In der Großstadt gelandet, im Herzen ein Landei geblieben und am liebsten dort unterwegs, wo es Hügel/Berge/Gipfel gibt 😀🏔🧭☀️🥾🌿 Read more
  • Day 23

    Hasta luego

    March 9 in Switzerland ⋅ ☁️ 6 °C

    Der Alltag hat uns blitzschnell wieder eingeholt und nebenbei noch erfolgreich vom Resümieren abgehalten, daher gibt's den letzten Footprint zu unserem Trip nach Costa Rica etwas zeitversetzt. Aber immerhin schaffe ich es noch vor Weihnachten. Oder Ostern, hehe.😉

    Nun ja, und wie es immer so ist, ging auch dieser Urlaub viel zu schnell vorbei.
    Ich hatte ja insgeheim gehofft, unser Zeitgefühl in Mittelamerika passt sich ein bisschen dem Tempo der Faultiere an, letztendlich war es aber doch eher wie Speeddating auf Kolibri-Level - die Tage sind nur so dahin geflogen.
    Selbst wenn 3 Wochen für so ein kleines Land nach viel klingen und wir auch tatsächlich mit sehr, sehr vielen Eindrücken im Gepäck nach Hause kommen: Wir hätten garantiert noch Monate in Costa Rica verbringen können und trotzdem nicht mal im Ansatz geschafft alles zu sehen.

    Aber wie heißt es so schön: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

    ... und aller guten Dinge sind drei, (um bei den Redensarten zu bleiben), denn an unserem letzten Abend in unserer Unterkunft treffen wir doch tatsächlich Ralf und Gabi aus Köln zum dritten Mal wieder! Das muss Schicksal sein und schreit nach einem gesellig-lustigen Reiseabschluss in einem schnuckeligen Restaurant.
    Zumindest für uns, denn die Glücklichen haben noch eine ganze Woche an der Karibikseite vor sich.

    Am letzten Tag betanken wir dann ein letztes Mal unseren jimmy, versuchen Tetris-artig die ganzen Souvenirs (Kaffee, Kaffee + noch mehr Kaffee...) zu verstauen, und mit aromatisch duftenden Rucksäcken bringt uns der Shuttle mittags auch schon wieder zum Flughafen.
    Hier stellen wir fest, dass sogar noch ein paar Lücken im Gepäck sind, was ein wenig unsere Tetrisehre verletzt und schnell mit weiteren Klimbim-Käufen aus dem Duty Free Bereich wieder gut gemacht werden muss.

    Trotz unseres nunmehr beachtlichen Gewichts schafft es unser Flieger tapfer zurück über den großen Teich und so landen wir in Berlin viel zu schnell und sogar fast pünktlich wieder auf dem Boden der (nass-grauen) Tatsachen.
    Immerhin kommt uns der Verkehr hier im Verhältnis gar nicht mehr so unentspannt vor... die Einkaufstände direkt an den Stau-Hotspots werde ich dennoch ein wenig vermissen.
    Und natürlich noch so einiges mehr.
    Costa Ricas Landschaften, die vielen Tiere, die sommerlichen Temperaturen und der generell entspannte, lebensbejaende Vibe haben es uns sehr angetan.

    Tja, also wieder ein Kandidat mehr für unsere immer länger werdende "Wiederholungstäter-Liste"... verbunden mit der Erkenntnis: Wir brauchen definitiv mehr Urlaub. Oder kürzere Listen.😅

    Wir arbeiten dran. Der nächste Trip führt uns in wenigen Monaten ein weiteres Mal nach Norwegen, da können wir einen Eintrag von besagter Liste schon mal streichen. Und mit diesen tröstenden Aussichten vor Augen bleibt uns zu sagen:

    Hasta luego, Costa Rica. Fue un placer conocerte.💚
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  • Day 22

    Drive & survive

    March 8 in Costa Rica ⋅ ⛅ 25 °C

    "Wir sind BEREIT. Fahre vorsichtig!"

    Was werden wir diese Ansage vermissen!
    Täglich begrüßt uns unsere Navigations-App "Waze" mit diesen doch sehr optimistischen Worten - denn wirklich bereit haben wir uns für Costa Ricas Straßen nicht immer gefühlt.

    Auf jeden Fall haben wir aber so viel unterwegs erlebt, dass ich allein über die Besonderheiten des hiesigen Straßenverkehrs ein kleines Buch schreiben könnte. Stattdessen belasse ich es zunächst bei einem Footprint-Eintrag zum Thema "drive & survive" aus Sicht naiver Touristen-Gringos.

    REGEL NR. 1 - Es gibt keine Regeln.

    Vorfahrt und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind Empfehlungen, Schilder dienen nur der Verschönerung des Straßenrands, Orts- und Straßennamen sucht man meist vergeblich. Es gilt das Recht des Stärkeren und einziges Hilfsmittel ist und bleibt die Hupe. Wir können uns daher nun mit 5 verschiedenen Huptönen auf Spanisch verständigen. Darauf ein energisches Nöt-trööt! 😉👍🏻📣

    REGEL NR.2 - vermeide San José

    Sollte man daran interessiert sein, seine Nerven zu behalten, dann mache man möglichst einen großen Bogen um San José und Vororte - oder buche sich gleich nen Shuttle.

    Überall Staus und Baustellen, wilde Verkehrsführungen, tausende Kamikaze-Rollerfahrer, Lärm, Abgase, Dreck... und das alles in einer Langsamkeit, bei der sich selbst unser Faultiertempo von 0.01 km/h wie Überschallgeschwindigkeit anfühlt.
    Dieser große, hupende Moloch lässt sich nur aushalten mit...

    REGEL NR. 3 - Versuch's mal mit Gemütlichkeit!

    Tranquillo, tranquillo... Gut Ding will Weile haben. Ganz besonders auf Costa Ricas Straßen.
    Eigentlich ja ein kleines Land, täuscht es mit seinen langatmigen Fahrzeiten doch etwas anderes vor. 40km/h ist die Durchschnittsgeschwindigkeit.
    Falls man aber zuweilen so richtig eskalieren möchte, kann man auf der Autobahn bei wilden 80-90 km/h auch mal "Racing"-Luft schnuppern. Vorausgesetzt, man ist nicht in San José und es gibt keine Staus...

    Wenigstens gestalten sich letztere überraschend unterhaltsam - es gibt ziemlich viel zu sehen am Straßenrand. Eigens aufgebaute Staumärkte in San José zum Beispiel, die den Wartenden direkt auf der Straße kalte Getränke, Bratwürste, Kühlakkus oder andere praktische Dinge wie...kitschige Gartendeko (!) anbieten.

    Wer kennt es auch nicht?
    - "Schatz, wir brauchen unbedingt mal wieder einen neuen Gartenzwerg für den Vorgarten! Was hältst du diesmal von einem pink-gelben Frosch?"

    - "Klingt super! Dann fahr doch am besten mal um 15.21 Uhr zum Stau am Flughafen, da sind die diese Woche im Angebot. Ach, und bring gleich noch ne Wurscht mit!"

    - "Jo, klar, mach ich. Dann bis in 4 Stunden, Schatz, adioooos!"
    🙃

    REGEL NR. 4 - Google Maps ist ein mieser Verräter

    ...es kennt nämlich weder Baustellen noch Stau-Dekomärkte oder realistische Angaben zu Ankunftszeiten. Und überhaupt irgendwelche Angaben - vermutlich weiß es noch nicht mal, in welchem Land wir sind. Daher bitte nur mit Waze fahren. Übrigens eine sehr empfehlenswerte Navigations-App, die auch in Deutschland ganz gut funktioniert.

    REGEL NR. 5 - Solo con 4x4!

    Wir haben uns bewusst einen Allrad gemietet und es nicht bereut, denn gerade in ländlichen Regionen kann es manchmal ruppig auf den Straßen werden.
    Mit unserem Suzuki Jimny (den wir wahnsinnig kreativ auf "Jimmy" getauft haben) sind wir aber gut durch alle Schlaglöcher und über rutschig-steile Schotterpisten gekommen.

    So lange wir uns nicht an die Verkehrsregeln halten, sind wir zudem perfekt getarnt als Einheimische. Mietwagen erkennt man nämlich schnell daran, dass sie keine Nummernschilder haben und sehr, sehr sauber wirken. Wir hingegen kommen authentisch klappernd und staubig, leicht verschlammt und vor allem mit einem "Centroamerica"-Nummernschild garniert um die Ecke getuckert 😎.
    Wir sind überzeugt, dass wir nur deshalb ohne angehalten zu werden durch die vielen Verkehrskontrollen gekommen sind.!

    Schlussendlich bleibt mir zu sagen:

    Danke, du treuer, allrädiger Jimmy!
    Ich werde deine 4 Haltegriff-Optionen vermissen.
    Und erst recht deine Fensterheber-Knöpfe, die raffiniert am vorderen Armaturenbrett positioniert sind und nicht am Fenster, wo man sie erwartet, (sodass wir bis zum Schluss sinnfrei immer wieder auf Plastik rum gedrückt haben).

    Und vor allem:
    Vielen Dank an Christian, der diesmal Fahrer vom Dienst war, weil ich immer keinen Bock auf Stau hatte und stattdessen lieber viel zu lange Footprint-Einträge verfasst oder nach plötzlichen Schlaglöchern Ausschau gehalten habe. Gracias!😘
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  • Day 21

    Tanz um den Vulkan ✅️

    March 7 in Costa Rica ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachdem wir uns tiefenentspannt von Pedro und seiner schönen Yatama Lodge verabschieden, zockeln wir langsam wieder Richtung Zentraltal.
    Unser vorletzter Tag in Costa Rica ist angebrochen und da bietet sich ein kleines Vorab-Resümee schon mal an.

    Auch wenn wir vermehrt versuchen, uns im Urlaub nicht so viel Stress zu machen mit Dingen, die wir vermeintlich ganz unbedingt abhaken MÜSSEN (na gut, die Faultiere waren schon gesetzt 😇), können wir doch sehr zufrieden auf unsere inoffizielle Bucketlist blicken:

    Faultiere finden - Check ✅️
    Tukane treffen - Check ✅️
    Nicht im Dschungel verlaufen - sieht bisher ganz gut aus, also ✅️
    Um den Vulkan tanzen- joar, wenn es zählt, dass man ihn kaum sehen konnte, dann -> Check ✅️

    Wie so oft auf unseren Reisen haben wir in Costa Rica so viel mehr erlebt und gesehen als jemals erhofft.
    Die landschaftliche Vielfalt, die vielen Tiere und Pflanzen, die wahnsinnig hilfsbereiten und herzlichen Menschen und nicht zuletzt auch die leckersten Ananas unseres Lebens haben uns schlichtweg umgehauen. Und das, obwohl wir diesmal deutlich weniger wandern oder sonstwie in Bergen unterwegs waren, dafür aber umso mehr im Auto gesessen haben.

    ... Die große Frage da: Was soll da jetzt noch zum krönenden Abschluss kommen?

    Die Antwort folgt bald in Form eines Verkehrsschilds vor unserer Nase : "Parque Nacional Poas 56 Km".

    Der Vulkan Poas stand ja schon mal zum Beginn unserer Reise auf dem Zettel, musste mangels zeitlicher Kapazitäten und freier Besucherplätze aber gestrichen werden.
    Er ist ein aktiver Vulkan auf über 2700 Meter Höhe und hat mit 1,2 km Durchmesser den zweitgrößten Krater der Welt. 2017 und 2019 ist er zuletzt ausgebrochen und war dadurch lange für Besucher gesperrt.
    Nun kann man ihn mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen und mit Vorab-Reservierung via Website für 20 Minuten wieder bestaunen. Zudem sollte man möglichst früh hin fahren, weil der Vulkan zu 11 Uhr oft schon in dicker Wolkensuppe eingehüllt ist.

    Da vor 3 Wochen alles auf Tage im Voraus ausgebucht war und es inzwischen bereits mittags ist, machen wir uns keine großen Hoffnungen, als wir die Webcam laden.
    Aber siehe da: klarer Himmel, beste Sicht! Und sogar noch nachmittags um 13 Uhr viele Plätze frei. Was für ein Zufall, wenn das kein Wink des...ähm, Vulkans ist!

    Es werden also die letzten Meter Internetempfang genutzt, um noch schnell die Timeslots zu buchen und dann legen wir einen Zacken zu, um rechtzeitig da zu sein (sprich wir sind schwindelerregende 50 statt 45 km/h gefahren 😉).
    Auf 2700 Meter angekommen begrüßen uns tatsächlich strahlender Sonnenschein und 22 Grad, während ringsherum die Wolkenschwaden schon langsam aufsteigen. Wir Glückspilze!

    Der Poas ist wirklich sehr beeindruckend, die Fotos werden den Dimensionen nicht gerecht. Eifrig blubbernd und fauchend liegt er uns 20 Minuten lang zu Füßen, während wir vom Nationalparkmitarbeiter mit vielen Informationen versorgt werden. Wir selber machen herum hüpfend bestimmt noch 100 verschiedene Fotos vom gleichen Krater und ich finde, dass damit der Punkt "um den Vulkan tanzen" nunmehr definitiv doppelt abgehakt werden kann!✅️✅️

    Derart angetan von diesem Besuch bekommen wir darüber nicht mal mit, wie die Sonne in dieser Höhe auf uns herunter knallt. Upsi...
    Und so geht es schließlich leicht verfärbt mit einem Sonnenbrand als Souvenir zurück nach Santa Ana in unser Hotel, wo wir unsere letzte Nacht in Costa Rica verbringen.
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  • Day 20

    Hanging in the Hängematte

    March 6 in Costa Rica ⋅ ⛅ 30 °C

    Ein ruhiger Tag steht an.

    Nachdem uns der Lodge-eigene Hahn (alias Montezumastirnvogel) erfolgreich aus dem Schlaf geschrien hat, schälen wir uns gemütlich aus dem Moskitonetz und machen uns genauso gemütlich über ein riesiges Frühstück her.
    Anschließend treten wir in Gummistiefeln unsere geführte Tour mit Pedro an. Wir sind zufälligerweise die einzigen Gäste heute, sodass es sogar eine Privattour wird. Da nutzen wir doch die Gelegenheit und löchern Pedro mit besonders vielen Fragen zu seinem Leben, seinem Lodge-Projekt und überhaupt allem. Diese werden uns geduldig beantwortet und mit der ein oder anderen Anekdote zu halblegalen Jagdaktionen auf illegale Jäger garniert.
    Dschungelwildschweine (Pekaris) sind zum Beispiel heiß begehrte Wilderer-Beute. Für ein Kilogramm Fleisch gibt's da schon mal bis zu 100 Dollar auf dem Schwarzmarkt - die Viecher müssen ziemlich lecker sein.
    Dumm nur, dass die Schweinchen sich gar nicht so schnell vermehren können, wie sie gejagt werden. Das setzt dann andere Tiere wie z.B. Ozelots, die sie auch sehr lecker finden, auf unfreiwillige und dauerhafte Fastenkur.
    Als Rächer der Pekaris, Ozelots und Nahrungsketten ist Pedro daher oft nächtelang mit Gewehr und Machete bewaffnet alleine (!) unterwegs und lotst die Polizei zu den Wilderen oder zumindest die Wilderer weg von den Tieren. Ein ziemlich riskanter Job!

    Pekaris sehen wir zwar nicht, dafür aber einige andere Tiere, darunter auch das erste Mal leicht unentspannte Kapuzineraffen. Mit geworfenen Ästen und anderen putzigen Drohgebärden wollen diese uns subtil mitteilen, dass es hier nichts zu sehen gibt. Also gehen wir lieber zurück zur Lodge und verbringen den restlichen Tag einfach mal ganz entspannt in der Hängematte.

    Die Zahlen des Tages sind daher:

    - 3 Stunden Schlammwanderung
    - 1 im Matsch stecken gebliebener Gummistiefel (konnte aber evakuiert werden)
    - 2 Hängematten- Naps
    - die Anzahl der gelesenen Bücher im Urlaub erhöht sich auf 4
    - weiterhin 0 Internet

    ...und Entspannungslevel dafür 10/10.😎
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  • Day 19

    Kiss no frog

    March 5 in Costa Rica ⋅ ☁️ 23 °C

    " The ultimate luxury in life remains nature."
    Robert Rabensteiner

    Nach der spannenden Abreise aus Tortuguero erreichen wir mit etwas Verspätung unser Ziel für die nächsten 2 Nächte, die Yatama Lodge.
    Der Weg führt uns dabei über sehr steile und löchrig-schlammige Wege weit in den Regenwald hinein.
    Ohne 4x4 hätte man hier keine Chance, selbst unser eigentlich ganz geländegriffiger Jimny scheint da bald an seine Grenzen zu kommen.

    Daher treffen wir uns auf halber Strecke mit Pedro, dem sehr netten Chef der Lodge. Er meint zwar mit Blick auf unser Wägelchen, dass wir als eine der wenigen den Rest bestimmt auch noch geschafft hätten, als wir danach aber in seinem deutlich höheren Pick-Up ein paar beeindruckend tiefe Wegkrater und einen Fluss queren, sind wir froh, es nicht ausgetestet zu haben.

    Gut durchgeschüttelt kommen wir so an der Yatama Lodge an. Für die Zielgerade unserer Reise haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgesucht: Kein Internet, kein Warmwasser, wenig Komfort in einfachen Holzhütten, dafür rundherum nichts als Natur und Dschungelgeräusche.

    Pedro hat hier vor 23 Jahren Land gekauft, ursprünglich zum Schutz des Regenwalds und für Projekte mit Biologen und Naturschutzorganisationen. Vor ein paar Jahren wurden dann zusätzlich einige Hütten zu touristischen Zwecken errichtet, um die Finanzierung auf breitere Füße zu stellen. Besucher sind also eher Mittel zum Zweck, Hauptziel der Yatama Lodge ist und bleibt der Naturschutz. Eine tolle Sache und ich freue mich, dass wir mit unserem Besuch indirekt unterstützen können.

    "Guys, please be aware, that there's no luxury" erklärt uns Pedro beim Check-In schon fast entschuldigend.
    Braucht er überhaupt nicht, denn ich bin sofort hin und weg vom ganzen Konzept und der gemütlichen und gepflegten Anlage.

    Der Aufenthalt inkludiert Halbpension und pro Übernachtung ist auch eine Tour inbegriffen. Deshalb ist heute noch ein Night Walk geplant, morgen bekommen wir dann eine Führung über einen der vielen Wandertrails der Lodge.
    Wir beziehen also unsere Holzhütte, testen schon mal die Hängematte aus und beobachten die Vögel, die hier überall herum hüpfen (Costa Rica beherbergt übrigens mehr Vogelarten als die USA und Kanada zusammen - that's a lot!).

    Dann geht es zum Abendessen. Alle Lodgebesucher sitzen an einem Tisch und erhalten einen fest zugewiesenen Platz. Wir erwarten wie angekündigt auch kulinarisch "no luxury", werden dann aber von einem mordsmäßigen 3-Gänge-Dinner überrascht. Wow. Wer hätte gedacht, dass ich die beste Brokkolicremesuppe meines Lebens irgendwo im Wald in Costa Rica finde...?
    Sehr gut gesättigt bildet sich am Tisch jedenfalls schnell eine kleine, sympathische Gemeinschaft - es sind eh fast nur Deutsche dabei.

    Nach dem Essen finden wir uns dann zum Night Walk ein und pünktlich zum Start fängt es an zu regnen. Was diesmal etwas Gutes ist, denn prompt startet ein lautes Konzert in den kleinen Teichen um uns herum.
    Bei dem Wetter sehen und hören wir besonders viele Frösche, die scheinbar gerade allesamt gut gelaunt eine Dusche genießen - Gesangseinlage inklusive.

    Mit Gummistiefeln, Regenschirmen und Taschenlampen ausgerüstet geht es danach für 1,5 Stunden über sehr matschige Trails, wo wir weitere Frösche, Aale (!), Schlangen, riesige Ameisen, schlafende Vögel und noch mehr... Frösche in allen Größen und Farben treffen.

    Ein tolles Erlebnis und zum Abschied dürfen wir einen der (nicht giftigen) Lurchis auch mal auf den Finger nehmen. Sehr niedlich, diese winzigen Saugnapf-Füße. Diese klammern sich auch richtig fest, anstatt einfach weg zu hüpfen - der Frosch weiß wohl ganz genau, dass er geschmacklich eh nicht mit der Brokkolisuppe mithalten kann.
    Na wie dem auch sei, bald entlasse ich ihn wieder in den Teich, wobei ich mir einen Abschiedsknutscher aber verkneife - hab ja meinen Prinz schon gefunden, hehe. 😉

    Und damit geht es mit einem fröhlichen "Quak" zum Schlafen unter unser Moskitonetz.
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  • Day 19

    Et kütt wie et kütt

    March 5 in Costa Rica ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir stecken fest.
    Der Motor unseres voll besetzten und noch voller bepackten Bötchens hat röchelnd und mit einem kurzen, letzten Aufheulen den Geist aufgegeben und so treiben wir langsam schaukelnd immer weiter den Rio Suerte entlang.
    Rückwärts und in die falsche Richtung, versteht sich.
    Wir haben heute Tortuguero verlassen und wollten eigentlich zur nächsten und damit vorletzten Station unserer Rundreise aufbrechen.

    Aber ich hatte es ja schon mal beschrieben: Dieser Fluss ist sehr flach, von Sandbänken und Geäst durchzogen und damit gar nicht mal so leicht befahrbar. Unser Skipper hat bislang alle Hindernisse mit Bravour gemeistert - einmal sind wir sogar auf einer Sandbank aufgesetzt, konnten uns jedoch mit einem kompliziert anmutenden Manöver nach mehreren Anläufen befreien.

    Aber nun sitzen wir richtig fest.
    Noch 2 Kilometer Fluss bis zum Hafen, kein Handyempfang und - laut Gemurmel unseres Skippers - kein "Gasolina". Sprit scheint alle zu sein, da würde auch kein kompliziertes Manöver mehr helfen.
    2 Männer werkeln dennoch emsig am Motor rum, ein Dritter fungiert inzwischen als lebendes Tau und hält sich und damit unser Boot an einer großen Uferwurzel fest.

    Interessante Situation, hatten wir so auch noch nicht.

    Ergänzt wird diese Szene durch eine Touristin, die scheinbar ein Video-Tagebuch für später und/ oder für ihre "Folllooowähr" zu Hause erstellt, denn jede Sekunde wird im breiten Kölsch lautstark dokumentiert und kommentiert:
    "So, hallooo, isch bins wieder. Hört ma, Ihr glaubt nit, wat passiert ist, m'r sind jetz aufm Fluss, und jetzt sitzen m'r hier fest, weil der Sprit ausgegang'n ist. Mannmann, die kriegen hier auch nix auf die Reihe... Heinz-Jürgen, wat sachst du denn dazu?! Hörma, du musst doch auch noch wat sagen!"

    *handyschwenk auf Heinz-Jürgen*

    Heinz-Jürgen grummelt irgendetwas unverständlich in die Kamera. Sehr offensichtlich ist ihm das Ganze recht unangenehm.

    Ich hingegen weiß auch noch nicht, ob ich mich fremdschämen oder amüsieren soll. Es ist vermutlich eine Mischung, ich nenn's mal "schämüsieren".
    Auf jeden Fall gebe ich Christian einen unmerklichen Wink, dass wir bloß den Mund halten, damit man uns nicht auch noch als Deutsche identifizieren kann - als ob das bei unserer typisch deutschen Alman-Funktionskleidung noch eine Rolle spielen würde.

    Die Frau (ich nenne sie einfach mal liebevoll Dörte; ist mein Lieblingsfrauenname, weil Mix aus "Döner" und "Torte") schwadroniert eine ganze Weile weiter alle 3 Minuten in ihr Handy, um die aktuelle Wasserfarbe, das Wetter und den Stand ihres Missmuts allgemein zu verkünden.

    Plötzlich ist es jedoch still und bevor ich mich umdrehen kann, um zu schauen, ob sie jetzt doch ins Wasser gefallen ist (oder geschubst wurde), ertönt ein schabendes Geräusch.
    Dörte sitzt breitbeinig und barfüßig, die rotlackierten Zehen so weit wie möglich vor sich im Boot ausgestreckt, und kratzt sich hochkonzentriert eine Möhre sauber.
    Diese wird danach möglichst geräuschvoll gekaut.

    Man stelle sich also folgende Situation vor:
    Wir sitzen in Costa Rica in brütender Hitze auf einem kleinen Boot fest. Ein Mensch hält sich vorne angestrengt am Ufer fest, damit wir nicht weg schwimmen; zwei Menschen versuchen irgendwie den Motor ohne Sprit zum Laufen zu bringen und zeitgleich durch wilde Verrenkungen doch noch Handyempfang zu erhalten; die restlichen Menschen sitzen stoisch-schweigsam herum...und dazwischen hockt eine einzelne Dörte, deren lautes Schaben, knackendes Möhre-Kauen und abwechselndes Geplapper die einzigen Geräusche weit und breit sind.

    Kannste dir nicht ausdenken.
    Es ist genau mein Humor und ich muss mir ein dümmliches Grinsen heftig verkneifen. Immerhin, denke ich mir so, wird uns Dörte vermutlich vor Krokodilen und anderen Tieren bewahren... denn selbst wenn diese von Möhrenschnitze und rot lackierten Zehen angelockt werden sollten: Bei DER schrillen lauten Stimme sind sie bestimmt schnell wieder weg.

    Nach 1,5 Stunden Wartezeit tut sich dann doch noch etwas. Ein vorbei fahrendes Boot wurde zwischenzeitlich um Hilfe gebeten und tatsächlich kommt irgendwann ein kleineres "Notboot" um die Ecke. Es passen leider nicht alle Passagiere drauf, aber wir sitzen weiter vorne und gehören damit zu den Glücklichen, die auf dem Fluss zum anderen Kahn rübersteigen dürfen und erstmal zum Hafen weiter gefahren werden - ohne Gepäck natürlich.
    In Pavona angekommen setzen wir uns dann direkt in den Schatten, trinken etwas und genießen intensiv die Stille.

    Und dann, nach ca. weiteren 30 Minuten, schippert dann endlich unser Boot mit unserem Gepäck ein. Es lag wohl tatsächlich nur am fehlenden Sprit und scheinbar kam noch jemand mit einem Ersatz-Kanister vorbei.

    Statt 1 Stunde hat unser Rücktransport damit gute 3 Stunden gedauert.
    Mir wird jetzt klar, warum dieser Fluss Rio Suerte (Glücksfluss) heißt - man braucht wohl wirklich eine gehörige Portion Dusel, um ohne Zwischenfälle durch diese braune Suppe zu kommen!

    In diesem Sinne: Schwein gehabt.🐷🍀😊
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  • Day 18

    Von Dschungelschnaps und Spinnenjojos...

    March 4 in Costa Rica ⋅ ⛅ 25 °C

    Costa Rica ist ja eher nix für Langschläfer.
    Der allgemeine Rhythmus im Land richtet sich nach dem Tageslicht, welches sich ganzjährig gleichbleibend zwischen 05.30 und 06.00 Uhr zeigt und zwischen 17.30 und 18.00 Uhr schon wieder verschwindet. Dadurch bekommt man in den meisten Sodas auch eher Frühstück als Dinner, Schule fängt schon um 7 Uhr an und die Bürgersteige werden konsequent mit Einbruch der Dunkelheit hoch geklappt.
    Wir haben uns insoweit assimiliert, dass wir - Urlaub hin oder her - jeden Tag bereits um 6 Uhr munter werden.

    Heute müssen wir aber selbst für diese Verhältnisse sehr früh aus dem Bett fallen. Schon um 05.40 Uhr stehen wir am Flussufer, wo wir mit einer deutschen Familie und unserem Guide Chamba (aka Victor) zu einer Kanutour aufbrechen wollen.
    An Tortuguero grenzt ein großer Nationalpark, der sowohl zu Wasser als auch zu Fuß erkundet werden kann. Und joar, wo wir schon mal da sind, machen wir halt einfach beides.

    Ich bin dabei ja dem naiven Glauben erlegen, dass wir zu dieser frühen Stunde das Wasser und die Tierwelt ganz in Ruhe "für uns" genießen können, aber weit gefehlt: Am Nationalparkeingang tummelt sich schon ein Kanustau mit Guides, die sich zur Parköffnung um 6 Uhr für die Permits anstellen. Große Gruppen von lauten, plärrigen Touristen hocken bereits in den Booten und ich bereue bei dem Geräuschpegel zutiefst, dass ich auf meinen morgendlichen Kaffee verzichtet habe, weil ich annahm, dass ich sanft vom Kanu und einigen Tiersichtungen in einen sozialverträglichen Wachzustand geleitet werde.

    Um kurz nach 6 Uhr geht es dann für die meisten los und der Fluss erinnert damit fast an eine mehrspurige Wasserautobahn mit dutzenden röhrenden Motoren, vor der sich jegliche Fauna wohl schnell in Sicherheit bringen dürfte. Puh...
    Zum Glück führt uns Chamba bald in ruhigere Arme des weit verzweigten Kanalsystems und versorgt uns mit vielen Informationen zur Gegend und zur Tierwelt. So entdecken wir doch noch Iguanas, Klammeraffen, verschiedenste Wasservögel, Kaimane und sogar einen Basilisken (alias "Jesus-Christ- Echse" -> kann nämlich über Wasser laufen😎).

    Chamba ist in Tortuguero aufgewachsen und erzählt auch sehr gerne mal einen Schwung aus seinem Leben.
    Als Kinder kannten sie z.B. kein Spielzeug, das ist erst in den 90ern zusammen mit den ersten Touristen
    angeschwappt. Daher hat man als Kiddie halt genommen, was der Dschungel hergab - und so wurden Spinnen zu Jojos umgebaut (aber nur eine bestimmte Sorte, weil da der Faden so schön flippt) oder es wurde mit Schlangen in der Hand Fange gespielt, was Chamba gar nicht toll fand, denn Schlangen hasst er wie die Pest. Ist dann auch am schnellsten gerannt. Hat sich aber revanchiert, indem er seine Kumpels mit PfeilGIFTfröschen (!) beworfen hat.

    "Ziemlich krass, dass wir überhaupt noch leben", sagt er heute dazu lachend. Wir können da nur mit großen Augen nicken.

    Ein sehr unterhaltsamer Mann und auch unsere kleine Gruppe macht mal wieder richtig Spaß. Wir frotzeln (flüsternd) über dieses und jenes herum, zum Beispiel dass wir den Regenschirm vergessen haben und es daher unseren bescheidenen Costa-Rica-Erfahrungen nach auf jeden Fall regnen müsste, denn so war es bisher schon öfter auf der Reise... und ZACK, slapstick-like fängt es genau in dem Moment an zu schütten und wird dann auch immer stärker. So fast 1,5 Stunden lang. Genau mein Humor!

    Nun ja, die Verantwortlichkeiten waren jedenfalls schnell geklärt und wir fühlen uns in unserer inoffiziellen Rolle als Regengötter ein weiteres Mal bestätigt.
    Außer Wasser von allen Seiten sehen wir nun leider auch nicht mehr viel anderes, also vertreiben wir uns die Zeit mit weiterem Gefrotzel und Geschichten aus Chambas Leben.

    Um 09 Uhr werden wir dann wieder an Land gekippt, um uns zu trocknen, zu frühstücken (was hier schon eher Brunchzeit ist) und um uns zu 11 Uhr wieder zu sehen zu Part II unserer Tour. Diesmal laufen wir mit Gummistiefeln und - ganz wichtig - Regenschirm (!) bewaffnet durch den Regenwald und ein wenig am Strand entlang.

    Zunächst werden uns aber die Regeln eingebläut: Nichts anfassen, immer auf den Weg schauen, immer auf Chamba hören.
    Unterstrichen werden diese von Geschichten über Touristen, die sich nicht dran gehalten haben und tragischerweise den Löffel abgeben mussten (komisch, es sind immer US-Amerikaner...).
    Auf meine Frage hin, wie oft so etwas passiert, schaut er mir nur todesernst tief in die Augen und sagt mit dunkler Stimme:
    "Also diese Woche haben bei mir noch alle überlebt..."

    Es ist übrigens Montag.

    Überaus brav trotten wir daher dicht hinter unserem lebensrettenden Guide her und bekommen auch gleich mal einen Survivalkurs, z.B.:

    - wie man im Dschungel kommuniziert (auf Holz klopfen)
    - wie man nicht verdurstet (eine bestimmte Liane aufschneiden)
    - wo man Medizin findet (die Rinde eines Baumes aufschneiden und die blutrote Flüssigkeit für irgendwie alles nutzen)
    - und am allerwichtigsten: wie man nie versiegenden Dschungelschnaps herstellt (aber DAS bleibt mein Geheimnis, hehe)

    Wir sehen ganz nebenbei noch sehr viele Tiere, vor allem rote Baumfrösche, blaue Waldkrabben, einen wunderschön bunten keel-billed Tukan, nochmal Klammeraffen, Vögel (u.a. einen seltenen Trogon), ein Aguti... die Tierdichte ist schon toll und lässt die Schildkröten, für die ja sonst alle her kommen, überhaupt nicht vermissen.

    Im Übrigen gibt es hier auch die ehesten Chancen, seltene Jaguare zu sichten. Es leben ungewöhnlich viele dieser Großkatzen auf relativ engem Raum zusammen, was eben auf das besonders hohe Nahrungsangebot zurück zu führen ist.
    Die Tiere besuchen sogar gerne mal das Dorf, um sich einen Snack in Form von Hunden und Katzen zu holen... Sie sind daher auch nicht ganz so beliebt bei Haustierhaltern.

    Tatsächlich stolpern wir am Ende unserer Tour direkt bei unserer Unterkunft wieder aus dem Unterholz heraus.
    Chamba erzählt uns allen Ernstes, dass genau hier die Jaguare nachts öfter vorbei kommen sollen... daher auch die Pfotenabdrücke im Beton.
    Ich glaube ihm kein Wort und vermute einen seiner vielen Späßchen, bis er uns ein Video von einer Kamerafalle zeigt, auf dem tatsächlich eine Jaguardame über die kleine Brücke spaziert, die neben unserem AirBnB liegt... mir klappt der Kiefer nach unten. Was für ein Zufall!

    Also, falls hier jemand mit liest und jemals mal nach Tortuguero reisen sollte: Fragt nach Chamba (Viktor Diaz) als Guide oder Barbara Hartung (eine Deutsche, die auch Guide ist und ihn uns vermittelt hat).
    Wir haben sehr viele super gute Guides gehabt in Costa Rica, er war aber für uns der Beste.
    Es hat soviel Spaß gemacht, dass er tatsächlich stillschweigend einfach die Tour noch eine Stunde verlängert hat. Und die Zeit ist so verflogen, wir haben es nicht mal gemerkt.

    Es ist schon nachmittags, also holen wir uns schnell etwas zu essen, entdecken neben einem Fußballplatz noch mehrere Grünflügelaras, die wir natürlich ewig mit unserer Anwesenheit belästigen müssen und wandern zum Abend ein wenig am Strand herum.

    Und so geht ein sehr langer, aber wunderschöner Tag mit einem mindestens genauso langen Footprint- Eintrag zu Ende.
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  • Day 17

    Tortuguero

    March 3 in Costa Rica ⋅ ☀️ 29 °C

    Vom Schildkrötenmodus ins Land der Schildkröten - so könnte man den Tag beschreiben.

    Mühsam und leicht verpeilt nach dem ganzen Ausruhen versuchen wir, uns wieder in eine halbwegs vertikale Position zu bringen - und der ganze Aufwand nur, um auch schon wieder Abschied zu nehmen von dieser schönen Ecke.
    Schweren Herzens und noch schwerer seufzend mache ich also ein paar letzte Fotos vom Strand. Am liebsten würde ich mich ja einfach neben den Pfeife rauchenden, dreadlockigen Rastafari-Typen in die Strandhängematte packen und noch so ein, zwei Wöchlein in der Gegend rumbaumeln. Der Karibik-Vibe hat mich offensichtlich total infiziert, und das hat bei mir nervöser Hibbeltrine was zu sagen!

    Unser bester Gastgeber Hans versucht da noch etwas aufzumuntern mit selbstgebackenem Kuchen und Gebäck für die Fahrt. So ein Schatz!
    Aber dennoch: Das Leben ist schon sehr hart und unfair - besonders wenn noch knapp eine Woche Urlaub und die nordkaribische Seite des Landes bevorstehen... ;-)

    Kekse futternd und fleißig Krümel hinter uns verteilend (damit wir auch später irgendwann den Weg wieder zurück finden) reisen wir also unserem nächsten Ziel entgegen.

    Tortuguero heißt soviel wie "Ort, an den die Schildkröten kommen". Entsprechend wimmelt es hier in der Saison von Tortugas. Und natürlich von Touristen, die beim Eier legen und Schlüpfen hautnah dabei sein wollen.
    Wir sind außerhalb der Schildkrötensaison da, denn auch so ist Tortuguero spannend genug.
    Auf einer Art Landzunge zwischen Meer und Flusssystem gelegen, erreicht man den Ort ausschließlich auf dem Wasserweg. Es gibt folglich keine Straßen oder Autos im Ort, nur mehr oder weniger ausgebaute Trampelpfade zwischen bunten, teils verstreut liegenden Hütten.

    Schon die Anreise ist ein kleines Erlebnis. Mitten im Nirgendwo treffen wir nach 4,5 Stunden Fahrt auf einen großen, gut bewachten Parkplatz mit Restaurant, Getränkebuden etc.
    Wirkt alles schon leicht surreal in dieser extrem abgeschiedenen Ecke. Spätestens ab jetzt haben wir auch null Handy Empfang mehr und Internet soll fast für die ganze restliche Reise ein wertvolles, weil seltenes Gut bleiben.

    Zackig abgestimmt wird unser Auto eingewiesen und danach auch wir selbst, denn unser Bötchen wartet schon auf uns. Haben wir wohl mal ein gutes Timing erwischt!
    Wir fahren mit dröhnendem und kräftig kämpfenden Motor ab. Immerhin schaffen wir es mit unseren nur 8 Passagieren; Das vollbesetzte Nebenboot hat da weniger Glück und vergräbt sich erstmal traurig blubbernd im Schlamm.
    Der Fluss ist nämlich extrem flach, voller Sandbänke und die etwas tieferen Stellen werden von Ästen oder umgefallenen Bäumen versperrt. Entweder läuft man also auf Grund, oder man wird von spitzem Holz aufgespießt und dabei vermutlich von feixenden Kaimanen und Krokodilen beobachtet, die hier auch gerne herum dümpeln...

    Wir stoßen zum Glück nur 5-6 Mal fast auf Boden, dank der ausgefeilten Technik unseres Skippers (warten, bis eine Mini-Welle vom Boot hinter uns kommt) geht es dann aber laut röhrend immer wieder weiter durch die kurvigen und verästelten Wasserwege. So können wir uns auf die schöne Flusslandschaft konzentrieren und sehen schon mal ein paar Wasservögel, Süßwasserschildkröten, Iguanas und winzige Kaimane.

    Eine Stunde später erreichen wir dann tiefere Wasser und den Hafen von Tortuguero. Da es keine Straßennamen gibt, warten schon zig Leute am Kai wie die Klapperstörche darauf, uns "Touristenbündel" in Empfang zu nehmen und dann an der jeweils passenden Unterkunft abzuliefern.
    Wir haben wieder ein süßes, sehr grünes kleines AirBnB in der letzten Ecke des Ortes erwischt. Schön ruhig gelegen und dicht zum Strand, wie gesagt zwar mit sehr schlechtem Internet, dafür kommen aber immer wieder Vögel und Affen zu Besuch.
    Den restlichen Tag erkunden wir noch downtown Tortuguero und versuchen, uns unseren Weg zur Unterkunft für die nächsten zwei Nächte einzuprägen (rechts, 2x links, 2x rechts, viermal um die nächste Ecke, dem knuffigen Welpen vom Nachbarn folgen und schon... ist man da). Läuft!
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  • Day 16

    Sun is shining,the weather is sweet...🎵

    March 2 in Costa Rica ⋅ ⛅ 28 °C

    Der Cahuita Nationalpark ist schon etwas Besonderes. Nicht nur, weil er neben Regenwald und Strand auch noch ein Meeresgebiet samt Korallenriff schützt, sondern weil er als einziger Nationalpark in Costa Rica unter aufgeteilter Kontrolle ist. So wird der nördliche Eingang von der Gemeinde selbstverwaltet, der südliche vom Staat. Im Norden kommt man kostenlos rein (auf Spendenbasis), südlich ist ein kleiner Eintritt fällig.

    Von Eingang zu Eingang sind es 8,5 Kilometer. Wer will, könnte also den Park einmal komplett durch (und wieder zurück) laufen.
    Für uns ist es bisher einer der schönsten Parks auf unserer Reise, deshalb zieht es uns heute gleich nochmal zu ihm hin. Gestern waren wir ja mit der geführten Tour bereits im Süden unterwegs, nun geht es auf eigene Faust zum anderen Eingang.

    Nachdem wir das übliche Parkplatz-Schutzgeld entrichtet haben, ist erstmal eine Taschenkontrolle fällig. Es dürfen keine Plastiktüten, verpacktes Essen oder Einwegflaschen mit hinein. Da wir schon öfter Müll im Regenwald gesehen haben (Negativ-Highlight: eine Bierdose im Baumwipfel), empfinden wir die Maßnahmen mehr als vernünftig.

    Der Weg führt wieder gut ausgebaut und dicht am Wasser entlang, alle 50 Meter gibt es einen Austritt raus aus dem Regenwald hin zu einem klischeehaft schönen Strand. Hach, wat ist das fein hier!
    Und nachdem wir uns gestern eingegroovt haben mit der Faultiersuche, sind wir heute schon voll die "Profis". Wir finden insgesamt 5 Exemplare, zeigen diese gerne anderen Touris und sogar Guides und sonnen uns ein wenig in der allgemeinen Bewunderung unserer Pseudo-Expertise.

    So folgen wir weiter dem Weg, dabei ständig abwechselnd die Augen auf den Boden (Achtung, Schlangen!) und nach oben in die Bäume gerichtet. Müssen vermutlich aussehen wie zwei irre, dauernickende Wackeldackel.
    Aber sicher ist sicher, unser gestriger Guide Dario hat uns genug Horrorstorys von teils sorglosen, teils dummen Touris erzählt, die plötzlich ein unfreiwilliges Date mit giftigen Kriechtieren hatten.

    Wir hingegen haben als Highlight ein recht freiwilliges Meet-and-Greet mit einer wunderschön gelben Eyelash Viper, die in Augenhöhe vor uns am Baum klebt. Eyelash Vipern gibt es in 1000 verschiedenen Farben und Zeichnungen (Zitat Guide:" It's like a christmas tree!"), aber in knallgelb ist dann eher selten zu sehen. Schnell bildet sich da eine große Traube Menschen um ein gerade mal 30 cm langes Tier.

    Zur Mittagszeit ist es dann auch so richtig warm und übervölkert im Park. Wir entscheiden uns für den Rückzug, winken noch ein paar Brüllaffen und Schildkröten zum Abschied zu und dann wird heute einfach mal der Carribean Vibe genossen.

    Heißt konkret: Eis essen, Bob-Marley-Songs summend am Pool hängen, schlafen, von diesem Intensivprogramm dann hungrig werden, also noch mehr essen, ausruhen, schlafen.

    Und bei all dem wird das Handy ganz einfach mal beiseite gepackt. Pura Vida!
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  • Day 15

    Sloth-Safari

    March 1 in Costa Rica ⋅ ☁️ 27 °C

    Hier an der Karibikseite hören wir von Einheimischen und anderen Reisenden immer wieder das Gleiche: Täglich grüßt das Faultier! Und zwar wörtlich.
    Ständig soll man wohl welche erblicken, es gibt sie angeblich wie Sand am Meer und überhaupt, so ein Faultier ist doch auch gar nichts Besonderes...
    Entsprechend dann erstaunte Reaktionen: Ach wie, ihr habt bisher noch keins so RICHTIG gesehen? Nur undefinierbares Fell im Baum? Na sowas...

    Bevor wir uns da als die unfähigsten Perezoso-Spotter der Welt fühlen, befolgen wir lieber einen der "Insider"-Tipps:
    Einfach an irgendeinen Strand gehen, dort rumliegen und das Pura Vida genießen.
    Irgendwann wird man dann schon "ganz nebenbei" ein Fauli bemerken, die hängen nämlich auch an fast allen Stränden ab. Ich habe sofort ein Bild von einem Faultier vor Augen, wie es lässig mit Sonnenhut und frisch gepresster Piña in der zwei- oder dreifingrigen Hand zu Reggaetönen in einer Hängematte herumbaumelt und bin sehr motiviert.

    Fun-Fact dabei am Rande: Faultiere haben einen so zufriedenen Gesichtsausdruck, weil sie am liebsten in einer bestimmten Baumsorte hängen, deren Blätter leicht high machen. So sind sie gewissermaßen dauer-zugedröhnt und 24/7 seeeehr gechillt.
    Nachmittags fahren wir also zu einem Strand um die Ecke und spazieren gemütlich herum. Die Beaches sind auch auf der Karibikseite wieder vom Feinsten. Klares, warmes Wasser, heller Sand, Palmen und hier findet man einige gute Surf- und Schnorchelgebiete (vor Cahuita liegt das größte Korallenriff Costa Ricas).

    Alles da, nur keine Faultiere.
    In den Hängematten liegen ausschließlich zehnfingrige Zweibeiner und auch in den Bäumen ist nichts zu sehen. Schade.
    Wir fahren also an den nächsten, diesmal fast menschenleeren Strand und laufen in die letzte, abgeschiedenste Ecke, die wir finden können.

    Und dann.... endlich. Was erst wieder nur wie ein verdickter Ast wirkt, stellt sich mit Kamera und Zoom als schlafendes 2-Finger-Faultier heraus. Je länger man hinschaut, desto mehr sieht man es.
    Große Freude, bestimmt 50 Fotos wurden gemacht.
    Danach haben wir den Dreh wohl raus, denn auf dem Rückweg entdecken wir noch 2 weitere Faultiere in den Blättern. So hüpfen wir eine ganze Weile aufgeregt unter sehr unaufgeregten Tieren herum und kommen erst zum Sonnenuntergang zurück zu unserem Auto.
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