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  • Day 21–27

    Ahangama oder: (he)rausgeputz

    January 21 in Sri Lanka ⋅ ☀️ 31 °C

    Unser letzter Stopp heißt „Ahangama“ – wieder ein Küstenort. Hier sind wir Sonntagnachmittag, nachdem wir aus Udawalawa zurückgekommen sind, auch wieder auf Josie und Paula getroffen. Voll schön!
    Ahangama ist irgendwie besonders, ohne etwas Besonderes zu haben. Eigentlich besteht der Ort nur aus einer Hauptstraße und trotzdem spürt man direkt den Ahangama-Vibe: Es ist sehr hip, das merkt man an den vielen Cafés, Bars und Co-Working-Spaces (morgen, dann wieder…). Ich glaube, was uns an dem Ort vom ersten Moment an gefallen hat, ist, dass die Menschen (und damit mein ich privilegierte Westeuropäerin natürlich die anderen Traveller) uns irgendwie ähnlicher sind. In Mirissa schart sich das Backpacker-Volk Mitte zwanzig - hier sind die Leute deutlich mehr grown up. So sehr, dass kein unerheblicher Teil wirklich in Ahangama lebt, zumindest temporär. Ich bin über zwei Ecken zufällig in eine WhatsApp-Gruppe, der „Digital Nomads in Sri Lanka“, aufgenommen worden und von den 700 Personen in der Gruppe sind etwa 70% hier und der Rest in Wellingama, ein Ort weiter.
    Unser Ziel war es ebenfalls, uns häuslich einzunisten und bis zum Abflug hier zu bleiben. Dazu haben wir uns auf AirBnb ein kleines privates Häuschen ausgesucht, das zudem einen schönen Garten und einen Whirlpool hatte. Es hatte wirklich just an dem Sonntag erst aufgemacht und Josie war schon etwas besorgt, ob es dieses Haus wirklich gibt oder ob wir einer ganz miesen Masche auferlegt sind. Doch das Haus gab es und hat die Bilder noch übertroffen: klein, aber fein mit sehr stilvoller (nagelneuer) Einrichtung, haben wir uns direkt wir zuhause gefühlt. Besonders gefreut haben wir uns über die eigene Küche, da dies bedeutet, dass wir uns nach drei Wochen auch mal wieder selbst versorgen können. Als wir ankamen – das Häuschen liegt etwa 10 Gehminuten (oder 3 TukTuk-Minuten) abseits des ganzen Trubels hinter der Hauptstraße – waren echt noch ein paar Männer dabei, die letzte Lampe zu installieren und Pflanzen im Garten zu setzten. Das nennt man dann wohl Punktlandung.
    Wir haben uns zum Abendessen trotzdem wieder in die Stadt begeben, unter anderem weil wir ja auch noch einkaufen wollten. Nach einer sehr guten Scampi-Pasta im „La Belle“, einem günstigen Obst-Einkauf im Supermarkt und einem sehr teuren Alkohol-Einkauf beim Liquor Shop, sind Benedikt und ich schon mal nach Hause (👵👴), während die beiden Girls noch ein bisschen Ahangama unsicher gemacht haben (👯‍♀️) – die wilden 20er (freue mich seit Monaten, dass endlich sagen zu können)!

    Ein altes Sprichwort besagt ja bekanntlich „Wo ein Whirlpool, da ein Nacktbaden“ und so haben Benedikt und ich den Abend noch mit einem Glas Wein im Wasser genossen….bis es an der Gartentür geklopft hat. Dort stand die nette Nachbarin von gegenüber. Sie hatte uns bereits beim Check-In begrüßt und war da absolut liebenswert gewesen. Es stellte sich heraus, dass sie von den Besitzern beauftragt wurde, sich während unseres Aufenthaltes vor Ort um alles zu kümmern – so far so good.
    Es war bereits gegen 23 Uhr, als sie jetzt in unserem Garten auftauchte, aber sie bestand darauf „for safety reasons“, dass Benedikt das TukTuk von der Straße in ihren Garten umparkt. Wir wollten nicht unhöflich sein, also hat Benedikt in Badehose das TukTuk umgeparkt und sie kam währenddessen in den Garten geschlendert, hat sich neben den Whirlpool gestellt und angefangen Small Talk mit mir zu halten. Ich war splitterfasernackt! Hat sie offenbar null gestört. Als Benedikt wieder kam, haben wir freundlich, aber mit viel Nachdruck „Thank you und good night“ gesagt.

    Am nächsten Morgen sind Benedikt und Paula früh zum Surfen aufgebrochen. Ich wollte mir einen schönen Me-Time- Morning machen, hab Kaffee gekocht, einen Bikini angezogen, mir mein Buch geschnappt und wollte es mir gerade wieder am Pool gemütlich machen, als ich das vertraute „Good morning, Miss!“ vom Gartentor hörte. Leicht gereizt bin ich zum Tor gegangen, um aufzumachen. Vor der Tür stand der Manager, die Nachbarin sowie weitere drei Personen, mit Putz-Equipment bewaffnet. „We are here for cleaning, Miss“, erklärte mir Dan, der Manager.
    Ich betone es gerne nochmal kurz: Das Haus hat ca. 40qm, ein Bad, eine Küche, unsere beiden Zimmer, die wir gestern Abend, vor gerade mal 16 Stunden bezogen haben – was sollte da geputzt werden müssen? Ich habe der Putz-Kolonne sehr freundlich gesagt, dass wir kein Cleaning benötigen und mich verabschiedet. Die Nachbarin sah richtig enttäuscht aus, so als ob sie sich seit Tagen darauf freut, den Besen zu schwingen. Aber das ist wieder diese Devotheit, die ich ganz unangenehm empfinde. Die sind so höflich, dass es fast wehtut.
    Ich hatte dann aber noch meinen Slow Morning, bis irgendwann Josie aufgestanden ist und Paula und Benedikt vom Surfen wieder kamen. Zusammen haben wir bis in die Mittagsstunden gefrühstückt und am Pool relaxed.

    Leider startet heute auch wieder unsere neue Arbeitswoche. Praktischerweise hat die Unterkunft richtig gutes WLAN und auch einen Arbeitsplatz. Da wir alle Vier etwas am Laptop zu tun hatten, hat sich das direkt nach Co-Working angefühlt und die ersten Stunden verliefen super.
    Leider, wie konnte es anders sein, gab es am frühen Nachmittag einen Stromausfall in der Nachbarschaft (classy Sri Laka 😒) und zack, war unser gutes WLAN und die Stromversorgung der Laptops dahin. In einer Meeting-Pause sind wir entsprechend ins TukTuk gesprungen und ab ging’s in nächstgelegene Co-Working-Space („Focus Hub“, Day Pass 6€).
    Im Vergleich zum Verse Collective geht man hier wirklich zum Arbeiten hin und weniger „zum Sehen und gesehen werden“. Es herrscht eine irgendwie gemütliche Atmosphäre und wenn man noch länger in Ahangama bleiben würde, ergäbe sich aus den Co-Workern bestimmt ne ganz coole Community. Ich hab mir direkt einen Wochenpass gekauft und für ein paar Stunden eine der schallisolierten Telefonboxen gemietet. Ich hab leider wirklich das Pech, dass ich die beiden Arbeitswochen so viele Meetings habe, wie sonst nie. Das ist definitiv eins meiner Learnings für die nächste Workation (was? wie? Wer hat hier direkt die nächste Reise im Sinn? 🤫): so wenig Meetings wie möglich und sehr gute noise-cancelling-Kopfhörer!
    Der ganze Tag war recht lang und so haben wir uns mit Josie und Paula kurzgeschlossen und entschieden, heute im AirBnb zu essen. Die beiden haben uns eine bunte Auswahl an Rice, Curry und Kottu geholt und zusammen hatten wir einen richtigen „Zuhause“-Abend. Auch mal schön!

    Die Wochentage lassen sich alle recht ähnlich zusammenfassen: Früh aufstehen, zum Surfspot fahren, Frühstücken, ins Coworkspace fahren, arbeiten, essen gehen, bubu machen. Zwei Mal bin ich morgens mit Benedikt zusammen zum Surfen gefahren und hab vom Strand aus zugesehen. Es ist einfach sehr relaxed hier, ich fühle mich null unter Druck gesetzt, mir ebenfalls ein Bord zu schnappen. Ich hab das ja manchmal, dass ich mir denke, ich verpasse was, wenn ich nicht alles mitnehme, aber beim Surfen freue ich mich einfach mit, dass Benedikt letztes Jahr in Ecuador dieses Hobby für sich entdeckt hat. Manchmal muss man akzeptieren, dass nicht alles für alle gleich gut ist. Und für mich ist Kokosnuss und Buch lesen gut. 😊

    Am Dienstagabend waren wir überragend lecker in „Maori’s Kitchen“ (Rice & Curry) und am Mittwoch im „Samba“ (Mexikanisch) essen – beide eine absolute Empfehlung, wenn man hier in der Ecke ist.
    Was auch gleich blieb, war der morgendliche Kampf mit der Nachbarin und Dan: Egal wir oft wir ablehnten, sie kamen einfach immer wieder. Einmal drin, wurde man sie auch nicht mehr los. Es ging so weit, dass ich heimlich selbst aufgeräumt habe, damit sie auf nichts zeigen können, das „need cleaning“ braucht. Wir haben auch mehrfach sehr deutlich um „Privacy“ gebeten – worauf hin immer nett gelächelt, mit dem Kopf gewackelt und „yes“ gesagt wurde – um dann exakt da weiter zu machen, wo gerade aufgehört wurde. Ich untertreibe nicht, wenn ich sage, dass Personal hat uns in den Wahnsinn getrieben. Am Mittwochmorgen um 8 Uhr kamen sie mit Handwerkern im Schlepptau, die dringend neue Rohre verlegen mussten. Als ich einmal Obst für das Frühstück geschnitten habe, hat sich die Nachbarin neben mich gestellt, damit ich ihr die Obstschalen direkt zum Entsorgen geben kann. Es war wirklich zum Mäuse melken! Wir wollten auf keinen Fall unhöflich sein, weil sie so ÜBER-höflich zu uns waren, aber nach ein paar Tagen waren wir echt ausgelaugt vom vielen „Thank you, BUT…“.

    Daher waren wir sehr dankbar um einen kleinen Ortwechsel innerhalb von Ahangama, da das AirBnb nur drei Nächte frei gewesen war. Für die Nächte von Mittwoch bis Samstag hatten wir uns zwei Zimmer im Boutique Homestay „Frida“ gebucht – das Haus heißt so, weil die Besitzerin, eine italienische Künstlerin, großer Frida Kahlo Fan ist.
    Das Haus war nochmal anders schön. Nicht nur, dass es hier keine putzwütigen Nachbarinnen gab, nein, es war noch etwas abgelegener, noch etwas ruhiger und der Garten war noch größer und idyllischer. Zudem hatte die Besitzerin ganze fünf Hunde, die sich jedes Mal einen Ast abgefreut haben, wenn wir nach Hause gekommen sind. 🦮🐕‍🦺🐩🐕🐕‍🦺

    Ein kleiner Schock hat uns dann doch noch am Donnerstagmorgen ereilt. Paula und Benedikt waren an diesem Tag zusammen morgens surfen und als sie wiederkamen, hab ich sofort gesehen, dass etwas passiert ist – die beiden hatten den exakt gleichen Gesichtsausdruck wie nach der Elefanten-Story. Sie erzählten, bei der letzten Welle hatte Paula wohl einen Whipe-Out (so nennt man es, wenn man vom Bord fällt und die Welle einen im Schleudergang mitnimmt) und hat ihr eigenes Surfbrett volle Kanne gegen die Stirn bekommen. Man hat es auch sofort gesehen: Über der Augenbraue hatte sich bereits ein stattliches Horn entwickelt und ihr Auge war lila-blau. Gleichzeitig stand sie noch komplett unter Schock und hatte das Geschehen noch gar nicht verarbeitet.
    Wir haben sie erstmal ins Bett verfrachtet, mit einer berechtigen Vermutung auf eine leichte Gehirnerschütterung. Hier sollte sie den Tag über auch erstmal bleiben und hat sich krankgemeldet. In den folgenden Tagen hat sich das Veilchen stattlich von lila über schwarz zu grün entwickelt und hätte man es nicht besser gewusst, ich hätte auf häusliche Gewalt getippt. Ab Freitag war sie aber wieder auf den Beinen und konnte, bis auf ein paar Schwindelattacken, die letzten Tage genießen.

    Am Freitag hatten Benedikt und ich nochmal einen Tag Urlaub und uns überlegt, etwas zu unternehmen. Ahangama liegt nur eine halbe Stunde von der historischen Hafenstadt „Galle“ entfernt, die sehr sehenswert sein soll und so haben wir uns nachmittags ins TukTuk gesetzt und sind dahin gedüst. Galle selbst ist eine sri-lankische Großstadt wie viele, aber sie hat eine, durch die Kolonialzeit (Niederlande, Portugal, Großbritannien – alle waren sie mal hier) eine tolle Altstadt („Galle Fort“), die auf einer Halbinsel gelegen und komplett von einer noch sehr gut erhaltenen Stadtmauer eingefasst ist.
    Wir haben uns ca. zwei Stunden durch die kleinen Gassen treiben lassen, haben Eis gegessen und Souvenir-Shopping gemacht. Irgendwie wirkt Galle Fort so, als wäre es in dieses Land hineingesetzt, es will nicht wirklich ins Gesamtbild passen. Aber für einen entspannten Ausflug wirklich sehr lohnenswert.
    Abends haben wir noch das absolut leckerste Rice & Curry des gesamten Trips im „Coconut Sambol“ gegessen. In dem sehr kleinen rustikalen Restaurant wurde geschlemmt und noch ein letzte Partie Cabo gespielt. So ganz langsam kommt die Wehmut. Morgen steht der erste kleine Abschied an, wir müssen wieder zurück nach Colombo unser geliebtes TukTuk abgeben. Wir haben wirklich versucht, jede Minute dieses Abends auszukosten und uns nochmal der Schönheit und Besonderheit dieses Landes bewusst zu machen.
    Doch ganz war der Tag ja noch nicht vorbei. Kein Abschied ohne Abschieds-Drinks mit der Crew! Josie hat ihren Aufenthalt hier verlängert (Neid!) und so haben wir uns nach unserer Rückkehr noch auf ein paar Drinks mit den Beiden in einer Strandbar getroffen.
    Nachdem zu der Wehmut und dem Abschiedsschmerz auch noch ein leichter Schwips gekommen war, haben wir uns ganz zum Schluss spontan entschieden, noch einmal ins Meer zu springen. Klamotten aus und ein letztes Mal rein in den indischen Ozean! Das Wasser war noch warm, die Wellen ganz seicht und auf dem Rücken treibend konnten wir die Lichter der vielen Strand-Bars sehen.
    Ich glaub ich kann das aussprechen und es ist okay: Ich möchte nicht nach Hause. Aber wenn ich wieder zuhause bin, wird es in Ordnung sein, das weiß ich. Und dennoch: Ich fand alles hier fantastisch und ich wäre ja blöd, wenn ich das nicht jetzt schon alles vermissen würde.
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  • Day 19–21

    Udawalava oder: Rüssel-Trauma-Therapie

    January 19 in Sri Lanka ⋅ ⛅ 30 °C

    Endlich Wochenende! Nachdem wir vier Tage hart gearbeitet haben, dürfen wir das auch wieder sagen. 🥲

    Uns war schon früh klar, dass wir das lange Wochenende nutzen und zu zweit irgendeine Art von Ausflug unternehmen wollen, um nochmal etwas vom Land mitzunehmen. Arbeiten werden wir die nächste Woche wieder an der Küste, daher bieten sich die drei Tage für einen kleinen Trip an – unser Ziel: Der Udawalava Nationalpark!
    Der Park ist berühmt für die vielen freilebenden Elefanten, die man hier bestaunen kann. Ich selbst hab ja noch gar keine Elefanten gesehen und Benedikts letzte Erfahrung war nun auch nicht gerade die positivste. Und so ging’s für uns Freitagmittag – nachdem Paula uns morgens noch in Unakuruwa besucht und das TukTuk mitgeommen hat – mit dem Bus erst nach Tangalle, dann nach Embilipitiya und dann das letzte Stück nach Udawalava. Klingt anstrengend, dauerte aber gerade mal drei Stunden und so ist Benedikt auch nochmal in den Genuss des Busfahrens gekommen.

    Ich hatte uns für die beiden Nächte Hotel-mäßig mal richtig was „gegönnt“. Wir haben bis jetzt fast ausschließlich low-budget Unterkünfte gehabt und im Urlaub vom Urlaub darf auch mal im Luxus geschwelgt werden – und zwar im „Kottawatta Village“, einem Dschungel-Resort mit zwei Swimming-Pools für 35€/Nacht (zu zweit). Ich schwöre, ich hab wirklich alles gegeben, mehr Geld zu verprassen (ihr wisst, wie gern ich das tue), aber Sri Lanka lässt mir einfach keine Chance. 😥 Für die 35€ haben wir eine riesige freistehende Hütte mit Outdoorbad, Badewanne, Klimaanlage, Frühstücks-Buffet und Terrasse direkt am Pool bekommen – also wirklich die oberste Preiskategorie…ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.

    Da wir uns diese Reise schon ein, zwei Mal verbucht haben, war ich zugegeben ein bisschen besorgt, ob die Bilder auch diesmal ein nicht haltbares Versprechen geben. Aber Gott sei Dank ist das wirklich die erwartete Oase hier! Schon beim Check-In an der Rezeption wurden uns duftende Handtücher und ein frisch gepresster Saft gereicht. 🙏🏼
    Wir haben uns vorgenommen, alles mitzunehmen was geht und dementsprechend zu allem JA gesagt, was der Rezeptionist uns angeboten hat („tonight Dinner Buffet, Sir and Madame?“ – yes!; „tomorrow morning Safari in private Truck, Sir and Madame?“ – yes! Gebt uns die volle Resort-Experience!).

    Ein Angestellter hat uns unser Gepäck zur Hütte getragen (peinlich hoch tausend, aber keine Chance ihn davon abzubringen), wo uns vor der Tür ein abgestützter toter Vogel erwartete – welcome to the wildlife! Nach sehr vielen „sorry, Sir and Madame“ wurde der Kadaver beseitigt und wir konnten uns in unserem PALAST ausbreiten. Ich bin beim Reisen wirklich nicht verwöhnt, aber nach drei Wochen Stockbetten und 2m² Platz für den Backpack, freut man sich schon wie ein Kind über so viel Platz. 🏰
    Wir sind vor dem Abendessen nur nochmal kurz in den Pool gehüpft, bevor wir uns geduscht und ready für das Abendessen gemacht haben.

    Bzgl. des Buffets (allein das Wort…) hatte ich keine großen Erwartungen an den Abend, aber als wir in das Freiluft-Restaurant kamen, war ich total Baff (-> ein Baffet🤓): Überall Kerzen, ein Live-Koch, der BBQ anbot, dazu Salat, Suppen, eine riesige Auswahl an Hauptgerichten, das klassische Rice & Curry, Nachtisch, Getränke und schlechte Gitarrenmusik aus dem Boxen machte den Abend ziemlich rund. Wir haben natürlich viel zu viel gegessen und sind mit vollen Bäuchen und komplett erschöpft von dem Reisetag ins Bett gefallen. Außerdem klingelt morgen um 5 Uhr der Wecker.

    Die Nacht war kurz und aufwühlend. Ich bin mindestens drei Mal aufgewacht, weil irgendein Tier um unsere Hütte geschlichen ist und komische Geräusche von sich gegeben hat. Nach sechs unruhigen Stunden hat mich der Wecker dann trotzdem kalt erwischt. Ich hab mir schnell etwas angezogen (irgendwas braun-beiges, das in meinen Augen ‚Safari‘ schreit) und noch im Halbschlaf sind wir vor zur Rezeption, wo wir keine drei Minuten auf unseren Truck warten mussten. Die Trucks sind klassische Safari-Fahrzeuge, wie man sich sie vorstellt: Umgebaute hohe 4x4 Jeeps, die durch jedes Schlammloch kommen und jedem Tier standhalten. Hinten auf die Ladefläche sind Sitze moniert, von wo man einen offenen 360°-Rundumblick genießt.

    Die erste halbe Stunde ging es nur über Landstraße bis zum Eingang des Nationalparks. Kurz nach dem wir losgefahren waren, fing es plötzlich an zu regnen. Ich muss nicht betonen, wie unbegeistert ich von dem Gesamtzustand war: Es war mitten in der Nacht, ich war müde, es war kalt und nass.
    Um punkt sechs Uhr zur Eröffnung des Nationalparks waren wir am Ticketschalter und haben als einer der Ersten unseren Eintrittskarten (ca. 30€pP.) gelöst.
    Gerade als die ersten Sonnenstrahlen über den Bäumen auftauchten, hörte auch der Regen wieder auf und wir rollten ganz vorne in der Kolonne durchs Tor. Und dann: Direkt am Eingang stand der erste Elefant – so als ob er schon auf uns gewartet hätte. Ich bin natürlich komplett ausgeflippt und war völlig fasziniert von diesem großen Dickhäuter. Die Szenerie im Sonnenaufgang war aber auch special. Ich hatte von andren Reisenden gehört, dass sie manchmal gar keine Tiere, oder wenn sie Glück hatten, so 3-5 Elefanten gesehen haben – ich greife es kurz vorweg: am Ende des Tages sollten wir so viele Elefanten gesehen haben, dass es für ein Leben reicht (aber das wusste ich da noch nicht).

    So fuhren wir die erste Zeit durch den noch sehr stillen, gerade erst erwachenden Nationalpark. Überall waren kleine und große Vögel zu sehen und hören – der Tag wurde einstimmig begrüßt und wir waren damit beschäftigt, die wieder mal unfassbar schöne Flora und Fauna zu betrachten. Wie wir von unserem Guide erfahren haben, war der Regen am Morgen ein großes Glück, so sind viel mehr Tiere zu sehen und suchen nicht den Schutz vor Hitze im Dickicht.
    Kurz bevor wir unseren ersten offiziellen Stopp zum Frühstücken erreichten, sind wir auf ein weiteres Elefanten-Männchen getroffen, das ganz tiefenentspannt am Wegesrand einen toten Baum gefuttert hat. Dieser Elefant war nochmal anders spannend als der Erste, weil wir ganz allein mit ihm waren und er so unbeeindruckt von uns war. Er hat nur dagestanden und gefressen und uns so die Zeit gegeben, ihn uns ganz genau anzusehen und unserem Guide alle Fragen zu stellen, die uns eingefallen sind.
    Er hat uns erklärt, dass Elefanten zwar Familientiere sein, aber die Männchen zwischen ihrem 8. und 10. Lebensjahr die Herde verlassen und von da an primär allein leben. Die Weibchen und Jungtiere bleiben zusammen, angeführt von der ältesten Elefantenkuh, der Oma oder Uroma sozusagen – Matriarchat rules bei den Fanties (🫶). Im Udalawava Nationalpark leben aktuell etwa 500 Tiere, wovon fast alle zu den kleineren asiatischen Elefanten zählen – kaum ein Tier hat hier die Stoßzähne, die wir aus Filmen kennen. Was ich bei Elefanten aber am aller-coolsten finde ist, dass sie veggy sind. Die sind so riesig und so stark und essen den ganzen Tag nur Blätter. Da soll nochmal ein Kai-Uwe sagen, der Mensch braucht von Natur aus Fleisch, pfff.

    Gegen halb acht sind wir an einem See angekommen, wo wir das erste Mal aussteigen durften. Wir sollten uns 10 Minuten umsehen, aber bitte sofort zurückkommen, sobald wir Tiergeräusche hören…👀. Am Seeufer standen allerdings nur zwei Rehe und die machen ja bekanntlich keine gefährlichen Geräusche. In der Zwischenzeit hat unser Guide Frühstück gemacht. Hierzu hat er irgendwo aus dem Truck einen Metalltisch und zwei Stühle gezaubert und eingedeckt. Wir kamen uns vor wie beim Campen – inmitten dieser traumhaften Kulisse Kaffee zu trinken, war definitiv eins meiner absoluten Sri-Lanka-Highlight bisher!

    Frisch gestärkt sind wir weitergefahren, doch schon nach der ersten Abzweigung auf einen kleinen Jeep-Auflauf gestoßen, die alle angehalten hatten, um ein neugieriges Elefantenjunges zu bestaunen. Dieser kleine Elefant war ganz anders als seine Vorgänger, lief von Jeep zu Jeep auf der Suche nach Essen oder Unterhaltung. Es ist allen Besuchern und auch den Rangern strengstens verboten die Elefanten zu füttern, was auch absolut Sinn macht. Wir haben unserem Guide die Geschichte unserer TukTuk-Fahrt erzählt und er hat gesagt, wären diese Tiere nicht angefüttert gewesen, hätte sich der Elefant einen feuchten Kehricht um uns geschert. Menschen sind einfach immer das Problem. Warum dieser kleine Bulle so neugierig war, konnte er uns auch nicht genau sagen, aber vielleicht hatte er auch einfach Spaß. Benedikt war auf jeden Fall im ersten Moment sehr erschrocken, als der kleine Rüssel ihn begutachtete, aber nach ein paar Minuten, als er gemerkt hat, dass ihm in dem Auto nichts passieren kann, hat er sich wieder entspannt. Ich würde sagen: Expositions-Therapie geglückt! 🧑🏻‍🦱🤝🐘

    Wir hatten in den nächsten Stunden noch das Glück Wasserbüffel, drei Krokodile, Pfauen, Adler, diverse andere bunte Vögel sowie Komodowarane und Wildfüchse zu sehen. Unser Guide hat fast so krasse Augen wie Coucou aus dem Amazonas. Er hat teilweise neben einem großen Baum gehalten, wo am unteren linken Stamm eine Eidechse saß – wie konnte er die sehen?
    Die Ranger kommunizieren untereinander die ganze Zeit mit Prepaid-Handys. Da der Park sehr groß ist, verteilen sich die Jeeps recht gut und immer wenn einer auf etwas besonders Spannendes stößt, informiert er die umliegenden Wagen. So hatten wir einmal den Fall, dass unser Guide den Tipp von einem entgegenkommenden Fahrzeug bekommen hat, dass in ein paar hundert Metern eine ganze Elefantenherde unterwegs sei. Da sie sich aber konstant bewegen, müssten wir uns beeilen. Unser Guide hat uns daraufhin gefragt: „Is it okay if we go fast?“ und wir so „na klar!“. Normalerweise fährt man ganz langsam im ersten Gang über die schlammigen und sehr holprigen Straßen des Nationalparks. Für die kommenden zwei Minuten hat der Typ das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten und ist in einem Affenzahn über die Buckelpiste gebrettert – das war besser als jede Achterbahn!
    Unsere Flinkheit wurde belohnt: Die Herde, die wir nach einer Biegung sahen, war die größte, die wir an diesem Tag sehen sollten: 4-5 ausgewachsene Elefantenkühe sowie zwei Jungtiere grasten auf der Straße. Diese Tiere sind einfach so faszinierend, man kann sich nicht sattsehen!

    Noch bis um 11 Uhr haben wir unsere Runden durch das Gelände gedreht und sind immer wieder auf Elefanten und andere Tiere gestoßen. Ich war wirklich überwältigt, da ich mit maximal ein, zwei Glückstreffern gerechnet hatte und wir wirklich die vollständige Wildlife-experience hatten. Vielleicht hatten wir auch Glück mit unserem Guide und dem Wetter, aber ich kann diese Safari nur jedem ans Herz legen!

    Nach unserer Rückkehr haben wir den Nachmittag vollständig am Pool im Hotel verbracht. Ich war so groggy, vom frühen Aufstehen und den ganzen Eindrücken, dass ich auf der Liege nochmal zwei Stunden geschlafen hab.
    Am Abend gab es im Kottawatta leider kein Buffet, aber wir haben trotzdem auf dieses unglaublich schöne und besondere Wochenende im angestoßen. Wann machen wir Safari in Köln? 🦄
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  • Day 15–19

    Unakuruwa oder: work hard, surf hard

    January 15 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 30 °C

    Montagmorgen, der Beginn einer etwas anderen Arbeitswoche!

    Wie vereinbart sind Benedikt und ich morgens (…alleine…schnief…) mit dem TukTuk die ca. 20 Minuten nach Unakuruwa in unsere neue Unterkunft gefahren. Jetzt wissen wir auch wie der Bungalow offiziell heißt: „Secret Swell“ (25€ pro Nacht inkl. Frühstück bei der Mama des Hauses).

    Wir hatten leider nicht viel Zeit für die schönen Dinge, sondern haben direkt unseren Arbeitsplatz auf der Terrasse bezogen. Ich bin bei der Arbeit zuhause ja tendenziell immer eher spät dran (klassischer late bird), aber diese Zeitverschiebung kommt mir echt zu Gute. Plötzlich bin ich die erste Person, die morgens online ist und die erste die geht, hehe. Sri-Lanka hat ja eine ganz seltsame Zeitdifferenz von -4,5 Stunden zu Deutschland – das mit den 0,5 hab ich sonst noch nirgendwo gehört, aber es wird einen Grund geben, den ich zu faul bin zu googlen.

    Direkt beim ersten Klick im world wide web haben wir gemerkt, dass das Internet leider so gar nicht tut. Nada. Das war komisch, da wir es gestern bei unserer Besichtigung extra getestet hatten und es da wirklich 1A zu sein schien. Wir haben dann direkt der Familie Bescheid geben (sie wohnen direkt neben uns) und der sehr engagierte Sohn der Besitzerin hat sich drum gekümmert. Offenbar bucht man WLAN hier immer nach und es war „leer“. Spannend, aber danach hat es tatsächlich funktioniert – zwar nicht richtig gut, also für Videocalls mit scharfem Bild hat’s nicht gereicht, aber wir haben den Tag irgendwie rumbekommen.

    Der zweite Vorteil an der Zeitverschiebung ist, dass passend zur deutschen Mittagsessenzeit bei uns auch schon fast Dinner-Time ist. So haben Benedikt und ich gegen 6 Uhr unsere Laptops zugeklappt und sind an den Strand zum nächstgelegenen Restaurant gegangen. Hier war, wie in dem ganzen Ort, kaum was los, obwohl es so schöner am Wasser gelegen ist. Das Essen hat in bester Sri-Lanka-Manier ewig gedauert, da waren wir schon fast verhungert (wir hatten ja nur in Hiri gefrühstückt). Für morgen nehmen wir uns fest vor, bereits dann zum Essen zu gehen, wenn wir noch nicht hungrig sind, weil genau dann kommt das Essen so, dass man gerade Hunger bekommt.
    Die drei Stunden arbeiten nach dem Essen haben sich dann doch etwas seltsam angefühlt. Nach dem Abendessen, wenn es schon lange dunkel ist, noch am Schreibtisch zu sitzen, ist normalerweise nicht so der Lifestyle. Und wenn man den Laptop gegen 10 Uhr dann endlich zuklappt, kann man eigentlich auch schon direkt in Bett gehen. Ich hoffe, es pendelt sich die nächsten Tage ein etwas früherer Rhythmus ein.

    Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und haben das gemacht, weshalb wir eigentlich hier sind: Vor der Arbeit den ganzen Vormittag auskosten und das bedeutet: ab an den Strand und dann wird gesurft (Benedikt) bzw. gelesen (Hannah), was das Zeug hält. Diese Stunden, wenn in Deutschland noch alles schläft, gehören nur uns und das ist ein wirklich gutes Gefühl! Man bekommt keine WhatsApp Antworten, kann noch gar nichts vergessen haben, weil man noch gar nichts aufgetragen bekommen hat und wird von nichts und niemandem gestört. Nicht mal die Nachrichten sind zu dieser Zeit online. Außerdem finde ich, dass vormittags vier Stunden zu haben ist etwas ganz anderes ist als abends vier Stunden zu haben, vor allem im Winter. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir hier mehr ‚carpe diem‘ betreiben, aber wenn ich ehrlich bin, mache ich nach der Arbeit zuhause selten Sachen, die mich mit tiefer Zufriedenheit erfüllen – da sortiere ich Wäsche, überlege, was ich für morgen einkaufe oder freu mich auf Netflix. Naja, ich hab leicht reden hier am Strand. Erinnert mich heute Abend um 22 Uhr nochmal daran, wenn ich in einem Meeting sitze und mir die Augen brennen.

    Ansonsten verlief der Dienstag ähnlich zum Montag, nur mit dem schönen Unterschied, dass ich dienstags immer nur halbtags arbeite und Abendessen für mich wirklich Feierabend bedeutete. In der Mittags- aka Dinnerpause sind wir zum benachbarten „Silent Beach“ gelaufen, weil ich gesehen hatte, dass sie dort tolle Fisch-Restaurants haben. Einen richtig guten Fisch hab ich hier noch gar nicht gegessen und so haben wir uns in zwei der Plastikstühle im Sand niedergelassen. Ich durfte mir meinen fangfrischen Fisch selbst aussuchen und habe mich für einen „Chicken Fish“ entschieden – kannte ich gar nicht. Der heißt so, weil das Fleisch reichhaltig, trocken und weiß ist, sodass es von der Konsistenz und auch vom Geschmack sehr stark an Hühnchen erinnert. Und was soll ich sagen: es war zum Reinknien. Ich glaube, einen leckereren Fisch habe ich bisher nur auf Ometepe in Nicaragua gegessen (und natürlich, alles was Dario fängt!). 🐠

    Mittwoch und Donnerstag hatten wir auf der Arbeit sehr viele Meetings, die eine wirklich verlässliche Internetverbindung erforderten. Wir sind daher mit dem TukTuk mittags nach Dickwella, zum „Verse Collective“, einem Co-Working-Space gefahren. Das ist natürlich kompletter Luxus: man bekommt für einen kostenpflichtigen Day-Pass einen klimatisierten Raum mit Tischen, aber auch Couch-Areas, alles ist mit Steckdosen und schnellstem Fiber-Netz ausgestattet, an einer Bar gibt es Kaffee, Smoothies und Snacks und stundenweise kann man sich schallisolierte Telefonboxen mieten. Alles in allem haben wir an den zwei Tagen bestimmt jeder 30€ in dem Laden gelassen – bezahlen um zu arbeiten, auch ein spannendes Konzept. Aber ich muss sagen: Damit erkauft man sich auch ein bisschen Sorglosigkeit. Und ich war die letzten beiden Tage schon etwas nervös. Es wäre doch sehr unglücklich, wenn das WLAN im Bungalow genau in dem Moment ausfällt, wo ich mit meinem Chef telefoniere. Da kann ich mir die nächste Workation direkt klemmen.
    Auf jeden Fall haben wir sehr sehr sehr viele Stunden im Verse Collective verbracht und haben an beiden Tagen als letzte das Gebäude verlassen. Wenn man gegen mittags hier ankommt, ist fast jeder Platz besetzt, aber mit fortschreitender Zeit leert sich das Workspace immer mehr. Ich glaube, wir sind die einzigen hier, die richtige Jobs haben und sich nach einem echten Arbeitgeber richten müssen. Alle anderen (natürlich ausschließlich Westeuropäer) sehen eher so aus, als würden sie an „ihrem Business“ ein bisschen rumdoktern – man sieht man schon viele Instagram-, Canva- und Google-Tabs offen. Aber wahrscheinlich bin ich nur neidisch, dass ich ab 20 Uhr die einzige arme Wurst bin, die hier noch sitzen muss.

    Donnerstagabend waren wir total erschöpft von der Woche. Wenn man vor dem ersten Call schon den halben Tag was erlebt hat und in Kombination mit der Hitze, ist man nach vier Tagen arbeiten in Sri-Lanka einfach durch. Kein Vergleich zu vier Tage arbeiten in Deutschland. Als hätten wir das geahnt, haben wir uns die beiden noch kommenden Freitage auch Urlaub genommen – Mama und Papa brauchen Wochenende! 🧖‍♂️🧖🏼‍♀️
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  • Day 13–15

    Hiriketiya oder: die Wege trennen sich

    January 13 in Sri Lanka ⋅ ☀️ 30 °C

    Am Samstagmorgen haben Benedikt, Heidi und ich unsere sieben Sachen gepackt und sind mit dem TukTuk vom Satori gefloh…äh, abgereist. Josie und Paula bleiben noch eine Nacht länger in Mirissa und machen danach ein paar Tage Off-time in einer Dschungel-Hütte. Das ist das praktische am Reisen in einer größeren Gruppe: man kann sich einfach aufsplitten, wenn die Bedürfnisse anders sind.

    Auf unserem Weg die Küste entlang nach Osten haben wir noch obligatorischen Stopp am „Coconut Tree Hill“ gemacht – einem sehr bekannten Foto Spot. Es ist, wie der Name schon sagt, ein Hill (Hügel) auf dem besonders viele Coconut Trees (Kokosnussbäume) stehen. 🌴🌴🌴

    Mittags sind wir dann weiter nach Hiriketiya gefahren (Fahrtdauer nur ca. 1h). Von den Locals nur „Hiri“ genannt ist dieser kleine Küstenort mit seinem gerade mal 200 Meter langen Strand wohl die zweitbekannteste Backpacker-Destination. Ursprünglich war Hiri ein winziges Fischerdörfchen und hat sich Gott sei Dank diesen Charme zu großen Teilen behalten können: Es gibt (noch) keine asphaltierten Straßen, es ist sehr dschungelig und hat insgesamt einen sehr starken Chill-Vibe. Natürlich dürfen hier auch die obligatorischen Kurkuma-Latte-Bananabread-Cafés nicht fehlen, aber es ist trotzdem ein himmelweiter Unterschied zum lauten, wuseligen Mirissa. Durch seine Hanglage ist Hiriketiya zudem einer der ganz wenigen Strandorte, wo nicht direkt die Hauptverkehrsstraße durchführt und dadurch sehr ruhig.

    Wir hatten uns eins der letzten verfügbaren Hostels, das „Lost Monkeys“ (12€ pP. Im Dorm) gebucht. Das ist echt ein Learning auf dieser Reise: Man sollte ein paar coole Unterkünfte vorbuchen, wenn man sicher ist, dass man an diese Orte möchte. Die guten Sachen sind nämlich immer für zwei Monate im Voraus ausgebucht, was uns als Spontan-Reisende wirklich nervt. Wir waren daher mehr als skeptisch, warum das Lost Monkey noch frei ist, wurden aber positiv überrascht von dem süßen Häuschen mit eigenem Garten und Outdoor-Duschen. Manchmal hat man vielleicht auch einfach Glück.

    Wir sind direkt zum Strand runter und haben bei Smoothie und Roti die Seele baumeln lassen. Da das bisher etwas zu kurz kam (und wir an dem Tag auch wirklich sonst nicht viel Aufregendes erlebt haben), an dieser Stelle ein Exkurs zum Thema „Essen in Sri Lanka“. 🥘
    Ich hatte vorher diverses über die Küche hier gehört. Eine Freundin berichtete, dass das Essen so scharf sei, dass sie hauptsächlich Pommes gegessen habe. Eine andere Freundin kam aus dem Schwärmen über die Aromenwelt gar nicht mehr heraus und so war ich mehr als gespannt, was uns hier erwartet. Insgesamt kann man schon sagen, dass der stärkste Einfluss aus Indien kommt, aber auch der Orient und Südostasien finden sich in den Gerichten wieder.
    Am meisten essen die Singhalesen „Rice & Curry“ – das klingt auf den ersten Blick recht Standard, ist aber ganz anders, als was wir kennen. Eigentlich müsste es „Rice & CurryS“ heißen. Es handelt sich nämlich nicht um ein Hauptgericht, sondern immer um eine Auswahl. Es gibt eine Schale mit Reis und dazu 4-6 kleinere Schalen mit verschiedensten Currys (egal ob man als Einzelperson oder in der Gruppe bestellt). Da sind neben dem klassischen Dahl die verrücktesten Sachen dabei. Wir hatten schon: Kürbiscurry, Kartoffelcurry, Tomatencurry, Banenblättercurry, Okraschotencurry oder Papayacurry. Dazu gibt es außerdem „Cocnut Sambol“ (Kokosraspeln mit Chilli und Limette) als Topping sowie Papadam (die krossen Maismehl-Chips) und manchmal auch noch Roti.
    Rotis sind so etwas wie Naan-Brot, einfach sehr sehr leckere und sehr sehr fettige Teigfladen, die pur zu Hauptgerichten gereicht werden oder die man in sogennnaten „Roti Huts“ mit sämtlichem, ob Käse oder Nutella, gefüllt als Snack kaufen kann. Aus dem Roti selbst gibt es ein weiteres Nationalgericht, das wir für uns entdeckt haben und von dem ich vorher noch nie gehört habe: Kottu. Kottu zu machen ist eine richtige Kunst: es werden hierfür Roti-Fladen auf eine heiße Platte gelegt und mit einer Art Hackbeil zerkleinert und in dem heißen Fett vermengt. Hierzu kommt wahlweise Gemüse, Fleisch oder Käse – und fertig ist der Teigtraum. Von der Konsistenz erinnert es mich ein bisschen an Käsespätzle.
    Natürlich gibt es in Sri Lanka auch eine große Auswahl an Obst und Gemüse. Ich hatte mich sehr dolle auf frisch gepresste Säfte und Smoothies gefreut, wurde diesbezüglich jedoch etwas enttäuscht. Irgendwie schmeckt das Obst hier anders. Ich weiß nicht, ob es einfach andere Sorten sind oder das Klima sie anders reifen lässt, aber die Mango schmeckt z.B. seifig und die Kokosnuss ist extrem süß. Ich bin aus diesem Grund auf Passion Fruit hängen geblieben, das schmeckt immer fantastisch!

    Passend dazu haben wir am Abend in einem local Restaurant Rice & Curry und Kottu gegessen. Die meisten lokalen Läden hier sind so aufgebaut, dass eine Familie vor ihrem Wohnhaus ein paar Stühle aufstellt, die Frau hinten kocht und der Mann draußen bedient. Ich glaube der ‚Kellner‘ an diesem Abend hat sich in Benedikt schockverliebt. Er hat sehr viel Kontakt zu ihm gesucht, was so weit ging, dass er sich, als wir unser Essen hatten, zu uns an den Tisch gesetzt und ihn beim Essen angestarrt hat – super weird, aber uns überrascht hier mittlerweile auch nichts mehr.

    Am Sonntag war Heidis letzter Tag in Sri-Lanka, bereits morgen sollten sich unsere Wege trennen und sie nach Deutschland zurückfliegen. So haben wir uns nach einem sehr guten, aber westlichen Frühstück im MOND in Hiritekiya ein letzten Mal ins TukTuk gesetzt, um ein bisschen die Umgebung zu erkunden. Ich hatte auf der Karte einen Ort gesehen, den ich als Base für die kommende Woche sehr spannend fand, da er direkt am Strand lag, aber komplett un-touristisch wirkte: Unakuruwa.
    Wir sind ca. 20 Minuten nach Unakuruwa gefahren und haben da tatsächlich genau das vorgefunden, was ich erhofft hatte, nämlich: nichts. Ein menschenleerer, aber wunderschöner Strand, eine einsame kleine Beachbar, wo man Seifen-Mango-Smoothies bekommt und Fischerboote, die am Ufer stehen. Das Paradies auf Erden! Im Grunde sieht es genauso aus wie Hiriketiya vor 5 Jahren ausgesehen haben muss.
    Wir wurden direkt von einem jungen Sri-Lanker angesprochen, ob er uns helfen könnte. Ich habe ihm gesagt, wir suchen eine Unterkunft ab morgen für die Woche mit gutem WLAN. Ein paar Minuten später, wusste der halbe Ort Bescheid und wir haben uns zwei Unterkünfte angesehen. Die erste war eher schäbbig, die zweite jedoch genau das, was ich mir heimlich gewünscht hatte: Ein kleiner Bungalow mit eigener Terrasse, das sehr liebevoll und geschmackvoll eingerichtet war und keine 50 Meter entfernt von Strand. Beim Arbeiten das Meer rauschen hören? Das will ich!
    Wir haben der süßen Besitzerin direkt zugesagt und uns mit den Worten „see you tomorrow“ verabschiedet.
    Den Nachmittag sind wir direkt dageblieben und haben uns am „Silent Beach“ die Sonne auf den Pelz scheinen lassen – unser letzter echter Urlaubstag!

    Da es Heidis letzter Tag in Sri Lanka war, sind abends Josie und Paula aus ihrem Dschungel-Escape nach Hiriketiya gekommen. Wir haben ein letztes Mal in unserer Fünfter Konstellation gegessen und waren danach noch am Strand in einer Beachbar. Wir alle, aber vor allem Heidi, waren ganz schön wehmütig. Die zwei gemeinsamen Wochen fühlen sich viel länger an und wir sind uns doch alle echt ganz schön ans Herz gewachsen. Da wurde sich zum Abschied aber besonders lange gedrückt! Heidi, we will miss you! ❤️❤️❤️
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  • Day 10–13

    Mirissa oder: Party like you're 21!

    January 10 in Sri Lanka ⋅ 🌧 27 °C

    Beach, Baby! Nach 10 Tagen Inland, Bergen, Natur und Regen führt es uns endlich zur Küste.
    Kurz zur Erklärung, da Sri Lanka eine Insel ist: wenn Backpacker*innen von "der Küste" sprechen, ist fast immer die Südküste gemeint. Der Norden und Osten sind sehr spärlich erschlossen und auf der Westküste um Colombo herum sind primär Resorts und Familienurlauber. Süden = Surf-Area = Backpacker-Area.
    Unser erster Stopp heißt "Mirissa", ein auf der Karte eher kleiner Punkt neben der Stadt Wellingama. Mirissa hat sich jedoch in den letzten Jahren wegen des sehr schönen Strandabschnitts zur Backpacker- und Party-Hochburg gemausert.
    Wir hatten uns ein unglaublich schönes, direkt am Meer gelegenes, günstiges Hostel gebucht - zu günstig? Wir hätten skeptisch werden müssen ("Satori Beach Hostel, 7€/Nacht im Dorm).
    Diesmal sind Heidi und ich Bus und die drei anderen TukTuk gefahren. Wir beide waren gegen 15 Uhr im Hostel, während die anderen etwas länger gebraucht haben, da sie einen kleinen Umweg über die "Elephant Route" genommen haben - das ist eine Straße die einen Nationalpark teilt und wenn man Glück hat, sieht man freilebende Elefanten.
    Ich spoiler hier mal kurz: Sie haben Elefanten gesehen. Und unfreiwillig berührt. Vielleicht war es auch ziemlich brenzlig. Vielleicht wollen das die Elternteile hier aber auch gar nicht wissen, daher: In meinem Reisebericht wurde Bus gefahren. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihre anwesende TukTuk-Fahrerin.

    Doch auch für Heidi und mich hielt die Ankunft einen kleinen Schock bereit. Die Bilder, die wir bei der Buchung im Internet vom Hostel gesehen haben, müssen von 2010 stammen! Statt dem strahlend-weißen, hellen Gebäude mit moderner Einrichtung haben wir ein völlig heruntergekommenes Haus mit schimmeliger Fassade vorgefunden. Der Mitarbeiter an der Rezeption war zudem völlig stoned und hat überhaupt nicht verstanden, wer wir sind und was wir wollen. Der Dorm, der uns letztendlich gezeigt wurde, stand dem Chaos in nichts nach: Der Boden war voller Sand, eins unserer Betten noch nicht bezogen und die Toilette war ebenfalls verschimmelt.
    Wir mussten uns erstmal sammeln und haben uns nochmal die Bewertungen des Hostels durchgelesen - vielleicht hatten wir was falsch verstanden? Die Gäste (primär männlich, 18-24 Jahre alt) überschlagen sich in den Kommentaren mit Lobhymnen auf diesen "greatest place I've ever stayed in". Ich gebe zu: beim erneuten Durchlesen stand zwischen den Zeilen sehr deutlich P A R T Y H O S T E L - und für 7€, was hatten wir erwartet? Naja, wir wollten das Beste draus machen. Die Lage ist immerhin wirklich wie versprochen an einem sehr schönen Strandabschnitt und an der Theke gibt es Bier - ein Anfang.
    Gegen frühen Abend ist auch das TukTuk mit seinen ramponierten Insassen angekommen. Ich hab mich wirklich kurz sehr erschrocken: Alle hatten Schlammspuren auf ihren Klamotten und das TukTuk war auf der linken Seite komplett kaputt...unsere Plane wurde buchstäblich weg-gerüsselt. Die Drei konnten schon fast wieder über ihre Fahrt lachen und ich bin einfach froh, dass es bei einem Sachschaden geblieben ist.

    Am nächsten Morgen wollten Paula und Benedikt zum ersten Mal surfen gehen. Hierzu sind wir ins benachbarte Wellingama gefahren, da es in Mirissa keine wirklich Surf-tauglichen Wellen gibt. Nach einem 10/10-Frühstück haben die beiden sich ein Board geschnappt - und Heidi und ich eine Liege und unsere Bücher. Der erste Tag Urlaub vom Urlaub! Herrlich!

    Da Benedikt diese Woche schon arbeitet, mussten wir schon gegen 15 Uhr aufbrechen; ich habe mich spontan dazu entschieden, die knapp 3km bis zum Hostel am Strand zurück zu spazieren - so wirklich bewegt hab ich mich die letzten beiden Tage ja nicht.
    Der erste Teil des Wegs war auch wirklich super schön: der Strand von Wellingama schien kein Ende zu nehmen und je weiter man läuft, desto spärlicher werden Unterkünfte und Restaurant und man hat immer mehr das Gefühl von Ursprünglichkeit (man darf sich nur nicht zu der Marriot-Hotelturm umdrehen, die hinter einem liegt).
    Da Mirissa eine Bucht ist, sind die beiden Orte irgendwann leider durch eine Felswand voneinander getrennt. Ich musste also wieder hoch zur Hauptstraße und wollte das letzte Stück da zurücklaufen. Ich hatte beim Loslaufen natürlich nicht damit gerechnet, an einer vielbefahrenen Straße ohne Fußgängerweg zu stehen und nach 10 Minuten hupender Autos und glotzender Menschen, die die Frau im Bikini am Seitenstreifen nicht einordnen konnten, hab ich ein TukTuk angehalten, dass mich zum Satori gefahren hat.

    Zusammen mit Paula, Heidi und Josie haben wir uns dann einen weiteren Girls-Nachmittag gemacht und waren in den unzähligen Boutiquen von Mirissa shoppen. Danach sind wir noch ein Bier trinken gegangen und später zum Abendessen ins "Curry Gedara", wo wir auch wieder auf Benedikt getroffen sind.
    In dem Restaurant hatten wir noch einen richtig schönen Lachflash-Moment. Das Restaurant ist eher chic (gedämmte Musik, Kerzenlicht, in einem schönen Garten gelegen), hatte aber an der Seite einen Ständer mit second-hand-Kleidung stehen, wovon die Erlöse an Straßenhunde gehen (also als Futter, nicht das Geld). Vielleicht lag es am Bier, vielleicht an unserem Shopping-Mood vom Nachmittag, aber wir Mädels haben uns auf diesen Ständer GESTÜRZT als gäbe es kein Morgen. Da wir nur mitnehmen wollten, was uns passt, haben wir kurzen Prozess gemacht und die Klamotten direkt anprobiert. Genau in dem Moment, wo der Kellner das erste mal zu uns an den Tisch kam, hat Josie gerade versucht ihre Brüste händisch in ein zu kleines Oberteil zu drücken und ich hab der armen Heidi geholfen, die beide Arme nach oben gestreckt hatten und aus einem XS-Top nicht mehr alleine rauskam. Das Bild von uns allen völlig besessen von diesen Flohmarktteilen muss komplett verstörend gewirkt haben. Er ist dann höflich gegangen und kam nach ein paar Minuten nochmal wieder. Halb aus Scham, halb für den guten Zweck haben wir dann am Ende aber auch den Großteil der Kleiderstange gekauft - auch wenn niemand wirklich in die Fummel gepasst hat.

    Am nächsten Tag hatten wir uns von unserem geliebten Hostel überreden lassen, an einer Boot-Party teilzunehmen. Für einen schmalen Taler sollte man fünf Stunden über das Meer schippern, trinken und tanzen. Das klang tatsächlich nicht verkehrt - wenn man die anderen Teilnehmenden (Durchschnittsalter 21, ca. 2,4 Promille bei Start) mal ausklammert.
    Wir vier Mädels also aufs Party-Boot und ab ging die wilde Fahrt!
    Es war tatschlich überraschend cool. Wir haben Arrack (sri-lankischer Schnaps) mit Sprite getrunken, auf dem Deck gedanced und sind von Board in die Wellen gesprungen. Abends gab's zum Finale noch einen Sonnenuntergang und glücklich schwankend gings um sieben Uhr zurück zum Hostel.
    Hier ging die Party natürlich noch weiter - aber diesmal ohne uns. Ich kann mich erinnern, dass ich auf Abifahrt auch jeden Tag Vollgas gegeben hab, aber heute kann ich nur respektvoll nicken, wenn jemand um 13 Uhr anfängt zu trinken und um 21 Uhr Karaoke-singend auf dem Tisch tanzt. Wenn die wüssten, welche Blindgänger-Omas heute auf dem Boot dabei waren, hehe.

    Ab ins Bett, auskatern und morgen geht's weiter - an einen sehr sehr entspannten Ort! 😌🧘
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  • Day 7–10

    Ella oder: Raving in the Rain

    January 7 in Sri Lanka ⋅ 🌧 24 °C

    Es regnet. In Ella und im ganzen Land. Und wenn ich von Regen in Sri Lanka spreche, dann meine ich: es schüttet!
    Aber auch das ist im Urlaub überraschend un-deprimierend. Wir wurden so die letzten drei Tage gezwungen etwas runter zu schalten und hatte mal richtig Zeit zu spielen, zu lesen und zu quatschten. Nach Sigiriya und Nuwara Eliya hatte ich fast das Gefühl einer geführten Rundreise, so viel Programm haben wir in die paar Tage gequetscht.

    Es fing bereits pünktlich zu unserer Ankunft in Ella an zu regenen, just in dem Moment als wir von unserer Umweg Schotterpiste wieder auf eine normale Straße abgebogen sind.
    Unsere Unterkunft in Ella haben wir bereits vor einigen Wochen gebucht, da sie sehr beliebt ist - das „Wild Bee Hostel“ (20€ pP/Nacht). Der Name kommt daher, da es wabenförmig aufgebaut ist und ganz weit oben auf dem Berg über Ella thront - wie ein Bienenstock voller Backpacker. Man kann den ganzen Tag auf der offenen Terrasse sitzen und dem Regen zusehen, das Staff ist unendlich freundlich und man fühlt sich einfach direkt wie zuhause. Ein wunderbarer Ort!

    Ella selbst ist ähnlich wuselig wie ein Bienenstock, aber durch die Größe gar nicht anstrengend. Es reiht sich Restaurant an Restaurant, Bar an Bar und Shop an Shop. Abends kann man hier auch gut einen trinken gehen und von irgendwo kommt immer Musik. Wegen des Wetters und auch weil wir uns seit einer Woche insgeheim drauf gefreut haben, haben wir Mädels uns als Abendprogramm für unsere erste Massage entschieden. Massage sind hier zwar nicht ganz so doll verbreitet wie in Thailand, aber Ayurvedische Spas mit Massagen gibt es einige. Für eine Stunde kostet der Spaß ca. 15€ und ich war sowas von bereit, jede Minute davon zu genießen.
    Leider ist der Massage-Stil hier etwas anders als wir ihn kennen. Es wird mehr gerubbelt als geknetet und der Fokus lieget nicht auf Verspannungen sondern eher auf dem Wohlfühlfaktor. Naja, entspannter als vorher hab ich mich definitiv gefühlt, obwohl ich mich das nächste mal auch von Benedikt streicheln lassen kann - ist günstiger. 🤓

    Am nächsten Tag (Montag) hat es - Überraschung - geregnet. Wir haben länger überlegt, wie wir den Tag doch irgendwie nutzen können und sind dann überein gekommen, dass wir ja nicht aus Zucker sind und uns zumindest die berühmte „Nine Arches Bridge“ anzuschauen. In einer kurzen Regenpause sind wir los spaziert. Bis zur Brücke sind es eigentlich nur zwanzig Minuten, die jedoch von mehreren heftigen Schauern unterbrochen wurden, in denen wir uns unterstellen mussten. Die Locals kennen das Wetter hier bestens und haben Stimmungsmäßig mit lauter Musik und bunten Regenschirmen dagegen gesteuert. So konnte man in den Pausen zumindest ein bisschen im Regen tanzen.

    Wir sind einem Tipp gefolgt und nicht direkt runter zur Brücke, sondern einen Berg hoch, wo ein kleines süßes Café liegt („Asanka Café“). Von dem Café aus hat man einen mega Blick auf die Brücke und wir hatten sogar das Glück, dass während unseres Aufenthalts ein Zug über die Brücke gefahren ist. Durch den Regen und den Nebel hatte das was sehr mystisches.
    Leider hat der Regen in Kombination mit dem Dschungel einen Nachteil: überall lauern Blutegel. Nachdem Josie den vierten von ihrem Schuh gepflückt hat, hat uns der Café-Betreiber eingeladen, hinter die Theke zu kommen, hier seien wir sicher. Wir haben das Angebot dankend angenommen und saßen die nächste Stunde Tee-trinkend in dem kleinen Verschlag und haben uns mit dem Besitzer unterhalten. Seinen Namen hab ich leider vergessen, aber er war 21 Jahre alt und führt das Café zusammen mit seiner Familie, die alle in dem Häuschen hinter dem Café wohnen. Da das Wetter wirklich schlecht war, waren wir die einzigen Gäste und er hat uns total lieb bewirtet. Es war ziemlich spannend, was er so erzählt hat: wann man typischerweise in Sri Lanka heiratet (erst ab 30), dass er als strenger Buddhist vegan lebt und das die Züge in Sri Lanka immer zu spät kommen (sein O-Ton „like in Germany hahahaha” - da weiß jemand bestens Bescheid).
    Als das Wetter irgendwann etwas aufklarte und der Tee leer war, wollten Benedikt und ich uns die Brücke doch nochmal aus nächster Nähe ansehen und sind einen schlammigen Pfad nach unten geklettert.
    Auf der Brücke war die Hölle los! Hunderte Menschen shooteten sich auf den Gleisen, um DAS perfekte Sri-Lanka-Bild von sich zu schießen. Haben wir natürlich auch gemacht, aber dabei zumindest nicht auf die Brüstung geklettert und unser Leben riskiert.
    Auf den Gleisen zu stehen fühlt sich aus deutscher Perspektive natürlich total falsch an (hatte konstant die automatische Stimme „Verspätung wegen Personen im Gleisbett“ im Ohr), aber da Züge hier wirklich nur einmal die Stunde lang fahren und sich mit sehr lautem Hupen ankündigen, ist es relativ ungefährlich.
    Wir standen gerade genau in der Mitte der Brücke als wir das Hupen hörten. Obwohl ich gesehen habe, dass man einfach am Rand stehen bleiben und der Zug entspannt an einem vorbeifahren kann, bin ich komplett Panik verfallen und bin wie von der Tarantel gestochen zu Anfang der Brücke gerannt, um den nötigen Sicherheitsabstand zu haben, als die Lok an uns vorbeiratterte - sehr deutsch alles. 😅

    Am Abend waren wir zunächst in getrennt unterwegs, nur um uns dann zufällig im selben Restaurant wieder zu treffen. Das „House of Kitchen“ sieht super unscheinbar von außen aus, es ist eigentlich eine Einfahrt / Garage wo jemand vier Tische reingestellt hat und hinter einem provisorisch aufgehängten Tuch wird gekocht. Uns alle haben die überragenden Google-Bewertungen gelockt und was soll ich sagen - Erwartungen übertroffen! Es war köstlich! Der Besitzer hatte einen gebrochenen Arm und sah aus als könnte er den Türsteher im Berghain machen. Auf die Frage wie das passiert sei antwortete er nur „someone tried to killed me. How do you want your curry? Little, medium or very spicy?“.

    Am nächsten Morgen war das Wetter nicht besser. Beim Frühstück haben wir überlegt, was heute möglich ist. Benedikt hatte Hummeln im Hintern, ich auch und so sind wir zu zweit zu einer kleinen Wanderung zum „Little Adams Peak“ aufgebrochen.
    Der eigentliche „Adams Peak“ liegt etwa 50km entfernt und wäre unser eigentlicher erster Stopp gewesen, wenn wir uns nicht spontan für Sigiriya entscheiden hätten. Dieser Berg hat für die Sri-lankische Bevölkerung eine heilige Bedeutung und sind so etwas wie eine Pilgerstätte - „Little Adams Peak“ hingegen ist ‚nur‘ ein toller Aussichtspunkt, den jemand sehr schlaues aus der Ella-Stadtmarketing-Abteilung so getauft hat (alle Touris: „wenn wir schon nicht den Adams Peak bestiegen haben, dann aber zumindest den Little Adams Peak!“).
    Ein Indiz dafür, dass der Little Adams Peak nichts religiöses an sich hat, wurde uns spätestens bewusst als wir den riesigen Pool-Club mit DJ und bezahlten Fotoshootings kurz vor dem Gipfel entdeckten - Menschen, einfach…wtf.
    Wir haben den ganz schnell links liegen gelassen und sind die letzten 10 Minuten zum Gipfel hoch gestiegen - Gott sei dank, ging es um so viele Kurven, dass der Techno irgendwann nicht mehr zu hören war.
    Oben war trotzdem ganz schön was los! Komischerweise (bzw. es gibt bestimmt einen Grund, den ich einfach nicht kenne), ist Sri Lanka DAS Urlaubsland für Russen und Russinnen. Das war uns schon vorher aufgefallen (kyrillische Speisekarten 👀), aber dass sie den Little Adams Peak als DIE Fotoshooting-Location ausgesucht haben, war uns neu. Wir hatten Sportschuhe und Funktionskleidung an; die ihre besten Kleider und Sandalen (bis zum Pool-Club kann man auch mit dem Auto gefahren werden) und dann wurde sich auf den Steinen geräkelt als gäbe es kein Morgen.
    Das Gute am Little Adams Peak ist, dass es nicht nur einen Gipfel gibt, sondern es eher eine Art Pass ist und man einfach zum nächsten Peak laufen kann. Bei Anhöhe Nummer 4 hatten wir alle anderen Personen abgehängt und haben sehr glücklich (und alleine) auf einem Stein gesessen, eine Kokosnuss getrunken und den wirklich unglaublichen Ausblick auf die grünen Berge und tosende Wasserfälle genossen. Ach, Sri Lanka!

    Am Nachmittag musste Benedikt arbeiten und Josie hat uns Mädels einen kleinen Spa-Day organisiert. Da die Massagen im Ort nicht so hundertprozentig unseren Geschmack getroffen haben, sind wir mit dem TukTuk etwas weiter raus zum „Spa Serenite“ gefahren. Hier wurden wir nochmal richtig verwöhnt, haben Lassis und Tee getrunken und eine sehr schöne Massage genossen.

    Zurück im Hostel wollten wir nur schnell duschen und dann wieder zum „House of Kirchen“ zum Essen. Doch gerade als Heidi unter der Dusche stand, gab es mal wieder einen Stromausfall. Mit Handytaschenlampe haben wir uns angezogen und auf den stockdusteren Weg nach unten in die Stadt gemacht. Zum Teil haben die Lokale hier Notstromgeneratoren, das „House of Kirchen“ gehörte nicht dazu, was allerdings super schön gelöst wurde, indem sie einfach Kerzen auf die Tische gestellt haben. So haben wir nicht nur wieder zum niederknien lecker, sondern auch sehr romantisch-cozy gegessen.
    Wir sind nach dem Essen ziemlich direkt nach Hause und ins Bett, morgen ist wieder Reisetag und irgendwie sind wir alle abends immer so erschöpft, wahrscheinlich von den ganzen neuen Eindrücken!

    Auf dieser Reise gehört die Zeit, in der ich alleine im Bett liege zu meinen Lieblingsmomenten des Tages. Wenn alles ganz ruhig und friedlich ist und ich sicher in meiner Stockbett-Koje liege, überfällt mich immer wieder eine gewisse Ungläubigkeit, aber vor allem tiefe Zufriedenheit darüber, dass ich das hier alles erleben darf. Wenn man sich die objektiven Fakten vor Auge führt (genug Geld auf dem Konto + die Möglichkeit, Remote zu arbeiten + die Welt hat unendlich viel zu bieten, befindet sich aber auch im Umbruch), frage ich mich, warum man sowas nicht viel öfter oder viel länger macht. Das ist doch total absurd, 95% der Zeit an immer demselben Ort zu verbringen!
    Natürlich liebe ich mein Zuhause und will Reisen nicht zu meinem einzigen Lebensinhalt machen, aber einmal Sommerurlaub im Jahr - das kann es nicht sein. Ich möchte noch die Philippinen sehen, nach Nepal, Kenia und Kanada, Bolivien und Peru bereisen, in einem Café auf Bali sitzen und mit dem Camper durch Neuseeland fahren. Ich merke richtig, dass ich auf Reisen eine andere Einstellung habe, ich bin ruhiger, ausgeglichener, weniger verkopft und deutlich entspannter (und that means a lot). Ich habe plötzlich Lust um 5.30 Uhr den Sonnenaufgang zu sehen und möchte am liebsten jeden Tag etwas unternehmen, neues sehen oder das seltsame Obst probieren, das der Straßenstand verkauft.
    Ich bin mir sicher, ich nehme auch von diesem Trip wieder einiges mit für meinen Alltag - und ja, mir ist absolut bewusst, wie privilegiert das ist, aber gerade deshalb darf man es nicht liegen lassen.
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  • Day 5–7

    Nuwara Eliya oder: High-Tea mit Heidi

    January 5 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 20 °C

    Freitagmorgen, die Rucksäcke sind gepackt und Tetrismäßig im TukTuk verstaut, in das ich ausnahmsweise nicht einsteige. Wir sind ja eine Familie und da darf jede*r mal TukTuk fahren, deswegen nimmt Josie heute meinen Platz ein und ich fahr mit Paula Bus.

    Wir mussten zuerst den Bus in die Stadt „Kandy” nehmen und da nochmal umsteigen. Komischerweise fährt irgendwie jeder Bus zu jeder Zeit immer genau dahin wo man hinmöchte - die Fahrt nach Kandy beträgt zwar gute zwei Stunden, aber alle zehn Minuten ist einer der klapperigen Local-Busse voll besetzt und fertig zur Abfahrt. Die Busse wären auch schon wieder ein Blogeintrag für sich wert. Zwar fallen sie nicht ganz so doll auseinander wie die Chicken Busses in Nicaragua, aber durch den TÜV würde keiner von ihnen kommen. Dazu bestechen sie durch schrill-bunt-trashigen Aufmachung (s. Foto 2) und donnern mit 100 Sachen die Straße entlang. Wer aussteigen will, darf auch gerne während der Fahrt aus den stets geöffneten Türen springen. Im Bus läuft Bollywood Musik und kleine Buddha-Statuen blinken und leuchten im Takt.

    In Kandy angekommen, haben Paula und ich kurz probiert, mit dem Zug weiter zu fahren, aber mussten vor Ort erfahren, dass der nächste erst in vier Stunden geht. Naja, haben wir wenigstens den Bahnhof mal gesehen. Da Sri Lanka bis 1948 Teil von Großbritannien war, hat das Land ein ausgeprägt gutes Schienennetz. Hier mit dem Zug durch das Hochland zu fahren ist eigentlich eine Touristenattraktion für sich…wenn er denn fährt. Der Bahnhof der Fahrplan haben mir jedenfalls starke 9 3/4-Vibes gegeben (s. Foto 3).
    So sind wir dann in den nächsten Bus nach „Nuwara Eliya“ gestiegen, der sich
    knappe drei Stunden die Serpentinen auf 2000 Höhenmeter hoch gequält hat. Ich habe während der Fahrt sehr dolle gehofft, dass es unser TukTuk nach oben schafft, ich hätte es sehr schade gefunden, wenn die anderen wieder rückwärts bis nach Kandy gerollt wären.

    Gegen 16 Uhr hatten wir es nach„Nuwara Eliya“ geschafft. Die Stadt ist mittelgroß, typisch asiatisch-wuselig und verhältnismäßig wohlhabend. Die meisten Menschen, inkl. uns, sind aber wegen der sehr besonderen Umgebung hier. Nuwara Eliya ist das größte Teeanbau-Gebiet des Landes und hat Naturmäßig einiges zu bieten. Hier machen auch sri-lankische Touristen Urlaub und es gibt eine seltsam hohe Dichte an 5-Sterne-Hotels (bei denen man für 200€/Nacht schon fast in Versuchung kommt). Wir haben uns natürlich ein kleines Hostel gebucht, das sehr durchschnittlich unspektakulär war („Vibe Way“, 10€ pP/Nacht).
    Direkt nach unser Ankunft hat es in Strömen angefangen zu schütten - man kann hier nachmittags wohl die Uhr nach dem Regen stellen.
    Nach einer kurzen Zwangsverschnaufspause sind wir dann noch richtig lecker essen gegangen. Die erste offizielle Restaurant-Empfehlung auf dieser Reise ist damit das „Themparadu“! Der Laden ist sehr hip, hat aber mit seiner sri-lankisch-westlichen Fusion kitchen richtig was drauf. Wir haben hier das erste mal das Nationalgericht „Kottu“ gegessen, very yummi! Zum Nachtisch gabs noch crazy Milchshakes, die unseren Kalorienbedarf bis Karneval gedeckt haben sollten.
    Besonders schön war, dass Josie, die ein sehr großes Herz für Hunde hat, mit dem Besitzer des Restaurants ins Gespräch gekommen ist und er sie eingeladen hat, am nächsten Tag beim großen Kochen-für-Straßenhunde mitzumachen. Voll schön zu sehen, dass sich hier, ob Mensch oder Tier, umeinander gekümmert wird!

    Den nächsten Tag haben wir demnach zu viert verbracht. Aber zunächst musste Paula ihren Führerschein nachholen. Hierzu kam ein Mitarbeiter von TukTuk Rental extra zum Hostel und nach einer Stunde kam die stolze Paula wieder. Wir haben jetzt eine ganz starke Doppelspitze in der Fahrerkabine!
    Die frisch gebackene TukTuk-Fahrerin hat uns dann erstmal zu einem ayurvedischen Frühstückslokal gefahren. Wir hatten richtig Schmacht nach europäischem Frühstück (Curry und Roti in allen Ehren!) und hier gab es Pancakes und Rührei. 😍
    Ich weiß zugegeben nicht, wofür „Ayurveda“ genau steht, aber nach dem Frühstück glaube ich, dass es „langsam“ bedeutet. Und nein, nicht das achtsame langsam, sondern das langsam langsam. Nach einer Dreiviertelstunde bekamen wir nach und nach die einzelnen Bestandteile unseres Essen und ganz zum Schluss das Besteck. Dafür war der Preis sehr ayurvedisch, nämlich sehr erleichternd für unsere Geldbeutel.

    Das Motto des Tages war, wie zu erwarten, „Tee“. Die Chance ist sehr hoch, dass wenn ihr zuhause auf eure Schwarz- oder Grüntee-Packung schaut, dass dieser aus Sri Lanka kommt.
    Nuwara Eliya liegt inmitten von hektarweiten Tee-Plantagen. Tee-Pflanzen sehen allerdings wahnsinnig unspektakulär aus, in etwa so wie kleine Buchsbäume.
    Unser erster Stopp war die größte Teefabrik der Region: „Dumbro“. Obwohl groß hier relativ ist. Die Firma ist zwar der größte Teeproduzent, aber um die Pflanzen zu trocknen und fermentieren braucht es genau eine heruntergekommenen Fabrikhalle. 300 Mitarbeitende arbeiten hier im Schichtbetrieb, während 700 Frauen (-> kleinere Hände) die Blätter der Bäumchen auf den Plantagen pflücken. Was mich sehr schockiert hat: eine Teepflückerin erntet ca. 20kg am Tag und bekommt dafür umgerechnet etwa 2€. Dies zu wissen, sitzt spätestens seit Nuwara Eliya das Geld bei uns auch sehr locker. Wir geben immer großzügig Trinkgeld oder kaufen kleineren Händlern ihre Ware ab. Gleichzeitig lehnen aber ganz viele Menschen hier Geld ab, wenn sie einem zB den Weg erklären. Alle sind wahnsinnig zuvorkommend und bescheiden. Wir können fast gar nicht so viel Geld ausgeben, wie uns der Bankautomat ausspuckt, das fühlt sich schon oft sehr seltsam an. Zur Einordnung: der größte Schein, den es in Rupien gibt (5000) sind umgerechnet etwa 15€ und stürzt die Leute regelmäßig in eine Wechselgeld-Krise.

    Aber zurück zum Tee: wir haben eine sehr nette Guide zur Seite gestellt bekommen, die uns durch die Fabrik geführt und alles ganz genau erklärt hat. Wusstet ihr zum Beispiel, dass grüner, schwarzer und weißer Tee dieselben Blätter sind und nur unterschiedlich behandelt werden? Ich auch nicht.
    Die Tour sowie eine Tasse Tee am Ende waren mal wieder seltsamerweise umsonst - ich versteh dieses Land nicht. 😅
    Nach der Fabrik wollten wir gerne noch auf die Plantagen und sind dafür ein Stück weiter gefahren zur „Bluefield“ Teefabrik. Hier konnten wir ohne Führung einen richtig schönen Spaziergang auf eigene Faust durch die Plantagen machen, das war richtig schön und tat gut, in der Natur zu sein.

    Gegen 15 Uhr sind wir zurück in die Stadt gefahren, wir hatten nämlich noch eine Verabredung mit dem Grand Hotel.
    Jeden Tag findet in diesem altehrwürdigen Hotel von 13 bis 18 Uhr „High Tea“ statt. Wer das nicht aus Filmen kennt: der High Tea ist eine britische Tradition, wo sich, primär Reiche und Adelige zum Tee treffen um Tee zu trinken und Häppchen zu essen. Die Häppchen (klassischerweise Scones, kleine Sandwiches und Törtchen) werden auf Étagèren gereicht.
    Benedikt, Heidi und ich haben uns also etwas Hübsches angezogen und sind in den 5-Sterne-Bunker marschiert (Paula ist lieber zu Josie ins Themparadu gegangen). Wir haben einen schönen Platz auf der Terrasse bekommen und wurden bis zum Abend von dem extrem netten Servicepersonal umsorgt (Kosten: 15-20€ pP). Ich fand die Aktivität eine 10/10; Heidi nur 7/10, da sie die frittierten scharfen Kürbisbällchen auf der Étagère irritiert haben - man bekommt den High Tea vielleicht aus Sri Lanka raus, aber Sri Lanka nicht aus dem High Tea. 😂
    Am Abend waren wir so erledigt und vollgefuttert, dass wir es uns im Hostel gemütlich und einen Spieleabend gemacht haben.

    Am nächsten Morgen sind Josie und Paula sehr früh aufgebrochen, um den Zug zu unserem nächsten Stopp „Ella“ zu nehmen. Das soll eine fantastische Strecke sein. Wir anderen drei sind die 2h mit dem TukTuk hinterhergefahren.
    Da wir keinen Zeitdruck hatten, waren wir zunächst noch am „Lake Gregory“ in Nuwara Eliya frühstücken. An dem sehr gepflegten See ist eine Fressmeile aus Plastikhütten mit Plastiktischen und Plastikstühlen aufgebaut, die im perfekten Kontrast zu unserer Aryuveda-Erfahrung von gestern stand.
    Nachdem wir gestärkt waren, haben wir spontan entscheiden uns vor der Fahrt noch ein bisschen zu bewegen und sind zum sogenannten „Single Tree Hill“ hochgelaufen. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Der Single Tree hat ein bisschen enttäuscht, da er gar nicht so singelig war wie gedacht. Heidi war sehr traurig, da sie auf dem Berg der einzige Single war (s. Foto 9).

    Danach sind wir Richtung Ella aufgebrochen. Das ist eine kleine Stadt, eher Dorf, in den Bergen und aufgrund seines Charmes ein Pflicht-Stopp auf jeder Backbacker-Route.
    Dafür mussten wir eigentlich nur zwei Stunden den Berg runter rollen, aber irgendwie haben wir eine Abzweigung verpasst und mussten ab der Hälfte einen Umweg ab durch die Mitte nehmen. Die Straße, über die uns das Navi dann geleitet hat, hat sich innerhalb kürzester Zeit von einem einspurigen Miniweg zu einer Schotterpiste ohne Asphalt entwickelt. Mehrere Kilometer ging es so im Schneckentempo rauf und runter, vorbei an kleinen Hütten vor denen die Locals saßen und uns belustigt-irritiert zugesehen haben, wie Benedikt das TukTuk mit 10km/h durch die Berglandschaft gelenkt hat. Auch wenn es sehr abenteuerlich war, hatten wir nicht eine Sekunde Sorge, ganz im Gegenteil: diese Stunde im Outback war die schönste Strecke, die wir bis dato gefahren sind. Wir hatten den Spaß unseres Lebens und waren fast traurig als der Weg irgendwann wieder auf eine reguläre Straße führte.
    Deutlich später als geplant und mit bedenklich wenig Benzin im Tank kamen wir gg 16 Uhr sehr happy in Ella an. 😌
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  • Day 3–5

    Sigiriya oder: wir und ein Stein

    January 3 in Sri Lanka ⋅ ⛅ 29 °C

    Wir sind in Sigiriya! Das ist eine mini mini kleine Stadt im mittleren Norden, in die man wegen ihrer berühmten Ruine, einer alten Felsenfestung kommt (Weltkulturerbe und so). Die Festung wurde 500 n.Chr. auf einem 200 Meter hohem Felsen erbaut und ist schon sehr beeindruckend. Aber das wollten wir uns am nächsten Tag ansehen. Erstmal: chillen!

    Nach unserer wilden Fahrt sind wir in unserem Guesthouse eingecheckt („Jaana House“, 6€ pP/Nacht). Das Gasthaus-Prinzip ist hier weit verbreitet und für uns als Reisende das Entspannteste, was man sich vorstellen kann. Meist schläft man in einem Anbau des Hauses, in dem die sri-lankische Familie lebt und wird, wenn man denn möchte, rund um die Uhr bekocht. Ich liebe die Art, wie hier gegessen wird! Meist gibt es eine Auswahl an verschiedensten Currys, dazu Brot (va. Roti oder Naan) und natürlich literweise Tee. Alle essen alles gemeinsam und es ist super vielfältig, super frisch und extrem veggy-freundlich!
    Da unser Guesthouse recht abgelegen ist und die Stadt wie gesagt generell aus nur ca. 5 Häusern besteht, war nach dem Essen auch schon fast Schlafenszeit - hier passt man sich ganz natürlich an den Hell-Dunkel-Rhythmus von außen an.

    In jedem Reiseführer und Blog steht, dass man sich die Festung UNBEDINGT zum Sonnenaufgang ansehen muss. Wir haben das vorbildlich ignoriert und uns kollektiv für Schlummern entschieden. War aber auch bitter nötig nach dem langen Tag gestern.
    Nach dem Frühstück hat uns Benedikt in zwei Kohorten zum Eingang der Sigiriya Festung gefahren. Ich muss kurz einschieben, dass ich so froh über unsere Entscheidung bin, die Route zu ändern. Die Gegend hier ist so hammer schön, die hätten wir sonst einfach verpasst. Es ist irgendwie so richtiges Insel-Feeling: super warm, überall wuchern Palmen, die Straßen sind staubig und am Rand sind immer wieder Obststände angesiedelt. Obwohl das Meer 100km entfern ist, gibt Sigiriya mir richtige Urlaubs-Vibes!

    Aber jetzt zum Kultur-Programm! Es ist schon immer wieder faszinierend, wie viel Energie man am Anfang von so einer Reise hat. Da werden die 20.000 Schritte mit links vollgemacht und im Reiseführer alles über die Geschichte nachgelesen. In drei Wochen werde ich froh sein, auf meiner Strandliege den Arm für ein Erfrischungsgetränk heben zu können.
    Ich will aber gar nicht viel über Sigiriya an sich erzählen, das faszinierendste hab ich am Anfang schon gespoilert: dass es auf einem sehr hohen Felsen gebaut ist. Um die 1200 Stufen hoch zu kraxeln bezahlt man 30$ und wird dafür mit einer einzigartigen Aussicht über das halbe Land belohnt.
    Ich komm einfach immer wieder nicht darauf klar, was Menschen alles gebaut haben - mit ihren Händen! Allein wie die die Baumaterialien da hoch bekommen haben, ist mir ein Rätsel (s. Foto 5).

    Wieder unten angekommen, sind wir zurück zum Guesthouse - so langsam wurde die Mittagshitze auch unerträglich!
    Für den Nachmittag haben Josie und Paula entscheiden, sich in einem Café zu entspannen, während Benedikt, Heidi und ich noch in die nächstgelegene Stadt „Dambulla“ gefahren sind. Hier gibt es ein weiteres kulturelles Highlight zu bestaunen, die sogenannten „Höhlentempel“. Das sind buddhistische Tempel, die in einen Felsen reingebaut wurden und durch aufwändige Wandmalereien und großen goldenen Statuen beeindrucken. Mir hat am besten gefallen, dass man in die Anlage, wie jeden Tempel, nur barfuß betreten darf - so auf dem warmen Boden zu schlendern hat einfach was. Heidis Highlight war das Omlette-Brötchen am Ausgang - vielleicht reicht es jetzt auch erstmal wieder mit Sightseeing.

    Auf dem Rückweg haben wir uns noch mit Wasser, Snacks und Bier eingedeckt. Letzteres bekommt man ausschließlich in einem „Beer Shop“, wo man durch Gitterstäbe hindurch bedient wird. Bier ist mit etwa 2€ pro Flasche ziemlich teuer für sri-lankische Verhältnisse, wenn man bedenkt dass man dafür eine ganze Mahlzeit im Restaurant bekommt.
    Das war dann tatsächlich auch unser Abendprogramm: essen, quatschen, Biertrinken.

    Ich glaub wir wären alle gerne länger im Norden geblieben, hier stimmt einfach viel. Aber morgen müssen wir uns dann wirklich mal langsam Richtung Berge begeben, sonst kommen wir nie voran. Falls jemand demnächst einen Trip nach Sri Lanka plant und er euch fragt ob er/sie hierher kommen soll, dann wisst ihr ja jetzt, was ihr antworten müsst: „Na Sigi!“.
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  • Day 3

    On the road oder: wie fährt man TukTuk

    January 3 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 31 °C

    Erster Morgen, erster Sonnenschein - Sri Lanka ist über Nacht zum schönsten Ort der Welt geworden und unser Hotel plötzlich zum aufregenden Ausgangspunkt. Schlaf did his magic. 🪄

    Ich übertreibe tatsächlich nicht mal! Da wir gestern im Dunkeln angekommen sind, konnten wir nicht sehen, dass ums Hotel herum schönste Natur, Palmen und Reisfelder sind. Beim Öffnen der Balkontür wurden wir von einer kleinen Affenfamilie sowie einen Streifenhörnchen begrüßt. Direkt vor unserer Nase am ersten morgen! Wofür haben wir letztes Jahr eigentlich unseren Wildlife Guard im Amazonas gebucht? Nächste mal einfach ab in die Großstädte Sri Lankas (*anm. der Redaktion: an dieser Stelle wurde bewusst auf einen Witz verzichtet, der das Wort „Großstadtdschungel“ enthält).

    Der sich vor Eifer überschlagende Hotelmitarbeiter von gestern hat uns ein hammermäßiges Frühstück im Family Style serviert (=einfach alle Speisen in die Mitte des Tisches), das von Obst über Curry bis Spiegelei kein Platz für Wünsche ließ. Zum Schluss hat er uns noch einen großen Teller Würstchen vorgesetzt, woraufhin ich ihn daran erinnert habe, dass wir doch alle veggy sein. Da hat er ganz enttäuscht Benedikt angeschaut „you too?“ - dachte wohl der Mann freut sich über seine Fleisch-Avancen.

    Direkt nach dem Frühstück sind wir aufgebrochen: Benedikt und ich zu der TukTuk Rental-Station, zurück an den Flughafen und Josie und Paula ins Zentrum von Colombo, von wo aus die den Bus nach Hatton nehmen wollten, unserem ersten Stopp in den Bergen.
    Um etwa halb 11 waren wir bei „TukTuk Rental“, einem Social Business, das von einheimischen ihre Fahrzeuge ausleiht, um sie an Touristen zu vermieten. Dh. das Geld wandert direkt zu den TukTuk-Besitzern (gendern überflüssig) und „TukTuk Rental“ Tritt nur als Vermittler auf. Was ich zB gar nicht wusste: TukTuks sind super teuer, bis zu 6000$ in der Anschaffung und da Sri Lanka ein eher armes Land ist, kann so eine Vermietung eine tolle Möglichkeit sein, das TukTuk abzubezahlen und dann schneller selbst als Taxifahrer zu arbeiten (denn dafür werden TukTuks in aller Regel verwendet).

    Ich hatte von der Möglichkeit ein TukTuk selbst zu fahren auf einem Reiseblog gelesen und fand die Idee von Sekunde eins an mega! Ich kenne TukTuks noch aus Thailand und co, diese kleinen flinken Dreiräder mit denen man im chaotischen asiatischen Verkehr viel besser durchkommt als mit dem Auto. Die Vorteile haben mir sofort eingeleuchtet: man ist super flexibel, kann anhalten wo immer man möchte, entdeckt Orte abseits der typischen Touri-Routen und es ist viel schöner mit dem Fahrtwind im Gesicht zu reisen als in einem stickigen Bus! Zudem waren die Erfahrungsberichte von allen Kund*innen ausnahmslos fantastisch und so hab ich uns im Oktober bereits eins für den ganzen Januar gebucht. Kosten tut der ganze Spaß übrigens 18$/Tag, im Preis ist aber alles abgedeckt: Versicherung, Vollkasko, Fahrunterricht und so viele Kilometer wie man möchte.
    Einziger Nachteil am TukTuk: es passen inkl. Fahrer maximal 4, eher 3 Personen hinein. Unsere ursprüngliche Gruppe ist ja nach Oktober nochmal um zwei Personen angewachsen, weshalb jetzt immer 1-2 Personen Bus fahren müssen. Aber gut, wie wir in der Fahrstunde gelernt haben: „ein TukTuk ist kein Ferrari“.

    Bei der Rental Station war ganz schön was los! Es ist im Januar High Season in Sri Lanka und insgesamt sind aktuell 200 TukTuks der Firma auf den Straßen unterwegs. In dem Office sind wir auch auf die völlig übermüdete Heidi gestoßen, die einen Tag später als wir geflogen ist. Benedikt wurde direkt zur Fahrstunde abgeholt - die ist Pflicht! Denn: für TukTuks gibt es einen eigenen Führerschein, den man ganz offiziell machen muss. Ein TukTuk zu fahren ist nämlich gar nicht so easy. Am ehesten vergleichen lässt es sich wohl mit einem Moped: vier Gänge, Handschaltung, tausend Tricks und Kniffe, die man beherrschen muss, inkl. Kickstart und warmlaufen lassen. Wir mussten im Vorhinein festlegen, wer die Kiste fährt und haben uns für Benedikt und Paula entschieden (Paula bekommt ihre Fahrstunde später).
    Bis er von seinem Fahrunterricht zurück war, der ganze Papierkram erledigt war und jedes Detail des TukTuks aufs genaueste nochmal dokumentiert wurde, waren 3 Stunden ins Land gegangen. Wirklich: diese rental Firma ist deutscher als jede Autovermietung bei uns - alles ist ganz pingelig genau.

    Während der Zeiger immer weiter fortschritt und wir immer noch nicht on the road waren, wurde ich langsam nervös. Laut Google Maps brauchten wir zu unserem ersten Stopp im Inland 4,5h - mit TukTuk darf man da gut und gerne immer nochmal ein Drittel draufschlagen, da man damit maximal 40km/h fahren darf. Also 7h, wenn alles gut geht.
    Ich wollte wirklich ungern im Dunkeln irgendwo ankommen und als Heidi am Nachbartisch zufällig gehört hat, dass da ein Pärchen in den Norden fährt und das nur ca 4h dauert, haben wir spontan entschieden umzuplanen. Ich hab Paula und Josie angerufen, die Gott sei dank noch in keinem Bus saßen und Heidi hat und eine Guesthouse in „Sigiriya“ rausgesucht.
    Als Benedikt zurückkam, war er sehr dankbar, dass seine erste Fahrt nicht die komplizierteste und längste von allen werden sollte und so sind wir endlich (!) gegen 13 Uhr losgedüst - nach Norden, statt wie ursprünglich geplant nach Osten. 🛺💨

    Und was soll ich sagen? Es war GROSSARTIG! Das absolut coolste Verkehrsmittel, das man sich vorstellen kann! Benedikt fährt total sicher, hatte aber auch nach einer Weile die kleinen Frecheiten drauf, ohne die man gegen die Locals nicht ankommt. Als hätte er nie etwas anderes gemacht, schlängelte er sich durch den Linksverkehr überholte andere lahme TukTuks und hupte fleißig (das macht man hier immer: zur Warnung, also Info, das man kommt, als Beschwerde oder um Leuten sm Straßenrand hallo zu sagen). Heidi und ich hatten den Spaß unseres Lebens hinten drin!
    Die Strecke war auch ab Minute eins einfach umwerfend: nur das satteste grün, links und rechts Reisfelder, unendlich Palmen und hin und wieder kreuzt eine Kuh oder ein Affe die Straße.
    Wir haben ein paar mal am Straßenrand gehalten um uns ein Getränk oder einen Snack bei einem local Stand zu kaufen und sind dann wieder aufgesprungen - was eine Freiheit! Was ein Leben!
    Wir überlegen ernsthaft, ob ein TukTuk zu fahren in Deutschland legal ist. Wenn ja muss Benedikt umschulen - von 0 auf 100 zu Kölns berühmtesten Taxifahrer!

    Am späten Nachmittag, pünktlich zur goldenen Stunde sind wir, nahezu zeitgleich mit den beiden anderen, in unsere Unterkunft angekommen.
    Apropos angekommen: ich denke, dieser Tag hat mir geholfen in diesem Land anzukommen, nachdem der Start etwas holprig war. 🇱🇰💚
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  • Day 2–3

    Colombo

    January 2 in Sri Lanka ⋅ ☁️ 26 °C

    Am Dienstag um 16.30 Uhr Ortszeit, nach 21h Reisezeit und zwei an sich entspannten Flügen, sind wir in Colombo, Hauptstadt von Sri Lanka, angekommen.

    Der Flughafen ist ein Witz, aber gut: kleines Land (die Insel ist etwas kleiner als Bayern) = kleine Hauptstadt (zumindest für asiatische Verhältnisse) = kleiner Airport.
    Die Immigration ging auch bei allen super fix - außer bei Paula, die ihr Visum falsch beantragt hat und mit einem der Grenz-Offiziere ins Hinterzimmer musste. Aber Schwund gibts bekanntlich immer und dafür sind wir ja in ner Gruppe unterwegs.

    Aber nochmal zwei Schritte zurück: wer ist „TukTuk on Tour“ eigentlich?
    Ursprünglich hatten Benedikt und ich die Idee nach unserer letzten Reise, den furchtbaren deutschen Januar auch 2024 in der Sonne zu verbringen - wie wir auf Sri Lanka kamen, kann ich nicht mehr genau rekonstruieren, aber es könnte der Einfall von Paula (Schwester) gewesen sein. Sie war auf jeden Fall so begeistert von der Idee, dass sie sofort zugesagt hat, mitzukommen. Danach haben wir sie auch offiziell gefragt.
    Zu dritt hatten wir die Idee, uns mittels TukTuk fortzubewegen, das hatte ich in einem Reiseblog gelesen und fand die Idee mega! Wer nicht weiß, was ein TukTuk ist, das erkläre ich morgen (@Mama, nicht googeln!).
    Im November haben wir dann tatsächlich noch recht spontan Zuwachs von gleich zwei Enden bekommen: Josie, eine Freundin von Paula und Heidi, Freundin von allen (aufmerksame Leser*innen kennen sie noch aus Ecuador) haben sich beide recht kurzfristig entschlossen, mitzukommen. Insgesamt sind wir also zu fünft!

    Ich hatte uns ein, wie ich dachte, richtig schönes und richtig nahegelegenes Hotel in Colombo rausgesucht, das sich leider als totaler Ober-Flop entpuppte. Ich hab wohl irgendwie den falschen Flughafen bei Booking eingegeben, auf jeden Fall sind wir anstatt meinen geplanten 20 Minuten, eine Stunde und 20 Minuten dorthin gefahren. Da lag zum Teil auch an dem Verkehr, der wie in jeder asiatischen Großstadt komplett gaga ist. Wenigstens gibt es in Sri Lanka Uber, da spart man sich die Touri-Taxipreise am Flughafen.
    Im Hotel („Vila 47“, 17$/pP Nacht) angekommen, war dann niemand da. Und mit niemand meine ich niemand. Kein Gast, keine Rezeption, kein Person - niemand.
    Ich hab denen über die Plattform eine Nachricht geschrieben und dann kam jemand der uns zu unserem Family room gebracht hat. Zugegeben, das Haus ist schon wirklich schön : super offen, verwinkelt, modern, grün - aber so ganz alleine und mittlerweile im Dunkeln haben wir uns schon unwohl gefühlt. Zudem ist alle fünf Minuten die Sicherung für das Stockwerk rausgesprungen und wir saßen ohne Strom da.
    Der Host war auch ein bisschen ZU nett für unsere deutsche Nüchternheit (oder zu dem Zeitpunkt auch Müdigkeit) und hat sich überschlagen mit Angeboten. Das einzige, das wir dankend angekommen haben war, dass er uns gezeigt hat, wo wir in der Gegend etwas zu Essen bekommen.
    Auf das Essen in Sri Lanka hab ich mich insgesamt richtig gefreut bei dieser Reise! Endlich wieder Curry und Gemüse (nach dem Mais-Massaker in Südamerika)! 🙏🏼
    Und es ist auch wirklich alles köstlich! Zwar ganz schön scharf, aber richtig richtig gut!
    Nach einer kurzen halbherzigen Partie „Cabo“ sind wir schlafen gegangen.
    Ich hab echt kein Händchen für Ankommenstage, die sind einfach schwierig und im Bett liegend fragt man sich dann doch, warum man sich das alles nochmal antut…die Antwort kommt morgen :)
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