Ich bin Leo & laufe gern… ;)
2 0 2 3 - erster Thruhike mit 2400 km von Skagen (🇩🇰) bis Basel (🇨🇭)
2 0 2 4 - Camino Francés im Februar/März
2 0 2 ? - 💭
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Fulda, Deutschland
  • Day 32

    Tag 29: Cee - Kap Finisterre

    March 22 in Spain ⋅ 🌬 17 °C

    Nach einer ruhigen Nacht, wachte ich bereits mit etwas Wehmut auf. Es war der letzte Tag meines ‚Camino Frances’ angebrochen…

    Ich lief durch durch die im Sonnenaufgang gold beschienenen Gassen von ‚Cee‘, um ein letztes Mal durch den Eukalyptuswald zu streifen. Als ich sein Ende erreicht hatte, konnte ich das erste Mal die westliche Küste und kurz darauf das ‚Kap Finisterre’ erblicken!
    Normalerweise werde ich gegen Ende einer Wanderung immer schneller - heute wurde ich immer langsamer. Irgendwie wollte ich nicht ankommen…

    Und so kam mir der Schnack mit den vielen bekannten Pilgern an der Bushaltestelle, an der ich vorbeikam, gerade recht. Gleichzeitig war ich mit Mike (UK) verabredet, der mit dem Bus aus Santiago nachgereist war.

    Gemeinsam gingen wir die letzten vier Kilometer zum Kap. Es war - so viel konnte ich schon zu diesem Zeitpunkt sagen - der für mich deutlich emotionalere Moment, als das Erreichen von Santiago. Die immer spitzer werdende Küste, die Felsen, das Meer, der Horizont mit seinem unendlichen Ausmaß…

    Zunächst nahm ich mir einen Moment alleine und begab mich die Felsen hinunter, um die Reise Revue passieren zu lassen und meine Muschel in hohem Bogen in die See zu werfen. Naja, fast. Der Wind spielte mir nicht in die Karten :D
    Danach fühlte ich mich freier.

    Anschließend tranken Mike und ich ein Celebration-Ceveza und kehrten nach Fisterre zurück.
    Wir trafen uns mit Alessio (ITA), mit dem wir die erste Woche unserer Reise gewandert waren.
    Es gab Mittagessen, dann wurde in der Herberge eingecheckt.

    Der Plan war, nach einer Dusche, ein zweites Mal zum Kap zu laufen, um den Sonnenuntergang zu sehen.
    Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Mike, der am nächsten Tag seinen Flug in Santiago nehmen musste.
    Doch kaum hatte ich die Dusche verlassen, eine Freudennachricht; Simone (ITA) hatte ein 56 km Tag hingelegt, um bei unserem Abschluss dabei zu sein. Verrückt, der Jung!
    Mit ordentlich Ceveza im Gepäck und einer Packung Pistazien, die mir im starken Wind noch zum Verhängnis werden sollten, ging es ein zweites Mal ans Kap. Begleitet wurden wir von Emi (GER), die mit uns in der gleichen Herberge war.

    Zwar war der Wind sehr stark und der Himmel bewölkt, und trotzdem hatten wir gute Laune und feierten den Moment.
    1/3 meiner Pistazien konnte ich essen - der Rest flog in regelmäßigen Abständen die Klippen hinunter. Für Gelächter war somit gesorgt.
    Im Dunkeln ging es zurück.
    Nun werde ich den nächsten Tag in Fisterra am Strand verbringen. Gerne wäre ich noch nach Muxía gelaufen, aber die Busverbindungen geben es aus verschiedenen Gründen nicht her. Vielleicht, wollte ich es mir auch für ein andermal aufheben…
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  • Day 31

    Tag 28: Vilaserio - Cee

    March 21 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

    Die Wiese war in der Nacht vom Mond hell erleuchtet. In der Ferne bellten Hunde, sonst war es mucksmäuschenstill.
    Mit einer ordentlichen Portion Schlaf im morgendlichen Gepäck, gesellten sich dazu noch ein nasses Zelt und ein nasser Quilt.

    Mein heutiges Tagesziel war, so nah wie möglich an Fisterra heranzukommen, um dort morgen einen entspannten Tag verbringen zu können.
    Mit guter Laune lauschte ich den Vögeln und Insekten, die heute besonders aktiv waren. Das kann mit daran liegen, dass es der wärmste Tag meines Caminos war; 24 Grad und strahlender Sonnenschein.
    Ich genoss die Wärme wirklich sehr und konnte so meine Sachen optimal in der Pause trocknen.

    Im Verlauf des Tages konnte ich die ungewohnt heiße Sonne spüren - ich trank bestimmt 4 L Wasser und dazu entwickelte sich ein ordentlicher Sonnenbrand auf meinen Waden.
    Die Landschaft war traumhaft! Die vielen Eukalyptusplantagen, die blühenden Bäume, saftige Wiesen und regelmäßig weitreichende Aussichten luden das Auge zum Streifzug durch die Landschaft ein. Plötzlich konnte es einen undefinierten Horizont erblicken.

    Nach einer kurzen Zeit des Rätselns,
    wurde ihm klar,
    dass es der erste Blick
    auf den Atlantik war - fantastisch!

    Auf den letzten Kilometern trieben mich Durst und Müdigkeit rasch die Hügel nach ‚Cee‘ herunter. Und so brachte ich mich über die Ziellinie meines längsten Tages des Caminos - 43 km.
    Ich freute mich auf die Dusche und die Möglichkeit, in Ruhe meine nächsten Tage zu planen. Denn den morgigen Tag, meine Ankunft am ‚Ende der Welt‘, will ich ohne Nebengeräusche in vollen Zügen genießen…
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  • Day 30

    Tag 27: Santiago - Vilaserio

    March 20 in Spain ⋅ ☁️ 10 °C

    Nach zwei sehr besonderen Tagen in Santiago, bin ich heute wieder aufgebrochen, um die letzten 90 km zur Küste zurückzulegen - zum ‚Kap Finisterre‘.

    Die letzten Tage waren geprägt vom Feiern, Lachen, leckerem Essen und viel Schlaf. Nach und nach trudelten immer mehr Bekannte aus den letzten Tagen in Santiago ein und so saßen wir gut und gerne auch mal mit 10-20 Personen im Café.
    Es war eine tolle Zeit in Gemeinschaft.

    Nun ist es jedoch Zeit, meine eigene Pilgerreise zu einem persönlichen Ende zu bringen. Zwar fiel es mir wirklich nicht leicht, meine Freunde hinter mir zu lassen, dennoch war es die richtige Entscheidung.

    Nach 35 km liege ich jetzt im Zelt und habe etwas Bauchschmerzen. Könnte an der ungekochten Wurst liegen, die ich mir im Heißhunger reingezogen habe. Wenn das mal kein Nachspiel hat…
    Ach ja! Und ne Socke habe ich heute auch verloren. Das heißt ich trage das andere Paar jetzt drei Tage am Stück (:D) und kaufe mir dann in Santiago, wenn ich mit dem Bus zurückgefahren bin, neue Socken.
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  • Day 27

    Tag 26: Arzúa - Santiago de Compostela

    March 17 in Spain ⋅ ☁️ 16 °C

    Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, da ereignete sich schon das erste Drama…
    Ich verließ die Herberge um 6:30 Uhr als erster und war heilfroh, den viel zu heißen Schlafraum hinter mir zu lassen.
    Ich freute mich auf die letzte Etappe und auf Santiago.
    Am ersten Abstieg wollte ich den Trekkingst… nehmen… da war kein Trekkingstock…!
    So weh es tat, aber ich musste die ersten zwei Kilometer wieder zurück laufen, um ihn aus der Herberge zu holen.
    Somit hatte ich fast 6 km zurückgelegt, ohne richtig vom Fleck gekommen zu sein - und das bei einem geplanten 40 km-Tag.
    Na prima, da hab ich mal wieder ne typische Leo-Aktion gebracht…

    Nachdem der erste Ärger überwunden war, freute ich mich wieder auf den Tag. Die Vögel trällerten in allen Facetten und dazu dieser himmlische Duft der Eukalyptusbäume. Kaum zu beschreiben, dieser angenehme Geruch! Wie kann etwas nur so intensiv riechen…?

    Nach und nach holte ich die Pilger ein, die mir vorher noch Entgegenkommen waren.
    Es war ein eigenartiger Tag.
    Wie so oft, wird einem erst am Ende klar, dass es vorbei ist. Voller Melancholie wanderte ich die Hügel hoch und runter. Ich wollte ankommen und doch nie ankommen.
    Das Pilgern/Wandern lebt vom gesteckten Ziel. Hat man es erreicht, lebt die Reise vom Weg.

    Ich durchlebte nochmal all die Erlebnisse, Begegnungen und Erkenntnisse. Neben Wehmut empfand ich vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit für so viel Unvorhersehbares. Für viel Lachen, für Tränen, für Zeit.
    Trotzdem hatte ich Respekt davor, endgültig in Santiago anzukommen. Wie würde es mir gehen? Was würde ich fühlen? Würde ich alleine feiern müssen?

    Je näher ich meinem Ziel kam, desto stärker wurde der Regen. Bald war ich mal wieder nass bis auf die Haut.
    Plötzlich tauchte die Stadt vor mir im Nebel auf - wie würde sie mich empfangen?
    Die ersten Passanten zogen trotz Grüßen keine Miene. Das war die Hauptstadt des Camino?!
    Ich hatte diesen Gedanken noch nicht richtig ausformuliert, da hörte ich auf einmal Jubelschreie. In einer Bar saßen unbekannte Pilger unter einer Laube und klatschten mir Beifall… Hach, ja… der Camino und ihre Menschen!
    Die Herberge als festes Ziel, platschte ich durch die Stadt. Hier kehrte ich in „The last Stamp“ ein.
    Nachdem meine höchste Priorität, wieder trocken zu werden, gestillt war, schaute ich auch schon mit Basti (GER) aus Dresden BVB - SGE. Er hatte, ausgegangen von seiner Camino-Erfahrung von vor 5 Jahren, seine Immobilienmakler-Karriere an den Nagel gehangen und eine Kneipe in seiner Heimatstadt eröffnet. Mega Geschichte!

    Danach war ich mit Sascha (GER) verabredet, mit dem ich nach Pamplona einige Tage immer wieder zusammen gelaufen war. Gemeinsam feierten wir in einer Kneipe unverhofft den „St. Patrick‘s Day“ mit Live-Mukke und einem Guiness! Nen Hut gab’s auch noch dazu!
    Dann ging es noch etwas essen. Ich hatte bisher nur gefrühstückt und es war 20:00 Uhr…
    Wir tauschten unsere Erlebnisse und Geschichten aus. Es war genau das Richtige, um unsere Reisen im positivsten Sinne noch einmal wirken zu lassen.

    Morgen kommen dann Mike (UK) und vielleicht Alex (SWE) in Santiago an.
    Dann wird nochmal ausgiebig gefeiert, bis es dann am Dienstag Richtung ‚Kap Finesterre‘ geht. Das bedeutet, dass in 2-3 Tagen noch die ca. 90 km bis an die Westküste des Atlantiks zurücklegen möchte. Ich freue mich riesig auf die nächsten Tage.
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  • Day 26

    Tag 25: O Coto - Arzúa

    March 16 in Spain ⋅ ☁️ 15 °C

    Der Tag heute ist schnell erzählt.
    Im Dunkeln baute ich mein nasses Zelt ab, um mich auf meinen vorletzten Tag in Richtung Santiago zu begeben.
    Alles war nass vom Kondenswasser, sodass ich mich erstmal warm laufen wollte.

    Schnell merkte ich, dass trotz einer erholsamen Nacht heute körperlich der Wurm drin war.
    Ich entschied mich, eine lange ausgiebige Pause zu machen und alles zu trocknen. Kaum war alles ausgebreitet, fing es an zu regnen. Ich packte die nassen Sachen alle wieder zusammen und schleppte mich mach Arzúa. Dort beendete ich den Tag heute deutlich früher als geplant (20 km). Manchmal gibt es solche Tage. Dann wird auf den Körper gehört, alles andere ist unsinnig.
    Jetzt wird geschlafen und dann geht es morgen nach Santiago!
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  • Day 25

    Tag 24: Portomarín - O Coto

    March 15 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Nachdem ich Mike gestern überrascht hatte, konnten wir heute also zusammen weiterziehen. Es war schön, wieder ein Stück zusammen zu laufen, denn wir waren wohl jeweils diejenigen, die mit dem Anderen die meiste Zeit gelaufen waren.
    Mike ist echt ein Kämpfer. Sein Körper kann mit den unzähligen Knochenbrüchen und Operationen wohl einen guten Bericht über seine Aktivitäten als Marathonläufer, Fahrradfahrer und Rugbyspieler abgeben. Trotzdem hat er eine unglaubliche Fitness, auch wenn sein Gang mit seinem Rucksack eher dem einer Schildkröte ähnelt. Dies hat ihn den Spitznamen „flying Turtle“ eingebracht.
    Es ist etwas Tolles, mit jemandem zu reisen, der das Herz am richtigen Fleck hat!

    Wir verließen ,Portomarín‘ im Morgengrauen, um den immer noch ungewohnt vielen Pilgern aus dem Weg zu gehen.
    So ging es durch das hügelige Gelände, das den Blick zum schweifen einlud, bis wir am ersten Café vorbeikamen, wo Tanja (SPA) auch gerade eingekehrt war.
    Mike und sie kannten sich bereits, sodass schnell ein angenehmes Gespräch am laufen war.
    An die Strecke zwischen dem ersten und dem zweiten Café kann ich mich kaum erinnern. Denn hier gab Juan (SPA) wirklich jedem, den er sah, ein großes Stück grober spanischer Wurst. Was war die lecker! Dazu gab mir Mike eine Cola aus und wir führten unser Gespräch mit Tania (SPA) weiter.

    Anschließend durften wir noch einer besonderen Szene Zeuge werden: Ein einheimischer Blinder, der mit seiner unglaublich lauten Stimme auf sich aufmerksam machte, stand in einer alten Pilgerkapelle und stempelte unter der Führung seiner Hand unsere Pilgerpässe! Passte man nicht auf, hatte er in seiner Dynamik die ganze Seite vollgekleistert! Ein klasse Typ mit ordentlich Lebensfreude.
    Es dauerte nicht lange, da saß ich abermals mit Mike in einem Café. Diesmal revanchierte ich mich und gab ihm ein Cerveza aus. Durch den leeren Magen wurde unser Gespräch mal wieder sehr amüsant.
    In ‚Palas de Rei‘ hieß es dann Abschied nehmen. Mike wollte hier übernachten und ich wollte noch weitergehen. Die Hoffnung ist, am Montag in Santiago zusammen mit Alex und Mike anzustoßen… mal schauen.

    Alleine zog ich weiter und sog die Stimmung auf. Die ganzen Touris waren in ‚Palas de Rei’ geblieben, sodass ich plötzlich ganz alleine war. Der Duft der Eukalyptus Bäume lag in der Luft und ich sog den angenehmen Duft tief ein. Es war sonnig, warm und friedlich.
    Nach insgesamt 34 km fand ich dann ein schönes Plätzchen auf einer Wiese, wo ich Uwe (GER) aus Kiel kennenlernte. Da hatten wohl zwei das gleiche Gespür…
    Wir unterhielten uns etwas, doch waren wir beiden schlussendlich auch froh, schnell in den Schlafsack huschen zu können.
    Ein ereignisreicher und mal wieder schöner Tag geht zu Ende…
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  • Day 24

    Tag 23: Triacastela - Portomarín

    March 14 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Nun begann also tatsächlich Alex’ (SWE) und mein letzter gemeinsamer Wandertag…
    Wir frühstückten noch in der Herberge, dann ging es raus ins Vogelgezwitscher, entlang des Bachgeplätschers, bis dieses allmählich durch unser Keuchen abgelöst wurde.
    Es ging zunächst steil hinauf, bevor sich der Weg anschließend kontinuierlich Richtung Tal abfiel.

    Die Landschaft hatte sich verändert. Die Umgebung war grüner und hügeliger geworden. Auch die vielen kleinen Dörfer und Wäldchen bringen eine ganz neue Atmosphäre mit sich - wir waren in Galizien. Zwar lässt sich dies nicht allzu leicht mit den Bildern festhalten, doch die Stimmung Galiziens ist anders als bisher.
    Vielleicht liegt es auch an den spürbar höheren Andrang an Pilgern auf den letzten 100 km. Wer ab hier zwei Stempel pro Tag sammelt, bekommt in Santiago seine Pilger-Urkunde, die ,Compostela‘.
    Was sich jedenfalls auch geändert hat, ist meine Stimmung. Zuvor befand ich mich in einem Zustand des Genießens und des Aufsaugens der Eindrücke. Mir war daran gelegen, den Camino so intensiv wie möglich zu erleben. Das ist mir, würde ich sagen, auch gelungen.
    Doch jetzt, wo aus Pilgern größtenteils Touristen werden, denn anders ist ihr Verhalten größtenteils nicht zu beurteilen, fällt es mir schwer, am zuvor gefühlten und gelebten Camino-Feeling festzuhalten.

    In Sarria verabschiedete ich mich von Alex. Er wollte nach seinem langen Tag gestern heute etwas kürzer treten.
    Wir verabredeten uns für Montag in Santiago auf ein Bier! Bis dahin wollten wir beide dort angekommen sein.
    Alleine zog ich weiter, überholte um die 10 Pilger innerhalb einer Stunde, nur um dann in eine 100-köpfige Wandergruppe aus Teenagern zu geraten. Biste deppert!
    Ein EU gefördertes Austauschprojekt führte zu diesem Teenie-Auflauf aus blauen Werbejacken. Es stellte sich als gar nicht so leicht heraus, so viele Menschen zu überholen, zumal es sich ein paar Nasen zur Aufgabe machten, sich an meine Fersen zu hängen…
    Glücklicherweise war der Spuck nach ca. 30 Minuten wieder vorbei und ich erreichte die magische 100-km Marke!

    Da Mike (UK) durch eine Lebensmittelvergiftung 100 km übersprungen hatte, war er plötzlich wieder vor mir und wollte die Nacht in Portomarín verbringen. Anreiz genug, den Tag noch etwas zu verlängern. Nach 41 km hatte ich dann die Ehre, den alten 71-jähringen Haudegen zu überraschen.
    Es war ein schönes Wiedersehen. Gemeinsam geht es dann morgen auf den wahrscheinlich 3-letzten Tag…
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  • Day 23

    Tag 22: Ambasmestas - Triacastela

    March 13 in Spain ⋅ ☀️ 17 °C

    Es war eine eisige Nacht im Zelt. Mir war schon am Abend bewusst, dass meine Lagerplatzwahl nicht optimal gewesen war. Ich hatte mich für eine offene Wiese nahe eines Flusses entschieden. Grund dafür waren die gegangenen 40 km.
    Das bedeutete ordentlich Kondenswasser… Um mich zusätzlich vor der Kälte zu schützen, hatte ich das Zelt sehr tief abgespannt. Dementsprechend war alles pitschepatsche nass…
    Ich packte rasch zusammen, um mich erstmal warm zu laufen. Trocknen wollte ich die Sachen dann später in der Sonne.

    Es folgte prompt ein ordentlicher Anstieg mit über 700 hm, sodass die morgendliche Kälte schnell vergessen war. Erst als ich bei einer wunderschönen Aussicht all meine Sachen zum Trocknen ausbreitete und mir das eisbedeckte Zelt in die Hände fiel, wurde ich nochmal daran erinnert.
    Es sind die kleinen Dinge, die sich nach Freiheit anfühlen… Schlafen im Freien, frühstücken unterwegs, Quilt und Zelt trocknen in der Sonne, Katzenwäsche am Dorfbrunnen…

    Heute war der Weg wirklich wunderschön. Der sehr abwechslungsreiche Weg wurde weiterhin vom schneebedeckten Bergpanorama begleitet. Allerdings schmolz der Schnee. Da an manchen Stellen jedoch so viel Schnee festgetreten war, hielten besonders die Camino-Pfade hartnäckig am Eisschnee fest.
    Es kostete unfassbar viel Kraft, sich über diese Flächen den Berg hochzukämpfen.
    Trotzdem hat es Spaß gemacht, auch wenn ich mir durch Sonne und Schnee einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen habe.

    Beim Abstieg dachte ich über den nächsten Schlafplatz nach. Mir war sehr danach, wieder im Zelt zu schlafen. Auch wenn ich es auf dieser Reise noch nicht viel genutzt habe, ist mir der dadurch vorhandene Unabhängigkeitscharakter jedes Gramm wert.
    Und dann kam es mal wieder anders als gedacht - Alex (SWE) hatte ordentlich Kilometer geschrubbt und mich trotz meiner heutigen 35 km wieder eingeholt. So ließen wir uns in ,Triacastela‘ in einer Herberge nieder, wo wir Yon (ISL) aus Reykjavik kennenlernen durften.
    Eine ruhige Unterkunft, wenig Menschen, aber dafür nette - ein schöner Abend war‘s mal wieder.
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  • Day 22

    Tag 21: Ponferrada - Ambasmestas

    March 12 in Spain ⋅ ☁️ 15 °C

    Was schon wieder für ein Tag…!
    Nach einer super erholsamen Nacht in Ponferrada, frühstückte ich um 6:30 Uhr gemeinsam mit Alex (SWE) in der Herberge. Alle anderen schliefen noch und die Ruhe des Morgens tat gut.
    So verließ ich Ponferrada alleine, mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Stadt. Im Hintergrund erstreckten sich die vom Sonnenaufgang beschienenen Schneegipfel, im Vordergrund das langsam erwachende Ponferrada…

    Es ist schön zu merken, dass die Tage langsam wärmer werden. Im Verlauf des Tages wurde es so warm, dass ich im Sonnenschein mit T-Shirt und kurzer Hose laufen konnte. Dazu die vielen Blütengerüche, das Vogelgezwitscher… Ich war mal wieder verzaubert von der Schönheit des Fernwanderns/Pilgerns.

    Während ich so durch die Weinberge lief und wahrscheinlich mit die schönste Zeit auf dem Camino hatte, fragte ich mich, warum das so war.
    Wenn ich die letzten Tage Revue passieren lasse, war vieles echt anstrengend. Am herausforderndsten waren da für mich das Wetter und die ständige Gemeinschaft. Doch auch das gehört dazu und die schweren Momente helfen mir, eine tiefere Bindung zu mir, meiner Umgebung und meiner Reise zu bekommen. Wenn dann langsam die schönen Seiten wieder überwiegen, ist man wieder bereit, sich richtig darüber zu freuen - so meine Erfahrung…

    Mit ein Punkt für meine gute Zeit heute war das viele Alleinsein. Nie habe ich mich freier gefühlt, als beim alleine wandern.
    Und so merkte ich, dass eine neue Phase meines Caminos angebrochen war…
    Inzwischen hatte ich fast alle meine Pilgerfreunde in den letzten Tagen hinter mir gelassen und auch in der eingeholten Gruppe hatte ich das Gefühl, dass Vieles beredet, Vieles erlebt und viele Witze gemacht worden waren, aber das diese Zeit für mich zu Ende war.
    Gemeinsam mit Alex trank ich noch in der prallen Nachmittagssonne eine Cola, bis ich mich dann alleine aufmachte, um die erste Nacht im Zelt zu verbringen - endlich!

    Nach 33 km verabschiedete ich mich und begab mich auf die Lagerplatzsuche. Da ich mich jedoch in einem Tal befand, welches von einer Landstraße und einer Autobahn gefüllt wurde, trugen mich meine Füße immer weiter, bis ich dann nach 40 km in einem Dorf einen Landwirt auf seinem Hof traf.
    Ich fragte ihn, ob ich auf seiner Wiese übernachten könne und seine warmen, leuchtenden Augen signalisierten mir sofort ein ‚ja‘!
    Es ist so schön, bedürftig zu sein und zu merken, dass es so viel Hilfsbereitschaft gibt - das ist Pilgern!

    Glücklich und zufrieden freue ich mich auf eine hoffentlich nicht allzu kalte Nacht…
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  • Day 21

    Tag 20: Rabanal - Ponferrada

    March 11 in Spain ⋅ ☁️ 12 °C

    Leider durfte ich am eigenen Leib erleben, dass „the snoring one“ seinem vorgeeilten Ruf wirklich alle Ehre machte. Alter Schwede!
    Er zersägte mit einem perfekten Korpus, bestehend aus weit geöffnetem Mund und dicken Bauch, den gesamten Schlafsaal!
    Diejenigen, die direkt neben ihm lagen, konnten kein Auge zumachen. Ein Pilger versicherte mir, dass er ihn fünf (!) mal versucht hat zu wecken - ohne Erfolg. Selbst auf dem Klo konnte man das Schnarchen hören! Das war echt ein ‚once in a lifetime‘-Erlebnis!

    Mit großer Dankbarkeit, für deutlich mehr Schlaf als die anderen, da ich weit entfernt gelegen hatte, zog ich alleine los, um den ‚Puerto de Foncebadón’ zu durchschreiten, der Pass, der über die Berge Leóns führt.
    Mich erwartete heftiger Wind und schmelzender Schnee, sodass ich meine Zweitsocken als Handschuhe umfunktionierte.

    Ich merke immer wieder, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, neben den Kilometern auch ein paar Höhenmeter zu bezwingen. So hatte ich tolle Laune und da machte es mir nichts aus, dass die Schuhe nach zehn Minuten komplett durchnässt waren.

    Am berühmten ,Cruz de Ferro’, dem Kreuz, an dem traditionell ein Stein abgelegt wird, traf ich Mike (UK) und Andreas (GER) wieder. Gemeinsam machten wir uns an die 1000 hm Abstieg! Das ging ordentlich auf Knie und Muskeln, wurde aber mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
    Wichtig ist hierbei jedoch immer: Niemals im Laufen bestaunen, sonst ist der Fuß ganz schnell gebrochen!

    Bild 8 zeigt den Berg, von dem wir abgestiegen sind. Uns umgab zeitweise eine fette Wolke, die uns ordentlich auskühlen ließ. Da kam das Café in Al Acebo gerade recht! Am Kamin wurden erstmal Kaffee getrunken und zwei Croissants schnabuliert. Okay, ’ne Quiche hab ich auch noch gegessen… :D

    Nach dem wunderschönen Abstieg folgte ein kleiner Landstraßenmarsch, um zu Alex (SWE) und Ken (KOR) in Ponferrada aufzuschließen. Mit heute 33 km bin ich in den letzten 3 Tagen nun fast 110 km gelaufen. Toll, zu merken, dass der Körper mitzieht! Ich freue mich auf eine ruhige, erholsame Nacht!
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