ich im vollen Bus Platz genommen hatte, der aus mir meine gesammelten Spanischkenntnisse herauskitzelte. Er befragte mich zu Deutschland, unserer Reise und meinem Beruf. Netterweise gab er mir ein paar Tips, wo man in Puyo besser nicht zu später Stunde herumspaziert, erzählte über sich, seine Familie und einen Freund beim Militär. Da er Geduld mitgebracht und ausreichend gestikuliert hatte, reichte mein Spanisch überraschenderweise also doch für ein wenig Konversation!

    Puyo erwartete uns nass, denn just als wir aus dem Bus ausgestiegen und auf dem Weg zu unserem Hotel waren, fing es an zu regnen. Dort angekommen, zeigte man uns unser Zimmer, welches wir bezogen und uns anschließend schnell aufmachten, etwas Essbares zu finden. Das nahegelegene vegetarische Restaurant, das der Herr am Empfang uns empfahl, hatte am Sonntag natürlich geschlossen, und auch sonst fanden wir auf dem Weg in die Innenstadt nichts, was entweder geöffnet war oder unseren Ansprüchen für den Abend genügte. Vom Hunger getrieben verliefen wir uns auf dem Rückweg in Richtung Hotel, aus dessen Fenster wir zuvor ein Werbeplakat für einen Dönerladen gesehen hatten (was uns bisher noch nicht über den Weg gelaufen war) und liefen mehrmals orientierungslos im Kreis.
    Die gewähnte Rettung durch einen Döner zerschlug sich, da die gefundenen Straßenstände leider ausschließlich Fleisch servierten.
    Wir endeten in einer Bäckerei, in der wir vier Labbelbrötchen erstanden und mit Gurke und Tomate aus einem Obstladen belegten, den wir unweit des Hotels fanden.
    Nach diesem kulinarischen Hochgenuss ging es schlafen, um die lange Suche zu verdauen.

    Tags darauf nahmen wir ein Taxi, das uns zu einer Auffangstation für Wildtiere stadtauswärts brachte. Hiervon hatten wir im Hotel gelesen und wurden nun mit einer spanischsprachigen Familiengruppe von einem Franzosen auf Englisch durch das Reservat geführt. Er erklärte ein paar Fakten zu den Schlangen und Affen, ehe wir uns selbst auf eigene Faust ein Bild von den Tieren machen konnten und auf dem Areal umherwandelten. Zu sehen gab es neben den verschiedenen Arten von Affen und Schlangen auch Schuldkröten, Stachelschweine, Nasenbären, Vögel und sogar Fische.
    Zwar sind die Wege durch Zäune von den Tieren getrennt, jedoch würde dieser Umstand wohl kaum die Affen davon abhalten, rüberzuklettern und das Weite zu suchen, wenn sie das wollten.
    Bei den dort lebenden Tieren handelt es sich um verwundete oder ehemals domestizierte Tiere, die durch Behörden befreit und der Station übergeben wurden.
    Die Gewöhnung an die Menschen und die Tatsache, dass sie weiterhin von den Freiwilligen vor Ort gefüttert werden, schmälert wohl ihr Interesse, tiefer in den Urwald vorzudringen.
    Auf dem Weg zurück zur nächstgrößeren Straße, um von dort eine Transportmöglichkeit ausfindig zu machen, wurden wir vom eingangs erwähnten Franzosen gefragt, ob er uns bis Puyo mitnehmen könne, denn er führe selbst nun dorthin. Diese Einladung nahmen wir dankend an.
    Ein wenig wortkarg, eine Zigarre rauchend, kamen wir Puyo immer näher. Die Frage, warum er in Ecuador gelandet sei, beantwortete er mit der Liebe zu Puyo. Nirgendwo sonst habe er einen so schönen Flecken Erde gefunden. Im Reservat lebt und arbeitet er nun schon seit 16 Jahren und sei vollkommen darin aufgegangen und glücklich. Wie recht er dabei hat: Die Landschaft, die Vegetation und die Tiere haben wir bisher nirgendwo beeindruckender erleben können.
    Außerdem berichtete er, dass die Arbeit im Reservat vor etwa fünf Jahren richtig an Fahrt aufgenommen habe, seit die Behörden den illegalen Schmuggel von Wildtieren und deren Teilen konsequent verfolgt und ahndet.
    Nach einem kurzen Abschiedsgruß wurden wir in der Stadt abgesetzt und fanden diesmal auf Anhieb den Weg zurück zum Hotel. Dort schnappten wir unsere Sachen und starteten in Richtung Riobamba.
    Am Busbahnhof Puyos angekommen, schlug uns Schreierei entgegen. Verschiedenste Verkäufer versuchten, ihre Bustickets an den Mann zu bringen. „Riobamba, Riobamba, Riobamba“ schien uns ein gutes Angebot zu sein. Etwas verwirrt bahnten wir uns den Weg, immer dem Geschrei entgegen. Nach Ausstellung des Fahrscheins und nachdem ein paar Dollar den Besitzer gewechselt hatten, wurde uns versichert, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Sie seien sowieso die einzige Gesellschaft, die nach Riobamba, Riobamba, Riobamba führe.

    Die direkte Busfahrt nach Riobamba, Riobamba, Riobamba gestaltete sich äußerst angenehm: Beim Zwischenstopp am Busbahnhof in Baños wurden uns das Mittagessen in Form von weißem Mais, Kartoffeln und Tomatensalat mit Zwiebel (un dollarito) hereingereicht und irgendwo auf der Strecke fand ein frisches, noch warmes Bananenbrot (un dollarito) erst den Weg in unseren Besitz und dann in unsere Mägen.
    Benebelt von der sich dank ausgeschalteter Klimaanlage langsam stauender Hitze kamen wir an.
    In Riobamba ließ mich eine Taxifahrerin erröten, als ich nach dem Preis fragte und sie ihrer Antwort ein „mi corazon“ anhängte. Für zwei Dollar brachte sie uns sicher und wohlbehalten zu unserem Hostel. Habe ich also auch schon die Ecuadorianerinnen im Sack.

    Wir nutzten Riobamba als Ausgangsstation für einen Ausflug in ein nahe gelegenes Dorf, wo ein Handwerksmarkt stattfinden sollte. Nach einem stattlichen Fußmarsch durch die Stadt zur Bushaltestelle quetschten wir uns zwischen Schulkindern in den Bus. Nach etwa 30 Minuten angekommen, mussten wir feststellen, dass ich die zeitliche Lage des Marktes in der Woche missinterpretiert hatte und dieser eigentlich nur Sonntags stattfand. Das Markttreiben beschränkte sich auf eine Handvoll Stände, und auch das Dorf selbst bot außer Papipollo (Anmerkung: Broiler mit Pommes, gefühltes Nationalgericht) nicht sonderlich viel.
    Zum Dank für unseren Wagemut wurden wir von nachmittäglichem Regen verwöhnt, der uns in seinen Ergüssen tränkte. Dies gab uns genug Gelegenheit, unter einem Vordach vom Regen geschützt den Müllmännern bei ihrer Arbeit zuzusehen. Anders als in Deutschland ist an jedem Müllwagen ein Lautsprecher montiert, der die vor ihm befindliche Straße mit unterschiedlichster Musik beschallt. In unserem Fall handelte es sich um ein klassisches Klavierkonzert. Welches Stück uns zum besten gegeben wurde, konnten wir leider nicht identifizieren.
    Jedenfalls ist diese Musik für die Bewohner der Stadt, und insbesondere der Straße, in der die Musik sehr laut ist, Zeichen, den Männern die Tonnen in die Hand zu drücken, wenn sie langsam vorbeirollen. Schlecht für den, der nicht zuhause ist.
    Die Szenerie erinnerte mich unweigerlich an eine der letzten Szenen aus dem James Bond-Film Skyfall, den ich erst kürzlich im Flugzeug sah. Glücklicherweise wurde aber nur Müll abtransportiert und kein Haus gesprengt, sonst hätten wir besser die Beine in die Hand genommen, als daneben zu stehen und zu schauen.

    Auf dem Rückweg kamen wir in Riobamba an einem Markt vorbei (diesmal etwas größer und mit Lebensmitteln), wo wir kurzerhand einkauften. Neben wunderbar reichhaltiger Auswahl an Obst und Gemüse (paradiesisch!) versuchten wir lose Nudeln zu erwerben. Die Verkaufsdame am Stand schien jedoch einen seltenen Dialekt zu sprechen, denn kein Wort dessen, was wir sagten, verstand sie und kein Wort dessen, was sie sagte, verstanden wir. Schlussendlich kamen wir doch mit Händen und Füßen zu dem, was wir wollten, auch wenn sie uns statt ein paar Händen eine Packung Nudeln reichte.
    Wir teilten uns noch einen frischen Saft (sehr zu empfehlen!) und stiefelten zum Hostel ein paar Straßen weiter.

    Nach Cuenca ging’s am folgenden Tag mit einem Bus in sehr gutem Zustand, was wir bisher eher aus Chile gewöhnt waren. Der gute Zustand des Gefährts verlieh dem Fahrer mutmaßlich den Gedanken der Unverwundbarkeit. Nach gefühlten tausend Vater-Unser und tausend Ave-Maria kamen wir dann doch ohne bleibende Schäden nach einer waghalsigen Fahrt durch die Anden an unserem Ziel an.
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  • Day 116

    Baños - Ruta de las Cascadas

    February 24, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Strecke von Baños nach Puyo, die den Spitznamen „Ruta de las Cascadas“ (Straße der Wasserfälle) trägt, da man an mehr als einem Duzend Wasserfälle vorbeikommt, lässt sich prima mit dem Fahrrad als Tagestour erkunden. Abschüssig, mit einigen kurzen Steigungen dazwischen, wird sie von den meisten Radlern bis zum Pailón del Diablo, einem tosenden Wasserfall, genommen.
    Wir liehen uns am Morgen bei einem der unzähligen in der Stadt verteilten Tourenanbietern zwei recht neue und robust aussehende Räder und ließen uns bergab in Richtung Ortsausgang rollen. Auch wir wollten bis zum Pailón del Diablo fahren.
    Die Straße schlängelt sich an einer Schlucht entlang und bietet herrliche Panoramablicke hinab auf das Wasser eines kleinen Flusses und das begrünte Bergmassiv, das sich auf der gegenüberliegenden Seite auftürmt. Zwischendurch verschwindet sie in Tunneln, die wir als Radler auf einer Nebenstrecke umfuhren. Immer wieder zeigten sich kleine und mittlere Wasserfälle, mal etwas versteckt zwischen Bäumen und Felsen, mal auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht, mal ganz nah, sodass wir das kühle Nass abbekamen. Sehr willkommen, bei den angenehmen Temperaturen des Tages.
    Zwischendrin stoppten wir an einer Seilrutsche, die über die Schlucht führt und beobachteten, wie Wagemutige in Gurte geschnallt wurden und auf die andere Seite rutschten. Nach dieser Aufregung genehmigten wir uns eine mit Käse gefüllte Kochbanane von einem Straßenstand und setzten gestärkt unsere Tour fort.
    Nach einigen stärker abfallenden und sehr schnellen Streckenabschnitten kamen wir an unserem Tagesziel an, beobachteten Einheimische beim Baden in einem Fluss, suchten den Anfang des Wanderweges und schlossen dort unsere Räder an.
    Bis zum Pailón del Diablo war es ein gut halbstündiger Fußweg durch das Grün der Natur. Davor entrichteten wir den Eintritt zur Aussichtsplattform und gingen auf Tuchfühlung mit den herabstürzenden Wassermassen. Ein optionaler Teil des Weges führte uns kriechend an der Felswand entlang und plötzlich standen wir genau hinter dem Wasserfall, der uns in seinen Massen tränkte.
    Ein wenig durchnässt wanderten wir über eine Hängebrücke wieder zurück und hörten von einem Weg, den Wasserfall von der gegenüberliegenden Seite anzusehen. Dafür fuhren wir mit dem Rad einmal durch das Dorf, wo ein zweiter Weg beginnt und wanderten auch auf diesem bis zum Wasserfall.
    Da es nun schon kurz vor fünf war, die Sonne bereits um halb sieben dem Mond den Himmel überlässt, und der Weg zurück doch sehr steil ist, entschieden wir uns für eine Rückfahrt mit dem Kleinlaster, der im Dorf auf Fahrgäste wartet und auf den Transport von Drahteseln spezialisiert ist.
    Wir warteten etwa zwanzig Minuten, bis sich genügend Reisende gefunden hatten und die wilde Fahrt auf der Ladefläche durch die Tunnel begann.
    Zurück in Baños gaben wir die Räder ab und suchten uns ein schickes Restaurant, um am Abend gebührend auf Alfreds Geburtstag anzustoßen und damit den Tag zu beschließen.
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  • Day 115

    Baños - Hoch hinaus

    February 23, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 18 °C

    Baños ist die bekannteste Abenteuerstadt des Landes, es häuft sich ein Hostel neben dem anderen und es wird mit Angeboten wie Rafting, Bungeejumping und anderen Adrenalinkicks für Erwachsene geworben.
    Wir hatten jedoch auch von einer fantastischen Natur und schönen Wander- und Fahrradstrecken gehört, weshalb wir hierherkamen.
    So schnürten wir gleich am ersten Morgen unsere Wanderschuhe und gingen hinauf in die Berge, die die Stadt umsäumten. Wir kamen jedoch nicht sehr weit, da blockierten zwei Pferde den Wanderpfad. Wir nutzten eine Lücke und huschten an ihnen vorbei.
    Immer höher und höher kamen wir und es bot sich uns eine wunderschöne Aussicht auf die unter uns liegende Stadt und die grünen Berge. Wir liefen vorbei an Avocadobäumen, bunten Blumen und singenden Vögeln.
    Nach einer Weile kamen wir bei einer Statue von Maria an, die über die Stadt wachte. Anstatt die Treppe wieder hinab zu klettern, entschieden wir uns dafür weiter hinauf zu wandern. Wir hatten von einer Schaukel gehört, von dem man hoch oben auf der Spitze des Berges über den Abgrund schwingen konnte. Jedoch wurde je höher wir kamen die Luft immer knapper und uns ging langsam die Puste aus. Als wir schon kurz davor waren umzukehren, teilte sich der Weg vor uns entzwei und wir wählten, anstatt weiter hinauf zu krakseln, nun die flachere Variante. Ein Stück Holz lag im Weg, doch wir dachten uns nichts dabei. Weiter und weiter liefen wir, bis uns plötzlich das laute Bellen mehrerer Hunde einhalten ließ.
    Das Bellen wurde lauter und lauter und kam immer näher. Wir nahmen die Beine in die Hand und rannten so schnell wir konnten, wieder zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. Anscheinend hatten wir soeben privaten Grund betreten.
    Als wir wieder an der Kreuzung angekommen waren, setzten wir uns erstmal hin, um zu verschnaufen. Mittlerweile waren wir ganz schön fertig, sodass wir nun endlich den Rückweg antraten.
    Am nächsten Tag fuhren wir dann, da wir die Anstrengungen noch in den Beinen merkten, mit dem Bus zum „Casa del Arbol“, dem Baumhaus, hoch in den Bergen, an dem die Schaukel befestigt ist. Ein touristischer Magnet und das am meisten geinstagrammte Motiv Ecuadors. Wir bezahlten den geringen Eintritt und betraten den Vergnügungspark für Erwachsene. Auf dem Gelände verteilt waren insgesamt vier Schaukeln, eine Seilrutsche und zwei Balken zum Balancieren. Von überall hörten wir Schreie und Gelächter.
    Auch wir ließen es uns nicht nehmen und schaukelten und rutschten mit großer Freude. Leider war es sehr bewölkt und anstatt der Berge und des Vulkans, die man eigentlich hätte sehen sollen, war um uns herum eine weiße Wand. Aber auch dies hatte etwas mystisches.
    Nach viel Spaß und vielen Fotos nahmen wir den Bus zurück ins Tal und freuten uns über die Wärme, da die Höhe uns hatte frösteln lassen.
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  • Day 112

    Mindo - Willkommen im Nebelwald

    February 20, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 26 °C

    Die folgende Woche verbrachten wir in Mindo, einem Örtchen etwa 1000 Höhenmeter unter Quito und im Nebelwald gelegen. Schon bei der Ankunft fühlten wir uns direkt wohl: die Ruhe und Natur hatten uns wieder.
    Gleich am ersten Abend fuhren wir mit anderen mit einem Taxi in den Nebelwald, um ihn im Dunkeln zu erkunden. Am Rande einer sehr matschigen Straße wartete unser Guide auf uns, ein vor zwei Jahren hierher ausgewanderter Kanadier.
    Wir sprangen über eine Pfütze und hinein ging es in die Wildnis. Nur mit dem Licht unserer Taschenlampen liefen wir einen Pfad entlang. Immer wieder blieben wir stehen, um das zu bestaunen, was Nic uns zeigte (wir selber sahen außer sehr vielen und sehr hohen Pflanzen nichts).
    Wir gingen vorbei an verschiedensten Froscharten, Motten, Schmetterlingen, Skorpionen, Grashüpfern und Spinnen. Um uns herum nichts als das Dunkel und die Geräusche des Waldes.
    Als wir bereits auf dem Rückweg waren, wies er uns an, unsere Taschenlampen auszuschalten. Nur er ließ seine an. Wir waren an der Stelle angekommen, wo Nic zuvor Bananen ausgelegt hatte. Nun schwirrte es um uns herum und einige Fledermäuse versuchten, die Leckerbissen zu ergattern.
    Die nächsten Tage verbrachten wir hauptsächlich damit, uns unsere auf der Reise verloren gegangenen Kilos wieder anzufuttern. In der „Gourmet Avenue“ reiht sich ein Bistro ans nächste und wir konnten von Crêpes, Quinoa-Burgern, frischen Säften und frisch gebackenem Brot deutscher Art (!!!) mit Suppe gar nicht genug bekommen. Dazu gab es das ein oder andere Schach- und Scrabblespiel. Wie kann man auch seine Tage besser füllen, wenn es pünktlich um zwölf Uhr mittags anfängt zu regnen und bis zum Abend nicht wieder aufhört?
    Trotzdem nutzten wir natürlich die Morgen, um Ausflüge zu machen. So fuhren wir mit einer Gondel über ein Tal im Nebelwald, um auf der anderen Seite zu verschiedenen Wasserfällen zu wandern. Nass bis auf die Unterwäsche waren wir jedoch, als wir erst am Nachmittag wieder in die Stadt zurückfuhren.
    Am letzten Tag besuchten wir ein deutsch-ecuadorianisches Paar, das mit seinen Töchtern etwas oberhalb von Mindo auf einem riesigen Grundstück lebt. Hier durften wir - gegen ein kleines Entgelt - umher spazieren und Fauna und Flora bestaunen. Schlussendlich saßen wir noch bei ihnen auf der Terrasse, schlürften frischen Zitronengrasstee und beobachteten Unmengen von Kolibris, die aus aufgehängten Behältern Zuckerwasser tranken. Was für ein Schauspiel!
    So ging am nächsten Tag eine wunderschöne Zeit vorüber. Doch wir waren auch froh, wieder den Bus nach Quito zu besteigen, denn unsere Kleidung hatte nach der Woche mit Regengüssen und des Nicht-Trocknens einen sehr eigenartigen Geruch angenommen...

    Quizfrage, die uns Nic während unserer Nachtwanderung am lebenden Objekt erklärte:
    Warum fliegen Motten immer zum Licht? — Wer weiß es?
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  • Day 106

    Quito - Zurück auf dem Festland

    February 14, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 18 °C

    Von der Ruhe der Galapagosinseln kommend, überforderte uns die Hektik der Hauptstadt Ecuadors zunächst. Dabei sah sie von dem Flieger so idyllisch aus: eingebettet in grüne Berge und Schluchten.
    Die Taxifahrt vom Flughafen in das historische Zentrum Quitos führte über Brücken hoch hinein in das Verkehrschaos. Wir waren froh, den Weg überlebt zu haben und fanden uns vor einer der schönsten Unterkünfte wieder, die wir auf unserer Reise beziehen durften. Ein vor kurzen von einem Hotel in ein Hostel umgewandeltes Gebäude im kolonialen Stil. Wir bezogen ein Viererzimmer mit zwei anderen Deutschen und freuten uns über die Kleinigkeiten, die das Hostel als reiseerprobt auswiesen: Schließfächer, Ablagemöglichkeiten und Vorhänge vor dem Bett und ein großer Garten zum Entspannen. Einziges Manko: keine Küche.
    Also machten wir uns auf den Weg nach etwas Essbarem und merkten schnell, dass wir aus der Puste waren und das Herz hämmerte. Die Höhe von 2800 Metern hinterließ ihre Spuren.
    Zudem wurden wir - wie auch in den nächsten Tagen - ordentlich mit „wohlriechendem“ Sprühschaum eingesprüht, sowohl von anderen Passanten als auch - sehr dreist - aus vorbeifahrenden Autos heraus. Die hiesige Faschingstradition.
    Die nächsten drei Tage nutzten wir, um unsere weitere Reise zu planen, die Stadt ein wenig zu erkunden und machten einen Ausflug zu dem in der Nähe von Quito gelegenen Örtchen Mitad del Mundo - der Mitte der Welt.
    Hier verläuft - angeblich - genau der Äquator (in Wirklichkeit ist es ein 5km breiter Streifen, da die Linie aufgrund der Erdrotation schwankt). Vor Ort sind einige touristische Attraktionen: ein großer Platz, auf dem Tanzaufführungen stattfinden, ein Schokoladenmuseum, ein hoher Aussichtsturm und natürlich die aufgezeichnete Linie des Äquators.
    Quito selbst gefiel uns sehr - zumindest das, was wir sahen - aber wir waren erschrocken von den vielen arbeitenden Kindern. Bisher hatten wir nur Kinder gesehen, die an Wochenenden im Familienbetrieb mithalfen, doch hier waren viele schon im frühen Alter damit beschäftigt, Schuhe zu putzen und zu betteln. Da es so viele waren, wussten wir nicht, wie wir damit umgehen sollten und fühlten uns sehr unwohl. Auch die Armut stach hier deutlich ins Auge.
    Nach drei Nächten in der Großstadt verabschiedeten wir uns wieder in Richtung Mindo und damit in die Natur.
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  • Day 103

    San Cristobal - Strände und Seelöwen

    February 11, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    San Cristobal begrüßte uns mit einer riesigen Seelöwenkolonien direkt am Stadtstand. Überall lagen Seekühe, während sich die Seelöwen aufregten und dabei über alles und jeden watschelten.
    Die Tage vergingen auch hier wie im Fluge: wir gingen schnorcheln, schwimmen und wandern. Im Gegensatz zu Santa Cruz ist San Cristobal nicht so erschlossen und außer der Stadt Puerto Baquerizo Moreno (die gleichzeitig die Hauptstadt des Galapagosinseln ist) gibt es lediglich zwei Dörfer, die sich entlang der Straße ins Hochland befinden. Der Rest der Insel lässt sich nur per Boot erkunden.
    Eines der Highlights der Tage auf der Insel war eine mehrstündige Wanderung zu einem Strand, den wir für eine ganze Weile für uns hatten. Wir saßen einfach nur da, schauten auf die Wellen und bemerkten immer wieder Köpfe von Meerschildkröten, die zum Atmen auftauchten. Von der langen Wanderung in der Hitze trug Josephin allerdings einen Sonnenstich davon, sodass wir den folgenden Tag lieber im kühlen Hochland verbrachten, anstatt wie eigentlich geplant mit dem Boot zum Léon Dormido - einem Fels nahe der Insel, wo man an guten Tagen bis zu vier Haiarten sehen kann - zum Schnorcheln zu fahren.
    Im Hochland befindet sich der größte Süßwassersee der Inseln und es ist ein faszinierendes Schauspiel, die Fegattvögel zu beobachten, die hier zum Säubern ihrer vom Salzwasser verkrusteten Flügel ins Wasser eintauchen.
    Mittags aßen wir tagtäglich im „Luckys“, einem kleinen Restaurant, dessen Besitzer es geschafft hatte, sowohl Touristen als auch Einheimische an seinen Tischen zusammenzubringen. Hier gab es als Menü eine Suppe vorweg, Reis mit Bohnen und Salat oder Fisch und einen frischen Saft.
    Leider setzten wir am letzten Tag nicht auf altbewährtes und wollten abends vorne am Pier ein romantisches Abendessen mit Sicht auf die untergehende Sonne verspeisen. Doch die gigantische Sicht half nicht über das schlechte (und teure) Essen und die widerwärtigen Cocktails hinweg und die wahrhaftig sich nach Erbrechen anhörenden Geräusche der Seelöwenbabys taten ihr übrigens, dass Jonathan schlecht wurde.
    So ging der letzte Abend auf Galapagos vorüber.
    Am nächsten Morgen mussten wir uns schon auf den Weg zum Flughafen machen, der nur einen Steinwurf von der Stadt entfernt liegt und der Flieger trug uns voller Erinnerungen im Herzen auf das Festland Ecuadors.
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