traveled in 8 countries Read more Köln, Deutschland
  • Day 1–2

    Es geht wieder los!

    January 1 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Wir geben es zu: Der Flug am 1.1. war einfach der günstigste. Ob das die beste Idee war sei mal dahingestellt. Aber wir haben es uns fest vorgenommen, an Silvester dafür umso mehr zusammenreißen.
    Um 2 Uhr nachts waren wir dann doch der Meinung, dass man nur einmal lebe und mit Hangover fliegen sei eigentlich gar nicht so schlimm, da schlafe man eh besser und man ist nur einmal jung. Jaja, auf jeden Fall. Sehe ich genauso. Nächste Runde geht auf mich. Cheers.

    Das Ergebnis in Bildern:
    1. noch euphorisch (weil vielleicht noch Rest-Alkohol im Spiel?)
    2. los geht‘s!
    3. erste Anzeichen des Katers
    4. Versuch eines Napps in Doha auf kuschelweichem Kunstrasen - von dem wir nach 2h verscheucht wurden wie die letzten Obdachlosen.
    5. all das. In einem Bild.

    Freu mich trotzdem, dass es losgeht! 🚀
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  • Day 91

    Rückreise / Packliste

    March 29, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 15 °C

    Backpack
    Packsystem (super praktisch!)
    Kulturbeutel

    Kleidung
    - [ ] Sportschuhe / Laufschuhe/ Wanderschuhe/ Trekking Schuhe
    - [ ] Adiletten/ Flipflops
    - [ ] Opt. Sneaker
    - [ ] Opt. Birkenstock/ Sandalen

    - [ ] Daypack
    - [ ] Bauchbeutel
    - [ ] Jutebeutel

    - [ ] 1 Regen/Funktionsjacke
    - [ ] 1 Fleecepulli/ dicker Pulli
    - [ ] 1 Loongsleeve/Sportshirt
    - [ ] 1-2 Leggings/ lange bequeme Hosen für Outdoor Aktivitäten
    - [ ] 1-2 kurze Sporthosen
    - [ ] 2-3 Sport Shirts
    - [ ] 2 Sport BHs
    - [ ] Opt. Mütze/ Buff/ Schal
    - [ ] Opt. Sport bzw. Wandersocken

    - [ ] 5-6 T-Shirts/Tops/Blusen
    - [ ] 1-2 Pullis/Hemden/Cardigans oä zum Drüberziehen für abends
    - [ ] 2 kurze Hosen/Shorts
    - [ ] 1 Jeans/ lange Hose
    - [ ] Schlafanzug
    - [ ] Opt. Langer Rock/lange luftige hose/ Kleider

    - [ ] 10 Unterhosen
    - [ ] 5 paar Socken
    - [ ] 2 BHs

    - [ ] 2 Bikinis/Badeanzüge/Badeshorts
    - [ ] Cap
    - [ ] Sonnenbrille
    - [ ] Beutel für Schmutzwäsche

    Equipment
    - [ ] Adapter
    - [ ] Wasserflasche
    - [ ] Zahlenschloss
    - [ ] Power bank
    - [ ] Stirnlampe
    - [ ] Schlafbrille + Ohropax + Nackenkissen
    - [ ] Sarong/Strandtuch
    - [ ] Mikrofaser Handtuch
    - [ ] Opt. Kartenspiel/Buch/Kindle
    - [ ] Opt. Reiseführer

    Hygiene
    - [ ] Zahnbürste, Zahnpasta
    - [ ] Shampoo (opt. Spülung)
    - [ ] Seife/Duschgel
    - [ ] Rasierer
    - [ ] Deo
    - [ ] Gesichtscreme
    - [ ] Nagelfeile, Schere, Pinzette
    - [ ] Cup/Tampons
    - [ ] Schminke/Make-Up
    - [ ] Haargummis, Klammern, Schmuck
    - [ ] Wattestäbchen
    - [ ] Abschminktücher, Reinigung
    - [ ] Handcreme
    - [ ] Opt. Kleines Gesichts-Handtuch
    - [ ] Opt. Pille/Kondome
    - [ ] Opt. Reiseföhn (ich vermisse ihn sehr, da die Haare in dem Höhen nicht richtig trocken!)

    Medizinisch
    - [ ] Sonnencreme (mind. 30, für Gesicht besser 50), opt. After-Sun
    - [ ] Desinfektionsmittel für Hände
    - [ ] Starkes Autan (jeder ein eigenes) + Fenistil
    - [ ] Ibus
    - [ ] Immodium und Vomex
    - [ ] Erkältungsmittel (va. Hals ist wegen der Klima oft betroffen)
    - [ ] Bepanten
    - [ ] Pflaster, Blasenpflaster
    - [ ] Taschentücher
    - [ ] Opt. Etwas gegen Höhenkrankheit

    Wichtig
    - [ ] Reisepass + Kopie
    - [ ] Impfpass (Gelbfieber!)
    - [ ] 2 Kreditkarten (wenn möglich nicht alles Geld auf eine Karte)
    - [ ] Handy
    - [ ] Ladekabel
    - [ ] Kopfhörer (besser keine AirPods)
    - [ ] Krankenversicherung
    - [ ] Führerschein
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  • Day 82

    El Tunco

    March 20, 2023 in El Salvador ⋅ ⛅ 30 °C

    Am Montag (oder soll ich besser sagen Sonntagnacht?) hat unser Wecker um 2 Uhr geklingelt und wir haben uns mit unserem Gepäck aus dem Dorm geschlichen.
    Unser Shuttle sollte uns um halb 3 abholen und so haben wir uns vor der Eingangstür positioniert, jederzeit ready to go. Und dann ist leider, wie könnte es anders sein, lange nichts passiert. Um viertel vor 3 kam ein betrunkener Gast nach Hause, den der Wachmann reingelassen hat. Ich war die ganze Zeit über in einem unangenehmen Delirium zwischen Tiefschlaf und voller Aufmerksamkeit, das ist wirklich keine Uhrzeit zum Wachsein!
    Um 3 Uhr kam endlich ein Shuttle und wir waren so erleichtert…aber dann hat er drei andere Gäste eingesammelt, die auch gewartet haben. Erst um halb vier kam wieder jemand und hat endlich nach „Hannah and Benedikt“ gefragt. Wir hätten fast eine Stunde länger schlafen können! 😭
    Beim Einsteigen in den Shuttle dann das komplett aberwitzige: In dem Van saßen genau die 3 Personen, die eine halbe Stunde vor uns abgeholt wurde - hä? Der Shuttle hat wohl zu spät bemerkt, dass noch weitere Leute auf der Liste stehen und hat nochmal umgedreht, da haben wir ja fast Glück gehabt. Einziger Vorteil davon, dass wir die letzten waren: Wir hatten die Rückbank, die eigentlich für vier Personen ausgelegt ist für uns alleine und konnten so einigermaßen bequem weiter schlafen.

    Jetzt aber vielleicht nochmal kurz zwei Schritte zurück. Warum sind wir eigentlich in diesem Shuttle? Wo fährt er hin? Und warum mitten in der Nacht? Also: Wir haben uns entschieden, unseren Weg nach Cancun nicht vollständig per Bus zurückzulegen, das hätte uns mehrere Tage und alle Nerven gekostet. Außerdem fanden wir den Gedanken, ein paar Tage karibische Traumstände in Mexiko zu haben auch ganz reizvoll, sodass wir uns nach Cancun nochmal einen Flug gebucht haben. Durch die Instabilität in Nicaragua, die sich auch auf die Infrastruktur auswirkt, ist es leider kaum möglich von Managua vernünftige Flüge zu bekommen - also blieb uns als logischer next Stop und Abflugsort nur Honduras oder El Salvador übrig. Wir haben lange diskutiert, welches Land uns mehr reizt, aber da wir wirklich nicht mehr viel Zeit haben, haben wir uns für die kürzere Strecke nach El Salvador entschieden - und von hier geht am Donnerstag ein günstiger Flieger nach Cancun.
    Ein weiterer Vorteil von El Salvador ist, dass es so winzig ist, dass es sich schon ab ein paar Tagen Aufenthalt lohnt. Und es ist super unterschätzt, entsprechend unberührt und - günstig! Aus diesen Gründen haben wir einen Shuttle an den grenznahen Küstenort „El Tunco“ gebucht (Fahrtdauer ca. 12 Stunden, Kosten 45$).
    Der Grund, warum wir nachts losgefahren sind, ist ein bisschen traurig: Die Strecke nach El Salvador von Nicaragua führt für eine Weile durch Honduras (die sich ein paar Kilometer pazifische Küste ergattert haben). Dieser kurze Abschnitt zwischen den beiden Ländern gehört zu den gefährlichen Grenzregionen der Welt! Regelmäßig wurden hier in der Vergangenheit Busse mit Tourist:innen gestoppt und ausgeraubt. Und da man im Hellen in El Tunco ankommen und nicht in der Dunkelheit durch Honduras fahren sollte, blieb den Anbietern irgendwann nichts anderes übrig, als nachts in Nicaragua loszufahren, um pünktlich zu Sonnenaufgang in Honduras und vor Sonnenuntergang in El Salvador zu sein. Und das vorweg zur Beruhigung: Uns ist nichts passiert auf der Strecke! Ich fand die beiden Grenzübergänge sogar deutlich angenehmer als der Übertritt nach Nicaragua. Es empfiehlt sich hier wirklich mit einem professionellen Anbieter zu fahren, auf eigene Faust stell ich mir das nahezu unmöglich vor.

    Die Fahrt war zwar lang und wir mussten alle zwei Stunden aus dem Van aus und wieder einsteigen, weil irgendjemand irgendetwas von uns sehen wollte, aber insgesamt hat es doch sehr gut geklappt und Montag, um 15 Uhr nachmittags sind wir in El Tunco angekommen.
    Wir hatten uns im Vorfeld ein unspektakuläres Hostel „Papaya Lodge“ (DZ 50€/Nacht) für eine Nacht gebucht. Der erste Ort, wo wir unfreiwillig nur eine Nacht bleiben, weil es einfach unverhältnismäßig teuer ist (absolut die Ausnahme im sonst sehr günstigen El Salvador!).
    Wir sind natürlich direkt zum Strand, Benedikt mit einem geliehenen Surfbrett unterm Arm, um die Wellen nochmal auszunutzen. Ich hab ihm vom Strand aus zugesehen und fand‘s total verrückt, dass ich jetzt in El Salvador bin - damit hätte ich in hundert Jahren nicht gerechnet, als wir vor zweieinhalb Monaten aufgebrochen sind.
    El Tunco selbst ist zwar ein nettes kleines Örtchen mit einer größeren Surf-Community, aber in Vergleich zu Popoyo oder Montanita kann es nicht mithalten. Wir haben uns deswegen am Abend noch entschieden, morgen weiter zu reisen und in den beiden verbleibenden Tage noch etwas mehr vom Inland El Salvadors zu sehen.
    Das Beste für mich an El Tunco waren die „Popusas“ in einem der vielen süßen Restaurants, die wir abends gegessen haben. Popusas sind das Nationalgericht von El Salvador: kleine gegrillte Maisfladen, die mit allem möglichen gefüllt sind und zusammen mit den selbstgemachte Soßen und Krautsalat super lecker ungesund sind.🤤
    Benedikt war natürlich mehr als happy, nochmal auf dem Brett stehen zu können. Er hat sich am nächsten Morgen direkt nochmal eine early-bird-Surflesson gebucht, während ich die Strapazen der Busfahrt ausgeschlafen hab. Aufgabenteilung wird in unserer Beziehung groß geschrieben!

    Über El Salvador als Land wussten wir beide so gut wie gar nichts, außer, dass hier vor kurzen das größte Gefängnis der Welt gebaut wurde und sämtliche Kriminelle von einem Tag auf den anderen von den Straßen verschwunden sind. Als Europäerin ein etwas beängstigender Gedanke, aber die Einheimischen freuen sich darüber sehr. Und wir konnten uns wirklich absolut unbedenklich auf den Straßen bewegen.
    Um der Unwissenheit etwas entgegenzuwirken, haben wir am ersten Abend viel gegoogelt und noch ein paar sehr spannende Dinge herausgefunden:
    - El Salvador ist etwa so groß wie Hessen und hat ca. 7 Millionen Einwohner:innen.
    - El Salvador ist, im Vergleich zu Nicaragua, wirtschaftlich ein USA-nahes Land. El Salvador hat neben dem Dollar als offizielle Währung den Bitcoin eingeführt.
    - Der Präsident ist parteilos und gehört weder dem extrem rechten noch den extrem linken Spektrum an. Außerdem ist er mit seinen 42 Jahren einer der jüngsten Regierungsvorsitzenden aller Zeiten.
    - El Salvador hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze der Welt - selbst Eileiterschwangerschaften und Fehlgeburten gelten als Gewaltverbrechen und werden mit bis zu 30 Jahren Haft bestraft.
    Wieder was gelernt! 🤓
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  • Day 81

    León

    March 19, 2023 in Nicaragua ⋅ 🌧 33 °C

    Unser letzter Stop in Nicaragua ist die Stadt Léon. Sie liegt ganz im Norden des Landes und ist somit entweder erste oder letzte Station auf der typische Backpacker-Route.
    Von der Lagune de Apoyo sind wir am Freitag mit den Öffis nach Léon gefahren - das waren auf dieser Strecke seltsamerweise keine Chicken Busse, sondern kleine Minivans. Wir mussten in Managua, der Hauptstadt umsteigen, da es keine Direktverbindung gibt (Minivan mit Haltestelle „UCA“ wählen) - in Managua selbst möchte man eher nicht länger bleiben, es ist genau das, was man sich unter einer lauten, lateinamerikanischen Großstadt vorstellt. Also schnell weiter!
    Gegen 16 Uhr haben wir in unserem Hostel, dem „Poco a Poco“ (Dorm 10€/Nacht) in Léon eingecheckt. Es gibt hier noch ein anderes sehr berühmtes Hostel, das „Bigfoot“, aber uns wurde dringend davon abgeraten, dort zu schlafen - wir sollten noch erfahren warum. Das „Poco a Poco“ war auf jeden Fall total süß! Ähnlich wie das „Bocas“-Hostel in Granada hat es einen großen Garten und sogar einen kleinen Pool, was bei den Temperaturen über 30 Grad auch wirklich notwendig ist.

    Im Großen und Ganzen gibt es 3 obligatorische Dinge in Léon, die man als vorbildliche:r Backpacker:in macht:
    1. Aufs Dach der weißen Kathedrale steigen ⛪️
    2. Die Free-Walking-Tour mitmachen, die eine der besten des Landes sein soll 🚶‍♀️
    3. Vulcano-Boarding auf dem Cerro Negro 🌋
    Und, wenn man besonders viel Zeit hat:
    1. Eine Tour durch die Fabrik den ‚Flor de Cana‘-Rums 🥃

    Außerdem mussten wir uns noch um unsere Weiterreise ins nächste Land kümmern. Da diese idR nachts stattfindet, haben wir uns entschieden, den Vulcao-Boarding-Ausflug (zu dem auch eine After-Party gehört) direkt morgen, am Samstag zu machen, und den entspannten Part mit der Free-Walking-Tour am Sonntag vor der nächtlichen Weiterreise.
    Da die Kathedrale sonntags und nach 17 Uhr geschlossen hat, haben wir kurzerhand entschlossen, das jetzt direkt nach dem Check-In zu machen. Sonst hätten wir das wahrscheinlich nicht mehr unterbekommen.

    In Léon ist alles fußläufig zu erreichen, zur Kathedrale brauchten wir nur knapp 10 Minuten. In chaotischer Nicaragua-Manier, muss man das Ticket HINTER der Kirche kaufen, um dann durch einen SEITENeingang nach oben zu gelangen - total logisch.
    Vielleicht haben einige schon Bilder von der weißen Kathedrale gesehen? Sie ist wirklich sehr…weiß. Vor Betreten des Dachs muss man seine Schuhe ausziehen, damit auch alles schön sauber bleibt. Barfüßig kann man dann über die Kuppeln und an den Türmchen vorbei spazieren und den Kontrast von weißem Boden und blauem Himmel genießen. Den Blick über die Stadt gibt‘s gratis oben drauf. Die Kathedrale ist auch echt groß und man braucht ein wenig, bis man oben alles abgelaufen hat. Natürlich wurde hier oben auch ordentlich geshooted (Bilder 1-3).
    Der eigentliche Plan war, den Sonnenuntergang vom Dach aus zu sehen, aber irgendwie geht die Sonne hier so spät unter, dass uns das zu viel Warterei war. Stattdessen haben wir uns unten vor der Kathedrale auf dem Marktplatz in eine Bar gesetzt und ein Sunset-Tona getrunken. Ist auch Kultur!

    Danach sind wir zum besagten „Bigfoot“ Hostel gelaufen, um sowohl das Vulcao Boarding als auch den Shuttle für Sonntagnacht zu buchen.
    Der Besitzer des Bigfoots hat das Vulcano Boadring erfunden und wer die ‚echte’ experience mit allem drum und dran will, bucht hier. Es gibt noch einen Mitbewerber, die Agentur „Vukcano Day“ zu genau dem gleichen Preis (35$), allerdings geht es da wohl etwas ruhiger und gesitteter zu - das Bigfoot ist nämlich auch für seine eskalierenden After-Partys bekannt. Wenn man sich gar nicht entscheiden kann, muss man sich einfach überlegen, ob einem der orangene (Bigfoot) oder gelbe (Vulcano Day) Anzug besser steht. 🤓
    Die Buchung hat auf jeden Fall easy geklappt und nachdem wir diese beiden To Dos von unserer gedanklichen Liste gestrichen hatten, sind wir im veganen Restaurant „Coco Calada“ unfassbar lecker essen gegangen.

    Der nächste Tag war dann besagter Vulkan-Tag!
    Um 12.30 Uhr sind wir zum Bigfoot gelaufen, wo wir noch einige Vorab-Infos bekommen sollten. Hierzu wurden wir ins Hostel geführt, gestern waren wir ja nur an der Rezeption vorne. Hier hab ich verstanden, warum uns alle Leute von einem Aufenthalt abgeraten haben: es IST ein Party Hostel und das sieht man auch! Auf dem Billard-Tisch lag McDonalds-Müll, überall standen leere Flaschen rum und das Wasser vom Pool war so trüb, dass man schon beim Hinsehen ne Blasenentzündung bekommt. An den Tischgruppen und in den Hängematten haben Vertreter der Gen-Z abgegangen, geraucht und ihrem Kater gefröhnt.
    Unsere Guides waren selbst erst Anfang 20 und total überfordert mit der Orga des Trips. Wir sollten alle ein T-Shirt als Andenken bekommen und haben dafür bei der Buchung Größe und Farbe angegeben - die Guides haben uns aber allen nur ein weißes Tanktop in M anbieten können, weil sie „die anderen grad nicht finden können“. Super, Tanktops, lieben wir! 👍
    Irgendwann, nachdem wir ne Stunde dusselig in der Gegend rumgestanden haben, ohne das etwas passiert ist, durfte unsere Gruppe (ca. 30 Leute) endlich den hauseigenen umgebauten Chicken Bus besteigen und dann ging’s los!
    Im Bus sind dicke Boxen und eine Lichtshow verbaut und so sind wir schon mit guter Stimmung zum „Cerro Negro“ gefahren. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten und bei Ankunft hat jeder von uns ein selbstgebasteltes Board, einen orangenen Turnbeutel, einen orangenen Anzug und eine Schutzbrille bekommen.
    Diese Sachen mussten wir bis hoch auf den Vulkangipfel tragen - auch nochmal eine knappe Dreiviertelstunde. Was ich bis dato nicht wusste: der Cerro Negro ist ein aktiver Vulkan! Im Schnitt bricht er alle 20 Jahre aus, das letzte mal 1999…wir sollten jetzt aufhören zu rechnen. 😰 Der gesamte Berg ist mit schwarzer Asche und Lavasteinen bedeckt und aus vielen Erdlöchern raucht und dampft es. Wenn man die oberste Stein-Schicht etwas zu Seite schiebt und den Boden berührt, verbrennt man sich fast die Hand, so heiß ist der Vulkan. Faszinierend!
    Oben angekommen, haben wir uns unsere Anzüge angezogen, die zum Schutz vor der Asche dienen. Wir sahen damit aus wie die Kollegen von der Müllabfuhr, ziemlich cool!
    Der Guide hat uns gezeigt, wie wir uns auf das Board setzten, wie wir bremsen und beschleunigen. Und dann ging’s endlich los! Wir sind wir alle nacheinander den Vulkan auf unserem Hintern, nur mit einem Holzbrett zwischen uns und tausend Tonnen Vulkanasche mehr oder minder elegant runter geboarded. Ich war recht weit hinten in der Schlange und konnte beobachten wie einige auf halber Strecke stecken geblieben sind und andere sich überschlagen haben, weil sie zu schnell waren. Am Ende der Strecke stand auch ein Typ mit einem km/h Messgerät, der jede Geschwindigkeit dokumentiert hat (bitte an dieser Stelle alle Dad-jokes zum Thema Blitzer). Laut Bigfoot Wall-of-Fame liegt der all time Rekord bei 90 km/h!
    Als ich dran war, hatte ich ganz schön Schiss. Der Berg ist ganz schön steil und von oben sieht das mehr als waghalsig aus. Mein Start verlief aber ganz gut und ich hab schnell Fahrt aufgenommen - zu viel Fahrt für meine Geschmack! Ich hab daher ab der Hälfte nur versucht, möglichst viel zu bremsen und das Board unter Kontrolle zu halten. Nach einer Minute war der ganze Spaß schon vorbei und mein sehr ernüchterndes Ergebnis: 27 km/h. ☹️ Ich wäre total gerne nochmal gefahren und mich diesmal mehr getraut!
    Benedikt kam nach mir mit 35km/h. Er hatte kaum Zeit von seinem Board abzusteigen, als von oben plötzlich die nächste Person ANGESCHOSSEN kam. Sowas schnelles hab ich noch nicht gesehen! Das Mädel ist einfach mit Vollspeed und vollem Sturz-Risiko den Berg runtergedonnert und an der ganzen Gruppe, die unten gewatet hat vorbei gerast. Das unglaubliche Ergebnis lautete: 95km/h! Rekord! Wäre sie gestürzt, hätte die sich alle Knochen gebrochen - aber so gebührte ihr der Respekt der ganzen Truppe! Ich hab sie später bei nem Bier gefragt, ob das ihre Mission war, den Rekord zu breche, aber sie hat nur mit den Schultern gezuckt und meinte „no, it was by accident. I just didn’t managed to break“…ok. 🤯
    Als alle heile unten waren, ist auch langsam schon die Sonne untergegangen. Die Guides haben eine Kühlbox aus dem Bus gezaubert, ein Lagerfeuer gemacht und mit Seltzer in der Hand haben wir vor, neben und auf dem Bus getanzt. Schon krass, in was für ein High dieser kleine Adrenalinstoß alle versetzt hat. Ich war ebenfalls richtig on Fire und hab auf dem Busdach abgedanced!
    Als es dunkel wurde, ging die Party im Bus weiter und wir sind zurück gefahren. Das war die wildeste Busfahrt meines Lebens! Die Lichter und die Musik haben alles gegeben, wir standen im Gang und auf unseren Sitzen und haben Party gemacht, während die Guides rumgegangen sind, um uns eine solide 50/50 Rum-Cola Mischung in unsere Becher zu füllen. Das ist auch so ein verrückter Funfact über Nicaragua: eine Flasche Rum (natürlich nicht der gute „Flor de Cana“) kostet WENIGER als eine Flasche Coca Cola. Na dann: Prost!

    Ziemlich stramm und extrem gut gelaunt kamen wir wieder im Hostel an, wo wir noch Abendessen bekommen sollten und danach gab es noch einen Pubcrawl zu dem wir animiert wurden, mitzukommen.
    Während des, zugegeben, extrem bescheidenen Essens, sind wir jedoch wieder etwas ausgenüchtert - und am Ende war das Bedürfnis, die ganze Asche von meinem Körper zu waschen doch größer, als mit den Bigfoot-Leuten weiter zu ziehen. Die waren mittlerweile auch bereits jenseits von gut und böse und ich hatte nicht das Gefühl, dass das so unsere Gruppe ist (sorry, Lisa, ich weiß „a little Party never killed nobody“, aber ich hatte schon ein paar mehr in meinem Leben als du mit deinen 19 Jahren).
    Benedikt und ich haben uns, immer noch gut angetrunken, lieber noch ein Eis im Supermarkt gekauft und sind zum „Poco a Poco“ zurück gelaufen. Dort erinnere ich mich noch, geduscht zu haben und dann sind wir irgendwie im Garten auf einer der Liegewiesen eingeschlafen. Gegen Mitternacht hat mich Benedikt geweckt und wir sind in unser Bett umgezogen - Gott sei dank, haben wir den Shuttle erst morgen Nacht gebucht!

    Am nächsten Morgen hatte ich ganz schön Kater von diesem Billig-Rum! Daher brauchte ich dringend eine Obst-Bowl und einen Smoothie von „Pitaja“ und danach ein paar Stunden Entspannung am Pool!
    Gegen Nachmittag hatte ich mich weitestgehend vom gestrigen Tag erholt. Vor der Free-Walking-Tour, die um 16 Uhr startet, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen und haben beschlossen, eine kleine Street-Food-Tour auf eigene Faust zu machen. In den letzten Tagen haben wir immer wieder spannende Sachen gesehen - ob lecker, wollten wir selbst herausfinden.
    Am Marktplatz sind ganz viele Stände die „Elote“ verkaufen. Ich glaube das ist ein anderes Wort für Mais, um ahnungslose Touristinnen wie mich in die Irre zu führen. Auf jeden Fall hatte ich 2 Minuten später einen Maiskolben in der Hand der in Käse getunkt und mit Soßen getoppt war. Und ich gebe zu (sorry, Arepas), dass es ziemlich lecker war. Aber wenn man irgendwas in Käse tränkt, kann eigentlich nichts schlimmes dabei rauskommen.
    Zum essen haben wir uns auf eine Parkbank gesetzt. Zu uns hat sich ein Mann gesellt, der sich schnell als Bettler herausgestellt hat, aber mit dem wir uns eine Weile lang über Léon unterhalten haben. Gerade als ich mich gefragt habe, wie wir uns ab besten von ihm verabschieden können, kam uns der Zufall zu Hilfe: Eine der unzähligen Tauben auf dem Platz hat sich entschieden, Benedikt mal wieder zu ihrem Ziel zu erklären und FLATSCH hatte er zum zweiten Mal Vogelkacke auf der Hose. Wenn ich er wäre, würde ich mich langsam fragen, ob das Universum mir etwas sagen möchte.
    Wir haben uns Servietten zum Saubermachen gesucht und sind danach zum großen „Food Market“ hinter der Kathedrale gegangen. Der ist auch eigentlich Teil der Free-Walking-Tour, aber heute ist ja Sonntag und da hat er eigentlich zu. Ein paar vereinzelte Stände, vor allem die an denen man essen kann, haben trotzdem geöffnet. Es gibt so etwas, das nennt sich „Nica BBQ“ - es wird alles auf einen großen Grill gepackt und man kann sich aussuchen, was man auf seinem Teller haben möchte. Und es gibt wirklich viel Auswahl für Veggys! Wir haben uns einen Teller geteilt und einfach wild gemixt: Eine Art Kartoffelkloß, Grillkäse und eine Teigtasche, dazu Krautsalat hat uns zusammen etwa 4€ gekostet und war suuuper lecker. Genau dieses fettige, frisch gegrillte Essen am Straßenrand hab ich gebraucht! Wir saßen an einem Plastiktisch und haben uns das Treiben angeschaut. Diese Frauen hier sind wirklich krass: Ich bin mir sicher, dass die alle Familie zuhause haben, stehen hier aber von morgens bis abends auf diesem Markt und verkaufen das Essen, das sie alles selbst kochen. Wir waren die letzten Gäste und konnten beobachten, wie die Essensreste eingetuppert wurden und der Grill gereinigt. Ich kann nur jedem ans Herz legen, hier local zu essen: Viel günstiger als in jedem Restaurant, extrem lecker und man gibt das Geld an der richtigen Stelle aus.
    Insgesamt ist mir heute nochmal bewusst geworden, dass mir Léon als Stadt viel besser gefällt, als Granada: nicht so herausgeputzt, sondern lebendig und authentisch.

    Treffpunkt der Free-Walking-Tour ist am “Frauendenkmal” - einem Plakat auf dem steht “Para Mujeres”, das mit pinken Bändern und Blumen geschmückt ist. Genau das, was Frauen wollen und für mehr Gleichberechtigung brauchen! 🤡
    Hier hatten sich schon ein paar Teilnehmende versammelt, mit denen wir zusammen auf den Guide gewartet haben. Der kam, ganz gemäß der Nica-Zeitrechnung, 10 Minuten zu spät. Direkt was über die Kultur gelernt!
    Wir hatten ja schon viel Gutes über die Tour gehört, aber Louis hat die Erwartungen mehr als erfüllt. Er hat uns zwei Stunden lang mit einer Leidenschaft (und auch Mut) durch die Geschichte und Kultur seines Landes geführt, die mich wirklich berührt hat.
    Indem er so offen über die politische Situation unter Ortega, dem aktuellen Präsidenten, spricht, kann er sich ganz leicht selbst in große Schwierigkeiten bringen. Ich hab gewusst, dass Nicaragua in einer Scheindemokratie lebt und die Regierung mit den grausamsten Mitteln gegen Opposition, Demonstrant:innen und freie Presse vorgeht, aber das nochmal von jemanden zu hören, der sein Land wirklich liebt, war sehr bewegend. Nur diesen einen Aspekt zu betrachten wäre auch zu kurz gedacht, bei der komplexen Vergangenheit, die Nicaragua hat. Louis hat uns auch über das katastrophale Gesundheits- und Bildungssystem aufgeklärt und sieht trotzdem so viele Chancen für sein Land, die vor allem die jüngere Generation unermüdlich versucht voranzutreiben.
    Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Nicaragua, lange bevor es den Panama-Kanal gab, geplant hatte einen Kanal von Pazifik zu Atlantik zu bauen, dies aber wegen politischen Diskussionen und geplatzten Finanzierungen immer wieder gescheitert ist. Man muss sich das mal vorstellen: Nicaragua wäre heute wahrscheinlich das reichste Land in Zentralamerika, wenn sie die Durchsetzungskraft gehabt hätten, diesen Kanal zu bauen. Letztendlich ist es für Umwelt und die Menschen, die an den Küsten leben natürlich ein Segen, dass die Politik das nicht hinbekommen hat, aber ich fand diese Geschichte sehr sinnbildlich für die Uneinigkeit und Unstimmigkeit in diesem Land.
    Heute steht Nicaragua fest an der Seite von Russland und lässt sein Land durch Unterdrückung, Gewalt und ein marodes sozialistisches System weiter verarmen. Ich wünsche, ich hätte Louis’ Optimismus, der weiter viele Chancen auf Veränderung sieht und jeden Tag sein Leben dafür riskiert, das Tourist:innen aus aller Welt zu erzählen.
    Am Ende haben wir so viel Trinkgeld gegeben, wie für keine Free-Walking-Tour zuvor und hatten den absolut perfekten Abschluss in einem wunderschönen, aber sehr armen Land.
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  • Day 78

    Laguna de Apoyo

    March 16, 2023 in Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C

    Zum „Boca en Boca“ gehört neben dem Oasis Hostel in Granada auch noch das „Paradiso Hostel“ an der nahe gelegenen „Laguna de Apoyo“. Von Granada aus kann man für 14$ einen Tagesausflug zur Lagune machen. Wir haben aber in einem Blog gelesen und auch von Leute gehört, dass es super schön dort sein soll - also warum nicht das Paradiso als das nutzen, was es eigentlich ist - ein Hostel?
    Gedacht, gesagt, gebucht und am Mittwoch saßen wir mit den Tagesausflüglern im Shuttle - der hat für uns mit Buchung nur 3$ gekostet.

    Als wir kurze Zeit später im Paradiso angekommen sind, war sofort klar, woher der Name kommt. Es war ein wirklich ein kleines Paradies: Eine großzügig, überall begrünte Anlage, in der kleine gewundene Wege zu den Hütten, dem Restaurant, den Sonnenterassen und dem hauseigenen Strand führen.
    Die Laguna de Apoyo ist ein Vulkankratersee, dh. es ist Süßwasser und relativ warm (wir haben ja gestern gesehen warum). Besonders groß ist die Lagune nicht und, da der See in einer Art Kessel liegt, ist das Ufer dünn besiedelt. Boote fahren hier nicht und das Paradiso Hostel ist eines der ganz wenigen Unterkünfte hier. Wir haben für eine privates Zimmer 45€ die Nacht gezahlt, es hätte aber auch Dorms gegeben. Das Zimmer war ziemlich basic, aber wir haben uns eh den ganzen Tag draußen aufgehalten.

    Wir haben uns zuerst einmal einen dicken Smoothie bestellt und uns dann für den Rest des Tages in zwei der Liegestühle gepflanzt, wo wir bis zum Abendessen nicht mehr rausgekommen sind (außer um uns mal im See abzukühlen - so gut das bei den Badewannen-Temperaturen geht). In einem kleinen Anflug von Aktionismus haben wir uns zu späterer Stunde noch eins der kostenlosen Kajaks geschnappt und sind einmal am Ufer entlang gepaddelt - aber wirklich viel zu sehen gibt es hier nicht.
    Abends wird es ganz ruhig im Paradiso, wenn die ganzen Tagestouristen wieder weg sind. Das Restaurant mit Blick über die Lagune ist auch richtig gut und so konnten die paar übrigen Hostelgäste und wir richtig entspannt bis in die späten Abendstunden Cocktails auf der Terrasse trinken.

    Am nächsten Tag hatten wir uns vorgekommen, einen kleinen Ausflug auf eigene Faust zu machen. Unser Ziel war der Handwerksmarkt in „Massaya“, der nächstgelegenen Stadt und auch Namesvetterin des Vulkans.
    Man kann das (natürlich) auch übers Hostel als Tour buchen, aber wir werden ja wohl noch alleine Bus fahren können. Dieser fährt 3x täglich am Hostel vorbei und bringt einen direkt nach Massaya. Natürlich war das wieder ein Chicken Bus, in dem wir zuerst ziemlich alleine waren. Das änderte sich jedoch, als wir an einer Schule gehalten haben und hundert halbstarke Teenager eingestiegen sind. Natürlich waren wir die Attraktion! Sie haben die ganze Zeit die paar wenigen englischen Wörter durch den Bus gerufen, die sie kannten („good morning“, „I love you“) und eine Gruppe Jungs hinter uns hat das lustige Spiel erfunden „wer traut sich, die Gringa anzufassen?“. Die Gringa, das bin ich. Ich hatte also ständig einen Kinderfinger im Rücken, gefolgt von hysterischem Gekicher, aber hab so getan als kriegte ich nix mit. Die Gringa ist doch nicht blöd!

    In Massaya angekommen, haben wir den Markt in einem ummauerten Areal schnell gefunden. Hier werden alle Produkte hergestellt und verkauft, die typisch für Nicaragua sind - also endlich mal ein Markt ohne Trash (ich kann die ‚Paw Patrol’ Rucksäcke nicht mehr sehen). Es gibt viel Gewebtes, vorzugsweise natürlich Hängematten, alles mögliche aus Holz, sowie getöpfertes und bemaltes Geschirr. Der Markt war mittags ziemlich ausgestorben und wir konnten ganz in Ruhe durch die Shops schlendern. Die Verkäufer:innen waren alle super entspannt und haben uns nicht bedrängt, etwas zu kaufen.
    Zugegeben, viel Nützliches hab ich nicht gefunden, aber ein, zwei kleine Mitbringsel und ein „Toña“-T-Shirt (🍺) für Benedikt konnten wir ergattern.

    Zurück haben wir ein Taxi genommen, weil der Bus erst in über einer Stunde gefahren wäre - und um halb drei lagen wir wieder in unserem Liegestühlen im Paradiso. Also eigentlich Zeit zum Entspannen…
    Neben uns hat eine Gruppe Jungs Fußball im Sand gespielt und als ich den Ball das zweite Mal abbekommen hab, bin ich total ausgerastet und hab die richtig zur Sau gemacht. Da hab ich mich kurz vor mir selbst erschrocken und gemerkt, dass ich aktuell eine echt kurze Zündschnur hab. Ich denke, ich habe da realisiert, dass ich langsam erschöpft vom Rumreisen bin. Das macht mich ein bisschen traurig, weil wir ja noch zwei Wochen hier haben und ich die unbedingt genießen möchte, ohne an Zuhause zu denken Aber ich glaube, damit muss man sich anfreunden: dass es Zeiten auf dieser Reise gibt, in der man nie wieder zurück möchte und Zeiten, in man ein bisschen Heimweh hat. 🫶
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  • Day 76

    Granada

    March 14, 2023 in Nicaragua ⋅ ⛅ 31 °C

    Von Popoyo weg ist mindestens so kompliziert wie hin zu kommen.
    Da der Bus nach Rivas nur zwei Mal am Tag fährt und wir auch nicht wussten, wie wir wieder zur Kreuzung kommen sollen, haben wir uns vom Hostel eine Taxi-Nummer geben lassen, das uns für 25$ zurück nach Rivas zum Busbahnhof gebracht hat. Taxi fahren ist hier verhältnismäßig teuer, wenn man bedenkt dass der Chicken Bus auf dem Hinweg nur 2$ gekostet hat.
    Von Rivas ging’s dann mit dem Chicken Bus Richtung Norden nach „Granada“. Das ist eine kleine Kolonialstadt, die auf keiner Route durch Nicaragua fehlen darf.
    Wir sind super gut durchgekommen und konnten von der Bushaltestelle sogar zum Hostel laufen. Um zwei Uhr waren wir bereits bei unserem Hostel „Bocas en Bocas“ (10€/Nacht im Dorm) angekommen. Das Hostel ist sehr hübsch, mit einer großen Garten mit Hängematten und Schaukeln, um im Schatten vom städtischen Trubel und der Hitze etwas zu entspannen.
    Beim Check-In haben wir gesehen, dass in einer halben Stunde eine Free-Walking-Tour startet, perfektes Timing!

    Ich liebe Free-Walking-Touren ja total und hab schon wirklich viele gute mitgemacht. Das Prinzip ist einfach: ein Guide (häufig ein:e Geschichts-Student:in) führt einen durch die Stadt, erzählt viele spannende Fakten und Anekdoten und am Ende kann man so viel Trinkgeld geben, wie man für angemessen findet.
    Die Free-Walking-Tour (oder Free-Running -Tour, wie ich sie insgeheim nenne 😓) in Granada war okay. Der Fokus lag viel auf Gebäuden und historischen Figuren und weniger auf der Kultur und den Besonderheiten des Landes - das interessiert mich ja immer am meisten.
    Highlight war, dass wir zufällig eine nicaraguanische Beerdigung gesehen haben. Und die läuft mal ganz anders ab als in Deutschland: es kam ein Festzug die Straße entlang, in der alle ganz normal, also eher farbenfroh gekleidet waren. Dazu hat eine Blaskapelle sehr laute sehr pompöse Musik gespielt und der Sarg war in einer gläsernen Kutsche verstaut, die von zwei schwarzen Pferden und einem in schwarz gekleideten Kutscher gezogen wurde. Ganz ehrlich: viel cooler! Ich will irgendwann auch mal ne Kutsche und ne Blaskapelle!
    Viel mehr hab ich aus der Tour leider nicht im Kopf behalten, außer das in Nicaragua gefühlt seit immer politisch alles schlecht läuft. Aber der Guide hat es nett gemacht und wir haben ein bisschen was von der wirklich schönen Stadt mit ihren sehr sehr vielen Kirchen gesehen.

    Wir hatten ja nur gefrühstückt und nach der Tour richtig Hunger! Wir taufen Essen zu dieser Tageszeit, also zwischen 15 und 17 Uhr, übrigens „Dunch“. Also eine Mischung zwischen Dinner und Lunch - ist sehr geldsparend so ein Dunch.
    Ingrid hat uns ein chinesisches Restaurant empfohlen, das wohl gute günstige und große Gerichte, auch für Veggys hat - das „Año Nuevo Chino“. Und das war guuuuut! Wir haben wirklich beide eine XXL Portion Chop Suey und frittierten Tofu bekommen und am Ende mit Getränken ca. 10€ gezahlt. Große Empfehlung!

    Vollkommen gesättigt haben wir uns pünktlich zum Sonnenuntergang auf zur Kathedrale gemacht, hier soll man abends einen fantastischen Blick haben. Die Kathedrale liegt genau neben unserem Hostel und auf den Turm kommt man für 1$. Oben haben sich schon einige Backpacker getummelt. Es war aber auch wirklich stunning! Der rote Himmel hat die Kuppel der Kathedrale in ein so schönes Licht getaucht und wir konnten die ganze Stadt mit ihren bunten Häusern und den vielen bepflanzten Innenhöfen sehen. Ihr seht das Spektakel auf Foto 2.

    Um 18 Uhr gab es in unserem Hostel einen „Free Welcome Drink, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Etwas weird war, dass wir von der Mitarbeiterin praktisch gezwungen wurden uns dafür an einen großen Tisch mit anderen Gästen zu setzten um zu „socializen“. Ich bin ehrlich: nach 11 Wochen bin ich langsam müde, Smalltalk mit wildfremden Leute zu halten, die ich nie wieder sehe. Im Amahula war das was anderes, weil man wirklich viel Zeit miteinander verbracht hat, aber mich an diesen Speeddating-Tisch zu setzten, hatte ich gar keine Lust. Wir haben uns dann mit einem britischen Pärchen an einen benachbarten Tisch gesetzt - und mit den beiden war’s wirklich ganz lustig. Wir haben ihnen das chinesische Restaurant empfohlen, zu dem sie nach einer Weile zum Essen aufgebrochen sind. Wir haben verzichtet, mitzukommen - waren wir von unserem Dunch doch immer noch mehr als gut gesättigt! Und so saßen wir noch ein paar Stunden zu zweit in dem Garten, haben gelesen und mein neues Lieblings-Getränk getrunken, bevor wir in die super gemütlichen Betten gefallen sind.

    Am nächsten Tag hatten wir eine Tour gebucht, die allerdings erst um 16 Uhr losging (aus einem besonderen Grund - erzähle ich gleich).
    So haben wir den Vormittag und Mittag damit verbracht, durch Granada zu schlendern. Zuerst waren wir auf dem local market, der, wie alle Märkte hier, immer was anarchistisches hat. Ich mag’s ja total durch die chaotischen Verkaufsstände zu schlendern und mir Obstsorten anzusehen, die ich noch nie gesehen hab. Hinter den meisten Ständen sitzen rundliche Frauen, die ihre Ware anpreisen (aka raus brüllen) und sich über jeden Verkauf freuen. So haben wir hier und da mal für eine aufgeschnittene Mango für 25ct oder einen frisch gepressten Orangensaft für 50ct angehalten. Es ist natürlich auch alles sehr ärmlich und schmutzig auf diesen Märkten, aber irgendwie hat man hier das Gefühl, dass das so sein soll.

    Auf dem Weg zum Hafen sind wir über einen Laden gestolpert, in dem Menschen an Webstühlen Hängematten gewebt haben. Der Besitzer der Werkstatt hat uns herumgeführt und erklärt, dass hier nur Menschen mit Behinderung, vor allem blinde und taubstumme arbeiten. Das Web-Gewerbe ist ziemlich berühmt in Nicaragua, aber ich glaube so ein soziales Projekt ist in dieser Stadt einzigartig. Die Hängematten waren auch super schön und nicht mal teuer, dafür dass es alles handgefertigte Unikate waren. Aber so eine Hängematte ist einfach zu groß zum transportieren. 😞 Ich hab mich daher für eine gewebte Tasche entscheiden, die super praktisch für den Kölner Sommer ist. Sie haben mir sogar angeboten, mir meine Wunsch-Farbkombination bis Freitag anzufertigen, aber ich fand blau-weiß eh am schönsten und freue mich jetzt über ein einzigartiges Souvenir, mit dem ich gleichzeitig noch dieses tolle Projekt unterstützen konnte!
    Wir sind dann noch ein bisschen weiter geschlendert und haben uns den Hafen angeschaut - wie man auf der Karte erkennen kann, liegt Granada genau an dem See, in dem sich auch Ometepe befindet. Aber irgendwie war alles total ausgestorben. Die ganze Stadt (bis auf dem Markt) ist super ruhig und wenige Menschen sind unterwegs. Könnte an der Tageszeit oder am Wochentag gelegen haben, aber ich mag’s ja lieber wuselig und fand’s ein bisschen schade.
    Am Wochenende fallen hier die Party-Touristen ein; jeden Freitag findet hier im angrenzenden Dschungel nämlich der berühmte „Treehouse Rave“ statt. Den verpassen wir leider, aber ich hab gehört, es soll krass sein (es gibt da wohl einen Typen, der sich „the Wizard“ nennt und der in einem langen Mantel alles an Hilfsmitteln anbietet, was das Feierherz begehrt 🧙‍♂️).
    Naja, zurück nach Garanada: mittags waren wir im berühmten „Garden Café“ eine Kleinigkeit essen. Das Café liegt in einem schönen Garten mit Springbrunnen, man bekommt nachhaltigen fairen Kaffe und kann in einem dazugehörigen Shop, Schmuck und Lederwaren von benachteiligten Frauen kaufen. Also, ihr merkt schon: Granada ist eine ziemlich hippe und für Nicaragua auch wohlhabende Stadt. Manchmal hab ich nicht gewusst, ob ich nicht doch vielleicht im Belgischen Viertel bin?

    Gegen 16 Uhr waren wir wieder im Hostel, haben uns fix was sportliches angezogen und sind zu unserer Tour aufgebrochen. Übers Hostel haben wir die „Massaya Vulcano Tour“ für 22$ gebucht und die muss abends stattfinden, da es sich dabei um einen der sehr wenigen aktiven Vulkane auf der Welt handelt, wo man tatsächlich im Krater die Lava sehen kann - und das ist bei Dunkelheit natürlich leichter als bei strahlendem Sonnenschein.
    Mit einem Minivan und zusammen mit ca. 30 anderen Hostel-Gästen, ging’s zuerst eine halbe Stunde zum Massaya Nationalpark. Wider meiner Erwartung hat uns der Van wirklich bis hoch an den Krater gefahren. Ich hab mich komplett in Sportmontur gekleidet und mich schon auf eine anstrengende Wanderung eingestellt, naja.
    Für den Sonnenuntergang sind wir aber immerhin nochmal 20 Minuten weiter nach oben spaziert, um die Sonne über dem rauchenden Krater untergehen zu sehen. Das war sehr schön.🥲
    Als es dämmerig genug war, sind wir wieder runter und zum Rand des Kraters. Da war was los! Wir haben die erste Zeit gar nichts gesehen, weil wir hinter einer Menschenmasse in dritter Reihe standen. Wir konnten die Lava zuerst nur durch die hochgehaltenen Handys der anderen sehen (s. Foto 9). Irgendwann haben wir uns dann durchgekämpft! 🥊
    Ich hab noch nie Lava im echten Leben gesehen und war total fasziniert von der glühenden Masse unter mir. Es war wie ein roter See, der konstant gedampft hat. Man stellt sich natürlich sofort tausend Kinderfragen: Wie tief das wohl ist? Wie heiß? Wo kommt das her? Was würde passieren, wenn man da rein fällt? All so Sendung-mit-der-Maus-Wissen, dass ich nicht hatte. Egal, einzigartig und faszinierend war es allemal!

    Zurück im Hostel, wollten wir ganz schnell um die Ecke einen Burrito essen, weil um 20 Uhr kostenloser Salsa-Unterricht im Hostel stattgefunden hat (Shakira 2.0).
    Wir hatten aber leider so Pech mit dem Restaurant und mussten fast eine Stunde auf unser Essen warten, sodass wir den ganzen Salsa-Spaß letztendlich verpasst haben (ich glaub Benedikt war besonders traurig darüber 😇).
    Vielleicht forciere ich das Thema ja nochmal in Köln. :)
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  • Day 74

    Popoyo

    March 12, 2023 in Nicaragua ⋅ ☁️ 31 °C

    Hola! Ganz schön lange Funkstille hier gewesenen.
    Ich gebe es zu: So ganz langsam werde ich ein bisschen Reise-müde und das bedeutet leider auch ein bisschen Schreibfaul. Aber ich möchte unsere Eindrücke aus Nicaragua unbedingt festhalten - denn davon gab es einige!

    Von Ometepe haben wir die Fähre zurück nach Rivas genommen. Wir wollten von hier aus ganz ‚local‘ mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserem nächsten Stop an der Pazifikküste fahren. Deswegen müssen wir an dieser Stelle einen kurzen Exkurs so den sogenannten „Chicken Busses“ machen. Chicken Busse sind alte (sehr alte!) ausrangierte Schulbusse aus den USA. Ihr kennt die bestimmt aus Filmen, diese gelben Truck-ähnlichen Busse wo dick “Schoolbus“ drauf steht. Wenn die in den USA für nicht mehr sicher oder verkehrstauglich befunden werden, werden sie nach Nicaragua, Guatemala und El Salvador geschickt, wo sie als the-one-and-only Verkehrsmittel eingesetzt werden. Die Tatsache, dass diese Busse fast auseinander fallen ist jedoch nicht das Schlimmste, sondern was sich IN diesen Bussen abspielt! Ich glaube es gibt ein ungeschriebenes Gesetzt das besagt: Der Bus fährt erst los, wenn doppelt so viel Leute drin sind, wie reinpassen. Es ist wirklich absurd wie viele Menschen sich in diese Busse quetschen (und ich möchte nochmal daran erinnern, dass die Größe und die Sitzbänke auf Kinder ausgelegt sind). Das Gepäck wird aufs Dach geschmissen, damit man sich innen noch besser stapeln kann.
    Während der Fahrt herrscht ein unglaublicher Geräuschpegel, was nicht nur an der Menge der Menschen legt, sondern auch daran, dass hier niemand Kopfhörer benutzt. Da die Nicas aber total auf TikTok und Reels abfahren, kommt aus jeder Himmelsrichtung im 30-Sekunden-Takt irgendeine Musik oder Videosound. Und was dann noch als absolute Krönung dazukommt: An jeder Haltestelle steigt eine Armada an Straßenverkäufern ein, die sich durch den Mittelgang quetschen (keine Ahnung wie das überhaupt noch möglich ist) und alles mögliche anpreisen. Das bedeutet, sie schreien in voller Lautstärke, was sie so im Angebot haben - Hauptsache sie sind die Lautesten. Das klingt dann ungefähr so: „Mango Mango MANGOOOO“, „Chocolate, Choco, Choco, LATEEEE“, „Jugo, Limonada, Coca Cola, one dollar, one dollar, one DOLLAAAAR“. Ich sags euch, man wird kirre! Ich hab es versucht auf Bildern/Videos einzufangen (s. 8 &9)

    Auf jeden Fall sind wir mit so einem Bus von Rivas nach „Popoyo“ getuckert. Jeden Moment hat man das Gefühl, der Bus kippt um oder fällt auseinander, aber irgendwie geht es dann doch immer gut. Die Fahrt hat zwei Stunden gedauert und rausgelassen wurden wir nicht direkt im Ort, sondern an einer Kreuzung, die dem am nächsten lag. Das ist auch so eine Sache mit den Chicken Busses: Du weißt nie, wann sie fahren und wohin genau. Sei einfach froh, wenn du mit Durchfragen im Richtigen sitzt.
    An der Kreuzung stand noch eine andere Backpackerin, die sich suchend umgesehen hat - wie sich herausstelle, wollte sie zufällig ins selbe Hostel wie wir. Zu Dritt haben wir überlegt, was wir jetzt machen, da es zu Fuß fast noch eine Stunde gewesen wäre. Ein paar Nica-Frauen, die am Straßenrand gesessen haben (Grund unklar) meinten, es käme ein Bus, der uns in den Ort reinfährt, aber als der nach einer halben Stunden nicht kam, haben sie uns netterweise ein Truck angehalten, der uns auf der Ladefläche umsonst mitgenommen hat. Bis jetzt sind die Leute hier echt hammer nett, ich bin ganz begeistert. Auch jede Person, die im Chicken-Bus neben einem sitzt/steht/liegt/klettert will wissen wo man herkommt und ist ganz begeistert, dass wir hier sind (obwohl Nicaragua echt kein Geheimtipp mehr ist und der Tourismus ganz gut läuft).
    Das Mädel heißt übrigens Ingrid und kommt aus Norwegen. Mit ihr sollte ich in den nächsten Tagen sehr viel Zeit verbringen und gut anfreunden, aber das wussten wir natürlich noch nicht, als wir da auf der Ladefläche des Trucks saßen. Ich hab schnell gesehen, dass Popoyo genau mein Ort ist - obwohl Ort eigentlich schon zu viel gesagt ist: Es ist eine sandige Straße mit ein paar Hostels, Restaurants und Surf Schulen. Es wirkt alles noch sehr unerschlossen und ruhig - ganz anders als der Nachbarort „San Juan des Sur“, wo alle Backpacker:innen zum Party machen hinfahren.

    Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir im „Amahula Hostel“ an. Echt lustig, dass wir und Ingrid das gleiche Hostel gebucht hatten, das Amahula ist nämlich auf keiner der Buchungsplattformen, wie Hostelworld zu finden - man kann es nur über die Website buchen. Wir haben vom Amahula über eine Travelbloggerin erfahren, Ingrid von einer Freundin. Es ist zwar ein bisschen teurer als der Standard (20€/Nacht im Dorm), aber dafür wirklich herausragend schön! Es liegt direkt am Strand und ist das letzte Hostel in dem Ort, was es angenehm abgelegen macht. Alles ist aus Holz gebaut mit sehr viel Liebe zum Detail. Wenn ihr Instagram habt, schaut es euch gerne mal an.
    Benedikt und ich hatten ein „Doppel-Stockbett“ gebucht, sowas hab ich vorher auch noch nie gesehen: Ein Stockbett, aber mit zwei 1,40-Matratzen, sodass man nicht nur übereinander sondern auch nebeneinander schläft.
    Abends gibt es im Amahula immer ein Familiy-Dinner, das stets vegetarisch ist! Am ersten Abend haben wir danach nicht viel gemacht, sondern saßen noch ein bisschen auf den Sofas mit Blick auf das Meer (von dem wir uns ja eigentlich schon vor 3 Wochen verabschiedet hatten) und haben Bier getrunken. Da die meisten zum Surfen hier sind, war sehr früh schon Schicht im Schacht - high tide ist morgen früh um 7 Uhr, da will man ausgeschlafen sein! 🏄‍♀️

    Die 3 folgenden Tage im Amahula lassen sich eigentlich recht simpel zusammenfassen: Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt, danach hat Benedikt sich ein Surfboard ausgeliehen, ich mir mein Buch geschnappt und wir haben den Tag am Strand oder auf der Hostel-Terrasse verbracht. Ich hab viel mit Ingrid und den Volunteers gechillt und Benedikt beim Surfen zugeschaut. So ganz langsam entwickelt er eine kleine Obsession - er war wirklich jeden Tag morgens und abends surfen und am Ende der drei Tage komplett ausgepowert (und auch an einigen Körperstellen verletzt🫣). Super schade, dass er seinem neuen Lieblings-Hobby in Köln nicht so gut nachgehen kann. 😕

    Einzige Ausnahme von dieser Routine war der Freitagabend, da war im Amahula „BBQ & Reggaeton Night“. Hierzu gab es zunächst ein super leckeres Grill-Buffet mit Gemüse und Hummer, das wir am Strand beim Sonnenuntergang genießen konnten. Dazu hat jemand live Gitarre gespielt, und ich war schon verwundert, wie sie diese entspannte Stimmung in eine Reggaeton-Nacht verwandeln wollten. Aber sie konnten! Und wie! Als um 9 Uhr der DJ übernommen hat, war das Hostel komplett im Ausnahmezustand. Tagsüber hatte das Staff alle Möbel zu Seite geräumt und riesige Boxen aufgebaut, sodass wir wirklich draußen, sozusagen unter dem Sternenhimmel barfuß im Sand tanzen konnten. Es strömten andere Gäste aus den umliegenden Hostels dazu und außerdem einige Locals aus dem Ort.
    Was sehr lustig war: Das allererste Lied, dass der DJ angespielt hat, um die Tanzfläche zu eröffnen, war ausgerechnet mein Lieblingslied von Bad Bunny „Callaita“ und ich bin mit erhobenen Armen auf die Tanzfläche gestürmt (💃🏼) - in der Annahme dass das auch alle andere machen. Naja, war ich eben die ersten 5 Minuten allein auf den Dance Floor…das Lied ist trotzdem hammer.
    Es war aber ganz gut, dass ich so früh meine Highlights erkannt habe, denn irgendwie ist Reggaeton gar nicht so jedermanns Geschmack und so hat der DJ nach einiger Zeit umgeschwenkt auf wirklich trashige 2000er Hits à la David Guetter. Ich würd zwar sagen, dass ich gut einen drin hatte, aber dafür hat mein Pegel dann doch nicht gereicht. Daher kam es mir ganz gelegen, als die Party wegen Lautstärke um halb 1 schon vorbei war.
    Apropos Pegel: Es gibt hier ein ganz tolles Getränk, das alle trinken. Anfangs schmeckt es etwas langweilig, aber nach einiger Zeit macht das genau den Reiz aus, weil es nicht zu süß und nicht zu bitter ist. Der berühmte „Flor de Cana“ Rum kommt aus Nicaragua und die haben ein Mixgetränk in Dosen erfunden, das im Grunde nur Sprudelwasser + Rum + leichter Fruchtsaft (z.B. Zitrone oder Grapefruit) ist. Der Barkeeper meinte zu mir, das trinkt man nur wenn man auf Diät sei, aber mir schmeckt es wirklich! Und es ist so erfrischend - was in einem Land mit konstanten 30 Grad echt ein genialer Schachzug von einem Rumhersteller ist. Naja, auf jeden Fall werd ich das diesen Sommer in Deutschland ganz groß machen!

    Am nächsten Morgen herrschte allgemeine Kater-Stimmung im Hostel und wir sind unserer Lieblingsbeschäftigung nachgekommen: Nix tun.
    Größte Anstrengung war der nachmittägliche Spaziergang zum ‚Tienda‘ (kleiner Supermarkt/Kiosk) im Ort. Hier gibt es „Trits“, ein Eis, auf das alle abfahren. Es ist aber yummy: Eiscreme zwischen zwei Keksen, die so groß sind, dass es als Mittagessen durchgeht.
    Und da ist es uns aufgefallen: In unseren Geldbeutel fehlte fast alles an Bargeld. Wir hatten kurz vor Popoyo noch 10.000 Colón (=260€) abgehoben und wegen des Tab-Systems im Hostel kaum etwas davon angerührt. Jetzt hatten wir nur noch 2.000 Colón…was ein Schock! Natürlich haben wir alle Möglichkeiten durchgespielt und nochmal überall nachgesehen, aber mir war sehr schnell klar, dass wir beklaut worden sein müssen. So viel Eis konnten wir im Leben nicht gegessen haben. Wir waren aber auch unvorsichtig gewesen. Vielleicht weil uns bisher noch nie etwas passiert ist und alle Leute immer so nett und ehrlich waren, haben wir unsere Wertsachen nicht im Schließfach eingesperrt sondern bei unseren normalen Sachen im Dorm liegen gehabt. Das auf der Party gestern hunderte Fremde im Hostel waren, die sich frei bewegen konnten, haben wir nicht bedacht. Super super ärgerlich - ABER, wir haben versucht es recht schnell abzuhaken. UND wir hatten Glück im Unglück: Uns fehlen zwar jetzt 150€ in der Reisekasse, aber auch mein iPad und mein Handy lagen offen rum - das zu verlieren wäre eine wahre Katastrophe gewesen. Und die Diebe waren wirklich schlau: Sie haben nicht alles Geld genommen, sondern genau so viel, dass man es erst bemerkt, wenn man genau hinsieht. Wir lernen draus!

    Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass die vier Tage im Anahula in Popoyo ein Träumchen waren und wir nochmal richtig Urlaub gemacht haben. Außerdem hab ich mich gefreut, wieder mal so richtig unter Leute zu kommen und werde bestimmt mit Ingrid und co. In Kontakt bleiben. 💙
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