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  • Dag 16

    Von der Stige zu den Rampen

    17. august 2018, Norge ⋅ ⛅ 12 °C

    Heute geht es zu unserer letzten Etappe in den Norden. Nach einer sehr erholsamen Nacht - endlich mal wieder - verlassen wir das Valldal Gästehaus gegen 10.30Uhr. Unser erstes Ziel sind die bekannten Trollstigen, eine serpentinreiche Straß, die sich um einen Wasserfall eindrucksvoll ins Tal windet. Ganz allmählich geht es den Berg hoch. Wir halten unterwegs noch einmal bei einem kleinen Wasserfall, der sich wild durch eine Klamm windet. Eine Art kleiner Baumkronenpfad führt darüber, damit man das Schauspiel besser verfolgen kann. Bevor wir weiterfahren kaufen wir an einem kleinen Stand noch ein paar regionale Himbeeren (die Erdbeeren wurde schon von den Insassen eines italienischen Reisebusses in Windeseile weggekauft 😒).
    Dann geht es weiter den Berg hinauf bis mehrere Schilder und die steigende Anzahl an Menschen uns darauf hinweisen, dass wir den Beginn der Trollstigen erreicht haben. Wir parken und machen uns auf den Weg zum neu gebauten Steg mit Aussichtspunkten. Von oben hat man eine fantastische Sicht auf die Serpentinen, die sich in ein malerisches Tal schlängeln. Die engen Kurven zwängen sich auch mehrere Busse nach oben und unten. Von den Aussichtspunkten sehen sie aus wie matchbox-Autos. Wir verbringen eine Weile mit Zuschauen und Bilder machen und fahren anschließend selbst die Trollstigen hinab. Auf den Weg nach unten halten wir noch zweimal, um auch die Sicht nach oben zu genießen - schon sehr beeindruckend und auf jeden Fall einen Besuch wert.
    Weiter geht es durch das malerische Tal bis zum Ort Åndalsnes. Dort hat Phillipp eine Wanderung zu dem Aussichtspunkt Rampestreken rausgesucht. Eigentlich dachten wir, dass man mit dem Auto bequem zum Aussichtspunkt fahren kann, aber es scheint doch eine nicht grad unanstregende Tour zu sein. Zum Glück sind es nur jeweils 2km hin und zurück. Das sollte doch machbar sein.
    Bevor wir starten kaufen wir in der Stadt noch was zu essen - mit 18€ die teuersten belegten Brötchen unseres Lebens. Zumindest schmecken sie ausgezeichnet und sättigen uns.
    Dann gehts los mit der Wanderung. Ich hätte stutzig werden sollen, als Phillipp meinte, dass er Berichte gelesen hat, in denen einige Leute 1 1/2h gebraucht haben. Die Strecke ist tatsächlich nicht ganz ohne, auf 2km geht es 500m hinauf - und zwar die ganze Zeit und größtenteils sehr steil. Ich überlege, ob ich das wirklich machen soll, aber umkehren und aufgeben will ich auch nicht. Ich kämpfe mich also langsam und mit vielen Verschnaufpausen den Berg hinauf und schaffe es tatsächlich in 1h. Die Aussicht entschädigt die Plagerei dann doch. Die Rampestreken ist ein Steg, der wie eine Art Schanze nach vorn führt. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf den Fjord und die Berge rundherum. Absolut fantastisch! Wir bleiben ein bisschen oben und machen uns dann an den Abstieg. Da man wieder gut aufpassen muss wohin man tritt (dieses Mal eher wegen vieler Wurzeln), dauert der Abstieg genauso lang wie der Aufstieg. Unten angekommen, bin ich schon ein bisschen stolz, dass ich es durchgezogen hab. Mit viel Zeit, Vorsicht und genügend Wasser ist schon noch einiges selbst in andern Umständen möglich - sofern es nicht zu lange Strecken sind.
    Danach geht's weiter zu unserer Hütte in Ødegard. Wir fahren nochmal gut 2 1/2h, wobei wir 30min auf eine Fähre warten mussten, die uns grad vor der Nase weggefahren ist. 😒
    Gegen 21uhr sind wir endlich da und wow, was für ein tolles kleines Häuschen! Es gibt einen gemütlichen Wohnbereich mit Ofen und großen Fenstern und einer Küche mit Esstisch. Des Weiteren gehen schafzimmer, Bad und Kinderzimmer (mit Schlafboden) vom Wohnbereich ab. In der oberen Etage gibt es noch ein zusätzliches Schlafzimmer. Alles ist stilvoll und mit Liebe eingerichtet. Auch der großzügige Außenbereich ist sehr gemütlich angelegt. Hier lässt es sich die nächsten Tage durchaus aushalten.
    Unsere Euphorie wird dann doch etwas gedämpft, als wir feststellen, dass kein Bett bezogen ist und auch sonst keine Bettwäsche und Handtücher zu finden sind. Außerdem müssen wir die Hütte im Anschluss unseres Aufenthalts putzen. Hmmm, nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Zum Glück hatten wir Bettwäsche und Handtücher von zu Hause mitgenommen, allerdings hatten wir diese schon auf dem
    Campingplatz benutzt. So richtig frisch war da nichts mehr. Was soll's, hilft ja alles nix. Wir beziehen das Bett und machen erstmal Abendessen. Danach machen wir es uns bei einem gemütlichen Feuer auf den Sofas bequem. Entspannter kann man den Tag wohl nicht ausklingen lassen.
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  • Dag 15

    Geiranger bei Regen

    16. august 2018, Norge ⋅ 🌧 15 °C

    Nach unserer 4. und letzten Nacht auf dem Campingplatz freuen wir uns, dass es heute weiter geht. Gut geschlafen hab ich hier nie, von daher kann es eigentlich nur besser werden.
    Wir packen unseren wild verteilten Kram zusammen - übersichtlich war die Hütte schon nach der ersten Nacht nicht mehr - und brechen gegen 11.30Uhr auf.
    Unsere heutige Etappe ist zum Glück nicht weit. Es geht zum 100km entfernten Geirangerfjord. Dieser soll einer der schönsten Fjorde überhaupt sein und wurde von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet.
    Erstes Zwischenziel ist der Aussichtspunkt Dalsnibba. Auf 1500m schaut man auf die umliegenden Berge und direkt auf Geiranger - wohl die spektakulärste Sicht auf diesen bekannten Fjord. Als wir nach oben fahren wollen, stellen wir allerdings fest, dass die Straße mal wieder mautpflichtig ist und umgerechnet 15€ kosten soll. Wir hätten tatsächlich in Erwägung gezogen, nach oben zu fahren, wenn das Wetter besser gewesen wär. Heute ist es jedoch regnerisch, sehr bewölkt und teilweise neblig. Keine guten Voraussetzungen für eine schöne Sicht ins Tal. Schweren Herzens kehren wir um und fahren stattdessen die serpentinreiche Straße nach unten zu der kleinen Ortschaft Geiranger und dem Fjord. Jahrelang war die Passstraße die einzige Zufahrt zu dem kleinen Ort (abgesehen vom Wasserweg), was bedeutet, dass Geiranger in den Wintermonaten von der Außenwelt abgeschnitten war. Heute gibt es die sogenannte Adlerstraße, die auch im Winter passierbar ist.
    Schon als wir nach unten fahren, merken wir, dass es hier von Touristen wimmelt. In Geiranger gibt es alle möglichen Freizeitbeschäftigungen: Fahrradgruppen, die den Pass runter fahren, Busreisen, Kayaktouren, usw. Zusätzlich schmücken zwei rießige Kreuzfahrtschiffe die Ufernähen des Fjords - ganz schön viel los für das 250 Einwohner zählende Städtchen! Es lebe der Massentourismus! Entsprechend  belebt ist die kleine Innenstadt. Wir entschließen uns, eine Schiffrundfahrt auf dem Fjord zu unternehmen. Das ist die beste Art den Fjord und seine Landschaft rundherum zu erkunden. Leider regnet es immer wieder und der Himmel ist so trüb, dass die Schönheit des Fjords gar nicht richtig zur Geltung kommt.
    Wir lassen uns trotzdem nicht unterkriegen und mit Schirm, Regencape und Kamera bewaffnet hören wir den interessanten Audio-Guide-Kommentaren zu. Vorbei geht es auch an drei bekannten Wasserfällen mit den bezeichneten Namen Sieben Schwestern, Freier und Brautschleier. Interessant ist auch, dass es einige alte Güter an den steilen Berghängen gibt. Die meisten sind heute nur noch von einem Verein zur Erhaltung solcher Höfe betrieben. Doch früher wohnten hier tatsächlich Menschen, die sich und ihre Kinder teilweise angurten mussten, damit sie nicht runterfallen. Und so gibt es viele Erzählungen und Anekdoten über die wenigen Menschen, die in und um Geiranger lebten. Sehr interessant!
    Nach 90min ist die Rundfahrt beendet und wir sind zurück an Land. Schön war's, mit besserem Wetter wär's sicher noch schöner gewesen.
    Schon jetzt ist kaum noch etwas los, da die Kreuzfahrtschiffe ablegen. Wir gönnen uns zwei süße Stückchen in einer heimischen Bäckerei und entschließen uns, den neugebauten Wasserfallsteig zu erklimmen. Dieser führt am Wasserfall entlang einige Stufen nach oben zum Fjordzentrum, ein Museum zur Entstehung von Fjorden mit Café und Souvenir-Shop. Da es bald schließt, entscheiden wir uns gegen einen Besuch und steigen die Treppen wieder hinab. Langsam machen wir uns auf den Weg zur Unterkunft. Dafür fahren wir die elf Serpentinen der Adlerstraße hinauf. An der obersten halten wir noch einmal und genießen die Aussicht auf Geiranger. Anschließend geht es über einen kleinen Pass und mit der Fähre nach Valldal. Im dortigen, neu renoviertem Gästehaus haben wir ein schönes Zimmer mit einem  weichem und schön breitem Bett. Das könnte mal wieder eine erholsame Nacht werden. Wir gehen noch etwas fürs Abendessen einzukaufen und kochen kurz darauf in der Gemeinschaftsküche Kartoffeln mit paniertem Blumenkohl. Bei netten Gesprächen mit einem anderen deutschen Pärchen lassen wir den Tag ausklingen und sinken anschließend müde in ein weiches Bett.
     
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  • Dag 14

    Wanderung auf dem Eis!

    15. august 2018, Norge ⋅ 🌧 10 °C

    Unser Tag begann heute recht unentschlossen. Das Wetter war nicht berauschend und wir waren ein wenig hin und her gerissen, ob wir heute eine Gletscherwanderung machen sollten - dieses Mal AUF den Gletscher. Am bekannten Nigardsbreen werden jeden Tag mehrere Touren in verschiedenen Schwierigkeitsstuffen angeboten. Das reizte uns schon sehr, allerdings hätten wir eine 3 stündige Fahrt vor uns, da man auf die andere Seite des Jostedalsbreen kommen muss. Luftlinie sind das gerade mal 10km, mit dem Auto allerdings 200km. Außerdem war für den Tag leichter Regen angesagt. Ob sich das überhaupt lohnen wird?
    Wir entschieden uns trotz allem dafür, uns auf den Weg zu machen. Um 13Uhr startet die letzte Tour, das sollte zeitlich also machbar sein. Gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg. Unterwegs buchte ich die Tour schon mal online, damit wir sicher sein konnten, einen Platz zu ergattern, es gab nämlich nur 16 Plätze.
    Mehrere Baustellen und kurzfristige Straßensperrungen machten die Fahrt dann nochmal aufregend, da wir nicht sicher waren, es rechtzeitig zu schaffen (12.30uhr sollte man da sein). Ich rief also im Besucherzentrum an und gab Bescheid, dass wir uns eventuell verspäten würden. Alles kein Problem.
    Dank Phillipps flottem Fahrstil schafften wir es natürlich trotzdem und hatten sogar noch Zeit für eine kurze Pinkelpause (was für mich relevanter war als für Phillipp).
    Am verabredeten Treffpunkt gab uns der Tour Guide jeweils Steigeisen, eine Eisharke und Handschuhe. Dann fuhren wir mit einem kleinen Boot zum anderen Ufer, von dem aus man zum Gletscher laufen kann. Der Nigardsbreen ist wohl der Gletscher, der am einfachsten zugänge ist. Noch vor einigen Jahren reichte das Eis bis zum See, aber zur Zeit zieht er sich zurück, so dass man heute einen ca. 30 minütigen Aufstieg auf der Moräne vor sich hat.
    Unsere Gruppe war dann doch etwas größer, so dass wir von zwei Guides geführt wurden. Kurz vor dem eigentlichen Gletscheraufstieg bekamen wir unsere Sicherheitsgurte. Der einen Führerin hatte ich schon im Vorfeld gesagt, dass ich schwanger bin. Sie gab mir deswegen einen anderen Gurt, der den Druck auf den Bauch entlasten sollte, nicht nur beim Anlegen sondern auch im Falle eines Sturzes. Zum Schluß gab es noch eine kurze Einweisung über das Verhalten auf dem Gletscher. Dann legten wir die Strigeisen an, wurden alle an einem Seil gesichert und los ging es. Da wir so viele Personen waren, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Unsere Führerin war Ina, eine sehr nette und geduldige Norwegerin, mit der wir auch im Anschluss noch etwas plauderten. Dass Ina viel Geduld mit unserer Gruppe aufbringen musste, stellte sich sehr schnell heraus, denn die meisten Leute waren... naja, etwas herausfordernd. Die ersten fünf Personen waren 5 Chinesen, die ungelogen alle fünf Meter anhielten und zig Bilder machten. Das brachte natürlich unseren gesamten Zug ins Stocken und alle mussten warten. Irgendwann sagte Ina, dass wir an bestimmten Punkten halten würden und dann genügend Zeit zum Bilder machen war. Wir kamen nämlich kaum voran. Die andere Gruppe war längst ein großes Stück vor uns. Nach den Chinesen liefen fünf spanisch sprechende Personen, die eher für ein Spaziergang in der Stadt gekleidet waren. Den Vogel schoß aber eine von ihnen ab, denn sie trug nicht mal  eine Jacke! Irgendwann gab Ina ihr ihre Jacke, denn für solche Fälle hat sie immer ein paar extra Klamotten dabei. Auch ihre Schuhe waren für eine Gletscherwanderung nicht geeignet und so beschwerte sie sich ständig über kalte Füße und war sichtlich froh, als die Tour zu Ende ging. Was meinte sie denn, was sie da mitmacht. So ein Gletscher besteht schließlich aus Eis - dass das kalt ist, ist ja kein Geheimnis. 😒
    Nach uns war noch ein anders spanisches Pärchen. Er war der Letzte in der Kette und stoppte auch ständig, um Bilder zu machen, auch nachdem Ina sagte, dass keiner beim Laufen fotografieren sollte. Seine Frau war vor allem beim Abstieg so langsam und befolgte die Anweisung nicht, wie man sich am besten auf dem Eis fortbewegt. Oft kamen wir wegen ihr ins Stocken. Wenn sie dann man schnell war, hing sie mir so nah auf der Pelle, dass das Seil zwischen uns kaum gespannt war (was immer der Fall sein sollte) und ich deswegen zweimal beinahe mit meinen Steigeisen darin hängen geblieben und gestürzt wär.
    Wir sind in dieser Gruppe fast wahnsinnig geworden, aber Ina war stets geduldig und verständig. Keine Ahnung, ob sie innerlich nicht auch genervt war. Wir hätten unseren Unmut nicht so lange überspielen können. 😆
    Zum Schluß meinte Ina auch, dass wir ihr sehr leid getan haben, in dieser speziellen Gruppe gelandet zu sein. Das hat sie so auch noch nicht erlebt.
    Abgesehen davon war die Gletscherwanderung absolut toll. Mit den Steigeisen kann man sich sehr gut im Eis verankern und hat somit guten Halt. Immer wieder sieht man Risse und tiefe blaue Spalten im Eis. Jeden Tag werden die Wege auf dem Eis neu bearbeitet und für Gruppen zugänge gemacht. Man läuft also nicht nur gerade Flächen nach oben, sondern auch Stufen. Zwischendurch erklärte Ina immer wieder etwas zu Gletschern allgemein und zum Nigardsbreen im Speziellen. Gletscher entstehen übrigens, wenn Schnee über den Sommer nicht taut. Kommt im darauffolgendem Winter neuer Schnee dazu, wird der alte komprimiert und verwandelte sich irgendwann in Eis. Wenn sich dieser Kreislauf über viele Jahre wiederholt, kann so ein Gletscher enorme Ausmaße annehmen. Der Nigardsbreen ist zum Beispiel 4000 Jahre alt. Er geht zwar gerade zurück, aber dafür wandert der Jostedalsbreen zur anderen Seite des Berges hin, also zu der Seite, auf der sich unser Campingplatz befindet.
    Wir sind jedenfalls total fasziniert von dem Gletscher und wären am liebsten noch länger geblieben und etwas höher hinauf gegangen. Das blaue Eis und die Struktur der zusamnengeschobenen Platten sind schon was besonderes. Wenn wir irgendwann mal wieder nach Norwegen kommen, müssen wir nochmal so eine Wanderung machen. Das nächste Mal sollten wir uns aber vielleicht nach einer privaten Tour erkunden, dann ist man unabhängiger.
    Auf dem Rückweg zum See plaudern wir noch etwas mit Ina. Dann gehts mit dem Boot zurück zum Parkplatz und anschließend schauen wir uns noch das Gletschermuseum im Besucherzentrum  an. Dort wird nochmals sehr anschaulich dargestellt, wie der Jostedalsbreen entstanden ist. 18Uhr schließen sie allerdings und wir müssen gehen. 
    Wir überlegen uns, noch etwas weiter in das Tal hineinzufahren. Da soll es noch eine andere Gletscherzunge geben. Als das Wetter aber immer trüber wird und man langsam kaum noch was erkennen kann, drehen wir um und fahren zurück. Unterwegs gönnen wir uns noch jeder eine Pizza und anschließend geht's die 200km zurück zum Campingplatz.
    Die Fahrt war zwar lang, aber die Gletscherwanderung war es wirklich wert - ein absolutes Highlight! Ich kann jedem nur wärmsten empfehlen, einmal so etwas mitzumachen, eben weil man nicht alle Tage auf einem Gletscher spazieren kann.
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  • Dag 13

    Heut mal ganz entspannt

    14. august 2018, Norge ⋅ ⛅ 11 °C

    Auch die zweite Nacht in unserer Hüte war nicht sonderlich erholsam für mich. Aber wir beschloßen schon am Morgen, es heute ruhig angehen zu lassen. Die Idee eine Wanderung auf einem Gletscher zu unternehmen, verwarfen wir. Phillipp war noch etwas von seiner Skåla-Wanderung mitgenommen und ich war durch den schlechten Schlaf hier auch müde. Da heute unser Hochzeitstag ist, gibt es erstmal ein ausgedehntes Frühstück mit frischen (nagut, aufgebackenen) Brötchen, Rührei und Obstsalat.
    Danach beschloßen wir, das Loendal, das Tal in dem sich unser Campingplatz befindet, noch etwas zu erkunden. Am Ende gibt es jeweils zwei Gletscherzungen des Jostedalsbreen, an die man recht nah heranlaufen kann. Der Kjenndalsbreen ist der einfacher zugängliche. Eine recht breite Straße führt das Tal entlang und endet in einem Parkplatz. Als wir ankamen sind bereits zwei große Reisebusse vor Ort. Normalerweise heißt das, dass man sich Aussichten mit zig anderen Leuten teilt - das ist nicht allzu prickelnd. Die älteren Leute gingen dann auch gemächlich Richtung Gletscher. Als der breite Weg endete, blieben alle gedrängt stehen. Wir beschlossen dann aber, noch etwas weiter zu laufen. Mehrere kleine Pfade führten noch näher zum Gletscher. Über Felsen, Steine und ein trockenes Flussbett geht es kletternd weiter bis der Weg dann doch zu gefährlich wird. Wir bestaunen den Gletscher aus sicherer Entfernung und machen uns dann auf den Rückweg. Beim See-Café halten wir noch einmal kurz und schauen auf einen gegenüberliegenden Wasserfall Ramnefossen der an elfter Stelle der höchsten Wasserfälle der Welt steht. Der See und das Tal wirken so friedlich und idyllisch, dass es uns erstaunt, dass es kaum besiedelt ist. Tatsächlich war das Loendal früher ein Touristenparadies, bis zwei Katastrophen in den Jahren 1905 und 1936 unzählige Menschenleben forderten. Große Teile eines Felsen stürzten in den See und verursachten eine bis zu 70m hohe Flutwelle, die alles unter sich begrub. Seitdem leben kaum Menschen hier und das Tal wirkt umso verlassener.
    Als nächstes fuhren wir in den zweiten Seitenarm des Tals. Eine schmale, teilweise schlecht ausgebaute Straße führt zum Bødalsbreen hinauf. Wir parkten unser Auto gingen zu Fuss weiter. Vorbei an mehren, verwaist wirkenden Häusern (auf der Alm gab es früher einen Bauernhof) führt der Weg recht entspannt zum Gletscher. Überall am Wegesrand wachsen Heidelbeeren und Pilze. Die Pilze, obwohl essbar, lassen wir stehen, Heidelbeeren pflückten wir ein paar und aßen sie unterwegs. Schließlich kamen wir zum Gletschersee und ein bisschen weiter oben sahen wir Gletschermoräne und die Gletscherzunge. Der Bødalsbreen ist viel beeindruckender als der Kjenndalsbreen und trotzdem ist er kaum besucht. Wir trafen unterwegs nur ein Handvoll Leute, wahrscheinlich liegt es an der beschwerlichen Zufahrtsstraße.
    Wir machten eine kleine Pause und liefen letztendlich zurück zum Auto. Beide Gletscher sind wirklich leicht zugänglich - wahrscheinlich die einfachsten Wege, die wir in Norwegen bisher gewandert sind.
    Zurück am Campingplatz gönnten wir uns ein Eis und liehen uns dann ein Kanu, um ein wenig auf dem See rumzupaddeln. Phillipp war sehr ambitioniert, ans Ende des Sees zu gelangen. Naja, nach den ersten Metern wurde klar, dass das mit mir nicht möglich ist, denn mir wurden schnell die Arme schwer. Außerdem habe ich bei weitem nicht so viel Kraft wie er, so dass wir nie gerade fuhren, sondern ständig die Richtung korrigieren mussten. Trotz allem schafften wir bestimmt einen guten Kilometer und gingen bei einem kleineren Wasserfall auf der anderen Seite kurz an Land - das Ende des Sees ist noch lang nicht in Sicht. Wir machten uns schließlich auf den Rückweg und nach gut zwei Stunden Gepaddle reichte es mir dann auch.
    Wir überlegten, ob wir uns ein nettes Restaurant suchen, aber die Gegend ist so ländlich, dass wir uns nicht allzu viel versprechen. Wir kochten uns schließlich was Leckeres aus unseren Resten und genoßen den Abend. Nicht der aufregendste Tag, aber wir haben es genossen, es mal etwas ruhiger angehen zu lassen. Außerdem hatten wir heute wirklich Glück mit dem Wetter.
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  • Dag 12

    Von 0 auf 1850 in 3 Stunden!

    13. august 2018, Norge ⋅ ☀️ 6 °C

    Nach einer etwas unruhigen Nacht in unserer kleinen Campinghütte war der See am Morgen in dichten Nebel getaucht. Wir ließen es etwas ruhiger angehen, machten erstmal Frühstück und informierten uns über die Umgebung und eine mögliche Gletscherwanderung. Allerdings nicht für den heutigen Tag, denn der Plan für heute stand schon fest. Ich wollte heute den Skåla bezwingen, eine der anspruchsvollsten Bergwanderungen in Norwegen. Auf einer Strecke von 8km überwindet man 1850 Höhenmeter! Da für Sandra die Tour zu anstrengend (sie hat auch kein Interesse) ist, möchte sie sich ein wenig die Umgegend anschauen und den Tag in Ruhe genießen.  Denn als sich gegen 10:30 Uhr der Nebel verzog, präsentierten sich die Berge im strahlenden Sonnenschein bei 20 Grad. Perfektes Wetter für meine Berg-Tour. Nach einigem hin und her konnte ich dann gegen 11:30 Uhr endlich starten. Da der Skåla direkt neben unserem Campingplatz ist, fuhr mich Sandra nur 2 km zum offiziellen Startpunkt an einem reißenden Fluß. Da für die Tour 8 Stunden (5 hoch und 3 runter) veranschlagt werden, war es auch höchste Zeit aufzubrechen. Sandra wollte zunächst nach Stryn, der größten Stadt in der Umgebung, um ein paar Besorgungen zu machen. Ich stiefle also los und schon nach wenigen Metern wurde der Weg recht steil, irgendwie muss man ja die 1850m überwinden! Zunächst war es ein Waldweg, später ging er in einen Steinweg über, der am Gletscherfluss entlang führte. Ich rätselte noch immer, welcher der vielen Gipfel auf die ich zuging, eigentlich der Skåla ist. Irgendwann überquerte ich einen Fluss und nach gut einer Stunde ging der Steinweg in einen losen Schotterweg über. Hier wurde das Umfeld des Wegs auch immer steiniger und es gab bald kaum noch grün zu sehen. Nach gut 1.5 Stunden kam ich bei einem wunderbar blauen und klaren Gletschersee an. Da ich aber gerade einen guten Rhythmus hatte, ging es nach einer kurzen Verschnaufpause direkt weiter. Unweit des See gab es ein Schild, das angab, dass ich mich bereits auf 1150 m befinde und es noch 3.5 km sind. Nicht schlecht, dachte ich mir. Also weiter. Nun kamen auch schon die ersten Schneefelder und es wurde windiger. Auch der Weg wurde beschwerlichen, es ging über Felsen und Geröllfelder, in die ein Weg gebaut wurde. Der führte zwischen zwei Bergspitzen hindurch und machte anschließend einen Knick. Als ich dann nach oben schaute, sah ich nur Felsen und Geröllfelder. Es war nicht ersichtlich, wo der Gipfel ist, noch wo genau der Weg lang ging. Der offizielle Weg war mit einem T gekennzeichnet, allerdings war oft nicht ersichtlich, wie man da entlang laufen soll! Bei dem Anblick stellte ich mir die Frage: "Warum machst ich das eigentlich?"
    Langsam schleppte ich mich die steilen Felsen und Geröllfelder hinauf. Immer wieder musste ich kurz anhalten um durchzuschnaufen. Stück für Stück kämpfte ich mich nach oben und obwohl ich das Gefühl hatte, recht langsam zu sein, überholte ich einige andere Wanderer. So ging es eine gefühlte Ewigkeit. Nach einem Schneefeld ging der lose Weg in ein mehr oder weniger bebauten Treppenpfad über. Noch immer war nicht zu erkennen, wann ich endlich oben sein würde. Dann tauchte plötzlich nicht allzu weit entfernt ein Gebäude auf und kurze Zeit später sah ich den runden Turm, der den Gipfel markiert. Überrascht davon, dass ich doch nur 3 Stunden für den beschwerlichen Aufstieg gebraucht habe, erreichte ich den Gipfel und genoss die wunderbare Aussicht bei Sonnenschein und blauem Himmel. Allerdings war es sehr windig und recht kalt. Also erstmal etwas überziehen und dann etwas essen. Dummerweise hatze ich nur Nüsse dabei, nicht mal die Äpfel hab ich eingepackt 😕
    Nach kurzer Rast erkundete ich den Gipfel und machte Bilder von dem grandiosen Panorama. Auf einer großen Schneewehe lernte ich durch das übliche "can you take a picture of me" Pascal kennen. Wir unterhalten uns kurz auf Englisch und ich frage ihn,woher er kommt. Natürlich aus Deutschland, also switchen wir zu deutsch. Im Verlauf der Unterhaltung entdecken wir immer mehr, fast schon unheimliche Gemeinsamkeiten. Er ist auch Thüringer (Aus Eisenach), wohnt auch in der Nähe von Stuttgart und ist auch noch auf dem selben Campingplatz wie wir! Zufälle gibt's, unglaublich. Wir erkunden zusammen noch ein wenig den alten Trum und das neue Gebäude auf den Gipfel. In beiden gibt es die Möglichkeit spontan zu übernachten und sogar eine Küche mit Ofen ist vorhanden. Selbst Lebensmittel gibt es dort oben. Diese  werden über die "Kasse des Vertrauens" abgerechnet.
    Ich bin beeindruckt von der Ausstattung und was es oben in der Hütte so alles gibt. Hätte ich das mal eher gewusst, dann hätte ich eine Nacht dort verbracht.
    Da mir nach fast zwei Stunden auf dem Gipfel allmählich kalt wurde, machte ich mich zusammen mit Pascal auf zum Abstieg. Bis zu den Geröllfeldern kamen wir auch ganz zügig vorran, dann wurde es wieder beschwerlicher und uneindeutiger. Plötzlich hörten wir einen Hubschrauber, der hoch zum Gipfel fliegt. Ob da was passiert ist?  Kurz danach fliegt er wieder ins Tal nur um nach gut 10 Minuten mit zwei großen Säcken, die unten am Hubschrauber befestigt sind, wieder auf den Gipfel zu fliegen. Nach gut einer Stunde erreichen wir den blauen Gletschersee, diesmal machen wir jedoch eine Rast, um unsere Füße etwas im klaren Wasser zu kühlen. Kurz dannach tauchte der Hubschrauber plötzlich über uns auf und lud seine Fracht etwa 100 m von uns entfernt auf einer Felsfläche ab. Als wir nach ca. 30 min weiter gingen, nahm sich jemand der Hubschrauber-Ladung an. Ich fragte, was der Hubschrauber abgeladen hat, der Mann antwortet, das sei für den Skåla-Lauf am 18.8.
    Da rennen die Leute dann den Berg hinauf! Wie verrückt ist das denn? Ich war mit meinen 3 Stunden schon ganz zufrieden, wer weiß wie schnell die Läufer dann oben sind!
    Wir gingen also weiter und unterhielten uns. Da Pascal erst ein Jahr in Neuseeland war und ich auch gern mal da hin will, war das lange Zeit ein Thema. So verging die Zeit recht zügig, wir brauchten inklusive 30min Fußbad im See dann doch 3 Stunden für den Abstieg - genau so lang wie für den Aufstieg.
    Mit glühenden Knien und schweren Beinen erreichten wir den Parkplatz, auf dem Sandra schon auf uns wartete.  Nach kurzem Smalltalk ging es dann zurück auf den Campingplatz, denn Sandra war so lieb und hat ein vorzügliches Abendessen zubereitet, Spaghetti Bolognese - alles selbst gekocht. Genau das richtige nach so einem Tag! Wir luden Pascal noch zum Essen ein und nach einer warmen Dusche genossen wir mit herrlicher Aussicht auf den See unser Abendessen. Wir saßen und sprachen bis 23 Uhr und dann ging es ab in die Hütte. Was für ein Tag!
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  • Dag 11

    Weiter in den Norden

    12. august 2018, Norge ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute erwachten wir in einem sonnigen Bergen - wer hätte das gedacht?! Zu dumm nur, dass wir heute weiterziehen. Wir packten alles zusammen und brachten unser Gepäck die 4 Etagen nach unten (Phillipp ist bestimmt 6 Mal gelaufen). Gegen 9.30Uhr waren wir unterwegs und fuhren zunächst in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Süden zu Edvard Griegs Villa Troldhaugen. Das hatten wir am Vortag nach unserer Wanderung nicht mehr geschafft. Ich wollte mir den ehemaligen Wohnsitz Norwegens bedeutendsten Komponisten aber doch gern anschauen. Phillipp hatte nicht allzu viel Interesse und erkundete stattdessen die Gegend um die wirklich traumhaft gelegene Villa. Ich sah mir derweil das Museum und die Villa an. Durch Zufall wurde gerade eine geführte Tour angeboten, der ich mich gern anschloss. Der Tour Guide war sehr euphorisch und freute sich, dass so viele musikinteressierte Besucher dabei waren und erklärte dementsprechend alles sehr detailliert. Ich fand die Anekdoten zu Grieg sehr interessant, vor allem wie er, Tschaikowsky und Brahms sich auf einer Silvester-Gala trafen und gute Freunde wurden. Dank des originalen Mobiliars bekommt man zudem einen guten Eindruck, wie Grieg gelebt hatte. Seine Frau Nina überlebte ihn um viele Jahre und war noch bei der Umgestaltung zu einem Museum maßgeblich beteiligt.
    Nach der ausführlichen Tour ging es aber nun endlich los Richtung nordosten ins 400km entfernte Loen. Zuerst sind wir zügig durchgefahren, da wir die Strecke schon kannten. Den ersten Stopp machten wir dann am Ende des wunderschönen Nærøyfjords. Sehr eng schlängelt sich hier der Fjord ins Tal, kein Wunder, dass viele Schiffe auf dem Fjord zu sehen sind. Dann gehts weiter über den Aurlandsfjellet (Pass). Alternativ führt heute ein 24km langer Tunnel (der längste Tunnel Europas) durch das Bergmassiv. Wir wollen aber natürlich die Landschaft bewundern und fahren über die alte Passstraße. Am Stegastein halten wir kurz, dort ist eine Art Holzsteg am Berg angebracht, der wie eine Schanze nach vorn ragt. Von dort hat man eine tolle Sicht ins Tal - das sind wir in Norwegen ja inzwischen fast schon gewöhnt. Danach geht's weiter den Berg hinauf. Der Pass ist dann auch wirklich beeindruckend - ein weitläufiges Hochplateau aus Felsen und Heidekraut. Wir müssen mehrmals halten, weil die Szenerie so atemberaubend ist - das kann man eigentlich nicht wirklich beschreiben, muss man selbst gesehen haben.
    Nach dem Pass setzen wir mal wieder mit einer der vielen Fähren über und weiter geht's an Fjorden und Bergen entlang. Unterwegs entdecken wir durch Zufall noch den Bøyabreen, eine Gletscherzunge des sehr viel größeren Jostedalsbreen, des größten Gletschers auf dem europäischen Festland. Die Gletscherzunge reicht soweit ins Tal, dass man gemütlich mit dem Auto hinfahren kann und dann nur noch durch einen See vom Gletscher entfernt ist - ein drive-in-Gletscher sozusagen. 😅 Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass drei Reisebusse mit asiatischen Touristen halten. Alle stürmen wie aufgeschreckte Hühner zum Gletschersee, machen kurz ihre 1001 Fotos und sind wenig später wieder verschwunden - die haben eben ein andres Verständnis von Urlaub.
    Wir haben zwar auch nicht unbegrenzt Zeit, aber wir lassen die Schönheit der Umgebung wenigsten etwas länger auf uns wirken.
    Zurück auf der Straße fahren wir zügig weiter und kommen gegen 20.30Uhr endlich auf unserem Campingplatz an. Sande Camping ist wunderschön an einem See gelegen. Rechts und links sind hohe Berge und in etwas Entfernung kann man den Jostedalsbreen sehen - was für eine idyllische Aussicht.
    Nachdem wir uns an der Rezeption angemeldet haben, essen wir zunächst im dazugehörigen Café (Küchenschluss ist bereits 21uhr). Nach leckerem Fisch beziehen wir unsere kleine Hütte und richten uns ein.
    Bad und Küche besitzt das Hüttchen zwar nicht, aber dafür ist auf dem Campingplatz alles vorhanden - sogar eine gut ausgestattete Küche, die jeder nutzen kann - nur Lebensmittel muss man selbst mitbringen. Das hätten wir uns komplizierter vorgestellt.
    Trotz allem ist es eben nur eine einfache Hütte und unsere Euphorie hält sich in Grenzen - wir sind halt keine passionierten Camper. Wir beziehen unser Bett und gehen früh schlafen. Mal schauen, wie die erste Nacht wird. Da die Matratze zu groß für das Gestell ist und sich an beiden Seiten nach oben wölbt, vermuten wir mal, dass wir irgendwann beide in die Mitte rollen 😆 - dabei ist sowieso alles recht eng und schmal. Na, mal schauen... it's all part of the experience. 😄
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  • Dag 10

    Auf den Bergen von Bergen

    11. august 2018, Norge ⋅ ⛅ 10 °C

    Nachdem der letzte Tag so unschön verlief, hofften wir heute auf Besserung.  Es regnete zwar, als wir aufwachten, aber zum Glück hörte es bald auf. Auch die Prognosen für heute sahen besser aus; lediglich am Nachmittag sollte es zwischen 15 und 17 Uhr leichte Regenschauer geben. Wir entschieden uns also dafür, am Vormittag eine "kleine" Wanderung in Bergens Hausbergen zu unternehmen. Die Strecke vom Ulriken zum Fløyen wird in mehreren Reiseführern angepriesen und soll eine fantastische Sicht auf Bergen und das Umland bieten. Eher durch Zufall wählten wir die richtige Buslinie, die uns in die Nähe des Ulriken brachte. Mit einer Schwebeseilbahn kommt man in wenigen Minuten auf den 642m hohen Berg. Da wir die eigentliche Wanderung zwischen den Bergen geplant hatten, fuhren wir entspannt mit der Bahn. Von oben hat man tatsächlich eine hervorragende Sicht auf alle Buchten, Berge und natürlich die Stadt. Wir schauten uns ein wenig um und brachen dann zur eigentlichen Wanderung auf. Diese führte mal wieder über Stock und Stein - oder eher nur Stein - durch die karg wirkende Heidelandschaft. In einem großen, U-förmigen Bogen läuft man vom Ulriken zum niedrig gelegeren Fløyen. Am Anfang waren wir noch motiviert, die 14km schnell zurückzulegen, aber je weiter wir kamen, desto endloser erschien uns die Strecke. Wenn wir eins über Wandern in Norwegen gelernt haben, dann ist es, dass man nicht auf ebene, angenehm zu laufende Waldwege hoffen sollte. Und so zog sich der Weg und das Ende war nicht in Sicht. Wir sahen nur ein weites Hochplateau voller Felsbrocken und Felstürmchen, die den Weg markierten. Nach den ersten Kilometern kamen wir dann noch in einen Regenschauer und wurden mal wieder ordentlich nass. Rings um uns war dann plötzlich so viel Nebel, dass wir nichts mehr gesehen haben. Glücklicherweise zog die Schlecht-Wetter-Wolke nach 30 min weiter und wir hatten wieder strahlend blauen Himmel. Schon krass, wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann.
    Nachdem wir eine Weile gelaufen waren und für unsere Verhältnisse bald da sein müssten, sagte uns ein Wanderzeichen, dass es immer noch 8km waren. Wir hatten nicht mal die Hälfte geschafft? Langsam verlor ich echt die Lust an dieser Strecke. Dieses ständige Geklettere ging mir nur noch auf die Nerven, einen Waldweg oder zumindest einen ebenen Untergrund hätte ich nett gefunden, damit man nicht ständig jeden Schritt bedenken muss und schneller voran kommt. Je weiter wir kamen, umso mehr taten mir dann auch Füße und Beine weh. Auf den letzten 2km wurde der Weg dann doch ganz angenehm und führte nur noch bergab. Nach 4 1/2 Stunden kamen wir endlich in Fløyen an. Fløyen befindet sich zwar 300m tiefer als der Ulriken, aber das machte die angeblich 14km (wir hatten beide den Eindruck, dass es mehr waren) nicht weniger anstrengend. Jetzt gönnten wir uns erstmal einen Muffin und eine Zimtschnecke und genossen die Sicht auf das sonnige Bergen. Der prognostizierte Regen blieb am Nachmittag glücklicherweise aus.
    Nach unserer wohlverdienten Pause machten wir uns auf zum Abstieg. Die 3km zurück ins Zentrum würden wir nun auch noch schaffen. Der Weg ist laut Beschilderung auch für Kinderwagen geeignet, das würde im Vergleich zur vorherigen Strecke also wirklich ein Spaziergang.
    Unten angekommen fuhren wir erstmal zurück zur Unterkunft, duschten und legten die Beine für eine Weile hoch. Dann fuhren wir zurück in die Stadt und aßen in einem guten, recht günstigen Restaurant Pizza (ja, sehr norwegisch 😆). Anschließend liefen wir noch etwas herum, aber ich war so fertig von unserer Wanderung, dass ich schnell zurück wollte. Mir schmerzte von der Hüfte abwärts gefühlt jeder Muskel, außerdem war ich müde. Gegen 23.15Uhr waren wir wieder in unserer Unterkunft und gingen bald darauf schlafen.
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  • Dag 9

    Waschtag!

    10. august 2018, Norge ⋅ 🌧 13 °C

    In jedem Urlaub gibt es wohl mindestens einen Tag, am dem nichts zu klappen scheint. Nun, das ist unserer. Hoffen wir mal, dass es bei dem einem Tag bleibt. 😒
    Schon am Morgen ging es großartig los, denn Bergen machte seinen Ruf, die regenreichste Großstadt Europas zu sein, alle Ehre. Es regnete ununterbrochen und die graue Wolkendecke verhieß auch keine Besserung. Die Wetter-App sagte zwar für den ganzen Tag leichten bis mäßigen Regen voraus, aber solche Vorhersagen müssen ja nicht immer eintreffen. Nun, am Morgen stimmte die Prognose zumindest mit der aktuellen Wetterlage überein. Wir ließen es also etwas ruhiger angehen - wer will schon im Regen draußen durch eine Stadt spazieren? Wir hatten sowieso geplant, zwei Ladungen Klamotten zu waschen. Wir suchten also alles zusammen und Phillipp stellte die Maschine, die sich 4 Stockwerke tiefer im Waschkeller befand, an. Während unsere Sachen wuschen, frühstückten wir und machten uns soweit startklar. Nach 1 1/2h ging Phillipp das erste Mal nach unten, um nach unseren Sachen zu schauen. Die Maschine wusch immer noch. Also warteten wir.... und warteten. Das dumme Ding wurde einfach nicht fertig, sie spülte und schleuderte nicht mal. Nach 4 Gängen in den Keller und 3h später wurde es uns zu bunt. Phillipp wurde mit jedem Gang wütender und hätte die blöde Waschmaschine am liebsten in kleine Stücke gehackt. Aber das hilft ja alles nix. Wir beschlossen also, das dumme Dinge weiter waschen zu lassen und erstmal in die Stadt zu fahren. Inzwischen war es 14uhr und wir wollten noch etwas anderes unternehmen, als die ganze Zeit auf eine Waschmaschine zu warten.
    Mit dem Bus fuhren wir in 10min in die Stadt. Leider regnet es immer noch - mal mehr, mal weniger, aber doch sehr beständig. Wir schauten uns ein wenig in der Innenstadt um, doch mit diesem ständigen Regen machte das einfach keinen Spaß. Phillipp versuchte sich mit Kapuze und Lederschuhen, ich mit Wanderschuhen und Schirm durhzuschlagen. Irgendwann liefen wir beide unter dem Schirm (ich hatte Phillipp noch gefragt, ob er einen Schirm mitnehmen wolle. Natürlich wollte er nicht 😒) und keiner blieb so richtig vom Regen verschont. Im alten Stadtteil Brygge hangelten wir uns schließlich von Souvenirshop zu Souvenir-Shop, um wenigstens für einige Minuten im Trocknen zu sein. Inzwischen waren auch unsere Hosen ziemlich nass und uns war kalt - so ein ekliges Wetter. Wir setzten uns schließlich in ein Bäcker-Café, tranken heißen Tee, aßen einen Scone und warteten, dass der Regen vielleicht etwas nachlassen würde. Währenddessen recherchierten wir, was man im Bergen bei Regen unternehmen könnte. Ein Museum vielleicht? Tatsächlich gibt es neben den 4 Kunstmuseen auch die Villa des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Das hätte mich sehr interessiert. Allerdings müsste man nach einer Fahrt mit der Tram einen 20min Fussweg in Kauf nehmen. Hmmm, also wieder durch dem Regen laufen. Außerdem wär die Villa soweit außerhalb gewesen, dass wir es zeitlich nicht mehr geschafft hätten. Wir haben unsere Zeit ja mit Warten auf die Waschmaschine verplempert.
    Wir verließen den Bäcker also - der Regen scheint nachgelassen zu haben - und begaben uns wieder nach draußen. Dieses Mal zog ich allerdings mein Regencape an und überließ Phillipp den Schirm. Der Regen hatte natürlich nicht nachgelassen und es war trotz Regencape genauso eklig wir zuvor. Wir gingen schließlich noch zur Touristeninformation und holten ein paar Informationen ein. Danach fuhren wir zurück zur Unterkunft, Bergen im Dauerregen macht einfach keinen Spaß. Außerdem wartet ja noch immer unsere Wäsche auf uns.
    Als wir in der Unterkunft ankamen und unsere Sachen aus der Maschine nehmen wollten, trauten wir unseren Augen nicht: 7 Stunden und das Ding wusch immernoch! Das erschien uns nun wirklich richtig falsch. Langsam machten wir uns ersthaft um unsere Klamotten Sorgen.
    Wir riefen daraufhin unsere Gastgeberin an, als die nicht ran ging ihre Mutter. Wie wir vermutet hatten, lief da absolut was verkehrt, normalerweise braucht die Maschine wohl nicht länger als 1 1/2 Stunden. Und was nun? Sie versprach jedenfalls, sich darum zu kümmern. Nach ein bisschen rumprobieren - Programm anhalten, Maschine ausmachen, warten - haben wir zumindest den Schleudergang aktivieren können. Aber auch hier, gab's für die Maschine keine Halten mehr. Sie schleuderte und schleuderte und schleuderte, und das mit der höchsten Umdrehungszahl. Jetzt hatten wir richtig Angst um unsere Sachen. Wir hielten das Ding also wieder an und stellten sie dann komplett aus. Wir hatten keine Lust, die Maschine so lange schleudern zu lassen, bis unsere Gastgeberin mal auftaucht. Glücklicherweise entriegelt die Maschine nach einigen Minuten selbstständig die Tür und wir bekamen endlich unsere Sachen wieder. Gewaschen und geschleudert waren sie ja inzwischen genug, dummerweise allerdings nicht gespült. Naja egal, durch das heftige Schleudern wird schon genügend Waschmittel mit herausgeschleudert worden sein. Unsere geplante 2. Waschladung wuschen wir verständlicherweise nicht mehr.
    Nun hingen wir alles zum trocknen auf und wartet bis der Regen nachließ. Tatsächlich hörte es gegen 19.30Uhr komplett auf und wir fuhren nochmals in die Innenstadt, um etwas essen zu gehen. Zuvor hatten wir schon die Markthallen mit angeschlossenen Fisch-Restaurants entdeckt. Dort versuchten wir unser Glück. Allerdings erhielten wir einen blöden Platz. Wir saßen mitten im Luftzug und hatten kaum Platz. Der Fisch war leider etwas trocken und für den Preis waren die Portionen ein Witz. Als wir dann erfuhren, dass man für die Toilette nach draußen gehen und mit Kreditkarte (nein, Bargeld war keine Option) 1 Euro bezahlen musste, waren wir endgültig bedient. Besonders Phillipp war total genervt von dem blöden Tag.
    Wir liefen noch etwas durch die Stadt, aber Spaß hatten wir daran auch nicht mehr. Mit dem Bus ging es zurück zur Unterkunft und dann recht schnell schlafen - man muss einen miesen Tag ja nicht noch in die Länge ziehen.
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  • Dag 8

    Über Umwege nach Bergen

    9. august 2018, Norge ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute geht es weiter nach Bergen. Wir packen mal wieder alles zusammen - haben wir wirklich so viel Kram? - und brechen gegen 10.15Uhr auf. Unterwegs wollen wir noch ein paar Mal anhalten, um auf den Weg liegende Wasserfälle zu bestaunen. Es ist auch noch nicht ganz klar, welche Route wir nehmen, denn viele Wege führen nach Rom - oder in dem Fall Bergen. Aber geplant ist eine lange Route, die durch landschaftlich schöne Gegenden führt. Mal schauen, ob wir das schaffen.
    Die erste Station ist auf jeden Fall sicher. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf und fahren zum Langfossen, dieser stürzt sich direkt neben der Straße hinunter. Die komplette Höhe des Wasserfalls sieht man gar nicht, wenn man direkt am Fusse steht. Trotzdem bietet der Langfossen ein beeindruckendes Schauspiel. Leider regnet es und das schmälert das Vergnügen ein wenig. Blöd ist auch, dass sich direkt vor dem Wasserfall eine Mautstation befindet. Als wir zurück fahren, kommt das ganze nochmal. Umgerechnet 10€ für ein kurzes Vergnügen erscheint uns schon recht viel. Naja, was soll's. Weiter geht es Richtung Odda. Dort müssen wir uns entscheiden, auf welcher Seite des Fjords wir langfahren wollen. Auf östlicher Seite gibt es für einen kurzen Abschnitt eine Straßensperrung, die erst um 12.45Uhr wieder aufgehoben wird, das hieße, wir müssten eventuell warten. Darauf haben wir keine Lust und fahren auf der westlichen Seite des Fjords entlang. Vorbei an Obstbaumplantagen (wir kaufen ein paar Äpfel und Pflaumen an kleinen Straßenständen) führt die Straße bis in den kleinen Ort Utne. Von da aus soll es mit der Fähre auf die andere Seite des Fjords nach Kinsarvik gehen. Gerade läuft auch eine Fähre ein. Als wir allerdings fragen, ob sie nach Kinsarvik fährt, verneint der Lotse. Eigentlich fährt wohl jede Stunde ein Schiff nach Kinsarvik, nur gerade ist Mittagspause. Echt jetzt? Eine Stunde müssten wir warten. Wir beratschlagen und wägen die Optionen ab. Schließlich entscheiden wir uns für eine Alternativroute, die ähnlich lang ist. Dafür nehmen wir die Fähre, die noch immer auf Passagiere wartet und fahren auf die Seite eines anderes Fjords  (an dieser Stelle treffen 3 Fjorde aufeinander). Durch einen langen Tunnel, der sogar über unterirdische  Kreisverkehre verfügt und über eine sehr imposante Brücke gelangen wir schließlich auf die richtiges Fjordsseite und sind endlich wieder auf der richtigen Route zum Vøringfossen, der meistbesuchte Wasserfall in Norwegen. Die Straße windet sich langsam nach oben in das Hochplateau Hardangervidda, wir streifen es leider nur kurz, für längere Ausflüge hatten wir leider keine Zeit. Der Vøringfossen ist von zwei Punkten gut sichtbar. Eine Wanderung von 1,7km führt zum Fusse des Wasserfalls und ein anderer befindet sich ein wenig weiter oben und bietet einen tollen Blick auf die Wasserfallkante und das Tal, in das sich die Wasser stürzt. Da wir bisher nur im Auto saßen, entschließen wir uns für die Wanderung. Für die 1,7km sind 30-45min veranschlagt. Das erscheint uns etwas lang, aber nach den ersten 700 m wird schnell klar, warum man so lang braucht. Auch hier müssen wir wieder über Steine und Felsbrocken klettern und uns teilweise den Weg suchen. Die Krackselei macht sich dann doch bezahlt, denn der Wasserfall bietet ein beeindruckendes Schauspiel. Von unten sieht man auch den höheren Aussichtspunkt. Nachdem wir zurück zum Auto geklettert sind, fahren wir dort auch noch hin und schauen uns das Spektakel von oben an. Sehr sehenswert ist der Vøringfossen allemal, aber die anderen Wasserfälle, die wir bisher gesehen haben, stehen ihm in nichts nach.
    Auf der gleichen Strecke geht es schließlich zurück. Ein kleiner Abstecher zum Vedalfossen erweist sich dann noch als sinnlos, da der Wasserfall zwar hoch, aber eigentlich nur ein kleiner Rinnsal ist.
    Nun müssen wir aber wirklich mal Richtung Bergen. Unsere ursprüngliche Route verwerfen wir auf Grund der vorangeschrittenen Uhrzeit. Wir haben durch Fähre und Straßensperrung so viel Zeit verloren, dass wir uns für eine schnellere Strecke entscheiden.
    Mit ein paar Stops unterwegs kommen wir gegen 21uhr endlich an unserer Unterkunft in Bergen an. Die Mutter unserer Gastgeberin empfängt uns schon und zeigt uns die Wohnung. Wir hatten uns ein gemütliches, modern eingerichtetes Apartment vorgestellt. Leider hat sich an der Inneneinrichtung im Vergleich zu den airbnb Bildern ein bisschen was geändert. Unsere Gastgeberin scheint alte Möbel sehr zu mögen - bevorzugte Epoche 70er Jahre. Naja, unsren Geschmack trifft es leider überhaupt nicht und wir sind beide wenig begeistert von der Wohnung. Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. 😒 Zumindest ist alles sauber und ordentlich - auch nicht so selbstverständlich, wie wir ja schon erfahren mussten.
    Nachdem wir - hauptsächlich jedoch phillipp - alles in den 4. Stock geschleppt hatten, kochten wir uns noch etwas, planten die nächsten Tage und gingen früh schlafen.
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  • Dag 6

    Auf zum Gletscher

    7. august 2018, Norge ⋅ ☁️ 9 °C

    Als wir heute aufwachten war das Wetter schon viel besser. Die Berge waren immernoch etwas wolkenverhangen, aber zumindest sahen wir sie und der Regen hatte auch aufgehört. Wir machten uns also startklar. Heute mussten wir endlich mal nicht alles zusammenpacken. Gegen 10uhr ging es los Richtung Odda. Dafür mussten wir auf die andere Seite des Berges. Zwei lange Tunnel führten auf schnellem Weg hinüber. Da wir allerdings Zeit hatten, entschieden wir uns für die alte Passstraße über den Røldalfjellet, die sicherlich sehnswerter ist als die Tunnel. Anfänglich waren wir skeptisch. Die Straße wirkte eher wie ein besserer Feldweg. Als die Straßenbedingungen allerdings nicht schlechter zu werden schienen, fuhren wir weiter und wurden dafür mal wieder mit einer fantastischer Landschaft und Aussicht belohnt - Norwegen eben.
    Auf der anderen Seite angekommen, fuhren wir weiter auf der Hauptstraße. Diese führte am bekannten Wasserfall Låtefossen vorbei, an dem wir natürlich anhalten mussten. Ein Felsvorsprung teilt die hinabstürzenden Wassermassen, so dass man am Fusse des Wasserfalls eigentlich zwei Wasserfälle bestaunen kann. Die Zwillingswasserfälle bieten dann auch ein beeindruckendes Schauspiel, das man im Prinzip vom Auto aus bequem beim Vorbeifahren bestaunen könnte.
    Danach geht es weiter zum Buarbreen. Im Reiseführer ist die insgesammt 3-4 stündige Wandertour zum Rand einer Gletscherzunge als abwechslungsreich und sehenswert angepriesen. Wir sind nicht sicher, ob das Wetter tatsächlich halten wird, aber momentan sieht es gut aus. Deswegen beschließen wir es zu versuchen - umkehren kann man ja immer noch. Was als kleiner felsiger Anstieg begann, entpuppte sich als anspruchsvolle Kletterpartie. Man durchquert kleine und größere Wasserströme, hangelt sich auf Stegen enge Furchen entlang und zieht sich an Seilen steile Felswände hoch. Das Gekracksel geht mit der Zeit ganz schön auf die Muskulatur, sowohl auf die Arme beim Hochziehen, als auch auf die Beine beim Hochstemmen auf höhere Felsstufen. Ich bin froh, dass ich immer noch Krafttraining machen, sonst wären meine Muskeln schnell ermüdet - von meiner Kondition mal ganz abgesehen. 😩 Trotz allem bin ich natürlich vorsichtig, wohin ich trete und ob ich genug Halt habe, schlieslich bin ich nicht mehr nur für mein Leben verantwortlich. Es geht aber alles gut, Phillipp hilft mir des öfteren (er muss ja eh mehrmals auf mich warten) und somit haben wir den Aufstieg dann auch in guten 2 Stunden geschafft, in denen wir auf 3km 600 Höhenmeter überwinden. Oben angekommen wird man für die strapaziöse Tour mehr als belohnt. Die Gletscherzunge reicht fast bis zur Aussichtsplattform, es ist atemberaubend, wie nah man den Eismassen kommt. Es gibt auch Gletscherführungen (die man im Vorfeld allerdings buchen muss), denn ohne fachkundige Begleitung den Gletscher zu betreten ist lebensgefährlich. Der Buarbreen ist auch nur ein kleiner Teil des sehr viel größeren Folgefonna-Gletschers. Sehr beeindruckend sind auch die Berge rundherum. Wir erkunden ein wenig die Gegend, machen die obligatorischen Bilder und verspeisen in schöner Szenerie unsere belegten Schnitten. Nach gut einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg, denn dort oben pfeift uns der Wind ganz schön um die Ohren. Der Abstieg erweist sich wider Erwarten einfacher als der Aufstieg. Wir wissen, was auf uns zukommt und die Etappen, auf denen man sich abseilen muss, erfordern nicht mehr so viel Kraft. Wir meistern den Rückweg fast schon souverän. Zwei Stunden später sind wir zurück am Auto und bestaunen den Gletscher nochmal von unten. Da sind wir tatsächlich hochgelaufen?
    Etwas unentschlossen darüber, was wir nun unternehmen wollen, fahren wir zunächst in die kleine Stadt Odda. Schon beim Hinunterfahren ist schnell ersichtlich, dass der Ort nicht allzu sehenswert ist. Odda ist eine recht schnörkellose Industriestadt. Wir gehen also nur schnell zur Touristeninformation und erfragen einige mögliche Wanderrouten für den morgigen Tag.
    Da es morgen recht früh losgehen soll, beschließen wir, nur noch etwas fürs Abendessen einzukaufen und dann zurück zur Unterkunft zu fahren. Der Abend verläuft dann auch unspektakulär, wir machen uns ein leckeres Abendessen mit mariniertem Hühnchen, Reis und Gemüse, und kochen für morgen schon mal eine Kartoffel-Gemüse-Suppe vor. Gegen 23Uhr gehen wir schlafen, schließlich klingelt der Wecker morgen etwas zeitiger als sonst. 
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