• SYLWIA B.

BABYBOOMERS in den USA

60-dniowa przygoda według SYLWIA B. Czytaj więcej
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    6 października 2025

    Ganz schön holprig - der Anfang

    6 października, Norwegia ⋅ ☁️ 11 °C

    Nun ja – nach sechs langen Monaten des Nicht-Reisens zieht es uns wieder in die Welt. Dieses Mal in den Westen der USA. Nach unzähligen Besuchen – es dürften wohl 35 bis 40 gewesen sein – gilt das Land für uns eigentlich als erforscht. Ja, es gibt sicher noch ein paar Steine, unter die wir noch nicht geschaut haben, aber damit können wir leben.

    Wäre da nicht unser Sohn, der inzwischen in einem dieser „Flyover States“ lebt – und uns eingeladen hat, gemeinsam den fünften Geburtstag unserer Enkelin zu feiern. Da liegt es natürlich nahe, die Gelegenheit für eine kleine Revival-Tour zu nutzen. Eine Reise, die nichts wirklich Neues bringt. Eine für die wir uns kaum vorbereiten. Eine völlig entspannte Tour zu Orten, die wir immer wieder gern besuchen.

    Der eigentliche Start Mitte September muss wegen meiner OP erst einmal abgesagt werden. Mein Neurochirurg denkt nicht einmal daran, mir ein Go zu geben. Also stornieren wir die Meilenflüge ersatzlos. Einen Monat vor Abflug muss ich dann wieder alle Register ziehen, um einen bezahlbaren Business-Class-Flug zu finden. So startet die Reise – wieder einmal – in Oslo. Soweit, so gut. Die Buchung des kurzen Hops dorthin schiebe ich allerdings vor mir her. So lange, bis der BER Opfer einer Cyberattacke wird und uns ganz mulmig wird bei dem Gedanken, Oslo vielleicht gar nicht rechtzeitig zu erreichen. Also fliegen wir zwei Tage früher. Das Rentnerdasein hat eben auch Vorteile.

    Am BER soll eigentlich schon alles wieder laufen, als wir am Montag starten wollen – so steht es jedenfalls in den Medien. Aber das stimmt nur zum Teil. Der Online-Check-in funktioniert nämlich nicht. Beim Abgeben der Koffer folgt das nächste Problem: Einer ist drei Kilo zu schwer. Ja und? Dann bezahlen wir eben einen Aufschlag. Aber genau das ist das Problem – man kann uns gar nicht abkassieren. Ein freundlicher Mitarbeiter der WISAG schickt uns mehrere Runden durchs Terminal, bis schließlich eine Lösung gefunden wird: Der Obolus entfällt. Natürlich nicht ohne den wichtigen Hinweis, dass wir beim nächsten Mal die Gepäckregelung bitte einhalten sollen.

    Die nächste Begegnung mit diesem Herrn erfolgt am Gate – dort, wo normalerweise die Bordkarten gescannt werden. Aber die gibt es ja nicht, Cyberattacke sei Dank. Stattdessen wird jeder einzeln mit Zettel und Stift abgehakt. Auch hier kann er es sich nicht verkneifen, mich darauf hinzuweisen, dass ich zu viel Gepäck habe. Nämlich einen Bordkoffer, eine Tasche mit Geschenken, die ich nicht in den Koffer packen wollte, und eine flache Crossover-Tasche mit Brille und Co. Die sei zu viel! Ok. 🙄

    Die Maschine von Norwegian könnte eigentlich pünktlich starten. Doch das Boarding kann nicht „completed“ werden – die Zahl der Passagiere im Flugzeug stimmt nicht mit der auf der Liste überein. Die einzige Lösung: Jeder Passagier muss einzeln kontrolliert werden. Der freundliche Hinweiser vom Gate zieht nun mit seiner Kollegin durch den Gang, um den Fehler zu finden. Glücklicherweise wird der „Zuviel-Passagier“ schon in Reihe 8 entdeckt. Dreißig Minuten später kann es endlich losgehen.

    Der Flug nach Oslo verläuft angenehm und ruhig – smooth, wie man so schön sagt. Der Airport mit seinem Wohnzimmerflair – großenteils mit hellem Parkett ausgelegt – gefällt uns gut. Nur am Kofferband zeigt er seine Schwächen: Das Warten dauert hier noch länger als am BER. Und das will schon etwas heißen.

    Aber wir haben ja Zeit und sind entspannt. Irgendwann trudeln auch unsere Koffer ein, und es geht zum Hotel, das praktischerweise fußläufig vom Airport erreichbar ist. Leider bringe ich dann ein bisschen was durcheinander: Anstatt zum Radisson Blu zu gehen, fragen wir nach dem Weg zum Radisson Red. Dass da etwas nicht stimmt, merken wir tatsächlich erst beim Self-Checkin. So kommen wir – ganz ohne Sightseeing-Plan – schon am Flugtag auf viele tausend Schritte. 😉

    Doch ab jetzt wird alles gut. Beim Einchecken im Radisson Blu stellt man fest, dass ich VIP-Member bei RH bin – ach wirklich? Wusste ich gar nicht. Jedenfalls bekommen wir ein Upgrade und kostenloses Frühstück dazu. Nehmen wir gern! Ach ja, und obendrein gibt es noch 15 % Rabatt im Restaurant.

    Läuft.
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  • Oslo bei Regen

    6–8 paź, Norwegia ⋅ ☁️ 11 °C

    Oslo im Februar 2024. Seit Tagen regnet oder schneit es. Wir widmen der Stadt – auf der Durchreise – einen ganzen Tag. Den einzigen sonnigen. Mit diesem dunkelblauen Himmel eines eisigen Wintertages. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb.
    So sieht sie im Winter aus: https://bit.ly/Oslo-2024
    Nur haben wir dieses Mal zu wenig Zeit. Zeit für Museen. Zeit für eine Besichtigung des Opernhauses im Inneren.

    Oslo im Oktober 2025. Vor drei Tagen ist „Amy“ vorbeigezogen – ein Sturm mit bis zu 125 km/h über Norwegen. „Nicht nur die Flüge wurden abgesagt, über 170 Straßen mussten gesperrt werden. So etwas haben wir zu Lebzeiten in dieser Intensität noch nie erlebt“, erzählt uns das Ehepaar am Nebentisch.

    Wir erleben deshalb die letzte Schleppe des Sturms. Den letzten Regentag. Leider. Ab morgen soll es sonnig werden.

    Ja, morgen – da sind wir nicht mehr hier. Nicht zu ändern. Wir machen uns trotz Niesel in die City.
    Mit dem Flytoget erreichen wir Oslo in 19 Minuten. Es regnet. Halb so schlimm. Wir tun, was ohnehin auf dem Programm steht: Museum und Oper.

    Die Straßenbahnstrecke ist gerade im Bau. Bis wir die richtige Station finden, sind unsere Anoraks einmal durchnässt.

    Das erste Ziel: das Nobel-Friedenszentrum. Ganz gut gemacht. Wir lernen, warum der Friedensnobelpreis – als einziger aller Nobelpreise – in Oslo verliehen wird. Schließlich war Nobel ein Schwede, die anderen Preise werden nämlich in Stockholm überreicht.

    Dann geht’s zum Oslo Opernhaus. Zuerst lockt das Dach, das riesig ist und wie eine Aussichtsplattform in mehreren Eben gestaltet ist. Letzten Februar durften wir es wegen Vereisung nicht betreten. Dieses Mal ist es offen. Der Rundumblick ist diesmal genial. Ist man erst auf dem Dach, ist es schwierig herauszufinden welche Ebene die gerade ist. Alles ist irgendwie schräg.

    Zum Abschluss geht’s noch ins Foyer. Leider werden heute keine Führungen durch die Säle angeboten. Das müssen wir auf ein anderes Mal verschieben.
    Kurz nach vier geht’s zurück. Uns reicht es an Eindrücken

    Am nächsten Morgen holt uns um halb fünf der Wecker aus dem Tiefschlaf. Zu so früher Stunde läuft bei uns alles ein wenig im Halbschlaf ab. Frühstücken, die Koffer zum Airport schieben, einchecken – und dann gleich zum Gate spazieren. Die Lounge sparen wir uns. Die hat uns schon im letzten Jahr enttäuscht.

    Bei klaren sechs Grad verlassen wir, dick in den Anorak gemummelt, Oslo. Der Flug nach München ist absolut ruhig. In der Lounge packen wir zwei originale Brezen für Sohnemann ein. Und dann geht’s weiter – mit dem A380 nach Denver. Auch dieser Flug verläuft ruhig. Zu sehen gibt es unterwegs nichts, selbst Grönland liegt tief verhüllt. Die geschlossene Wolkendecke endet erst kurz vor der Landung.

    In Denver erwarten uns trockene, sehr angenehme 25 Grad. Die Anmietung unseres Autos für die nächsten Tage dauert etwas länger. Beim ersten Wagen, einem Denali, hängt vorn eine Leiste herunter. Man sagt uns, wir sollen ein Foto machen und dann die Leiste … ja was? Abreißen? Na ja. Auf den Deal gehen wir lieber nicht ein und bitten um ein anderes Auto. Das gefällt uns sogar besser: ein metallic-hellbeiger Ford Expedition Extended, mit riesigem Glasdach und gerade einmal neuntausend Meilen auf dem Buckel.

    Ja, und dann – dann beginnt ein neuer Footprint.
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  • In und um Denver

    8–17 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 26 °C

    Neun Tage verbringen wir in Denver. Es ist nicht die Stadt, die wir so einzigartig finden und deshalb so lange an einem Ort verweilen . Nein. Wir sind hier, um unseren Sohn nebst Familie zu besuchen. Abgesehen dass in dieser Zeit gleich zwei Geburtstage gefeiert werden, ist der Herbst die Zeit der Pumpkins und Halloween. Wir übernachten im neuen Haus, das ganz zentral gleich neben dem City Park steht und auch generell sehr zentral gelegen ist.

    Nun. Im Oktober waren wir noch nie in den USA. Nach dem Kälteschock in Oslo ist das Wetter ein Träumchen. Die Luft ist trocken und der Himmel hier ist so dunkelblau, dass man in den Kosmos schauen kann. Am Tag steigt das Thermometer bis auf 24 Grad. Nachts fällt es allerdings auf um die 10Grad.
    Echt beneidenswert.
    „Ausnahmen bestätigen die Regel“ sagte immer mein Mathelehrer und das gilt auch für unsere Zeit in Denver. Denn einen Vormittag regnet es. Die Leute hier freut‘s und wir finden auch für dieses Wetter Passendes.

    Ansonsten sind unsere Tage proppevoll durchgeplant.

    Zwei Nachmittage verbringen wir im Denver Botanic Garden. Ich gebe zu, dass wir auf den sonstigen Reisen niemals auf die Idee gekommen wären diesen zu besuchen. Aber Junior besitzt eine Jahreskarte und schwärmt so oft von diesem Park. Da müssen wir einfach auch mal hin. Und tatsächlich sind auch wir restlos begeistert über diese herrlich und gut gepflegte Anlage.

    Bis Halloween sind es nur noch zweieinhalb Wochen und nicht nur im Botanischen Garten sondern auch die Häuser entlang unserer Wege sind alle schon dekoriert. Unglaublich was manche da für ein Aufwand treiben.
    Gleichzeitig aber ist Herbst. Und Herbst steht für Pumpkin. Die gibt es überall zu kaufen. Die schönsten findet man natürlich, wenn man eine Pumpkin-Plantage besucht. Ganz klar, dass dies mit einem Pumpkin Festival verbunden werden muss. Hier kommt man mit Familie. Ein Ritt mit einer Kutsche durch‘s Feld, Hüpfburgen, ein Labyrinth durchs Kornfeld, Schlemmen und am Ende der Kauf verschiedenster Kürbisse… All das gehört dazu.

    An einem anderen Tag findet die große Birthday Party für unsere Cessie statt. Echt spannend für uns dabei sein zu dürfen. Während ich früher die Party selbst ausgerichtet habe und danach fix und foxy war, feiert man in den USA ganz anders. Eine Art Gallery nebst zwei Betreuerinnen ist der Austragungsort für dreizehn Kinder und ebensoviele Helikoptereltern 😉
    Für die Feier unter dem Motto Unicorn - also 🦄 - ist alles perfekt organisiert und vorbereitet. Der Preis für diesen Spaß ist enorm. Aber so ist das eben in den USA. Ich jedenfalls bin neidisch auf unsere kleine Cessie für diesen wundervollen Nachmittag.

    Nun. Ich hatte es ja schon geschrieben. Wir werden auch so einige Orte besuchen, die wir schon kennen.
    Der erste ist der Paint Mines Interpretiv Park in der Nähe von Colorado Springs. Und auch wenn der Zugang im Vergleich zu 2018 teilweise zum Schutz der Natur eingeschränkt ist, haben wir eine schöne Zeit inmitten der bunten Steinwelt.

    Eine Neueroberung im nahegelegenen Rocky Mountain NP stand dann doch auf dem Programm. Aber letztendlich muss diese dann leider ausfallen. Schlecht recherchiert - würde ich sagen. Tatsächlich habe ich überlesen, dass diese landschaftlich schöne Strasse nur bis Ende September geöffnet ist.
    Ärgerlich aber nicht zu ändern.

    Freuen können wir uns dann aber, dass Dank Shutdown erst der Eintritt in den Park kostenlos ist und dann auch noch der Zugang zum Bear Lake, für den man eigentlich Monate vorher ein Permit ergattern muss, offen für jedermann ist. So kommen Fotos in den Kasten an exakt dem Ort, wo wir schon vor 29 Jahren standen. Damals mit Töchterli und Sohn. Heute mit Enkelin und Sohn. Wer hätte das damals geahnt 😉

    Die neun Tage sind schneller vorbei als es uns lieb ist. Schön so in das Leben einer amerikanischen Familie einzutauchen und zu sehen, wie die Feste gefeiert werden.
    Am Ende der Zeit heißt‘s Abschied zu nehmen. Das Gute aber: In sechs Wochen werden wir uns wiedersehen. Dann ist nämlich Thanksgiving.
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  • Vernal in Utah 🦖

    17–20 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 12 °C

    Nach neun Tagen Familie beginnt nun der sechswöchige Roadtrip. Es wäre zu schön, wenn alle unsere Lieblingsorte in die Tour passen würden. Das haben wir aber in dem Zeitfenster nicht ganz hinbekommen. Wir sind dennoch zufrieden und freuen uns auf das was kommt.

    Wir beginnen im Nordosten Utah‘s. In Vernal. Dem Mekka für Dino-Fans. Nirgendwo fand man nämlich so viel Knochen wie im nahgelegenen Dinosour NM. Ich finde aber, auch Nicht-Dinofans - wie wir es sind - bietet die Landschaft unglaublich viel Schönes.

    Kurz nach Elf verlassen wir Denver.
    Für die ersten 530 Kilometer brauchen wir tatsächlich sechseinhalb Stunden.
    Klingt vielleicht anstrengend - ist es aber nicht. Wir werden von der wundervollen Landschaft visuell unterhalten. Die I-70 fahren wir ja nicht zum ersten Mal. Aber während im Sommer staubbelegte, graugrüne Bäume den Weg säumen, sind im Oktober die satt gelben Pappeln die Hauptakteure. In den Bergen, gleich hinter Denver, bereitet man sich auf die Skisaison vor und lässt schon mal die Schneekanonen arbeiten.
    Rifle liegt etwa auf der Hälfte der Strecke. Hier machen wir Pause auf einem riesigen Picknickplatz der sich auf einer Sandbank des Colorado Rivers befindet. Es gibt die gewohnten Tische mit Bänken, viel Grünfläche zum austoben und einen kleinen Erkundungsweg am Fluss. Beeindruckend wie sauber und gepflegt alles ist. Und klar, dass auch hier die Pappeln wie eine überdimensionale Dekoration alles verschönern.

    Halb Sechs checken wir im Townplace Suites Vernal ein. Wir haben „nur“ ein Zimmer gebucht. Bekommen aber so etwas wie ein Einraum-Apartment. Die Ausstattung bietet mehr, als wir erwartet haben. Auch eine kleine Küche mit allem Drum und Dran.

    Am ersten Tag machen wir uns auf in den Dinosaur Nationalpark. Wieder bekommen wir den Eintritt geschenkt. Der Government Shutdown, der nun in die vierte Woche geht, ist noch nicht vorbei. Wir können nur glücklich sein, dass man dieses Mal dennoch alles öffnet - außer eben die Visitor Center - und uns Besucher trotzdem rein lässt. Nur unser eigentliches Ziel, die Quarry Exibition Hall ist geschlossen. Nicht wegen dem Shutdown sondern wegen Restaurationsarbeiten.
    Zum zweiten Mal sind wir hier und wieder werden wir diese nicht sehen können.

    Etwas enttäuscht sind wir schon. Nehmen dann, was noch auf dem Weg liegt. Da wären die bis zu 700 bis 1.700 Jahre alten Petroglyphen. Der Spazierweg dahin ist kurz und definitiv etwas für Gehfaule.

    Anschließend fahren wir die Straße noch bis weit hinter Josies Hütte, freuen uns über den knallblauen Himmel und all die Steinformationen. Auf dem schön gelegenen Green River Campground, direkt am gleichnamigen Fluss, ist Lunchtime angesagt. Ein herrlicher Ort um zu verweilen. Seit wir nämlich Südamerika bereist haben, sind wir ja bestens mit Kocher und entsprechendem Zubehör ausgestattet. So schmecken Stulle und Tee noch besser.

    Am Nachmittag geht’s in den Fantasy Canyon. Hierher haben wir es noch nie geschafft. Für die berühmte Teekanne, die 2006 Vandalen zum Opfer gefallen ist, kommen wir eh zu spät. Aber der Rest ist dennoch sehr spannend. Auf jeden Fall sind es Formationen, die wir so noch nie irgendwo in ähnlicher Form gesehen haben.
    Ich frage mich nur, wie lange es hier überhaupt noch etwas zu sehen geben wird. Leider - so muss ich das sagen - gibt es keinerlei Absperrungen. Und so dienen die fragilen Gebilde Mancheinem als Turngerät 🙈 Vielleicht aber, ist man an dem Erhalt auch gar nicht interessiert. Denn schon die Zufahrt führt über eingezäuntes Land. Land das Indianerland ist, dem Bundesstaat Utah gehört oder auch in Privatbesitz ist. Land unter dem Öl und Gas gefunden wurden. Keine großen Mengen. Aber genug, um es mit Fracking gewinnbringend zu bergen. Die Risiken und die damit befürchtete Verseuchung des Grundwassers wird weggeblendet. Aus Sicht der Landbesitzer ist
    Fracking ein profitbringendes Geschäft. Und es ist definitiv kein leicht verdientes Geld. 2025 - heißt es in einer Prognose für die gesamte USA - wird damit etwa 7.7 Millionen Menschen Arbeit gegeben und somit ein BIP von 1.1 Billionen Dollar erzielt. Und somit 950 Millionen Arbeitseinkommen generiert. Fracking ist übrigens 1949 erfunden worden. Aber erst seit 2005 wird es großflächig eingesetzt. Welche Spätfolgen es nach sich ziehen wird, ist noch nicht abzusehen.
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  • Auf dem Weg zu den Gates of Lodore

    17–20 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 12 °C

    Was ich an den „Amis“ so liebe, ist ihre Kontaktfreudigkeit. Vollkommen unverbindlich kommt man ins Gespräch. Eine Drei-Generationen-Familie sitzt am Nebentisch im Frühstücksraum. Der einzige Mann ist Missionar aus Salt Lake City. Er spricht sehr gutes Deutsch, das er vor 50 Jahren während seiner Zeit in Deutschland erlernt hat. Er gibt uns Tipps für die Umgebung hier. Aber wie so oft kennen wir letztendlich mehr als er. Außer den Moonshine Arch. Den kannten wir tatsächlich noch nicht. Es sei ein kurzer, einfacher Spazierweg bis dahin. Ne Viertelstunde vielleicht.
    Gern nehmen wir den Tipp an. Denn der passt gut in unsere heutige Tour zu den Gates of Lodore.
    Ausgerechnet heute kommen wir nicht aus‘m Knick. Wir starten erst um Elf. Und dann müssen wir erst einmal tanken 🙄

    Von Vernal braucht‘s etwa eine Viertelstunde bis zum Abzweig in die
    Bettys Nippel - was für ein Name😂
    Der Weg entpuppt sich als „more dufficult“ - so steht es jedenfalls auf den Wegweisern nach einem kurzen ersten Abschnitt. Mein Knie, das ich schon etwas lädiert mit auf Reisen genommen habe, schreit nach Hilfe. Aber da kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich will den Arch sehen.

    Nach einer Dreiviertelstunde teils sehr steiler Abschnitte stehen wir am Ziel. Der Arch ist riesig. Es wäre zu schade, wenn wir von ihm nicht erfahren hätten. Der Rundweg ist übrigens drei Kilometer lang.

    Kurz nach Eins stehen uns noch 95 Meilen bevor, für die GoogleMaps zwei ganze Stunden veranschlagt. Das wird aber knapp!
    Die Strecke führt uns am Flaming Gorge Reservoir vorbei. Ein Stausee mit 170 km² Wasseroberfläche. Schön anzusehen. Aber die Zeit drängt.
    Dann verlassen wir Utah nach Wyoming, um dann wieder nach Utah und letztendlich nach Colorado einzureisen. Die Weite der Landschaft ist unfassbar beeindruckend. Die Straße ist für das abgelegene Gebiet überraschend gut.
    Dreiviertel Vier erreichen wir den Campground an den Gates of Lodore. Die Sonne steht schon tief. Eigentlich ist das hier eine Vormittagslocation. Für‘s Picknicken bleibt keine Zeit. Der Trail lockt. Schaffen wir es noch rechtzeitig, um vor Dunkelheit zurück zu sein? Rainer ist total entspannt und macht mir Mut.
    Dieses Mal bin ich cleverer und nehme die Wanderstöcke mit. Gut so. Denn der Weg ist gerade am Anfang ziemlich steil. Mit jedem Höhenmeter wird die (Über)-Sicht besser. Am Ende des Weges schauen wir in das Gate. Ein Eingang wie mit Vorhängen. Nur sind die Vorhänge Steilwände. Einfach herrlich.

    Nun bleibt doch noch Zeit um etwas zu essen. Wir nutzen nicht die Bänke auf dem Campingplatz, sondern stellen unsere Campingstühle direkt an den Jetty. Hier kommt sowieso niemand. Jetzt ist ja keine Saison.
    Gestärkt treten wir die Rückfahrt an.

    Die Sonne ist fast schon hinter der Bergkette verschwunden, als ich zwei Geweihe im gelben Dickicht entdecke. Zwei? Es sind Drei. Drei stolze Wapitis. Die sind gar nicht scheu und lassen sich ganz entspannt fotografieren.

    Später überqueren noch viele andere, allerdings kleinere Hüpfer unsere Straße. Wildwechsel bei Dämmerung eben.

    Als wir Vernal erreichen, ist es schon spät. Und dunkel. Ausgerechnet heute warten zwei schöne, große Ribeyes im Kühli. Wir müssen sie auch heute verarbeiten. Denn morgen ziehen wir weiter. Und wahrscheinlich werden wir dort keine Küche haben.
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  • In und um Salt Lake City

    20–23 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 12 °C

    Für die Strecke von Vernal bis SLC braucht man auf dem kürzesten Weg drei Stunden. Aber die Strecke gibt landschaftlich nix her. Deshalb suchen wir uns einen Weg, der uns durch die Berge führt. Es geht über Täler voller gelber Pappeln aber auch über Pässe die über 2.700 Meter erreichen. Hier liegt sogar schon Schnee. Und zwar echter.
    Eine besondere Erfahrung gibt es dann in Hanna. Einem Kaff im JWD. Ein Café im Stil eines Saloons sieht verlockend aus. Die Ausstattung enttäuscht nicht. John Wayne muss gerade hier Lunch gehabt haben. Ansonsten sehen wir nur Wartende. Ich kürze es mal ab: Wir trinken nur einen Kaffee. Hätten wir uns für eine Speise entschieden, würden wir jetzt noch dort sitzen.

    In Salt Lake wohnen wir in einem Hyatt Place. Mitten in der DT. Bis zum Tempel sind es zwei und zum Parlament „nur“ vier Blöcke. Leider sind es amerikanische Blöcke. Der Spaziergang wird lang. Denn ich hätte es besser wissen müssen. Amerikanische Blöcke sind größer als bei uns!

    Der Mormonen-Tempel erfährt gerade eine umfassende Renovierung. Innen und außen. Der schöne Bau bleibt also verhüllt. Seit unserem letzten Besuch der Stadt, irgendwann Mitte der 1990er Jahre, sind weitere Mormonenbauten dazugekommen. Zwei befinden sich gerade in Neuentstehung. Utah ist das Zentrum der Mormonen. Etwa 60% der Einwohner im Staat folgen diesem Glauben.

    Uns ziehst es nun zum Parlamentsgebäude. Ganz oben auf dem Berg. Ein prächtiger Bau. Umgeben von einem gepflegten Park.
    Unwillkürlich muss ich an das ungepflegte grüne Etwas vor dem Reichstag in Berlin denken. Wer sich hier eine Decke zum Verweilen ausbreitet, muss nicht nur mit Unrat sondern auch mit Hunde-💩 rechnen.
    Ganz anders hier. Auf der dichten Wiese zu laufen, ist wie auf Wolken zu schweben. Kein Fitzelchen Müll liegt auf dem Rasen. Und selbstverständlich keine andere Hinterlassenschaften.

    Das Parlament ist offen für Jedermann. Ganz ohne Ausweiskontrolle. Ganz ohne Eintritt. Die Schaukästen sind sehr informativ. Und jetzt wissen wir auch, was es mit den Beehive, also Bienenstock als Symbol für Utah auf sich hat. Das steht nämlich für das emsig arbeitende Mormonenvolk, das all das Land aufgebaut hat.
    Für den Rückweg habe ich keine Muße mehr. Wir bestellen einen Uber und lassen uns in ein feines Steakrestaurant fahren. Zu Flemings. Unser erstes dry-aged Ribeye während des Aufenthaltes. Wie viele während unserer Tour noch folgen werden ist bei dem gepfefferten Preis noch fraglich.

    Unser Hotel bietet Frühstück nur bis Neun an. Viel zu früh für uns Langschläfer. Draußen scheint die Sonne und der Himmel ist wieder so unglaublich klar und blau. Dennoch kein Grund sich sommerlich zu kleiden. 34F also etwas mehr als 1C zeigt das Thermometer.

    Kurz vor Zwölf rollen wir los.
    Eine knappe Fahrstunde dauert der Weg bis zum Antelope Island State Park. Für 10USD passieren wir Senioren den Eingangskiosk. Dafür gibt es noch eine Map. Für den Überblick sozusagen.

    Die Landbrücke, die bei GoogleMaps aussieht, als wenn man beidseits von Wasser umgeben wäre, ist eine gut asphaltierte Straße. Aber das Wasser ist „far away“. Es gibt lediglich Pfützen, die sich gut für Spiegelbilder eignen.

    Die ersten Bisons, die wie braune Steine mitten in der hellgelben Grasfläche aussehen, denken nicht daran, den Kopf für ein schönes Foto zu heben. Dann eben nicht. Etwas enttäuscht fahren wir weiter. Aber eine Wiese weiter stehen ja schon die nächsten Exemplare. Später trotten dann ganze Herden über die Straße. Sie wirken so träge. Schwer vorzustellen, dass diese trägen Viecher Spitzengeschwindigkeiten bis zur 40mph aktivieren können. Also knapp 65 km/h!

    Wir fahren die einzelnen, auf der Karte ausgewiesenen, Punkte an. So richtig überzeugt uns die Insel nicht. Irgendwo kann man Kajaken - habe ich gelesen. Aber vermutlich ist das eine Sommeraktivität. Wir versuchen auf Krampf etwas zu finden, das uns ein Wow abverlangt.
    Vergeblich. Die Bisons bleiben die einzige Attraktion. Am Ende kann ich’s gar nicht glauben, dass ich so viele Bilder für eine Nahaufnahme eines Bisons verschieße.
    Abschliesendes Prädikat: Wir waren da. Müssen aber nie wieder hin.

    Kurz vor Drei verlassen wir die Insel.
    Nächstes Ziel: Die Bonneville Saltflats. Ich wollte unbedingt kurz vor Sonnenuntergang da sein. Bis dahin ist aber noch viel zu viel Zeit. Wir vertreiben uns also in einem Marshalls und einem Target die Zeit. Ich brauche eh einen Kamm. Meinen habe ich vergessen. Gibt es aber nicht. Auch eine Haarklammer brauche ich. Die ist irgendwo zwischen Oslo und Denver verschutt gegangen…
    Und plötzlich ist es halb Sechs 😳
    Oh je. Jetzt noch bis zu den Saltflats zu fahren, ist einfach zu spät. Wir verschieben das Vorhaben einfach auf morgen.
    Am Folgetag haben wir den Salat. Die Sonne hat westlich von SLC, da wo die Bonneville Flats sind, ausgerechnet heute ihren day-off.
    Nicht zu ändern.
    Wir fahren trotzdem hin.
    Die Salzflächen wollten wir beide schon mal sehen. Aber was wir hier vorfinden, ist leider enttäuschend. Nix mit den typischen Salzformationen auf der Oberfläche. Das ist eher wie weissgepuderter Acker.
    Irgendwie war das aber auch zu erwarten. Schließlich haben wir schon den besten und beeindruckendsten Salzsee der Welt in Bolivien gesehen. Das hier kommt nicht einmal mit Abstrichen ran.

    Aus langer Weile fahren wir ein paar unbefestigte Wege im Hinterland ab. Auf der Suche nach etwas, das uns noch überraschen könnte. Wahrscheinlich sehen die Steinformationen bei schönem Himmel irre aus. Aber vor dem grauen Himmel… Na ja.

    Salt Lake City haben wir damit abgearbeitet. Der Funke ist nicht übergesprungen. Morgen ziehen wir weiter. Ein wenig gen Süden.
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  • Nebo Loop

    23–24 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ⛅ 13 °C

    Es war ein Foto bei Instagram, das mir beim scrollen aufgefallen ist. Eins mit „roten Steinen“ und viel Wald.
    Nebo Loop - noch nie gehört.
    Die kurze Recherche ergab, dass dieser Loop ganz gut in unsere Tour passen kann. Auf der Strecke zwischen SLC und Moab. Eine Zwischenübernachtung ist schnell gefunden und gebucht. Eine, die preislich in die 1990er Jahre passt.

    Kurz nach Elf machen wir uns auf den Weg. Am Rande von SLC tanken wir für 3.19USD/Gallone. Bisher unser bester Preis.

    Die Fahrt ist recht unaufregend.
    In Payson, ein kleiner - aus Großstädters Sicht - verschlafener Ort, befindet sich der nördliche Zugang zum besagten Loop. Es gibt auch zwei Schilder - es zu übersehen wäre ein Kunststück.

    Die Wolken hängen leider ganz schön tief. Und auch für die Laubfärbung kommen wir mindestens eine Woche zu spät. Eigentlich haben wir doch tatsächlich gedacht, dass wir diese gut asphaltierte Strasse für uns allein haben. Wer kennt schon den Nebo-Loop?
    Na viele. Und zwar viele Camper. Unglaublich. Alle Campgrounds sind gut besucht. Sieht idyllisch aus. Aber bei den Temperaturen? Da muss man schon Naturbursche sein.
    So etwa auf halber Strecke steht der Namensgeber des Loops: Der Nebo Mountain. Oben auf der Spitze ist er verschneit. Wir befinden uns hier auf 2.700 Metern. Wir warten frierend auf wenigstens einen Sonnenstrahl, der sich durch die Wolkendecke arbeitet. Aber nein. Den Gefallen tut er uns nicht.
    Ab jetzt geht’s ziemlich steil bergab. Und plötzlich scheint die Sonne. Da sieht doch die Welt gleich schöner aus. Und auch das Gelb der Pappeln und Aspen leuchtet wieder so intensiv.
    Devils Kitchen vergleicht man hier mit Bryce Canyon. Na ja. Da braucht man schon viel Fantasie. Aber cool sieht’s trotzdem aus.

    Kurz nach Vier erreichen wir Salina. Hier übernachten wir im High Desert Inn. Ein Motel, das an längst vergangene Zeiten erinnert. Aber es hat Charme. Und sauber ist es auch. Am großen Fenster steht ein Tisch mit zwei Stühlen. Der Ausblick auf den Parkplatz und die Rückseite irgendwelcher alter Häuser gefällt insbesondere Rainer.
    Am Abend fahren wir ins Dörfchen um etwas zu essen. Grosse Auswahl haben wir nicht. Entscheiden uns dann für Carls Jr.

    Die Sonne steht schon tief als wir wieder zurück fahren. Dieses besondere Licht lässt alles viel hübscher wirken. Selbst die Häuser von Salina.

    Morgen geht’s nach Moab. Auf einem sehr langen Umweg …
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  • Buckhorn Wash

    24–28 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 18 °C

    Endlich geht’s ins Herz der „roten Steine“ - nach Moab.

    Salina verlassen wir gen Osten und treffen auf eine alte Bekannte. Es ist die I-70, auf der wir Denver vor zwei Woche Richtung Westen verlassen und unsere Rundreise begonnen haben.

    Es bräuchte nur zweieinhalb Stunden von Salina bis Moab. Aber so einfach machen wir es uns nicht. Wie immer gibt es abseits der Hauptrasse viel zu entdecken. Rainer ist skeptisch, was ich da wieder rausgesucht habe, lässt sich aber leicht überzeugen.

    Wir fahren also die I-70 gen Osten, auf der man neuerdings sogar 80 mph (knapp 130 km/h ) fahren kann. Wir fragen uns ganz nebenbei wann dieser Wandel passiert ist. War denn nicht früher 55 mph die absolute Höchstgeschwindigkeit in den USA?

    Egal. Auf den Country Roads geht es dagegen nach wie vor gemütlich zu. Wir tangieren weitläufige, trockene und nichtssagende Landschaften.
    In Huntington biegen wir auf eine Landstraße und schon bald darauf geht‘s auf einer gut präparierten aber unbefestigten Wegführung weiter.

    Ein unbemanntes Infohaus - Stelter nennt sich das hier - inmitten einer eingezäunten aber richtig gepflegten Rest Area, kommt genau zur rechten Zeit: Picknick Time!
    Während wir also Teewasser aufsetzen und etwas essen, dabei das Gefühl haben allein auf der Welt zu sein, nähert sich aus der Ferne ein Cybertruck. Ein unwirkliches Bild. Sein Edelstahlgehäuse wirkt in dieser Umgebung wie nicht von diesem Planeten. Die Insassen sind sehr auskunftsfreudig und so erfahren wir so einiges über diesen Kastenwagen.

    Der Buckhorn Draw beginnt unweit vom Infoshelter.
    Es dauert nicht lange bis wir in einen tiefen Canyon tauchen, dessen Wände höher als 120 Meter sind.
    Später folgt eine riesige Wand auf der prähistorische Piktogramme und Petroglyphen zu sehen sind.
    Ansonsten steigt hinter jeder Kurve die Begeisterung über die monströsen natürlichen „Meisterwerke“ in Orange bis Rot. Und überall wo nur ein Fitzelchen Feuchtigkeit ist, stehen diese Espen und Pappeln im schönsten Goldgelb.

    Knapp drei Stunden brauchen wir für die Strecke von etwas mehr als 15 Kilometer. Auf dem letzten Drittel steht die Sonne schon wesentlich tiefer und das Gestein bekommt so eine satte Farbe.
    Das letztes Stück Richtung Moab fahren wir wieder auf der I-70. Dieser Abschnitt ist nicht neu für uns. Aber uns beiden war nicht mehr bewusst, dass man auch hier mit monströsen Steinformationen visuell unterhalten wird. Es sieht einfach genial aus. Vor allem jetzt am frühen Abend.

    Halb Sechs erreichen wir unser Hotel in Moab, das Springhill Suites. Hier werden wir die nächsten vier Nächte bleiben. Viel passiert heute nicht mehr. Im Zax, unserem einstigen Lieblingsrestaurant in Moab, essen wir zu Abend. Bei unseren letzten Besuchen gab es hier die besten Rippchen weit und breit. Davon hat die türkische Kellnerin noch nie gehört und auf meine Frage nach Ribs zeigt sie im Menü auf das Ribeye. Muss ich da noch etwas sagen?
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  • Moab: Die Potash Road & Shafer Trail

    24–28 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 17 °C

    Der Wecker holt uns schon halb Neun aus dem Tiefschlaf. Gut, dass die Sonne mit voller Kraft im Einsatz ist. Draußen sind es nur 10 Grad.
    Das Frühstück, für das wir den Wecker gestellt haben, ist unterirdisch und eine Beleidigung für meine Geschmacksknospen. Ich beschließe die nächsten Tage hier gar nicht mehr zu erscheinen!

    Moab besuchen wir nicht zum ersten Mal. Die touristischen Highlights haben wir schon mehrfach erobert. Ich suche deshalb immer nach Zielen, außerhalb der ausgetretenen Wege. Die Fahrt der gesamten Potash Road inklusive Shafer Trail ist zwar kein Geheimnis, aber für diese Fahrt muss man schon das entsprechende Auto haben.
    Kurz vor Zwölf starten wir ganz gemütlich und staunen nicht schlecht, als wir die Potash Road erreichen, die wunderbar asphaltiert ist. War das schon bei unserem letzten Besuch so?
    Heute ist Samstag. Gefühlt Himmel und Menschen sind hier unterwegs. Das gibt sich glücklicherweise kurz nach der Zufahrt zum Corona Arch.

    Rechterhand pappt ein großer Arch an der Felswand und gleich dahinter geht es …? Wow sieht das gut aus!
    Ich kann Rainer überreden da reinzufahren. Es ist der Long Canyon. Der steht zwar nicht auf dem Programm aber wir haben ja Zeit und können „alles“ mitnehmen.
    Weit kommen wir leider nicht. Eine Steinstufe, macht mit unseren großen Achsabstand selbst bei größter Mühe die Weiterfahrt unmöglich. Ok. Dann darf Drohni die Lage hier erfassen und dann geht‘s wieder auf die Zielgerade, die bald unbefestigt und ziemlich rumpelig wird.
    Ein entgegenkommendes Auto warnt uns, dass wir umkehren sollen. Da sei eine unüberbrückbare Stelle. Ein Rubicon hat sich auch schon festgefahren. Na gut.
    Die Fahrerin eines weiteren, entgegenkommenden Autos teilt uns etwas Ähnliches mit. Nur rät sie uns die Wasserstelle in der Mitte zu überqueren.
    Als wir dann auch die besagte Stelle erreichen ist niemand da. Außer die Pfütze. Die etwa zehn Meter lang ist.

    Jetzt ist guter Rat teuer. Wir wollen schauen wie andere das machen. Aber es kommt niemand. Eine Viertelstunde später durchquert ein Pickup das Hindernis. Dabei stellen wir fest, dass der Wasserspiegel kurzzeitig sinkt. Verstanden. Wir warten wieder ne Weile bis jemand durchfährt und dann tun auch wir es.

    Atmen wäre erlaubt gewesen. Wir haben es aber vergessen.
    Die Anspannung ist enorm. Vor allem als die Bugwelle über die Motorhaube schwappt. Happy, es geschafft zu haben, gibt es Andenkenfotos von unserem verschlammten Auto um die Fahrt fortzusetzen.

    Wer kennt nicht den Klassiker „Thelma & Louise“? Für den Sprung in die Tiefe haben sich die beiden tatsächlich einen wunderbaren Ort ausgesucht. Das Stehen an der Abbruchkante ist beängstigend. Ausnahmsweise wünschte ich mir hier ein Geländer.

    Ein ähnlich faszinierender Blick folgt mehrere Meilen später. Hier macht der Colorado River einen U-Turn. Einfach fantastisch!

    Am Ende krönt der steile Shafer Trail mit dieser beängstigenden Serpentine die Fahrt. Natürlich ist der Abhang gefühlt immer auf meiner Seite!
    Ich traue mich gar nicht nach unten zu schauen. Deshalb halte ich einfach immer nur mein Handy raus 🫣

    Am Ende der langen Fahrt erreichen wir die Island in the Sky Road im Canyonlands NP.
    Die gesamte Runde - von Hotel bis Hotel - hatte eine Länge von 65 Meilen, also etwa 105 Kilometer, für die wir inklusive vieler Stopps uns etwa sechseinhalb Stunden Zeit genommen haben.
    Am Ende bleibt nur noch die Fahrt in‘s Städtchen um unseren Auto eine ausgiebige Dusche zu gönnen.

    Am Abend verzichten wir auf Essen im Restaurant und bereiten uns etwas im Hotelzimmer zu. Das ist ja dafür gut ausgestattet.
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  • Moab: Onion Creek & mehr

    24–28 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 16 °C

    Für Tag 2 in Moab bekomme ich die Idee aus der entsprechenden Facebook-Gruppe. Wir haben gestern Blut geleckt und wollen noch mehr Off-Road-Strecken entdecken.

    Es geht zum Onion Creek. Der befindet sich östlich der US191. Die Fahrt auf der 128 war schon immer mein Favorit. Und ist nun noch ein vorheriger Bonus vor dem nächsten Abenteuer. Wer die 128 kennt, weiß was ich meine.
    Nach 21 Meilen befindet sich der Zugang zum Creek. Es beginnt aber erst mit einer weitläufigen Fläche, auf dem sich der gleichnamige Campingplatz befindet.

    Der Onion Creek ist knapp 11 Meilen lang (etwa 18 km) und jetzt, Ende Oktober, eher ein Rinnsal. Maximal ein Fuß tief. Da, wo er tiefer wird, ist die Wegführung entsprechend umgeleitet. Es besteht also keine Gefahr stecken zu bleiben. Unterwegs begegnen wir einem Audi A6 der vollkommen unbeirrt den Creek meistert.

    Die Fahrt begeistert vom ersten Moment, als wir in den Slot geführt werden. Es begegnen uns schlichtweg beeindruckende und extrem fotogene Felsformationen. Eine skurriler als die andere. Ich hatte mir nach dem gestrigen Tag ja vorgenommen, nicht mehr so viele Fotos zu machen. Aber wie soll das gehen? Auf welchen Stein soll man verzichten. Ach was. Das Handy will zu tun haben.

    Kurz bevor wir den slottigen Abschnitt verlassen, dringt ein ekliger Geruch ins Auto. Der Onion Creek ist hier breiter und tiefer. Eigentlich rechne ich mit einer verwesten Ziege oder gar ner Kuh die hier gleich um die Ecke im Fluss treibt. Aber nichts dergleichen passiert. Es sind Schwefelquellen, die dem Creek den Namen gegeben haben. Wieder was dazu gelernt!

    Nach diesem Abschnitt folgt eine neue Natur. Bunt gestreifte Bergflanken. Nicht schlecht. Erinnert ein wenig an Südamerikanische Landschaften.
    Am Ende landen wir in einem hochgelegenen Valley. Macht uns so gar nicht an.
    Wir entscheiden uns für Action. Einmal um dieses riesige, alleinstehende Monster von Steinformation. Nun. Nach einer Meile ist finito. Da ist ne Rille. Quer über den schon nicht so leicht zu fahrenden Weg. Wir geben auf und kehren zurück in den ersten Canyon und lassen wieder einmal Drohni Impressionen sammeln.

    Zurück auf der 128 angelangt, entdecken wir eine Bootsrampe. Daneben sind Tische mit Bänken. Perfekt für ein Picknick. Der Blick auf den Colorado River ist etwas zum Runterkommen. Zwei Boote und ein Kajak ist alles, was gerade auf dem Wasser unterwegs ist.

    Es ist noch viel Tag übrig.
    Deshalb machen wir jetzt mal etwas Normales und fahren auf der super asphaltierten Straße in den Arches NP, dessen Eintritt immer noch kostenlos ist.
    Unterwegs begegnen uns die alten Bekannten. Die Park Avenue, drei Basen, der Balanced Rock und Garden of Eden.

    Hier fahren wir rein und genießen den Anblick auf das Gestein bei untergehender Sonne. Eine Farbe die unglaubwürdig aussieht. Ist aber tatsächlich so rot.

    In der Moab Brewery würdigen wir den schönen Tag und ich komme endlich zu meinen Rippchen.
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  • Moab: Gemini, Marlboro & mehr

    24–28 paź, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 22 °C

    Unser letzter Tag in Moab beginnt mit etwas ganz bodenständigem: Wäschewaschen. Das erledigt Rainer. Dafür poolt er ins der Zwischenzeit im beheizten Becken. Inzwischen helfe ich meinem Gesicht mit einer Maske voller Vitamine, Hyaluron, Retinol und was auch immer. Hauptsache es kommt etwas Feuchtigkeit in die Haut. Denn die trockene Luft setzt zu.

    Kurz vor Eins sind wir dann wieder „on the road“.
    Erstes Ziel sind die Gemini Bridges. GoogleMaps ist super. Aber nicht immer verlässlich wenn es um Off-Road Strecken geht. Diese Erfahrung mussten wir schon mehrfach in Südamerika machen. Aber wir sind nicht nachtragend und haben es deshalb wieder vergessen 😉
    Zu den Bridges nehmen wir den ersten Zugang - wie es GoogleMaps zeigt. Der ist von Anfang an eine Herausforderung. Nach einer halben Stunde aber nur noch Horror. Wie brechen ab und kehren zurück zur 313. Dennoch hatte dieser Abstecher einen enormen Mehrwert: Nämlich die Erkenntnis, dass das Auto im 4H-Gang uns weniger durchschüttelt.
    Na gut.
    Aber bei den Geminis lassen wir nicht locker und nehmen anschließend die mit Schild ausgewiesene Route et voilà - geht doch. Nach einem 300 Meter langen Spaziergang stehen wir an den Gemini Bridges. Wieder eine Attraktion, die (noch) nicht für den allgemeinen Besucher gedacht ist. Abgesehen von der Offroad- Anfahrt, steht man (ohne Geländer) todesmutig an der Abbruchkante.

    Anschließend zieht es Rainer an die Serpentinen am Mineral Bottom. Der Weg bis dahin - ist meiner Meinung - elende lang. Und langweilig dazu. Hier waren wir schon vor mindestens 15 Jahren. Allerdings etwa zur Mittagszeit, wenn die Sonne den gesamten Serpentinen-Weg nach unten herrlich beleuchtet. Dieses Mal liegen die Ecke schon im Schatten. Ein echter Nachteil jetzt im Herbst, wenn die Sonne sich flach hält. Wir haben es gesehen, fahren nun wegen der fortgeschrittenen Zeit zurück. Denn mein favorisiertes Ziel für den heutigen Tag soll unbedingt noch angefahren werden. Es ist der Marlboro Point.
    Die Fahrt dahin ist ruckelig. Dank der neuen Einstellung im Auto - ab sofort Panzermodus genannt - aber aushaltbar. Das letzte Viertel ist dann wieder sehr steinig und mit recht hohen, zu überwindenden Steinstufen eine Challenge für Fahrer und Auto. Irgendwann ist dann aber doch Schluss. Wir laufen bis zur Aussichtsfront. Je mehr wir uns der Abbruchkannte nähern, desto mehr kämpfen wir mit der Thermik, verursacht durch die untergehende Sonne. Es ist so windig, dass aufrechtes Stehen schwierig wird. Vor allem mit dem Wissen, dass es hier einen einfach so wegfegen könnte. Ganz vorn steht ein Mann, der mit seinem Stativ versucht zu fotografieren, während seine Frau unterm Busch Schutz sucht. Dieses Kamikaze Behavior ist Nix für uns. Deshalb nehmen wir das meiste mit den Augen auf und den Rest mit Handy.
    Hat es sich gelohnt ?
    Ich sag mal ja. Beim nächsten Mal müssen wir einfach früher kommen.

    Jetzt rasen wir noch zum Deadhorse Point. So jedenfalls der Plan. Aber der liegt im State Park und der Wächter will für die paar Minuten vor der völligen Dunkelheit 20USD.
    Echt jetzt? Ach nö. Da werden wir knausrig. Das ist es uns nicht wert. Und so schreiben wir diesen Vistapoint in die NotizenApp fürs nächste Mal.

    Im „Broken Oar“ essen wir zu Abend und verabschieden uns von der Zeit in Moab. Hier hätten wir noch weitere Zeit verbringen können. Wer hätte das gedacht 😎
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  • Caineville - mitten im Nowhere

    29 października, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 14 °C

    Von Moab bis Caineville ist es ein Katzensprung. Damit wir nicht zu zeitig vor der Unterkunft stehen, fahren wir in die Tempel Mountain Road, die von der UT24 Richtung Westen abzweigt. Hier gibt es mehrere interessante Canyons. In dem einen steht der Pinoccio Rock und im anderen gibt es wieder gut erhaltene zudem ziemlich große Petroglyphen. Hier kann man einen ganzen Tag investieren. Den haben wir jetzt nicht eingeplant. Merken uns aber diese Destination für‘s nächste Mal 😉

    Kurz nach Drei checken wir im Cathedral Valley Inn, in Caineville ein.
    Caineville ist keine eingetragene Gemeinde oder Ortschaft. Was nichts anderes heißt, als dass es vom Wayne County verwaltet wird. Die Einwohnerzahl schwankt je nach Quelle irgendwo zwischen 250 und etwas über 400. Fraglich, wo diese Menschen hier überhaupt wohnen sollen. Wir sehen nur wenige Häuser. So‘ne Zahl kriegt man doch nicht zusammen.
    Unsere Unterkunft wird von einem Ehepaar aus „Hanalulu“ verwaltet. Die Zwei und Dakota, ein junger Angestellter aus der Gegend, kümmern sich um alles.
    Ich finde, Ur-Hawaiianer sind anders als Menschen vom Festland. Sie sind zwar freundlich und herzlich - aber man sieht es ihnen nicht direkt an. Und ihr Gewicht gibt mir das Gefühl eine Gazelle zu sein 🤣. Wie auch immer. Lei weist uns wohl das schönste Zimmer des Hauses zu. Genau über der Lobby. Wahrscheinlich auch, weil wir gleich zwei Nächte gebucht haben. Alle anderen sind nur für eine Nacht hier. Vor unserem Zimmer befindet sich eine Mini-Terrasse mit zwei Loungestühlen, wo wir uns in der Sonne entspannen und ein Käffchen gönnen. Kaffee gibt es hier zur jeder
    Zeit frisch zubereitet.
    Warum also sind wir hier im JWD?
    Caineville liegt strategisch perfekt für unsere Ziele am morgigen Tag. Am Ankunfttag allerdings testen wir schon mal die staubigen Off-Road Wege mitten im Nowhere und lassen Drohni fantastische Erdmuster aus 120 Metern Höhe aufnehmen.

    Am nächsten Vormittag starten wir ins Cathedral Valley. Die Zufahrt ist unweit vom Inn. Leider versucht uns der Fremont River einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Rainer sichtet die Lage und entscheidet: Hier kommen wir nicht weiter. Sicherheitshalber fragen wir aber Zwei, die unweit vom Fluss an ihrem Auto werkeln. Für sie ist es keine Frage: „Mit dem Auto kommt Ihr locker durch.“
    „Echt jetzt?“ fragen wir.
    „Ja. Wir bleiben hier und kümmern uns um Euch, wenn Hilfe gebraucht wird.“ Das versprechen sie uns.

    Also los. Voller Spannung fahren wir etwa zehn oder fünfzehn Meter im Fluss. Kaum auf der anderen Seite angekommen, gibt es die Fahrt nochmal. Und zwar fürs Foto und Video.

    Der weitere Weg zu den Bentonite Hills ist wie eine Fahrt nicht auf diesem Planeten. Bei Nässe sollte man allerdings nicht einmal versuchen hier zu fahren. Bentonit wird nämlich bei Nässe so glitschig wie Schmierseife. Das hat der Lastenfahrer aus der Anfangszeit des letzten Jahrhunderts dank fehlenden Internets wahrscheinlich nicht gewusst. Jetzt ist er zwar fotogen positioniert aber für immer und ewig mit dem Untergrund „verwurzelt“.

    Die Hügel sind dann bald erreicht. Und sie sehen nicht schlecht aus. Aber aus der Vogelperspektive erst, ist nicht nur das Ausmaß sondern auch die Schönheit noch deutlicher zu erkennen.

    Die anderen Attraktionen des Valleys, den Temple of the Sun und Temple of the Moon, schenken wir uns. Das würde nicht nur unseren Zeitplan sprengen. Es ist kein Beinbruch. Die haben wir ja schon 2013 besichtigt.

    Auch den alleinstehenden Felsen namens Factory Butte erkunden wir aus Drohni’ s Perspektive. Ja, auch den kann man gut vom Boden sehen. Aber erst von oben wirkt der, als hätte er einen überdimensionalen blau-vanille Plisseerock an. Die Farben kommen am besten bei tiefstehender Sonne so richtig zur Geltung. Es ist Mancos-Schiefer, der dieses Blau-Grau ergibt und Emery-Sandstein dieses pastellige Vanille.

    Nicht weit von hier entfernt befindet sich der Moon Overlook, der uns heute früh von österreichischen Reisenden empfohlen wurde. Es sei der beste Outlook, den sie im Leben gesehen hätten. Der ultimative Insta-Spot. In diesem Moment hätte ich stutzig werden sollen.
    Fazit: Verhältnismäßig viel Besucher und der Ausblick - na ja - wir geben uns viel Mühe und suchen den ultimativen Punkt, um das Gleiche zu sagen. Finden ihn aber nicht 😐

    War‘s das schon? Natürlich nein!
    Jetzt kommt mein eigentliches Highlight, weswegen ich überhaupt diesen Aufenthalt hier eingeplant habe: Die Wanderung zum Long-Dong-Silver Spire. Der Name ist inoffiziell und dennoch so im Netz zu finden. Die kurze Fahrt auf dem dunkelgrauen, feinen Sand, macht der Bezeichnung Badlands alle Ehre. Zum Schutz der in den Himmel ragenden „Nadel“ bleibt uns eine Restwanderung von etwa einer Meile - teilweise durch Tiefsand. Will man keine Umwege laufen - so wie wir - krönt ein sehr steiler Aufstieg diesen gefühlt nie endenden Trail 🙄
    Ich will ganz ehrlich sein. Ich frage mich, was mich geritten hat, wegen einem Stein diese Strapaze (ich bin konditionell noch nicht auf der Höhe) auf mich zu nehmen.
    Aber beim Anblick auf diese majestätisch dastehende Nadel, die vermutlich Darth Vader hier kurz geparkt hat, bin ich wieder im Frieden und happy, den Spire mit meinen eigenen Augen sehen zu dürfen.

    Noch ist die Sonne da und ich überrede Rainer zu meinem Lieblingsstein zu fahren, den ich vor Jahren entdeckt habe und der immer noch namenlos ist. Über Hanksville flitzen wir gen Norden auf der UT 24. Die GPS Daten für den Zugang zur Stichstrasse hatte ich damals in meiner Website notiert. So kann ich auch mal von meiner Website profitieren.
    9.1 Meilen sind es auf rot-staubiger Piste bis zum Ziel. Als wir ankommen, erleben wir den Sonnenuntergang vor dieser Kulisse. Die Steine sind so unglaublich rot, dass da Apples KI völlig fasziniert übertreibt. Da bleibt mir nur noch eins übrig : Meine R7 zum Einsatz zu bringen. Die, die seit ich mir ein neues Handy zugelegt habe, leider etwas stiefmütterlich behandelt wird.

    Irgendwie war der Tag voller als geplant. Wir sind aber glücklich mit all dem Gesehenen. Vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder.
    Morgen steht uns ein längerer Fahrtag bevor. Ganz ohne Highlights. So der Plan…
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  • Reisetag: Es geht nach Escalante

    30 października, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 17 °C

    Vor zwei Wochen haben wir Denver verlassen. Jeder dieser Tage war mehr als dicht bepackt. Mit Entspannung war da noch nicht viel. Solche Tage wie heute sind dann willkommen. Einfach nur von A nach B zu fahren. Von Caineville nach Escalante. Ganz ohne Programm.
    Um es nicht ganz so langweilig zu gestalten, schlage ich vor, über die Notom-Bullfrog Road / Burr Trail zu fahren. Auch wieder so einer, den wir vor Jahren schon gefahren sind. Schließlich ist das hier eine Revivaltour 😉
    Die Idee wird wohlwollend angenommen.

    Der Himmel ist wieder mal stahlblau. Was will man mehr.
    Die Zufahrt zur Notom-Bullfrog Road ist breitspurig asphaltiert.
    „War das schon damals so?“ fragen wir uns immer wieder. Hm. So ganz zivilisiert mag ich es auch wieder nicht 🥱
    Endlich. Endlich wird die Straße zur unpaved road. Hier und da bleiben wir stehen und bewundern wieder einmal die farbigen Formationen.
    Am Ende der Notom-Bullfrog beginnen die sogenannten Switchbacks mitten zwischen den gigantisch hohen Felswänden.
    Oben angekommen haben wir die 2.000er Marke geknackt.
    Die Natur unterhält uns weiterhin visuell. Erst ein paar „Zipfelmützen“ gefolgt von immer größeren Felsen, die aussehen, als wenn sie gerade runtergekullert wären, um kurz vor der Straße zum Halt zu kommen.
    Und dann wird es so etwas wie slottig. Hier waren wir definitiv noch nie. Da sind wir uns einig.
    Ich liebe diesen Anblick, wenn die Flanken so glänzen. Wenn sie leicht schwarz sind, als wenn sie Sonnenbrand hätten. Shellack nennt man das.

    Kurz vor Boulder erreichen wir wieder eine Ebene. Es sieht ländlich aus. Die Kühe hier denken nicht daran die Straße frei zu machen. Rainer wartet ab. Aber ewig hier stehen zu bleiben, ist auch keine Option. Ich schlage vor, einfach langsam weiter zu fahren. Das sind ja keine Elefanten. Oder Rhinos.

    Am Ende treffen wir auf die UT12. Kurze Zeit später folgt der bekannte Abschnitt, wo die Straße zur Saddleback wird. Beidseits der einspurigen Bahn geht es steil bergab.

    Dreiviertel Vier erreichen wir unsere Unterkunft der nächsten zwei Tage, The Inn of Escalante. Gern wären wir wieder bei Cathy im Canyons B&B abgestiegen. Aber sie hat es verkauft. Das hat sie uns bei unserem letzten Aufenthalt schon angekündigt. Die Neuen - so habe ich es in den Rezensionen gelesen - können die Qualität nicht halten.
    Nun also kehren wir bei Tom ein.
    Der kommt aus seinem Kabuff rausgeschossen, als das erste Rad gerade das Grundstück berührt.
    Der Empfang ist sehr freundlich.
    Das Zimmer ist im Southwestern Style eingerichtet. Und es ist groß. Auch die Betten. Aber dann folgt eine fast militärische Einweisung, die wir unterzeichnen müssen. Ich hab ja Verständnis, wenn man das Eigentum schützen will. Aber 150€ die Nacht ist kein Pappenstiel. Da kann man vieles im Notfall ersetzen. Zumal es im Zimmer nur eine Mikrowelle und einen Kühli gibt. Keine Tasse, kein Teller, kein Löffel. Nicht einmal einen Pappbecher. Geschweige eine Kaffeemaschine. Da gebe ich mir aber die Schuld. Ich hätte genauer die Beschreibung bei Booking lesen sollen.
    Ja und dann werden wir von ihm mit Infos über die Gegend zugetextet. Unsere Info, dass wir schon mehrfach in Escalante waren, dringt zu ihm gar nicht durch 😐
    Na ja. Wir kochen uns einen Kaffee - schließlich sind wir Selbstversorger, genießen die Sonne auf der schmalen Terrasse vor dem Zimmer und holen uns abends ein 26“Pizza aus dem Outfitter.
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  • Hole in the Rock Road

    30 paź–1 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 18 °C

    Escalante ist das Mekka für Wanderer. Bekannterweise haben wir schon so Einiges gesehen und für die noch fehlenden Wanderungen fehlt mir die Kondition. Da bleibt nur ein Ziel übrig: Die Fahrt auf dem „Hole in The Rock Trail“. Ein Ziel, das wir schon beim letzten Besuch anvisiert haben. Aber leider im feinen Tiefsand für Stunden feststeckten, bevor uns jemand rausgezogen hat. Aber das ist eine andere Story. Nach so einem Erlebnis macht man sich nie wieder mit einem Midsize SUV mit AWD auf diesen Weg.
    Aber dieses Mal. Dieses Mal haben wir das richtige Auto.

    56 Meilen sind es vom Beginn der unbefestigten Piste. Das sind etwa 90 Kilometer.
    Es hat seit Tagen nicht geregnet und die Straße ist staubtrocken. Wenn man von der einzigen Restpfütze absieht, sind wir mit etwa 50 mph und teilweise mehr, unterwegs. Es fühlt sich grandios an.
    Ab dem Dance Hall Rock, dessen Besuch wir uns für den Rückweg „aufheben“, gilt es den ein oder anderen Canyon zu durchfahren. Keine sensationellen Canyons bei denen uns die Kinnlade runterfällt. Aber es begegnet uns eine zunehmend schöne und gigantische Landschaft.
    Tatsächlich sind es zusammen die letzten neun Meilen die unebener sind. Die letzten drei sind dann unangenehm. Trotz „Panzer-Modus“ ist es unmöglich Halt zu finden.

    Genau nach drei Stunden Fahrt erreichen wir das Ziel.
    Die Bezeichnung „Hole in The Rock“ ist für nicht Vorabinformierte (wie Rainer) irreführend. Es gibt kein Loch in der Wand.
    Es geht hier um einen Durchbruch in der etwa 400 Meter hohen Wand. Händisch geschaffen von etwa 250 Pionieren, die ihre Heimat um Red Canyon verlassen haben, um neues Land um Bluff zu besiedeln. Sechs Wochen lang haben diese Männer, Frauen und Kinder an diesem Projekt gearbeitet, um dann am 26.Januar 1880 mit der gesamten Karawane den Colorado River zu überqueren.

    Wir stehen hier und schauen in den Abgrund. Der Gedanke an diese Leute lässt mich nicht los. Der Colorado River ist hier seit 1963 angestaut und bildet den Lake Powell.
    Eigentlich wären wir vielleicht runter zum Wasser gegangen. Aber der Abstieg fällt in die Kategorie „lebensmüde“. Es ist ein sehr steiler Abhang. Riesige Brocken liegen auf dem Weg, die überwunden werden müssten. Nix für uns. Aber wir haben ja Drohni. Die kann so etwas ganz leicht.

    Nach einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Natürlich mit der Hoffnung, den Weg schneller zu absolvieren. Schaffen wir aber nicht.

    Es ist schon dunkel, als wir Escalante erreichen. Heute ist Halloween und wir wollen mal schauen, was hier abgeht. Im 4th West Pub essen wir… was sonst… Burger.
    Von Halloween 🎃 & Spuck 👻 keine Spur. In Escalante ist diesbezüglich Totentanz, wie der Berliner sagt.
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  • CCR - Cottonwood Canyon Road

    1 listopada, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 21 °C

    Tims strenge Anweisungen nehmen wir ernst. Kurz vor Zehn drücken wir ihm die Zimmerschlüssel in die Hand und ab geht’s. Nach Page.
    Ganz klar mit Shortcut über die CCR, die Cottonwood Canyon Road.

    Das Wetter meint es wieder gut mit uns. Stahlblauer Himmel begleitet uns auf dem gesamten Weg. Unterwegs begegnen wir echten Cowboys mit ihrer Herde. Sind hier irgendwo Kameras? Nein. Es ist echt. Ein fotogener Anblick.

    Am Grosvenor Arch dann gibt es Frühstück. Toll. Wir sind allein hier und können uns ausbreiten mit all unserem Frühstücksgedöns.

    Die Landschaft auf dem weiteren
    Weg hier kennen wir schon. Dennoch ist sie immer wieder schön.
    Wir nehmen uns viel mehr Zeit für die Fahrt als beim letzten Mal. Auch Drohni kommt zum Einsatz. Es gibt einen Part auf der Strecke, der außergewöhnlich schön ist. Es ist, als würden intensivste Erdfarben miteinander konkurrieren. Unglaublich schön.

    Später tangieren wir ein Flussdelta. Wasser! Wasser heißt herbstlich, gelbe Bäumchen. So haben wir das noch nie gesehen.

    Wir sind noch auf der CCR, als sich beim Blick auf das Navi ein freudiges Geschenk andeutet: Es ist 14.35Uhr. Noch eine Stunde Fahrt ist vor uns und dennoch ist die Ankunftszeit mit 14.39Uhr veranschlagt. Ja, Arizona nimmt am „daytimesaving“ - wie man die Sommerzeit hier nennt - nicht teil. Übrigens zusammen mit Hawaii sind es die einzigen beiden Staaten.
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  • In und um Page

    1–4 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 22 °C

    Page habe ich nie so in mein Herz einschließen können wie Moab. Dennoch zieht es meinen Planungsstift auf der Landkarte immer wieder dort hin. Irgendwie habe ich das Gefühl, es gehöre zu jeder SW-Runde dazu.
    Mit Page verbinden uns unvergessliche Erinnerungen. Nicht unbedingt nur schöne. Eine Flashflood erwischte uns 2010 mitten
    im Upper Antelope hüfthoch. Im Jahr drauf dann, mussten wir viele Stunden zusehen, wie unser Auto immer tiefer im einzigen Schlammpool weit und breit versinkt.
    Eigentlich spannende Stories - erleben möchten wir sie für kein Geld der Welt noch einmal!

    In Page steigen im Home2Suites by Hilton ab. Beim Einchecken werden wir gefragt, ob wir wegen der Balloon Regatta nach Page kommen.
    Balloon Regatta? Wann? Und vor allem wo können wir es sehen?

    Die neue Unterkunft entpuppt sich als eine hervorragende Wahl. Langsam groove ich mich ein in die vielen neuen US-Hotelketten. Waren wir früher meist im BW, Ramada, Radisson, Hilton oder Sheraton sind mittlerweile neue Hotelvarianten entstanden. Solche, bei denen sich die riesigen Zimmer als Wohnzimmer, voll ausgestatteter Küche und Schlafzimmer in einem Raum entpuppt. Es gibt sogar Porzellangeschirr! Und teilweise auch einen Ankleideraum. Und der Preis? Meist niedriger als in den „normalen“ Hotels 😉

    Am ersten Abend noch machen wir uns auf ins Städtchen, wo all die Ballons auf der Hauptstraße von Page in Reih und Glied aufgestellt sind. Das Ganze eingebettet in einem Volksfest mit Fressbuden und Ständen, wo Handwerkskunst angeboten wird. Für Kinder gibt es Hüpfburgen… Na ja. Alles was eben dazu gehört.
    Beim Essen sind wir langsam gelangweilt von Burger & Co. Wir holen uns für die nächsten Tage Hühnchen und Steaks sowie Linguini & Salate bei Safeway. Eine „portable Kochplatte“ und blitzblanke Töpfe gibt es an der Rezi zum Abholen.

    Am nächsten Morgen zieht es Rainer schon kurz nach Sieben zum Start, wo die Ballons aufsteigen. Eine Stunde später folge ich - ausgeschlafen. Den Start hab ich zwar verpasst, aber der Wind verzeiht mir die Abwesenheit und die Ballons fliegen so, dass wir sie auch aus dem Zimmer sehen können. Noch vor dem Frühstück flitzen wir dennoch zum Startplatz, wo die Spätzünder gerade starten.

    Den restlichen Tag verbringen wir
    unterwegs auf der 89A bis Lees Ferry, schauen den Anglern im Colorado River zu und sind dann sehr traurig, als wir vor unserer einstigen Lieblingskneipe stehen, die heute geschlossen ist. Hier gab es den besten Apfelkuchen nebst Kakao.

    Zum Schluss fahren wir noch zum Lake Powell, an der Wahweap Marina. Den Eintritt von 25USD!!! Für die Benutzung der Straße Richtung Wahweep Marina schenkt uns wieder einmal Mr. Trump.
    Das Lake Powell Hotel gibt es immer noch. Äußerlich unverändert. Hier haben wir einige Male mit den Kindern übernachtet, hatten viel Spaß am Strand, der nur ein paar Schritte vor dem Zimmer begann und liebten es mit dem Powerboot auf dem riesigen Lake Powell zu düsen. Schöne Erinnerungen aus einer anderen Zeit noch vor der Jahrtausendwende.

    2025 ist der Wasserpegel erschreckend tief. Noch tiefer als bei unserem letzten Besuch 2011 und 2013. Der Wasserzugang ist irgendwo in der Ferne. Der monströse Stein, der von Wasser umgeben war, steht frei. Man kann ihn nicht mehr mit dem Powerboot umfahren. Jetzt kann man ihn nur noch umwandern.

    Dem letzten Tag in Page widme ich einen neuen Footprint. Die Landschaft ist zu schön und wild um diese mit nur drei oder vier Bildern zu erwähnen.
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  • Fahrt zum Alstrom Point

    3 listopada, Stany Zjednoczone ⋅ ⛅ 21 °C

    Am letzten Tag starten wir spät. Es geht zum Alstrom Point. Auch so ein Ziel, das wir immer vor uns her geschoben haben.

    Die Zufahrt zu finden ist kein Geheimnis mehr und recht einfach zu finden.
    Hinter Big Water beginnt ein Gebiet, das man landläufig als Mondlandschaft bezeichnet. Wir fahren auf feinem, grauem Sand in einer unwirklichen Umgebung. Anfangs noch parkt hier und da ein Auto. Ein Wanderer kehrt gerade von seiner Wanderung zurück. Wahrscheinlich war er jagen.
    Er grüßt uns aus der Ferne. Aber anscheinend ist ihm nicht bewusst – oder er weiß es nicht besser– welche Wirkung so ein Posing auf uns hat, wenn er in seiner „Gruß-Hand“ ein Maschinengewehr erhebt.
    Oh boa eh 🤯

    Aber dann treffen wir bis zum Ziel auf zwei weitere Auto vor uns. Zuletzt ist man nur noch auf furchtbaren Untergrund unterwegs. Die Kannte zum Lake Powell ist aber schon längst sichtbar. Wir holen unsere Stühlchen und picknicken mit dem schönsten Ausblick.
    Klar, dass Drohni uns wieder einmal hilft den Überblick zu bekommen.
    Die Bilder sind noch traumhafter als das, was wir sehen können.

    Halb Sechs ist schon stockdunkel. Ein echter - und bisher einziger - Nachteil dieser Jahreszeit. Wir schaffen es gerade so, die Mondlandschaft rechtzeitig im letzten Licht zu verlassen.
    Schön war’s.
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  • Panaca über Zion NP

    4–5 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 20 °C

    Etwa 250 mi (400km) sind heute zu fahren. GoogleMaps meint, wir würden es in vier Stunden schaffen.
    Locker und entspannt trödeln wir deshalb also erst um Elf los.
    Ich checke nochmals meine Mails…
    da ist eine Nachricht unserer Unterkunft in Panaca. Ich rechne mit dem normalen „We-are- thrilled“-Text, den man so am Anreisetag bekommt. Aber nein. Wir erhalten die Nachricht, dass wir umgebucht werden mussten. Von der besten Unterkunft in ganz Panaca ins Pine Tree Inn - einer 2-Sterne Bleibe. Ein kurzer Check im Netz ergibt, dass es keine weiteren Unterkünfte für heute Nacht gibt und wir nehmen müssen, was wir bekommen. Letztendlich handelt es sich ja nur um eine Nacht.

    Gleich hinter dem Ort Page verlassen wir Arizona. Die Stunde, die wir auf dem Hinweg geschenkt bekommen haben, müssen wir nicht zurückgeben. Denn vorgestern fand die Zeitumstellung in den restlichen Staaten statt und damit bleibt der Zeiger, wo er ist.

    Für unterwegs ist kein Stopp eingeplant. Außer in Cedar City. Der einzige Ort auf dem Weg, in dem es einen TJMaxx gibt, wo wir uns unbedingt eine Yoga Matte zulegen wollen. Bisher musste für unsere morgendlichen Bodenübungen nämlich immer das Badehandtuch herhalten. Was sich ja eher suboptimal macht.

    Kurz nach Kanab stimmen wir nochmals die genaue Strecke ab. Welche ist kürzer? Die über Hurrikane oder die, die nördlich des Gebirges liegt? Was ist das da eigentlich, weshalb wir so einen großen Bogen machen müssen?
    Der Zion! Oh ha. Natürlich!!!
    Schnell checke ich, ob die Straße mittendurch - wegen des Shutdowns - überhaupt geöffnet ist.
    Und tatsächlich haben wir doppeltes Glück. Die Straße ist offen und der Eintritt immer noch kostenlos.
    So ungeplant haben wir für Wanderungen - mögen sie noch so kurz sein - gar keine Zeit. Wir genießen dennoch die grandiose Landschaft unterwegs. Ein paar Fotostopps und ein Cappuccino in einem Café am Ende des Parks ist alles, was wir investieren.

    Cedar City erreichen wir kurz vor Vier. Die Yoga Matte ist schnell gefunden und kurz bevor wir das Shoppingcenter verlassen, tangieren wir einen Panda Express.
    Irgendwie ist uns auf der bisherigen Reise noch keiner über den Weg gelaufen. So ein Orange Chicken und Chow Mein Noodels gehen ja immer. Was wir hier noch nicht wissen, ist, dass die Entscheidung hier zu essen, unsere Rettung war. Denn am Zielort gibt es absolut kein Restaurant, keine Bar oder Ähnliches.

    Kurz vor Panaca überschreiten wir zum zweiten Mal am heutigen Tag eine Bundesstaaten-Grenze. Hier bekommen wir wieder eine Stunde geschenkt. Denn Nevada hat Pacific Standard Time. Das klingt zwar super, wir haben aber keinen Mehrwert davon. Der Sonne sind die vom Menschen gesetzten Zeiten E-Wurscht. Um Fünf ist es stockdunkel.

    Wir fahren zur eigentlich gebuchten Unterkunft. Da ist aber niemand. Gleich um die Ecke befindet sich das Pine Tree Inn. Während wir noch den Eingang suchen, taucht Jenny auf und stellt uns die möglichen drei Zimmer vor.
    Ich bin „begeistert“.
    Ein Kellerzimmer… 🙅‍♀️
    Ein Zimmer auf dem Boden, das so flach ist, dass Rainers Haare die Decke streicheln… 🙅‍♀️
    Nachdem ich alles schrecklich finde und das gesamte unbewohnte Haus wegen des gesamten Aufbaus und der verwinkelten Ecken etwas spooky empfinde, habe ich wohl die Inhaberin verletzt. Sie entschuldigt sich vielmals und bietet uns an, die gesamte Rate zurückzuzahlen. Das ist zwar nett. Aber irgendwo müssen wir ja bleiben. Also nehmen wir das Zimmer im Erdgeschoss.
    Das Bett ist 1.40 😣 - etwas eng aber überraschenderweise wachen wir am nächsten Tag herrlich ausgeschlafen aus. Es ist saukalt im Zimmer - was wir zum schlafen lieben - und es herrscht himmlische Ruhe. Und überhaupt wirkt alles viel schöner als gestern Abend im Dunkeln. Das Frühstück ist typisch amerikanisch. Meine ersten Hashbrowns machen den Tag perfekt.

    Halb Zehn sind wir schon unterwegs zur ersten Attraktion des Ortes, dem Teapot Arch. Der thront auf einem Hügel und ist echt fotogen.

    Dann geht es zum Cathedral Gorge State Park. State Parks gehören dem jeweiligen Bundesstaat und sind nicht vom Shutdown betroffen. Somit tüten wir auch brav die 10USD in einen Umschlag und tun diesen in den entsprechenden Briefkasten.

    Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Aneinanderreihung vieler Orgelpfeifen. Entstanden aus einem urzeitlichen See, der sich vor 1.5 Millionen Jahren zurückzog, blieben wegen des weichen Materials Bentonite diese von Regen und Wind wundervollen Gebilde.
    Der Gang in die engen Slots ist total faszinierend. Es gibt viele Gänge. Leider müssen wir bald abbrechen. Es kommt ein hässlicher Sandsturm auf. Der Sand kriecht in jede Pore und saut meinen Fotoapparat schrecklich ein. Rettung finden wir nur im Auto. Hier warten wir noch ne Weile, fahren an eine andere Stelle des Loops. Aber auch hier ist es noch stürmisch. Wir brechen ab und fahren zu unserer nächsten Basis. Nach Las Vegas.
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  • Las Vegas light

    5–9 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 27 °C

    Als wir 1993 zum ersten Mal in Las Vegas angekommen sind, waren wir definitiv zu spät für das „Goldene Zeitalter“ der Stadt, das mit dem Bau des Hoover Damms begann und Stars wie Sinatra und Davis Jr. Glanz und Glamour gebracht haben.
    Damals, also 1993, war „The Strip“ nur halb so lang und das kleine Schwarze war nicht mehr nötig. Bei jedem weiteren Besuch kamen neue Hotels dazu. Wir liebten es mittendrin zu wohnen. Eine Nacht im Treasure Island mit zwei Kindern kostete übrigens ganze 37USD. Natürlich liebten wir auch die Büffets, bei den man sich für unter 10USD fettbäuchig schlemmen konnte.
    Irgendwann hatten wir genug und wohnten am Rande der Stadt. Einzig 2011 zog es uns noch einmal in das damals neue Cosmopolitan mit dem herrlichen Blick auf das Geschehen am Strip und die Fontänen vor dem Bellagio.
    In den Folgejahren entdeckten wir das Umland. Die Natur. Im Hochsommer allerdings immer ein Akt der Überwindung bei über 35C. Mit den Besuchen im Mai entdeckten wir mehr und mehr.

    Nun. Das zum Vorgeplänkel.
    Zu einer Revivaltour gehört natürlich auch Las Vegas. Egal ob man es mag oder nicht. Die Hotelraten sind seit der Pandemie explodiert. Fast schon sollte das Ziel vom Plan fliegen . Dann kam Bille mit ihrer Empfehlung für ein Apartmenthotel am Rand der Stadt. Das Hilton Club Desert Retreat. Der Preis stimmte.

    Mit dem Öffnen der Tür fühlen wir uns sofort wohl. Eine clever eingerichtete Wohnung mit allem Drum und Dran. Auch einer Waschmaschine nebst Trockner.

    Das Programm für den Aufenthalt ist überschaubar. Das Wetter ist gewohnt Las-Vegas-like: Wolkenlos bei knapp unter 30C.

    Wir beginnen den ersten Tag mit einer gründlichen Reinigung unseres Autos. Zum zweiten Mal auf dieser Reise. Der Sandsturm von gestern hat gerade im Inneren - irgendwie scheint hier nix dicht zu sein - viel feinen Staub reingelassen. Meine Jacke, die immer drin hängt, und die Anoraks, die für den „Notfall“ griffbereit auf der Rückbank liegen, sind hoffnungslos verstaubt. Ein deutlicher Hinweis für Handlungsbedarf 😉

    Die Red Rock Canyon National Conservation Area befindet sich westlich von LV.
    Die nehmen wir gleich im Anschluss in Angriff. Hier waren wir nämlich noch nie.
    Eigentlich erwarten wir einen kostenlosen Eintritt. Sind die nicht auch vom Shutdown betroffen?
    Nein. Sind sie nicht.
    Für 22USD könnten wir rein.
    Keine Unsumme. Rainer fragt dennoch nach einem Rabatt für Senioren 🙈 Und tatsächlich bietet uns die Rangerin einen Deal an. Wir könnten einen Jahrespass für Nationalparks kaufen, der zwar eigentlich 80USD kostet, den sie uns aber für 20USD verkauft. Für Senioren eben. Dass wir keine US Citizens sind, tut sie ab.
    Na dann… nehmen wir doch. Das Sahnehäubchen: Der Pass ist bis Ende November 2026 gültig. Und damit ist die Zeit nach dem Shutdown auch schon bezahlt und über das Urlaubsziel im nächsten Herbst müssen wir auch nicht mehr nachdenken 😉

    Die Conservation Area holt uns nicht wirklich ab. Wir sind gerade durch die besten Teile des Südwestens gefahren. Das hier ist leider nur mittelmäßig.

    Ein anderes Mal machen wir uns auf zum Valley of Fire. Allerdings nicht auf dem kürzesten Weg, sondern dem landschaftlich schöneren. Den über Hwy 167. Nördlich des Lake Mead. Auch dessen Wasserstand ist erschreckend niedrig. Und so zeigt er sich ziemlich selten. Die Landschaft entlang der Straße begeistert uns je tiefer die Sonne.
    Die Steinformationen sind ganz nach unserem Geschmack.
    Den VoF erreichen wir demzufolge erst kurz nach Drei. So ein Mist aber auch! Noch haben wir es nicht verinnerlicht, dass es hier kurz nach Fünf stockdunkel ist!
    Wir nehmen mit was noch zu sehen ist. Leider - sorry das muss ich jetzt loswerden - war früher alles besser. Die Fire Wave querfeldein über die Landschaft zu erreichen, wie wir sie 2010 erobert haben, ist nicht mehr. Hat man sich früher auf entsprechenden Plattformen die GPS-Daten weitergegeben, ist heute alles beschriftet. Demzufolge sind Menschenschlangen marschierend unterwegs. Als ich dann auf dem Rückweg lese, dass seit 2023 die beliebtesten Wanderwege von Mai/Juni bis Oktober geschlossen sind, bin ich noch mehr enttäuscht.
    Wir, die vor unserem Ruhestand nur in dieser Zeit reisen konnten, hätten praktisch nie den Park so entdecken können, wie wir es taten.

    Ja und sonst?
    Die Hotelpools sind überzeugend. Dann wünscht sich Rainer wenigstens einmal während unserer Zeit hier den Strip zu Fuß zu erlaufen. Machen wir auch. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Bauarbeiten und Vorbereitungen für die Formel-1-Veranstaltungen sind schuld an weitgehenden Sperrungen des Fußweges - von Bellagio bis Treasure Island. Aber auch auf der anderen Seite, rund um das Flamingo laufen wir viele Umwege. Bei all dem Gemecker: Es finden sich unendlich viele Motive.
    Insgesamt empfinde ich den Strip aber viel dunkler als früher.

    Das war „früher“ eindeutig alles besser 😂
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  • OC - California

    9–13 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 26 °C

    Las Vegas verlassen wir bei hochsommerlichen Temperaturen Richtung Orange County. Unserem „LA“, das wir seit unfassbaren 32 Jahren immer und immer wieder als Basis für die Besuche am Strand, Powershopping und auch mal als Abstecher ins DTLA nutzen. Entdeckt haben wir es notgedrungenerweise. Als wir eben 1993, eine dreieinhalb wöchige Rundreise mit dem Wohnmobil beendeten und noch eine Woche irgendwo in LA in der Nähe vom Strand anhängen wollten.
    Im Reisebüro sagte man mir, wir bräuchten nichts vorbuchen. In „Amerika“ geht man ins Hotel und nimmt sich ein Zimmer.
    Als absoluter Neuling habe ich das natürlich geglaubt und es als einen super Tipp gehalten. Zu Zeiten, als man Reisen auf analogen Landkarten geplant hat und Tipps sehr rar waren, war LA einfach mal Santa Monica oder Venice Beach. In drei Hotels haben wir nachgefragt bevor wir entschieden haben, nicht gleich das ganze Hotel zu kaufen. Damals waren Zimmerratenüber 200USD etwas Unvorstellbares.
    Etwas verzweifelt blätterte ich im guten alten AAA-Travelbook. Eine ganzseitige Anzeige war’s, ein BW für 43USD incl. breakfast und Pool.
    „Wo? In Santa Ana.“
    „Ist das noch LA?“
    „Keine Ahnung. Wir fahren mal hin und checken, ob das überhaupt stimmt.“
    Und es stimmte. Wir blieben eine Woche und freundeten uns mit der Umgebung an. In den Folgejahren nächtigten wir im Haus gegenüber, im Radisson Suites Santa Ana. Der mexikanische Koch begrüßte uns jedes Jahr am Cook-to-Order Counter und freute sich jedes Mal, wie groß die Kinder wieder geworden sind.
    Plötzlich gab es nur noch Plastikfrühstück. Wir testeten andere Hotels im südlichen OC. In einem anderen Gebiet kam eine Übernachtung aber nicht in Frage. Schließlich haben wir die Stadtentwicklung miterlebt. Wir haben erlebt, wie die Stadtteile Costa Mesa, Irvine, Tustin etc. mehr und mehr gewachsen sind, wie das South Coast Plaza zu einem der größten Shoppingcenter der USA wurde. Insgesamt waren wir vermutlich fast 25 Mal hier. Ja und deshalb ist das irgendwie unser Zuhause in Kalifornien.

    ——————————-

    Nun. Die Fahrt auf der I-10 ist langweilig. Zum Berichtschreiben am Laptop zu wackelig und zu sonnig.

    Den ersten „aufregenden“ Ort tangieren wir nach anderthalb Stunden. Entdeckt habe ich diese Anlage vor ein paar Jahren beim Überflug von LAX gen Nachhause. Nun schauen wir uns das weltgrößte Sonnenwärmekraftwerk Ivanpah aus irdische Höhe an. Genauer gesagt fahren wir vorbei. Führungen in der Anlage gibt es nicht mehr.
    Was hier also aussieht wie drei Türme mit einer furchtbar hellen Spitze sind Kollektoren, die das aus unzähligen Spiegeln projizierte Sonnenlicht den Dampfturbinen-Generatoren zuführen, um umweltfreundlich Energie zu erzeugen. Umweltfreundlich heißt ja nicht im Umkehrschluss, dass diese Methode auch effektiv ist. Sie ist so unwirtschaftlich, dass man entschieden hat, die Anlage im Frühjahr auf 2026 wieder abzubauen.
    Wenigstens haben wir sie gesehen.

    Das nächste Highlight ist dann sehr effektiv. Wir frühstücken in einem Oldstyle Diner. Und ich darf neben Elvis sitzen 🤟🏻

    Unser diesjähriges Hotel in OC -dieses Mal in Irvine- ist das Staybridge Suites. Als ich die Tür beim Aussteigen öffne, passiert etwas, das ich noch nie erlebt habe: Hier ist es mit 31C wärmer als noch gestern in Las Vegas.
    Im Hotel beziehen wir wieder eine sehr saubere, kleine Wohnung mit vollausgestatteter Küche für Selbstversorger. Leider kommt die so gar nicht zum Einsatz. Denn das Frühstück ist das beste unter den Kostenlosen, die es auf der bisherigen Reise gibt. Es gibt sogar warmen Reis. Und am Abend gibt es eine sogenannte „Social Hour“, bei der man echt satt wird.

    Ansonsten tun wir an den drei Tagen hier, das was wir immer tun: Am Strand sitzen, mit Fähre zur Balboa Island fahren, Fashion Island besuchen und powershoppen mit guten Erträgen. Auch der Besuch des japanischen Centers Mitsuwa darf bei keinem Besuch fehlen. Hier essen wir ordentlich Japanisch und kaufen Süßes, das nirgendwo besser schmeckt. Wir schlendern im South Coast Plaza und fahren einen Tag nach DTLA ins Broad, einem Museum für moderne Kunst und cruisen danach durch verschiedenste eher unbekannte
    Gegenden im westlichen LA.

    Die Zeit verfliegt natürlich viel zu schnell. Beim Abschied sind wir uns sicher: Dieses Hotel könnte auch beim nächsten Besuch unsere Bleibe werden.
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  • It‘s over…

    13–16 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 31 °C

    … nein nicht die Reise. Die fortlaufende Reihe der sonnigen Tage - um genau zu sein vierzig - hat nun ein Ende. Nun soll eine Kaltwetterfront über Kalifornien ziehen. Seit Tagen wird überall vor Flash Floods gewarnt. Und wir hoffen, dass es den Süden Kaliforniens nicht erwischt. Oder nicht ganz so schlimm wie vorhergesagt.

    Irvine verlassen wir nach vier Nächten bei sonnigen 25Grad.
    Bis zum nächsten Ziel, Rancho Mirage, ist es eigentlich nur eine anderthalbstündige Fahrt. Doch je teurer die Unterkunft - desto später das Checkin 😆
    Also machen wir einen kleinen Umweg über Dana Point. Auf dem Weg dahin genießen wir die Fahrt durch die wunderschönen Ferienorte, machen Halt am Bluff Top Trail und fahren dann weiter die Strecke nördlich des Elsinore Lakes.

    Kurz nach 4pm stehen wir am Checkin. Dies ist jedes Mal ein ganz aufregender Moment. Denn die Anlage ist riesig und wir wollen nicht irgendwo untergebracht werden, sondern in einem ganz bestimmten Haus. Wir sind erfahrene Wiederkommer 😎
    Die Krux: Nur zwei „Villas“ (wie sich hier die Apartments nennen) der gebuchten Kategorie gibt es in diesem Gebäude.
    Nachdem wir einmal mit der Lage unserer Villa unzufrieden waren, wurde uns beim Auschecken gesagt, dass für solche Wünsche ein vorheriger Anruf helfen könnte. So einen Tipp nehmen wir doch gern an. Und weil unser Sohn besser englisch spricht und versteht, tätigt er solche Dienste. Wozu hat man Kinder 😉
    Bisher hat das tatsächlich immer funktioniert. So auch dieses Mal.

    Auf dem heutigen Plan steht noch der Besuch des Modern Art Museums in Palm Springs, dessen wechselnde Ausstellung uns beim letzten Besuch wirklich gut gefallen hat. Außerdem ist heute Donnerstag. Und Donnerstags ist der Eintritt frei. Dementsprechend herrscht reges Treiben im Museum. Die Exponate sind jedoch nicht ganz so unterhaltsam und interessant wie letztens. Aber letztendlich regt so eine Kunstausstellung immer zum Nachdenken an und erweitert Sichtweisen.

    Die Nacht ist windig. Und am frühen Morgen beginnt es zu regnen. Mal mehr. Mal weniger. Der schöne Ausblick Richtung Berge ist wolkenverhangen.

    Ein Programm für hier haben wir eh nicht. Einfach nur ausruhen steht auf dem Plan. Am späten Nachmittag hört‘s auf zu regnen. Wir nutzen die Zeit und gehen, um ein paar Bahnen im Pool zu ziehen. Der befindet sich gleich neben unserem Haus und ist für Kinder ziemlich unattraktiv. Einen Pool mit Rutschen und Funfaktor gibt es am anderen Ende der Häuser. Aber großer Andrang herrscht eh nicht. Waren es nämlich bis gestern hier noch 35 Grad sind es heute nur noch 18!
    Den Pool haben wir für uns ganz allein. Dass der nun geheizt ist, ist eine angenehme Überraschung.
    Im Hot Tub wärmt sich ein Ehepaar aus Kanada zum letzten Mal auf, bevor es in ihre verschneite Heimat zurückkehrt. Wir Vier lassen uns also durchkochen bei interessanten Gesprächen.

    Auch den nächsten Tag gehen wir ganz ruhig an. Am frühen Nachmittag geht’s zum Shoppen und Steak-essen im Outback. Und damit „verpassen“ wir den aufregendsten Teil des Unwetters. Denn während sich im wenige Kilometer entfernten Palm Desert die Sonne durch die Wolken kämpft, geht in Rancho gerade wettertechnisch die Welt unter. Nicht nur, dass auf den Treppen des Aufgangs das Wasser steht, hat es am Hot Tub eine Hecke entwurzelt.

    Der Abend ist dann fast sternenklar. Wir schwimmen ein paar Runden im beleuchteten Pool und lassen uns im Whirlpool die Knochen massieren.

    Der kurze Aufenthalt hat erstaunlich viel Ruhe gebracht. Nach über fünf Wochen mit vollgepackten Tagen war das aber auch mal nötig.

    Das Unwetter hat sich noch nicht verzogen. Es sitzt fest im Süden Kaliforniens. Auch wenn vorübergehend am Morgen des Abreisetages die Sonne scheint.
    Wir hoffen auf besseres Wetter je weiter wir gen Osten fahren.
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  • Tucson - unser südlichster Ort

    16–19 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ⛅ 20 °C

    Von Rancho Mirage führt uns der Weg nach Tucson. Etwa 380 Meilen (rund 610 Kilometer) sind die zwei Orte voneinander entfernt.
    Um Zehn ist Checkout. Wie gruselig. Gourmetfrühstück fällt aus.

    Für den Rest des Tages lassen wir uns wie immer viel Zeit. Zwei Routen führen nach Tucson. Die schnellere über die I-10 - die andere, über die I-8, soll zehn Minuten länger brauchen. Genau die nehmen wir.

    Außerdem bestehe ich auf dem Besuch vom Bombay Beach.
    Ich liebe diesen unwirklichen Ort. Einst wegen des Sees ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler, wurde es bald wieder aufgegeben. Geblieben sind Lebenskünstler in verfallenen Häusern und Wohnmobilen. Seit Jahren schon sind Bemühungen da, um diesen Ort zu dem zu machen, was er war. Aber die Salton Sea macht dem Namen alle Ehre. Der See ist versalzen, verreckte Fische liegen mancherorts am Strand und es stinkt.

    Rainer stinkt der Ort auch an.
    Es stinkt tatsächlich, je mehr man sich dem Ufer nähert. Aber ich, mit meiner sonst sehr feinen Nase, kann das ab. Ich liebe die Fahrt auf dem Strand, der übrigens von Besuch zu Besuch größer wird. Wir fahren von Objekt zu Objekt. Ausgestiegen wird natürlich nicht. Dann droht ja etwas vom Sand nebst Geruch ins Auto zu gelangen. Nee. Wir kurven so entlang.
    Und ich halte nur das Handy raus. Jede Aufnahme ist aus meiner Sicht ein klasse Motiv. Die Exponate sind spannend und einfallsreich. Jedenfalls bin ich der Meinung. Rainer ist froh, als ich endlich fertig bin mit Motive - Einfangen.
    Mehrfach muss ich mir anhören, dass er nicht mehr herkommen muss. Weiß ich doch… 🙄

    In Yuma haben wir Kalifornien verlassen und sind wieder in Arizona. Eine Stunde mussten wir abgeben. Dafür sind die Benzinpreise um einen ganzen Dollar gesunken.
    Das Wetter ist grandios und wir machen eine Pause zum Beine vertreten, Schrottoschino trinken und Zitronenkuchen essen.
    Der Restweg ist ätzend lang.
    Kurz vor Tucson, bevor es dunkel wird, erleben wir noch ein kleines Naturspektakel. Ein Regenbogen spannt sich über die ganze Fahrbahn.

    Halb Sieben erreichen wir den Ventana Canyon Golf & Racquet Club.
    Von der schönen Lage kann man im Dunkeln gar nichts erkennen. Der Bau des Hauses ist seltsam. Ein Bau aus Backstein. Wie im 50er Jahre Stil. Irgendwie erinnert mich das an einen Kriegsbau.
    Das erste Zimmer, das uns zugewiesen wird, nenne ich mal ne Frechheit. Das „Patio“ betoniert und von einer 1.20 Meter hohen Backsteinmauer begrenzt. Der Blick: Parkplatz.
    Für den vielfachen Preis eines Motels sind wir nicht bereit hier zu bleiben. Natürlich findet sich ein anderes Zimmer. Auch für Nicht-Club-Members. Denn denen sind offensichtlich die besten Lagen vorbehalten.
    Geht doch. Das Zimmer ist ein Apartment. Riesengroß mit einer eleganten 60er Jahre Ausstattung. Sehr strukturiert und stylisch. Die Betten sind riesig. Jedes 1.80 x 2 Meter. Nur die Küche ist etwas oldstyled. Aber egal. Wir können ausschlafen und entspannt jeden Tag beginnen.

    Die Kaltfront reicht leider auch bis hierher. Am Himmel kämpfen Sonne und Wolken.
    Die Anlage ist herrlich für Menschen, die Sport mögen. Neben Golf und Pickleball gibt es Tennisplätze und etwas für Wassersportler. Ein Pool zum Baden und Coctailtrinken und einer zum Schwimmen. Genial. Und beide sind geheizt. Wir lieben sie.

    Wir wohnen am Fuße der Catalina Berge. Also im Osten. Abgesehen vom Mini-Kern mit einer Handvoll höherer Häuser, besteht Tucson aus Einstöckern. Mit seinen 625 Quadratkilometern ist es doppelt so groß wie München. Dementsprechend lang sind die Wege. Wir suchen uns deshalb nur Ziele aus, deren Anfahrt nicht länger als eine Dreiviertelstunde ist.
    Da ist zum Beispiel die San Xavier del Bac Mission. Da waren wir noch nie. Die Kirche sehen wir schon von Weitem. Tatsächlich sieht es aus, als wenn sie angestrahlt werden würde. Mitten am Tag? Seltsam.
    Am Parkplatz erst registrieren wir, dass da ein einziges Loch in der Wolkendecke entstanden ist. Nur für uns. Nur für etwa fünf Minuten 🤟🏻

    Am Abend, zum Sonnenuntergang, fahren wir zum Molino Canyon Vistapoint. Die Fahrt dahin empfinde ich sehenswerter als den Vistapoint selbst, wo die Sonne schon früher durch die hohen, umgebenden Bergflanken keine Chance hat.

    Am letzten Tag machen wir uns auf den Weg zum Saguaro NP East. Der
    Park ist nämlich aufgeteilt in East und West und durch die Stadt getrennt. Den im Westen haben wir schon beim letzten Aufenthalt in Tucson besucht. Nun. Der im Osten soll der Schönere sein.
    Der Rundweg ist asphaltiert. Wir fahren zwischen den vielen Kaktussen, die es nur hier gibt. Vom Hocker haut uns das hier nicht. Ich könnte schwören, dass es die auf dem Apache Trail, nahe Scottsdale, auch gibt. Nur hatte ich dort unterwegs auf einer Offroad-Piste das Gefühl, durch die wahre Landschaft, wie sie natürlich gewachsen und entstanden ist, zu fahren. Meine Laune bessert sich schlagartig, als ich einen dieser außergewöhnlichen Saguaros entdecke, den mit dem „Krönchen“ obendrauf. Den Cristate Saguaro🌵

    Tucson hat uns letztendlich sehr gut gefallen. Zusammen mit den anderen Aufenthalten, den Besuchen der nahgelegenen Pima Flugzeugausstellung haben wir wahrscheinlich alles, was uns interessiert, hier gesehen. Ob wir nochmals herkommen, ist dennoch fraglich. Wenn - dann nur zum urlauben und Klima genießen.
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  • Rote Steine in Sedona

    20 listopada, Stany Zjednoczone ⋅ ☁️ 5 °C

    Es geht nach Sedona. Ein Ort, den wir vor wahrscheinlich +25 Jahren besucht haben. Beim besten Willen können wir uns nur noch an die herrliche Ballonfahrt erinnern, die wir in Sedona gemacht haben. Sonst an nix.

    Die Fahrt bis Sedona führt über Phoenix. Phoenix ist für mich der Inbegriff von Dauersonne und 100 Grad Farenheit. Heute regnet es nicht nur - nein es sind unfassbare 10C. Wenn schon keine Sonne, dann würden wir auch kräftigen Regen nehmen, damit unser Auto eine kostenlose Autowäsche bekommt. Aber auch das bringt Phoenix heute nicht!

    Auf dem weiteren Weg tangieren wir Gewitterfronten mit dramatischen Blitzen. Wir kommen da aber ungeschoren vorbei. Kurze Zeit später lese ich in den News, dass die I-10 in Phoenix vom Hagel erwischt wurde und vollkommen weiß sei. Verrückt!
    Da haben wir ja das wettertechnische Highlight des Tages verpasst. 😳

    Sedona erreichen wir aus dem Süden auf dem Hwy 179. Der letzte Teil ist als Scenic Byway ausgewiesen. Absolut berechtigt. Monströs beeindruckende Felsformationen begleiten den Weg bis Sedona. Momentan ist Zwischensaison. Das heißt, der Herbst mit seiner wunderbaren Laubfärbung ist fast vorbei. Für schneebedeckte Kuppen kommen wir allerdings zu früh.
    Sedona‘s Wetter hat mit seinen Temperaturen den Tiefpunkt auf unserer Reise erreicht. Es ist bedeckt, es nieselt und das Thermometer zeigt sagenhafte 6C an. Wohlgemerkt sind wir beide sehr sommerlich gekleidet. Inklusive FlipFlops 😐

    Unsere Unterkunft, der Hyatt Vacation Club@Piñon Pointe hat definitiv eine ideale Lage. Er liegt auf einer Bergkuppe. Die Häuser schlängeln sich am Berg entlang.
    Die uns zugewiesene Villa liegt am anderen Ende der riesigen Anlage. Als wir diese erreichen, steige ich gar nicht erst aus. Ich sehe sofort, dass der Ausblick nicht das ist, was ich gebucht habe. Es wurde mir ein Apartment mit Blick auf die Berge und nicht auf eine tonfarbene Mauer angezeigt. Zum zweiten Mal in Folge will man uns wohl testen.
    An der Rezi weiß man dann sofort, warum wir wieder am Counter stehen. Ich zeige mein Foto, mit dem sie mich bei der Buchung gelockt haben.
    Der Mitarbeiter gibt sein Bestes - jedenfalls tut er so. Kann sich aber die Bemerkung, wir seien von Bergen umgeben, nicht verkneifen.
    Von Bergen schon. Aber nicht von Mauern. Aber diese meine Bemerkung verkneife ich mir lieber. Schließlich sitzt er am längeren Hebel. Es gibt einen neuen Schlüssel und einen neuen Plan. Das Condo, also die Villa, ist über merkwürdige Wege zu erreichen. Wir müssen auf Aussenwegen (es regnet immer noch) in die 3. Etage, um dann in die 2. zu kommen. Wer bitte denkt sich so etwas aus?

    Die neue Villa (Nr 121B) hat dann den perfekten Blick auf rote Steine.
    Hier fehlt es an nix. Vielleicht ein Mixer, den wir für‘s Cocktailmixen bräuchten, um uns das gruselige Wetter schön zu trinken.
    Für wärmende Abende gibt es einen gut funktionierenden Kamin.

    Als dann zum Sunset die Sonne unsere roten Felsen anleuchtet, sind wir so verzaubert, dass wir den anfänglichen Ärger vergessen.

    Ansonsten rüsten wir uns auch kleidertechnisch um. Rainer tauscht seine kurzen Hosen in lange ein. Die Anoraks und meine langen, wärmeren Hosen müssen aus dem Koffer.

    „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ - heißt es. Das gilt nicht für Buch‘s. Kurz nach Neun lifte ich meine Schlafmaske. Oh nee. Jede Nadel der Pinie direkt vor dem Fenster trägt einen Tropfen an ihrer Spitze. Der Himmel ist zudem Dunkelgrau.
    Da hilft nur eins: Weiter schlafen.
    Halb Elf gibt es Kaffee im Bett.
    Halb Zwölf dann Gourmet-Frühstück und anschließend bekommt Rainer wieder einen frischen Kurzhaarschnitt.

    Halb Zwei wären wir dann bereit für Sedona. Unglaublich aber wahr - die Sonne hat länger gepennt als wir. Just in time - schält auch sie sich aus der Deckung. Und wie!
    Wir trauen dem Ganzen nicht und fahren alle Wege ab, die uns der Concierge empfohlen hat.
    Zuerst also zum Airport mit einem dramatisch schönen Blick Richtung Norden. Anschließend geht’s zur Chapel of the Holy Cross. Dann ist erst einmal kurze Pause mit Sonne. Nicht das Ende. Wir fahren zur Red Rock Loop Road. Auch von hier gibt es unendlich viele Fotomotive.
    Die Landschaft ist dramatisch schön. Auf dieser Reise wird Sedona mit dem Zion und Moab’s Schönheiten auf dem gleichen Podest stehen.

    Sedona könnte man an einem Tag „abarbeiten“. Hier ist alles sehr gut mit Auto zu erreichen. Mit Wanderungen könnte man hier auch Wochen bleiben - so viel gibt es zu erwandern.

    Eigentlich haben wir das Wichtigste gesehen. Deshalb sind wir am zweiten Morgen nicht aufgeregt, als der Himmel wieder einmal bedeckt ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht’s zur Poolanlage. Die befindet sich auf der Bergkuppe und bietet einen 360 Grad Rundumblick.
    Die Lufttemperatur ist gestiegen. Um ganze drei Grad. Der große Pool hat angenehme 29Grad. Dann hat der Wechsel zum Hot Tub, der eher ein Warm Tub ist, einen echten Saunaeffekt.
    Den hiesigen Aufenthalt beenden wir mit einer Fahrt zum Cathedral Rock. Praktisch „dem“ Fotomotiv. Eine kurze Wanderung später haben wir auch den Blick. Der Fluss ist fast am überlaufen und als Spiegelfläche vollkommen ungeeignet. Da muss eine Pfütze herhalten.
    Dieser Ort ist so schön, dass wir am Abreisetag nochmals herkommen.

    Es war gut, dass ich Sedona auf dieser Runde eingeplant habe. Wir haben tatsächlich vergessen, wie schön es hier ist.
    Ob wir nochmals herkommen? Ausgeschlossen ist es nicht 😉
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  • Chinle am Canyon de Chelly NM

    22–23 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 12 °C

    Sedona zeigt sich am Abreisetag noch einmal bei schönem Wetter. Unser nächstes Ziel ist Chinle. Zwei Tage habe ich für den Canyon de Chelly NM eingeplant. Den haben wir 2011 im Vorbeiflug zum ersten Mal besichtigt und uns schon damals vorgenommen: Beim nächsten Mal nehmen wir uns richtig Zeit für diesen Ort.

    Sedona verlassen wir gen Norden auf der 89A. Die ist ein Glücksgriff, was die Landschaft angeht. Ein Landstrich, der für uns neu ist. Das Fotografieren lass ich irgendwann sein. Die Schönheit ist nicht auf Bildern darstellbar. Das geht so bis zu den Switchbacks über den Kamm bei 1.950 Metern Höhe. Am Aussichtpunkt machen wir ne Pause, um das Gefahrene wirken zu lassen.

    Flagstaff liegt bei 2.000 Metern Höhe. Die Hausberge sind verschneit. Gleich dahinter beginnt das Navajo Nation Reservation.
    Wie gewohnt lassen wir uns
    an solchen Fahrttagen Zeit und bevorzugen eher Nebenstraßen. Die 87 führt uns also mitten durch das NavajoLand. Weit verteilt stehen einzelne Häuser. Wir durchqueren auch zwei oder drei Orte mit Schulen, Kirchen und Health Centern. Zwischendurch ist Nichts. Keine Landwirtschaft oder Viehwirtschaft. Von was leben die Navajos hier?
    Die Fahrt ist langweilig. Auch die Natur gibt nichts her. Keine Berge. Kein Canyon. Nur Einöde. Hier sind Streichhölzer für die Augen nötig, damit man nicht einschläft.

    Am Rand von Chinle befindet sich das Canyon de Chelly NM. Als wir kurz vor Drei ankommen, hat sich die Sonne endgültig verabschiedet. Für morgen zeigt die App 95% Regen an. Wir übernachten in der Thunderbird Lodge. Direkt am Rand des Canyons. Gleich beim Einchecken frage ich, ob wir die Reservierung kostenlos kürzen dürfen. Wegen des schlechten Wetters, was da morgen kommen soll. Glücklicherweise ist das kein Problem.
    Also checken wir zwar ein, nutzen das restliche Tageslicht und fahren ohne das Gepäck abzuladen zum South Rim. Der Canyon ist beeindruckend. Die steilen Flanken etwa 210 Meter hoch. Auffällig und vollkommen anders im Vergleich zu anderen Canyons ist die Talsohle. Da wächst Gras. Und zwar so viel, dass es von oben aussieht wie Golfrasen.
    Leider dürfen wir nicht selbst in den Canyon fahren. Das ist nur mit einer Tour möglich. Schade, aber andererseits finde ich das richtig so. Besser kann ein Naturwunder nicht geschützt werden.

    Die Lodge ist im Motelstil, sehr einfach aber absolut sauber und die Betten riesig. Wir sind ziemlich durchgefroren, als wir wieder zurück sind. Der Ramen mit frischen Nudeln, den ich schon seit OC mitschleppe, kommt endlich zum Einsatz.

    Am nächsten Morgen regnet es tatsächlich. Wir packen unsere Sachen und fahren weiter nach Farmington. Auf dem Weg nehmen wir allerdings die Aussichtspunkte auf dem North Rim des Canyons mit. Es ist so schade, dass das Wetter so mies ist.

    Bis Farmington ist es nur eine zweistündige Fahrt. Auf halben Weg geht es durch eine Landschaft, die selbst bei Schneeregen und dunklen Wolken beeindruckend schön aussieht. Wir nehmen uns vor, übermorgen herzukommen, um uns das hier in Ruhe anzuschauen. Es ist eine kilometerlange Abbruchkante. Die muss über einen steilen Pass, dem Buffalo Pass überwunden werden. Auf dem höchsten Punkt erreichen wir 2.600 Meter. Ja und hier oben wird der Regen zu Schnee. Regen in der Form ist natürlich wieder annehmbar 😉

    Als wir in Farmington ankommen, sind wir froh, dass wir den wettertechnisch schlechtesten Tag auf der gesamten Reise überstanden haben. Denn ab morgen ist wieder Sonne angesagt. Aber das - wird ein anderer Footprint
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  • Pilze, Monolithen & rote Abbruchkanten

    23–26 lis, Stany Zjednoczone ⋅ ☀️ 8 °C

    Drei Nächte bleiben wir in Farmingtons BW Plus 4Corners. Das Zimmer ist einfach, die Matratzen endlich etwas fester und das Frühstück gewohnt auf niedrigem Niveau. Die Krümel, die Rührei darstellen sollen, sind so trocken wie aufgebröselter Schaumstoff eines alten Kopfkissens. Aber ich bin wohl die Einzige Meckertussi. Die anderen hauen rein. Für mich ist einzig die Kaffeemaschine erwähnenswert. Denn die liefert gute Kaffeevariationen.

    Durch die Kürzung des Aufenthaltes am Canyon de Chelly haben wir einen vollen Tag mehr zur Verfügung. Und obwohl der Ort nichtssagend aussieht, sind es die Attraktionen in der Umgebung, die Farmington als Stopp attraktiv machen.

    Wettertechnisch wurden wir ja seit Anfang der Reise Anfang Oktober immer verwöhnt. Außer eben die letzten Tage. Aber ab heute soll die Sonne wieder scheinen. Sagt die WetterApp. Doch der Beginn des wolkenfreien Himmels wurde verschoben. Zwei Mal.
    Wir nutzen also die Zeit, um mit Berlin zu quatschen und fahren halb Eins Richtung Süden, ins Valley of Dreams. Das liegt gleich neben Ah-She-Sleh-Pah, das wir 2011 schon erobert haben
    👉🏽 https://bit.ly/Ah-Shi-Sle-Pah
    Kurz vor Zwei starten wir die Wanderung. Und genau in diesem Moment klärt die Sonne den Himmel. Die 6 Grad fühlen sich sofort wie 15 an. Handschuhe mitzuhaben wäre dennoch von Vorteil 😉
    Die Wanderung bis zu unserem Ziel ist nicht wirklich anspruchsvoll und mit etwa einer knappen Stunde Oneway angezeigt. Ohne Fotopausen - versteht sich. Die große Unsicherheit ist mein Knie.
    Drei Ausläufer großer und kleiner „Pilze“ , ein Creek der immer wieder den Weg zur Herausforderung macht und weitläufige Grasflächen sind zu überwinden. Und dann sind wir am Ziel. Zu den oberen Etagen zu gelangen, ist nicht so einfach. Denn es gibt keine Trampelwege. Irgendwie kommen wir hoch und sind total happy. Es gingen noch höher. Aber ich kann das nicht. Vor allem wenn ich in manch‘ so eine Spalte gucke, wird’s mir schwindelig. Der Abstieg ist dann schwerer. Da wird mir erst deutlich wie wir hoch gekommen sind. Teilweise so riskant, dass ich rücklings auf allen Vieren absteige. Ein echter Nachteil, wenn die Natur einem die Größe einer Erdbeerstütze zugeteilt hat 😐

    Halb Fünf sitzen wir wieder im Auto, um den Rückweg anzutreten. Eigentlich wollen wir Ah Shi Sle Pah noch einen kurzen Besuch abstatten. Solche Hoodos bei Sonnenuntergang würden sich gut machen in meinem Portfolio. Aber es soll wohl nicht sein. „IT changed a lot“ hören wir immer wieder, wenn wir sagen, dass wir schon einmal hier waren. Hier haben die Navajos allerdings das Wichtigste gechanged. Brauchte man vor 14 Jahren ein paar Schritte bis zur Abbruchkante sind es jetzt mehr als 2.000 Meter Wegstrecke. Dafür sind wir eindeutig zu spät hier. Schade.

    Am nächsten Tag fahren wir zu dieser Abbruchkante bei Lukachukai, die wir auf dem Weg nach Farmington entdeckt haben.
    Das Areal nennt sich Lukachukai Mauntains - never heared of that before 🤷‍♀️ - und ist touristisch vollkommen unentdeckt. Dementsprechend nicht aufbereitet - was hoffentlich so bleibt.
    In Navajosprache heißt das Gebiet Shíík'eh, was übersetzt Sommerort bedeutet. Ein Sommerort für die hier weidenden Schafe.
    Ich habe gestern einen Rundweg erarbeitet. Doch nicht jeder Weg existiert. Außerdem sind die Pisten nur da glatt gemacht, so lange diese Verbindungswege zu andere Ranches darstellen.
    Andernorts müssen wir Flüsse überwinden sowie Wege die von Wind und Wetter vollkommen ausgewaschen wurden. Immer wieder überlegen wir von Neuem, ob wir weiterfahren oder abbrechen sollten. Zumal das, was wir sehen wollen, sich genau vor uns befindet und es nicht so aussieht, als wenn wir noch näher rankommen könnten.
    Irgendwann kehren wir um. Auf einem weniger abenteuerlichen Weg. Denn die Zeit bis zum Sonnenuntergang rennt. Eindeutig ein Nachteil dieser Reisezeit.
    Unsere letzte Attraktion befindet sich auf dem Weg nach Farmington: der Shiprock. Wir kommen gerade noch rechtzeitig am Ziel an. Ne Handvoll anderer wollen genau wie wir das Farbspiel am Monolithen beobachten. Und es ist tatsächlich spektakulär.

    Das war‘s aus Farmington.
    Nun steht uns eine zweitägige Rückfahrt an.
    Thanksgiving is calling 🦃
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