• SYLWIA B.
Şub – Haz 2024

BABYBOOMERS EXPLORE COASTLINES

SYLWIA B. tarafından 137 günlük bir macera Okumaya devam et
  • Christchurch & Banks Peninsula

    5–8 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 20 °C

    Zwei ganze Tage haben wir für Christchurch und die nähere Umgebung eingeplant.
    Ein einziger Blick vom Balkon kratzt an meinem NZ-Bild. Die Sonne scheint. Und wie!
    Nach einem typisch amerikanischen Doubletree-Frühstück starten wir bewaffnet mit einer Citymap die Stadterkundung. Wir wohnen am nordwestlichen Rand des Hagley Parks. Der Weg zur City führt uns unwillkürlich mitten durch den Park. In der Sonne fühlt es sich sommerlich warm an. Es sind etwa 20 Grad. Auf der weitläufigen Wiese spielen gleich mehrere Mannschaften Rugby. Auf dem Victoria Lake (auch im Park) wetteifern ältere Herren mit ihren Modellsegelbooten um das schnellste Böötchen. Mittendrin befindet sich der Botanical Garden. Frei zugängig für Jedermann. Ein Park so herrlich angelegt, fast wie ein Arboretum. Die Bäume und Pflanzen kommen aus der ganzen Welt. Und jedes Objekt ist beschriftet. Auf einer Bank nehmen wir Platz und fragen uns, was bei uns in D schief gelaufen ist. Alles ist so sauber. Alles ist so gut gepflegt. Wieso geht so etwas nicht bei uns?

    Christchurch City ist recht übersichtlich. Sehr englisch wirkt es. Dazwischen stehen moderne Bauten. Und auf freien Plätzen überdimensionale Kunstwerke. Das alles hat eine traurigen Hintergrund. Als im Februar 2011 die Stadt vom Erdbeben böse überrascht wurde, wurden viele Häuser zerstört, so dass sie abgerissen werden mussten. Die ganz Alten, die gerettet werden konnten, müssen teilweise heute noch gestützt werden. Die frei gewordenen Plätze wurden teilweise mit erdbebensicheren (was bis dahin nicht unbedingt der Fall war) Gebäuden aufgefüllt. Auf den immer noch freien Plätzen hat eine Initiative freier Künstler beschlossen diese mit Kunstwerken zu füllen.
    Christchurch macht auf uns einen sehr liebenswerten Eindruck. Restaurants gibt es zu Hauf. Aber was ist eigentlich typisch neuseeländisch 🤔 Im Riverside Market, eine Art Foodcourt, entscheiden wir uns für etwas, was wir kennen und lieben: Argentinisch.
    Auf dem Rückweg versuche ich mich auf einem E-Scooter. Zum ersten Mal in meinem Leben. Das schont die alten Gelenke. Noch nie bin ich auf einem Roller gefahren geschweige einem elektrischen. Habe ich doch zu Hause eigentlich eher eine Antipathie diesen Dingern gegenüber, weil sie bei uns überall criss-cross rumliegen und Fußgängern als auch Radfahrern den Weg versperren.
    Das Traumwetter hält auch am nächsten Tag an. Wir kurven alle möglichen Straßen auf der Banks Peninsula ab. Es gibt eine herrliche Summit Road die - wie der Name schon sagt - immer hoch oben lang führt und uns faszinierende Ausblicke auf die Buchten der Halbinsel ermöglicht. Dabei hat das Wasser des Pazifischen Ozeans eine unglaublich schöne Farbe und im Kontrast zum Festland ist dieser Anblick so schön, dass ich mein Vorhaben in Zukunft einfach mal weniger Bilder zu schiessen, über Bord werfen muss. Akaroa ist der letzte Ort. Hier endet die Straße. Wir kehren um und nehmen den Tourist Drive, der uns bei etwa 650 Meter voll durch ein einziges Wolkenband führt. Was für ein Wetterspektakel!
    Voller neuer Eindrücke kommen wir erst im Dunkeln zurück nach Christchurch.
    Morgen werden wir weiter ziehen. Gen Westen. Zum Arthur‘s Pass.
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  • Athur‘s Pass

    8–9 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir ziehen weiter. Gen Westen, zum Arthur‘s Pass. Unserer ersten Destination in der langen Gebirgskette der Südinsel.
    Bevor wir aber Christchurch verlassen, besorgen wir uns im Bunnings, dem Hornbach NZ‘s (nur in Megagrösse) eine Gaskartusche. Für den Fall, dass wir unterwegs picknicken. Was wir übrigens in Tasmanien nicht einmal gemacht haben.
    Das Wetter meint es gut mit uns.
    Wir genießen die Fahrt.
    Auf halber Strecke, etwa eine Fahrstunde von Christchurch entfernt, machen wir die erste Pause und einen kleinen Spaziergang zu den und mitten durch die Steine des Castle Hills. Eine Ansammlung riesiger Steine. Kann man da Monolithen dazu sagen? Wie auch immer. Das gefällt uns sehr gut.
    Obwohl dies kein Secret ist, und recht viele Menschen hier unterwegs sind, verläuft sich das oben und wir können Fotos schiessen, als ob wir alleine unterwegs wären 😛

    Eine weitere Fahrstunde später erreichen wir die gebuchte Ecolodge. Die Tür zur Garage ist offen. Aber weit und breit ist niemand zu sehen. Auch keine Art Unterkunft.
    Hm. Wir nutzen die Zeit und das obergeile Wetter und fahren die gesamte Straße, den Arthur’s Pass, der sehr schluchentartig ist. Die Dimensionen kann man nicht erfassen. Erst wenn zum Beispiel ein LKW über die Brücke fährt. Dann sieht es aus wie ein Spielzeugauto.
    Wir fahren fast bis zur anderen Küstenseite Neuseelands. Fast. Denn wir kehren vorher um. Wohlwissend, dass wir in den nächsten Wochen die Westküste bereisen werden.
    Einen Kaffestopp machen wir dann in einem sehr seltsamen Café. Fast schon erdrückend sind die Sammlungen an alten Maschinen, Kutschen, Haushaltsgeräten und Sonstigem. Der Cappuccino schmeckt aber genial.

    Zurück in unserer Ecolodge empfängt uns Helen. Die Eigentümerin. Zum Zimmer geht’s Treppen hinab. Das Haus steht auf einem steilen Abhang. Das gebuchte Zimmer, ein Zimmer mit Balkon, gibt es nicht. Wir wohnen bei Helen zu Hause. Sie vermietet einfach zwei Zimmer ihrer Wohnung. Der Balkon, das Wohnzimmer und das Bad ist „for sharing“. 😶 Wir könnten einen Rückzieher machen, sagt sie, als sie unsere geklatschten Gesichter sieht. Aber es sei eh nix frei in der Gegend. Wir bleiben natürlich. Es ist nur eine Nacht.
    Das Zimmer ist sauber. Die Bettwäsche frisch und die Ausschicht außergewöhnlich.
    Das andere Zimmer ist auch schon vermietet. An Deutsche aus Aachen. Die kommen gerade zurück von einer Wanderung mit einer langen Story.
    Im Bealy Restaurant haben wir free Wifi. Da checke ich nochmals das, was ich gebucht habe. Tatsächlich steht da in einer Bemerkung, dass es nur ein Gemeinschftsbad gibt. War also mein Fehler.
    Den restlichen Abend verbringen wir zu fünft im Wohnzimmer. Wir spendieren unsere einzige Flasche Neuseeländischen Sauvignon Blanc - Achtung! - importiert aus Australien 😉. Der Abend ist herrlich. Die zwei Aachener reiten meinungsmässig auf der ähnlichen Welle wie wir. Und Helen erweist sich als eine sehr liebenswerte, unterhaltsame und interessierte Gastgeberin. Sie gibt uns viele Infos über NZ‘s Leben und sie beantwortet alle meine Fragen, die mich wiederum brennend interessieren.
    Am Ende des Tages sind wir so happy, jemand so auskunftsfreudiges kennengelernt zu haben.
    Ach ja. Der Himmel ist heute ganz klar. Die Aurora sieht man nicht. Dafür stehen wir Vier noch ne Weile auf dem Balkon und beobachten den Sternenhimmel und die Milchstraße.
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  • Der Aoraki kann mich mal

    9–12 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ 🌫 10 °C

    Nach dem Frühstück bei Helen ziehen wir weiter. Sie wünscht uns eine gute Reise und meint wir seien „Lucky people“. Denn wer heute gen Osten fährt wird mit schönem Wetter belohnt. Unsere Mitbewohner reisen dagegen ins Unwettergebiet. Nun ja.

    Bis Aoraki/Mt Cook erwartet uns eine knapp vierstündige Fahrt. Zeit genug um am Cave Stream Scenic Reserve einen Stopp einzulegen für den Abstieg in die Schlucht.

    Die weitere Fahrt ist eher unauffällig. In Geraldine, einem „größeren“ Ort auf der Route kaufen wir etwas Lebensmittel ein. Nicht viel. Wie sich später herausstellen wird, viel zu wenig. Aber das wissen wir ja noch nicht. Etwas Brot, Butter und eine Zucchini. Dann lacht uns eine Dose Corned Beef an. Erinnert uns an alte Studentenzeiten. Keine Ahnung ob uns so etwas heute noch schmeckt. Aber es kommt in den Einkaufskorb. Und Sauvignon Blanc natürlich 😉
    Es ist noch genug Tag übrig und so fahren wir etwas zurück. Dort haben wir ein nettes Farmers Café gesehen. Danach geht’s weiter.

    Es ist kurz vor Vier als wir durch den LKW vor uns ausgebremst werden.
    Stau!
    Ein paar Minuten später kommt ein Feuerwehrmann und informiert jedes einzelne Auto, dass es da vorn eine Unfall gab und es etwa 15 bis 30 Minuten dauern wird, bis die Straße wieder geöffnet wird. Abgesehen davon, dass wir nun nicht weiter können, sind wir über diesen „Service der Information“ beeindruckt. Im Rückspiegel können wir es sehen: Er informiert jedes einzelne Auto 👍🏽 Und die Schlange ist jetzt schon lang. Sehr lang!
    Es vergeht eine Dreiviertelstunde bis nun Polizisten durchgehen und eine weitere Wartezeit von etwa zwei Stunden bekannt geben. Wir fragen, ob sie uns vielleicht eine andere Verbindung empfehlen können. Aber nein. Es gibt keine weiter Straße hier. Ein Umfahrung würde etwa vier Stunden dauern.

    Es dauert keine weitere Stunde als uns nun mitgeteilt wird, dass ein Auto sich mehrfach überschlagen hat und ein Insasse eben verstorben sei. Der andere kämpft um sein Leben. Nun sei es ein Tatort und wir müssen auf einen Spezialisten aus Christchurch warten. Fahrzeit = etwa 3 Std 😐
    Zu erwartende Wartezeit: Vier bis Sechs Stunden. Ich informiere das Hotel. Die reagieren prompt und teilen uns eine Lösung mit, wie wir ins Zimmer kommen.
    Tatsächlich wird es nicht nur dunkel sondern auch noch kalt. Auch der große Hunger meldet sich. Ein Camembert und ein paar Cracker sowie Tomaten - das geht für‘s Erste. Gerade überlegen wir ob wir unseren Kocher rausholen um uns einen Tee zu kochen, als ein Polizist uns mitteilt, dass die Straße in zwei Minuten geöffnet wird. Insgesamt haben wir Viereinviertel Stunden gestanden.
    Die weitere Fahrt ist recht einsam. Der LKW fährt ein Stück mit uns. Auf der A 80 sind wir dann aber allein. Es ist stockdunkel und es beginnt zu nieseln. Ein böiger Wind gesellt sich dazu. Unser Auto wird ständig hin und her gerüttelt. Und kurz bevor wir die Lodge erreichen, beginnt es zu gießen. Und das bleibt so. Die gesamten zwei Tage, die wir hier sind. Wenn es aufhört zu gießen dann regnet es nur. Ohne Pause.
    Glücklicherweise hat unser Hotel einen riesigen Aufenthaltsraum mit eben solcher riesiger Küche. So lungern wir an beiden Tagen zusammen mit anderen Gästen in dem einen Raum. Rainer meint es sei ein wenig wie im Studentenwohnheim. Stimmt. Man muss einfach positiv denken.

    Am Ankunftstag noch, essen wir Stullen mit Corned Beef. Schmeckt aber doch nicht wie früher. Staubtrocken ist das Zeugs. Vielleicht haben wir aber auch die Diätvariante erwischt. Wer weiß das schon. Da liest Rainer, ein Gebrauchsanweisungsleser vor dem Herrn, dass man dieses Corned Beef auch anwärmen kann. Gute Idee. Das testen wir gleich am folgenden Abend. Spaghetti mit Corned Beef sehen unfotogen aus, schmecken dafür ganz akzeptabel. Für den letzten Abend haben wir gar keine Zutaten mehr. Man kann hier auch nix kaufen. Der Ort besteht aus mehreren Unterkünften. Der nächste Dorfladen ist 55 Kilometer entfernt. Da kommen die Cupnoodels wieder zum Einsatz. Da zahlt es sich aus, dass wir keine Hungehaken sind. Und dann haben wir noch ausgezeichneten Sauvignon Blanc, der uns das Ganze entspannt sehen lässt 🥂

    Am Morgen der Abreise ist Vollnebel. Es nieselt nur noch. Der Aoraki und der mächtige Tasman Gletscher sollen hier zum Greifen nah sein. Denn wir wohnen direkt am Fuße des Aoraki. Ein Zimmer mit Bergblick hatten wir auch…Nur gesehen haben wir nichts 😢
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  • Otago: Maoraki & Dunedin

    12–15 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ⛅ 18 °C

    Vom tief verregneten Aoraki, das an der Ostflanke der ganz im Westen von Neuseeland gelegenen Bergkette liegt, geht es nun in den entgegengesetzten Südosten des Landes. Nach Otago. Einem Gebiet in dem manche Orte tatsächlich von Touristen weitgehend unentdeckt geblieben sind.
    Maoraki gehört dann nur teilweise zu den Unentdeckten, an dessen Strand sich seit 4 Millionen Jahren runde Kugeln sowohl uns Besucher als auch Wissenschaftler mit offenen Fragen alleine lassen. Momentan gucken die meisten nur wenig heraus. Und nur eine einzige stakt in einer Sandsteinwand. So groß, so perfekt rund, dass ich kaum glauben kann, es handele sich um naturgemacht. Aber sei‘s drum

    Geparkt haben wir etwas abseits. Der Spaziergang dahin im strömenden Regen ist eine Herausforderung. Aber wir wollen die Kugeln sehen. Bis dahin gibt es dennoch Attraktives. Jedenfalls für mich. Auf diesem Strandstück gibt es eine Menge „Gestrüpp“ angespült aus dem Meer. In dieser Dimension habe ich es noch nie gesehen.

    In Maoraki gibt es aber noch mehr Besuchenswertes. Die Fläche vor dem Lighthouse. Hier in der Bucht und auf dem schätzungsweise 50 Meter hohen Berg tummeln sich Robben. Manche baden ‚ne Runde. Manche dösen auch nur. Man kann recht nah ran. Eigentlich könnte man sie anfassen. Aber mein Respekt und die Angst verhindern das. Und deren Körpergeruch ist eh nicht ganz das, was unser Riecher als angenehm empfindet.
    Und obwohl es furchtbar behäbig aussieht - die kriegen vielleicht ein Speed, wenn die mal losrennen… Boa!

    Die Sonne meint‘s dagegen gut mit uns auf der Otago Peninsula. Unsere Unterkunft ist Außergewöhnlich 😍 Wir wohnen in der oberen Etage eines Privathauses mit einer privilegierten Lage auf einer Anhöhe. Die Einrichtung unseres Zimmer könnte aus einem Home&Garden-Journal stammen. Alles ist so liebevoll eingerichtet. Eine halbe Treppe tiefer haben wir noch unseren privaten Aufenthaltsraum. Der Kühli ist voll mit verschiedensten Getränken zur freien Entnahme. Das Frühstück im Wintergarten lässt wirklich keine Wünsche offen.
    Ann, unser Host, ist eine Gute und am Ende des Aufenthaltes kann ich nicht anders, als ihr zu sagen, dass sie doch die Zimmerrate erhöhen soll. So viel Service für so wenig Geld. Das tut mir schon leid.

    Die Küste der Peninsula ist ein Augenschmaus. Am Ende der Insel brüten Albatrosse. Und Yellow-Eye- Pinguins soll es hier auch geben. Aber es ist Natur. Kann auch sein, dass sie sich nicht zeigen. Wir können uns für eine solche bezahlte Tour nicht erwärmen und machen nur eine Tour, um den brütenden Albatrossen beim Füttern zuzusehen.
    Auf der Insel gibt es noch das Larnach Castle. Auf den Rundgang im Schloss verzichten wir. Wir leisten uns nur die Besichtigung des Gartens. Und der ist zauberhaft!

    Was gibt es noch? Es gibt tolle Buchten mit sehr weitläufigen Sandstränden. Nicht so weiß wie im Süden Australiens. Aber faszinierend schön.
    Das Wetter benimmt sich gut und bekommt sehr gute Noten😎
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  • The Catlins: Kaka Point

    15–18 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 15 °C

    Dunedin ist die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel. Um sie nicht ganz so außer Acht zu lassen, bauen wir sie als Unterwegsattraktion für die Fahrt zur nächsten Basis ein. Wir gucken uns den einstigen Bahnhof an, die Kathedrale, die First Church und das Haupthaus der University of Dunedin an. Alles feine Zeugnisse der schottischen Bauweise. Ein weiteres Highlight befindet sich westlich von Dunedin.
    Der Tunnel Beach. Wie der Name schon vermuten lässt, erreicht man den über einen Tunnel. Dahinter versteckt sich eine Bucht, die von hohen Sandsteinfelsen umgeben ist.
    Kaka Point ist kein Point sondern ein Ortsname. Er liegt direkt an der Molyneux Bay in den Catlins. Hier bleiben wir die nächsten drei Nächte in einem Selfservice-Apartment, das von außen wie ein unscheinbares Bungalow aussieht, drin aber wunderbar modern und sehr liebevoll eingerichtet ist. So richtig zum Wohlfühlen. Am meisten mögen wir die vollverglaste Front, die uns das Gefühl gibt, direkt hinter der Düne zu sitzen und den nie enden wollenden Wellengang beobachten zu können.
    The Catlins gefallen durch eine Landschaft weiter Hügel. Die grasenden Schafe und Lämmer sehen aus der Ferne aus wie zarte, weiße Punkte auf Maigrünem Golfrasen. Und das im Herbst.
    Ein so schöner beruhigender Anblick.

    Wir haben keinen Plan für die Tage. Wir sind einfach nur hier und genießen es. Nehmen uns endlich
    Zeit für Körperertüchtigung. Fast zwei Stunden Yoga 🥳 Während Rainer das von ihm sogenannte Paperwork macht, füttere ich wieder einmal meine Website mit Erlebten.
    Aber so ganz und gar nichts zu entdecken, ist dann doch nicht unsers. Wir cruisen also etwas durch die fotogene Landschaft und fahren ein paar Buchten an. Wohlwissend - und das ist, was Rainer am meisten enttäuscht- dass man hier nicht baden kann. Jedenfalls nicht ohne Nyopren. Eine Bucht ist der Canibal Beach. So rund wie ein Halbmond. Eine Bucht wie aus einem Werbeprospekt. Warum nun der Canibal Beach diesen Namen verpasst bekommen hat, bleibt unbeantwortet. Auf der einen Seite steht eine zur Hälfte begrünte Steilwand. Hier klatschen die Wellen mit ihrer ganzen Kraft dagegen. Etwas, das ich ewig beobachten könnte. In der restlichen Bucht laufen die Wellen viele, viele Meter ganz flach aus.
    In der Ferne bewegt sich etwas. Es sind Seelöwen, die sich hier räkeln oder nur da liegen wie Aule. Die sind riesig. Und je mehr ich mich nähere, wird mein Respekt größer. Die sind viel massiger als die Robben, die wir bisher gesehen haben. Und wenn sie los gehen, dann sieht man den Unterschied zu den Robben: sie laufen auf ihren viel zu kurzen Beinen mit viel zu großen Flossen. Sieht ziemlich anstrengend aus. Am liebsten würde ich ihnen helfen. Aber sie kennen es nicht anders und brauchen mich definitiv nicht.
    Auch die nächste Bucht, der Purakaunui ist ein Träumchen. Allerdings ist hier ein Treffen vieler Camper. Egal welcher Art. Also egal ob mit Wohnmobil oder Zelt. Den Abschluss macht die kurze Wanderung zum Nugget Lighthouse. Das sehen wir nämlich aus unserem Apartment. Von der Spitze können wir unsere Bleibe aber nicht ausmachen. Nun gut. Dafür die vielen Felsbrocken im Wasser, die wie riesige erstarrte Schokotropfen vor der Anhöhe des Leuchtturms im Meer stehen. Die sind auch die Namensgeber. Nämlich Nugget Point.
    Morgen werden wir das Flachland verlassen und die dominante Bergkette im Westen der Südinsel Neuseelands erkunden.
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  • Te Anau & the Sounds

    18–21 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ⛅ 13 °C

    Vom Kaka Point, unserer am südlichsten gelegenen Bleibe auf der Umrundung 🇳🇿 geht es nun gen Westen, nach Te Anau, das im größten Nationalpark Neuseelands, im Fiordland NP, liegt. Für diese 230 Kilometer lange Fahrt plant GoogleMaps knapp drei Stunden ein. Die Fahrt ist unaufregend. Um sie nicht langweilig zu nennen.
    Der Blick aufs Navi und die ausgerechnete Ankunftszeit lässt mich fast erstarren 😳 Dreiviertel Sechs?!?!?! Kann doch nicht sein.
    Kurzer Check auf meinem Handy. Oh nein. Der Fahrer hat ohne mit dem Beifahrer abzustimmen, eine andere Route gewählt. Wie sich herausstellt, sind wir ordentlich auf Abwegen. Es folgen Szenen einer Ehe 😖. Eine neue Route muss flugs her. Eine, die uns dann doch kurz vor Drei am Ziel ankommen lässt.

    Die nächsten drei Nächte wohnen wir bei Sarah&John, die Zimmer ihrer Luxusvilla mit Blick auf den Te Anau Lake vermieten. Sarah, eine einstige Engländerin als Host zu haben, ist unser großes Glück. Als erstes fragt sie natürlich nach unseren Plänen für die nächsten Tage. Vermutlich kommen wir gerade ziemlich weltfremd rüber - aber wir wollen erst einmal gucken, was man hier so macht. Daraufhin macht uns Sarah klar, dass man hier alles vorbuchen sollte. Schnell wird sie fündig für noch freie Unterfangen und wir entscheiden uns für die Glühwürmchentour am morgigen Nachmittag und eine Ganztagesfahrt durch den Doubtful Sound am übernächsten Tag. Leider ist letztere nur noch am sehr frühen Morgen zu haben.

    Am Folgetag ist das Wetter eher NZ-like. Wir sehen es mittlerweile ziemlich gelassen, genießen das außergewöhnliche á laCard- Frühstück mit Blick auf das weitläufige Anwesen, auf dem sich gleich zwei Rasenmäher rund um die Uhr das Rennen geben.

    Die Fahrt zur Glowworm Cave am Nachmittag erweist sich - was das Wetter anbetrifft - perfekt. Denn die Sonne brennt Löcher in die Wolkendecke. Die Fahrt über den Te Anau Lake ist klasse. Die Glühwürmchentour dagegen eher mittelmäßig. Mich begeistert sie gar nicht. Das habe ich mir viel beeindruckender vorgestellt.
    Nun ja.

    Am nächsten Tag ist sehr frühes Aufstehen angesagt. Das Frühstück
    hat Sarah in einer Box zum Mittnehmen schon vorbereitet. Es ist noch dunkel, als wir das erste Boot in Manapouri besteigen, um dann eine knappe Stunde über den gleichnamigen See auf die andere Seite zu fahren. Als die Sonne über dem See aufgeht, gehen wir ans Deck und genießen diesen wunderbaren Moment. Anschließend geht es - wieder fast eine Stunde - mit dem Bus über den Wilmot Pass, um dann endlich in der Deep Cove das Boot, das uns über den Doubtful Sound schippern wird, zu besteigen. Anfangs noch sitzen wir im geschlossenen Bereich und verschnabulieren unser Frühstück, das so unglaublich liebevoll verpackt und super lecker ist.
    Dann aber zieht es uns nach oben aufs Außendeck. Wir haben außergewöhnliches Wetterglück. Das hören wir immer wieder. Schon vom Busfahrer und nun auch vom Kapitän. Denn es hat tagelang geregnet. Und überhaupt gehört dieses Gebiet um den Fjord zu den regenreichsten weltweit.
    Ein paar letzte Schwaden hängen noch in den Zipfeln der begrünten Berge, was mir sogar besser gefällt als nur blauer Himmel. Die Tour hier zu beschreiben, würde den Ramen sprengen. Ich fasse es mal kurz zusammen: Man hat uns nicht nur drei Stunden auf dem Wasser geschippert, diese Tour hatte alles, was man erleben kann. So sind wir zum Beispiel mit dem Boot bis auf etwa ein bis zwei Meter an einen Wasserfall gefahren, haben Delfine gesehen, sind bis zum Tasmanischen Meer gefahren, also dem großen Ozean, haben Seelöwen beobachtet und wurden auch in eine Bucht gefahren, in der die Motoren des Bootes ausgeschaltet wurden, um den Sound im Sound zu hören. Denn der ursprüngliche Maori-Name für den Fjord ist Patea, was Ort der Stille heißt.
    Die meiste Zeit stehen wir draußen, die Kapuzen ganz eng das Gesicht einengend. Ich ärgere mich keine Mütze mitgenommen zu haben. Und auf dem Rückweg kann ich die Sitzheizung im Auto kaum noch erwarten. Denn obwohl wir frühes Aufstehen hassen, konnte uns nix besseres passieren, als dass es nur noch diese Frühtour gab. So haben wir nach der Rückkehr noch Zeit, zum Milford Sound zu fahren. Das Wetter auf dem Weg könnte nicht besser sein und wir beide sind ziemlich euphorisch vom Erlebten. Die Anfahrt ist landschaftlich wunderschön. Doch zuletzt übermannen die Wolkenschwaden die Schlucht. Wir kehren zurück nach Te Anau. Hier laufen wir mehrere Gaststätten ab, bevor wir eine finden, die uns auch ohne Reservierung einen Tisch anbietet. Das Essen ist anders und dennoch ein weiterer Glücksgriff des Tages. Diese Asian Fusion Speisen sind eine Geschmacksexplosion vom Feinsten, die passend zum Erlebten des heutigen Tages sind.
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  • Wānaka

    21–23 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 17 °C

    Fotografierbegeisterte verbinden den Ort Wānaka mit dem 80-jährigen Baum, der ganz einsam im Wānaka Lake steht. Nach dem das Foto 2014 von der NZ Geographic zum Foto des Jahres gekürt wurde, gehört er zum meistfotografierten Baum in 🇳🇿
    Nun. Wir fahren nicht wegen einem Foto nach Wānaka. Uns bietet sich dieser Ort wunderbar als Zwischenstopp zwischen Te Anau und Franz Josef an.
    Das Wetter ist grandios und der Weg ist schon mal das Ziel - eigentlich mit ganz vielen Zielen 😉
    Der erste attraktive Darsteller ist der Wakatipu Lake. Es ist der zweitgrößte See der Südinsel. Mit seinen 80 Kilometer Länge schlängelt er sich wie ein langgezogenes S durch die Landschaft und tangiert dabei auch Queenstown. Die Stadt, die das Zentrum der Freizeitaktivitäten darstellt. Hier kann man unter anderem Bungee jumpen, skydiven, mit dem Boot white water raften und so weiter. Wir haben wie immer keinen Plan. Wir kennen aber unser Alter und entscheiden uns lieber für die steilste Gondel der südlichen Hemisphäre, der Queenstown Gondola. Das Wetter ist perfekt und die Sicht könnte nicht besser sein.

    Anschließend geht es weiter über eine Passstrasse, die knapp an der 1.100er Marke kratzt, um am Ende in Wānaka zu landen.
    Die Unterkunft ist ein Glücksgriff. Ein Eckzimmer mit Balkon und Frontblick auf den See.

    Die Wetterprognose für die nächsten Tage sieht fantastisch aus. Also nutzen wir den nächsten Tag so intensiv wie möglich. Die einzige Straße gen Norden führt erst entlang des Lake Haweia und schlängelt sich dann über eine kurze Verbindung zum Lake Wānaka. Nicht nötig zu erwähnen, dass wir für dieses Stück ständig stehen bleiben müssen.
    Ein ohhh folgt dem nächsten. So geht es bis Makaroa.
    Am Parkplatz dann ist die Enttäuschung groß. Denn die Blue Pools, weswegen wir her gekommen sind, kann man nur über eine Brücke erreichen, „die ihre Lebensdauer überschritten hat“.
    So die profane Notiz des Parks. Irgendwie stört es dennoch niemanden, denn alle treten trotzdem die Wanderung an. So wir auch. Ja und als es über diesen gletschergrünen Fluss nicht mehr weitergeht, überlegen wir nicht ernsthaft, wie man rüberkommt. Da fehlt uns einfach der jugendliche Hormonschub wie den zwei jungen Girlies, die durch den hüfttiefen Fluss waten. Ein wenig neidisch bin ich schon. Alle anderen - es sind nicht gerade Wenige - haben eine Ausrede 😂
    Letztendlich ist es kein Drama. Denn der Wanderweg führt durch einen wunderschönen, üppigen Dschungel.

    Der kurze Zwischenaufenthalt in Wānaka hat sich mehr als gelohnt. Und ein Foto vom Wānaka Tree haben wir natürlich auch gemacht 😎
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  • Der Aoraki kann mich mal - Vol 2

    23–26 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Strecke von Wānaka nach Josef Franz, unserer nächten Basis, wo wir für 3 Nächte ein Bungalow gemietet haben, ist anfangs die Gleiche die wir schon gestern erobert und durchfotografiert haben. Und wir sind froh darüber es schon gestern gesehen zu haben. Denn das spart uns heute viel Zeit.
    Es geht über den Haast Pass. Dem südlichsten, mit seinem etwa 530 Metern über dem Meeresspiegel, ist er der am tiefsten gelegene der drei Pässe, über die man die Neuseeländischen Alpen überqueren kann. Der Name für den Pass, Haast, ist dem ersten Europäer, der den Pass überwunden hat, gewidmet.
    Unterwegs begeistern die Seen und Flüsse in Gletscherfarbe. So müssen wir öfter stehen bleiben und inne halten bei dem schönen Anblick. Manchmal lugt auch eine weiße Bergkette raus. Es könnte durchaus der Aoraki sein. Jedenfalls wenn ich das Ganze so auf GoogleMaps betrachte. Egal.
    Es sieht sehr beeindruckend aus.

    Bei jedem Stopp scheinen wir so kleine Fliegen reinzubringen. Manche kriegen wir aus dem Auto gescheucht. Nicht alle. Aber wer hat schon Angst vor Fliegen, die aussehen wie riesige Obstfliegen?

    Kurz vor dem Erreichen des endgültigen Ziels, ist noch eine kleine Rundwanderung um den Matheson Lake eingeplant. Da soll sich der Aoraki (Mt Cook) im Wasser spiegeln. Der Aoraki ist der höchste Berg 🇳🇿 und auch der, der sich schon vor etwa zwei Wochen auf der anderen Seite der Bergkette ganze drei Tage vor uns versteckt hat. Doch kurz vor Erreichen ist er nicht mehr zu sehen. Hm. Die Umrundung lassen wir mal gut sein und essen außergewöhnlich köstlich im nahegelegenen Café. Wieder einmal Asian Fusion. Scheint unser neues Ding zu werden.

    Der Rest ist kurz erzählt. Der Bungalow ist klasse gelegen (angeblich kann man aus dem Fenster nicht nur den Aoraki sondern auch den Franz Josef Gletscher sehen) aber es schüttet den restlichen Abend und den ersten Tag über.
    Die kleinen Fliegen entpuppen sich als bissige Biester namens Sandflies. Während Rainer seine kleinen Stichelchen mit Lupe suchen muss, habe ich wieder einmal die volle Ration für uns beide übernommen. Die Stiche jucken nicht nur, nein die tun tierisch weh. Selbst das Bettlaken zum zudecken wird zum Feind.

    Am zweiten Tag - es regnet immer noch, allerdings mit kleinen Unterbrechungen - machen wir uns auf, um bei Nieselregen wenigstens den nahegelegenen Gletscher namens Franz Josef zu sehen. Doch der liegt in unerreichbarer Entfernung. Was wir sehen können, ist ein Flussbett, wo der Gletscher vor vielleicht vor 100 Jahren aus der Nähe zu betrachten war.
    Das - haben wir uns ganz anders vorgestellt.
    Wir kommen gerade noch halbtrockenen Fußes ins Haus. Aus lauter Verzweiflung fotografieren wir Regenbögen.
    Kurze Zeit später geht die Welt unter. Es gewittert im Gebirge und unser Bungalow zittert. Der Regen prasselt furchtbar laut auf das Dach.
    Das geht bis in den frühen Morgen so weiter.
    Kurz nach Neun des Abreisetages zeigen sich einzelne Fragmente der Berglandschaft. Einer könnte auch der Aoraki sein. Wer weiß das schon. Ist mir aber auch schon egal. Der kann mich mal!
    Als wir gegen Elf abfahren, hängt über uns ein dickes dunkles Regen-UFO.
    Nur wenige Kilometer weiter scheint die Sonne. Wer braucht da den Aoraki?
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  • Paparoa NP

    26–28 Nis 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 16 °C

    Es sind keine 20 Fahrminuten, die nötig sind, um dem verregneten Gebiet um Franz Josef zu entfliehen. Es eröffnet sich eine vollkommen neue Welt. Die Bergkuppen sind leicht verzuckert und die Sonne malt alles noch schöner.
    Die heutige Route ist mit etwa 220 Kilometern nicht sonderlich lang.
    In einem abgelegenen Dorfcafé mit angeschlossener Bienenzucht gibt es unsere erste Speise des Tages. Rainer der Süße entscheidet sich natürlich für’n Muffin und ich entdecke eine ganz neue Speise:
    Loaded Wedges. Das sind frittierte Kartoffelecken nebst Speck mit Käse überbacken. Dazu Sour Creme und - festhalten - eine asiatische Sweet-Chilli Sauce. Was für eine Geschmacksexplosion!
    Hier kaufen wir Tomaten vom Bauern und dann kommt auch noch ein Kilo Manouka Honig mit. Mal sehen an welcher Grenze wir den wieder los werden.

    Unsere Unterkunft versteckt sich mitten im Urwald mit Blick aufs Meer in ganz weiter Ferne. Ein Schmuckstück, im dem man sich sofort kuschelig und zu Hause fühlt. Das I-Tüpfelchen ist der Hot Tub.

    Etwas nördlich von uns, etwa zehn Fahrminuten, befindet sich das eigentliche Higlight: The Pancake Rocks. Pancake weil die aufragenden Steine aussehen wie zusammengesetzt aus lauter etwa drei bis fünf Zentimeter dicken Platten, den Pancakes. Für den kostenlosen 15 minütigen Rundgang im Nationalpark brauchen wir mehr als eine Stunde. Zu beeindruckend wird uns hier die Kraft des Wassers nahegebracht. Die Wellen klatschen mit solch einer Macht gegen die Felsen, dass sie aus jedem Spalt nach oben feuern. Das nennt man dann Blowhole. Wir haben echt Glück - es ist gerade Flut. Die Aerosole schiessen etwa 30 oder 40 Meter hoch, dass wir nicht nur einmal mit Salzwasser geduscht sind. Das merkt man dann so schön, wenn man sich mit der Zunge über die Lippen fährt 😋
    Aber nicht nur die Pancakes sind beeindruckend. Der gesamte schroffe Küstenstreifen verzaubert mit vielen unterschiedlichen Steilhängen und Nuggets im Wasser. Dieser Abschnitt gehört ganz sicher zu den spektakulärsten, die wir je gesehen haben.
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  • Letzter Stopp: Golden Bay

    28 Nis–1 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 15 °C

    Lesedauer: Etwa acht Minuten ☕️

    Für den Aufenthalt und die letzten Tage auf der Südinsel habe ich eine besonders schöne Unterkunft ausgesucht. Ein Haus hoch oben auf dem steilen Berghang am Rand des Abel Tasman NP. Mit unverstelltem Blick auf die Golden Bay. Ein Haus deren gesamte Front und Teile der Seiten verglast beziehungsweise mit riesigen Schiebetüren versehen sind. Hier haben wir mal etwas tiefer in die Tasche gegriffen und wollten uns etwas Besonderes gönnen. Denn wir lieben Aussicht und genau so einen Anblick. Nun gut.

    Die Anfahrt bis hoch in den Nordwesten ist mit 376 Kilometern etwas länger. In Westport füllen wir nochmals die Lebensmittelvorräte auf. So hat uns das der kommende Vermieter empfohlen. Obst, Gemüse, Käse und Wein natürlich.
    Das Wetter zeigt sich von der besten Seite. Die Landschaft auch. An einem Horseshoe Bend des Rivers packen wir unsere Stühlchen aus, kochen uns nen Kaffee und frühstücken erst einmal. Auch auf der weiteren Reise bummeln wir etwas, so dass wir erst kurz nach Sonnenuntergang unser Haus „Little Greeny“ gut gelaunt erreichen.

    Die Eingangstür befindet sich im überdachten Shelter fürs Auto. Ein merkwürdiger Geruch schockt meine Riechzellen. Eine Mischung aus Katzenklo und Babykacke.
    Ein ähnlicher Geruch begegnet uns auch im Inneren. Doch hier ist es zusätzlich bullig heiß. Kein Problem denken wir, man kann ja lüften. Aber Achtung. Genau wie schon in der Garage und am Eingang ist alles genauestens beschriftet. So auch am Fenster. Es sei ein deutsches Fenster und es gibt eine bebilderte Anleitung zum Öffnen. Wir Deutschen können das. So eine Tür gibt es zB in unserem Lieblingshotel in Bansin.
    Die Tür ist kaum einen halben Meter offen, da versucht sich eine Art braunes Huhn ins Zimmer reinzudrängen (Wie wir später im Netz erfahren, ist dies ein Südinsel Weka). Ok. Dann versuche ich eben eine der Terrassentüren zu öffnen. Doch das „Huhn“ ist schneller als ich die Tür öffnen kann und versucht es eben hier rein zu kommen. Rainer liest indes die Bedienanleitung fürs Haus. Und tatsächlich besitzt eine Tür einen Insektenschutz. So können wir lüften und halten uns das Huhn vom Leibe!
    Nun folgt das nächste Erwachen. Wo befindet sich eigentlich die Waschmaschine, wir nach Wochen des Reisens so unbedingt brauchen? Ein weiterer Grund warum ich mich für dieses Objekt entschieden habe. Auf der Suche nach der WM begegnet uns dann das letzte Erwachen! Das „WC“, wie bei Booking angegeben, entpuppt sich als Plumpsklo mit einem riesigen Loch! Da kann man so schön die Auswerfungen der vorherigen Gäste betrachten!
    Wir sind geklatscht. Den Abend retten nicht einmal die zwei schönen Steaks nebst leckeren Wein. Ach ja. Und WiFi gibt es hier natürlich auch nicht.

    Rainer, der Gebrauchsanweisungsleser vor dem Herrn, liest das gesamte Pamflet zu diesem Haus durch und findet heraus, dass es hier eine Gemeinschaftswaschaschine gibt und man pro Waschgang 3x2 NZD braucht. Wir reisen allerdings seit Monaten bargeldlos und können also nicht waschen?
    Noch kurz bevor mir endgültig der Kragen platzt und ich endgültig explodiere, sende ich dem Vermieter eine Mail und frage ihn, ob er mir das Geld gibt, denn schliesslich sind seine Angaben bei Booking ziemlich geschummelt 😤

    Am folgenden Morgen klopft es an der Tür. Der Vermieter steht mit den Coins für drei Waschgänge vor der Tür, erzählt dass dies das einzige Passivhaus in ganz NZ sei, dessen Technologie er in Deutschland erlernt hat und er es nicht verstehen kann, warum wir das Plumpsklo nicht mögen. Das wäre doch so schön. Da könne man die gesamten Abfälle reinwerfen. Auf den Geruch und die Falschangaben bei Booking angesprochen will er nicht verstehen, warum wir nicht mit ihm auf diese Art die Welt retten wollen. Alle die vor uns hier waren, fahren ab und wollen genau dieses Haus auch gleich nachbauen. Und Gäste wie wir, die es nicht mögen in ein großes Loch zu 💩, die hat er nur ein bis zwei Mal im Jahr. Mit anderen Worten: Andersdenkende werden aus dem Hirn gelöscht. Danach sind wir etwas baff.

    Rainer kümmert sich anschließend um das Waschen, das heißt einen halben Kilometer pro Weg mit der Wäsche zur Wäschestelle laufen, dann wieder abholen und neue Wäsche ansetzen, macht übrigens am Ende ziemlich viele Schritte aus.
    Nach getanener Arbeit verbringen wir den Rest des Tages faulenzend. Rainer hängt in der Aussenbadewanne ab, während ich meinen Reisebericht schreibe und für die Weinversorgung zuständig bin.

    Am letzten Tag raffen wir uns auf und fahren am frühen Nachmittag an die Westseite der Golden Bay. Die Spitze der Peninsula liegt auf privatem Gelände. Und die Wanderung zum überall beworbenen Arch ist zwar wunderschön, nur dass man den Arch niemals von dem breiten Wharariki Beach zu sehen bekommen kann. Na ja. Flunkern werden wir wohl immer mit dem Kiwi-Land verbinden.
    Eigentlich machen wir uns schon auf den Weg nach Hause, als wir der „Vollständigkeit halber“ noch die eine Stichstrasse zum Cape Farewell, nehmen. Ich hab keine Lust mehr, den zu erkunden und bleibe im Auto. Rainer geht allein und als er zurückkommt, ist er begeistert und zeigt mir seine Aufnahmen. Es seien nur etwa 300 Meter zu laufen und dann ist ein etwa 20 oder 30 Meter hoher Steinbogen am „Northernmost Part of the South Island“ zu sehen. Einfach fantastisch!

    Unser Zuhause erreichen wir bei totaler Dunkelheit. Entgegen der sonstigen Gewohnheit packen wir schon heute Abend fast alles ein, so dass wir - wie gefordert - diese Unterkunft rechtzeitig am nächsten Morgen verlassen können.
    Das Wetter macht uns den Abschied nicht schwer. Es nieselt nämlich. Bevor wir aber das riesige Gelände auf dem die Häuser stehen verlassen, müssen wir unseren Abfall peinlichst sortiert, auf dem eingerichteten Recyclinghof entsorgen. Dabei müssen wir die Recyclingsorten bei Kunststoffen, die in Kategorie Eins, Zwei oder Fünf eingeteilt sind, beachten. Gerade in diesem Moment, mit dem Sortieren beschäftigt, fährt der Eigentümer vorbei.
    Natürlich weiß er, dass wir abfahren. Aber es kommt kein: Habt eine gute Fahrt oder einen guten Urlaub - wie es andere Vermieter tun - es kommt nicht einmal eine entsprechende Adé- Handbewegung.
    Aus meiner Sicht ein ungemütlicher Zeitgenosse mit fehlenden Gastgeberqualitäten.
    Werde ich die Unterkunft empfehlen? Definitiv 🙅‍♀️
    Okumaya devam et

  • Flat like a pancake

    1–2 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Südinsel gilt für uns als „gesehen“. Es gibt natürlich das ein oder andere was man besuchen könnte. Aber bleibt nicht auf jeder Reise etwas unbesucht?

    Wir machen uns auf den Weg zum Inselwechsel. Mit der Fähre. Die startet in Picton. Luftlinie von der Golden Bay vielleicht 100 Kilometer. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Der Streckenverlauf ist extrem kurvig. Als wenn jemand mit sehr, sehr zittriger Hand versuchen würde eine gerade Linie zu ziehen. Deshalb habe ich bei der Planung lieber eine Nacht in Picton eingeplant.
    Das Wetter ist mittelgut. Von Nieselregen bis fast trocken.
    Unterwegs gibt es noch eine kleine Attraktion: Den Split Apple Rock. Die Anfahrt bedeutet einen kleinen Umweg zu fahren. Generell ist man vor Ort auf Tagestouristen nicht eingestellt.
    Wohin nur mit dem Auto?
    Das letzte Stück bis zum Strand, wo der Stein liegt, muss man dann laufen. Ein ausgesprochen schöner Gang durch den Jungle. Es gibt unglaublich viele Vögel, die zwitschernd in den Bäumen sitzen ohne dass ich sie entdecken kann.

    Den Split Rock kann man nur vom Beach sehen. Beeindruckend groß und rund ist er. Und den Umweg wirklich wert. Wir haben die gesamte Bucht für uns allein. Jetzt müsste nur noch das Wasser 28Grad warm sein und die Sonne scheinen. Das wäre perfekt.

    Die weitere Fahrt zieht sich hin. Zuletzt fahren wir den Queen Charlotte Drive. Eine landschaftlich wunderschöne Strecke. Es ist kurz nach Vier als wir einfach mal an einem vollkommen abgelegenen Pub stehen bleiben um eine Cappuccino zu trinken. Im Pub herrscht eine urige Atmosphäre. Die Musik lädt ein länger zu bleiben. Das machen wir auch.
    Und so erreichen wir Picton erst kurz vor Sieben. Bei vollkommener Dunkelheit.
    Wir checken in einem einfachen Motel ein. Das Zimmer ist klein. Dennoch passt eine kleine Küchenzeile rein. Alles ist sauber. Und das Beste: Es hat ein WC. Ein echtes. Mit Wasser 😍

    Vor zwei Tagen erhielten wir eine Mail der Fährgesellschaft, dass man ausgerechnet am Tag unserer Fahrt eine „heavy sea“ erwartet. Wir könnten auch umbuchen. Nun frage ich beim einchecken die Hotelinhaberin wie diese Aussage zu werten ist. Und sie sagt, dass die Cook Strait unpredictable sei. Aber heute Abend wäre sie „flat like a pancake“. Ok.
    Meine Nacht ist dennoch unruhig und ich kann kaum schlafen vor Aufregung.
    Am Morgen kommt die Sonne raus und ich will an den pancake glauben. Tatsächlich ist es im Marlborough Sound echt ruhig. Und kurz bevor es auf‘s offene Meer geht, werden wir wegen Wellen die momentan 4.6 Meter hoch sind, gebeten das vordere Aussendeck zu verlassen. Da kommt meine Panik hoch. Das oberste Deck in der 6. Etage ist noch offen und ich friere mir den Allerwertesten ab und beobachte die Wellen, als ob ich etwas ändern könnte. Doch das Schiff ist riesig und wackelt weniger als die Fähre Richtung Kangaroo Island. Wesentlich weniger.

    Wir erreichen Wellington bei eher trüben Wetter. Aber das ist egal. Im Bolton Hotel bekommen wir ein schönes Eck-Apartment. Alles ist sehr schön eingerichtet. Und natürlich hat es auch ein WC 😎
    Okumaya devam et

  • Wellington

    2–4 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ ⛅ 14 °C

    Neuseelands Hauptstadt widmen wir einen ganzen Tag. Gestern, nach der Überfahrt von der Südinsel auf die Nordinsel, haben wir nichts mehr unternommen. Das Wetter war nicht unbedingt einladend und unser Zimmer, ist eine Juniorsuite mit richtiger Küche. Wir haben unsere Vorräte etwas minimiert, gelesen, relaxed und guten Sauvignon gehabt.

    Heute zeigt sich Wellington bei bestem Wetter. Das Auto hat einen day-off. Wir erkunden die Stadt per pedes. Es wird eine entspannte mehrstündige Runde. Wir starten mit einem kleinen Rundgang durch einen Friedhof, der nicht im Geringsten aussieht wir einer. Eigentlich ist es eine riesige gut gepflegte Parkanlage.
    Auch das Parlament House liegt gleich um die Ecke. Ein sehr einprägsames Gebäude. Schön finden wir auch die Old St Paul’s Church, die ganz aus Holz gebaut wurde. So ähnlich wie wir das schon in Boliviens Llanos gesehen haben.

    Dafür, dass es eine Hauptstadt ist, macht die Stadt einen ruhigen und aufgeräumten Eindruck. Es ist Freitag. Man erwartet mehr Hektik. Mehr Business. Aber nichts. Wo sind denn alle?

    Das Erscheinungsbild hat viele Gemeinsamkeiten mit Orten wie Adelaide oder Perth. Zum einen wenn man die Größe vergleicht und zum anderen wenn man die Architektur betrachtet: Moderne Glasbauten umschlingen alte ehrwürdige und top-rekonstruierte Bauten. Eine Gestaltung die uns immer wieder gefällt. Nicht einfach Wasser auf der einen Seite und Restaurants auf der anderen Seite. Nein. Die Promenade ist wie eine Landschaft gestaltet. Mit kleinen und großen Brücken. Überall gibt es Sitzgelegenheiten um die Zeit einfach Zeit sein lassen.

    Die angesagte Cuba Street dagegen ist eine Enttäuschung. Absolut nicht einladend. Einzig aus dem Daiso kriege ich Rainer kaum raus 😉

    Auf dem Rückweg lassen wir uns in einem Restaurant nieder. Im Sockel des Fußes ist ein Glaskamin und von oben gibt es Wärmestrahler. So hält man dann auch die 11 Grad nach Sonnenuntergang gut draußen aus.

    Morgen werden wir weiterziehen und die Rundreise auf dem kurzen Aufenthalt auf der Nordinsel starten.
    Okumaya devam et

  • Im Südwesten von Northern Island

    4–5 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 15 °C

    Wahrscheinlich war die Wahl nach New Plymouth zu fahren vollkommen sinnfrei. Ich kann mich auch nicht mehr erinnern, was genau der Grund war, dort ein Hotel zu buchen. Jedenfalls ist die Fahrt dorthin furchtbar langweilig. Es gibt nicht einmal ein charmantes Café, in dem wir pausieren mögen.
    Na wenigstens ist das Wetter ein Traum. So gut, dass wir in der Ferne den Mt Ruapehu, ganz klar sehen können - was ja nicht so selbstverständlich ist. Der ist mit seinen 2.797 Metern Höhe der höchste Vulkan Neuseelands und der höchste Punkt der Nordinsel.

    Kurz bevor wir am Ziel sind, zieht eine fette Wolkendecke auf. So dicht, dass wir am Fuße des Mt. Taranaki/Mt Egmont (dem Zwillingsbruder des Mt. Fuji) vorbeifahrend, nicht einmal die Lage erahnen können. Ich kann es nicht glauben!
    Und bin echt sauer 😤

    Unser Hotel, das The State Hotel ist ein Kunstobjekt für sich selbst. Während für Rainer Hotels Häuser zum übernachten sind, mag ich, wenn man mir als Gast das Gefühl gibt, gefallen zu wollen. So ist auch im Zimmer nichts dem Zufall überlassen worden. Jedes Möbelstück, jedes Kissen, jede Farbgestaltung ist penibel ausgesucht und bewusst eingesetzt. Das Geschirr ist hochwertig. Da schmeckt der Kaffee um ein Vielfaches besser. Ein so eingerichtetes Zimmer lässt mich großzügig über die minimalistische Grundfläche hinwegsehen.

    Wir bleiben ja nur über Nacht. Und deshalb geht es gleich nach einem Powernap los, um die Stadt zu erkunden.

    New Plymouth ist fast menschenleer. Es ist Samstag Abend und alle Läden und Gallerien sind geschlossen.
    Wir machen ein paar Aufnahmen. Beeindruckend ist die Govett-Brewster Art Gallery mit ihrer Fassade, die sich so gar nicht ins sonstige Stadtbild einfügen mag. Sie wurde 1970 als Raum für zeitgenössische Kunst eröffnet. Natürlich ist im Früh-ins-Bettgeher-Land auch diese schon kurz nach 5pm geschlossen 😐

    Bevor die Dunkelheit ganz einbricht, erhaschen wir kurz noch die perfekte, wolkenfreie Spitze des Mt. Egmont - Vulkankegels.

    Auf Pommes&Co haben wir heute Abend einfach kein Appetit und so geht’s zum Dinner ins Restaurant Orangery.
    Das Besondere: Viele Speisen werden am Tisch zubereitet und flambiert. Erinnert mich zumindest an alte Zeiten, als wir in den 80ern im Chemnitzer Interhotel vornehmen Essen waren, da gab es einen ähnlichen Zauber😍

    Am nächsten Tag scheint die Sonne. Und der Mt Egmont ist nicht nur einwandfrei zu sehen. Er hat auch noch ein fotogenes Hütchen auf. Unglaublich aber wahr. Als wir losfahren, um ihn aus der Nähe zu sehen, ist er unter einer Wolkendecke verschwunden!
    Ich sag mal nix dazu 😶

    Also geht’s flugs zur Te Rewa Rewa Bridge. Das muss jetzt niemand verstehen. Aber ich bin so sauer den Berg nicht richtig, also von oben bis unten, gesehen zu haben, dass ich auch trotzig nicht zur Brücke gehe. Und gucke da: Rainer erwischt genau den kurzen Moment in dem wenigstens die Spitze zu sehen ist.
    Manche Bauchentscheidungen sind eben nicht die Besten🙈

    Aber das ist nicht alles, was schief geht am heutigen Tag. Mein Fahrer verfährt sich gewaltig und ich registriere es erst, als es viel zu spät zum Umkehren ist. So lassen wir „großzügig“ die Fahrt vorbei am Lake Taupo, den größten Vulkankegelsee, aus.
    Dafür entdecken wir einen ganz schwarzen Strand an den White Cliffs. Auch Drohni bringt schöne Bilder mit.
    Und als wir die grüne Hügellandschaft der Hobbits erreichen, sind wir dann doch im Frieden mit dieser Strecke.
    Das Fat Pigeon im Ort Piopio ist das schöne und gemütliche Café das genau zur rechten Zeit kommt. Und hier gibt es auch meine neue Lieblingsspeise: Wedges mit Sour Cream und Thai-Sweet-Chilli-Sauce. Eine Kombi, die unfassbar lecker ist 😋

    Rotorua erreichen wir im Dunkeln. Hier werden wir die nächsten drei Nächte schlafen. Aber das wird dann eine neue Geschichte…
    Okumaya devam et

  • Auf dünnem Untergrund

    5–8 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☀️ 15 °C

    Rotorua liegt mittendrin im Zentrum des Areals mit den aktivsten geothermischen Aktivitäten 🇳🇿. Wir weilen hier sozusagen auf dünnem Untergrund. Und als ich das erst mit den eigenen Augen sehe, dann wird es mir jedenfalls ziemlich anders.

    Unsere Unterkunft ist ein Motelzimmer, das so groß ist, dass andere Hotels es Juniorsuite nennen würden. Es gibt eine Sitzecke, einen Esstisch, eine Küchenzeile mit allem drum und dran und ein großes Bad. Im kleinen Patio ist ein großes Whirlpoolbecken, das wir zu unserer Schande gestehen müssen, nicht einmal nutzen.
    Die allumfassende Broschüre über das Areal erschlägt uns mit Informationen. Es ist ein Gebiet, in dem man selbst nach einer Woche noch neue Ziele finden würde. Kurz gesagt: Wir sind überfordert wofür wir uns entscheiden sollen.
    So beginnen wir am ersten Tag eine erste Sichtung des am Rande dampfenden und nach Schwefel riechenden Ufers des Rotorua Lakes. Das Wetter sammelt alle Kräfte für die kommenden Tage und macht heute etwas schlapp.
    Ein guter Grund um im Polynesian Spa den Körper in den 38 bis 41 Grad heißen Becken etwas zu verwöhnen. Aber es bleibt nicht dabei. Wir lassen uns zu einer Anwendung einer besonderen Art überreden, einer Aix Therapie. Noch nie gehört? Wir auch nicht.
    Erst wird der Körper mit gutriechenden Ölen und Scrub seiner Wahl einmassiert und dann liegt man unter einer etwa anderthalb Meter fünfstrahligen Dusche, aus der sehr viel, sehr warmes Wasser eine Dreiviertelstunde auf den mit großen, dicken Tüchern abgedeckten Körper prasselt. Es fühlt sich an wie unter einem herrlich warmen Wasserfall zu liegen. Dazu wird man massiert.
    Nach einer Stunde krauchen wir fast auf allen Vieren zum Ruheraum, Sippen am heißen Tee und verschlafen eine halben Nachmittag. Mann tut das vielleicht gut!

    Am nächsten Tag strahlt die Sonne und wir besichtigen den Wai-O Tapu. Für USA Kenner: Yellowstone auf kleinsten Raum. Den Ausbruch des Lady Knox Geysirs ersparen wir uns. Denn der wird mit menschlicher Zuhilfenahme initiiert
    Auf dem Rundgang schaut man in verschiedene, sehr tiefe Löcher aus den es nicht nur blubbert sondern auch tierisch stinkt. Und Fans der Herr der Ringe Trilogie - das ist jetzt nicht erfunden - sind hellauf begeistert als sie den Ton des Blubberns erkennen, das für den Film verwendet wurde.
    Der Höhepunkt jedoch ist der große See namens Champagne Pool vor dessen heißem Wasser wir nur durch einen Lattengang getrennt sind. Der Roto Kāritikea liegt nur weniger Meter entfernt, erinnert mich aber farblich an das Badewasser meiner Eltern, das mit Badusan getränkt war 😉 Ich setze dann auch noch die Brille ab, weil ich nicht glauben kann, dass die Natur so eine leuchtend grüne Farbe erzeugen kann.

    Auf dem Weg aus dem Geothermal Park entdecken wir ganz zufällig den Mud Pool. Der ist vollkommen kostenlos zu sehen, bietet aber ein superaktives Spektakel, das wir so noch nie gesehen haben.

    Es ist noch einiges an Tag übrig und ich checke während der Rückfahrt was wir noch machen könnten. Eigentlich will ich in so ein Maori Center als wir nichts besonderes erwartend eine Stichstrasse reinfahren und dem Hinweisschild zu einem Café folgen. Zum Kaffeetrinken kommen wir nicht. Denn am Café beginnt ein Wanderweg ins Waimango Valley zu weiteren aktiven Seen die farblich verzaubern.
    Wir sind so begeistert, dass wir erst wandern und uns dann noch mit einem Shuttle bis zum Lake Rotomahana bringen lassen. Die Bootstour lassen wir aus. Es ist schon spät. Und wir sind die einzigen und letzten Besucher. Den Bus für den Rückweg wollen wir nicht verpassen. Der Rückweg zu Fuß würde sicher drei Stunden dauern. Abgesehen davon droht in einer Stunde die vollkommene Dunkelheit.
    So beenden wir den Aufenthalt in Rotorua, das definitiv ganz oben auf der Liste der Highlights in Erinnerung bleiben wird.
    Okumaya devam et

  • Schatten erwünscht

    5–16 May 2024, Cook Adaları ⋅ 🌬 27 °C

    Neues Ziel - neuer Reiseabschnitt.
    Die Sonne ist noch nicht aufgegangen als wir Richtung Airport fahren. Jedes Ziel, das jetzt noch auf unserer Reise liegt, bringt mehr Wärme als Neuseeland. Rainer protestiert, als ich die Anoraks in den Koffer packen will. Gut so. Denn es ist saukalt!
    Bei Apex, dem Autovermieter, wartet schon der Shuttle zum Airport. Vor dem Airport wird gebaut und wir müssen ein enormes Stück zu Fuß laufen.
    Als BC-Passagier der mit Air New Zealand fliegt, wird man hofiert. Es gibt einen extra Check-in Raum, wo uns das Gepäck abgenommen und entsprechend etikettiert wird. Was für ein Service!

    Die Lounge dagegen ist etwas enttäuschend. Während der Flughafen fast leer ist, ist die Lounge knackevoll. Freie Plätze zu finden, ist eine Herausforderung. Und dann auch noch zwei😐

    Unsere Boeing 777 ist ganz in schwarz gekleidet. Black livery heißt das. Und ist sehr selten. Selten ist auch die Fischgräten-Anordnung der Stühle in der BC. Nächstes Jahr wird diese Bestuhlung ausgetauscht, antwortet die Stewardess als Rainer sie fragt. Ist sie vielleicht genervt, weil die halbe Welt das Gleiche fragt?
    In der letzten Nacht habe ich so gut wie gar nicht geschlafen. Zu sehr hat mich die kommende Unterkunft beschäftigt. Gibt es die überhaupt? Jede Anfrage wird mit dem gleichen Standardbrief beantwortet. Was machen wir dann?
    Eigentlich wollten wir in der gleichen Bungalowanlage wohnen, wo wir beim letzten Mal waren. Aber die antworteten nicht. Lange musste ich eine bezahlbare Beach Villa suchen. Die sollte definitiv in keiner der größeren Hochburgen sein. Etwas Kleines habe ich gesucht. Habe ich letztendlich bei Booking gefunden. Leider hat uns im April eine Mail mit der Nachricht erreicht, dass meine KK nicht funktionieren soll. Wie bitte? Nach langem Hin und Her stellte sich heraus, dass sie überbucht sind. Und natürlich ist Booking dran schuld. Sie wünschen uns trotzdem alles Gute. Boa.
    Rarotongas Übernachtungen sind endlich. Und deshalb war ich so froh, als ich die Rarotonga Villas gefunden habe. Aber dieser so „kreative“ Name, kann ja alles heißen. Und die Kommentare auf der Website sind von 2016🤦🏼‍♀️ Alles das hat mich die ganze letzte Nacht beschäftigt.

    Nun würde ich gern im Flieger schlafen. Aber man hat keine Matratzenauflagen, sagt man mir. Das ist mir momentan Schnuppe. Ich brauche eine Decke und die Vorführung, wie man diesen Stuhl zum Bett umbaut. Kann man - wenn man weiß wie - auch selbst machen. Allerdings muss man dazu aufstehen. Ich frage mich, was passiert sein muss, dass die Airline sich für so eine unpraktische Variante entschieden hat. War da ein Verwandter oder ein Freund der Verkäufer???

    Der dreistündige Flug ist zittrig. Aber insgesamt ruhig. Der Ausblick auf Teile der Nordinsel fantastisch. Das bleibt so, bis wir zum Landen ansetzen. Da tauchen wir in eine Wolke.
    Wir landen in der Vergangenheit. Auckland haben wir am 12.Mai am frühen Vormittag verlassen. Gelandet sind wir kurz nach Mittag am 11.Mai. Ganze 22 Stunden muss der Zeiger nach hinten rödeln.
    Ganz ohne Jetleg. Cool oder?

    Am Airport von Rarotonga werden wir abgeholt. Vor 19 Jahren gab es noch einen Blumenkranz zur Begrüßung. Dieses Mal nicht.
    Bis zu unserer Drei-Bungalow-Anlage ist es nicht weit. Wir wohnen am Ende der Landebahn. Das wussten wir. Aber bei 6 bis 8 Landungen pro Tag stört es überhaupt nicht. Im Gegenteil. Denn außer den kleinen Maschinchen von Air Rarotonga ist die Ankunft des Dreamliners (im Wechsel mit der 777) von Air New Zealand das absolute Highlight des Tages. Am Straßenrand warten die Planespotter. Und wir liegen um diese Zeit im Wasser. Es gibt kaum geileres, als wenn 25-30 Meter über einem so ein Flugzeug mit seiner ganzen Kraft die Luft fibrieren lässt.

    Am Ankunftstag mieten wir uns ein Scooter, wie man Neudeutsch zu Moped sagt. Das war, was wir schon damals so cool fanden. Am liebsten würden wir die gesamte Zeit auf den wenigen Straßen unterwegs sein. Aber leider spielt das Wetter nicht mit. Es nieselt sehr oft. Und manchmal regnet es sogar. Einmal werden wir von unserem Bungalow-Nachbarn ins Städtchen gebracht. Weil es gießt und wir einige Lebensmittel kaufen wollen. Er kommt aus NZ und arbeitet für Air Rarotonga, hat sich hier für einige Wochen eingemietet und hat ein Auto. Alles macht einen sehr familiären Eindruck. Der andere Nachbar kommt aus Costa Mesa. Er kommt aller sechs Monate her zum Bodysurfen. Aber die Wellen sind dieses Mal meist nicht gut.

    Die Sonne lässt sich selten blicken. Vielleicht ist das auch gut so. Denn es ist angenehm warm. Das Wasser auch. Selbst wenn die Wolken tief hängen und es teilweise gruselig aussieht - auf das warme Wasser ist Verlass 👍🏽
    Farbe bekommen wir dennoch.
    Auch die hiesige Kleiderordnung ist ganz nach unserem Geschmack: oben ein Nichts von Kleidung und dazu barfuß 🦶

    Wir genießen die Zeit. Wir
    fühlen uns sauwohl hier. Rainer hat das Paddeln in der Lagune entdeckt. Es macht aber auch extremen Spaß. Leider gibt es nur einen Kajak. Das andere ist undicht. Bis es repariert wird, kann es dauern. Cooks eben.
    Irgendwie ist es wie hier leben.
    Wir schlafen bis in die Puppen. Frühstücken auf der Veranda. Rainer kümmert sich täglich um frisches Trinkwasser. Man könnte auch das aus dem Wasserhahn trinken, meint Nico der Vermieter. Aber Jo-Ann, seine Frau, meint wir sollen lieber das von der Stadt Gefilterte holen. Das gibt es hier um die Ecke.
    Zum Mittag, das ist bei uns dann meist zwischen 4 und 6pm essen wir das,was die Māoris essen. Wedges mit Sour Cream und Sweet Chilli Sauce ✌🏻

    Ach ja. Warum also der Titel:
    „Schatten erwünscht“?
    Schatten entsteht wenn die Sonne rauskommt 😎
    Okumaya devam et

  • Wo Lord of the Rings & Hobbits wohnen

    7 Mayıs 2024, Yeni Zelanda ⋅ ☁️ 12 °C

    Lord of the Rings & Hobbits - weltbekannte Werke aus der Phantasy World, von denen wir schon gehört haben, deren Bücher oder auch Filme uns aber nie interessiert haben. Im Dezember 2001 habe ich viele Läden Manhattans durchforsten müssen, um mit dem dicken, ledergebundenen Wälzer (natürlich in Englisch) - praktisch noch warm direkt aus der Presse - unsere Leseratte beglücken zu können. Damals gab es nur bei dieser Ausgabe den Ring als Zugabe. Ansonsten sind wir diesem Genre nicht wieder begegnet.

    Nun ja. Wir beide sind in der 40 köpfigen Gruppe jedenfalls die Einzigen, die weder das Buch noch einen der Filme gesehen haben. Andererseits wollten wir uns die Movie Location in Mittelerde nicht entgehen lassen. Denn die Stories zum Dreh sind ja nicht ganz uninteressant.
    Wir haben großes Glück mit dem Guide. Denn er spricht das wunderbare und für uns klar verständliche amerikanische Englisch, das er als Māori erst mit Acht beim Fernsehgucken gelernt haben will. Mit einem Kiwi hätten wir gleich zwei Probleme: Unser Englisch ist nicht ganz „one-wall-free“ und zum zweiten haben wir es aufgegeben den Kiwi-Akzent verstehen zu wollen.

    Die Tour kostet ein Vermögen. Und obwohl wir nur mit einer Führung den Ort besuchen dürfen, macht es unerwartet viel Spaß. Man hat genügend Freiraum um die entsprechenden Orte zu begutachten und wir bekommen nicht die typisch amerikanische „Hey volks- let’s have fun“ Führung. Ganz sachlich gibt es Einblicke in die Ereignisse die beim Dreh der beiden Filme passiert sind, als auch den Aufwand und Kosten von dem wir Zuschauer nicht die leiseste Ahnung haben.
    Gut gefällt uns auch der Nachbau einer Wohnung ganz so wie im Film gezeigt.
    Zu guter letzt gibt es ein Freigetränk bei dem wir uns für das eigens für Hobbiton gebraute Amber Ale entscheiden.
    Nach über drei Stunden verlassen wir den Drehort und fahren anschließend zu unserer letzten Station unserer Neuseelandreise, nach Auckland.
    Okumaya devam et

  • Auckland - am Ende der Reise durch 🇳🇿

    7–11 May 2024, Yeni Zelanda ⋅ 🌙 12 °C

    Auckland ist wohl außerhalb Neuseelands die bekannteste aber auch mit Abstand die größte Stadt des Landes. AKL ist zudem das bedeutendste neuseeländische Drehkreuz im Flugverkehr.
    Es ist unsere Endstation der Rundreise durch NZ.
    Vier Nächte sind im Four Points Sheraton gebucht, das ganz zentral im Stadtzentrum gelegen ist.
    Nach dem langen Fahrtag inklusive dem Besuch in Hobbiton checken wir wieder einmal sehr spät ein. Unser Zimmer ist recht kompakt - soll heißen: klein - mit Blick auf den Skytower. Für eine erste Erkundung der Umgebung können wir uns nicht mehr entschließen und schaffen es gerade noch in die Churchill Bar in der 20. Etage. Hier ist echt was los und so sind wir zufrieden, einen letzten Tisch zu bekommen. Unser Abendbrot fällt sehr diätisch aus. Es gibt vier winzige Bauchhäppchen auf einer leckeren Masse, die ich auch so machen können möchte. Dazu gibt es zwei Schälchen warme Oliven und leckere Cocktails, die nicht auf der Karte stehen. Zuletzt tanzen wir noch ne Runde und fallen fix und foxy ins Bett.

    Am ersten Tag machen wir uns auf, Auckland zu erkunden. Das Wetter ist grandios. Der Himmel stahlblau. Doch es sind nur 16 Grad. Abgesehen, dass wir an einem Donnerstag im fast menschenlosen Auckland unterwegs sind, springt der Funke so gar nicht über. Das obwohl wir eigentlich echte Grossstadt-Fans sind. In einem chinesischen Massagesalon lassen wir uns alle Knochen neu sortieren und ich bekomme im Nagelsalon neuen, schicken Shellac auf die Fußnägel für das nächste Reiseziel 🏝️
    Am Folgetag fahren wir nach Davenport. Ein hervorragender Ort, um die Skyline von Auckland fotografisch einzufangen.
    Nach mehreren verfahrenen Runden geht es an die Westküste, nach Piha. Die Fahrt ist ein schöner Abschied vom dichten Busch und den Farnenbäumen, die ich so liebe. Der Strand in Piha wird wohl auf meiner persönlichen Bestenliste landen. Unfassbar riesig ist er. Die Wellen laufen wahnsinnig lang aus. Hier holen wir zum letzten Mal unsere Campingsausrüstung raus, bereiten uns einen Tee und Kaffee zu und genießen diesen wunderbaren Ort.

    Die Luft ist raus am letzten Tag.
    Auf weitere Fahrten haben wir keine Lust. Es gibt sicher noch den ein oder anderen unfotografierten Felsen oder auch noch ein von uns unentdecktes Valley…
    Wir wollen shoppen. Und zwar nicht irgendetwas sondern 🤿 In den Cityfilialen sieht das Angebot ziemlich mau aus. Man schickt uns nach Newmarket. Hier steht eine Mall der Superlative wie wir es aus Asien, Südamerika oder den USA kennen. Gross und supermodern. Aber die Sportgeschäfte sind schon auf Winter eingestellt und so werden wir auch hier nicht fündig. Dafür genießen wir hochwertige asiatische Speisen und seit langem einen exzellenten Cappuccino.

    Im Churchill gibt es noch den Abschiedsdrink und dann geht’s ans Packen. Unsere Belongings müssen flugtauglich eingeschichtet werden. Das klappt besser, als ich das schon befürchtet habe. In zwei Gepäckstücke - so wie wir gekommen sind - kriegen wir unser Zeugs dennoch nicht rein.

    Das war also unser Neuseeland.
    Wir haben recht viel gesehen. Sicher nicht alles. Aber jetzt kann ich mir ein gutes Bild machen.

    Die empfohlene Zeiteinteilung:
    Drei Viertel für die Südinsel einzuplanen und nur ein Viertel der Nordinsel zu widmen, kann ich aus meiner Sicht nicht bestätigen. Wir hatten auf der Nordinsel eindeutig viel zu wenig Zeit. Hier hätte ich mir noch weitere zwei bis drei Wochen Zeit gewünscht. Die Nordinsel ist aber auch mein heimlicher Favorit. Auch wenn ich nun mit dieser Meinung aus der Rolle falle.
    Ach ja. Und das Toilettenpapier ist im Norden um Welten besser als auf der Südinsel😝
    Das Wetter war insgesamt - ausgenommen um den Aoraki - wesentlich besser als befürchtet. Im Resümee hatten wir überwiegend sehr frische aber sehr viele sonnige Tage.
    Insgesamt gab es auf der Reise durch New Zealand keine euphorische Begeisterung. Aber die Erfahrung wird für uns in die Kategorie „Lebensraumerkundung“ einsortiert.
    Deshalb bin ich froh, Neuseeland sozusagen als Sandwich einer Reise besucht zu haben und nicht als Soloziel. So fügt es sich als eine tolle Erfahrung ein. Vermutlich aber, werden wir es nicht noch einmal ansteuern.
    Okumaya devam et

  • Raro - mitten im Pazifik

    21 Mayıs 2024, Cook Adaları ⋅ ☀️ 26 °C

    Meinen letzten Footprint hat sehr wahrscheinlich ein ganz Prominenter mitgelesen. Nämlich Petrus. Kaum in Richtung Kosmos abgesetzt, kam am nächsten Morgen die Sonne raus. Traumhaft. Endlich mũssen wir Mopedfahrten wegen dicken Regenschauern nicht abbrechen. Endlich umrunden wir die Insel. Ganze 32 Kilometer auf ganz unterschiedlicher Fahrbahn. Von fast glatt bis südafrikanischer Lochstrasse, bei dem die Bandscheiben auf ein Minimum gedrückt werden.
    Aber irgendetwas ist ja immer. Der Bungalow wird warm. Die Luft irgendwie feuchter. Doch unser Leid ist ist beschämend klein.
    Plötzliche Regenschauer sind dennoch dabei. Und im Süden hängen die Wolken fest. Wir bleiben bei uns. Da stimmt das Wetter wenigstens.

    Was sonst ?
    Rainer geht auf Tauchgang und kommt begeistert zurück. Besser als das Great Barrier Reef, Hawaii und Seychellen 🐠🐡

    Nach wie vor sind wir von den vor unserer Nase landenden Fliegern begeistert. Den Flugplan haben wir mittlerweile im Sinn. Nach 4pm kommt da nix grosses mehr. Am Sonntag passiert Seltsames. Ein Großflugzeug will landen. Schafft es aber nicht und startet durch. Oder hat er die Insel verwechselt🤔 Das Flugzeug ist ganz weiß und ist bei Flightradar auch sofort vom Radar verschwunden. Seltsam. Das macht noch mehr neugierig. Kurze Zeit später scheint er es geschafft zu haben. Da bereiten wir uns schon auf die Island Night vor.

    Im Manuia Resort findet eine Fire Show statt. War es beim „letzten“ Mal eine Art Wohnzimmervorführung, sind dieses Mal 175!! Gäste da. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Dementsprechend leger ist die Kleidung. Aber dann kommt eine Art Delegation. Mit dunklen Anzügen. Man in Black?
    Sehr wahrscheinlich sind es die aus dem weißen Flugzeug, die übrigens eine Boeing P-8A Poseidon ist und dem neuseeländischen Militär gehört. Die kommt jetzt täglich.

    Zurück zur Fireshow
    Ich bin ja kein Fan von Büfetts. Aber dieses ist mit ausgesprochen leckeren und echt schmackhaften Speisen ausgestattet. Das Personal aus NZ ist leider lahm und lustlos und die zwei Philipinos an der Bar tun uns einfach nur leid, weil sie so viel zu tun haben. Auch auf den Cooks schleift es an manchen Stellen.

    Am Sonntag gehen wir zum Gottesdienst. Der ist auf den Cooks ein Highlight. Denn Kirchenlieder sind hier schwungvoll, laut und voller Freude. Die Damen tragen Hut. Die Männer schmelzen vermutlich in ihren Anzügen 😅
    Auch hier sind wir verwundert. Denn war es bei unserem Erstbesuch fast ein Geheimtipp, (Touris durften nur von der oberen Etage zuschauen) werden sie heutzutage mit Kleinbussen angekarrt und mischen sich unters gläubige Volk.

    Fazit Rarotonga:
    Nach 19 Jahren hat sich hier sichtlich so einiges verändert.
    Nicht unbedingt zum Schlechten. Die Zeit ist einfach nicht stehen geblieben.
    Der Autoverkehr hat drastisch zugenommen. Zahllose neue Shops und Restaurants haben sich etabliert. Auf der Mainraod in der Hauptstadt Avarua gibt es Andenkenläden. Etwas, was man damals vermisst hat.
    Unsere damalige Bungalowanlage ist verwahrlost. Teilweise der Natur überlassen.
    Die Tauchschule, in der Rainer und unser Sohn ihren Padi-Schein gemacht haben, ist „Disappeared” - heißt es.

    Dennoch - der Spirit bleibt. Die Menschen sind immer noch unaufgeregt. Es gibt wunderschöne fast unentdeckte Ecken. Ich persönlich mag Raro mehr als damals. Und wahrscheinlich kommen wir wieder.
    Okumaya devam et

  • Aitutaki - Ein Paradies oder doch nicht?

    22–29 May 2024, Cook Adaları ⋅ ☀️ 27 °C

    Aitutaki ist ein Atoll. Eins, wie man sich die Südsee vorstellt.
    41 Minuten ziemlich langweilige Flugzeit braucht es, bis man über die Lagune fliegt und Zack ist man im vermeintlichen Paradies.
    Shurana, ein sehr hübsches Mädel mit diesem ganz typischen Blumenkranz auf dem Kopf, bringt uns in das Familienresort namens Tai Roto Bay. Auf der Innenseite des Atolls gelegen. Der Garten ist manikürt. Unsere Lagoon & Gardenview-Villa ist geräumig.
    Wir werfen unsere Island-Kleidung (Schwimmshirt, Badeklamotten und Flipflops) über und schwingen uns auf den Scooter. Das Verkehrsgeschehen hier gleicht dem, das wir damals auch auf Rarotonga erlebten: Man tuckert mit etwa 40 km/h, natürlich ohne Helm, genießt die leichte Brise und weiß: Das Leben könnte nicht schöner sein!
    Autos sind hier definitiv in der Minderheit.
    Es ist halb Zwei. Noch sind wir im Fastenmodus, denn Frühstück ist bisher ausgeblieben. Das holen wir im nahegelegenen Kuru Café gleich mal nach. Da die Zubereitung des Frühstücks länger dauert, grooven wir uns bei leckeren Cocktails und chilliger Musik ins Islandfeeling,

    Den restlichen Tag wollen wir im Wasser an unserem Beach abhängen. Momentan ist absolute Ebbe. Die Sandbank guckt raus und dazwischen ist ein tiefer Teil, in dem selbst Rainer keinen Boden unter den Füßen hat. Zugegeben bin ich etwas geklatscht über das milchige Wasser. War es vor 19 Jahren noch wie ein Aquarium - hat es jetzt Ostsee-Qualität nur in fotogenen türkisen Farben.
    Ich bin ja nicht so die Wasserratte, deshalb schnappen wir uns die Kajaks und wollen raus. Nur wie? Es ist Low Tide und die Kajaks bleiben auf der Sandbank ständig stecken. Also beenden wir die Aktion und verschieben sie auf ein anderes Mal.

    Am nächsten Tag erkunden wir mit Teking, einem Lagune Cruise Veranstalter, die Lagune. Mit einem Schnellboot cruisen wir an den südwestlichen Rand. Beim ersten Schnorchelgang fühle ich mich eher verängstigt. Riesige schwarze Dickkopf-Stachelmakrelen umzingeln das Boot. Sie tun mir zwar nix. Ich fühle mich dennoch nicht ganz wohl. Ansonsten empfangen uns all die Rifffische, die man so kennt. Nur etwas klein sind sie - finde ich.
    Auf den nächsten Schnorchelspot habe ich mich besonders gefreut: Wir schweben über zig größeren Muscheln. Wunderschön. Und dennoch im Vergleich zu damals enttäuschend. Denn waren es Muscheln mit einer enormen Größe von etwa 1.20 oder 1.30 Metern Breite, wirkt das hier wie eine Mischung aus kleinen bis maximal einem halben Meter großen Muscheln im Mix mit einem Muschelfriedhof. Unzählige farbige, fluriszierenden Muschellippen? Fehlanzeige. Eine einzige solche konnte ich entdecken.

    Auf der weiteren Fahrt schüttet uns Mr. Teking sein Herz aus. Man spürt, er lebt die Lagune. Und die leidet. Unter den vielen Besuchern, unter Meeresverschmutzung, unter den Atomtests der USA im Pazifik und unter der Erwärmung des Wassers. Und unter den Pestiziden, die vom wenigen Festland ins Wasser gespült werden. Ich will ganz ehrlich sein. Wenn ich sonst höre, dass die Weltmeere um einen einzigen Grad wärmer geworden sind, denke ich: Da kann ich endlich mal in die Ostsse steigen ohne mich dabei überwinden zu müssen 🙈
    Hier sehe ich ganz nah, was genau das heißt. Nun haben wir dieses Jahr auch das Jahr des El niño und das Wetter ist eh außergewöhnlich. Dennoch. Die immer mehr werdenden Algen scheinen ein enormes Problem zu sein. Sie ersticken die Korallenriffe. Sie hängen wie kurze Lametta über den Korallen. Traurig sieht das aus!

    Honeymoon Island (eigentlich Maina Iti) erreichen wir zu Fuß über eine Sandbank. Jedes Foto der Insel ist Poster-like. Auf der Insel Maina gibt es ein Büffet und dann düsen wir zum nächsten Spot. Eins mit purple und blue corals. So etwas habe ich noch nie gesehen. Eine schlafende Schildkröte unter einem Korallengebilde, viele Humuhumunukunukuapua’a und all die Freunde Nemos sind auch da.
    Für mich der schönste Schnorchelgang.
    Zuletzt geht es zur One Foot Island. Das letzte Stück wieder zu Fuß über eine Sandbank. Hier gibt es den begehrten Stempel in den Pass, bevor die Tour mit vielen weiteren erkenntnisreichen Geschichten endet. Halb Sechs sind wir wieder da und uns bleibt nur noch die Pflege der Haut und ein toller Abend im Boat Shed, einer schönen lokalen Kneipe um die Ecke.
    Okumaya devam et

  • Ein Pickel im Pazifik…

    27 Mayıs 2024, Cook Adaları ⋅ ☀️ 28 °C

    …nicht mehr sieht man bei GoogleMaps, wenn man nach Aitutaki sucht.
    Ein kleines Paradies bei dem wir viele Fragen haben. Es ist nicht einfach die Antworten zu bekommen. Wir haben kaum Kontakt zu den Einheimischen.
    Und die Nette an der Bar im Boat Shed? Sie würde meine Fragen vielleicht missverstehen oder gar als Kritik empfinden.
    Nö. Sie will ich nicht fragen, wie sie die Sache mit der Müllverbrennung im Hinterhof sieht. Sie kennt es ja nicht anders. Tatsächlich brennt hier jeder sein Häufchen alleine ab. Auch mitten am Tag. Hier und da weht eine Fahne. Aber es stört sich niemand daran. Auch wir nicht. Es stellt aber auch aus unserer Sicht keine Belastung der Riechzellen dar. So mitten im Pazifik. Wie sollen sie es sonst machen?
    Klar - wir Weltverbesserer wissen es besser. Wirklich? Eine zentrale Müllverbrennung ist bei der geringen Größe nicht rentabel. Glas- und Metallmüll wird nach NZ gebracht. Ansonsten liegt nichts rum. Die Flächen auf Aitutaki sind sauber und gepflegt. Wir erfahren, dass jeder Quadratzentimeter einen Eigentümer hat. Und der kümmert sich um das Grundstück. Zäune gibt es nicht. Und ist dann doch einmal ein Grundstück verwildert, dann gehört es auch jemanden, aber da darf man sich zum Beispiel an den Obstbäumen bedienen.
    Apropos fehlende Zäune. Die mussten kurz nach der weltweit ausgerufenen Pandemie improvisiert werden. Mit Absperrbändern. Was für ein Blödsinn! Hier, wo man eh den gesamten Tag draußen ist. Und das „drinnen“ nur zum Schlafen ist. Schlimm stelle ich mir das vor.
    „Ja. Schlimm war es“ sagt mir die Rezi Dame im Pacific Resort.
    Ob das nur die offizielle Variante war? An einem anderen Tag quatschten wir mit der Besitzerin unserer Unterkunft. Sie erzählt uns eine ganz andere Variante. Denn sie erzählt uns dass alles ablief wie sonst. Nur waren sie abgeschnitten von der Welt. 75% der Einwohner sind vom Tourismus abhängig. Es kam kein Geld rein. Aber man half sich gegenseitig. Mit Lebensmitteln, die es hier eigentlich kostenlos gibt. Es gibt Seafood en masse, es gibt Gefiedertes. Und Schweine. In der Bäckerei wurde Brot gebacken. Familien sind hier riesig. Man ging normal in die Kirche, man hing zusammen ab.
    Der Rest lief nicht anders als bei uns ab. Die Impfung kam. Die meisten ließen sich impfen. Manche haben sich gesträubt. Aber die im Tourismus arbeitenden mussten zwei mal die Begegnung mit der Nadel über sich ergehen lassen. Tote gab es auf den gesamten Cooks nicht zu beklagen. „Drei mal impfen lassen?
    Drei Mal hat sich hier niemand impfen lassen. Die Negativberichte haben auch vor Aitutaki nicht halt gemacht. Na ja. Nun ist es eine neue Art Schnupfen“

    Der Strassenbelag ist super. Besser als auf Rarotonga dafür hat die neuseeländische Regierung gesorgt. Von dort kommt viel Zuwendung. Gerade nach dem Totaleinbruch der Einkommen während der Pandemie. Denn Tourismus ist alles, was man hier hat. Gefühlt jede Tätigkeit ist mit dieser Branche verbandelt. Gärtner gehören auch dazu. Die werden hier nie arbeitslos. Wer sonst soll die üppige Natur in Schach halten? Jeden Tag müssen die Flächen gekämmt werden, denn es blüht unentwegt und überall.
    Ansonsten sprießen Bungalows aus dem Boden. Eine tolle Einnahmequelle. Der Bedarf ist ja da. Nicht alle sind klimatisiert. Eigentlich nicht auszuhalten. Denn tagsüber sind es 28Grad Celsius und nachts 27 Dreiviertel 😉 Eine gewisse Feuchtigkeit lässt es immer wärmer erscheinen. Klar. Wir sind von Wasser umgeben.
    Aber wieso nutzt man keine Solarpanels, um den sehr teuren Strom auch für Klimaanlagen zu nutzen? Die Sonne würde sie unentwegt füttern, frage ich.
    „Es ist unbezahlbar“ wird gesagt. Und einen Service gibt es auch nicht. Wer soll es warten? Dafür gibt es niemanden. Ersatzteile müssten aus NZ hergebracht werden. Und auch das ist unbezahlbar. Wenn all die Weltenretter sofort eine Lösung haben, dann funktioniert sie nicht auf solchen kleinen Inseln.
    Na wenigstens ist Trinkwasser hier kostenlos. Und alle Strände für jeden zugänglich. Da mag die kleine Insel nebenan sich „Privat Island“ nennen. Die Nutzung des Strandes kann uns niemand verwehren. Nicht dass es notwendig wäre, genau dahin zu wollen. Es gibt genug Strand hier. Natur sollte niemanden allein gehören. Aber dennoch eine gute Lösung - finden wir. Hoffentlich bleibt es so.
    Und es gibt auf der ganzen Insel keine streunenden Hunde. Hunde sind verboten auf Aitutaki. Der Grund ist ganz profan: Die Tochter des Paramount Chiefs (hier eine Art König) wurde von einem Hund gebissen.

    Für uns Besucher gibt es noch ein Problem. Das heißt Netzanbindung. Unsere weltweit geltende Airalo-eSim funktioniert nicht. Es gibt kein kostenloses Wifi in unserem Resort. Es sei zu klein und rentiert sich nicht, sagt Shurana. Wir bekommen ein Starterpaket von 2.5GB für den Vodafone Hotspot. Das brauchen wir an einem Nachmittag auf. Gibt es doch gar nicht! Wir haben weder Videos noch sonstiges runtergeladen. Es lässt sich aber auch in der Vodafone-Filiale nicht herausfinden, wo das Volumen geblieben ist. Wir haben ein IPhone. Und Aitutaki arbeitet nicht mit IPhones. So funktionieren auch entsprechende Apps nicht.
    Wir sind selbst dran schuld, denn wir haben den Hinweis, sich immer auszuloggen, wenn man das Haus verlässt, nicht für voll genommen. Das hat sich gerächt. Nun mussten wir Volumen nachkaufen. Es kostet einen halben Cocktail. Also alles im grünen Bereich. Vor allem die Qualität der Cocktails. 🍸

    Bei all den kritischen Gedanken bleibt Aitutaki unser Paradies. Wir genießen es. Mit dem Scooter kurz criss-cross das Festland erkunden, an die ein oder andere Badestelle fahren, Kajaken in der Lagune und nett essen gehen - ist alles was wir den lieben langen Tag tun. Ach ja. Und ein Mittagsschläfchen ist auch immer drin.

    Easy living muss hier erfunden worden sein.
    In diesem Sinne: Kia Orana 🌺
    Okumaya devam et

  • Bye bye Aitutaki - hier waren wir gestern noch kajaken 😍Hierher kajaken wir beim nächsten MalTschö auch der Insel Rarotonga😋🍸Es fehlt nur noch ein kurzes StückDa drin sollten wir sitzen...Verhandlungsmarathon 😡

    Back to the Future

    30 Mayıs 2024, Yeni Zelanda ⋅ 🌬 15 °C

    Ich bin bekennender Flugangsthase, ja ich weiß, bei unserem Ablauf der Flüge ist das schwer zu glauben. Ich nenne es gern Flugangst-Alzheimer. Denn beim Buchen der Flüge, also wenn ich auf dem Boden bin 😉, kenne ich keine Grenzen. Alles sieht so einfach aus. Aber dieses Mal fliegen wir einen unglaublichen Marathon gebucht von niemand anderem als mir selbst.
    Für den besseren Überblick:

    29.05.
    Aitutaki - Rarotonga
    Rarotonga - Auckland
    Ü: Pullman Airport Hotel

    31.05.
    Auckland - Christchurch
    Christchurch - Singapore
    Koffer bei HongLi abstellen
    Ü: Kris Lounge

    01.06.
    Singapore - Hanoi

    Wir überfliegen wieder die Zeitzone. Starten also am 29. Mai, sind mit einem Vier-Stunden-Flug ganze 22 Stunden in die Zukunft gedüst und landen demzufolge am 30. Mai in Auckland.
    Klingt das nicht geil?

    Los geht’s am frühen Vormittag in Aitutaki, wo wir 40 Minuten später in Avarua landen. Nevill, der Host unserer Übernachtung auf Rarotonga, holt uns ab. Bei ihm standen unsere zwei Koffer während unseres Aufenthalts auf Aitutaki. Bis halb Eins dösen wir am Strand in der Hängematte, bevor es wieder zum Airport geht, wo wir beim Einchecken böse vorgeführt werden. Langsam habe ich den Eindruck, Kiwis mögen uns nicht. Erst meckert die Tussi (Sorry für diesen Ausdruck) an unserem Gepäck rum (wir fliegen Business und dürfen insgesamt 6x23 Kg aufgeben) Insgesamt werden es mit 3 Gepäckstücken nur 60kg und damit ist es abgetan.
    Denken wir.
    Es geht an unser Handgepäck. Natürlich ist es zu schwer. Schon mein Zoomobjektiv, Ladegeräte,
    Laptop…
    Oh je. Das bei knapp 30Grad Celsius und über 80% Luftfeuchtikeit. Die Poren arbeiten auf Hochtour. Die Koffer auf dem Boden liegend (so dass alle reinschauen können) versuchen wir wie auf einem Bauernmarkt, das Gewicht zu reduzieren in dem wir immer etwa Anderes entnehmen.
    All die Nerven blank liegen, wird der Manager gerufen, dem wir klar machen, dass alles wie auf dem Hinflug ist. Aber das interessiert ihn natürlich nicht. Nun ja. Das Ende der Geschichte ist, dass wir mit acht Einzelteilen weiter dürfen. In der schönen und gut gekühlten Lounge ordnen wir es natürlich wieder ein. Oder was hat man erwartet?

    Der Flug ist teilweise ziemlich wackelig. Aber seit ich mich vor dem Flug bei Turbli.com über die zu erwartenden Turbulenzen informiere, kann ich damit viel besser umgehen.

    In Auckland ist es schon Abend bei etwa 15 Grad. Bis zum Hotel sind es nur wenige Schritte.

    Am frühen Morgen, genauer gesagt halb Vier holt uns der Wecker in die Realität.
    Da wir heute erst nach Christchurch mit ANZ fliegen, um dann die SIN-Maschine zu bekommen, müssen wir zum Domestic Teil des Airports. Der gesamte Airportbereich wird gerade umgebaut, was heißt, dass wir knapp 15 Minuten über unwegsames Gelände müssen 😐
    Na gut. Auch das schaffen wir.

    Der NZ519 nach Christchurch wird von einer Frau geflogen. Es bleibt das Einzige, was am heutigen Tag positiv im Hirn bleibt. Alles andere was kommt, bringt uns an unsere Grenzen. Waren wir noch vor drei Wochen so begeistert vom extrem außergewöhnlichen Eincheckprozess bei Air New Zealand, sind wir vom Service tief enttäuscht und geschockt, dass man als Business Passagier, der ne ganze Stange Geld für den Flug bereit war zu zahlen, so behandelt wird.
    Mit diesem Flug fällt meine sorgsam gebuchte Planung wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
    Wir landen nie in Christchurch und erreichen somit auch nicht den Flieger nach Singapore. Und auch nicht den nach Hanoi 🙈
    Aber das folgt im kommenden Footprint.
    Okumaya devam et

  • Wie neu geboren

    2–3 Haz 2024, Singapur ⋅ ☁️ 26 °C

    Leise, jazzige Musik dringt in mein Ohr. Dazwischen quetscht sich immer wieder die chinesisch anmutende Musik eines Handyweckers. Zum achten oder vielleicht auch schon zum neuntem Mal.
    Das hellbraune Ledersofa hier in der Silver Kris Lounge T3, hier in Changi, war mir ein gutes Bett für die letzte Nacht.

    Es ist kurz nach Mitternacht als wir vollkommen geschafft in den Schlaf fallen. Rainer im Snoozing Room und ich eben auf dem Sofa. Für alles ist gesorgt: Es gibt gute Kissen, eine Decke und Schlafmasken natürlich.

    Was für eine Odyssee! Dennoch.
    Alles was wir uns für den Kurzaufenthalt außerhalb des Singapore Airports vorgenommen haben, lief ab wie im Film.
    Landen - Gepäck schnappen - zwei Taschen für den morgigen Flug aufgegeben und dann mit dem Taxi zu HongLi gefahren. Sie ist momentan in der Türkei, hat uns aber ihre Zugangsnummer für ihr Apartment gegeben, wo wir unsere zwei Koffer abstellen. Nur für die Zeit unseres kurzen Vietnamaufenthaltes. Die Räume sind unglaublich heiß. Die Fenster leicht geöffnet. Auch die anderen im Haus haben weit geöffnete Fenster. Wir verstehen es nicht. Sollte aber nicht unser Problem sein. Wir sind ihr unglaublich dankbar, dass sie uns nun zum zweiten Mal auf dieser Reise so unschätzbar wertvoll dienen kann.
    Praktisch „klitschnass“ vor Schweiß versuchen wir ein Taxi zu bekommen. Geylang ist nicht die Marina. Ich sehe mich schon ewig laufen. Aber dann kommt die Erlösung.

    Eine ganz neue Erfahrung: Duschen in der Lounge. Es könnte mein Bad zu Hause sein. Das Toto-Washlet 😍, der Kosmetikspiegel. Alles ist sauber und modern. Während ich mich versuche etwas für den Tag aufzuhübschen, gehen mir die letzten Tage durch den Kopf

    Inkompetenz auf ganzer Linie nenne ich das, was uns bei Air New Zealand am Boden, nach dem nicht vollbrachten Flug begegnet.
    Man weiß einfach nicht wie man uns helfen kann. Was soll man davon halten. Wir sind die einzigen „Internationals“ auf dem Inlandflug gewesen. Alle anderen holen sich einfach ein neues Ticket nach Christchurch.

    Uns schickt man ans andere Ende des Airports - mit all dem Gepäck - wo uns ein fast fünfstündiger Verhandlungsmarathon erwartet. Von Frechheit bis Lügen ist alles dabei. Man kann uns keinen Flug nach Singapore anbieten. Wir werden nach Christchurch umgebucht.
    „Ja und dann?“
    „Dort wird man Ihnen weiterhelfen“
    Echt? Wir sind in Auckland.
    Dem Hub Neuseelands.
    Darauf lassen wir uns natürlich nicht ein!!!

    Es folgen mehrere Angebote mit Holzklasse und irgendwelchen Billigairlines.
    Eins steht aber schon fest: Den Flieger von Singapore nach Hanoi am morgigen Tag werden wir definitiv nicht schaffen. Wir buchen den schon mal um. Die Umbuchungsgebühr ist höher als der gesamte Hin und Rückflug. Das gebuchte Hotel in Hanoi ist auch nicht mehr änderbar.
    Es ist zum Schreien.

    Tatsächlich werde ich auch einmal sehr laut.
    Am Ende schlage ich einen Flug über Australiens Ostküste vor. Yoko, aus Nagoya, haben wir mehr Kompetenz zugetraut. Vielleicht aber ist da etwas, was sie uns nicht sagen darf. Ständig kommt eine Vorgesetzte und schaut auf den Schirm. Die können mir doch nicht glaubhaft versichern, dass es keine BC-Flüge vom Ende der Welt gibt. Dann geht es plötzlich ganz schnell. Auf dem Schriebs sind zwei Flüge notiert. Von Auckland mit ANZ nach Melbourne und von dort mit SQ nach Singapore. In zwei Tagen.
    Ach ja. Und es gibt einen Übernachtungsvoucher für eine Nacht. Die zweite Nacht müssen wir selbst zahlen.

    Wir sind misstrauisch und gehen am nächsten Tag zu Singapore Airline. Dort stehen wir nicht auf der Passagierliste. Also trotten wir wieder zu ANZ und dort versichert man uns, dass alles super ist.

    Am Abflugtag gibt es Bordkarten für den Flug bei ANZ nach Melbourne. Das Gepäck wird durchgecheckt. Die anderen Bordkarten sollen wir uns in Melbourne holen. Ich bin der Optimist - Rainer der Gegenspieler.

    Die Melbourne Lounge ist wie schon letztens brechend voll. Einige bekommen gar keinen Platz. „Fliegt überhaupt noch jemand Economy?“
    Na ja. Wir können nichts mehr objektiv einschätzen, wenn es nur einen Hauch mit Neuseeland zusammenhängt. All die schönen Bilder vom Erlebten hier in NZ, wollen sich nicht in den NZ-Kasten im Hirn einreihen.

    Als wir den australischen Boden touchen, fühlen wir uns wie zu Hause. Weg aus Neuseeland.

    Und es kommt wie schon befürchtet. Rainer sollte Recht bekommen. Das angebliche E-Ticket ist die Druckertinte nicht wert.

    Es gibt keinen gebuchten Flug für uns. Außerdem seien alle drei Flüge nach Singapore ausgebucht, erfahren wir in der Singapore Lounge.
    Wir sind am Ende 😩
    Der Loungemitarbeiter jedoch verspricht uns den Verantwortlichen von ANZ antanzen zu lassen. Wir sollen uns in der Lounge erst einmal ausruhen. Was immer im Hintergrund passiert ist, keine halbe Stunde später bekomme ich eine E-Mail mit der Nachricht, dass wir im Abendflieger sitzen. Kurze Zeit später erscheint der Loungemitarbeiter und bietet uns nun doch zwei Plätze im Flieger am Nachmittag an. Allerdings getrennt. Aber das haben wir schon auf dem letzten Flug an Bord wunderbar gemanaged.
    Als Rainer fragt ob es auch in der BC ist, ist unser Held des Tages ganz erstaunt.
    Und meint: Was sonst ?
    You have been mistreated enough

    Die SQ 228 ist heute eine ältere Ausgabe einer B777. Die Sitze sind riesig. Kurzzeitig denke ich, wir sind in der First Class. Sind wir aber nicht. In meiner kompakten Crossbody Bag befindet sich natürlich auch ein Zollstock. So kann ich sicher sagen: Die Sitzplätze sind 1.10Meter breit.
    Irre oder? Es gibt keine Overheadbins. Das gibt Raumgefühl wie im Wohnzimmer.
    Kurz nach 9pm Singapore Zeit ist unsere innere Uhr schon auf 1am des neuen Tages. Wir haben 4 Stunden geschenkt bekommen. Und noch mehr!
    Eine moderne Wohlfühlwelt 😍
    Okumaya devam et

  • Xin chào từ Hà Nội

    3–4 Haz 2024, Vietnam ⋅ ⛅ 35 °C

    Xin chào - Also Hallo aus Hà Nội

    Nach der doch etwas anderen Anreise mit der A350 der SIA beginnt ein neues, ein letztes Kapitel unserer viereinhalbmonatigen Langzeitreise. Das unbekannte Vietnam.

    Hatte ich sonst für den Hype dieser Airline kein Verständnis, ändere ich meine Meinung nach dem wir nun zum dritten Mal mit deren Business Class geflogen sind. Obwohl wir überzeugte LH-Jünger sind, weiß ich nun was dem deutschen Personal fehlt: Es ist die Hospitality. Erst bitte ich zu checken, ob es einen Fensterplatz gäbe und dann fragt mich die Flugbegleiterin unaufgefordert! ob es meinen Mann freuen würde in der Nähe zu mir zu sitzen. Dem bleibt einfach nichts hinzuzufügen.

    Hanoi begrüßt uns mit sehr feuchten 35 Grad. Wenn man sich nicht sonderlich viel bewegt, ist es dennoch sehr angenehm. Der bestellte Fahrer, der kein Wort englisch kann, bringt uns ins Meritel Hotel. In die Altstadt.
    Hier im Hotel weiß schon jeder, dass wir die Gäste sind, die drei Nächte gezahlt haben und davon nur eine Nacht wahrnehmen werden.
    Hatten wir doch das beste und teuerste Zimmer des Hotels gebucht. Eins mit einer Terrasse, so groß wie das Zimmer und einem Ausblick auf die Altstadt von dem man das ganze Flair inklusive Gerüche aufnehmen kann. Es ist ein Trauerspiel, dass wir diese Bleibe nur so kurz nutzen können.
    Aber das Hotel hat sich unerwartet für uns etwas einfallen lassen. Ich meine, sie sind die letzten, die verantwortlich sind für das ganze Dilemma. Man bietet uns eine Art Guthaben im Wert der zwei entfallenen Nächte an. Und das ist für vietnamesische Verhältnisse eine Menge Geld. Wir können es im Hotel nutzen. Nicht nur fürs Essen & Spa Anwendungen sondern auch um Reisen zu buchen. Noch können wir den Wert nicht einschätzen. Buchen aber sofort zwei Stunden im Spa. Vietnamesische Massage und Scrub. Wahnsinn. So glatte Haut hatte ich vermutlich zum letzten Mal vor 66 Jahren 😉

    Zurück auf dem Zimmer bestellen wir Lunch aufs Zimmer. Rainer Lachs und ich eine Pho. DER vietnamesischen Spezialität. Als bekennender Suppenfan bin ich schwer begeistert. Anschließend schlägt der Jetlag von sieben Stunden zu.

    Von Hanoi erleben wir nicht mehr viel. Es reicht nur für eine Attraktion: Für die Train Street. Weltbekannt sind diese Fotos wo der Zug mitten zwischen eng stehenden Häusern „rammelt“. Anders mag ich es nicht bezeichnen. Die Zeiten hat uns selbstverständlich die nette Rezi-Dame per WhatsApp durchgeschickt. Wir kommen gerade zu rechten Zeit und erleben genau die hektische Zeit, wenn Kaffeehaus- und BarBetreiber uns in ihr Lokal ziehen möchten, die Polizei uns aus dem inneren Bereich wiederum rausschupsen will.
    Ein typisches Instagrammotiv, also mit einer Tasse auf einem Stuhl sitzend gleichzeitig fast vom Zug erfasst zu werden, ist nicht das was wir momentan wollen. Deshalb reicht das Fühlen des durchrauschenden Zugs. Sehenswert ist aber auch das Geschehen, nachdem die Schranken geöffnet werden. Wenn gefühlt hundert Mopeds gleichzeitig weiter fahren wollen.

    Am Ende des Tages dinnieren wir im Hotelrestaurant. Glücklicherweise sind die Gerichte bebildert. Ohne dem wir uns trotz englischer Beschreibung nichts vorstellen hätten können. Serviert werden sie dann wie abgebildet.

    Am Ende des Tages wissen wir jetzt schon: Die vietnamesische Küche ist genau nach unserem Geschmack. Endlich keine Pommes & Co mehr. Und ich als nicht Seafood-Esser muss mich absolut nicht einschränken. Die Auswahl ist wahnsinnig groß.
    Okumaya devam et

  • Vịnh Hạ Long

    4–6 Haz 2024, Vietnam ⋅ ☁️ 31 °C

    Nach dem Kurzaufenthalt in Hà Nội begeben wir uns auf eine unglaubliche 3-tägige Reise durch die Halong Bay. Eine Schiffsreise auf smaragdgrünem Wasser zwischen unzähligen Karststeinen.

    Ich war nicht wirklich überzeugt von diesem Trip. Zu touristisch, zu überfüllt, zu dreckiges Wasser. Nur einige Gegenargumente die ich im Netz gefunden habe. Doch Rainer besteht darauf. Nach dem Motto: „Wenn so viele Leute das sehen wollen, dann muss es schön sein“ , stehe ich als Planer vor einer schier unüberblickbaren Auswahl an Schiffen. Ich fühle mich überfordert! Im Travel-Dealz Forum bekomme ich dennoch eine richtungsweisende Formel:
    Wenn Du Partys liebst und abgeschleppt werden willst, nimmst Du die preiswerte Tour. Die Gediegenen erkennst Du schon am Preis. Bei Booking finde ich dann die Elite of the Seas. Der Preis schmerzt mir ein wenig. Aber mein Finanzminister besteht darauf.

    Dreiviertel Neun werden wir von einem mit allen Feinheiten ausgestatteten Luxus-Minivan abgeholt. Unterwegs bleiben wir - offiziell als Pinkelpause genannt - an einer Perlenfarm stehen. Hier kann man zusehen, wie Zuchtperlen angesetzt werden. Nicht verwunderlich, dass man hier auch Perlenschmuck kaufen kann. Schließlich haben Diana, die Queen, Frau Merkel und Michelle Obama auch hier geshoppt. Riesige Fotos mit entsprechenden Schmuckstück hängen zum Beweis an der Wand.

    Nach ingesamt zwei Stunden werden wir am Harbour in Empfang genommen.
    Nun werden wir Teil einer perfekten Organisationsmaschinerie.
    Es geht mit dem Schnellboot zur Yacht, wo wir in Empfang genommen werden und Serina, unserem Buttler für die kommenden Tage, zugeteilt.
    Beim Anblick des Ablaufs frage ich mich, ob das hier überhaupt mein Ding ist. Alles beginnt mit einem Acht-Gänge-Menü, dem das Einchecken ins Zimmer folgt.
    Kurze Pause - Kajaken und Baden in der Bucht - Kochvorführung - Acht-Gänge-Menü, bei dem definitiv keine kleinen Portiönchen auf dem Teller vorzufinden sind. Nach einem Süppchen, einem halben Hummer, folgt ein Rinderfilet, etwas mit Huhn, Schweinebauch zu einer sehr feinen Delikatesse, feinstes Lammkarree… Natürlich Nachspeise
    Um nur einen kleinen Einblick zu geben. Zwischendrin gab es auch Suppe. Kurz vor dem Platzen verzichten wir auf den letzten Tagesordnungspunkt, der Party auf dem Oberdeck. Kurz nach Neun bin ich nicht mehr ansprechbar. Der Jetlag hat mich definitiv niedergestreckt.

    In der Nacht schon beginnt es zu gewittern. Und wie!
    Am Morgen schüttet es wie aus Kannen. Nicht zu ändern. Dennoch wollen wir die Tour in den Cat Ba Nationalpark nicht ausfallen lassen. Ausgerüstet mit Regencapes bringt uns ein Schnellboot zur Insel. Fünfzig Minuten später empfangen uns kleine Elektrobusse - man hätte auch mit dem Fahrrad fahren können - die uns in das einzige bewohnte Dorf im NP bringen. Beeindruckend wie gut organisiert alles ist. Kein Warten. Keine Langeweile. Zwischendrin werden wir mit Unmengen an Informativen gefüttert. Über Cát Bà und die gesamte Bucht.

    Im Dorf gibt es etwa 15 Häuser. Allerdings sind hier mindestens das Zehnfache an Touristen unterwegs. Rachel unser Guide von der Elite, zeigt uns anhand eines Musterhauses, wie diese gebaut werden. Wie hier gelebt wird. Unglaublich als ich checke, dass wir in einem wirklichen Zuhause stehen. Ein Familienmitglied hängt in der Matte und surft. Als wenn nix wäre. Man tut einfach so, als wenn es uns Besucher nicht gäbe.
    Für uns unvorstellbar, sehen sie das pragmatisch. Denn sie sehen es als Unterstützung, damit Geld in das Dorf kommt.
    Wegen dem furchtbaren Regen, entfällt das Baden am Strand. Wir haben Pause. Und dann gleich so viel am Stück!

    Am Nachmittag verzieht sich die dicke Unwetterfront. Doch ganz plötzlich spült es in die Bucht Unmengen an Müll. Erst denken wir, es sei ein Partyboot gewesen. Und frage Serina, die sich vollkommen unbeeindruckt zeigt und es auf das Wetter schiebt. Rachel dagegen erklärt uns den umfangreichen Grund. Unglaublich. Denn genau so wie schon das Aitutaki Atoll, leidet auch Vietnam am Müll im Wasser, das von Kreuzfahrtschiffen mitten im Pazifik verklappt wird. Staaten wie Vietnam versuchen mit dem angeschwemmten Müll fertig zu werden. Man arbeitet mit den hier lebenden Fischern, die auf den Booten leben. Sie sammeln nach jedem Sturm, nach jedem Unwetter den Unrat zusammen. Es dauert ein paar Tage bis alles eingesammelt ist und die Bucht so aussieht, wir diese am ersten Tag vorgefunden haben. Ich bin tief berührt, dass wir zum wiederholten Mal erleben müssen, wie viel Aufwand wir anderen mit unserem Wohlstandsmüll bereiten.

    Heute Abend nehmen wir uns Zeit für die Kochschule. Wir lernen vietnamesische Frühlingsrollen zuzubereiten.
    Das abendliche Menü ist uns willkommen. Denn heute gab es nur Frühstück, das wir ausfallen lassen haben, Brunch und eben das Dinner.
    Rainer versucht sich noch mit Angeln. Fängt aber nichts.

    Am letzten Tag fühle ich mich adaptiert mit dem Ablauf.
    Zum morgendlichen Tai Chi geht Rainer dennoch allein. Mir ist es zu früh. Ich bestelle mir lieber einen Cappuccino aufs Zimmer, um mir dann zum Frühstück eine Chicken-Phổ servieren zu lassen.
    Ein letztes Mal machen wir einen Ausflug zur Dark-Bright-Cave und dann noch schnell zum Brunch eine weitere Pho zu essen. Ich liebe es!

    Der Rest ist schnell erzählt.
    Eine Luxuslimousine bringt uns nach Hà Nội, wo das nächste Abenteuer auf uns wartet.
    Doch bevor es losgeht, essen wir im Meritol Hotel. Plötzlich steht der Customer Service Manager der Bootstour neben uns und bedankt sich mit einem kleinen Geschenk, einem vietnamesischen Kaffeezubereiter nebst Kaffee, dass wir mit seiner Firma die Vịnh Hạ Long Tour gemacht haben. Das nenne ich mal Kunden dankbar um den Finger wickeln 😎
    Okumaya devam et

  • Hang Mua & Tam Coc / Provinz Ninh Binh

    6–10 Haz 2024, Vietnam ⋅ 🌩️ 30 °C

    …Namen, die ich vor vier Tagen nicht im Traum habe auseinander halten können. Kaum dass wir hier sind, klingt alles so einfach.

    Nach der Luxus Cruise also, folgt das Kontrastprogramm. Es geht auf‘s Land. Mit dem Taxi (das wir mit dem Guthaben der entfallenen Hotelnächte zahlen) lassen wir uns von Ha Noi nach Hang Mua bringen. Das letzte Stück des Weges bis zur Unterkunft sieht abenteuerlich aus. Auch der Fahrer guckt etwas skeptisch.
    Nun. Der erste Blick im Anwesen erleichtert. Es sieht so aus wie bei Booking abgebildet. Das Inhaber-Ehepaar empfängt uns sehr herzlich. Sie können außer „ok“ kein Wort englisch. Aber sie sind vorbereitet. Mittels ÜbersetzerApp wird die Verständigung zum Kinderspiel.
    Der Bungalow ist ziemlich neu. Nicht unser Geschmack aber blitzblank sauber. Es gibt alles was man braucht. Die Anlage befindet sich am Fuße eines dieser großen Karststeine und ist fantastisch gepflegt. Handtellergroße Schmetterlinge schwingen sich von Blüte zu Blüte.

    Vier Nächte bleiben wir hier. Wir fühlen uns sofort pudelwohl und wirklich willkommen.
    Ohne Abstriche.
    Einzig der Verleih des Mopeds wird anfangs zum Problem. Man will uns keinen ausleihen. Es gab vor ein paar Tagen einen schweren Unfall mit Ausländern. Sie befürchten, dass sie schließen müssen, wenn auch wir noch einen Unfall bauen würden. Den Zusammenhang verstehen wir jetzt nicht ganz, aber Rainer überzeugt sie mit dem Vorhandensein eines Motorradführerscheins.

    Damit kann es gleich am ersten Tag auf die Piste gehen. Und wir genießen die Unabhängigkeit und die Erkundung des Landes wie wir es wollen. In vollen Zügen.

    Drei Tage erkunden wir die Gegend. Besuchen Touristen-Hochburgen, entdecken Ecken, wo sich kein Fremder verirrt, trinken köstlichen vietnamesischen Kaffee. Auch den Eggcoffee. Geniessen frisch zubereitete Mango-Smoothies aus Mangos, die gerade noch gelebt haben, und Vitaminenenbomben aus Passionsfrüchten. Wir fahren Böötchen, auch durch Höhlen, die eher mittelschön sind, besuchen die größte Pagode Südostasiens - mit natürlich dem größten goldenen Buddha (Psst - welches asiatische Land hat nicht den größten Buddha?) und saugen alles auf, was es hier aufzusaugen gibt.
    Außer den Schweiss. Der fließt ohne Erbarmen. Es sind nur um die 30 Grad. Aber wir bewegen uns mitten zwischen Reisfeldern und Lotusteichen. Sie alle wachsen im Wasser. Und die sommerliche Sonne lässt es verdunsten. Und so wirkt der Wolkengeschwängerte Himmel wie ein Deckel auf einem Topf mit kochenden Wasser. Flüchtet man in asiatischen Megacities in ein gekühltes Café, wird hier ein Standventilator aufgestellt. Überall. Auch am See oder entlang der Straße oder auch in offenen Innenräumen. Wer nicht schwitzt kann nur krank sein.

    Am Ende sind wir uns einig:
    Alles hier ist unbeschreiblich 😍
    Okumaya devam et