A 62-day adventure by Jeanine Read more
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  • Day 31

    Das volle Waschprogramm

    May 26, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Wir sind hin und her gerissen, wie die weitere Reise verlaufen soll. Gehts trotz "Sauwetter" auf die Lofoten oder ziehen wir eher in Richtung Schweden und Sonne? Wir sind doch keine Weicheier und setzen unsere Reise wie ursprünglich grob geplant weiter. Die Seabeads gegen Seeübelkeit ziehen wir schon mal prophilaktisch über unsere Handgelenke. Mit einigen Wohnmobil- und wenigen Personenwagenreisenden teilen wir die Fähre, welche uns von Gryllefjord nach Andenes bringt. Der Billetverkäufer kommt durch den peitschenden Regen von Wagen zu Wagen um das geforderte Fährgeld (umgerechnet CHf 150.--) einzukassieren. Wir staunen über den stolzen Preis. Es liegen jedoch über zwei Stunden Fahrt vor uns, was den Preis etwas rechtfertigt.
    Petrus hat für diese Überfahrt das ganze Waschprogramm gewählt. Vom Vorwaschen, Hauptgang, Schleudern und für einige Passagiere auswringen ihrer Mägen über der Reling. Ich übe mich in Körperbeherrschung...schliesse dabei möglichst die Augen. Besonders herausfordernd wird der Höllenritt beim durchbrechen der hohen Wellen, welche so an die 3,5 Meter Höhe haben, laut dem Windfinder. Die Passagiere verlieren mehr und mehr an Farbe in ihren Gesichtern. Die grosse Ausnahme macht da ein Baby. Es versucht seine ersten Schritte zu machen und sprüht so richtig vor Lebensfreude. Peter erträgt diesen Wellenritt mannhaft. Seine grosse Sorge gilt unserem Hüttli....haben die anderen Fahrer die Handbremsen gut angezogen?
    Ende gut alles gut! Die Weiterfahrt kann problemlos angepackt werden.
    Eine Fahrt durch ein legendäres Reiseziel mit faszinierender Natur und lebendiger Küstenkultur. Die Lofoten sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert durch eine überwältigende Natur. Die Kombination aus rauer See, spitzen Bergen, kleinen Fischerdörfern und weissen Stränden mit kristallklarem Wasser macht den Reiz dieses Inselparadieses aus, sofern es sich nicht hinter einem Regen-, Schnee- und Nebelvorhang versteckt... einmal mehr können wir nur erahnen, wie prachtvoll die Natur hier ist. Zwischendurch schiebt Petrus den Vorhang zurück, um uns einen kurzen Einblick ins Paradies zu gewähren.
    Die Norwegische Landschaftsroute Lofoten verläuft zwischen Å und Raftsundet mit Abstechern nach Nusfjord, Vikten, Utakleiv, Unstad, Eggum und Henningsvær. Die Strecke hat eine Gesamtlänge von 230 km.
    Die Lofoten sind dünn besiedelt. Nur 24'000 Menschen leben hier.
    Die Bedeutung des Namens könnte als "die Luchspfote" übersetzt werden, von ló für Fuchs, und foten, die Pfote.
    Von genau heute, 26. Mai bis 17.Juli geht die Sonne während fast zwei Monaten nicht unter....na ja....ich sehe keine Sonne. Ob wir wohl in einer Autowaschanlage für diese Nacht geparkt haben, mit Meeranstoss?
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  • Day 32

    Am schönsten Strand Norwegens

    May 27, 2023 in Norway ⋅ 🌧 8 °C

    Es gibt auf jeder Reise Tiere, welche ich gerne freilebend in wilder Natur entdecken will. Diesmal lege ich ein besonderes Augenmerk auf Puffins /Papageientaucher, Wale, Seehunde, Rentiere und Elche. Rentiere haben wir bereits sehr viele gesichtet. Sie sind ein fester Bestandteil im Norden Europas. Die grossen Herden der Sami bewegen sich frei in der lappländischen Taiga herum. Rentiere sind Herdentiere und benötigen viel Platz. Auf den Strassen wird immer wieder vor Rentieren gewarnt. Ihre etwas schlacksige Gangart bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Schweinswale haben uns beim Frühstück in Alta besucht und ihre Schwimmkünste vorgeführt.
    Gestern Abend sichteten wir drei Seehunde, sehr nahe am Ufer, wo wir unseren Giotti für die Nacht platziert haben. In der bewegten See kann es sehr schwierig sein, diese scheuen Robben zu sichten.
    Die Wolken hangen heute vorerst nicht so tief in den Bergen. Ich geniesse meinen Kaffee draussen mit Blick übers Wasser. Für einen kurzen Moment zeigt sich nochmals eine Robbe.
    Auf der Weiterfahrt sind wir immer wieder von den krassen Gegensätzen der Natur beeindruckt. Schroffe Bergwelt und rauhe Küstenlinie zum Nordmeer, dann kilometerlange weisse Strände, türkisfarbenes Meer und sanfte moorige Heideflächen begleiten uns. Manchmal erinnert uns die Landschaft an Schottland oder Irland. Viele Tunnels und einige Brücken passieren wir. Plötzlich will eine Elchkuh die Strasse überqueren. Schade, hinter uns fährt ein PW mit hoher Geschwindigkeit. So können wir keinen Fotostop einlegen...
    Trotz peitschendem Regen wollen wir uns das Städtchen Henningsvaer anschauen. Wir sind nicht die einzigen Besucher. Der Parkplatz ist vollgestellt mit Wohnmobilen und ein paar wenigen Personenwagen. Ein touristisch ausgerichtetes Fischerdorf mit etlichen Beizchen und Geschäften. In einem Interiorgeschäft suche ich 4 hübsche Handtücher aus. Leider funktioniert das Kartenlesegerät nicht! Weder Norwegische Kronen in bar habe ich, noch gibt es einen Bancomat vor Ort. Etwas enttäuscht und mit leeren Händen verlassen wir das schöne Geschäft und das kleine Touristendorf.
    An mehreren Orten fallen uns Holzgestelle auf, an welchen Fisch getrocknet wird. Um Trockenfisch herzustellen wird der Dorsch ausgenommen und drei Monate im Freien getrocknet, wobei Temperaturen um die Null Grad und etwas Schnee für die Konservierung am geeignetsten sind. Die besten Bedingungen bietet das Klima der Lofoten. Nach dem Freilufttrocknen trocknet der Fisch im Trockenraum 2-3 Monate nach. Es riecht streng nach Fisch....
    Am Strand von Unstad treffen wir auf ein paar hartgesottene Surfer. Unstad bezeichnet sich als das Herz der norwegischen Surferszene. Weil sich dieser Spot mitten im arktischen Zirkel befindet, zieht er Surfer seit 1960 aus aller Welt an.
    Peter zieht es aber an den schönsten Strand von ganz Norwegen, Haukland Beach, der nur ein paar Kilometer weiter entfernt liegt. Ein Geheimtip aus dem Internet...Der Parkplatz ist bereits gut besucht. Wir stellen uns zu den anderen Wohnmobilen hin. Alle mit Sicht auf den schönen weissen Strand, umrahmt von wilden Bergen und smaragdgrünem Meer.
    Das Wetter erlaubt einen kurzen Spaziergang im Sand.
    Von all den Tieren, welche ich auf dieser Reise life zu sehen wünsche fehlt nur noch der Puffin. Vielleicht erfüllt sich ja dieser Wunsch morgen...die Gegend und das Klima sprechen dafür. Für heute bringt mich niemand mehr aus dem warmen Hüttli.
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  • Day 33

    Stockfisch als Knabbersnack

    May 28, 2023 in Norway ⋅ 🌬 7 °C

    Bevor uns die Decke auf den Kopf fällt ziehen wir bereits nach dem Frühstück unsere Wanderschuhe und den Regenschutz an. Die Sonne zwinkert uns aufmunternd zwischen den Wolken zu. Schliesslich befinden wir uns ja am schönsten Strand Norwegens. Türkisschimmerndes Wasser, weiss leuchtender Strand und markante Klippen liegen uns zu Füssen. Die Berge wirken etwas bedrohlich...so hoch und steil ragen sie neben dem gut begehbaren aber zwischendurch recht nassen bis matschigen Fussweg empor.
    Erstaunlich, in welchen schwindelerregenden Hängen Schafe nach Futter suchen. Wir treffen aber auch schutzsuchende Mutterschafe mit ihren Lämmern unter Felsvorsprüngen am Wegesrand an. Für die Wanderer gibt es zwei hübsch errichtete Feuerstellen ebenfalls unter Felsvorsprüngen. Zwischendurch ertönen rauhe wie Motorsagen tönende Vogelstimmen. Es könnte der Gesang von Papageientauchern sein. Ob sie sich wohl aus einer erhöhten Position oder aus der Deckung heraus bemerkbar machen? Oder singen sie während des Fluges? Wir suchen mit Handyzoom und blossen Augen die Felsen, das Meer und den Himmel ab. Auf einem Foto könnte mit viel Fantasie, schärfer stellen und definieren ein Puffin zu erkennen sein. Das reicht mir aber nicht...für heute hat es nicht geklappt.
    Der Spaziergang hat uns sehr gut getan, trotz sehr abwechslungsreicher Witterung mit Sonne, Regen und Wind!
    Wir verlassen diese traumhafte Bucht und peilen das Fischerdorf Nusfjord an. Das Dorf gehörte zu den norwegischen Pilotprojekten für das europäische Denkmalschutzjahr 1975. Heute kann man Nusfjord während den Sommermonaten als Freilichtmuseum besichtigen. Anscheinend befinden wir uns bereits im arktischen Sommer, das Tickethäuschen ist geöffnet. Mit dem Erlös des Eintrittspreises werden die Gebäude und Ausstellungen unterhalten.
    Nusfjord verfügt über einen natürlichen Hafen. Wegen der räumlichen Enge wurde das Dorf unter anderem auf Holzstegen errichtet. Der historisch erhaltene Teil des Dorfes besteht aus roten, weissen und ockerfarbenen Holzhäusern, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen. Der Ort gilt als eines der ältesten und am besten bewahrten Fischerdörfer in Lofoten. 28 traditionelle Fischerhütten, Rorbuer genannt, sind erhalten und werden als Unterkunft an Touristen vermietet. Die hauptsächlichen Wirtschaftsfaktoren des Ortes sind Fischerei und Tourismus.
    In den Monaten Februar bis April wird Fisch gefangen ( hauptsächlich Kabeljau), vor Ort verarbeitet und auf Holzgestellen am Rande des Dorfes getrocknet. Im Sommer wird der fertige Stockfisch nach Italien, Spanien, Portugal und Afrika verkauft. Der Stockfisch war lange Zeit ein hochbegehrtes Produkt, das der Versorgung der Seeleute auf ihren langen Schiffsfahrten diente. So wurde der norwegische Stockfisch in der ganzen Welt bekannt. Durch seinen charakteristischen Geschmack und seine feine, feste Struktur ist er ein einzigartiges traditionelles Produkt, das als Delikatesse einen Platz in der heutigen Esskultur gefunden hat. In Norwegen wird Trockenfisch auch roh und ungewässert, in mundgerechte Stücke zerteilt, ohne weitere Zutaten als Zwischenmahlzeit gegessen. Eine sehr gesunde Nascherei. Der getrocknete Fisch enthält fünfmal so viel Vitamin B, Kalzium und Eisen wie Frischfisch. Trotz all der Güte dieses natürlichen Produktes überlasse ich diesen ganz besonderen Genuss den Connaisseuren.
    Eine Lebertransiederei ist noch erhalten und wird immer noch benutzt.
    Wir haben eine Schmiede, ein Bootshaus und ein Sägewerk besichtigt. In einer Kolonialwarenhandlung aus dem Jahr 1907 werden typische Lebensmittel aus dieser Zeit und Souvenirs verkauft. In den angrenzenden Räumen ist eine gemütliche Gaststätte untergebracht. Zu Kaffee, Wasser und Lachskrabbenbrot wärmen wir uns auf.
    Der Nachmittag ist schon etwas fortgeschritten. Zeit um eine Nachtbleibe aufzusuchen.
    Wir wählen eine Nebenstrasse und stellen unseren Giotti mit Blick auf den Skjelfjord und die Insel Kunna in einer Parkbucht ab. Die Gasheizung summt vor sich hin und verströmt gemütliche Wärme. Bei Kerzenlicht, Tee und guter Lektüre lassen wir den abwechslungsreichen Tag entspannt ausklingen.
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  • Day 34

    Die Touristen sind im Anmarsch

    May 29, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 7 °C

    Nach einer "Hardcorenacht" mit stürmischem Wind und prasselndem Regen zeigt sich der Morgen ganz freundlich und unschuldig, als ob alles nur ein böser Traum gewesen wäre. Unser Giotti hat die Dichtigkeitsprüfung bravourös gemeistert. Draussen riecht es herrlich nach Meer und kühler frischgewaschener Luft.
    Wir fahren von unserem Nachtplatz aus der holprigen Naturstrasse weiter entlang, weil ich gerne noch um die Ecke sehen will. Eine fantastische wilde Bucht mit landestypischen Holzhäusern, eingebettet wie in Nestern zwischen den Felsen, schön geschützt vor Sturm und Wetter, zeigt sich uns. Ein Schneehase im Fellwechsel (sieht grau und weiss gefleckt aus) hoppelt verängstigt vor unserem Giotti davon.
    Jetzt gilt es aber Fahrt zu den Top Sehenswürdigkeiten, oder den "must seen" sogenannten idyllischen Fischerorten aufzunehmen. Orte, welche bereits auf Instagram omnipräsent sind. Viel Verkehr und Busse kreuzen wir auf den eher schmalen Strassen. In einem Hafen steht ein "Aida"-Kreuzfahrtschiff vor Anker. Anscheinend hat die Saison an Fahrt aufgenommen...
    Zuerst kommen wir an Hamnøy vorbei. Das Dorf liegt im Süden der Lofoten und ist eines der klassischen Fotomotive der Lofoten. Hier liegen die typischen roten Holzhäuser (Rorbuer) direkt am Wasser. Im Hintergrund eine imposante Bergkulisse. Es liegt auf der Ostseite der Insel Moskenesøya, nur 1,5 Kilometer vom nächsten Hotspot entfernt dem Fischerdorf Reine. Der kleine Ort gehört zu den meistbesuchten und vor allem auch meist fotografierten Orten auf der Inselgruppe der Lofoten. Reine hat kaum 2000 Einwohner, was für die Lofoten schon relativ viel ist. Herden von topgestylten jungen Wanderern begegnen uns im strömenden Regen. In einer Bakeri und Kaffe beobachten wir die jungen Menschen bei Latte Macchiato und Zimtschnecke. Sie haben sich sicherlich bessere Wetterverhältnisse gewünscht für ihre Trekkings. Reine bietet eine ganz besondere Wanderung an: Der Hausberg Reinebringen. Der Weg ist zwar nicht so lang, ca. eine Stunde, aber er hat es in sich. Sehr steil nach oben, bei Nässe sehr gefährlich. Oftmals ist der Weg ausgetreten und loses Geröll können den Aufstieg erschweren. Es gab schon tödliche Unfälle am Berg. Nun hat die Gemeinde eine "Sherpa-Treppe" errichtet, was den Aufstieg etwas vereinfachen und weniger riskant macht. Wir lassen dieses Unterfangen lieber aus...es regnet zum Glück:))
    So geht es für uns weiter bis nach Å. Das Fischerdorf mit dem kürzesten Namen in Norwegen. Å bedeutet Bach. Es ist der Endpunkt auf Lofoten.
    Bis Ende der 1990er Jahre war Å ein Fischerdorf mit umfangreicher Produktion von Trockenfisch und einer Brennerei. In der Gemeinde gibt es verschiedene Museen über die Fischereigeschichte der Lofoten und der Entwicklung von Trockenfisch. Da wir gestern bereits ein Freilichtdorf mit denselben Themen besucht haben, lassen wir dieses Angebot aus.
    Alle diese Orte sind mehr oder weniger zu Touristenorten mit vielen "authentischen" Übernachtungsmöglichkeiten verkommen. Wie sieht es wohl während der Hochsaison aus? Mich schrecken solche sogenannten Top Sehenswürdigkeiten je länger je mehr ab. Der Overtourismus hat bis in die entlegensten Ecken unseres Planeten Einzug gehalten. Wir sind uns sehr bewusst, dass auch wir einen fragwürdigen Anteil dazu beitragen! Dazu kommt mir nur als Antwort der tiefsinnige Rat: "Love it, change it or leave it..."
    Zurück in Richtung Norden von Lofoten wählen wir die etwas weniger bekannte Insel Gimsøya für unser Nachtlager aus. Hier treffen wir auf viel unberührte Natur, tiefblaue Fjorde und steil aufragende Berge. Der Norden und Westen sind mit Torfmooren bedeckt. Sie sind für das Klima wichtig und werden deshalb geschützt. Aus der flachen Tundralandschaft ragt der 368 Meter hohe Hoven empor. Hier scheint für mich die Welt noch sehr authentisch und ursprünglich zu sein! Vielleicht liegt es auch am strahlend blauen Himmel. Petrus scheint plötzlich wieder gute Laune zu haben!
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  • Day 35

    Eisenerz hinter unserem Schlafgemach

    May 30, 2023 in Norway ⋅ 🌧 6 °C

    Ziemlich enttäuscht über die garstigen Wetterbedingungen, welchen wir auf den Lofoten ausgesetzt sind verlassen wir diese ansonsten so traumhaft schöne Inselwelt. Die Lofoten sind ein versunkenes Gebirge, dessen Spitzen aus der See ragen. Auf Austvågøy, der grössten Insel (527 km2), erreichen die Gipfel im Higravtinden (1161 Meter) ihre höchste Erhebung. Aus der Ferne wirkt dieses Inselgebirge im Nordmeer wie eine einzige, bizarr gezackte Felswand, deren Abwechslungsreichtum sich erst vor Ort enthüllt, sofern es Petrus genehm ist: Schneeweisse Strände, smaragdgrünes Wasser, tosende Wasserfälle und grüne Täler, vom Eis ausgeschliffene Kare ( kesselförmige Eintiefung an einem Berghang mit flachem Boden und steilen Rückwänden) und Taltröge. Uns bleibt diese Märchenwelt in mystisch verschleierter, nebliger, stürmischer, kalter und nasser Erinnerung. Kurze Aufhellungen haben uns einen kurzen Blick ins Paradies erlaubt...
    Die Hålogalandsbrua führt uns über den Rombaksfjorden in die Gemeinde Narvik. Diese Brücke gilt als Norwegens zweitlängste Hängebrücke und hat eine Gesamtlänge von 1.533 m. Wir werden von einer Videokamera erfasst, damit uns die erforderliche Maut von umgerechnet ca Chf 18.20 in Rechnung gestellt werden kann.
    Zu Beginn der Brücke wird die Windgeschwindigkeit von 18 m/s angezeigt, was 64,8 Kilometern pro Stunde entspricht. Die Windsäcke stehen dementsprechend waagrecht im Wind.
    In Narvik steuern wir einen Stellplatz in der Nähe des Zentrums an.
    Vom ständig eisfreien Hafen am Ofotenfjord wird das schwedische Eisenerz aus Kiruna in alle Welt verschifft.
    Die Ofotenbahn wurde von der Marine gebaut, um Eisen von Lappland in Schweden nach Narvik zu transportieren, damit es von dort exportiert werden konnte. Soweit noch harmlos.
    Im zweiten Weltkrieg war Narvik einer der Orte in Norwegen, den die Nationalsozialisten erobern wollten. Einer der Gründe dafür war die Ofotenbahn und die damit verbundene Kontrolle über das transportierte Eisen. Der Einfall in die Region begann am 9. April 1940. Die darauffolgende Schlacht dauerte zwei Monate an. Zu dieser Zeit war Narvik ein sehr abgelegener Ort. Den Truppen machte nicht nur der Kampf zu schaffen, sondern auch die rauen Wetterbedingungen, die steilen Berge und der Mangel an Proviant.
    Vor Ende des zweiten Weltkrieges, nach 5 Jahren Besetzung verliessen die Deutschen nach bekannter Manier, "verbrannter Erde", die Stadt.
    Peter besucht das beeindruckende "Narvik Krigsmuseum". Mich beelendet dieses Thema. Lieber erkundschafte ich das hiesige Einkaufszentrum und richte mein Augenmerk auf ein friedlicheres Thema. Für unser Hüttli besorge ich bei Søstrene Grene Kerzen, Tischsets und Papierservietten.
    Bei diesem Schmuddelwetter lassen wir es uns in einem Fischrestaurant gut gehen. Ein kleiner Rundgang durch die eher fade Stadt bringt uns noch etwas Bewegung.
    Die Nacht verbringen wir direkt an der Ofotenbahnlinie. Zwischendurch rattert ein Zug mit Eisenerz beladenen Wagen hinter unseren Betten vorbei.
    Das rollende Eisenerz wird mit lauten akustischen Signalen angekündigt.
    Gute Nacht!
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  • Day 36

    Viel Wasser und Berge um uns

    May 31, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 0 °C

    Zum Glück gibt es in Narvik eine Telenor Vertretung. Pünktlich um zehn Uhr stehen wir vor dem Geschäftseingang. Das Datenvolumen von unserem "Hotspot" ist aufgebraucht und muss deshalb aufgestockt werden. Ein hilfsbereiter Mitarbeiter bedient uns sehr kompetent. Telenor ist in ganz Skandinavien vertreten und funktioniert einwandfrei. Doch haben die einzelnen Länder ihre eigenen Angebote. Das Geschäft müssen wir über die schwedische Internetseite abwickeln weil wir eine schwedische SIM-Karte haben. Eigentlich wollten wir bloss eine Prepay-Karte erwerben.
    Nach dieser Erledigung und Lebensmitteleinkauf zieht es uns aber auf die Strasse zurück in Richtung Fauske. Der Ofotenfjord auf der rechten Seite gibt uns den Eindruck, als ob er ein Bergsee wäre, im Hintergrund einmal mehr eine spektakuläre Bergregion. Immer wieder überqueren wir Brücken, oder durchqueren Tunnels, welche oftmals tief unter den Fjorden und Seen durchführen. Uns fällt auf, dass die norwegischen LKW-Fahrer sehr schnell unterwegs sind. Peter muss sehr achtsam das Lenkrad führen, damit wir nicht zu nahe an diesen Riesengeschossen vorbeiziehen. Bei Skarberget hört jedoch die Strasse für uns auf und wir benötigen die Fähre um nach Bognes zu gelangen.
    Bin ich froh, dass dieses Schiff nicht dermassen schaukelt wie bei der letzten Fährfahrt von Senja nach Andenes/Lofoten. Eine warme Tasse Kaffee in den Händen haltend lassen wir uns über den Tysfjorden chauffieren. Nach ungefähr 30 Minuten Fahrzeit verlassen wir die Fähre bei Bognes. Peter hat in seiner Tagesplanung als Zwischenziel auf dem Navi Tømmerneset eingegeben. Eine 9000 Jahre alte steinzeitliche Felsmalerei mit zwei abgebildeten Rentieren können wir bei einem kurzen Spaziergang entdecken. Die Besonderheit dieser Felsmalerei besteht darin, dass die Zeichnung in den Fels geätzt wurde. Eines der beiden Rentiere kann ich gut erkennen, das andere bleibt mir verborgen.
    Langsam wird es Zeit, die Augen für einen Übernachtungsplatz offen zu halten. Kurz vor Fauske verlassen wir die stark befahrene E6. Unser Nachtlager wollen wir in der Nähe des Rago-Nationalparkes errichten.
    Neben einer überdachten kleinen Feuerstelle finden wir den richtigen Platz. Der Nordfjordelva zieht an unserer warmen Stube vorbei.
    Endlich hält auch hier der Frühling Einzug. Die saftiggrünen Farne strecken ihre "Arme" der Sonne entgegen. Peter versucht ein Feuer zu entfachen. Das Holz ist aber zu feucht. Trotzdem nehmen wir unser Abendessen an der Feuerstelle ein.
    Die Sonne meint es zwischendurch gut mit uns. Wie Süchtige versuchen wir die wenigen Sonnenstrahlen zu erhaschen...
    Inzwischen ist Frau Holle ziemlich fleissig. Ob morgen früh wohl eine weisse Decke über dem frischen Grün ausgebreitet da liegt?
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  • Day 37

    Fähre von Jektvik nach Kilbothamn

    June 1, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

    Während ich schreibe, ziehen wilde, steil in den verhangenen Abendhimmel hinaufragende Berge an uns vorbei. Es ist für heute die dritte Überquerung eines Fjords mit der Fähre. Es wird beinahe zur Gewohnheit, Abkürzungen übers Wasser zu wählen. Die Fahrten den Fjorden entlang können sich sehr dahin ziehen.
    Das Naturschauspiel wiederholt sich. Aber es gibt immer wieder Orte welche ein besonderes Augenmerk verdient haben. Saltstraumen gehört zum heutigen Tag dazu.
    Wir parkieren unseren Giotti zu einer Gruppe der ähnlichen "Gattung"...und wickeln uns warm ein. Die Temperaturen befinden sich knapp über dem Gefrierpunkt. Da es zu Fuss auf eine hohe Brücke geht, packen wir dazu noch unsere Mützen ein. Ein eisiger Wind färbt uns rote Wangen aufs Gesicht.
    Der Saltstraumen liegt ungefähr 30 Kilometer südöstlich der Stadt Bodø und ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt.
    Durch einen 2,5 Kilometer langen und 150 Meter breiten Sund strömen im Wechsel der Gezeiten fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen dem Saltfjord am Meer und dem Skjerstadfjord im Inland. Der Sund befindet sich zwischen der Insel Straumøy im Süden und der Halbinsel Knaplundsoya im Norden. Der Strom erreicht dabei bis zu 40kmh, an seinem Rand entstehen gewaltige Strudel. Sie können einen Durchmesser bis zu zehn Metern erreichen und mehr als vier Meter in die Tiefe reichen.
    Dieses Schauspiel können wir besonders gut von der Brücke aus beobachten. Uns faszinieren ebenfalls die Wasservögel, welche sich gerne über das ziehende Wasser führen lassen.
    Uns zieht es allmählich zurück in die südlicheren Gebiete Norwegens. Deshalb verbringen wir den heutigen Tag vorallem auf Achse. Der Polarkreis liegt bereits hinter uns. Die heutige Route haben wir bewusst der Küste entlang gewählt. Den "Polarkreisrummel" in den Bergen bei Saltfjellet umfahren wir so elegant.
    Langsam sollte die Fähre in Kilbothamn ankommen. Wo wir unsere Zelte für diese Nacht aufschlagen steht noch in den Sternen geschrieben.
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  • Day 38

    Das tut weh!

    June 2, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 5 °C

    In einem kleinen Bootshafen kurz vor Mo i Rana verbringen wir eine ruhige Nacht. Bei der Tagesplanung entscheiden wir uns für eine budgetfreundlichere, fährenfreie und schnellere Route der E6 entlang. Sie führt am Ufer des Ranelva entlang in Richtung Røssvoll. Wir geniessen während der Fahrt ein paar wärmende Sonnenstrahlen, welche uns durch das Panoramadach anstrahlen. Immer wieder wechseln die maximalen Geschwindigkeitsvorgaben auf der einsamen Berg- und Talstrasse. Rings um uns viele Bäume und Wasser.
    Da tritt aus einer Ausweichbucht ein gelb leuchtender Polizist auf die Strasse und hält uns an. Wir sind zu schnell unterwegs gewesen...Nach Abzug von 3 Stundenkilometern sind es noch 8 Stundenkilometer für welche wir gebüsst werden. Während der junge, sehr freundliche Polizist auf seinen Kollegen wartet, der mit einem Niederländer mit Wohnwagen hinter uns beschäftigt ist, führen wir mit ihm ein wenig Smalltalk. Die Bussen in Norwegen sind kürzlich um 30 % erhöht worden. Wie hoch denn die Busse für uns ausfallen werde, will Peter wissen. Er wisse es nicht genau, aber sie sei wahrscheinlich so um die NOK 3'000! Umgerechnet sind das ca CHf 250.-- . Uns fällt die Kinnlade herunter! Das ist ja das dreifache als in der Schweiz, welche bekannt ist für saftige Bussgelder. Handy während der Fahrt in der Hand koste NOK 10'000. -- (~CHf 825.--). Unser Handy ist schön über dem Navi aufgestellt, in der dafür vorgesehenen Halterung.
    Der Polizistenkollege kommt jetzt zu uns und lässt Peter noch in ein Röhrchen blasen, dies um 10.00 h morgens! Es sei üblich, nach fehlbarem Fahrverhalten. Natürlich ist dieser Test negativ. Ankertrunk wenn überhaupt gibt es erst am Abend. Die Rechnung wird per Briefpost nach Hause geschickt!
    Etwas "geknickt" setzen wir unsere Fahrt weiter bis Røssvoll. Wir wollen die Staustufe Reinforsen und Schnelle Meforsen besichtigen. Diese befinden sich am Rande des Saltfjellet-Svartisen nasjonalpark. Für diese Strassenstrecke werden wir ebenfalls eine Rechnung für die Maut nach Hause geschickt bekommen. ( Es werden noch einige mehr vom heutigen Tag im Briefkasten landen.)
    Eine gute Gelegenheit, bei dieser kurzen Wanderung etwas den Kopf auszulüften und die Beine in Bewegung zu bringen. Grün und fliessendes Wasser beruhigen...
    Eindrucksvoll tosendes Gewässer heisst uns willkommen. Imposant beim Wasserkraftwerk ist die aus Holz gefertigte Wasserdruckleitung.
    Nach diesem Fussmarsch setzen wir die Reise fort immer in Richtung Trondheim. Das Wetter scheint für eine Weile stabil zu sein. Wasser von oben fällt nicht mehr.
    Die heutige Fahrt lässt uns kaum in Entzücken geraten. Wir haben uns an das bekannte Landschaftsbild Berge, Seen und Wälder gewöhnt. Es erinnert mich oft an ähnliche Landschaften in unserer Heimat. Immer wieder werden wir von Kameras registriert. Wie bereits oben erwähnt flattern die Rechnungen bald in unseren Briefkasten, obwohl sich Peter auf EPASS24 registriert und angemeldet hat. Über diese App sollten die Gebühren direkt von der angegebenen Kreditkarte abgebucht werden. Scheint aber nicht zu funktionieren.
    Bezüglich budgetfreundlichere Route haben wir heute ziemlich daneben gegriffen.
    Umso mehr freut uns der fantastische, freie Schlafplatz direkt an einer wunderschönen Wildwasserstelle mit Stromschnelle.
    So ein eindrucksvoller Ort muss mit einem Ankertrunk gewürdigt werden! Für all die kleinen Tiefschläge von heute werden wir wieder grosszügig entschädigt! Wir versöhnen uns mit Norwegen und seiner einzigartigen Natur!
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  • Day 39

    Von der Wildnis in den Trubel

    June 3, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 6 °C

    Der rauschende und meditative Wildbach gleich neben unserem Schlafzimmer hat für einen ruhigen und tiefen Schlaf gesorgt. Wir ziehen nach dem ausgiebigen Frühstück weiter, mit Ziel einer Besichtigung des Lachsaquariums bei Grong. Leider stehen wir vor geschlossener Zufahrt. Ein paar Kilometer weiter ist ein Gasthaus ausgeschildert, dem wir einen Besuch abstatten. Wie sich herausstellt ist die ganze Anlage mit angegliederten Häuschen eine Ferienanlage für Jäger und Fischer. Das kleine Häuserensemble wirkt sehr gepflegt und gut unterhalten. Beim Betreten des Gasthauses sind wir ganz "geflasht". Eine sehr geschmackvolle, gemütliche Gaststube präsentiert sich uns. Sogar die ausgestopften Vögel, Gulo Gulo (Vielfrass), Luchs, Fuchs und Lachse sind imposant integriert. Auf Fotos in Bilderrahmen sind die örtlichen Helden mit ihren Fängen abgebildet. Das Fliegenfischen gehört zum norwegischen "Nationalsport". Kunstvolle Köder werden von Hand angefertigt um die hungrigen Lachse anzulocken.
    Unsere Weiterfahrt setzen wir nun fort mit Endziel der drittgrössten Stadt Norwegens: Trondheim.
    Ungefähr einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt stellen wir unseren Giotti auf dem sehr gut besuchten Stellplatz ab.
    Zu Fuss geht es jetzt in den Trubel dieser quirligen Stadt. Zuerst zieht es uns in die Altstad. Der Weg führt uns über die Brücke Gamle Bybro. Wir werfen unterwegs einen Blick auf die schönen alten und bunten Bryggehäuser, welche alle auf Pfählen stehen und sich am Fluss Nidelva entlangreihen. Wir schlendern anschliessend im Bakklandet Viertel durch die bunten kopfsteingepflasterten Strassen. Das historische Bakklandet ist ein gefragter Treffpunkt, der zugleich hip und charmant ist. In einem Restaurant mit schiefen Wänden und gemütlicher Einrichtung stärken wir uns bei einer aromatischen, feinen und frisch zubereiteten Fischsuppe.
    Zum Stadtzentrum geht's abermals über die Gamle Bybro. Zuerst wollen wir Trondheims gotische Königin bewundern. Das über der Grabstätte des Heiligen Olavs errichtete Gotteshaus ist die grösste Kathedrale in Norwegen. Seit Jahrhunderten ist sie ein wichtiger Wallfahrtsort in Nordeuropa und daran hat sich nichts geändert. Über eintausend Menschen pilgern Jahr für Jahr zum Nidarsdom.
    Über 5000 Skulpturen schmücken den Dom. Gerade findet ein Konzert in der Kirche statt. So bleibt uns eine Besichtigung des Innern der Kathedrale verwehrt.
    Trondheim hat sich zum Vorreiter in Sachen Innovation entwickelt und gilt als norwegische Hauptstadt des Wissens. Das ist teilweise der Norwegisch-Naturwissenschaftlichen Universität zu verdanken, der grössten Hochschule Norwegens.
    Es ist Samstag Abend. Die Menschen treffen sich in luftig leichter Frühlings- und Sommerkleidung in den vielen Restaurants und Bars. Es wird ziemlich gebechert. Fröhliches Gelächter tönt aus den Etablissements.
    Inzwischen ist der Abend ziemlich fortgeschritten. Eine Gruppe betrunkener Norweger führen ihr Besäufnis im Wohnmobil weiter, nicht weit von unserem Giotti entfernt. Ob sie wohl noch zur Ruhe kommen, diese Nacht....oder wir....?
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  • Day 40

    In Schweden ist das Holz trockener

    June 4, 2023 in Sweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Die stockbesoffenen Norweger geben doch noch Ruhe zur später Nachtstunde, was unserem Schlaf zu Gute kommt. Nach dem bewährten Morgenhappen machen wir uns startklar. Bereit um die nächsten Nächte frei stehen zu können.
    Langsam schlägt uns das "herausfordernde" Tiefdruckgebiet aufs Gemüt. Wir entscheiden uns in eine trockene und milde Gegend weiter zu ziehen. Schon bald lassen wir die betriebsame Stadt Trondheim und kleinere Dörfer hinter uns und wechseln bei Hell von der gut befahrenen E6 in die 705. Auf dieser Passage werden wir in eine baumlose Hochebene an ursprünglicher Flora und Vegetation geführt. Uns fallen weidende Moschusochsen auf. Rentiere laufen munter über die Strasse. Da wird uns nochmals richtig bewusst, dass wir uns in Lappland befinden.
    Im Radio ertönt Joik Gesang. Sehr passend zur äusseren Umgebung. Dieser Gesangsstil soll der älteste in Europa sein, der im 17. Jahrhundert als heidnisch verboten wurde. Es ist die samische Art und Weise zu singen. Mit dem Jojk schaffen die Samen eine gefühlsmässige Verbindung zwischen Menschen, Tieren und Natur. International bekannte Artistinnen sind von Schweden Sofia Jannok und von Norwegen Mari Boine.
    Ich fühle mich wie im Kino. Fantastische in frühlingshafter Laune grün eingefärbte Natur zieht an uns vorbei. Zwischen Vauldalen und Västra Malmagen überfahren wir die Grenze von Norwegen nach Schweden. Die ersten Gletscher südlich des Polarkreises erstrahlen im nördlichen Sonnenlicht. Funäsdalens Berge ragen bis zu 1796 Meter aus der Landschaft heraus. Wir kommen an Siedlungen der Samen vorbei.
    Unterwegs treffen wir auf ein Hinweisschild zu einem Krater, der durch einen Meteoriten entstanden ist. Diesen Platz besichtigen wir kurz.
    Es wird allmählich Zeit, einen geeigneten Schlafplatz ausfindig zu machen.
    Auf einer holprigen Schotterstrasse entdecken wir einen ruhigen Platz. Eine kleine Lichtung befindet sich gleich hinter unserem Hüttli. Ziemlich makaber und unheimlich zeigt sich diese Lichtung. Sie ist mit Knochen übersät. Es zieht mich weg... wir haben von Braunbären-Populationen gelesen, welche in dieser Gegend zwischen den Baumstämmen und den Mooren herumtapsen, jagen, Beeren pflücken und ihre Jungen grossziehen. Einen kurzen Spaziergang machen wir trotzdem. Dabei treffen wir auf einen jungen Angler. Wir fragen ihn, ob es hier Bären gebe, wegen den Gebeinen, die hier herumliegen. Beruhigend klärt uns der junge Schwede auf: Die Stelle ist ein Ritueller Ort bei den Samen für die Bullenschlachtung der Rentiere jeweils im September. Aber es gebe schon Braunbären in diesem Gebiet. Vor zwei Wochen sei er einem begegnet. Der junge Mann war froh, dass er sich im Auto befand.
    Wir fahren ein Stück weiter. Das Nachtlager errichten wir etwas näher zur Strasse hin. Auch hier finden wir Gebeine. Die Stelle wirkt aber einladender auf uns. Peter entfacht ein Feuer, während ich das Nachtessen zubereite. Bei einem Glas Rotwein geniessen wir das lodernde Feuer. Die Wärme der Sonne und des Feuers, die durch die Haut dringt, scheint uns die Knochen zu trocknen und all die Feuchtigkeit verdunsten zu lassen, welche wir in den vergangenen Tagen und Wochen gesammelt haben. Ein Traum!
    Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass der Braunbär uns nicht als gutdurchzogenes Frischfleisch verwechselt.
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